2022/12 | FRIZZ Ulm April 2022
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
STADT<br />
GESCHICHTEN<br />
GESCHICHTEN<br />
AUS DEM TIERGARTEN<br />
Eine Affen-Schildkröten-WG, eine zickige<br />
Anakonda, verwöhnte Leguane. Andreas<br />
Gerstenberger (35), „Andi“, kennt jedes Tier<br />
höchstpersönlich. Seit 2005 arbeitet er im<br />
Tiergarten in der Friedrichsau und verrät,<br />
woran ihn viele der Tiere sofort erkennen.<br />
Andreas Gerstenberger ist mit einem strahlenden Lächeln und<br />
einem Kehrbesen unterwegs. Kurz vor Feierabend im Tiergarten<br />
<strong>Ulm</strong>. Störe und Leguane, Äffchen und Erdmännchen sind<br />
sicher und zufrieden in ihren Aquarien, Terrarien, Außengehegen<br />
und Volieren. Als Praktikant hat Andi in der Friedrichsau<br />
angeheuert und sich 2005 gegen 360 Mitbewerber durchgesetzt.<br />
„Das musste einfach sein“, sagt Andi, der weder Wind noch Wetter<br />
scheut und täglich um 7 Uhr beginnt, um seine ersten Runden<br />
durch das Außengehege zu drehen und um nachzusehen, ob all<br />
seine Schützlinge wohlauf sind. Anakonda Angelo hatte kürzlich<br />
eine Zyste, die entfernt werden musste. Die Nachfrage beim<br />
Tierarzt stellte nicht nur Tierpflegeleiter Andi, sondern auch<br />
Bereichsleiterin Dr. Stefanie Kießling zufrieden. „Der Tierarzt<br />
erklärte uns, dass unser Angelo schon wieder sehr zickig sei. Für<br />
uns ein gutes Zeichen“, lacht Stefanie.<br />
Zuerst war ich Praktikant.<br />
2005 habe ich mich<br />
gegen 360 Mitbewerber<br />
durchgesetzt.<br />
Reptilienfans, aufgepasst!<br />
Ein wenig umgänglicher sind die beiden sonnengelben Tigerpythons<br />
Ronja und Raja, die sich ineinander geschlängelt in einer<br />
Terrarienecke verschanzt haben und mit stoischem Reptilienblick<br />
jede Bewegung außerhalb verfolgen. Würgeschlangen,<br />
Anakondas, Pythons und Boas bekommen nur totes Futter zum<br />
Fressen. „Das Füttern von lebenden Beutetieren ist für die meisten<br />
Tiere in menschlicher Obhut nicht zwingend notwendig,<br />
so dass wir wenn möglich darauf verzichten“, erklärt Biologin<br />
Stefanie.<br />
Ein Zuhause für Exoten<br />
Im <strong>Ulm</strong>er Tiergarten geht man auf Nummer sicher, so wie bei<br />
den beiden Kapkobras Tristan und Isolde. Beide sind noch im<br />
Besitz ihres Gifts. „Aus diesem Grund wird ihnen auch nur dann<br />
Futter bereitgelegt, wenn sie in ihren Schlupfkästen verweilen.<br />
Das ist auch heute der Fall. Das Gift der Kapkobra, ,Naja nivea‘,<br />
kann einen Menschen schon nach einer Stunde das Leben kosten.<br />
Kleintieren wie Echsen, Fröschen und Vögeln wird das<br />
Gift meist bereits nach wenigen Sekunden zum tödlichen Ver-<br />
Foto: Tamara Saß<br />
18