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Bildungspraxis 01/2022

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AUSBILDUNG<br />

STRENG VERTRAULICH<br />

Auszubildende gehen oft viel zu sorglos mit vertraulichen Informationen<br />

und Geschäftsgeheimnissen um. Deshalb ist es wichtig, sie für den verantwortungsvollen<br />

Umgang damit zu sensibilisieren und so negativen Folgen vorzubeugen.<br />

Gastbeitrag Ingrid Ute Ehlers und Regina Schäfer<br />

Wie schnell Auszubildende unternehmensinterne<br />

Informationen<br />

unbedacht offenlegen, zeigt sich<br />

an den folgenden Beispielen:<br />

» Sie erzählen im privaten Kreis von massiven<br />

Umsatzeinbußen.<br />

» Sie plaudern aus, welche Produktneuheit<br />

demnächst auf den Markt kommt.<br />

» Sie regen sich im Freundeskreis über die ihrer<br />

Meinung nach rückständige IT-Infrastruktur<br />

im Ausbildungsbetrieb auf.<br />

» Sie berichten namentlich von Kundinnen und<br />

Kunden mit Zahlungsschwierigkeiten.<br />

» Sie machen Selfies auf dem Werksgelände und posten<br />

die Fotos anschließend in sozialen Netzwerken.<br />

delt werden müssen, gehören Kundenbeschwerden,<br />

Fluktuation von Beschäftigten, Kurzarbeit und Entlassungen<br />

oder die Zahlungsmoral des Ausbildungsbetriebs<br />

und von Kunden.<br />

Orientierung geben<br />

Diese negativen Auswirkungen ihres Verhaltens<br />

sind den Auszubildenden bei solchen Verhaltensweisen<br />

meist nicht bewusst. Genau deswegen<br />

benötigen sie eine verlässliche Orientierung, bei<br />

welchen Informationen es sich um Betriebsgeheimnisse<br />

handelt. Dieses Thema muss daher in<br />

Unternehmensleitsätzen, Betriebsordnung und<br />

Ausbildungsvertrag eindringlich kommuniziert<br />

werden – und zwar in einer klaren Sprache mit<br />

entsprechenden Beispielen zu typischen Situationen<br />

im Ausbildungsalltag. Ausbilderinnen und<br />

Ausbilder sollten die Beispielsituationen zudem<br />

ausführlich mit den Auszubildenden besprechen,<br />

um die Informationen zu verankern und Missverständnissen<br />

entgegenzuwirken.<br />

» Sie dokumentieren Erlebnisse aus ihrem<br />

Ausbildungsalltag mit ihrem Smartphone und<br />

stellen andere Beschäftigte damit bloß.<br />

Solche und ähnliche Situationen resultieren aus einem<br />

Missverhältnis zwischen dem ungebremsten Mitteilungsbedürfnis<br />

vieler Auszubildender und ihrer sich<br />

noch entwickelnden persönlichen Reife. Jugendlichen<br />

fehlt oft die Erfahrung, um sich vorzustellen, welche<br />

Konsequenzen die Weitergabe solcher Informationen<br />

haben kann. Indiskretionen können nicht nur die Geschäftsbeziehungen<br />

und damit die wirtschaftliche Lage<br />

des Ausbildungsbetriebes belasten. Auch das Ansehen<br />

des Unternehmens als qualifizierter Ausbildungsbetrieb<br />

kann darunter leiden – was einen Wettbewerbsnachteil<br />

angesichts des aktuellen Fachkräftemangels<br />

darstellt. Zu den Informationen, die vertraulich behan-<br />

INGRID UTE EHLERS<br />

UND REGINA SCHÄFER<br />

sind als Trainerinnen und Fachautorinnen<br />

in Frankfurt am Main ansässig. Unter der<br />

Marke Vitamin-K-Plus.de unterstützen sie<br />

seit über 15 Jahren Ausbildungsbetriebe<br />

bei der Vermittlung von sozialen und persönlichen<br />

Kompetenzen an Auszubildende<br />

sowie beim Ausbildungsmarketing. Sie<br />

veröffentlichen regelmäßig Fachbeiträge<br />

zu den Themen Kommunikation im Beruf,<br />

Ausbildungsmarketing und interkulturelle<br />

Kompetenz.<br />

Abbildungen: © Fotostudio Firlé<br />

20 | ›› BILDUNGSPRAXIS – <strong>01</strong>/<strong>2022</strong>

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