AB Archiv des Badewesens April 2022

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206 | AKTUELLES AB 04/2022 Blick zurück werfen, einen Blick auf die unglaubliche Geschichte der Firma ART+COM in Berlin. Bevor Sie weiter lesen, schauen Sie sich doch bitte erst einmal den Film „Terravision: Google Earth made in the 90ies“ auf dem YouTube- Kanal der DGfdB an: www.youtube.com/ watch?v=-xG-8W_pO2M Direkt zum Video auf YouTube Was sieht man dort? Ein bisschen Google Earth von 2001 und auch ein bisschen vom Gamification-Modell des Rheinbades in Düsseldorf von Kim Jung aus dem Jahr 2018. Der Film, den Sie gesehen haben, stammt aber aus der Mitte der 1990er-Jahre. Was ist damals passiert? Im Jahr 1988 fanden sich Künstler:innen, Wissenschaftler:innen und IT-Spezialist:innen aus dem Umfeld der Universität der Künste Berlin und der Berliner Sektion des Chaos Computer Clubs zusammen und gründeten einen Verein zur Erforschung des Computers als Medium zur Kommunikation. 1991 wurde Terravision als Kunstprojekt konzipiert, ein Planetenbrowser, mit dem man ausgehend von einem Globus zur Erde niederfahren, in Landschaften eintauchen und durch Straßen fliegen konnte. Das Projekt wurde von einer Tochtergesellschaft der Telekom gefördert und 1994 auf der ITU-Konferenz (International Telecommunications Union) in Kyōto vorgestellt. Um die Frage, ob Google sein „Earth“ von ART+COM geklaut hat, rankt sich eine komplexe Geschichte, die als sechsteilige Serie unter dem Titel „The Billion Dollar Code“ auf Netflix zu sehen ist. Die Serie nimmt sich ein paar künstlerische Freiheiten, insbesondere in der Patentfrage, ist aber in einem Punkt sehr authentisch. Nach dem großen Erfolg von Terravision wollten die Entwickler, die Künstler Joachim Sauter und Gerd Grüneis sowie die Programmierer Axel Schmidt und Pavel Mayer, weitergehen. Terravision sollte ins Internet und die Leute zuhause erreichen. Die Häuser in dieser virtuellen Welt sollten mit Daten verknüpft werden, z. B. mit Telefonnummern, der Weg zu Hotelbuchungen und Bestellungen war da nicht weit. Das Internet, ich bitte Sie. Das wird doch nichts, das ist doch etwas für die Universitäten. Eine Chance wird vertan Mit dieser Idee sind sie dann losgezogen, um bei der Industrie Geld für die Weiterentwicklung des Projekts einzusammeln. Und sind überall abgeblitzt. Niemand war bereit dazu, in diese Ideen auch nur eine Mark zu investie- ren. Die deutsche Industrie hat damals die Chance vertan, einen mächtigen Internetkonzern in Deutschland zu etablieren. Man stelle sich einmal vor: ein deutsches Google Earth, produziert in Berlin. Ein Bildschirm in der Rückenlehne des Flugzeugsitzes, auf dem man eine Karte und den Weg des Flugzeugs sieht. Sie scherzen doch! Wie konnte es dazu kommen? Da mögen einige Gründe zusammenkommen, z. B. die Angst um das investierte Geld. Aus meiner Sicht gibt es aber einen ganz besonderen Grund: den Mangel an Fantasie. Es fehlte einfach die Gabe, sich vorzustellen, wie schön es sein könnte, auch den verrückten Gedanken zuzulassen. Im Sommer 2018 saßen Julia Jung und ich im Sitzungsraum des Düsselstrandes zusammen und Kim Jung zeigte uns, wie die Deutsche Bahn mit dreidimensionalen Modellen und der Verknüpfung zu SAP ihre Anlagen und Lokomotiven betreibt. Das war so beeindruckend und wir beide hatten sofort ein Bild im Kopf, was dies für das Facility Management eines Betriebes mit 15 Bädern und einer zentralen Verwaltung bedeuten könnte. Die gute Nachricht Aber hier die gute Nachricht für unseren Verband: Wir stehen gar nicht
AB 04/2022 AKTUELLES | 207 so schlecht da. Ja, wir haben die beste Wasseraufbereitung der Welt, tolle Lüftungsanlagen und gut ausgebildetes Personal. Das kann schon ein bisschen bequem machen und eher vorsichtig bei Innovationen. Aber auch die digitalen Entwicklungen sind inzwischen zumindest akzeptiert und als Aufgabe erkannt. Die DGfdB ist 2016 mit Prof. Hans- Georg Oltmanns, Dr. Ilka May und André Pilling in das Thema BIM eingestiegen, der AK Digitale Technologien für Planung und Betrieb wurde gegründet und Julia Jung zu dessen Obfrau ernannt. Wir haben diverse Workshops zum Thema BIM durchgeführt und die aktuellen Themen prominent auf dem Kongress für das Badewesen platziert. 2018 gab es mit Julia Jung, Stanimira Markova, Kim Jung, Sebastian Clärding, Thomas Beutel und Thomas Kalman eine fulminante Vorstellung der möglichen digitalen Werkzeuge für Planung und Betrieb (siehe AB 12/2018, Seite 658 ff.). Bei den interbad Innovation Days schließlich erklärte Stefanie Samtleben, wie BIM auf die Baustelle kommt, und Zum FM-Fachbericht der DGfdB (PDF, 6,24 MB) Eva Reckmann und Dennis Diekmann stellten die Bedeutung des Facility Managements heraus. Sie werden auch den DGfdB-Workshop „Facility Management für Bäder“ leiten, der nach zweimaliger Corona-bedingter Verschiebung nun endlich am 27. und 28. Juni stattfinden wird. Die DGfdB ist draußen also mit hervorragenden Expertinnen und Experten vernetzt, ohne die wir so weit nicht gekommen wären. Aber auch intern läuft es sehr gut und nun liegt der Fachbericht „Facility Management für Bäder“ des Arbeitskreises vor und der Fachbericht „BIM für die Bäderplanung“ wird bald folgen. In der Neuauflage der KOK Richtlinien für den Bäderbau wird ein vollständiger Bogen vom digitalen Raumbuch über das BIM und den digitalen Zwilling bis hin zu Facility Management aufgespannt werden. Damit wird dieser digitale Prozess zum Standard im Bäderbau erhoben. Die Informationen sind da, nun muss die Umsetzung in der Praxis erfolgen. Dafür sind Planungsbüros und Hersteller, vor allem aber Betreiber:innen gefragt. Der Generation der Boomer, zu der ich auch gehöre, kommt eine besondere Verantwortung zu. Wir müssen uns die komplizierten Softwarelösungen nicht mehr selbst antun, das können die jungen Leute machen. Aber wir sitzen auf Positionen, auf denen wir Entscheidungen treffen und Dinge voranbringen können. Wir müssen den frischen Wind nicht machen, aber wir haben die Möglichkeit und auch die Pflicht, Fenster und Türen aufzureißen und den frischen Wind hereinzulassen. TIPP DGfdB-Workshop „Facility Management für Bäder“ am 27./28. Juni in Frankfurt a. M. Mehr dazu auf Seite 253. www.iba-aqua.com Vertrauen! Ihr für DANKE sagt IBA-Team Das g IBA-Team sagt DANKE •Wasserpflegeprodukte •Reinigung und Desinfektion •Gefahrstoffschulungen ➔ auch Online Dosiertechnik Wasserdesinfektion TechnikCenter Wasseraufbereitung für 48 47 Ihr Vertrauen! JAHRE Der Partner für den Bäderbetrieb • Sicher, verwaltungsarm, zuverlässig & & kostenoptimiert durch Direktbezug vom vom Hersteller. • IBACLEAN Reinigungskonzentrate • IBAPUR Wasseraufbereitungschemikalien • Riesiges Zubehörsortiment und und ständig attraktive Aktionen unter unter www.iba-aqua.com IBA GmbH • Bruchstücker 56-58 • 76661 Philippsburg • Tel. +49 7256 92308-0 • info@iba-aqua.com Granulatdosieranlage MICADOS CL-X High Performance Calciumhypochlorit- Dosieranlage für öffentliche Schwimmbäder, Hotelpools, Sauna- und Wellnessanlagen. www.iba-technikcenter.de Für Becken von 2 m³ bis 1500 m³
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