Höxter Kurier 549
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Höxter</strong>-<strong>Kurier</strong> Nr. <strong>549</strong> 19. März 2022 Seite 7<br />
Bürgermeister Daniel Hartmann freut sich, dass es mit dem <strong>Höxter</strong>-Tisch weiter geht, jetzt unter der<br />
Leitung von Gabriela Stiewe (vorne) mit ihrem gesamten Team.<br />
Fotos: Thomas Kube<br />
Nach dem Umzug geht es wieder<br />
weiter: Der gemeinnützige Verein<br />
„<strong>Höxter</strong>-Tisch“ e.V. hilft seit Februar<br />
wieder Bedürftigen, diesmal jedoch<br />
von einem anderen Vereinsheim<br />
aus. Mit dem Einzug in die neuen<br />
Räumlichkeiten der ehemaligen<br />
Rettungswache <strong>Höxter</strong>, Am Petriwall<br />
17, läuft die Lebensmittelausgabe<br />
für mehr als 300 Menschen wieder<br />
auf Hochtouren. Die Nachfrage<br />
an Lebensmitteln sei besonders in<br />
Zeiten der Inflation hoch, sagt die<br />
Vorsitzende vom <strong>Höxter</strong>-Tisch,<br />
Gabriela Stiewe.<br />
Vor dem Umzug konnte der „<strong>Höxter</strong>-Tisch“<br />
Räumlichkeiten in der Albaxer<br />
Straße 24 unentgeltlich nutzen,<br />
die der Bäckerei Engel gehören. Da<br />
diese Unterkunft aber nur für eine<br />
begrenzte Zeit zur Verfügung stehen<br />
sollte, musste sich der Verein nach<br />
einem neuen Quartier umsehen. Etwa<br />
90 Quadratmeter stehen dem gemeinnützigen<br />
Verein nun in der ehemaligen<br />
Rettungswache zur Verfügung.<br />
Der <strong>Höxter</strong>-Tisch ist aber lediglich<br />
in das umgebaute Erdgeschoss der<br />
alten Wache umgezogen, wo zwei<br />
größere Räume hergerichtet wurden.<br />
Das Obergeschoss steht aktuell noch<br />
leer. Laut Stiewe soll der restliche<br />
Teil des Gebäudes voraussichtlich<br />
an Studenten etc. vermietet werden.<br />
Dass die neuen Räumlichkeiten<br />
bezogen werden konnten, ist auch<br />
Bürgermeister Daniel Hartmann zu<br />
verdanken, der das Untergeschoss<br />
der alten Rettungswache an den<br />
Verein für eine geringe Miete vermittelt<br />
hat. Sie können jedoch diesmal<br />
bleiben, erklärt Gabriela Stiewe.<br />
„Wir haben lange gesucht, irgendwann<br />
kam die Idee mit der alten<br />
Rettungswache“, sagt der Bürgermeister,<br />
während er die Räume der<br />
Lebensmittelausgabestelle besucht.<br />
Er halte die Lage für gut geeignet,<br />
die Stadt habe vor dem Einzug eigens<br />
noch die Zimmer renoviert.<br />
Auch Hartmann ist außerdem<br />
froh, dass es mit dem <strong>Höxter</strong>-Tisch<br />
weiter geht, denn die Zukunft des<br />
Vereins war nach dem Tod ihres<br />
langjährigen Vorsitzenden, Roland<br />
Ogorzelski, ungewiss. Doch dank<br />
des neuen Vorstands und der neuen<br />
Nach dem Umzug ist die Hilfe für Bedürftige<br />
durch den <strong>Höxter</strong>-Tisch wieder angelaufen<br />
Lebensmittelausgabe in der ehemaligen<br />
Rettungswache <strong>Höxter</strong><br />
Die alte Rettungswache war schon immer ein Ort der Hilfe, diesmal<br />
aber anders.<br />
Vorsitzenden Gabriela Stiewe geht von den Supermärkten bis zur neuen<br />
es weiter im Verein: Die Versorgung Unterkunft Am Petriwall 17. Jeden<br />
für mehr als 300 Bedürftige erfolgt Dienstag findet hier von 10 bis 15<br />
durch Lebensmittel, die von Märkten Uhr die Lebensmittelausgabe statt.<br />
kostenlos zur Verfügung gestellt Die Nachfrage wachse stetig, so<br />
werden, deren Mindesthaltbarkeit Gabriela Stiewe, weshalb Spenden<br />
aber kurz bevorsteht.<br />
dringend erforderlich seien. Bis zu<br />
Das reiche allerdings nicht aus, 80 Personen seien Stammgäste beim<br />
Waren müssten laut Gabriele Stiewe <strong>Höxter</strong>-Tisch, die ihre Familien mit<br />
vor allem auch zugekauft werden. den nötigen Lebensmitteln versorgten.<br />
Zudem müssen künftig noch<br />
Mehl, Zucker und Reis seien besonders<br />
beliebt, ebenso wie frisches zwei neue Kühlschränke angeschafft<br />
Obst oder Gemüse, was inzwischen werden.<br />
teuer zugekauft werden muss. Um In den Räumlichkeiten an der Albaxer<br />
Straße sei es stets kühl gewesen.<br />
die Waren zu bekommen, zahlen die<br />
„Tisch-Gäste“ einen symbolischen Im Sommer hingegen rechnet Helferin<br />
Birgit Anke, die sich bereits seit 15<br />
Obolus für die Waren.<br />
Freuen würden sich die Ehrenamtlichen<br />
aber über weitere Helferinnen mit einem wärmeren Umfeld in der<br />
Jahren beim <strong>Höxter</strong>-Tisch engagiert,<br />
und Helfer, insbesondere Fahrer seien<br />
gefragt, weil sich dort ein Engpass schränke dringend benötigt würden.<br />
neuen Unterkunft, weshalb die Kühl-<br />
abzeichne, so Stiewe. Durch zwei Bürgermeister Daniel Hartmann<br />
krankheitsbedingte Ausfälle bei den dankte allen Helferinnen und Helfern<br />
ehrenamtlichen Fahrern werde noch für ihren ehrenamtlichen Einsatz für<br />
Hilfe benötigt. Aufgabe der Fahrer die gute Sache.<br />
TKu<br />
ist der Transport der Lebensmittel<br />
Landrat Michael Stickeln schlägt Minister Habeck Pilotprojekt vor<br />
Module passen sich farblich der Landschaft an<br />
Mit Hochdruck treibt die Bundesregierung<br />
die Energiegewinnung<br />
aus Wind und Sonne voran.<br />
Landrat Michael Stickeln hat dem<br />
Bundesminister für Wirtschaft und<br />
Klimaschutz Dr. Robert Habeck jetzt<br />
in einem Brief ein Pilotprojekt zum<br />
landschaftsverträglichen Ausbau<br />
der Sonnenenergie im Kreis <strong>Höxter</strong><br />
vorgeschlagen. „Das Fraunhofer-<br />
Institut für Solare Energiesysteme<br />
hat neuartige Photovoltaik-Module<br />
für Freiflächenanlagen entwickelt,<br />
die sich farblich der umgebenden<br />
Landschaft anpassen. Darin sehe<br />
ich einen Weg, die Energiewende<br />
voranzubringen und gleichzeitig die<br />
Akzeptanz zu erhöhen“, begründet<br />
der Landrat seine Initiative.<br />
Nach dem Angriffskrieg Putins auf<br />
die Ukraine wollen Bund und Land<br />
das Tempo beim Ausbau erneuerbarer<br />
Energien deutlich ausweiten und<br />
beschleunigen, damit Deutschland<br />
unabhängiger vom Import fossiler<br />
Brenn-, Kraft- und Heizstoffe<br />
wird. „Davor war der Klimaschutz<br />
das vorrangige Ziel, jetzt ist auch<br />
die Versorgungssicherheit in den<br />
Fokus gerückt“, so Stickeln. Dem<br />
ländlichen Raum kommt bei der<br />
Energiewende eine Schlüsselrolle<br />
zu, weil hier die notwendigen Flächen<br />
für die Energiegewinnung zur<br />
Verfügung stehen.<br />
„Mit der Errichtung von Solarparks<br />
sind jedoch erhebliche Auswirkungen<br />
auf das Landschaftsbild<br />
verbunden, die immer wieder zu<br />
Akzeptanzproblemen führen“, erklärt<br />
der Landrat. Viele störten sich<br />
an den dunkelblauen und schwarzen<br />
Flächen, die wie Fremdkörper in der<br />
umgebenden Natur wirkten.<br />
Eine mögliche Lösung sieht Landrat<br />
Michael Stickeln in der Neuentwicklung<br />
des Fraunhofer-Instituts für<br />
Solare Energiesysteme in Freiburg.<br />
Das renommierte Forschungsinstitut<br />
hat ein Verfahren zur farblichen<br />
Gestaltung von PV-Modulen entwickelt,<br />
so dass die Freiflächenanlagen<br />
zukünftig farblich an ihre Umgebung<br />
angepasst werden können. Allerdings<br />
ist die Neuentwicklung noch nicht<br />
auf dem Markt. „Diese Innovation<br />
wollen wir in einem Modellprojekt<br />
mit dem Fraunhofer-Institut bei uns<br />
im Kreis <strong>Höxter</strong> im Freiland in der<br />
Praxis erproben“, so Stickeln. Beim<br />
Bundesminister für Wirtschaft und<br />
Klimaschutz macht er sich für eine<br />
Förderung des zukunftsweisenden<br />
Vorhabens stark.<br />
Rund 10.000 farbige Solarmodule<br />
sollen in einer Kleinserie gefertigt<br />
und in einer Pilotanlage im Kreis<br />
<strong>Höxter</strong> erprobt werden. Ein möglicher<br />
Standort kann die Deponie<br />
Warburg sein. Die Herstellung ist laut<br />
Fraunhofer-Institut derzeit teurer als<br />
die herkömmlicher Module. „Wenn<br />
wir damit den Wert des Landschaftsbildes<br />
erhalten und die Akzeptanz<br />
erhöhen können, wäre das ein Riesengewinn<br />
und ein Turbo für die<br />
Energiewende“, zeigt sich Landrat<br />
Stickeln zuversichtlich.<br />
Neubau der Nethebrücke abgeschlossen.<br />
Freie Fahrt auf dem beliebten Netheradweg<br />
Kreis <strong>Höxter</strong> gibt es jetzt für alle<br />
Hobby- und Alltagsradler eine gute<br />
Nachricht zum Radweg R2 zwischen<br />
Amelunxen und Ottbergen: Der Neubau<br />
der Nethebrücke ist abgeschlossen.<br />
„Wir freuen uns sehr, dass wir den<br />
bei Touristen und Einheimischen sehr<br />
beliebten Netheradweg wieder freigeben<br />
können“, sagt Landrat Michael<br />
Stickeln. Seit September war wegen<br />
der umfangreichen Bauarbeiten eine<br />
Vollsperrung des Radweges und des auf<br />
derselben Trasse geführten Wirtschaftsweges<br />
erforderlich. Die alte Brücke<br />
wies gravierende Bauschäden an der<br />
Tragkonstruktion auf und konnte deshalb<br />
nicht mehr repariert werden. „Für<br />
rund 450.000 Euro ist nach dem Abriss<br />
der alten Holzbrücke eine neue Brücke<br />
in Massivbauweise aus Stahlbeton und<br />
Stahl errichtet worden“, erläutert Heike<br />
Lockstedt-Macke, Leiterin der Abteilung<br />
Straßen des Kreises <strong>Höxter</strong>. Somit<br />
kann der Weg nun wieder vom Radverkehr<br />
und dem landwirtschaftlichen<br />
Verkehr bis 12 Tonnen Gesamtgewicht<br />
genutzt werden. „Wir möchten uns für<br />
das Verständnis dafür bedanken, dass<br />
wir die Umleitungsstrecke trotz der<br />
beschwerlichen, starken Steigung über<br />
den Kahlenberg einrichten mussten“,<br />
sagt Lockstedt-Macke. Aber das vorhandene<br />
Wegenetz und insbesondere<br />
die große Gefahr bei einer Führung<br />
der Umleitung über die Bundesstraße<br />
ohne Radweg habe keine andere sichere<br />
Alternative übriggelassen.<br />
Schweres Gerät war notwendig, um die massiven Stahlteile der neuen<br />
Brücke in die richtige Position zu bringen. Foto: Kreis <strong>Höxter</strong>