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Verfahrenstechnik 3/2022

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19098<br />

03<br />

März <strong>2022</strong><br />

www.verfahrenstechnik.de<br />

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GESCHICKT<br />

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Vorabscheider entlasten<br />

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Edelstahl 1.4571<br />

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EDELSTAHL VERBINDUNGSTECHNIK<br />

VON PH.<br />

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EDITORIAL<br />

Freiheit und Frieden,<br />

Wahrheit und Würde<br />

Aggressor. Angst. Bombennächte. Energiekrise. Entwürdigung.<br />

Flucht. Imperialismus. Krieg. Kriegsverbrechen. Nukleare<br />

Bedrohung. Propaganda. Schock. Tod. Vertreibung. Verzweiflung.<br />

Völkerrechtsverletzung. Wirtschaftssanktionen. Zerstörung. Aber<br />

auch Durchhalten. Heimat. Humanitäre Hilfe. Hoffnung. Spenden.<br />

Solidarität. Verhandlungen. Ziviler Widerstand. Zuversicht.<br />

Der Krieg in der Ukraine, liebe Leserinnen und Leser, macht<br />

fassungslos, aber er macht nicht sprachlos. Aufgewachsen in einer<br />

langen Phase eines friedlichen Europas hätte wohl kaum jemand<br />

erwartet, dass unser Kontinent so schnell und so unmittelbar zum<br />

Schauplatz eines Angriffskrieges<br />

werden könnte. Dabei sollten wir<br />

eines nicht vergessen: Kriege gab es<br />

schon immer – irgendwo auf dieser<br />

Welt. Aber es sind vor allem die<br />

Nähe zur Ukraine und die auch<br />

hierzulande spürbaren Auswirkungen,<br />

die uns nun so betroffen<br />

machen. Bei anderen Auseinandersetzungen<br />

konnten wir meist mehr oder weniger unbehelligt in<br />

unserer freien Parallelwelt weiterleben und -ar beiten. Das ist nur<br />

noch bedingt möglich.<br />

„Wir als technische Fachzeitschrift<br />

können kaum<br />

angemessen auf den Krieg<br />

in der Ukraine reagieren.“<br />

So schwer uns das unter den Eindrücken der<br />

Bilder des Krieges auch gefallen ist, haben<br />

wir die aktuelle Ausgabe der „<strong>Verfahrenstechnik</strong>“<br />

wie gewohnt für Sie zusammengestellt.<br />

Lediglich unter „Aktuelles“ finden<br />

Sie einen Artikel zu den Auswirkungen,<br />

über Prognosen und konkrete Hilfen in<br />

Sachen Ukraine (S. 6). Ansonsten<br />

dominiert anwendungsorientierte<br />

Technik – und die feste<br />

Überzeugung, dass Freiheit<br />

und Frieden, Wahrheit und<br />

Würde unverhandelbare<br />

Werte sind!<br />

DIE MACHT<br />

DES REGELNS<br />

Vertreter der wegweisenden<br />

Spezialkreiselpumpen<br />

aus der Sammlung Bungartz,<br />

Fertigung in Serie<br />

Das hochkarätige Werk greift<br />

auf meisterhafte Weise<br />

die aktuelle Bewegung rein<br />

autonomen Handelns auf.<br />

Denn die trockenlaufsichere<br />

Kreiselpumpe VAN regelt sich<br />

selbst, ohne fremdes Zutun.<br />

Sie arbeitet kavitationsfrei,<br />

was ihre Faszination erhöht.<br />

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Medien entfaltet sie ihr ganzes<br />

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Eine Zierde für so manche<br />

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Peter Reinhardt<br />

Chefredakteur<br />

p.reinhardt@vfmz.de<br />

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und im Internet:<br />

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auf der ACHEMA <strong>2022</strong>,<br />

Halle 8, Stand C 1


INHALT<br />

16 22 38<br />

Skalierbar: Flexibler Mikroreaktor für<br />

Grignard-Reaktionen erzeugt reinere<br />

Produkte sicher und schnell<br />

Erprobt: Der Prototyp einer neuen<br />

Absperrklappe wurde drei Jahre lang in<br />

einer Weißbierbrauerei getestet<br />

Staubfrei: Der vollständig geschlossene<br />

Förderer transportiert Ersatzbrennstoffe<br />

und bewältigt Steigungen bis 18°<br />

AKTUELLES<br />

6 Personen, Märkte, Unternehmen<br />

6 Update: Messe-Termine<br />

8 Seminare, Tagungen, Kurse<br />

VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

10 Temperaturempfindliche Materialien homogenisieren<br />

12 Dosiersysteme auswählen und auslegen<br />

14 Produktinformationen<br />

TREND-THEMA PHARMATECHNIK<br />

16 Skalierbarer Mikroreaktor für Grignard-Reagenzien<br />

18 Strömungssimulation optimiert Prozesse in der<br />

Pharmaindustrie<br />

20 Produktinformationen<br />

BETRIEBSTECHNIK<br />

36 TITEL Vorabscheider entlasten Industriesauger und<br />

verlängern deren Standzeiten<br />

38 Ersatzbrennstoffe fördern, lagern und einsetzen<br />

40 Produktinformationen<br />

RUBRIKEN<br />

3 Editorial<br />

40 Impressum<br />

42 <strong>Verfahrenstechnik</strong> im Alltag<br />

43 Vorschau<br />

KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

22 Absperrklappe für Anwendungen mit erhöhten<br />

hygienischen Anforderungen<br />

24 Produktinformationen<br />

ANZEIGE<br />

MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

26 Prozessleittechnik fürs chemische Recycling gemischter<br />

Kunststoffabfälle<br />

28 Evonik setzt in der Prozessanalysetechnik auf<br />

Raman-Spektroskopie<br />

30 Masse von Druckfarben in Lagertanks mithilfe des<br />

Füllstands berechnen<br />

32 Vega geht neue Wege bei Radarsensoren<br />

33 Produktinformationen<br />

TITELBILD<br />

Ruwac,<br />

Melle<br />

4 VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> www.verfahrenstechnik.de


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UPDATE<br />

Auftragsbestände in Chemie und Pharma<br />

Die deutsche Industrie kann mit den aktuellen Auftragsbeständen<br />

so lange produzieren wie nie zuvor. Sie reichen laut einer<br />

Umfrage, die das Ifo-Institut noch vor der russischen Invasion in<br />

der Ukraine erstellt hat, für die nächsten viereinhalb Monate. Dazu<br />

sagte Anfang Februar der Leiter der Ifo-Konjunkturprognosen,<br />

Timo Wollmershäuser: „Das gab es noch nie, seit wir diese Frage<br />

im Jahr 1969 zum ersten Mal gestellt haben.“ Ursache dafür seien<br />

nicht abgearbeitete Auftragseingänge, die in den vergangenen<br />

Monaten mangels Vorprodukten und Rohstoffen nicht wie geplant<br />

zu Ende gebracht werden konnten.<br />

Besonders groß ist der Auftragsbestand mit einer geschätzten<br />

Produktionsdauer von 8,0 Monaten in der Autoindustrie und im<br />

Maschinenbau (6,1 Monate). Am anderen Ende der Skala finden<br />

sich mit gerade mal 2,1 Monaten die Hersteller von chemischen<br />

Erzeugnissen. Im Vergleich mit dem Vorjahr bedeute das immerhin<br />

einen Anstieg um 0,8 Monate. Im Vergleichszeitraum des Jahres<br />

2020 – also noch vor Ausbruch der Coronapandemie – lag der<br />

Wert bei 1,4 Monaten. Höchststand der letzten 30 Jahre in der<br />

Chemie war mit 2,4 Monaten im vierten Quartal 1998. Bei Herstellern<br />

pharmazeutischer Erzeugnisse ist der Wert von 3,2 Monaten<br />

in den Jahren 2020 und 2021 auf nun 3,8 Monate gestiegen.<br />

Hier wurde der 30-Jahres-Höchsstand mit 6,1 Monaten im Januar<br />

2018 festgestellt.<br />

www.ifo.de<br />

DIE WICHTIGSTEN MESSEN<br />

FÜR DIE PROZESSINDUSTRIE<br />

Veranstaltung<br />

alter Termin neuer Termin<br />

Anuga Foodtec, Köln<br />

www.anugafoodtec.de<br />

Hannover Messe, Hannover<br />

www.hannovermesse.de<br />

Ifat, München<br />

www.ifat.de<br />

Solids, Pumps & Valves, Dortmund<br />

www.pumpsvalves-dortmund.de<br />

Achema, Frankfurt/Main<br />

www.achema.de<br />

Drinktec, München<br />

www.drinktec.com<br />

Powtech, Nürnberg<br />

www.powtech.de<br />

K, Düsseldorf<br />

www.k-online.de<br />

SPS, Nürnberg<br />

sps.mesago.com<br />

Brau Beviale, Nürnberg<br />

www.braubeviale.de<br />

26.–29.04.22 unverändert<br />

25.–29.04.22 30.05.–02.06.22<br />

30.05.–03.06.22 unverändert<br />

16.–17.02.22 22.–23.06.22<br />

04.–08.04.22 22.–26.08.22<br />

12.–16.09.22 unverändert<br />

30.08.–01.09.22 27.–29.09.22<br />

19.–26.10.22 unverändert<br />

22.–24.11.22 08.–10.11.22<br />

09.–11.11.22 14.–16.11.23.<br />

Ukraine-Krieg: Auswirkungen, Prognosen<br />

und konkrete Hilfsmaßnahmen<br />

Zur Unterstützung von Unternehmen hat der Verband der Chemischen<br />

Industrie (VCI) einen Ukraine-Helpdesk eingerichtet.<br />

User finden dort aktuelle wirtschaftspolitische Informationen<br />

rund um die russische Aggression – von Versorgungssicherheit<br />

über Sanktionen bis zum Schutz vor Cyberangriffen. Darüber<br />

hinaus sind kurzfristig Kontakte mit Experten des VCI möglich.<br />

Das Angebot soll stetig ausgebaut werden.<br />

Auch wenn die Hilfe für die Menschen derzeit absolut im Vordergrund<br />

stehe, hat VCI-Hauptgeschäftsführer Wolfgang Große<br />

Entrup (Bild) im Branchenticker des Verbands vom 4. März auch<br />

auf die wirtschaftlichen Folgen der militärischen Eskalation in<br />

der Ukraine geblickt. Dabei<br />

geht es ihm vor allem<br />

um die Versorgung mit<br />

Erdgas. „Sollte das Gas<br />

knapp werden, weil Lieferungen<br />

aus Russland weiter<br />

eingeschränkt werden<br />

oder gar komplett ausfallen,<br />

könnte die Lage für<br />

energieintensive Unternehmen<br />

äußerst problematisch<br />

werden“, sagte<br />

Große Entrup. Nicht wenige Betriebe stünden bereits mit dem<br />

Rücken zur Wand. Große Entrup warnte zudem davor, die Folgen<br />

eines Gasstopps kleinzureden: „Chemieanlagen lassen sich nicht<br />

beliebig aus- und anschalten.“<br />

Ein Stopp der russischen Energieimporte könnte Deutschland<br />

kurzfristig bis zu 3 Prozent des Bruttoinlandsproduktes kosten.<br />

Das ergeben derweil Schätzungen des Netzwerkes Econpol<br />

Europe mithilfe eines Simulationsmodells. „Öl und Kohle könnten<br />

zwar durch Einfuhren aus anderen Ländern ersetzt werden,<br />

nicht so leicht hingegen das Gas“, schreiben die Autoren.<br />

Auf welche Weise und wie schnell russisches Erdgas in Deutschland<br />

sowie in der gesamten Europäischen Union kurz-, mittelund<br />

langfristig durch andere, insbesondere erneuerbare Energieträger<br />

ersetzt werden könnte, erörtert eine Ad-hoc-Stellungnahme<br />

der Nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina<br />

vom 10. März. Dies könnte unter anderem durch die Beschaffung<br />

von Flüssiggas, das Anlegen einer robusten Reserve an Energieträgern<br />

und den Ausbau der Wasserstoffinfrastruktur erreicht<br />

werden. Das Papier kommt zu dem Schluss, dass auch ein kurzfristiger<br />

Lieferstopp von russischem Gas handhabbar wäre.<br />

Das Hamburgische Weltwirtschaftsinstitut (HWWI) hat angesichts<br />

der veränderten Rahmenbedingungen seine Prognose der<br />

Wirtschaftsentwicklung in Deutschland <strong>2022</strong> aktualisiert. Die<br />

Unsicherheit sei merklich gestiegen und der dadurch ausgelöste<br />

weitere kräftige Anstieg der Energiepreise erhöhe die Inflation<br />

und senke die reale Kaufkraft. Unter diesen deutlich verschlechterten<br />

Bedingungen rechnet das HWWI für <strong>2022</strong> nur noch mit einem<br />

Wirtschaftswachstum von 2 Prozent. Bei weiterer Eskalation<br />

müsste – je nach Umfang etwaiger Gegensanktionen – gegebenenfalls<br />

sogar mit einer Rezession gerechnet werden.<br />

Der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierenden Wirtschaftssanktionen<br />

gegen Russland werden sich auch deutlich auf<br />

den Maschinen- und Anlagenbau auswirken. Das ist das Ergebnis<br />

der 13. Blitz-Umfrage des VDMA unter seinen Mitgliedsfirmen<br />

Anfang März. Zudem dürften sich noch nicht überwundene<br />

Schwierigkeiten in den Lieferketten abermals verschärfen.<br />

85 Prozent der knapp 550 Teilnehmer sehen den Krieg und seine<br />

Folgen als gravierendes oder merkliches Risiko fürs Geschäft.<br />

www.vci.de/themen/ukraine<br />

www.vdma.org/ukraine-krieg<br />

6 VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> www.verfahrenstechnik.de


AKTUELLES<br />

Linde Engineering baut weitere 24-MW-Elektrolyseanlage<br />

zur Herstellung von grünem Wasserstoff<br />

Linde Engineering hat die Unterzeichnung eines Vertrags mit dem Düngemittelproduzenten<br />

Yara über den Bau einer 24-MW-Anlage für die Produktion von grünem<br />

Wasserstoff bekannt gegeben. Gemeinsam wolle man zeigen, wie sich mithilfe von<br />

aus erneuerbaren Energien hergestelltem Ammoniak die Kohlendioxidemissionen<br />

in der Düngemittelproduktion reduzieren lassen. Die Elektrolyseanlage wird auf der<br />

Protonen-Austausch-Membran-Technologie (PEM) von ITM Power basieren und im<br />

Heroya-Industriepark in Norwegen errichtet. Ihre Kapazität beträgt rund 10.000 kg<br />

Wasserstoff pro Tag. Etwa 41.000 t weniger Kohlendioxid sollen so emittiert werden.<br />

Angesichts der wachsenden Nachfrage der Düngemittelindustrie nach grünem Wasserstoff sei die Anlage ein klares Signal für<br />

noch größere Projekte weltweit. Bereits Mitte 2023 will Yara die ersten grünen Ammoniakprodukte auf den Markt bringen. Für<br />

Linde Engineering ist dies bereits die zweite 24-MW-Anlage dieser Art. Die erste entsteht derzeit im Chemiekomplex Leuna.<br />

www.linde-engineering.com<br />

Studie: Chemisches<br />

Recycling<br />

Ende 2021 befanden sich<br />

weltweit mehr als 90 Projekte<br />

für das chemische Recycling<br />

von Kunststoffen in unterschiedlichen<br />

Planungsstadien.<br />

Gut 20 Anlagen waren in<br />

Betrieb. Dies ist das Ergebnis<br />

einer Trendstudie des Kölner<br />

Beratungsunternehmens Ecoprog.<br />

Hintergrund: In der Abfallwirtschaft<br />

polarisiert kaum<br />

ein Thema so stark wie das<br />

chemische Recycling. Befürworter<br />

sehen vor allem die<br />

Möglichkeit, Kunststoffe vollwertig<br />

und ohne Downcycling<br />

wiederzuverwerten. Zudem<br />

sollen auch verunreinigte und<br />

gemischte Abfallströme verwertet<br />

werden können. Kritiker<br />

bemängeln vor allem<br />

hohe CO 2<br />

-Emissionen und<br />

befürchten, dass Abfallströme<br />

einer klimagünstigeren werkstofflichen<br />

Verwertung entzogen<br />

werden könnten.<br />

Laut Ecoprog dienen auch die<br />

meisten der bereits in Betrieb<br />

genommenen Anlagen aktuell<br />

noch eher der Erforschung als<br />

der kommerziellen Nutzung<br />

des chemischen Recyclings.<br />

Dennoch sei das chemische<br />

Recycling eine potenzielle<br />

Schlüsseltechnologie für die<br />

Produk tion von Kunststoffen,<br />

auf die künftig große Marktanteile<br />

entfallen könnten. Davon<br />

betroffen seien vor allem<br />

die Geschäftsmodelle der<br />

chemischen Industrie sowie<br />

der Mineralölindustrie.<br />

www.ecoprog.de<br />

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AKTUELLES<br />

SEMINARE, TAGUNGEN, KURSE<br />

Veranstaltung Datum, Ort Anmeldung<br />

WEITERBILDUNG Umweltmanagement-<br />

Beauftragter (Tüv) – Teil 1<br />

KURS Explosionsschutz: Umsetzung der<br />

Atex-Richtlinie 2014/34/EU<br />

BVE ist Abschaffung der EEG-Umlage nicht genug<br />

Die Regierungsparteien ziehen die Abschaffung der EEG-Umlage auf den 1. Juli <strong>2022</strong> vor. Das begrüßt<br />

die Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie (BVE), weist aber zugleich darauf<br />

hin, dass das allein unzureichend sei. Peter Feller, stellvertretender BVE-Hauptgeschäftsführer<br />

(Bild): „Der Wegfall der EEG-Umlage kompensiert nicht einmal ansatzweise die gestiegenen Energiekosten.“<br />

Feller verweist auf eine ausgeprägte Preisdynamik bei Strom, Gas, Heizöl sowie anderen<br />

fossilen Energieträgern, die die Ertragssituation der Branche schon vor Beginn des Kriegs in der<br />

Ukraine dramatisch belastet habe. Um die Branche zu entlasten, fordert<br />

der BVE „eine kurzfristige Flurbereinigung“, etwa bei der Stromsteuer<br />

und den Netzentgelten. „Inzwischen sehen zahlreiche Unternehmen<br />

ihre Existenz bedroht“, sagt Feller und fordert schnelle Übergangslösungen.<br />

Die Ernährungsindustrie ist mit einem Jahresumsatz von rund<br />

181 Mrd. Euro viertgrößter Industriezweig Deutschlands. Im Hinblick<br />

auf den Krieg in der Ukraine müsse die Bundesregierung mit Priorität an<br />

der Versorgungssicherheit in Deutschland arbeiten.<br />

Foto: Nils Krüger<br />

04.–06.04.22,<br />

Magdeburg<br />

04.–08.04.22,<br />

online<br />

ERSTSCHULUNG Brandschutzbeauftragter 04.–12.04.22,<br />

Frankfurt/M.<br />

SEMINAR Ex-Zonen – Festlegung,<br />

Gestaltung, Optimierung, Alternativen<br />

ONLINE-SEMINAR Statistik bei der<br />

Qualitätssicherung im analytischen Labor<br />

SCHULUNG Errichtung und Betrieb von<br />

Sammelstellen für gefährliche Abfälle<br />

06./07.04.22,<br />

Regensburg<br />

07.04.22,<br />

online<br />

20.–22.04.22,<br />

Offenbach<br />

SEMINAR Regulatorische Toxikologie 25./26.04.22,<br />

Bonn und online<br />

ONLINE-SEMINAR Reaktionstechnik –<br />

Engineering chemischer Reaktionen<br />

FACHTAGUNG Fragen zum BImSchG für<br />

Immissionsschutz- und Störfallbeauftragte<br />

SEMINAR R&I-Fließbilder in der<br />

<strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

25./26.04.22,<br />

online<br />

26./27.04.22,<br />

Düsseldorf<br />

27.04.22,<br />

Wuppertal<br />

www.ernaehrungsindustrie.de<br />

Tüv Nord, Tel. 0800/8888020,<br />

www.tuevnordakademie.de<br />

VDI Wissensforum, Tel. 0211/6214-201,<br />

www.vdi-wissensforum.de<br />

Dekra Akademie, Tel. 069/1338948513,<br />

www.dekra-akademie.de<br />

Haus der Technik, Tel. 0201/1803-1, ‚<br />

www.hdt.de<br />

Muva Kempten, Tel. 0831/5290-0,<br />

www.muva.de<br />

Umweltinstitut Offenbach, Tel. 069/810679,<br />

www.umweltinstitut.de<br />

Chem-Academy, Tel. +41/71/677-8703,<br />

www.chem-academy.com<br />

Dechema, Tel. 069/7564-0,<br />

www.dechema.de<br />

Umweltakademie Fresenius, Tel. 0231/75896-76,<br />

www.akademie-fresenius.de<br />

Technische Akademie Wuppertal, Tel. 0202/7495-0,<br />

www.taw.de<br />

Umdenken beim<br />

Kunststoffrecycling<br />

Als Präsident des Gesamtverbands<br />

Kunststoffverarbeitende<br />

Industrie (GKV) fordert Roland<br />

Roth (Bild) Politik zum<br />

sachlichen Dialog und zur<br />

Mitarbeit auf. „Wenn eine<br />

nachhaltige Kreislaufwirtschaft<br />

tatsächlich erreicht werden<br />

soll, müssen die neu hinzukommenden<br />

Anforderungen<br />

unbedingt Eingang finden<br />

in die Kriterienkataloge der<br />

Kunden, des Handels und der<br />

Verbraucher.“ Unter Verweis<br />

auf die neu gegründete Initiative<br />

„Wir sind Kunststoff“, in<br />

der sich die Industrien von der<br />

Erzeugung bis zum Recycling<br />

und der Entsorgung zusammengeschlossen<br />

haben, appelliert<br />

Roth: „Alle müssen begreifen,<br />

dass eine erfolgreiche<br />

Umsteuerung auch eigenes<br />

Umdenken und entsprechende<br />

Aktionen erfordert.“ Das sei<br />

umso wichtiger, weil sich<br />

Kunststoff in der Corona-Pandemie<br />

als vielfältiger und unersetzlicher<br />

Problemlöser erwiesen<br />

habe.<br />

www.gkv.de<br />

Powtech: Neuer Termin parallel zur Fachpack im September<br />

Die Powtech <strong>2022</strong> wird um vier Wochen verschoben und findet damit parallel zur Fachpack<br />

vom 27. bis 29. September statt. Das gibt die Nürnberg Messe bekannt. Speziell<br />

Aussteller der Messe für Pulver-, Granulat- und Schüttguttechnologien hätten die Verschiebung<br />

vorangetrieben, um die Powtech zeitlich von der Achema in Frankfurt zu<br />

entzerren. Die Achema wurde unlängst eine Woche vor den ursprünglichen Powtech-<br />

Termin auf 22. bis 26. August verschoben.<br />

„Damit können wir der Schüttgutbranche einen Messetermin außerhalb der Sommerferien<br />

anbieten“, nennt Heike Slotta, Executive Director Exhibitions, einen weiteren<br />

Vorteil des neuen Termins. Die Parallelität von Powtech und Fachpack rücke darüber<br />

hinaus die gesamte Wertschöpfungskette von der Herstellung bis zur Verpackung in<br />

den Blick. Zu den Ausstellerzahlen wollte die Nürnberg Messe aufgrund der Unwägbarkeiten<br />

durch die Corona-Pandemie keine konkreten Zahlen nennen. Aktuell sind für<br />

die Powtech 3,5 Hallen auf dem Nürnberger Messegelände geplant, für die Fachpack<br />

7 Hallen. Die übernächste Powtech wird vom 26. bis 28. September 2023 stattfinden.<br />

www.powtech.de<br />

8 VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> www.verfahrenstechnik.de


AKTUELLES<br />

Anlagentechnik: VAIS beklagt gestörte<br />

Lieferketten, Rohstoff- und Personalmangel<br />

Der Verband für<br />

Anlagentechnik<br />

und Industrie<br />

Service (VAIS)<br />

hat unter dem<br />

Einfluss der anhaltenden<br />

Corona-Pandemie<br />

für 2021 einen<br />

Rückgang des<br />

Umsatzes von<br />

5 Prozent gemeldet. 2020 hatte die Anlagentechnik bereits einen<br />

Einbruch von 8 Prozent zu verzeichnen. VAIS-Geschäftsführer<br />

Dr.-Ing. Dietmar Kestner sagt dazu: „Auch 2021 blieben Lieferketten<br />

gestört, sodass sich Projektabwicklungen stark verzögerten.“<br />

Materialknappheit und pandemiegeschuldete Personalengpässe<br />

hätten dieses Problem zusätzlich erheblich verschärft. Derweil<br />

bestimmen laut VAIS die Themen Dekarbonisierung und Wasserstoff<br />

die Innovationsagenden der Kundenbranchen. Die chemische<br />

Industrie, die Energiewirtschaft und weitere emissionsintensive<br />

Industrien wie Stahl müssten zum Erreichen der Klimaneutralität<br />

2045 ihre Prozesse umstellen und setzten dafür auf<br />

Wasserstoffanwendungen, emissionsmindernde Prozesse und<br />

andere Klimaschutztechnologien. Hier sieht der VAIS Potenzial,<br />

in den nächsten drei Jahren wieder zu wachsen.<br />

www.vais.de<br />

Reedereien machen trotz erheblicher<br />

Lieferkettenproblematik fette Gewinne<br />

Infolge der Corona-Pandemie sind die Warenströme vieler Unternehmen<br />

der Prozessindustrie stark beeinträchtigt. Davon betroffen<br />

sind sowohl die Versorgung der Produktion mit Rohstoffen<br />

als auch die eigene Distribution. Doch ungeachtet der Probleme<br />

beim Aufrechterhalten der Lieferketten hat die Containerschifffahrt<br />

ihre Frachtraten enorm erhöht. Das schlägt sich<br />

positiv in den Bilanzen der Reedereien nieder. So konnte beispielsweise<br />

Hapag-Lloyd seinen Gewinn vor Zinsen und Steuern<br />

(Ebit) nach vorläufigen Zahlen für 2021 auf rund 9,4 Mrd. Euro<br />

etwa um das Siebenfache gegenüber 2020 steigern.<br />

www.hapag-lloyd.com/de<br />

BASF dreht trotz gutem Jahresergebnis<br />

weiter an der Preisschraube<br />

Die BASF-Gruppe steigerte Umsatz und Ergebnis im Geschäftsjahr<br />

2021 deutlich. „Wir haben die Verkaufspreise um 25 Prozent<br />

und die Mengen um 11 Prozent gesteigert“, bilanzierte Vorstandsvorsitzender<br />

Dr.<br />

Martin Brudermüller<br />

(Bild) für alle Segmente.<br />

Der Umsatz habe mit<br />

78,6 Mrd. Euro um 33 Prozent<br />

über dem des Vorjahres<br />

gelegen. „Das Ergebnis<br />

der Betriebs tätigkeit vor<br />

Sondereinflüssen haben<br />

wir mit 7,8 Mrd. Euro<br />

mehr als verdoppelt“, so<br />

Brudermüller. Getragen<br />

hätten die positive Ergebnisentwicklung vor allem die Segmente<br />

Chemicals und Materials.<br />

Höhere Rohstoffpreise und gestiegene Kosten für Energie und<br />

Logistik hätten eine noch bessere Ergebnisentwicklung verhindert.<br />

Brudermüller kündigte daher weitere signifikante Preiserhöhungen<br />

an, um die Margen in den Downstream-Geschäften<br />

wieder zu verbessern.<br />

Die CO 2<br />

-Emissionen lagen 2021 mit 20,2 Mio t. nur knapp unter<br />

dem Vorjahreswert von 20,8 Mio t. Brudermüller nannte den<br />

Rückgang dennoch bemerkenswert, da zugleich die Mengen<br />

stark gewachsen seien. Ziel von BASF ist, die absoluten CO 2<br />

-<br />

Emissionen bis 2030 um 25 Prozent gegenüber dem Basisjahr<br />

2018 zu senken.<br />

www.basf.com<br />

www.ruwac.de<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> 9


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

Mahl’ mal<br />

Temperaturempfindliche Materialien homogenisieren<br />

Die Wärmeentwicklung in Laborkugelmühlen stellt viele Anwender<br />

vor eine Herausforderung. Hohe Temperaturen können Substanzen<br />

wie Kaffee schädigen oder sogar zerstören. Doch mit geeigneten<br />

Gegenmaßnahmen lassen sich Temperaturanstieg und die damit<br />

verbundenen Auswirkungen auf die Probe in den Griff bekommen.<br />

Kugelmühlen werden in der Laborumgebung<br />

zur Probenvorbereitung für<br />

Materialanalysen genutzt. Auch in der<br />

Mechanochemie und für das mechanische<br />

Legieren finden sie Anwendung. Die<br />

am häufigsten verwendeten Kugelmühlen<br />

sind Planetenkugelmühlen, Schwingmühlen<br />

und Attritormühlen, doch existieren<br />

darüber hinaus noch zahlreiche weitere<br />

und an spezifische Anwendungen angepasste<br />

Mühlentypen. Sie unterscheiden<br />

sich vorwiegend in ihrem Bewegungsmuster,<br />

hinsichtlich der Größe ihrer Probengefäße<br />

und in der maximalen Höhe des<br />

Energieeintrages.<br />

In allen Kugelmühlen führen die Reibung<br />

zwischen den Kugeln, dem Material<br />

und der Gefäßwand sowie der Aufprall der<br />

Kugeln im Inneren des Probengefäßes zum<br />

erklärten Ziel des Prozesses. Ein Teil der<br />

hierbei eingebrachten kinetischen Energie<br />

wird in Wärme umgewandelt, was dazu<br />

führt, dass sich das Mahlgefäß und die darin<br />

befindliche Probe im Prozess erwärmen.<br />

Autorin: Dr. Lena Weigold, Produktmanagerin,<br />

Retsch GmbH, Haan<br />

Auswirkungen der Temperatur<br />

auf den Mahlprozess<br />

Bei sensitiven Proben werden die zu analysierenden<br />

Substanzen zerstört, wenn<br />

kritische Temperaturen überschritten<br />

werden. Als Beispiel hierfür lassen sich<br />

Inhaltsstoffe von Lebensmitteln (Vitamine,<br />

Proteine, Geschmacksstoffe) anführen.<br />

Aber auch aktive pharmazeutische<br />

Wirkstoffe (API) oder biologische Moleküle<br />

sind temperaturempfindlich.<br />

Zudem entweichen flüchtige Bestandteile,<br />

beispielsweise polyaromatische<br />

Kohlenwasserstoffe oder Acetaldehyd,<br />

bei erhöhten Temperaturen schneller<br />

aus dem Probenmaterial. Die nachfolgenden<br />

Analysen geben dann nicht<br />

mehr die Eigenschaften des Ursprungsmaterials<br />

wieder.<br />

Die Wärmeentwicklung kann weiterhin<br />

auch Anbackungen des Probenmaterials<br />

an Kugeln und Gefäßwand hervorrufen<br />

und einen erhöhten Reinigungsaufwand<br />

nach sich ziehen. Bei sehr starker Erwärmung<br />

ist die Verwendung von Schutzhandschuhen<br />

erforderlich, zudem verlängern<br />

Abkühlzeiten den Prozess.<br />

Einflussfaktoren der<br />

Wärmeentwicklung<br />

Da die Wärmeentwicklung von zahlreichen<br />

Parametern und Randbedingungen abhängt,<br />

gibt es auch eine Vielzahl an Möglichkeiten,<br />

um Einfluss auf die Prozesstemperatur<br />

zu nehmen. Praktische Maßnahmen<br />

werden folgend zusammengefasst:<br />

Mahlwerkzeug: Bereits durch die Wahl<br />

des Mahlwerkzeuges lässt sich der Temperaturanstieg<br />

reduzieren. Durch ein effektives<br />

Oberflächen-zu-Volumen-Verhältnis<br />

kann die Wärme in kleinen Mahlgefäßen<br />

oft besser abgeführt werden als in<br />

großen. Ebenfalls haben die Größe, das<br />

Material und die Anzahl der Kugeln einen<br />

Einfluss auf den Temperaturanstieg. Die<br />

optimale Konfiguration des Mahlwerkzeuges<br />

ist jedoch oft eingeschränkt, sodass<br />

an dieser Stelle oft nur ein geringer<br />

Spielraum besteht.<br />

Füllmenge: Eine weitere wichtige Prozessgröße<br />

mit Einfluss auf die Wärmeentwicklung<br />

ist die Füllmenge im Becher.<br />

Die eingefüllte Probenmenge sollte so gewählt<br />

sein, dass die Kugeln in ihrer Bewegung<br />

stets auf das weichere Probenmaterial<br />

treffen und sich möglichst selten<br />

gegenseitig oder die Gefäßwand direkt<br />

berühren.<br />

Energieeintrag: Der Energieeintrag<br />

kann an der Mühle so gewählt werden,<br />

dass kritische Temperaturen nicht überschritten<br />

werden. Sofern es für den Prozess<br />

zielführend ist, können zum Beispiel<br />

die Geschwindigkeit (Frequenz, U/min)<br />

reduziert und Mahlpausen zur Abkühlung<br />

10 VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> www.verfahrenstechnik.de


VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

01 In der Schwingmühle lassen sich Proben im Bereich von<br />

–100 bis +100 °C temperieren<br />

02 Probentemperatur als Funktion der Zeit einer exemplarischen<br />

Trockenvermahlung bei 30 Hz in der Schwingmühle MM 500 control<br />

der Probe eingelegt werden. Beide Maßnahmen<br />

ziehen jedoch eine Prozesszeitverlängerung<br />

nach sich.<br />

Kühlung: Ein effektives Vorgehen ist<br />

das Arbeiten in einer Kältekammer oder<br />

eine manuelle Vorkühlung des befüllten<br />

Probengefäßes, etwa in Trockeneis oder<br />

flüssigem Stickstoff. Die Herausforderung<br />

bei dieser Vorgehensweise liegt darin,<br />

dass die aktuelle Temperatur und<br />

damit der Zeitpunkt, zu dem die kritische<br />

Temperatur überschritten wird,<br />

nicht bekannt sind.<br />

Die effektivste Temperaturregulierung<br />

lässt sich mit Kugelmühlen erzielen, die<br />

eine aktive Probenkühlung ermöglichen.<br />

Hierbei sind die Kugelmühlen hervorzuheben,<br />

bei denen die Mahlbecher mit einem<br />

flüssigen Kühlmedium, mit flüssigem<br />

Stickstoff oder einer Luftströmung gekühlt<br />

werden. Das Temperaturniveau kann<br />

durch Kühlung mit Wasser oder flüssigem<br />

Stickstoff (LN 2<br />

) zu niedrigeren Temperaturen<br />

verschoben werden.<br />

Temperaturüberwachung und<br />

-regulierung im Mahlprozess<br />

Die neue Schwingmühle MM 500 control<br />

von Retsch wurde speziell für Prozesse<br />

entwickelt, die eine Temperaturkontrolle<br />

erfordern. Eingebaute Temperatursensoren<br />

geben dem Nutzer kontinuierlich<br />

Feedback zur Wärmeentwicklung. In der<br />

Schwingmühle ist eine indirekte Probenkühlung<br />

umgesetzt, mit der ein Kühlen<br />

bzw. Heizen im Bereich von –100 bis<br />

+100 °C während des Prozesses möglich<br />

ist. Dank der hermetisch dichten Ausführung<br />

des internen Kühlleitungssystems<br />

können sowohl flüssige Kühlmedien als<br />

auch flüssiger Stickstoff für die Temperierung<br />

herangezogen werden. Es ist erstmalig<br />

möglich, im Betrieb mit flüssigem<br />

Stickstoff eine spezifische Kühltemperatur<br />

zu wählen und aufrechtzuerhalten. Für<br />

analyseneutrale Mahlprozesse stehen<br />

Mahlbecher aus Stahl, Zirkondioxid oder<br />

Wolframcarbid mit Volumina bis<br />

2 × 125 ml zur Verfügung.<br />

Die Schwingmühle ermöglicht es, temperaturempfindliche<br />

Proben zuverlässig<br />

zu bearbeiten und Proben bis –100 °C einzufrieren,<br />

um sie zu verspröden. Auch<br />

Nassvermahlungen ohne Mahlpausen<br />

und viele Anwendungen im Bereich der<br />

Mechanochemie sind mit dieser Laborkugelmühle<br />

möglich.<br />

Bilder: Retsch, unverdorbenjr – stock.adobe.com,<br />

stockphoto-graf – stock.adobe.com<br />

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VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

Schüttgut im Flow<br />

Dosiersysteme auswählen und auslegen<br />

Kontinuierliches<br />

Dosierverfahren über mehrere<br />

Ebenen: von den Big-Bag-Austragsvorrichtungen<br />

über die Austragsund<br />

Nachfüllebene in die<br />

Verarbeitungsebene, wo<br />

Compounds kontinuierlich in<br />

Extruder und Kneter<br />

dosiert werden<br />

Produktionsprozesse können nur<br />

so effizient sein wie die eingesetzten<br />

Komponenten. Eine<br />

entscheidende Rolle fällt dabei der<br />

Dosier- und Wägetechnik zu. Sie<br />

muss optimal auf das Material<br />

und die Anforderungen ausgelegt<br />

sein, damit Anwender die<br />

geforderten Spezifikationen<br />

einhalten. Aber welche Technologien<br />

eignen sich für welche<br />

Schüttgüter?<br />

Kein Schüttgut ist wie ein anderes. Deutlich<br />

wird das an den Fließeigenschaften<br />

während des Dosiervorgangs. Hier<br />

offenbart jedes Material seine individuellen<br />

„inneren Werte“. Manche Produkte<br />

sind unkompliziert und lassen sich problemlos<br />

dosieren und austragen. Andere<br />

hingegen fließen nicht oder nur bedingt<br />

frei. Dann sind speziell abgestimmte Dosiergeräte<br />

erforderlich, um reibungslosen<br />

Massenfluss und damit effiziente Gesamtprozesse<br />

sicherzustellen.<br />

Beispielsweise können Pulver wie Titandioxid<br />

oder Calciumcarbonat klebrig oder<br />

schmierig sein und verklumpen. Sie neigen<br />

dazu, eine selbsttragende Brücke im<br />

Boden des Trichters zu bilden, indem sie<br />

rund um den Auslauf kompaktieren. Auch<br />

geschredderte Materialen wie Flakes und<br />

lange, unregelmäßige Fasern sind Schüttgüter<br />

mit schwierigen Fließeigenschaften.<br />

Sie neigen dazu, sich zu verhaken und dadurch<br />

Brücken zu bilden. In der Folge laufen<br />

die Schnecke oder andere Dosiervorrichtungen<br />

leer, weil kein Produkt mehr<br />

ausgetragen werden kann.<br />

Alles aus einer Hand<br />

Ein Unternehmen, das sich mit diesen Herausforderungen<br />

auskennt, ist Brabender<br />

Technologie. Seit über 60 Jahren sorgt das<br />

international agierende Unternehmen aus<br />

Duisburg mit seinen Dosiersystemen und<br />

Austragshilfen für den richtigen „Flow“ –<br />

wenn erforderlich auch im Hygienic<br />

12 VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> www.verfahrenstechnik.de


T +49 2961 7405-0<br />

hello@rembe.de<br />

unterschiedlichen Geräten, Behältergrößen<br />

und Komponenten möglichst<br />

nah am Prozessablauf des Kunden getestet.<br />

Dazu stehen drei Technika in<br />

Duisburg, in Kanada und in China zur<br />

Verfügung, in denen sich auch kontinuierliche<br />

Prozesse im Langzeiteinsatz simulieren<br />

lassen.<br />

Auch wenn das chargenbasierte Dosieren<br />

in vielen Industrien zweckmäßig ist,<br />

geht der Trend immer mehr zur kontinuierlichen<br />

Verfahrensweise. Diese ist besonders<br />

für präzise Anwendungen interessant,<br />

zum Beispiel in der Pharmaindustrie.<br />

Hüppmeier warnt jedoch:<br />

Made<br />

in<br />

Germany<br />

„Schon bei kleinen Mengen sollten auch die<br />

Möglichkeiten der Automatisierung bedacht werden.“<br />

Bernhard Hüppmeier, Business Development, Brabender Technologie<br />

Design oder gemäß den OEB-Anforderungen<br />

(Occupational Exposure Band)<br />

bezüglich toxikologischer Gefährdung.<br />

Daneben bietet Brabender Technologie<br />

auch Durchflussmessgeräte und<br />

Zubehör an.<br />

Für Pulver, Granulate, Flocken und<br />

ähnliche Materialien wird seit über zwei<br />

Jahrzehnten das Universaldosiergerät<br />

Flex Wall in allen Schüttgut verarbeitenden<br />

Industrien weltweit eingesetzt. Sein<br />

flexibler Trog aus Polyurethan mit außen<br />

anliegenden Massagepaddeln lässt<br />

Schüttgüter ohne Kompaktierung, Brückenbildung<br />

oder Anbacken fließen. Dadurch<br />

wird ein schonendes, rührwerksunabhängiges<br />

Dosieren ohne Partikelzerstörung<br />

gewährleistet. Ein großer<br />

Einlaufquerschnitt und ein steilwandiger<br />

Aufsatzbehälter gewährleisten auch bei<br />

schlecht fließenden Schüttgütern echten<br />

Massenfluss. Die kompakte Trapezform<br />

der Version Plus erlaubt, bis zu sechs<br />

Geräte um einen zentralen Aufgabepunkt<br />

anzuordnen.<br />

Für das Dosieren heterogener und langer<br />

Fasern hat Brabender Technologie<br />

den patentierten Faserdosierer Fiber<br />

Xpert entwickelt. Aufgrund seiner speziellen<br />

Faserschnecke, eines großflächigen<br />

Steilwandbehälters und besonderer<br />

Rührwerksgeometrie und -platzierung<br />

eignet sich dieser besonders für Natur-,<br />

Holz- und Carbonfasern sowie für Folienschnitzel<br />

und geschredderte Folienstreifen<br />

aus dem Folienrandbeschnitt. Ein<br />

Wägesystem mit digitaler Lastzelle oder<br />

hochauflösender DMS-Lastzelle erfasst<br />

Gewichte hochgenau.<br />

Auf die Auslegung kommt es an<br />

„Ob ein Dosiersystem richtig ausgelegt<br />

ist, entscheidet darüber, ob die Entladung<br />

gleichmäßig und mit der gewünschten<br />

Dosierleistung gelingt“, erklärt<br />

Bernhard Hüppmeier, Business<br />

Development bei Brabender Technologie.<br />

Bei veränderten Prozessen wie einer<br />

neuen Produktionslinie oder einer<br />

Produktumstellung wird das Material<br />

mit der gewünschten Spezifikation daher<br />

zunächst im Technikum mit ganz<br />

„Der Planungsaufwand darf nicht unterschätzt<br />

werden.“ Schon bei kleinen Mengen<br />

sollten auch die Möglichkeiten der<br />

Automatisierung und die damit einhergehend<br />

steigende Produktqualität sowie<br />

der Platzbedarf bedacht werden.<br />

Dosierung in materialschonende<br />

Planetwalzenextruder<br />

Mit dem Unternehmen Petec, das sich auf<br />

Lohncompoundierung und Prozessentwicklung<br />

mit Planetwalzenextrudern spezialisiert<br />

hat, ist Brabender Technologie<br />

eine Partnerschaft eingegangen. Planetwalzenextruder<br />

empfehlen sich besonders<br />

für das schonende Aufbereiten von<br />

Kunststoffen. Ihre exakte Temperaturführung<br />

kann dafür sorgen, dass Materialeigenschaften<br />

erhalten bleiben, da die<br />

klassische Scherung entfällt.<br />

Petec-Extrusionsanlagen werden mit<br />

Feststoffen und Flüssigkeiten über unterschiedliche<br />

Dosierdifferenzialwaagen<br />

von Brabender Technologie befüllt. Um<br />

das gesamte System unter Berücksichtigung<br />

der individuellen Kundenbedürfnisse<br />

flexibel zu halten, sind die Extrusionssysteme<br />

modular aufgebaut. Sie<br />

lassen sich mit jedem Dosierwerk aus<br />

dem Portfolio von Brabender Technologie<br />

kombinieren. Es können bis zu<br />

zwölf Dosierer an eine einzelne Anlage<br />

angeschlossen werden.<br />

Bild: Brabender Technologie<br />

www.brabender-technologie.com<br />

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VERFAHREN UND ANLAGEN<br />

Optimierung der Pulveraufbereitung<br />

Die Aufbereitung und effiziente<br />

Rückführung von metallischem,<br />

pulverförmigem Material stellt immer<br />

noch eine Herausforderung dar. Mittels<br />

Ergänzung eines kompakten<br />

3-D-Metalldruckers vom Typ TruPrint<br />

1000 mit der speziell entwickelten<br />

Siebmaschine MSS-1000 konnte die<br />

Pulveraufbereitung optimiert und in<br />

die geschlossene Prozesskette<br />

integriert werden. Bei dem Prozess<br />

kommt die von Assonic entwickelte<br />

Sonic-Speed-Screen-Technologie zum<br />

Einsatz, bei der die Siebe zugleich durch hochfrequenten<br />

Ultraschall und niederfrequente Motorvibration angeregt<br />

werden. Die Siebeinheit arbeitet laut Hersteller mit kostengünstig<br />

tauschbaren Analysesieben ab 20 μm Maschenweite und<br />

verfügt über einen voll gekapselten Siebraum.<br />

www.assonic.de<br />

Mechanisches Recycling von Kunststoffen<br />

Rezyklierte Kunststoffe enthalten häufig Fremdstoffe und<br />

Verunreinigungen, die einen Polymerabbau beschleunigen und<br />

somit die Materialeigenschaften verändern. Recycler und<br />

Kunststoffverarbeiter haben daher Qualitäts- und Performanceprobleme<br />

bei der Weiterverarbeitung von Kunststoffrezyklat. Die<br />

neue Irga-Cycle-Reihe umfasst Additivlösungen, die dazu<br />

beitragen können, den Anteil an recyceltem Inhalt in verschiedenen<br />

Endanwendungen zu erhöhen.<br />

Diese Lösungen adressieren bestimmte Qualitätsprobleme, die<br />

bei recycelten Kunststoffen auftreten, wie beispielsweise<br />

eingeschränkte Verarbeitbarkeit, verminderte thermische<br />

Langzeitstabilität und unzureichende Witterungsbeständigkeit.<br />

Zur Markteinführung umfasst die Produktfamilie bereits eine<br />

Reihe verschiedener Additive, weitere werden in Zukunft folgen.<br />

Beispielsweise erhöht Irga-Cycle PS 030 G die thermische<br />

Langzeitstabilität in formstabilen Anwendungen, vor allem für<br />

wiederverwertetes HDPE, rezyklierte Polyolefine und Mischpolymere.<br />

Irga-Cycle PS 031 G verbessert die Verarbeitungs- und<br />

thermische Langzeitstabilität von recyceltem LDPE und LLDPE<br />

für Folien und weitere flexible Verpackungsanwendungen.<br />

www.basf.com<br />

Legionellen im Nasswäscher vermeiden<br />

Die Dosiereinheit RDS-pH 10 hält in Kombination mit einem<br />

Additiv den pH-Wert von Nutzwasser automatisch konstant über<br />

10. So werde die Bildung von Legionellen verhindert. Das<br />

System könne als Stand-alone-<br />

Lösung an bestehende Nassabscheider<br />

vieler Hersteller<br />

angeschlossen werden. Es<br />

verfügt über eine Messeinheit,<br />

die den pH-Wert kontinuierlich<br />

kontrolliert. Fällt er unter den<br />

Wert von pH 10, wird automatisch<br />

die erforderliche Menge<br />

des Additivs nachdosiert und<br />

auf diese Weise laut Hersteller<br />

zuverlässig verhindert, dass<br />

sich Legionellen bilden. Die<br />

ermittelten Messwerte werden<br />

von der Dosiereinheit auf einen<br />

handelsüblichen USB-Memorystick<br />

übertragen. Die Daten können in ein spezielles Excel-Tool<br />

übernommen, entsprechend ausgewertet und visualisiert<br />

werden. Die gesetzliche Anforderung, ein Betriebstagebuch zu<br />

führen, werde damit erfüllt.<br />

www.rosler.com<br />

Physikalisches Schäumen mit CO 2<br />

Linde und der<br />

Kunststofftechnik-<br />

Spezialist Wirth<br />

Werkzeugbau<br />

GmbH kooperieren<br />

beim Thema<br />

physikalisches<br />

Schäumen mit<br />

Kohlendioxid:<br />

Gemeinsam<br />

erproben die<br />

beiden Unternehmen unter Praxisbedingungen Optimierungsund<br />

neue Einsatzmöglichkeiten des von Linde mit Kooperationspartnern<br />

entwickelten Verfahrens „Plastinum Foam<br />

Injection Moulding“. Dabei wird getrocknetes Kunststoff-<br />

Granulat bereits vor der Zuführung in die Spritzgießmaschine<br />

unter Druck mit CO 2 beladen. Das Gas diffundiert dabei in das<br />

Granulat ein. Damit vereint das neue Verfahren die einfache<br />

Handhabung chemischer Schäumprozesse mit den positiven<br />

Effekten des physikalischen Schäumens. So lassen sich<br />

erhebliche Material- und Gewichtseinsparungen erzielen.<br />

www.linde-gas.de<br />

Kältekompressoren bis –86 °C<br />

Secop hat fünf neue Kältekompressoren für den Temperaturbereich<br />

von –60 bis –86 °C auf den Markt gebracht. Diese<br />

ULT-Kältekompressoren für stationäre Einsätze sind für Kühlbehälter<br />

mit einem Volumen von 20 bis 200 sowie von 200 bis 500 l<br />

erhältlich. Ein weiterer Kältekompressor eignet sich für den<br />

mobilen Einsatz und ist für 20 bis 40 l große Kühlbehälter<br />

verwendbar. Durch die Möglichkeit des Batterie- oder Solarbetriebs<br />

eignet sich die mobile ULT-Lösung laut Hersteller auch für<br />

die Verteilung von Impfstoffen und anderen Biomaterialien.<br />

www.secop.com<br />

Dosieren: neue Broschüre<br />

Die neue Gericke-Broschüre gibt einen<br />

Überblick über verschiedene Arten von<br />

Dosier- und Zuführtechniken, die im<br />

Pulverhandling eingesetzt werden. Die<br />

Dosiertechnologien werden anhand<br />

typischer Anwendungsgebiete erläutert.<br />

Dies soll als Leitfaden dienen, um die<br />

Dosierprinzipien zu verstehen und die<br />

beste Lösung zu finden.<br />

www.gerickegroup.com<br />

14 VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> www.verfahrenstechnik.de


TARTLER<br />

Förderbänder ausrichten, Materialverluste vermeiden<br />

Die neue Bandzentrierstation PTEZ eignet sich für leichte bis schwere Anwendungen und für<br />

reversierbare Bänder bis 2.100 mm Breite. Die Station reagiert auf Bandlauffehler und<br />

kompensiert sie mithilfe der angeschrägten Rollen. Betreiber von Förderanlagen können sie<br />

auch bei Bändern mit verschlissenen oder beschädigten Kanten einsetzen. Durch die<br />

Bauweise der Halterungen und Bauteile lässt sich die<br />

Station laut Hersteller einfach und schnell montieren. Die<br />

Rolle für die Bandführung ist mit Polyurethan (PU)<br />

beschichtet. Erhältlich ist zudem eine Version, bei der statt<br />

PU ein Gummi-Rollenbelag zum Einsatz kommt.<br />

Um Materialverluste im Übergabebereich von Förderanlagen<br />

zu vermeiden, bietet Flexco Europe verschiedene<br />

Seitenabdichtungssysteme an. Befestigungselemente kombiniert mit einer solchen Abdichtung<br />

isolieren das Schüttgut effektiv, ohne dabei die Banddecke des Gurts zu beschädigen, so<br />

der Hersteller. Damit könnten Betreiber auf einfache Weise die Staubentwicklung reduzieren<br />

und gleichzeitig den Materialdurchsatz erhöhen. Flexco Europe liefert die Seitenabdichtungsklemmen<br />

für unterschiedlich starke Beanspruchungen.<br />

ABFALL VERMEIDEN!<br />

KOSTEN SENKEN!<br />

www.flexco.com<br />

Rotorschredder in der Aufbereitung<br />

In einer Recyclinganlage lassen sich mit einem neuen<br />

Rotorschredder Automotive Shredder Residue (ASR),<br />

Elektro- und Elektronikschrott (WEEE) sowie<br />

sogenannte Meatballs (Elektromotoren und<br />

Motoranker) verarbeiten. Auf Basis der Versuchsdaten<br />

legte das BHS-Team die Anlage entsprechend aus. Das<br />

Aufgabematerial gelangt über einen Zubringer in den<br />

BHS Rotorschredder vom Typ RS 3218. Über Prall-,<br />

Schlag- und Scherkräfte beanspruchen die Werkzeuge<br />

des Rotorschredders das Aufgabegut sehr intensiv. Das<br />

Ergebnis ist eine selektive Zerkleinerung: Materialverbunde werden getrennt und die<br />

Stückgrößen zielgerecht reduziert. Das Recyclingunternehmen verarbeitet alle Feinfraktionen,<br />

die kleiner sind als 25 mm, auf anderen, bestehenden Anlagen weiter. Die Fraktion >25 mm<br />

geht auf einen Zick-Zack-Sichter, der das Aufgabegut von Leichtgut (Flusen, Folien, Fasern,<br />

Staub etc.) befreit.Das gereinigte Material gelangt über einen Überbandmagnet zu einem<br />

Wirbelstromabscheider, der ebenso im Auftrag an BHS enthalten war. BHS hat diese Aggregate<br />

im Gesamtsteuerungskonzept berücksichtigt und auch den Stahlbau für diese Teile der Anlage<br />

geliefert. Am Ende des von BHS gemeinsam mit dem britischen Kunden entwickelten Verfahrens<br />

stehen marktfähige Endprodukte.<br />

www.bhs-sonthofen.de<br />

Getrockneten Klärschlamm fördern<br />

Im Rahmen der Klärschlamm-Aufbereitung ist der<br />

Transport des Granulats nach erfolgter Trocknung ein<br />

wichtiger Baustein. Hier habe sich das Seilfördersystem<br />

für Schüttgüter von Wessjohann bereits an vielen Orten<br />

bewährt, so der Hersteller. Die Fördertechnik stelle<br />

sicher, dass das Klärschlamm-Granulat in einem<br />

fortlaufenden Prozess von der Produktannahme über<br />

den Transportweg bis zur Produktabgabe sicher,<br />

effizient und geräuscharm zu transportieren ist. Die<br />

Installation nach dem Baukasten-Prinzip ermöglicht eine besondere Flexibilität.<br />

Das in einem Rohrsystem laufende Förderseil mit aufgespritzten Mitnehmerscheiben nimmt<br />

das Schüttgut mit, angetrieben von dem Reibradantrieb oder Klauenrad. Durch die der<br />

Umgebung angepassten Umlenkecken erweist sich der Gesamtaufbau als kompakt. Hierbei<br />

verdient der oft permanent andauernde Förderprozess besondere Beachtung, was die<br />

Betriebssicherheit und die Betriebsergebnisse angeht, wie Praxisbeispiele zeigten.<br />

www.wessjohann.com<br />

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Innovative Materialentgasung<br />

für fließfähige und pastöse<br />

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TREND-THEMA I PHARMATECHNIK<br />

Reaktive Intermediate<br />

Skalierbarer Mikroreaktor für Grignard-Reagenzien<br />

Victor Grignard erhielt 1912 den<br />

Nobelpreis für Chemie: Seither<br />

haben sich die nach ihm benannten<br />

Grignard-Reagenzien einen<br />

festen Platz in der chemischen und<br />

pharmazeutischen Industrie<br />

erobert. Ein neuartiger Mikroreaktor<br />

aus dem Fraunhofer-<br />

Institut lässt diese Reaktionen nun<br />

schneller und sicherer werden und<br />

die erzeugten Produkte reiner.<br />

Dazu kommt: Der Reaktor ist<br />

skalierbar und flexibel.<br />

Die Grignard-Reakion ist eine wichtige<br />

Anwendung zur selektiven Kohlenstoff-Kohlenstoff-Bindungsknüpfung.<br />

Dabei<br />

reichen die Anfänge dieser Organometallchemie<br />

zurück bis ins 19. Jahrhundert.<br />

Edward Frankland synthetisierte im Jahr<br />

1848 die ersten Zinkorganylen, die sich<br />

durch eine moderate Reaktivität auszeichnen,<br />

dafür aber ein breiteres Spektrum an<br />

funktionellen Gruppen tolerieren. Weitgehend<br />

abgelöst wurden diese Zinkorganylen<br />

dann durch die deutlich reaktiveren<br />

entsprechenden Magnesium-Reagenzien,<br />

für deren Entdeckung Victor Grignard im<br />

Jahr 1912 den Chemie-Nobelpreis erhielt.<br />

Diese sogenannten Grignard-Reagenzien,<br />

Verbindungen des Typs R-Mg-X, spielen<br />

gerade bei der Wirkstoffsynthese heute<br />

eine wichtige Rolle. Hierdurch lassen<br />

sich beispielsweise Kohlenstoff-Kohlenstoff-<br />

oder Kohlenstoff-Phosphor-Bindungen<br />

knüpfen. Die Grignard-Reagenzien<br />

werden immer noch oft im klassischen<br />

Batchverfahren produziert: Das<br />

Magnesium wird hierfür in einem wasserfreien<br />

Lösungsmittel vorgelegt und ein organisches<br />

Halogenid (R-X) langsam dosiert<br />

zugeführt.<br />

Obwohl etabliert und technisch ausgefeilt,<br />

vermögen diese Batchverfahren es<br />

mitunter nicht, unerwünschte Nebenreaktionen<br />

wie die Wurtz-Kupplung der organischen<br />

Halogenverbindung zu vermeiden.<br />

Maßgeblich verantwortlich dafür<br />

sind die mehrstündigen Reaktionszeiten<br />

bis zur vollständigen Umsetzung.<br />

Hinzu kommt ein zwangsläufig lokal<br />

suboptimales Wärmemanagement im<br />

Kessel. Eine Zwischenlagerung der einmal<br />

erzeugten Reagenzien bis zur Umsetzung<br />

in einer Zielreaktion ist möglich, führt<br />

aber zu Qualitätseinbußen oder erfordert<br />

sogar zusätzlich Schutzmaßnahmen für<br />

das Reagenz. Optimierungsmöglichkeiten<br />

sind also offensichtlich.<br />

Guter Stoff- und Wärmetransport<br />

im Konti-Betrieb<br />

Seit 25 Jahren beschäftigt sich das Fraunhofer<br />

IMM als einer der Pioniere der<br />

Mikroverfahrenstechnik mit der sogenannten<br />

kontinuierlichen Prozessierung<br />

bei organisch-chemischen Reaktionen.<br />

Die sich im Durchfluss ergebenden<br />

grundlegenden Vorteile des guten Stoffund<br />

Wärmetransports sowie kurzer<br />

Misch- und Verweilzeiten sind lange bekannt.<br />

So lassen sich unerwünschte<br />

Nebenreaktionen deutlich besser vermeiden.<br />

Selektivitäten und Ausbeuten<br />

können insbesondere bei stark exothermen<br />

und sehr schnell verlaufenden<br />

Reaktionen in vielen Fällen gesteigert<br />

werden und insgesamt lässt sich die<br />

Sicherheit des Prozesses verbessern.<br />

Deshalb hat die Konti-Prozessierung in<br />

den letzten zehn Jahren nochmals deutlich<br />

an Bedeutung und Akzeptanz gewonnen.<br />

Untermauert wird dies einerseits<br />

durch die Iupac (International Union of<br />

Pure and Applied Chemistry), die Strömungschemie<br />

(Flow Chemistry) unter den<br />

zehn Chemieprozessen listet, die das Potenzial<br />

besitzen, die Welt zu verändern.<br />

Diese Einschätzung wurde sicher nicht<br />

Autorin: Dr. Gabriele Menges-Flanagan, Flow<br />

Chemistry Group, Fraunhofer-Institut für<br />

Mikrotechnik und Mikrosysteme IMM, Mainz<br />

16 VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> www.verfahrenstechnik.de


zuletzt vor dem Hintergrund eines verringerten<br />

ökologischen Fußabdrucks getroffen.<br />

Es blieb aber nicht unerwähnt, dass<br />

die industrielle Relevanz mittlerweile hinreichend<br />

nachgewiesen sei.<br />

Bereits 2012 empfahl die FDA (U.S. Food<br />

and Drug Administration) der Pharmaindustrie,<br />

auf „sauberere, flexiblere und<br />

effizientere“ kontinuierliche Herstellungsverfahren<br />

umzustellen, und bekräftigte<br />

dies im letzten Jahr erneut, gerade auch<br />

vor dem Hintergrund eines möglichst guten<br />

Abgleichs von Angebot und Nachfrage.<br />

Chancen für die Pharmaindustrie<br />

kant. Unter dem Strich wird in der Produktion<br />

von Pharmawirkstoffen und Feinchemikalien<br />

für die Unternehmen ein<br />

Technologievorsprung ermöglicht, der<br />

sich zusammenfassend vor allem auf folgende<br />

Punkte bezieht:<br />

n sicherere Produktion<br />

n höhere Ausbeute und verbesserte Produktqualität<br />

durch geringere Nebenproduktbildung<br />

n beschleunigte Time-to-Market durch<br />

Kosten und Zeitersparnis<br />

n maximal flexible Produktionsmenge<br />

Ein entscheidender Punkt sei an dieser<br />

Stelle noch erwähnt: Natürlich sind für die<br />

Erlangung dieses Technologievorsprungs<br />

Veränderungen in der Prozessführung<br />

und dazu gehörender Hardware notwendig.<br />

Die dahinterliegende <strong>Verfahrenstechnik</strong><br />

ist inzwischen aber sehr gut etabliert,<br />

Die kontinuierliche Prozessführung stellt den<br />

erforderlichen Magnesiumüberschuss sicher<br />

Aufbauend auf der Expertise in der Flow<br />

Chemistry spielen seit etwa fünf Jahren<br />

die Synthese und Weiterverarbeitung von<br />

magnesium- und zinkorganischen Verbindungen<br />

eine zunehmende Rolle bei<br />

den Arbeiten des Fraunhofer IMM. Speziell<br />

bei mehrstufigen Synthesen in der<br />

Wirkstoffentwicklung sollten die Zink­<br />

Intermediate keinesfalls bei der Betrachtung<br />

von Optimierungsmöglichkeiten<br />

übersehen werden.<br />

Inzwischen existiert eine Reaktorfamilie,<br />

die es erlaubt, die am weitesten verbreiteten<br />

Anforderungen vom Labormaßstab<br />

bis in den Pilotbetrieb abzudecken.<br />

Allen Reaktoren gemeinsam ist die<br />

Ausnutzung eines Prozessfensters, in<br />

dem ein Magnesiumüberschuss anhaltend<br />

sichergestellt ist. Dies ist nur bei<br />

kontinuierlicher Prozessführung möglich.<br />

Das Potenzial wurde zunächst durch<br />

die Etablierung der Synthesen im Labormaßstab<br />

nachgewiesen und dort auch<br />

die Problematik der Magnesium-Aktivierung<br />

gelöst. Inzwischen existiert ein<br />

Scale-up-Prozess, mit dem der für industrierelevante<br />

Prozesse nötige Durchsatz<br />

erreicht werden kann.<br />

Ebenso wurden die beiden Schritte<br />

„Herstellung des Grignard-Reagenzes“<br />

und „Umsetzung in einer Folgereaktion,<br />

der eigentlichen Grignard-Reaktion“ erfolgreich<br />

miteinander gekoppelt. Da das<br />

Intermediat so nur noch sehr kurz vorliegt,<br />

verringert sich die Gefahr der Zersetzung<br />

bis zur Folgeumsetzung signifi­<br />

sodass das Risiko insgesamt überschaubar<br />

bleiben dürfte.<br />

Vielfältige Anwendungsgebiete<br />

Wie zuvor angedeutet, ist die Liste an<br />

Wirkstoffen, bei denen organometallische,<br />

reaktive Intermediate in der Synthese eine<br />

Rolle spielen, lang. Sie finden sich zum<br />

Beispiel in Medikamenten gegen Entzündungen<br />

und Krebs, Antipilzmitteln, Antiöstrogenen,<br />

Antihistaminika, Antidepressiva<br />

und Schmerzmitteln.<br />

Als konkretes Beispiel für die Umsetzung<br />

in einer Durchflussreaktion sei an<br />

dieser Stelle die Synthese von Diphenylmethanol,<br />

einer Zwischenstufe in der<br />

Synthese von Antihistaminen, aus Phenylmagnesiumbromid<br />

(PhMgBr) und<br />

Benzaldehyd erwähnt. Sowohl im Laborals<br />

auch im Pilotmaßstab konnten Ausbeuten<br />

von mehr als 90 Prozent erzielt<br />

werden. Vergleichbar war die Ausbeute<br />

bei der Herstellung von Ethylmagnesiumbromid,<br />

das bei der Synthese von Tamoxifen<br />

(Mittel gegen Brustkrebs) benötigt<br />

wird.<br />

Bilder: Fraunhofer IMM, peterschreiber.media –<br />

stock.adobe.com<br />

www.imm.fraunhofer.de<br />

01 Einzelmodul zur Pilotierung der<br />

Grignard-Reagenzsynthese<br />

02 Modularer Pilotierungsaufbau zur<br />

Grignard-Reagenzsynthese mit bis zu 20 l/h<br />

Durchsatz<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> 17


TREND-THEMA I PHARMATECHNIK<br />

Alles im Fluss<br />

Strömungssimulation optimiert Prozesse in der Pharmaindustrie<br />

Die Strömungssimulation verdeutlicht,<br />

dass diese Variante der Einlass- und Auslasskonstruktion<br />

zu einer schlechten Verteilung<br />

des Ozons im Wassertank führt<br />

Medikamente werden nach höchsten Qualitätsstandards hergestellt.<br />

Doch oftmals können beispielsweise die Prozess- und Kosteneffizienz<br />

verbessert werden: Produktionsverfahren und die entsprechende<br />

Anlagenplanung lassen sich neu denken. Die CFD-basierte<br />

Strömungssimulation kann hier entscheidende Impulse geben.<br />

Die Pharmaindustrie lebt von Innovationen<br />

– und steht vor vielseitigen Herausforderungen:<br />

Die Erzeugung muss aufgrund<br />

von steigendem Kostendruck wirtschaftlicher<br />

werden. Immer schnellere<br />

Produkteinführungszeiten sind gefordert.<br />

Daneben gilt es, die Energie- und Rohstoffeffizienz<br />

zu erhöhen, strenge Auflagen<br />

und Vorschriften zu erfüllen und auf<br />

veränderte Kundenanforderungen zu reagieren.<br />

Der traditionelle Ansatz, ein Konzept<br />

vom Labormaßstab über Pilotanlagen<br />

bis hin zur Produktion zu bringen, ist<br />

längst nicht mehr attraktiv. Stattdessen<br />

nimmt die CFD-basierte Strömungssimulation<br />

(Computational Fluid Dynamics,<br />

CFD) heute die Rolle einer Schlüsseltechnologie<br />

ein.<br />

Autorin: Teodora Vatahska, Geschäftsführerin,<br />

HTCO GmbH, Freiburg i. Br.<br />

Ganz gleich, ob es um das Mischen, Trennen,<br />

Abfüllen, Trocknen, um Flüssigkeitstransport<br />

oder Wärmeerzeugung geht: Die<br />

Prozesssicherheit, die Produktqualität und<br />

die Energieeffizienz von Anlagen hängen<br />

maßgeblich von den Strömungsverhältnissen<br />

im Systeminnern ab. Bereits minimale<br />

Änderungen an Strömungen und Temperaturen<br />

können erhebliche Verbesserungen<br />

im gesamten Prozessablauf bewirken. Hier<br />

empfiehlt es sich bereits in der Konzeptionsphase,<br />

einen Strömungsspezialisten<br />

hinzuzuziehen.<br />

Homogene Mischungen<br />

In der Pharma- oder Chemieindustrie<br />

werden meist große Mengen an Flüssigkeiten<br />

verarbeitet, was für die CFD-Strömungssimulation<br />

ein ideales Einsatzfeld<br />

ist. So können Strömungs- und Wärmeübertragungsverhalten<br />

von Flüssigkeiten<br />

in allen Bereichen des Produktionsprozesses<br />

genau untersucht werden. Zum Beispiel<br />

wenn es darum geht, die Homogenität<br />

eines Mischprodukts zu gewährleisten<br />

und eine gleichmäßige Verteilung der geforderten<br />

Wirkstoffkonzentrationen<br />

sicherzustellen.<br />

Die Simulation hilft, die Mischvorgänge<br />

in jeder Phase des Mischprozesses zu<br />

visualisieren und besser zu verstehen. Damit<br />

lassen sich Mischdauer und geeignete<br />

Zeitpunkte der Zutaten-Zugabe bestimmen.<br />

Ganz gleich, ob Rührer oder Injektionsmischer<br />

– eine Strömungssimulation<br />

zeigt schnell, welches Mischverfahren den<br />

erforderlichen Mischgrad gewährleisten<br />

kann und ob zusätzliche Mischelemente<br />

benötigt werden. Design-Änderungen, etwa<br />

die Laufradposition in einem Rührkessel,<br />

führen oft zu deutlichen Änderungen<br />

des Strömungsmusters, was sich stark auf<br />

die Behälterleistung, die Mischeigenschaften<br />

und damit auf die Produktqualität<br />

und den Wirkungsgrad auswirkt.<br />

Gezielte Optimierung<br />

Was Strömungssimulation über die<br />

Mischeffizienz aussagt, veranschaulicht<br />

folgendes Beispiel: In einem Mischbehälter<br />

werden die Strömung und die sich damit<br />

ausbildende Vermischung zweier<br />

18 VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> www.verfahrenstechnik.de


PHARMATECHNIK I TREND-THEMA<br />

01 02<br />

Flüssigkeiten mit verschiedenen Salzkonzentrationen<br />

simuliert. Es zeigt sich, dass<br />

die Durchmischung recht langsam und<br />

verstärkt im bodennahen Bereich erfolgt.<br />

Ursache hierfür ist der geringe Impuls der<br />

zuströmenden Flüssigkeit, der zu klein ist,<br />

um von den Umlenkschaufeln stark beeinflusst<br />

zu werden. Ist eine langsame Durchmischung<br />

das Ziel, so ist diese Konfiguration<br />

geeignet.<br />

Wenn allerdings eine raschere Durchmischung<br />

notwendig ist, muss der Leitapparat<br />

für eine schnellere Impuls-Aufsplittung<br />

sowie -Umlenkung sorgen und<br />

entsprechend geometrisch modifiziert<br />

werden. Auch bei typischen Verfahren zur<br />

Trennung wie Kristallisation, Fällung und<br />

Zentrifugierung leistet die Strömungssimulation<br />

wertvolle Hilfestellungen, um<br />

am Ende gute Ergebnisse und hohe Anlageneffizienz<br />

zu erzielen.<br />

Kessel, Tanks und Öfen<br />

Behälter sind wichtige Elemente der <strong>Verfahrenstechnik</strong>.<br />

Sie haben erheblichen<br />

Einfluss auf die Energieeffizienz und die<br />

Qualität des Gesamtprozesses. Optimierte<br />

Strömungen und Wärmeprozesse in ihrem<br />

Inneren sparen Energie, sichern die Prozessqualität<br />

und reduzieren den Wartungsaufwand.<br />

Ob Neuentwicklung oder<br />

Sanierung: Bei Lagerbehältern (Wärmespeicher),<br />

Druckbehältern, Tankanlagen<br />

oder bei Sonderbehältern wie Reaktoren,<br />

Rühr- und Dampfkesseln zahlen sich der<br />

Einsatz von Strömungssimulation im Vorfeld<br />

in jedem Falle aus.<br />

Zum Beispiel bei einem Reinstwassertank:<br />

Die gleichmäßige Verteilung von<br />

eingeführtem ozonhaltigen Wasser im gespeicherten<br />

Reinstwasser sorgt für verlässliche<br />

Keimfreiheit. Eine schlechte Verteilung<br />

führt allerdings zu Qualitätseinbußen.<br />

Mit CFD lassen sich der Einlassprozess<br />

und das Verhalten der zwei Fluide<br />

berechnen und darstellen. Virtuell wird<br />

sichtbar, wie sich unterschiedliche Einlass-,<br />

Auslass- und Behältergeometrien<br />

auf die Verteilung des ozonhaltigen Wassers<br />

auswirken und welche Variante die<br />

effizienteste ist.<br />

Für alle Behälter gilt: Ungleichmäßige<br />

An- und Durchströmung mindert die<br />

Leistung, Lebensdauer und Prozessqualität<br />

erheblich. Wirbel, überhöhte Geschwindigkeiten<br />

und ungünstige thermische<br />

Vorgänge fressen wertvolle Energie.<br />

Totzonen verursachen Ablagerungen, die<br />

Behälter und Technikkomponenten beschädigen.<br />

Empirisch ist oft nicht vorauszusagen,<br />

ob die geplante Konstruktion das Strömungs-<br />

und Temperaturverhalten wie gewünscht<br />

beeinflusst. Mit Strömungssimulation<br />

lässt sich die passende Konstruktion<br />

finden, die durch einfache Veränderungen,<br />

wie Abrunden von Ecken,<br />

Versetzen von Krümmungen, Einsetzen<br />

zusätzlicher Leitwände, eine gleichmäßige<br />

Durchströmung von Filtern, Wärmetauschern<br />

oder Brennern gewährleistet<br />

und Druckverluste reduziert.<br />

Auch bei spezialisierten Produktionsund<br />

Lagerräumen lassen sich Funktionalität<br />

und Energieeffizienz bereits in der Planungsphase<br />

virtuell überprüfen. Hier ist<br />

01 CFD ermöglicht eine genaue Berechnung<br />

der Laufradleistung und des Strömungsfeld s<br />

02 Die zeitabhängige CFD-Analyse zeigt,<br />

dass sich die zugeführte Flüssigkeit (blau)<br />

auch nach circa 5 min nur im bodennahen<br />

Bereich mit dem Behälterinhalt mischt<br />

03 Bereits in der Planungsphase von<br />

Lager- und Produktionsräumen illustriert CFD,<br />

ob die Anforderungen an Raumklima und<br />

Luftreinheit erfüllt werden<br />

die CFD-Analyse mittlerweile ein akzeptierter<br />

Leistungsnachweis für viele Genehmigungsverfahren.<br />

Die Integration von CFD-Methoden<br />

kann die Entwicklungszyklen von Anlagenprozessen<br />

verkürzen, bestehende Prozesse<br />

optimieren, den Energie- und Rohstoffbedarf<br />

senken und zu Verbesserungen<br />

in der Anlagentechnik führen. Auf<br />

CFD spezialisierte Beratungsunternehmen<br />

bündeln Simulationssoftware und<br />

umfangreiches Strömungswissen und helfen<br />

dabei, diesen Entwicklungsschritt<br />

schnell und kostengünstig durchzuführen.<br />

Bilder: HTCO<br />

www.htco.de<br />

03<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> 19


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Produktion von mRNA-Wirkstoffen<br />

Der Industriedienstleister Bilfinger unterstützt ein<br />

Biopharmaunternehmen beim Bau einer neuen industriellen<br />

Produktionsstätte für mRNA-(Messenger-Ribonukleinsäure)-<br />

basierte Wirkstoffe. Zum Leistungsumfang zählt ein Komplettpaket<br />

aus Engineering, Fertigung, Montage, Qualifizierung und<br />

Inbetriebnahme von Reaktoren, die als sogenannte „Skids“<br />

vorgefertigt geliefert werden. Diese Skids werden in den<br />

Bilfinger-<br />

Werkstätten im<br />

österreichischen<br />

Salzburg gebaut,<br />

unter betriebsnahen<br />

Bedingungen<br />

getestet und<br />

präqualifiziert.<br />

Dabei gelten<br />

GMP-Anforderungen.<br />

Mit den molekularbiologischen Reaktoren liefert der<br />

Industriedienstleister das Kernstück der neuen Anlage. Zudem<br />

verantwortet Bilfinger den Prozessrohrleitungsbau für das<br />

gesamte Werk. Das Projekt soll in weniger als einem Jahr<br />

realisiert werden.<br />

Um die erforderlichen Installationsspitzen flexibel zu<br />

realisieren, werden zeitweise bis zu 60 Bilfinger-Mitarbeiter vor<br />

Ort tätig sein. Seit Sommer 2021 arbeitet ein Team der Bilfinger<br />

Industrietechnik Salzburg an der Umsetzung. Bilfinger betreut<br />

den gesamten Lebenszyklus einer Anlage – von der Planung<br />

über die Montage und Inbetriebnahme bis zur Wartung und<br />

Modernisierung.<br />

www.bilfinger.com<br />

Wartungsfreier Waschplatz im Reinraum<br />

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Der Anlagenbauer Glatt<br />

Ingenieurtechnik hat einen<br />

fugenlosen Reinraum-<br />

Waschplatz entwickelt. Er<br />

ist als vollverschweißte<br />

Variante gestaltet und<br />

besteht aus Edelstahl.<br />

Komplett ohne Silikonfugen<br />

umgesetzt, die im<br />

Dauer betrieb regelmäßig<br />

ausgetauscht werden<br />

müssten, bietet das<br />

Element laut Anbieter<br />

vollständige Wartungsfreiheit. Gleichzeitig lasse sich der<br />

Waschplatz gut reinigen und sei beständig gegen alle gängigen<br />

Desinfektions- und Reinigungsmittel, die im Pharmabereich<br />

eingesetzt werden. Der Waschplatz könne in fast alle Ständerkonstruktionen<br />

vieler Reinraumhersteller integriert werden<br />

– gleiches gelte für den Anschluss an bestehende Deckensysteme.<br />

Medienanschlüsse und -säulen lassen sich ebenfalls<br />

einpassen, um zum Beispiel Schlauchaufnahmen oder Wasserhähne<br />

im Waschplatz abzubilden.<br />

Zudem kann der Raum mit schwerem Equipment befahren<br />

werden. Er ist für hohe mobile Lasten zugelassen und verfügt<br />

über einen stoßfesten Ramm- bzw. Anfahrschutz. Sichergestellt<br />

wird dies durch eine Hinterfüllung mit Beton. Die Gestaltung<br />

des Reinraum-Waschplatzes ist mit und ohne Gefälle möglich.<br />

www.glatt.com<br />

20 VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> www.verfahrenstechnik.de


PHARMATECHNIK I TREND-THEMA<br />

Tellerseparatoren: Verarbeitung<br />

zellkulturbasierter Fermenationen<br />

Der neue Tellerseparator Kytero eignet sich für die Verarbeitung<br />

zellkulturbasierter Fermentationen. Die Ausbeute liegt laut<br />

Hersteller Gea bei rund 98 Prozent. Die Maschine wurde für eine<br />

Leistung bis 150 l/h entwickelt und ist somit für Labore und<br />

kleine Chargen geeignet. Für<br />

ein zuverlässiges Scale-up<br />

soll demnächst ein weiteres<br />

Modell folgen. Der Singleuse-Separator<br />

biete die<br />

gleiche hohe Leistung wie<br />

die bislang üblichen<br />

Edelstahl-Separatoren. Das<br />

Zulaufsystem soll eine<br />

besonders schonende<br />

Produktbehandlung sicherstellen,<br />

die Vitalität von<br />

scherempfindlichen<br />

Produkten bleibe dadurch<br />

erhalten. Beim Single-use-<br />

Separator werden alle<br />

produktberührenden Teile<br />

nach Gebrauch ausgetauscht,<br />

was jegliche Kreuzkontamination<br />

verhindert, ohne dass eine Reinigung und Sterilisation<br />

erforderlich werden. Das reibungsfreie Antriebssystem<br />

ermögliche ein 100-prozentiges Biocontainment durch den<br />

Wegfall von Dichtungen oder mechanischen Lagern. Die<br />

Einrichtungs- und Umrüstzeit (fünf bis zehn Minuten für die<br />

Vorbereitung) ist kurz. Es sind dabei keine Hilfsmittel wie<br />

Wasser, Puffer oder Tanks erforderlich. Der Geräuschpegel ist<br />

aufgrund des neu entwickelten Breeze-Drive-Antriebssystems<br />

mit weniger als 69 dBA niedrig. Die bei der Zentrifugation<br />

unvermeidbare Temperaturerhöhung des Produkts ist mit<br />

weniger als 2 °C gering.<br />

www.gea.com<br />

Wirbelschichtprozessor trocknet,<br />

granuliert und beschichtet<br />

Der neue Wirbelschichtprozessor Ventilus Pilot von Romaco<br />

Innojet eignet sich laut Hersteller insbesondere zur Verarbeitung<br />

von natürlichen Formulierungen ohne chemische Zusatzstoffe.<br />

Dazu gehören beispielsweise Nahrungsergänzungsmittel<br />

und Superfoods wie Algenpulver. Das mobile Gerät für den<br />

Pilotmaßstab erziele gute Ergebnisse bezüglich des Fließverhaltens,<br />

der Verpressbarkeit<br />

und Transferierbarkeit<br />

von Pulvern und<br />

Granulaten. Montiert<br />

auf vier Rädern passt<br />

die Maschine durch<br />

jeden Standardtürrahmen<br />

und kann per<br />

„Plug & Play“ installiert<br />

werden. Auf Wunsch ist<br />

die Anlage für den<br />

Pilotmaßstab auch im<br />

In-Wall-Design erhältlich.<br />

Der Wirbelschichtprozessor wurde für Batchgrößen von 4<br />

bis 25 l ausgelegt und erfülle alle Voraussetzungen sowohl für<br />

den Laborbetrieb als auch für eine GMP-gerechte Herstellung<br />

klinischer Prüfmuster.<br />

Je nach Anforderung trocknet, granuliert oder beschichtet der<br />

kompakte Wirbelschichtprozessor Partikel in der Größenordnung<br />

von 10 μm bis 2 mm. Dabei sorgt der zylindrische Produktbehälter<br />

mit dem Treibsatz Orbiter für eine kontrollierte und<br />

schonende Umwälzung der Charge. Die dadurch erzeugten<br />

gleichmäßigen Strömungsverhältnisse sollen die Prozessdauer<br />

reduzieren, den Sprühmittelverbrauch senken und die<br />

Durchführung von Scale-ups auf den Produktionsmaßstab<br />

erleichtern. Auch Hotmelt-Prozesse können mit dem System<br />

realisiert werden. Hierfür muss das Hotmelt-System Innojet IHD<br />

an den Prozessor angeschlossen werden.<br />

www.romaco.com<br />

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KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

Reinheit ist<br />

oberstes Gebot<br />

Absperrklappe für Anwendungen mit<br />

erhöhten hygienischen Anforderungen<br />

In enger Abstimmung mit Kunden hat Ebro Armaturen eine speziell an<br />

die Anforderungen der Chemie- und Lebensmittelindustrie angepasste<br />

Absperrklappe entwickelt. Als Prototyp wurde diese drei Jahre lang in<br />

einer Weißbierbrauerei getestet. Dort will man nun das komplette<br />

Sudhaus auf die neuen Klappen umrüsten.<br />

FDA-Konformität für die Nahrungsmittelund<br />

Pharmaindustrie sowie Resistenz<br />

gegenüber chemisch aggressiven Medien<br />

wie Reinigungsmitteln. Das waren die Anforderungen<br />

für die Entwicklung einer<br />

neuen Absperrklappe von Ebro Armaturen.<br />

Ein Prototyp davon war drei Jahre lang in<br />

der Bierbrauerei von Schneider Weisse im<br />

Lebensmittelbereich im Einsatz. Während<br />

der Verwendung im laufenden Betrieb im<br />

„Weissen Brauhaus“ in Kelheim wurde die<br />

sogenannte H0-Klappe nochmals weiterentwickelt.<br />

So konnte beispielsweise eine<br />

Hinterdrehung festgestellt und behoben<br />

werden. Diese wurde reduziert, um die<br />

Montier- und Demontierbarkeit der Klappen<br />

zu optimieren. Parallel dazu waren<br />

weitere Proto typen bei Anlagenbauern für<br />

Farb suspensionen und Schüttgüter im Einsatz.<br />

Ende Dezember 2021 hat Ebro die<br />

Serienfertigung gestartet.<br />

Traditionelles Verfahren braucht<br />

ein gutes Hygienekonzept<br />

Aber kommen wir zurück zur „Schneider<br />

Weisse“. Die in sechster Generation familiengeführte<br />

Weißbierbrauerei braut seit<br />

über 140 Jahren nach einem nahezu unveränderten<br />

traditionellen Verfahren.<br />

Dazu gehört auch die Vergärung der<br />

Würze in offenen Bottichen statt in geschlossenen<br />

Tanks. Auf Filtration und<br />

thermische Behandlung wird gänzlich<br />

verzichtet. Damit das Bier trotz dieser<br />

traditionellen Herstellung bis zu zwölf<br />

Monate haltbar bleibt, ist Reinheit oberstes<br />

Gebot. Das gilt auch für alle am Prozess<br />

beteiligten Komponenten.<br />

Um hier höchstmögliche Sicherheit<br />

und Qualität zu gewährleisten, wurde bereits<br />

vor 15 Jahren in Kooperation mit der<br />

Gea Group ein Hygienemasterplan erstellt,<br />

der ständig verbessert wird. Zu der<br />

neuen Absperrklappe sagt Anton Ladenburger,<br />

Senior Sales Support bei Gea: „Die<br />

von Ebro entwickelte H0-Armatur ist nun<br />

seit drei Jahren Bestandteil des Hygienemasterplans<br />

und erfüllt alle Anforderungen<br />

mit Bravour.“ Der Hygienemasterplan<br />

schenke den eingesetzten Armaturen besondere<br />

Beachtung, ergänzt Braumeister<br />

und Geschäftsführer Hans-Peter Drexler.<br />

So sei es gelungen, die Anzahl der infizierten<br />

Chargen und somit auch den Ausschuss<br />

auf Null zu senken.<br />

Bierbrauer zieht positives Fazit<br />

und rüstet das Sudhaus um<br />

In den drei Jahren Erprobungszeit wurde<br />

die Klappe regelmäßigen Kontrollen mit<br />

dem Endoskop unterzogen. Bei der bislang<br />

letzten Kontrolle zeigte sich, dass<br />

22 VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> www.verfahrenstechnik.de


KOMPONENTEN UND SYSTEME<br />

Blick ins Sudhaus: pneumatisch angetriebene<br />

Absperrklappe mit Stellungsrückmeldung in der<br />

Würzeausschlagleitung sowie einisolierte<br />

Absperrklappe für die Ausschlagleitung einer<br />

zweiten Pumpe<br />

(1.4408) besteht. Die äußeren Konturen<br />

sind so gestaltet, dass eine spaltfreie Abdichtung<br />

gewährleistet ist. Dadurch wird<br />

eine einfache und gründliche Reinigung<br />

von außen sichergestellt. Scheibe und<br />

Welle sind einteilig aus Duplexstahl<br />

(1.4469) gegossen. Der einteilige Guss ermöglicht<br />

einen Scheibe-Wellen-Übergang<br />

ohne Spalt – und somit ohne Totraum.<br />

Die Gefahr von Kontamination<br />

wird dadurch erheblich reduziert. Zudem<br />

bietet die hochglanzpolierte Duplexscheibe<br />

eine sehr gute Korrosionsbeständigkeit<br />

und eine haftungsarme, leicht zu<br />

reinigende und hygienische Oberfläche.<br />

Die Manschette der Armatur besteht aus<br />

PTFE, das sowohl von der FDA zugelassen<br />

ist als auch nach der Verordnung<br />

EG1935 über Materialien und Gegenstände<br />

mit Lebensmittelkontakt. Zudem<br />

ist das Material gegen nahezu alle<br />

chemischen Medien beständig und<br />

nimmt keine Geruchs-, Geschmacks-<br />

und Farbstoffe auf. Die<br />

eingesetzten Materialien ermöglichen<br />

den Einsatz vieler Reinigungsmedien,<br />

wie sie bei der CIP-<br />

Reinigung (Cleaning in Place) verwendet<br />

werden. Auch ist der Einsatz<br />

von Dampf bis 150 °C möglich.<br />

Das Wellenabdichtungssystem besteht<br />

aus einem Federpaket mit nachgeschaltetem<br />

Druckring. Dieser gibt einen<br />

konstanten und zuverlässigen Anpressdruck<br />

auf die Manschette. Dadurch wird<br />

im Vergleich zu der herkömmlichen<br />

Scheibenabdichtung eine besonders langlebige<br />

und zuverlässige Abdichtung der<br />

Wellendurchführung gewährleistet.<br />

die Klappen noch immer in einem nahezu<br />

neuwertigen Zustand sind. „Während<br />

die bisher eingesetzten Klappen aufgrund<br />

der Hopfenöle und abrasiv wirkenden<br />

Spelzen eine Lebensdauer von<br />

maximal drei Jahren hatten, gehen wir<br />

bei unseren H0-Klappen von mindestens<br />

sechs Jahren aus“, erläutert Thorsten<br />

Hardt als zuständiger Ebro-Produktmanager.<br />

Das schlage sich neben höherer<br />

Anlagenverfügbarkeit auch in reduzierten<br />

Instandhaltungskosten nieder. Die<br />

Verantwortlichen bei Schneider Weisse<br />

haben sich daher dazu entschlossen, das<br />

komplette Sudhaus auf die neuen H0-<br />

Klappen umzurüsten.<br />

Bewährte Klappe aus der Chemie<br />

nun mit neuen Flanschen<br />

Basis der neuen H0-Klappe war die seit<br />

Jahrzehnten bewährte Armatur T200.<br />

Hierbei handelt es sich um eine PTFEausgekleidete<br />

Absperrklappe, die in vielen<br />

anspruchsvollen Prozessen der chemischen<br />

Industrie eingesetzt wird. Um die<br />

Kundenanforderungen zu erfüllen, wurde<br />

die Klappe mit Flanschanschlüssen aus<br />

der Lebensmittelindustrie versehen. Diese<br />

haben den Vorteil, dass sie die Armatur bis<br />

auf circa 0,2 mm in der Rohrleitung zentrieren.<br />

Da Armatureninnendurchmesser<br />

und Rohrinnendurchmesser identisch<br />

sind, gibt es keine Vor- oder Rücksprünge,<br />

sodass flüssige Medien restlos auslaufen.<br />

Rohrleitung und Armatur können rückstandslos<br />

gereinigt werden.<br />

Die H0-Armatur ist modular aufgebaut.<br />

In der Mitte befindet sich das Gehäuse,<br />

das aus korrosionsbeständigem Edelstahl<br />

Freie Auswahl bei Anschlüssen<br />

und Nennweiten<br />

Der Kopfflansch der Armatur ist nach DIN<br />

EN ISO 5211 ausgeführt und erlaubt somit<br />

den direkten Aufbau aller gängigen Antriebsarten.<br />

Insbesondere für Anlagenbereiche<br />

mit hohen Anforderungen an die<br />

Hygiene, wie bei Schneider Weisse, liefert<br />

Ebro einen eigens für diese Applika tion<br />

entwickelten Pneumatikantrieb mit besonders<br />

hygienischer und platzsparender<br />

Die Armaturen sind ein wichtiger Bestandteil<br />

des Hygienemasterplans für „Schneider Weisse“<br />

Geometrie als kompakte, automatisierte<br />

Komplettlösung.<br />

Die Einheit aus Armatur und Anschlussflanschen<br />

ist als modulare Baugruppe aufgebaut.<br />

Kunden können aus Anschlüssen<br />

nach DIN 11853-2 (Nut- und Bund-Hygieneflansch),<br />

DIN 32676 (Tri-Clamp) und<br />

DIN 11850/11866 (Anschweißende) wählen.<br />

So ist zum Beispiel der Übergang aus<br />

einem verschweißten Rohrleitungssystem<br />

in ein Rohrleitungssystem mit Tri-Clamp-<br />

Verbindungen möglich. Die Nennweiten<br />

reichen von DN50 bis DN250, der Temperaturbereich<br />

von –40 bis +200 °C und der<br />

zulässige Betriebsdruck bis 10 bar.<br />

Fotos: Ebro Armaturen<br />

www.ebro-armaturen.com<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> 23


KOMPONENTEN UND SYSTEME I INTERVIEW<br />

„Tankwagen mit Teer werden<br />

ohne Störung leergepumpt“<br />

Mit einer Pumpe von Bungartz<br />

entleeren die Deutschen Gasrußwerke<br />

vier Bahnkesselwagen mit<br />

Teer restlos auf einen Schlag.<br />

Herr Bungartz, was waren die Besonderheiten<br />

bei der Anfrage dieses Kunden?<br />

Wir haben es hier mit dem hochviskosen<br />

Rußrohstoff „Carbon Black“ zu tun, der<br />

auch als Steinkohlenteer bekannt ist. Das<br />

Material ist toxisch und hat einen niedrigen<br />

Flammpunkt, sodass die Regelungen<br />

für Atex-Zone 0 gelten. Mit nur einer<br />

Pumpe sind von Waggon zu Waggon alle<br />

Wagen restlos zu entleeren.<br />

Wie haben Sie das technisch gelöst?<br />

Zum Einsatz kommt eine Spezialkreiselpumpe<br />

auf Basis unserer magnetgekuppelten<br />

Pumpe MPCV. Die dauerhaft tro-<br />

ckenlaufende Pumpe arbeitet ohne Lager<br />

in der Förderflüssigkeit. Eine Drosselbuchse<br />

schützt dabei als Gasbarriere die<br />

fettgeschmierten Wälzlager vor Produktdämpfen.<br />

Unser besonderes Wellenspalt-Dichtungskonzept<br />

garantiert die<br />

vollständige hydrodynamische Entlastung<br />

der Lager- und Dichtungseinheit vom<br />

Pumpenförderdruck. Selbst bei Sperrgasausfall<br />

gibt es keinen Produktkontakt<br />

In der Praxis sieht das dann wie aus?<br />

Die Pumpe wird mittig zu den Waggons<br />

installiert und das Medium auf circa 90 °C<br />

erwärmt, um die Viskosität zu verringern.<br />

Über das Rohrleitungssystem der Waggons<br />

fließt der Teer in Vorlagenbehälter.<br />

Unterschiedliche Füllstände der Waggons<br />

sind dabei ohne Bedeutung. Es wird immer<br />

der nächststehende Waggon entleert.<br />

Zwar nimmt die Geschwindigkeit des<br />

Vorgangs mit zunehmendem Abstand der<br />

Waggons ab, jedoch ohne die restlose<br />

Entleerung zu beeinträchtigen. In fünf<br />

Geschäftsführer Frank Bungartz<br />

in der Fertigung in Euskirchen<br />

Jahren Dauerbetrieb gab es keine Störungen<br />

zu beklagen und nur geringe Instandhaltungskosten.<br />

Zusatzkomponenten sind<br />

nicht erforderlich.<br />

Die Fragen stellte Chefredakteur Peter Reinhardt.<br />

Foto: Bungartz<br />

www.bungartz.de<br />

Industriearmaturen: Aufschwung in Sichtweite<br />

Nach einem zufriedenstellenden Vorjahr habe die deutsche Industriearmaturen-Branche<br />

2021 nur ein leichtes Umsatzplus von 1 Prozent erzielt, erklärt der VDMA Armaturen. „Das<br />

vergangene Jahr erbrachte für die deutschen Hersteller von Industriearmaturen wie erwartet<br />

nur ein geringes Wachstum. Dennoch kann die Industrie vor dem Hintergrund des Vorjahres<br />

zufrieden sein“, bewertet Wolfgang Burchard, Geschäftsführer des VDMA Armaturen,<br />

die aktuelle Lage. Im Laufe des Jahres füllten sich die Auftragsbücher. „Bedingt durch<br />

Materialmangel und Lieferengpässe konnten die Hersteller zahlreiche Order noch nicht<br />

abarbeiten“, hebt Burchard hervor. „Hier erwarten wir aber im Laufe dieses Jahres eine<br />

zügige Auflösung des Auftragsstaus.“<br />

Foto: Dusan Radivojevic – stock.adobe.com<br />

www.vdma.org<br />

Unsere Kompetenz für Ihren Erfolg.<br />

CHEM-LZ Drop-in-Replacement für Hermetic LZ Zahnradpumpe.<br />

Kernkomponenten aus dem WITTE Baukastensystem<br />

100% kompatibel zum Original<br />

3 verschiedene Dichtungsvarianten<br />

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Präzise Dosierung bei Abfüllprozessen<br />

Gemü bietet ab sofort die Füllventile F40<br />

und F60 Servodrive auch mit einem<br />

Regelkegel an. Hierdurch lassen sich<br />

laut Hersteller die Abfüllmengen noch<br />

genauer dosieren. Dies gelte für flüssige,<br />

viskose und gasförmige Medien und<br />

insbesondere bei Kleinmengen. Die<br />

Füllventile sind mit der PD-Technologie<br />

(plug diaphragm technology)<br />

ausgestattet. Dadurch will Gemü die<br />

Vorteile von Membranventilen (gute Reinigbarbeit) mit denen von Sitzventilen<br />

(gute Regelbarkeit) kombinieren.<br />

Die neuen Füllventile sind in den Nennweiten DN8 bis DN25 mit Stutzen- oder<br />

Clamp-Anschluss nach DIN oder Asme BPE erhältlich. Neben den bisher verfügbaren<br />

Feingussventilkörpern sind ab sofort auch Vollmaterialkörper erhältlich, die<br />

auf Wunsch elektropoliert werden können.<br />

www.gemu-group.com<br />

Schwierige Schlammanwendungen absperren<br />

Der Clarkson KS1 Plattenschieber von Emerson ist ein beidseitig anströmbarer<br />

Absperrschieber mit vollem Durchgang gemäß ASME Class 150. Er ist für den<br />

Einsatz in hochgradig schlammigen Anwendungen<br />

geeignet. Der neue Plattenschieber verfügt über ein<br />

Plattenkanten-Dichtungsdesign, das zusammen mit<br />

einem präzisionsgegossenen Elastomersitz eine<br />

kontinuierliche Abdichtung um die Schieberplatte<br />

herum erzeugt. Dieser für hohe Belastungen<br />

ausgelegte Sitz vergrößert den Kontaktbereich und<br />

erhöht das federelastische Abdichtungsvermögen<br />

des Absperrschiebers im Vergleich zu standardmäßigen<br />

O-Ring-Ausführungen. Dies sorge für eine<br />

gute Absperrfähigkeit über eine verlängerte Lebensdauer.<br />

Eine runde Sitzweite mit vollem Durchgang,<br />

die in das durchfließende Medium ragende<br />

Überstände eliminiert, minimiert durch den<br />

Absperrschieber verursachte Turbulenzen und reduziert den Verschleiß der<br />

Schieberkomponenten und auslaufseitigen Geräte. Reversible, drehbare<br />

Verschleißringe an beiden Enden des Absperrschiebers gehören zur Standardausstattung,<br />

um den Sitz zu schützen und die Wartungsintervalle zu verlängern.<br />

www.emerson.com<br />

Drehkolbenpumpe fördert nahezu pulsationsfrei<br />

Die neue Blueline Drehkolbenpumpe wird es zunächst in sechs Baugrößen mit<br />

Förderleistungen bis 110 m 3 /h geben. Der Hersteller verspricht hohe volumetrische<br />

Wirkungsgrade und große Flexibilität<br />

im Dichtungsbereich. Der neu entwickelte,<br />

einteilige Dius-Drehkolben<br />

ermöglicht ein nahezu pulsationsfreies<br />

Fördern bei Drücken bis 12 bar. Die breiten<br />

Dichtflächen des gewendelten Drehkolbens<br />

verhindern ein Rückströmen der<br />

Flüssigkeit. Um die volle Wirkung des<br />

zweiflügeligen Drehkolbens nutzen zu<br />

können, hat Börger den Pumpenraum überarbeitet. Hier wurden vor allem an der<br />

Geometrie der Ein- und Auslässe und dem Umschlingungswinkel des Gehäuses<br />

Optimierungen vorgenommen.<br />

www.boerger.de<br />

hat die<br />

Lösung!<br />

Dosieren<br />

Sie mit<br />

System!<br />

GATHER Dosieranlagen<br />

gemäß Kundenspezifikation<br />

+ ATEX Zone 1 und Zone 2<br />

+ GATHER Dosierbox 5000<br />

als Universalcontroller<br />

+ Stand-Alone-Systeme<br />

oder Integration<br />

Erfahren Sie mehr!<br />

www.gather-industrie.de<br />

GATHER Industrie GmbH<br />

42489 Wülfrath<br />

Made in Germany<br />

NEU<br />

+ fördern + kuppeln + dosieren


Mit Prozessleittechnik<br />

von Siemens fährt Plastic Energy<br />

den chemischen Recyclingprozess<br />

in einem stabilen Zustand<br />

Lückenlose Überwachung<br />

Prozessleittechnik fürs chemische Recycling gemischter Kunststoffabfälle<br />

Plastic Energy ist spezialisiert<br />

auf das chemische Recycling von<br />

Kunststoffen. In Spanien betreibt<br />

das britische Unternehmen zwei<br />

Recyclinganlagen im Daue r­<br />

betrieb. Für den reibungslosen<br />

Ablauf der Prozesse sorgt<br />

integrierte Prozessleittechnik<br />

von Siemens.<br />

Autoren: Martina Walzer, Managerin für<br />

Technologie & Konzepte, Siemens AG, Karlsruhe;<br />

Daniel De Sousa, Engineering Manager, Plastic<br />

Energy Limited, London, Großbritannien<br />

kel verunreinigen Wasserläufe, werden in<br />

großen Mengen an Küsten angespült und<br />

verschmutzen ganze Landstriche.<br />

Zwar können Kunststoffe am Ende ihrer<br />

Nutzungsdauer durch geeignete Prozesse<br />

wieder zu wertvollen Ressourcen werden,<br />

doch endet noch immer mehr als die Hälfte<br />

der gesammelten Kunststoffe auf Mülldeponien<br />

oder wird verbrannt. Denn für<br />

das inzwischen durchaus weit verbreitete<br />

mechanische Recycling müssen Fraktionen<br />

nach Sorten getrennt und jeweils separat<br />

behandelt werden, um geeignete<br />

Zwischenprodukte für neues Rohmaterial<br />

zu gewinnen.<br />

Gemischte Kunststoffabfälle<br />

chemisch recyclen<br />

Um auch gemischte Abfälle wiederverwerten<br />

zu können, rückt das chemische<br />

Recycling zunehmend in den Fokus. Der<br />

von Plastic Energy entwickelte und patentierte<br />

Recyclingprozess basiert auf einem<br />

thermischen anaeroben Umwandlungsprozess<br />

(Thermal Anaerobic Conversion,<br />

TAC). Dieser wandelt Plastikabfälle<br />

zu wertvollem Tacoil-Rohmaterial.<br />

Dafür wurde das Recyclingunternehmen<br />

unter anderem von Bloomberg NEF ausgezeichnet.<br />

„Tacoil kann in petrochemischen<br />

Crackern als Ersatz für fossiles Öl<br />

Kunststoffe sind vielseitig, langlebig,<br />

leicht und unglaublich flexibel einsetzbar.<br />

Diese Eigenschaften machen das Material<br />

so beliebt für Anwendungen aller<br />

Art. Es überrascht also nicht, dass die<br />

Kunststoffproduktion in den vergangenen<br />

Jahrzehnten sehr stark zugenommen hat.<br />

Doch Langlebigkeit wird zum Problem,<br />

wenn Kunststoffe achtlos in der Natur entsorgt<br />

werden. Ausgediente Kunststoffartizur<br />

Fertigung von Kunststoffen in<br />

Neuwarenqua lität verwendet werden“, erläutert<br />

Carlos Monreal, Geschäftsführer<br />

von Plastic Energy, das Prinzip der Kreislaufwirtschaft.<br />

Dafür werden Kunststoffe in einer sauerstofffreien<br />

Atmosphäre erhitzt, um<br />

Kohlenwasserstoffgase zu erzeugen. In<br />

einem speziellen Reaktor entstehen<br />

durch thermische Behandlung kurzkettige<br />

Gaskomponenten, aus denen wiederum<br />

nach der Destillation ein oder mehrere<br />

Produkte gemäß Spezifikation entstehen.<br />

In intensiver Zusammenarbeit<br />

mit Partnern aus der petrochemischen<br />

Industrie wie Ineos, Sabic und Total entwickelte<br />

und entwickelt Plastic Energy<br />

das Verfahren immer weiter.<br />

Regelalgorithmen reagieren<br />

auf prädiktive Analyse<br />

Doch auch beim chemischen Recycling<br />

kann eine zu große Anzahl und Durchmischung<br />

unterschiedlicher Kunststoffsorten<br />

zum Problem werden. Wenn<br />

zum Beispiel größere Mengen von Styrolen<br />

oder PVC in Verpackungsabfällen aus<br />

Polyethylen oder Polypropylen vorkommen,<br />

bleibt das nicht ohne Einfluss auf die<br />

Zusammensetzung der erzeugten Gase.<br />

Hier kommt Prozessleittechnik von Sie­<br />

26 VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> www.verfahrenstechnik.de


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

mens ins Spiel. Plastics Engergy übergibt<br />

die Analyse an das Leitsystem Simatic<br />

PCS 7, für das spezifische Regelalgorithmen<br />

entwickelt und von Siemens<br />

implementiert wurden. So werden eventuell<br />

auftretende Schwierigkeiten erkannt<br />

und daraufhin gege benenfalls Prozessparameter<br />

wie Tem peratur, Druck oder<br />

Zeit korrigiert. Die Messwerte verschiedener<br />

Geräte wie Druckmessumformer, radargestützte<br />

Füllstandmessgeräte, Durchfluss-<br />

und Temperaturmessgeräte sowie<br />

kontinuierliche Gasanalysatoren und Gaschromatografen<br />

bilden die Eingangsparameter<br />

für die oben genannten Algorithmen,<br />

um die am besten geeigneten Regelparameter<br />

zu errechnen.<br />

Software wie Simatic PDM und Comos<br />

MRO für das intelligente Management der<br />

Geräte und für vorausschauende Wartungsprozeduren<br />

ermöglichen dabei, die Assets<br />

der Anlage lückenlos zu überwachen und<br />

deren Funktion sicherzustellen. Dank der<br />

Systemarchitektur von Simatic PCS 7 kann<br />

die Leittechnik optimal an die Anlagengröße<br />

angepasst werden.<br />

Künstliche Intelligenz<br />

senkt die Betriebskosten<br />

Ein digitaler Zwilling der realen Anlage eröffnet<br />

den Verantwortlichen fortwährend<br />

neue Perspektiven. So lassen<br />

sich im laufenden Betrieb<br />

Optimierungen realisieren –<br />

für das Produkt, für die Produktion<br />

sowie für die Performance<br />

der gesamten Anlage.<br />

Durch die Modellierung des<br />

Produktes beziehungsweise<br />

des Prozesses in einer virtuellen<br />

Umgebung können<br />

Verbesserungen viel schneller<br />

umgesetzt werden, als<br />

das ohne digitalen Zwilling<br />

der Fall wäre. Das nahtlose<br />

„Dank fortschrittlicher<br />

IT-Lösungen existieren<br />

die Anlagen nicht nur in<br />

der realen Welt, sondern<br />

auch als digitales<br />

Abbild.“<br />

Miguel Fernandez, Leiter des<br />

Bereichs Chemie, Siemens AG<br />

Zusammenspiel zwischen der Fertigungsebene<br />

(OT) und der Informationsebene<br />

(IT) sorgt für einen kontinuierlichen Informationsfluss.<br />

Moderne Technologien wie<br />

Cloud und Edge Computing helfen dabei,<br />

Daten zu aussagekräftigen Informationen<br />

zu verdichten, die als Grundlage für fundierte<br />

Geschäftsentscheidungen dienen.<br />

Komplexe Datenanalytik hilft dabei, den<br />

Prozess besser zu verstehen und zu optimieren<br />

sowie Services einfach und rational<br />

zu gestalten. Ziel ist, den Recyclingprozess<br />

umfassend und ganzheitlich zu verfolgen,<br />

um die Gesamtbetriebskosten positiv<br />

zu beeinflussen.<br />

Fotos: Siemens, Plastic Energy<br />

www.siemens.de/chemie<br />

Coriolis-Massedurchflussmesser<br />

garantieren eichfähige Messungen<br />

Optimiert für alle Flüssigkeiten und komprimierten Gase.<br />

PTB-zertifizierte Massedurchflussmesser ermöglichen<br />

auch eichfähige Wasserstoff-Durchflussmessungen für<br />

mobile und stationäre Anwendungen<br />

+ Schnelle und einfache Einrichtung<br />

+ Optimal für Betriebsdrücke bis 1.379 bar<br />

+ Ideal für Messbereiche von 1g/min bis 1800t/h<br />

+ Perfekt für Temperaturbereiche von -196°C bis +400°C<br />

+ Fertigung nach besonderem Torsionsschwinger-Prinzip<br />

+ Zuverlässige digitale Datenerfassung und Selbstdiagnose<br />

Schwing <strong>Verfahrenstechnik</strong> GmbH • Oderstraße 7 • 47506 Neukirchen-Vluyn<br />

Tel. +49 2845 930-0 • mail@schwing-pmt.de • www.schwing-pmt.de<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> 27


Von Marl in die Welt<br />

Evonik setzt in der Prozessanalysetechnik<br />

auf Raman-Spektroskopie<br />

Bereits im Jahr 2016 ist der Spezialchemiehersteller Evonik am Standort<br />

Marl in die Prozessentwicklung mithilfe der Raman-Spektroskopie<br />

eingestiegen. Die Vorteile der optischen Analysetechnik konnten<br />

offensichtlich überzeugen, wurde doch seitdem ein regelrechter<br />

Know-how-Hub in der Prozessanalysetechnik (PAT) aufgebaut. Nun ist<br />

man bereit, die Vorteile gemeinsam mit Endress+Hauser als<br />

Systempartner international auszurollen.<br />

Autor: Peter Reinhardt, Chefredakteur<br />

„<strong>Verfahrenstechnik</strong>“<br />

wendungen geht. Dort beraten mehr als<br />

20 Mitarbeitende Kunden, entwickeln Lösungen,<br />

unterstützen bei der Integration<br />

der Analysesysteme und fertigen auf einer<br />

Werkstattfläche von 630 m² kundenspezifische<br />

Installationen. Sie stützen sich dabei<br />

auf ein Netzwerk von rund 20 weiteren<br />

Spezialisten in den Ländergesellschaften.<br />

Dr. Manfred Jagiella, Mitglied des Vorstands<br />

bei Endress+Hauser erklärt dazu:<br />

„Die Fokussierung auf qualitative und<br />

quantitative Analysen von Substanzen<br />

und deren Zusammensetzungen im Labor<br />

und in der Produktion ist Teil unserer Strategie<br />

2027+.“ Dafür wolle man Kunden<br />

einfach zu bedienende und robuste Messgeräte<br />

passend zu ihren jeweiligen Anwendungen<br />

anbieten.<br />

Initiative „Lab to Process“<br />

steigert die Effizienz<br />

Evonik nutzt die Raman-Spektroskopie<br />

immer häufiger als Instrument der<br />

Prozess analysetechnik (PAT), um im Rahmen<br />

der Initiative „Lab to Process“ schon<br />

Selbst analysieren, statt dafür Labore zu<br />

bemühen. Das ist das Motto von Philipp<br />

Pyka, der als Verfahrensingenieur bei Evonik<br />

Industries maßgeblich an der Einführung<br />

der Raman-Spektroskopie beteiligt<br />

ist. In Endress+Hauser scheint er den passenden<br />

Partner gefunden zu haben, um<br />

Prozesse für die Herstellung von Spezialchemie<br />

zu entwickeln und zu optimieren.<br />

In den vergangenen zehn Jahren hat<br />

sich der Messtechnikspezialist durch Zukäufe<br />

gezielt im Bereich der Analyse verstärkt.<br />

Die Akquisition des US-amerikanischen<br />

Spezialisten Kaiser Optical Systems<br />

im Jahr 2013 – heute ein Teil von<br />

Endress+Hauser Optical Analysis – erweiterte<br />

das Portfolio beispielsweise um Raman-Spektrometer<br />

für in Prozess und Labor.<br />

Seit zweieinhalb Jahren steht ein europäisches<br />

Kompetenzzentrum in Lyon<br />

Kunden zur Seite, wenn es um den Einsatz<br />

komplexer Analyseverfahren in deren Ansehr<br />

früh im Prozess die Zusammensetzung<br />

von Gasen, Flüssigkeiten und Feststoffen<br />

zu bestimmen. „Als komplementäre<br />

Lösung zur NIR-Spektroskopie“, wie<br />

Pyka betont. Letztere sei noch immer<br />

deutlich kostengünstiger in der Anschaffung,<br />

jedoch biete die Raman-Spektroskopie<br />

erheblich mehr Spielraum – sowohl<br />

bei der Entwicklung neuer Prozesse<br />

als auch nachdem diese in die Produktion<br />

übernommen wurden. 13 Raman-<br />

Spektrometer mit fast 50 Messstellen hat<br />

Evonik mittlerweile im Einsatz. Pyka<br />

schätzt dabei sowohl die Möglichkeiten<br />

der Modularisierung als auch des Multiplexings,<br />

also der simultanen Signalübertragung.<br />

Vor allem haben ihn aber die<br />

gleichermaßen vielseitigen wie einfachen<br />

Auswertungen der Spektren sowie die<br />

schnelle Modellerstellung überzeugt. Bis<br />

zu vier Sonden pro Spektrometer kann er<br />

parallel betreiben, wenn nötig ohne Medienkontakt.<br />

„Das spart Zeit und steigert<br />

die Effizienz“, sagt Pyka.<br />

Schritt für Schritt kommen neue<br />

Analysatoren hinzu<br />

Die erste Pilotanlage wurde vor sechs Jahren<br />

für die Entwicklung und Optimierung<br />

von Hydrierprozessen in Betrieb genommen.<br />

Moderate Einstiegspreise von<br />

Endress+Hauser hatten Evonik die Entscheidung<br />

seinerzeit leichter gemacht,<br />

die Vorteile der Raman-Spektroskopie in<br />

der Praxis kennenzulernen. Im Wesentlichen<br />

waren dies das Online-Monitoring<br />

des gesamten Hydrierprozesses mit Messwerten<br />

im Sechs-Minutentakt zur detail-<br />

28 VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> www.verfahrenstechnik.de


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

„Unsere Prozessentwickler<br />

fragen inzwischen aktiv<br />

nach Raman und auch von<br />

den Betriebsleitungen gibt<br />

es positive Rückmeldungen.“<br />

Philipp Pyka, Verfahrensingenieur,<br />

Evonik Industries<br />

lierten Auswertung der Versuche sowie<br />

Kosteneinsparungen durch weniger Referenzanalytik<br />

im Labor, verbunden mit erheblicher<br />

Zeitersparnis, da nicht auf Ergebnisse<br />

der Referenzanalytik gewartet<br />

werden muss.<br />

Die erste Bewährungsprobe in der Produktion<br />

stand 2018 in einer Anlage zur<br />

Herstellung von Carbonylderivaten an.<br />

Dass für diese wie für etwa 90 Prozent der<br />

Messstellen bei Evonik Atex-Bedingungen<br />

gelten, war dank Unterstützung aus dem<br />

Endress+Hauser-Kompetenzzentrum in<br />

Lyon mit vertretbarem Aufwand zu erfüllen.<br />

Heute zeigt sich Pyka vom Nutzen<br />

überzeugt: „Das Online-Monitoring mehrerer<br />

qualitätsrelevanter Parameter erfolgt<br />

seither mit deutlich weniger händischen<br />

Probenentnahmen.“ Längst seien die Raman-Analysen<br />

in Regelkonzepte integriert,<br />

was den Produktionsprozess stabilisiere.<br />

Aus einem Spektrum werden heute<br />

bis zu sechs Komponenten analysiert. Inzwischen<br />

hat Evonik etwa 50 Prozent aller<br />

spektroskopischen Messlösungen auf Raman-Technologie<br />

umgestellt.<br />

Um die Opex-Kosten (Operational Expenditures,<br />

auf Deutsch Betriebsausgaben)<br />

zu reduzieren, wurde im vergangenen<br />

Jahr ein Rahmenvertrag mit<br />

Endress+Hauser geschlossen, der auch<br />

den Service der Analysatoren betrifft.<br />

Denn längst habe sich die Raman-Spektroskopie<br />

als wertvolles PAT-Werkzeug etabliert.<br />

„Unsere Prozessentwickler fragen<br />

aktiv nach Raman“, sagt Pyka. Und auch in<br />

den Betrieben würden die Vorteile geschätzt.<br />

„Von den Betriebsleitungen gibt es<br />

positive Rückmeldungen“, ergänzt er.<br />

Raman-Spektroskopie erweitert<br />

das PAT-Portfolio<br />

Fazit: Die Raman-Spektroskopie erweitert<br />

erfolgreich das PAT-Portfolio bei Evonik.<br />

Standardisierung und Modularisierung<br />

erlauben Installationen in nahezu jeder<br />

Anlage. Dabei sind auch wechselnde Aufgabenstellungen<br />

und Messstellen kein<br />

Problem. Die frühe Einbindung während<br />

der Prozessentwicklung führt bei Evonik<br />

zu sichtbar steigender Effizienz bei zugleich<br />

sinkenden Kosten in der<br />

Prozess entwicklung. Das unlängst<br />

vereinbarte Service-Konzept regelt<br />

derweil die Aufgabenteilung zwischen<br />

dem technischen Service von<br />

Evonik und den Spezialisten von<br />

Endress+Hauser.<br />

„Wir lernen noch immer eine<br />

Menge dazu“, gibt Pyka unumwunden<br />

zu und richtet den Blick nach<br />

vorne. Gemeinsam mit<br />

Endress+Hauser soll die Raman-<br />

Spektro skopie vom Know-how-Hub in<br />

Marl international ausgerollt und in die<br />

Produktion von Evonik eingebunden werden.<br />

Dabei wünscht er sich als Mann der<br />

Praxis weitere Vereinfachungen für Atex-<br />

Anwendungen sowie plug-and-play-fähige<br />

Package Units, bestehend aus dem SILbewerteten<br />

Grenzstandschalter Liquiphant,<br />

Verkabelung, Interlock-Adapter<br />

und konformer Dokumentation. Nicht zuletzt<br />

schaut Pyka auch auf die Anschaffungs-<br />

und Unterhaltskosten. Die seien<br />

zwar attraktiver geworden, müssten aber<br />

im Vergleich zur NIR-Spektroskopie noch<br />

optimiert werden. Ansonsten freut er sich,<br />

mit Raman 2.0 zu immer tieferen Nachweisgrenzen<br />

vorzustoßen.<br />

Kompetenzzentrums in Lyon ist<br />

Startpunkt einer langen Reise<br />

Was ist Raman-Spektroskopie?<br />

Geeignet für Lab to Process: Das Raman-<br />

Spektroskop Rxn4 ist bei Evonik in der<br />

Produktion im Einsatz<br />

Internationalisierung ist letztlich genau<br />

das, was auch den Verantwortlichen bei<br />

Endress+Hauser vorschwebt. Laurent<br />

Ducros, Managing Director des Kompetenzzentrums<br />

in Lyon, erklärt dazu: „Wir<br />

wissen um die langen Verkaufszyklen für<br />

die Raman-Spektroskopie und verfolgen<br />

daher einen beratenden Verkaufsansatz.<br />

Kunden erwarten eine eigene europäische<br />

Organisation sowie ein Netzwerk<br />

zur Unterstützung von Vertrieb und Service.“<br />

Aus Lyon heraus soll Raman-Expertise<br />

daher über ganz Europa ausgebreitet<br />

werden. Dafür würden die Ingenieure<br />

in den nationalen Repräsentanzen<br />

umfassend geschult. Aktuell sind europaweit<br />

mehr als 500 Raman Spektrometer<br />

von Endress+Hauser im Einsatz. Aber<br />

man spüre steigendes Interesse – vor allem<br />

aus den Bereichen Life Sciences,<br />

aber auch seitens Herstellern von Biomethan,<br />

grünem Wasserstoff und grünem<br />

Ammoniak sowie von Lebensmitteln.<br />

„Wir sind erst am Beginn der Reise“,<br />

prophezeit Ducros.<br />

Fotos: Evonik, Endress + Hauser<br />

www.endress.com<br />

Die Raman-Spektroskopie gehört in die Kategorie der Schwingungsspektroskopie.<br />

Um Proben chemisch zu analysieren, werden durch Laserlicht molekulare Bewegungen<br />

erzeugt. Die dabei entstehenden Wechselwirkungen erlauben Rückschlüsse<br />

auf die Eigenschaften der Proben. Das sogenannte Raman-Spektrum zeigt<br />

charakteristische Signale für die untersuchten Moleküle und Substanzen. Typische<br />

Einsatzgebiete sind Fermentationsprozesse in Life-Sciences- oder Biotech-Anwendungen,<br />

die so in Echtzeit gemessen und gesteuert werden können, die Überwachung<br />

der Qualität bei der Beschichtung von pharmazeutischen Wirkstoffen in der<br />

Tablettenherstellung, die Analyse der Zusammensetzung von Flüssig-Erdgas (LNG)<br />

sowie die Inlinemessung von Paraffinen, Isomeren, Olefinen, Naphthenen und<br />

Aromaten (Piona) zur Optimierung der Prozesse in Naphtha-Crackern.<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> 29


Farbe bekennen<br />

Masse von Druckfarben in Lagertanks mithilfe des Füllstands berechnen<br />

Normalerweise wird Jumo mit Messgeräten für Temperatur, Druck oder<br />

Durchfluss in Verbindung gebracht. Dass sich mit diesen Techniken aber<br />

auch ganz andere Dinge messen lassen, beweist eine Applikation bei der<br />

Epple Druckfarben AG in Neusäß bei Augsburg. Hier hat das<br />

Jumo-Engineering eine Applikation entwickelt und realisiert, mit der<br />

sich die Masse von Mineralölen in Lagertanks bestimmen lässt.<br />

Die Epple Druckfarben AG entwickelt in<br />

ihrem Forschungslabor neue Produkte.<br />

Zur Herstellung der Farben werden Mineral-<br />

oder Pflanzenöle benötigt, die in<br />

Tanks mit einem Fassungsvermögen bis<br />

13 t gelagert werden. Die genaue Masse<br />

des Tankinhalts muss zum einen für den<br />

Bestellprozess ermittelt werden, zum anderen,<br />

um bei Anlieferungen die Abrechnung<br />

zu kontrollieren.<br />

Die Gewichtsbestimmung erfolgt über<br />

eine Füllstandmessung und eine entsprechende<br />

Umrechnung. Das Ultraschall-<br />

Verfahren, das Epple bisher für diesen<br />

Zweck einsetzte, hatte sich als zu ungenau<br />

herausgestellt, da die strengen zollrechtli-<br />

Autor: Michael Brosig, Leiter Pressestelle,<br />

Jumo GmbH & Co. KG, Fulda<br />

chen Anforderungen damit nicht erfüllt<br />

werden konnten.<br />

Das Anforderungsprofil an das Jumo-<br />

Engineering war daher klar: In zehn Tanks<br />

im Außenbereich soll über eine Füllstandmessung<br />

mit einer entsprechenden Umrechnung<br />

die Masse des Inhalts in Kilogramm<br />

erfasst werden. Die Tanks sind jeweils<br />

7 m hoch, eine explosionsgeschützte<br />

Applikation ist nicht notwendig, die Temperatur<br />

soll zusätzlich erfasst werden.<br />

Das Engineering-Team von Jumo erarbeitete<br />

eine Lösung mit dem eigenen<br />

Mess-, Regel- und Automatisierungssystem<br />

mTron T. Das modular aufgebaute<br />

System kann mit seinen universellen I/O-<br />

Modulen, der flexiblen Anschlusstechnik<br />

und der umfangreichen Kommunikations-,<br />

Auswerte- und Automatisierungssoftware<br />

in den unterschiedlichsten Branchen<br />

eingesetzt werden.<br />

Prozessabbild für 30 Ein- und<br />

Ausgangsmodule<br />

Herzstück von mTron T ist die Zentraleinheit<br />

mit einem Prozessabbild für maximal<br />

30 Ein-/Ausgangsmodule. Die CPU besitzt<br />

übergeordnete Kommunikationsschnittstellen<br />

inklusive Webserver. Für individuelle<br />

Steuerungsapplikationen verfügt das<br />

System über eine SPS (Codesys V3), Programmgeber-<br />

und Grenzwertüberwachungsfunktionen<br />

sowie Mathematikund<br />

Logikmodule.<br />

Die erfassten Messdaten können<br />

komfortabel mit einer Software visualisiert<br />

und anschließend für weitere Zwecke<br />

manipulationssicher archiviert werden.<br />

Durch die Freischaltung der Soft-<br />

SPS Codesys V3 ist das System individuell<br />

erweiterbar zu einer vollständigen<br />

und leistungsfähigen Automatisierungslösung.<br />

Pegelsonden messen<br />

kontinuierlich<br />

In der Applikation für Epple wird je Tankbehälter<br />

das Materialgewicht mithilfe von<br />

Jumo-Maera-Pegelsonden ermittelt, die<br />

auch über den benötigten Temperatursensor<br />

verfügen. Diese Sonden messen kontinuierlich<br />

und hydrostatisch den Füllstand<br />

30 VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> www.verfahrenstechnik.de


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

01 Durch die Freischaltung der Soft-SPS Codesys ist mTron T<br />

zu einem vollständigen Automatisierungssystem erweiterbar<br />

02 Zur Messung werden zwei Pegelmesssonden eingesetzt –<br />

aus der Druckdifferenz ergibt sich die spezifische Materialdichte<br />

02<br />

01<br />

von Flüssigkeiten. In belüfteten Tanks lassen<br />

sich Füllhöhen ab 0,5 bis 16 mWS<br />

(mWS: Meter Wassersäule) realisieren.<br />

Zur Berechnung der Masse der gelagerten<br />

Produkte werden zwei Pegelmesssonden<br />

eingesetzt. Diese Sonden werden in<br />

einem definierten Abstand zueinander<br />

positioniert. Das ermittelte Druck-Delta<br />

zwischen den beiden Sonden wird zur Ermittlung<br />

der spezifischen Materialdichte<br />

verwendet. Diese spezifische Dichte in<br />

Kombination mit den Dimensionsangaben<br />

eines Tanks (Volumen) ergeben dann<br />

die Masse. Die Berechnung erfolgt durch<br />

das mTron-T-System mittels der integrierten<br />

SPS (Codesys).<br />

Weiterhin wird zur Bedienung ein Multifunktionspanel<br />

eingesetzt, das in unmittelbarer<br />

Nähe des Tank-Anschlusses für<br />

den Lkw platziert ist und so die Überwachung<br />

vor Ort sowie die Kontrolle von<br />

Alarmmeldungen ermöglicht. Verwendet<br />

werden Standard-Bildschirme sowie individuell<br />

erstellte Prozessbilder.<br />

Über Profibus DP kann das System an eine<br />

übergeordnete Steuerung angebunden<br />

werden. Alle Prozesswerte können aber<br />

auch über eine Web-Applikation übertragen<br />

werden und stehen so dem Einkauf<br />

von Epple zur Materialkontrolle zur Verfügung.<br />

Diese deutliche Zeitersparnis in Verbindung<br />

mit der einfachen Inbetriebnahme<br />

und Bedienung waren entscheidende<br />

Features, mit denen das Jumo-Engineering<br />

in diesem Projekt punkten konnte.<br />

Fotos: Jumo, Refresh(pix) – stock.adobe.com<br />

www.jumo.net<br />

Was hat eine aufregende Haarfarbe<br />

mit Blutanalysen im Labor zu tun?<br />

Unsere Lösungen halten bei der Herstellung von Haarpfl ege mitteln die<br />

Inhaltsstoff e penibel auseinander. So wird es einfach, mit schönem Haar<br />

zu glänzen. Und im Labor trennen Bürkert-Systeme mit kompromiss loser<br />

Präzision die Analyse- Medien. Das sichert verlässliche Diagnosen.<br />

Wo immer Gase oder Flüssigkeiten ins Spiel kommen, vertrauen<br />

Spezialisten aller Branchen auf Lösungen von Bürkert.<br />

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We make ideas flow.


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

Mit dem Vegapuls 6X hat Vega die<br />

klassische Gerätewahl umgekrempelt:<br />

Es gibt nur noch einen Radarsensor für<br />

alle Anwendungen<br />

Einer<br />

für alles<br />

Vega geht neue Wege<br />

bei Radarsensoren<br />

Mit dem Vegapuls 6X hat Vega<br />

eine Zäsur eingeleitet. Seit 1. März<br />

gibt es bei den Spezialisten aus<br />

dem Schwarzwald quasi nur noch<br />

diesen einen Radarsensor, der für<br />

alle erdenklichen Füllstandmessungen<br />

konfiguriert werden<br />

kann. Anwendern verspricht das<br />

eine deutliche Vereinfachung<br />

gegenüber der Auswahl aus<br />

unzähligen Standardprodukten.<br />

Dem Wettbewerb sieht man sich<br />

damit drei bis fünf Jahre voraus.<br />

Autor: Peter Reinhardt,<br />

Chefredakteur<br />

„<strong>Verfahrenstechnik</strong>“<br />

Füllstandsensoren sollen Anwendern<br />

das Überwachen ihrer industriellen<br />

Prozesse erleichtern. Doch deren Auswahl<br />

kann aufgrund der nahezu grenzenlosen<br />

Anzahl an verschiedenen Typen schon<br />

mal zur Tortur werden. Das haben sich die<br />

Verantwortlichen bei Vega zu Herzen genommen<br />

und mit dem Vegapuls 6X einen<br />

Radarsensor entwickelt, bei dem Einfachheit<br />

und Sicherheit an erster Stelle stehen.<br />

„Letztlich zählt nicht der Sensor, sondern<br />

was die Anwender damit in ihren<br />

Prozessen erreichen können“, sagt Florian<br />

Burgert, der die Entwicklung als Produktmanager<br />

von Beginn an eng begleitet hat.<br />

„Es ist Zeit, den Markt zu verändern“,<br />

pflichtet ihm sein Kollege Jürgen Skowaisa<br />

bei und betont. „Es gibt keinen Grund,<br />

weiter die bisherigen Sensoren zu bestellen.“<br />

Selbstbewusst geht er davon aus, auf<br />

Anhieb circa 80 bis 90 Prozent aller denkbarer<br />

Anwendungen abdecken zu können.<br />

„Der Rest folgt innerhalb eines Jahres“,<br />

verspricht Geschäftsführer Günter Kech,<br />

der den Wettbewerbsvorteil auf Nachfrage<br />

von „<strong>Verfahrenstechnik</strong>“ auf drei bis fünf<br />

Jahre beziffert.<br />

Diese Überzeugung kommt nicht von<br />

ungefähr. Mit Einführung der 80-GHz-<br />

Technologie 2016 ist dem Unternehmen<br />

aus Schiltach im Schwarzwald schon einmal<br />

ein Coup gelungen. Mit mehr als einer<br />

Million installierter Radarmessgeräte zur<br />

Füllstandmessung reklamiert man heute<br />

die Marktführerschaft für sich. Allein 2021<br />

seien gut 100.000 kompakte Vega-Radarmessgeräte<br />

als „die besseren Ultraschallmessgeräte“<br />

installiert worden.<br />

Doch zum 1. März folgte nun eine Zäsur<br />

des bewährten Portfolios. Seit diesem<br />

Datum gibt es auf der Unternehmenswebsite<br />

nur noch den einen konfigurierbaren<br />

Sensor Vegapuls 6X. 6X steht dabei<br />

in guter Tradition der erfolgreichen 60er-<br />

Baureihen. Ein Konfigurator führt Anwender<br />

online durch die Auswahl. In<br />

Echtzeit visualisiert dieser die Eingaben.<br />

Dabei müssen die Kunden keine Abstriche<br />

machen. Auch nach der Reduktion<br />

auf nur noch einen Radarsensor sind weiterhin<br />

sämtliche bisher verfügbaren<br />

Frequenzen und Antennen, Elektroniken<br />

und Anschlüsse etc. an Bord.<br />

Neu ist, dass es nun auch 80-GHz-Technologie<br />

mit SIL-Zulassung gibt. Sowohl die<br />

Anzahl „sicherer, unentdeckter Ausfälle“<br />

liegt nach Untersuchungen von Vega mit<br />

158 deutlich unter dem Mittelwert von<br />

1.200 anderer Geräte am Markt, als vor<br />

allem auch die Anzahl „gefährlicher unentdeckter<br />

Ausfälle“ (44 gegenüber 110).<br />

Möglich werde dies durch eine sehr gute<br />

Selbstdiagnose. Aufgrund der Eingaben in<br />

den Konfigurator entscheidet dieser übrigens,<br />

ob es sich um eine sichere Anlage<br />

handelt oder nicht.<br />

„Die Gewissheit, mit der Sensorwahl<br />

nicht nur schneller zum Ziel zu kommen,<br />

sondern auch sicher die beste Lösung einzusetzen,<br />

macht im Alltagsgeschäft den<br />

Unterschied“, sagt Burgert. Neben der SIL-<br />

Zertifizierung ist auch das Thema<br />

Cybersecurity vollständig abgedeckt:<br />

Konform nach IEC 62443-4-2 werden die<br />

Anforderungen an sichere Kommunikation<br />

und Zugangskontrolle erfüllt. Vielfach<br />

könne der Vegapuls 6X schon ab Werk bis<br />

ins Detail fertig eingestellt werden.<br />

Foto: Vega<br />

www.vega.com/radar<br />

32 VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> www.verfahrenstechnik.de


MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

Engineering: Cloud-Service erweitert<br />

Bereits mit der Free-Version von eManage lassen sich Projekte<br />

der Eplan Plattform in die Cloud-Umgebung hochladen, teilen<br />

und verwalten. Mit der Vollversion lassen sich darüber hinaus<br />

Stammdaten in der Cloud abrufen, Begleitdokumente sind jetzt<br />

im Zugriff und die Performance steigt laut Anbieter mit zusätzlicher<br />

Kapazität. Kollaboration<br />

steht im Zentrum<br />

der Anwendung, die<br />

OEM, Systemintegrator,<br />

Maschinenbauer und<br />

Betreiber vernetzt.<br />

Wird ein Projekt bislang<br />

in der Cloud geteilt,<br />

sind zwar die Schaltpläne<br />

ersichtlich – nicht<br />

aber die gesamten Begleitdokumente. Eplan eManage<br />

ermöglicht in der Vollversion den Zugriff auf sämtliche projektrelevanten<br />

Daten und Begleitdokumente, beispielsweise<br />

Material listen, Stücklisteninformationen oder auch Neutraldokumente<br />

in Excel. Diese werden auf einheitlicher Datenbasis<br />

austauschfähig.<br />

Über die neue Version von eManage können Projekte aus der<br />

Eplan Plattform <strong>2022</strong> beispielsweise in der Version 2.9 abwärtskompatibel<br />

gespeichert werden. Hierdurch entfällt die Pflege<br />

mehrerer Versionen, ohne die Vertragsbestandteile zu verletzen.<br />

Das führt laut Anbieter zur Vereinfachung des gesamten<br />

Workflows im Zulieferer-Umfeld.<br />

www.eplan.de<br />

Überwachung nachgeschalteter<br />

Mittel- und Niederspannungsgeräte<br />

Das ABB Ability Edge Industrial<br />

Gateway wurde entwickelt, um<br />

Feldgeräte- und Parameterdaten in<br />

intelligenten Anlagen zu sammeln<br />

und in eine vereinfachte und zugängliche<br />

Plattform einzuspeisen. Der<br />

Anwender erhält einen vollständigen<br />

Überblick über die System- und<br />

Anlagenleistung. Mithilfe der IoT-Technologie ermöglicht das<br />

Edge Industrial Gateway die Überwachung aller nachgeschalteten<br />

Nieder- und Mittelspannungsgeräte. Unterschiedlichste<br />

Verbindungen, einschließlich Wlan und Mobilfunk, in der Cloud<br />

oder vor Ort werden unterstützt. Unter Verwendung eines<br />

beliebigen lokalen Internetprotokolls (IP) verbindet Edge<br />

unterschiedliche Anlagen, sodass sie Daten untereinander und<br />

innerhalb der Sicherheit des geschützten lokalen Systems<br />

austauschen können. Im Vergleich zu vielen Datenanalysesystemen,<br />

die die gesammelten IoT-Rohdaten direkt an die Cloud<br />

senden, verarbeitet Edge Computing die Daten zunächst<br />

innerhalb der Systeme vor Ort und sendet nur strukturierte<br />

Informationspakete an die Cloud. Diese Methode verbessert die<br />

Datenverarbeitungszeit laut Hersteller deutlich, reduziert die<br />

Übertragungszeit und ermöglicht eine schnellere, proaktivere<br />

Wartung von Anlagen und Energiesystemen, um Schäden und<br />

Ausfallzeiten zu vermeiden.<br />

www.abb.com<br />

Ab sofort<br />

erhältlich!<br />

Das Handbuch zur Schwingungs-<br />

Zustandsüberwachung<br />

von Maschinen und Anlagen<br />

Condition<br />

Monitoring Praxis<br />

Das ultimative Know-How für die Instandhaltung.<br />

Aus der Praxis – für die Praxis!<br />

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MESSEN, REGELN, AUTOMATISIEREN<br />

Sicherheitskarte erweitert<br />

Safe-Motion-Lösung<br />

Die neue Sicherheitskarte<br />

PMCprotego S3 erweitert die<br />

antriebsintegrierte Safe-<br />

Motion-Lösung PMCprotego<br />

DS um weitere sichere<br />

Motion-Monitoring-Funktionen<br />

nach EN 61800-5-2.<br />

Mit diesen Funktionen lässt<br />

sich nun eine applikationsspezifische<br />

Fehlerreaktion<br />

im Vorhinein bereits flexibel<br />

und individuell über das<br />

Engineering Tool PASmotion<br />

konfigurieren. Das reduziere Maschinenstillstände, sodass<br />

Anlagen trotz unterschiedlicher Sicherheitsanforderungen stets<br />

ihre maximale Produktivität erreichten. Dies gewährleiste eine<br />

hohe Anlagenverfügbarkeit.<br />

Zu den weiteren sicheren Motion-Monitoring-Funktionen<br />

gehören die sicher überwachte Bewegungsrichtung (SDI-M),<br />

das sicher überwachte Schrittmaß (SLI-M), die sicher<br />

überwachte Geschwindigkeit (SLS-M) sowie der sicher<br />

überwachte Betriebshalt (SOS-M), die sicher überwachte<br />

Position (SLP-M) und der sicher überwachte Geschwindigkeitsbereich<br />

(SSR-M).<br />

Die schnelle Kommunikation erfolgt über das Echtzeit-Ethernet<br />

Safetynet p RTFL. Dieses ermöglicht jetzt auch eine sichere<br />

Querkommunikation zwischen allen mit Sicherheitskarte<br />

ausgestatteten Antrieben in der Applikation. Dabei sind die<br />

Ausgänge der Sicherheitskarte Safetynet p RTFL auch virtuell<br />

nutzbar: Diese flexible Nutzung reduziert den Verdrahtungsaufwand<br />

und spart dadurch Kosten für Hardware.<br />

www.pilz.com<br />

Schnittstelle für blindes Stecken von<br />

modularen Steckverbindungen<br />

Der neue Andockrahmen aus der Produktfamilie Heavycon von<br />

Phoenix Contact bietet eine zeitsparende Installation und<br />

Wartung von Einschubsystemen und anderen Anwendungen, in<br />

denen die Schnittstellen<br />

nicht einsehbar sind.<br />

Voreilende Führungselemente<br />

ermöglichen das<br />

blinde und sichere Kontaktieren<br />

von Steckverbindungen.<br />

Stift- und Buchsenseite<br />

werden aufgrund der<br />

schwimmenden Lagerung<br />

der Rahmen zueinander<br />

ausgerichtet.<br />

Ein großer Vorteil ist laut Hersteller die leichte Bestückung der<br />

Rahmen mit modularen Kontakteinsätzen. Dies erfolgt einfach<br />

mittels Rastfedern. Durch die Kombination verschiedener<br />

Übertragungsmedien in einem Andockrahmen entsteht eine<br />

individuelle und kompakte Schnittstelle. Die robusten Andockrahmen<br />

aus Zinkdruckguss sind fingerberührsicher und in den<br />

marktüblichen Baugrößen B6 bis B24 mit zwei bis sechs<br />

Steckplätzen erhältlich.<br />

www.phoenixcontact.com<br />

Cloud-basierter Austausch von<br />

Betriebsdaten<br />

Aveva stellt sein erstes Software-as-a-Service-(SaaS)-Angebot<br />

vor. Es integriert wichtige Funktionen des Performance-Intelligence-(PI)-Systems,<br />

einer Betriebsdatenmanagement-Plattform,<br />

in das Industriesoftware-Portfolio des Unternehmens. Data Hub<br />

ist laut Anbieter eine sichere, Cloud-native Plattform für die<br />

Zusammenführung, Verwaltung und den Austausch von<br />

Betriebsdaten, um bessere Erkenntnisse zu gewinnen und die<br />

Betriebsleistung zu optimieren. Die neue Lösung wird die<br />

bewährten Funktionen von Osisoft-Cloud-Services (OCS) für<br />

den Austausch von Betriebsdaten über die industrielle Cloud-<br />

Plattform Aveva Connect anbieten.<br />

Die Anwendungsfälle reichen von der Überwachung von<br />

sicherem Trinkwasser durch vorausschauende Meldungen über<br />

die Aufbereitung von Daten für fortschrittliche Analysen bis hin<br />

zur Überwachung kritischer, aus der Ferne betriebener Geräte.<br />

www.aveva.com<br />

Kompakter Mehrachsumrichter<br />

Der modulare Aufbau des<br />

neuen Mehrachsumrichters<br />

MD800 ermöglicht es<br />

laut Hersteller, bis zu acht<br />

Achsen in einem Aufbau<br />

abzubilden. Dabei stellt<br />

die Einspeiseeinheit die<br />

Leistung über den<br />

gemeinsamen Zwischenkreis zur Verfügung. Das Gerät biete<br />

eine umfangreiche Funktionalität inklusive STO (safe torque off)<br />

individuell für jede Achse. Permanentmagnetmotoren und<br />

Induktionsmotoren können mit demselben Umrichter betrieben<br />

werden. Eine 24-VDC-Steuerspannung und eine Auswahl an<br />

Feldbus- sowie E/A-Erweiterungskarten sollen das Produkt<br />

abrunden. Außerdem ist es möglich, die Umrichter entweder<br />

mit 150 % Überlast (drehmomentintensive Applikationen) oder<br />

mit 110 % Überlast (Gebläse, Pumpen) zu betreiben.<br />

www.inovance.eu<br />

App-Store bündelt<br />

Automatisierungslösungen<br />

Siemens eröffnet einen digitalen, herstellerübergreifenden,<br />

unabhängigen App-Store für Industriekunden. Der Marktplatz<br />

bilde den Transaktionsmechanismus speziell für die Siemens-<br />

Industrial-Edge-Plattform. Neben den Siemens-Edge-Apps für<br />

die diskrete Industrie und den Werkzeugmaschinenbau haben<br />

mit Braincube, Cybus, SeioTec und Tosibox bereits Drittanbieter<br />

ihr Angebot gestartet.<br />

Somit profitieren Kunden von einer breiten Palette an<br />

Softwarekomponenten unterschiedlicher Anbieter und<br />

Hersteller, die standardisiert in die Produktion integriert werden<br />

können. Das vielfältige Angebot reicht dabei schon jetzt von<br />

Konnektivität, Datenspeicherung, -visualisierung und -analyse<br />

bis hin zu Maschinenüberwachung, Energie- und<br />

Asset-Management.<br />

www.siemens.de<br />

34 VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> www.verfahrenstechnik.de


DIE DREI INNEREN WERTE:<br />

PRÄZISION, SICHERHEIT<br />

UND SPASS BEIM ANWENDEN.<br />

THE 6X ® . NEU VON VEGA.<br />

Zugegeben, man sieht dem VEGAPULS 6X auf den ersten Blick nicht an, was in<br />

ihm steckt: Hochpräzise Füllstand-Messtechnik, die keinen Unterschied zwischen<br />

Flüssigkeiten und Schüttgut macht. Einzig seine Farbe könnte als Indiz dafür<br />

dienen, dass es auch sehr viel Spaß macht, ihn anzuwenden.<br />

VEGA. HOME OF VALUES.<br />

www.vega.com/radar


Geschickt kombiniert<br />

Vorabscheider entlasten Industriesauger und verlängern deren Standzeiten<br />

Eine wirkungsvolle Vorabscheidung verlängert die Filterstandzeit von<br />

Industriesaugern und Absauganlagen. Sie kann aber auch ganz andere<br />

Funktionen übernehmen. Und es gibt unterschiedliche Arten von<br />

Vorabscheidern. Das heißt: Es kann sich lohnen, tiefer in das Thema<br />

einzutauchen, um die Absaugung zu optimieren.<br />

terboden bewegen. Die Absaugung der Luft<br />

mit den feineren Partikeln aus dem Behälter<br />

(ebenfalls von der Oberseite des Behälters<br />

aus) erfolgt mittig, damit möglichst<br />

wenig größere Partikel mitgerissen werden.<br />

So wird der eigentliche Sauger bzw. dessen<br />

Filter und Sammelbehälter wirkungsvoll<br />

unterstützt. Der Vorteil für den Anwender:<br />

Der Behälter lässt sich einfach<br />

entleeren, das Filter im Sauger selbst wird<br />

entlastet. Dieses Prinzip ist erprobt und<br />

nach wie vor vielfach bewährt – sowohl<br />

bei festen als auch bei feuchten und sogar<br />

flüssigen Medien. Ruwac bietet diese Behälter<br />

in unterschiedlichen Größen (von<br />

30 bis 170 l) an.<br />

Vorfilterzelle für voluminöses<br />

und leichtes Sauggut<br />

In der Papierverarbeitung und der Textilindustrie,<br />

aber auch in vielen anderen<br />

Anwendungen, müssen größere Mengen<br />

Das Prinzip ist einfach und die Umsetzung<br />

ebenso: Vorabscheider entlasten<br />

den eigentlichen Sauger bzw. die Absauganlage.<br />

Sie können mobil sein, das<br />

heißt, mit dem Industriesauger mitgeführt<br />

werden. Oder sie sind direkt in den<br />

Sauger integriert. In beiden Fällen ermöglichen<br />

sie die Anpassung des Saugers<br />

an den individuellen Anwendungsfall.<br />

Und da ganz unterschiedliche Anwendungen<br />

und Sauggüter existieren, gibt es<br />

auch verschiedene Bauarten und Ausführungen<br />

von Vorabscheidern.<br />

Die einfachste Lösung für die Vorabscheidung<br />

ist ein Behälter, der zwischen<br />

Saugstelle und Saugeinheit angeordnet<br />

und – bei mobilen Einsätzen – bedarfsweise<br />

mit dem Sauger mitgeführt werden<br />

kann. Der Saugstrom wird dabei so von<br />

oben in den Behälter geleitet, dass die Partikel<br />

gegen die innere Wandung prallen,<br />

dadurch in ihrer Geschwindigkeit verlangsamt<br />

werden und sich in Richtung Behälvon<br />

leichtem und dementsprechend voluminösem<br />

Sauggut aufgenommen werden.<br />

Für diese Aufgabe hat Ruwac die<br />

Vorfilterzelle entwickelt. Die abgesaugte<br />

Luft gelangt hier in einen zylindrischen<br />

Behälter aus Lochblech, in dem sich ein<br />

Filtersack befindet. In diesem Filtersack<br />

sammelt sich – gut verdichtet – das gröbere<br />

Sauggut.<br />

Optisch unterscheidet sich die Vorfilterzelle<br />

vom konventionellen Vorabscheider<br />

schon auf den ersten Blick dadurch, dass<br />

die Verbindung zum Sauger, der den Unterdruck<br />

unterzeugt, im unteren Bereich<br />

der Vorfilterzelle angeordnet ist. Der gefüllte<br />

Filtersack mit einem Fassungsvermögen<br />

von 130 l lässt sich einfach aus<br />

dem Stahlblechgehäuse entnehmen.<br />

Mit dem DAV-SB bietet Ruwac auch eine<br />

Vorfilterzelle mit integrierter Unterdruckerzeugung<br />

an. Saugleistung, Konstruktion<br />

und Abmessungen dieser Vorabscheider<br />

werden an die Anforderungen und Parameter<br />

der Produktionsmaschinen angepasst,<br />

an denen sie zum Einsatz kommen.<br />

Damit wird sichergestellt, dass das aufgenommene<br />

Material gut verdichtet und das<br />

Volumen des Filters optimal ausgenutzt<br />

werden kann.<br />

Autor: Udo Truderung, Qualitätsmanagement,<br />

Ruwac Industriesauger GmbH, Melle<br />

36 VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> www.verfahrenstechnik.de


TITEL I BETRIEBSTECHNIK<br />

02<br />

01<br />

Silo mit Zyklonabscheider<br />

und Reststoffe trennen und seine<br />

Ressourcen besser nutzen.<br />

Trennung von Fest- und<br />

Flüssiganteilen<br />

01 Einfache Lösung, vielfach bewährt:<br />

Industriesauger plus Vorabscheidebehälter<br />

02 Spänesauger trennen Flüssig- und<br />

Feststoffanteile<br />

03 Die Zyklonabscheider der Baureihe HGZ<br />

erreichen einen sehr hohen Wirkungsgrad<br />

Vorabscheider entlasten den eigentlichen<br />

Sauger oder die Absauganlage<br />

In vielen Fällen – insbesondere bei „ganz<br />

normalem“, in größeren Mengen anfallendem<br />

Sauggut – kann ein Zyklonabscheider<br />

mit darunter angeordnetem<br />

Sammelbehälter eine geeignete Vorabscheidung<br />

bewirken. Ruwac hat für diese<br />

Aufgabe einen Zyklon entwickelt, der sich<br />

durch einen besonders hohen Wirkungsgrad<br />

von über 90 Prozent auszeichnet.<br />

Der eintretende staubbeladene Luftstrom<br />

prallt tangential gegen die Innenwandung<br />

des Zyklons und wird so in Rotation<br />

versetzt. Dabei prallen schwerere Partikel<br />

an die Innenwände, sammeln sich dort<br />

und sinken durch die Schwerkraft nach<br />

unten. Aufgrund der konischen Form des<br />

Zyklons bleibt die Fliehkraft trotz reibungsbedingt<br />

geringerer Strömungsbzw.<br />

Fließgeschwindigkeit stets annähernd<br />

gleich.<br />

Die im Zyklon gesammelten Partikel<br />

können kontinuierlich, zum Beispiel über<br />

eine Zellenradschleuse, oder bedarfsweise,<br />

etwa über eine Doppelpendelklappe,<br />

abgezogen werden. Abgesaugte Luft mit<br />

kleineren Partikeln hingegen gelangt in<br />

den Sauger. Diese Art des Vorabscheiders<br />

– der jeweils an den individuellen<br />

Luftvolumenstrom angepasst wird – ist<br />

kombinierbar mit Drehstrom- und Wechselstromsaugern.<br />

In Verbindung mit einer<br />

Weiche lässt sich ein Zyklonabscheider<br />

auch zur Rückführung von schwereren<br />

Partikeln (zum Beispiel Kunststoffgranulat)<br />

in den Prozess verwenden. Nur der<br />

Staub gelangt dann bis zum Sauger. So<br />

kann der Anwender Sekundärrohstoffe<br />

Eine besondere Art der Vorabscheidung<br />

wird mit den „Spänesaugern“ der SPS-<br />

Baureihe realisiert. Diese Spezial-Sauger<br />

trennen zuverlässig flüssige von festen<br />

Sauggutbestandteilen. Sie eignen sich beispielsweise<br />

zur Maschinenreinigung sowie<br />

zur Absaugung im Arbeitsraum von<br />

Werkzeugmaschinen. Hier ermöglichen<br />

sie eine Trennung der benetzten (Metall-)<br />

Späne von Schneidölen und Kühlschmierstoffen.<br />

Ein häufiger Anwendungsfall dieser<br />

Sauger ist der Einsatz als „Dauerläufer“<br />

an CNC-Bearbeitungszentren mit Abpumpsteuerung.<br />

Für Anwendungen, bei<br />

denen das Sauggut Leichtmetallstäube<br />

enthalten kann, hat Ruwac Spänesauger<br />

mit Staub-Ex-Zulassung im Programm.<br />

Der Überblick zeigt: Es gibt verschiedene<br />

Arten von Vorabscheidesystemen, die<br />

in Kombination mit mobilen Industriesaugern<br />

oder als Bestandteil einer stationären<br />

Absauganlage eingesetzt werden können.<br />

Bei allen Systemen erfolgt die Abscheidung<br />

rein mechanisch. Es fallen also keine<br />

Kosten für Filterwechsel etc. an. Im Gegenteil:<br />

Der eigentliche Sauger wird entlastet,<br />

die Betriebskosten werden reduziert<br />

und der Aufwand für das Entleeren bzw.<br />

Wechseln des Entsorgungssystems ebenso.<br />

Fotos: Ruwac<br />

www.ruwac.de<br />

03<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> 37


Die bessere Alternative<br />

Ersatzbrennstoffe fördern, lagern und einsetzen<br />

Mit Sekundärbrennstoffen lässt<br />

sich ein großer Teil teurer<br />

Primärbrennstoffe ersetzen, etwa<br />

um die Kosten für die energieintensive<br />

Herstellung von Zement<br />

zu senken. Vecoplan hat ein<br />

Gesamtsystem entwickelt, das die<br />

unterschiedlichen Materialien<br />

aufnimmt, fördert, lagert und<br />

damit den Vorwärmer beschickt.<br />

„Alternative Brennstoffe sind heute Voraussetzung<br />

für eine wirtschaftliche Zementproduktion,<br />

denn sie ersetzen teure<br />

fossile Energieträger wie Kohle und Öl“,<br />

erläutert Tim Hamer, Vertriebsleiter des<br />

Geschäftsbereichs Recycling/Waste bei<br />

Vecoplan. Zu seinen Kunden gehört der<br />

türkische Zementhersteller Votorantim<br />

Cimentos in Hasanoğlan in der Nähe Ankaras.<br />

Das Unternehmen nutzt einen Mix<br />

aus Ersatzbrennstoffen, mit denen der<br />

Vorwärmer kontinuierlich beschickt wird.<br />

Zum Einsatz kommt ein Gemisch aus sogenanntem<br />

Refuse Derived Fuel (RDF –<br />

Siedlungsabfälle) sowie zerkleinerten Altreifen<br />

(TDF – Tire Derived Fuel). Das<br />

Gummi alter Pkw- und Lkw-Reifen wird<br />

nach Entfernung der Felgen zu Schnipseln<br />

von ungefähr 70 mm und kleiner geschreddert.<br />

Der Heizwert ist vergleichbar<br />

mit dem von Steinkohle.<br />

Um die verschiedenen Materialien nach<br />

der Anlieferung aufzunehmen, zu lagern,<br />

zu transportieren und dosiert dem Vorwärmer<br />

zuführen zu können, wandte sich<br />

der Zementhersteller an Vecoplan. Für die<br />

Aufbereitung und Handhabung der alternativen<br />

Brennstoffe entwickelt und fertigt<br />

das Unternehmen die passenden Maschinen<br />

und Anlagen. Der Maschinenbauer<br />

liefert aber nicht nur, er berät auch seine<br />

Kunden und plant die Anlagen.<br />

Besondere Anforderungen<br />

an das Handling<br />

Externe Anbieter liefern die Ersatzbrennstoffe<br />

an die Tore des Werks in<br />

Hasanoğlan. An die weitere Handhabung<br />

des Materials hatten die Betreiber hohe<br />

Ansprüche hinsichtlich des Durchsatzes,<br />

der Verfügbarkeit, der Energieeffizienz<br />

und der Output-Qualität. Sie benötigten<br />

eine Linie, die die Materialien für den<br />

Vorwärmer von den Lkw aufnimmt, lagert<br />

und sie über eine Gesamtstrecke von rund<br />

280 m staubfrei fördern kann. Dabei sollten<br />

die beiden Brennstoffarten separat<br />

aufgenommen, für unterschiedliche Qua-<br />

litäten variabel gemischt und so auch gelagert<br />

werden: „Die Mischungen haben<br />

einen RDF-Anteil mit einer Dichte von etwa<br />

0,2, der TDF-Anteil liegt zwischen 0,35<br />

bis 0,6 t/m 3 “, beschreibt Tim Hamer. „Wir<br />

sollten eine kontinuierliche Beschickung<br />

des Vorwärmers mit den homogenen<br />

Brennstoffgemischen umsetzen.“ Die Ingenieure<br />

planten die Anlagen für eine<br />

durchschnittliche Förderleistung von<br />

30 t/h aus dem Mix aus RDF und TDF.<br />

Die Förderstrecke zum Vorwärmer legten<br />

sie bereits auf 40 t/h aus. Dies entspricht<br />

einer möglichen Jahreskapazität<br />

von etwa 288.000 t.<br />

Da die Maschinen zur Zementproduktion<br />

an sieben Tagen in der Woche rund<br />

um die Uhr im Einsatz sind – bei mindestens<br />

300 Tagen im Jahr – spielt die Verfügbarkeit<br />

eine besonders große Rolle. Wichtig<br />

waren zudem ein geringer Wartungsaufwand<br />

und ein verlässlicher Service.<br />

„Wir mussten die neuen Maschinen sicher<br />

in die bestehende Fertigungsumgebung<br />

integrieren und somit den begrenzten<br />

Raum, der uns zur Verfügung stand, bestmöglich<br />

nutzen“, beschreibt der Vecoplan-<br />

Vertriebsleiter eine Herausforderung.<br />

Autorin: Silvia Feder, Leitung Marketing,<br />

Vecoplan AG, Bad Marienberg<br />

38 VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> www.verfahrenstechnik.de


BETRIEBSTECHNIK<br />

Materialaufgabe und -transport<br />

Vecoplan hat über ein detailliertes Engineering<br />

zunächst die gesamte Anlage<br />

konzipiert und dabei die Materialströme<br />

der Ersatzbrennstoffe innerhalb der Produktionslinie<br />

im Detail berücksichtigt.<br />

Muldenkipper und Schubboden-Lkw liefern<br />

den Ersatzbrennstoff an. Sowohl für<br />

das RDF als auch das TDF ist jeweils eine<br />

separate und darauf abgestimmte Annahmestelle<br />

vorhanden, zusätzlich können<br />

Mitarbeiter die Materialien mit Radladern<br />

aufgeben. Bei der RDF-Annahme<br />

schüttet der Lkw das Material in eine Annahmestation<br />

mit einem Fassungsvermögen<br />

von etwa 100 m 3 . Von dort aus<br />

transportiert ein Kratzkettenförderer<br />

nach einer Egalisierung das Material<br />

weiter zu einem Trommelmagneten, der<br />

eisenhaltige Störstoffe zuverlässig aus<br />

der Masse zieht.<br />

Das RDF durchläuft ein Scheibensieb,<br />

um Partikel größer 70 mm von der Masse<br />

zu trennen. So lassen sich am Ende saubere<br />

Brennprozesse sicherstellen und Blockaden<br />

durch Überlängen verhindern.<br />

Eine frequenzgeregelte Doppel-Förderschnecke<br />

transportiert das RDF gleichmäßig<br />

auf eine Bandwaage. Diese sendet ein<br />

genaues Feedback des aktuellen Materialflusses<br />

zum Bediener. So kann dieser das<br />

gewünschte Mischungsverhältnis zwischen<br />

RDF und TDF in Echtzeit regeln.<br />

TDF-Material wird von den Mitarbeitern<br />

mit einem Radlader in einen Aufnahmebunker<br />

geschüttet. „Diese Lagerlösung<br />

haben wir so ausgeführt, dass sie sich in<br />

Länge und Breite flexibel an die Masse des<br />

Eingangsmaterials anpassen lässt“, beschreibt<br />

Tim Hamer. „Wir haben für dieses<br />

Projekt ein Vorlagevolumen von etwa<br />

60 m 3 gewählt.“<br />

Das Funktionsprinzip des Lagers basiert<br />

auf der Schubstangentechnik – auch Walking-Floor-Prinzip<br />

genannt: Der Schubboden<br />

besteht aus Lamellen, die anhand<br />

eines hydraulischen Antriebs nacheinander<br />

unter das entsprechende Transportgut<br />

fahren und sich anschließend gemeinsam<br />

nach vorn oder nach hinten bewegen, und<br />

zwar so lange, bis sich das Transportgut<br />

an der gewünschten Stelle befindet. Eine<br />

Egalisierwalze homogenisiert den Austrag<br />

des Bunkersystems. Anschließend kommt<br />

es auf einen nachgeschalteten Kratzkettenförderer.<br />

Das TDF-Material wird noch<br />

mit einer Bandwaage gewogen und entsprechend<br />

dem gewünschten Mischungsverhältnis<br />

zudosiert.<br />

Verlustfrei zum Vorwärmer<br />

„Die Lagerlösung lässt sich in Länge und Breite flexibel<br />

an die Masse des Eingangsmaterials anpassen.“<br />

Tim Hamer, Vertriebsleiter, Vecoplan<br />

hend zu verhindern. Der Hartmetallabstreifer<br />

sorgt für eine noch gründlichere<br />

Abreinigung und entfernt auch stark anhaftende<br />

Gurtverschmutzungen.<br />

„Für die Qualitätskontrolle des Brennstoffs<br />

haben wir in der Übergabe zwischen<br />

den beiden Vecobelt-Fördersystemen<br />

eine Probennahmestation installiert“,<br />

beschreibt Tim Hamer. „Mit dieser<br />

Station kann unser Kunde bei Bedarf Materialproben<br />

zur chemischen Analyse und<br />

Bestimmung der Brennstoffqualität entnehmen.“<br />

Die zweite Teilstrecke des Fördersystems<br />

bringt das Material sicher und<br />

zuverlässig in den Vorwärmerturm und<br />

übergibt es an das gravimetrische Dosiersystem.<br />

Dieses ermöglicht eine gleichmäßige<br />

Beschickung und eine hohe Substitutionsrate.<br />

Zwei Hochtemperatur-Schieber<br />

verhindern dabei einen möglichen<br />

Rückbrand. Ein Schieber ist vor dem Dosiersystem<br />

moniert, der andere dahinter.<br />

Das Brennstoffgemisch aus RDF und TDF<br />

muss nun zum Vorwärmer. Diesen Transport<br />

übernimmt ein Rohrgurtförderer der<br />

Baureihe Vecobelt. Mit seiner geschlossenen<br />

Bauweise schützt dieses System das<br />

Material vor Umweltwelteinflüssen, sodass<br />

es sicher, verlust- und emissionsfrei<br />

zum Vorwärmer transportiert wird. Dabei<br />

überbrückt diese Anlage eine Gesamtstrecke<br />

von knapp 280 m. Vecoplan lieferte<br />

den Vecobelt in zwei Teilstücklängen. Der<br />

vollständig geschlossene Förderer bewältigt<br />

Steigungen bis 18°. „Schon im Vorlauf<br />

führt der Fördergurt bei dieser Baureihe<br />

durch ein Rohr und läuft nicht auf wartungsintensiven<br />

Tragrollen wie bei herkömmlichen<br />

Förderbandsystemen“, erläutert<br />

Tim Hamer. Der Gleitgurt wird sowohl<br />

im Vorlauf als auch im Rücklauf von<br />

einem Luftkissen getragen. Somit treten<br />

im Betrieb nur geringe Reibungsverluste<br />

auf. Dies führt zu einem kosteneffizienten<br />

Transport mit deutlichen Energieeinsparungen.<br />

Die Förderleistung des Vecobelts<br />

erreicht je nach gewählter Größe<br />

bis 1.200 m 3 /h.<br />

Jede Antriebsstation ist mit zwei Abstreifern<br />

ausgestattet. Der Vorkopfabstreifer<br />

ist flexibel, aber stabil genug, um Verunreinigungen<br />

auf dem Gurt weitestge-<br />

01 Der vollständig geschlossene Förderer<br />

bewältigt Steigungen bis 18°<br />

02 Die Aufgabe der Ersatzbrennstoffe<br />

erfolgt mit Lkw oder Radladern<br />

02<br />

Fotos: Vecoplan, M. Schuppich – stock.adobe.com<br />

www.vecoplan.de<br />

01<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> 39


BETRIEBSTECHNIK<br />

Kombiniertes Gasmess- und -warngerät<br />

Gase wie Sauerstoff (O 2<br />

) und Kohlendioxid (CO 2<br />

) kommen in der<br />

Lebensmittelindustrie häufig zum Einsatz. Teledyne stellt mit<br />

dem „Easy Duo“ ein neues Gasmess- und -warngerät vor. Bei<br />

dieser Kombi-Lösung wurde das Gaswarnsystem MX 16 mit dem<br />

Gasdetektor OLCT 10N zu einem laut Hersteller benutzerfreundlichen<br />

und leicht zu installierenden Komplettpaket<br />

verbaut. So muss das Gerät nur an einen Detektionskanal<br />

angeschlossen werden, eignet sich aber für unterschiedliche<br />

Anwendungen. Zu den typischen Einsatzgebieten zählen z. B.<br />

Brauereien. Hier kann das Gerät auf einen Sauerstoffmangel<br />

hinweisen. Sowohl in den Gärkesseln als auch in den Leitungen<br />

entsteht Kohlendioxid. Da es deutlich schwerer als Luft ist,<br />

verdrängt es den leichteren Sauerstoff.<br />

www.teledyne.com<br />

Schutz gegen Korrosion<br />

Passiver Korrosionsschutz<br />

liegt vor, wenn der zu<br />

schützende Werkstoff vom<br />

angreifenden Medium,<br />

beispielsweise Wasser,<br />

durch Anstriche getrennt<br />

wird. Rodopi bietet einen<br />

Zwei-Komponenten-<br />

Beschichtungsstoff an, der<br />

als abriebfeste Spachtelmasse für Ausbesserungen oder Reparaturen<br />

an beschädigten Beschichtungsflächen auf Stahl genutzt<br />

werden kann. Der lösemittelfreie, frühwasserbeständige Stoff ist<br />

darüber hinaus unter Wasser härtend.<br />

www.rodopi.de<br />

Wärmebildkameras in der Instandhaltung<br />

www.hikmicrotech.com<br />

Die High-End-Wärmebildkameras der G-Serie von Hikmicro eignen sich laut Hersteller für mechanische<br />

Untersuchungen. Zu den Einsatzgebieten gehören die vorbeugende Instandhaltung sowie Hoch- und Niederspannungsinspektionen<br />

im Stromversorgungsbereich bei Temperaturen zwischen –20 und +650 °C. Die G-Serie<br />

zeichne sich durch ihre hohe Auflösung von 640 × 512 Pixel, eine Bildfrequenz von 50 Hz, optionale Wechselobjektive,<br />

vier verschiedene Fokus-Modi sowie ihren integrierten Laser-Distanzmesser aus. Momentan umfasst<br />

die G-Serie zwei Modelle, die sich die wesentlichen Leistungsdaten teilen und sich lediglich in Sichtfeld sowie<br />

Auflösung unterscheiden: Die G60 mit einer Auflösung von 640 × 512 Pixel und dem Sichtfeld/FOV 25° × 19° und<br />

die G40 mit einer Auflösung von 480 × 360 Pixel bei einem Sichtfeld/FOV 19° × 14°.<br />

Der integrierte Laser-Distanzmesser liefere exakte Entfernungsangaben. Für ein stets scharfes Bild sorgen die<br />

vier Fokussierungsmodi: kontinuierlicher Autofokus, Autofokus, laserunterstützter Fokus sowie der manuelle<br />

Fokus. Für unterschiedliche Anwendungen sind drei Wechselobjektive (G60/G40) mit 48°/35° Weitwinkel, ein<br />

12°/9° Tele und ein 7°/5° Tele optional lieferbar.<br />

IMPRESSUM<br />

vereinigt mit BioTec<br />

erscheint <strong>2022</strong> im 56. Jahrgang,<br />

ISSN: 0175-5315 / ISSN E-Paper: 2747-8025<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Peter Reinhardt (pr),<br />

Tel.: 06131/992-349, p.reinhardt@vfmz.de,<br />

(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />

Redakteurin: Dipl.-Chem. Katja Friedl (kf),<br />

Tel.: 06131/992-336, E-Mail: k.friedl@vfmz.de<br />

Redaktionsassistenz:<br />

Vivien Backof, Tel.: 06131/992-415, Melanie Lerch,<br />

Tel.: 06131/992-261, Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />

E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />

(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />

GESTALTUNG<br />

Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />

SALES<br />

Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />

E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />

Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />

E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />

Auftragsmanagement: Nevenka Islamovic,<br />

Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />

Anzeigenpreisliste Nr. 34: gültig ab 1. Oktober 2021<br />

LESERSERVICE<br />

vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />

Große Hub 10, 65344 Eltville,<br />

Tel.: 06123/9238-266<br />

Bitte teilen Sie uns Anschriften- und sonstige Änderungen<br />

Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />

(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />

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Einzelheftpreis: € 12,50 (zzgl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Inland: € 96,- (inkl. Versandkosten)<br />

Jahresabonnement Ausland: € 111,- (inkl. Versandkosten)<br />

Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />

weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />

Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />

VERLAG<br />

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Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />

Postfach 100465, 55135 Mainz<br />

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Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />

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Westdeutsche Verlags- und Druckerei GmbH<br />

Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />

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Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge und<br />

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Grafiken etc.) und seiner Veröffentlichung in dieser<br />

Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche, räumlich,<br />

zeitlich und inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />

auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das Recht<br />

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entsprechender Vervielfältigung und Verbreitung, das<br />

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und Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />

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40 VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> www.verfahrenstechnik.de


Wartung und Retrofit: Anlagensicherheit erhöhen<br />

Ein maßgeschneidertes Retrofit kann die Verfügbarkeit<br />

und Sicherheit von Maschinen erhöhen: Durch<br />

den Einsatz sicherer Schutztürsysteme und intelligenter<br />

Sicherheitskomponenten für Zutrittskontrollen<br />

können Mitarbeiter bei notwendigen Instandhaltungsarbeiten<br />

geschützt und die Produktivität der<br />

Maschine gesteigert werden. Nachhaltiges Retrofit ist<br />

weit mehr als nur der Austausch von Verschleißteilen:<br />

Automatisierungslösungen und -systeme<br />

bestehend aus Steuerungen, Sensoren und Antriebstechnik (oft in Kombination mit<br />

Visualisierung) optimieren Produktions- wie Handlingsprozesse sicher.<br />

Betriebs- und Wartungskonzepte werden durch die Digitalisierung von Prozessen<br />

immer wichtiger. Pilz bietet komplette und sichere Lösungen an, darunter das<br />

modulare Betriebsartenwahl- und Zugangsberechtigungssystem Pitmode fusion: Es<br />

ermöglicht laut Hersteller ein effizientes Zugangs-Kontrollmanagement, das Safetyund<br />

Security-Vorgaben gleichzeitig abdeckt. Das übernimmt die Ausleseeinheit<br />

Pitreader, die im System die Zugangsberechtigung zur Maschine regelt: Ausschließlich<br />

berechtigte Maschinenbediener erhalten durch ihren individuellen<br />

RFID-Transponder-Schlüssel Zugang zur Maschine.<br />

SICHERE ENT-<br />

SORGUNG VON<br />

LÖSEMITTELN<br />

www.pilz.com<br />

Zuverlässige Siloverwiegung<br />

Silos lagern hohe Volumen unterschiedlicher Rohstoffe wie beispielsweise Schüttgüter.<br />

Da es sich hierbei um dichte und daher schwerfließende Materialien handelt,<br />

stellt eine präzise Messung der Füllstände oftmals eine Herausforderung dar.<br />

Verlässliche Werte lassen sich dabei insbesondere durch Wägung des Silos<br />

erreichen, denn dieses Verfahren gewährleistet, dass die Masse des Inhalts<br />

unabhängig von ihrer Position und Verteilung im Inneren ermittelt wird.<br />

Im Falle einer Anschaffung eines neuen Silos erweist sich eine Installation von<br />

Wägezellenmodulen als sinnvoll. Bei der Konstruktion werden Fühler in eine<br />

Montageeinheit integriert und an die Stützpfeiler angebracht, sodass der<br />

Behälter schließlich auf den Modulen steht. Dabei befinden sich die Wägeeinheiten<br />

zwischen der Siloauflage und der Unterkonstruktion oder dem Boden. Um<br />

ein Abheben zu verhindern, besitzen die Montagemodule eine integrierte<br />

Sicherung, die für eine feste Fixierung des Silos in alle Richtungen sorgt. Auch<br />

mögliche Ausdehnungen des Behälters durch Temperaturunterschiede lassen<br />

sich somit ausgleichen.<br />

www.penko.com<br />

Biofilme biozidfrei entfernen<br />

Die biozidfreien Systemreiniger eignen sich laut Hersteller als All-in-one-<br />

Reiniger zur Entfernung von Biofilmen in industriellen Versorgungssystemen<br />

und Produktionsanlagen. Vinkoclean SR1 (alkalisch) und Vinkoclean SR3<br />

(sauer) sollen Schmutz und mikrobielle Verunreinigungen entfernen. Biofilme<br />

würden unterwandert und gelöst, Behälter und Leitungen auch an unzugänglichen<br />

Stellen gereinigt.<br />

Angewendet werden die Systemreiniger zur grundlegenden Anlagensanierung im<br />

Verdünnungsverhältnis 1:5 und dann zur regelmäßigen Aufrechterhaltung der<br />

Betriebshygiene im Verhältnis 1:10 oder 1:20. Bei akuten Problemen und<br />

besonders hartnäckigen Verunreinigungen<br />

könne die Reinigungswirkung durch das<br />

Reinigungsverfahren Ecoline Pipe Purification<br />

verstärkt werden. Es sorge gezielt für<br />

wesentlich höhere Fließgeschwindigkeiten<br />

und eine starke Scherwirkung an den<br />

überströmten Oberflächen.<br />

www.vink-chemicals.com<br />

››› Perfekt aufeinander<br />

abgestimmt: Typ 90<br />

Sicherheitsschrank<br />

und Entsorgungskomponenten<br />

››› Geprüft und zertifiziert<br />

als komplette<br />

Funktionseinheit<br />

Live erleben auf der analytica<br />

Halle B2, Stand 111<br />

www.asecos.com


VERFAHRENSTECHNIK IM ALLTAG I SERIE<br />

Ende der jährlichen<br />

Auffrischung?<br />

Neue Ergebnisse lassen auf universellen<br />

Grippeimpfstoff hoffen<br />

Die Antikörper<br />

(blau) binden an<br />

den unteren Teil,<br />

den sogenannten<br />

Anker, des<br />

Hämagglutinins<br />

ForscherInnen der Uni Innsbruck<br />

haben in einem internationalen<br />

Team eine neue Klasse breit<br />

neutralisierender Antikörper<br />

gegen das Influenza-Virus<br />

identifiziert. Dadurch haben sie<br />

einen wesentlichen Fortschritt bei<br />

der Suche nach einem universellen<br />

Grippeimpfstoff erzielt.<br />

In einem typischen Jahr erkranken allein<br />

in Österreich circa fünf bis 15 Prozent<br />

der Bevölkerung an Influenza. Rund<br />

1.000 Menschen sterben an einer Ansteckung<br />

mit Influenzaviren. Impfstoffe gegen<br />

das Grippe-Virus bringen das Immunsystem<br />

in der Regel dazu, Antikörper<br />

zu bilden, die den Kopf des Hämagglutinins<br />

(HA) erkennen – ein Protein, das<br />

sich von der Oberfläche des Virus nach<br />

außen erstreckt. Der Kopf ist der am besten<br />

zugängliche Bereich des HA und damit<br />

ein gutes Ziel für das Immunsystem.<br />

Autorin: Mag. Susanne Röck, Büro für Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Universität Innsbruck, Österreich<br />

Leider ist er aber auch einer der variabelsten:<br />

Von Jahr zu Jahr mutiert der HA-<br />

Kopf häufig, sodass jährlich angepasste<br />

Impfstoffe gegen das Grippe-Virus erforderlich<br />

sind.<br />

ForscherInnen haben experimentelle<br />

Grippeimpfstoffe entwickelt, die breiter<br />

wirken und den Körper dazu anregen, Antikörper<br />

gegen die weniger variable Stielregion<br />

des HA zu bilden, die sich zwischen<br />

dem Influenzavirus und dem HA-Kopf erstreckt.<br />

Einige dieser universellen Grippeimpfstoffe<br />

befinden sich derzeit in frühen<br />

klinischen Versuchen.<br />

In der Studie, die das internationale<br />

Team nun in Nature veröffentlicht hat,<br />

wurden 358 verschiedene Antikörper im<br />

Blut von Personen analysiert, die entweder<br />

einen saisonalen Grippeimpfstoff<br />

erhalten haben, an einer Phase-I-Studie<br />

für einen experimentellen universellen<br />

Grippeimpfstoff teilnahmen oder sich auf<br />

natürliche Weise mit der Grippe infiziert<br />

hatten. Von vielen der dabei gefundenen<br />

und untersuchten Antikörper war bekannt,<br />

dass sie entweder den HA-Kopf<br />

oder den HA-Stiel erkennen. Eine Gruppe<br />

neuer Antikörper stach jedoch heraus:<br />

Diese Antikörper binden an den unteren<br />

Teil des Stiels, den die Wissenschaftler in<br />

weiterer Folge als Anker bezeichneten.<br />

Dieser Anker befindet sich in der Nähe der<br />

Stelle, an der jedes HA-Molekül an der<br />

Membran des Grippevirus befestigt ist.<br />

Insgesamt identifizierten die Wissenschaftler<br />

50 verschiedene Antikörper gegen<br />

den HA-Anker, die von insgesamt 21<br />

Personen stammten.<br />

Simulation erweitert das<br />

Experiment<br />

„Modelle bestätigten, dass die neu identifizierte<br />

Art der Antikörper sowohl in ihrer<br />

Struktur als auch in ihrer Funktion sehr<br />

stark konserviert ist. Das hat uns auch den<br />

Vergleich dieser Strukturen immens erleichtert,<br />

denn wenn alle relativ gleich sind,<br />

kann man die Dynamiken und Unterschiede<br />

gezielt lokalisieren und genauer untersuchen“,<br />

so Monica Fernández-Quintero,<br />

Universität Inssbruck.<br />

Die ForscherInnen planen nun weitere<br />

Studien zur Entwicklung eines Impfstoffs,<br />

der möglichst direkt auf den HA-Anker<br />

verschiedener Grippestämme abzielt und<br />

so die Bildung der neu identifizierten Antikörper-Klasse<br />

auslöst. Die Antikörper<br />

selbst könnten auch als Arzneimittel mit<br />

breiter therapeutischer Anwendung weiterentwickelt<br />

werden.<br />

Fotos: Universität Innsbruck, sharyfoto –stock.<br />

adobe.com<br />

www.uibk.ac.at<br />

42 VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> www.verfahrenstechnik.de


VORSCHAU<br />

IM NÄCHSTEN HEFT: 4/<strong>2022</strong><br />

ERSCHEINUNGSTERMIN: 14. 04. <strong>2022</strong> • ANZEIGENSCHLUSS: 30. 03. <strong>2022</strong><br />

01<br />

02<br />

03<br />

04<br />

01 Die Anuga Foodtec öffnet Ende April in Köln ihre Tore und deckt als<br />

Zuliefermesse alle Aspekte der Lebensmittelproduktion ab<br />

(Foto: Kölnmesse)<br />

02 Digitale Zwillinge eignen sich für die Integration in Neubauprojekte<br />

ebenso wie für Bestandsanlagen (Foto: Aveva)<br />

03 Mittels Vakuumförderung werden Rohstoffe von den Aufgabestationen<br />

zu den Mischern transportiert (Foto: Hecht)<br />

04 Die neue Reinigungsdüse von Alfa Laval kann bündig in die<br />

Tankwand oder den Boden integriert werden (Foto: Alfa Laval)<br />

Der direkte Weg<br />

Internet:<br />

www.verfahrenstechnik.de<br />

E-Paper:<br />

digital.verfahrenstechnik.de<br />

Redaktion:<br />

redaktion@verfahrenstechnik.de<br />

(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />

www.verfahrenstechnik.de VERFAHRENSTECHNIK 03/<strong>2022</strong> 43


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44 VERFAHRENSTECHNIK 9/2015 „VERFAHRENSTECHNIK“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />

Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz

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