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2022/12 | FRIZZ Ulm April 2022

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STADT<br />

GESPRÄCH<br />

UNSERE KLEINE<br />

FARM<br />

Seit über 40 Jahren besuchen Kinder die <strong>Ulm</strong>er Jugendfarm am<br />

Kuhberg und kümmern sich um Pferde, Schweine, Schafe und Co.<br />

Was man dort sonst noch anstellen kann und warum das Ganze alles<br />

andere als ein Streichelzoo ist, erklärt uns Farmleiter Achim Spannagel.<br />

<strong>FRIZZ</strong>: Achim, was genau ist<br />

die Jugendfarm <strong>Ulm</strong>?<br />

Achim: Einfach gesagt, ein<br />

tiergestützter Abenteuerspielplatz.<br />

Das heißt, hier können<br />

Kinder den Umgang mit Tieren<br />

und der Natur erlernen,<br />

Verantwortung übernehmen<br />

und einfach „sein“.<br />

Euer Angebot ist aber – zumindest,<br />

wenn ich mir das so<br />

anschaue – doch recht umfangreich,<br />

oder?<br />

Das stimmt, wobei die Arbeit<br />

mit den Tieren natürlich recht<br />

ähnlich ist. Da geht es immer<br />

um den Umgang, wozu zum<br />

Beispiel auch Misten und Füttern<br />

zählt. Wir versuchen aber<br />

verschiedene Schwerpunkte<br />

zu setzen oder neue Ideen umzusetzen.<br />

Aber auch darüber<br />

hinaus bieten wir viele Sachen<br />

an. Wenn die Kinder Bock<br />

drauf haben, was anzupflanzen<br />

oder Bienenwachskerzen<br />

herzustellen, dann machen wir<br />

das. Wir haben zudem unseren<br />

Hüttenbauplatz, wo Kinder<br />

eigene Hütten aus Holz<br />

zusammenzimmern können.<br />

Sie können bei uns auch einen<br />

Werkzeug- oder Axt-Führerschein<br />

machen. Ganz wichtig<br />

ist außerdem: Die Kinder können<br />

hier auch einfach mal eine<br />

Stunde rumsitzen und nichts<br />

tun. Ich glaube das ist ziemlich<br />

selten. Sonst ist es ja oft<br />

so, dass sie immer Programm<br />

haben.<br />

Die Jugendfarm ist also alles<br />

andere als ein Streichelzoo.<br />

(lacht) Richtig. Das kannst du<br />

auch ganz dick unterstreichen.<br />

Kommen denn Leute vorbei,<br />

die diese Vorstellung haben?<br />

Klar. Wir sind ja am Kuhberg,<br />

also mitten im Stadtgebiet.<br />

Viele gehen hier oben auch<br />

Wir sind<br />

immer wieder<br />

erstaunt, wie<br />

schwer sich<br />

manche tun,<br />

sich die Füße<br />

dreckig zu<br />

machen.<br />

spazieren, sehen die Tiere<br />

und haben den Wunsch reinzukommen<br />

und zu streicheln.<br />

Das kann ich natürlich verstehen,<br />

aber wir sind in erster Linie<br />

ein pädagogischer Betrieb<br />

für Kinder und da gelten einfach<br />

andere Regeln als im Zoo.<br />

An welche Altersgruppe<br />

richtet sich euer Angebot?<br />

An Kinder im Alter von sechs<br />

bis zwölf Jahren. Allerdings<br />

muss man sagen, dass immer<br />

weniger Elf- und Zwölfjährige<br />

hier sind. Die haben oft ¬ gerade<br />

was die Schule angeht ¬ viel<br />

zu tun. Das ist schade, denn<br />

aus den Elfjährigen werden<br />

meistens unsere ehrenamtlichen<br />

Mitarbeiter, unsere Emis.<br />

Das heißt?<br />

Viele kommen auf die Farm,<br />

seit sie sechs oder sieben sind.<br />

Wenn die Kinder zwölf werden,<br />

dürfen sie Emi-Azubi<br />

werden. Mit 13 sind sie dann<br />

Emis, also ehrenamtliche Mitarbeiter<br />

und können damit in<br />

den Ferien zum Beispiel sogar<br />

Geld verdienen. Das Verhältnis<br />

geht dann auch ins Partnerschaftliche.<br />

Wir trauen unseren<br />

Emis viel zu und nur mit<br />

ihnen kann die Farm funktionieren.<br />

Wenn Kinder zum ersten<br />

Mal kommen, sind die dann<br />

direkt Feuer und Flamme?<br />

Im Grunde schon, aber wir<br />

sind auch immer wieder erstaunt,<br />

wie wenig Kinder von<br />

der Natur mitbekommen und<br />

wie schwer sich manche tun,<br />

sich die Füße dreckig zu machen.<br />

(lacht)<br />

Seit September letzten Jahres<br />

gibt es den Naturkindergarten<br />

an der Jugendfarm.<br />

Was hat es damit auf sich?<br />

Der Kindergarten ist Teil des<br />

Vereins Kinderladen. An drei<br />

Vormittagen in der Woche<br />

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