Stahlreport 2022.01/02
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77. Jahrgang | Januar/Februar 2<strong>02</strong>2<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />
1/2<br />
22<br />
Stahl wird grün I | ab S. 8<br />
Grüne Partnerschaften & Projekte im Stahlhandel<br />
Stahl wird grün II | ab S. 26<br />
Stahlproduktion auf dem Weg in die Circular Economy<br />
Berufsbildung: Fit für die Zukunft | S. 38<br />
Frisch geplant: BDS-Seminarjahr 2<strong>02</strong>2
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EDITORIAL<br />
Liebe Leserinnen und Leser,<br />
die Transformation hat begonnen: Stahl wird grün. Es sind nicht mehr nur vereinzelte Projekte,<br />
die sich hier und da wie Pionierpflanzen aus der Deckung wagen. Was – um im Bild zu bleiben<br />
– noch vor ein, zwei Jahren als weitgehend unbewachsene Gemarkung gelten konnte, hat sich<br />
mittlerweile zu einer gut bestellten Landschaft entwickelt. Jeder namhafte Stahlhersteller hat<br />
sich mit eigenen Strategien, Projekten und Roadmaps Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit auf<br />
die Fahnen geschrieben. Und zwar nicht nur in Europa, sondern – wie etwa ein Blick auf den<br />
koreanischen Hersteller Posco oder die indische JSW zeigt - auch darüber hinaus.<br />
Wobei die Umschreibung „auf die Fahnen geschrieben“ die Lage nicht ganz richtig wiedergibt.<br />
„In die Bücher geschrieben“ trifft es besser. Die Hersteller – und nicht nur sie – gehen<br />
neben der technologischen Herausforderung natürlich auch finanziell mit den dazu nötigen<br />
Investitionen ins Risiko. Nicht von ungefähr mahnt die Interessensvertretung der Stahlindustrie<br />
hierzulande daher immer wieder die politische Unterstützung der Branche auf dem Weg der<br />
Transformation an.<br />
Aber nicht nur die Produzenten, auch Stahlverarbeiter und Stahlhandel treiben den Wandel<br />
der Stahlindustrie hin zu einer „grünen Industrie“ an. So erläutert Johannes Nonn, Chef<br />
des Leverkusener Traditionsunternehmens und Stahlverarbeiters Wuppermann ab S. 32,<br />
welche konkreten Ziele das Unternehmen beim Klimaschutz verfolgt. Gemeinsam mit der<br />
Georgsmarienhütte und Sandvik ist der Baden-Württembergische Stahl- und Werkstoffhändler<br />
Heine + Beisswenger eine Partnerschaft eingegangen, die zum Ziel hat, den „Carbon Foot<br />
Print“ über die gesamte Lieferkette Stahl zu reduzieren (S. 8). Auch Klöckner & Co (S. 12)<br />
und das Stahlservice Center Stahlo (S. 10) haben den strategischen Pfad hin zu grünem Stahl<br />
beschritten. Man sieht: Der Wandel ist im Gange.<br />
Themen von großer Strahlkraft haben jedoch immer auch (mindestens) einen Nachteil: Es<br />
besteht die Gefahr, von ihnen ein wenig geblendet zu werden. Neben einem solchen Megatrend<br />
wie der Dekarbonisierung haben es andere Themen mitunter eben schwer. Damit das nicht<br />
auch bei der Berufsbildung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Stahlhandel der Fall ist,<br />
hat der BDS und federführend die Abteilungsleiterin Berufsbildung Beate Wynands wieder ein<br />
erstklassiges und abwechselungsreiches Jahres-Seminarprogramm aufgestellt (S. 38)<br />
Und wissen Sie worüber ich nun zum ersten Mal seit langem kein Wort verloren habe? Richtig,<br />
über die Corona-Pandemie.<br />
Glück auf!<br />
Markus Huneke<br />
Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
3
Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 1/2 2<strong>02</strong>2<br />
Stahl wird grün<br />
Partnerschaften & Projekte im Stahlhandel<br />
8<br />
„Erste grüne Stahl-Partnerschaft“, „Die Zukunft wird grün“, „Reduktionsziele<br />
bestätigt“ – die Headlines in dieser <strong>Stahlreport</strong>-Ausgabe zeigen: Die<br />
Unternehmen in Stahlhandel und -distribution machen sich auf, den Pfad hin<br />
zu grünem Stahl zu einer gut ausgebauten Infrastruktur zwischen Herstellern<br />
und Verwendern zu erweitern. Einige Projekte der Branche ab S. 8.<br />
26<br />
Nächster Halt: Circular Economy<br />
Stahlproduktion im grünen Wandel<br />
Salzgitter AG, Aperam, Benteler – und viele weitere:<br />
Die Themen Nachhaltigkeit, verringerte<br />
Emissionen und Klimaschutz sind bei den Stahlherstellern<br />
voll angekommen. Die Wege zum Null-<br />
Emissionen-Ziel sind dabei so vielfältig wie die<br />
Unternehmen selbst. Lesen Sie selbst ab S. 26.<br />
38<br />
Berufsbildung bleibt Top-Thema<br />
Ihr BDS-Seminarprogramm für 2<strong>02</strong>2<br />
Wenn der Kunde dreimal klingelt – ist es heute oft<br />
schon zu spät. Informationen in Echtzeit zur Hand zu<br />
haben und Abläufe unmittelbar anpassen zu können,<br />
wird im heutigen Berufsalltag immer wichtiger. Voraussetzung<br />
dafür ist ein solides Know-how der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter auf aktuellem Stand.<br />
Das frisch geplante BDS-Seminarprogramm 2<strong>02</strong>2<br />
unterstützt sie dabei (S. 38).<br />
4 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
PERSÖNLICHES<br />
6 Kurznachrichten<br />
Stahlhandel<br />
8 Heine + Beisswenger – Erste grüne Stahl-Partnerschaft<br />
10 Stahlo – Die Zukunft wird grün<br />
12 Klöckner & Co – Reduktionsziele bestätigt<br />
13 rff – Unternehmensübergang vollzogen<br />
14 Günther+Schramm – Säge-Leistung signifikant gesteigert<br />
18 Carl Spaeter – Präzise planen, bevor es brennt<br />
21 Hoberg & Driesch – Wie das Outsourcing der Rohrbearbeitung gelingt<br />
22 Günther+Schramm – Produktpalette um rostfreien Edelstahl erweitert<br />
23 Impfkampagne – Kicherer bleibt dran<br />
24 Richard Köstner-Gruppe – Standbein Stahlhandel<br />
Stahlproduktion<br />
26 Salzgitter AG – Auf dem Weg in die Circular Economy<br />
27 Aperam – Recycling ist Kern der Wachstumsstrategie<br />
28 Benteler Steel/Tube – Ab 2045 ausschließlich „grüne“ Rohre<br />
30 Steeltec – Viermal beständiger gegen Chloride<br />
31 Dillinger – 50 Jahre Grobblechwalzwerk „WW2“<br />
42<br />
Kennen Sie Ihre<br />
Pflichten?<br />
Was das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />
verlangt<br />
Es wäre ein guter Kandidat für<br />
das Unwort des Jahres: das<br />
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz.<br />
Auch wenn noch ein<br />
knappes Jahr Zeit bis zum<br />
Inkrafttreten des Gesetzes<br />
ist – Unternehmen fangen am<br />
besten bereits jetzt an, sich<br />
darauf vorzubereiten, wie Tim<br />
Lieber und Michaels Dierks<br />
von der Rechtskanzlei Henseler<br />
& Partner erläutern (S. 42).<br />
Stahlverarbeitung<br />
32 Wuppermann – Strategischer Maßnahmenplan für den Klimaschutz<br />
34 SMS group – Stranggießanlage für Messingbolzen beauftragt<br />
BDS-Research<br />
36 Neueste Zahlen: Ein vergleichsweise ruhiger Herbst<br />
BDS-Berufsbildung<br />
38 Das BDS-Seminarprogramm 2<strong>02</strong>2<br />
40 Arbeitskreis junger Stahlhändler – Mal live vor Ort, mal online zugeschaltet<br />
41 Treffpunkt Stahlhandel auf der Tube 2<strong>02</strong>2<br />
BDS-Recht<br />
42 Neue Pflichten für das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />
45 Änderung des Geldwäschegesetzes<br />
Anarbeitung & Logistik<br />
48 Progress – Investition in innovative Betonstahlbearbeitung<br />
50 Rösler – Federn beschichtungsreif sauber strahlen<br />
52 Burghardt+Schmidt – Bis zu sieben Spaltbänder aus einem Coil<br />
54 Ein halbes Jahrhundert – 50 Jahre Coatinc Bochum<br />
Messen und Märkte<br />
56 Bauindustrie – Wirtschaftsbau ist neue Baukonjunkturlokomotive<br />
57 Maschinenbau – Starker Jahresabschluss<br />
58 Zuliefererindustrie – Erwartungen legen zu<br />
60 Termine<br />
61 Messekalender<br />
Wissenswertes<br />
62 Neuausgabe der EN 1<strong>02</strong>53-2 – Zwei Testklassen für Schweißfittings<br />
65 Interview – Private Equity im Blick<br />
Lifesteel<br />
66 AIDAcosma – Meyer Werft liefert Kreuzfahrschiff ab<br />
66 Impressum<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
5
Persönliches<br />
Kurznachrichten<br />
Bild: BDS AG<br />
Bild: Dela Qualitätsstahl<br />
BDS AG<br />
Beate Wynands<br />
ist seit Mitte Dezember 2<strong>02</strong>1 Abteilungsleiterin<br />
Berufsbildung bei der BDS AG – Bundesverband<br />
Deutscher<br />
Stahlhandel.<br />
Zeitgleich wurde<br />
ihr Handlungsvollmacht<br />
erteilt. Beate<br />
Wynands ist seit<br />
über zehn Jahren<br />
in der Berufsbildung<br />
des Verbands<br />
tätig, sie hat sich<br />
als Assistentin des<br />
Bereichsleiters und als Referentin bis zur<br />
Abteilungsleiterin weiter qualifiziert. Beate<br />
Wynands organisiert, entwickelt und leitet<br />
das BDS-Fernstudium sowie das BDS-Seminarprogramm<br />
und steht den Teilnehmern,<br />
Dozenten und Unternehmen stets als kompetente<br />
Ansprechpartnerin zur Seite.<br />
DELTA Qualitätsstahl GmbH<br />
Reiner Scholz<br />
(li.) der langjährige geschäftsführende Gesellschafter<br />
der DELTA Qualitätsstahl GmbH<br />
in Hamm, ist zum Jahresende 2<strong>02</strong>1 in den<br />
Ruhestand getreten. Bereits Mitte des vergangenen<br />
Jahres sind Katja Pampus (Mitte)<br />
und Alexander Dietze (re.) zum 01.07.2<strong>02</strong>1<br />
in die Geschäftsführung des Unternehmens<br />
eingetreten. Beide verfügen über viele Jahre<br />
Erfahrung in der Branche.<br />
Hauptverband der Deutschen<br />
Bauindustrie<br />
Britta Frischemeyer<br />
ist seit dem 01.12.2<strong>02</strong>1 Leiterin der neu<br />
geschaffenen Stabsstelle Presse und Kommunikation<br />
und verantwortet damit die<br />
Öffentlichkeitsarbeit des Hauptverbands<br />
der Deutschen Bauindustrie. Die studierte<br />
Diplom-Politologin war zuvor drei Jahre als<br />
Sprecherin im Bundesministerium für Landwirtschaft<br />
und Ernährung tätig. Zuvor leitete<br />
sie die Unternehmenskommunikation der<br />
Bild: Salzgitter AG<br />
Sana Kliniken Berlin<br />
Brandenburg. Von<br />
2008 bis 2016 war<br />
sie bei BILD tätig<br />
– zuerst als Redakteurin,<br />
später als<br />
stellvertretende Ressortleiterin<br />
für Politik<br />
und Wirtschaft.<br />
VDMA<br />
Alexandre Marchetta<br />
ist seit dem 1. Januar 2<strong>02</strong>2 neuer Präsident<br />
des europäischen Baumaschinenverbands<br />
Committee for European Construction Equipment<br />
(CECE). Er übernimmt sein Amt für<br />
die nächsten zwei<br />
Jahre. Alexandre<br />
Marchetta ist Präsident<br />
und CEO der<br />
Mecalac-Gruppe,<br />
einem weltweit<br />
agierenden Familienunternehmen<br />
mit<br />
Bild: Bauindustrie/Marlene Gawrisch<br />
Bild: Mecalac<br />
Sitz in Frankreich.<br />
Sein beruflicher Weg<br />
begann zunächst im<br />
Konstruktionsbüro des Familienunternehmens,<br />
in welchem er später sieben Jahre lang<br />
die Produktion leitete. Im Jahr 2009 übernahm<br />
er den Bereich Business Development<br />
der Mecalac-Gruppe. Als CECE-Präsident<br />
werde er sich intensiv mit der EU-Gesetzgebung<br />
befassen, hieß es in einer Mitteilung<br />
des Verbands.<br />
Salzgitter AG<br />
Bernhard Kleinermann<br />
Konzernpressesprecher und Leiter der Konzernkommunikation<br />
der Salzgitter AG, hat<br />
das Unternehmen zum Ende des Jahres 2<strong>02</strong>1<br />
nach mehr als 25 Jahren verlassen. „Wir danken<br />
Herrn Kleinermann ausdrücklich für sein<br />
langjähriges und erfolgreiches Wirken rund<br />
um die Positionierung des Konzerns in der<br />
öffentlichen Wahrnehmung. Zunächst baute<br />
er als Leiter Investor Relations die internationale<br />
Kapitalmarktkommunikation<br />
in den<br />
wechselhaften Zeiten<br />
nach dem Börsengang<br />
im Jahre 1998 auf.<br />
Als Konzernpressesprecher<br />
und Leiter<br />
der Konzernkommunikation<br />
entwickelte<br />
er ab 2011 die Kom-<br />
Bilder: Robert Bosch GmbH<br />
munikationsaktivitäten des Unternehmens<br />
konsequent weiter. In den vergangenen<br />
Jahren hat er insbesondere maßgeblich zur<br />
öffentlichen Anerkennung der Salzgitter AG<br />
als Pionier der Dekarbonisierung der Stahlerzeugung<br />
mit dem Projekt SALCOS (Salzgitter<br />
Low CO 2 Steelmaking) beigetragen“, sagte<br />
Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der<br />
Salzgitter AG. Markus Heidler, Leiter Investor<br />
Relations, hat das Aufgabengebiet interimistisch<br />
übernommen.<br />
Nordwest Handel AG<br />
Astrid Sassen<br />
ist seit 01.12.2<strong>02</strong>1 Geschäftsbereichsleiterin<br />
Marketing der Nordwest Handel AG. Astrid<br />
Sassen übernimmt damit die Gesamtverantwortung<br />
für<br />
das Marketing in<br />
der Firmenzentrale<br />
in Dortmund. Die<br />
45-Jährige bringt<br />
rund 20 Jahre Erfahrung<br />
und Know-how<br />
im B2B-Marketing<br />
mit. Sie leitete zuvor<br />
Marketingteams<br />
in den Branchen<br />
Gebäudetechnik und Elektronik auf internationaler<br />
Ebene. Die Belange von Handwerk<br />
und Industrie kenne sie ebenso gut wie die<br />
Erfordernisse eines digital getriebenen Branchenwandels,<br />
so das Unternehmen.<br />
Robert Bosch GmbH<br />
Harald Kröger<br />
hat zum 31. Dezember 2<strong>02</strong>1 sein Mandat<br />
als Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH<br />
niedergelegt. Er war Geschäftsführer mit<br />
Zuständigkeit für die Systemintegration des<br />
Unternehmensbereichs Mobility Solutions<br />
sowie für die Geschäftsbereiche Cross<br />
Domain Computing Solutions, Chassis Systems<br />
Control, Automotive Electronics, Bosch<br />
eBike Systems und Automotive Steering<br />
sowie den Produktbereich Two Wheeler &<br />
Harald Kröger<br />
Bild: Nordwest<br />
Dr. Markus Heyn<br />
6 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
Powersports. Seine Aufgaben hat Dr. Markus<br />
Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch<br />
GmbH, in seiner neuen Rolle als Vorsitzender<br />
des Bereichs Mobility Solutions zum 1. Januar<br />
2<strong>02</strong>2 übernommen.<br />
Dango & Dienenthal<br />
Derek Bond<br />
hat die Beratung und den Support der<br />
Kunden in Großbritannien bei Dango & Dienenthal<br />
übernommen. Von Redditch, Worcestershire<br />
aus und bei<br />
Besuchen vor Ort<br />
berät der Insider der<br />
britischen Gießereiund<br />
Schmiedeindustrie<br />
Kunden zu<br />
allen Fragen rund<br />
um das Schmelzen,<br />
Schmieden, Walzen<br />
und Biegen sowie die<br />
Wärmebehandlung<br />
von Halbzeugen.<br />
Bond blickt auf eine 40jährige Tätigkeit in<br />
der metallverarbeitenden Industrie zurück,<br />
davon zehn Jahre in der Gießerei- und 30 in<br />
der Schmiedeindustrie. Über verschiedene<br />
Managementpositionen in der Produktion<br />
machte er seinen Weg vom Auszubildenden<br />
zum Direktor eines Schmiedebetriebs.<br />
VDW<br />
Franz-Xaver Bernhard<br />
ist neuer Vorsitzender des VDW (Verein<br />
Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken). Er<br />
wurde vom Vorstand<br />
des VDW und des<br />
Fachverbands Werkzeugmaschinen<br />
und<br />
Fertigungssysteme<br />
im VDMA in seiner<br />
Herbstsitzung einstimmig<br />
gewählt.<br />
Bernhard hat damit<br />
zum 1. Januar 2<strong>02</strong>2<br />
die Nachfolge von<br />
Dr. Heinz-Jürgen Prokop angetreten, der den<br />
Vorsitz satzungsgemäß mit Beendigung der<br />
zweiten Amtszeit nach sechs Jahren niederlegt<br />
hat. „Ich freue mich sehr über das<br />
Vertrauen und auf meine künftigen Aufgaben<br />
im VDW-Vorstand“, sagte Bernhard nach seiner<br />
Wahl. „Die Werkzeugmaschinenindustrie<br />
macht schwierige Zeiten durch. Zwar sprudeln<br />
jetzt die Aufträge wieder stärker, doch<br />
verhindern Engpässe bei den Zulieferungen<br />
vielfach, dass die Bestellungen auch ausge-<br />
Bild: Hermle Bild: Dango & Dienenthal<br />
Nachruf<br />
Dr.-Ing. Gustav Theodor Wuppermann<br />
ist am 20. Januar 2<strong>02</strong>2 verstorben. Er wurde 92 Jahre alt. Dr.-Ing.<br />
Gustav Theodor Wuppermann war mehr als 60 Jahre lang eng mit<br />
dem Familienunternehmen Wuppermann AG verbunden. Zweieinhalb<br />
Jahrzehnte führte er als Geschäftsführer die Theodor Wuppermann<br />
GmbH in Leverkusen. Anschließend führte er die Wuppermann GmbH<br />
und wurde 1995 deren Beiratsvorsitzender. Nach Umwandlung in<br />
eine Aktiengesellschaft wurde er im Jahr 2000 Aufsichtsratsvorsitzender<br />
und 2010 Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates der Wuppermann AG. Er blieb es bis<br />
zu seinem Tod.<br />
„Wir trauern mit den Familienangehörigen um Dr.-Ing. Gustav Theodor Wuppermann. Er<br />
prägte die Entwicklung der Wuppermann-Gruppe nachhaltig: Mehr als 60 Jahre standen der<br />
Erhalt und der Erfolg der Wuppermann-Gruppe im Mittelpunkt seines Handelns. Sein weit<br />
über die Sache hinausgehendes persönliches Engagement, seine Hilfsbereitschaft und sein<br />
persönlicher Einsatz sowohl für die Mitarbeitenden als auch für die Eigentümerfamilie der<br />
Wuppermann-Gruppe werden uns in Erinnerung bleiben“, sagte Johannes Nonn, Sprecher<br />
des Vorstands der Wuppermann AG.<br />
Neben seinen unternehmerischen Tätigkeiten war Dr.-Ing. Theodor Wuppermann in verschiedenen<br />
Gremien der Stahlindustrie in Deutschland vertreten. Über 30 Jahre engagierte er<br />
sich bei der freiwilligen Feuerwehr Leverkusen und der Jugendbildungsstätte Theodor Wuppermann<br />
e.V./Juist. Für sein soziales Engagement wurde er mit zahlreichen Auszeichnungen<br />
geehrt: 1976 mit dem großen Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens, 1992<br />
mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland und 1997 mit dem goldenen<br />
Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich.2012 beratend tätig war.<br />
liefert werden können. Da gilt es immer wieder<br />
aufzuzeigen und zu erklären gegenüber<br />
Geschäftspartnern und der Öffentlichkeit,<br />
warum einer mittelständischen Branche wie<br />
der unsrigen häufig die Hände gebunden<br />
sind.“<br />
Swiss Steel Group<br />
Frank Koch<br />
CEO der Swiss Steel Group, hat sein Managemetteam<br />
mit Jürgen Alex, Florian Geiger und<br />
Patrick Lamarque d’Arrouzat um drei versierte<br />
Stahlmanager mit hoher Expertise rund um<br />
die Kernprodukte der SSG – Werkzeugstähle,<br />
rost-, säure-, hitzefeste Stähle und Qualitäts-<br />
und Edelbaustähle zum 01. Januar 2<strong>02</strong>2<br />
ergänzt. Gemeinsam mit CFO Markus Böning<br />
ist das Board nun mit fünf erfahrenen Führungskräften<br />
besetzt.<br />
Kion<br />
Michael Hauger<br />
verlässt die Kion Group AG zum 31. März<br />
2<strong>02</strong>2. Er war 2007 kurz nach der Ausgründung<br />
der KION Group aus der Linde AG und<br />
ihrer Veräußerung an Private Equity in den<br />
heutigen MDAX-Konzern eingetreten und<br />
hatte den Kommunikationsbereich aufgebaut.<br />
In den vergangenen 15 Jahren, in denen er<br />
eng mit dem scheidenden Vorstandsvorsitzenden<br />
Gordon Riske zusammenarbeitete,<br />
hat er die interne, externe und digitale<br />
Kommunikation, Public Affairs sowie das<br />
Brand-Management des Mehrmarken-Konzerns<br />
geleitet und eine konzernweit integrierte<br />
Kommunikation etabliert. Bis Ende März<br />
wird Hauger den neuen Vorstandsvorsitzenden<br />
Rob Smith in seiner Anfangsphase kommunikativ<br />
unterstützen.<br />
WGP<br />
Prof. Jens P. Wulfsberg<br />
ist seit Anfang 2<strong>02</strong>2 der neue Präsident<br />
der Wissenschaftlichen Gesellschaft für<br />
Produktionstechnik (WGP). Er ist Leiter<br />
des Laboratoriums Fertigungstechnik der<br />
Universität der Bundeswehr in Hamburg<br />
und turnusgemäß<br />
auf Prof. Christian<br />
Brecher, Leiter des<br />
Lehrstuhls für Werkzeugmaschinen<br />
WZL<br />
der RWTH Aachen,<br />
gefolgt. Prof. Jens<br />
Peter Wulfsberg wird<br />
die WGP bis 2<strong>02</strong>4<br />
leiten.<br />
Bild: Wuppermann AG<br />
Bild: LaFT Hamburg<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
7
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Bild: XXXXXXXXXXX<br />
Mit der Kooperation<br />
soll die<br />
Transformation<br />
des Stahlstandorts<br />
Deutschland in<br />
Richtung Grüner<br />
Stahl vorangetrieben<br />
werden. Zugleich<br />
unterstützen die<br />
beteiligten Unternehmen<br />
die Klimaziele<br />
der neuen Bundesregierung.<br />
GMH-Gruppe, Heine + Beisswenger und Sandvik Coromant<br />
Erste grüne Stahl-Partnerschaft<br />
Der deutsche Stahlproduzent GMH-Gruppe, das Metallhandelsunternehmen Heine + Beisswenger<br />
Stiftung + Co. KG und der Werkzeughersteller Sandvik Coromant haben im vergangenen Dezember<br />
eine gemeinsame Erklärung zur Schaffung einer grünen Stahl-Partnerschaft unterzeichnet. Erstmals<br />
wird damit eine Zusammenarbeit mittelständischer Unternehmen der deutschen Stahlwirtschaft zur<br />
Reduzierung des Product Carbon Footprint etabliert.<br />
Die mittelständische Unternehmenspartnerschaft<br />
forciert die<br />
Transformation des Stahlstandorts<br />
Deutschland in Richtung Green<br />
Steel: Die GMH-Gruppe übernimmt<br />
in der Wertschöpfungskette die<br />
Herstellung von CO 2 -neutralem<br />
Stabstahl (dieser soll künftig mit<br />
100 % grünem Strom erzeugt werden)<br />
und den Transport des Materials<br />
mit Hilfe von Flüssiggas-Lkw.<br />
Heine + Beisswenger setzt als Handelsunternehmen<br />
auf erneuerbare<br />
Energien, darunter auf eine grüne<br />
Logistik zum Kunden. Der Werkzeughersteller<br />
Sandvik Coromant<br />
übernimmt die finale Bearbeitung<br />
im Kontext eines „Green<br />
Factory“-Konzepts. Auf diese<br />
Weise werde die CO 2 -Bilanz des<br />
Produkts entscheidend verbessert,<br />
so die Unternehmen. Den ersten<br />
Stahltransport führte H+B dabei<br />
bereits im Dezember mit einem<br />
Mercedes-Benz eActros der Daimler<br />
Truck AG durch.<br />
CO 2 -Bilanzen werden zertifiziert<br />
Im weiteren Verlauf beabsichtigen<br />
die Partner, die CO 2 -Bilanzen extern<br />
verifizieren bzw. zertifizieren zu<br />
„Unsere ausgezeichneten<br />
bilateralen<br />
Geschäftsbeziehungen in<br />
der Stahl-Wertschöpfungskette<br />
werden jetzt um den<br />
Klimafaktor erweitert.“<br />
Rainer Lindner, CEO der Heine +<br />
Beisswenger-Gruppe<br />
lassen. Durch die Bilanzierung der<br />
CO 2 -Einsparung und den expliziten<br />
Verzicht auf CO 2 -Kompensationszertifikate<br />
soll ein Beitrag zur<br />
künftigen Klassifizierung von<br />
Green Steel geleistet werden.<br />
Durch das Projekt werden sofortige<br />
Maßnahmen getroffen, die „den<br />
notwendigen Wandel der deutschen<br />
Stahlindustrie und somit auch des<br />
Stahlhandels“ unterstützen sollen,<br />
so die Unternehmen weiter. „Wir bei<br />
H+B sind stolz darauf, dass unsere<br />
Partner die Idee des nachhaltigen<br />
Unternehmenskonvois unterstützt<br />
haben und mit unserer CO 2 -reduzierten<br />
Logistik, Lagerung und<br />
Anarbeitung zur Transformation<br />
der deutschen Stahlindustrie in<br />
Richtung Grüner Stahl beitragen<br />
können,“ sagte Rainer Lindner, CEO<br />
8 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
Nachhaltige Unternehmenspartnerschaft geschlossen: die<br />
Metallhandelsunternehmen der Heine + Beisswenger-Gruppe,<br />
der deutsche Stahlhersteller GMH-Gruppe sowie der Werkzeughersteller<br />
Sandvik Coromant (von links oben nach rechts unten):<br />
Andreas Schmollinger (Sandvik Coromant), Rainer Lindner (Heine<br />
+ Beisswenger), Julian Kröger (GMH-Gruppe), Marco Altenhöfer<br />
(GMH-Gruppe), Oliver Santelli (GMH-Gruppe), Dieter Heimerdinger<br />
(Sandvik Coromant), Matthias Heine (Heine + Beisswenger).<br />
Fotos: Heine + Beiswenger<br />
der Heine + Beisswenger-Gruppe<br />
anlässlich der Unterzeichnung.<br />
Kunden zeigen<br />
ernsthaftes Interesse<br />
Auch Oliver Santelli, CSO der Business<br />
Unit Mobility der GMH-Gruppe,<br />
begrüßte das nachhaltige<br />
Umdenken entlang der Lieferkette:<br />
„Es freut uns, dass sich viele unserer<br />
Kunden inzwischen sehr ernsthaft<br />
mit dem Thema Nachhaltigkeit<br />
und CO 2 -Reduzierung beschäftigen.<br />
Mit unserem GreenSteel aus<br />
CO 2 -armem Elektrostahl gestalten<br />
wir die Produkte unserer Kunden<br />
von Anfang an CO 2 -neutraler als<br />
manch ein Wettbewerber. Unser<br />
Beitrag zur Erreichung der Klimaziele<br />
kann ihre Lösung entlang der<br />
grünen Lieferkette werden: Den<br />
Stahlprodukten von Anfang an den<br />
geringsten CO 2 -Fussabdruck mitzugeben.“<br />
„Wir als Sandvik Coromant wollen<br />
als Branchenführer auch beim<br />
Thema Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle<br />
einnehmen. Dazu werden<br />
wir gemäß unserer Nachhaltigkeitsstrategie<br />
unsere CO 2 -Emissionen<br />
bis 2030 halbieren. Das Projekt mit<br />
den Unternehmen Georgsmarienhütte<br />
und Heine + Beisswenger<br />
basiert auf unserer festen Überzeugung,<br />
dass auch beim nachhaltigen<br />
Wirtschaften der Schlüssel zum<br />
Erfolg in starken Partnerschaften<br />
liegt – denn nur gemeinsam können<br />
wir die Zukunft der Fertigung<br />
gestalten“, erklärte Dieter Heimerdinger,<br />
Vice President Supply bei<br />
Sandvik Coromant. 2<br />
[Kontakt]<br />
HEINE + BEISSWENGER<br />
Stiftung + Co. KG<br />
Höhenstraße 22<br />
70736 Fellbach<br />
+49 711 5854-0<br />
www.heinestahl.de<br />
Georgsmarienhütte<br />
Holding GmbH<br />
Neue Hüttenstraße 1<br />
49124 Georgsmarienhütte<br />
Tel. +49 5401 39-0<br />
www.gmh-gruppe.de<br />
Sandvik Tooling<br />
Deutschland GmbH<br />
Geschäftsbereich<br />
Sandvik Coromant<br />
Heerdter Landstraße 243<br />
40549 Düsseldorf<br />
+49 211 5<strong>02</strong>7-0<br />
www.sandvik.<br />
coromant.com<br />
RICHTUNGSWEISEND<br />
IN STAHL.<br />
PARTNERSCHAFTLICH.<br />
KONZEPTSTARK.<br />
TRANSPARENT.<br />
Das Stahlkonzept der NORDWEST Handel AG<br />
für den privaten mittelständischen Stahlhandel.<br />
STAHLVERBUND<br />
PHOENIX<br />
Robert-Schuman-Straße 17 | 44263 Dortmund | Telefon +49 231 2222-4410 | info@stahlverbund-phoenix.com | www.stahlverbund-phoenix.com
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Stahlo Stahlservice –„grüner Stahl“ auf der Agenda<br />
Die Zukunft wird grün<br />
„Auf Stahlverwender kommen mit der gerade beginnenden Umstellung auf grünen Stahl eine Menge<br />
Fragen zu“, ist sich Oliver Sonst sicher. Für den CEO des zur Friedhelm Loh Group gehörenden Stahlo<br />
Stahlservice ist grüner Stahl aktuell eines der wichtigsten strategischen Themen auf dem Radar.<br />
[Kontakt]<br />
Stahlo Stahlservice<br />
GmbH & Co. KG<br />
Kasseler Straße 27<br />
35683 Dillenburg<br />
+49 2771 3<strong>02</strong>-0<br />
www.stahlo.de<br />
CO 2 -freies Wirtschaften –<br />
was so einfach klingt, hat für die<br />
meisten Branchen, insbesondere<br />
für die hoch entwickelte Industriefertigung,<br />
einschneidende Folgen,<br />
die gegenwärtig noch kaum zu<br />
überschauen sind. Besonders zwei<br />
Industrien stehen dabei im Fokus:<br />
die Automobilhersteller sowie die<br />
Stahlproduktion – und mit ihnen<br />
alle vor- und nachgelagerten Liefer-<br />
und Verarbeitungsstufen.<br />
Verarbeiter werden viele<br />
Fragen haben<br />
„Wir können heute natürlich noch<br />
nicht sagen, wie sich die Umstellung<br />
der Stahlindustrie auf grünen<br />
Stahl tatsächlich weiterentwickeln<br />
wird. Wir nehmen den<br />
Wandel aber sehr ernst und strecken<br />
unsere Fühler aus“, sagt Oliver<br />
Sonst, CEO von Stahlo Stahlservice.<br />
„Das ist für uns kein<br />
Publicity-Projekt, wir stehen mit<br />
den Stahlproduzenten konkret im<br />
Austausch darüber, was möglich<br />
ist“, unterstreicht er.<br />
Während die Automobilhersteller<br />
damit ringen, ihre Fahrzeug-<br />
flotten sowohl emissionsfrei zu<br />
produzieren als auch Kunden eine<br />
emissionsfreie Nutzung zu garantieren,<br />
stehen auch Stahlhersteller<br />
vor der Aufgabe, den etablierten<br />
und hoch entwickelten Prozess der<br />
Stahlproduktion komplett umzukrempeln<br />
– mit hohem wirtschaftlichem<br />
Risiko und ohne<br />
die Garantie, dass<br />
dies auch gelingt.<br />
Wie eng verzahnt<br />
beide<br />
Branchen miteinander<br />
arbeiten,<br />
zeigt sich<br />
aktuell in den<br />
Ankündigungen<br />
so gut wie<br />
aller großen Automobilhersteller<br />
in<br />
Europa, künftig auf grünen<br />
Stahl zu setzen. Die Daimler<br />
AG etwa will ab 2<strong>02</strong>5 damit beginnen,<br />
für ihre Fahrzeuge auf grünen<br />
Stahl umzustellen. Parallel dazu<br />
investieren alle großen Stahlhersteller<br />
in Europa Millionensummen<br />
in Projekte zur CO 2 -freien<br />
Stahlerzeugung.<br />
„Unsere<br />
Kunden profitieren<br />
stark von unserem<br />
unabhängigen Stahl-<br />
Service-Center mit<br />
werksungebundenen<br />
Beschaffungsquellen.“<br />
Oliver Sonst, CEO von Stahlo<br />
Stahlservice<br />
Grüner Stahl – was ist<br />
überhaupt verfügbar?<br />
Auch wenn die grüne Stahltechnologie<br />
aktuell noch in den Kinderschuhen<br />
steckt und erst noch zeigen<br />
muss, dass sie auch in großem Maßstab<br />
kosteneffizient umsetzbar ist<br />
– es wird langsam konkret. Die Herausforderungen<br />
beschränken<br />
sich dabei nicht<br />
nur auf Anfang und<br />
Ende der Prozesskette<br />
„Stahl“, auf<br />
Produktion und<br />
Verwendung.<br />
Auch für die<br />
zwischengelagerten<br />
Wertschöpfungsstufen<br />
bedeutet die Umstellung<br />
auf grün hergestellten<br />
Stahl eine gewaltige<br />
Aufgabe.<br />
Eine entscheidende Frage ist<br />
beispielsweise, welche Stahlgüten<br />
wann „grün“ überhaupt verfügbar<br />
sein werden, welcher Hersteller<br />
dann welche Güten liefern kann<br />
und vor allem, zu welchem Preis.<br />
Schließlich hängt es vom verfügba-<br />
10 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
en Angebot und den Konditionen<br />
ab, welches Material sich am<br />
Markt durchsetzen kann. Für<br />
Oliver Sonst ist entscheidend,<br />
Kunden und Partner mit diesem<br />
Informationsbedarf nicht<br />
alleinzulassen. Als unabhängiges<br />
Stahl-Service-Center<br />
mit einer langjährigen Expertise<br />
als Werkstofflieferant in<br />
die Automobilindustrie hat<br />
Stahlo eine hervorragende Marktposition,<br />
das benötigte Wissen<br />
schnell aufzubauen.<br />
„Wir haben gewachsene, exzellente<br />
Kontakte sowohl zu Stahlherstellern<br />
als auch zu Stahlverwendern.<br />
Somit können wir das Thema<br />
‚grüner Stahl‘ durch mehrere Brillen<br />
betrachten – und mit erstklassigem<br />
Know-how punkten.“<br />
Erste grüne Coils auf Abruf<br />
Das ist kein PR-Talk: Den Anfang<br />
hat Stahlo bereits gemacht und<br />
jüngst die ersten Coils aus CO 2 -armer<br />
Produktion bestellt. „Für kleine<br />
Mengen lassen sich fast 75 % CO 2<br />
gegenüber der klassischen Hochofenroute<br />
einsparen. Es ist zwar<br />
noch kein Standardsortiment vom<br />
Lager verfügbar, aber wir sehen uns<br />
konkret an: Was können wir bekommen<br />
und wer benötigt was?“, erläutert<br />
Oliver Sonst.<br />
Dass hier ein tatsächlicher<br />
Informationsbedarf besteht, zeigt<br />
ein genauerer Blick auf den Begriff<br />
„grüner Stahl“. Was bedeutet es<br />
eigentlich konkret, grünen Stahl zu<br />
beschaffen? Ist nur komplett emissionsfrei<br />
hergestellter Stahl grün?<br />
Oder gilt auch mit verminderten<br />
Emissionen hergestellter Stahl als<br />
grün?<br />
Diese Fragen sind keineswegs<br />
trivial. Denn Stahlverwender werden<br />
vor der Aufgabe stehen, verlässlich<br />
einschätzen zu müssen, ob und<br />
welcher grüne Stahl den eigenen<br />
Erfordernissen entspricht – und<br />
zwar sowohl in technischer Hinsicht<br />
als auch regulatorisch. Dazu<br />
braucht es das entsprechende<br />
Know-how.<br />
„Unsere Kunden profitieren<br />
stark von unserem unabhängigen<br />
Stahl-Service-Center mit werksungebundenen<br />
Beschaffungsquellen“,<br />
„Wir haben<br />
gewachsene, exzellente<br />
Kontakte sowohl zu<br />
Stahlherstellern als auch zu<br />
Stahlverwendern. Somit können<br />
wir das Thema ‚grüner Stahl‘<br />
durch mehrere Brillen betrachten<br />
– und mit erstklassigem<br />
Know-how punkten.“<br />
Fotos: Stahlo<br />
Oliver Sonst,<br />
CEO von Stahlo Stahlservice<br />
betont Oliver Sonst. „Wir beobachten<br />
alle großen Projekte unserer<br />
Partner und sind jederzeit in der<br />
Lage, zu vergleichen und passende<br />
Lösungen anzubieten“, sagt der<br />
Stahlo-CEO.<br />
Um mehr Verständnis bei den<br />
Kunden zu schaffen, klassifiziert<br />
Stahlo die Materialien ähnlich wie<br />
beim Energielabel von Elektrohausgeräten.<br />
„So können wir schon<br />
heute jederzeit Mengen aus verschiedenen<br />
Herstellprozessen mit<br />
verschiedenen Energieeinsätzen<br />
und Emissionen beschaffen. Unser<br />
Ziel ist es, uns weiter zu einem echten<br />
Netzwerk-Partner zu entwickeln<br />
und Menschen, Ressourcen<br />
und Technologien so zu vernetzen,<br />
dass wir die großen gegenwärtigen<br />
wie künftigen Herausforderungen<br />
meistern können.“ 2<br />
Erste CO 2 -Testmengen<br />
(z.B. von Salzgitter Flachstahl)<br />
können aktuell gehandelt<br />
werden, mit denen sich<br />
CO 2 -Einsparungen von etwa<br />
75 % gegenüber der klassischen<br />
Route erzielen lassen.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
11
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Klöckner & Co und strebt Net-Zero-Emissionen bis 2040 an<br />
Reduktionsziele bestätigt<br />
Als eines der wenigen Unternehmen im Stahlsektor hat sich Klöckner & Co bereits<br />
im Jahr 2<strong>02</strong>0 der „Business Ambition for 1.5 °C“ der Science Based Targets<br />
initiative (SBTi), dem weltweit ehrgeizigsten und profiliertesten Rahmenwerk<br />
zur Emissionsreduktion, angeschlossen. Die SBTi hat nun die von Klöckner &<br />
Co definierten mittelfristigen CO 2 -Reduktionsziele als wissenschaftlich fundiert<br />
anerkannt.<br />
[Kontakt]<br />
Klöckner & Co SE<br />
Am Silberpalais 1<br />
47057 Duisburg<br />
+49 203 307-0<br />
www.kloeckner.com<br />
Mit diesen Zielen will Klöckner<br />
& Co die Emissionen in Scope 1<br />
und 2 – also die Emissionen, die mit<br />
dem Unternehmen selbst verbunden<br />
sind (z. B. durch den eigenen<br />
Fuhrpark oder eingekaufte Energie)<br />
– bis 2030 um 50 % reduzieren. In<br />
Scope 3 will das Unternehmen die<br />
direkt beeinflussbaren Emissionen<br />
(z. B. durch Geschäftsreisen) bis<br />
2030 ebenfalls um 50 % senken. Die<br />
nicht direkt beeinflussbaren Emissionen<br />
(Scope 3, z. B. aus eingekauften<br />
Waren und Dienstleistungen)<br />
sollen bis 2030 um 30 % reduziert<br />
werden. Diese mittelfristigen Ziele<br />
basieren auf den neuesten wissenschaftlichen<br />
Erkenntnissen und<br />
entsprechen den Anforderungen<br />
des Pariser Klimaabkommens zur<br />
Begrenzung der globalen Erderwärmung<br />
auf maximal 1,5 ⁰C, so das<br />
Unternehmen.<br />
Konkrete Reduktionsziele<br />
Darüber hinaus plant Klöckner & Co<br />
langfristig, die direkt beeinflussbaren<br />
Emissionen bis zum Jahr 2040<br />
auf Net Zero zu reduzieren (Scope 1,<br />
Scope 2 und direkt beeinflussbare<br />
Scope-3-Emissionen). Allein in<br />
Scope 1 und 2 werde das Unternehmen<br />
rund 90.000 t CO 2 pro Jahr an<br />
eigenen Emissionen einsparen. Die<br />
nur indirekt beeinflussbaren Emissionen,<br />
insbesondere aus eingekauften<br />
Stahlprodukten, sollen bis 2050<br />
netto eliminiert werden.<br />
„Wir übernehmen Verantwortung<br />
für unsere Umwelt, um die<br />
Lebensgrundlage für zukünftige<br />
Generationen zu schützen. Im ersten<br />
Schritt werden wir dafür den Ausstoß<br />
von direkt beeinflussbaren<br />
Treibhausgasen bei Klöckner & Co<br />
bis 2030 signifikant reduzieren. Da<br />
wir einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen,<br />
betrachten wir die gesamte<br />
Lieferkette – und senken auch die<br />
Emissionen erheblich, die nicht<br />
direkt von uns stammen. Wir sind<br />
davon überzeugt, dass wir durch die<br />
nachhaltige Ausrichtung unseres<br />
Unternehmens die grüne Transformation<br />
von Wirtschaft und Gesellschaft<br />
aktiv vorantreiben“, sagte<br />
Guido Kerkhoff, Vorsitzender des<br />
Vorstands der Klöckner & Co SE.<br />
Fokus auf konkrete Maßnahmen<br />
Klöckner & Co konzentriert sich im<br />
Rahmen des Programms „kloeckner<br />
takes action 2040“ auf konkrete<br />
Maßnahmen zur Verringerung des<br />
ökologischen Fußabdrucks und<br />
arbeitet eng mit Kunden und Lieferanten<br />
zusammen. Dabei liegt ein<br />
Fokus auf den eigenen Emissionen,<br />
die etwa durch die Auslieferung von<br />
Produkten mittels eigener Lkw an<br />
Kunden oder durch den eigenen<br />
Stromverbrauch entstehen. Mit Blick<br />
darauf treibt das werksunabhängige<br />
Stahl- und Metalldistributionsunternehmen<br />
die Zentralisierung des<br />
Energieeinkaufs und den sukzessiven<br />
Umstieg auf erneuerbare Energien<br />
voran.<br />
Klöckner & Co hat zudem begonnen,<br />
die Lkw- und Pkw-Flotte auf innovative<br />
Antriebsmöglichkeiten wie<br />
E-Mobilität oder Wasserstoff umzustellen.<br />
Durch umfassende Emissionsanalysen<br />
und -beschränkungen<br />
in der Beschaffung und Logistik sollen<br />
weitere Einsparpotenziale gehoben<br />
werden.<br />
Hinsichtlich der direkt beeinflussbaren<br />
CO 2 -Emissionen aus der<br />
vor- und nachgelagerten Lieferkette<br />
will Klöckner & Co Emissionen<br />
durch innovative Meeting- und Rei-<br />
sekonzepte sparen. So hat das Unternehmen<br />
bereits in diesem Jahr von<br />
Inlandsflügen auf emissionsärmere<br />
Reiseoptionen verpflichtend umgestellt<br />
und hybride Arbeitskonzepte<br />
mit erheblich ausgeweiteten Homeoffice-Möglichkeiten<br />
eingeführt.<br />
Dadurch wird der Pendelverkehr<br />
minimiert, was weitere Einsparungen<br />
bei den Emissionen erlaubt.<br />
Green Steel-Partnerschaft<br />
geschlossen<br />
Ein wichtiger erster Meilenstein<br />
beim Angebot nachhaltiger Produkte<br />
und Services wurde bereits<br />
erreicht: Klöckner & Co hat eine<br />
Partnerschaft mit dem schwedischen<br />
Start-up H2 Green Steel<br />
(H2GS) geschlossen und sich signifikante<br />
Mengen an nahezu CO 2 -emissionsfreiem<br />
Stahl gesichert.<br />
Ab 2<strong>02</strong>5 sollen im Rahmen der<br />
Partnerschaft zunächst bis zu<br />
250.000 t grüner Stahl geliefert werden<br />
– mit der Option auf eine<br />
zukünftige Erweiterung der Liefermengen.<br />
Dieser Stahl gilt als nahezu<br />
CO 2 -emissionsfrei, da bei der Stahlproduktion<br />
von H2GS über 95 %<br />
weniger Brutto-CO 2 -Emissionen als<br />
in der konventionellen Produktion<br />
anfallen.<br />
Doch nicht alle Emissionen lassen<br />
sich schon heute komplett eliminieren.<br />
Zusätzlich zu den umfangreichen<br />
Reduktionsmaßnahmen, die<br />
sich über alle Scopes erstrecken,<br />
wolle das Unternehmen schon ab<br />
diesem Jahr die derzeit noch unvermeidbaren<br />
Emissionen in Scope 1<br />
und 2 durch Investitionen in hochwertige<br />
und zertifizierte Projekte<br />
kompensieren. Dadurch sei Klöckner<br />
& Co bereits heute CO 2 -neutral<br />
(„carbon neutral“). 2<br />
12 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
Michael Allexi (links)<br />
und Jörg Delveaux<br />
(rechts) verabschiedeten<br />
den scheidenden<br />
Geschäftsführungskollegen<br />
Hartmut<br />
Böttche im Dezember<br />
2<strong>02</strong>1 nach 45 Jahren<br />
in den Ruhestand.<br />
Bild: rff/Carsten Heidmann<br />
Hartmut Böttche geht nach 45 Jahren in den Ruhestand<br />
Unternehmensübergang bei rff vollzogen<br />
Zum 31.12.2<strong>02</strong>1 hat Hartmut Böttche seine Tätigkeit als Geschäftsführer der rff Rohr Flansch Fitting Handels GmbH<br />
niedergelegt. Während einer pandemiekonformen Feierstunde verabschiedeten die beiden Nachfolger Michael Allexi<br />
und Jörg Delveaux den 76-Jährigen mit lobenden Worten in den Ruhestand.<br />
Vielleicht saß Hartmut Böttche<br />
im Jahr 1976 am Schreibtisch<br />
in seinem Büro und machte sich<br />
Gedanken darüber, wie das Unternehmen<br />
wohl in ferner Zukunft<br />
dastehen werde. Heute – 45 Jahre<br />
später – ist rff einer der größten<br />
Lagerhalter für Qualitätsprodukte<br />
im druckgeführten<br />
Bereich in Europa. Diese Entwicklung<br />
ist nicht zuletzt den<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,<br />
aber vor allem dem<br />
Denken und Handeln von Hartmut<br />
Böttche zu verdanken.<br />
Frühzeitig Hochregallager<br />
errichtet<br />
So ließ rff bereits im Jahr 1981 am<br />
heutigen Firmensitz in der Carl-<br />
Zeiss-Straße in Stuhr bei Bremen,<br />
ein Hochregallager bauen, das in<br />
der damaligen Zeit Maßstäbe setzte.<br />
Der Bau des zweiten automatischen<br />
Rohrkassettenlagers im Zentrallager<br />
Beucha/Leipzig galt im Jahr<br />
2009 als größte Installation seiner<br />
Art in Europa. Diese beiden Investitionen<br />
zeigen, dass rff unter der<br />
Führung von Hartmut Böttche<br />
immer einen Schritt weiterdachte<br />
und ein gutes Gespür dafür hatte,<br />
wie sich das Unternehmen am besten<br />
weiterentwickeln konnte.<br />
Zum Ende des vergangenen Jahres<br />
ging der Weg, den Hartmut Böttche<br />
über 45 Jahre zusammen mit<br />
rff als Geschäftsführer gegangen<br />
„Die Namen ‚Böttche‘ und ‚rff‘<br />
sind im Markt so etwas wie ein<br />
Einklang und genießen in der<br />
Branche ein hohes Ansehen.“<br />
Michael Allexi, Geschäftsführer rff<br />
ist, zu Ende. Da ist es kein Wunder,<br />
dass sein Name sehr eng mit dem<br />
Unternehmen verbunden ist.<br />
„Das, was Hartmut Böttche aufgebaut<br />
hat, kann zweifelsohne als<br />
Lebenswerk bezeichnet werden.<br />
Dennoch ist rff durch eine engagierte<br />
Teamleistung aller Mitarbeitenden<br />
zu dem geworden, was es heute<br />
ist“, so Jörg Delveaux.<br />
Im Zuge des Generationswechsels<br />
in der Führungsetage kümmert<br />
sich Michael Allexi bereits seit 2014<br />
um die vertriebliche Ausrichtung<br />
von rff. Vor zwei Jahren wurde mit<br />
der Einstellung von Jörg Delveaux<br />
die neue Geschäftsführung komplettiert.<br />
Gut gerüstet für die Zukunft<br />
Somit stehen beide Geschäftsführer<br />
schon seit geraumer Zeit in der Verantwortung,<br />
das Unternehmen in<br />
die Zukunft zu führen. Bedingt<br />
durch die langfristige Einarbeitung<br />
und dem damit verbundenen<br />
Übergang sehen sich sowohl<br />
Michael Allexi im Bereich Vertrieb<br />
und Verwaltung als auch<br />
Jörg Delveaux im Bereich Materialwirtschaft<br />
und Logistik gut<br />
gerüstet. „Dadurch, dass wir<br />
bereits über einen langen Zeitraum<br />
die strategischen und operativen<br />
Entscheidungen des Unternehmens<br />
maßgeblich mitgestaltet<br />
haben, können wir die weiteren<br />
anspruchsvollen Aufgaben, die vor<br />
uns liegen, mit voller Überzeugung<br />
und Entschlossenheit nahtlos weiterverfolgen“<br />
betonen beide.<br />
Dabei ist beiden Geschäftsführern<br />
wichtig, das Haus rff in seiner<br />
seit vielen Jahren bewährten Zuverlässigkeit<br />
weiterzuführen. Auf Basis<br />
der gewachsenen Unternehmenskultur<br />
soll der Service und das Angebot<br />
im Sinne langjähriger Partnerschaften<br />
mit Kunden, Lieferanten und den<br />
Mitarbeitenden ausgebaut und weiterentwickelt<br />
werden. 2<br />
[Kontakt]<br />
rff Rohr Flansch<br />
Fitting Handels GmbH<br />
Carl-Zeiss-Straße 21<br />
28816 Stuhr/Bremen<br />
+49 421 8771-0<br />
www.rff.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
13
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Vollautomatisierte und digitalisierte Sägeanlage mit Hochregalanbindung<br />
Stahlhandel der Zukunft: MEBA realisiert voll digitalisierte Sägeanlage bei Günther + Schramm<br />
Säge-Leistung signifikant gesteigert<br />
Die MEBA Metall-Bandsägemaschinen GmbH hat eines der komplexesten Projekte ihrer Firmengeschichte<br />
realisiert: Die Sägeanlage bei der in Süddeutschland ansässigen Günther + Schramm<br />
GmbH, dem Systemdienstleister für Stahl, Edelstahl und Aluminium. In einer gemeinsamen und sehr<br />
engen Planungsphase von knapp einem Jahr haben die beiden Unternehmen eine voll automatisierte,<br />
digitalisierte Sägeanlage mit Rollenbahnen, Hochregallageranbindung, Kurzteileentsorgung und<br />
wegweisenden Neuerungen in den Maschinen entwickelt und verwirklicht.<br />
Ausgangslage für das Projekt<br />
waren zwei in die Jahre gekommene<br />
Sägen, eine Kreis- und eine Bandsäge,<br />
die ersetzt werden sollten. Klare<br />
Zielvorgabe von Kundenseite war<br />
dabei, dass der Ablauf prinzipiell<br />
der gleiche wie bisher bleiben, die<br />
Ausbringung jedoch deutlich gesteigert<br />
werden sollte. MEBA und Günther<br />
+ Schramm waren sich dabei<br />
nicht fremd: Bereits in der Vergangenheit<br />
hatten die beiden Unternehmen<br />
ein gemeinsames Projekt zum<br />
Einstieg in die Dünnschnitt-Technologie<br />
verwirklicht.<br />
Mit Lageranbindung<br />
Neuland beschritten<br />
Andreas Priel, technischer Projektleiter<br />
und Entwicklungschef bei<br />
MEBA berichtet nicht ohne Stolz<br />
von der jetzt gemeinsam entwickelten<br />
Komplettanlage: „Die Leitung<br />
dieses Projekts war eine Herausfor-<br />
derung und hat gleichzeitig riesig<br />
Spaß gemacht. Der Dialog mit dem<br />
Kunden und das gemeinsame Projektmanagement<br />
mit dem Projektleiter<br />
Herrn Walz von Günther +<br />
Schramm waren sehr konstruktiv.<br />
MEBA hat, vor allem was die Lageranbindung<br />
angeht, Neuland<br />
beschritten. Im Ergebnis ist die<br />
Technik der gesamten Anlage<br />
schlicht ohne Kompromisse. Wir<br />
konnten die Kundenwünsche bis<br />
ins letzte Detail und nach technisch<br />
höchsten Ansprüchen umsetzen.“<br />
Tatsächlich wird<br />
der vorhandene<br />
Platz bei Günther<br />
+ Schramm mit<br />
der neuen Anlage<br />
kompakter ausgenutzt.<br />
Durch<br />
den hohen Automatisierungs-<br />
und<br />
„Im<br />
Ergebnis ist<br />
die Technik der<br />
gesamten Anlage<br />
schlicht ohne<br />
Kompromisse.“<br />
Andreas Priel, technischer Projektleiter<br />
und Entwicklungschef<br />
bei MEBA<br />
Digitalisierungsgrad werde eine<br />
deutlich messbare Produktivitätssteigerung<br />
für den Stahlhändler<br />
möglich, so das Maschinenbauunternehmen.<br />
In einer ersten Phase<br />
hat MEBA die Ausbringungsmenge<br />
der Bestandsmaschinen für die letzten<br />
zwei Jahre bewertet. Die neue<br />
Anlage wird knapp die doppelte<br />
Menge ausbringen können.<br />
Ergebnisse überzeugen<br />
Zu den Besonderheiten des Projektes<br />
gehörte für MEBA der Vollautomatismus<br />
der Anlage<br />
in Verbindung mit<br />
einem Hochregallager<br />
sowie die<br />
Kurzteileentsorgung.<br />
MEBA ist<br />
Spezialist für<br />
Bandsägemaschinen,<br />
baut keine<br />
eigenen Lagersyste-<br />
14 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
Bilder: Meba<br />
Zwei baugleiche Hochleistungsautomaten angebunden an Hochregallager<br />
me und hat keine Kooperationssysteme<br />
im Haus. Die Lageranbindung<br />
forderte folglich ein hohes Maß an<br />
Flexibilität von MEBA. Man habe<br />
sich mit diesem Projekt den Aufgaben<br />
des Kunden gestellt und am<br />
Ende sein ausgeschriebenes Motto<br />
der Nutzenorientierung mit Tatsachen<br />
untermauert, so der Bandsägenspezialist.<br />
So profitiert der<br />
Kunde im Ergebnis von einer Leistungssteigerung,<br />
einer höheren<br />
Schnittleistung, kurzen Wegen, vom<br />
intelligenten Verteilerkonzept, der<br />
einfachen Bedienung durch moderne,<br />
digitalisierte Technik und dem<br />
hohen Automatisierungsgrad.<br />
Die Grundlage für die Komplett-Sägeanlage<br />
bilden zwei Hochleistungsautomaten<br />
MEBAmat 330.<br />
Beide Maschinen sind technisch<br />
identisch, jedoch spiegelbildlich,<br />
links und rechts zueinander angeordnet.<br />
Die baugleichen Sägen<br />
haben im Gegensatz zu der vorigen<br />
Lösung gleiche Bau- und Verschleißteile,<br />
wodurch die Ersatzteilbeschaffung<br />
und der Wartungsaufwand<br />
optimiert wurden.<br />
Mit Hochregal vernetzt<br />
Die Sägeautomaten sind mit dem<br />
Hochregal der Firma Remmert vernetzt.<br />
Aufträge werden automatisch<br />
über SAP-Schnittstelle von der<br />
Arbeitsvorbereitung generiert.<br />
Über die Vernetzung und eine<br />
Schnittstelle werden auch automatisch<br />
Schnittwerte generiert und<br />
Fördersysteme zum Regallager integriert.<br />
Der Bediener kann am Rechner<br />
auswählen, ob er den Auftrag<br />
an der Maschine links oder rechts<br />
ausführen will – je nach Auslastung,<br />
beziehungsweise danach, ob<br />
es sich um längere oder kürzere<br />
Stücke handelt. Die Abschnitte werden<br />
nach einem festgelegten Verteilerkonzept<br />
in die richtige Sortierbox<br />
eingeordnet.<br />
Die Sägeanlage ist mit einem<br />
automatischen Pick-System, ebenfalls<br />
von der Firma Remmert ausgestattet.<br />
Das Kundenmaterial ist in<br />
Kassetten, geeignet für eine maximale<br />
Materiallänge von 6 m, eingelagert.<br />
Das automatische Pick-System<br />
nimmt das Material aus der<br />
Kassette und legt es auf einen Pendelrollengang.<br />
Durch die Vernetzung<br />
weiß das Regal, wo welches<br />
Material liegt. Damit dieser Vorgang<br />
von der zentralen Steuerung aus<br />
erfolgen kann, wurden die Pendelrollengänge<br />
mit neuen Sensoren<br />
versehen. Dies bedeutete für MEBA<br />
ein Retrofit der Sensorik. Je nachdem,<br />
welches Material über SAP<br />
angewählt wird, wird die Kassette<br />
ausgelagert. Das Pick-System, ein<br />
automatisch arbeitendes Greifsystem,<br />
speziell entwickelt für Langgutmaterialien,<br />
greift in die Kassette<br />
hinein und legt das Material auf<br />
die Pendelrollenbahn. Selbst Reststücke<br />
nimmt der Picker auf und<br />
lagert diese wieder in das Hochregallager<br />
ein.<br />
Technische Neuerungen bei den<br />
Bandsägeautomaten<br />
Die Hochleistungssägen MEBAmat<br />
330 haben im Rahmen des Projektes<br />
einige technische Neuerungen<br />
erhalten. So sind zum Beispiel die<br />
Transportrollen in den neuen<br />
Maschinen synchron angetrieben.<br />
Auch gibt es einen Nullanschlag, der<br />
das Material ausrichtet. Der Spannstock<br />
ist zur Teileentsorgung verfahrbar.<br />
In die Sägeautomaten integriert<br />
ist ein Förderbandsystem<br />
(Scharnierbandförderer). Das Förderband<br />
reicht in die Maschine hinein.<br />
Diese ist mit abfuhrseitigen<br />
Abschiebern für lange und kurze<br />
Teile versehen. Anschnitte und Reststücke<br />
fallen heraus. Die gesägten<br />
Teile werden in vorgesehenen Sortierboxen<br />
mit dem Hubwagen weggenommen.<br />
Einige dieser Neuerungen<br />
plant MEBA in Serie zu<br />
übernehmen.<br />
Im Anschluss an die Zufuhrrollenbahn<br />
ist eine Pendelrollenbahn<br />
an den MEBA-Maschinen angebracht,<br />
zwei Rollenbahnen parallel<br />
nebeneinander. Eine der beiden q<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
15
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachrichten<br />
MEBAmat330 mit spezieller Kurzteileentsorgung<br />
Einweisung und Inbetriebnahme bei Günther & Schramm<br />
[Kontakt]<br />
MEBA Metall-Bandsägemaschinen<br />
GmbH<br />
Lindenstraße 6-8<br />
72589 Westerheim<br />
+49 7333 9644-0<br />
www.meba-saw.com<br />
Günther + Schramm<br />
GmbH<br />
Heidenheimer Str. 65<br />
73447 Oberkochen<br />
+49 7364 24-0<br />
www.gs-stahl.de<br />
q dient als Vorbereitungsrollenbahn.<br />
Das Material wird nach der Bearbeitung<br />
herausgefahren, dann quer<br />
verfahren und neues Material kann<br />
schon wieder zur Bearbeitung in die<br />
Maschine einfahren. Durch das Versetzen<br />
des Materials über zwei Rollenbahnen<br />
kann Günther + Schramm<br />
nebenzeitenreduziert arbeiten.<br />
Intelligente Software löst<br />
Schnittstellenproblematik<br />
Die neue Sägeanlage bei Günther +<br />
Schramm ist komplett digitalisiert<br />
und mit moderner Software ausgestattet.<br />
Gerade auch die Schnittstellenproblematik<br />
sei für diese Anlage<br />
elegant gelöst worden, so das Unternehmen.<br />
Eine zentrale Rolle spielt<br />
dabei der MEBA NC-Server. Die<br />
Sägeanlage kommuniziert mit<br />
fremden Systemen, mit SAP und<br />
darüber auch mit dem Hochregallager.<br />
MEBA hat den kompletten<br />
Zugriff auf alle Regler. Günther +<br />
Schramm kann über Modem in<br />
Diag nose und Bedienung unterstützt<br />
werden. Die Daten von Remmert<br />
werden aufbereitet und im<br />
folgenden spezielle Programme mit<br />
Parametern erstellt und in die Säge<br />
gespeist. MEBA kann dem Kunden<br />
jederzeit eine Statusmeldung geben,<br />
wie lange die Säge noch braucht,<br />
sprich wie weit der Auftrag fortgeschritten<br />
ist – eine extrem wichtige<br />
Rückmeldung zur Auslastung für<br />
Günther + Schramm.<br />
Der im MEBA-Vertrieb<br />
für Projekte<br />
zuständige Michael<br />
Johannsen resümiert:<br />
„Ich habe<br />
über die Jahre<br />
schon viele komplexe<br />
Aufträge<br />
umgesetzt. Dieses Projekt<br />
gehört sicherlich zu<br />
den größten, gerade in Punkto<br />
Automatisierung und Digitalisierung.<br />
Die Leistungssteigerung und die einfachere<br />
Bedienung durch moderne<br />
Technik und den hohen Automatisierungsgrad<br />
ist für den Kunden wichtig.<br />
Günther + Schramm erhält dadurch<br />
eine höhere Schnittleistung, kurze<br />
Wege und ein Verteilerkonzept, das<br />
alles einfacher macht. Wir bei MEBA<br />
stehen für nutzenorientierte Sägekonzepte.<br />
Und es ist klar, dass es dabei<br />
ohne den Kunden nicht geht. Es ist<br />
einfach toll, die Anlage im Dialog mit<br />
dem Kunden zu verwirklichen. Durch<br />
die gute Zusammenarbeit hat alles<br />
sehr gut funktioniert. Mit diesem Projektmanagement<br />
haben wir gezeigt,<br />
dass wir flexibel auf Kundenwünsche<br />
eingehen und auch kurzfristig reagieren<br />
können.“<br />
„Dieses<br />
Projekt gehört sicherlich<br />
zu den größten,<br />
gerade in Punkto<br />
Automatisierung und<br />
Digitalisierung.“<br />
Michael Johannsen,<br />
MEBA-Vertrieb<br />
Die Inbetriebnahme: eine<br />
entscheidende Projektphase<br />
Neben der Entwicklung und technischen<br />
Umsetzung der gesamten<br />
Sägeanlage zählte die Inbetriebnahme<br />
zu den entscheidenden Projektphasen.<br />
Ziel von<br />
Günther + Schramm<br />
war, die<br />
Stillstandzeiten<br />
auch bei der Inbetriebnahme<br />
so<br />
gering wie möglich<br />
zu halten. Ausgerufene<br />
Zielzeit für<br />
die Inbetriebnahme von<br />
zwei neuen Sägeautomaten<br />
mit neuer Technik und Hochregallageranbindung<br />
waren nur drei<br />
Wochen. Alle drei Parteien – MEBA,<br />
Remmert und Günther + Schramm<br />
– mussten sich dafür extrem eng<br />
abstimmen und ihre Kommunikation<br />
in dieser Phase noch weiter optimieren.<br />
Innerhalb von nur einer<br />
Woche standen die MEBA-Maschinen<br />
komplett funktionsbereit da.<br />
Anschließend wurde die Inbetriebnahme<br />
weiter vorangetrieben.<br />
Insgesamt wurde die Zielzeit<br />
von nur drei Wochen erreicht, darauf<br />
folgte die Phase des Testbetriebs,<br />
in der bereits wieder Kundenaufträge<br />
abgearbeitet wurden. Projektleiter<br />
Walz von Günther + Schramm<br />
zieht ein positives Fazit: „Die Inbetriebnahme<br />
war für uns nochmal<br />
eine entscheidende Phase im Projekt.<br />
Das ist einwandfrei gelaufen.<br />
Insgesamt haben wir eine sehr gute<br />
kooperative Zusammenarbeit mit<br />
MEBA hinter uns. Die Anlage bringt<br />
uns in dieser Form einen großen<br />
Mehrwert.“ 2<br />
16 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
Strategische Neuausrichtung von A&B geht weiter<br />
Andernach & Bleck verkauft Roland Stahl an Eisen Schmitt<br />
Bild: Andernach & Bleck<br />
Andernach & Bleck hat zum 31.<br />
Dezember 2<strong>02</strong>1 die wesentlichen Bestandteile<br />
der Roland Stahl GmbH an die Alois<br />
Schmitt GmbH & Co. KG verkauft. Die<br />
Belegschaft des Bremer Stahlhandels<br />
wurde komplett übernommen und alle<br />
Geschäftsbeziehungen werden unverändert<br />
fortgesetzt, teilte das Unternehmen mit.<br />
Für Andernach & Bleck ist dieser Schritt ein<br />
weiterer Baustein in der strategischen Neuausrichtung<br />
des Unternehmens. „Nach dem<br />
Christin Vilsmeier (Eisen Schmitt) und<br />
Carsten Bleck (Andernach & Bleck) vor dem<br />
Firmengebäude von Roland Stahl in Bremen.<br />
Saarstahl bietet Erzeugnisse auf Vanilla Steel an<br />
Plattform baut Lieferantenbasis aus<br />
Verkauf von Roland Stahl und den Heine &<br />
Bleck-Anteilen legen wir unseren Fokus wieder<br />
mehr auf das, was wir seit Generationen<br />
schon erfolgreich tun – die Blankstahlproduktion“,<br />
begründet Geschäftsführer Carsten<br />
Bleck die Entscheidung nach der Vertragsunterzeichnung<br />
in Karlsruhe. „So ein<br />
Schritt ist nie leicht, aber mit Eisen Schmitt<br />
haben wir einen verlässlichen und engagierten<br />
Käufer gewinnen können. Wir bedanken<br />
uns bei dem Team von Roland Stahl für<br />
mehr als 35 Jahre sehr gute Zusammenarbeit<br />
und wünschen dem Unternehmen unter<br />
der neuen Führung alles Gute.“<br />
Für das Familienunternehmen Eisen Schmitt<br />
bedeutet dieser Kauf einen wichtigen<br />
Ausbau seiner Marktstärke in Norddeutschland.<br />
Roland Stahl wird als Niederlassung<br />
Bremen von Eisen Schmitt weitergeführt.<br />
Andernach & Bleck ist einer der weltweit<br />
führenden Blankstahlproduzenten. Neben<br />
Standardabmessungen hat sich das Hagener<br />
Familienunternehmen auf maßgeschneiderte<br />
Kundenlösungen spezialisiert.<br />
www.blankstahl.biz<br />
www.eisen-schmitt.de<br />
Die Saarstahl AG, einer der weltweit führenden Langstahlproduzenten, hat sich entschieden<br />
die digitale Stahlhandelsplattform Vanilla Steel zu nutzen, um überschüssiges<br />
Material zu verkaufen. Neben Saarstahl selbst werden sich auch andere Tochtergesellschaften<br />
des Konzerns der Plattform anschließen, um die Vertriebseffizienz weiter zu verbessern,<br />
höhere Margen zu erzielen und den CO 2 -Fußabdruck durch die Reduzierung der<br />
Schrottraten zu verringern, so Vanilla Steel.<br />
Mit der Entscheidung wolle Saarstahl interne Prozesse weiter digitalisieren und erste<br />
Erfahrungen mit B2B-Marktplätzen sammeln. „In sehr internationalen Märkten, wie dem<br />
Stahl-Spothandel, ist eine hohe Kundenreichweite über Sprachbhtttarrieren hinweg entscheidend,<br />
um den richtigen Käufer zu finden, die Time-to-Market zu minimieren und faire<br />
Marktpreise zu erzielen. Weder Offline-Prozesse noch eigenständige Online-Shops können<br />
hier mit offenen Plattformen konkurrieren, die durch Netzwerkeffekte wachsen können“,<br />
sagte Jean Paul Timmerman, Vertriebsleiter der Saarstahl AG.<br />
Mit mehr als 1.300 registrierten Käufern und 160 Lieferanten ist Vanilla Steel in Europa<br />
ein unabhängiger Marktplatz für Stahl. Neben Kohlenstoff-Flach- und Langstahl bietet das<br />
Unternehmen seit kurzem auch Edelstahl und Aluminium an. Jede Woche werden mehr als<br />
10.000 Tonnen gelistet, die mehrheitlich aus erste Wahl Produkten bestehen. Neben dem<br />
E-Auktions-Tool entwickelt das Unternehmen derzeit eine Angebotsplattform für Stahleinkäufer,<br />
die im ersten Quartal 2<strong>02</strong>2 eingeführt werden soll.<br />
Geballte Azubi-Power bei der Richard Köstner<br />
AG: die Mitarbeiter der Abteilung Bauelemente,<br />
von links: Joshua Kohl (ausgelernt), Johanna<br />
Schneeberger (ausgelernt) und Calvin Zeilinger.<br />
Richard Köstner AG<br />
Mit Perspektive ins<br />
Berufsleben<br />
Bereits bei der Einstellung wird bei<br />
der Richard Köstner AG Wert darauf<br />
gelegt, dass die Grundeinstellungen der<br />
potenziellen Azubis mit den Werten des<br />
Unternehmens übereinstimmen. Zuverlässigkeit,<br />
Kundenorientierung und die Fähigkeit,<br />
über den Tellerrand hinauszublicken,<br />
sollten vorhanden sein, sagt Yvonne<br />
Herms, Personalleiterin bei der Richard<br />
Köstner AG.<br />
Aber auch nach Ende der Ausbildung<br />
eröffnen sich viele spannende und herausfordernde<br />
Perspektiven der beruflichen<br />
Entwicklung. Wer sich gutes Fachwissen<br />
angeeignet hat, willens ist, sich weiterzuentwickeln<br />
und mit Kunden umgehen<br />
kann, erhalte bei Köstner nahezu sicher<br />
ein Übernahmeangebot, so das Unternehmen.<br />
Mit zusätzlicher Bereitschaft,<br />
Verantwortung zu übernehmen und sich<br />
mit seinem Arbeitgeber zu identifizieren,<br />
bestünden beste Chancen für weitere<br />
Schritte auf der Karriereleiter.Unterstützt<br />
wird die Entwicklung durch Führungstrainings,<br />
Produktschulungen und im täglichen<br />
Umgang mit Kunden.<br />
Neben Weiterbildungsmöglichkeiten zählen<br />
auch die Flexibilisierung von Arbeitsbedingungen,<br />
vielfältige Gesundheits- und<br />
Sportangebote sowie freiwillige betriebliche<br />
Leistungen zu den Vorteilen, die das<br />
Unternehmen seinen Mitarbeitern bietet.<br />
Besonders wichtig sind der Richard Köstner<br />
AG der Faktor Mensch und eine familiäre<br />
Atmosphäre. All das sind bei jungen<br />
Menschen wichtige Kriterien für die Wahl<br />
des Arbeitgebers, weiß Yvonne Herms aus<br />
Studien und eigener Erfahrung.<br />
Bild: Bilderhaus/Neustadt Aisch<br />
www.vanillasteel.com<br />
www.koestner.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
17
Stahlhandel<br />
Bericht<br />
Carl Spaeter setzt auf Kaltenbach.Solutions<br />
Präzise planen, bevor es brennt<br />
Die Carl Spaeter-Gruppe entschied sich nach guten Erfahrungen aus zwei Pilotprojekten im Herbst 2<strong>02</strong>1 dafür, die<br />
Lösung der Kaltenbach.Solutions GmbH für die Betriebsmittelverwaltung innerhalb von nur 15 Wochen an allen<br />
19 Betriebsstandorten in Deutschland einzuführen, um künftig sämtliche Arbeitsabläufe und die Dokumentation<br />
rund um alle Betriebsmittel vollständig digital abzubilden. Das Ziel: alle Standorte, Maschinen, Anlagen und Geräte<br />
einheitlich im Überblick.<br />
Mit einer Tradition von mehr<br />
als 140 Jahren agiert die Carl Spaeter-Gruppe<br />
heute als einer der größten<br />
werksungebundenen Stahlhändler<br />
Deutschlands. Vom<br />
Hauptsitz in Duisburg und den<br />
Standorten im gesamten Bundesgebiet<br />
aus vertreibt die Gruppe<br />
insbesondere Walzstahlprodukte<br />
jeglicher Art sowie<br />
Edelstahl und Aluminium-Halbzeuge<br />
und gehört<br />
gemessen am Umsatz zu<br />
den 500 größten Unternehmen<br />
Deutschlands. In<br />
der Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategie<br />
hat<br />
die Gruppe im vierten Quartal<br />
2<strong>02</strong>1 die Entscheidung<br />
getroffen, eine einheitliche<br />
und vollständig digitale Betriebsmittelverwaltung<br />
einzu füh ren.<br />
„Die durchgängige<br />
Digitalisierung<br />
betrieblicher Abläufe ist für<br />
uns als Stahlhändler essentiell, um<br />
vor dem Hintergrund des demographischen<br />
Wandels auch künftig unsere<br />
Kundschaft bei steigenden Anforderungen<br />
an Termintreue und Qualität verlässlich<br />
zu versorgen. Nur so werden<br />
wir unserer Funktion als Problemlöser<br />
in einer globalisierten Supply<br />
Chain gerecht.“<br />
Klaus Tissen, CFO der<br />
Carl Spaeter-Gruppe<br />
Um dieses Vorhaben zuverlässig<br />
umzusetzen, wurden die Experten<br />
der Kaltenbach.Solutions GmbH<br />
beauftragt. Einbezogen wurden insgesamt<br />
15 Organisationseinheiten<br />
mit 19 Standorten in ganz Deutschland.<br />
Zu den vorhandenen Betriebsmitteln<br />
gehören rund 150 Maschinen<br />
in der Anarbeitung, über 200<br />
Krananlagen und mehr als 1.000<br />
weitere Geräte und Fahrzeuge.<br />
Neben der digitalen Unterstützung<br />
aller rechtlichen Dokumentationsanforderungen<br />
den Maschinen- und Anlagenpark<br />
betreffend, der<br />
Optimierung der Abläufe<br />
in der Wartung und<br />
Instandhaltung sowie<br />
konsequenter Erfüllung<br />
höchster Standards der<br />
Arbeitssicherheit, soll mit<br />
dem Projekt eine Steigerung<br />
der Verfügbarkeit der Maschinen<br />
in der Anarbeitung um mindestens<br />
10 % erreicht werden. Diese<br />
18 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
Verbesserung bildet die Grundlage<br />
dafür, mit dem Wachstum des<br />
Unternehmens die Lieferversprechen<br />
gegenüber den Kunden verlässlich<br />
und nachhaltig einhalten<br />
zu können.<br />
Detaillierter Stufenplan<br />
für die Umsetzung<br />
Unter der Projektleitung von Thomas<br />
Schröder, Betriebsleiter der<br />
F. Hackländer GmbH, Kassel, wurden<br />
zunächst ein detaillierter Stufenplan<br />
und die verbindliche Festlegung<br />
von Verantwortlichkeiten<br />
ausgearbeitet. Die Planung<br />
und Umsetzung des Projektes<br />
wurde durch einen Lenkungsausschuss<br />
in Verantwortung<br />
von Klaus Tissen,<br />
CFO der Carl Spaeter-Gruppe,<br />
begleitet.<br />
Die Herausforderung bei dem<br />
Projekt bestand darin, in nur wenigen<br />
Wochen rund 1.400 Betriebsmittel<br />
zu erfassen und digital abzubilden.<br />
Gleichzeitig sollten bisher<br />
uneinheitliche Abläufe und Vorgehensweisen<br />
in der Verwaltung<br />
sowie bei der Pflege, Wartung und<br />
Prüfung von Betriebsmitteln gruppenweit<br />
vereinheitlicht werden.<br />
Auch der Umgang mit Störungen<br />
und Stillständen von Maschinen<br />
sollte standardisiert werden.<br />
Ein zentraler Punkt des Vorhabens<br />
war die Frage, auf welche Art<br />
und Weise die mehr als 700 User<br />
an das neue System schrittweise<br />
herangeführt werden können. Vor<br />
Beginn der Umsetzungsphase war<br />
zunächst eine genaue Ist-Aufnahme<br />
notwendig. Im ersten Schritt wurden<br />
daher sämtliche Betriebsmittel<br />
sowie alle User nach definierten<br />
Standards mittels Excel-Templates<br />
erfasst.<br />
Im Anschluss fand eine umfassende<br />
Überprüfung der festgehaltenen<br />
Daten mit Hilfe automatischer<br />
Prüfroutinen statt, um vor dem<br />
eigentlichen Digitalisieren der<br />
Betriebsmittel mögliche Daten-Inkonsistenzen<br />
zu beseitigen. Im dritten<br />
Schritt erfolgte dann das Abbilden<br />
der Betriebsmittel auf der<br />
Branchenplattform steelsuite der<br />
Kaltenbach.Solutions. Auch hier<br />
kamen Routinen für die Massenverarbeitung<br />
von Daten zum Einsatz,<br />
um das Fehlerrisiko auf ein Minimum<br />
zu reduzieren. Denn wie bei<br />
allen Digitalprojekten ist die Qualität<br />
der Stammdaten einer der<br />
erfolgsrelevanten Faktoren. Im letzten<br />
Schritt wurden die Betriebsmittel<br />
mit den vordefinierten Pflege-<br />
„Mit der steelsuite-Betriebsmittelverwaltung<br />
haben wir nunmehr<br />
den Betriebsstatus unseres<br />
Anlagen- und Fuhrparks jederzeit<br />
– auch mobil – im Überblick und<br />
Zugriff. In der Summe wird die<br />
Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit<br />
sämtlicher Aggregate spürbar<br />
verbessert.“<br />
Bilder: Kaltenbach.Solutions<br />
Klaus Tissen, CFO der<br />
Carl Spaeter-Gruppe<br />
und Wartungsplänen verknüpft<br />
und das System schließlich in<br />
Betrieb genommen.<br />
Die Schulung der User erfolgte<br />
durchgehend nach dem Train the<br />
Trainer-Konzept. Dafür standen an<br />
jedem Standort ein bis zwei Mitarbeiter<br />
zur Weitervermittlung der<br />
Vorgehensweise an die User zur<br />
Verfügung. Die Schulungen selbst<br />
fanden Pandemie-konform online<br />
über Microsoft Teams statt. Für die<br />
tägliche Arbeit bekamen alle Nutzer<br />
einen übersichtlichen Leitfaden.<br />
Gruppe für Gruppe konnten die<br />
Teams dann live gehen. Für Rückfragen<br />
stand der Customer-Support<br />
der Kaltenbach.Solutions zur Verfügung.<br />
Zentrales Maschinen-<br />
Monitoring an allen Standorten<br />
Wo früher die Betriebs- und Schichtleitung<br />
alle Informationen zum<br />
aktuellen Zustand der Maschinen<br />
und Anlagen einzeln einsammeln<br />
musste, reicht heute ein Blick<br />
auf das sogenannte Cockpit. Es<br />
zeigt aktuelle Maschinenzustände<br />
in einfachen Grafiken<br />
an und macht Probleme<br />
schnell sichtbar. Über die<br />
Menüpunkte „Wartung“ und<br />
„Pflege“ lassen sich die Abläufe<br />
im Zusammenhang mit der Wartung,<br />
Pflege sowie UVV-Prüfungen<br />
von Anlagen, Maschinen und<br />
Einzelgeräten steuern. Die Software<br />
stellt dafür relevante Daten als einfache<br />
Grafiken dar. Damit wird<br />
sofort erkannt, ob und an welchen<br />
Betriebsmitteln Probleme vorliegen.<br />
Die Ansicht „Stillstand & Störung“<br />
zeigt die passenden Prozesslösungen<br />
zur Behebung an. Das<br />
digitale „Logbuch“ erfasst alle<br />
Ereignisse und schafft Transparenz.<br />
So haben die Nutzer jederzeit<br />
einen Überblick über die bisherigen<br />
Aktivitäten. Im Punkt „Asset<br />
Management“ ist es zudem möglich, q<br />
Klaus Tissen<br />
(CFO der Carl<br />
Spaeter-Gruppe)<br />
und Valentin Kaltenbach<br />
(CEO der<br />
Kaltenbach.Solutions):<br />
Das Cockpit<br />
der steelsuite zeigt<br />
alle Betriebsmittel<br />
im Überblick, relevante<br />
Störungen<br />
an Maschinen sind<br />
sofort erkennbar<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
19
Stahlhandel<br />
Berichte/Nachrichten<br />
[ Kontakt]<br />
KALTENBACH.<br />
SOLUTIONS GmbH<br />
Wiesenstr. 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
+49 800 454<strong>02</strong>34<br />
www.kaltenbachsolutions.com<br />
Carl Spaeter GmbH<br />
Philosophenweg 17<br />
47051 Duisburg<br />
+49 203 2818-0<br />
www.spaeter.de<br />
q die Verwaltung von Maschinen,<br />
Anlagen und Geräten sinnvoll zu<br />
strukturieren. Klickt der User auf<br />
den Menüpunkt „Gut zu Wissen“,<br />
findet er arbeitsplatzbezogene<br />
Informationen in übersichtlich aufbereiteter<br />
Form – eine Art Wissens-Datenbank,<br />
die regelmäßig<br />
aktualisiert wird.<br />
Hierzu gehören zum Beispiel<br />
alle QM-relevanten Arbeits- und<br />
Sicherheitsanweisungen. Technische<br />
Informationen zu den Betriebsmitteln<br />
werden unter dem Stichwort<br />
„Dokumente“ in digitaler Form<br />
bereitgestellt. Hier haben die Nutzer<br />
Zugriff auf Betriebsanleitungen,<br />
Ersatz- und Verschleißteil-Listen,<br />
Rechnungen und andere Dokumente.<br />
Der Unterpunkt „Support“ dient<br />
der Kommunikation zwischen dem<br />
Shopfloor und den Mitarbeitern im<br />
Büro. Wenn es brennt, kann hier<br />
ein beschleunigter und lösungsorientierter<br />
Informationsaustausch<br />
stattfinden. Im „Chat“ läuft der<br />
maschinenbezogene Austausch in<br />
Form von Chatgruppen.<br />
Über das Modul „Gut zu Wissen“ sind relevante Betriebs- und Arbeitsanweisungen an<br />
den Maschinen abrufbar. Die Verwaltung und Verteilung der Dokumente erfolgt digital<br />
über die Plattform – damit sind alle Dokumente stets aktuell.<br />
Zeitrahmen und Ergebnis<br />
Die Vorbereitungsphase des<br />
umfangreichen Projektes begann<br />
Anfang September 2<strong>02</strong>1 und dauerte<br />
vier Wochen. Von Oktober bis<br />
Ende Dezember nahm die Umsetzungsphase<br />
anschließend rund<br />
zwölf Wochen in Anspruch. In den<br />
Dezemberwochen erfolgte sukzessive<br />
der Live-Gang aller beteiligten<br />
Niederlassungen und der erfolgreiche<br />
Projektabschluss. Damit lag die<br />
Gesamtdauer des Projektes bei insgesamt<br />
fünfzehn Wochen. 2<br />
Digitalisierungsprojekt<br />
Knauf Interfer setzt auf<br />
thyssenkrupp Materials IoT<br />
Knauf Interfer setzt für exakte Liefer-<br />
und Termintreue auf thyssenkrupp<br />
Materials IoT. Die Digitalisierungsexperten<br />
von thyssenkrupp Materials Services<br />
unterstützen den Anbieter von Stahl- und<br />
Aluminiumlösungen dabei, die geplante<br />
Produktion effizient und transparent auszuführen,<br />
teilten die Unternehmen mit. „In<br />
Zeiten von steigenden Kundenanforderungen<br />
– insbesondere bei Just-in-Time oder<br />
Just-inSequence-Bestellungen in Kombination<br />
mit erhöhten Effizienzanforderungen –<br />
führt für uns kein Weg an der Digitalisierung<br />
vorbei. Als digitaler Supply Chain<br />
Manager der Industrie gilt dies natürlich<br />
auch vor allem für die Produktionsplanung,<br />
-steuerung und Instandhaltung. Wir freuen<br />
uns, mit der thyssenkrupp Materials IoT<br />
GmbH einen erfahrenen Partner für uns<br />
gefunden zu haben und gehen mit hohen<br />
Erwartungen in dieses gemeinsame Projekt“,<br />
so Dr. Kay Oppat, Mitglied des Vorstands/CTO<br />
der Knauf Interfer SE.<br />
Factoring-Angebote für den Mittelstand<br />
Etris Bank feierte zehnjähriges Bestehen<br />
Vor knapp über zehn Jahren hat die<br />
Etris Bank den Geschäftsbetrieb aufgenommen.<br />
Seitdem begleitet sie als Vollbank mittelständische<br />
Kunden. Hervorgegangen ist<br />
die Bank aus dem E/D/E – Einkaufsbüro<br />
Deutscher Eisenhändler GmbH. Durch ihre<br />
umittelbare Nähe zum Produktionsverbindungshandel<br />
kenne und verstehe sie die<br />
Bedürfnisse mittelständischer Handelsunternehmen<br />
besonders gut, so das Unternehmen.<br />
Die Etris Bank hat sich vor allem auf zwei<br />
Bereiche spezialisiert: Zentralregulierung<br />
für Verbundgruppen und Factoring-Lösungen<br />
für mittelständische Unternehmen. Darüber<br />
hinaus gehören auch Handelsfinanzierungen<br />
wie Lager- und Saisonfinanzierungen<br />
zu den Angeboten. Die Etris Bank ist eine<br />
hundertprozentige Tochter der Einkaufsbüro<br />
Deutscher Eisenhändler GmbH (E/D/E) und<br />
hat 2011 ihren Betrieb aufgenommen.<br />
Das FactoringGeschäft konnte die Etris<br />
Bank dabei im vergangenen Jahr dem Unternehmen<br />
zufolge deutlich ausbauen. Darüber<br />
hinaus ist die Bank seit der Akkreditierung<br />
durch die NRW.Bank im Mai 2<strong>02</strong>0 auch<br />
in der Lage, ihren Kunden öffentliche Förderprogramme<br />
im Zusammenhang mit der<br />
Corona-Pandemie anzubieten. Zudem ließ<br />
sich die Etris Bank im Frühjahr 2<strong>02</strong>1 von<br />
dem Institut GBB-Rating bewerten. Das vergebene<br />
Rating „A+“ (stabile Aussicht) habe<br />
das Geschäftsmodell sowie die Liquiditätsausstattung<br />
der Bank bei gleichzeitig erheblichem<br />
Refinanzierungsspielraum bestätigt.<br />
www.etrisbank.de<br />
Bild: E/D/E<br />
20 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
Bilder: Hoberg & Driesch Processing<br />
Den vollständigen Leitfaden<br />
können Interessierte kostenlos<br />
unter folgendem Link herunterladen:<br />
www.hd-processing.com/leitfadenexterne-rohrbearbeitung<br />
Leitfaden von Hoberg & Driesch Processing<br />
Wie das Outsourcing der Rohrbearbeitung gelingt<br />
Vertrauen und Transparenz sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren bei der externen Lohnbearbeitung. Dieses Kernergebnis<br />
einer gemeinsam mit Günther + Schramm durchgeführten Studie hat Hoberg & Driesch Processing als Anlass für einen<br />
neuen Leitfaden genommen. Darin erklärt der Rohrbearbeitungsspezialist, wie Anwender den passenden externen<br />
Partner finden und was notwendig ist, um ein Outsourcing-Projekt erfolgreich aufsetzen.<br />
Mehr Zeit für die eigenen Kernkompetenzen,<br />
der Zugang zu einem hochmodernen Maschinenpark<br />
und das Nutzen von externem Know-how – das sind<br />
die wesentlichen Vorteile, die das Outsourcing von<br />
Rohrbearbeitungsprozessen mit sich bringt. Die Nachfrage<br />
danach ist hoch, doch nicht jedes Projekt läuft<br />
am Ende auch erfolgreich ab. Schon bei der Auswahl<br />
des passenden Dienstleisters, gibt es einige Stolperfallen,<br />
die Unternehmen mit einer<br />
guten Vorbereitung vorausschauend<br />
umgehen können,<br />
so der Rohrspezialist.<br />
In dem Leitfaden<br />
werden die größten<br />
Herausforderungen<br />
von Outsourcing-Projekten<br />
thematisiert.<br />
Anwender<br />
erhalten Tipps &<br />
Tricks für den<br />
Umgang damit und<br />
erfahren gleichzeitig,<br />
welche Schritte im Vor-<br />
„Mit unserem<br />
neuen Leitfaden wollen<br />
wir allen Interessierten eine<br />
Hilfestellung an die Hand geben<br />
und ihnen gleichzeitig auch Aspekte<br />
aufzeigen, wie sie selbst zu einem<br />
vertrauensvollen, transparenten und<br />
damit letztlich auch erfolgreichen<br />
Verhältnis mit einem externen<br />
Dienstleister beitragen können“.<br />
Brandolf Schneider, Geschäftsführer bei<br />
Hoberg & Driesch Processing<br />
feld der externen Lohnbearbeitung unternommen werden<br />
müssen. Mit einer Checkliste können Leserinnen<br />
und Leser potenziellen externen Partnern auf den Zahn<br />
fühlen. Das Dokument soll dabei helfen, den Grundstein<br />
für eine langfristig erfolgreiche und vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit mit einem Dienstleister im Bereich<br />
der Rohrbearbeitung zu legen. 2<br />
[Kontakt]<br />
Hoberg & Driesch<br />
Processing GmbH<br />
Jeannine Perbandt<br />
Theodorstraße 101<br />
40472 Düsseldorf<br />
+49 211 52063-293<br />
jeannine.perbandt@<br />
hoberg-driesch.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
21
Stahlhandel<br />
Berichte<br />
Günther + Schramm: Werkstoff 1.4104<br />
in 15 verschiedenen Flachabmessungen<br />
Produktpalette um<br />
rostfreien Edelstahl<br />
erweitert<br />
Bilder: Günther + Schramm<br />
Zerspanbar, härtbar und werkzeugschonend:<br />
der nichtrostende ferritische Chromstahl<br />
1.4104 aus dem Bestand Günther + Schramm<br />
eignet sich besonders für Zerspanungs-<br />
Anwendungen im Maschinenbau. Die<br />
verschiedenen Flachabmessungen, die das<br />
Stahlhaus bietet, vereinfachen das Bearbeiten<br />
schwieriger Konturen oder langer Bohrungen.<br />
[Kontakt]<br />
Günther +<br />
Schramm GmbH<br />
Heidenheimer Str. 65<br />
73447 Oberkochen<br />
+49 7364 24-0<br />
info@gs-stahl.de<br />
www.gs-stahl.de<br />
Der Systemanbieter aus Oberkochen<br />
führt einen großen Bestand<br />
an rostfreien Blankstählen sowie<br />
zahlreiche walzgeschälte und<br />
geschmiedete Ausführungen in verschiedensten<br />
Werkstoffgüten. Ein<br />
besonderes Augenmerk legt man<br />
mit über 120 verschiedenen Artikeln<br />
auf den Werkstoff 1.4104 mit<br />
der Bezeichnung X14CrMoS17. Dieser<br />
ist ein aufgrund seines hohen<br />
Schwefelanteils sehr gut zerspanbarer<br />
rostfreier Edelstahl, der auch<br />
in verschiedenen Flachabmessungen<br />
und auch in großen Rundabmessungen<br />
verfügbar ist.<br />
Diese Flachabmessungen<br />
werden insbesondere<br />
im Maschinenbau eingesetzt,<br />
da sie bei der<br />
Zerspanung besser<br />
verarbeitet werden<br />
können und werkzeugschonender<br />
sind. „Oftmals haben<br />
die vom Kunden zu<br />
produzierenden Teile<br />
schwierige Konturen<br />
oder lange Bohrungen. Da<br />
ist ein gut zerspanbarer Werkstoff<br />
sehr wichtig“, so Schoppe. Gleichzeitig<br />
ist der 1.4104 aufgrund der<br />
Legierungsbestandteile ein relativ<br />
kostengünstiger rostfreier Werkstoff.<br />
Ein Muss für gute Qualität:<br />
Lieferantenauswahl und<br />
Rissprüfung<br />
Günther + Schramm biete Bestandsund<br />
Neukunden einen hohen Lagervorrat<br />
und passe diesen stets an die<br />
Nachfrage und die Anforderungen<br />
„Beim<br />
1.4104 sind<br />
Flachabmessungen<br />
am Markt nicht gängig.<br />
Günther + Schramm bietet<br />
hingegen 15 verschiedene<br />
Abmessungen und auch<br />
Rundabmessungen größer<br />
350 mm an.“<br />
Oliver Schoppe, Produktverantwortlicher<br />
für rostfreie Stähle bei<br />
Günther + Schramm<br />
an, so das Unternehmen. Dabei<br />
werde der Werkstoff ausschließlich<br />
von europäischen Stahlwerken<br />
bezogen. „Wir wissen, dass unsere<br />
Kunden die Qualität unseres Materials<br />
sehr schätzen“, resümiert<br />
Schoppe. „Da der Werkstoff aufgrund<br />
des hohen Schwefelgehaltes<br />
rissanfällig ist, achten wir bei der<br />
Lieferwerkauswahl darauf, dass der<br />
Hersteller in seinem Herstellprozess<br />
verschiedene Rissprüfungen<br />
implementiert und eine gleichbleibend<br />
hohe Qualität liefert.“ 2<br />
22 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
DRÖSSER.STAHL<br />
Stahl<br />
Tränenblech<br />
Aluminium<br />
Quintett<br />
Edelstahl<br />
Tränenblech<br />
Verzinktes<br />
Tränenblech<br />
Das Team der Kicherer-Impfzentrale am<br />
27. Januar 2<strong>02</strong>2 (v.l.n.r.): Bettina Lang,<br />
Anja Ziegler, Claudia Knaus, Leonie<br />
Haschka, Dr. Franz Josef Grill, Antje Frick,<br />
Katja Frick und Daniel Frick<br />
Impfkampagne ging in die elfte Runde<br />
Kicherer bleibt dran<br />
Stahl Riffel-/<br />
Waffelblech<br />
Bild: Kicherer<br />
Verzinktes Riffel-/<br />
Waffelblech<br />
Aluminium<br />
Duett<br />
Cor-Ten<br />
Tränenblech*<br />
Als erstes Unternehmen seiner Region ist Kicherer bereits am 20. Mai<br />
2<strong>02</strong>1 mit rund 200 Dosen AstraZeneca mit einer eigenen Impfaktion<br />
an den Start gegangen. Damals war der Impfstoff knapp und<br />
Impftermine nur sehr schwierig zu bekommen – dementsprechend<br />
groß war die Nachfrage. Den bisherigen Impfrekord hat die Aktion<br />
am 2. Dezember 2<strong>02</strong>1 mit 700 Impfungen an einem Tag verbucht. Die<br />
jüngste Impfaktionen fand am 27. Januar 2<strong>02</strong>2 statt – es war die elfte<br />
Runde der Kicherer-Impfkampagne.<br />
BELAGBLECHE<br />
ERSTMALS AUCH<br />
AUS COR-TEN!<br />
Nach dem Start der Impfkampagne<br />
im Mai des vergangenen Jahres,<br />
fanden die zweite und dritte<br />
Runde bereits in der darauffolgenden<br />
Woche statt. Neben den Mitarbeitern<br />
und Mitarbeiterinnen der Friedrich<br />
Kicherer GmbH & Co. KG und deren<br />
Angehörigen kamen auch Gastronomiebetriebe<br />
und interessierte Partnerunternehmen<br />
zu einer Erstimpfung.<br />
Schnell machte es die Runde<br />
in der Region, dass man sich bei<br />
Kicherer impfen lassen kann, so dass<br />
auch immer mehr Privatpersonen<br />
aus Ellwangen und Umgebung aktiv<br />
bei Kicherer nach Impfterminen<br />
fragten.<br />
Nach wie vor von Impfkampagne<br />
überzeugt<br />
Inhaber-Familie Frick freute sich<br />
über diese lebhafte Teilnahme und<br />
steht nach wie vor einstimmig hinter<br />
ihrer Impfkampagne: „Wir waren von<br />
Anfang an davon überzeugt, dass wir<br />
die Pandemie nur mit einer hohen<br />
Impfquote in den Griff bekommen<br />
könnten und wollten alles im Rahmen<br />
unserer Möglichkeiten tun, das<br />
Impfangebot in Ellwangen zu verbessern.“<br />
Mit ärztlicher Begleitung und<br />
in Zusammenarbeit mit einer örtlichen<br />
Apotheke hat sich das Familienunternehmen<br />
seither unermüdlich<br />
um neue Impfdosen bemüht.<br />
In dem großzügigen und lichtdurchfluteten<br />
Firmengebäude des<br />
Stahlgroßhandelsunternehmens,<br />
das 2018 sein 300-jähriges Gründungsdatum<br />
feierte, konnte die notwendige<br />
Infrastruktur für die Impfungen<br />
eingerichtet werden. Dank<br />
des erfahrenen Teams einer örtlichen<br />
Arztpraxis und mit Hilfe einer<br />
schlagkräftigen Kicherer-Mannschaft<br />
kamen inzwischen weit über<br />
2.000 Impfwillige zu ihrer Impfung.<br />
2<br />
[Kontakt]<br />
Friedrich Kicherer GmbH & Co. KG<br />
Ludwig-Lutz-Str. 4, 73479 Ellwangen<br />
+49 7961 885-0, www.kicherer.de<br />
STÄRKE:<br />
Tränen- / Riffel- & Waffelbleche<br />
3,0 bis 10,0 mm + Träne<br />
Duett- / Quintettbleche<br />
1,5 / 2,5 / 3,5 / 5 / 8 mm + Träne<br />
FORMATE:<br />
1.000 mm x 2.000 mm<br />
1.250 mm x 2.500 mm<br />
1.335 mm x 3.000 mm*<br />
1.500 mm x 3.000 mm<br />
LOGISTIK:<br />
von der einzelnen Tafel<br />
über Pakete bis hin zur<br />
kompletten Ladung<br />
droesser.de/belagbleche<br />
KONTAKT<br />
Koray Süerdem<br />
ksueerdem@droesser.de<br />
+49 (0) 2263 / 87 - 421<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
23<br />
Peter Drösser GmbH<br />
Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen<br />
www.droesser.de
Stahlhandel<br />
Bericht/Nachricht<br />
Richard Köstner-Gruppe: Ausblick 2<strong>02</strong>2<br />
Standbein Stahlhandel<br />
Die Herausforderungen sind groß in dieser Zeit. Dies gilt auch für die Richard Köstner-Gruppe mit Hauptsitz in<br />
Neustadt an der Aisch. 2<strong>02</strong>1 war ein komplettes Jahr unter Corona-Bedingungen, dazu kamen Lieferengpässe<br />
und enorme Preissteigerungen auf dem Materialbeschaffungsmarkt. Dass die Firmengruppe im vergangenen Jahr<br />
Umsatzsteigerungen im zweistelligen Bereich verzeichnen konnte, lag aus diesem Grund hauptsächlich am Standbein<br />
Stahlhandel. Gleichzeitig stiegen allerdings die Kosten.<br />
[Kontakt]<br />
Richard Köstner AG<br />
Karl-Eibl-Straße 44 + 48<br />
91413 Neustadt/Aisch<br />
+49 9161 668-0<br />
www.koestner.de<br />
Dank der anhaltend guten<br />
Baukonjunktur seien alle Sortimente<br />
rund um diesen Sektor gefragt<br />
gewesen, vor allem Bauelemente<br />
wie Tore und Türen, Zäune, Bäder,<br />
Installationsmaterial und Heizungstechnik.<br />
Auch einige größere<br />
Bauprojekte – zum „Beispiel zwei<br />
neue Logistikzentren eines großen<br />
Versandhändlers – wurden von der<br />
Richard Köstner-Gruppe direkt mit<br />
Baustahl und Bauelementen beliefert.<br />
Zudem habe man regionale<br />
Bauträger für eine Zusammenarbeit<br />
im Sanitärbereich gewinnen<br />
können.<br />
Auch die Beeinträchtigungen<br />
durch die noch immer allgegenwärtige<br />
Pandemie musste<br />
und muss die Geschäftsleitung um<br />
Vorstand Dr. Norbert Teltschik nach<br />
wie vor meistern. Wo es möglich ist,<br />
wird daher auch bei Köstner im<br />
Homeoffice gearbeitet, wenngleich<br />
die direkte Kommunikation durch<br />
die fehlenden persönlichen Kontakte<br />
vermisst wird – wie das Unternehmen<br />
mitteilte. Trotz der Reduktion<br />
des Infektionsrisikos habe es<br />
„Durch eine<br />
starke Erhöhung<br />
unserer Lagerbestände<br />
und Konzentration auf unsere<br />
Stammkunden im Vertrieb<br />
konnten wir für diese<br />
weitestgehend lieferfähig<br />
bleiben.“<br />
Dr. Norbert Teltschik, Vorstand<br />
der Richard Köstner-Gruppe<br />
im Betrieb jedoch einige Coronafälle<br />
gegeben.<br />
Unternehmensleitbild<br />
erhielt Update<br />
Vor diesem Hintergrund ließ<br />
Dr. Teltschik das Unternehmensleitbild<br />
überarbeiten und langfristige<br />
Periodenziele für sein Unternehmen<br />
entwickeln. Das Ergebnis<br />
heißt: „Zusammen wachsen“. „Im<br />
Zentrum unseres Unternehmensleitbilds<br />
stehen der Sinn und Zweck<br />
unserer Arbeit als Produktionsverbindungshandel.<br />
Dadurch,<br />
dass wir als solcher den Materialfluss<br />
zwischen den Herstellern<br />
und den verarbeitenden Betrieben<br />
sowie der Industrie sicherstellen,<br />
halten wir Unternehmen am Laufen“,<br />
formuliert der Vorstand die<br />
24 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
„Wir haben dazu beigetragen, dass viele Bereiche<br />
unserer Wirtschaft trotz Krise und Lockdown<br />
weiterhin funktionierten.“<br />
Dr. Norbert Teltschik, Vorstand der Richard Köstner-Gruppe<br />
Foto: Köstner<br />
Kernaussage des Leitbildes. Bestätigt<br />
wurde das durch die Praxis.<br />
Köstner habe trotz der Materialengpässe<br />
die zuverlässige Belieferung<br />
der Stammkunden sichergestellt.<br />
Von Kundenseite komme dazu<br />
viel positives Feedback. „Unter Krisenbedingungen<br />
gewinnen traditionelle<br />
Werte wie Zuverlässigkeit,<br />
Verantwortung und Fairness an<br />
Bedeutung“, sagt der Köstner-Vorstand,<br />
und weiter: „Persönliche<br />
Beziehungen und daraus resultierendes<br />
Vertrauen werden unersetzlich.<br />
Viele unserer Kunden, Lieferanten<br />
und Mitarbeiter kennen uns<br />
seit vielen Jahren als zuverlässigen<br />
Partner. Sie wissen zu schätzen,<br />
dass man sich gerade jetzt auf uns<br />
verlassen kann.“<br />
Weiterhin tätigte Köstner in<br />
zwei Bereichen größere Investitionen,<br />
einerseits im Rahmen der<br />
Umstrukturierung des Tochterunternehmens<br />
MB Stahltechnik in<br />
Selb – unter anderem in eine neue<br />
Brennschneideanlage – und andererseits<br />
in die Digitalisierung der<br />
Unternehmensgruppe durch die<br />
Anschaffung diverser Software-Systeme<br />
und neuer Hardware.<br />
Umsatz und Mitarbeiterzahl<br />
gewachsen<br />
Auch in die Belegschaft investierte<br />
das Unternehmen. Im Lauf des vergangenen<br />
Jahres stieg die Mitarbeiterzahl<br />
von 541 auf 560, davon 37<br />
Auszubildende. Als Ausgleich für<br />
die erhöhte psychische Belastung<br />
durch die Pandemie sowie als Dankeschön<br />
und Anerkennung für die<br />
erbrachten Leistungen unter den<br />
erschwerten Bedingungen zahlte<br />
Köstner zum Jahresende jedem Mitarbeiter<br />
der gesamten Firmengruppe<br />
einen weiteren Corona-Bonus.<br />
Unter dem Strich ist man in der<br />
Firmengruppe mit dem vergangenen<br />
Jahr zufrieden: „Insgesamt sind<br />
wir froh und erleichtert, dass wir<br />
2<strong>02</strong>1 trotz der Belastungen gut und<br />
erfolgreich bewältigt haben“, bilanziert<br />
Dr. Teltschik.<br />
Für 2<strong>02</strong>2 rechnet er mit einem<br />
leichten Umsatzzuwachs bei gleichbleibender<br />
Mitarbeiterzahl. Weiter<br />
wird der Sitz der Firmenzentrale in<br />
Neustadt an der Aisch um- bzw. neu<br />
gebaut, dazu sollen zusätzliche Verkaufs-,<br />
Ausstellungs- und Lagerflächen<br />
entstehen. Nach dem erhofften<br />
Ende der Pandemiesituation will die<br />
Firma wieder die traditionellen Präsenzveranstaltungen<br />
wie Grillfest,<br />
Jubilarfeier, Herbstfest u.a. organisieren.<br />
Im Stahlzentrum Plauen<br />
steht zudem das 20-jährige Jubiläum<br />
an. 2<br />
Matching-Tool für den Stahl- und Edelstahlhandel<br />
Ferroso öffnet Onlineportal<br />
Seit der Gründung im Sommer 2<strong>02</strong>0 arbeitet Ferroso an<br />
einem Onlineportal mit intelligenten Matching, das die Materialbeschaffung<br />
und den Verkauf im Stahl- und Edelstahlmarkt vereinfachen<br />
soll. Zunächst mit ausgewählten Händlern und Verarbeitern<br />
gestartet, hat das Onlineportal seinen Service jetzt für alle Marktteilnehmer<br />
geöffnet. „Im Stahlhandel sprechen nicht alle dieselbe Sprache<br />
– Produktbezeichnungen variieren, Händler legen unterschiedliche<br />
Schwerpunkte in ihren Lieferportfolios, Formen und Maßen.<br />
Diese fehlenden Standards liegen vor allem an den diversen Materialgüten<br />
und -arten von Stahl- und Edelstahl. Hier setzen wir an und<br />
wollen für Händler, Lieferanten und Verarbeiter Mehrwert schaffen“,<br />
erläutert Ferroso-CEO Joanna Funck das Unternehmensziel.<br />
Um dieses umzusetzen, können seit dem 1. Dezember 2<strong>02</strong>1 alle<br />
Markteilnehmer auf den Service des Onlineportals zurückgreifen.<br />
Verarbeiter können Materialanfragen einstellen und erhalten Angebote<br />
von passenden Anbietern. Händler und Lieferanten empfangen<br />
diese Anfragen, wenn sie zum Portfolio passen, und können individuell<br />
ihre Angebote über Ferroso abgeben. Ferroso zählt eigenen Angaben<br />
zufolge bisher schon über 250 Händler in seiner Datenbank,<br />
sowie hunderte Anfragende.<br />
Ferroso sei bewusst als reines Onlineportal konzipiert, so das Unternehmen.<br />
Nutzer sollen in unter fünf Minuten starten können, ohne<br />
aufwendige IT-Integration. Ebenfalls sei bewusst kein Online-Marktplatz<br />
aufgebaut worden, bei dem Händler und Verarbeiter zeitaufwendig<br />
Listen durchsuchen müssen, sondern ein Matching-Tool, das<br />
automatisch passende Partner vorschlägt.<br />
www.ferroso.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
25
Stahlproduktion<br />
Berichte<br />
Salzgitter AG und Ørsted vereinbaren strategische Partnerschaft<br />
Auf dem Weg in die Circular Economy<br />
Die Salzgitter AG und Ørsted arbeiten künftig als strategische Partner zusammen. Das haben die<br />
Unternehmen in einem Memorandum of Understanding vereinbart. Gemeinsam streben die Salzgitter<br />
AG und Ørsted an, geschlossene Wertschöpfungsketten in ihren Geschäftsbeziehungen zu etablieren.<br />
[Kontakt]<br />
Salzgitter AG<br />
Eisenhüttenstraße 99<br />
38239 Salzgitter<br />
+49 5341 21-01<br />
www.salzgitter-ag.com<br />
Ørsted Wind Power<br />
Germany GmbH<br />
Van-der-Smissen-Str. 9<br />
22767 Hamburg<br />
+49 40 181310-800<br />
www.orsted.de<br />
Neben der Lieferung von<br />
Offshore-Windstrom, der Nutzung<br />
von nachhaltig produziertem Wasserstoff<br />
ist im Rahmen der Zusammenarbeit<br />
auch die Produktion von<br />
CO 2 -armen Stahl und dessen Einsatz<br />
in den Komponenten für die Offshore-Windparks<br />
von Ørsted vorgesehen.<br />
Außerdem ist geplant, Schrott<br />
aus ausgemusterten Windrädern in<br />
den Stahlproduktionsprozess<br />
zurückzuführen. Ørsted mit Hauptsitz<br />
in Dänemark ist eigenen Angaben<br />
zufolge Weltmarktführer in der<br />
Planung, im Bau und im Betrieb von<br />
Offshore-Windparks – und vielfach<br />
als nachhaltigstes Energieunternehmen<br />
weltweit ausgezeichnet.<br />
„Der gesellschaftliche Wille zur<br />
Klimaneutralität ist unser Ansporn<br />
zur zügigen Weiterentwicklung des<br />
Konzerns mit dem Fokus auf Circu-<br />
larity, dem Prinzip der<br />
CO 2 -armen und ressourcenschonenden<br />
geschlossenen<br />
Wertschöpfungsketten.<br />
Dies werden<br />
wir fest in unseren<br />
Kooperationen verankern.<br />
Gemeinsam wollen<br />
wir den nötigen Anstoß für<br />
Veränderungen geben und diese<br />
erfolgreich vorantreiben. Die Partnerschaft<br />
mit Ørsted ist ein wichtiges<br />
Element bei der Bildung unseres<br />
Partnernetzwerks“, sagte Gunnar<br />
Groebler, Vorstandsvorsitzender der<br />
Salzgitter AG.<br />
„Wir haben uns zum Ziel gesetzt,<br />
unsere eigene Klimaneutralität bis<br />
2<strong>02</strong>5 zu realisieren und werden<br />
damit das erste große Energieunternehmen<br />
sein, das Netto-Null-Emis-<br />
„Gemeinsam mit<br />
Ørsted zeigen wir,<br />
dass Circularity im<br />
industriellen Maßstab<br />
Wirklichkeit wird.“<br />
sionen erreichen<br />
wird. Bei unseren<br />
indirekten<br />
CO 2 -Emissionen<br />
soll dies bis 2040<br />
gelingen. Als grüner<br />
Stromlieferant<br />
und gleichzeitig<br />
großer Stahlabnehmer<br />
sehen wir in der Partnerschaft<br />
mit der Salzgitter AG eine<br />
außergewöhnliche Chance, diesem<br />
Ziel einen Schritt näher zu kommen.<br />
Eine Circularity-Partnerschaft, wie<br />
wir sie anstreben, wird richtungsweisend<br />
für die Dekarbonisierung<br />
der deutschen Industrie sein. Und<br />
die Offshore-Windkraft einer der<br />
wichtigsten Hebel, um dies zu erreichen“,<br />
sagte Martin Neubert, stellvertretender<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
bei Ørsted. 2<br />
Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender<br />
der Salzgitter AG<br />
Installation einer<br />
Windkraftanlage im<br />
Windpark Borkum<br />
Riffgrund 2 (2018)<br />
Bild: Ørsted<br />
26 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
Die Investition in nachhaltiges Recycling verbessert<br />
den ökologischen Fußabdruck von Aperam und unterstütze<br />
die Ziele zur CO 2 -Reduktion.<br />
Bild: Aperam<br />
Aperam schließt die Übernahme der ELG Haniel GmbH ab<br />
Recycling ist Kern der Wachstumsstrategie<br />
Die Aperam S.A., Luxemburg, hat die Übernahme der Duisburger ELG Haniel GmbH vollzogen. ELG ist ein weltweit<br />
führendes Unternehmen für Recycling von Edelstahl und Superlegierungen, das Unternehmen beschäftigt rund 1.200<br />
Mitarbeitende an 51 Standorten in 20 Ländern und verarbeitet im Jahr rund 1,2 Mio. t Edelstahl-Schrott.<br />
Die Übernahme von ELG hat<br />
alle erforderlichen behördlichen<br />
Genehmigungen erhalten und wird<br />
die Wettbewerbsfähigkeit und die<br />
Führungsposition von Aperam im<br />
Bereich Umwelt-Soziales-Governance<br />
in der Branche weiter stärken,<br />
teilte das Unternehmen mit. Aperam<br />
plant, die ELG-Gruppe als<br />
eigenständiges Unternehmen weiterzuführen.<br />
Neues Aperam-Geschäftsfeld<br />
Recycling<br />
ELG wurde bereits zum 31.12.2<strong>02</strong>0<br />
für einen Unternehmenswert von<br />
357 Mio. € erworben. Die Übernahme<br />
basiert auf einem „Lockbox-Mechanismus“,<br />
wonach Aperam seit 1.<br />
Januar 2<strong>02</strong>1 Eigentümer des wirtschaftlichen<br />
Mehrwerts des ELG-Geschäfts<br />
ist. ELG ist seit dem<br />
31.12.2<strong>02</strong>1 im Rahmen eines neuen<br />
Segments Recycling voll in die Aperam-Gruppe<br />
konsolidiert. ELG<br />
erwirtschaftete über den gesamten<br />
Zyklus ein bereinigtes EBITDA von<br />
55 Mio. €, für 2<strong>02</strong>1 wird ein bereinigtes<br />
EBITDA von 65 Mio. € erwartet.<br />
Die Investition in nachhaltiges<br />
Recycling verbessere den ökologischen<br />
Fußabdruck von Aperam weiter<br />
und unterstütze die Ziele zur<br />
CO 2 -Reduktion des Unternehmens.<br />
Bereits heute gehört der CO 2 -Fußabdruck<br />
von Aperam mit einem Wert<br />
von 0,47 t CO 2 pro Tonne Edelstahl<br />
(2<strong>02</strong>0) zu den weltweit geringsten<br />
der Branche. Die Übernahme von<br />
ELG ermöglicht es Aperam, seinen<br />
Input-Mix weiter zu verbessern und<br />
in den Bereich der Rohstoffversorgung<br />
zu expandieren. Innerhalb von<br />
drei Jahren werden Synergien von<br />
mehr als 24 Mio. € erwartet, mit weiterem<br />
Verbesserungspotenzial. Aperam<br />
erwartet, dass die Übernahme<br />
bereits ab dem ersten Jahr Mehrwert<br />
schafft.<br />
„Dank der soliden Umsetzung<br />
unserer Strategie und unserer finanziellen<br />
Stärke sind wir sehr stolz<br />
darauf, einen weiteren Schritt auf<br />
dem Weg zu unseren Spitzenleistungen<br />
in der Kreislaufwirtschaft<br />
bekannt geben zu können. Die Übernahme<br />
von ELG hat alle erforderlichen<br />
behördlichen Genehmigungen<br />
erhalten und stellt Aperam in den<br />
Mittelpunkt der Kreislaufwirtschaft.<br />
Einschließlich ELG werden etwa 30 %<br />
der Mitarbeiter von Aperam in den<br />
Bereichen erneuerbare Energien und<br />
Recycling tätig sein“, kommentierte<br />
Aperam-CEO Timoteo Di Maulo. 2<br />
[Kontakt]<br />
Aperam S.A.<br />
24-26 Boulevard<br />
d’Avranches<br />
1160 Luxembourg<br />
Luxembourg<br />
www.aperam.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
27
Stahlproduktion<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Benteler Steel/Tube produziert im Elektrostahlwerk in Lingen Stahl ausschließlich aus Schrott und verursacht durch<br />
den Einsatz eines Elektrolichtbogenofens 90 % weniger direkte CO 2 -Emissionen als die herkömmliche Hochofenroute.<br />
Benteler Steel/Tube: Halbierung der CO 2 -Emissionen bis 2030, CO 2 -Neutralität bis 2045<br />
Ab 2045 ausschließlich „grüne“ Rohre<br />
Die UN-Klimakonferenz im November 2<strong>02</strong>1 in Glasgow hat es gezeigt und gefordert: Die Industrie muss handeln, wenn<br />
Klimaziele noch erreicht werden sollen. Als globaler Konzern in einer energieintensiven Branche sei man sich seiner<br />
Verantwortung für die Umwelt bewusst, so der Rohrproduzent Benteler.<br />
Bilder: Benteler Steel/Tube<br />
„Wir planen bis 2045 CO 2 -neutral zu werden“, verkündete<br />
Christian Wiethüchter, Geschäftsführer von Benteler<br />
Steel/Tube. „Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir<br />
bereits 2<strong>02</strong>0 das Programm ‚Grüne Rohre‘ initiiert, das<br />
sich mit der Reduktion des CO 2 -Fußabdrucks in der Rohrherstellung<br />
befasst. Dabei spielen Beschaffung und Produktion<br />
eine strategische Rolle. Aber auch unser Produktportfolio<br />
unterstreicht die nachhaltige Ausrichtung. Das<br />
zeigen etwa unsere neuen Benteler Hyresist-Leitungsrohre<br />
für Wasserstoff, die den Aufbau von Wasserstoff-Verteilnetzen<br />
unterstützen.“<br />
Benteler geht schrittweise Richtung Klimaneutralität<br />
Konkret beschäftigt sich das Unternehmen im Programm<br />
„Grüne Rohre“ mit der Vermeidung von CO 2 -Emissionen.<br />
Benteler Steel/Tube arbeitet im Programm „Grüne Rohre“ an der Reduktion des<br />
CO 2 -Fußabdrucks in der Rohrherstellung (Ralf Brunnert, Christian Wiethüchter, Thomas<br />
Begemann; von links nach rechts)<br />
Wo dies nicht möglich ist, versuche man zu reduzieren<br />
oder zu kompensieren. Die Division Steel/Tube des<br />
Metall-Prozess-Spezialisten plant den gesamten CO 2 -Ausstoß<br />
bis 2030 zu halbieren und bis 2045 CO 2 -neutral zu<br />
werden.<br />
Um dieses Ziel zu erreichen, strebt das Unternehmen<br />
bis zum Jahr 2030 CO 2 -Neutralität bei den in der Produktion<br />
entstehenden, direkten Emissionen (Scope 1) sowie<br />
den durch den Zukauf von Energie anfallenden, indirekten<br />
Emissionen (Scope 2) an. Die Emissionen auf Beschaffungsseite<br />
(Scope 3) sollen im ersten Schritt um 30 %<br />
reduziert werden. Bis 2045 will Benteler Steel/Tube auch<br />
auf Beschaffungsseite CO 2 -neutral werden und so Lieferkette,<br />
Produktion und Produkte grün gestellt haben. Wichtige<br />
Maßnahmen auf diesem Weg seien beispielsweise<br />
der Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien, sowie<br />
der Einsatz von CO 2 -neutralem Rohmaterial im Bereich<br />
geschweißter Rohre.<br />
Nahtlose Rohre aus Elektrostahl<br />
bereits heute nachhaltig<br />
Benteler Steel/Tube sei bereits heute gut aufgestellt, um<br />
die gesetzten Ziele bis 2045 zu erreichen, so das Unternehmen.<br />
Bei der Stahlherstellung im unternehmenseigenen<br />
Elektrostahlwerk in Lingen entstehen – durch den<br />
Einsatz eines Elektrolichtbogenofens und das Recyceln<br />
von Stahlschrott – derzeit in Summe schon nur ca. 200 kg<br />
CO 2 pro Tonne Stahl. Im Vergleich dazu entsteht über<br />
die sonst übliche Hochofenroute etwa die zehnfache<br />
Menge. Durch den Einsatz von erneuerbaren Energien<br />
lässt sich der Emissionswert bereits auf unter 100 kg<br />
CO 2 pro Tonne Elektrostahl senken. Diesen CO 2 -redu-<br />
28 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
zierten Elektrostahl nutzt Benteler<br />
für die Produktion nahtloser Rohre.<br />
Durch das nachhaltige Engagement<br />
hilft Benteler Klimaschutz und Mobilität<br />
besser miteinander zu vereinbaren<br />
und unterstützt zugleich seine<br />
Kunden, ihre eigenen Klimaziele zu<br />
erreichen. „Wir sind bereits heute<br />
nach ESG-Kriterien zertifiziert, da<br />
uns das Thema Nachhaltigkeit sehr<br />
wichtig ist. Um unseren Weg konsequent<br />
weiter zu verfolgen und unsere<br />
gestiegenen Nachhaltigkeitsziele<br />
zu belegen, streben wir eine erneute<br />
Zertifizierung Anfang 2<strong>02</strong>2 an. Darüber<br />
hinaus planen wir produktspezifische<br />
Zertifizierungen. So können<br />
unsere CO 2 -reduzierten Produkte<br />
auch CO 2 -mindernd in die Bilanz<br />
unserer Kunden einfließen“, betont<br />
Ralf Brunnert, Direktor SHE & Operation<br />
Services, und gemeinsam mit<br />
Thomas Begemann, Direktor Strategie/Kommunikation<br />
und Projektmanagement,<br />
verantwortlich für das<br />
Programm „Grüne Rohre“.<br />
Nachhaltigkeit ist Teil<br />
der Strategie<br />
Bereits vor der strategischen Erarbeitung<br />
des „Grüne Rohre“-Programms<br />
hat sich Benteler aktiv im Bereich<br />
Nachhaltigkeit engagiert. Beispielsweise<br />
wurde die Energieeffizienz an<br />
allen Standorten in den vergangenen<br />
Jahren kontinuierlich gesteigert, etwa<br />
durch Maßnahmen wie die Umrüstung<br />
von Produktionshallenbeleuchtungen<br />
auf LED-Technik oder die Steigerung<br />
des Wärmeschutzes in<br />
Produktionshallen. Auch wird die<br />
Abwärme der Produktionsanlagen<br />
von Benteler Steel/Tube für die Beheizung<br />
öffentlicher Einrichtungen<br />
genutzt – etwa in Paderborn und<br />
Dinslaken. So hilft das Unternehmen<br />
mehrere hundert Tonnen CO 2 im Jahr<br />
zu vermeiden. 2<br />
[Kontakt]<br />
Benteler Steel/<br />
Tube GmbH<br />
Residenzstrasse 1<br />
33104 Paderborn<br />
+49 5254 81-0<br />
www.benteler.com<br />
Rohstahlproduktion<br />
weltweit<br />
Die weltweite Rohstahlproduktion der 64<br />
Länder, die dem Weltstahlverband (worldsteel)<br />
Bericht erstatten, belief sich im<br />
Dezember 2<strong>02</strong>1 auf 158,7 Mio. t, was einem<br />
Rückgang von 3,0 % gegenüber Dezember<br />
2<strong>02</strong>0 entspricht. Aufgrund der anhaltenden<br />
Schwierigkeiten, die die COVID-19-Pandemie<br />
mit sich bringt, sind viele dieser<br />
Zahlen des Monats Schätzungen, die mit<br />
der Produktionsaktualisierung des nächsten<br />
Monats revidiert werden können.<br />
Rohstahlproduktion weltweit Dezember 2<strong>02</strong>1<br />
China 86,2 Mio. t -6,8 %<br />
Japan 7,9 Mio. t 5,4 %<br />
Südkorea 6,0 Mio. t 1,1 %<br />
Deutschland 3,1 Mio. t 0,1 %<br />
EU 11,1 Mio. t -1,4 %<br />
USA 7,2 Mio. t 11,9 %<br />
GUS 8,9 Mio. t -3,0 %<br />
Russland 6,6 Mio. t 0,0 %<br />
Türkei 3,3 Mio. t -2,3 %<br />
Dezember 2<strong>02</strong>1 in Tonnen<br />
Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />
Quelle: worldsteel<br />
Rohstahlproduktion<br />
in Deutschland<br />
Erstmals seit drei Jahren ist die Rohstahlproduktion<br />
in Deutschland 2<strong>02</strong>1 wieder angestiegen.<br />
Mit einem Zuwachs von 12 % auf 40,1<br />
Mio. t wurde die Grenze von 40 Mio. t knapp<br />
überschritten. Dieser Anstieg kann jedoch die<br />
Verluste aus den Jahren 2018-2<strong>02</strong>0 nicht ausgleichen:<br />
Insgesamt lag die Erzeugung im Jahr<br />
2<strong>02</strong>1 noch immer sieben Prozent unter dem<br />
Niveau von 2017 (43,3 Mio. t).<br />
Rohstahlproduktion in Deutschland Dezember 2<strong>02</strong>1<br />
Rohstahl gesamt 3.140 0,1 %<br />
Oxygenstahl 2.536 6,2 %<br />
Elektrostahl 604 -19,5 %<br />
Roheisen 2.284 2,5 %<br />
Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.404 -8,4 %<br />
Dezember 2<strong>02</strong>1 in Tonnen<br />
Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />
Quelle: WV Stahl<br />
Produktion nichtrostender<br />
Stähle gestiegen<br />
Das International Stainless Steel Forum<br />
(ISSF) hat Zahlen für die ersten neun Monate<br />
des Jahres 2<strong>02</strong>1 veröffentlicht, aus denen<br />
hervorgeht, dass die Schmelzbetriebsproduktion<br />
von Edelstahl im Vergleich zum Vorjahr<br />
um 16,9 % auf 43,0 Mio. t gestiegen ist.<br />
Region Quartal 9 Monate 9 Monate Veränderung<br />
I/2<strong>02</strong>1 II/2<strong>02</strong>1 III/2<strong>02</strong>1 2<strong>02</strong>0 2<strong>02</strong>1 in Prozent<br />
Angaben in 1.000 t<br />
Europa 1.909 1.919 1.586 4.590 5.413 17,9<br />
USA 624 654 552 1.575 1.830 16,1<br />
China 8.198 8.045 7.588 21.904 23.831 8,8<br />
Asien ohne China und Korea 1.880 1.845 2.044 4.593 5.769 25,6<br />
Andere 1.901 2.052 2.184 4.092 6.137 50,0<br />
Gesamt 14.512 14.514 13.954 36.754 42.980 16,9<br />
Quelle: ISSF<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
29
Stahlproduktion<br />
Berichte<br />
Top12 ist neben dem konventionellen Einsatz im Hoch- und<br />
Tiefbau auch im Betonfertigteilbau ein interessanter Werkstoff,<br />
wenn es um schlankere Bauweisen geht.<br />
Steeltec: Top12 garantiert eine viermal<br />
höhere Beständigkeit gegenüber Chloriden<br />
als herkömmlicher Betonstahl.<br />
Bilder: Steeltec<br />
Top12-Stahl von Steeltec – Korrosionsschutz für Brücken, Tunnel, Parkbauten & Co.<br />
Viermal beständiger gegen Chloride<br />
Karbonatisierung und ständige Tausalzbelastung erhöhen die Kosten für die Instandhaltung von Bauwerken enorm.<br />
Um den erhöhten Anforderungen in der Bauindustrie gerecht zu werden, hat Steeltec, ein Unternehmen der Swiss<br />
Steel Group, seinen rostfreien Betonstahl Top12 entwickelt: Er garantiert eine viermal höhere Beständigkeit gegenüber<br />
Chloriden als herkömmlicher Betonstahl, so das Unternehmen.<br />
[Kontakt]<br />
Steeltec AG<br />
Anina Berger<br />
+41 41 209-5263<br />
anina.berger@<br />
steeltec-group.com<br />
6<strong>02</strong>0 Emmenbrücke<br />
Schweiz<br />
www.steeltec-group.com<br />
www.coromant.com<br />
Hinsichtlich Karbonatisierung<br />
schütze Top12 zu 100 % vor<br />
Korrosion, verspricht der Stahlhersteller.<br />
Top12 ist neben dem konventionellen<br />
Einsatz im Hoch- und Tiefbau<br />
daher auch im Betonfertigteilbau<br />
ein interessanter Werkstoff, wenn<br />
es um schlankere Bauweisen geht.<br />
Im Tiefbau sind viele Bauteile<br />
Tausalzen und damit Chloriden ausgesetzt.<br />
Korrosionsempfindliche<br />
Stellen in Bauwerken – vor allem in<br />
Spritz- und Standbereichen – müssen<br />
häufig ungewollt früh instandgesetzt<br />
werden. Durch den Einsatz<br />
rostfreier Stähle lässt sich die<br />
Lebensdauer von Bauwerken erheblich<br />
verlängern. Die Korrosionsgefahr<br />
wird deutlich minimiert,<br />
Instandsetzungsmaßnahmen entfallen.<br />
Werde beispielsweise bei<br />
gepflasterten Parkbauten alternativ<br />
zu einem Oberflächenschutzsystem<br />
der rostfreie Betonstahl Top12 für<br />
die Bewehrung eingesetzt, verringerten<br />
sich vielfach sogar die Herstellkosten.<br />
Außer für Parkbauten<br />
wird Top12 aktuell noch weitaus<br />
häufiger in Infrastrukturbauwerken<br />
wie Brücken und Tunneln<br />
verbaut. Klassische Bauteilanwendungen<br />
sind hier neben Brückenmittelpfeilern<br />
und -kappen auch<br />
beispielsweise Tunnelinnenwände.<br />
Hoher Chromanteil<br />
Die hohe Resistenz des Top12<br />
gegenüber Chloriden erreicht Steeltec<br />
mit einem Chromanteil von<br />
mehr als 12 %. Das Beizen nach<br />
dem Warmwalzen erschafft eine<br />
glatte und homogene Oberfläche,<br />
die Top12 zuverlässig vor Korrosion<br />
schützt. So kann eine bis zu sechsfach<br />
längere Lebensdauer der Bauwerke<br />
erreicht werden. Mehrkosten<br />
pro Bauteil können durch<br />
Kombination mit herkömmlichem<br />
Betonstahl im gleichen Bauteil<br />
gesenkt werden.<br />
Hinzu kommt die Möglichkeit<br />
der Betondeckungsreduzierung, die<br />
Platz, aber auch Ressourcen spart.<br />
Dies qualifiziere den Spezialstahl<br />
als punktuelle Alternative zum<br />
standardisiertem B500B.<br />
Der Top12 ist Steeltec zufolge<br />
auch ökologisch nachhaltig: Durch<br />
die Sicherstellung von langen Standzeiten<br />
der Bauwerke, kommt es zu<br />
keinen korrosionsbedingten Sanierungen<br />
mehr. Konsequenterweise,<br />
so der Stahlhersteller weiter, entfallen<br />
damit auch die sonst mit Instandsetzungsmaßnahmen<br />
einhergehenden<br />
Staus auf Autobahnen und<br />
Bundesstraßen. Im Umkehrschluss<br />
verringert sich der CO 2 -Ausstoß, der<br />
bei der Sanierung von Bauwerken<br />
üblicherweise direkt materialbedingt<br />
oder indirekt durch unnötige<br />
Staus verursacht wird.<br />
Top12-Betonstahl ist als Walzdraht<br />
im Durchmesserbereich 8 bis<br />
14 mm oder als Stabstahl in den<br />
Durchmessern 16, 20 und 28 mm<br />
mit bauaufsichtlicher Zulassung<br />
erhältlich. 2<br />
Weitere Informationen unter<br />
www.steelforconstruction.com/de/<br />
produkte/top12<br />
30 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
Jubiläum bei Dillinger<br />
50 Jahre Grobblechwalzwerk „WW2“<br />
Vor 50 Jahren wurde das Grobblechwalzwerk von Dillinger in Betrieb genommen. Am Vormittag des 21. Dezember 1971<br />
wurde auf dem neuen 4,3-m-Quartogerüst die erste Bramme zu Grobblech gewalzt.<br />
Bild: Dillinger<br />
Dienstantritt vor 50 Jahren: das Grobblechwalzwerk WW2 bei Dillinger. Die Produktionsanlagen waren vom Brammenstoßofen über<br />
das Walzgerüst bis zur revolutionären Scherenlinie allesamt Prototypen. Insbesondere bei den Walzanlagen wurden die größtmöglichen<br />
Walzgerüste, Walzen und Antriebsmotoren installiert.<br />
Bereits seit 1804 werden bei<br />
Dillinger Bleche gewalzt – diese<br />
langjährige Erfahrung und Tradition<br />
floss auch in den Bau der WW2, wie<br />
die neue Anlage in Unterscheidung<br />
zu dem bestehenden Grobblechwalzwerk<br />
genannt wurde. Sie markierte<br />
eine neue Phase der Entwicklung<br />
von Dillinger hin zur weiteren<br />
Spezialisierung auf Grobbleche mit<br />
immer besserer Qualität und größeren<br />
Dimensionen.<br />
Stetig modernisiert<br />
In den vergangenen fünf Jahrzehnten<br />
wurde das WW2 stetig modernisiert,<br />
um noch größere und schwerere<br />
Brammen walzen zu können.<br />
Heute sind durch die Verarbeitung<br />
der 600 mm dicken Brammen aus<br />
der neuen Stranggießanlage CC6<br />
Grobbleche mit einem Stückgewicht<br />
bis zu 42 t machbar. Diese superschweren<br />
Bleche werden zu einem<br />
großen Teil in den Monopiles (Gründungsstrukturen)<br />
von Offshore-Windkraft-Anlagen<br />
verbaut.<br />
Damit leistet Dillinger bereits heute<br />
einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen<br />
Erzeugung erneuerbarer<br />
Energien.<br />
Um den Vorsprung bei der Produktion<br />
von schweren Blechen auszubauen<br />
und die Möglichkeiten der<br />
weltgrößten Stranggussanlage CC6<br />
in Dillingen weiter ausnutzen zu kön-<br />
nen, wird nun der Stoßofen 2 im<br />
Walzwerk von Dillinger modernisiert<br />
und verstärkt, um die 600 mm dicken<br />
Brammen auf die erforderlichen<br />
Temperaturen für die Blechwalzung<br />
zu bringen. Durch die Investitionen<br />
am Stoßofen 2 wird die Kapazität bei<br />
der Produktion schwerer Bleche<br />
deutlich gesteigert. Das führt dazu,<br />
dass das Monopile-Design optimiert<br />
werden kann, was erhebliche Effizienz-Vorteile<br />
für die Kunden von Dillinger<br />
bieten wird. Das Unternehmen<br />
leistet mit seinen Produkten so einen<br />
wichtigen Beitrag für eine erfolgreiche<br />
Energiewende und zum Erreichen<br />
der angestrebten Klimaziele in<br />
Europa und weltweit. 2<br />
[Kontakt]<br />
AG der Dillinger<br />
Hüttenwerke<br />
Werkstraße 1<br />
66763 Dillingen/Saar<br />
+49 6831 47-0<br />
www.dillinger.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
31
Stahlverarbeitung<br />
Bericht<br />
Wuppermann-Produktion bis 2<strong>02</strong>5 vollständig CO 2 -neutral<br />
Strategischer Maßnahmenplan für den Klimaschutz<br />
Der Leverkusener Stahlverarbeiter Wuppermann legt beim Klimaschutz konkrete Ziele vor: Bis 2<strong>02</strong>5 soll die<br />
Produktion von verzinktem Bandstahl CO 2 -neutral werden. Ergänzend dazu setzt das Unternehmen auf Recycling<br />
und Energieeffizienz. Johannes Nonn, Sprecher des Vorstandes bei Wuppermann, erläutert die Beweggründe und die<br />
Maßnahmen im Interview.<br />
Herr Nonn, immer mehr Unternehmen<br />
nehmen das Thema Nachhaltigkeit<br />
und Klimaschutz in den Fokus.<br />
Wie positioniert sich die Wuppermann<br />
AG dazu?<br />
Johannes Nonn: Als energieintensives<br />
Unternehmen hat das Thema<br />
für uns eine herausragende Bedeutung,<br />
und als großer europäischer<br />
Stahlverarbeiter ist es unser Ziel, hier<br />
eine Vorreiterrolle zu spielen.<br />
Das Interview gibt<br />
es unter bit.ly/<br />
wuppermann-video<br />
auch auf Youtube zu<br />
sehen.<br />
Was bedeutet die CO 2 -neutrale Produktion<br />
bei Wuppermann?<br />
Das bedeutet, dass alle unmittelbar<br />
mit dem Produktionsprozess verbundenen<br />
Emissionen bis spätestens<br />
2<strong>02</strong>5 auf Null reduziert werden sollen.<br />
Ich denke, damit haben wir im<br />
Wettbewerbsvergleich ein sehr ambitioniertes<br />
Ziel.<br />
Was ist Ihre persönliche Motivation<br />
beim Thema Klimaschutz?<br />
Dass die globale Erwärmung im<br />
Wesentlichen durch CO 2 verursacht<br />
wurde, ist ja nun mal wissenschaftlicher<br />
Fakt. Und die Industrialisierung<br />
hat nachweislich<br />
hieran einen erheblichen Anteil.<br />
Insofern sehe ich insbesondere die<br />
stark industrialisierten Länder in<br />
der Pflicht, eine Vorreiterrolle einzunehmen<br />
und an der Reduzierung<br />
der CO 2 -Emissionen zu arbeiten.<br />
Wir alle diskutieren in unseren<br />
Familien über Klimaschutz und werden<br />
von unseren Kindern und Enkelkindern<br />
darauf angesprochen. Sie<br />
hinterfragen das Thema, und wir<br />
bleiben ihnen oft genug vernünftige<br />
Antworten schuldig. Auch daher<br />
sehen wir uns im Management der<br />
Wuppermann-Gruppe in der Verantwortung<br />
zu handeln.<br />
Was ist die unternehmerische Motivation<br />
der Wuppermann AG?<br />
Wir sind überzeugt, dass in Europa<br />
Johannes Nonn, Sprecher des Vorstandes bei Wuppermann<br />
langfristig nur die Industrieunternehmen<br />
überleben werden, die CO 2 -<br />
frei sind und nachhaltig produzieren.<br />
Neben dem Thema CO 2 gibt es auch<br />
weitere Nachhaltigkeitsthemen, die<br />
genauso wichtig sind: Gerade lesen<br />
wir wieder in den Zeitungen, wie<br />
wichtig Rohstoffe und eine möglichst<br />
hohe Recyclingquote in der Produktion<br />
sind, und auch bezüglich der<br />
sonstigen Emissionen wird es weitere<br />
Herausforderungen geben.<br />
Interessant ist ja, dass wir in den<br />
letzten Jahren gelernt haben, dass<br />
Maßnahmen zur CO 2 -Reduzierung<br />
durchaus ökonomisch sein können.<br />
Viele unserer Maßnahmen zur Reduzierung<br />
des CO 2 -Ausstoßes haben<br />
auch zu einer Kostenreduzierung<br />
geführt. Das heißt also: Ökonomie<br />
und Ökologie schließen sich nicht<br />
unbedingt aus!<br />
Welche politischen Rahmenbedingungen<br />
braucht es für die Umsetzung?<br />
Die Verfügbarkeit sauberer und<br />
bezahlbarer Energie ist eine Grundvoraussetzung.<br />
Hier spielt der grüne<br />
Strom eine ganz herausragende<br />
Rolle. Das heißt: Die Dekarbonisierung<br />
in Europa unter Beibehaltung<br />
des Wohlstands wird uns nur gelingen,<br />
wenn wir bezahlbaren grünen<br />
Strom zur Verfügung haben.<br />
Auch wir bei Wuppermann wollen<br />
dazu unseren Beitrag leisten,<br />
indem wir nicht nur in Maßnahmen<br />
zur CO 2 -Reduzierung investieren,<br />
sondern auch gezielt in die Eigenerzeugung<br />
von grüner Energie. Diese<br />
wird bei uns künftig eine wesentliche<br />
Rolle spielen.<br />
Welchen Beitrag kann Wuppermann<br />
zur Dekarbonisierung der Stahlindustrie<br />
leisten?<br />
Die Hauptlast der CO 2 -Emissionen<br />
entsteht in der stahlerzeugenden<br />
Industrie. Wuppermann hingegen<br />
ist ein stahlverarbeitendes Unternehmen.<br />
Und bei der Stahlverarbeitung<br />
ist unser Prozess anderen Prozessen<br />
zum Verzinken von Bandstahl<br />
weit überlegen: Während die herkömmlichen<br />
Verzinkungsprozesse<br />
auf fossilen Energien basieren, ist<br />
unser Prozess strombasiert. Damit<br />
können wir unser Band auf Basis von<br />
grünem Strom verzinken – ein<br />
Bilder: Wuppermann<br />
32 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
erheblicher Wettbewerbsvorteil in<br />
punkto Nachhaltigkeit.<br />
Was unterscheidet den Wuppermann-Prozess<br />
vom Wettbewerb?<br />
Der Großteil unseres Energiebedarfs<br />
entsteht in unseren drei Bandverzinkungsanlagen.<br />
Auf diesen Anlagen<br />
produzieren wir im Jahr über eine<br />
Million Tonnen bandverzinkten Stahl<br />
mit dem sogenannten „Heat-to-Coat“-Verfahren.<br />
Bei diesem Verfahren<br />
findet kein Rekristallisationsglühen<br />
statt, so dass keine gasgefeuerten<br />
Öfen benötigt werden. Das Band wird<br />
rein induktiv, also strombasiert,<br />
erwärmt.<br />
Welche Maßnahmen setzen Sie konkret<br />
um?<br />
Wir sind zur Zeit dabei, unsere<br />
Stromlieferverträge auf CO 2 -freie<br />
Belieferung umzustellen. Wir nutzen<br />
beispielsweise seit 1. Januar 2<strong>02</strong>1 an<br />
beiden Produktionsstandorten in<br />
Österreich zu 100 % grünen Strom<br />
aus Wasserkraft, und in den Niederlanden<br />
beziehen wir seit 1. Januar<br />
2<strong>02</strong>2 den gesamten Strom aus Windkraft.<br />
An unseren beiden anderen Produktionsstandorten<br />
in Ungarn und<br />
Polen arbeiten wir ebenfalls daran,<br />
auf CO 2 -freien bzw. grünen Strom<br />
umzustellen. Wir investieren auch in<br />
eigene Stromerzeugung und haben<br />
uns entschieden, in diesem Jahr auf<br />
drei Hallendächern Photovoltaik-Anlagen<br />
mit einer Leistung von drei<br />
Megawatt zu installieren. Damit<br />
könnte man über 1.700 Haushalte<br />
versorgen! Wir wollen uns auch auf<br />
andere Themen konzentrieren wie<br />
die Recyclingquote. Am Standort in<br />
Moerdijk haben wir inzwischen eine<br />
Recyclingquote von über 99 %. Damit<br />
geben wir uns aber nicht zufrieden,<br />
sondern streben 100 % an.<br />
Was bedeutet das für Ihre Kunden<br />
und Ihre Produkte?<br />
Auf die Qualität unserer Produkte hat<br />
das überhaupt keinen Einfluss. Feuerverzinktes<br />
Band ist aufgrund des<br />
Korrosionsschutzes sehr langlebig.<br />
Darüber hinaus ist es vollständig<br />
recycelbar, also wirklich ein nachhaltiges<br />
Produkt.<br />
Wir wollen unseren Kunden ein<br />
CO 2 -freies Produkt zur Verfügung<br />
stellen. Das heißt in unserem Fall,<br />
dass wir dem Material, was wir einkaufen,<br />
in unserem Verarbeitungsprozess<br />
kein weiteres CO 2 hinzufügen.<br />
Damit haben wir einen<br />
Wettbewerbsvorteil, den wir gerne<br />
auch an unsere Kunden weitergeben.<br />
Wir wollen jedoch keine komplexen<br />
Berechnungs- und Pricing-Modelle<br />
entwickeln. Wir sind davon<br />
überzeugt, dass es Unternehmen<br />
ohne CO 2 -freie Produktion langfristig<br />
nicht möglich sein wird, am Markt<br />
zu überleben. Somit sehen wir dies<br />
für uns und unsere Kunden als<br />
Grundvoraussetzung, um im Markt<br />
bestehen zu können.<br />
Auf welchen Daten basieren Ihre<br />
Maßnahmen?<br />
Die Ergebnisse resultieren aus einer<br />
Studie des Fraunhofer Instituts<br />
UMSICHT von 2<strong>02</strong>0. In dieser Studie<br />
wurde nachgewiesen, dass unser<br />
„Heat-to-Coat“-Verfahren einen Emissionsvorteil<br />
von über 30 % gegenüber<br />
den herkömmlichen Bandverzinkungsverfahren<br />
hat, und darauf sind<br />
wir natürlich auch ein bisschen stolz.<br />
Vor dem Hintergrund der Umstellung<br />
des Strombezugs auf regeneartive<br />
Quellen ist dieser Vorteil wesentlich<br />
gestiegen und wir wollen den Wert<br />
in 2<strong>02</strong>2 neu berechnen lassen.<br />
Etwa die Hälfte des CO 2 -Contents<br />
kommt aus dem Zink. Die Zinkverhüttung<br />
ist ein sehr energieintensiver<br />
Prozess, aber auch dieser Prozess<br />
ist strombasiert. Theoretisch ist es<br />
also schon möglich, auch diesen Prozess<br />
aus erneuerbaren Energien darzustellen,<br />
und genau diese Gespräche<br />
führen wir jetzt mit den Zinklieferanten.<br />
Wie wird Wuppermann in der Zukunft<br />
weiter Verantwortung übernehmen?<br />
Wir arbeiten kontinuierlich an der<br />
Verbesserung der Nachhaltigkeit in<br />
unserem Unternehmen. Das wollen<br />
wir im Wesentlichen über einen möglichst<br />
hohen Bezug an regenerativer<br />
Energie, der Reduzierung des spezifischen<br />
Stromverbrauchs pro Tonne<br />
und mittels Investitionen in eigene<br />
regenerative Energien erreichen.<br />
In einem Jahr werden wir an der<br />
Mehrheit der Standorte CO 2 -freien<br />
Strom beziehen. Bis 2<strong>02</strong>5 wollen wir<br />
das an allen unseren Standorten<br />
umsetzen, das heißt, wir wollen dann<br />
zu 100 % CO 2 -freien Strom beziehen.<br />
In zehn Jahren wollen wir zu 100 %<br />
Strom aus regenerativen Energien<br />
beziehen.<br />
Auch bei der Recyclingquote werden<br />
uns mit 99 % nicht zufrieden<br />
geben, denn das Ziel muss es sein,<br />
100 % zu recyceln. „Höchster Korrosionsschutz<br />
bei niedrigsten<br />
CO 2 -Emissionen“ – daran wollen wir<br />
uns messen lassen!<br />
Herr Nornn, wir danken Ihnen für das<br />
Gespräch. 2<br />
[Kontakt]<br />
Wuppermann AG<br />
Ottostraße 5<br />
51381 Leverkusen<br />
+49 2171 5000800<br />
www.wuppermann.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
33
Stahlverarbeitung<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Messing mit Bolzendurchmessern<br />
von 245 bis 400 mm: Die SMS group<br />
liefert eine der größten horizontalen<br />
Gießanlagen für Messingbolzen an<br />
HME in Italien.<br />
Bild: SMS group<br />
SMS rüstet Hailiang Metal Europe aus<br />
Stranggießanlage für Messingbolzen beauftragt<br />
HME (Hailiang Metal Europe) hat die SMS group mit der Lieferung einer viersträngigen vollkontinuierlichen horizontalen<br />
Gießanlage für Messingbolzen beauftragt. Die neue Anlage, eine der größten Stranggießanlagen für Kupferlegierungen<br />
weltweit, wird eine vorhandene vertikale halbkontinuierliche Gießanlage am Standort Serravalle, Italien, ersetzen.<br />
[Kontakt]<br />
SMS group GmbH<br />
Eduard-Schloemann-<br />
Straße 4<br />
4<strong>02</strong>37 Düsseldorf<br />
+49 211 881-0<br />
www.sms-group.com<br />
Die neue viersträngige Gießanlage<br />
produziert Pressbolzen aus<br />
Messing mit Bolzendurchmessern<br />
von 245 bis 400 mm für die weitere<br />
Herstellung von Profilen über das<br />
Strangpressverfahren. Mit der<br />
neuen Installation will der italienische<br />
Hersteller von Messingprofilen<br />
seine Produktivität signifikant<br />
erhöhen und eine gleichbleibende<br />
Produktqualität erzielen.<br />
„Unser Gesamtpaket von<br />
Anlagentechnik über die Automation<br />
bis hin zur Digitalisierung hat<br />
HME überzeugt. HME kann sich<br />
voll auf die Zuverlässigkeit,<br />
Langlebigkeit und die hohe Designqualität<br />
unserer Maschinen verlassen“,<br />
sagte Dr. Thomas Winterfeldt,<br />
Executive Vice President<br />
Forging Plants. Neben Italien ist<br />
HME mit Standorten in Berlin und<br />
Menden auch in Deutschland vertreten.<br />
Inbetriebnahme noch 2<strong>02</strong>2<br />
Der Lieferumfang umfasst einen<br />
druckgeregelten Vergießofen mit<br />
einem Fassungsvermögen von ca.<br />
35 t, Hochleistungskokillen zur effizienten<br />
Strangerstarrung, die<br />
Abzieheinrichtung mit modernstem<br />
Softcast-Ziehzyklus, eine fliegende<br />
Säge, den Auslaufrollgang mit Vereinzelungseinrichtung,<br />
eine automatische<br />
Kühlwasserregelung für<br />
konstante Prozessbedingungen<br />
sowie das Hydraulikaggregat. Das<br />
von SMS group mitgelieferte<br />
„Basispaket Digitalisierung“, bestehend<br />
aus SMS-Metrics (Prozessdatenerfassung)<br />
und Smart Alarm<br />
(Anlagenfehlerüberwachung), soll<br />
den Anlagenbetreiber dabei unterstützen,<br />
die Prozesstransparenz<br />
und die Anlagenverfügbarkeit zu<br />
erhöhen und dabei die Wartungskosten<br />
auf ein Minimum zu reduzieren.<br />
Smart Alarm verbessert den<br />
Überblick und die Kontrolle über<br />
Fehlermeldungen und vereinfacht<br />
ihre Analyse. Für eine höhere Prozesstransparenz<br />
können Prozessund<br />
Anlagenparameter mit<br />
SMS-Metrics visualisiert und ausgewertet<br />
werden. Die Inbetriebnahme<br />
der neuen Stranggießanlage ist<br />
für die zweite Jahreshälfte 2<strong>02</strong>2<br />
geplant. 2<br />
34 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
Dango & Dienenthal<br />
Kooperation in Südamerika<br />
Dango & Dienenthal kooperiert in<br />
Südamerika mit der Konus Icesa S. A. –<br />
Soluções Térmicas e Siderúrgicas. Die Spezialisten<br />
des brasilianischen Unternehmens<br />
übernehmen die Beratung der Kunden, den<br />
Vertrieb und den Service der Maschinen und<br />
Anlagen für die Hüttenindustrie. Das in Nova<br />
Iguaçu im Bundesstaat Rio de Janeiro beheimatete<br />
Unternehmen liefert seit 60 Jahren<br />
kundenspezifische Anlagen für die Hüttenindustrie<br />
und die Thermoprozesstechnik, unter<br />
anderem Öfen und Stranggießanlagen.<br />
Mit erfahrenen Ingenieuren und Technikern<br />
bietet Konus Icesa neben hoher Beratungskompetenz<br />
auch eine umfangreiche<br />
Infrastruktur für Service und Wartung. Die<br />
Geschäftsführer der Dango & Dienenthal-Unternehmensgruppe,<br />
Rainer Dango und Arno<br />
Dienenthal, sehen vor allem den hohen<br />
Nutzen für die Kunden in Südamerika: „Die<br />
Mitarbeiter von Konus Icesa sind nicht nur<br />
mit dem Umfeld vertraut, in dem unsere<br />
Maschinen arbeiten; sie kennen auch unsere<br />
Kunden aus einer Vielzahl von eigenen Projekten.<br />
Das ist eine exzellente Basis für die<br />
zukünftige Zusammenarbeit.“<br />
www.dango-dienenthal.de<br />
Weiss Metalltechnik führt mittelständisches Unternehmen weiter<br />
Investoren retten Metallverarbeiter<br />
Gute Nachrichten für das Familienunternehmen Seelig+Co<br />
Feinblechbau GmbH aus Neresheim, Baden-Württemberg: Im Rahmen<br />
einer übertragenden Sanierung haben die Investoren Jochen<br />
Weiss und Markus Alexander Konold den Geschäftsbetrieb des<br />
Metallbauunternehmens zum 1. Januar 2<strong>02</strong>2 übernommen, inklusive<br />
der rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dazu gründeten sie<br />
die Weiss Metalltechnik GmbH. Die Kaufverträge wurden bereits<br />
Ende November 2<strong>02</strong>1 unterzeichnet. Die Gläubigerversammlung hat<br />
der Übernahme mit großer Mehrheit zugestimmt. Über den Kaufpreis<br />
wurde Stillschweigen vereinbart. Die Seelig+Co Feinblechbau<br />
GmbH befindet sich seit Frühjahr 2<strong>02</strong>0 in einer Sanierung in Eigenverwaltung.<br />
Die Weiss Metalltechnik GmbH wird die Tradition als familiäres und<br />
mittelständisches Unternehmen fortsetzen, teilte das Unternehmen<br />
mit. Jochen Weiss hat an der Fachhochschule in Aalen Wirtschaftsingenieurwesen<br />
studiert und ist seit über 20 Jahren in der Metallbranche<br />
beschäftigt. In den vergangenen 17 Jahren war er bei der<br />
Firma J.M. Voith SE & Co. KG/VTA in verschiedenen Funktionen im<br />
international technischen Vertrieb tätig. Markus Alexander Konold<br />
führt mit der Konold Härtsfelder Holzindustrie GmbH aus Dischingen-Katzenstein<br />
seit vielen Jahren erfolgreich ein mittelständisches<br />
Unternehmen, welches in der Region verwurzelt ist.<br />
www.weiss-metalltechnik.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
35
BDS<br />
XXXXX Research A XXXXX<br />
Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />
Ein vergleichsweise ruhiger Herbst<br />
Nach einem denkwürdigen ersten Halbjahr 2<strong>02</strong>1 mit ordentlichen Lagerabsätzen und bis dato nicht gekannten<br />
Preissprüngen bei Rohstoffen und Fertigerzeugnissen, gepaart mit erschwerten Materialverfügbarkeiten entspannte<br />
sich ab dem Spätsommer die Lage auf den Stahlmärkten wieder etwas. Die Verfügbarkeiten wurden besser und auch<br />
der eine oder andere Verkaufspreis tendierte seitwärts und teilweise auch wieder nach unten. Langeweile ist dennoch<br />
nicht aufgekommen, das Marktgeschehen blieb für alle Beteiligten herausfordernd.<br />
Jörg Feger, Bereichsleiter<br />
Research im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS), berichtet<br />
zusammenfassend<br />
angesichts der ihm<br />
bis einschließlich<br />
November 2<strong>02</strong>1 vorliegenden<br />
Zahlen.<br />
Fragen zur<br />
Statistik<br />
beantwortet im<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
(BDS) Jörg<br />
Feger, Prokurist<br />
und Bereichsleiter<br />
Research:<br />
Feger-BDS@<br />
stahlhandel.com<br />
Foto: privat<br />
Lagerabsatz 2<strong>02</strong>0<br />
Die Entwicklung des Lagerabsatzes<br />
im Jahr 2<strong>02</strong>0 glich einer Berg- und<br />
Talfahrt – mit einem rasanten Jahresendspurt.<br />
Im vierten Quartal wurden<br />
monatlich durchschnittlich<br />
859.000 t abgesetzt. Das sind 9,4 %<br />
mehr als im Jahresendquartal 2019.<br />
Insgesamt wurden im Jahr 2<strong>02</strong>0<br />
10,35 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt. Das ist ein Minus<br />
von 3,4 % im Vergleich zu 2019.<br />
Lagerabsatz 2<strong>02</strong>1<br />
Der Lagerabsatz zu Jahresbeginn<br />
2<strong>02</strong>1 verlief recht ordentlich. Allerdings<br />
lagen sowohl der Januar als<br />
auch der Februar leicht unter dem<br />
außerordentlich guten Vorjahresniveau.<br />
Hier spielte auch die kalte Witterung<br />
zum Jahresstart 2<strong>02</strong>1 eine<br />
Rolle, die keine größeren Bautätigkeiten<br />
zuließ. Einen sehr starken<br />
Lagerabsatz gab es im März. Eine<br />
gute Konjunktur, viele Arbeitstage<br />
und die Aussicht auf weiter steigende<br />
Preise ließen den Absatz auf 1,07<br />
Mio. t steigen.<br />
Der April und Mai waren mengenmäßig<br />
nicht ganz so spektakulär.<br />
Bei weniger Arbeitstagen konnten<br />
919.000 bzw. 863.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />
abgesetzt werden.<br />
Aufgrund der schwachen Vorjahresmonate<br />
fällt der Vergleich zu April<br />
und Mai 2<strong>02</strong>0 mit einem Zuwachs<br />
von 25 bzw. 27 % sehr deutlich aus.<br />
Im Juni wurden mit 940.000 t Lagerabsatz<br />
15 % mehr Menge als im Vorjahreszeitraum<br />
erzielt.<br />
Aufgrund des guten Vorjahreswerts<br />
wurde im Juli 2<strong>02</strong>1 mit 904.000 t<br />
lediglich knapp 2 % mehr Tonnage als<br />
vor Jahresfrist abgesetzt. Auch die Folgemonate<br />
zeigten keine sonderliche<br />
Dynamik. Der Oktober lag mit 865.000<br />
t knapp 12 % unter dem Vorjahresniveau,<br />
der November verfehlte mit<br />
887.000 t die hohe Tonnage des Vorjahresmonats<br />
um 9 %.<br />
Lagerbestand<br />
Das Jahr 2<strong>02</strong>0 war von durchweg<br />
niedrigen Lagerbeständen geprägt.<br />
Am 31. Dezember 2<strong>02</strong>0 lag der<br />
Bestand mit 1,92 Mio. t rund 5 %<br />
niedriger als im Dezember 2019. Selten<br />
war der Lagerbestand in der deutschen<br />
Stahldistribution so gering.<br />
Im Januar und Februar 2<strong>02</strong>1<br />
konnte der Bestand nur in sehr<br />
begrenztem Maße zulegen. Aufgrund<br />
guter Lagerabsätze und geringerer<br />
Materialverfügbarkeit besonders bei<br />
Flachprodukten nahm der Lagerbestand<br />
im März und April ab. Dies ist<br />
sehr ungewöhnlich für die beiden<br />
Frühlingsmonate. Im Mai legte der<br />
Bestand geringfügig zu, um im Juni<br />
wieder zu schrumpfen.<br />
Im Juli wurde mit einem Plus von<br />
über 100.000 t der höchste Anstieg<br />
des Lagerbestandes im vergangenen<br />
Jahr verzeichnet. Der August legte<br />
noch einmal rund 80.000 t drauf. Die<br />
Steigerungen im September und<br />
Oktober waren moderat. Im November<br />
kam es dann zum saisonal üblichen<br />
Bestandsabbau Mit 2,11 Mio. t<br />
lag der Bestand um 6,5 % über dem<br />
sehr niedrigen Vorjahresniveau.<br />
Lagerreichweite<br />
Im Jahr 2<strong>02</strong>0 variierte die Lagerreichweite<br />
in den einzelnen Monaten<br />
aufgrund der sehr unterschiedlichen<br />
Lagerabsätze stark. Im Schnitt<br />
bewegte sie sich bei 2,5 Monaten<br />
bzw. 75 Tagen. Sie lag damit unter<br />
dem Durchschnittswert des Jahres<br />
2019. Aufgrund der weiterhin sehr<br />
niedrigen Lagerbestände und ordentlichen<br />
Absätze war die Reichweite<br />
im gesamten ersten Halbjahr 2<strong>02</strong>1<br />
sehr niedrig. Ab dem Spätsommer<br />
normalisierte sie sich und schwankte<br />
zwischen 2,2 und 2,5 Monaten. Im<br />
November lag sie bei 2,4 Monaten.<br />
Dies entspricht 72 Tagen (vgl. Abbildung<br />
1).<br />
Lagerverkaufspreise<br />
Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />
für durchschnittliche<br />
Verkaufspreise im kleinlosigen<br />
Bereich zufolge stiegen die Preise für<br />
die meisten Stahlprodukte zu Jahresbeginn<br />
2<strong>02</strong>0. In den Sommermonaten<br />
war der Trend entgegengesetzt.<br />
Hier gab es meist leichte Rückgänge.<br />
Im September und Oktober verteuerten<br />
sich fast alle Produkte. Diese<br />
Entwicklung setzte sich im November<br />
und vor allem Dezember sehr<br />
dynamisch fort. Bei allen Produktgruppen<br />
kam es zu starken Preiserhöhungen.<br />
In den ersten sieben Monaten des<br />
Jahres 2<strong>02</strong>1 legten die Preise Monat<br />
für Monat noch einmal mit derartiger<br />
Wucht zu, wie es selbst Marktexperten<br />
nicht ansatzweise erwartet hätten.<br />
Dabei fiel der Anstieg bei Flachprodukten<br />
noch viel deutlicher als<br />
bei Langprodukten aus. Im August<br />
kam dieser Preisaufbau bei den meisten<br />
Produkten zum Stillstand. In den<br />
Herbstmonaten wurden vor allem bei<br />
Flachprodukten Preisreduzierungen<br />
festgestellt. Langprodukte zeigten<br />
sich vergleichsweise stabiler (vgl.<br />
Abbildungen 2 und 3). 2<br />
36 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />
n Absatzindex (2007 = 100) n Lagerreichweite in Tagen<br />
Abb.1<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
97<br />
Ø<br />
2017<br />
94<br />
Ø<br />
2018<br />
90<br />
Ø<br />
2019<br />
89<br />
75 81 81 72 66<br />
Ø<br />
2<strong>02</strong>0<br />
108<br />
94 98<br />
94<br />
91 91 92<br />
87<br />
91<br />
84<br />
89<br />
87<br />
89<br />
Ø<br />
2<strong>02</strong>1<br />
Nov.<br />
2<strong>02</strong>0<br />
62<br />
60 93 63 66 54 63 69 60 66 75 72 75 72<br />
Dez.<br />
2<strong>02</strong>0<br />
Jan.<br />
2<strong>02</strong>1<br />
Feb.<br />
2<strong>02</strong>1<br />
März<br />
2<strong>02</strong>1<br />
April<br />
2<strong>02</strong>1<br />
Mai<br />
2<strong>02</strong>1<br />
Juni<br />
2<strong>02</strong>1<br />
Juli<br />
2<strong>02</strong>1<br />
Aug.<br />
2<strong>02</strong>1<br />
Sep.<br />
2<strong>02</strong>1<br />
Okt.<br />
2<strong>02</strong>1<br />
Nov.<br />
2<strong>02</strong>1<br />
200<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
250<br />
Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />
250<br />
200<br />
200<br />
150<br />
150<br />
100<br />
100<br />
|<br />
2010<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2<strong>02</strong>0<br />
|<br />
2<strong>02</strong>1<br />
|<br />
2<strong>02</strong>2<br />
Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />
Index (Januar 2010 = 100)<br />
Quelle: BDS<br />
400<br />
400<br />
350<br />
350<br />
300<br />
300<br />
250<br />
250<br />
200<br />
200<br />
150<br />
150<br />
100<br />
100<br />
50<br />
50 |<br />
2010<br />
Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />
|<br />
2011<br />
|<br />
2012<br />
|<br />
2013<br />
|<br />
2014<br />
|<br />
2015<br />
|<br />
2016<br />
|<br />
2017<br />
|<br />
2018<br />
|<br />
2019<br />
|<br />
2<strong>02</strong>0<br />
|<br />
2<strong>02</strong>1<br />
|<br />
2<strong>02</strong>2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
37
BDS<br />
XXXXX Berufsbildung A XXXXX<br />
BDS-Berufsbildung<br />
Das Seminarjahr 2<strong>02</strong>2<br />
„Es gibt<br />
nur eins, was<br />
auf Dauer teurer<br />
ist als Bildung,<br />
keine Bildung.“<br />
John F. Kennedy<br />
Stahlkunde<br />
Wann: 09.–11.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2<br />
Wo: Düsseldorf<br />
Dozent: Prof. Dr. Joachim Lueg<br />
(Fachhochschule Dortmund)<br />
Das Seminar vermittelt Grundlagenwissen<br />
zum Werkstoff Stahl. Inhalte sind<br />
unter anderem Herstellung und<br />
Gefügeaufbau, Prüfverfahren, Normen<br />
und Wärmebehandlungen. Bestandteil des<br />
Seminars ist auch eine Werksbesichtigung.<br />
Stahleinkauf kompakt<br />
Wann: 15.–16.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2<br />
Wo: Duisburg<br />
Dozenten: Jochen Adams, Oliver<br />
Ellermann, Andreas Groll, Tim Lieber<br />
Das Seminar in Kooperation mit dem BME<br />
(Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf<br />
und Logistik) richtet sich speziell an Neuund<br />
Quereinsteiger im Stahleinkauf sowie<br />
alle am Stahleinkauf beteiligten Fachkräfte,<br />
die kompakt in nur zwei Tagen einen<br />
umfassenden Überblick über diese hochvolatile<br />
Materialgruppe erhalten.<br />
Rohre und Rohrzubehör<br />
Wann: 04.–06.04.2<strong>02</strong>2<br />
Wo: Düsseldorf<br />
Dozent: Dr. Axel Willauschus (CTM<br />
Consulting & Technical Management,<br />
Hilden)<br />
Das Seminar behandelt alle marktgängigen<br />
Rohrsorten aus C-Stahl nach EN-<br />
Normen sowie Schweißfittings EN<br />
1<strong>02</strong>53 und Flansche EN 1092-1 als<br />
Rohrverbindungsteile in medienführenden<br />
Rohrleitungen – von der Herstellung bis zur<br />
Normung. Auf dem Programm steht auch<br />
eine Werksbesichtigung.<br />
Blankstahl<br />
Wann: 26.–27.04.2<strong>02</strong>2<br />
Wo: Ludwigsburg<br />
Dozent: Dr. Manfred Feurer (Institut<br />
für Werkstoffberatung, Michelstadt)<br />
Das Seminar vermittelt vertieftes Wissen<br />
zur Erzeugnisgruppe Blankstahl. Vermittelt<br />
werden unter anderem die wichtigsten<br />
Herstellverfahren und werkstofftechnischen<br />
Eigenschaften der Blankstähle, ihre<br />
Normung und Prüfung. Auf dem Programm<br />
steht auch eine Werksbesichtigung.<br />
Mehr Umsatz,<br />
Ertrag und Kunden II<br />
Wann: 04.–05.05.2<strong>02</strong>2<br />
Wo: Hamburg<br />
Dozent: Thomas Katlun (Leaders<br />
Academy GEDANKENtanken)<br />
Das Seminar ist als Intensivtraining für<br />
Vertriebsmitarbeiter und -mitarbeiterinnen<br />
konzipiert. Vorgestellt und erprobt<br />
werden neue, kreative Strategien für den<br />
Stahlverkauf. Das Seminar richtet sich an<br />
Teilnehmer des Seminars Verkauf I sowie an<br />
erfahrene Vertrieblerinnen und Vertriebler,<br />
die ihr Praxiswissen auffrischen wollen.<br />
„Ladies first“ – die Arbeitswelt der<br />
Frau im Stahlhandel<br />
Wann: 16.–17.05.2<strong>02</strong>2<br />
Wo: Fulda<br />
Dozentin: Regina Groß<br />
Das Seminar richtet sich an Frauen im<br />
Stahlhandel. Auf dem Programm stehen<br />
Tipps & Tricks, wie Sie trotz Männerüberzahl<br />
die eigene Perspektive behalten,<br />
Netzwerke aufbauen und Ziele realisieren.<br />
Seminarziel ist auch die bessere Gestaltung<br />
des Arbeitsalltags und der beruflichen<br />
Kommunikation bis hin zur Karriereplanung.<br />
Flacherzeugnisse<br />
Wann: 19.–20.05.2<strong>02</strong>2<br />
Wo: Duisburg<br />
Dozenten: Jochen Adams,<br />
Detlef Münnich<br />
Das Seminar vermittelt grundlegendes<br />
Wissen zu allen Flacherzeugnissen. Ziel<br />
ist, Teilnehmerinnen und Teilnehmer für<br />
eine fundierte Kundenberatung zu dieser<br />
Erzeugnisgruppe zu qualifizieren und<br />
Reklamationen fachgerecht managen zu<br />
können. Teil des Seminars ist auch eine<br />
Werksbesichtigung.<br />
Stahleinkauf kompakt<br />
Wann: 21.–22.06.2<strong>02</strong>2<br />
Wo: Duisburg<br />
Dozenten: Jochen Adams, Oliver<br />
Ellermann, Andreas Groll, Tim Lieber<br />
Das Seminar in Kooperation mit dem BME<br />
(Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf<br />
und Logistik) richtet sich speziell an Neuund<br />
Quereinsteiger im Stahleinkauf sowie<br />
alle am Stahleinkauf beteiligten Fachkräfte,<br />
die kompakt in nur zwei Tagen einen<br />
umfassenden Überblick über diese hochvolatile<br />
Materialgruppe erhalten.<br />
Stahl AGB –<br />
Juristische Grundlagen<br />
Wann: 28.06.2<strong>02</strong>2<br />
Wo: Düsseldorf<br />
Dozent: Tim Lieber (Henseler &<br />
Partner Rechtsanwälte mbB)<br />
Das Seminar gibt einen umfassenden<br />
Überblick über die juristischen Grundlagen<br />
der Allgemeinen Geschäftsbedingungen im<br />
Stahlhandel. Auf dem Programm stehen<br />
u.a. Fragen wie die Einbeziehung von AGB<br />
in einen Vertrag, was bei einer „Kollision”<br />
von Verkaufs- und Einkaufsbedingungen<br />
gilt und welche Möglichkeiten zur<br />
Haftungsbeschränkung AGBs bieten.<br />
<strong>02</strong> 04 05 06<br />
Februar<br />
April Mai Juni<br />
Stahlkunde<br />
09.–11.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2<br />
Stahleinkauf kompakt<br />
15.–16.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2<br />
Rohre und Rohrzubehör<br />
04.–06.04.2<strong>02</strong>2<br />
Blankstahl<br />
26.–27.04.2<strong>02</strong>2<br />
Mehr Umsatz,<br />
Ertrag und Kunden II<br />
04.–05.05.2<strong>02</strong>2<br />
„Ladies first“ – die<br />
Arbeitswelt der Frau im<br />
Stahlhandel<br />
16.–17.05.2<strong>02</strong>2<br />
Stahleinkauf kompakt<br />
21.–22.06.2<strong>02</strong>2<br />
Stahl AGB –<br />
Juristische Grundlagen<br />
28.06.2<strong>02</strong>2<br />
Flacherzeugnisse<br />
19.–20.05.2<strong>02</strong>2<br />
38 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
Qualitäts- und Edelstahl<br />
Wann: 31.08.–01.09.2<strong>02</strong>2<br />
Wo: Osnabrück<br />
Dozent: Dr. Manfred Feurer (Institut<br />
für Werkstoffberatung, Michelstadt)<br />
Das Seminar vermittelt eine umfassende<br />
Übersicht über die Qualitäts- und<br />
Edelstähle. Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />
werden befähigt, fundierte Aussagen zu den<br />
verschiedenen Werkstoffen zu treffen. Auf<br />
dem Programm stehen u.a. der Aufbau der<br />
Stahlwerkstoffe, Werkstoffeigenschaften,<br />
Verwendungsmöglichkeiten sowie Normung<br />
und Wärmebehandlungsverfahren.<br />
„Ladies first“ – sicher eigene<br />
Akzente setzen<br />
Wann: 13.–14.09.2<strong>02</strong>2<br />
Wo: Soltau<br />
Dozentin: Regina Groß<br />
Das Seminar richtet sich speziell<br />
an Frauen im Stahlhandel. Auf dem<br />
Programm steht u.a. die Wahrnehmung<br />
und Auseinandersetzung mit Hierarchieund<br />
Machtstrukturen in Unternehmen,<br />
Strategien der Selbstfürsorge sowie<br />
Möglichkeiten der bewussteren<br />
Karriereplanung.<br />
Prüfbescheinigungen und<br />
Produkthaftung<br />
Wann: 27.09.2<strong>02</strong>2<br />
Wo: Düsseldorf<br />
Dozenten: Jochen Adams, Tim Lieber<br />
Das Seminar vermittelt Grundlagenwissen<br />
zu Prüfbescheinigungen gemäß DIN EN<br />
1<strong>02</strong>04. Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
wird Sicherheit im Umgang mit den<br />
Prüfbescheinigungen gegeben, auf dem<br />
Programm steht u.a. auch die Diskussion<br />
der rechtlichen Risiken aus deren<br />
Ausstellung und Verwendung.<br />
Methodische Prüfungsvorbereitung<br />
für Auszubildende<br />
Wann: 17.–18.10.2<strong>02</strong>2<br />
Wo: Münster<br />
Dozentin: Regina Groß<br />
Das Seminar ist als Unterstützung<br />
und Hilfestellung für Auszubildende im<br />
Stahlhandel konzipiert, die vor ihrer<br />
Abschlussprüfung stehen. Auf dem<br />
Programm stehen Methoden zur richtigen<br />
Vorbereitung sowohl auf die schriftliche wie<br />
auf die mündliche Prüfung.<br />
Auszubildende im Fokus<br />
Wann: 19.–20.10.2<strong>02</strong>2<br />
Wo: Münster<br />
Dozentin: Regina Groß<br />
Dieses Seminar richtet sich speziell<br />
an kaufmännische Auszubildende im<br />
Stahlhandel. Es ist als Orientierung<br />
und Unterstützung bei dem Übergang<br />
von Schule zu Beruf angelegt. Auf dem<br />
Programm stehen nicht nur fachliche<br />
Themen, sondern auch, wie man sich in<br />
dem neuen Umfeld angemessen verhält.<br />
Stahleinkauf kompakt<br />
Wann: 08.–09.11.2<strong>02</strong>2<br />
Wo: Duisburg<br />
Dozenten: Jochen Adams, Oliver<br />
Ellermann, Andreas Groll, Tim Lieber<br />
Das Seminar in Kooperation mit dem BME<br />
(Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf<br />
und Logistik) richtet sich speziell an Neuund<br />
Quereinsteiger im Stahleinkauf sowie<br />
alle am Stahleinkauf beteiligten Fachkräfte,<br />
die kompakt in nur zwei Tagen einen<br />
umfassenden Überblick über diese hochvolatile<br />
Materialgruppe erhalten.<br />
Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I<br />
Wann: 14.–15.11.2<strong>02</strong>2<br />
Wo: Köln<br />
Dozent: Thomas Katlun (Leaders<br />
Academy GEDANKENtanken)<br />
Das zweitägige Seminar vermittelt<br />
umfassend die handwerklichen Grundlagen<br />
guten Verkaufens: ein Intensivtraining für<br />
erfolgreichen Vertrieb im Stahlhandel.<br />
Betonstahl<br />
Wann: 22.–23.11.2<strong>02</strong>2<br />
Wo: Kehl<br />
Dozenten: Stephane Wicker<br />
(best gmbh marketing services),<br />
Dr. Maximilian Rank (Badische<br />
Stahlwerke GmbH), Sven Junge<br />
(Institut für Stahlbetonbewehrung<br />
e.V.), Dr. Christian Piehl (Badische<br />
Drahtwerke GmbH)<br />
Das Seminar vermittelt fundierte Kenntnisse<br />
über Betonstahl. Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer erwerben grundlegende<br />
Kenntnisse zu Herstellung, Markt,<br />
Normung sowie technische Entwicklungen.<br />
Auf dem Programm steht auch eine<br />
Werksbesichtigung.<br />
Stahlkunde<br />
Wann: 29.11.–01.12.2<strong>02</strong>2<br />
Wo: Gengenbach<br />
Dozent: Prof. Dr. Joachim Lueg<br />
(Fachhochschule Dortmund)<br />
Das Seminar vermittelt Grundlagenwissen<br />
zum Werkstoff Stahl. Inhalte sind<br />
unter anderem Herstellung und<br />
Gefügeaufbau, Prüfverfahren, Normen<br />
und Wärmebehandlungen. Bestandteil des<br />
Seminars ist auch eine Werksbesichtigung.<br />
Nichtrostende Stähle<br />
Wann: 05.–06.12.2<strong>02</strong>2<br />
Wo: Düsseldorf<br />
Dozent: Dr. Manfred Feurer (Institut<br />
für Werkstoffberatung, Michelstadt)<br />
Das Seminars vermittelt umfassendes<br />
Wissen über die Erzeugnisgruppe<br />
der nichtrostenden Stähle. Auf dem<br />
Programm stehen u.a. Herstellung,<br />
Werkstoffeigenschaften sowie<br />
Einsatzmöglichkeiten und Normung.<br />
Teil des Seminars sind auch säure- und<br />
hitzebeständige Stähle.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung<br />
unter www.stahlhandel.com/seminare<br />
oder Beate Wynands, Abteilungsleiterin<br />
BDS-Berufsbildung, +49 211 86497-19<br />
www.stahlhandel.com,<br />
wynands-BDS@stahlhandel.com<br />
09 10 11 12<br />
September Oktober November Dezember<br />
Qualitäts- und Edelstahl<br />
31.08.–01.09.2<strong>02</strong>2<br />
„Ladies first“ – sicher eigene<br />
Akzente setzen<br />
13.–14.09.2<strong>02</strong>2<br />
Prüfbescheinigungen und<br />
Produkthaftung<br />
27.09.2<strong>02</strong>2<br />
Methodische<br />
Prüfungsvorbereitung für<br />
Auszubildende<br />
17.–18.10.2<strong>02</strong>2<br />
Auszubildende im Fokus<br />
19.–20.10.2<strong>02</strong>2<br />
Stahleinkauf kompakt<br />
08.–09.11.2<strong>02</strong>2<br />
Mehr Umsatz, Ertrag und<br />
Kunden I<br />
14.–15.11.2<strong>02</strong>2<br />
Betonstahl<br />
22.–23.11.2<strong>02</strong>2<br />
Stahlkunde<br />
29.11.–01.12.2<strong>02</strong>2<br />
Nichtrostende Stähle<br />
05.–06.12.2<strong>02</strong>2<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
39
BDS<br />
XXXXX Berufsbildung/Kommunikation<br />
A XXXXX<br />
Der Arbeitskreis junger Stahlhändler blickt auf ein hybrides Herbstsemester zurück<br />
Mal live vor Ort, mal online zugeschaltet<br />
Flexibel bleiben lautet das Gebot der Stunde. So sah das auch die Leitung des Arbeitskreises junger Stahlhändler<br />
bei der Planung des Herbstsemesters 2<strong>02</strong>1. Die beiden vorherigen Semester hatten komplett online stattgefunden.<br />
Trotz guter Erfahrungen mit den Videokonferenzen<br />
bestand bei allen Beteiligten aber der Wunsch, wenn<br />
möglich auch wieder Präsenzveranstaltungen<br />
durchzuführen. Und so fanden unter<br />
2G-Bedingungen erstmals seit zwei Jahren<br />
wieder Veranstaltungen mit physischer<br />
Anwesenheit statt. Für Auszubildende, die<br />
nicht vor Ort sein konnten, bestand die<br />
Möglichkeit, sich online zuzuschalten.<br />
Thematisch drehte es sich bei den<br />
Seminaren hauptsächlich um den Werkstoff<br />
Stahl, seine Herstellung, seine<br />
Eigenschaften sowie die unterschiedlichsten<br />
Möglichkeiten der Anarbeitung.<br />
Daneben wurden aktuelle Themen wie<br />
digitale Vertriebswege im Stahlhandel<br />
sowie die politischen Einflüsse auf die<br />
Stahlmärkte erörtert. Highlight des<br />
Semesters war die Besichtigung des<br />
Landschaftsparks Duisburg-Nord.<br />
Wenn schon Besichtigungen von produzierenden<br />
Werken zurzeit nicht oder<br />
sehr eingeschränkt möglich sind, konnten<br />
die Teilnehmer doch anhand von<br />
Industriedenkmälern einen Eindruck<br />
gewinnen, wie Stahl hergestellt wird<br />
bzw. wurde. Die beim Rundgang verbrauchten<br />
Kalorien konnten anschließend<br />
am nicht minder beindruckenden<br />
Buffet eines nahe gelegenen Chinarestaurants<br />
wieder aufgefüllt werden.<br />
Gegen Ende des Semesters musste<br />
die Arbeitskreisleitung aufgrund zu<br />
stark steigender Inzidenzen jedoch wieder<br />
die Reißleine ziehen und die Präsenzworkshops<br />
streichen. Die letzten beiden<br />
Veranstaltungen fanden ausschließlich<br />
online statt. Für das Frühjahrssemester<br />
sind nun wieder Präsenzveranstaltungen<br />
in Form von Workshops und Außenterminen<br />
geplant – wie bei allen Planungen<br />
unter Vorbehalt auf die dann<br />
aktuelle Situation. 2<br />
www.jungekaufleute.de<br />
Arbeitskreis junger Stahlhändler im Herbst<br />
2<strong>02</strong>1: Besichtigung des ehemaligen Hüttenwerks<br />
im Landschaftspark Duisburg-Nord<br />
Bild: Privat/Jörg Feger<br />
40 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
BDS-Gemeinschaftsstand in neuer Halle 1<br />
Treffpunkt Stahlhandel auf der Tube<br />
Der Stahlhandel ist anpassungsfähig: Nachdem die Messen wire und Tube aufgrund der Corona-<br />
Pandemie von ihrem ursprünglichen Termin im Mai auf den Juni verschoben wurden, haben auch der<br />
BDS und seine ausstellenden Mitgliedsunternehmen den geplanten Gemeinschaftsstand auf den<br />
neuen Termin umorganisiert: Vom 20.–24.06.2<strong>02</strong>2 ist der BDS-Gemeinschaftsstand in der neuen<br />
Halle 1 der Messe Düsseldorf zu finden.<br />
Die neue Halle 1 präsentiert sich mit einem<br />
modernen Südeingang und insgesamt 12.000 m 2 Ausstellungsfläche.<br />
Der Stahlhandel und seine benachbarten<br />
Branchen sind gebündelt im Bereich der Hallen<br />
3, 4 und der neuen Halle 1 zu finden. Besucher profitieren<br />
so bei ihrem Messebesuch von kürzeren Wegen<br />
und besserer Erreichbarkeit.<br />
Auf dem rund 200 m 2 großen Gemeinschaftsstand<br />
in Halle 1 auf Stand 1A59 stellen folgende Unternehmen<br />
aus:<br />
z BEPRO Blech und Profilstahl Handelsgesellschaft<br />
mbH & Co. KG, Gelsenkirchen<br />
z Edelstahl Service Gerhard Kubisch GmbH & Co. KG,<br />
Stuhr<br />
z Heine + Beisswenger Stiftung + Co. KG, Fellbach<br />
z Naumann Stahl GmbH & Co. KG, Neuss<br />
z Peter Drösser GmbH, Köln<br />
z RHB Voß GmbH, Düsseldorf<br />
z Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG, Neu Wulmstorf<br />
z Weinmann Aach AG, Dornstetten<br />
[Kontakt]<br />
BDS AG<br />
Ksenija Sandek<br />
Marketing/PR<br />
+49 211 86497-21<br />
Sandek-BDS@<br />
stahlhandel.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
41
BDS<br />
Recht<br />
Überblick über die Anforderungen an Unternehmen<br />
Neue Pflichten durch das<br />
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />
Am 1. Januar 2<strong>02</strong>3 tritt das Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten zur Vermeidung von<br />
Menschenrechtsverletzungen in Lieferketten (LkSG) in Kraft. Auch wenn bis zum Inkrafttreten des<br />
neuen Gesetzes noch ein Jahr Zeit ist, müssen Unternehmen bereits gegenwärtig damit beginnen, sich<br />
auf die Verpflichtungen nach diesem Gesetz einzustellen. Dieser Beitrag soll einen kurzen Überblick<br />
über die Sorgfaltsanforderungen des LkSG und dessen Adressaten vermitteln. Autoren sind Tim Lieber,<br />
Rechtsanwalt bei Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB, und Michael Dierks, Rechtsreferendar und<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB.<br />
Nach § 1 LkSG sind unmittelbar<br />
alle Unternehmen vom<br />
Anwendungsbereich des Gesetzes<br />
umfasst, welche ihre Hauptverwaltung,<br />
ihre Hauptniederlassung,<br />
ihren Verwaltungssitz, ihren satzungsmäßigen<br />
Sitz oder eine Zweigniederlassung<br />
im Inland haben und<br />
in der Regel mindestens 3.000<br />
Arbeitnehmer im Inland beschäftigen.<br />
Ab dem 01.01.2<strong>02</strong>4 wird die<br />
Schwelle weiter von 3.000 auf 1.000<br />
Arbeitnehmer reduziert.<br />
Dennoch wird das LkSG und<br />
seine Sorgfaltspflichten auch für<br />
kleine und mittelgroße Unternehmen<br />
von erheblicher Bedeutung<br />
sein, da davon auszugehen ist, dass<br />
durch das LkSG unmittelbar verpflichtete<br />
Unternehmen die Einhal-<br />
tung der gesetzlichen Vorschriften<br />
vertraglich an ihre Vorlieferanten<br />
weitergeben werden. Dieser „trickle-down-Effekt“<br />
führt dazu, dass<br />
sich auch kleine und mittelgroße<br />
Unternehmen den Sorgfaltspflichten<br />
des LkSG werden stellen müssen.<br />
Geschützte Rechtspositionen<br />
Nach § 3 Abs. 1 LkSG hat die Beachtung<br />
der Sorgfaltspflichten das Ziel,<br />
menschenrechtlichen oder umweltbezogenen<br />
Risiken vorzubeugen,<br />
sie zu minimieren oder die Verletzung<br />
menschenrechtsbezogener<br />
oder umweltbezogener Pflichten zu<br />
beenden. Grob lassen sich die Sorgfaltspflichten<br />
einteilen in die Bereiche<br />
„Arbeitnehmerschutz“ – insbesondere<br />
dem Verbot von Kinder- oder<br />
Zwangsarbeit und der Verpflichtung<br />
zur Zahlung eines angemessenen<br />
Lohnes und dem Bereich<br />
„Schutz der Lebensgrundlagen“ –<br />
insbesondere dem Verbot schädlicher<br />
Umweltemissionen. Zudem<br />
verweist das LkSG auf die umweltbezogenen<br />
Pflichten aus dem Minamata-Übereinkommen<br />
über<br />
Quecksilber, dem Stockholmer<br />
Übereinkommen über persistente<br />
organische Schadstoffe und dem<br />
Basler Übereinkommen über die<br />
Kontrolle gefährlicher Abfälle.<br />
Lediglich Bemühenspflicht<br />
zur Einhaltung<br />
Wichtig ist, dass den Adressaten<br />
des LkSG keine „Erfolgspflicht“ zur<br />
42 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
Einhaltung und Gewährleistung<br />
der Sorgfaltspflichten bei ihren Vorlieferanten<br />
auferlegt wird, sondern<br />
die Adressaten lediglich eine<br />
„Bemühenspflicht“ haben, entsprechend<br />
ihrer individuellen Risikosituation<br />
angemessene Maßnahmen<br />
zur Beachtung ihrer Sorgfaltspflichten<br />
zu treffen.<br />
Weiterhin müssen die Adressaten<br />
des LkSG die dort definierten<br />
Sorgfaltspflichten in der Lieferkette<br />
lediglich „in angemessener Weise“<br />
beachten. Der Angemessenheitsgrundsatz<br />
gilt für alle Sorgfaltspflichten<br />
des LkSG, so dass deren<br />
Erfüllung nicht mit unverhältnismäßigem<br />
Aufwand verbunden sein<br />
darf. Dabei sind Art und Umfang<br />
der Geschäftstätigkeit des Adressaten,<br />
dessen Einflussvermögen auf<br />
den unmittelbaren Verursacher der<br />
jeweiligen Rechtsgutsverletzung,<br />
die Schwere der Verletzung und die<br />
Art des Verursachungsbeitrages zu<br />
dem menschenrechtlichen oder<br />
umweltbezogenen Risiko zu berücksichtigen.<br />
Die Sorgfaltspflichten<br />
im Einzelnen<br />
Die von den Unternehmen einzuhaltenden<br />
Sorgfaltspflichten werden<br />
in § 3 Abs. 1 LkSG definiert und<br />
in §§ 4 – 10 LkSG ausgestaltet.<br />
Dabei handelt es sich um Sorgfaltspflichten,<br />
die im Folgenden dargestellt<br />
werden sollen:<br />
Risikomanagement (§ 5 LkSG)<br />
und Risikoanalyse (§ 4 LkSG)<br />
Als zentrale Sorgfaltspflicht verlangt<br />
§ 4 Abs. 1 LkSG, dass die<br />
Unternehmen ein angemessenes<br />
und wirksames Risikomanagement<br />
zur Einhaltung der Sorgfaltspflichten<br />
einrichten, welches in allen<br />
maßgeblichen Geschäftsabläufen<br />
verankert wird. Dabei hat das<br />
Unternehmen festzulegen, wer für<br />
die Überwachung des Risikomanagements<br />
zuständig ist, z.B. durch<br />
die Benennung eines Menschenrechtsbeauftragten.<br />
Im Rahmen dieses Risikomanagements<br />
hat das Unternehmen<br />
eine Risikoanalyse durchzuführen,<br />
um zu ermitteln, ob und ggf. welches<br />
Risiko besteht, dass Men-<br />
schenrechte oder umweltbezogene<br />
Belange durch eigene geschäftliche<br />
Handlungen oder Handlungen von<br />
Lieferanten in der Lieferkette verletzt<br />
werden. Eine solche Analyse<br />
ist mindestens einmal jährlich oder<br />
anlassbezogen durchzuführen und<br />
erstreckt sich auch auf die unmittelbaren<br />
Zulieferer. Angesichts der<br />
Einbeziehung der unmittelbaren<br />
„Eine<br />
Risikoanalyse ist<br />
mindestens einmal<br />
jährlich oder<br />
anlassbezogen<br />
durchzuführen.“<br />
Tim Lieber, Rechtsanwalt bei<br />
Henseler & Partner Rechtsanwälte<br />
mbB<br />
Zulieferer in die Risikoanalyse ist<br />
daher eine vertragliche Weitergabe<br />
der Sorgfaltspflichten in der Lieferkette<br />
bereits im Gesetz angelegt, so<br />
dass auch mittlere und kleinere<br />
Unternehmen mit der Vorlage entsprechender<br />
„Sorgfaltspflichtenvereinbarungen“<br />
durch ihre Kunden<br />
rechnen müssen.<br />
Angemessene Präventionsmaßnahmen<br />
(§ 6 LkSG)<br />
Wird im Rahmen der Risikoanalyse<br />
festgestellt, dass ein Risiko besteht,<br />
muss ein Unternehmen unverzüglich<br />
Präventionsmaßnahmen ergreifen.<br />
Insoweit werden in § 6 Abs. 2<br />
bis 4 LkSG folgende Präventionsmaßnahmen<br />
genannt:<br />
Grundsatzerklärung<br />
Nach § 6 Abs. 2 S. 1 LkSG ist die<br />
Geschäftsleitung verpflichtet, eine<br />
Grundsatzerklärung über ihre Menschenrechtsstrategie<br />
abzugeben. In<br />
dieser Grundsatzerklärung muss<br />
das Verfahren zur Einhaltung der<br />
Sorgfaltspflichten beschrieben<br />
sein, die für das Unternehmen prioritären<br />
menschenrechtlichen und<br />
umweltbezogenen Risiken genannt<br />
sein und die Erwartungen des<br />
Unternehmens in Bezug auf diese<br />
Risiken an Beschäftigte und Zulieferer<br />
definiert werden.<br />
Weitere Präventionsmaßnahmen<br />
Nach § 6 Abs. 3 LkSG muss das<br />
Unternehmen angemessene Präventionsmaßnahmen<br />
im eigenen<br />
Geschäftsbereich verankern. Hierzu<br />
zählen insbesondere die Umsetzung<br />
von Menschenrechtsstrategien<br />
in den Geschäftsabläufen und<br />
die Implementierung von geeigneten<br />
menschenrechts- und umweltfreundlichen<br />
Einkaufspraktiken.<br />
Gemäß § 6 Abs. 4 LkSG müssen<br />
Präventionsmaßnahmen gegenüber<br />
unmittelbaren Zulieferern ergriffen<br />
werden, die menschenrechts- und<br />
umweltbezogenen Erwartungen des<br />
Unternehmens bei Auswahl des<br />
unmittelbaren Zulieferers formuliert<br />
und kommuniziert werden,<br />
vertragliche Zusicherung über Einhaltung<br />
dieser Erwartungen eingeholt<br />
und Kontrollmechanismen zur<br />
Kontrolle der Zusicherungen eingerichtet<br />
werden.<br />
Umsetzung und Kontrolle der<br />
Präventionsmaßnahmen<br />
Um die angesprochenen Kontrollund<br />
Zustimmungsmechanismen<br />
umzusetzen, werden vom LkSG<br />
unmittelbar betroffene Unternehmen<br />
voraussichtlich Lieferantenfragebögen<br />
verwenden und/oder von<br />
ihren Lieferanten die Unterzeichnung<br />
von Lieferantenkodizes verlangen.<br />
Weiter denkbar sind auch<br />
Softwarelösungen zur Umsetzung q<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
43
BDS<br />
Recht<br />
Bilder: Henseler & Partner<br />
[Kontakt]<br />
Tim Lieber<br />
Rechtsanwalt, LL.M.<br />
(APU Cambridge)<br />
Henseler & Partner<br />
Rechtsanwälte mbB<br />
Graf-Adolf-Platz 12<br />
4<strong>02</strong>13 Düsseldorf<br />
+49 211 828946-17<br />
tlieber@hp-legal.com<br />
www.hp-legal.com<br />
Michael Dierks<br />
Rechtsreferendar und<br />
Wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter<br />
Henseler & Partner<br />
Rechtsanwälte mbB<br />
Graf-Adolf-Platz 12<br />
4<strong>02</strong>13 Düsseldorf<br />
+49 211 828946-29<br />
mdierks@hp-legal.com<br />
www.hp-legal.com<br />
q der Kontrollmaßnahmen und Audits<br />
in der Lieferkette, da in der Begründung<br />
des LkSG die Möglichkeit der<br />
Inanspruchnahme anerkannter<br />
Zertifizierungs- bzw. Audit-Systeme<br />
zur Überprüfung der eigenen<br />
menschenrechtsbezogenen Standards<br />
explizit erwähnt wird.<br />
Abhilfemaßnahmen (§ 7 LkSG)<br />
Bei Feststellung von Verletzungen<br />
einer menschenrechtsbezogenen<br />
Rechtsposition oder umweltbezogenen<br />
Pflicht ist das Unternehmen<br />
gemäß § 7 Abs. 1 S. 1 LkSG verpflichtet,<br />
unverzüglich angemessene<br />
Abhilfemaßnahmen zu ergreifen.<br />
Dabei sind in erster Linie der<br />
eigene Geschäftsbereich und der<br />
des unmittelbaren Zulieferers in<br />
den Blick zu nehmen. Im Hinblick<br />
auf letzteren sieht das Gesetz verschiedene<br />
Maßnahmen in aufsteigender<br />
Intensität vor, beginnend<br />
von der Erarbeitung eines gemeinsamen<br />
Konzepts zur Beendigung<br />
und Minimierung der Verletzung<br />
bis hin zum Abbruch der Geschäftsbeziehung<br />
als ultima ratio. Der<br />
Geschäftsbereich des mittelbaren<br />
Zulieferers ist dagegen nur bei<br />
Umgehungsgeschäften oder bei Vorliegen<br />
substantiierter Anhaltspunkte<br />
für Verletzungen zu berücksichtigen.<br />
Beschwerdeverfahren (§ 8 LkSG)<br />
§ 8 LkSG sieht vor, dass Unternehmen<br />
ein internes Beschwerdeverfahren<br />
implementieren, das einzelnen<br />
Personen ermöglicht, auf<br />
Risiken und Verletzungen hinzuweisen.<br />
Das Verfahren muss derart<br />
ausgestaltet sein, dass auch Hinweise<br />
auf Risiken und Verletzungen<br />
entgegengenommen werden, die<br />
durch das wirtschaftliche Handeln<br />
eines mittelbaren Zulieferers entstanden<br />
sind.<br />
„Unternehmen<br />
müssen jährlich<br />
einen Bericht über<br />
die Erfüllung der Sorgfaltspflichten<br />
im vergangenen<br />
Jahr erstellen.“<br />
Michael Dierks, Rechtsreferendar und<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei<br />
Henseler & Partner Rechtsanwälte<br />
mbB<br />
Sorgfaltspflichten in Bezug auf<br />
mittelbare Zulieferer (§ 9 LkSG)<br />
Erlangt ein Unternehmen substantiierte<br />
Kenntnis von einer möglichen<br />
Verletzung bei einem mittelbaren<br />
Zulieferer, hat es umgehend<br />
eine Risikoanalyse durchzuführen<br />
und Präventionsmaßnahmen zu<br />
veranlassen. Sollte eine Verletzung<br />
bereits eingetreten sein, muss das<br />
Unternehmen ein Konzept zur Verhinderung,<br />
Beendigung oder Minimierung<br />
der Verletzung erstellen<br />
und umsetzen.<br />
Substantiierte Kenntnis von<br />
einer Verletzung bzw. einem Verletzungsrisiko<br />
ist nach der Regierungsbegründung<br />
anzunehmen,<br />
wenn das Unternehmen hierfür tatsächliche<br />
Anhaltspunkte hat. Darüber<br />
hinaus soll es für eine substantiierte<br />
Kenntnis nach der<br />
Gesetzesbegründung bereits ausreichen,<br />
wenn dem Unternehmen<br />
Berichte über die schlechte Menschenrechtslage<br />
in der Produktionsregion,<br />
die Zugehörigkeit eines mittelbaren<br />
Zulieferers zu einer<br />
Branche mit besonderen menschenrechtlichen<br />
oder umweltbezogenen<br />
Risiken oder frühere Vorfälle beim<br />
mittelbaren Zulieferer vorliegen.<br />
Dokumentation und<br />
Berichterstattung § 10 LkSG<br />
Die Erfüllung der Sorgfaltspflichten<br />
muss unternehmensintern fortlaufend<br />
dokumentiert und mindestens<br />
sieben Jahre ab ihrer<br />
Erstellung aufbewahrt werden.<br />
Zudem müssen Unternehmen jährlich<br />
einen Bericht über die Erfüllung<br />
der Sorgfaltspflichten im vergangenen<br />
Geschäftsjahr erstellen<br />
und spätestens vier Monate nach<br />
Abschluss des Geschäftsjahres auf<br />
der Internetseite öffentlich zugänglich<br />
machen, sowie elektronisch<br />
zur Prüfung bei der zuständigen<br />
Behörde einreichen.<br />
Kontrolle des LkSG, Zwangsmaßnahmen<br />
und Sanktionen<br />
Für die behördliche Kontrolle und<br />
Durchsetzung des LkSG ist das<br />
Bundesamt für Wirtschaft und<br />
Ausfuhrkontrolle (BAFA) zuständig.<br />
Zur Einhaltung der Vorschriften<br />
des LkSG kann das BAFA ein<br />
Zwangsgeld bis zu 50.000 € erheben.<br />
Verstöße gegen die wesentlichen<br />
Pflichten des LkSG stellen<br />
Ordnungswidrigkeiten dar, die bei<br />
Unternehmen mit einem Bußgeld<br />
bis zu 8 Mio. € und bei großen<br />
Unternehmen mit einem Jahresumsatz<br />
von mehr als 400 Mio. € mit<br />
einem Bußgeld i.H.v. 2 % des durchschnittlichen<br />
Jahresumsatzes<br />
belegt werden können. Zusätzlich<br />
ist ein Eintrag ins Wettbewerbsregister<br />
und der Ausschluss von der<br />
Vergabe öffentlicher Aufträge für<br />
bis zu drei Jahre möglich.<br />
Europäische Ebene<br />
Auf europäischer Ebene wird derzeit<br />
ebenfalls eine Regelung zum<br />
Schutz der Menschenrechte und<br />
der Umwelt in der Lieferkette angestrebt.<br />
Der Vorschlag für eine entsprechende<br />
EU-Richtlinie wird<br />
voraussichtlich kurzfristig vorgelegt<br />
werden. Dabei wird erwartet,<br />
dass die EU-Vorgaben zu unternehmerischen<br />
Sorgfaltspflichten deutlich<br />
strenger ausfallen werden als<br />
das LkSG. Daher muss damit<br />
gerechnet werden, dass das LkSG<br />
bereits nach kurzer Zeit an das<br />
Europäische Recht angeglichen<br />
und die Sorgfaltspflichten in der<br />
44 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
Lieferkette ausgeweitet und verschärft<br />
werden.<br />
Zusammenfassung und Fazit<br />
Mit der „Sicherstellung von Menschenrechten<br />
und Vermeidung von<br />
Menschenrechtsverletzungen,<br />
Schutz der Natur und Umwelt innerhalb<br />
der Lieferketten“ verfolgt das<br />
Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />
ein essentiell wichtiges Ziel.<br />
Die Anforderungen des LkSG an die<br />
betroffenen Unternehmen sind<br />
dabei jedoch erheblich – auch, wenn<br />
es sich nur um „Bemühenspflichten“<br />
und nicht um „Erfolgspflichten“<br />
handelt. Auch im Hinblick auf<br />
die empfindlichen Sanktionen und<br />
Bußgelder des LkSG müssen die<br />
unmittelbar betroffenen Unternehmen<br />
mit mehr als 3.000 Mitarbeitern<br />
(ab 2<strong>02</strong>4: 1.000 Mitarbeiter)<br />
schon jetzt damit beginnen,<br />
umfangreiche organisatorische<br />
Maßnahmen zu ergreifen, damit sie<br />
ab dem 01.01.2<strong>02</strong>3 in der Lage sind,<br />
ihre gesetzlichen Verpflichtungen<br />
zu erfüllen.<br />
Doch auch mittlere und kleine<br />
Unternehmen sind vom LkSG mittelbar<br />
betroffen, da die vorgenannten<br />
Unternehmen ihre Pflichten<br />
nach dem LkSG vertraglich an ihre<br />
Zulieferer weitergeben werden.<br />
Insoweit müssen sich auch mittlere<br />
und kleine Unternehmen mit den<br />
Anforderungen des LkSG befassen<br />
und organisatorische Maßnahmen<br />
ergreifen, um ggf. in der Lage zu<br />
sein, ihren Vertragspartnern die<br />
Einhaltung der Sorgfaltspflichten<br />
vertraglich zusichern zu können.<br />
Die Umsetzung der Anforderungen<br />
des LKSG wird dadurch<br />
erschwert, dass der Wortlaut des<br />
Gesetzes häufig offen formuliert ist<br />
und daher zahlreiche Unklarheiten<br />
bei der Auslegung und Anwendung<br />
des Gesetzes bestehen. Insoweit<br />
bleibt zu hoffen, dass sich möglichst<br />
bald Best Practices durch<br />
Branchen- und Zertifizierungsstandards<br />
bilden werden, auf die<br />
Unternehmen zurückgreifen können.<br />
Inwieweit sich durch das Gesetzesvorhaben<br />
zum Schutz der Lieferkette<br />
auf europäischer Ebene Änderungen<br />
ergeben werden, bleibt<br />
abzuwarten. Sicher ist jedoch eines:<br />
Es kommen in Deutschland erhebliche<br />
Herausforderungen auf Unternehmen<br />
und ihre Zulieferer zu, auf<br />
die sich alle Teilnehmer der Lieferkette<br />
bereits gegenwärtig vorbereiten<br />
sollten. 2<br />
Die Änderung des Geldwäschegesetzes 2<strong>02</strong>1<br />
Meldepflicht für Unternehmen<br />
Das am 1. August 2<strong>02</strong>1 in Kraft getretene Transparenzregister- und Finanzinformationsgesetz (TraFinG) hat<br />
einige Änderungen des Geldwäschegesetzes (GwG) mit sich gebracht. Dies hat zur Folge, dass Unternehmen<br />
jetzt eine Pflicht zur Meldung ihrer „wirtschaftlich Berechtigten“ an das Transparenzregister trifft.<br />
1. Streichung der „Mitteilungsfiktion“<br />
Bereits in der Vergangenheit bestand gemäß § 20 Abs.<br />
1 GwG eine Verpflichtung von juristischen Personen<br />
des Privatrechts und eingetragenen Personengesellschaften,<br />
ihre „wirtschaftlich Berechtigten“ dem Transparenzregister<br />
zu melden. Für zahlreiche Unternehmen<br />
gab es jedoch eine Ausnahme von der Meldepflicht:<br />
Denn sofern die Angaben über die wirtschaftlich<br />
Berechtigten in anderen öffentlichen Registern (z.B.<br />
Handelsregister) hinterlegt waren, bestand gemäß § 20<br />
Abs. 2 GwG keine Verpflichtung, die wirtschaftlich<br />
Berechtigten auch noch in das Transparenzregister einzutragen.<br />
Diese sogenannte „Mitteilungsfiktion“ ist nunmehr<br />
gestrichen worden, so dass in Zukunft nahezu alle<br />
Unternehmen (insbesondere in Form einer AG, GmbH, q<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
45
BDS<br />
Recht<br />
Bilder: Henseler & Partner<br />
Tim Lieber, Rechtsanwalt<br />
bei Henseler<br />
& Partner Rechtsanwälte<br />
mbB<br />
Michael Dierks,<br />
Rechtsreferendar<br />
und Wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter bei<br />
Henseler & Partner<br />
Rechtsanwälte mbB<br />
q OHG, KG oder Partnerschaftsgesellschaft)<br />
zur Mitteilung an das Transparenzregister<br />
verpflichtet sind.<br />
2. Wer ist wirtschaftlich Berechtigter?<br />
Wirtschaftlich Berechtigter ist nach<br />
§ 3 Abs. 1 S.2 GwG bei den o.g.<br />
Unternehmen i.d.R. jede natürliche<br />
Person, die unmittelbar oder mittelbar<br />
mehr als 25 % der Kapitalanteile<br />
hält, mehr als 25 % der Stimmrechte<br />
kontrolliert oder auf<br />
vergleichbare Weise Kontrolle ausübt.<br />
Je nach Unternehmens- und<br />
Gruppenstruktur und je nach Art<br />
der jeweiligen Einfluss- und Kontrollmöglichkeiten<br />
kann die Ermittlung<br />
des wirtschaftlich Berechtigten<br />
allerdings komplex sein und Schwierigkeiten<br />
aufwerfen. Eine Hilfestellung<br />
bietet hier die Publikation des<br />
Bundesverwaltungsamtes zum<br />
Thema „FAQ (Transparenzregister)“<br />
(siehe Infokasten). Soweit danach<br />
noch Zweifel bestehen, sollte zur<br />
Vermeidung von (ggf. bußgeldbewehrten)<br />
Fehlern anwaltliche Hilfe<br />
in Anspruch genommen werden.<br />
b) GmbH, Genossenschaft, Europäische<br />
Genossenschaft oder Partnerschaft:<br />
30. Juni 2<strong>02</strong>2<br />
c) Alle anderen Fälle: 31. Dezember<br />
2<strong>02</strong>2<br />
Wichtig ist, dass diese Übergangsfristen<br />
nur für solche Gesellschaften<br />
gelten, die nach der bisherigen<br />
Rechtslage wegen der Mittelungsfiktion<br />
nicht zur Meldung verpflichtet<br />
waren. Meldungen für Gesellschaften,<br />
die neu gegründet wurden<br />
oder aus anderen Gründen nicht<br />
erfolgte Meldungen müssen weiterhin<br />
unverzüglich getätigt werden.<br />
Zu beachten ist auch, dass nach<br />
einer erfolgten Meldung zum Transparenzregister<br />
auch Änderungen<br />
dem Transparenzregister mitgeteilt<br />
werden müssen, z.B. Änderungen<br />
bei wirtschaftlichen Berechtigten,<br />
Änderung der Firma oder des Sitzes,<br />
Verschmelzungen oder Auflösungen<br />
oder Rechtsformänderungen. Bei<br />
Änderungen der Registerinformationen<br />
zum jeweiligen Unternehmensregister<br />
sind daher in vielen<br />
Fällen auch Meldungen zum Transparenzregister<br />
abzugeben.<br />
INFO<br />
Weitere Informationen<br />
Die Meldungen zum<br />
Transparenzregister<br />
können online unter<br />
www.transparenzregister.de<br />
abgegeben werden. Dort finden<br />
sich auch weitere Informationen<br />
zur Meldepflicht und verwandten<br />
Themen.<br />
gen für jeweils ein Jahr nach Ablauf<br />
der Meldefrist ausgesetzt.<br />
5. Fazit<br />
An der Meldung zum Transparenzregister<br />
geht für Unternehmen nach<br />
der Streichung von § 20 Abs. 2 GwG<br />
kein Weg mehr vorbei. Da die Meldefristen<br />
hierfür z.T. bereits in wenigen<br />
Monaten ablaufen, sollte die<br />
erforderlich Meldung möglichst<br />
kurzfristig abgegeben werden. Nach<br />
Erstattung der Meldung sollte<br />
beachtet werden, dass auch Änderungen<br />
(insbesondere bei den wirtschaftlich<br />
Berechtigten) dem Transparenzregister<br />
gemeldet werden<br />
müssen, um die Aktualität der Meldung<br />
zu sicherzustellen. 3<br />
[Kontakt]<br />
Henseler & Partner<br />
Rechtsanwälte mbB<br />
Graf-Adolf-Platz 12<br />
4<strong>02</strong>13 Düsseldorf<br />
+49 211 828946-0<br />
www.hp-legal.com<br />
3. Welche Fristen gelten und<br />
welche künftigen Meldepflichten<br />
gibt es?<br />
Für die Meldung zum Transparenzregister<br />
gelten folgende Fristen:<br />
a) AG, SE oder Kommanditgesellschaft<br />
auf Aktien: 31. März 2<strong>02</strong>2<br />
4. Bußgelder<br />
Sollte eine Meldung nicht vorgenommen<br />
werden, können Bußgelder<br />
bis zu einer Höhe von 100.000 €<br />
erhoben werden. Nach § 59 Abs. 9<br />
GwG sind diesbezüglich jedoch die<br />
wesentlichen Bußgeldbestimmun-<br />
INFO<br />
FAQ Transparenzregister<br />
Fragen und Antworten des<br />
Bundesverwaltungsamts zum<br />
Transparenzregister<br />
bit.ly/faq-transparenzregister
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Die Richtschneide- und Biegemaschine MSR 16 sorgt mit erhöhter Automation für eine schnellere und genauere Produktion.<br />
ATG Deutschland setzt auf Progress<br />
Investition in innovative<br />
Betonstahlbearbeitung<br />
[Kontakt]<br />
Die ATG Deutschland GmbH investiert kontinuierlich in Innovationen und Weiterentwicklung – so<br />
auch in den letzten Jahren in automatisierte Maschinen von Progress Maschinen & Automation, einem<br />
Unternehmen der Progress Group. Nachdem erst 2<strong>02</strong>0 ein Bügelbiegeautomat EBA 16 am Hauptsitz<br />
in Mülheim und ein weiterer in Monheim in Betrieb genommen wurden, bestellte das Unternehmen in<br />
2<strong>02</strong>1 gleich drei weitere Maschinen, die noch im selben Jahr ausgeliefert wurden.<br />
ATG Deutschland GmbH<br />
Rheinstraβe 110-112<br />
45478 Mülheim/Ruhr<br />
www.atg-steel.com<br />
progress Maschinen &<br />
Automation AG<br />
Julius-Durst-Straße 100<br />
39042 Brixen/Italien<br />
+ 39 472 979100<br />
info@progress-m.com<br />
www.progress-m.com<br />
Die ATG Deutschland GmbH ist ein international<br />
etabliertes Unternehmen für Bewehrungstechnik und<br />
Teil der DITH-Gruppe. Vom Hauptsitz in Mülheim an<br />
der Ruhr und weiteren Produktionsstätten in Monheim,<br />
Wismar, Niemegk, Schwerin, Rostock und Falkenberg<br />
in Schweden werden die Märkte Deutschland, Benelux<br />
und Skandinavien bedient.<br />
Im Jahr 2<strong>02</strong>0 wurden jeweils ein EBA 16 ARW-Bügelbiegeautomat<br />
an den Standorten Mülheim und Monheim<br />
installiert. Ein schnelles System zum automatischen<br />
Drahtwechsel, eine schnelle Richtsatzverstellung<br />
und die robusten Biegevorrichtungen sorgen bei dem<br />
EBA 16 für eine gesteigerte und genauere Produktion,<br />
die weniger Personal benötigt und eine erhöhte Sicherheit<br />
bietet, so das Unternehmen.<br />
Richten, schneiden, biegen direkt ab Coil<br />
Gleich zwei weitere EBA 16 wurden erst kürzlich in<br />
Wismar in Betrieb genommen. Die Anlagen können<br />
Drahtdurchmesser von bis zu 16 mm direkt vom Coil<br />
bearbeiten. Daneben wurde der Maschinenpark an<br />
dem Standort im vergangenen Jahr zusätzlich mit<br />
einer Richtschneide- und Biegemaschine MSR 16 mit<br />
zwei Biegeköpfen und Biegeauslauf aufgestockt, welche<br />
vollautomatisch ab Coil richtet, schneidet und<br />
biegt.<br />
48 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
Die Multirotor-Richtmaschine verfügt<br />
über eine ausgeklügelte Rotorrichttechnik,<br />
die fünf verschiedene<br />
Drahtdurchmesser separat, sauber<br />
und mit kontinuierlicher Richtgenauigkeit<br />
und gleichbleibender<br />
Qualität bearbeiten kann. Auch der<br />
automatische Matrizenwechsel<br />
sowie ein vollautomatischer Drahtwechsel<br />
sorgen dem Unternehmen<br />
zufolge für mühelosere und vollautomatische<br />
Produktion von Stäben<br />
mit ein- und beidseitigen Aufbiegungen,<br />
großen Formen und<br />
geschlossenen Bügeln. Zusätzlich<br />
ist die Anlage mit einem Biegeauslauf<br />
von 14 m ausgestattet.<br />
Mit diesen Neuanschaffungen<br />
hat ATG Deutschland GmbH das<br />
Streben nach Fortschritt und Innovation<br />
deutlich unter Beweis<br />
gestellt, dabei setze man mit Progress<br />
auf einen zuverlässigen<br />
Maschinenlieferanten für den Ausbau<br />
der Automation an den verschiedenen<br />
Standorten. 2<br />
Bilder: Progress<br />
Das automatisierte Richtsystem des EBA sorgt für optimierte<br />
Richtqualität.<br />
Der Bügelbiegeautomat EBA 16 wurde sowohl am ATG-Standort<br />
Mülheim als auch in Monheim in Betrieb genommen.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
49
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
Fotos: Rösler Oberflächentechnik<br />
Die sonderlackierte und kundenspezifisch ausgestattete RMBC 4.2-HD sorgt für beschichtungsreif sauber gestrahlte Druckfedern. Um an den Teilen<br />
anhaftendes Öl zu binden, kann über eine zweite automatische Nachdosiereinheit Reinigungspulver zudosiert werden.<br />
Muldenband-Chargenstrahlanlage für die Beschichtungsvorbehandlung<br />
Federn beschichtungsreif sauber strahlen<br />
Strahlen ist eine der gängigsten Vorbehandlungsmethoden, um die Oberflächen technischer Federn für eine Beschichtung<br />
vorzubereiten. In einer neu aufgebauten Produktionslinie für Druckfedern wird dieser Fertigungsschritt in einer<br />
Muldenband-Chargenstrahlanlage von Rösler durchgeführt. Die kundenspezifisch ausgestattete RMBC 4.2-HD sorgt<br />
in kurzen Taktzeiten für beschichtungsreif saubere Oberflächen, wobei eingetragenes Öl gebunden und über die<br />
Aufbereitung wieder vom Strahlmittel getrennt wird.<br />
Die im schweizerischen<br />
Ermenswil ansässige Baumann<br />
Springs Ltd. zählt zu den weltweit<br />
führenden Herstellern von Federn<br />
und Stanzteilen. Das 1886 gegründete<br />
und heute in der fünften Generation<br />
geführte Familienunternehmen<br />
hat sich auf die Entwicklung<br />
und Fertigung von kundenspezifischen<br />
Lösungen mit engen Toleranzen<br />
sowie hohen Anforderungen an<br />
die Prozessstabilität für die Automobilindustrie,<br />
den allgemeinen<br />
Markt und die Medizintechnik spezialisiert.<br />
Die Produktion erfolgt in<br />
insgesamt elf Werken in Europa,<br />
Asien und Nordamerika.<br />
Strahllösung für<br />
neue Produktionslinie<br />
Dazu zählt die Niederlassung im<br />
tschechischen Karvina – Stare<br />
Mesto, in der 2<strong>02</strong>1 eine neue Fertigungslinie<br />
für lange Druckfedern<br />
aus dem Federstahl EN 1<strong>02</strong>70-2 in<br />
unterschiedlichen Ausführungen<br />
aufgebaut wurde. Um die Federn<br />
vor der Beschichtung zu reinigen<br />
und die Oberflächen aufzurauen,<br />
investierte das Unternehmen in die<br />
Muldenband-Chargenstrahlanlage<br />
RMBC 4.2-HD von Rösler.<br />
„Wir haben über diese Aufgabenstellung<br />
mit mehreren Herstellern<br />
gesprochen und uns von dreien<br />
entsprechende Anlagen anbieten<br />
lassen“, berichtet Claudio Hertig,<br />
Project Manager Global Operations<br />
bei Baumann Springs. „Für die<br />
Lösung von Rösler sprachen Konzept<br />
und Funktionsweise der Anlage.<br />
Entscheidend war auch die solide<br />
und stabile Bauweise. Um mir<br />
davon ein Bild zu machen, habe ich<br />
alle drei Hersteller besucht und die<br />
50 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
Anlagen verglichen. Nicht zuletzt<br />
haben auch die guten Erfahrungen<br />
mit bereits bei uns vorhandenen<br />
Anlagen von Rösler und die globale<br />
Präsenz des Unternehmens eine<br />
Rolle gespielt.“<br />
Schnelle Prozesse,<br />
saubere Ergebnisse<br />
Die mit einer Sonderlackierung<br />
versehene und kundenspezifisch<br />
ausgestattete RMBC 4.2-HD ermöglicht<br />
das Strahlen der trommelfähigen<br />
Druckfedern als Charge mit<br />
einem Gewicht von bis zu 1.000 kg.<br />
Dabei sorgen zwei Turbinen<br />
Gamma 300G mit einer Antriebsleistung<br />
von jeweils 11 kW für eine<br />
hohe Strahl intensität. Die von Rösler<br />
entwickelten Hochleistungsturbinen<br />
sind mit Wurfschaufeln im<br />
Y-Design ausgestattet. Durch die<br />
spezielle Form mit berechnetem<br />
Krümmungswinkel wird im Vergleich<br />
zu herkömmlichen Turbinen<br />
bei geringerem Energieverbrauch<br />
eine sehr hohe Abwurfgeschwindigkeit<br />
erzielt, aus der eine bis zu<br />
20 % höhere Strahlleistung und<br />
dadurch entsprechend kürzere<br />
Strahlzeiten resultieren.<br />
Darüber hinaus ermöglicht das<br />
Wurfschaufel-Design, sie von beiden<br />
Seiten zu nutzen. Es wird<br />
dadurch eine mindestens doppelte<br />
Standzeit erreicht. Der Wechsel<br />
kann mittels Schnellwechselsystem<br />
einfach und bei eingebauter Turbine<br />
erfolgen. Einen Beitrag zur intensiven<br />
und schnellen Bearbeitung leisten<br />
auch die integrierten Strahlmittelabweiser.<br />
Diese speziellen<br />
Druckluftdüsen versetzen das<br />
Strahlmittel zusätzlich in Bewegung.<br />
Über eine automatische<br />
Strahlmittelzuflussregelung kann<br />
die Strahlmittelmenge teilespezifisch<br />
eingestellt und überwacht<br />
werden.<br />
Die Strahlmittelnachdosierung<br />
erfolgt ebenfalls automatisch. Über<br />
ein zusätzliches automatisches<br />
Dosiersystem kann unabhängig<br />
vom Strahlmittel ein pulverförmiges<br />
Reinigungsmedium zur Bindung<br />
von an den Teilen anhaftendem<br />
Öl in den Strahlraum zudosiert<br />
werden. Über die Windsichtung der<br />
Strahlmittelaufbereitung wird das<br />
Pulver wieder vom Strahlmittel<br />
getrennt. Da geplant war, die bei der<br />
Beschichtung der Federn eingesetzten<br />
Werkstückträger auch in der<br />
Strahlanlage zu entschichten, ist<br />
der Trockenfilter explosionsgeschützt<br />
ausgeführt.<br />
Lange Standzeit durch<br />
optimalen Verschleißschutz<br />
Um Betriebsunterbrechungen<br />
durch verschleißbedingten Maschinenstillstand<br />
zu minimieren, ist der<br />
Innenraum der Strahlkammer mit<br />
6 mm starken, widerstandsfähigen<br />
Manganstahlplatten ausgekleidet,<br />
die einfach auswechselbar sind.<br />
Links und rechts neben dem Auswurf<br />
der Turbinen befinden sich<br />
zusätzliche Verschleißschutzplatten.<br />
Sie begrenzen die Streubreite<br />
des Strahlmittelstrahls und verhindern<br />
dadurch, dass das Gehäuse in<br />
diesem Bereich durch Strahlmittel<br />
angegriffen wird.<br />
Darüber hinaus verbessert eine<br />
PU-Beschichtung der ebenfalls aus<br />
Manganstahl gefertigten Mittelscheiben<br />
den Verschleißschutz im<br />
direkten Strahlbereich. Dies trägt<br />
ebenfalls zu einer langen Standzeit<br />
bei. „Die große Erfahrung von Rösler<br />
beim Bau solcher Maschinen ist<br />
ein Vorteil, der zu hoher Effizienz<br />
beiträgt. Außerdem haben wir<br />
durch den globalen Service die Möglichkeit,<br />
auch in anderen Werken<br />
mit identischen Prozessen und<br />
Anlagen zu arbeiten und diese lokal<br />
warten zu lassen“, merkt Claudio<br />
Hertig an. 2<br />
[Kontakt]<br />
Für schnelle Strahlprozesse ist die Anlage mit zwei Hochleistungsturbinen Gamma 300G mit einer Antriebsleistung von jeweils<br />
11 kW ausgestattet. Durch das spezielle Design der Wurfschaufeln wird dem Unternehmen zufolge eine im Vergleich zu herkömmlichen<br />
Schaufeln bis zu 20 % höhere Strahlleistung erzielt.<br />
Rösler Oberflächentechnik<br />
GmbH<br />
Daniel Hund<br />
+49 9533 924-8<strong>02</strong><br />
d.hund@rosler.com<br />
Vorstadt 1<br />
96190 Untermerzbach<br />
www.rosler.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
51
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht<br />
BSH – neue Spaltanlage ermöglicht geringe Mindestmaterialdicke von 0,3 mm<br />
Bis zu sieben Spaltbänder<br />
aus einem Coil<br />
Die BSH Hausgeräte GmbH hat in eine neue Längsteilanlage für<br />
C-Stähle von der b+s group investiert. Eigens dafür entwickelt<br />
wurde eine innovative vollautomatische Längsteilschere: Sie<br />
lässt sich nicht nur einfach und flexibel auf neue Coilbreiten<br />
einstellen, sondern schneidet auch bis zu sieben<br />
Spaltbänder aus einem Coil. Dazu kann die neue<br />
Anlage größere Coils bis zu 18 t verarbeiten,<br />
sodass die Rüstzeiten reduziert und<br />
folglich die Wirtschaftlichkeit<br />
der Produktionsabläufe<br />
gesteigert werden.<br />
Da die bisherige Coilspaltanlage<br />
in Traunreut in die Jahre<br />
gekommen war, investierte der<br />
BSH-Standort Traunreut in eine<br />
neue Längsteil anlage für C-Stähle<br />
von der b+s group.<br />
Schon der weltweit erste Einbauherd<br />
wurde hier entwickelt und<br />
produziert: Seit mehr als 70 Jahren<br />
versorgt das Traunreuter Werk, das<br />
zunächst zur Siemens AG gehörte<br />
und 1967 in die BSH Hausgeräte<br />
GmbH eingegliedert wurde, den<br />
internationalen Markt mit Herden,<br />
Backöfen und Kochfeldern. Dafür<br />
fertigt der Hausgerätehersteller<br />
nahezu alle benötigten Bleche selbst<br />
– beispielsweise für Gehäuse- oder<br />
Lüftungsteile sowie Backrohre.<br />
„Unsere bisherige Coilspaltanlage,<br />
die das gesamte Werk mit<br />
Blechzuschnitten versorgt, war<br />
bereits 30 Jahre alt und genügte<br />
auch nicht mehr unseren hohen<br />
Sicherheitsstandards“, berichtet<br />
Sascha Radloff, Leiter Technischer<br />
Anlagenbau im Bereich Vorferti-<br />
gung bei der BSH Hausgeräte GmbH<br />
am Standort Traunreut. „Aus diesem<br />
Grund haben wir uns Anfang<br />
2019 dazu entschlossen, eine neue<br />
Längsteilanlage bei der b+s group<br />
in Auftrag zu geben.“<br />
Im Rahmen der Effizienzsteigerung<br />
und Verbesserung der Arbeitssicherheit<br />
in der Blechfertigung<br />
setzte es sich die BSH zum Ziel, mit<br />
der neuen, hoch automatisierten<br />
Anlage die Rüstzeiten zu optimieren<br />
und die Produktionskosten zu reduzieren.<br />
Da der Zukauf spezieller<br />
Blechbreiten in Sonderabmessungen<br />
sehr kostenintensiv ist, musste<br />
die Längsteilschere darüber hinaus<br />
in der Lage sein, jegliche für die<br />
Die eigens entwickelte, vollautomatische<br />
Längsteilschere lässt sich<br />
nicht nur einfach und flexibel auf neue<br />
Coilbreiten einstellen, sondern schneidet<br />
auch bis zu sieben Spaltbänder<br />
aus einem Coil.<br />
Herd- und Kochfeldproduktion<br />
benötigten Coilbreiten zu schneiden.<br />
Nachdem b+s die Anlage im<br />
Sommer 2<strong>02</strong>0 geliefert sowie vor Ort<br />
noch einige spezifische Anpassungen<br />
durchgeführt hatte, wurde sie<br />
schließlich im zweiten Quartal 2<strong>02</strong>1<br />
erfolgreich in die laufende Traunreuter<br />
Produktion integriert und<br />
bewährt sich seither.<br />
Vollautomatisierte Anlagenprozesse<br />
steigern Produktion<br />
Einer der zentralen Aspekte, die der<br />
BSH bei der neuen Coilspaltanlage<br />
52 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
esonders wichtig waren, ist die<br />
eigens entwickelte, vollautomatische<br />
Längsteilschere. „Dank der<br />
Automatik lassen sich die Messer<br />
erstens völlig unkompliziert auf<br />
neue Coilbreiten zwischen 400 und<br />
1.620 mm einstellen“, erklärt Radloff.<br />
„Zweitens schneidet die Schere<br />
bis zu sieben Spaltbänder – der<br />
branchenübliche Durchschnitt liegt<br />
lediglich bei zwei bis drei Coilstreifen.“<br />
Dabei handelt es sich um eine<br />
technologische Innovation, mit der<br />
neue Industriestandards gesetzt<br />
werden, so die Unternehmen. Um<br />
eine exzellente Performance der<br />
Anlage sicherzustellen, nahm b+s<br />
Coils sehr empfindlich sind und eine<br />
große Sorgfalt innerhalb der Anlagenprozesse<br />
erfordern. Dabei werden<br />
bereits heute sehr viele<br />
0,4 mm-Bleche benötigt, worauf die<br />
alte Coilspaltanlage in Traunreut<br />
nominal schon nicht mehr ausgelegt<br />
war. Es sei davon auszugehen, dass<br />
zukünftige Markttrends die Verarbeitung<br />
noch dünnerer Bleche erfordern<br />
werden – worauf das Werk<br />
dank der neuen Anlage von b+s nun<br />
vorbereitet ist.<br />
Da die BSH sehr großen Wert auf<br />
eine hohe Wirtschaftlichkeit legt,<br />
sollten die Rüstzeiten mit der neuen<br />
Coilspaltanlage drastisch reduziert<br />
werden. Zusätzlich zur vollautoma-<br />
ten Anlagenprozesse erreichen wir<br />
nun einen höheren Automatisierungsgrad<br />
– und das neue Coil ist<br />
mit nur einem Knopfdruck bereit<br />
zur Serienproduktion.“<br />
Schneller als der Vorgänger<br />
Dass die Anlage mit einer Geschwindigkeit<br />
von bis zu 200 m/min auch<br />
deutlich schneller läuft als ihr Vorgänger,<br />
schlägt sich zusätzlich zur<br />
hohen Automatisierung positiv in<br />
den Produktionszahlen nieder. Aufgrund<br />
der hierdurch erreichten<br />
Durchsatzsteigerung kann das Traunreuter<br />
Werk nun nicht mehr nur<br />
die eigene Fertigung an Herden und<br />
Kochfeldern mit passenden Blech-<br />
Die neue Längsteilanlage kann<br />
Materialdicken zwischen 0,3 und<br />
1,5 mm verarbeiten.<br />
Da die BSH sehr großen Wert auf<br />
eine hohe Wirtschaftlichkeit legt,<br />
ist die neue Längsteilanlage im Vergleich<br />
zur alten Maschine für größere<br />
C-Stahl coils von bis zu 18 t ausgelegt.<br />
Bilder: BSH Hausgeräte GmbH<br />
noch vor Ort Nachbesserungen an<br />
dem automatisierten Verstellsystem<br />
der Messer vor. „Die Anpassungen<br />
waren erfolgreich, sodass die<br />
Längsteilanlage unsere hohen<br />
Ansprüche an die Qualität des<br />
Schnittes nun zur vollsten Zufriedenheit<br />
erfüllt“, bestätigt Radloff.<br />
Materialdicken ab 0,3 mm<br />
Darüber hinaus kann die neue<br />
Maschine Materialdicken zwischen<br />
0,3 und 1,5 mm verarbeiten. Insbesondere<br />
die geringe Mindestdicke<br />
ist dabei von Bedeutung, da diese<br />
tischen Einstellung der Längsteilschere<br />
ist sie deshalb im Vergleich<br />
zur alten Anlage für größere C-Stahlcoils<br />
von bis zu 18 t konzipiert.<br />
Dabei verfügt das fahrbare Bundlager<br />
über zwei Coilplätze, sodass der<br />
Wechsel der Coils weniger Standzeit<br />
in Anspruch nimmt.<br />
Auch das Bestücken der Anlage<br />
mit einem neuen Coil geschieht<br />
hochautomatisiert: „Bislang waren<br />
dafür noch mehrere manuelle<br />
Schritte notwendig“, erläutert<br />
Achim Kunz, Geschäftsführer von<br />
b+s. „Dank unserer selbst entwickel-<br />
teilen versorgen, sondern beliefert<br />
auch weitere Produktionsstandorte<br />
der BSH.<br />
Eine weitere Anforderung, die<br />
BSH an die neue Längsteilanlage<br />
stellte, betraf die Sicherheitstechnik.<br />
Diese sollte nicht nur die veralteten<br />
Standards der Vorgängermaschine<br />
à jour bringen: „Nach dem<br />
Aufbau der Anlage hier im Werk<br />
mussten wir feststellen, dass unsere<br />
Sicherheitsphilosophie das allgemein<br />
in der Industrie gebräuchliche<br />
Niveau übersteigt“, erläutert Radloff.<br />
2<br />
[Kontakt]<br />
BSH Hausgeräte GmbH<br />
Carl-Wery-Straße 34<br />
81739 München<br />
+49 89 4590-01<br />
www.bsh-group.com<br />
Burghardt +<br />
Schmidt GmbH<br />
Raiffeisenstraße 24<br />
75196 Remchingen<br />
+49 7232 3661-0<br />
www.b-s-germany.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
53
Anarbeitung<br />
und Logistik<br />
Bericht/Nachrichten<br />
Bild: TCC<br />
Einbau des Verzinkungskessels<br />
bei Coatinc Bochum mit den Maßen<br />
Ein halbes Jahrhundert Veredelungsgeschichte im Ruhrgebiet<br />
50 Jahre Coatinc Bochum<br />
Ein markantes Firmenjubiläum meldet The Coatinc Company (TCC), laut Stiftung Familienunternehmen das<br />
älteste Familienunternehmen Deutschlands: Deren Tochtergesellschaft Coatinc Bochum war am 9. Januar seit<br />
50 Jahren erfolgreich am Markt tätig. Von einer reinen Verzinkerei entwickelte sich das Unternehmen über fünf<br />
Jahrzehnte hin zu einem vielfältigen Full-Service-Oberflächenveredler mit einem breiten Angebotsspektrum.<br />
[Kontakt]<br />
Coatinc Bochum GmbH<br />
Carolinenglückstr. 6-10<br />
44793 Bochum<br />
+49 234 52905-0<br />
www.coatinc.com<br />
Nach der Unternehmensgründung<br />
vor 50 Jahren auf einem ehemaligen<br />
Zechengelände wurden die<br />
Anlagen immer wieder erweitert und<br />
modernisiert. „Zwei traditionelle<br />
Feuerverzinkungskessel sorgen in<br />
erster Linie für einen optimalen Korrosionsschutz,<br />
der am gleichen<br />
Standort aber auch durch Pulverbeschichtung<br />
bzw. das Duplex-Verfahren<br />
ermöglicht wird“, so Ludger Kröger,<br />
Geschäftsführer des Bochumer<br />
Werkes. „Wir bieten aber auch die<br />
Passivierung an, die zusätzlich Glanz<br />
auf die angelieferten Werkstücke<br />
bringt und diesen länger erhält.“<br />
Von Mittelstand bis Konzern<br />
Zum großen Kundenkreis gehören<br />
mittelständische Betriebe wie<br />
Schlossereien und Stahlbauer, aber<br />
ebenso Serienteilhersteller, Mast-<br />
bauer und konzerngebundene<br />
Unternehmen. Tief im Westen an<br />
einem strategisch wertvollen Ort<br />
liegt der Aktionsradius mit deutlichem<br />
Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen,<br />
Niedersachsen und<br />
den angrenzenden Bundesländern.<br />
Für die Kunden in diesen Regionen<br />
bedeuten die individuellen Hol- und<br />
Bringservices gewinnbringende<br />
Vorteile, die sich in Effizienz und<br />
Schnelligkeit widerspiegeln, so das<br />
Unternehmen.<br />
Als Dienstleister spielt nach den<br />
Erfahrungen des Unternehmens der<br />
Service, insbesondere die Verfrachtung,<br />
eine sehr große Rolle. Ein ausgeklügeltes,<br />
flexibles und sicheres<br />
Logistiksystem garantiert eine<br />
kurze Auftragsabwicklung und<br />
sorgt auf Kundenseite für Zufriedenheit.<br />
Dank der geringen Entfernung<br />
zu den umliegenden Schwesterwerken<br />
in Siegen, Scherpenzeel und<br />
Roermond ist Coatinc Bochum auch<br />
in der Lage, weitere Veredelungstechniken<br />
wie die Nassbeschichtung,<br />
Anodisierung und auch Hochtemperaturverzinkung<br />
anzubieten.<br />
Das Werk im Herzen des Ruhrgebiets<br />
stelle die Bedürfnisse und Wünsche<br />
der Kunden auf eine Augenhöhe<br />
mit der Nachhaltigkeit der Oberflächenveredelung,<br />
so das Unternehmen.<br />
„Zertifizierungen gemäß DIN<br />
EN ISO 9001:2015 sowie DIN EN ISO<br />
1090 stellen wesentliche Merkmale<br />
sicher. Stetige Erneuerungen und<br />
Instandhaltungen der Anlagen<br />
gewähren Umwelt- und Arbeitsschutz,<br />
was ebenfalls zur Sicherheit<br />
der Bochumer Mannschaft führt, die<br />
143 Mitarbeiter umfasst“, versichert<br />
Ludger Kröger. 2<br />
54 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
Roboter-Prüfsysteme roboTest von ZwickRoell<br />
Vollautomatisierte Zug- und Härteprüfung<br />
Roboter-Prüfsysteme roboTest von<br />
ZwickRoell erlauben die vollautomatische<br />
Durchführung von Zug- und Härteprüfungen<br />
an Metallen. Da Bedienereinflüsse wegfallen<br />
entsteht eine hohe Reproduzierbarkeit<br />
der Prüfergebnisse. An das System können<br />
mehrere Prüfmaschinen von typischerweise<br />
50 bis 2.000 kN angeschlossen werden –<br />
beispielsweise eine AllroundLine-Prüfmaschine<br />
mit dem Extensometer makroXtens<br />
für Zugversuche nach ISO 6892-1.<br />
Für den Transport von Proben bis maximal<br />
30 kg wird ein sechsachsiger Industrieroboter<br />
eingesetzt. Das variable Magazin<br />
bietet Platz für bis zu 250 Proben – je nach<br />
Abmessung. Für manuelle Prüfungen, oder<br />
um einen freien Zugang zu erreichen, lässt<br />
sich der Roboterarm in eine Parkposition<br />
fahren.<br />
Vervollständigt wird das System durch<br />
optionale Komponenten. Dazu gehört unter<br />
anderem ein Querschnittsmessgerät – eine<br />
wichtige Voraussetzung, um vergleichbare<br />
Prüfergebnisse zu erreichen. Weitere Optionen<br />
sind ein ZHR Härteprüfgerät für die<br />
Rockwellprüfung, ein Rauheitsmessgerät<br />
Reproduzierbares automatisiertes Prüfen mit<br />
Roboterprüfsystem roboTest<br />
für die Bestimmung der Oberflächenrauheit<br />
und eine automatische Schichtdickenmessung<br />
an lackierten oder galvanisch<br />
beschichteten Proben. Unterstützt wird der<br />
Anwender durch die Prüfsoftware testXpert<br />
III und die Automatisierungssoftware autoEdition3.<br />
www.zwickroell.com<br />
gevis ERP erhält Zertifizierung<br />
Die Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme mbH (GWS) hat ihre Lösung gevis ERP<br />
einem externen Softwaretest unterzogen und danach die Zertifizierung nach IDW PS 880<br />
erhalten. Für bestehende und auch neue Nutzer der Lösung heißt das: Sie können sicher<br />
sein, dass die Funktionalität von gevis ERP, die Programmierung sowie die Dokumentations-<br />
und Freigabeprozesse höchstmöglichen Standards entsprechen. Zudem wird mit<br />
dem Testat bestätigt, dass gevis ERP zu der von Finanzbehörden geforderten Verfahrenssicherheit<br />
in Unternehmen beiträgt und eine gesonderte Softwareprüfung durch eigene Wirtschaftsprüfer<br />
entfallen kann. Die GWS ist eines der wenigen IT-Entwicklungs-Unternehmen<br />
für Branchen-Software in Deutschland, das sich regelmäßig von einer externen Prüfungsgesellschaft<br />
Software-Testate einholt, so das Unternehmen.<br />
IMS Messsysteme von MMK ausgezeichnet<br />
Mitte Dezember 2<strong>02</strong>1 zeichnete der russische Stahlhersteller MMK (Magnitogorsker Eisenund<br />
Stahlwerk) im Rahmen einer festlichen Zeremonie seine zuverlässigsten Geschäftspartner<br />
und Gewinner des Wettbewerbs „Bester Lieferant 2<strong>02</strong>1“ aus. Die IMS Messsysteme<br />
GmbH, vertreten durch ihre russische Tochtergesellschaft IMS Service LLC, erhielt diese<br />
Auszeichnung als „The Best Supplier 2<strong>02</strong>1“ in der Kategorie „The Leader of Unique Digital<br />
Solutions for Production“. Insgesamt kooperiert MMK aktuell mit mehr als 2.250 aktiven<br />
Lieferanten, aus denen im Zuge des Wettbewerbs in 13 Kategorien die jeweiligen Gewinner<br />
ermittelt und geehrt wurden. Die partnerschaftliche Kooperation von IMS Messsysteme<br />
GmbH und Magnitogorsk Iron & Steel Works ermöglichte in den vergangenen Jahren die<br />
erfolgreiche Installation modernster Messsysteme in<br />
Bild: ZwickRoell<br />
Standort in Rumänien<br />
Jungheinrich eröffnet neues<br />
Gebrauchtgerätewerk<br />
Jungheinrich eröffnet im rumänischen<br />
Ploiești sein zweites Werk zur Aufarbeitung<br />
von Gebrauchtgeräten. Mit dem<br />
neuen rund 5.000 m 2 großen Standort wird<br />
das Unternehmen der steigenden Nachfrage<br />
nach gebrauchten Flurförderzeugen gerecht<br />
und schafft Kapazitäten für weiteres Wachstum.<br />
In Ploiești werden ab sofort Elektro-Deichselhubwagen<br />
vom Typ EJE und die<br />
Elektro-Gegengewichtsstapler vom Typ EFG<br />
für den europäischen Markt aufbereitet. Mit<br />
der Investition setze man ein Zeichen für die<br />
Kreislaufwirtschaft in der Intralogistik und<br />
ermöglicht der Branche den Einsatz von<br />
besonders nachhaltig aufbereiteten Flurförderzeugen,<br />
so der Logistikspezialist.<br />
Während die Aufbereitung der EJE und<br />
EFG am Standort Ploiești stattfindet, ist<br />
das Dresdner Werk für alle anderen Fahrzeugtypen<br />
wie auch die Systemfahrzeuge<br />
zuständig. Dabei liefern alle europäischen<br />
Jungheinrich Vertriebszentren ihre Fahrzeuge,<br />
die vor allem aus Nutzenüberlassungsverträgen<br />
zurückkommen, zur Aufarbeitung<br />
in die beiden Werke. Darüber hinaus findet<br />
in Bangkok und im chinesischen Qingpu<br />
die Aufarbeitung für den asiatischen Markt<br />
statt. Die Wiederaufbereitung von Jungheinrich<br />
Gebrauchtgeräten erfolgt nach einem<br />
einheitlichen und für alle Fahrzeuge gleichen<br />
Verfahren anhand von sechs Schritten.<br />
Dabei werden die gebrauchten Fahrzeuge<br />
in einen technisch und optisch neuwertigen<br />
Zustand zurückversetzt. Jungheinrichs<br />
5-Sterne-Prinzip gewährleiste, dass jedes<br />
Fahrzeug nach höchsten Sicherheits- und<br />
Nachhaltigkeitsstandards sowie strengsten<br />
Qualitätskontrollen aufbereitet wird. Während<br />
Komponenten wie Rahmen, Motoren<br />
und Getriebe aufgearbeitet werden, findet<br />
bei allen sicherheitsrelevanten und verschlissenen<br />
Komponenten der Austausch<br />
mit Original-Ersatzteilen statt. Durch die<br />
ressourcenschonende und energiesparende<br />
Wiederaufarbeitung verlängert Jungheinrich<br />
den Lebenszyklus der Flurförderzeuge um<br />
zwei bis drei Einsatzzeiten und minimiert<br />
dabei die Nutzung von Neuteilen. Aktuell<br />
wird dabei eine Wiederverwendungsquote<br />
von 94 % pro Fahrzeug erreicht.<br />
www.jungheinrich.de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
55
Messen<br />
und Märkte<br />
Berichte<br />
Baukonjunktur im November 2<strong>02</strong>1<br />
Aufträge und Produktion weiterhin real im Minus.<br />
- 6,5<br />
Umsatz *<br />
im Bauhauptgewerbe,<br />
in % zum Vorjahr, real<br />
* Betriebe mit 20<br />
und mehr Beschäftigten<br />
+1,3<br />
Nov.<br />
2<strong>02</strong>1<br />
Jan.-Nov.<br />
2<strong>02</strong>1<br />
Auftragseingang *<br />
im Bauhauptgewerbe,<br />
in % zum Vorjahr,<br />
real<br />
Nov.<br />
2<strong>02</strong>1<br />
Jan.-Nov.<br />
2<strong>02</strong>1<br />
-5,6<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
Bauindustrie zu den Konjunkturindikatoren November 2<strong>02</strong>1<br />
Wirtschaftsbau ist neue Baukonjunkturlokomotive<br />
Der Wirtschaftsbau scheint den Wohnungsbau als Lokomotive für die Baukonjunktur abgelöst zu haben, wie der<br />
Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) im Januar meldete. Während die Nachfrage nach Wohnraum im<br />
November 2<strong>02</strong>1 demnach deutlich zurückgegangen ist, wurde für den Wirtschaftsbau ein starker Anstieg ausgewiesen.<br />
Hier scheinen dem Verband zufolge insbesondere steigende Investitionen der Bahn eine Rolle zu spielen.<br />
Demnach hätten die Baubetriebe<br />
für November für den Wirtschaftsbau<br />
ein Orderplus von nominal<br />
11,7 % gemeldet, für den<br />
gewerblichen Tiefbau – der von der<br />
Bahn dominiert werde – sei sogar<br />
ein Plus von 24,8 % gemeldet worden.<br />
Demgegenüber sei der Auftragseingang<br />
im Wohnungsbau um<br />
nominal 4,5 %, real sogar um 15,4 %,<br />
eingebrochen. Das sei der zweite<br />
Rückgang in Folge gewesen.<br />
„Wir führen das darauf zurück,<br />
dass sich insbesondere private<br />
Hausbauer aufgrund des deutlichen<br />
Anstiegs der Neubaupreise – hervorgerufen<br />
durch starke Baumaterialpreissteigerungen<br />
– vorerst mit<br />
Aufträgen zurückhalten, in der<br />
Hoffnung, dass es sich um ein vorübergehendes<br />
Phänomen handelt.<br />
Angesichts des kurzfristigen Aus-<br />
laufens der BEG-Förderung könnte<br />
der Rückgang allerdings noch dramatisch<br />
verstärkt werden. Schon in<br />
Planung befindliche Projekte werden<br />
sich nicht mehr rechnen und<br />
somit nicht mehr umgesetzt“, kommentierte<br />
Hauptgeschäftsführer<br />
Tim-Oliver Müller.<br />
Leichtes reales Plus<br />
„Für das gesamte Bauhauptgewerbe<br />
ergibt sich für den November aber<br />
ein nominales Auftragsplus von<br />
4,8 %, real ist dies aber leider ein<br />
Minus von 6,5 % „, so Müller weiter.<br />
Im Vormonatsvergleich sei der Auftragseingang<br />
zwar um 7,1 % gesunken,<br />
aber auf einem sehr hohen<br />
Niveau. Für die ersten elf Monate<br />
ergäbe sich immer noch ein leichtes<br />
reales Plus von 1,3 % , nominal von<br />
7,7 % .<br />
Müller: „Für das laufende Jahr ist<br />
dies ein gutes Auftragspolster. Da<br />
wir davon ausgehen, dass sich die<br />
Lieferengpässe bei Vorprodukten<br />
im Laufe des ersten Halbjahres<br />
beruhigen werden, sind wir für die<br />
Produktion 2<strong>02</strong>2 nach wie vor optimistisch.<br />
Wir gehen weiter von<br />
einem nominalen Umsatzplus von<br />
5,5 %, real von 1,5 % aus.“ Im vergangenen<br />
Jahr hätten sich die Engpässe<br />
aber im Umsatz bemerkbar<br />
gemacht: Trotz hoher Auftragsbestände<br />
seien diese in den ersten elf<br />
Monaten nur um nominal 1,0 %<br />
gestiegen, real sei dies ein Minus<br />
von 5,6 % (November: nominal<br />
+ 5,4 % , real – 5,7 %). 2<br />
www.bauindustrie.de<br />
56 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
VDMA-Konjunkturbulletin Maschinenbau<br />
Starker Jahresabschluss<br />
Im Dezember konnte der Auftragseingang im Maschinenbau im Vorjahresvergleich um ganze 21 %<br />
zulegen, meldet der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Dies sei besonders<br />
erfreulich, da das Bestellniveau im Dezember 2<strong>02</strong>0 bereits recht hoch lag. Die Inlandsorders stiegen<br />
um 15 und die Bestellungen aus dem Ausland um 24 %. Die Jahresbilanz fällt somit außerordentlich<br />
stark aus. Die gesamten Aufträge legten um 32 % zu.<br />
Deutschland: Auftragseingang im Maschinenbau<br />
Preisbereinigte Indizes, Basis Umsatz 2015 = 100<br />
Inland<br />
200<br />
Preisbereinigte Indizes, Basis Umsatz 2015 = 100<br />
180<br />
Inland<br />
200<br />
Ausland<br />
Ausland<br />
160<br />
180<br />
140<br />
160<br />
120<br />
140<br />
100<br />
120<br />
80<br />
100<br />
Quellen: VDMA<br />
60<br />
80<br />
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2<strong>02</strong>0 2<strong>02</strong>1<br />
Gleitender 12-Monats-Durchschnitt<br />
Originalindizes<br />
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2<strong>02</strong>0 2<strong>02</strong>1<br />
Gleitender 12-Monats-Durchschnitt<br />
Deutschland: Saldo der positiven Lagebeurteilung und negativen und Meldungen<br />
Geschäftserwartungen im Maschinenbau Originalindizes<br />
80<br />
60<br />
60<br />
80<br />
40<br />
60<br />
20<br />
40<br />
0<br />
20<br />
-20<br />
0<br />
-40<br />
-20<br />
-60<br />
-40<br />
-80<br />
Lagebeurteilung<br />
Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />
-60<br />
-80<br />
Lagebeurteilung<br />
Geschäftserwartungen für die nächsten 6 Monate<br />
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2<strong>02</strong>0 2<strong>02</strong>1 2<strong>02</strong>2<br />
2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2<strong>02</strong>0 2<strong>02</strong>1 2<strong>02</strong>2<br />
Geschäftserwartungen für die nächsten 6 Monate<br />
Im Dezember 2<strong>02</strong>1 konnte der Auftragseingang im Vorjahresvergleich<br />
um stattliche 21 % zulegen. Eine große Herausforderung<br />
sieht der VDMA in den weiterhin bestehenden zahlreichen<br />
Engpässen, die Produktion und Umsatz behindern.<br />
Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer gehen hoffnungsvoll<br />
ins neue Jahr. Das ifo-Geschäftsklima für den Maschinenbau<br />
konnte erneut zulegen. Die Lageeinschätzung bleibt<br />
dank voller Auftragsbücher exzellent, so der VDMA. Auch die<br />
Erwartungen sind demnach wieder deutlich positiver. Erste<br />
Anzeichen einer Entschärfung in den Lieferketten deuten sich<br />
in anderen Industriebranchen bereits an, im Maschinenbau<br />
bleibe die Lage aber vorerst angespannt. 2<br />
[Kontakt]<br />
Verband Deutscher<br />
Maschinen- und<br />
Anlagenbau e. V. (VDMA)<br />
Dr. Ralph Wiechers<br />
+49 69 6603-1371<br />
ralph.wiechers@vdma.org<br />
Lyoner Str. 18<br />
60528 Frankfurt<br />
www.vdma.org<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
57
Messen<br />
und Märkte<br />
Bericht<br />
ArGeZ-Geschäftsklima: Überraschung zum Jahresbeginn<br />
Erwartungen deutscher Zulieferer legen zu<br />
Nachdem bereits im Dezember 2<strong>02</strong>1 der langmonatige Abwärtstrend des Geschäftsklimas der deutschen<br />
Zulieferer stoppte, zeigt sich zum Jahresbeginn 2<strong>02</strong>2 eine signifikante Verbesserung. Das meldete die<br />
Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ) im Januar. Während die deutschen Zulieferer die aktuelle Lage<br />
im Saldo mit +31,9 Punkten demnach ähnlich gut beurteilen wie im Vormonat, stärken deutlich positivere<br />
Erwartungen das Geschäftsklima im Januar.<br />
Der Saldo von positiven und<br />
negativen Meldungen hinsichtlich<br />
der Erwartungen für die kommenden<br />
sechs Monate steigt um 8,2<br />
Punkte und beträgt somit nun 10,5<br />
Saldenpunkte. Von einer Kehrtwende<br />
zu sprechen wäre trotz dieser<br />
positiven Meldungen jedoch verfrüht,<br />
stellt die ArGeZ fest. So sorge<br />
die sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante<br />
für explodierende<br />
Infektionszahlen. Weltweite Unterschiede<br />
bezüglich der Immunisierung<br />
und verschiedene politische<br />
Antworten auf das dynamische<br />
Infektionsgeschehen brächten<br />
daher abermalige Störungen der<br />
internationalen Lieferketten mit<br />
sich. Gleichzeitig ist eine für die<br />
deutsche Industrie wichtige Entlastung<br />
an den Energiemärkten nicht<br />
in Sicht, so die ArGeZ weiter. Im<br />
Gegenteil, neben kurzzeitigen<br />
gewaltsamen Konflikten in Kasachstan,<br />
verschärften sich zuletzt die<br />
Spannungen um die Ukraine erheblich.<br />
Russlands Bedeutung als wichtigster<br />
Energielieferant Deutschlands<br />
werde für nicht zuletzt für die<br />
deutsche Industrie somit zunehmend<br />
zu einem Problem. 2<br />
Weitere Informationen<br />
www.argez.de<br />
Quelle: ArGeZ<br />
Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland November 2<strong>02</strong>1<br />
Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />
Aktuelle Lage Erwartungen für die nächsten sechs Monate<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
-10<br />
-20<br />
-30<br />
-40<br />
-50<br />
-60<br />
-70<br />
2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2<strong>02</strong>0 2<strong>02</strong>1 2<strong>02</strong>2<br />
INFO<br />
Geschäftsklimaindex<br />
Zulieferindustrie<br />
Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie<br />
wird von der Arbeitsgemeinschaft<br />
Zulieferindustrie<br />
ArGeZ in Zusammenarbeit mit dem<br />
Ifo-Institut, München, ermittelt.<br />
Er beruht auf der Befragung von<br />
rund 600 Unternehmen und deckt<br />
die in der Arbeitsgemeinschaft<br />
Zulieferindustrie zusammengeschlossenen<br />
Branchen Gießerei-Industrie,<br />
Aluminiumindustrie,<br />
Kunststoffverarbeitung, Stahl- und<br />
Metallverarbeitung, NE-Metall-Industrie,<br />
Kautschukindustrie sowie<br />
Technische Textilien ab.<br />
58 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
Verbändekooperation am 1. Januar gestartet<br />
Logistik will Verbandsservices ausbauen<br />
Im Westen und Südwesten Deutschlands<br />
tut sich was: Der Verband des Verkehrsgewerbes<br />
Rheinland e.V. (VDV Rheinland),<br />
der Verband des Verkehrsgewerbes<br />
Rheinhessen-Pfalz e.V. (VVRP) und der Landesverband<br />
TransportLogistik und Entsorgung<br />
im Verband Verkehrswirtschaft und<br />
Logistik Nordrhein-Westfalen e.V. (VVWL,<br />
LV TLE) haben eine Kooperationsvereinbarung<br />
geschlossen. Die Kooperation startete<br />
am 01.01.2<strong>02</strong>2 und umfasst die Bundesländer<br />
Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.<br />
„Unsere Kooperation hat den Service<br />
gegenüber den Mitgliedsunternehmen im<br />
Fokus. Die Kooperationspartner wollen<br />
sich optimieren und weiterentwickeln im<br />
Zwischenfinanzierung in der automobilen Lieferkette<br />
OEMs signalisieren Unterstützung<br />
Hinblick auf die Sicherung bzw. Schaffung<br />
zukunftsfähiger Verbandsserviceleistungen<br />
und Strukturen einschließlich<br />
der Realisierung von Effizienzgewinnen“,<br />
beschreibt Horst Kottmeyer, Vorsitzender<br />
des VVWL-Landesverbandes TransportLogistik<br />
und Entsorgung, das zentrale Ziel<br />
der Verbändekooperation. Zudem soll bei<br />
der Rechtsberatung und -Information für<br />
Mitglieder und bei der Durchführung von<br />
Online-Info-Seminaren zu aktuellen Themen<br />
enger zusammengeareitet werden. Auch<br />
ein „Beraternetzwerk Transport Spedition<br />
Logistik“ für die betriebswirtschaftliche<br />
Beratung ist Teil des Plans.<br />
www.vvwl.de<br />
www.vdv-rheinland.de<br />
www.vvrp.de<br />
Die Zahlungsfähigkeit in der automobilen Lieferkette ist durch Materialverteuerung,<br />
steigende Energiekosten etc. extrem angespannt. Darauf hat der Industrieverband Blechumformung<br />
(IBU) im Januar hingewiesen. Viele Zulieferer säßen in einer Liquiditätsfalle und<br />
warteten dringend auf Abschlüsse mit ihren Kunden. Gemeinsam mit dem Industrieverband<br />
Massivumformung (IMU) sowie dem Deutsche Schraubenverband (DSV) fordert der IBU,<br />
dass OEMs und Systemlieferanten „Verantwortung übernehmen und zu einer Einigung in<br />
den Gesprächen kommen“, so die Verbände.<br />
Nun haben erste Automobilhersteller Unterstützung signalisiert: Sie bieten ihren Lieferanten<br />
eine Zwischenfinanzierung an, um ihnen den Materialeinkauf zu erleichtern und ihre<br />
Lieferfähigkeit zu sichern. IBU, IMU und DSV begrüßen diese Maßnahme und hoffen, dass<br />
andere OEMs kurzfristig nachziehen werden. Dies entspanne jedoch die Lage nicht. Die<br />
Kunden der Zulieferer müssten dem IBU zufolge auch Preisanpassungen akzeptieren, um<br />
dem Lieferanten Planungssicherheit zu verschaffen.<br />
www.industrieverband-blechumformung.de<br />
Einkaufsmanager-Index legt zu<br />
Mit Wachstumsschub ins<br />
neue Jahr<br />
Die deutsche Industrie ist mit<br />
Schwung ins neue Jahr gestartet ist. Das<br />
zeigt der saisonbereinigte IHS Markit/<br />
BME-Einkaufsmanager-Index (EMI). Der<br />
wichtige Konjunktur-Frühindikator für die<br />
größte Volkswirtschaft Europas stieg im<br />
Januar 2<strong>02</strong>2 erstmals seit sechs Monaten<br />
wieder an und kletterte mit 59,8 Punkten<br />
auf ein 5-Monatshoch. Im Dezember und<br />
November 2<strong>02</strong>1 notierte er jeweils noch<br />
bei 57,4 Punkten.<br />
Produktion, Auftragseingang und<br />
Beschäftigung verzeichneten dem Index<br />
zufolge allesamt stärkere Zuwachsraten.<br />
Die Lieferketten stehen demnach zwar<br />
nach wie vor unter Druck, aber immerhin<br />
gab es hier eine leichte Entspannung.<br />
Dies wiederum führte dazu, dass die<br />
Kosteninflation auf ein 9-Monatstief<br />
zurückging, meldete der Bundesverband<br />
Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik<br />
e.V. (BME). Zudem hellte sich der<br />
Geschäftsausblick binnen Jahresfrist wieder<br />
merklich auf.<br />
So konnten im Januar wichtige EMI-Teilindikatoren<br />
wie Produktion, Auftragseingang<br />
oder Jahresausblick deutlich<br />
zulegen“, betonte Gundula Ullah, Vorstandsvorsitzende<br />
des Bundesverbandes<br />
Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik<br />
e.V. (BME). Dennoch sei Vorsicht geboten.<br />
Denn die Situation in den Lieferketten<br />
verbessere sich nur langsam. Zudem<br />
sorgten weiter steigende Energiepreise<br />
dafür, dass der Kostendruck in den Unternehmen<br />
hoch bleibe.<br />
„Mit Beginn des neuen Jahres drehte die<br />
Stimmung in der deutschen Industrie laut<br />
EMI endlich wieder nach oben. Sowohl<br />
die Produktions- als auch die Auftragsseite<br />
zeigte sich freundlicher“, kommentierte<br />
Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin<br />
der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen,<br />
am Mittwoch auf BME-Anfrage die<br />
aktuellen EMI-Daten.<br />
Die Lieferengpässe seien immer noch<br />
ein Thema, wenn auch nicht mehr ganz<br />
so ausgeprägt. 2<strong>02</strong>2 habe somit große<br />
Chancen, als ein Jahr des Aufschwungs in<br />
die Geschichte einzugehen.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
59
Messen<br />
XXXXXXXXXX<br />
und Märkte<br />
Nachrichten<br />
DGM<br />
56. Metallographie-Tagung<br />
Vom 21.-23. September 2<strong>02</strong>2 findet<br />
die 56. Metallographie-Tagung der Deutschen<br />
Gesellschaft für Materialkunde e.V.<br />
(DGM) in Saarbrücken statt. Die Tagung<br />
wird als hybride Veranstaltung vor Ort sowie<br />
online stattfinden. Neben den klassischen<br />
Metallographie-Themen werden aktuelle<br />
Wissensstände, etwa zur Digitalisierung und<br />
zu Herausforderungen in der Additiven Fertigung,<br />
der Elektromobilität sowie der Circular<br />
Economy, besprochen.<br />
DGM<br />
Schadensuntersuchungen an<br />
Aluminium-Bauteilen<br />
Am 9. März 2<strong>02</strong>2 findet in Nürnberg<br />
das Seminar „Schadensuntersuchungen an<br />
Aluminium-Bauteilen“, veranstaltet von der<br />
Deutschen Gesellschaft für Materialkunde<br />
e.V. (DGM), statt. Aufgrund der Verknappung<br />
von Ressourcen hat Leichtbau heute<br />
eine wachsende Bedeutung. Leichtbau<br />
bedeutet, Bauteile am Limit der Belastbarkeit<br />
der eingesetzten Werkstoffe zu gestalten<br />
und so den Werkstoff optimal auszunutzen.<br />
Deswegen ist das Versagen von<br />
Bauteilen heute in vielen Bereichen ein<br />
natürlicher Teil der Entwicklungsprozesse.<br />
Schadensuntersuchungen liefern fundamentale<br />
Informationen zur systematischen Entwicklung<br />
leistungsfähiger Leichtbausysteme.<br />
Versagen von Aluminium-Bauteilen,<br />
sowohl in der Entwicklung als auch in der<br />
Serie, kann eine Vielzahl von Ursachen<br />
haben, die in aller Regel mit dem jeweiligen<br />
Herstellprozess korrelieren. Auf Basis<br />
metallkundlicher Grundlagen wird dargelegt,<br />
durch welche Mechanismen Defekte in<br />
Al-Bauteilen entstehen, welches Ihre typische<br />
Erscheinungsbilder sind und wie sie<br />
vermieden werden können.<br />
Weitere Informationen<br />
bit.ly/3Hl5S0j<br />
chenbearbeitungsindustrie oder Betonverarbeitungsindustrie)<br />
fordern Hebezeuge<br />
besonders heraus durch Staub, Schmutz<br />
und rauen Einsatz. Optimale Produkte und<br />
Lösungen für Brückenkransysteme müssen<br />
dabei fehlerfrei arbeiten. Das Webinar geht<br />
auf die spezifischen Bedingungen in den<br />
genannten Branchen ein und zeigt auf, worauf<br />
bei dem Einsatz von Krantechnik zum<br />
Heben und Bewegen von Lasten zu achten<br />
ist.<br />
Weitere Informationen<br />
bit.ly/3IR0zGa<br />
Weitere Informationen<br />
dgm.de/met/2<strong>02</strong>2/de<br />
DGM<br />
3. Fachtagung „Werkstoffe und<br />
additive Fertigung“<br />
Die 3. Fachtagung „Werkstoffe und<br />
additive Fertigung“ der Deutschen Gesellschaft<br />
für Materialkunde e.V. (DGM) findet<br />
vom 11.-13. Mai 2<strong>02</strong>2 in Dresden und online<br />
statt. Die Tagung verbindet fertigungs- und<br />
werkstoffbezogene Aspekte miteinander<br />
und nimmt dabei sowohl den aktuellen<br />
Stand der Wissenschaft als auch die Umsetzung<br />
in der praktischen Anwendung in den<br />
Blick. Schwerpunkte der Tagung sind u.a.<br />
Prozesse und Anlagen für die Additive Fertigung,<br />
Simulation additiver Fertigungsprozesse,<br />
Pulverentwicklung für die Additive<br />
Fertigung, Mikrostrukturdesign/Gradierte/<br />
Multimaterial-Werkstoffe, Eigenschaften<br />
additiv gefertigter Komponenten und Prozesskontrolle<br />
und Qualitätssicherung.<br />
Weitere Informationen<br />
https://bit.ly/3rklZWp<br />
Vogel Communications<br />
SchraubTec Süd<br />
Am 15.03.2<strong>02</strong>2 findet in der Stadthalle<br />
Sindel fingen die SchraubTec Süd statt.<br />
Die Messe SchraubTec vermittelt Expertenwissen<br />
zu Schraubverbindungen, Schraubtechnik,<br />
Schraubwerkzeugen sowie zu<br />
Beschaffung, Einkauf und Management von<br />
C-Teilen.<br />
Weitere Informationen:<br />
www.schraubtec.com<br />
Konradin-Seminar<br />
Hebezeuge im harten Einsatz<br />
Am 8. März 2<strong>02</strong>2 findet von 10:00 bis<br />
11:00 h das Webinar „Extreme Umgebungsbedingen:<br />
Hebezeuge im harten Einsatz –<br />
stahlhart“ statt, veranstaltet vom Konradin-Verlag.<br />
Viele Branchen (z.B. Gießereien,<br />
Galvanikanwender, Stahlindustrie, Oberflä-<br />
Handelsblatt Jahrestagung<br />
Zukunft Stahl<br />
Stahlbau Verlags- und Service<br />
BIM – Normen und Richtlinien<br />
Im Stahlbau sind digitale Arbeitsweisen<br />
längst kein Fremdbegriff mehr. „Building<br />
Information Modeling“ (BIM), als Methode<br />
zur Optimierung der Planung, etabliert sich<br />
immer mehr. Hier gilt es, mit anderen<br />
Gewerken, Fachplanern und dem Auftraggeber<br />
BIM-konform zusammenzuarbeiten. Bei<br />
dem Web-Seminar BIM – Normen und Richtlinien<br />
am 03.03.2<strong>02</strong>2 von 14:00 bis 15:30 h<br />
lernen Teilnehmerinnen und Teilnehmer die<br />
Grundzüge der digitalen Zusammenarbeit<br />
kennen. Das Seminar vermittelt umfassende<br />
Kenntnisse zur BIM-Arbeitsweise, wie die<br />
Kommunikation zwischen Auftraggeber und<br />
Auftragnehmer abläuft sowie die wesentlichen<br />
Inhalte der aktuellen Normen und<br />
Richtlinien.<br />
Programm und Anmeldung unter bit.ly/<br />
bimnormen #termine<br />
Am 16. und 17. Februar findet als<br />
hybride Veranstaltung die Handelsblatt<br />
Jahrestagung Stahl statt. Online sowie<br />
mit einem begrenzten Kontingent an Präsenzplätzen (sofern für die letztere Möglichkeit<br />
kein behördliches Verbot erlassen wird) diskutieren hochkarätige Experten und eine<br />
Expertin unter Beachtung aller geltenden Hygienemaßnahmen die aktuelle Situation der<br />
Stahlindustrie. Auf der Agenda stehen die aktuelle Knappheit des Werkstoffs Stahl<br />
sowie die grüne Transformation der Produktion - beides große Herausforderungen für<br />
die Wertschöpfungskette Stahl. Als Referenten sind unter anderem Guido Kerkhoff (Vorsitzender<br />
des Vorstands Klöckner & Co SE), Ulrich Grethe (Vorsitzender der GeschäftsführungSalzgitter<br />
Flachstahl GmbH), Bernhard Osburg (Vorsitzender des Vorstandsthyssenkrupp<br />
Steel Europe AG), Geert Van Poelvoorde (CEO ArcelorMittal Europe) sowie Dr.<br />
Alexander Becker (CEO Georgsmarienhütte Holding GmbH) dabei.<br />
Weitere Informationen und Anmeldung unter<br />
https://veranstaltungen.handelsblatt.com/stahlmarkt<br />
60 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
Messekalender<br />
Datum Messe Ort Info<br />
Immer aktuell<br />
auch auf<br />
www.stahlreport.com<br />
04.–06.04.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Rohre und Rohrzubehör Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />
04.–08.04.2<strong>02</strong>2 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />
26.–27.04.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Blankstahl Ludwigsburg www.stahlhandel.com<br />
26.–29.04.2<strong>02</strong>2 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />
26.–29.04.2<strong>02</strong>2 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />
03.–06.05.2<strong>02</strong>2 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />
03.–06.05.2<strong>02</strong>2 SWISSBAU Basel www.swissbau.ch<br />
04.–05.05.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden II Hamburg www.stahlhandel.com<br />
10.–12.05.2<strong>02</strong>2 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />
16.–17.05.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: „Ladies first“ - die Arbeitswelt der Frau im Stahlhandel Fulda www.stahlhandel.com<br />
17.–20.05.2<strong>02</strong>2 GrindingHub - von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />
18.–21.05.2<strong>02</strong>2 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />
19.–20.05.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Flacherzeugnisse Duisburg www.stahlhandel.com<br />
30.05.–<strong>02</strong>.06.2<strong>02</strong>2 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />
31.05.–<strong>02</strong>.06.2<strong>02</strong>2 EuroCIS, The Leading Trader Fair for Retail Technology Düsseldorf www.eurocis.com<br />
31.05.–<strong>02</strong>.06.2<strong>02</strong>2 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />
31.05.–<strong>02</strong>.06.2<strong>02</strong>2 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />
31.05.–<strong>02</strong>.06.2<strong>02</strong>2 LEARNTEC, Internationale Fachmesse und Kongress Karlsruhe www.learntec.de<br />
31.05.–03.06.2<strong>02</strong>2 NORTEC, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />
08.–10.06.2<strong>02</strong>2 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de<br />
09.–13.05.2<strong>02</strong>2 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de<br />
Verarbeitung sowie Internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />
www.wire.de<br />
Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube, Halle 1<br />
21.–22.06.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
21.–23.06.2<strong>02</strong>2 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />
21.–23.06.2<strong>02</strong>2 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />
21.–23.06.2<strong>02</strong>2 Surface Technology Germany 2<strong>02</strong>2, Internationale Fachmesse für Stuttgart www.surface-technology-germany.de<br />
Oberflächen & Schichten<br />
21.–24.06.2<strong>02</strong>2 METAV, 22. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />
21.–24.06.2<strong>02</strong>2 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com<br />
28.06.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Stahl AGB - juristische Grundlagen Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />
31.08.–01.09.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Qualitäts- und Edelstahl Osnabrück www.stahlhandel.com<br />
13.–14.09.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Ladies first - sicher eigene Akzente setzen Soltau www.stahlhandel.com<br />
13.–17.09.2<strong>02</strong>2 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />
14.–17.09.2<strong>02</strong>2 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Bau und Pflege von Urban-, Grün- und Freiräumen Nürnberg www.galabau-messe.com<br />
19.09.2<strong>02</strong>2 BDS-Gebietsversammlungen Soltau www.stahlhandel.com<br />
20.09.2<strong>02</strong>2 BDS-Gebietsversammlungen Leipzig www.stahlhandel.com<br />
21.09.2<strong>02</strong>2 BDS-Gebietsversammlungen Merklingen www.stahlhandel.com<br />
22.09.2<strong>02</strong>2 BDS-Gebietsversammlungen Groß-Gerau www.stahlhandel.com<br />
23.09.2<strong>02</strong>2 BDS-Gebietsversammlungen Duisburg www.stahlhandel.com<br />
25.–28.09.2<strong>02</strong>2 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />
27.09.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Prüfbescheinigungen Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />
27.–29.09.2<strong>02</strong>2 Aluminium Düsseldorf www.aluminium-exhibition.com<br />
27.–29.09.2<strong>02</strong>2 FachPack 2<strong>02</strong>2, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de<br />
04.–07.10.2<strong>02</strong>2 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />
04.–07.10.2<strong>02</strong>2 Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />
10.–11.10.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Grobbleche Wernigerode www.stahlhandel.com<br />
11.–13.10.2<strong>02</strong>2 11. Internationale Zulieferbörse (IZB) Wolfsburg www.izb-online.com<br />
17.–18.10.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Methodische Prüfungsvorbereitung Münsten www.stahlhandel.com<br />
19.–20.10.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Münster www.stahlhandel.com<br />
24.–30.10.2<strong>02</strong>2 bauma, 33. Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, München www.bauma.de<br />
Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte<br />
25.–28.10.2<strong>02</strong>2 EuroBLECH, Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung Hannover www.euroblech.com<br />
08.–09.11.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />
14.–15.11.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I Köln www.stahlhandel.com<br />
22.–23.11.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />
29.11.–01.12.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Stahlkunde Gengenbach www.stahlhandel.com<br />
05.–06.12.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Nichtrostende Stähle Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />
Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />
Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
61
Wissenswertes<br />
Bericht<br />
Bilder: Willauschus<br />
Nahtlose Schweißfittings<br />
Neuausgabe der EN 1<strong>02</strong>53-2 für Schweißfittings aus C-Stählen unter der DGRL<br />
Zwei Testklassen für Schweißfittings<br />
Nach rund zehnjähriger Arbeit an der EN 1<strong>02</strong>53-2 im Normungsgremium, einem ersten Entwurf in<br />
2013 sowie der Ausgabe eines offiziellen Entwurfs als Pr EN 1<strong>02</strong>53-2 in Mitte 2017, ist seit November<br />
2<strong>02</strong>1 nun (endlich) der Nachfolger der Erstausgabe September 2008 im Markt. Ein Überblick über die<br />
wesentlichen Änderungen von Dr. Axel Willauschus.<br />
Die Normenreihe EN 1<strong>02</strong>53-1<br />
bis -4 standardisiert Schweißfittings,<br />
Rohrbogen und T-Stücke sowie Reduzierungen<br />
und Kappen als Komponenten<br />
von Rohrleitungssystemen in<br />
Anwendungen unter der Druckgeräterichtlinie<br />
oder als einfache Rohrleitungen<br />
wie Heizungsleitungen<br />
entweder aus C-Stählen oder rostfreien<br />
Edelstählen.<br />
Die EN 1<strong>02</strong>53-2, in der die<br />
Schweißfittings aus C-Stählen für<br />
druckgeführte Leitungen unter der<br />
Druckgeräterichtlinie (DGRL, englisch<br />
PED) normiert sind, stellt mit<br />
ca 17.000 t/a Aufkommen in<br />
Deutschland gemäß statistischen<br />
Erhebungen des Bundesverbandes<br />
Deutscher Stahlhandel (BDS) bei<br />
seinen Mitgliedsfirmen gut 80 % der<br />
Schweißfittingsbedarfe.<br />
Wichtigste Änderungen<br />
Die Kernänderungen der EN 1<strong>02</strong>53-<br />
2 sind:<br />
z für aus Rohren gefertigte Schweißfittings<br />
wie bei den Rohrnormen<br />
der Reihen EN 1<strong>02</strong>16-2 bis -5<br />
(nahtlose Rohre) und EN 1<strong>02</strong>17-2<br />
bis -7 (geschweißte Rohre) die Aufteilung<br />
in Schweißfittings der<br />
Testklasse 1 (TC1) ohne Ultraschall(US-)prüfung<br />
auf Oberflächenfehler<br />
und Testklasse 2 (TC2)<br />
mit US-Prüfung auf Oberflächenfehler.<br />
z für Schweißnahtfehler die präzise<br />
Festlegung auf die ISO 5817,<br />
Bewertungsgruppe B, (Abschnitt<br />
8.2.2.3) und der absolute Ausschluss<br />
von Rissen, unvollkommener<br />
Aufschmelzung und unvollständiger<br />
Durchschweißung<br />
(Abschnitt 10.3).<br />
z eine Tabelle 10 mit Skizzen für<br />
Typen von Oberflächenunvollkommenheiten<br />
anstatt nur verbaler<br />
Beschreibungen von tolerablen<br />
und nicht tolerablen Oberflächenfehlern<br />
(Abschnitt 10.2).<br />
Relevante Herstell- und<br />
Prüfverfahren für<br />
Schweißfittings EN 1<strong>02</strong>53-2<br />
Der Schweißfittingsmarkt ist bis<br />
Nennweite 400 fast ausschließlich<br />
nahtlos und auch zwischen Nenn-<br />
62 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
weite 400 und 600 ganz überwiegend<br />
nahtlos. Rohrbogen, T-Stücke<br />
und Reduzierungen werden hier aus<br />
nahtlosen Rohren in Warm- oder<br />
Kaltpressverfahren zu nahtlosen<br />
Fittings umgeformt. Kappen und<br />
Klöpperböden werden im gesamten<br />
Abmessungsbereich aus Blechen<br />
warm- oder kaltgepresst.<br />
Ab Nennweite 400 aufwärts<br />
beginnen Herstellverfahren, bei<br />
denen trapezförmig zugeschnittene<br />
Bleche zu Reduzierungen gerollt<br />
und verschweißt werden und Rohrbogen<br />
und T-Stücke aus Blechen zu<br />
Halbschalen gepresst und verschweißt<br />
werden. Bei T-Stücken ist<br />
auch die Herstellung als Stutzen<br />
durch Aufschweißen eines Abgangsrohrs<br />
auf das Durchgangsrohr<br />
relevant. Die Herstellung von<br />
Schweißfittings in C-Stählen aus<br />
HFI-pressgeschweißten Rohren ist<br />
absolut untergeordnet, so dass es<br />
bis auf Ausnahmen mit geringer<br />
mengenmäßiger Bedeutung faktisch<br />
nur Fittings umgeformt aus<br />
nahtlosen Rohren oder umgeformt<br />
und geschweißt aus Blech gibt.<br />
Während es für geschweißte Fittings<br />
umgeformt aus geschweißten<br />
Rohren – die mengenmäßig nur von<br />
geringer Bedeutung sind – in<br />
Abschnitt 8.2.1 die Vorgabe gibt,<br />
dass sie aus für Druckführung zugelassenen<br />
Rohren der EN 1<strong>02</strong>17-1 bis<br />
EN 1<strong>02</strong>17-6 hergestellt sein müssen,<br />
ist das nahtlose Vorrohr wie in der<br />
Ausgabe 9/2008 nicht spezifiziert.<br />
Dies rührt aus dem Interesse vieler<br />
Schweißfittinghersteller her, Fittings<br />
nach EN 1<strong>02</strong>53-2 und der parallelen<br />
ASTM-Güte, die mengenmäßig<br />
im Weltmarkt wesentlich<br />
bedeutender sind, aus den gleichen<br />
Vorrohren machen zu können.<br />
Unlegierte Schweißfittings<br />
dominieren<br />
Der unlegierte Markt macht mehr<br />
als 80 % der Schweißfittings aus.<br />
Hier gibt es ein multizertifiziertes<br />
Vorrohr, aus dem sich sowohl ein<br />
P235GH, ein P265GH, der parallele<br />
Grade WPB, der P265NL und der<br />
ASTM-Grade WPL6 fertigen lassen<br />
und partiell noch zusätzlich der X52<br />
nach API. Erst hierdurch eröffnet<br />
sich vielen Fittingherstellern die<br />
INFO<br />
Möglichkeit, Rohre für die Fittingproduktion<br />
werkseitig bestellen zu<br />
können.<br />
Die Mindestbestellmengen der<br />
Werke liegen i.d.R. bei 2,5 t je<br />
Abmessung und Werkstoff. Bei der<br />
Abmessung 60,3 x 4,0 mm ergeben<br />
2,5 t ca. 450 m Rohr – das ergibt 75<br />
Rohre in 6 m-Längen. Für einen<br />
90 °-Bogen der häufigsten Bauart 3<br />
benötigt man ca. 120 mm Rohr, so<br />
dass sich aus einem 6 m-Rohr ca. 50<br />
Bogen fertigen lassen – und entsprechend<br />
aus 2,5 t dann 3.750 Bogen.<br />
Im legierten Bereich lässt sich<br />
z.B. der 90 °- Bogen 10CrMo9-10<br />
und der Grade WPL22 aus dem gleichen<br />
Vorrohr herstellen.<br />
TC2 verlangt<br />
zusätzliche US-Prüfung<br />
Fittings in TC2 unterscheiden sich<br />
von denen in TC1 durch eine zusätzliche<br />
Ultraschallprüfung (US) auf<br />
Aus Blech geschweißter Rohrbogen<br />
Über den Autor<br />
Dr. Axel Willauschus hat über 43 Jahre Berufserfahrung<br />
in Stahlhandel und Stahlindustrie – davon 13 Jahre<br />
bei Buhlmann Rohr (2006-2019), 15 Jahre bei<br />
thyssenkrupp Materials (1992-2006), sechs Jahre bei<br />
Hoberg & Driesch (1986-1992) sowie 7½ Jahre bei<br />
Mannesmann (1979-1986). Seit 2019 arbeitet er als<br />
freier Technical Consultant. Dr. Axel Willauschus ist<br />
Autor von Fachbüchern zu Rohren, Normen sowie von<br />
Konstruktionsregelwerken. Beim BDS ist er langjähriger<br />
Dozent von Fachseminaren.<br />
(mindestens) Längsfehler der Oberfläche.<br />
Gemäß EN 1<strong>02</strong>53-2 reicht<br />
hier der Einsatz eines US-geprüften<br />
(= TC2)-Vorrohres. Die Berechtigung<br />
dafür leiten die Schweißfittinghersteller<br />
aus den Produktionserfahrungen<br />
ab, dass auf dem Vorrohr<br />
vorhandene Oberflächenungänzen,<br />
die unterhalb der Toleranzgrenze<br />
liegen, weder bei Warm- noch Kaltumformungsprozessen<br />
ein größeres<br />
Risiko haben, sich zu Rissen auf<br />
dem Fitting aufzuweiten. Der kommerzielle<br />
Grund ist, dass Rohre sich<br />
automatisiert prüfen lassen, während<br />
man US-Prüfungen an Fittings<br />
wegen der gekurvten Geometrien<br />
nur von Hand prüfen kann. Eine<br />
US-Prüfung erst am Fitting selbst<br />
würde TC2-Fittings immens verteuern<br />
und damit unwirtschaftlich<br />
machen.<br />
In gleicher Weise wie bei aus<br />
Rohren gefertigten Schweißfittings q<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
63
Wissenswertes<br />
Berichte<br />
US-Prüfung von nahtlosen Rohren<br />
Manuelle US-Prüfung Rohrbogen<br />
[Kontakt]<br />
Dr. Axel Willauschus<br />
Breddert 10 a<br />
40723 Hilden<br />
+49 2103 80929<br />
www.drwillauschus.de<br />
q hätte man die Testklassen TC1 und<br />
TC2 auch auf aus Blech umgeformte<br />
und geschweißte Fittings übertragen<br />
können. Man hätte hierfür nur<br />
den Einsatz US-geprüfter Bleche<br />
vorschreiben müssen. Warum man<br />
jedoch auf gleiche Kriterien für aus<br />
Rohren und Blech gefertigte Fittings<br />
verzichtet hat, erschließt sich mir<br />
nicht.<br />
Die späte, erst jetzt in der Ausgabe<br />
11/2<strong>02</strong>1 erfolgte Splittung der<br />
Schweißfittings in TC1 und TC2,<br />
anstatt gleich bei der Erstausgabe<br />
9/2008, ist auch deshalb schwer<br />
nachvollziehbar, weil US-geprüfte<br />
Bauteile insbesondere im Heizkraftund<br />
konventionellen Kohle oder Gas<br />
befeuerten Großkraftwerksbau mit<br />
hohen Prozessdrücken und Temperaturen<br />
relevant sind. Diese Anpassung<br />
kommt letztlich zu spät, da<br />
durch die Energiewende konventionell<br />
befeuerte Kraftwerkstechnologie<br />
zumindest langfristig obsolet<br />
wird. Und will man wirklich bei<br />
Instandhaltungen noch in Betrieb<br />
befindlicher konventioneller Kraftwerke<br />
bei Ersatz von Fittings auf<br />
TC2 umstellen? Aus meiner Sicht<br />
muss man sich hier dann auch<br />
Betriebsgenehmigungen ansehen<br />
und ggfs. überarbeiten.<br />
Die Relevanz<br />
für das Tagesgeschäft<br />
Die wesentliche Änderung bei der<br />
Neuausgabe der Norm ist die Trennung<br />
der Schweißfittings umgeformt<br />
aus Rohren in TC1 und TC2.<br />
Die Relevanz ist auf drei Ebenen zu<br />
betrachten: für die Hauptanwenderbranchen,<br />
für die Händler – und hier<br />
insbesondere die Lagerhalter der<br />
Produkte – sowie für die Projektplaner<br />
und die PED.<br />
Schweißfittings wie Rohre in<br />
TC2 sind insbesondere im Kraftwerksbau<br />
relevant. Und hier in<br />
Abhängigkeit von den Betriebsdrücken<br />
und Temperaturen neben unlegiert<br />
in P235GH bzw. P265GH auch<br />
viel in legierten Güten vom 16Mo3<br />
bis zu den 9 %-igen Chromstählen<br />
P91 und P92. In Chemie und Petrochemie<br />
sind zu 85 % niedrige Drücke<br />
bis i.d.R. max 16 bar und Temperaturen<br />
bis ca 250 °C relevant bis auf<br />
Crackingöfen, in denen auch legierte<br />
Güten wie 5- und 9 %-ige Chromstähle<br />
partiell zum Einsatz kommen.<br />
Der Kesselrohrmarkt, der TC1<br />
und TC2 schon lange kennt, ist ein<br />
guter Indikator für die zu erwartenden<br />
Entwicklungen bei Schweißfittings.<br />
Gut 80 % der im Handel georderten<br />
Rohre sind heute unlegiert<br />
und TC1. Der Anteil unlegiert in TC2<br />
und legierte Güten und damit als<br />
EN-Rohr immer TC2 liegt bei etwa<br />
20 %.<br />
Die zukünftigen Verhältnisse<br />
bei Schweißfittings dürften analog<br />
einzuschätzen sein. Lagerhalter, die<br />
bisher nur P235GH-TC1 gelagert<br />
haben, müssen nur in der EDV ihre<br />
Gütenbenennung um TC1 erweitern,<br />
da nach Erfahrung alle unlegierten<br />
Fittings aus Vorrohren TC1<br />
oder multizertifizierten ohne<br />
US-Prüfung umgeformt worden<br />
sind.<br />
Fittings-Spezialisten<br />
müssen Bestände prüfen<br />
Die Spezialisten für legierte Fittings,<br />
die in Deutschland mit den Lagerhaltern<br />
Buhlmann, rff und Starofit<br />
Klose weitestgehend benannt sein<br />
dürften, müssen mehr tun. Sie müssen<br />
ihre EDV-Systeme bei den Fittings<br />
um TC2 erweitern und insbesondere<br />
ihre Bestände in legierten<br />
Kesselrohrfittings überprüfen, ob<br />
diese aus legierten Rohren EN<br />
1<strong>02</strong>16-2 mit US-Prüfung umgeformt<br />
worden sind oder aus den parallelen<br />
legierten ASTM-Güten, die i.d.R. bis<br />
auf die 9 %-igen Chromstähle ohne<br />
US-Prüfung sind.<br />
Anlagenplaner und Regelwerksfachleute<br />
müssen diese Splittung in<br />
TC1 und TC2 etwas differenzierter<br />
betrachten. Zwar werden die Usancen<br />
im EN-Normen- und Regelwerkskreis<br />
nicht so streng gehandhabt<br />
wie unter ASTM/ASME, wo<br />
Änderungen in ASTM-Normen erst<br />
konstruktionsrelevant werden,<br />
wenn die neue ASTM-Ausgabe auch<br />
in ASME IIA als ASME-Norm veröffentlicht<br />
sind. Aber formal sind neue<br />
EN-Ausgaben unter der PED erst<br />
dann zwingend zu beachten, wenn<br />
sie unter Druckgeräterichtlinie<br />
online im Normen- und Gütenverzeichnis<br />
aufgeführt sind.<br />
In jedem Fall müssen sich die<br />
Regelwerksfachleute für EN 13480,<br />
EN 13445 und EN 12952 mit dieser<br />
neuen Normenausgabe befassen<br />
und die Gütentabellen der entsprechenden<br />
Normenteile 2 aktualisieren.<br />
Gleiches gilt z.B. für den<br />
Arbeitskreis Rohrleitungen in ProcessNet,<br />
der die DIN 21057 für die<br />
Rohrklassen in der Chemieindustrie<br />
inhaltlich im Abschnitt Schweißfittings<br />
anpassen muss. 2<br />
64 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
INFO<br />
Über UBS<br />
Mit Niederlassungen in Düsseldorf,<br />
Berlin, Frankfurt, Hamburg,<br />
München und Stuttgart ist es die<br />
oberste Priorität von UBS, das<br />
Vermögen ihrer Kunden langfristig<br />
zu schützen. Das Team rund um<br />
Andreas Bretschneider betreut<br />
seine Kunden stets individuell mit<br />
der Note einer Privatbank und greift<br />
dabei auf die globale Expertise von<br />
über 72.000 Mitarbeitern und 900<br />
Analysten in 50 Ländern zurück –<br />
dadurch kann den Kunden häufig<br />
ein Informationsvorsprung geboten<br />
werden.<br />
Starke Alternative zu Börsenwerten<br />
Private Equity im Blick<br />
Private Equity bietet einzigartige Investitionsmöglichkeiten. Andreas Bretschneider, Leiter der UBS-<br />
Niederlassung in Düsseldorf und verantwortlich für das NRW-Geschäft bei einem der weltweit führenden<br />
Vermögensverwalter, erklärt im Interview die Vorzüge – und für wen sich der Einstieg lohnen kann.<br />
<strong>Stahlreport</strong>: Herr Bretschneider, die<br />
erwarteten Renditen traditioneller<br />
Anlageklassen gehen weiter zurück.<br />
Welche Möglichkeiten bleiben Anlegern?<br />
Andreas Bretschneider: Das stimmt.<br />
Gemäß unserer langfristigen Kapitalmarktannahmen<br />
wird ein Portfolio<br />
aus 60 % globalen Aktien und 40 %<br />
globalen Anleihen in den nächsten<br />
15 Jahren nur eine Rendite von knapp<br />
5,5 % p.a. abwerfen. Wer jedoch den<br />
Anteil alternativer Anlagen im Portfolio<br />
erhöht, schafft neue Opportunitäten<br />
für Renditen. Bei Private Equity<br />
beispielsweise erwarten wir in der<br />
Zukunft eine durchschnittliche Überrendite<br />
von 1 bis 3 % pro Jahr gegenüber<br />
börsennotierten Aktien. Mit<br />
einer fundierten Selektion der Manager<br />
kann man diese Überrendite<br />
sogar noch signifikant übertreffen.<br />
Was gilt es dabei im Vergleich zu<br />
traditionellen Anlagen zu beachten?<br />
Illiquide Anlageklassen wie Private<br />
Equity sind grundsätzlich Buy-and-<br />
Hold-Anlagen mit einer durchschnittlichen<br />
Laufzeit von zehn Jahren. Aus<br />
diesem Grund scheuen Anleger häufig<br />
zurück, weil sie liquide Vermögenswerte<br />
bevorzugen, obgleich sie<br />
gewöhnlich keinen Verwendungszweck<br />
oder Zeithorizont für ihre<br />
Liquidität haben. Was vielen dabei<br />
nicht bewusst ist: Für die hohe Liquidität<br />
zahlen sie meistens hohe Opportunitätskosten.<br />
Für wen lohnt sich der Einstieg in<br />
Private Equity?<br />
Investitionen in Private Equity sind<br />
besonders interessant für Anleger,<br />
die ihr Portfolio breiter diversifizieren<br />
möchten, frühzeitig an Trends<br />
teilhaben wollen und eine höhere<br />
Risikotoleranz mitbringen. Dazu zählen<br />
meist Erwerbstätige, die hoffentlich<br />
noch viele Jahre vor sich haben.<br />
In dieser Lebensphase lässt sich in<br />
der Regel mehr Illiquidität tolerieren.<br />
Die direkte unternehmerische Beteiligung<br />
über Private Equity wird von<br />
vielen aber auch schlicht deshalb<br />
geschätzt, weil sie an den langfristigen<br />
Unternehmenserfolg glauben.<br />
Denn sie dürfen nicht vergessen: Nur<br />
2 % aller Unternehmen weltweit sind<br />
überhaupt an der Börse gelistet, viele<br />
Champions der Zukunft sind also<br />
heute noch in privater Hand.<br />
Wie ermöglicht UBS Privatanlegern<br />
den Einstieg in Private Equity?<br />
Als weltweit führender Vermögensverwalter<br />
verfügen wir über exklusi-<br />
Andreas Bretschneider, Leiter der<br />
UBS-Niederlassung in Düsseldorf und<br />
verantwortlich für das NRW-Geschäft<br />
der UBS<br />
ve Zugänge. Unseren Kunden bieten<br />
wir Private Equity-Direktanlagen und<br />
maßgeschneiderte Portfolios unserer<br />
Partner, etwa in Form von Dachfonds.<br />
Darin sind verschiedene Private<br />
Equity-Fonds, die üblicherweise nur<br />
institutionellen Anlegern mit hohen<br />
Einstiegshürden zur Verfügung stehen,<br />
gebündelt und für unsere Kunden<br />
zugänglich. Wer mehr dazu<br />
erfahren möchte ist herzlich zu<br />
einem Kennenlernen in einer unserer<br />
sechs Niederlassungen eingeladen.<br />
Herr Bretschneider, vielen Dank für<br />
das Gespräch! 2<br />
Bild: UBS<br />
[Kontakt]<br />
UBS Europe SE<br />
Kasernenstraße 51<br />
4<strong>02</strong>13 Düsseldorf<br />
+49 211 478-110<br />
www.ubs.com/de<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />
65
Lifesteel XXXXXXXXXX<br />
XXXXX Nachricht A XXXXX<br />
Hier ein Bild vom Beginn des Stahlschnitts<br />
für die AIDAnova von 2019.<br />
Als „Stahlschnitt“ wird traditionell der<br />
Baubeginn des Schiffs bezeichnet.<br />
Zweites Kreuzfahrtschiff in 2<strong>02</strong>1<br />
Meyer Werft liefert<br />
AIDAcosma ab<br />
Immer auch ein gigantisches Stahlbau-Projekt:<br />
Der Bau eines Kreuzfahrtschiffes<br />
bei der Meyer Werft. Drei<br />
Tage vor Heiligabend hat die Werft die<br />
AIDAcosma ausgeliefert.<br />
Die Meyer Werft hat kurz vor<br />
Weihnachten die AIDAcosma an AIDA<br />
Cruises übergeben und damit bereits<br />
zum vierten Mal seit Beginn der Pandemie<br />
ein neues Kreuzfahrtschiff erfolgreich<br />
abgeliefert. „Ich danke allen<br />
Beteiligten für den Einsatz und das<br />
Engagement an Bord, auf der Werft<br />
und aus dem Homeoffice. Wir haben<br />
einmal mehr bewiesen, dass wir trotz<br />
der schwierigen Umstände durch die<br />
Corona-Pandemie erstklassige Schiffe<br />
bauen und abliefern können“, sagte<br />
Geschäftsführer Jan Meyer.<br />
Die AIDAcosma ist bereits das neunte<br />
Schiff, das die Meyer Werft für AIDA<br />
Cruises gebaut hat. Das Schiff verfügt<br />
wie das Schwesterschiff AIDAnova<br />
über einen emissionsarmen LNG-Antrieb.<br />
Das Auftragsbuch der Meyer<br />
Werft umfasst bis 2<strong>02</strong>5 nun noch<br />
insgesamt acht Kreuzfahrtschiffe für<br />
internationale Kunden sowie ein Apartment-Schiff<br />
für Ocean Residences,<br />
dessen Bau noch unter Finanzierungsvorbehalt<br />
steht.<br />
www.meyerwerft.de<br />
Bilder: Meyer Werft<br />
Impressum<br />
STAHLREPORT<br />
Nachrichten aus Handel,<br />
Produktion und Verarbeitung<br />
Offizielles Organ des<br />
BDS-Fernstudiums<br />
Herausgeber:<br />
Bundesverband<br />
Deutscher Stahlhandel<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Redaktion:<br />
Markus Huneke (Chefredakteur)<br />
Telefon +49 211 86497-24<br />
Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />
Anzeigen:<br />
Ksenija Sandek<br />
Telefon+49 211 86497-21<br />
Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />
Verlag:<br />
BDS AG<br />
Wiesenstraße 21<br />
40549 Düsseldorf<br />
Telefon +49 211 86497-0<br />
Telefax +49 211 86497-22<br />
Layout und Herstellung:<br />
auhage|schwarz, Leichlingen<br />
Erscheinungsweise:<br />
monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />
Anzeigenpreis:<br />
Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 39<br />
Bezugspreis:<br />
Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />
Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />
Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />
lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />
Kündigungsfrist zum Jahresende<br />
möglich. Für die Mitglieder des<br />
BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />
ist der Bezug eines Exemplars<br />
der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />
Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr<br />
enthalten. Ein Nachdruck ist<br />
nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />
der Redaktion gestattet.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />
oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />
Redaktion und Verlag keine<br />
Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />
gekennzeichnete Beiträge vertreten<br />
eine vom Herausgeber unabhängige<br />
Meinung der Autoren.<br />
Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />
wird mitunter auf die gleichzeitige Verwendung<br />
männlicher und weiblicher<br />
Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />
Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />
für beiderlei Geschlechter.<br />
Außerdem bittet die Redaktion um<br />
Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />
je Artikel in der Regel nur<br />
einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />
verwendet und entsprechende Begriffe<br />
häufig eingedeutscht werden.<br />
International Standard<br />
Serial Number:<br />
ISSN 0942-9336<br />
Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem<br />
Papier hergestellt.<br />
66 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22
SEMINAR<br />
MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN II<br />
TEILNEHMERKREIS<br />
Teilnehmer von Verkauf I, Vertriebs-Mitarbeiter,<br />
die ihre Verkaufstätigkeit verbessern wollen.<br />
Auch für erfahrene Vertriebler geeignet, die ihr<br />
Praxiswissen auffrischen wollen.<br />
04. – 05. MAI 2<strong>02</strong>2<br />
HAMBURG<br />
Wo andere nur Smalltalk reden, sind Sie schon mitten im Verkaufsgespräch. Vertrieb<br />
ist für Sie keine Zauberei, sondern Ihr tägliches Handwerk. Sie suchen jetzt<br />
nach neuen Ansätzen oder möchten Ihr Wissen auffrischen?<br />
DAS THEMA<br />
Kreatives Coaching von der Seitenlinie<br />
ist gefragt, wenn es um neue<br />
Ansätze im Vertrieb geht. Das Intensivtraining<br />
“Mehr Umsatz, Ertrag<br />
und Kunden, Teil II” bringt frischen<br />
Wind in den Stahlhandelsvertrieb.<br />
DAS PROGRAMM<br />
Verhandeln: So erreichen Sie, was<br />
Sie wollen! - Einsatz von NLP im<br />
Verkauf - Respektvoller Umgang im<br />
Verkauf auch in schwierigen Situationen<br />
- Mit Deeskalationsstrategien<br />
pauschale Angriffe abwehren u.v.m.<br />
DER DOZENT<br />
Thomas Katlun trainiert seit vielen<br />
Jahren erfolgreich Führungskräfte<br />
des Mittelstandes. Er war selbst<br />
über 25 Jahre als Marketing-/Vertriebsverantwortlicher<br />
tätig, zuletzt<br />
bei einem Werkstoffproduzenten.<br />
JETZT ANMELDEN<br />
www.stahlhandel.com/seminar/verkauf-2<br />
Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch unter <strong>02</strong>11 86497-19<br />
oder per E-Mail: wynands-bds@stahlhandel.com.
BERUFSBILDUNG 2<strong>02</strong>2<br />
SEMINARE BEIM BDS<br />
SEMINARTHEMA TERMIN ORT<br />
ROHRE UND ROHRZUBEHÖR 04.–06.04.2<strong>02</strong>2 DÜSSELDORF<br />
BLANKSTAHL 26.–27.04.2<strong>02</strong>2 LUDWIGSBURG<br />
MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN II 04.–05.05.2<strong>02</strong>2 HAMBURG<br />
„LADIES FIRST“ –<br />
DIE ARBEITSWELT DER FRAU IM STAHLHANDEL 16.–17.05.2<strong>02</strong>2 FULDA<br />
FLACHERZEUGNISSE 19.–20.05.2<strong>02</strong>2 DUISBURG<br />
STAHLEINKAUF 21.–22.06.2<strong>02</strong>2 DUISBURG<br />
STAHL AGB – JURISTISCHE GRUNDLAGEN 28.06.2<strong>02</strong>2 DÜSSELDORF<br />
QUALITÄTS- UND EDELSTAHL 31.08.–01.09.2<strong>02</strong>2 OSNABRÜCK<br />
LADIES FIRST – SICHER EIGENE AKZENTE SETZEN 13.–14.09.2<strong>02</strong>2 SOLTAU<br />
PRÜFBESCHEINIGUNGEN 27.09.2<strong>02</strong>2 DÜSSELDORF<br />
GROBBLECHE 10.–11.10.2<strong>02</strong>2 WERNIGERODE<br />
METHODISCHE PRÜFUNGSVORBEREITUNG 17.–18.10.2<strong>02</strong>2 MÜNSTER<br />
AUSZUBILDENDE IM FOKUS 19.–20.10.2<strong>02</strong>2 MÜNSTER<br />
STAHLEINKAUF 08.–09.11.2<strong>02</strong>2 DUISBURG<br />
MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I 14.–15.11.2<strong>02</strong>2 KÖLN<br />
BETONSTAHL 22.–23.11.2<strong>02</strong>2 KEHL<br />
STAHLKUNDE 29.11.–01.12.2<strong>02</strong>2 GENGENBACH<br />
NICHTROSTENDE STÄHLE 05.–06.12.2<strong>02</strong>2 DÜSSELDORF<br />
Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details<br />
sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />
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INFOS<br />
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www.stahlhandel.com/seminare<br />
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