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Corporate Health

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EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET<br />

Lesen Sie mehr auf erfolgundbusiness.de<br />

CORPORATE<br />

HEALTH<br />

Dr. Leon Windscheid<br />

„Psychische Probleme müssen<br />

zur Normalität gehören. Erst<br />

wenn das akzeptiert wird, sind<br />

Menschen auch dauerhaft in der<br />

Lage, leistungsfähig zu bleiben.“<br />

Firmenfitness<br />

erfolgreich im<br />

Unternehmen<br />

implementieren.<br />

Seite 03<br />

Ehemalige Olympiasieger<br />

sprechen über den<br />

Zusammenhang von<br />

körperlicher und<br />

geistiger Gesundheit<br />

Seite 08


2 Lesen Sie mehr auf erfolgundbusiness.de<br />

CORPORATE HEALTH<br />

Stressfalle<br />

im Berufsalltag<br />

Babak Rafati<br />

Ex-FIFA- und -Bundes liga-<br />

Schiedsrichter, Business-<br />

Speaker und Mentalcoach<br />

BABAK-RAFATI.DE<br />

Alexandra Lassas<br />

Führungskräfte und Angestellte<br />

sollten gemeinsam für<br />

eine Wohlfühlatmosphäre im<br />

Unternehmen sorgen, die zu<br />

einer gesunden Ausschöpfung<br />

des Potenzials jedes Einzelnen<br />

führt. Dadurch entsteht<br />

eine erfolgreiche und nachhaltige<br />

Unternehmenskultur, die<br />

auch außerhalb unserer<br />

Arbeitswelt als Stütze dient.<br />

facebook.com/MediaplanetStories<br />

@Mediaplanet_germany<br />

Please recycle<br />

VERANTWORTLICH FÜR DEN<br />

INHALT IN DIESER AUSGABE<br />

Project Manager: Alexandra Lassas Business Development<br />

Manager: Sarra Gläsing Geschäftsführung: Richard Båge (CEO),<br />

Philipp Colaço (Managing Director), Franziska Manske (Head of<br />

Editorial & Production), Henriette Schröder (Sales Director)<br />

Designer: Franziska Lorenz Mediaplanet-Kontakt:<br />

redaktion.de@mediaplanet.com Coverbild: Daniel Witte<br />

Alle mit gekennzeichneten Artikel sind keine<br />

neutrale Redaktion der Mediaplanet-Redaktion.<br />

Ihre Spende hilft!<br />

10/11<br />

Text<br />

Babak Rafati<br />

In Zeiten der Globalisierung, Digitalisierung<br />

und Dynamisierung waren die<br />

Ansprüche im Berufsleben noch nie so<br />

hoch wie heute. Wir müssen funktionieren,<br />

dürfen keine Fehler machen. Es<br />

entsteht Stress. Leistungsdruck kommt ins<br />

Spiel. Druck ist aber ein Stressverstärker. Die<br />

Stimmung am Arbeitsplatz wird toxisch. Diese<br />

erdrückende Stimmung nehmen wir mit nach<br />

Hause. Die Welt bricht in uns zusammen. Seelische<br />

Erkrankung ist die logische Folge. Eine<br />

revolutionäre Epidemie des 21. Jahrhunderts.<br />

Ich habe als Bundesliga-/FIFA-Schiedsrichter<br />

das ganze Prozedere miterlebt, was in<br />

Burn-out und final im Suizidversuch gipfelte.<br />

Ich bin ein Vorbild für mangelndes Stressmanagement<br />

sowie ein Paradebeispiel für<br />

falsche Denkmuster am Arbeitsplatz. Keine<br />

Probleme im Spitzensport, vielmehr ein<br />

Gesellschaftsphänomen im Berufsalltag.<br />

Ursache für unseren Stress<br />

Ich dachte damals, meine Chefs wären<br />

verantwortlich für meine Lebenskrise. Ich<br />

wurde nicht respektiert, nicht verstanden,<br />

nicht wertgeschätzt u. v. m. Mein Selbstwertgefühl<br />

litt stark darunter. Diese zwischenmenschlichen<br />

Beziehungen kennt jeder.<br />

Ein klares Nein zu solch einem Führungsverhalten.<br />

Aber: Wenn man anderen die Schuld<br />

gibt, gibt man ihnen gleichzeitig die Macht.<br />

Mit meiner heutigen Expertise weiß ich: Ich<br />

selbst war das größte Problem, aber zugleich<br />

die einzige Lösung. Stress wird durch mangelnde<br />

Selbstführung und einen inneren<br />

Dialog mit uns selbst erzeugt. Folglich gibt es<br />

keinen kausalen Zusammenhang zwischen<br />

Job/Chef und Stress. Da wir aber die meiste<br />

Mit meiner heutigen Expertise<br />

weiß ich: Ich selbst war das<br />

größte Problem, aber zugleich<br />

die einzige Lösung.<br />

Zeit im Job verbringen, kommt es dort oft<br />

zum Ausbruch.<br />

Brennen statt auszubrennen –<br />

gesunde Unternehmen<br />

brauchen gesunde Mitarbeiter<br />

Viele Unternehmen haben qualifiziertes<br />

Personal und hoch entwickelte Technik. Es<br />

besteht Waffengleichheit. Wettbewerbsvorteil<br />

am Markt entsteht zukünftig, wenn<br />

Unternehmen in betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

und Persönlichkeitsentwicklung<br />

für ihre Mitarbeiter/Führungskräfte<br />

investieren.<br />

Wissen über komplexe Zusammenhänge<br />

des menschlichen Konstruktes verhindert<br />

das „Psychospiel der Erwachsenen in<br />

Großraumbüros“. Die innere Einstellung<br />

wird gekündigt. Changemanagement setzt<br />

ein. Empathie entsteht und schafft Verständnis<br />

zwischen Mitarbeitern. Motivation<br />

setzt am Arbeitsplatz ein und führt zu Produktivitätssteigerung<br />

in Unternehmen und<br />

schafft zugleich eine ausgewogene Work-<br />

Life-Balance.<br />

Glück und Erfolg sind somit trainierbar, mittels<br />

Future-Mindset. Fazit: „Es liegt an unserem<br />

eigenen Drehbuch und nicht an anderen.“


Lesen Sie mehr auf erfolgundbusiness.de 3<br />

Tipps zur Einführung<br />

der betrieblichen<br />

Gesundheitsförderung<br />

Warum Sie nicht länger warten sollten.<br />

Um die Herausforderungen<br />

in der aktuellen Businesswelt<br />

zu meistern, bedarf<br />

es mehr als einer starken<br />

fachlichen Produkt- oder<br />

Dienstleistungsstrategie. Nicht nur die<br />

Bedingungen und Anforderungen in der<br />

Arbeitswelt verändern sich stark, sondern<br />

auch die Bedürfnisse der Mitarbeitenden.<br />

Nicht zuletzt hat auch die Corona-Pandemie<br />

intensive und oftmals schon überfällige<br />

Veränderungen angestoßen. Die<br />

zunehmende Digitalisierung, die Verbreitung<br />

von Remote Work sowie die<br />

Entwicklung selbst organisierter Teams<br />

erhielten damit einen zusätzlichen<br />

Anstoß. Parallel blitzen die Ziele in den<br />

Bereichen Sustainability, Inclusion und<br />

Diversity sowie Recruiting von Fachkräften<br />

auf den KPI-Boards der Managementbereiche<br />

immer häufiger auf.<br />

Gekommen, um zu bleiben?<br />

Doch um diese Veränderungen und Ziele<br />

langfristig kreativ und erfolgreich zu<br />

meistern, bedarf es hoch motivierter und<br />

gesunder Mitarbeitender. Dies birgt eine<br />

hochgradig effektive Win-win-Situation.<br />

Denn insbesondere für die Nachwuchsgeneration<br />

wirken diese Faktoren wie ein<br />

Attraktivitätsmagnet. Für immer mehr<br />

Menschen wird der bekannte Slogan<br />

„Safety first“ nun auch aus Sicht des<br />

persönlichen Wohlbefindens zu einer angestrebten<br />

und gelebten Wahrheit. Der<br />

Umfang des Arbeits- und Gesundheitsschutzes<br />

wächst und die Grenzen zur<br />

Personal- und Organisationsentwicklung<br />

verschmelzen allmählich. Der Wunsch<br />

nach Entwicklung, Selbstwirksamkeit,<br />

Zufriedenheit und Wohlbefinden nimmt<br />

kontinuierlich an Gewicht zu, um<br />

sprichwörtlich auf der Waage der Work-<br />

Life-Balance eine Ausgewogenheit zum<br />

Arbeitsleben herzustellen. Doch gerade<br />

hier besteht eine ausgezeichnete Möglichkeit<br />

für Unternehmen, die persönlichen<br />

und unternehmerischen Bedürfnisse zu<br />

vereinen (engl. Blending), um Mitarbeitende<br />

motivierend zu unterstützen, zu<br />

entwickeln und emotional zu binden und<br />

damit gleichzeitig die Gesamtperforman-<br />

ce des Betriebes zu steigern. Die Bindung<br />

zufriedener und leistungsstarker Mitarbeitender,<br />

insbesondere in Zeiten des<br />

demografischen Wandels und Fachkräftemangels,<br />

ist für Unternehmen ein bedeutsamer<br />

strategischer Faktor, gemäß<br />

des Zieles „Gekommen, um zu bleiben“.<br />

Damit gelangt die betriebliche Gesundheitsförderung<br />

zunehmend in den Fokus.<br />

Während Gesundheitsmaßnahmen in<br />

der Vergangenheit vielleicht gelegentlich<br />

als Freizeitzuschuss angesehen wurden<br />

und die Höher-schneller-weiter-Mentalität<br />

eine Auszeit nicht zuließ, wird die<br />

Zukunft mehr und mehr von Führungskräften<br />

und Mitarbeitenden geprägt<br />

sein, die Präventionsmaßnahmen und<br />

Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung<br />

selbstbewusst nutzen. Eine<br />

Vision, die jedoch eines zielgerichteten<br />

Handelns bedarf.<br />

Die klassische Impulsmaßnahme oder<br />

der jährliche Gesundheitstag zahlen hier<br />

jedoch leider auf das Konto nicht ein.<br />

Bedeutsam ist eine strategische Ausrichtung<br />

einer „gesunden“ Personal- und Organisationsentwicklung.<br />

Neun Tipps für eine<br />

erfolgreiche BGF-Strategie<br />

„BGM ist kein Sprint, sondern ein Marathon“,<br />

sagt Franz Hammer, Mitglied im<br />

Bundesverband Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

und geschäftsführender<br />

Gesellschafter bei BGM neo. Daher<br />

ist eine nachhaltige Ressourcenstärkung<br />

von hoher Bedeutung. Um die betriebliche<br />

Gesundheitsförderung langfristig<br />

wirksam im Unternehmen zu etablieren,<br />

sollten daher folgende neun Tipps<br />

berücksichtigt werden:<br />

1. Beziehen Sie die Geschäftsführung<br />

und Personalentwicklung frühzeitig<br />

in den Prozess ein.<br />

2. Definieren Sie die Zielsetzung der<br />

Einführung von Gesundheitsmaßnahmen<br />

sowie mögliche Kennzahlen zur<br />

Erfolgskontrolle.<br />

3. Analysieren Sie den internen<br />

Bedarf und richten Sie die kontinuierlichen<br />

Maßnahmen strategisch aus.<br />

4. Binden Sie alle Führungskräfte<br />

frühzeitig mit ein und entwickeln<br />

Sie die Führungskräftekultur und<br />

Multiplikatorenwirkung weiter.<br />

5. Bieten Sie Maßnahmen zur beruflichen<br />

und persönlichen Weiterentwicklung an,<br />

wie Mental-<strong>Health</strong>-Programme.<br />

6. Kommunizieren Sie regelmäßig über<br />

Angebote und Gesundheitsthemen, um<br />

das Bewusstsein zu sensibilisieren und<br />

die Motivation für Angebote zu steigern.<br />

7. Stärken Sie das Wir-Gefühl durch<br />

teambildende Aktionen.<br />

8. Kreieren und nutzen Sie Netzwerke zum<br />

aktiven Austauschen über Fachverbände.<br />

9. Reduzieren Sie mögliche Hürden<br />

zur Teilnahme. Bieten Sie Maßnahmen<br />

in der Arbeitszeit in Präsenz und digital<br />

an und kreieren Sie attraktive Räumlichkeiten<br />

für interne Weiterbildungen und<br />

Gesundheitsangebote.<br />

Text Dr. Sarah Siefen, Mitglied des<br />

Vorstands im Bundesverband Betriebliches<br />

Gesundheitsmanagement e.V.<br />

Wie man Firmenfitness als<br />

BGM-Maßnahme erfolgreich<br />

im Unternehmen implementiert<br />

Gesunde und motivierte Mitarbeitende sind die Basis für den geschäftlichen<br />

Erfolg jedes Unternehmens. Firmenfitness kann als Teil des Betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagements ein wichtiger Bestandteil sein, um langfristig die<br />

mentale und physische Gesundheit der Mitarbeitenden zu fördern.<br />

Davon profitieren sowohl Unternehmen als auch Mitarbeitende.<br />

Wie Unternehmen von Firmenfitness-<br />

Angeboten profitieren<br />

Der demografische Wandel spiegelt sich im steigenden<br />

Durchschnittsalter der Belegschaften vieler Unternehmen<br />

wider. Dabei ist laut Informationsdienst des Instituts<br />

der deutschen Wirtschaft (iwd) die Ausfallzeit<br />

gerade bei über 55-Jährigen mehr als doppelt so hoch<br />

als bei 35- bis 39-Jährigen. Das lässt die Anzahl der<br />

Arbeitsunfähigkeitstage von Unternehmen beträchtlich<br />

ansteigen und führt zu hohen Folgekosten. Hinzu<br />

kommt, dass im Zuge der Pandemie die Gesamtzahl<br />

der Fehltage angestiegen ist. Laut der Bundesanstalt<br />

für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin (BAuA) meldeten<br />

sich Mitarbeitende im Jahr 2020 durchschnittlich<br />

17,1 Tage krank. Die Krankenkasse DAK meldet einen<br />

Anstieg der Fehltage um 11,5 % aufgrund psychischer<br />

Ursachen seit Anfang des Jahres 2021. Die Kosten der<br />

geschätzten Produktionsausfälle durch Fehltage sind<br />

also immens – im Jahr 2020 lagen sie in Deutschland<br />

laut BAuA bei 87 Milliarden Euro.<br />

Zu den zwei häufigsten Gründen für Fehltage gehören<br />

Muskel- und Skeletterkrankungen (24,6 %) und<br />

psychische Erkrankungen (17,5%), die aufgrund der<br />

Isolation im Home-Office oder der Doppelbelastung<br />

aus Kinderbetreuung und Arbeitsalltag gestiegen sind.<br />

Bewegungsfördernde Maßnahmen wie Sportkurse<br />

können nicht nur physische Krankheiten vorbeugen,<br />

sondern auch die mentale Gesundheit stärken. Ein<br />

regelmäßiger Sporttermin hilft dabei, einen Schlussstrich<br />

nach der Arbeit zu ziehen und schafft außerdem<br />

einen wichtigen Ausgleich, um eine gesunde Work-<br />

Life-Balance herzustellen.<br />

Wie man Firmensport richtig<br />

im Unternehmen implementiert<br />

Es gibt eine Vielzahl an Möglichkeiten, um Firmensport-Angebote<br />

im Unternehmen umzusetzen.<br />

Wichtig ist allerdings in erster Linie, dass solche Angebote<br />

alle erreichen – an erster Stelle Mitarbeitende, die<br />

noch nicht so aktiv sind. Unternehmen sollten daher<br />

bei der Wahl ihres Firmensport-Partners auf folgende<br />

Eigenschaften achten:<br />

1. Individuelle Auswahlmöglichkeiten<br />

Nicht jeder Mitarbeitende trainiert gerne im Fitnessstudio.<br />

Einseitige Angebote wie der Zuschuss zu einer<br />

Fitnessstudio-Mitgliedschaft eignen sich daher nur bedingt,<br />

um den individuellen Bedürfnissen der Belegschaft<br />

nachzukommen und diese zu einem gesunden<br />

Lebensstil zu motivieren. Urban Sports Club, Europas<br />

führende Plattform für Sport und Fitness, bietet Firmen<br />

daher ein breites Angebot an Wellness- und Sportmöglichkeiten.<br />

Mit nur einer Mitgliedschaft haben Mit-<br />

arbeitende die Möglichkeit zwischen<br />

50 verschiedenen Sportund<br />

Wellnessaktivitäten sowie<br />

7.000 Partner-Standorten deutschlandweit<br />

zu wählen.<br />

2. Niedrigschwelliges<br />

Angebot erleichtert<br />

den Einstieg<br />

Je einfacher und zugänglicher<br />

Firmenfitness-Angebote sind,<br />

desto wahrscheinlicher, dass<br />

sie auch genutzt werden. Urban<br />

Sports Club hat es sich daher zum<br />

Ziel gemacht, Sport und Wellness<br />

für jede:n zu jeder Zeit zugänglich<br />

zu machen. Seit 2020 ist das hybride Firmensport-Angebot<br />

für Mitglieder über Live Online, Vor-Ort und<br />

On-demand-Kurse nutzbar. Das bedeutet, man kann<br />

einfach zu Hause oder in der Nähe der Arbeit trainieren<br />

– und das zu jeder Zeit. Zudem bietet das deutschlandweite<br />

Partner-Netzwerk an Sport- und Wellnessstätten<br />

Firmen mit mehreren Standorten die Möglichkeit,<br />

das Produkt all seinen Mitarbeitenden anzubieten.<br />

3. Aktivierung<br />

aller Mitarbeitenden<br />

HR-Verantwortliche stehen gerade jetzt in Corona-Zeiten<br />

unter großem Arbeitsdruck. Es fehlt oft an Kapazitäten,<br />

um Maßnahmen im Unternehmen umzusetzen<br />

und Mitarbeitende zu motivieren, das Angebot<br />

zu nutzen. Um diesen Prozess zu vereinfachen und zu<br />

fördern, unterstützt ein Onboarding Team bei Urban<br />

Sports Club Firmenkunden bei der Einführung des<br />

Produkts. Das Team organisiert beispielsweise Events<br />

wie „<strong>Health</strong> Days“ oder Masterclasses zu Themen wie<br />

gesunde Ernährung. Ziel ist es, Mitarbeitende langfristig<br />

für einen gesunden Lebensstil zu begeistern und<br />

für eine gesunde Unternehmenskultur zu sorgen.<br />

Bereits über 2.000 Unternehmenskunden haben sich<br />

dazu entschlossen mit Urban Sports Club zu arbeiten<br />

und in die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden zu investieren.<br />

Erfahren Sie mehr dazu hier:<br />

corporate.urbansportsclub.com<br />

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4 Lesen Sie mehr auf erfolgundbusiness.de<br />

CORPORATE HEALTH<br />

Dynamisch<br />

sitzen – rückengesund<br />

arbeiten<br />

Text Detlef Detjen<br />

Detlef Detjen<br />

Geschäftsführer<br />

Aktion Gesunder<br />

Rücken e. V.<br />

Rund neun Stunden<br />

pro Tag verbringt<br />

ein Mensch<br />

im Sitzen. Den<br />

Großteil davon<br />

macht die Arbeit<br />

am Schreibtisch<br />

aus. Wer allerdings<br />

viel und lange<br />

sitzt, leidet oft unter<br />

Verspannungen<br />

und Rückenschmerzen<br />

und<br />

neigt zu Fehlhaltungen.<br />

Nicht ohne<br />

Grund gehören<br />

Rückenbeschwerden<br />

zu den häufigsten Ursachen für<br />

krankheitsbedingte Ausfälle. Um dem<br />

entgegenzuwirken, sind Sitzpausen<br />

und Bewegung ebenso entscheidend<br />

wie die richtigen Sitzmöbel. Ob Sitzen<br />

in Arbeitshaltung, aktives Wippen oder<br />

rückenentlastendes Zurücklehnen –<br />

der ideale Bürostuhl unterstützt zudem<br />

die natürlichen Bewegungen des<br />

Körpers und fördert sie – zum Beispiel<br />

durch eine bewegliche Sitzfläche. Sinnvoll<br />

sind außerdem Schreibtische, die<br />

sowohl das Arbeiten im Sitzen wie im<br />

Stehen und somit Haltungswechsel<br />

ermöglichen. Was viele nicht wissen:<br />

Auch ein schlecht ausgeleuchteter<br />

Schreibtisch kann Fehlhaltungen begünstigen.<br />

Eine hochwertige Lampe<br />

sollte den Arbeitsplatz großflächig und<br />

gleichmäßig ausleuchten und für gute<br />

Sicht auf den Computerbildschirm sorgen.<br />

Mit ergonomischen Bürostuhlkonzepten,<br />

die von der Aktion Gesunder<br />

Rücken (AGR) e. V. mit dem Gütesiegel<br />

„Geprüft & empfohlen“ ausgezeichnet<br />

sind, wird das Sitzen im Büro bewegter<br />

und rückenfreundlicher.<br />

Weitere Infos unter:<br />

agr-ev.de/buero<br />

<strong>Corporate</strong> <strong>Health</strong>:<br />

Gut für Mitarbeitende<br />

und für Unternehmen<br />

Dr. Karsten<br />

Schulte-Deußen<br />

Director Surveys<br />

& Reporting, Great<br />

Place to Work<br />

Erstaunlicherweise hat diese<br />

Situation nicht zu einem<br />

höheren Krankenstand<br />

geführt. Viele Unternehmen<br />

haben einiges getan, um mit<br />

dieser für alle Seiten belastenden Situation<br />

umzugehen, und vielleicht sogar<br />

das Thema psychische Gesundheit erst<br />

durch die Pandemie für sich entdeckt.<br />

Dabei ist es nicht neu: Seit fast zehn Jahren<br />

verpflichtet das Arbeits-schutzgesetz<br />

Arbeitgeber zu einer sogenannten<br />

„Gefährdungsbeurteilung psychischer<br />

Belastung“. Unternehmen, die eine<br />

sehr gute Arbeitsplatzkultur als wichtigen<br />

Erfolgsfaktor für sich identifiziert<br />

haben, gehen das Thema schon länger<br />

an. Dort werden die Personalabteilungen<br />

und Führungskräfte für das Thema<br />

psychische Gesundheit sensibilisiert<br />

und mit geeigneten Trainings und Programmen<br />

unterstützt. Sie benötigen<br />

besondere Kompetenzen, wie sie mit<br />

Mitarbeitenden, die offenkundig im<br />

„dunkelgelben Bereich“ unterwegs<br />

sind, adäquat umgehen oder wie Mitarbeitende,<br />

die nach längerer Krankheit<br />

zurückkehren, im Arbeitsalltag unterstützt<br />

werden können.<br />

Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie<br />

bedeutsam das Thema psychische Gesundheit<br />

für die Arbeitswelt ist. Von heute auf morgen<br />

waren Mitarbeitende im Homeoffice neuen<br />

Belastungen ausgesetzt. Die Zusammenarbeit<br />

musste in der Regel ohne Rückgriff auf<br />

bestehende Routinen komplett neu organisiert<br />

werden. Zusätzliche Belastungen wie etwa<br />

die Angst vor schweren Erkrankungen, die<br />

Schließung von Kindergärten und Schulen,<br />

Kurzarbeit und Existenzängste oder fehlende<br />

soziale Kontakte und Einsamkeit kamen hinzu.<br />

All das hatte massive Auswirkungen auf<br />

das Arbeitsleben und die Leistungsfähigkeit<br />

vieler Menschen.<br />

Gerade die Pandemie hat gezeigt, dass<br />

Führungskräfte von heute auf morgen<br />

lernen mussten, auf Distanz fachlich<br />

zu leiten und dabei eine gute Vertrauenskultur<br />

zu schaffen. Gleichzeitig<br />

sind sie gefordert, Mitarbeitende mental<br />

zu unterstützen und eine Sensibilität<br />

dafür zu entwickeln, wenn diese<br />

durch die Arbeit im Homeoffice psychisch<br />

stark belastet sind. Es ist daher<br />

immens wichtig, in Unternehmen<br />

neben dem Workflow auch den Socialflow<br />

im Auge zu behalten.<br />

Ein gutes psychisches und physisches<br />

Gesundheitsmanagement ist mehr<br />

denn je ein auf die Zukunft ausge-richtetes<br />

Tool, mit dem Unternehmen durch<br />

Fürsorge Mitarbeitende binden, damit<br />

sie nachhaltig erfolgreich arbeiten<br />

können. Dazu gehören zum Beispiel<br />

Sport- und Bewegungsangebote. Aber<br />

auch den Arbeitsräumen kommt<br />

zunehmend eine hohe Bedeutung zu.<br />

Gut ausgestattete Arbeitsplätze spiegeln<br />

durch multifunktionale Raumangebote,<br />

Architektur, Möblierung<br />

und flexible Arbeitsplatzgestaltung<br />

die Unternehmens- und Arbeitskultur<br />

wider und unterstützen die Beziehungsqualität.<br />

Und gute Arbeitgeber<br />

wissen, dass auch im Homeoffice eine<br />

gute technische Ausstattung, Ergonomie,<br />

Beleuchtung und moderne Technik<br />

zum neuen Standard gehören, um<br />

gesundes Arbeiten zu ermöglichen.<br />

Wichtig ist aber vor allem, das Thema<br />

psychische Gesundheit im Arbeitskontext<br />

grundsätzlich durch vertrauensbildende<br />

Kommunikationsmaßnahmen<br />

aus der Tabuzone zu heben. Ebenso<br />

gilt es, niedrigschwellige Angebote<br />

für Mitarbeitende zu schaffen, sich an<br />

eine externe Vertrauensperson zu<br />

wenden oder an Trainings zu einem<br />

guten Umgang mit psychischen<br />

Belastungen teilzunehmen. Wenn<br />

es aber Unternehmen nicht gelingt,<br />

eine Vertrauenskultur aufzubauen,<br />

in der potenziell krank machende<br />

Bedingungen angesprochen, diskutiert<br />

und verbessert werden können,<br />

werden Trainings zum Thema<br />

psychische Belastungen wenig<br />

Nachfrage generieren.<br />

Entsprechende Bemühungen aber<br />

zahlen sich aus. Dies zeigen umfangreiche<br />

Mitarbeiterbefragungen des<br />

Unternehmens Great Place to Work®:<br />

Im Durchschnitt aller Unternehmen<br />

in Deutschland stimmen 38 Prozent<br />

der Mitarbeitenden der Aussage „Die<br />

psychische und emotionale Gesundheit<br />

ist an diesem Arbeitsplatz gewährleistet“<br />

zu. Bei den Unternehmen, die<br />

Great Place to Work® als sehr gutern<br />

Arbeitgeber auszeichnet, liegt dieser<br />

Wert mit 80 Prozent sehr hoch. Mit<br />

dem Krankenstand verhält es sich<br />

genau andersherum: Hier sind die von<br />

Great Place to Work® ausgezeichneten<br />

Arbeitgeber mit einem Wert von 8,0<br />

Krankentagen pro Mitarbeitendem<br />

und Jahr sehr viel besser als der Durchschnitt<br />

aller Unternehmen (14,5).<br />

Eine exzellente Arbeitsplatzkultur<br />

und ein sehr gutes Gesundheitsmanagement<br />

sind nicht nur gut für<br />

die Mitarbeitenden, sondern sichern<br />

auch nachhaltig den unternehmerischen<br />

Erfolg.<br />

Text Dr. Karsten Schulte-Deußen<br />

Mit Hilfe des idealen Arbeitsplatzes zu mehr<br />

Produktivität und höherer Zufriedenheit<br />

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Kennen Sie schon das „neue Rauchen“? Gemeint ist damit<br />

das lange Sitzen oder eintönige Verharren in einer<br />

Position am Arbeitsplatz und ein damit verbundener<br />

Bewegungsmangel. Die Folge? Die Freude am Ende eines<br />

Arbeitstages auf den Feierabend wird bei vielen von<br />

Rücken- oder Kopfschmerzen begleitet. Laut RKI gehören<br />

chronische Rückenschmerzen sogar zu den größten<br />

Gesundheitsproblemen hierzulande, die „enorme gesamtwirtschaftliche<br />

Kosten“ verursachen. Dabei können<br />

Unternehmen bereits durch einfache, aber effektive<br />

Maßnahmen die Gesundheit ihrer Mitarbeitenden positiv<br />

beeinflussen.<br />

An erster Stelle steht die Einrichtung eines ergonomischen<br />

Arbeitsplatzes, der erwiesenermaßen nicht nur das<br />

eigene Wohlbefinden verbessern, sondern auch die Qualität<br />

der Arbeit und die Zuverlässigkeit von Mitarbeitenden<br />

steigern kann. Die Berücksichtigung ergonomischer Faktoren,<br />

ganz gleich ob im Büro oder im Lager, verhindert<br />

Beschwerden und Unfälle, macht Mitarbeitende zudem<br />

motivierter und zufriedener. Durch kleine Veränderungen<br />

in Sachen Arbeitsplatzausstattung kann in kürzester<br />

Zeit eine ideale Arbeitsatmosphäre geschaffen werden.<br />

So ermöglicht beispielsweise ein individuell anpassbarer<br />

Bürostuhl mit verstellbaren Armlehnen gesundes<br />

Sitzen. Eine dynamische Rückenlehne, die mit einer<br />

Lumbalstütze versehen ist, unterstützt die aufrechte<br />

Haltung. Höhenverstellbare Tische und optimale Lichtverhältnisse<br />

durch direkte und indirekte Beleuchtung<br />

zählen zudem zur Gesundheitsvorsorge. Auch Raumkonzepte<br />

können positive Effekte erzielen: Ein ansprechendes<br />

Büro mit genügend Bewegungsraum sowie<br />

zeitgemäßer und funktionaler Ausstattung ist ein Ort,<br />

an dem man gerne verweilt. Das gilt sowohl für das Büro,<br />

als auch für das Homeoffice.<br />

Daneben sollten Unternehmen Mitarbeitenden spezielle<br />

Angebote unterbreiten, die das physische und psychische<br />

Wohlbefinden steigern. Schulungen für einen<br />

gesunden Rücken und Bewegungstrainings tragen zur<br />

Prävention andauernder Rückenschmerzen oder langwieriger<br />

Bandscheibenvorfälle bei. Kurse zur Stressbewältigung<br />

und Entspannung helfen, stressige Phasen<br />

gut zu überstehen.<br />

Schäfer Shop zählt seit über vier Jahrzehnten zu einem<br />

der führenden Komplettausstatter für Gewerbe- und<br />

Privatkunden im Bereich Büro-, Lager- und Betriebseinrichtungen,<br />

der es sich zur Aufgabe gemacht hat,<br />

erstklassige Arbeitsumfelder zu ermöglichen. Mehr Informationen<br />

finden Sie unter: www.schaefer-shop.de


Lesen Sie mehr auf erfolgundbusiness.de 5<br />

<strong>Corporate</strong> <strong>Health</strong> reloaded:<br />

Psychische Gesundheit in einer sich<br />

wandelnden Arbeitswelt<br />

Wie die Statistiken der gesetzlichen Krankenkassen zeigen, nimmt der Anteil psychischer<br />

Erkrankungen an den Arbeitsunfähigkeitstagen kontinuierlich zu. Anhand von Daten der<br />

DAK illustriert Abbildung 1 diese Entwicklung. Daneben steigen die Anteile der Personen,<br />

die erstmals eine Erwerbsminderungsrente infolge psychischer Erkrankung erhalten 1 .<br />

Text Prof. Dr. Gudrun Faller<br />

Gründe für diese Entwicklungen<br />

liegen darin, dass psychische<br />

Erkrankungen heute<br />

weniger tabuisiert sind als<br />

früher, was dazu führt, dass<br />

sie von betroffenen Personen<br />

eher offenbart und von ärztlicher<br />

Seite häufiger erkannt und diagnostiziert<br />

werden1. Darüber hinaus deutet vieles<br />

darauf hin, dass Transformationsprozesse im<br />

Arbeitsleben einen nicht zu unterschätzenden<br />

Anteil an den dargestellten Entwicklungen<br />

haben. Eine Zunahme prekärer Arbeitsverhältnisse,<br />

mangelnde Planbarkeit und widersprüchliche<br />

Arbeitsanforderungen, Multitasking<br />

und Zeitdruck sind Ausdruck einer<br />

sich wandelnden Arbeitswelt.<br />

So kommt eine repräsentative Langzeitstudie<br />

der BAuA mit rund 20.000 Beschäftigten zu dem<br />

Ergebnis, dass sich die Arbeitsintensität seit über<br />

zehn Jahren auf einem hohen Niveau bewegt und<br />

die daraus resultierende subjektive Belastung bei<br />

den Beschäftigten zugenommen hat. Zudem sind<br />

Merkmale gestörter Erholungsprozesse bei den<br />

Erwerbstätigen weit verbreitet 2 .<br />

Parallel dazu sind in den letzten Jahrzehnten<br />

die Anteile prekärer Beschäftigungsverhältnisse<br />

angestiegen 3 . Aus diesen resultieren<br />

sowohl soziale Notlagen trotz Arbeit, als auch<br />

disziplinierende Wirkungen auf die nicht prekär<br />

Beschäftigten 4 .<br />

Angesichts dieser Entwicklung sind Maßnahmen,<br />

die nur am Gesundheitsverhalten oder<br />

der Erholungsfähigkeit von Beschäftigten<br />

ansetzen, nicht ausreichend. Notwendig sind<br />

vielmehr nachhaltige betriebliche Veränderungsprozesse,<br />

welche auf die arbeitsbedingten<br />

Ursachen beeinträchtigter Gesundheit<br />

fokussieren. Letztere sind gemeinsam mit<br />

den Beschäftigten zu erfassen und zu bewerten.<br />

Aus den Ergebnissen dieser Beurteilung<br />

sind in Abstimmung mit den Betroffenen und<br />

den betrieblich verantwortlichen Personen<br />

angemessene Maßnahmen abzuleiten und<br />

umzusetzen. Auf gesellschaftlicher Ebene ist es<br />

flankierend notwendig, soziale Sicherheit und<br />

Gesundheitsschutz zu stärken und damit der<br />

sich vertiefenden sozialen Spaltung entgegenzuwirken.<br />

Unabhängig davon, welche Faktoren für die<br />

Zunahme der Arbeitsunfähigkeitstage aufgrund<br />

psychischer Erkrankungen letztlich<br />

ausschlaggebend sind und welche Positionen<br />

hierzu von den Akteur*innen vertreten werden,<br />

ist offensichtlich, dass psychisch bedingte<br />

Arbeitsunfähigkeit mit erheblichen Kosten<br />

für Unternehmen, Versorgungseinrichtungen,<br />

Verwaltungen, Krankenkassen und Rentenversicherung<br />

einhergeht.<br />

Bei der Implementierung von entsprechenden,<br />

an den arbeitsbedingten Ursachen ansetzenden<br />

Interventionen geht es daher nicht allein um<br />

Teilhabe und Humanität in der Arbeitswelt,<br />

sondern um schlichte ökonomische Notwendigkeiten<br />

ebenso wie um Gestaltungsansätze für<br />

die, in eine neue historische Phase einmündende<br />

gesellschaftliche Konstitution von Arbeit.<br />

Prof. Dr.<br />

Gudrun Faller<br />

Professorin für<br />

Kommunikation<br />

und Intervention im<br />

Kontext Gesundheit<br />

und Arbeit an<br />

der Hochschule für<br />

Gesundheit Bochum,<br />

Vorstandsmitglied<br />

der Bundesvereinigung<br />

Prävention<br />

und Gesundheitsförderung<br />

e. V. (BVPG)<br />

1<br />

https://www.deutsche-rentenversicherung.de/Bund/DE/Presse/Pressemitteilungen/pressemitteilungen_archive/2021/2021_11_30_psych_erkrankungen_erwerbsminderung.html<br />

2<br />

BAuA (2020). Stressreport Deutschland 2019: Psychische Anforderungen, Ressourcen und Befinden. Dortmund: Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin.<br />

3<br />

Faller G. (2020). Atypische Beschäftigung – ein Handlungsfeld für Prävention und Gesundheitsförderung bei der Arbeit. Public <strong>Health</strong> Forum, 28 (2) 117-120.<br />

4<br />

Dörre K. (2006) Prekäre Arbeit und soziale Desintegration. https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/29490/prekaere-arbeit-und-soziale-desintegration/


6<br />

Lesen Sie mehr auf erfolgundbusiness.de<br />

„Ich würde mir wünschen, dass Unte<br />

auch Angebote für psychische Berat<br />

Als Autor, Psychologe und Unternehmer gibt Dr. Leon<br />

Windscheid in seinen Büchern, Podcasts, Vorträgen<br />

und Onlineseminaren spannende<br />

Einblicke in die menschliche Psyche. Dabei<br />

erklärt er die Themen gut verständlich,<br />

nachvollziehbar und gibt Impulse, die<br />

jeder für sich nutzen kann, um sich in<br />

den verschiedensten Situationen richtig<br />

zu verhalten. Auch bei Vorträgen an<br />

Universitäten und in Unternehmen liefert<br />

er Antworten zu auftretenden Problemen<br />

wie Überforderung, Stress und<br />

Depression. Ihm gelingt es dabei Fakten<br />

der Hirnforschung und der Psychologie<br />

unterhaltsam zu vermitteln und diese in<br />

hilfreiche Ideen und Anregungen für die<br />

zukünftige mentale Gesundheit umzuwandeln.<br />

Mit welchen Herausforderungen<br />

hat die heutige Leistungsgesellschaft<br />

zu kämpfen?<br />

Vor allem damit, dass wir keine Schwäche zeigen<br />

dürfen. Das ist ein unglaublicher Druck. Besonders<br />

Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen, die<br />

zufrieden mit ihrem Job sind, immer Leistung<br />

bringen und sich auch selbst verwirklichen können,<br />

haben eine unglaubliche Anspruchshaltung<br />

sich selbst gegenüber. Weil äußerlich alles gut ist,<br />

erwarten sie, dass es ihnen auch immer gut geht.<br />

Das ist aber nicht der menschlichen Natur entsprechend.<br />

Es gehört auch dazu, dass es Momente gibt,<br />

in denen es uns nicht gut geht – ohne dass es äußere<br />

Einflüsse haben muss. Es gibt ja das Sprichwort<br />

„Ich bin mit dem falschen Fuß aufgestanden“, und<br />

das beschreibt es sehr gut. Doch dem ist nicht so –<br />

und das ist auch völlig normal. Diese Phase kann<br />

auch mal länger andauern. Doch akzeptiert wird<br />

das in den meisten Fällen weder vom Betroffenen<br />

noch vom Arbeitgeber – 100 Prozent positiv sowie<br />

Text Paul Howe<br />

Dr. Leon Windscheid<br />

Psychologe,<br />

Unternehmer<br />

und Autor<br />

FOTO: DANIEL WITTE


CORPORATE HEALTH<br />

7<br />

rnehmen<br />

ung haben.“<br />

voller Tatendrang, und das jeden Tag, ist meistens<br />

die Devise. Das ist eine toxische Positivität, die fatale<br />

Folgen haben kann.<br />

Wie wirkt man dieser entgegen?<br />

Wir müssen aufhören, uns für die Metaebene zu<br />

verurteilen. Heißt: Gefühle zu den Gefühlen zu bekommen.<br />

Also sich schlecht zu fühlen, weil man sich<br />

schlecht fühlt. Ein ganz zentraler Aspekt in der Arbeitswelt<br />

ist zu verstehen, dass Gefühlsschwankungen,<br />

die wir haben, dazugehören und dass man sie<br />

nicht wegdrücken darf. Das kann man an Burn-out<br />

gut festmachen. Immer mehr Menschen geben sich<br />

die Diagnose selbst. Das ist auch wieder der Heldenmythos:<br />

Ich habe gebrannt, also darf ich jetzt auch<br />

ausgebrannt sein. Hinter dem Burn-out-Label steckt<br />

in Wirklichkeit ganz oft eine Depression, und das ist<br />

die beste Beschreibung für die Metaebene, also die<br />

zweite Ebene. Depressiv sein wollen wir nicht. Das<br />

lehnen wir über unsere zweite Ebene, die Gedankenebene,<br />

einfach ab. Also sind wir lieber ausgebrannt.<br />

Und genau da müssen wir ran. Das gilt für Arbeitnehmerinnen<br />

und Arbeitnehmer, die sich sorgen,<br />

Ein ganz zentraler<br />

Aspekt in der<br />

Arbeitswelt ist,<br />

zu verstehen,<br />

dass Gefühlsschwankungen<br />

dazugehören<br />

dass eigentlich alles gut sein müsste. Und wenn,<br />

dann habe ich Burn-out, aber keine Depression. Das<br />

gilt aber auch für Arbeitgeber, die oft gegenüber<br />

psychischen Problemen Vorbehalte haben.<br />

Wie kann das Umdenken funktionieren?<br />

Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen müssen sich<br />

einfach die Zahlen anschauen: 28 Prozent der Deutschen<br />

erfüllen mindestens einmal im Jahr die Kriterien<br />

einer psychischen Störung. Das sind rund 18<br />

Millionen Betroffene. Und dann haben wir in der Businesswelt<br />

immer noch Leute, die das nicht auf dem<br />

Radar haben und irritiert sind, wenn jemand depressiv<br />

wird, Suchtprobleme hat oder sich mit Panikattacken<br />

zur Arbeit schleppt. Das muss offen thematisiert werden<br />

und endlich entstigmatisiert werden. Gerade in<br />

einer Gesellschaft, wo es immer nur um Leistung und<br />

Positivität geht. Denn die Wahrheit sieht einfach anders<br />

aus.<br />

Wie sollten Arbeitgeber mit<br />

diesen Zahlen umgehen?<br />

Ich würde mir wünschen, dass neben den ganzen Angeboten,<br />

die immer mehr Firmen machen – wie Yoga,<br />

Sport, Ernährung, Kinderbetreuung –, es auch welche<br />

für die Psyche gibt. Dass jemand, der merkt, ihm geht<br />

es nicht gut, in beispielsweise einer Beratung offen<br />

darüber sprechen kann, ohne dafür verurteilt oder<br />

aussortiert zu werden. Psychische Probleme müssen<br />

zur Normalität gehören, denn das sind sie nun mal.<br />

Und erst wenn das akzeptiert wird, sind Menschen<br />

auch dauerhaft in der Lage, leistungsfähig zu bleiben.<br />

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8 Lesen Sie mehr auf erfolgundbusiness.de<br />

CORPORATE HEALTH<br />

Volle Leistungserbringung durch<br />

körperliche und geistige Gesundheit<br />

Text<br />

Lars Alexander<br />

Die drei ehemaligen Olympiasieger Heike Henkel, Lars Riedel und Florian Mennigen geben Einblicke in die<br />

Themen des betrieblichen Gesundheitsmanagements, waren Laudator und Botschafter des <strong>Corporate</strong><br />

<strong>Health</strong> Award sowie Redner auf der <strong>Corporate</strong> <strong>Health</strong> Convention. Als Redner der Sport Speaker GmbH<br />

bringen sie ihre eigenen gesundheitlichen Erfahrungen ein, zeigen Wege zur aktiven Motivation von<br />

Mitarbeitern auf und helfen dabei, eine nachhaltige gesunde Unternehmensphilosophie zu etablieren.<br />

Heike Henkel<br />

Mentalcoach für<br />

Leistungssportler,<br />

Markenbotschafterin<br />

und Sport-<br />

Speakerin<br />

Wie hängt für Sie körperliche und geistige Gesundheit zusammen?<br />

Der Mensch ist meiner Meinung nach immer ganzheitlich zu betrachten.<br />

Körper ohne Geist funktioniert nicht. Ignoriert man über längere Zeit die<br />

eigene Gesundheit, meldet sich der Körper irgendwann mit Beschwerden<br />

oder mit einer psychischen Überlastung. Der Körper signalisiert mit<br />

Schmerzen, dass eine Überforderung des Körpers stattgefunden hat. Ist die<br />

Psyche betroffen, wird dies oft erst sehr spät wahrgenommen, weil wir mit<br />

den psychischen Signalen nicht so vertraut sind wie mit körperlichen. Deshalb<br />

sollte man diese beiden Bereiche auch nicht trennen. Denn nicht selten<br />

macht sich die seelische Belastung über einen Schwachpunkt im Körper bemerkbar.<br />

Wenn man etwas für seine Gesundheit tun möchte und leistungsfähig<br />

bleiben möchte, kommt man nicht drumherum, Körper und Geist<br />

gleichzeitig zu trainieren und sich die notwendigen Pausen einzulegen.<br />

Was können Unternehmer, Führungskräfte und<br />

Mitarbeiter von erfolgreichen Sportlerkarrieren lernen?<br />

Der Sportler weiß, dass er ohne mentale Fitness sein Potenzial nicht ausreichend<br />

abrufen kann. Im Wettkampf, also im entscheidenden Moment,<br />

gewinnt der, der mental am stärksten ist. Talent oder gutes Training allein<br />

reicht hier nicht aus. Der Sportler lernt sehr schnell, sich auf häufig<br />

veränderte Bedingungen einzustellen. Auch in der Arbeitswelt werden<br />

die Mitarbeiter permanent mit Veränderungen konfrontiert. Kopf in<br />

den Sand stecken hilft hier nicht. Nur wer in der Lage ist, sich auf Neues<br />

einzulassen, und bereit ist, seine Komfortzone zu verlassen, wird auch in<br />

der Lage sein, in Veränderungen eher die Lust als die Last zu sehen. Dies<br />

gilt auch für Leistung generell. Wer mit Lust an Leistung arbeitet, wird<br />

auch stressfreier seinen Anforderungen gerecht werden und überfordert<br />

sich nicht so schnell. Ein Sportler ist sehr diszipliniert darin, seine Ziele<br />

zu verfolgen. Immer mit dem Blick auf den eigenen Körper, die eigenen<br />

Grenzen nicht zu überschreiten.<br />

Wie kann man mit Rückschlägen umgehen,<br />

diese überwinden und sich selbst motivieren?<br />

Indem man sich bewusst macht, dass Rückschläge zum Leben dazugehören.<br />

Es ist wichtig, sich einzugestehen, dass Fehler passieren und kein<br />

Weltuntergang sind. Im Gegenteil: Nur indem man Fehler provoziert,<br />

kann man feststellen, wo die Grenzen sind oder was man verbessern<br />

kann, um sie zu verschieben. Unabhängig von äußeren Bedingungen gibt<br />

es auch immer eine Mitverantwortung des Athleten, die zur Niederlage<br />

geführt hat. Diese dann auch zu übernehmen, gehört dazu, um ein erfolgreicher<br />

Athlet zu werden. Es geht immer darum, neue Chancen zu erkennen<br />

und sie wahrzunehmen.<br />

Lars Riedel<br />

Markenbotschafter,<br />

TV-Experte<br />

und Sport-Speaker<br />

Wie hängt für Sie körperliche und geistige Gesundheit zusammen?<br />

In der Psychoneuroimmunologie (PNI) ist es wunderbar dargestellt.<br />

Dort werden die Wechselwirkungen der Psyche, des Immunsystems und<br />

des Nervensystems untersucht. Sie sind untrennbar! Deswegen habe ich<br />

immer für Harmonie zwischen der körperlichen und geistigen Gesundheit<br />

gesorgt.<br />

Was können Unternehmer, Führungskräfte und<br />

Mitarbeiter von erfolgreichen Sportlerkarrieren lernen?<br />

Oft muss nur an winzigen Stellschrauben des Denkens gedreht werden,<br />

um eine deutliche Verbesserung zu erreichen. Es gibt aber auch<br />

manchmal Gedankengrenzen, die zuerst gelöst werden müssen. Ein<br />

wunderbares Bild und Beispiel ist der Muskel. Er funktioniert nur optimal<br />

bei einem harmonischen Verhältnis zwischen Anspannung und<br />

Entspannung. Wir befinden uns aber oft nur in Anspannung. Ein Muskel<br />

würde über kurz oder lang dabei reißen.<br />

Wie kann man mit Rückschlägen umgehen,<br />

diese überwinden und sich selbst motivieren?<br />

Rückschläge sind Wirkungen. Als Einzelsportler habe ich es da leichter.<br />

Ich muss für mich andere Ursachen setzen. Ich drehe meine Denke auf<br />

das, was ich will. Dabei habe ich nicht die Möglichkeit wie im Teamsport,<br />

es auf andere zu schieben. Wie Unternehmer, Führungskräfte<br />

und Teams dabei vorgehen und welche mentalen Spielchen mich immer<br />

wieder zum Erfolg brachten, sind Inhalte meiner Vorträge, Team-Events<br />

und Seminare unter anderem im Olympiastadion.<br />

Florian Mennigen<br />

Psychologischer<br />

Psychotherapeut,<br />

<strong>Corporate</strong>-<strong>Health</strong>-<br />

Botschafter und<br />

Sport-Speaker<br />

Wie hängt für Sie körperliche und geistige Gesundheit zusammen?<br />

Allein schon die Unterscheidung in körperliche und geistige Gesundheit<br />

stellt meiner Meinung nach eine künstliche Trennung dar, denn<br />

beide „Arten“ von Gesundheit beeinflussen sich natürlich gegenseitig.<br />

Wenn ich chronisch gestresst bin, ist oft auch mein Immunsystem<br />

weniger leistungsfähig und ich werde krank. Wenn ich mir ein Bein<br />

breche, bin ich eingeschränkt und weniger zufrieden. Diese engen<br />

Wechselwirkungen sehe ich immer wieder bei Klientinnen und Klienten<br />

meiner psychologischen Praxis. Natürlich gilt das Gleiche auch für<br />

Athletinnen und Athleten. Sowohl im Sport als auch in Unternehmen<br />

gilt: Körperliches und mentales Wohlbefinden ist notwendig, um langfristig<br />

leistungsfähig zu sein. Daher ist es wichtig, Gesundheit nicht<br />

als zweigeteiltes Konstrukt zu behandeln, sondern auch im Bereich<br />

<strong>Corporate</strong> <strong>Health</strong> sämtliche Aspekte des menschlichen Wohlbefindens<br />

abzudecken, um Leistungsfähigkeit zu erhalten und zu steigern.<br />

Was können Unternehmer, Führungskräfte und<br />

Mitarbeiter von erfolgreichen Sportlerkarrieren lernen?<br />

Es gibt extrem viele Parallelen zwischen Sport und Wirtschaft. Aus meiner<br />

Sicht die drei wichtigsten sind erstens die Zusammenarbeit in einer<br />

Mannschaft, zweitens das langfristige Verfolgen von Zielen – was möchte<br />

ich erreichen, wofür mache ich das? – und drittens die Bewältigung von<br />

Rückschlägen. Natürlich sind viele Menschen von sportlichen Höchstleistungen<br />

fasziniert, wenn Spitzenathletinnen und -athleten scheinbar<br />

Unmögliches erreichen und sämtliche Grenzen überschreiten. Noch interessanter<br />

finde ich allerdings den Weg dahin, der oft von Rückschlägen gezeichnet<br />

ist. Damit umzugehen und Fehler als Teil der eigenen Entwicklung<br />

zu sehen, kann man ebenfalls von erfolgreichen Sportkarrieren lernen.<br />

Wie kann man mit Rückschlägen umgehen,<br />

diese überwinden und sich selbst motivieren?<br />

Der erste Schritt ist die unmittelbare Emotionsregulation oder Frustverarbeitung.<br />

Kurzfristig ist es oft hilfreich, sich Gefühle wie Ärger und Traurigkeit<br />

zu erlauben oder, wenn es zu heftig wird, sich abzulenken, sich mit<br />

etwas ganz anderem zu beschäftigen. Irgendwann ist es aber wichtig zu<br />

akzeptieren, was gerade passiert ist. Das klingt erst mal widersinnig, aber<br />

um aus einem Rückschlag zu lernen, muss man zunächst mal anerkennen,<br />

dass gerade etwas richtig schiefgelaufen ist und dass man selbst einen Anteil<br />

daran hat. Wenn man die Augen davor verschließt, anderen die Schuld<br />

daran gibt, es auf die Umstände schiebt, lernt man einfach nicht daraus.<br />

Rückschläge sind auch immer Gelegenheiten, die eigenen Ziele zu überprüfen<br />

und sich neu aufzustellen.


Lesen Sie mehr auf erfolgundbusiness.de 9<br />

Am Puls der Zeit –<br />

Der <strong>Corporate</strong> <strong>Health</strong> Award<br />

Steffen Klink<br />

Director <strong>Corporate</strong><br />

<strong>Health</strong> Department,<br />

EUPD Research<br />

Weitere Informationen<br />

und Bewerbungen<br />

für den<br />

Award 2022 unter:<br />

corporatehealth-award.de<br />

Im Wandel von Gesellschaft und Arbeitswelt<br />

ist die Entwicklung nachhaltiger<br />

Personalstrategien eine Grundvoraussetzung<br />

für Unternehmenserfolg. Neben<br />

den Herausforderungen von Fachkräftemangel<br />

und Fluktuationen über hohe<br />

Krankenstände bis hin zu pandemischen und<br />

demografischen Entwicklungen stehen Geschäftsführung,<br />

Personalabteilung und weitere<br />

Unternehmensbereiche vor einer Vielzahl strategischer<br />

Entscheidungen, um die eigene Organisation<br />

wettbewerbsfähig zu halten.<br />

In diesem Zusammenhang zeichnet der <strong>Corporate</strong><br />

<strong>Health</strong> Award (CHA) seit 2009 die besten<br />

Arbeitgeber Deutschlands aus, die die<br />

Bedeutung von betrieblichem Gesundheitsmanagement<br />

(BGM) sowohl zur Gesunderhaltung<br />

der eigenen Mitarbeitenden wie zur Gesunderhaltung<br />

des wirtschaftlichen Geschäftsbetriebs<br />

für sich erkannt haben und mit vorbildlichem<br />

Engagement in die Praxis überführen.<br />

In den Kategorien „Mittelstand“ und „Großunternehmen“<br />

durchlaufen seit 13 Jahren mehr<br />

als 3.500 Unternehmen in 17 Branchen den Bewerbungsprozess,<br />

um das eigene Engagement<br />

im Deutschland-Benchmark einordnen und<br />

vergleichen zu können. Die besten Bewerber<br />

erhalten im Anschluss die Möglichkeit, ihre<br />

Angaben durch eine eintägige Auditierung<br />

verifizieren zu lassen.<br />

Die Bewertungskriterien des CHAs basieren auf<br />

dem von EUPD Research etablierten „<strong>Corporate</strong><br />

<strong>Health</strong> Evaluation Standard“ (CHES-Modell),<br />

der jährlich gemeinsam mit Experten<br />

aus Wissenschaft, Wirtschaft und Praxis weiterentwickelt<br />

wird, um auch neuen Trends des<br />

BGMs Rechnung zu tragen. Das CHES-Modell<br />

unterteilt <strong>Corporate</strong> <strong>Health</strong> Management (CHM)<br />

in die drei Dimensionen „Struktur“, „Strategie“<br />

und „Leistungsangebot“, die derzeit in jeweils<br />

28 Themenclustern in einem Fragebogen erfasst<br />

und bewertet werden. Dieser Fragebogen<br />

umfasst insgesamt 150 Items, von gesundheitsfördernden<br />

Maßnahmen in den Bereichen<br />

Ernährung, Ergonomie und medizinischer Vorsorge<br />

über die Etablierung von BGM-Steuerungskreisen<br />

und Führungskräfteentwicklung<br />

bis hin zur Partizipation der Mitarbeitenden<br />

und zum Controlling des CHMs.<br />

Die aktuelle Studienlage von EUPD Research zeigt,<br />

dass in Zukunft eine Vielfalt an Themen aus Unternehmenssicht<br />

verstärkt zu bedienen sein wird.<br />

„Die psychische Gesundheit hat in der heutigen<br />

Zeit den größten Stellenwert in Unternehmen.<br />

Dicht gefolgt von Maßnahmen im Kontext New<br />

Work/digitales Arbeiten. Digitale Angebote verzeichnen<br />

zwar eine gestiegene Relevanz, liegen allerdings<br />

noch immer nur auf einem mittelmäßigen<br />

Niveau. Das verdeutlicht, dass Unternehmensvertreter<br />

die Signifikanz digitaler Angebote für die<br />

Zukunftsfähigkeit des BGMs noch nicht umfassend<br />

verinnerlicht haben. Dies spiegelt sich auch in<br />

der zwar auch steigenden, aber ebenfalls deutlich<br />

zu geringen Umsetzungsquote von nur 57 Prozent<br />

wider“, sagt Steffen Klink, Director des <strong>Corporate</strong><br />

<strong>Health</strong> Department von EUPD Research.<br />

Ziel des Awards ist es, gemeinsam mit engagierten<br />

Akteuren aus Wirtschaft, Wissenschaft und<br />

Politik ein wachsendes Bewusstsein für die soziale<br />

und ökonomische Relevanz betrieblicher Gesundheit<br />

zu schaffen. Gerade in den Führungspositionen<br />

der deutschen Wirtschaft soll die<br />

Einsicht in die Notwendigkeit von Investitionen<br />

in betriebliche Gesundheitssysteme gestärkt werden,<br />

um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit<br />

sicherzustellen. Klink sieht diese Mission durch<br />

die vorliegenden Studienergebnisse zur Frage,<br />

auf welche Organisationsziele das CHM einzahlt,<br />

bestärkt: „Die Sicherstellung der Gesundheit und<br />

Leistungsfähigkeit der Mitarbeitenden (37 %)<br />

sowie die Erhöhung der Arbeitgeberattraktivität<br />

und Mitarbeiterbindung (27 %) sind die meistgenannten<br />

Zielstellungen des BGMs. Erstere hat<br />

einen Anstieg um zehn Prozentpunkte zum Vorjahr<br />

verzeichnen können, wodurch ein Umdenken<br />

festzustellen ist: Der Erfolg eines BGMs wird als<br />

essenzieller Wert für sich gesehen und nicht rein<br />

an reduzierten Fehlzeiten gemessen.“<br />

Text Steffen Klink<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit pme Familienservice entstanden.<br />

Gesundheitsmanagement:<br />

Mit ganzheitlichem Ansatz zu<br />

mehr Lust an Bewegung.<br />

Wie man mit niedrigschwelligen, hybriden Angeboten<br />

und einer App Gesundheit effektiv fördern kann,<br />

verrät Alexa Ahmad, CEO vom pme Familienservice.<br />

Alexa Ahmad<br />

CEO pme<br />

Familienservice<br />

Text<br />

Miriam Barbara<br />

Rauh<br />

Weitere<br />

Informationen<br />

zum pme Familienservice<br />

unter:<br />

familienservice.de<br />

Frau Ahmad, wie privat ist Gesundheit?<br />

Beim Thema Gesundheit geht es immer auch<br />

um eine gesellschaftliche Verantwortung.<br />

Wenn jemand erkrankt, betrifft es neben dem<br />

eigenen Körper Angehörige und Freunde, Kolleginnen<br />

und Kollegen sowie Arbeitgeber.<br />

Sehen Sie es als Aufgabe von<br />

Arbeitgebern, sich um die<br />

Mitarbeitendengesundheit<br />

zu kümmern?<br />

Nein, das ist nicht primär ihre Aufgabe. Aber<br />

wenn Teammitglieder ausfallen, werden nicht<br />

nur die Kolleginnen und Kollegen stärker belastet.<br />

Es ist darüber hinaus für Unternehmen<br />

problematisch, wenn Mitarbeitende länger<br />

ausfallen oder aus Krankheitsgründigen kündigen.<br />

Es ist nicht einfach, neue qualifizierte<br />

Fachkräfte zu finden. Und selbst wenn man sie<br />

findet, bedarf es einer Einarbeitungszeit. Das<br />

alles verursacht für Unternehmen neben dem<br />

Verlust der Teammitglieder hohe Kosten. Es ist<br />

nicht ihre Aufgabe, aber es hilft auch den Unternehmen,<br />

Teammitglieder zu unterstützen,<br />

etwas für ihre Gesundheit zu tun, damit ein<br />

solcher Ausfall möglichst nicht passiert. Davon<br />

profitieren alle.<br />

Welche Möglichkeiten haben Unternehmen?<br />

Es beginnt mit Entlastungsangeboten zur Betreuung<br />

von Kindern und pflegebedürftigen Angehörigen.<br />

Schulung der Führungskräfte und Konfliktcoaching.<br />

Ergonomie ist wichtig, hier wird<br />

schon einiges getan. Auch die psychische Gesundheit,<br />

die mittlerweile gesetzlich verankert geschützt<br />

ist, kann unterstützt werden. Mit Programmen<br />

zum Stressabbau oder mit Coachings zum<br />

Beispiel. Hinzu können Kurse kommen, die die<br />

körperliche Fitness und regelmäßige Bewegung<br />

unterstützen. Gesunde Ernährung kann man<br />

fördern, indem man frisches Obst, Gemüse und<br />

gesunde Getränke für Teammitglieder bereithält.<br />

Am wirkungsvollsten ist es, wenn Unternehmen<br />

ihren Teammitgliedern ganzheitliche Angebote<br />

bieten, die bereits ansetzen, bevor jemand erkrankt.<br />

Wenn der Krankheitsfall erst eingetreten ist, ist es<br />

zu spät, dann übernehmen Krankenkassen, Ärzte<br />

und Versicherungen. Das gilt es zu verhindern. Externe<br />

BGM-Anbieter helfen Unternehmen dabei,<br />

Prozesse zum betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />

einzuführen und umzusetzen. Der pme Familienservice<br />

bietet darüber hinaus individuelle<br />

Angebote für Mitarbeitende nach einem ganzheitlichen<br />

„Mind-Body & Soul“-Ansatz. Je nachdem<br />

wo der Schuh drückt, schnüren wir ein Gesundheitspaket<br />

nach einem neuartigen Baukastenprinzip<br />

– und zwar im Blended-Learning-Format. Wir<br />

kombinieren dafür digitale und Liveformate zur<br />

Bewegungsförderung, Ernährung, Stressprävention<br />

und Achtsamkeit und stellen sie orts- und<br />

zeitunabhängig zur Verfügung. Wir arbeiten mit<br />

unserer eigenen App Mindance zur Förderung der<br />

mentalen Gesundheit. Auf unsere speziellen Bewegungsprogramme<br />

für Couch-Potatoes bin ich<br />

übrigens besonders stolz!<br />

Wie gehen Sie dieses Problem an?<br />

Unser Angebot ist niedrigschwellig. Wir sprechen<br />

alle an, auch die, die sich selbst als unsportlich bezeichnen.<br />

Der Grundstein für Bewegungsmangel<br />

wird oft schon in der Kindheit gelegt, in den Schulen,<br />

wenn Kinder dicker sind als andere oder ihnen<br />

im Sportunterricht etwas einfach nicht liegt.<br />

Dann fallen sie durch ein Raster und in ihren Köpfen<br />

verankert sich „Ich bin unsportlich“. Dieses<br />

Muster gilt es zu durchbrechen. Das Thema spielerisch<br />

anzugehen und Bewegung in den Alltag zu<br />

integrieren, kann viel verändern.<br />

Lesen Sie das ganze Interview unter:<br />

erfolgundbusiness.de


10 Lesen Sie mehr auf erfolgundbusiness.de<br />

#UKRAINE<br />

#ukraine<br />

Während der Planung und Umsetzung dieser Sonderausgabe, begann der Krieg in<br />

der Ukraine. Alle in unserem Verlag beschäftigt dieses Thema sehr – wir wollen helfen.<br />

Aus diesem Grund haben wir uns entschieden den Abschluss dieser Ausgabe den<br />

aktuellen Geschehnissen zu widmen – für die Demokratie, für ein Ende des Krieges,<br />

für den Frieden!<br />

Ihr Mediaplanet Team<br />

Krieg in der Ukraine:<br />

Humanitäre Lage ändert sich rasant<br />

In einem Expertenaustausch haben sich die Hilfsorganisationen<br />

im Bündnis Aktion Deutschland Hilft<br />

heute zur humanitären Lage in der Ukraine und<br />

den Nachbarländern ausgetauscht. Der Hilfsbedarf<br />

ist groß – in den umkämpften Gebieten, auf den<br />

Fluchtrouten und in den errichteten Notunterkünften<br />

in den Grenzregionen.<br />

Unter anderem warme Kleidung, Alltagsmedikamente,<br />

Decken, Lebensmittel, Trinkwasser und<br />

Bargeld werden benötigt, nachdem die Geflüchteten<br />

ihre Häuser und Wohnungen zum Teil Hals über<br />

Kopf verlassen mussten. Die Hilfsorganisationen<br />

im Bündnis Aktion Deutschland Hilft setzen Spendengelder<br />

für die Unterstützung der Menschen ein:<br />

Hilfsgüterverteilungen und<br />

Unterstützung bei Evakuierungen<br />

In der ukrainischen Stadt Ivano-Frankivsk haben<br />

die Malteser am Wochenende begonnen, Geflüchtete<br />

unter anderem mit Zelten, Feldbetten, Decken zu<br />

versorgen und medizinisch und psychologisch zu betreuen.<br />

Die Johanniter haben in der Zentralukraine<br />

gemeinsam mit ihrem Partner zunächst 2.600 Hilfspakete<br />

(unter anderem Zucker, Mehl, Reis, Nudeln<br />

und Speiseöl) aus Deutschland verteilt.<br />

Auch CARE und das Kinderhilfswerk Stiftung<br />

Global Care versorgen mit Partnerorganisationen<br />

Schutzsuchende in der Ukraine mit sauberem<br />

Trinkwasser, Lebensmitteln und Hygieneartikeln.<br />

Arche noVa aus Dresden bereitet mit seinem Partner<br />

in der Ostukraine akute Nothilfe im Bereich der Wasser-<br />

und Sanitärversorgung vor. Die Bündnisorganisation<br />

Help – Hilfe zur Selbsthilfe unterstützt über<br />

lokale Partner außerdem betroffene Familien mit<br />

finanziellen Hilfen, etwa für Transport- oder andere<br />

Evakuierungskosten.<br />

"Die Lage ist sehr volatil und ändert sich rasant. Je<br />

nach sicherheitsbezogenen Einschränkungen wird<br />

Help auch in der Donbas-Region die Menschen unterstützen",<br />

sagt Kayu Orellana, Referent für humanitäre<br />

Grundsatzfragen bei Help.<br />

Humanitäre Korridore gefordert<br />

Die Versorgungslage mit Hilfsgütern sei im Osten<br />

des Landes noch stabil, berichten Helfer:innen. Mit<br />

dem Fortschreiten des Krieges verschlechtere sich<br />

die Lage zunehmend.<br />

Aus den grenznahen Transitstädten im Westen<br />

und aus Kiew schlagen Expert:innen Alarm: Aufgrund<br />

der großen Flüchtlingsströme gibt es Versorgungsengpässe.<br />

"An der Grenze zu Polen und der Slowakei bilden sich<br />

Auto-Schlangen von bis zu 40 Kilometern. Es fehlt<br />

den Menschen an Decken, sie harren in den Autos<br />

aus oder machen sich zu Fuß auf den Weg", berichtet<br />

Pavlo Titko, Leiter der Malteser Ukraine.<br />

Der Generalsekretär von Malteser International,<br />

Clemens Graf von Mirbach-Harff, appelliert an<br />

die Kriegsparteien, humanitäre Korridore einzurichten:<br />

"Zivilisten müssen versorgt werden oder<br />

sicher zur Grenze gelangen können. Der ganz<br />

große Teil der Menschen aber bleibt im Land. Sie<br />

dürfen nicht von der Versorgung abgeschnitten<br />

werden, sonst sterben noch mehr Menschen als<br />

durch die Kriegshandlungen unmittelbar. Wir<br />

brauchen humanitäre Korridore, um Lebensmittel<br />

ins Land zu bringen".<br />

Organisationen im Bündnis<br />

Aktion Deutschland Hilft im Einsatz<br />

20 Hilfsorganisationen aus dem Bündnis deutscher<br />

Hilfsorganisationen unterstützen aktuell die<br />

Betroffenen des Krieges in der Ukraine: action<br />

medeor, ADRA, Arbeiter-Samariter-Bund, Arbeiterwohlfahrt,<br />

CARE, Help- Hilfe zur Selbsthilfe,<br />

Habitat für Humanity, Johanniter, Malteser,<br />

World Vision, Zentralwohlfahrtsstelle der Juden in<br />

Deutschland sowie der Paritätische mit den Hilfswerken<br />

arche NoVa, Bundesverband Rettungshunde,<br />

Freunde der Erziehungskunst, Handicap<br />

International, HelpAge, Kinderhilfswerk Stiftung<br />

Global-Care, Landsaid, Sodi und Terra Tech.<br />

Sie setzen – zum Teil mit lokalen Partnerstrukturen<br />

vor Ort – bereits Nothilfemaßnahmen<br />

um und planen angesichts der steigenden humanitären<br />

Not weitere Hilfsprojekte in der<br />

Ukraine, entlang der Fluchtrouten und in den<br />

Ankunftsländern.<br />

Text Aktion Deutschland Hilft


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Nothilfe<br />

Ukraine<br />

Jetzt spenden!<br />

© picture alliance/dpa/TAS<br />

Es herrscht Krieg mitten in Europa. Millionen Kinder, Frauen und<br />

Männer bangen um ihr Leben und ihre Zukunft.<br />

Aktion Deutschland Hilft leistet den Menschen Nothilfe. Gemeinsam,<br />

schnell und koordiniert. Helfen Sie jetzt – mit Ihrer Spende.<br />

Spendenkonto: DE62 3702 0500 0000 1020 30<br />

Spenden unter: www.Aktion-Deutschland-Hilft.de


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