f+h fördern und heben 4/2022
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2884<br />
04<br />
April <strong>2022</strong><br />
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WELTNEUHEIT LÄSST SICH ALS<br />
AGV ODER AMR EINSETZEN<br />
Transportroboter X Move vereint das<br />
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2884<br />
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schriftlich gekündigt werden.<br />
Unser Dienstleister, die Vertriebsunion Meynen, Eltville, erhebt Ihre Daten im Auftrag der Vereinigte Fachverlage (VFV) zum Zweck der Vertragsdurchführung, zur Erfüllung der<br />
vertraglichen <strong>und</strong> vorvertraglichen Pflichten. Die Datenerhebung <strong>und</strong> Datenverarbeitung ist für die Durchführung des Vertrags erforderlich <strong>und</strong> beruht auf Artikel 6 Abs. 1 b) DSGVO.<br />
Zudem verwenden wir Ihre Angaben zur Werbung für eigene <strong>und</strong> VFV verwandte Produkte. Falls Sie keine Werbung mehr auf dieser Gr<strong>und</strong>lage erhalten wollen, können Sie jederzeit<br />
widersprechen. Weitere Infos zum Datenschutz: ds-vfv.vfmz.de<br />
Name/Vorname<br />
Position<br />
Firma<br />
Abteilung<br />
Straße oder Postfach<br />
PLZ/Ort<br />
Telefon/E-Mail<br />
Datum, Unterschrift<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH . Vertrieb . Postfach 10 04 65 . 55135 Mainz . Telefon: 06131/992-200 . Telefax: 06131/992-100<br />
E-Mail: vertrieb@vfmz.de . Internet: www.vereinigte-fachverlage.de<br />
„<strong>f+h</strong>“ ist eine Zeitschrift der Vereinigten Fachverlage GmbH, Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz, HRB 2270, Amtsgericht Mainz,<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem, Umsatzsteuer-ID: DE 149063659, Gerichtsstand: Mainz
EDITORIAL<br />
WIRTSCHAFTLICHE<br />
KRIEGSFOLGEN NOCH<br />
NICHT ABSCHÄTZBAR<br />
Die Corona-Pandemie hat uns vor Augen geführt wie fragil<br />
weltumspannende Wertschöpfungsketten sind. Wenn nur<br />
eines der Kettenglieder gesprengt wird, hat dies weitreichende<br />
Folgen. Und längst sind noch nicht alle Supply Chains<br />
wieder repariert, da folgt durch den Krieg in der Ukraine der<br />
nächste Belastungstest für die Wertschöpfungsketten <strong>und</strong><br />
unsere Wirtschaft allgemein. Forciert werden die damit<br />
verb<strong>und</strong>enen Folgen dadurch,<br />
DIE HOHEN BENZIN-,<br />
GAS- UND ÖLPREISE<br />
SIND NUR DIE SPITZE<br />
DES EISBERGS<br />
dass viele westliche Firmen ihre<br />
Geschäftstätigkeit in Russland<br />
mittlerweile auf unbestimmte<br />
Zeit beendet <strong>und</strong> Regierungen<br />
gegen Russland Sanktionen<br />
verhängt haben. Die Folgen all dessen sind noch nicht<br />
vollends abschätzbar. Eines aber zeichnet sich jetzt schon ab:<br />
Die immer noch bestehenden Verzögerungen <strong>und</strong> Probleme<br />
in den globalen Netzwerken als direkte <strong>und</strong> indirekte Folge<br />
der Corona-Pandemie werden dadurch verschärft. Die<br />
wirtschaftliche Erholung wird sich weiter in die Länge ziehen,<br />
da höhere Preise den Konsum bremsen werden <strong>und</strong> die<br />
Investitionstätigkeit der Unternehmen infolge der höheren<br />
geopolitischen Verunsicherungen <strong>und</strong> der voraussichtlich<br />
schwächeren Unternehmenserträge ebenfalls belastet wird.<br />
Auch wenn die getroffenen Maßnahmen für uns alle teuer<br />
werden <strong>und</strong> die hohen Benzin-, Gas- <strong>und</strong><br />
Ölpreise nur die Spitze des Eisbergs<br />
sind, bleibt festzuhalten: eine Alternative<br />
dazu gab es nicht – <strong>und</strong> so ist der<br />
Februar <strong>2022</strong> nicht nur für unsere<br />
Wirtschaft eine Zäsur.<br />
Winfried Bauer<br />
– Chefredakteur –<br />
w.bauer@vfmz.de<br />
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INHALT<br />
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
06 F+H UMFRAGE Welchen Beitrag kann die Intralogistik<br />
leisten, um Lieferengpässe zu vermeiden?<br />
36 Anbaugerätehersteller Kaup feiert r<strong>und</strong>es Jubiläum<br />
Aus kleinsten Anfängen heraus zum Global Player<br />
06<br />
12<br />
EDITORIAL<br />
03 Wirtschaftliche Kriegsfolgen noch nicht abschätzbar<br />
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
12 Integration einer Großsortieranlage bei KS-Europe<br />
Lippert nimmt Retourenzentrum mit einer Leistung<br />
von 35 Millionen Teilen in Betrieb<br />
16 Gebhardt Innovation Center vereint hauseigene<br />
Systemkomponenten unter einem Dach<br />
Paradebeispiel perfekt vernetzter Intralogistik<br />
18 Konzentration auf Geschäft mit Intralogistikmodulen<br />
Transnorm: Wichtiger Baustein im<br />
Honeywell-Verb<strong>und</strong><br />
19 Effiziente Montageplätze bei Pumpen- <strong>und</strong><br />
Armaturenhersteller KSB<br />
„Pick by Light“-System ergänzt vorhandenes MES<br />
20 Sensorik ist Rückgrat des automatisierten<br />
Materialflusses<br />
Höchsten Ansprüchen verpflichtet<br />
28 Konzepte für Kommunikation <strong>und</strong> Signalauswertung<br />
in der Intralogistik<br />
Maschinensicherheit: Am besten vernetzt<br />
32 STAPLERTEST Die Elektro-Hubwagen ERD 220i <strong>und</strong><br />
ERE 225i von Jungheinrich punkten in vielerlei Hinsicht<br />
Design <strong>und</strong> Leistung überzeugen<br />
38 Leistungsstarke Hubgetriebe für Forschungsstation<br />
in der Antarktis<br />
Heißer Auftrag für eiskalte Region<br />
40 Digitale Highlights<br />
28<br />
32<br />
4 <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PERSPEKTIVEN<br />
24 TITELSTORY Transportroboter X Move vereint das Beste<br />
aus zwei Technologiewelten<br />
Weltneuheit von ek robotics lässt sich als AGV oder<br />
AMR einsetzen<br />
SERVICE<br />
42 Impressum<br />
43 Vorschau auf Heft <strong>f+h</strong> 5/<strong>2022</strong><br />
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36<br />
HANNOVER MESSE 30. Mai – 2. Juni <strong>2022</strong><br />
Wir sind dabei, live <strong>und</strong> digital!<br />
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WELCHEN BEITRAG KANN DIE<br />
INTRALOGISTIK LEISTEN, UM<br />
LIEFERENGPÄSSE ZU VERMEIDEN?<br />
Die Situation auf den Rohstoffmärkten ist aktuell angespannt <strong>und</strong><br />
teilweise unübersichtlich. Lieferzeiten haben sich mitunter mehr als<br />
verdoppelt. Eine anhaltende Materialknappheit führt zu Störungen in<br />
den Lieferketten <strong>und</strong> beeinträchtigt die Industrieproduktion. Hinzu<br />
kommen die noch nicht in Gänze abschätzbaren Auswirkungen des<br />
Überfalls Russlands auf die Ukraine. Gilt es, Beschaffungsstrategien<br />
auch auf lange Sicht zu überdenken? Welche Rolle spielt in diesem<br />
Kontext die Intralogistik? Wir haben in der Branche nachgefragt.<br />
6 <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
Bei AMI hat es bis dato keine nennenswerten Lieferengpässe gegeben.<br />
Was wir zu einem großen Teil auch unserer hohen Fertigungstiefe von<br />
mehr als 87 Prozent zu verdanken haben. Da wir darüber hinaus ein<br />
strategisch angelegtes <strong>und</strong> dynamisches Beschaffungsmanagement<br />
pflegen <strong>und</strong> über ausreichende Lagerbestände verfügen, konnten <strong>und</strong><br />
können wir alle unsere Projekte ohne Beeinträchtigungen in der<br />
Fertigstellung <strong>und</strong> Inbetriebnahme bei unseren K<strong>und</strong>en realisieren. Das<br />
heißt aber nicht, dass unserer Wirtschaft über alles betrachtet,<br />
Störungen in den Lieferketten nicht zu schaffen machen. Dabei geht es<br />
vielfach um Halbleiter, also um Bauteile für Mikrochips, die das<br />
Kernelement für Steuergeräte zum Beispiel auch für die Automatisierung<br />
von Intralogistikprozessen sind <strong>und</strong> damit zugleich eine wichtige<br />
Voraussetzung für die digitale Transformation in der Intralogistik<br />
schaffen. Und wenn Halbleiter aufgr<strong>und</strong> von zum Beispiel gestörten<br />
Lieferketten in unserer Industrie <strong>und</strong> Wirtschaft fehlen, sind für unsere<br />
Unternehmen Probleme in Produktion <strong>und</strong> Lieferfähigkeit auf<br />
heimischen <strong>und</strong> internationalen Märkten die Folge.<br />
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BRENNER<br />
Geschäftsführer,<br />
AMI Förder- <strong>und</strong><br />
Lagertechnik GmbH<br />
Um hier unabhängiger von asiatischen Zulieferern <strong>und</strong> Wertschöpfungsketten<br />
zu werden, müssen diese Bauteile wieder stärker in<br />
Deutschland produziert werden. Das ist auch die Absicht von<br />
Wirtschaftsminister Habeck, der Ende des vergangenen Jahres exakt<br />
das gefordert hat. Die neue <strong>und</strong> vollständig digitalisierte Chip-Fabrik<br />
von Bosch in Dresden ist hier ein gutes Beispiel für die Hightech-<br />
Halbleiterfertigung Made in Germany <strong>und</strong> ein Weg in die richtige<br />
Richtung. Der automatisierten Intralogistik, wie sie auch AMI im<br />
Portfolio hat, gibt die heimische Produktion von Halbleitern zudem<br />
eine weitere Möglichkeit ihre Potenziale in Verbindung mit der<br />
Produktionslogistik auszuspielen <strong>und</strong> einen weiteren Schritt zur<br />
Durchdringung der digitalen Transformation zu gehen.<br />
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MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Die Corona-Pandemie aber auch Katastrophen <strong>und</strong> Kriege sowie weiter steigende Energie<strong>und</strong><br />
Rohstoffpreise zwingen die Unternehmen zum Handeln. Während der Fokus in den<br />
vergangenen Jahrzehnten auf günstigen Einkaufspreisen, schlanken Lieferketten <strong>und</strong><br />
minimalen Beständen lag, avancieren die Themen Sicherheit, Widerstandsfähigkeit <strong>und</strong><br />
Flexibilität zu wichtigen Faktoren in der Geschäftsstrategie von Unternehmen. Diversifizierte<br />
Beschaffungsstrategien <strong>und</strong> resiliente Lieferketten sind wichtiger denn je, um die<br />
Geschäfts- <strong>und</strong> Wettbewerbsfähigkeit aufrechtzuerhalten.<br />
Um Lieferengpässe von Zulieferern kurzfristig überbrücken zu können <strong>und</strong> damit die eigene<br />
Produktions- <strong>und</strong> Lieferfähigkeit abzusichern, stocken immer mehr Industrieunternehmen<br />
ihre Bestände auf. Bei konventionellen Lagern mit Regalen <strong>und</strong> Gängen sind die<br />
bestehenden Kapazitäten dabei schnell ausgeschöpft. Um bestehende Gebäude optimaler<br />
zu nutzen, haben viele Unternehmen das Potenzial der automatischen Lagerung mit<br />
Autostore erkannt. Das System bietet die höchste Lagerdichte am Markt mit schneller<br />
Ein- <strong>und</strong> Auslagerung der Behälter via Autostore Roboter <strong>und</strong> kann flexibel in vorhandenen<br />
Gebäuden, auf Bühnen oder im Untergeschoss integriert werden. Dazu benötigt das Lager<br />
weniger Energie, da die Roboter mit 100 Watt pro St<strong>und</strong>e Strom auskommen <strong>und</strong> statt<br />
langer Regalgänge nur die Arbeitsstationen entsprechend beheizt <strong>und</strong> beleuchtet werden<br />
müssen.<br />
Auch der Handel hat immer wieder mit Lieferengpässen zu kämpfen. Sind einzelne Produkte<br />
nicht verfügbar, ist das nicht nur ärgerlich, sondern wirkt sich negativ auf Umsatz <strong>und</strong><br />
Gewinn <strong>und</strong> sogar auf die K<strong>und</strong>entreue aus. Das belegen die Ergebnisse der weltweiten<br />
PETER<br />
BIMMERMANN<br />
Business Development<br />
Manager D/A/CH & CEE <strong>und</strong><br />
Managing Director Autostore<br />
Deutschland<br />
Autostore Verbraucherstudie 2021. Wie die Befragung von mehr als 8.700 Einzelhandels<strong>und</strong><br />
Lebensmittelk<strong>und</strong>en in sechs Ländern ergab, sind eine pünktliche Lieferung <strong>und</strong> eine<br />
hohe Verfügbarkeit der gewünschten Produkte wichtiger als der Preis <strong>und</strong> tragen zudem<br />
zu einer höheren K<strong>und</strong>entreue bei. Durch die Automatisierung des Lagers mit hochverfügbaren<br />
Fulfillment-Lösungen <strong>und</strong> Echtzeit-Transparenz über die Bestände können<br />
Handelsunternehmen sicherstellen, dass ihre Logistik immer auf den nächsten Auftrag<br />
vorbereitet ist. Verbesserungen in der Kommissionierung durch ergonomisch gestaltete<br />
„Ware zum Mann“-Arbeitsplätze wie bei den Autostore Ports bieten die Möglichkeit, den<br />
Abwicklungsprozess im Lager zu beschleunigen, Lieferkosten zu senken <strong>und</strong> Gewinnspannen<br />
zu sichern. Mit dem Einsatz von Micro-Fulfillment-Systemen können auch<br />
stationäre Geschäfte von der Automatisierung profitieren. Autostore-Systeme, die den<br />
Lagerbestand um bis zu 75 Prozent verdichten können, ermöglichen Einzelhändlern eine<br />
völlig neue Nutzung der freiwerdenden Fläche <strong>und</strong> damit nahezu grenzenlose Möglichkeiten,<br />
ihre K<strong>und</strong>enbeziehungen zu stärken <strong>und</strong> zu verbessern.<br />
8 <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
Die Weltwirtschaft ist global organisiert. Nicht erst die Corona-Pandemie, auch<br />
andere globale Geschehnisse wie der Brexit <strong>und</strong> die Blockade des Suez-Kanals oder<br />
lokale Ereignisse wie die Überschwemmungen in NRW <strong>und</strong> Rheinland-Pfalz<br />
machen deutlich: Lieferketten sind anfällig für Schocks <strong>und</strong> Katastrophen. Lieferengpässe<br />
<strong>und</strong> Produktionsverzögerung sind die Folge. Es mehren sich Stimme, die<br />
fordern, die „Just in Time“-Versorgung von Produktionsbetrieben, das Outsourcing<br />
ins Ausland <strong>und</strong> die generelle Lagerhaltung in Unternehmen zu überdenken.<br />
Gleichzeitig setzt das sich verändernde Bestellverhalten, die steigende Anzahl von<br />
Aufträgen mit kürzeren Lieferzeiten <strong>und</strong> die wechselnde Marktdynamik die<br />
Intralogistik weiter unter Druck. Fest steht, es wird einen noch stärkeren Bedarf an<br />
Intralogistikflächen einerseits <strong>und</strong> der effizienten Nutzung der verfügbaren Fläche<br />
andererseits geben.<br />
Das heißt, Begriffe wie Effizienz, Dynamik, Flexibilität <strong>und</strong> Skalierbarkeit<br />
beschreiben die Anforderungen an eine zukunftsweisend umgesetzte Intralogistiklösung<br />
am besten. Wir bei Gebhardt begegnen diesen durch modulare <strong>und</strong><br />
damit passgenaue Anlagen <strong>und</strong> Komponenten für das Lagern, Sortieren <strong>und</strong><br />
Verteilen sowie durch den Einsatz neuer Steuerungs- <strong>und</strong><br />
Digitalisierungsstrategien.<br />
Mit Regalbediengeräten der Gebhardt Cheetah Familie <strong>und</strong> dem Gebhardt<br />
Storebiter Shuttlesystem stimmen wir die Lagertechnik optimal <strong>und</strong> individuell auf<br />
die K<strong>und</strong>en ab. Mit dem richtigen Shuttle-Systemaufbau <strong>und</strong> flexibler<br />
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Drehen<br />
Heben<br />
MARCO<br />
GEBHARDT<br />
Geschäftsführer Gebhardt<br />
Intralogistics Group<br />
Lastaufnahmemittel wachsen Shuttlesysteme in Kapazität <strong>und</strong> Leistung mit <strong>und</strong><br />
passen sich optimal an sich verändernde Anforderungen an. Die Verbindung von<br />
Lager <strong>und</strong> Produktionsinseln findet über das Fahrerlose Transportsystem (FTS)<br />
Gebhardt Karis oder über eine Kombination aus Shuttle- <strong>und</strong> FTS-Technologie dem<br />
Gebhardt Storebiter OLS X statt. Mit dem Hochleistungssortiersystem, dem<br />
Gebhardt Speedsorter, steigern wir die Leistung der Sortier- <strong>und</strong> Verteilanlagen<br />
<strong>und</strong> somit die Wettbewerbsfähigkeit unserer K<strong>und</strong>en noch einmal.<br />
Egal, was produziert oder kommissioniert wird, beim innerbetrieblichen Material<strong>und</strong><br />
Warenfluss zahlt sich perfektes Management <strong>und</strong> maximale Transparenz aus.<br />
Die Gebhardt Storeware, bestehend aus dem Materialfluss- (MFS), Lagerverwaltungs-<br />
(LVS) <strong>und</strong> dem Visualisierungssystem, bietet das ideale Equipment, um den<br />
Warenbestand <strong>und</strong> die -ströme zu optimieren <strong>und</strong> jederzeit lieferbereit zu sein.<br />
Jedes Modul ist separat erhältlich oder als Komponente der Gebhardt Galileo IoT<br />
Plattform <strong>und</strong> Galileo Insight.<br />
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MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Möglicherweise hat die schnelle wirtschaftliche Erholung nach dem ersten Covid-Lockdown zu den<br />
Lieferengpässen <strong>und</strong> zu der angespannten Situation auf den Weltmärkten geführt, vielleicht auch die<br />
gesperrten Häfen. Vermutlich ist es eine Vielzahl von einzelnen zusammenkommenden Ereignissen.<br />
Die geopolitische Lage bleibt weiterhin schwierig, Unternehmen unterziehen alle Teile ihrer Lieferketten<br />
einer kritischen Prüfung. Ein Umstand, den die Unternehmen aus den plötzlich so sensibel<br />
reagierenden Lieferketten abgeleitet haben.<br />
Unternehmen benötigen schnellstmöglich intralogistische Systeme <strong>und</strong> datengesteuerte Gr<strong>und</strong>lagen,<br />
um neue Geschäftsmodelle zu unterstützen <strong>und</strong> um Ausfallsicherheit, Kosteneffizienz <strong>und</strong> die<br />
Erfüllung steigender K<strong>und</strong>enanforderungen in Einklang zu bringen. Es ist festzuhalten, dass wir uns in<br />
einer Zeit befinden, in der Störungen der Lieferketten häufiger auftreten <strong>und</strong> die Verfügbarkeit von<br />
Mitarbeitern immer weiter abnimmt. Es ist also mehr Flexibilität <strong>und</strong> Zuverlässigkeit denn je von den<br />
Unternehmen gefragt <strong>und</strong> daraus resultiert, dass die Zahl der Anfragen nach automatisierten<br />
Intra logistiklösungen noch weiter gestiegen ist. Sicherlich spielt hierbei auch der Drang der K<strong>und</strong>en<br />
eine große Rolle, jedes Element der Lieferkette zu verstärken <strong>und</strong> die Lagerlogistik durch einen<br />
maximalen Automatisierungsgrad zum stärksten Glied der Lieferketten zu machen. Dabei spielen<br />
(auch aufgr<strong>und</strong> der Weltlage) sicherheitsrelevante Themen eine noch deutlichere Rolle. Ein Fokus wird<br />
zukünftig daher verstärkt auf der Sicherung der Lieferketten im Hinblick auf potenzielle Angriffe auf<br />
die IT-Infrastruktur der lagerlogistischen Lösungen liegen.<br />
Um die Beschaffungsstrategien der Unternehmen langfristig abzusichern, ist eine noch stärkere<br />
Vernetzung der Intralogistikanlagen notwendig. Als Resultat der Knappheiten am Weltmarkt werden<br />
die Bestände in den lokalen Distributionszentren in nächster Zeit tendenziell steigen, da die K<strong>und</strong>en<br />
CHRISTIAN<br />
GRIMM<br />
Business Development<br />
Manager, Vanderlande<br />
Industries GmbH & Co. KG<br />
sich vermehrt einen Sicherheitspuffer anlegen. Doch im Gr<strong>und</strong>e wird das nur eine Momentaufnahme<br />
sein. Vielmehr ist geboten, dass integrierte intralogistische Systemlösungen vielerlei Aufgaben<br />
übernehmen <strong>und</strong> dazu beitragen, eher traditionelle Ansätze zur Planung <strong>und</strong> Analyse der Lieferketten<br />
neu zu denken. Die Zeiten von reinen, quasi „semianalogen“ Lagermaschinen ist endgültig vorbei.<br />
Wir bieten mit der neuen Systemgeneration, die wir unter dem Namen Evolutions eingeführt haben,<br />
eine integrierte Plattform an. Diese besteht aus frei kombinierbaren Modulen, den Functional<br />
Modules. Die Lösungen Fastpick <strong>und</strong> Storepick basieren auf diesen Modulen <strong>und</strong> sind jeweils flexible<br />
<strong>und</strong> skalierbare Lösungen. Gr<strong>und</strong>lage der Functional Modules ist unsere Vimacs Software-Technologie,<br />
die durchgängig auf einer Microservice-Architektur aufgebaut ist. Mithilfe dieser Technologie lassen<br />
sich Lösungen nach dem „Plug & Play“-Prinzip konfigurieren <strong>und</strong> implementieren. In <strong>und</strong> um unsere<br />
skalierbaren Systemlösungen fließen Produktentwicklungen aus den Bereichen Robotik, Künstliche<br />
Intelligenz <strong>und</strong> autonome Fahrerlose Transportfahrzeuge ein. In diesem Jahr wird neben den bereits<br />
etablierten Standardsystemen Fastpick <strong>und</strong> Storepick mit dem Homepick außerdem eine Lösung für<br />
die schnelle <strong>und</strong> effiziente Abwicklung von Online-Lebensmittelbestellungen präsentiert.<br />
Diese Systemlösungen sind in schnellerer Projektdurchlaufzeit realisierbar, leistungsstark, flexibel <strong>und</strong><br />
hochzuverlässig. Die Systeme von Vanderlande können – zumindest im Bereich der Intralogistik<br />
– einen großen Teil dazu beitragen, die Lieferkette der Zukunft zum zuverlässigsten Kettenglied<br />
werden zu lassen.<br />
10 <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
Notker Steigerwald: Mit unserem breiten Lieferumfang von manuellen, teil- <strong>und</strong> vollautomatisierten<br />
Systemen, Logistiksoftware <strong>und</strong> Customer Services, decken wir bei SSI Schäfer eine hochkomplexe Wertschöpfungskette<br />
der Intralogistik ab. Dies beinhaltet unter anderem die Metallbe- <strong>und</strong> -verarbeitung, den<br />
Anlagenbau mit aller Elektrik, Elektronik, Maschinensteuerung <strong>und</strong> Software <strong>und</strong> viele dazwischen gelagerte<br />
Prozessschritte. Dadurch sind wir von der aktuellen Liefersituation breit betroffen, haben jedoch den Vorteil,<br />
dass wir uns aufgr<strong>und</strong> unserer jahrzehntelangen Expertise vergleichsweise flexibel in diesem Markt bewegen<br />
<strong>und</strong> unsere Lieferzusagen in Richtung K<strong>und</strong>e bisher weitgehend einhalten konnten.<br />
Glücklicherweise setzen wir seit vielen Jahren auf klare Produktionsplanungssysteme <strong>und</strong> die regelmäßigen<br />
Abstimmungen zwischen den Einheiten, um unser Versprechen gegenüber unseren K<strong>und</strong>en einhalten <strong>und</strong><br />
umsetzen zu können. Jetzt sehen wir den Wert dieser intern durchaus aufwändigen Koordinationsprogramme.<br />
Würden wir das nicht schon seit Jahren praktizieren, würden wir wie viele andere Unternehmen heute größere<br />
Probleme haben in der Erfüllung von K<strong>und</strong>enerwartungshaltungen <strong>und</strong> Lieferterminen.<br />
Wir müssen sicherstellen, dass wir unsere Lieferketten managen können <strong>und</strong> auch deren Vorteile <strong>und</strong> Risiken<br />
sorgfältig gegeneinander abwägen. Eine Beschaffungsstrategie „Global – Koste es was es wolle“ ist dabei oft<br />
nicht die wirtschaftlichste Lösung. Vor allem in den aktuellen Zeiten zeigt es sich, dass ein Unternehmen<br />
oftmals krisenresistenter ist, wenn seine Lieferketten nicht zu<br />
weit gespannt sind. Zumal die jüngsten Entwicklungen bei den<br />
Frachtkosten die Kalkulationen für den Bezug aus Asien in einem<br />
anderen Licht erscheinen lassen. Wir sehen teilweise auch bei<br />
K<strong>und</strong>en, dass Fertigungen nach Europa zurückgeholt werden, weil<br />
einerseits die Kalkulation es erlaubt <strong>und</strong> andererseits Nachhaltigkeit<br />
mittlerweile mehr als ein Marketingslogan ist.<br />
HAGEN<br />
SCHUMANN<br />
Geschäftsführer,<br />
Klinkhammer Intralogistics<br />
GmbH<br />
NOTKER<br />
STEIGERWALD<br />
SVP, Head of Business<br />
Unit Logistics Solutions,<br />
SSI Schäfer<br />
Hagen Schumann: Der Intralogistik Systemintegrator Klinkhammer konnte sich bislang über ein strategisches<br />
<strong>und</strong> langfristig orientiertes Beschaffungsmanagement gut versorgen. Jedoch können auch wir uns<br />
den Lieferengpässen, Preisanstiegen <strong>und</strong> den angespannten Rohstoffmärkten nicht komplett entziehen.<br />
Vor allem im Bereich Anlagenbau <strong>und</strong> bei Elektro- <strong>und</strong> Elektronikbauteilen sind die Materialknappheit<br />
<strong>und</strong> lange Lieferzeiten schon lange Realität. Für Bauteile der Steuerungstechnik, wie Speicherprogrammierbare<br />
Steuerungen, liegen die Lieferzeiten bei annähernd einem Jahr. Zwar bemühen wir uns,<br />
zusätzliche Quellen aufzutun <strong>und</strong> Ersatzhersteller in unserem Anlagendesign zu berücksichtigen, aber<br />
natürlich legen wir uns kritische Bauteile auf Lager. Da in der Intralogistik jede Anlage unterschiedliche<br />
Ausprägungen hat, ist es unmöglich alle Bauteile vorzuhalten, um die K<strong>und</strong>en just in time zu bedienen.<br />
Im Rahmen des Klinkhammer-Ersatzteilmanagements stellen wir für die Anlagen unserer K<strong>und</strong>en ein<br />
maßgeschneidertes Ersatzteilpaket zusammen, das zum Teil beim Betreiber <strong>und</strong> zum Teil bei<br />
Klinkhammer auf Lager liegt. Bei der Erstellung der Ersatzteilpakete werden Eigenschaften wie optimale<br />
Systemverfügbarkeit, Beschaffungszeit <strong>und</strong> Transportzeiten berücksichtigt. Diese Faktoren werden in<br />
Ersatzteillisten eingearbeitet <strong>und</strong> überwacht. Ein straffes Beschaffungsmanagement hilft somit,<br />
relevante Ersatzteile vorrätig zu halten <strong>und</strong> unsere K<strong>und</strong>en frühzeitig optimal zu beraten.<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 11
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
01 02 03<br />
INTEGRATION EINER GROSSSORTIERANLAGE BEI KS-EUROPE<br />
LIPPERT NIMMT RETOURENZENTRUM<br />
MIT EINER LEISTUNG VON<br />
35 MILLIONEN TEILEN IN BETRIEB<br />
Bei der zum Otto-Konzern gehörenden<br />
KS-Europe s.r.o. ist im März 2021 nach einer<br />
15-monatigen Bauzeit die größte<br />
Retourenanlage des Otto-Konzerns mit einer<br />
Kapazität von 35 Millionen Teilen pro Jahr<br />
inklusive Sorter in Betrieb gegangen. Maximal<br />
kann das aus Entlade-, Förder- <strong>und</strong> Sortiertechnik<br />
bestehende System täglich bis zu 140.000<br />
rückgesandte Teile nach Kategorien klassifizieren<br />
<strong>und</strong> bearbeiten. Verantwortlich für dieses<br />
GU-Projekt für automatische Retourenbearbeitung<br />
am Standort Št,áhlavy/Tschechien<br />
sind die Fördertechnik- <strong>und</strong> Automatisierungsspezialisten<br />
von Lippert aus Pressath.<br />
Der Online- bzw. Distanzhandel boomt <strong>und</strong> mit ihm die<br />
Zahl retournierter Waren. Als Reaktion auf diese Entwicklung<br />
<strong>und</strong> die damit verb<strong>und</strong>enen Herausforderungen fiel<br />
bei KS-Europe im Jahr 2018 der Entschluss, die manuelle<br />
Bearbeitung zukünftig weiter auszubauen <strong>und</strong> durch automatisierte<br />
Prozesse zu unterstützen. Auf diese Weise sollten die Qualität<br />
der Dienstleistungen erhöht <strong>und</strong> der Durchsatz gesteigert werden.<br />
Diese Maßnahme ist ein weiterer Schritt im Rahmen eines<br />
kontinuierlichen Verbesserungsprozesses. Bereits seit dem Jahr<br />
1996 betreibt KS-Europe im tschechischen Pilsen einen Letter-,<br />
Heft- <strong>und</strong> Print-Shop für den Prospektversand <strong>und</strong> ist seit fast 20<br />
Jahren mit logistischen Aufgaben betraut. Letztere wurden primär<br />
in Krimice abgewickelt. Der Aufbau des autarken Zweitbetriebs ist<br />
einem 2-Phasen-Konzept folgend in einer Bestandsimmobilie am<br />
Standort Št,áhlavy, östlich von Pilsen, realisiert worden.<br />
FORTSETZUNG ERPROBTER PARTNERSCHAFT<br />
Dieses anspruchsvolle GU-Projekt mit der installierten Automatisierungstechnik<br />
markiert den größten Einzelauftrag des Bereichs<br />
Logistics Solutions in der Firmengeschichte der Lippert GmbH &<br />
Co. KG <strong>und</strong> einen weiteren Meilenstein der Projektpartnerschaft<br />
mit KS-Europe. Der erste Kontakt kam im Jahr 2005 zustande.<br />
Seinerzeit hat Lippert erstmals ein Fördertechnikprojekt für das<br />
Unternehmen realisiert.<br />
Die Beauftragung von Lippert als Generalunternehmer für die<br />
ambitionierte Ausbaumaßnahme war auch mit dem Wunsch verb<strong>und</strong>en,<br />
die Verantwortung für die Steuerung <strong>und</strong> die technischen<br />
Schnittstellen in eine Hand zu übergeben. Parallel wurde<br />
eine möglichst platzsparende Umsetzung erwartet. Die Vorplanung<br />
startete im Jahr 2018, die Auftragsvergabe fand im August<br />
2019 statt <strong>und</strong> mit der Montage wurde im darauffolgenden November<br />
begonnen. Bereits im März 2020 hat Lippert das erste<br />
12 <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
04 05<br />
01 Im 2-Schicht-Betrieb summiert sich die Zahl der eingehenden<br />
Sendungen auf r<strong>und</strong> 30.000 pro Tag, die über sechs Teleskoptische mit<br />
hydraulischer Höhenverstellung ins System kommen<br />
02 Die Vereinnahmung geschieht per Barcode-Lesung. Für die<br />
Folgeprozesse ist in der Anlagensteuerung die erforderliche, dezidierte<br />
Mandanten-Zuordnung implementiert<br />
03 Auspackplätze, an denen Mitarbeiter die Retouren öffnen, den<br />
Inhalt prüfen <strong>und</strong> nach Warengruppen sortieren<br />
sind, über die die Waren entladen werden. Im 2-Schicht-Betrieb<br />
summiert sich die Anzahl der eingehenden Sendungen auf ca.<br />
30.000 pro Tag.<br />
Die Vereinnahmung geschieht per Barcode-Lesung. Zum<br />
Zweck der Rückverfolgbarkeit wird dabei jeder Scan der jeweils<br />
anliefernden Wechselbrücke zugeordnet. Für die Folgeprozesse<br />
ist in der Anlagensteuerung darüber hinaus die erforderliche, dezidierte<br />
Mandanten-Zuordnung implementiert.<br />
04 Neu verpackte <strong>und</strong> geprüfte Artikel werden über einen Sorter auf<br />
mehr als 60 mögliche Ziele ausgeschleust<br />
05 Zehn bedienerfre<strong>und</strong>liche Stapelstationen mit Hebe-/Senkvorrichtung.<br />
Die neu verpackten Artikel werden mit einer Transportwanne<br />
verheiratet <strong>und</strong> nachfolgend im Warenausgang auf Wechselbrücken<br />
verladen<br />
Modul der Fördertechnik, die alle Aktionspunkte vom Wareneingang<br />
zu den Entpack- <strong>und</strong> Bearbeitungsstationen sowie zur halbautomatischen<br />
Verpackung <strong>und</strong> den nachgelagerten Sortierstufen<br />
verknüpft, übergeben. Die Abnahme des zweiten Moduls geschah<br />
termingerecht Ende Februar 2021.<br />
TELESKOPGESTÜTZTE ENTLADUNG UND<br />
VEREINNAHMUNG<br />
Um die neue Anlage einbringen zu können, wurde das bestehende<br />
Betriebsgebäude in Št,áhlavy mit Ausnahme des Print-Shops<br />
geräumt. In der Folgezeit hat KS parallel eine angegliederte neue<br />
Wir schaffen logistische Verbindungen.<br />
Individuelle Planung <strong>und</strong> Konstruktion<br />
direkt vom Hersteller – Made in Germany<br />
www.butt.de<br />
NUR EIN HOHER AUTOMATISIE-<br />
RUNGSGRAD ERMÖGLICHT DIE<br />
GEFORDERTE LEISTUNG<br />
Wareneingangszone sowie Abstellflächen für Wechselbrücken<br />
<strong>und</strong> Lkw im Außenbereich geschaffen. Seit Inbetriebnahme des<br />
neuen Bearbeitungszentrums werden dort neben Textilien auch<br />
kleine Hartwaren abgewickelt, die als Fördergut verpackt in Tüten,<br />
Kartons oder Polybeuteln verschiedener Abmessungen <strong>und</strong><br />
Gewichte das System durchlaufen. Die Anlieferung der Retouren<br />
findet lose geladen in Wechselbrücken statt. Je Baustufe hat<br />
Lippert drei Teleskope installiert, die mit hydraulischer Höhenverstellung,<br />
Front-Lampe <strong>und</strong> Auftakt-Funktion ausgestattet<br />
Typ BK - Mittelachsrampe<br />
Verladeplattform<br />
BUTT GmbH Tel.: +49(0)4435 9618-0<br />
Zum Kuhberg 6–12 Fax: +49(0)4435 9618-15<br />
D-26197 Großenkneten butt@butt.de, www.butt.de<br />
·<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 13<br />
BUTT.indd 1 21.07.2014 10:34:17
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
INTELLIGENT GESTEUERTER TRANSPORT<br />
ÜBER MEHRERE EBENEN<br />
Auf die Bearbeitungslinien eingeschleuste Sendungen gelangen<br />
zunächst zu den Auspackplätzen, an denen Mitarbeiter den Inhalt<br />
prüfen <strong>und</strong> nach Warengruppen sortieren. Funktions- <strong>und</strong><br />
Qualitätsprüfung finden an verschiedenen Arbeitsplatzgruppen<br />
(Beurteilungsplätzen) statt, denen die Waren per Fördertechnik<br />
zugeführt werden. Dabei ist sichergestellt, dass der jeweils letzte<br />
Arbeitsplatz einer Linie mit Waren versorgt ist <strong>und</strong> keine Lücken<br />
auf der Zuführstrecke auftreten.<br />
Für gut, wieder einsatz- oder lagerfähig bef<strong>und</strong>ene Artikel werden<br />
kategorieabhängig teils manuell, teils über halbautomatische<br />
Polypacker/Verpackungsmaschinen neu verpackt.<br />
Im Bereich „Sonderverpackung“ werden die bearbeiteten <strong>und</strong><br />
manuell endverpackten Artikel einzeln oder im Pulk auf die Abführstrecke<br />
zum Sorter übergeben.<br />
FREIRÄUME FÜR ERGÄNZENDE PROZESSE<br />
GESCHAFFEN<br />
Frisch verpackte Artikel sind mit einem Etikett versehen, auf dem<br />
der für die nachfolgende Sortierung benötigte EAN-Code aufgebracht<br />
ist. Durch Auslesen wird aus einer Anzahl von mehr als 60<br />
möglichen Zielen die adäquate Zielrutsche bestimmt. Die Streckenführung<br />
wurde in Überkopfhöhe umgesetzt, sodass keine<br />
Beeinträchtigung von Fahrwegen, Zugängen <strong>und</strong> Lagerflächen<br />
IM ONLINE-GESCHÄFT IST EINE<br />
EFFIZIENTE UND ZUVERLÄSSIGE<br />
RETOURENABWICKLUNG EIN<br />
WICHTIGER ERFOLGSFAKTOR<br />
abarbeiten kann. Ferner wurde das System aufgr<strong>und</strong> der Gebäuderestriktionen<br />
auf einer Stahlkonstruktion umgesetzt. Diese<br />
Plattform hat den Vorteil, dass die darunter befindliche Fläche<br />
anderweitig produktiv genutzt werden kann, etwa für die Lagerung<br />
von Pack- <strong>und</strong> Transporthilfsmitteln sowie für die Einbringung<br />
von Sortierregalen für Waren, die an den Ursprungslieferanten<br />
zurückzusenden sind.<br />
FÜR AKTUELLE UND NEUE<br />
HERAUSFORDERUNGEN GERÜSTET<br />
Über das integrierte Anlagensteuerungskonzept ist es auf Leitstandebene<br />
möglich, bei Bedarf im laufenden Prozess Zielbelegungen<br />
<strong>und</strong> Rutschen-Zuordnungen beim Scan nicht identifizierter<br />
Ziele zu verändern. Zum Standard zählen ebenfalls eine<br />
Anlagenvisualisierung mit Zoom-Funktion sowie dynamisch generierte<br />
(24-St<strong>und</strong>en-)Statistiken. So hat KS stets das ganze Geschehen<br />
im Blick, kann flexibel auf Abweichungen reagieren <strong>und</strong><br />
konstant die erbrachte Leistung nachverfolgen.<br />
Zu der Zeit als das Projekt realisiert wurde, spielte auch „Corona“<br />
eine Rolle. Da die Grenze für den Personenverkehr temporär<br />
geschlossen war, verblieb das Montageteam von Lippert für ein<br />
Jahr in Tschechien vor Ort. Infolge ließ sich der Fertigstellungstermin<br />
exakt nach Plan einhalten. Auch die Schulung der Fachkräfte<br />
für den Anlagenbetrieb fand so im direkten persönlichen<br />
Austausch statt.<br />
Das Projekt hat laut KS-Europe unabhängig von den Planungen<br />
hervorragend in die Zeit gepasst. Das Online-Geschäft hat seit<br />
Beginn der Pandemie stark angezogen, sodass eine effiziente <strong>und</strong><br />
zuverlässige Retourenabwicklung ein wichtiger Erfolgsfaktor ist,<br />
bei 35 Millionen Teilen pro Jahr ist dies eine Mammutaufgabe, die<br />
sich mithilfe der Automatisierung jedoch effizient meistern lässt.<br />
Fotos: Lippert<br />
www.lippert.de<br />
stattfindet. Die auf einen pfleglichen Transport ausgelegte Sortiertechnik<br />
wurde ellipsenförmig realisiert <strong>und</strong> lässt auch Umläufer<br />
zu. Jede Rutsche ist mit Lichtschranken sowie einer Ampel<br />
versehen, die dem Bediener den Füllgrad signalisiert, sodass sich<br />
Priorisierungen in puncto Leerung vornehmen lassen.<br />
Die ausgegebenen Teile werden manuell entnommen <strong>und</strong><br />
durch Scannen des Etiketts mit einer Transportwanne verheiratet,<br />
die nach Abschluss zu einer der zehn Stapelstationen mit bedienerfre<strong>und</strong>licher<br />
Hebe-/Senkvorrichtung weitergefördert <strong>und</strong> nachfolgend<br />
im Warenausgang auf Wechselbrücken verladen wird.<br />
In die Sortiertechnik hat Lippert darüber hinaus 16 mobile,<br />
schienengeführte <strong>und</strong> leicht verfahrbare Arbeitsplätze integriert,<br />
sodass das Personal mehrere Rutschen sukzessive nacheinander<br />
#kommunikationgehtweiter<br />
#wirsindfürsieda<br />
sales@vfmz.de<br />
LIPPERT – EIN UNTERNEHMEN<br />
DER SCHUG GROUP<br />
Die Lippert GmbH & Co. KG ist mit ca. 400 Mitarbeitern,<br />
sechs Standorten, Vertretungen in 40 Ländern <strong>und</strong> einer<br />
Exportquote von 50 Prozent ein Oberpfälzer Global<br />
Player sowie einer der führenden Hersteller auf dem<br />
Gebiet des Anlagenbaus für die keramische Industrie.<br />
Das Unternehmen kombiniert dieses Know-how mit<br />
maßgeschneiderten Produkten im Bereich Förder- <strong>und</strong><br />
Automatisierungstechnik, welches das zweite Tätigkeitsfeld<br />
„Logistics Solutions“ ist. Auch nachhaltige Neuentwicklungen<br />
im Bereich Förder- <strong>und</strong> Sortiersysteme<br />
gehören zum Portfolio des Herstellers.<br />
Als Unternehmen der Schug Group, zu der u. a. ISA Industrieelektronik<br />
GmbH, Trafö Lagersysteme GmbH & Co.<br />
KG sowie Lingl Anlagenbau GmbH angehören, wird<br />
Lippert strategisch verstärkt. Alle Unternehmen der<br />
Gruppe ergänzen sich gegenseitig <strong>und</strong> ermöglichen mit<br />
ca. 1.000 Beschäftigten gruppenweit, auf Veränderungen<br />
im Markt besser zu reagieren <strong>und</strong> auf K<strong>und</strong>enanforderungen<br />
optimal eingehen zu können.<br />
Quelle: Lippert<br />
14 <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de<br />
EA_Kommunikation_90x48mm_<strong>2022</strong>_02.indd 1 10.02.<strong>2022</strong> 08:03:16
ZWEI MESSE-EVENTS IM MAI UND<br />
JUNI – JEWEILS IM DOPPELPACK<br />
Experten <strong>und</strong> Entscheider der Intralogistik<strong>und</strong><br />
Verpackungsbranche können sich auf<br />
zweimal zwei Fachmessen freuen. Die Empack<br />
<strong>und</strong> die Logistics & Distribution finden jeweils<br />
zeitgleich, zunächst in Dortm<strong>und</strong> (18. <strong>und</strong> 19.<br />
Mai) <strong>und</strong> fünf Wochen später in Hamburg (22. <strong>und</strong> 23. Juni), statt. Den Veranstaltungen<br />
gemeinsam ist, dass sie einen Gesamtüberblick über die Wertschöpfungskette<br />
„Verpacken, Lagern, Kommissionieren, Versenden, Transportieren“<br />
bieten – <strong>und</strong> zweimal zwei Plattformen für die Live-Kommunikation.<br />
Die Messemacher der Easyfairs Deutschland GmbH arbeiten mit Hochdruck<br />
darauf hin, die Erwartungen der Besucher zu erfüllen, besser noch zu übertreffen.<br />
Die Zeichen dafür stehen gut. Projektleiterin Maria Soloveva: „Viele<br />
namhafte Unternehmen aus den beiden Branchen haben sich für eine Teilnahme<br />
entschieden. Die aktuelle Anzahl der Besucherregistrierungen zeigt, dass es<br />
Bedarf an Informationsaustausch gibt, der am besten im persönlichen Gespräch<br />
stattfinden sollte. Wir werden dafür eine attraktive <strong>und</strong> auch sichere<br />
Plattform bieten.“<br />
Für die pandemiebedingte Sicherheit sorgen das erprobte Hygienekonzept aller<br />
Easyfairs-Messen <strong>und</strong> die Tatsache, dass der Besucher über sein Smart Badge<br />
berührungslos Kontaktdaten mit den Ausstellern austauschen kann. Der<br />
Eintritt vor Ort ist kostenlos. Eine Vorab-Registrierung ist erforderlich.<br />
www.empack-dortm<strong>und</strong>.de | www.intralogistik-dortm<strong>und</strong>.de<br />
Hochleistungsmodule<br />
für automatisierte<br />
Materialfluss-Systeme<br />
Seit mehr als einem halben Jahrh<strong>und</strong>ert<br />
verlassen sich Endanwender <strong>und</strong><br />
Systemintegratoren auf leistungsstarke<br />
Förder- <strong>und</strong> Sortiermodule in zuverlässiger<br />
<strong>und</strong> robuster Transnorm Qualität.<br />
KABEL EINFACH UND SCHNELL<br />
KENNZEICHNEN<br />
C<br />
M<br />
Y<br />
CM<br />
Der Wickelkopf des automatischen Etikettiersystems<br />
WrapID (PLA-100/E) von Panduit ist leicht<br />
MY<br />
erreichbar, sodass man bis zu 12,7 mm vor den<br />
CY<br />
Steckverbindern oder Klemmen die Etiketten auf<br />
CMY<br />
die Leitung bzw. auf das Kabel anbringen kann.<br />
Ferner lässt sich der modular aufgebaute Kopf für K<br />
die Wartung einfach tauschen. Per Tastendruck<br />
kann der Nutzer die Etikettenposition korrigieren. Das System ist zusammen mit<br />
den Etiketten sowie Label-Druckern des Herstellers für die Kabelbaumproduktion in<br />
größeren Stückzahlen konzipiert.<br />
www.panduit.de<br />
NEUER BANDZUG: ZAHLREICHE SERIENFEATURES<br />
ERMÖGLICHEN ZUVERLÄSSIGEN BETRIEB<br />
Die SWF Krantechnik GmbH erweitert mit dem Bandzug Athlo belt ihr Produktportfolio.<br />
Konzipiert sind die Hebezeuge, die das Traglastspektrum von 500 bis 2.000 kg<br />
abdecken, für Anwendungen z. B. in der Lebensmittel- oder Chemie-/Pharmaindustrie.<br />
Das zum Einsatz kommende Band ist beständig gegen Säuren, Laugen, Mineralsalze<br />
sowie Lösungsmittel <strong>und</strong> Ölprodukte. Ausgestattet hat der Hersteller das<br />
Hebezeug mit zwei mechanischen Hubgeschwindigkeiten (Verhältnis 1/6) <strong>und</strong><br />
einer Hubhöhe von 4,5 bis 9 m (je nach Modell). Zu den<br />
weiteren Merkmalen gehören u. a.:<br />
■ Standardbetriebsspannung 380 bis 415 V; 50 Hz,<br />
■ Fahrantrieb stufenlos 5 bis 20 m/min sowie<br />
■ Motorschutzklasse IP 55, Isolationsklasse F <strong>und</strong><br />
■ 48-V-Schützsteuerung.<br />
Ebenfalls serienmäßig verfügbar sind manuelle oder<br />
elektrische Fahrwerke (wahlweise auch mit fester Aufhängung),<br />
ein Überlastschutz sowie ein oberer <strong>und</strong> ein unterer<br />
einstellbarer Endschalter. Die Hakenflasche ist elektrisch<br />
isoliert.<br />
www.swfkrantechnik.com<br />
© <strong>2022</strong> Honeywell International Inc.<br />
Scannen Sie den QR Code,<br />
um mehr zu erfahren.<br />
Messe Stuttgart<br />
Halle 3<br />
Standnummer A09<br />
31. Mai - 02. Juni, <strong>2022</strong>
GEBHARDT INNOVATION CENTER VEREINT<br />
HAUSEIGENE SYSTEMKOMPONENTEN UNTER EINEM DACH<br />
PARADEBEISPIEL PERFEKT<br />
VERNETZTER INTRALOGISTIK<br />
Mit dem Innovation Center am Standort Sinsheim hat<br />
die Gebhardt Intralogistics Group gleich mehrere<br />
Ziele erreicht. So führte die automatisierte Ein- <strong>und</strong><br />
Auslagerung von Produktionsmaterial sowie eine automatisierte<br />
Kommissionierung zu einer Optimierung der Kommissionierzeit<br />
um mindestens 40 Prozent. Des Weiteren wurde<br />
ein Showcase geschaffen, der auf eindrückliche Art <strong>und</strong> Weise<br />
<strong>und</strong> unter realen Arbeitsbedingungen die Möglichkeiten der verschiedenen<br />
Intralogistikkomponenten <strong>und</strong> deren Zusammenspiel<br />
bis hin zu Industrie-4.0-Anwendungen veranschaulicht.<br />
Die Gebhardt Intralogistics Group verfügt über ein umfangreiches<br />
Produktportfolio im Bereich Intralogistik. Seit nunmehr fast<br />
70 Jahren entwickelt <strong>und</strong> produziert das Unternehmen Intralogistiklösungen<br />
von der Fördertechnik über Regalbediengeräte<br />
<strong>und</strong> Shuttles bis hin zu Fahrerlosen Transportsystemen (FTS).<br />
Mit der Gebhardt Galileo IoT Plattform <strong>und</strong> Galileo Insight befinden<br />
sich darüber hinaus IT-Lösungen zur Realisierung von Industrie-4.0-Szenarien<br />
im Programm. Was lag da also näher, als<br />
am Stammsitz in Sinsheim einem interessierten Publikum die<br />
Möglichkeit zu schaffen, sich umfassend über die Expertise zu informieren?<br />
Dies wurde mit der Investition in ein Innovationszentrum<br />
getan. Aber damit nicht genug. „Das eigene Lager perfekt zu<br />
automatisieren <strong>und</strong> gleichzeitig reale K<strong>und</strong>enaufträge zu kommissionieren,<br />
war <strong>und</strong> ist das erklärte Ziel des Gebhardt Innovation<br />
Center“, erläutert Marco Gebhardt, Geschäftsführer der<br />
Gebhardt Intralogistics Group. Entwicklung <strong>und</strong> Fertigung von<br />
Intralogistiklösungen <strong>und</strong> Internet of Things (IoT)-Anwendungen<br />
würden einer fortlaufenden Evolution unterliegen <strong>und</strong> so werde<br />
auch das Innovation Center stetig um Neu- <strong>und</strong> Weiterentwicklungen,<br />
wie um das FTS Karis oder die Hochleistungsarbeitsplätze<br />
der Simplepick-Baureihe erweitert.<br />
NUTZEN WAS VORHANDEN IST<br />
Das Gebhardt Innovation Center trägt produktiv zur Automatisierung<br />
der unternehmensinternen Kommissionierprozesse bei <strong>und</strong><br />
zeigt gleichzeitig live die Produktvielfalt sowie Funktionalität <strong>und</strong><br />
Zuverlässigkeit der verschiedenen Komponenten. Dabei stammt<br />
die komplette Automatisierungstechnik aus der eigenen Fertigung<br />
<strong>und</strong> wird durch Komponenten wie Regale <strong>und</strong> Wägetechnik<br />
ergänzt.<br />
Die angelieferten Artikel werden im Wareneingang geprüft <strong>und</strong><br />
für die Einlagerung freigegeben. Anschließend wird die Ware im<br />
ERP-System erfasst <strong>und</strong> auf die Lagerbereiche, bestehend aus<br />
einem Hochregallager <strong>und</strong> einem Automatischen Kleinteilelager,<br />
im Werk verteilt. Das automatische Lager besteht aus vier Gassen.<br />
Neben einem Paletten- <strong>und</strong> einem Behälter-Regalbediengerät<br />
kommen die Storebiter OLS, MLS, OLS X <strong>und</strong> OLPS Shuttletechnologien<br />
zum Einsatz. Dies ermöglicht die Einlagerung von<br />
Europaletten, Euro-Gitterboxen sowie Eurobehältern (600 × 400<br />
mm). 920 Paletten <strong>und</strong> 5.138 Behälter (doppelttief) finden im Lager<br />
Platz. „Wir sind in der Lage, einen Großteil unseres Teilespektrums<br />
automatisch zu lagern <strong>und</strong> auch zu kommissionieren. Es<br />
ist uns wichtig, unsere eigenen Produkte intern zu nutzen, um<br />
das Qualitätsversprechen an unsere K<strong>und</strong>en zu überprüfen <strong>und</strong><br />
voranzutreiben“, erläutert Gowshiga Gowreeswaran, Leitung Lager<br />
<strong>und</strong> Logistik bei Gebhardt.<br />
Gebhardt Storebiter OLS ist ein flexibles <strong>und</strong> modulares System<br />
<strong>und</strong> realisiert die Ein- <strong>und</strong> Auslagerung sowie die Horizontaltransporte<br />
von unterschiedlichen Ladungsträgern in einer<br />
Lagerebene. Systemerweiterungen wie das Roaming <strong>und</strong><br />
Roaming+-Konzept schaffen die Voraussetzungen für Skalierbarkeit<br />
<strong>und</strong> demzufolge für eine Steigerung der Umschlagsleis-<br />
16 <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
Zum intralogistischen Equipment des Innovation Center gehören ein Behälter-AKL, ein<br />
Shuttle-Lager sowie Hochleistungsarbeitsplätze. Die Digitalisierung der einzelnen<br />
Bausteine übernehmen hauseigene IT-Lösungen<br />
tung ohne Erhöhung der bevorrateten Ladungsträger. Das<br />
Storebiter MLS hingegen führt Ein- <strong>und</strong> Auslagerung über<br />
mehrere Lagerebenen hinweg durch. Mithilfe von verschiedenen<br />
Lastaufnahmemitteln kann dieses Shuttle Behälter, Kartons<br />
<strong>und</strong> Tablare mit einer maximalen Nutzlast von 120 kg ein<strong>und</strong><br />
mehrfachtief lagern. Als Kombination etablierter FTS- <strong>und</strong><br />
Shuttle-Technologien überwindet das Shuttle OLS X die Grenzen<br />
zwischen Lager- <strong>und</strong> Fördertechnik. Das Shuttle verlässt<br />
das Lager <strong>und</strong> fährt, vergleichbar mit einem FTF, Arbeitsplätze<br />
direkt an. Dadurch hat jeder Arbeitsplatz direkten Zugriff auf<br />
jeden Artikel im System, d. h. in exakter Sequenzierung <strong>und</strong> ohne<br />
Zeitverlust.<br />
„WARE ZUM MANN“-PRINZIP OPTIMAL<br />
ABGEBILDET<br />
Ist die Ware erst einmal eingelagert, werden die Kommissionieraufträge<br />
mithilfe einer Schnittstelle zwischen dem ERP-System<br />
<strong>und</strong> dem hauseigenen Storeware-Lagerverwaltungssystem an<br />
das Automatiklager übertragen. Am Automatiklager findet die<br />
Kommissionierung halbautomatisch statt. Per Milkrun versorgt<br />
die interne Logistik die Produktion mit den erforderlichen Produkten<br />
<strong>und</strong> Bauteilen.<br />
Kommissioniert wird im Innovationszentrum nach dem Prinzip<br />
„Ware zum Mann“ an verschiedenen Arbeitsplätzen. Realisiert<br />
ist neben einer 1:n- oder Multi-Order-Kommissionierung<br />
auch eine 1:1-Kommissionierung über die Simplepick-Arbeitsplätze<br />
<strong>und</strong> eine 1:1-Kommissionierung am Palettenlager. Die ergonomischen<br />
Hochleistungsarbeitsplätze lassen sich je nach Einsatzbereich<br />
konfigurieren, sind modular aufgebaut <strong>und</strong> werden<br />
nahtlos in die Förderstrecke integriert. Das technisch geführte<br />
Arbeiten zusammen mit der ausgeprägten ergonomischen Gestaltung<br />
reduziert die Mitarbeiter-Belastung <strong>und</strong> steigert gleichzeitig<br />
die Kommissionierleistung.<br />
LÖSUNGSRAUM WÄCHST MIT<br />
TRANSPORTANFORDERUNGEN<br />
Die Planungen sehen für die Zukunft die Bewältigung der Transporte<br />
in der Produktion per FTS Karis vor. Mit dem Einsatz der<br />
FTF für Paletten- <strong>und</strong> Behältertransporte ist es möglich, den Flurförderzeug-<br />
<strong>und</strong> Routenzugverkehr in der Produktion zu verringern,<br />
was wiederum positiv zur Sicherheit im Produktionsumfeld<br />
beiträgt, Ressourcen einspart <strong>und</strong> diese für wichtigere Aufgaben<br />
eingesetzt werden können.<br />
Mit drei Bauformen deckt das Karis-Lösungsportfolio den<br />
Transport von Kleinladungsträgern, Behältern, Tablaren <strong>und</strong><br />
Kartonagen, aber auch von Paletten <strong>und</strong> Gitterboxen ab. Das System<br />
basiert auf einer freien <strong>und</strong> intelligenten, konturbasierten<br />
Navigation – einmal gelernt, plant das FTS die Pfade eigenständig,<br />
lernt bei Umgebungsveränderungen mit <strong>und</strong> aktualisiert die<br />
Karte selbst. Der Karis-Lösungsraum wächst mit den Transportanforderungen.<br />
Seine Funktionalität umfasst die autonome,<br />
bedarfsgesteuerte Aufgabenverteilung <strong>und</strong> Navigation mit<br />
Schwarm intelligenz sowie eine widerstandsfähige, dezentral gesteuerte,<br />
infrastrukturunabhängige Materialversorgung an der<br />
Montagelinie. Die Fahrzeuge sind miteinander vernetzt <strong>und</strong><br />
stimmen sich bei der Navigation sowie der Auftragsbearbeitung<br />
<strong>und</strong> der gemeinsamen Pfadplanung ab. Ein zentraler Rechner sowie<br />
eine separate Serverarchitektur mit einer Flottenmanager-<br />
Software sind nicht nötig.<br />
KONSEQUENT VERNETZT UND<br />
DURCHGÄNGIG DIGITAL<br />
Die Vernetzung <strong>und</strong> vollständige sowie durchgängige Digitalisierung<br />
der einzelnen Intralogistikkomponenten, mobilen Roboter<br />
<strong>und</strong> Assistenzsysteme realisieren die Gebhardt Galileo IoT<br />
Plattform <strong>und</strong> Galileo Insight. Über Dashboards kann der Betreiber<br />
jederzeit auf Echtzeitdaten der Anlage zugreifen <strong>und</strong> erhält<br />
stets den aktuellen Anlagenzustand. Stillstände <strong>und</strong> notwendige<br />
Wartungsarbeiten lassen sich somit frühzeitig anhand der Verschleißparameter<br />
erkennen. Mit Galileo Insight werden neben<br />
technischen Auswertungen auch betriebswirtschaftliche Analysen<br />
durchgeführt. Durch die Kombination von technischen <strong>und</strong><br />
betriebswirtschaftlichen Daten über alle Anlagenteile hinweg<br />
lässt sich die Leistung einer automatischen Intralogistikanlage<br />
optimieren. Gebhardt Galileo IoT erlaubt die Nutzung von<br />
Machine Learning <strong>und</strong> KI-Methoden auf Basis der gesammelten<br />
Daten.<br />
Fotos: Gebhardt Intralogistics Group<br />
www.gebhardt-group.de<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 17
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
KONZENTRATION AUF GESCHÄFT MIT INTRALOGISTIKMODULEN<br />
TRANSNORM: WICHTIGER BAUSTEIN<br />
IM HONEYWELL-VERBUND<br />
Transnorm, Hersteller von Fördertechnikmodulen<br />
für die Intralogistik, ist jetzt Teil von<br />
Honeywell. Seit mehr als 50 Jahren vertrauen<br />
Systemintegratoren <strong>und</strong> Endk<strong>und</strong>en auf die<br />
Erfahrung aus Anwendungen im Bereich<br />
Flughafen-, Paketdienstleister sowie<br />
E-Commerce jeder Größe auf fünf Kontinenten.<br />
Nachfolgend erfahren Sie mehr über die Pläne<br />
für die Zukunft.<br />
den im Laufe der Firmengeschichte ausgelieferten mehr als<br />
150.000 Gurtkurven, um exemplarisch nur eines der Kernprodukte<br />
zu nennen, in Zukunft noch viele weitere folgen werden.<br />
Und schließlich verfügt Honeywell z. B. über große Expertise in<br />
den Bereichen Sensorik <strong>und</strong> Industrie 4.0. Diese mit den Produkten<br />
<strong>und</strong> Lösungen von Transnorm zu kombinieren, erschließt<br />
dem Anlagenbetreiber hohe Potenziale in Sachen Service <strong>und</strong><br />
Wartung. Mit entsprechenden Konzepten für die vorausschauende<br />
Wartung beschäftigt sich ein Team aus Honeywell- <strong>und</strong> Transnorm-Mitarbeitern.<br />
Das Ergebnis der Arbeiten soll, ebenso wie<br />
eine Abr<strong>und</strong>ung des Portfolios im Bereich Sortier- <strong>und</strong> Verteiltechnik,<br />
auf der Logimat Ende Mai in Stuttgart vorgestellt werden.<br />
<br />
Winfried Bauer<br />
Fotos: Transnorm<br />
Mehrwerte schaffen, Produktivität steigern sowie die<br />
Basis für Zuverlässigkeit legen: Das sind, auf den<br />
Punkt gebracht, die Leitmotive des Unternehmens<br />
Transnorm. Daran hat auch die Zugehörigkeit zum<br />
Honeywell nichts geändert. Ganz im Gegenteil. Honeywell hat in<br />
unterschiedlichen Bereichen investiert sowie die Produktionsprozesse<br />
optimiert <strong>und</strong> somit die Voraussetzungen dafür geschaffen,<br />
die Lieferzeiten der Fördertechnikmodule sowie automatisierten<br />
intralogistischen Lösungen zu verkürzen <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
das hohe Qualitätsniveau beizubehalten, für das Transnorm<br />
bekannt ist.<br />
Transnorm wird sich künftig auf das Geschäft mit Intralogistikmodulen<br />
innerhalb von Honeywell konzentrieren. Potenzielle<br />
Abnehmer der Transnorm-Produkte sind Systemintegratoren<br />
<strong>und</strong> Endk<strong>und</strong>en. Daher ist man in Harsum zuversichtlich, dass<br />
bit.ly/honeywell-transnorm<br />
Zu den wichtigen Produkten von Transnorm gehören Gurtkurven. Mehr<br />
als 150.000 davon wurden im Laufe der Firmengeschichte ausgeliefert<br />
18 <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
EFFIZIENTE MONTAGEPLÄTZE BEI PUMPEN- UND ARMATURENHERSTELLER KSB<br />
„PICK BY LIGHT“-SYSTEM<br />
ERGÄNZT VORHANDENES MES<br />
Der Pumpen- <strong>und</strong> Armaturenhersteller KSB nutzt<br />
am Standort Pegnitz ein „Pick by Light“-System<br />
aus dem Hause Microsyst. 80 Pick-Displays<br />
sorgen an acht Montageplätzen für Ordnung <strong>und</strong><br />
fließende Abläufe. Die Displays sind über ein<br />
vom Systemanbieter entwickeltes Softwaretool<br />
an das vorhandene Manufacturing Execution<br />
System (MES) angeb<strong>und</strong>en.<br />
Als Hersteller <strong>und</strong> Dienstleister im Bereich Pumpen <strong>und</strong><br />
Armaturen leistet die KSB SE & Co. KGaA „Ingenieurskunst,<br />
die bewegt“. Mehr als 15 000 Mitarbeiter weltweit<br />
decken das Anwendungsspektrum von der Gebäude<strong>und</strong><br />
Industrietechnik über den Wassertransport <strong>und</strong> die Abwasserreinigung<br />
bis hin zu kraftwerkstechnischen Prozessen ab. Automation<br />
<strong>und</strong> additive Fertigung sind weitere, eher jüngere Betätigungsfelder<br />
der Gesellschaft. Am Standort in Pegnitz setzt KSB<br />
auf ein „Pick by Light“-System des Anbieters Microsyst, um den<br />
Workflow an den Montagearbeitsplätzen effizienter zu gestalten.<br />
An jedem Arbeitsplatz befindet sich ein eigener Supermarkt,<br />
der von Kleinteilen über Muttern <strong>und</strong> Schrauben genau das Material<br />
enthält, das in dem jeweiligen Montageschritt verbaut werden<br />
soll. Die eingesetzten Pick-Displays Mipick MP 20 zeigen die<br />
Menge der zu entnehmenden Montageteile an. Um sicherzustel-<br />
len, dass alle Teile verbaut wurden, kann der Mitarbeiter die integrierte<br />
Quittierfunktion nutzen.<br />
STABILE VERKNÜPFUNG MIT MES<br />
VIA SOFTWARETOOL<br />
Das problemlose Zusammenspiel zwischen Pick-Display <strong>und</strong><br />
MES des Pumpen- <strong>und</strong> Armaturenherstellers sichert ein Softwaretool,<br />
das Microsyst entwickelt <strong>und</strong> applikationsspezifisch<br />
modulierte – dieses „verheiratet“ den Impuls des MES mit der<br />
korrekten Ausgabe auf dem Display. Über eine konfigurierte<br />
Standardschnittstelle findet die Kommunikation zwischen MES<br />
<strong>und</strong> Pick-Display-Steuerung statt, wodurch der Entnahmevorgang<br />
vollständig automatisiert abläuft. Möglich macht das die<br />
smarte Software von Microsyst, welche die einfache <strong>und</strong> dauerhaft<br />
stabile Anbindung an das MES sicherstellt.<br />
Die Erfahrungen mit dem System sind durchweg positiv – sowohl<br />
von den verantwortlichen Ingenieuren als auch den Mitarbeitern<br />
in der Montage. „Die Optik, Haptik <strong>und</strong> Qualität des Picksystems<br />
überzeugen im täglichen Einsatz auf ganzer Linie. Keine<br />
Ausfälle – weder auf Hardware- noch auf Softwareseite“, so Johannes<br />
Deinzer, Digital Expert der KSB in Pegnitz.<br />
Der modulare Aufbau <strong>und</strong> die vielseitige Konfiguration ermöglichen<br />
dem Systemanbieter selbst bei kleineren Stückzahlen, wie<br />
den hier gelieferten 80 Pick-Displays, eine projektspezifische <strong>und</strong><br />
dennoch kostenbewusste Auslegung.<br />
Foto: Microsyst<br />
www.microsyst.de<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 19
SENSORIK IST RÜCKGRAT DES AUTOMATISIERTEN MATERIALFLUSSES<br />
HÖCHSTEN ANSPRÜCHEN<br />
VERPFLICHTET<br />
45.000 Glasflachen pro St<strong>und</strong>e, gefüllt jeweils<br />
mit erfrischendem Mineralwasser, erzeugt das<br />
Unternehmen Romina. Damit eine derartige<br />
Leistung möglich ist, müssen die verschiedene<br />
Anlagenteile problemlos zusammenarbeiten.<br />
Eine wichtige Rolle in diesem Kontext<br />
übernehmen Sensoren aus dem Hause Leuze.<br />
„Seit der Eiszeit unberührt“ ist kein Marketing-Slogan, sondern<br />
ein echtes Stück Eiszeit in der Gegenwart: Damals versickerten<br />
riesige Mengen Schmelzwasser im Gestein der Schwäbischen Alb.<br />
Durch eine seltene Erdverschiebung wurde dieses Reservoir in rd.<br />
400 m Tiefe von der Außenwelt abgeriegelt. Mächtige, wasser<strong>und</strong>urchlässige<br />
Gesteinsschichten schützen es seitdem vor nachsickerndem<br />
Regenwasser <strong>und</strong> allen Umwelteinflüssen unserer Zeit.<br />
Eiszeitquell besitzt aus diesem Gr<strong>und</strong> eine ursprüngliche Reinheit<br />
<strong>und</strong> Qualität – so wie das Wasser vor mehr als 10.000 Jahren. Es ist<br />
ausgewogen mineralisiert, natrium- <strong>und</strong> kochsalzarm. Entdeckt<br />
wurde das Mineralwasservorkommen in den 70er-Jahren bei einer<br />
Tiefbohrung vor den Türen von Romina Mineralbrunnen in Reutlingen-Rommelsbach.<br />
„Dieses Wasser hat eine außergewöhnliche<br />
Qualität <strong>und</strong> ist ein echtes Geschenk der Natur“, weiß Stefan Lederle,<br />
Leiter Instandhaltung bei Romina Mineralbrunnen „sein“<br />
Wasser zu schätzen. „Diese einzigartige Wasserqualität ist für uns<br />
Ansporn <strong>und</strong> Verpflichtung, im Abfüllprozess nur die höchsten<br />
Standards zu akzeptieren“. Zudem werden bei Romina Mineralbrunnen<br />
regelmäßig interne <strong>und</strong> externe Qualitätskontrollen gemacht,<br />
die weit über das gesetzlich vorgeschriebene Maß hinausgehen.<br />
So wurde das Unternehmen z. B. nach dem International<br />
Featured Standard (IFS) Food zertifiziert <strong>und</strong> hat die Prüfung in<br />
der höchsten Kategorie „Higher Level“ bestanden. Die Kriterien<br />
für die Kategorie „Higher Level“ werden als der strengste Standard<br />
in der Lebensmittelindustrie angesehen.<br />
ERNEUERUNG UND AUSBAU DER GLAS-<br />
UND PALETTIERANLAGE<br />
Eiszeitquell gibt es in den Sorten naturelle, sanft perlend <strong>und</strong><br />
perlend, in großen <strong>und</strong> kleinen Flaschen, in Glas <strong>und</strong> PET. „Seit<br />
einiger Zeit erlebt die Glasflasche mit unserem r<strong>und</strong>um geprägten<br />
Eiszapfen-Relief eine wahre Renaissance“, erklärt Lederle.<br />
Romina Mineralbrunnen investiere demzufolge kontinuierlich in<br />
seine Glasflaschen-Abfüllung <strong>und</strong> produziere technisch wie ökologisch<br />
nach modernen Standards.<br />
20 <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
01 02<br />
01 Zufrieden mit dem Ergebnis ihres gemeinsamen Projekts.<br />
Till Beyer, Beyer Maschinenbau, sowie Stefan Lederle, Romina,<br />
<strong>und</strong> Andreas Eberle, Leuze (v. l. n. r.)<br />
02 Blick auf die Palettiertechnik der neuen Glasanlage<br />
ZUR LÖSUNG DER PROJEKT-<br />
ANFORDERUNGEN WAR<br />
TECHNOLOGIEÜBERGREIFENDES<br />
KNOW-HOW UNERLÄSSLICH<br />
Im Jahr 2020 startete Romina mit der Erneuerung der Glasanlage.<br />
In mehreren Bauabschnitten wurde die Transporttechnik, Ein<strong>und</strong><br />
Auspacker, Kastenwascher, Neuglasabschieber sowie eine<br />
neue Palettieranlage mit Doppelbe- <strong>und</strong> -entlader in Betrieb genommen.<br />
Diese Komplettanlage verpackt seitdem fleißig Mineralwasser.<br />
Als Partner für das Projekt setzte Romina Mineralbrunnen<br />
auf das Unternehmen Beyer Maschinenbau. Der Maschinenbauer<br />
aus Roßwein hat sich auf die Planung, Entwicklung <strong>und</strong><br />
den Bau von Förder- <strong>und</strong> Verpackungstechnikanlagen für die Lebensmittel-<br />
<strong>und</strong> Getränkeindustrie spezialisiert. Mit einer hohen<br />
Fertigungstiefe bietet das in vierter Generation geführte Familienunternehmen<br />
einen R<strong>und</strong>um-Service. Von der einzelnen Verpackungsmaschine<br />
bis zur kompletten Anlage mit Transporttechnik<br />
für Behälter, Gebinde <strong>und</strong> Paletten. Oftmals werden diese<br />
Anlagen mit Maschinen für die Sortierung <strong>und</strong> Kontrolle von<br />
Behältern <strong>und</strong> Gebinden komplettiert. Darüber hinaus bietet<br />
Beyer Maschinenbau mit ca. 50 Technikern auch den kompletten<br />
Service für die Anlagen an. „Als wir Anfang 2020 mit Romina Mineralbrunnen<br />
ins Geschäft kamen, standen hier noch eine Glasanlage<br />
<strong>und</strong> eine PET-Anlage nebeneinander“, berichtet Till Beyer,<br />
CEO <strong>und</strong> Inhaber von Beyer Maschinenbau.<br />
Im Mai 2020 zog die PET-Anlage in einen anderen Gebäudeteil<br />
auf der gegenüberliegenden Straßenseite um. Dann konnte es mit<br />
der Erweiterung losgehen: Zunächst wurde die neue Palettier<strong>und</strong><br />
De-Palettieranlage mit der kompletten Palettenfördertechnik<br />
erneuert. Anschließend folgten Aus- <strong>und</strong> Einpackmaschine <strong>und</strong><br />
der Kastentransport. Daraufhin die Kastenwascher <strong>und</strong> die Flaschentransporttechnik<br />
bis zur Flaschenreinigungsmaschine. Zuletzt<br />
wurde ein neuer Neuglasabschieber installiert. Zwischendurch<br />
wurde durch Romina die Gebäudetechnik sowie der Hallenboden<br />
modernisiert <strong>und</strong> auf einen neuen Industriestandard<br />
gebracht. Beyer: „Die große Herausforderung dabei war, den kompletten<br />
Umbau mit nur kurzen Produktionsunterbrechungen innerhalb<br />
eines knappen Jahres zu koordinieren <strong>und</strong> umzusetzen.“<br />
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PRODUKTE UND SYSTEME<br />
03 Reflektionslichtschranke PRK 18B in der Gebindefördertechnik<br />
04 Sicherheits-Lichtvorhänge MLC 530 SPG im Bereich Paletten-Be- <strong>und</strong> -Entladung<br />
03<br />
04<br />
NICHTS GEHT OHNE SENSORIK<br />
In Zeiten mit Auftragsspitzen werden bei Romina Mineralbrunnen<br />
bis zu 45.000 Glasflaschen in der St<strong>und</strong>e durch die Anlage<br />
gefördert, entladen, entpackt, gereinigt, neu befüllt, erneut in<br />
Gebinde gepackt <strong>und</strong> schließlich wieder auf eine Palette geladen,<br />
dort mit einer Ladungssicherung versehen <strong>und</strong> ins Lager transportiert.<br />
Eine hohe Anlagenverfügbarkeit ist hierbei das A <strong>und</strong> O.<br />
Ohne diese wäre solch eine Leistung niemals möglich.<br />
„In der Förder- <strong>und</strong> Verpackungstechnik geht heutzutage<br />
nichts mehr ohne eine zuverlässig arbeitende Sensorik“, weiß<br />
Beyer. Aus diesem Gr<strong>und</strong> werde bei der optischen Sensorik auf<br />
ein <strong>und</strong> denselben Partner gesetzt: Den Sensorexperten Leuze<br />
aus Owen/Teck – ein Unternehmen, das nur wenige Kilometer<br />
entfernt vom Standort der Romina Mineralbrunnen GmbH zu<br />
Hause ist. „Wir verfügen über langjährige Erfahrung <strong>und</strong> ein<br />
tiefgreifendes Applikations-Know-how in der Verpackungs- <strong>und</strong><br />
Getränkeindustrie. Gemeinsam mit den Anlagenbetreibern<br />
entwickeln wir Sensor lösungen, die exakt auf die Anforderungen<br />
in dieser Industrie zugeschnitten sind“, so Andreas Eberle, Local<br />
Industry Manager Packaging bei Leuze.<br />
GEBINDE- UND BEHÄLTERTRANSPORT<br />
Ein Sensor, der sich für den Einsatz in der Getränkeindustrie<br />
eignet, ist die Reflexionslichtschranke vom Typ PRK. Selbst<br />
transparente oder stark reflektierende Materialien z. B. Glasflaschen<br />
oder Kunststoffkisten mit glänzendem, mehrfarbigem<br />
Dekor wie die Eiszeitquell-Kisten von Romina lassen sich von<br />
diesen optisch schaltenden Reflexionslichtschranken zuverlässig<br />
detektieren.<br />
Verfügbar sind die Reflexionslichtschranken in verschiedenen<br />
Baureihen, Größen <strong>und</strong> Leistungsklassen. Das Sensorprinzip<br />
bietet verschiedene Funktionalitäten: Beim Transport von<br />
Gebinden werden die einzelnen Kisten erkannt, z. B., ob sich<br />
auf der Förderstecke ein Stau bildet oder ob die Beladung der<br />
Getränkekästen korrekt ist. Wird die PRK in den Maschinen<br />
selbst eingesetzt, dient diese vielfach der Produkt erkennung.<br />
An den Absetztischen überwacht die Lichtschranke Freiräume<br />
<strong>und</strong> vermeidet Kollisionen beim Abstapeln von Paletten.<br />
MATERIALFLUSS MIT ZUGANGSSICHERUNG<br />
Reflexionslichtschranken überwachen Anfang <strong>und</strong> Ende einer<br />
Palette. Beim Aufsetzen des Leerguts auf die Förderstrecke ebenso<br />
wie beim abschließenden Wiederbeladen der Europaletten<br />
mit den frisch befüllten Getränkekästen. Vorausgesetzt, die Europaletten<br />
wurden beim Transport durch eine optische <strong>und</strong> mechanische<br />
Kontrolleinrichtung als einwandfrei erkannt. Außerdem<br />
überwachen sie deren Stoppen an einer bestimmten Position,<br />
oder ob eine Palette überhaupt transportiert wurde. In diesem<br />
Bereich werden zusätzlich Sicherheits-Sensoren zum<br />
Schutz von Mensch <strong>und</strong> Maschine benötigt, z. B. bei den Be- <strong>und</strong><br />
Entladevorgängen auf bzw. von den Paletten. Hier kommen oftmals<br />
mehrstrahlige Sicherheits-Lichtschranken in der Gerätesäule<br />
mit integrierter Muting-Funktion zum Einsatz. Aber auch<br />
Sicherheits-Lichtvorhänge mit der von Leuze patentierten<br />
„Smart Process Gating“-Technologie (SPG). In dieser Ausführung<br />
lässt sich auf zusätzliche signalgebende Muting-Sensoren<br />
verzichten, was sich u. a. bei begrenztem Platzangebot als vorteilhaft<br />
erweist.<br />
VOLL AUTOMATISIERTER MATERIALFLUSS:<br />
ZUVERLÄSSIG UND SICHER<br />
Romina Mineralbrunnen, Maschinenbauer Beyer Maschinenbau<br />
<strong>und</strong> Sensorexperte Leuze blicken zufrieden auf ihr gemeinsames<br />
Projekt zurück. Und alle sind sich einig: Um den vor allem in den<br />
Sommermonaten hohen Bedarf an Mineralwasser zu decken,<br />
sind zuverlässig laufende Anlagen <strong>und</strong> ein schneller K<strong>und</strong>enservice<br />
die Gr<strong>und</strong>voraussetzung. Für noch mehr Effizienz <strong>und</strong> einen<br />
Glasflaschendurchsatz von bis zu 45.000 Flaschen pro St<strong>und</strong>e<br />
sorgen die Transporttechnik sowie die komplett neue Glasanlage<br />
von Beyer Maschinenbau. Und die Sensorik von Leuze aus dem<br />
quasi benachbarten Owen/Teck. Denn nur mit zuverlässig detektierender<br />
Sensorik ist ein vollautomatisierter Materialfluss möglich.<br />
Und das nicht nur präzise, sondern auch sicher.<br />
Fotos: Leuze<br />
www.leuze.com | www.beyer.de<br />
22 <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
EINFACH IN DIE ABLÄUFE INTEGRIERBARES FAHRERLOSES TRANSPORTSYSTEM<br />
Wie automatisiert man Transporte in Logistik <strong>und</strong> Produktion<br />
möglichst einfach? Wie erleichtert man dem zukünftigen<br />
Betreiber den Einstieg in die Automatisierung von Materialflussprozessen,<br />
ohne hohe Investitionskosten <strong>und</strong> langwierige<br />
Softwareprojekte? Zur Beantwortung dieser Fragen hat das<br />
Unternehmen Bito-Lagertechnik die Bito-Leo-Familie entwickelt.<br />
Alle Leo Transporter lassen sich vom<br />
Nutzer selbst installieren <strong>und</strong> in Betrieb<br />
nehmen sowie in unterschiedliche<br />
Prozesse einbinden <strong>und</strong> je nach Anwendung<br />
als Lager-Transporthilfsmittel für<br />
Behälter <strong>und</strong> Kartonagen, Pufferlager in<br />
der Produktion oder als Fließbandersatz<br />
einsetzen. Der im vergangenen Jahr<br />
präsentierte Leo custom ist, je nach<br />
Einsatz, um individuelle Aufbauten ergänzbar <strong>und</strong> ermöglicht<br />
damit als variable Lösung die einfache Automatisierung des<br />
Materialtransports in der Produktion.<br />
Für platzsparende Transporte in Logistik <strong>und</strong> Produktion sorgt<br />
der Leo flow. Die Aufnahme <strong>und</strong> Abgabe der Behälter <strong>und</strong> Kartonagen<br />
findet seitlich, über angetriebene Rollen, statt. Zudem ist<br />
die Aufnahme- bzw. Abgabehöhe während<br />
des Betriebs automatisch verstellbar.<br />
Somit ist das System problemlos mit<br />
bestehenden Fördertechniken <strong>und</strong> vielen<br />
verschiedenen Fördersystemen <strong>und</strong><br />
-anlagen oder automatisch bedienten<br />
Arbeitsplätzen kombinierbar. Der Verkaufsstart<br />
ist für zweite Quartal geplant.<br />
www.leo-transporter.com/de-de/<br />
MEHR ALS 14.000<br />
PAKETE PRO STUNDE<br />
Driving the world<br />
Mit dem neuen Mittelformat-<br />
Sorter (Mifo) der Beumer<br />
Group können Paketzentren<br />
auf das wachsende Volumen<br />
an kleinen <strong>und</strong> mittelgroßen<br />
Sendungen reagieren. Mit<br />
dieser Sortieranlage ist die<br />
Bearbeitung von mehr als<br />
14.000 Paketen pro St<strong>und</strong>e<br />
möglich. Der Sorter optimiert<br />
zudem die automatische<br />
Befüllung von Rollbehältern.<br />
Das spart Platz <strong>und</strong> stellt eine<br />
schonende Behandlung der<br />
Pakete sicher. Die Rollbehälter<br />
durchlaufen die Befüllstationen<br />
in einer Richtung <strong>und</strong><br />
vermeiden so Kreuzungsverkehr.<br />
Die Erweiterung einer<br />
bestehenden Sortieranlage<br />
mit dem Mifo erfordert nur<br />
einen 126 × 35 m großen<br />
Anbau an das vorhandene<br />
Paketzentrum.<br />
Der Mifo zeichnet sich ferner<br />
durch ein sorgfältig geplantes<br />
Bodenlayout aus, das die<br />
Voraussetzungen für einen<br />
einfachen Durchlauf in eine<br />
Richtung schafft. So können<br />
sich die Transportwege nicht<br />
kreuzen. In der Summer<br />
unterstützt die Lösung den<br />
Betreiber bei der Zielsetzung,<br />
eine intelligente <strong>und</strong> nachhaltige<br />
Intralogistik umzusetzen.<br />
www.beumer.com<br />
Geordert, gebaut, gepackt, to go!<br />
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PERSPEKTIVEN<br />
TITELSTORY<br />
TRANSPORTROBOTER X MOVE VEREINT DAS BESTE AUS ZWEI TECHNOLOGIEWELTEN<br />
WELTNEUHEIT VON EK ROBOTICS LÄSST<br />
SICH ALS AGV ODER AMR EINSETZEN<br />
Mit der neuen Baureihe X Move hat das<br />
Unternehmen ek robotics einen Transportroboter<br />
entwickelt, der in den Welten der Fahrerlosen<br />
Transportfahrzeuge (FTF oder englisch: AGV) <strong>und</strong><br />
Autonome Mobile Roboter (AMR) zuhause ist. Als<br />
AMR gelingt damit der schnelle Einstieg in die<br />
Transportrobotik <strong>und</strong> als virtuell geführtes<br />
Fahrzeug wird X Move Teil eines komplexeren<br />
Systems.<br />
Die Transportrobotik ist unterteilt in virtuell geführte <strong>und</strong><br />
autonome Fahrzeuge, Fahrerlose Transportfahrzeuge<br />
<strong>und</strong> Autonome Mobile Roboter (englisch: Autonomous<br />
Mobile Robots – AMR). Während sich AMR für den Einstieg<br />
<strong>und</strong> relativ einfache Anwendungen eignen, kommen AGV<br />
überwiegend bei komplexen <strong>und</strong> herausfordernden Aufgaben<br />
zum Einsatz.<br />
Welches der beiden Transportsysteme in der automatisierten<br />
Produktion eines Unternehmens zum Einsatz kommt, ist vor allem<br />
vom Zweck <strong>und</strong> dem Anwendungsbereich abhängig. In der<br />
Regel gilt, dass AGV die bessere Wahl sind, wenn das Wegenetz<br />
einer Produktionsanlage komplex ist <strong>und</strong> viele Schnittstellen vorhanden<br />
sind. Anders gesagt: Sobald sich viele Transportroboter<br />
untereinander <strong>und</strong> auch mit anderen Fahrzeugen arrangieren<br />
müssen, sind AGV die passendere Lösung.<br />
24 <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
TITELSTORY PERSPEKTIVEN <br />
AGV UND AMR: DIE UNTERSCHIEDE<br />
IM ÜBERBLICK<br />
DIE WELT DER TRANSPORT<br />
ROBOTIK STEHT VON EINEM<br />
TECHNOLOGIEWANDEL<br />
Ein AGV bewegt sich auf einer virtuellen Linie. Zur Navigation auf<br />
seiner programmierten Route nutzt das Fahrzeug Orientierungshilfen<br />
wie Laserreflektoren, Umgebungskonturen, Magnete, Barcodes<br />
oder RFID-Tags. Somit bewegen sich AGV vorhersehbar,<br />
sie fahren wie nach Fahrplan, sind effizient, sicher <strong>und</strong> verlässlich.<br />
Allerdings ist die Einrichtung eines AGV-Systems ggf. aufwändiger,<br />
weil vorab das Layout der Fahrkurse <strong>und</strong> die jeweiligen<br />
Transportschritte genau geplant <strong>und</strong> programmiert werden müssen.<br />
Dabei handelt es sich um Arbeiten, die der zukünftige Anlagenbetreiber<br />
Spezialisten oder geschultem Fachpersonal anvertrauen<br />
sollte. Auch die spätere Bedienung des Systems im Betrieb<br />
über Software bedingt geschultes Personal.<br />
AMR sind schnell einsatzbereit: Sie bewegen sich frei im Raum<br />
<strong>und</strong> folgen keiner vorgegebenen Strecke. Damit entfällt ein Großteil<br />
der zeit- <strong>und</strong> arbeitsintensiven Einrichtung, die bei AGV notwendig<br />
ist. Damit ein AMR sein Ziel selbstständig finden kann,<br />
verfügt das Fahrzeug über eine umfangreichere Sensorik als ein<br />
AGV. Sie besteht aus Laserscannern <strong>und</strong> Nahfeldsensoren sowie<br />
mindestens einer 3D-Kamera, die den Weg voraus erfasst <strong>und</strong> die<br />
Informationen an die Steuerungssoftware weiterleitet. Diese<br />
funktioniert nach dem Verfahren Simultaneous Localization and<br />
Mapping (SLAM), mit dem ein mobiler Roboter gleichzeitig seine<br />
01 Beim X Move werden die Schutzfelder der Sicherheitslaserscanner<br />
durch die sichere Erfassung der Geschwindigkeits- <strong>und</strong> Lenkwinkelinformation<br />
dynamisch aktiviert<br />
Umgebung kartiert <strong>und</strong> die eigene Position darin bestimmt oder<br />
abschätzt.<br />
AMR passen sich den aktuellen räumlichen Gegebenheiten an<br />
<strong>und</strong> weichen Hindernissen oder auch Personen aus. Im Zweifel<br />
bleiben sie stehen <strong>und</strong> warten, bis ihre unmittelbare Umgebung<br />
wieder hindernisfrei ist. Daraus folgt allerdings, dass ihre tatsächlichen<br />
Wegezeiten nicht so präzise planbar sind, wie das bei<br />
AGV der Fall ist. Auch ihr Fahrverhalten an sich ist variabel.<br />
UNENDLICHE VIELFALT BEI TYPEN UND<br />
EINSATZMÖGLICHKEITEN<br />
Bisher haben vor allem AGV die Welt der Transportrobotik dominiert.<br />
Die Typenvielfalt reicht dabei von einfach aufgebauten,<br />
kompakten Transportplattformen bis hin zu wahren Spezialisten,<br />
die Lasten von bis zu 50 Tonnen bewegen. Die meisten von ihnen<br />
arbeiten wettergeschützt in Hallen, doch gibt es auch Typen, die<br />
so robust ausgelegt sind, dass sie sich für den Outdoor-Einsatz<br />
eignen. Die Art der Lastaufnahmemittel, mit denen Waren oder<br />
Fracht aufgenommen <strong>und</strong> abgeladen werden, ist dabei so individuell<br />
wie die Anforderungen der Betreiber, auf die ein Fahrerlo-<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 25
PERSPEKTIVEN<br />
TITELSTORY<br />
02 Wichtige Komponenten <strong>und</strong> Systeme des neu entwickelten Transportroboters X Move.<br />
Verfügbar ist das Fahrzeug in drei Ausführungen <strong>und</strong> Größen 300, 600 <strong>und</strong> 1.200.<br />
Die Zahlen stehen jeweils für die maximale Nutzlast in Kilogramm<br />
VDA 5050 kompatibel<br />
Plattform für universelle<br />
Lastaufnahmemittel<br />
Drehzahldifferenzantrieb<br />
Sicherheitsscanner +<br />
Navigation<br />
Hinderniserkennung<br />
3D-Kameras<br />
ses Transportsystem abgestimmt ist. So entsteht eine unendliche<br />
Vielfalt an Transportrobotik-Lösungen – die Stärke <strong>und</strong> das Erfolgsrezept<br />
von ek robotics.<br />
Die typische Bauweise für AMR ist als Plattform, die mit verschiedenartigen<br />
Lastaufnahmemitteln bestückt werden kann.<br />
AMR können Waren mit einem Gewicht von 50 bis 1.200 kg transportieren,<br />
üblicherweise sind es leichtere Nutzlasten von weniger<br />
als 600 kg. AMR versorgen Produktionslinien, sie transportieren<br />
oftmals genormte Kleinladungsträger (KLT) oder sind als Serviceroboter<br />
im direkten Kontakt mit Menschen im Einsatz, etwa<br />
AGV- UND AMR-TECHNOLOGIE<br />
KÖNNEN IN EINER ANWENDUNG<br />
NEBENEINANDER BESTEHEN<br />
BLEIBEN<br />
in der Krankenhauslogistik. Da sie keine aufwändige Installation<br />
benötigen, <strong>und</strong> auch die Bedienung eher einfach ist, eignen sich<br />
AMR für viele Unternehmen <strong>und</strong> Branchen als kostengünstiger<br />
Einstieg in die Welt der Transportrobotik.<br />
Beide Systeme, so verschieden sie erscheinen mögen, haben in<br />
Wahrheit viele Gemeinsamkeiten. Zwar verwenden sie eine unterschiedliche<br />
Navigation, <strong>und</strong> die Art <strong>und</strong> Weise der Integration<br />
beim Betreiber ist jeweils eine andere. Die Hardware der Roboter<br />
ist jedoch praktisch identisch: Die Antriebs-, Batterie- sowie<br />
Steuerungs- <strong>und</strong> Sicherheitstechnik kann für AGV <strong>und</strong> für AMR<br />
verwendet werden.<br />
X MOVE: GÜNSTIGER EINSTIEG IN<br />
EIN SKALIERBARES SYSTEM<br />
Mit der neu entwickelten Plattform X Move bietet ek robotics als<br />
weltweit erster Hersteller die Möglichkeit, ein <strong>und</strong> dasselbe<br />
Transportroboter-Modell je nach Anforderung wahlweise in einem<br />
AGV- oder AMR-System einzusetzen. Realisierbar ist damit<br />
auch der Einsatz unterschiedlicher Robotertypen in einem System:<br />
X Move wird als AMR in einem eigentlich auf den Betrieb<br />
von AGV ausgelegten System mitfahren können. Und: Erhöht<br />
sich im Lauf der Zeit die Komplexität einer Anwendung oder wird<br />
eine Produktionsanlage vergrößert, lässt sich mit X Move das bestehende<br />
System beliebig erweitern.<br />
Eine weitere Innovation macht die Neuentwicklung noch effizienter:<br />
Je schneller ein Transportroboter durch Kurven fahren<br />
soll, desto weiter müssen die Sicherheitslaserscanner vorausschauend<br />
den Fahrweg absichern. Beim X Move werden die<br />
Schutzfelder der Sicherheitslaserscanner durch die sichere Erfassung<br />
der Geschwindigkeits- <strong>und</strong> Lenkwinkelinformation dynamisch<br />
aktiviert. Ergebnis: Der X Move erreicht nicht nur auf einer<br />
gradlinigen Strecke seine maximale Geschwindigkeit, sondern<br />
holt auch in Kurven das Optimum heraus.<br />
Der X Move ist in drei verschiedenen Varianten <strong>und</strong> Größen<br />
verfügbar: 300, 600 <strong>und</strong> 1.200, wobei die Zahlen die jeweils maximale<br />
Nutzlast in Kilogramm bezeichnen. Der X Move ist kompatibel<br />
zur standardisierten Schnittstelle VDA 5050 <strong>und</strong> lässt sich<br />
im Verb<strong>und</strong> mit anderen Systemen der Transportrobotik einsetzen.<br />
Damit erfüllt ek robotics vor allem die Anforderungen der<br />
Automobilindustrie, die den neuen Standard VDA 5050 mitentwickelt.<br />
Ziel dieser Norm ist es, dass alle Fahrerlosen Transportsysteme<br />
innerhalb einer Produktion über eine einzige Flottenmanagement-Software<br />
gesteuert werden können, auch wenn sie von<br />
unterschiedlichen Herstellern stammen.<br />
Ihre Weltpremiere feiert die Transportplattform X Move auf der<br />
Fachmesse Logimat in Stuttgart (Termin: 31. Mai bis 2. Juni). Mit<br />
dem X Move erweitert ek robotics ihr ohnehin schon umfangreiches<br />
Portfolio <strong>und</strong> bekräftigt den Anspruch, für jedes Unternehmen<br />
eine maßgeschneiderte Lösung anbieten zu können.<br />
Autor: Ronald Kretschmer, Director Sales & Marketing, ek robotics GmbH,<br />
Rosengarten<br />
Fotos: 01 Morsa Images – istock.com |ek robotics, sonstige ek robotics<br />
www.ek-robotics.com<br />
26 <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MARKTPLATZ<br />
METALLBALGKUPPLUNG ERFÜLLT VIELFÄLTIGES<br />
ANFORDERUNGSSPEKTRUM<br />
Gewichts- <strong>und</strong> Platzeinsparungsbedarf<br />
sorgt für immer neue<br />
Entwicklungen, so auch im Bereich<br />
der Antriebstechnik. Hohlwellen<br />
an Getrieben oder Motoren,<br />
werden inzwischen vielfach<br />
genutzt. Die Möglichkeiten, um<br />
die Hohlwelle mit einer normalen<br />
Welle verbinden zu können, waren<br />
bis dato überschaubar. Das<br />
Unternehmen Enemac hat sich mit dem Thema beschäftigt <strong>und</strong><br />
die Wellenkupplung vom Typ EWG konzipiert.<br />
Der Typ EWG besteht aus zwei Nabenhälften, verb<strong>und</strong>en durch<br />
einen 4-welligen Edelstahlbalg. Eine der Naben ist eine<br />
Klemmnabe, die sich optional zusätzlich mit einer Passfedernut<br />
ausführen lässt. Auf der anderen Seite befindet sich eine Spreizkonusnabe,<br />
die in die Hohlwelle eingeführt werden kann,<br />
sodass die Platzersparnis erhalten bleibt.<br />
Verfügbar ist die Kupplungsreihe in sieben Größen zwischen<br />
2 <strong>und</strong> 700 Nm. Die EWG-Metallbalgkupplung ist spielfrei <strong>und</strong><br />
mit montagefre<strong>und</strong>licher Klemmnabe ausgestattet.<br />
www.enemac.de<br />
BARCODELESER VEREINT VIELZÄHLIGE<br />
MERKMALE IN KOMPAKTEM DESIGN<br />
Die fest montierten<br />
Barcode-Lesegeräte<br />
der Serie Dataman<br />
280 von Cognex<br />
verfügen über einen<br />
hochauflösenden<br />
1,6-Megapixel-Sensor<br />
in Kombination<br />
mit einem dynamischen<br />
Bildaufbausystem<br />
zur Verbesserung der Codeverarbeitung <strong>und</strong> -abdeckung.<br />
Der integrierte Multi-Core-Prozessor ermöglicht eine<br />
schnelle Erfassung <strong>und</strong> Dekodierung der gelesenen Codes. Der<br />
Barcode-Leser kann gerade oder im rechten Winkel für enge<br />
Platzverhältnisse konfiguriert werden. Für Anwendungen mit<br />
größerem Sichtfeld <strong>und</strong> mehrseitigem Scannen bei hohen<br />
Geschwindigkeiten lassen sich mehrere Lesegeräte zusammen<br />
einsetzen. Auch Aufgabenstellungen wie das Lesen etikettenbasierter<br />
1D- <strong>und</strong> 2D-Codes auf Paletten hinter spiegelnder<br />
Folie lassen sich realisieren.<br />
www.cognex.com<br />
TECHNISCH-WISSENSCHAFTLICHER BEIRAT<br />
Dr.-Ing. Chr. Beumer, Beckum;<br />
Prof. Dr.-Ing. J. Fottner, München;<br />
Prof. Dr.-Ing. K. Furmans, Karlsruhe;<br />
Prof. Dr. M. ten Hompel, Dortm<strong>und</strong>;<br />
Prof. Dr.-Ing. R. Jansen, Dortm<strong>und</strong>;<br />
Prof. Dr. K.-O. Schocke, Frankfurt;<br />
Prof. Dr.-Ing. habil. L. Schulze, Hannover;<br />
Prof. Dr.-Ing. R. Schulz, Stuttgart<br />
FAKTOR-1-SENSOR FÜR<br />
LOGISTIKAPPLIKATIONEN<br />
Mit dem induktiven<br />
Näherungsschalter<br />
NI40UE-QV40<br />
erweitert das<br />
Unternehmen Turck<br />
die Uprox-Familie<br />
um eine quaderförmige<br />
Efficiency-Line-<br />
Variante, die mit<br />
Fokus auf Flexibilität,<br />
kurze Inbetriebnahmezeit<br />
<strong>und</strong><br />
preissensible<br />
Applikationen in Logistik- <strong>und</strong> Material-Handling-Aufgaben<br />
optimiert wurde. Der Faktor-1-Sensor erfasst auch kleinere<br />
Metall-Targets bei seitlicher Annäherung, wie sie in den<br />
Zielapplikationen üblich sind.<br />
Der Sensorkopf des Näherungsschalters lässt sich werkzeuglos<br />
<strong>und</strong> zeitsparend in fünf Richtungen positionieren, was die<br />
mechanische Installation vereinfacht <strong>und</strong> seine Flexibilität<br />
erhöht. Der Sensor ist magnetfeldfest bis 300 mT, erfüllt<br />
Schutzart IP68 <strong>und</strong> ist temperaturbeständig von -30 bis +85 °C.<br />
Verfügbar ist der NI40UE-QV40 als NPN- <strong>und</strong> PNP-Wechsler.<br />
www.turck.de<br />
AGV<br />
ready!<br />
SmartFork ® AGV ready!<br />
Hightech-Gabelzinken im<br />
automatisierten Intralogistik-Prozess<br />
► Eingebaute Sensoren in der<br />
Gabelzinke<br />
- zur sicheren Ladungserkennung<br />
<strong>und</strong> aufnahme<br />
- zur Steuerung <strong>und</strong> Überwachung<br />
des AGV<br />
► Optional mit integriertem<br />
Wiegesystem<br />
► Individuelle Entwicklung<br />
für Ihren Anwendungsfall<br />
VETTER Industrie GmbH · 57299 Burbach · +49 2736 4961-0<br />
info@smartfork.com · WWW.SMARTFORK.COM<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 27
KONZEPTE FÜR KOMMUNIKATION UND SIGNALAUSWERTUNG IN DER INTRALOGISTIK<br />
MASCHINENSICHERHEIT:<br />
AM BESTEN VERNETZT<br />
Wenn es um die Maschinensicherheit an Anlagen der Förder- <strong>und</strong><br />
Lagertechnik geht, sollte das Thema „Vernetzung“ auf der Agenda stehen.<br />
Denn häufig handelt es sich um weitläufige Anlagen mit zahlreichen <strong>und</strong><br />
unterschiedlichen Sicherheitsschaltgeräten. Mit einem klugen<br />
Vernetzungskonzept lassen sich gleich mehrere Ziele erreichen: Transparenz<br />
in der Kommunikation, „schlanke“ Verdrahtung <strong>und</strong> intelligente<br />
Verknüpfung von Anlagenbereichen. Dabei kann der Anlagenbauer aus<br />
verschiedenen Optionen wählen.<br />
28 <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
<br />
01<br />
02<br />
Das gr<strong>und</strong>sätzliche Prinzip der Maschinensicherheit ist in<br />
der Intralogistik nicht anders als in der Produktion oder<br />
der Montage: Wo Mensch <strong>und</strong> Maschine zusammenarbeiten,<br />
muss der Mensch geschützt werden. Häufiger als<br />
in anderen Industriebereichen sind die Anlagen aber weitläufig<br />
<strong>und</strong> es gibt viele <strong>und</strong> unterschiedliche „Schnittstellen“ zum Personal<br />
– z. B. Übergabeplätze.<br />
Ebenfalls typisch sind der hohe Automatisierungsgrad <strong>und</strong> die<br />
teilweise hohe Umschlagsgeschwindigkeit. Dabei werden hohe<br />
Anforderungen an die Produktivität <strong>und</strong> Ausfallsicherheit der<br />
Anlagen gestellt. Und in einigen Aufgabenfeldern, z. B. bei der<br />
automatisierten Palettierung, werden vergleichsweise schwere<br />
Komponenten gehandhabt. Entsprechend groß sind die Verletzungsrisiken.<br />
GESUCHT SIND KLUGE KONZEPTE<br />
Was bedeutet dies für das „Hineinkonstruieren“ der Maschinensicherheit<br />
in die förder- <strong>und</strong> lagertechnischen Anlagen? Unabhängig<br />
von den konkreten <strong>und</strong> den individuellen Anforderungen<br />
sollte es für jede einzige Gefahrenstelle ein kluges Konzept geben,<br />
das eine bestmögliche Integration in die Abläufe am Arbeitsplatz<br />
gewährleistet. Damit wird die Voraussetzung für hohe Produktivität<br />
geschaffen, <strong>und</strong> der Anreiz zur Manipulation der<br />
Schutzeinrichtung (<strong>und</strong> damit eine häufige Ursache für Arbeitsunfälle)<br />
wird minimiert.<br />
01 Bausteine einer praxisgerechten Sicherheitslösung. Blick auf den<br />
Prozess, Bedienelemente in der Nähe des Türgriffs, Information über<br />
den Betriebszustand des Sicherheitsschaltgeräts<br />
02 Über die Safety Fieldbox lassen sich bis zu acht Sicherheitsschaltgeräte<br />
im Feld anschließen. Die Daten werden gesammelt weitergegeben.<br />
Das spart Verdrahtungsaufwand<br />
Zu einem solchen Konzept gehört ein freier Blick auf den Prozess<br />
<strong>und</strong> die Anzeige von Betriebszuständen der Sicherheitsschaltgeräte.<br />
Weil ein trennender Schutzzaun häufig die Arbeitsabläufe<br />
erschwert (z. B., wenn Packstücke in den Gefahrenbereich hinein<br />
oder aus ihm heraus gefördert werden), bietet sich der Einsatz<br />
von optoelektronischen Schutzeinrichtungen an. Dies gilt auch<br />
für die Bereichsabsicherung im Umfeld z. B. von Verpackungsmaschinen.<br />
IM TREND: VERNETZUNG STATT<br />
EINZELVERDRAHTUNG<br />
Weil es sich häufig um größere Anlagen mit vielen Gefahrenbereichen<br />
<strong>und</strong> entsprechender Absicherung handelt, hat sich in der<br />
Intralogistik frühzeitig die Vernetzung der Sicherheitsschaltgeräte<br />
durchgesetzt. Das heißt: Die klassische Einzelverdrahtung jedes<br />
Schaltgeräts wird durch effizientere, netzwerkartige Verdrahtungskonzepte<br />
ersetzt. Für diese Aufgabe stehen mehrere Optio-<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 29
RUBRIZIERUNGSEBENE<br />
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
03 Vielseitig <strong>und</strong> flexibel: Der Datenbus SD 4.0 ermöglicht die Einbindung von Sicherheitsschaltgeräten<br />
in Konzepte der vorbeugenden Instandhaltung<br />
nen zur Auswahl – eine davon ist der Sicherheitsbus AS-Interface<br />
Safety at Work (AS-i SaW).<br />
Der AS-i-Safety-Standard ermöglicht nicht nur eine schnelle<br />
Montage mit minimalen Verdrahtungsaufwand – oft werden bei einer<br />
einzigen Applikation mehrere h<strong>und</strong>ert Meter Leitungen eingespart.<br />
Ferner bietet der Standard eine hohe Flexibilität, z. B. bei Umbauten<br />
an der Anlage oder bei neuen (Sicherheits-)Anforderungen.<br />
Ein weiterer Pluspunkt sind die umfassenden Diagnosefunktionen,<br />
die bei Unregelmäßigkeiten oder Störungen ein rasches<br />
Auffinden der Fehlerquelle erlauben. Auch dies kann bei weitläufigen,<br />
komplexen Anlagen die Stillstandszeit verkürzen. Aus diesen<br />
Gründen sind viele Intralogistik-Anlagen, die Schmersal mit<br />
Sicherheitssystemen ausrüstet, über AS-i SaW vernetzt. Diese<br />
Vernetzung wird auch deshalb erleichtert, weil zahlreiche Baureihen<br />
von Sicherheitsschaltgeräten (einschließlich Optoelektronik<br />
<strong>und</strong> Bedieneinheiten) in „AS-Ausführung“, d. h. mit integriertem<br />
AS-i-SaW-Interface, verfügbar sind.<br />
ALTERNATIVE: DIE SAFETY FIELDBOX<br />
Als Alternative zu AS-Interface Safety at Work kann auch das „Safety<br />
Fieldbox“-System (SFB) eingesetzt werden. Eine Safety Fieldbox<br />
ermöglicht die Anschaltung von bis zu acht Sicherheitsschaltgeräten<br />
verschiedener Bauarten im Feld. Dabei belegen Sicherheitsschaltgeräte<br />
jeweils nur einen Geräteanschluss – egal<br />
ob Sensor oder Zuhaltung. Sowohl die sicherheitsgerichteten als<br />
auch die betriebsmäßigen Signale werden gesammelt <strong>und</strong> über<br />
das Profinet/Profisafe-Protokoll mit übergeordneten Steuerungsbausteinen<br />
verb<strong>und</strong>en.<br />
Zukünftig wird die Flexibilität des Systems weiter erhöht,<br />
denn dann wird der Anwender auch Ausführungen mit Anbindung<br />
an Ethernet/IP CIP Safety <strong>und</strong> EtherCAT FSoE zur Auswahl<br />
haben.<br />
ZWEI LÖSUNGEN – GEMEINSAME ZIELE<br />
Beide Lösungskonzepte zeichnen sich durch einfache Installation<br />
<strong>und</strong> Inbetriebnahme aus. Außerdem bieten beide Alternativen<br />
Potenziale zur Kostenersparnis durch umfangreiche Diagnosedaten<br />
<strong>und</strong> einfache Montage <strong>und</strong> Verkabelung. Darüber hinaus<br />
sind beide Lösungen flexibel, wenn es um die Anpassung an die<br />
individuellen Sicherheitsanforderungen von komplexen Anlagen<br />
<strong>und</strong> Maschinen geht. Außerdem ist durch die zusätzliche Übertragung<br />
aller Diagnosesignale der verb<strong>und</strong>enen Geräte eine optimale<br />
Prozesstransparenz gegeben. Und, was als Argument immer<br />
wichtiger wird: Die Bus-Systeme sparen Ressourcen wie Kunststoff<br />
<strong>und</strong> Kupfer.<br />
Wenn der Anwender ausschließlich betriebsmäßige, d. h. nicht<br />
sicherheitsgerichtete Signale sammeln <strong>und</strong> auswerten möchte,<br />
steht ihm mit der SD-Systemlösung eine dritte Option zur Auswahl.<br />
Mit diesem System übertragen elektronische Sicherheitssensoren<br />
<strong>und</strong> -zuhaltungen umfassende Status- <strong>und</strong> Diagnosedaten<br />
an eine übergeordnete Maschinensteuerung.<br />
Ein neues Feature des SD-Bus ist die erweiterte Vernetzungsmöglichkeit<br />
mit höheren Ebenen. Die Voraussetzung dafür<br />
schafft die Anbindung an OPC UA als standardisiertem Protokoll<br />
für die M2M-Kommunikation. Somit lassen sich die im Feld „gesammelten“<br />
Diagnoseinformationen besser visualisieren <strong>und</strong><br />
über mobile Endgeräte wie Tablets oder Handys abrufen. Dies erleichtert<br />
die Implementierung von Predictive Maintenance <strong>und</strong><br />
weiteren Konzepten im Kontext von Industrie 4.0.<br />
AUSBLICK: ALTERNATIVE VERDRAHTUNGS-<br />
KONZEPTE SIND IM KOMMEN<br />
Die Beispiele <strong>und</strong> die drei Bussysteme machen deutlich: Alternativen<br />
zur konventionellen Verdrahtung im Sicherheitskreis sind in<br />
intralogistischen Anlagen besonders sinnvoll. Zur Auswahl stehen<br />
etablierte Konzepte <strong>und</strong> auch die passenden Endgeräte dafür.<br />
Und es ist nur logisch, dass die alternativen Verdrahtungskonzepte<br />
weiterentwickelt werden. Denkbar sind z. B. neue Varianten der<br />
Safety Fieldbox, vielleicht mit zusätzlichen Funktionen <strong>und</strong> als<br />
Kombination mit Schaltgeräten. Und der völlige Verzicht auf die<br />
leitungsgeb<strong>und</strong>ene Kommunikation – sprich: ein kabelloses<br />
Sicherheitssystem – würde vor allem in der Intralogistik Vorteile<br />
in Sachen Installationsaufwand <strong>und</strong> Flexibilität ermöglichen.<br />
Autor: Ulrich Bernhardt, Leitung Vertrieb Steuerungen, K. A. Schmersal GmbH<br />
& Co. KG, Wuppertal/Wettenberg<br />
Fotos: Schmersal<br />
www.schmersal.com<br />
30 <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
SEILZUGGEBER MIT INTEGRIERTEM<br />
NEIGUNGSSENSOR<br />
Die zentralen Komponenten<br />
der Sensorvarianten<br />
der Pure.<br />
Mobile-Serie der Siko<br />
GmbH sind Seilzuggeber<br />
des Typs SG31 <strong>und</strong><br />
SG61, die eine maximale<br />
Messlänge von 3<br />
bis 6 m aufweisen. Mit<br />
einem integrierten einachsigen Neigungssensor (optional<br />
verfügbar) lässt sich neben der Position <strong>und</strong> Geschwindigkeit<br />
auch die Messgröße Neigung erfassen. Neigungen werden im<br />
Bereich von ±180° mit einer Auflösung von bis zu 0,001° <strong>und</strong><br />
einer Genauigkeit von ±0,2° gemessen. Eine integrierte<br />
Temperaturkompensation hält die Werte über den Mess- <strong>und</strong><br />
Temperaturbereich stabil. Die Sensordaten werden per CANopen,<br />
CANopen Safety oder SAE-J1939-Schnittstelle an die<br />
Steuerung übertragen.<br />
Der modulare Sensoraufbau schafft die Voraussetzungen für<br />
die Integration der Neigungserfassung ohne Änderung der<br />
Bauform <strong>und</strong> Größe oder Anschlussart des Sensors. Die<br />
Seilzuggeber sind in einer red<strong>und</strong>anten <strong>und</strong> in einer nicht-red<strong>und</strong>anten<br />
Ausführung für die Positions- <strong>und</strong> Neigungserfassung<br />
verfügbar. Damit decken die Sensoren auch sicherheitskritische<br />
Anwendungen bis Performance-Level d ab.<br />
www.siko-global.com<br />
DORTMUND<br />
18. - 19. Mai <strong>2022</strong> | Messe Dortm<strong>und</strong><br />
KRANPOSITIONEN SICHER ÜBERWACHEN<br />
Automatisierte<br />
Kransysteme müssen<br />
zuverlässig <strong>und</strong><br />
präzise gesteuert<br />
werden. Nur dadurch<br />
lässt sich ein<br />
schneller <strong>und</strong><br />
effizienter Materialfluss<br />
realisieren. In<br />
den Steuerungen der<br />
Krane können z. B.<br />
Laser-Distanz-Sensoren von Micro-Epsilon zum Einsatz kommen,<br />
die für große Entfernungen sowie schnelle Distanzänderungen<br />
konzipiert sind.<br />
Zur sicheren Überwachung von Kranpositionen werden zwei<br />
Laser-Distanz-Sensoren der Reihe optoNCDT ILR2250 verwendet.<br />
Diese sind an einem Ende des Hauptträgers eines Brückenkrans<br />
positioniert <strong>und</strong> messen millimetergenau auf ein weißes<br />
Target-Board. Der erste Sensor erfasst kontinuierlich <strong>und</strong><br />
während der Kranfahrt Abstandsänderungen des Hauptträgers<br />
von 0,1 bis 100 m in x-Richtung. Der zweite Sensor misst stetig<br />
die Bewegungen der Laufkatze zwischen 0,1 <strong>und</strong> 25 m in<br />
y-Richtung. Wird ein vordefinierter Sollwert unterschritten, z. B.<br />
weil die Laufkatze zu nahe an die Endposition gefahren wird, so<br />
stoppt diese automatisch. In diesem automatisierten Prozess<br />
werden die Messwerte des Sensors über die integrierte serielle<br />
RS422-Schnittstelle an die Steuereinheit des Krans übergeben.<br />
Die Laser-Distanz-Sensoren optoNCDT ILR2250 sind überall dort<br />
im Einsatz, wo große Messbereiche <strong>und</strong> gleichzeitig hohe<br />
Genauigkeit gefordert werden. Sie können in bis zu 100 m <strong>und</strong><br />
mit zusätzlicher Reflektorfolie in bis zu 150 m Abstand angebracht<br />
werden. Die Sensoren können zur Messung auf vielfältige<br />
Oberflächen eingesetzt werden.<br />
www.micro-epsilon.de<br />
JETZT<br />
GRATIS-TICKET<br />
SICHERN!<br />
Code: 2000<br />
Parallel zur:<br />
Kostenfrei<br />
registrieren!<br />
Weitere Informationen <strong>und</strong> Ticket unter:<br />
www.intralogistik-dortm<strong>und</strong>.de
DIE ELEKTRO-MITFAHR-HUBWAGEN ERD 220I UND ERE 225I<br />
VON JUNGHEINRICH PUNKTEN IN VIELERLEI HINSICHT<br />
DESIGN UND LEISTUNG ÜBERZEUGEN<br />
Mit dem ERE 225i <strong>und</strong> dem ERD 220i will<br />
Jungheinrich eine Benchmark setzen in Sachen<br />
Leistung, Komfort, Sicherheit <strong>und</strong> Ergonomie bei<br />
Elektro-Hubwagen mit Fahrerstand. Der ERE 225i<br />
nimmt Lasten von bis zu 2,5 Tonnen auf,<br />
während der ERD 220i zwei Paletten mit einem<br />
Gewicht von jeweils einer Tonne zugleich<br />
bewältigen kann. Die gemessenen Leistungen in<br />
unserem Test lassen mehr als aufhorchen.<br />
Wer sich für einen Hubwagen mit Fahrerstand entscheidet,<br />
muss mitunter bei seiner Auswahl Kompromisse<br />
machen bezüglich Einheit von Sicherheit,<br />
Kompaktheit <strong>und</strong> Ergonomie. Mit den neuen Elektro-Mitfahr-Deichselgeräten<br />
ERD 220i <strong>und</strong> ERE 225i hat Jungheinrich<br />
Flurförderzeuge aus dem Segment am Start, die dieses Dilemma<br />
auflösen <strong>und</strong> alle Merkmale „unter einen Hut“ bringen.<br />
Möglich wird dies durch das Designkonzept der Flurförderzeuge<br />
mit integrierten Lithium-Ionen-Batterien – je nach Bedarf eine<br />
oder zwei Batterieeinheiten mit jeweils 130 Ah. Das Design macht<br />
ein „raumfressendes“ separates Batteriefach überflüssig <strong>und</strong> begünstigt<br />
somit eine kompakte Konstruktion, einen optimierten<br />
Fahrerschutz sowie eine verbesserte Ergonomie.<br />
In unserem Test nehmen wir zwei Modelle parallel unter die<br />
Lupe, die auf demselben Konstruktionsprinzip basieren, aber unterschiedlich<br />
funktionieren. Der ERE 225i ist ein Elektro-Mitfahr-<br />
Deichselhubwagen, der für Lasten von bis zu 2,5 Tonnen ausgelegt<br />
ist. Der ERD 220i ist ein Elektro-Hochhubwagen mit Fahrerstand<br />
<strong>und</strong> Hubmast. Er kann zwei Paletten übereinander aufnehmen<br />
<strong>und</strong> erreicht mit seinem Dreifach-Hubgerüst Regalhöhen von bis<br />
zu 3.760 mm. Die Tragfähigkeit beträgt zwei Tonnen. Unser Teststapler<br />
hebt Lasten bis auf eine Höhe von 2.010 mm.<br />
GUT GESCHÜTZT UND KOMFORTABEL<br />
UNTERWEGS<br />
Beide Staplermodelle sind mit zwei Fahrgestellvarianten verfügbar:<br />
eine Standardausführung mit Dreiseitenschutz <strong>und</strong> einer<br />
großen Fahrerstandplattform sowie ein kompakteres Modell mit<br />
etwas reduziertem R<strong>und</strong>umschutz <strong>und</strong> einer kleineren Standplattform.<br />
Beide Flurförderzeuge sind mit einem Federungssystem<br />
verfügbar, das sich mithilfe von Kippschaltern problemlos auf<br />
das Körpergewicht einstellen lässt. Um beide Varianten vergleichen<br />
zu können, testen wir den ERD 220i in der Ausführung mit<br />
großer Plattform <strong>und</strong> verstellbarer Federung <strong>und</strong> den ERE 225i in<br />
der kompakten Variante mit standardmäßiger Federung.<br />
32 <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
Fahrgeschwindigkeit<br />
mit 1.000 kg Last<br />
[km/h]<br />
Fahrgeschwindigkeit<br />
ohne Last<br />
[km/h]<br />
Beschleunigung<br />
über 10 m [s]<br />
mit 1.000 kg Last<br />
Beschleunigung<br />
über 10 m [s]<br />
ohne Last<br />
ERE 225i P2<br />
ERE 225i P3<br />
ERD 220i P2<br />
ERD 220i P3<br />
10,29 12,63 4,7 4,4<br />
10,29 14,12 4,7 4,0<br />
9,86 12,41 5,0 4,6<br />
10,00 14,12 4,8 4,4<br />
ø<br />
ERD 220i P2<br />
ERD 220i P3<br />
8,92 10,53 6,4 5,0<br />
9,86 12,41 5,0 4,6<br />
10,00 14,21 4,8 4,4<br />
ø = Durchschnitt der von uns getesteten Elektro-Hubwagen Single Pallet Modus – Double Pallet Modus<br />
Nach mehreren Testfahrten lautet unser erstes Fazit: die einstellbare Federung empfinden<br />
wir als komfortabler, den Unterschied bezüglich Platzangebot auf den Standplattformen<br />
spüren wir kaum. Die Arbeitsposition lässt sich als angenehm beschreiben<br />
<strong>und</strong> wir fühlen uns besser geschützt im Vergleich zu herkömmlichen Mitfahr-Hubwagen<br />
mit hochklappbarer Standplattform. Dieser R<strong>und</strong>umschutz kommt auch dem<br />
Fahrkomfort zugute, man kann sich bequem rechts <strong>und</strong> links anlehnen. Die robusten<br />
Haltegriffe sorgen für zusätzliche Sicherheit.<br />
MEHR OPTIONEN FÜR WENIGER BELASTUNG<br />
Das Be- <strong>und</strong> Entladen von Lkw über eine Laderampe gilt als eine der belastendsten<br />
Tätigkeiten beim Lastentransport. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> bietet Jungheinrich die<br />
01 Beim neuen ERD 220i (l.) fügen sich die Lithium-Ionen-Batteriemodule ins<br />
Fahrzeugdesign ein. Durch den Raumgewinn lässt sich der Fahrerstand ins Fahrzeug<br />
integrieren. Zum Vergleich r. im Bild ein ERE mit hochklappbarer Standplattform<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 33
02 03<br />
Verbrauch pro<br />
1.000 Paletten in kWh<br />
ERE 225i P2<br />
ERE 225i P3<br />
ERD 220i P2<br />
ERD 220i P3<br />
ø<br />
ERD 220i P2<br />
ERD 220i P3<br />
0,72<br />
0,78<br />
1,02<br />
1,08<br />
1,67<br />
0,90<br />
0,78<br />
Verbrauch während<br />
des Tests in kWh<br />
ERE 225i P2<br />
ERE 225i P3<br />
ERD 220i P2<br />
ERD 220i P3<br />
ø = Durchschnitt der von uns getesteten Elektro-Hubwagen<br />
Single Pallet Modus – Double Pallet Modus<br />
ø<br />
ERD 220i P2<br />
ERD 220i P3<br />
0,72<br />
0,81<br />
0,95<br />
1,03<br />
1,44<br />
1,10<br />
0,98<br />
neuen Hubwagenmodellen mit zusätzlichen Optionen an, um die<br />
Ergonomie zu verbessern. So erkennen die Flurförderzeuge über<br />
einen Ultraschallsensor die Lkw-Umgebung. In den dürftig ausgeleuchteten<br />
Lkw-Ladeflächen geht die Arbeitsbeleuchtung automatisch<br />
an <strong>und</strong> erleichtert die Aufnahme von Paletten. Gleichzeitig<br />
bremst das Flurförderzeug automatisch ab, wodurch die intensive<br />
Rampenfahrt rückenschonender ausfällt. Optional verfügbar<br />
ist auch eine Floor-Spot LED-Leuchte, die die Sicherheit<br />
zusätzlich erhöht.<br />
Eine weitere Neuerung bei beiden Modellen ist die „smart<br />
Pilot“-Deichselsteuerung. Diese kennen wir bereits vom Elektro-<br />
Hochhubwagen ERC 2i. Die elektrische Steuerung lässt sich intuitiv<br />
bedienen <strong>und</strong> verfügt über eine praktische automatische Mittelpositionierung<br />
für das Geradeausfahren. Die Höhe der Gabel<br />
lässt sich in vier Positionen einstellen sowie Gabel- <strong>und</strong> Masthub<br />
(ERD 220i) sind prima zu dosieren, auch mit nur einer Hand.<br />
Über das neue Lade-Interface können die Flurförderzeuge problemlos<br />
an ein externes Schnellladegerät angeschlossen werden (bis<br />
300 A). Optional lieferbar ist das integrierte Ladegerät (25 A) für<br />
ein flexibles Aufladen an einer herkömmlichen 230-V-Steckdose.<br />
LEISTUNG UND VERBRAUCH<br />
Wir widmen uns den eigentlichen Leistungstests <strong>und</strong> sind gespannt,<br />
da wir zuvor noch kein vergleichbares Gerät aus dem<br />
Segment getestet haben, das über eine Doppelhubmastfunktion<br />
verfügt. Wir haben zwar keine Vergleichswerte, aber konstatieren,<br />
dass sich unsere vier beladenen Paletten mit dem ERD 220i<br />
problemlos auf einmal umschlagen lassen. Wir absolvieren den<br />
Test im „double handling-modus“ mit Doppelhubmastfunktion<br />
sowie im „single handling-modus“ wie bei einem herkömmlichen<br />
Hubwagen üblich. Unser Teststapler ist ein ERD 220i in<br />
„drive Plus“-Ausführung <strong>und</strong> verzeichnet in der kraftvollsten Einstellung<br />
P3 beim single handling eine um 11,2 Prozent höhere<br />
Produktivität als der Durchschnitt der von uns getesteten Geräte<br />
in dieser Klasse – das zweitbeste Ergebnis in unserer Testhistorie.<br />
Aufgr<strong>und</strong> der Lithium-Ionen-Technik messen wir bei 100 umgeschlagenen<br />
Paletten einen um 35 Prozent geringeren Energieverbrauch<br />
wie der Durchschnitt der von uns getesteten vergleichbaren<br />
Geräten mit Bleisäuretechnik.<br />
Mit der maximalen Batteriekapazität von 260 Ah erreichen wir<br />
eine praktische Einsatzdauer von etwa acht St<strong>und</strong>en. Längeres<br />
Arbeiten ist aufgr<strong>und</strong> des problemlosen zwischenzeitlichen Aufladens<br />
möglich. In den Betriebsmodi P2 <strong>und</strong> P1 bleibt die Produktivität<br />
vergleichsweise hoch bei sinkendem Verbrauch. Die<br />
praktische Einsatzdauer mit maximal 260 Ah Batteriekapazität an<br />
Bord beträgt im Modus P1 14:37 St<strong>und</strong>en.<br />
Trotz der Spitzenwerte bei Leistung <strong>und</strong> Effizienz haben wir<br />
auch etwas zu bemängeln: Die Sicht auf die Gabelspitzen durch<br />
das optional verfügbare, zusätzliche graue Schutzgitter am Hubmast<br />
wird erschwert, da die Gabelspitzen ebenfalls in grau gehalten<br />
sind. Eine Kontrastfarbe wäre hier praktischer.<br />
ERD 220I BEIM LASTENHANDLING IM<br />
„DOUBLE MODUS“<br />
Beim Test des ERD 220i als Doppelstockstapler stehen uns weitere<br />
Funktionen zur Verfügung, die das Lasthandling optimieren.<br />
Es sind digitale Hilfsmittel, die das Zusammenspiel von Lastgewicht<br />
<strong>und</strong> Hubhöhe bei einem selbst zu wählenden Lastschwerpunkt<br />
von 500, 600 oder 700 mm („operation Control“) <strong>und</strong> bei<br />
Hubhöhenvorwahl („position Control“) überwachen. Während<br />
34 <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
02 Der ERD 220i sowie der ERE 225i sind mit einem oder zwei<br />
integrierten Lithium-Ionen-Batteriemodulen verfügbar<br />
03 Neben dem Anschluss für ein externes Ladegerät (max. 300 A)<br />
ist auch ein integriertes 230-V-Ladegerät (25 A) verfügbar<br />
04 Zur Ausstattung zählt die elektrische Deichselsteuerung mit<br />
automatischer Mittelpositionierung für das Geradeausfahren<br />
Umgeschlagene Paletten pro St<strong>und</strong>e<br />
04<br />
WERTUNG<br />
+ Produktivität<br />
+ Energieverbrauch<br />
+ Kompaktheit <strong>und</strong> Sicherheit<br />
– Sichtkontrast Schutzgitter<br />
beim ERD 220i (grau auf grau)<br />
– Abrupter Start der Absenkfunktion<br />
mit Last beim ERD 220i<br />
des Tests nehmen wir<br />
die erste Last mit der Gabel<br />
auf <strong>und</strong> <strong>heben</strong> diese<br />
auf 1.500 mm an. Danach<br />
nehmen wir die<br />
zweite Last auf <strong>und</strong> fahren<br />
zur Absetzposition.<br />
Wir transportieren zeitgleich<br />
Lasten bis maximal<br />
zwei Tonnen <strong>und</strong><br />
halten die Last auf der<br />
Gabel während des<br />
Transports in einer Höhe von 1.500 mm. Dieser Doppellasttransport<br />
zwingt uns zu einem behutsamen Durchfahren von Kurven. Die<br />
Werte, die wir bei dieser Vorgehensweise messen, dienen uns auch<br />
als Vergleichsdaten für zukünftige Tests von Doppelstockstaplern.<br />
Trotz der behutsamen Kurvenfahrten mit Doppellast erreichen<br />
wir eine Produktivitätssteigerung um 31 Prozent im Vergleich<br />
zum einfachen Palettentransport. Aufgr<strong>und</strong> des effizienteren<br />
Transports sinkt der Energieverbrauch pro 100 umgeschlagenen<br />
Paletten. Im kraftvollen P3-Modus erreichen wir eine praktische<br />
Einsatzdauer von 8:36 St<strong>und</strong>en.<br />
ERE 225I SETZT NEUE MASSSTÄBE<br />
Nach dem ERD 220i testen wir den ERE 225i in der „drive & eco<br />
Plus“-Ausführung. Wir messen, bezogen auf unsere Testhistorie,<br />
Spitzenwerte bei Sprint- <strong>und</strong> Fahrtgeschwindigkeiten in dieser<br />
Fahrzeugklasse. Aufgr<strong>und</strong> der kompakten Bauweise ist das Flurförderzeug<br />
problemlos <strong>und</strong> komfortabel zu Handhaben. Im starken<br />
Modus P3 schlagen wir 20 Prozent mehr Paletten pro St<strong>und</strong>e<br />
um als der Durchschnitt unserer Testkandidaten in diesem Segment.<br />
Den durchschnittlichen Testverbrauch konnten wir,<br />
ebenfalls bezogen auf unsere Vergleichskandidaten, halbieren.<br />
Auch im wirtschaftlicheren P2-Modus schlägt der ERE 225i alle<br />
Leistungsrekorde unserer Messdatenbank.<br />
TEST-FAZIT<br />
Jungheinrich hat mit seinen neuen Mitfahr-Hubwagen unserer<br />
Meinung nach eine Benchmark gesetzt. Die maßgeblichen Merkmale<br />
Sicherheit, Kompaktheit <strong>und</strong> Ergonomie werden in einem<br />
Gerät vereint. Ausschlaggebend ist das Design der integrierten<br />
Lithium-Ionen-Batterien. Dieses Konstruktionsprinzip macht<br />
unserer Meinung nach einen hochklappbaren Fahrerstand bei<br />
Mitfahr-Hubwagen überflüssig. Die Leistungen des ERD 220i sowie<br />
des ERE 225i sind als erstklassig einzustufen.<br />
Text <strong>und</strong> Fotos: Andersom Testing, Theo Egberts <strong>und</strong> Mark Dohmen<br />
Grafiken: VFV, Sonja Daniel<br />
Single Pallet Modus<br />
ERE 225i P2<br />
100<br />
Single Pallet Modus<br />
ERE 225i P3<br />
Single Pallet Modus<br />
ERD 220i P2<br />
Single Pallet Modus<br />
ERD 220i P3<br />
ø<br />
Double Pallet Modus<br />
ERD 220i P2<br />
Double Pallet Modus<br />
ERD 220i P3<br />
92,9<br />
85,7<br />
95,4<br />
103,6<br />
122,0<br />
125,2<br />
ø = Durchschnitt der von uns getesteten Elektro-Hubwagen<br />
(single pallet)<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 35
ANBAUGERÄTEHERSTELLER KAUP FEIERT RUNDES JUBILÄUM<br />
AUS KLEINSTEN ANFÄNGEN HERAUS<br />
ZUM GLOBAL PLAYER<br />
Gestartet im Jahr 1962 mit fünf Mitarbeitern, beschäftigt die Kaup<br />
GmbH & Co. KG aus Aschaffenburg heute weltweit etwa 900<br />
Mitarbeiter. Der Hersteller von Anbaugeräten für Flurförderzeuge ist<br />
auf allen Kontinenten mit eigenen Vertriebsstrukturen aktiv <strong>und</strong> wird<br />
weiterhin von der Familie Kaup geführt.<br />
MEILENSTEINE DER FIRMENGESCHICHTE<br />
Otmar Kaup gründet<br />
zusammen mit<br />
seinem Vater Kilian<br />
die Kilian Kaup KG,<br />
um Anbaugeräte für<br />
Gabelstapler zu<br />
fertigen – die<br />
Geburtsst<strong>und</strong>e der<br />
heutigen Kaup<br />
GmbH & Co. KG<br />
Das Unternehmen<br />
wächst <strong>und</strong> zieht daher<br />
um. Die Produktionsfläche<br />
beläuft sich auf<br />
3.000 m². Eine<br />
Erweiterung der<br />
Produktionskapazitäten<br />
findet im Jahr<br />
1976 statt<br />
Holger Kaup wird<br />
2. Geschäftsführer.<br />
Er repräsentiert die<br />
4. Generation in<br />
der Kaup-<br />
Geschäftsleitung<br />
Etwa 400<br />
Mitarbeiter<br />
produzieren<br />
erstmals mehr<br />
als 25.000<br />
Anbaugeräte<br />
in einem Jahr<br />
In Xiamen/China<br />
wird eine zweite<br />
Produktionsstätte<br />
(ausschließlich<br />
für den<br />
asiatischen<br />
Markt) in Betrieb<br />
genommen<br />
Ein Anbaugerät<br />
für den<br />
Transport von<br />
bis zu acht<br />
Europaletten<br />
wird auf den<br />
Markt gebracht<br />
1962<br />
1971 – 1976<br />
1993<br />
1995<br />
1997<br />
1998<br />
36 <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
MENSCHEN UND MÄRKTE<br />
<br />
Luftbildaufnahme des Werks Aschaffenburg: Produktion von<br />
Anbaugeräten auf einem Areal von mehr als 75.500 m²<br />
Das Marktumfeld für Anbaugeräte<br />
habe sich in den zurückliegenden<br />
sechs Jahrzehnten erheblich verändert.<br />
„Es ist umkämpfter denn<br />
je“, so Geschäftsführer Holger Kaup. Hinzu<br />
würden Trends <strong>und</strong> Entwicklungen kommen,<br />
die auf das Unternehmen einwirken:<br />
„Digitalisierung <strong>und</strong> Automatisierung der<br />
Logistikprozesse stellen die Branche vor<br />
Herausforderungen“, kommentiert Holger Kaup. „Nicht zu vergessen,<br />
eine instabilere Weltwirtschaft trifft auf demographischen<br />
Wandel <strong>und</strong> Fachkräftemangel in Deutschland. Ich bin<br />
aber überzeugt, dass wir unserer erfolgreichen Unternehmensgeschichte<br />
noch viele weitere Kapitel hinzufügen können“, bilanziert<br />
der Geschäftsführer.<br />
Und damit dem auch so ist, hat sich Kaup in den zurückliegenden<br />
Jahren fit gemacht. Neben neuen Strukturen, erhöhten Investitionen<br />
im Bereich Forschung <strong>und</strong> Entwicklung, stand der<br />
Ausbau sowie die laufende Modernisierung der Produktionskapazitäten<br />
im Fokus. So übernehmen heute z. B. Roboter in manchen<br />
Bereichen 24/7 die Produktion von Vorprodukten für die<br />
Anbaugeräte.<br />
Dennoch zählt das Unternehmen auch weiterhin auf engagierte,<br />
loyale <strong>und</strong> gut ausgebildete Mitarbeiter. „Wir sind stolz darauf,<br />
so viele erfahrene, langjährige <strong>und</strong> motivierte Mitarbeiter zu<br />
haben, die auch in turbulenten Zeiten zu Kaup stehen“, erklärt<br />
der Geschäftsführer. Damit das auch in Zukunft so bleibe, vertraut<br />
das Unternehmen wie in den zurückliegenden Jahrzehnten<br />
dem eigenen Nachwuchs. So absolvieren derzeit etwa 60 junge<br />
Menschen eine gewerbliche oder kaufmännische Ausbildung<br />
bei Kaup.<br />
ERFOLGSGARANTEN: INNOVATION UND<br />
INTERNATIONALISIERUNG<br />
Seit seiner Gründung steht Kaup für Innovationen. Ging es in der<br />
Vergangenheit bei Neu- <strong>und</strong> Weiterentwicklungen häufig um<br />
bessere Sicht durch das Anbaugerät oder gesteigerte Resttragfähigkeiten,<br />
so werden heute zusätzliche Anforderungen gestellt.<br />
Sensoren, Kameras, elektronische Antriebe:<br />
diese <strong>und</strong> weitere Trends werden immer<br />
bedeutender. Und Kaup geht diesen<br />
Weg, sei es mit der Entwicklung <strong>und</strong> Vermarktung<br />
eigener elektronisch gesteuerter<br />
Anbaugeräte oder der Integration seiner<br />
Produkte in Fahrerlose Transportfahrzeuge.<br />
Nicht zu vergessen: „Smart Load Control“<br />
– das selbst entwickelte, autonome<br />
System zur flexiblen Definition der Klammerkraft. „Diese <strong>und</strong><br />
weitere Innovationen aus jüngster Zeit sind wichtig“, kommentiert<br />
Holger Kaup die Neuentwicklungen, „<strong>und</strong> zeigen, dass wir<br />
auch für diese Trends gerüstet sind.“<br />
Längst kein Trend mehr, sondern Strategie ist es, internationale<br />
Wachstumspotenziale zu erkennen <strong>und</strong> zu nutzen. Dafür<br />
hat der Maschinenbauer seine Vertriebsaktivitäten im In- <strong>und</strong><br />
Ausland intensiviert. Zurzeit ist das Unternehmen mit zwölf eigenen<br />
Niederlassungen, 18 unabhängigen Repräsentanten <strong>und</strong><br />
DIGITALISIERUNG UND<br />
AUTOMATISIERUNG SIND<br />
HERAUSFORDERUNG UND<br />
CHANCE ZUGLEICH<br />
einer schlagkräftigen Exportabteilung in der Unternehmenszentrale<br />
weltweit aktiv. Aber auch hier bedeutet Stillstand Rückschritt.<br />
Und so wird z. B. im Gebiet Asien-Pazifik (APAC) die<br />
Kaup-Struktur aktuell ausgebaut – mit einer eigenen Niederlassung<br />
auf dem 5. Kontinent <strong>und</strong> neuen, schlagkräftigen Repräsentanten.<br />
In weiteren Regionen werde man in nächster Zeit<br />
diesem Beispiel folgen.<br />
Foto: Kaup<br />
www.kaup.de<br />
Produktion eines<br />
32-Tonnen-Drehgeräts<br />
sowie eines<br />
Reifentransport- <strong>und</strong><br />
Montagegeräts für<br />
Reifen mit einem<br />
Durchmesser von<br />
bis zu 4,6 m<br />
Eine neue<br />
Montage- <strong>und</strong><br />
Produktionshalle<br />
mit einer<br />
Fläche von<br />
16.500 m²<br />
wird am<br />
Stammsitz in<br />
Betrieb<br />
genommen<br />
Die Kaup<br />
GmbH & Co. KG<br />
begeht ihr<br />
50. Firmenjubiläum.<br />
Mehr als<br />
800 Mitarbeiter<br />
produzieren<br />
weltweit mehr<br />
als 40.000<br />
Anbaugeräte<br />
Mit der Kaup<br />
Australia Pty Ltd. als<br />
12. Auslandsniederlassung<br />
wird die<br />
Position auf dem<br />
5. Kontinent<br />
gefestigt<br />
Erweiterung des<br />
Standorts Aschaffenburg<br />
auf eine Hallenfläche<br />
von 46.000 m², verteilt<br />
auf neun Montage- <strong>und</strong><br />
Produktionshallen<br />
Produktion von<br />
zwei 60-Tonnen-<br />
Drehgeräten – in<br />
Rekordzeit; den<br />
zurzeit größten<br />
Anbaugeräten<br />
für Gabelstapler<br />
2005<br />
2008<br />
2012<br />
2017<br />
2019<br />
2020<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 37
PRODUKTE UND SYSTEME<br />
LEISTUNGSSTARKE HUBGETRIEBE FÜR<br />
FORSCHUNGSSTATION IN DER ANTARKTIS<br />
HEISSER AUFTRAG<br />
FÜR EISKALTE REGION<br />
-<br />
Das Unternehmen Neff Gewindetriebe, Weil<br />
am Schönbuch, rüstete eine Forschungsstation<br />
in der Antarktis mit Hubgetrieben aus, die<br />
Außentemperaturen bis -80 °C standhalten<br />
müssen. Und SEW-Eurodrive aus Bruchsal<br />
lieferte Getriebemotoren für diesen Einsatzfall.<br />
Durch die extreme Kälte bestand nur ein<br />
kurzes Zeitfenster für Engineering, Logistik<br />
<strong>und</strong> Montage.<br />
Eine europäische Firma wandte sich im April 2021 an Neff,<br />
um eine Aufgabe zur Höhen-Niveauregulierung einer Forschungsstation<br />
in der Antarktis zu lösen. Vor etwa 40 Jahren<br />
wurde hier die tiefste, jemals in der freien Natur gemessene<br />
Temperatur aufgezeichnet: -89 °C. Aktuell wird ein neues<br />
Gebäude für diese Station gebaut, deren vergletscherter Untergr<strong>und</strong><br />
sich langsam bewegt. Demzufolge muss das Gebäude ausnivelliert<br />
werden <strong>und</strong> steht daher auf verstellbaren Stahlfüßen.<br />
Neff wählte für die Niveauregelung 36 Hubgetriebe der Größe<br />
C100 in Hubzylinder-Bauform, die über 900 mm höhenverstellbar<br />
sind <strong>und</strong> mit denen sich jeweils Lasten bis 100 Tonnen an<strong>heben</strong><br />
lassen. Neben der erforderlichen Hubkraft war die extreme<br />
Kälte die größte Herausforderung. Während in Europa Materiali-<br />
en bis -40 °C spezifiziert sind, waren für den Südkontinent Antarktika<br />
-80 °C gefordert. Alle Anbauteile – der Getriebemotor,<br />
elektrische Fühler <strong>und</strong> Sensoren – müssen diesen Umgebungsbedingungen<br />
standhalten.<br />
UMFANGREICHE VORABARBEITEN<br />
SEW-Eurodrive lieferte 36 Kegelradgetriebemotoren der Baureihe<br />
KAF87 DRN160M4, die über einen Sonderflansch an die<br />
Neff-Hubgetriebe angepasst wurden. Im Rahmen des Projekts<br />
führte das Bruchsaler Unternehmen Festigkeitsberechnungen<br />
für Gehäuse, Wellen <strong>und</strong> Verzahnteile durch, bei denen ein<br />
wichtiger Parameter die spätere Umgebungstemperatur von bis<br />
zu -80 °C war. Als Sondermaßnahmen wurde ein spezieller<br />
DER FAKTOR ZEIT SPIELTE<br />
BEI DEM PROJEKT EINE<br />
SCHLÜSSELROLLE<br />
Oberflächen- <strong>und</strong> Korrosionsschutz gewählt, ein besonderer<br />
Schmierstoff sowie zusätzliche Heizbänder. Ein komplettes<br />
Hubsystem C100 wurde in einer Kältekammer bei -80 °C mit 100<br />
Tonnen statischer Last getestet <strong>und</strong> anschließend ein dynamischer<br />
Versuch mit der gleichen Belastung bei -35 °C durchgeführt.<br />
Die Temperatur von -35 °C entspricht den realen Bedingungen,<br />
denn Hubbewegungen werden nur während des arktischen<br />
Sommers ausgeführt.<br />
38 <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
01 02<br />
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01 Um sicherzugehen, dass unter den Bedingungen am Südpol alles funktioniert, wurde das<br />
komplette Hubsystem in einer Kältekammer umfangreichen Prüfungen unterzogen<br />
02 Kegelradgetriebe bauen kompakt, eine wichtige Eigenschaft für Applikationen mit<br />
eingeschränkten Platzverhältnissen wie in den Edelstahlfüßen. Neff unterstützte den K<strong>und</strong>en<br />
beim Einbau des Hubgetriebes in den Fuß mit einer vorab durchgeführten Testmontage<br />
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03 Eines von 36 Spindelhubgetrieben wird in einer Seefrachtkiste für den Transport per Schiff<br />
vorbereitet. Gut zu erkennen ist der angebaute Kegelrad-Getriebemotor<br />
Der Faktor Zeit spielte bei dem Projekt eine Schlüsselrolle. Schließlich mussten die Getriebe<br />
vor Sommerbeginn, also in Europa etwa zum Jahreswechsel 2021/<strong>2022</strong>, auf dem Südkontinent<br />
eintreffen. „Das war eine heiße Kiste“, so Neff-Geschäftsführer Hartmut Wandel. „Auch die Logistik<br />
war ein großes Thema.“<br />
Das komplette Material wurde in 36 Seefrachtkisten verstaut <strong>und</strong> per Lkw nach Bremerhaven<br />
transportiert, dort auf einen Eisbrecher verladen <strong>und</strong> in die Antarktis verschifft. Auf dem Südkontinent<br />
angekommen, gelangte die Ausrüstung mithilfe von Raupenschleppern durch die<br />
antarktische Eiswüste zur Forschungsstation.<br />
Fotos: 01 – 03 Neff, sonstige stock.adobe.com<br />
www.sew-eurodrive.de/kegelradgetriebe_k | www.neff-gewindetriebe.de<br />
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direkt vor Ort dokumentieren. Per Abruf lassen<br />
sich die Daten anschließend jederzeit über das<br />
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Revision <strong>und</strong> die Einhaltung von Vorschriften<br />
einsehen. Dabei folgt die CheckApp den Richtlinien<br />
der Norm ISO 9927 <strong>und</strong> den geltenden gesetzlichen<br />
Bestimmungen. Die neue CheckApp ist komplett in<br />
das digitale Ökosystem von Konecranes integriert.<br />
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40 <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
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die manuelle Entnahme sowie automatisierte Materialflussprozesse. Je nach Bedarf lassen sich mehrere<br />
Tower zu einem System clustern, der Materialaustausch findet dann über ein integriertes Transportmodul<br />
statt. Die Verteilung im Lagersystem übernehmen Algorithmen, sodass die Häufigkeit der Entnahmen <strong>und</strong><br />
der damit verb<strong>und</strong>ene Zeitaufwand auf ein Minimum reduziert wird. Anzahl <strong>und</strong> Art der Übergabepunkte<br />
lassen sich für den manuellen Betrieb <strong>und</strong> autonome Transportsysteme wählen <strong>und</strong> nachträglich anpassen.<br />
Der Hersteller unterstützt mit dem Softwaremodul ASM Factory Automation die Einbindung von<br />
Drittanbieterhardware z. B. Transportroboter aus dem Hause Knapp. Auch für die vertikale Vernetzung in<br />
MES-Systeme ist mit ASM Factory Automation gesorgt.<br />
www.asm-smt.com<br />
IMPRESSUM<br />
erscheint <strong>2022</strong> im 72. Jahrgang,<br />
ISSN 0341-2636 / ISSN E-Paper: 2747-8130<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteur: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer (WB)<br />
Tel.: 06131/992-321, E-Mail: w.bauer@vfmz.de<br />
(verantwortlich i.S.d. § 18 Abs. 2 MStV)<br />
Redakteur: Dipl.-Ing. Manfred Weber (MW),<br />
Tel.: 06131/992-202, E-Mail: m.weber@vfmz.de<br />
Redaktionsassistenz:<br />
Vivien Backof, Tel.: 06131/992-415, Melanie Lerch,<br />
Tel.: 06131/992-261, Petra Weidt, Tel.: 06131/992-371,<br />
E-Mail: redaktionsassistenz_vfv@vfmz.de,<br />
(Redaktionsadresse siehe Verlag)<br />
GESTALTUNG<br />
Sonja Daniel, Anette Fröder, Conny Grothe<br />
SALES<br />
Oliver Jennen, Tel.: 06131/992-262,<br />
E-Mail: o.jennen@vfmz.de<br />
Andreas Zepig, Tel.: 06131/992-206,<br />
E-Mail: a.zepig@vfmz.de<br />
Auftragsmanagement: Nevenka Islamovic<br />
Tel.: 06131/992-113, E-Mail: n.islamovic@vfmz.de<br />
Anzeigenpreisliste Nr. 69: gültig ab 1. Oktober 2021<br />
LESERSERVICE<br />
vertriebsunion meynen GmbH & Co. KG,<br />
Große Hub 10, 65344 Eltville,<br />
Tel.: 06123/9238-266<br />
Bitte teilen Sie uns Anschriften- <strong>und</strong> sonstige<br />
Änderungen Ihrer Bezugsdaten schriftlich mit<br />
(Fax: 06123/9238-267, E-Mail: vfv@vertriebsunion.de).<br />
Preise <strong>und</strong> Lieferbedingungen:<br />
Einzelheftpreis: € 14,50 (zzgl. Versandkosten)<br />
Jahresabonnement Inland: € 140,- (inkl. Versandkosten)<br />
Jahresabonnement Ausland: € 150,- (inkl. Versandkosten)<br />
Abonnements verlängern sich automatisch um ein<br />
weiteres Jahr, wenn sie nicht spätestens vier Wochen vor<br />
Ablauf des Bezugsjahres schriftlich gekündigt werden.<br />
VERLAG<br />
Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
Lise-Meitner-Straße 2, 55129 Mainz<br />
Postfach 100465, 55135 Mainz<br />
Tel.: 06131/992-200, Fax: 06131/992-100<br />
E-Mail: info@vfmz.de<br />
www.vereinigte-fachverlage.de<br />
Handelsregister-Nr.: HRB 2270,<br />
Amtsgericht Mainz<br />
Umsatzsteuer-ID: DE149063659<br />
Ein Unternehmen der Cahensly Medien<br />
Geschäftsführer: Dr. Olaf Theisen, Matthias Niewiem<br />
Verlagsleiter: Dr. Michael Werner, Tel.: 06131/992-401<br />
Chef vom Dienst: Dipl.-Ing. (FH) Winfried Bauer<br />
Leitende Chefredakteurin: Dipl.-Ing. (FH) Nicole Steinicke<br />
Head of Sales: Carmen Nawrath<br />
Tel.: 06131/992-245, E-Mail: c.nawrath@vfmz.de<br />
(verantwortlich für den Anzeigenteil)<br />
Vertrieb: Sarina Granzin, Tel.: 06131/992-148,<br />
E-Mail: s.granzin@vfmz.de<br />
DRUCK UND VERARBEITUNG<br />
Westdeutsche Verlags- <strong>und</strong> Druckerei GmbH<br />
Kurhessenstraße 4 - 6, 64546 Mörfelden-Walldorf<br />
DATENSPEICHERUNG<br />
Ihre Daten werden von der Vereinigte Fachverlage GmbH<br />
gespeichert, um Ihnen berufsbezogene, hochwertige Informationen<br />
zukommen zu lassen. Sowie möglicherweise von<br />
ausgewählten Unternehmen genutzt, um Sie über berufsbezogene<br />
Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen zu informieren.<br />
Dieser Speicherung <strong>und</strong> Nutzung kann jederzeit schriftlich<br />
beim Verlag widersprochen werden (vertrieb@vfmz.de).<br />
Die Zeitschrift sowie alle in ihr enthaltenen Beiträge <strong>und</strong><br />
Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt. Mit der<br />
Annahme des redaktionellen Contents (Texte, Fotos,<br />
Grafiken etc.) <strong>und</strong> seiner Veröffentlichung in dieser<br />
Zeitschrift geht das umfassende, ausschließliche, räumlich,<br />
zeitlich <strong>und</strong> inhaltlich unbeschränkte Nutzungsrecht<br />
auf den Verlag über. Dies umfasst insbesondere das Recht<br />
zur Veröffentlichung in Printmedien aller Art sowie<br />
entsprechender Vervielfältigung <strong>und</strong> Verbreitung, das<br />
Recht zur Bearbeitung, Umgestaltung <strong>und</strong> Übersetzung,<br />
das Recht zur Nutzung für eigene Werbezwecke, das<br />
Recht zur elektronischen/digitalen Verwertung, z. B. Einspeicherung<br />
<strong>und</strong> Bearbeitung in elektronischen Systemen,<br />
zur Veröffentlichung in Datennetzen sowie Datenträger<br />
jedweder Art, wie z. B. die Darstellung im Rahmen von<br />
Internet- <strong>und</strong> Online-Dienstleistungen, CD-ROM, CD <strong>und</strong><br />
DVD <strong>und</strong> der Datenbanknutzung <strong>und</strong> das Recht, die vorgenannten<br />
Nutzungsrechte auf Dritte zu übertragen, d. h.<br />
Nachdruckrechte einzuräumen. Eine Haftung für die Richtigkeit<br />
des redaktionellen Contents kann trotz sorgfältiger<br />
Prüfung durch die Redaktion nicht übernommen werden.<br />
Signierte Beiträge stellen nicht unbedingt die Ansicht der<br />
Redaktion dar. Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
kann keine Gewähr übernommen werden. Gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
dürfen nur Werke eingesandt werden, über deren Nutzungsrechte<br />
der Einsender verfügt, <strong>und</strong> die nicht gleichzeitig<br />
an anderer Stelle zur Veröffentlichung eingereicht oder<br />
bereits veröffentlicht wurden.<br />
Datenschutzerklärung: ds-vfv.vfmz.de<br />
Es gelten die allgemeinen Geschäftsbedingungen.<br />
Mitglied der Informations-Gemeinschaft<br />
zur Feststellung der Verbreitung von<br />
Werbeträgern e. V. (IVW), Berlin.<br />
42 <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de
IM NÄCHSTEN HEFT: 05/<strong>2022</strong><br />
ERSCHEINUNGSTERMIN: 10. 05. <strong>2022</strong><br />
ANZEIGENSCHLUSS: 25. 04. <strong>2022</strong><br />
01<br />
02 03<br />
VERNETZEN<br />
SIE SICH MIT<br />
bit.ly/fuh-website<br />
bit.ly/fuh-e-paper<br />
bit.ly/fuh-facebook<br />
bit.ly/fuh-twitter<br />
bit.ly/fuh-linkedin<br />
bit.ly/fuh-xing<br />
bit.ly/fuh-instagram<br />
bit.ly/fuh-youtube<br />
DEM CHEFREDAKTEUR:<br />
Winfried Bauer<br />
w.bauer@vfmz.de<br />
bit.ly/fuh-wb-linkedin<br />
bit.ly/fuh-wb-xing<br />
01 Das Unternehmen Perschmann, Anbieter von u. a. Qualitätswerkzeugen,<br />
kann seit der Erweiterung seines bestehenden<br />
Logistikzentrums Same-Day-Bestellungen effizienter abwickeln<br />
Foto: Klinkhammer<br />
02 Innerhalb von drei Wochen wurde eine elektronische „Proof<br />
of Delivery“-Lösung auf dem Werksgelände eines Automobilherstellers<br />
implementiert <strong>und</strong> überzeugte von Anfang an mit einer<br />
Fehlerquote von weniger als 0,15 Prozent<br />
Foto: Leadec<br />
03 Das Unternehmen Crown hat das Multifunktionsfahrzeug<br />
Wave einem Update unterzogen. Welche Neuerungen sich<br />
dahinter verbergen, verraten wir Ihnen in der nächsten Ausgabe<br />
Foto: Andersom Testing, Theo Egberts <strong>und</strong> Mark Dohmen<br />
(Änderungen aus aktuellem Anlass vorbehalten)<br />
www.foerdern-<strong>und</strong>-<strong>heben</strong>.de <strong>f+h</strong> <strong>2022</strong>/04 43
MULTIMEDIAL VERNETZT<br />
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Bitte kontaktieren Sie mich, ich berate Sie gerne!<br />
Carmen Nawrath<br />
Head of Sales<br />
Telefon: 0049/6131/992-245<br />
c.nawrath@vfmz.de
Ihre persönliche Einladung von:<br />
IHR<br />
GUTSCHEIN<br />
zur Online-Einlösung unter:<br />
www.intralogistik-dortm<strong>und</strong>.de<br />
Gutschein-Code:<br />
Inklusive Eintritt zur:<br />
3000<br />
Praktische<br />
Informationen<br />
Kostenfrei<br />
registrieren:<br />
Öffnungszeiten<br />
Mittwoch, 18.05.<strong>2022</strong><br />
9:00 – 17:00 Uhr<br />
Donnerstag, 19.05.<strong>2022</strong><br />
9:00 – 16:00 Uhr<br />
Ort<br />
Rheinlanddamm 200<br />
44139 Dortm<strong>und</strong><br />
Besucherservice<br />
intralogistik-dortm<strong>und</strong>@easyfairs.com<br />
Tel.: +49 (0)89 127 165 133<br />
www.intralogistik-dortm<strong>und</strong>.de<br />
Wir laden Sie herzlich zur regionalen Fachmesse für Intralogistik <strong>und</strong> Materialfluss -<br />
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Trends r<strong>und</strong> um die Prozess- <strong>und</strong> Wertschöpfungskette der Intralogistik.<br />
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Geben Sie den Gutschein-Code von der Vorderseite<br />
auf www.intralogistik-dortm<strong>und</strong>.de ein.<br />
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The Safest Place To Meet steht über dem Schutzkonzept der LOGISTICS & DISTRIBUTION Dortm<strong>und</strong> <strong>2022</strong>.<br />
Aktuelle Informationen zu unseren Sicherheits- <strong>und</strong> Hygienestandards finden Sie auf unserer Webseite.<br />
Wir freuen uns auf Sie <strong>und</strong> wünschen Ihnen erfolgreiche Messetage!<br />
kostenloser Messe-Eintritt an beiden Tagen<br />
digitaler Messekatalog vorab per E-Mail<br />
Fachvorträge im Science-, SolutionCenter &<br />
StartUp Area<br />
©Easyfairs Group 2021<br />
Inklusive Eintritt zur: