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Stahlreport 2022.01/02

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77. Jahrgang | Januar/Februar 2<strong>02</strong>2<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel, Produktion und Verarbeitung<br />

1/2<br />

22<br />

Stahl wird grün I | ab S. 8<br />

Grüne Partnerschaften & Projekte im Stahlhandel<br />

Stahl wird grün II | ab S. 26<br />

Stahlproduktion auf dem Weg in die Circular Economy<br />

Berufsbildung: Fit für die Zukunft | S. 38<br />

Frisch geplant: BDS-Seminarjahr 2<strong>02</strong>2


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EDITORIAL<br />

Liebe Leserinnen und Leser,<br />

die Transformation hat begonnen: Stahl wird grün. Es sind nicht mehr nur vereinzelte Projekte,<br />

die sich hier und da wie Pionierpflanzen aus der Deckung wagen. Was – um im Bild zu bleiben<br />

– noch vor ein, zwei Jahren als weitgehend unbewachsene Gemarkung gelten konnte, hat sich<br />

mittlerweile zu einer gut bestellten Landschaft entwickelt. Jeder namhafte Stahlhersteller hat<br />

sich mit eigenen Strategien, Projekten und Roadmaps Dekarbonisierung und Nachhaltigkeit auf<br />

die Fahnen geschrieben. Und zwar nicht nur in Europa, sondern – wie etwa ein Blick auf den<br />

koreanischen Hersteller Posco oder die indische JSW zeigt - auch darüber hinaus.<br />

Wobei die Umschreibung „auf die Fahnen geschrieben“ die Lage nicht ganz richtig wiedergibt.<br />

„In die Bücher geschrieben“ trifft es besser. Die Hersteller – und nicht nur sie – gehen<br />

neben der technologischen Herausforderung natürlich auch finanziell mit den dazu nötigen<br />

Investitionen ins Risiko. Nicht von ungefähr mahnt die Interessensvertretung der Stahlindustrie<br />

hierzulande daher immer wieder die politische Unterstützung der Branche auf dem Weg der<br />

Transformation an.<br />

Aber nicht nur die Produzenten, auch Stahlverarbeiter und Stahlhandel treiben den Wandel<br />

der Stahlindustrie hin zu einer „grünen Industrie“ an. So erläutert Johannes Nonn, Chef<br />

des Leverkusener Traditionsunternehmens und Stahlverarbeiters Wuppermann ab S. 32,<br />

welche konkreten Ziele das Unternehmen beim Klimaschutz verfolgt. Gemeinsam mit der<br />

Georgsmarienhütte und Sandvik ist der Baden-Württembergische Stahl- und Werkstoffhändler<br />

Heine + Beisswenger eine Partnerschaft eingegangen, die zum Ziel hat, den „Carbon Foot<br />

Print“ über die gesamte Lieferkette Stahl zu reduzieren (S. 8). Auch Klöckner & Co (S. 12)<br />

und das Stahlservice Center Stahlo (S. 10) haben den strategischen Pfad hin zu grünem Stahl<br />

beschritten. Man sieht: Der Wandel ist im Gange.<br />

Themen von großer Strahlkraft haben jedoch immer auch (mindestens) einen Nachteil: Es<br />

besteht die Gefahr, von ihnen ein wenig geblendet zu werden. Neben einem solchen Megatrend<br />

wie der Dekarbonisierung haben es andere Themen mitunter eben schwer. Damit das nicht<br />

auch bei der Berufsbildung für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Stahlhandel der Fall ist,<br />

hat der BDS und federführend die Abteilungsleiterin Berufsbildung Beate Wynands wieder ein<br />

erstklassiges und abwechselungsreiches Jahres-Seminarprogramm aufgestellt (S. 38)<br />

Und wissen Sie worüber ich nun zum ersten Mal seit langem kein Wort verloren habe? Richtig,<br />

über die Corona-Pandemie.<br />

Glück auf!<br />

Markus Huneke<br />

Chefredakteur <strong>Stahlreport</strong><br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

3


Inhalt <strong>Stahlreport</strong> 1/2 2<strong>02</strong>2<br />

Stahl wird grün<br />

Partnerschaften & Projekte im Stahlhandel<br />

8<br />

„Erste grüne Stahl-Partnerschaft“, „Die Zukunft wird grün“, „Reduktionsziele<br />

bestätigt“ – die Headlines in dieser <strong>Stahlreport</strong>-Ausgabe zeigen: Die<br />

Unternehmen in Stahlhandel und -distribution machen sich auf, den Pfad hin<br />

zu grünem Stahl zu einer gut ausgebauten Infrastruktur zwischen Herstellern<br />

und Verwendern zu erweitern. Einige Projekte der Branche ab S. 8.<br />

26<br />

Nächster Halt: Circular Economy<br />

Stahlproduktion im grünen Wandel<br />

Salzgitter AG, Aperam, Benteler – und viele weitere:<br />

Die Themen Nachhaltigkeit, verringerte<br />

Emissionen und Klimaschutz sind bei den Stahlherstellern<br />

voll angekommen. Die Wege zum Null-<br />

Emissionen-Ziel sind dabei so vielfältig wie die<br />

Unternehmen selbst. Lesen Sie selbst ab S. 26.<br />

38<br />

Berufsbildung bleibt Top-Thema<br />

Ihr BDS-Seminarprogramm für 2<strong>02</strong>2<br />

Wenn der Kunde dreimal klingelt – ist es heute oft<br />

schon zu spät. Informationen in Echtzeit zur Hand zu<br />

haben und Abläufe unmittelbar anpassen zu können,<br />

wird im heutigen Berufsalltag immer wichtiger. Voraussetzung<br />

dafür ist ein solides Know-how der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter auf aktuellem Stand.<br />

Das frisch geplante BDS-Seminarprogramm 2<strong>02</strong>2<br />

unterstützt sie dabei (S. 38).<br />

4 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


PERSÖNLICHES<br />

6 Kurznachrichten<br />

Stahlhandel<br />

8 Heine + Beisswenger – Erste grüne Stahl-Partnerschaft<br />

10 Stahlo – Die Zukunft wird grün<br />

12 Klöckner & Co – Reduktionsziele bestätigt<br />

13 rff – Unternehmensübergang vollzogen<br />

14 Günther+Schramm – Säge-Leistung signifikant gesteigert<br />

18 Carl Spaeter – Präzise planen, bevor es brennt<br />

21 Hoberg & Driesch – Wie das Outsourcing der Rohrbearbeitung gelingt<br />

22 Günther+Schramm – Produktpalette um rostfreien Edelstahl erweitert<br />

23 Impfkampagne – Kicherer bleibt dran<br />

24 Richard Köstner-Gruppe – Standbein Stahlhandel<br />

Stahlproduktion<br />

26 Salzgitter AG – Auf dem Weg in die Circular Economy<br />

27 Aperam – Recycling ist Kern der Wachstumsstrategie<br />

28 Benteler Steel/Tube – Ab 2045 ausschließlich „grüne“ Rohre<br />

30 Steeltec – Viermal beständiger gegen Chloride<br />

31 Dillinger – 50 Jahre Grobblechwalzwerk „WW2“<br />

42<br />

Kennen Sie Ihre<br />

Pflichten?<br />

Was das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />

verlangt<br />

Es wäre ein guter Kandidat für<br />

das Unwort des Jahres: das<br />

Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz.<br />

Auch wenn noch ein<br />

knappes Jahr Zeit bis zum<br />

Inkrafttreten des Gesetzes<br />

ist – Unternehmen fangen am<br />

besten bereits jetzt an, sich<br />

darauf vorzubereiten, wie Tim<br />

Lieber und Michaels Dierks<br />

von der Rechtskanzlei Henseler<br />

& Partner erläutern (S. 42).<br />

Stahlverarbeitung<br />

32 Wuppermann – Strategischer Maßnahmenplan für den Klimaschutz<br />

34 SMS group – Stranggießanlage für Messingbolzen beauftragt<br />

BDS-Research<br />

36 Neueste Zahlen: Ein vergleichsweise ruhiger Herbst<br />

BDS-Berufsbildung<br />

38 Das BDS-Seminarprogramm 2<strong>02</strong>2<br />

40 Arbeitskreis junger Stahlhändler – Mal live vor Ort, mal online zugeschaltet<br />

41 Treffpunkt Stahlhandel auf der Tube 2<strong>02</strong>2<br />

BDS-Recht<br />

42 Neue Pflichten für das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />

45 Änderung des Geldwäschegesetzes<br />

Anarbeitung & Logistik<br />

48 Progress – Investition in innovative Betonstahlbearbeitung<br />

50 Rösler – Federn beschichtungsreif sauber strahlen<br />

52 Burghardt+Schmidt – Bis zu sieben Spaltbänder aus einem Coil<br />

54 Ein halbes Jahrhundert – 50 Jahre Coatinc Bochum<br />

Messen und Märkte<br />

56 Bauindustrie – Wirtschaftsbau ist neue Baukonjunkturlokomotive<br />

57 Maschinenbau – Starker Jahresabschluss<br />

58 Zuliefererindustrie – Erwartungen legen zu<br />

60 Termine<br />

61 Messekalender<br />

Wissenswertes<br />

62 Neuausgabe der EN 1<strong>02</strong>53-2 – Zwei Testklassen für Schweißfittings<br />

65 Interview – Private Equity im Blick<br />

Lifesteel<br />

66 AIDAcosma – Meyer Werft liefert Kreuzfahrschiff ab<br />

66 Impressum<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

5


Persönliches<br />

Kurznachrichten<br />

Bild: BDS AG<br />

Bild: Dela Qualitätsstahl<br />

BDS AG<br />

Beate Wynands<br />

ist seit Mitte Dezember 2<strong>02</strong>1 Abteilungsleiterin<br />

Berufsbildung bei der BDS AG – Bundesverband<br />

Deutscher<br />

Stahlhandel.<br />

Zeitgleich wurde<br />

ihr Handlungsvollmacht<br />

erteilt. Beate<br />

Wynands ist seit<br />

über zehn Jahren<br />

in der Berufsbildung<br />

des Verbands<br />

tätig, sie hat sich<br />

als Assistentin des<br />

Bereichsleiters und als Referentin bis zur<br />

Abteilungsleiterin weiter qualifiziert. Beate<br />

Wynands organisiert, entwickelt und leitet<br />

das BDS-Fernstudium sowie das BDS-Seminarprogramm<br />

und steht den Teilnehmern,<br />

Dozenten und Unternehmen stets als kompetente<br />

Ansprechpartnerin zur Seite.<br />

DELTA Qualitätsstahl GmbH<br />

Reiner Scholz<br />

(li.) der langjährige geschäftsführende Gesellschafter<br />

der DELTA Qualitätsstahl GmbH<br />

in Hamm, ist zum Jahresende 2<strong>02</strong>1 in den<br />

Ruhestand getreten. Bereits Mitte des vergangenen<br />

Jahres sind Katja Pampus (Mitte)<br />

und Alexander Dietze (re.) zum 01.07.2<strong>02</strong>1<br />

in die Geschäftsführung des Unternehmens<br />

eingetreten. Beide verfügen über viele Jahre<br />

Erfahrung in der Branche.<br />

Hauptverband der Deutschen<br />

Bauindustrie<br />

Britta Frischemeyer<br />

ist seit dem 01.12.2<strong>02</strong>1 Leiterin der neu<br />

geschaffenen Stabsstelle Presse und Kommunikation<br />

und verantwortet damit die<br />

Öffentlichkeitsarbeit des Hauptverbands<br />

der Deutschen Bauindustrie. Die studierte<br />

Diplom-Politologin war zuvor drei Jahre als<br />

Sprecherin im Bundesministerium für Landwirtschaft<br />

und Ernährung tätig. Zuvor leitete<br />

sie die Unternehmenskommunikation der<br />

Bild: Salzgitter AG<br />

Sana Kliniken Berlin<br />

Brandenburg. Von<br />

2008 bis 2016 war<br />

sie bei BILD tätig<br />

– zuerst als Redakteurin,<br />

später als<br />

stellvertretende Ressortleiterin<br />

für Politik<br />

und Wirtschaft.<br />

VDMA<br />

Alexandre Marchetta<br />

ist seit dem 1. Januar 2<strong>02</strong>2 neuer Präsident<br />

des europäischen Baumaschinenverbands<br />

Committee for European Construction Equipment<br />

(CECE). Er übernimmt sein Amt für<br />

die nächsten zwei<br />

Jahre. Alexandre<br />

Marchetta ist Präsident<br />

und CEO der<br />

Mecalac-Gruppe,<br />

einem weltweit<br />

agierenden Familienunternehmen<br />

mit<br />

Bild: Bauindustrie/Marlene Gawrisch<br />

Bild: Mecalac<br />

Sitz in Frankreich.<br />

Sein beruflicher Weg<br />

begann zunächst im<br />

Konstruktionsbüro des Familienunternehmens,<br />

in welchem er später sieben Jahre lang<br />

die Produktion leitete. Im Jahr 2009 übernahm<br />

er den Bereich Business Development<br />

der Mecalac-Gruppe. Als CECE-Präsident<br />

werde er sich intensiv mit der EU-Gesetzgebung<br />

befassen, hieß es in einer Mitteilung<br />

des Verbands.<br />

Salzgitter AG<br />

Bernhard Kleinermann<br />

Konzernpressesprecher und Leiter der Konzernkommunikation<br />

der Salzgitter AG, hat<br />

das Unternehmen zum Ende des Jahres 2<strong>02</strong>1<br />

nach mehr als 25 Jahren verlassen. „Wir danken<br />

Herrn Kleinermann ausdrücklich für sein<br />

langjähriges und erfolgreiches Wirken rund<br />

um die Positionierung des Konzerns in der<br />

öffentlichen Wahrnehmung. Zunächst baute<br />

er als Leiter Investor Relations die internationale<br />

Kapitalmarktkommunikation<br />

in den<br />

wechselhaften Zeiten<br />

nach dem Börsengang<br />

im Jahre 1998 auf.<br />

Als Konzernpressesprecher<br />

und Leiter<br />

der Konzernkommunikation<br />

entwickelte<br />

er ab 2011 die Kom-<br />

Bilder: Robert Bosch GmbH<br />

munikationsaktivitäten des Unternehmens<br />

konsequent weiter. In den vergangenen<br />

Jahren hat er insbesondere maßgeblich zur<br />

öffentlichen Anerkennung der Salzgitter AG<br />

als Pionier der Dekarbonisierung der Stahlerzeugung<br />

mit dem Projekt SALCOS (Salzgitter<br />

Low CO 2 Steelmaking) beigetragen“, sagte<br />

Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender der<br />

Salzgitter AG. Markus Heidler, Leiter Investor<br />

Relations, hat das Aufgabengebiet interimistisch<br />

übernommen.<br />

Nordwest Handel AG<br />

Astrid Sassen<br />

ist seit 01.12.2<strong>02</strong>1 Geschäftsbereichsleiterin<br />

Marketing der Nordwest Handel AG. Astrid<br />

Sassen übernimmt damit die Gesamtverantwortung<br />

für<br />

das Marketing in<br />

der Firmenzentrale<br />

in Dortmund. Die<br />

45-Jährige bringt<br />

rund 20 Jahre Erfahrung<br />

und Know-how<br />

im B2B-Marketing<br />

mit. Sie leitete zuvor<br />

Marketingteams<br />

in den Branchen<br />

Gebäudetechnik und Elektronik auf internationaler<br />

Ebene. Die Belange von Handwerk<br />

und Industrie kenne sie ebenso gut wie die<br />

Erfordernisse eines digital getriebenen Branchenwandels,<br />

so das Unternehmen.<br />

Robert Bosch GmbH<br />

Harald Kröger<br />

hat zum 31. Dezember 2<strong>02</strong>1 sein Mandat<br />

als Geschäftsführer der Robert Bosch GmbH<br />

niedergelegt. Er war Geschäftsführer mit<br />

Zuständigkeit für die Systemintegration des<br />

Unternehmensbereichs Mobility Solutions<br />

sowie für die Geschäftsbereiche Cross<br />

Domain Computing Solutions, Chassis Systems<br />

Control, Automotive Electronics, Bosch<br />

eBike Systems und Automotive Steering<br />

sowie den Produktbereich Two Wheeler &<br />

Harald Kröger<br />

Bild: Nordwest<br />

Dr. Markus Heyn<br />

6 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


Powersports. Seine Aufgaben hat Dr. Markus<br />

Heyn, Geschäftsführer der Robert Bosch<br />

GmbH, in seiner neuen Rolle als Vorsitzender<br />

des Bereichs Mobility Solutions zum 1. Januar<br />

2<strong>02</strong>2 übernommen.<br />

Dango & Dienenthal<br />

Derek Bond<br />

hat die Beratung und den Support der<br />

Kunden in Großbritannien bei Dango & Dienenthal<br />

übernommen. Von Redditch, Worcestershire<br />

aus und bei<br />

Besuchen vor Ort<br />

berät der Insider der<br />

britischen Gießereiund<br />

Schmiedeindustrie<br />

Kunden zu<br />

allen Fragen rund<br />

um das Schmelzen,<br />

Schmieden, Walzen<br />

und Biegen sowie die<br />

Wärmebehandlung<br />

von Halbzeugen.<br />

Bond blickt auf eine 40jährige Tätigkeit in<br />

der metallverarbeitenden Industrie zurück,<br />

davon zehn Jahre in der Gießerei- und 30 in<br />

der Schmiedeindustrie. Über verschiedene<br />

Managementpositionen in der Produktion<br />

machte er seinen Weg vom Auszubildenden<br />

zum Direktor eines Schmiedebetriebs.<br />

VDW<br />

Franz-Xaver Bernhard<br />

ist neuer Vorsitzender des VDW (Verein<br />

Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken). Er<br />

wurde vom Vorstand<br />

des VDW und des<br />

Fachverbands Werkzeugmaschinen<br />

und<br />

Fertigungssysteme<br />

im VDMA in seiner<br />

Herbstsitzung einstimmig<br />

gewählt.<br />

Bernhard hat damit<br />

zum 1. Januar 2<strong>02</strong>2<br />

die Nachfolge von<br />

Dr. Heinz-Jürgen Prokop angetreten, der den<br />

Vorsitz satzungsgemäß mit Beendigung der<br />

zweiten Amtszeit nach sechs Jahren niederlegt<br />

hat. „Ich freue mich sehr über das<br />

Vertrauen und auf meine künftigen Aufgaben<br />

im VDW-Vorstand“, sagte Bernhard nach seiner<br />

Wahl. „Die Werkzeugmaschinenindustrie<br />

macht schwierige Zeiten durch. Zwar sprudeln<br />

jetzt die Aufträge wieder stärker, doch<br />

verhindern Engpässe bei den Zulieferungen<br />

vielfach, dass die Bestellungen auch ausge-<br />

Bild: Hermle Bild: Dango & Dienenthal<br />

Nachruf<br />

Dr.-Ing. Gustav Theodor Wuppermann<br />

ist am 20. Januar 2<strong>02</strong>2 verstorben. Er wurde 92 Jahre alt. Dr.-Ing.<br />

Gustav Theodor Wuppermann war mehr als 60 Jahre lang eng mit<br />

dem Familienunternehmen Wuppermann AG verbunden. Zweieinhalb<br />

Jahrzehnte führte er als Geschäftsführer die Theodor Wuppermann<br />

GmbH in Leverkusen. Anschließend führte er die Wuppermann GmbH<br />

und wurde 1995 deren Beiratsvorsitzender. Nach Umwandlung in<br />

eine Aktiengesellschaft wurde er im Jahr 2000 Aufsichtsratsvorsitzender<br />

und 2010 Ehrenvorsitzender des Aufsichtsrates der Wuppermann AG. Er blieb es bis<br />

zu seinem Tod.<br />

„Wir trauern mit den Familienangehörigen um Dr.-Ing. Gustav Theodor Wuppermann. Er<br />

prägte die Entwicklung der Wuppermann-Gruppe nachhaltig: Mehr als 60 Jahre standen der<br />

Erhalt und der Erfolg der Wuppermann-Gruppe im Mittelpunkt seines Handelns. Sein weit<br />

über die Sache hinausgehendes persönliches Engagement, seine Hilfsbereitschaft und sein<br />

persönlicher Einsatz sowohl für die Mitarbeitenden als auch für die Eigentümerfamilie der<br />

Wuppermann-Gruppe werden uns in Erinnerung bleiben“, sagte Johannes Nonn, Sprecher<br />

des Vorstands der Wuppermann AG.<br />

Neben seinen unternehmerischen Tätigkeiten war Dr.-Ing. Theodor Wuppermann in verschiedenen<br />

Gremien der Stahlindustrie in Deutschland vertreten. Über 30 Jahre engagierte er<br />

sich bei der freiwilligen Feuerwehr Leverkusen und der Jugendbildungsstätte Theodor Wuppermann<br />

e.V./Juist. Für sein soziales Engagement wurde er mit zahlreichen Auszeichnungen<br />

geehrt: 1976 mit dem großen Verdienstkreuz des Niedersächsischen Verdienstordens, 1992<br />

mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland und 1997 mit dem goldenen<br />

Verdienstzeichen des Landes Oberösterreich.2012 beratend tätig war.<br />

liefert werden können. Da gilt es immer wieder<br />

aufzuzeigen und zu erklären gegenüber<br />

Geschäftspartnern und der Öffentlichkeit,<br />

warum einer mittelständischen Branche wie<br />

der unsrigen häufig die Hände gebunden<br />

sind.“<br />

Swiss Steel Group<br />

Frank Koch<br />

CEO der Swiss Steel Group, hat sein Managemetteam<br />

mit Jürgen Alex, Florian Geiger und<br />

Patrick Lamarque d’Arrouzat um drei versierte<br />

Stahlmanager mit hoher Expertise rund um<br />

die Kernprodukte der SSG – Werkzeugstähle,<br />

rost-, säure-, hitzefeste Stähle und Qualitäts-<br />

und Edelbaustähle zum 01. Januar 2<strong>02</strong>2<br />

ergänzt. Gemeinsam mit CFO Markus Böning<br />

ist das Board nun mit fünf erfahrenen Führungskräften<br />

besetzt.<br />

Kion<br />

Michael Hauger<br />

verlässt die Kion Group AG zum 31. März<br />

2<strong>02</strong>2. Er war 2007 kurz nach der Ausgründung<br />

der KION Group aus der Linde AG und<br />

ihrer Veräußerung an Private Equity in den<br />

heutigen MDAX-Konzern eingetreten und<br />

hatte den Kommunikationsbereich aufgebaut.<br />

In den vergangenen 15 Jahren, in denen er<br />

eng mit dem scheidenden Vorstandsvorsitzenden<br />

Gordon Riske zusammenarbeitete,<br />

hat er die interne, externe und digitale<br />

Kommunikation, Public Affairs sowie das<br />

Brand-Management des Mehrmarken-Konzerns<br />

geleitet und eine konzernweit integrierte<br />

Kommunikation etabliert. Bis Ende März<br />

wird Hauger den neuen Vorstandsvorsitzenden<br />

Rob Smith in seiner Anfangsphase kommunikativ<br />

unterstützen.<br />

WGP<br />

Prof. Jens P. Wulfsberg<br />

ist seit Anfang 2<strong>02</strong>2 der neue Präsident<br />

der Wissenschaftlichen Gesellschaft für<br />

Produktionstechnik (WGP). Er ist Leiter<br />

des Laboratoriums Fertigungstechnik der<br />

Universität der Bundeswehr in Hamburg<br />

und turnusgemäß<br />

auf Prof. Christian<br />

Brecher, Leiter des<br />

Lehrstuhls für Werkzeugmaschinen<br />

WZL<br />

der RWTH Aachen,<br />

gefolgt. Prof. Jens<br />

Peter Wulfsberg wird<br />

die WGP bis 2<strong>02</strong>4<br />

leiten.<br />

Bild: Wuppermann AG<br />

Bild: LaFT Hamburg<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

7


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Bild: XXXXXXXXXXX<br />

Mit der Kooperation<br />

soll die<br />

Transformation<br />

des Stahlstandorts<br />

Deutschland in<br />

Richtung Grüner<br />

Stahl vorangetrieben<br />

werden. Zugleich<br />

unterstützen die<br />

beteiligten Unternehmen<br />

die Klimaziele<br />

der neuen Bundesregierung.<br />

GMH-Gruppe, Heine + Beisswenger und Sandvik Coromant<br />

Erste grüne Stahl-Partnerschaft<br />

Der deutsche Stahlproduzent GMH-Gruppe, das Metallhandelsunternehmen Heine + Beisswenger<br />

Stiftung + Co. KG und der Werkzeughersteller Sandvik Coromant haben im vergangenen Dezember<br />

eine gemeinsame Erklärung zur Schaffung einer grünen Stahl-Partnerschaft unterzeichnet. Erstmals<br />

wird damit eine Zusammenarbeit mittelständischer Unternehmen der deutschen Stahlwirtschaft zur<br />

Reduzierung des Product Carbon Footprint etabliert.<br />

Die mittelständische Unternehmenspartnerschaft<br />

forciert die<br />

Transformation des Stahlstandorts<br />

Deutschland in Richtung Green<br />

Steel: Die GMH-Gruppe übernimmt<br />

in der Wertschöpfungskette die<br />

Herstellung von CO 2 -neutralem<br />

Stabstahl (dieser soll künftig mit<br />

100 % grünem Strom erzeugt werden)<br />

und den Transport des Materials<br />

mit Hilfe von Flüssiggas-Lkw.<br />

Heine + Beisswenger setzt als Handelsunternehmen<br />

auf erneuerbare<br />

Energien, darunter auf eine grüne<br />

Logistik zum Kunden. Der Werkzeughersteller<br />

Sandvik Coromant<br />

übernimmt die finale Bearbeitung<br />

im Kontext eines „Green<br />

Factory“-Konzepts. Auf diese<br />

Weise werde die CO 2 -Bilanz des<br />

Produkts entscheidend verbessert,<br />

so die Unternehmen. Den ersten<br />

Stahltransport führte H+B dabei<br />

bereits im Dezember mit einem<br />

Mercedes-Benz eActros der Daimler<br />

Truck AG durch.<br />

CO 2 -Bilanzen werden zertifiziert<br />

Im weiteren Verlauf beabsichtigen<br />

die Partner, die CO 2 -Bilanzen extern<br />

verifizieren bzw. zertifizieren zu<br />

„Unsere ausgezeichneten<br />

bilateralen<br />

Geschäftsbeziehungen in<br />

der Stahl-Wertschöpfungskette<br />

werden jetzt um den<br />

Klimafaktor erweitert.“<br />

Rainer Lindner, CEO der Heine +<br />

Beisswenger-Gruppe<br />

lassen. Durch die Bilanzierung der<br />

CO 2 -Einsparung und den expliziten<br />

Verzicht auf CO 2 -Kompensationszertifikate<br />

soll ein Beitrag zur<br />

künftigen Klassifizierung von<br />

Green Steel geleistet werden.<br />

Durch das Projekt werden sofortige<br />

Maßnahmen getroffen, die „den<br />

notwendigen Wandel der deutschen<br />

Stahlindustrie und somit auch des<br />

Stahlhandels“ unterstützen sollen,<br />

so die Unternehmen weiter. „Wir bei<br />

H+B sind stolz darauf, dass unsere<br />

Partner die Idee des nachhaltigen<br />

Unternehmenskonvois unterstützt<br />

haben und mit unserer CO 2 -reduzierten<br />

Logistik, Lagerung und<br />

Anarbeitung zur Transformation<br />

der deutschen Stahlindustrie in<br />

Richtung Grüner Stahl beitragen<br />

können,“ sagte Rainer Lindner, CEO<br />

8 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


Nachhaltige Unternehmenspartnerschaft geschlossen: die<br />

Metallhandelsunternehmen der Heine + Beisswenger-Gruppe,<br />

der deutsche Stahlhersteller GMH-Gruppe sowie der Werkzeughersteller<br />

Sandvik Coromant (von links oben nach rechts unten):<br />

Andreas Schmollinger (Sandvik Coromant), Rainer Lindner (Heine<br />

+ Beisswenger), Julian Kröger (GMH-Gruppe), Marco Altenhöfer<br />

(GMH-Gruppe), Oliver Santelli (GMH-Gruppe), Dieter Heimerdinger<br />

(Sandvik Coromant), Matthias Heine (Heine + Beisswenger).<br />

Fotos: Heine + Beiswenger<br />

der Heine + Beisswenger-Gruppe<br />

anlässlich der Unterzeichnung.<br />

Kunden zeigen<br />

ernsthaftes Interesse<br />

Auch Oliver Santelli, CSO der Business<br />

Unit Mobility der GMH-Gruppe,<br />

begrüßte das nachhaltige<br />

Umdenken entlang der Lieferkette:<br />

„Es freut uns, dass sich viele unserer<br />

Kunden inzwischen sehr ernsthaft<br />

mit dem Thema Nachhaltigkeit<br />

und CO 2 -Reduzierung beschäftigen.<br />

Mit unserem GreenSteel aus<br />

CO 2 -armem Elektrostahl gestalten<br />

wir die Produkte unserer Kunden<br />

von Anfang an CO 2 -neutraler als<br />

manch ein Wettbewerber. Unser<br />

Beitrag zur Erreichung der Klimaziele<br />

kann ihre Lösung entlang der<br />

grünen Lieferkette werden: Den<br />

Stahlprodukten von Anfang an den<br />

geringsten CO 2 -Fussabdruck mitzugeben.“<br />

„Wir als Sandvik Coromant wollen<br />

als Branchenführer auch beim<br />

Thema Nachhaltigkeit eine Vorreiterrolle<br />

einnehmen. Dazu werden<br />

wir gemäß unserer Nachhaltigkeitsstrategie<br />

unsere CO 2 -Emissionen<br />

bis 2030 halbieren. Das Projekt mit<br />

den Unternehmen Georgsmarienhütte<br />

und Heine + Beisswenger<br />

basiert auf unserer festen Überzeugung,<br />

dass auch beim nachhaltigen<br />

Wirtschaften der Schlüssel zum<br />

Erfolg in starken Partnerschaften<br />

liegt – denn nur gemeinsam können<br />

wir die Zukunft der Fertigung<br />

gestalten“, erklärte Dieter Heimerdinger,<br />

Vice President Supply bei<br />

Sandvik Coromant. 2<br />

[Kontakt]<br />

HEINE + BEISSWENGER<br />

Stiftung + Co. KG<br />

Höhenstraße 22<br />

70736 Fellbach<br />

+49 711 5854-0<br />

www.heinestahl.de<br />

Georgsmarienhütte<br />

Holding GmbH<br />

Neue Hüttenstraße 1<br />

49124 Georgsmarienhütte<br />

Tel. +49 5401 39-0<br />

www.gmh-gruppe.de<br />

Sandvik Tooling<br />

Deutschland GmbH<br />

Geschäftsbereich<br />

Sandvik Coromant<br />

Heerdter Landstraße 243<br />

40549 Düsseldorf<br />

+49 211 5<strong>02</strong>7-0<br />

www.sandvik.<br />

coromant.com<br />

RICHTUNGSWEISEND<br />

IN STAHL.<br />

PARTNERSCHAFTLICH.<br />

KONZEPTSTARK.<br />

TRANSPARENT.<br />

Das Stahlkonzept der NORDWEST Handel AG<br />

für den privaten mittelständischen Stahlhandel.<br />

STAHLVERBUND<br />

PHOENIX<br />

Robert-Schuman-Straße 17 | 44263 Dortmund | Telefon +49 231 2222-4410 | info@stahlverbund-phoenix.com | www.stahlverbund-phoenix.com


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Stahlo Stahlservice –„grüner Stahl“ auf der Agenda<br />

Die Zukunft wird grün<br />

„Auf Stahlverwender kommen mit der gerade beginnenden Umstellung auf grünen Stahl eine Menge<br />

Fragen zu“, ist sich Oliver Sonst sicher. Für den CEO des zur Friedhelm Loh Group gehörenden Stahlo<br />

Stahlservice ist grüner Stahl aktuell eines der wichtigsten strategischen Themen auf dem Radar.<br />

[Kontakt]<br />

Stahlo Stahlservice<br />

GmbH & Co. KG<br />

Kasseler Straße 27<br />

35683 Dillenburg<br />

+49 2771 3<strong>02</strong>-0<br />

www.stahlo.de<br />

CO 2 -freies Wirtschaften –<br />

was so einfach klingt, hat für die<br />

meisten Branchen, insbesondere<br />

für die hoch entwickelte Industriefertigung,<br />

einschneidende Folgen,<br />

die gegenwärtig noch kaum zu<br />

überschauen sind. Besonders zwei<br />

Industrien stehen dabei im Fokus:<br />

die Automobilhersteller sowie die<br />

Stahlproduktion – und mit ihnen<br />

alle vor- und nachgelagerten Liefer-<br />

und Verarbeitungsstufen.<br />

Verarbeiter werden viele<br />

Fragen haben<br />

„Wir können heute natürlich noch<br />

nicht sagen, wie sich die Umstellung<br />

der Stahlindustrie auf grünen<br />

Stahl tatsächlich weiterentwickeln<br />

wird. Wir nehmen den<br />

Wandel aber sehr ernst und strecken<br />

unsere Fühler aus“, sagt Oliver<br />

Sonst, CEO von Stahlo Stahlservice.<br />

„Das ist für uns kein<br />

Publicity-Projekt, wir stehen mit<br />

den Stahlproduzenten konkret im<br />

Austausch darüber, was möglich<br />

ist“, unterstreicht er.<br />

Während die Automobilhersteller<br />

damit ringen, ihre Fahrzeug-<br />

flotten sowohl emissionsfrei zu<br />

produzieren als auch Kunden eine<br />

emissionsfreie Nutzung zu garantieren,<br />

stehen auch Stahlhersteller<br />

vor der Aufgabe, den etablierten<br />

und hoch entwickelten Prozess der<br />

Stahlproduktion komplett umzukrempeln<br />

– mit hohem wirtschaftlichem<br />

Risiko und ohne<br />

die Garantie, dass<br />

dies auch gelingt.<br />

Wie eng verzahnt<br />

beide<br />

Branchen miteinander<br />

arbeiten,<br />

zeigt sich<br />

aktuell in den<br />

Ankündigungen<br />

so gut wie<br />

aller großen Automobilhersteller<br />

in<br />

Europa, künftig auf grünen<br />

Stahl zu setzen. Die Daimler<br />

AG etwa will ab 2<strong>02</strong>5 damit beginnen,<br />

für ihre Fahrzeuge auf grünen<br />

Stahl umzustellen. Parallel dazu<br />

investieren alle großen Stahlhersteller<br />

in Europa Millionensummen<br />

in Projekte zur CO 2 -freien<br />

Stahlerzeugung.<br />

„Unsere<br />

Kunden profitieren<br />

stark von unserem<br />

unabhängigen Stahl-<br />

Service-Center mit<br />

werksungebundenen<br />

Beschaffungsquellen.“<br />

Oliver Sonst, CEO von Stahlo<br />

Stahlservice<br />

Grüner Stahl – was ist<br />

überhaupt verfügbar?<br />

Auch wenn die grüne Stahltechnologie<br />

aktuell noch in den Kinderschuhen<br />

steckt und erst noch zeigen<br />

muss, dass sie auch in großem Maßstab<br />

kosteneffizient umsetzbar ist<br />

– es wird langsam konkret. Die Herausforderungen<br />

beschränken<br />

sich dabei nicht<br />

nur auf Anfang und<br />

Ende der Prozesskette<br />

„Stahl“, auf<br />

Produktion und<br />

Verwendung.<br />

Auch für die<br />

zwischengelagerten<br />

Wertschöpfungsstufen<br />

bedeutet die Umstellung<br />

auf grün hergestellten<br />

Stahl eine gewaltige<br />

Aufgabe.<br />

Eine entscheidende Frage ist<br />

beispielsweise, welche Stahlgüten<br />

wann „grün“ überhaupt verfügbar<br />

sein werden, welcher Hersteller<br />

dann welche Güten liefern kann<br />

und vor allem, zu welchem Preis.<br />

Schließlich hängt es vom verfügba-<br />

10 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


en Angebot und den Konditionen<br />

ab, welches Material sich am<br />

Markt durchsetzen kann. Für<br />

Oliver Sonst ist entscheidend,<br />

Kunden und Partner mit diesem<br />

Informationsbedarf nicht<br />

alleinzulassen. Als unabhängiges<br />

Stahl-Service-Center<br />

mit einer langjährigen Expertise<br />

als Werkstofflieferant in<br />

die Automobilindustrie hat<br />

Stahlo eine hervorragende Marktposition,<br />

das benötigte Wissen<br />

schnell aufzubauen.<br />

„Wir haben gewachsene, exzellente<br />

Kontakte sowohl zu Stahlherstellern<br />

als auch zu Stahlverwendern.<br />

Somit können wir das Thema<br />

‚grüner Stahl‘ durch mehrere Brillen<br />

betrachten – und mit erstklassigem<br />

Know-how punkten.“<br />

Erste grüne Coils auf Abruf<br />

Das ist kein PR-Talk: Den Anfang<br />

hat Stahlo bereits gemacht und<br />

jüngst die ersten Coils aus CO 2 -armer<br />

Produktion bestellt. „Für kleine<br />

Mengen lassen sich fast 75 % CO 2<br />

gegenüber der klassischen Hochofenroute<br />

einsparen. Es ist zwar<br />

noch kein Standardsortiment vom<br />

Lager verfügbar, aber wir sehen uns<br />

konkret an: Was können wir bekommen<br />

und wer benötigt was?“, erläutert<br />

Oliver Sonst.<br />

Dass hier ein tatsächlicher<br />

Informationsbedarf besteht, zeigt<br />

ein genauerer Blick auf den Begriff<br />

„grüner Stahl“. Was bedeutet es<br />

eigentlich konkret, grünen Stahl zu<br />

beschaffen? Ist nur komplett emissionsfrei<br />

hergestellter Stahl grün?<br />

Oder gilt auch mit verminderten<br />

Emissionen hergestellter Stahl als<br />

grün?<br />

Diese Fragen sind keineswegs<br />

trivial. Denn Stahlverwender werden<br />

vor der Aufgabe stehen, verlässlich<br />

einschätzen zu müssen, ob und<br />

welcher grüne Stahl den eigenen<br />

Erfordernissen entspricht – und<br />

zwar sowohl in technischer Hinsicht<br />

als auch regulatorisch. Dazu<br />

braucht es das entsprechende<br />

Know-how.<br />

„Unsere Kunden profitieren<br />

stark von unserem unabhängigen<br />

Stahl-Service-Center mit werksungebundenen<br />

Beschaffungsquellen“,<br />

„Wir haben<br />

gewachsene, exzellente<br />

Kontakte sowohl zu<br />

Stahlherstellern als auch zu<br />

Stahlverwendern. Somit können<br />

wir das Thema ‚grüner Stahl‘<br />

durch mehrere Brillen betrachten<br />

– und mit erstklassigem<br />

Know-how punkten.“<br />

Fotos: Stahlo<br />

Oliver Sonst,<br />

CEO von Stahlo Stahlservice<br />

betont Oliver Sonst. „Wir beobachten<br />

alle großen Projekte unserer<br />

Partner und sind jederzeit in der<br />

Lage, zu vergleichen und passende<br />

Lösungen anzubieten“, sagt der<br />

Stahlo-CEO.<br />

Um mehr Verständnis bei den<br />

Kunden zu schaffen, klassifiziert<br />

Stahlo die Materialien ähnlich wie<br />

beim Energielabel von Elektrohausgeräten.<br />

„So können wir schon<br />

heute jederzeit Mengen aus verschiedenen<br />

Herstellprozessen mit<br />

verschiedenen Energieeinsätzen<br />

und Emissionen beschaffen. Unser<br />

Ziel ist es, uns weiter zu einem echten<br />

Netzwerk-Partner zu entwickeln<br />

und Menschen, Ressourcen<br />

und Technologien so zu vernetzen,<br />

dass wir die großen gegenwärtigen<br />

wie künftigen Herausforderungen<br />

meistern können.“ 2<br />

Erste CO 2 -Testmengen<br />

(z.B. von Salzgitter Flachstahl)<br />

können aktuell gehandelt<br />

werden, mit denen sich<br />

CO 2 -Einsparungen von etwa<br />

75 % gegenüber der klassischen<br />

Route erzielen lassen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

11


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Klöckner & Co und strebt Net-Zero-Emissionen bis 2040 an<br />

Reduktionsziele bestätigt<br />

Als eines der wenigen Unternehmen im Stahlsektor hat sich Klöckner & Co bereits<br />

im Jahr 2<strong>02</strong>0 der „Business Ambition for 1.5 °C“ der Science Based Targets<br />

initiative (SBTi), dem weltweit ehrgeizigsten und profiliertesten Rahmenwerk<br />

zur Emissionsreduktion, angeschlossen. Die SBTi hat nun die von Klöckner &<br />

Co definierten mittelfristigen CO 2 -Reduktionsziele als wissenschaftlich fundiert<br />

anerkannt.<br />

[Kontakt]<br />

Klöckner & Co SE<br />

Am Silberpalais 1<br />

47057 Duisburg<br />

+49 203 307-0<br />

www.kloeckner.com<br />

Mit diesen Zielen will Klöckner<br />

& Co die Emissionen in Scope 1<br />

und 2 – also die Emissionen, die mit<br />

dem Unternehmen selbst verbunden<br />

sind (z. B. durch den eigenen<br />

Fuhrpark oder eingekaufte Energie)<br />

– bis 2030 um 50 % reduzieren. In<br />

Scope 3 will das Unternehmen die<br />

direkt beeinflussbaren Emissionen<br />

(z. B. durch Geschäftsreisen) bis<br />

2030 ebenfalls um 50 % senken. Die<br />

nicht direkt beeinflussbaren Emissionen<br />

(Scope 3, z. B. aus eingekauften<br />

Waren und Dienstleistungen)<br />

sollen bis 2030 um 30 % reduziert<br />

werden. Diese mittelfristigen Ziele<br />

basieren auf den neuesten wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen und<br />

entsprechen den Anforderungen<br />

des Pariser Klimaabkommens zur<br />

Begrenzung der globalen Erderwärmung<br />

auf maximal 1,5 ⁰C, so das<br />

Unternehmen.<br />

Konkrete Reduktionsziele<br />

Darüber hinaus plant Klöckner & Co<br />

langfristig, die direkt beeinflussbaren<br />

Emissionen bis zum Jahr 2040<br />

auf Net Zero zu reduzieren (Scope 1,<br />

Scope 2 und direkt beeinflussbare<br />

Scope-3-Emissionen). Allein in<br />

Scope 1 und 2 werde das Unternehmen<br />

rund 90.000 t CO 2 pro Jahr an<br />

eigenen Emissionen einsparen. Die<br />

nur indirekt beeinflussbaren Emissionen,<br />

insbesondere aus eingekauften<br />

Stahlprodukten, sollen bis 2050<br />

netto eliminiert werden.<br />

„Wir übernehmen Verantwortung<br />

für unsere Umwelt, um die<br />

Lebensgrundlage für zukünftige<br />

Generationen zu schützen. Im ersten<br />

Schritt werden wir dafür den Ausstoß<br />

von direkt beeinflussbaren<br />

Treibhausgasen bei Klöckner & Co<br />

bis 2030 signifikant reduzieren. Da<br />

wir einen ganzheitlichen Ansatz verfolgen,<br />

betrachten wir die gesamte<br />

Lieferkette – und senken auch die<br />

Emissionen erheblich, die nicht<br />

direkt von uns stammen. Wir sind<br />

davon überzeugt, dass wir durch die<br />

nachhaltige Ausrichtung unseres<br />

Unternehmens die grüne Transformation<br />

von Wirtschaft und Gesellschaft<br />

aktiv vorantreiben“, sagte<br />

Guido Kerkhoff, Vorsitzender des<br />

Vorstands der Klöckner & Co SE.<br />

Fokus auf konkrete Maßnahmen<br />

Klöckner & Co konzentriert sich im<br />

Rahmen des Programms „kloeckner<br />

takes action 2040“ auf konkrete<br />

Maßnahmen zur Verringerung des<br />

ökologischen Fußabdrucks und<br />

arbeitet eng mit Kunden und Lieferanten<br />

zusammen. Dabei liegt ein<br />

Fokus auf den eigenen Emissionen,<br />

die etwa durch die Auslieferung von<br />

Produkten mittels eigener Lkw an<br />

Kunden oder durch den eigenen<br />

Stromverbrauch entstehen. Mit Blick<br />

darauf treibt das werksunabhängige<br />

Stahl- und Metalldistributionsunternehmen<br />

die Zentralisierung des<br />

Energieeinkaufs und den sukzessiven<br />

Umstieg auf erneuerbare Energien<br />

voran.<br />

Klöckner & Co hat zudem begonnen,<br />

die Lkw- und Pkw-Flotte auf innovative<br />

Antriebsmöglichkeiten wie<br />

E-Mobilität oder Wasserstoff umzustellen.<br />

Durch umfassende Emissionsanalysen<br />

und -beschränkungen<br />

in der Beschaffung und Logistik sollen<br />

weitere Einsparpotenziale gehoben<br />

werden.<br />

Hinsichtlich der direkt beeinflussbaren<br />

CO 2 -Emissionen aus der<br />

vor- und nachgelagerten Lieferkette<br />

will Klöckner & Co Emissionen<br />

durch innovative Meeting- und Rei-<br />

sekonzepte sparen. So hat das Unternehmen<br />

bereits in diesem Jahr von<br />

Inlandsflügen auf emissionsärmere<br />

Reiseoptionen verpflichtend umgestellt<br />

und hybride Arbeitskonzepte<br />

mit erheblich ausgeweiteten Homeoffice-Möglichkeiten<br />

eingeführt.<br />

Dadurch wird der Pendelverkehr<br />

minimiert, was weitere Einsparungen<br />

bei den Emissionen erlaubt.<br />

Green Steel-Partnerschaft<br />

geschlossen<br />

Ein wichtiger erster Meilenstein<br />

beim Angebot nachhaltiger Produkte<br />

und Services wurde bereits<br />

erreicht: Klöckner & Co hat eine<br />

Partnerschaft mit dem schwedischen<br />

Start-up H2 Green Steel<br />

(H2GS) geschlossen und sich signifikante<br />

Mengen an nahezu CO 2 -emissionsfreiem<br />

Stahl gesichert.<br />

Ab 2<strong>02</strong>5 sollen im Rahmen der<br />

Partnerschaft zunächst bis zu<br />

250.000 t grüner Stahl geliefert werden<br />

– mit der Option auf eine<br />

zukünftige Erweiterung der Liefermengen.<br />

Dieser Stahl gilt als nahezu<br />

CO 2 -emissionsfrei, da bei der Stahlproduktion<br />

von H2GS über 95 %<br />

weniger Brutto-CO 2 -Emissionen als<br />

in der konventionellen Produktion<br />

anfallen.<br />

Doch nicht alle Emissionen lassen<br />

sich schon heute komplett eliminieren.<br />

Zusätzlich zu den umfangreichen<br />

Reduktionsmaßnahmen, die<br />

sich über alle Scopes erstrecken,<br />

wolle das Unternehmen schon ab<br />

diesem Jahr die derzeit noch unvermeidbaren<br />

Emissionen in Scope 1<br />

und 2 durch Investitionen in hochwertige<br />

und zertifizierte Projekte<br />

kompensieren. Dadurch sei Klöckner<br />

& Co bereits heute CO 2 -neutral<br />

(„carbon neutral“). 2<br />

12 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


Michael Allexi (links)<br />

und Jörg Delveaux<br />

(rechts) verabschiedeten<br />

den scheidenden<br />

Geschäftsführungskollegen<br />

Hartmut<br />

Böttche im Dezember<br />

2<strong>02</strong>1 nach 45 Jahren<br />

in den Ruhestand.<br />

Bild: rff/Carsten Heidmann<br />

Hartmut Böttche geht nach 45 Jahren in den Ruhestand<br />

Unternehmensübergang bei rff vollzogen<br />

Zum 31.12.2<strong>02</strong>1 hat Hartmut Böttche seine Tätigkeit als Geschäftsführer der rff Rohr Flansch Fitting Handels GmbH<br />

niedergelegt. Während einer pandemiekonformen Feierstunde verabschiedeten die beiden Nachfolger Michael Allexi<br />

und Jörg Delveaux den 76-Jährigen mit lobenden Worten in den Ruhestand.<br />

Vielleicht saß Hartmut Böttche<br />

im Jahr 1976 am Schreibtisch<br />

in seinem Büro und machte sich<br />

Gedanken darüber, wie das Unternehmen<br />

wohl in ferner Zukunft<br />

dastehen werde. Heute – 45 Jahre<br />

später – ist rff einer der größten<br />

Lagerhalter für Qualitätsprodukte<br />

im druckgeführten<br />

Bereich in Europa. Diese Entwicklung<br />

ist nicht zuletzt den<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern,<br />

aber vor allem dem<br />

Denken und Handeln von Hartmut<br />

Böttche zu verdanken.<br />

Frühzeitig Hochregallager<br />

errichtet<br />

So ließ rff bereits im Jahr 1981 am<br />

heutigen Firmensitz in der Carl-<br />

Zeiss-Straße in Stuhr bei Bremen,<br />

ein Hochregallager bauen, das in<br />

der damaligen Zeit Maßstäbe setzte.<br />

Der Bau des zweiten automatischen<br />

Rohrkassettenlagers im Zentrallager<br />

Beucha/Leipzig galt im Jahr<br />

2009 als größte Installation seiner<br />

Art in Europa. Diese beiden Investitionen<br />

zeigen, dass rff unter der<br />

Führung von Hartmut Böttche<br />

immer einen Schritt weiterdachte<br />

und ein gutes Gespür dafür hatte,<br />

wie sich das Unternehmen am besten<br />

weiterentwickeln konnte.<br />

Zum Ende des vergangenen Jahres<br />

ging der Weg, den Hartmut Böttche<br />

über 45 Jahre zusammen mit<br />

rff als Geschäftsführer gegangen<br />

„Die Namen ‚Böttche‘ und ‚rff‘<br />

sind im Markt so etwas wie ein<br />

Einklang und genießen in der<br />

Branche ein hohes Ansehen.“<br />

Michael Allexi, Geschäftsführer rff<br />

ist, zu Ende. Da ist es kein Wunder,<br />

dass sein Name sehr eng mit dem<br />

Unternehmen verbunden ist.<br />

„Das, was Hartmut Böttche aufgebaut<br />

hat, kann zweifelsohne als<br />

Lebenswerk bezeichnet werden.<br />

Dennoch ist rff durch eine engagierte<br />

Teamleistung aller Mitarbeitenden<br />

zu dem geworden, was es heute<br />

ist“, so Jörg Delveaux.<br />

Im Zuge des Generationswechsels<br />

in der Führungsetage kümmert<br />

sich Michael Allexi bereits seit 2014<br />

um die vertriebliche Ausrichtung<br />

von rff. Vor zwei Jahren wurde mit<br />

der Einstellung von Jörg Delveaux<br />

die neue Geschäftsführung komplettiert.<br />

Gut gerüstet für die Zukunft<br />

Somit stehen beide Geschäftsführer<br />

schon seit geraumer Zeit in der Verantwortung,<br />

das Unternehmen in<br />

die Zukunft zu führen. Bedingt<br />

durch die langfristige Einarbeitung<br />

und dem damit verbundenen<br />

Übergang sehen sich sowohl<br />

Michael Allexi im Bereich Vertrieb<br />

und Verwaltung als auch<br />

Jörg Delveaux im Bereich Materialwirtschaft<br />

und Logistik gut<br />

gerüstet. „Dadurch, dass wir<br />

bereits über einen langen Zeitraum<br />

die strategischen und operativen<br />

Entscheidungen des Unternehmens<br />

maßgeblich mitgestaltet<br />

haben, können wir die weiteren<br />

anspruchsvollen Aufgaben, die vor<br />

uns liegen, mit voller Überzeugung<br />

und Entschlossenheit nahtlos weiterverfolgen“<br />

betonen beide.<br />

Dabei ist beiden Geschäftsführern<br />

wichtig, das Haus rff in seiner<br />

seit vielen Jahren bewährten Zuverlässigkeit<br />

weiterzuführen. Auf Basis<br />

der gewachsenen Unternehmenskultur<br />

soll der Service und das Angebot<br />

im Sinne langjähriger Partnerschaften<br />

mit Kunden, Lieferanten und den<br />

Mitarbeitenden ausgebaut und weiterentwickelt<br />

werden. 2<br />

[Kontakt]<br />

rff Rohr Flansch<br />

Fitting Handels GmbH<br />

Carl-Zeiss-Straße 21<br />

28816 Stuhr/Bremen<br />

+49 421 8771-0<br />

www.rff.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

13


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Vollautomatisierte und digitalisierte Sägeanlage mit Hochregalanbindung<br />

Stahlhandel der Zukunft: MEBA realisiert voll digitalisierte Sägeanlage bei Günther + Schramm<br />

Säge-Leistung signifikant gesteigert<br />

Die MEBA Metall-Bandsägemaschinen GmbH hat eines der komplexesten Projekte ihrer Firmengeschichte<br />

realisiert: Die Sägeanlage bei der in Süddeutschland ansässigen Günther + Schramm<br />

GmbH, dem Systemdienstleister für Stahl, Edelstahl und Aluminium. In einer gemeinsamen und sehr<br />

engen Planungsphase von knapp einem Jahr haben die beiden Unternehmen eine voll automatisierte,<br />

digitalisierte Sägeanlage mit Rollenbahnen, Hochregallageranbindung, Kurzteileentsorgung und<br />

wegweisenden Neuerungen in den Maschinen entwickelt und verwirklicht.<br />

Ausgangslage für das Projekt<br />

waren zwei in die Jahre gekommene<br />

Sägen, eine Kreis- und eine Bandsäge,<br />

die ersetzt werden sollten. Klare<br />

Zielvorgabe von Kundenseite war<br />

dabei, dass der Ablauf prinzipiell<br />

der gleiche wie bisher bleiben, die<br />

Ausbringung jedoch deutlich gesteigert<br />

werden sollte. MEBA und Günther<br />

+ Schramm waren sich dabei<br />

nicht fremd: Bereits in der Vergangenheit<br />

hatten die beiden Unternehmen<br />

ein gemeinsames Projekt zum<br />

Einstieg in die Dünnschnitt-Technologie<br />

verwirklicht.<br />

Mit Lageranbindung<br />

Neuland beschritten<br />

Andreas Priel, technischer Projektleiter<br />

und Entwicklungschef bei<br />

MEBA berichtet nicht ohne Stolz<br />

von der jetzt gemeinsam entwickelten<br />

Komplettanlage: „Die Leitung<br />

dieses Projekts war eine Herausfor-<br />

derung und hat gleichzeitig riesig<br />

Spaß gemacht. Der Dialog mit dem<br />

Kunden und das gemeinsame Projektmanagement<br />

mit dem Projektleiter<br />

Herrn Walz von Günther +<br />

Schramm waren sehr konstruktiv.<br />

MEBA hat, vor allem was die Lageranbindung<br />

angeht, Neuland<br />

beschritten. Im Ergebnis ist die<br />

Technik der gesamten Anlage<br />

schlicht ohne Kompromisse. Wir<br />

konnten die Kundenwünsche bis<br />

ins letzte Detail und nach technisch<br />

höchsten Ansprüchen umsetzen.“<br />

Tatsächlich wird<br />

der vorhandene<br />

Platz bei Günther<br />

+ Schramm mit<br />

der neuen Anlage<br />

kompakter ausgenutzt.<br />

Durch<br />

den hohen Automatisierungs-<br />

und<br />

„Im<br />

Ergebnis ist<br />

die Technik der<br />

gesamten Anlage<br />

schlicht ohne<br />

Kompromisse.“<br />

Andreas Priel, technischer Projektleiter<br />

und Entwicklungschef<br />

bei MEBA<br />

Digitalisierungsgrad werde eine<br />

deutlich messbare Produktivitätssteigerung<br />

für den Stahlhändler<br />

möglich, so das Maschinenbauunternehmen.<br />

In einer ersten Phase<br />

hat MEBA die Ausbringungsmenge<br />

der Bestandsmaschinen für die letzten<br />

zwei Jahre bewertet. Die neue<br />

Anlage wird knapp die doppelte<br />

Menge ausbringen können.<br />

Ergebnisse überzeugen<br />

Zu den Besonderheiten des Projektes<br />

gehörte für MEBA der Vollautomatismus<br />

der Anlage<br />

in Verbindung mit<br />

einem Hochregallager<br />

sowie die<br />

Kurzteileentsorgung.<br />

MEBA ist<br />

Spezialist für<br />

Bandsägemaschinen,<br />

baut keine<br />

eigenen Lagersyste-<br />

14 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


Bilder: Meba<br />

Zwei baugleiche Hochleistungsautomaten angebunden an Hochregallager<br />

me und hat keine Kooperationssysteme<br />

im Haus. Die Lageranbindung<br />

forderte folglich ein hohes Maß an<br />

Flexibilität von MEBA. Man habe<br />

sich mit diesem Projekt den Aufgaben<br />

des Kunden gestellt und am<br />

Ende sein ausgeschriebenes Motto<br />

der Nutzenorientierung mit Tatsachen<br />

untermauert, so der Bandsägenspezialist.<br />

So profitiert der<br />

Kunde im Ergebnis von einer Leistungssteigerung,<br />

einer höheren<br />

Schnittleistung, kurzen Wegen, vom<br />

intelligenten Verteilerkonzept, der<br />

einfachen Bedienung durch moderne,<br />

digitalisierte Technik und dem<br />

hohen Automatisierungsgrad.<br />

Die Grundlage für die Komplett-Sägeanlage<br />

bilden zwei Hochleistungsautomaten<br />

MEBAmat 330.<br />

Beide Maschinen sind technisch<br />

identisch, jedoch spiegelbildlich,<br />

links und rechts zueinander angeordnet.<br />

Die baugleichen Sägen<br />

haben im Gegensatz zu der vorigen<br />

Lösung gleiche Bau- und Verschleißteile,<br />

wodurch die Ersatzteilbeschaffung<br />

und der Wartungsaufwand<br />

optimiert wurden.<br />

Mit Hochregal vernetzt<br />

Die Sägeautomaten sind mit dem<br />

Hochregal der Firma Remmert vernetzt.<br />

Aufträge werden automatisch<br />

über SAP-Schnittstelle von der<br />

Arbeitsvorbereitung generiert.<br />

Über die Vernetzung und eine<br />

Schnittstelle werden auch automatisch<br />

Schnittwerte generiert und<br />

Fördersysteme zum Regallager integriert.<br />

Der Bediener kann am Rechner<br />

auswählen, ob er den Auftrag<br />

an der Maschine links oder rechts<br />

ausführen will – je nach Auslastung,<br />

beziehungsweise danach, ob<br />

es sich um längere oder kürzere<br />

Stücke handelt. Die Abschnitte werden<br />

nach einem festgelegten Verteilerkonzept<br />

in die richtige Sortierbox<br />

eingeordnet.<br />

Die Sägeanlage ist mit einem<br />

automatischen Pick-System, ebenfalls<br />

von der Firma Remmert ausgestattet.<br />

Das Kundenmaterial ist in<br />

Kassetten, geeignet für eine maximale<br />

Materiallänge von 6 m, eingelagert.<br />

Das automatische Pick-System<br />

nimmt das Material aus der<br />

Kassette und legt es auf einen Pendelrollengang.<br />

Durch die Vernetzung<br />

weiß das Regal, wo welches<br />

Material liegt. Damit dieser Vorgang<br />

von der zentralen Steuerung aus<br />

erfolgen kann, wurden die Pendelrollengänge<br />

mit neuen Sensoren<br />

versehen. Dies bedeutete für MEBA<br />

ein Retrofit der Sensorik. Je nachdem,<br />

welches Material über SAP<br />

angewählt wird, wird die Kassette<br />

ausgelagert. Das Pick-System, ein<br />

automatisch arbeitendes Greifsystem,<br />

speziell entwickelt für Langgutmaterialien,<br />

greift in die Kassette<br />

hinein und legt das Material auf<br />

die Pendelrollenbahn. Selbst Reststücke<br />

nimmt der Picker auf und<br />

lagert diese wieder in das Hochregallager<br />

ein.<br />

Technische Neuerungen bei den<br />

Bandsägeautomaten<br />

Die Hochleistungssägen MEBAmat<br />

330 haben im Rahmen des Projektes<br />

einige technische Neuerungen<br />

erhalten. So sind zum Beispiel die<br />

Transportrollen in den neuen<br />

Maschinen synchron angetrieben.<br />

Auch gibt es einen Nullanschlag, der<br />

das Material ausrichtet. Der Spannstock<br />

ist zur Teileentsorgung verfahrbar.<br />

In die Sägeautomaten integriert<br />

ist ein Förderbandsystem<br />

(Scharnierbandförderer). Das Förderband<br />

reicht in die Maschine hinein.<br />

Diese ist mit abfuhrseitigen<br />

Abschiebern für lange und kurze<br />

Teile versehen. Anschnitte und Reststücke<br />

fallen heraus. Die gesägten<br />

Teile werden in vorgesehenen Sortierboxen<br />

mit dem Hubwagen weggenommen.<br />

Einige dieser Neuerungen<br />

plant MEBA in Serie zu<br />

übernehmen.<br />

Im Anschluss an die Zufuhrrollenbahn<br />

ist eine Pendelrollenbahn<br />

an den MEBA-Maschinen angebracht,<br />

zwei Rollenbahnen parallel<br />

nebeneinander. Eine der beiden q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

15


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachrichten<br />

MEBAmat330 mit spezieller Kurzteileentsorgung<br />

Einweisung und Inbetriebnahme bei Günther & Schramm<br />

[Kontakt]<br />

MEBA Metall-Bandsägemaschinen<br />

GmbH<br />

Lindenstraße 6-8<br />

72589 Westerheim<br />

+49 7333 9644-0<br />

www.meba-saw.com<br />

Günther + Schramm<br />

GmbH<br />

Heidenheimer Str. 65<br />

73447 Oberkochen<br />

+49 7364 24-0<br />

www.gs-stahl.de<br />

q dient als Vorbereitungsrollenbahn.<br />

Das Material wird nach der Bearbeitung<br />

herausgefahren, dann quer<br />

verfahren und neues Material kann<br />

schon wieder zur Bearbeitung in die<br />

Maschine einfahren. Durch das Versetzen<br />

des Materials über zwei Rollenbahnen<br />

kann Günther + Schramm<br />

nebenzeitenreduziert arbeiten.<br />

Intelligente Software löst<br />

Schnittstellenproblematik<br />

Die neue Sägeanlage bei Günther +<br />

Schramm ist komplett digitalisiert<br />

und mit moderner Software ausgestattet.<br />

Gerade auch die Schnittstellenproblematik<br />

sei für diese Anlage<br />

elegant gelöst worden, so das Unternehmen.<br />

Eine zentrale Rolle spielt<br />

dabei der MEBA NC-Server. Die<br />

Sägeanlage kommuniziert mit<br />

fremden Systemen, mit SAP und<br />

darüber auch mit dem Hochregallager.<br />

MEBA hat den kompletten<br />

Zugriff auf alle Regler. Günther +<br />

Schramm kann über Modem in<br />

Diag nose und Bedienung unterstützt<br />

werden. Die Daten von Remmert<br />

werden aufbereitet und im<br />

folgenden spezielle Programme mit<br />

Parametern erstellt und in die Säge<br />

gespeist. MEBA kann dem Kunden<br />

jederzeit eine Statusmeldung geben,<br />

wie lange die Säge noch braucht,<br />

sprich wie weit der Auftrag fortgeschritten<br />

ist – eine extrem wichtige<br />

Rückmeldung zur Auslastung für<br />

Günther + Schramm.<br />

Der im MEBA-Vertrieb<br />

für Projekte<br />

zuständige Michael<br />

Johannsen resümiert:<br />

„Ich habe<br />

über die Jahre<br />

schon viele komplexe<br />

Aufträge<br />

umgesetzt. Dieses Projekt<br />

gehört sicherlich zu<br />

den größten, gerade in Punkto<br />

Automatisierung und Digitalisierung.<br />

Die Leistungssteigerung und die einfachere<br />

Bedienung durch moderne<br />

Technik und den hohen Automatisierungsgrad<br />

ist für den Kunden wichtig.<br />

Günther + Schramm erhält dadurch<br />

eine höhere Schnittleistung, kurze<br />

Wege und ein Verteilerkonzept, das<br />

alles einfacher macht. Wir bei MEBA<br />

stehen für nutzenorientierte Sägekonzepte.<br />

Und es ist klar, dass es dabei<br />

ohne den Kunden nicht geht. Es ist<br />

einfach toll, die Anlage im Dialog mit<br />

dem Kunden zu verwirklichen. Durch<br />

die gute Zusammenarbeit hat alles<br />

sehr gut funktioniert. Mit diesem Projektmanagement<br />

haben wir gezeigt,<br />

dass wir flexibel auf Kundenwünsche<br />

eingehen und auch kurzfristig reagieren<br />

können.“<br />

„Dieses<br />

Projekt gehört sicherlich<br />

zu den größten,<br />

gerade in Punkto<br />

Automatisierung und<br />

Digitalisierung.“<br />

Michael Johannsen,<br />

MEBA-Vertrieb<br />

Die Inbetriebnahme: eine<br />

entscheidende Projektphase<br />

Neben der Entwicklung und technischen<br />

Umsetzung der gesamten<br />

Sägeanlage zählte die Inbetriebnahme<br />

zu den entscheidenden Projektphasen.<br />

Ziel von<br />

Günther + Schramm<br />

war, die<br />

Stillstandzeiten<br />

auch bei der Inbetriebnahme<br />

so<br />

gering wie möglich<br />

zu halten. Ausgerufene<br />

Zielzeit für<br />

die Inbetriebnahme von<br />

zwei neuen Sägeautomaten<br />

mit neuer Technik und Hochregallageranbindung<br />

waren nur drei<br />

Wochen. Alle drei Parteien – MEBA,<br />

Remmert und Günther + Schramm<br />

– mussten sich dafür extrem eng<br />

abstimmen und ihre Kommunikation<br />

in dieser Phase noch weiter optimieren.<br />

Innerhalb von nur einer<br />

Woche standen die MEBA-Maschinen<br />

komplett funktionsbereit da.<br />

Anschließend wurde die Inbetriebnahme<br />

weiter vorangetrieben.<br />

Insgesamt wurde die Zielzeit<br />

von nur drei Wochen erreicht, darauf<br />

folgte die Phase des Testbetriebs,<br />

in der bereits wieder Kundenaufträge<br />

abgearbeitet wurden. Projektleiter<br />

Walz von Günther + Schramm<br />

zieht ein positives Fazit: „Die Inbetriebnahme<br />

war für uns nochmal<br />

eine entscheidende Phase im Projekt.<br />

Das ist einwandfrei gelaufen.<br />

Insgesamt haben wir eine sehr gute<br />

kooperative Zusammenarbeit mit<br />

MEBA hinter uns. Die Anlage bringt<br />

uns in dieser Form einen großen<br />

Mehrwert.“ 2<br />

16 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


Strategische Neuausrichtung von A&B geht weiter<br />

Andernach & Bleck verkauft Roland Stahl an Eisen Schmitt<br />

Bild: Andernach & Bleck<br />

Andernach & Bleck hat zum 31.<br />

Dezember 2<strong>02</strong>1 die wesentlichen Bestandteile<br />

der Roland Stahl GmbH an die Alois<br />

Schmitt GmbH & Co. KG verkauft. Die<br />

Belegschaft des Bremer Stahlhandels<br />

wurde komplett übernommen und alle<br />

Geschäftsbeziehungen werden unverändert<br />

fortgesetzt, teilte das Unternehmen mit.<br />

Für Andernach & Bleck ist dieser Schritt ein<br />

weiterer Baustein in der strategischen Neuausrichtung<br />

des Unternehmens. „Nach dem<br />

Christin Vilsmeier (Eisen Schmitt) und<br />

Carsten Bleck (Andernach & Bleck) vor dem<br />

Firmengebäude von Roland Stahl in Bremen.<br />

Saarstahl bietet Erzeugnisse auf Vanilla Steel an<br />

Plattform baut Lieferantenbasis aus<br />

Verkauf von Roland Stahl und den Heine &<br />

Bleck-Anteilen legen wir unseren Fokus wieder<br />

mehr auf das, was wir seit Generationen<br />

schon erfolgreich tun – die Blankstahlproduktion“,<br />

begründet Geschäftsführer Carsten<br />

Bleck die Entscheidung nach der Vertragsunterzeichnung<br />

in Karlsruhe. „So ein<br />

Schritt ist nie leicht, aber mit Eisen Schmitt<br />

haben wir einen verlässlichen und engagierten<br />

Käufer gewinnen können. Wir bedanken<br />

uns bei dem Team von Roland Stahl für<br />

mehr als 35 Jahre sehr gute Zusammenarbeit<br />

und wünschen dem Unternehmen unter<br />

der neuen Führung alles Gute.“<br />

Für das Familienunternehmen Eisen Schmitt<br />

bedeutet dieser Kauf einen wichtigen<br />

Ausbau seiner Marktstärke in Norddeutschland.<br />

Roland Stahl wird als Niederlassung<br />

Bremen von Eisen Schmitt weitergeführt.<br />

Andernach & Bleck ist einer der weltweit<br />

führenden Blankstahlproduzenten. Neben<br />

Standardabmessungen hat sich das Hagener<br />

Familienunternehmen auf maßgeschneiderte<br />

Kundenlösungen spezialisiert.<br />

www.blankstahl.biz<br />

www.eisen-schmitt.de<br />

Die Saarstahl AG, einer der weltweit führenden Langstahlproduzenten, hat sich entschieden<br />

die digitale Stahlhandelsplattform Vanilla Steel zu nutzen, um überschüssiges<br />

Material zu verkaufen. Neben Saarstahl selbst werden sich auch andere Tochtergesellschaften<br />

des Konzerns der Plattform anschließen, um die Vertriebseffizienz weiter zu verbessern,<br />

höhere Margen zu erzielen und den CO 2 -Fußabdruck durch die Reduzierung der<br />

Schrottraten zu verringern, so Vanilla Steel.<br />

Mit der Entscheidung wolle Saarstahl interne Prozesse weiter digitalisieren und erste<br />

Erfahrungen mit B2B-Marktplätzen sammeln. „In sehr internationalen Märkten, wie dem<br />

Stahl-Spothandel, ist eine hohe Kundenreichweite über Sprachbhtttarrieren hinweg entscheidend,<br />

um den richtigen Käufer zu finden, die Time-to-Market zu minimieren und faire<br />

Marktpreise zu erzielen. Weder Offline-Prozesse noch eigenständige Online-Shops können<br />

hier mit offenen Plattformen konkurrieren, die durch Netzwerkeffekte wachsen können“,<br />

sagte Jean Paul Timmerman, Vertriebsleiter der Saarstahl AG.<br />

Mit mehr als 1.300 registrierten Käufern und 160 Lieferanten ist Vanilla Steel in Europa<br />

ein unabhängiger Marktplatz für Stahl. Neben Kohlenstoff-Flach- und Langstahl bietet das<br />

Unternehmen seit kurzem auch Edelstahl und Aluminium an. Jede Woche werden mehr als<br />

10.000 Tonnen gelistet, die mehrheitlich aus erste Wahl Produkten bestehen. Neben dem<br />

E-Auktions-Tool entwickelt das Unternehmen derzeit eine Angebotsplattform für Stahleinkäufer,<br />

die im ersten Quartal 2<strong>02</strong>2 eingeführt werden soll.<br />

Geballte Azubi-Power bei der Richard Köstner<br />

AG: die Mitarbeiter der Abteilung Bauelemente,<br />

von links: Joshua Kohl (ausgelernt), Johanna<br />

Schneeberger (ausgelernt) und Calvin Zeilinger.<br />

Richard Köstner AG<br />

Mit Perspektive ins<br />

Berufsleben<br />

Bereits bei der Einstellung wird bei<br />

der Richard Köstner AG Wert darauf<br />

gelegt, dass die Grundeinstellungen der<br />

potenziellen Azubis mit den Werten des<br />

Unternehmens übereinstimmen. Zuverlässigkeit,<br />

Kundenorientierung und die Fähigkeit,<br />

über den Tellerrand hinauszublicken,<br />

sollten vorhanden sein, sagt Yvonne<br />

Herms, Personalleiterin bei der Richard<br />

Köstner AG.<br />

Aber auch nach Ende der Ausbildung<br />

eröffnen sich viele spannende und herausfordernde<br />

Perspektiven der beruflichen<br />

Entwicklung. Wer sich gutes Fachwissen<br />

angeeignet hat, willens ist, sich weiterzuentwickeln<br />

und mit Kunden umgehen<br />

kann, erhalte bei Köstner nahezu sicher<br />

ein Übernahmeangebot, so das Unternehmen.<br />

Mit zusätzlicher Bereitschaft,<br />

Verantwortung zu übernehmen und sich<br />

mit seinem Arbeitgeber zu identifizieren,<br />

bestünden beste Chancen für weitere<br />

Schritte auf der Karriereleiter.Unterstützt<br />

wird die Entwicklung durch Führungstrainings,<br />

Produktschulungen und im täglichen<br />

Umgang mit Kunden.<br />

Neben Weiterbildungsmöglichkeiten zählen<br />

auch die Flexibilisierung von Arbeitsbedingungen,<br />

vielfältige Gesundheits- und<br />

Sportangebote sowie freiwillige betriebliche<br />

Leistungen zu den Vorteilen, die das<br />

Unternehmen seinen Mitarbeitern bietet.<br />

Besonders wichtig sind der Richard Köstner<br />

AG der Faktor Mensch und eine familiäre<br />

Atmosphäre. All das sind bei jungen<br />

Menschen wichtige Kriterien für die Wahl<br />

des Arbeitgebers, weiß Yvonne Herms aus<br />

Studien und eigener Erfahrung.<br />

Bild: Bilderhaus/Neustadt Aisch<br />

www.vanillasteel.com<br />

www.koestner.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

17


Stahlhandel<br />

Bericht<br />

Carl Spaeter setzt auf Kaltenbach.Solutions<br />

Präzise planen, bevor es brennt<br />

Die Carl Spaeter-Gruppe entschied sich nach guten Erfahrungen aus zwei Pilotprojekten im Herbst 2<strong>02</strong>1 dafür, die<br />

Lösung der Kaltenbach.Solutions GmbH für die Betriebsmittelverwaltung innerhalb von nur 15 Wochen an allen<br />

19 Betriebsstandorten in Deutschland einzuführen, um künftig sämtliche Arbeitsabläufe und die Dokumentation<br />

rund um alle Betriebsmittel vollständig digital abzubilden. Das Ziel: alle Standorte, Maschinen, Anlagen und Geräte<br />

einheitlich im Überblick.<br />

Mit einer Tradition von mehr<br />

als 140 Jahren agiert die Carl Spaeter-Gruppe<br />

heute als einer der größten<br />

werksungebundenen Stahlhändler<br />

Deutschlands. Vom<br />

Hauptsitz in Duisburg und den<br />

Standorten im gesamten Bundesgebiet<br />

aus vertreibt die Gruppe<br />

insbesondere Walzstahlprodukte<br />

jeglicher Art sowie<br />

Edelstahl und Aluminium-Halbzeuge<br />

und gehört<br />

gemessen am Umsatz zu<br />

den 500 größten Unternehmen<br />

Deutschlands. In<br />

der Umsetzung ihrer Digitalisierungsstrategie<br />

hat<br />

die Gruppe im vierten Quartal<br />

2<strong>02</strong>1 die Entscheidung<br />

getroffen, eine einheitliche<br />

und vollständig digitale Betriebsmittelverwaltung<br />

einzu füh ren.<br />

„Die durchgängige<br />

Digitalisierung<br />

betrieblicher Abläufe ist für<br />

uns als Stahlhändler essentiell, um<br />

vor dem Hintergrund des demographischen<br />

Wandels auch künftig unsere<br />

Kundschaft bei steigenden Anforderungen<br />

an Termintreue und Qualität verlässlich<br />

zu versorgen. Nur so werden<br />

wir unserer Funktion als Problemlöser<br />

in einer globalisierten Supply<br />

Chain gerecht.“<br />

Klaus Tissen, CFO der<br />

Carl Spaeter-Gruppe<br />

Um dieses Vorhaben zuverlässig<br />

umzusetzen, wurden die Experten<br />

der Kaltenbach.Solutions GmbH<br />

beauftragt. Einbezogen wurden insgesamt<br />

15 Organisationseinheiten<br />

mit 19 Standorten in ganz Deutschland.<br />

Zu den vorhandenen Betriebsmitteln<br />

gehören rund 150 Maschinen<br />

in der Anarbeitung, über 200<br />

Krananlagen und mehr als 1.000<br />

weitere Geräte und Fahrzeuge.<br />

Neben der digitalen Unterstützung<br />

aller rechtlichen Dokumentationsanforderungen<br />

den Maschinen- und Anlagenpark<br />

betreffend, der<br />

Optimierung der Abläufe<br />

in der Wartung und<br />

Instandhaltung sowie<br />

konsequenter Erfüllung<br />

höchster Standards der<br />

Arbeitssicherheit, soll mit<br />

dem Projekt eine Steigerung<br />

der Verfügbarkeit der Maschinen<br />

in der Anarbeitung um mindestens<br />

10 % erreicht werden. Diese<br />

18 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


Verbesserung bildet die Grundlage<br />

dafür, mit dem Wachstum des<br />

Unternehmens die Lieferversprechen<br />

gegenüber den Kunden verlässlich<br />

und nachhaltig einhalten<br />

zu können.<br />

Detaillierter Stufenplan<br />

für die Umsetzung<br />

Unter der Projektleitung von Thomas<br />

Schröder, Betriebsleiter der<br />

F. Hackländer GmbH, Kassel, wurden<br />

zunächst ein detaillierter Stufenplan<br />

und die verbindliche Festlegung<br />

von Verantwortlichkeiten<br />

ausgearbeitet. Die Planung<br />

und Umsetzung des Projektes<br />

wurde durch einen Lenkungsausschuss<br />

in Verantwortung<br />

von Klaus Tissen,<br />

CFO der Carl Spaeter-Gruppe,<br />

begleitet.<br />

Die Herausforderung bei dem<br />

Projekt bestand darin, in nur wenigen<br />

Wochen rund 1.400 Betriebsmittel<br />

zu erfassen und digital abzubilden.<br />

Gleichzeitig sollten bisher<br />

uneinheitliche Abläufe und Vorgehensweisen<br />

in der Verwaltung<br />

sowie bei der Pflege, Wartung und<br />

Prüfung von Betriebsmitteln gruppenweit<br />

vereinheitlicht werden.<br />

Auch der Umgang mit Störungen<br />

und Stillständen von Maschinen<br />

sollte standardisiert werden.<br />

Ein zentraler Punkt des Vorhabens<br />

war die Frage, auf welche Art<br />

und Weise die mehr als 700 User<br />

an das neue System schrittweise<br />

herangeführt werden können. Vor<br />

Beginn der Umsetzungsphase war<br />

zunächst eine genaue Ist-Aufnahme<br />

notwendig. Im ersten Schritt wurden<br />

daher sämtliche Betriebsmittel<br />

sowie alle User nach definierten<br />

Standards mittels Excel-Templates<br />

erfasst.<br />

Im Anschluss fand eine umfassende<br />

Überprüfung der festgehaltenen<br />

Daten mit Hilfe automatischer<br />

Prüfroutinen statt, um vor dem<br />

eigentlichen Digitalisieren der<br />

Betriebsmittel mögliche Daten-Inkonsistenzen<br />

zu beseitigen. Im dritten<br />

Schritt erfolgte dann das Abbilden<br />

der Betriebsmittel auf der<br />

Branchenplattform steelsuite der<br />

Kaltenbach.Solutions. Auch hier<br />

kamen Routinen für die Massenverarbeitung<br />

von Daten zum Einsatz,<br />

um das Fehlerrisiko auf ein Minimum<br />

zu reduzieren. Denn wie bei<br />

allen Digitalprojekten ist die Qualität<br />

der Stammdaten einer der<br />

erfolgsrelevanten Faktoren. Im letzten<br />

Schritt wurden die Betriebsmittel<br />

mit den vordefinierten Pflege-<br />

„Mit der steelsuite-Betriebsmittelverwaltung<br />

haben wir nunmehr<br />

den Betriebsstatus unseres<br />

Anlagen- und Fuhrparks jederzeit<br />

– auch mobil – im Überblick und<br />

Zugriff. In der Summe wird die<br />

Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit<br />

sämtlicher Aggregate spürbar<br />

verbessert.“<br />

Bilder: Kaltenbach.Solutions<br />

Klaus Tissen, CFO der<br />

Carl Spaeter-Gruppe<br />

und Wartungsplänen verknüpft<br />

und das System schließlich in<br />

Betrieb genommen.<br />

Die Schulung der User erfolgte<br />

durchgehend nach dem Train the<br />

Trainer-Konzept. Dafür standen an<br />

jedem Standort ein bis zwei Mitarbeiter<br />

zur Weitervermittlung der<br />

Vorgehensweise an die User zur<br />

Verfügung. Die Schulungen selbst<br />

fanden Pandemie-konform online<br />

über Microsoft Teams statt. Für die<br />

tägliche Arbeit bekamen alle Nutzer<br />

einen übersichtlichen Leitfaden.<br />

Gruppe für Gruppe konnten die<br />

Teams dann live gehen. Für Rückfragen<br />

stand der Customer-Support<br />

der Kaltenbach.Solutions zur Verfügung.<br />

Zentrales Maschinen-<br />

Monitoring an allen Standorten<br />

Wo früher die Betriebs- und Schichtleitung<br />

alle Informationen zum<br />

aktuellen Zustand der Maschinen<br />

und Anlagen einzeln einsammeln<br />

musste, reicht heute ein Blick<br />

auf das sogenannte Cockpit. Es<br />

zeigt aktuelle Maschinenzustände<br />

in einfachen Grafiken<br />

an und macht Probleme<br />

schnell sichtbar. Über die<br />

Menüpunkte „Wartung“ und<br />

„Pflege“ lassen sich die Abläufe<br />

im Zusammenhang mit der Wartung,<br />

Pflege sowie UVV-Prüfungen<br />

von Anlagen, Maschinen und<br />

Einzelgeräten steuern. Die Software<br />

stellt dafür relevante Daten als einfache<br />

Grafiken dar. Damit wird<br />

sofort erkannt, ob und an welchen<br />

Betriebsmitteln Probleme vorliegen.<br />

Die Ansicht „Stillstand & Störung“<br />

zeigt die passenden Prozesslösungen<br />

zur Behebung an. Das<br />

digitale „Logbuch“ erfasst alle<br />

Ereignisse und schafft Transparenz.<br />

So haben die Nutzer jederzeit<br />

einen Überblick über die bisherigen<br />

Aktivitäten. Im Punkt „Asset<br />

Management“ ist es zudem möglich, q<br />

Klaus Tissen<br />

(CFO der Carl<br />

Spaeter-Gruppe)<br />

und Valentin Kaltenbach<br />

(CEO der<br />

Kaltenbach.Solutions):<br />

Das Cockpit<br />

der steelsuite zeigt<br />

alle Betriebsmittel<br />

im Überblick, relevante<br />

Störungen<br />

an Maschinen sind<br />

sofort erkennbar<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

19


Stahlhandel<br />

Berichte/Nachrichten<br />

[ Kontakt]<br />

KALTENBACH.<br />

SOLUTIONS GmbH<br />

Wiesenstr. 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

+49 800 454<strong>02</strong>34<br />

www.kaltenbachsolutions.com<br />

Carl Spaeter GmbH<br />

Philosophenweg 17<br />

47051 Duisburg<br />

+49 203 2818-0<br />

www.spaeter.de<br />

q die Verwaltung von Maschinen,<br />

Anlagen und Geräten sinnvoll zu<br />

strukturieren. Klickt der User auf<br />

den Menüpunkt „Gut zu Wissen“,<br />

findet er arbeitsplatzbezogene<br />

Informationen in übersichtlich aufbereiteter<br />

Form – eine Art Wissens-Datenbank,<br />

die regelmäßig<br />

aktualisiert wird.<br />

Hierzu gehören zum Beispiel<br />

alle QM-relevanten Arbeits- und<br />

Sicherheitsanweisungen. Technische<br />

Informationen zu den Betriebsmitteln<br />

werden unter dem Stichwort<br />

„Dokumente“ in digitaler Form<br />

bereitgestellt. Hier haben die Nutzer<br />

Zugriff auf Betriebsanleitungen,<br />

Ersatz- und Verschleißteil-Listen,<br />

Rechnungen und andere Dokumente.<br />

Der Unterpunkt „Support“ dient<br />

der Kommunikation zwischen dem<br />

Shopfloor und den Mitarbeitern im<br />

Büro. Wenn es brennt, kann hier<br />

ein beschleunigter und lösungsorientierter<br />

Informationsaustausch<br />

stattfinden. Im „Chat“ läuft der<br />

maschinenbezogene Austausch in<br />

Form von Chatgruppen.<br />

Über das Modul „Gut zu Wissen“ sind relevante Betriebs- und Arbeitsanweisungen an<br />

den Maschinen abrufbar. Die Verwaltung und Verteilung der Dokumente erfolgt digital<br />

über die Plattform – damit sind alle Dokumente stets aktuell.<br />

Zeitrahmen und Ergebnis<br />

Die Vorbereitungsphase des<br />

umfangreichen Projektes begann<br />

Anfang September 2<strong>02</strong>1 und dauerte<br />

vier Wochen. Von Oktober bis<br />

Ende Dezember nahm die Umsetzungsphase<br />

anschließend rund<br />

zwölf Wochen in Anspruch. In den<br />

Dezemberwochen erfolgte sukzessive<br />

der Live-Gang aller beteiligten<br />

Niederlassungen und der erfolgreiche<br />

Projektabschluss. Damit lag die<br />

Gesamtdauer des Projektes bei insgesamt<br />

fünfzehn Wochen. 2<br />

Digitalisierungsprojekt<br />

Knauf Interfer setzt auf<br />

thyssenkrupp Materials IoT<br />

Knauf Interfer setzt für exakte Liefer-<br />

und Termintreue auf thyssenkrupp<br />

Materials IoT. Die Digitalisierungsexperten<br />

von thyssenkrupp Materials Services<br />

unterstützen den Anbieter von Stahl- und<br />

Aluminiumlösungen dabei, die geplante<br />

Produktion effizient und transparent auszuführen,<br />

teilten die Unternehmen mit. „In<br />

Zeiten von steigenden Kundenanforderungen<br />

– insbesondere bei Just-in-Time oder<br />

Just-inSequence-Bestellungen in Kombination<br />

mit erhöhten Effizienzanforderungen –<br />

führt für uns kein Weg an der Digitalisierung<br />

vorbei. Als digitaler Supply Chain<br />

Manager der Industrie gilt dies natürlich<br />

auch vor allem für die Produktionsplanung,<br />

-steuerung und Instandhaltung. Wir freuen<br />

uns, mit der thyssenkrupp Materials IoT<br />

GmbH einen erfahrenen Partner für uns<br />

gefunden zu haben und gehen mit hohen<br />

Erwartungen in dieses gemeinsame Projekt“,<br />

so Dr. Kay Oppat, Mitglied des Vorstands/CTO<br />

der Knauf Interfer SE.<br />

Factoring-Angebote für den Mittelstand<br />

Etris Bank feierte zehnjähriges Bestehen<br />

Vor knapp über zehn Jahren hat die<br />

Etris Bank den Geschäftsbetrieb aufgenommen.<br />

Seitdem begleitet sie als Vollbank mittelständische<br />

Kunden. Hervorgegangen ist<br />

die Bank aus dem E/D/E – Einkaufsbüro<br />

Deutscher Eisenhändler GmbH. Durch ihre<br />

umittelbare Nähe zum Produktionsverbindungshandel<br />

kenne und verstehe sie die<br />

Bedürfnisse mittelständischer Handelsunternehmen<br />

besonders gut, so das Unternehmen.<br />

Die Etris Bank hat sich vor allem auf zwei<br />

Bereiche spezialisiert: Zentralregulierung<br />

für Verbundgruppen und Factoring-Lösungen<br />

für mittelständische Unternehmen. Darüber<br />

hinaus gehören auch Handelsfinanzierungen<br />

wie Lager- und Saisonfinanzierungen<br />

zu den Angeboten. Die Etris Bank ist eine<br />

hundertprozentige Tochter der Einkaufsbüro<br />

Deutscher Eisenhändler GmbH (E/D/E) und<br />

hat 2011 ihren Betrieb aufgenommen.<br />

Das FactoringGeschäft konnte die Etris<br />

Bank dabei im vergangenen Jahr dem Unternehmen<br />

zufolge deutlich ausbauen. Darüber<br />

hinaus ist die Bank seit der Akkreditierung<br />

durch die NRW.Bank im Mai 2<strong>02</strong>0 auch<br />

in der Lage, ihren Kunden öffentliche Förderprogramme<br />

im Zusammenhang mit der<br />

Corona-Pandemie anzubieten. Zudem ließ<br />

sich die Etris Bank im Frühjahr 2<strong>02</strong>1 von<br />

dem Institut GBB-Rating bewerten. Das vergebene<br />

Rating „A+“ (stabile Aussicht) habe<br />

das Geschäftsmodell sowie die Liquiditätsausstattung<br />

der Bank bei gleichzeitig erheblichem<br />

Refinanzierungsspielraum bestätigt.<br />

www.etrisbank.de<br />

Bild: E/D/E<br />

20 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


Bilder: Hoberg & Driesch Processing<br />

Den vollständigen Leitfaden<br />

können Interessierte kostenlos<br />

unter folgendem Link herunterladen:<br />

www.hd-processing.com/leitfadenexterne-rohrbearbeitung<br />

Leitfaden von Hoberg & Driesch Processing<br />

Wie das Outsourcing der Rohrbearbeitung gelingt<br />

Vertrauen und Transparenz sind die wichtigsten Erfolgsfaktoren bei der externen Lohnbearbeitung. Dieses Kernergebnis<br />

einer gemeinsam mit Günther + Schramm durchgeführten Studie hat Hoberg & Driesch Processing als Anlass für einen<br />

neuen Leitfaden genommen. Darin erklärt der Rohrbearbeitungsspezialist, wie Anwender den passenden externen<br />

Partner finden und was notwendig ist, um ein Outsourcing-Projekt erfolgreich aufsetzen.<br />

Mehr Zeit für die eigenen Kernkompetenzen,<br />

der Zugang zu einem hochmodernen Maschinenpark<br />

und das Nutzen von externem Know-how – das sind<br />

die wesentlichen Vorteile, die das Outsourcing von<br />

Rohrbearbeitungsprozessen mit sich bringt. Die Nachfrage<br />

danach ist hoch, doch nicht jedes Projekt läuft<br />

am Ende auch erfolgreich ab. Schon bei der Auswahl<br />

des passenden Dienstleisters, gibt es einige Stolperfallen,<br />

die Unternehmen mit einer<br />

guten Vorbereitung vorausschauend<br />

umgehen können,<br />

so der Rohrspezialist.<br />

In dem Leitfaden<br />

werden die größten<br />

Herausforderungen<br />

von Outsourcing-Projekten<br />

thematisiert.<br />

Anwender<br />

erhalten Tipps &<br />

Tricks für den<br />

Umgang damit und<br />

erfahren gleichzeitig,<br />

welche Schritte im Vor-<br />

„Mit unserem<br />

neuen Leitfaden wollen<br />

wir allen Interessierten eine<br />

Hilfestellung an die Hand geben<br />

und ihnen gleichzeitig auch Aspekte<br />

aufzeigen, wie sie selbst zu einem<br />

vertrauensvollen, transparenten und<br />

damit letztlich auch erfolgreichen<br />

Verhältnis mit einem externen<br />

Dienstleister beitragen können“.<br />

Brandolf Schneider, Geschäftsführer bei<br />

Hoberg & Driesch Processing<br />

feld der externen Lohnbearbeitung unternommen werden<br />

müssen. Mit einer Checkliste können Leserinnen<br />

und Leser potenziellen externen Partnern auf den Zahn<br />

fühlen. Das Dokument soll dabei helfen, den Grundstein<br />

für eine langfristig erfolgreiche und vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit mit einem Dienstleister im Bereich<br />

der Rohrbearbeitung zu legen. 2<br />

[Kontakt]<br />

Hoberg & Driesch<br />

Processing GmbH<br />

Jeannine Perbandt<br />

Theodorstraße 101<br />

40472 Düsseldorf<br />

+49 211 52063-293<br />

jeannine.perbandt@<br />

hoberg-driesch.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

21


Stahlhandel<br />

Berichte<br />

Günther + Schramm: Werkstoff 1.4104<br />

in 15 verschiedenen Flachabmessungen<br />

Produktpalette um<br />

rostfreien Edelstahl<br />

erweitert<br />

Bilder: Günther + Schramm<br />

Zerspanbar, härtbar und werkzeugschonend:<br />

der nichtrostende ferritische Chromstahl<br />

1.4104 aus dem Bestand Günther + Schramm<br />

eignet sich besonders für Zerspanungs-<br />

Anwendungen im Maschinenbau. Die<br />

verschiedenen Flachabmessungen, die das<br />

Stahlhaus bietet, vereinfachen das Bearbeiten<br />

schwieriger Konturen oder langer Bohrungen.<br />

[Kontakt]<br />

Günther +<br />

Schramm GmbH<br />

Heidenheimer Str. 65<br />

73447 Oberkochen<br />

+49 7364 24-0<br />

info@gs-stahl.de<br />

www.gs-stahl.de<br />

Der Systemanbieter aus Oberkochen<br />

führt einen großen Bestand<br />

an rostfreien Blankstählen sowie<br />

zahlreiche walzgeschälte und<br />

geschmiedete Ausführungen in verschiedensten<br />

Werkstoffgüten. Ein<br />

besonderes Augenmerk legt man<br />

mit über 120 verschiedenen Artikeln<br />

auf den Werkstoff 1.4104 mit<br />

der Bezeichnung X14CrMoS17. Dieser<br />

ist ein aufgrund seines hohen<br />

Schwefelanteils sehr gut zerspanbarer<br />

rostfreier Edelstahl, der auch<br />

in verschiedenen Flachabmessungen<br />

und auch in großen Rundabmessungen<br />

verfügbar ist.<br />

Diese Flachabmessungen<br />

werden insbesondere<br />

im Maschinenbau eingesetzt,<br />

da sie bei der<br />

Zerspanung besser<br />

verarbeitet werden<br />

können und werkzeugschonender<br />

sind. „Oftmals haben<br />

die vom Kunden zu<br />

produzierenden Teile<br />

schwierige Konturen<br />

oder lange Bohrungen. Da<br />

ist ein gut zerspanbarer Werkstoff<br />

sehr wichtig“, so Schoppe. Gleichzeitig<br />

ist der 1.4104 aufgrund der<br />

Legierungsbestandteile ein relativ<br />

kostengünstiger rostfreier Werkstoff.<br />

Ein Muss für gute Qualität:<br />

Lieferantenauswahl und<br />

Rissprüfung<br />

Günther + Schramm biete Bestandsund<br />

Neukunden einen hohen Lagervorrat<br />

und passe diesen stets an die<br />

Nachfrage und die Anforderungen<br />

„Beim<br />

1.4104 sind<br />

Flachabmessungen<br />

am Markt nicht gängig.<br />

Günther + Schramm bietet<br />

hingegen 15 verschiedene<br />

Abmessungen und auch<br />

Rundabmessungen größer<br />

350 mm an.“<br />

Oliver Schoppe, Produktverantwortlicher<br />

für rostfreie Stähle bei<br />

Günther + Schramm<br />

an, so das Unternehmen. Dabei<br />

werde der Werkstoff ausschließlich<br />

von europäischen Stahlwerken<br />

bezogen. „Wir wissen, dass unsere<br />

Kunden die Qualität unseres Materials<br />

sehr schätzen“, resümiert<br />

Schoppe. „Da der Werkstoff aufgrund<br />

des hohen Schwefelgehaltes<br />

rissanfällig ist, achten wir bei der<br />

Lieferwerkauswahl darauf, dass der<br />

Hersteller in seinem Herstellprozess<br />

verschiedene Rissprüfungen<br />

implementiert und eine gleichbleibend<br />

hohe Qualität liefert.“ 2<br />

22 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


DRÖSSER.STAHL<br />

Stahl<br />

Tränenblech<br />

Aluminium<br />

Quintett<br />

Edelstahl<br />

Tränenblech<br />

Verzinktes<br />

Tränenblech<br />

Das Team der Kicherer-Impfzentrale am<br />

27. Januar 2<strong>02</strong>2 (v.l.n.r.): Bettina Lang,<br />

Anja Ziegler, Claudia Knaus, Leonie<br />

Haschka, Dr. Franz Josef Grill, Antje Frick,<br />

Katja Frick und Daniel Frick<br />

Impfkampagne ging in die elfte Runde<br />

Kicherer bleibt dran<br />

Stahl Riffel-/<br />

Waffelblech<br />

Bild: Kicherer<br />

Verzinktes Riffel-/<br />

Waffelblech<br />

Aluminium<br />

Duett<br />

Cor-Ten<br />

Tränenblech*<br />

Als erstes Unternehmen seiner Region ist Kicherer bereits am 20. Mai<br />

2<strong>02</strong>1 mit rund 200 Dosen AstraZeneca mit einer eigenen Impfaktion<br />

an den Start gegangen. Damals war der Impfstoff knapp und<br />

Impftermine nur sehr schwierig zu bekommen – dementsprechend<br />

groß war die Nachfrage. Den bisherigen Impfrekord hat die Aktion<br />

am 2. Dezember 2<strong>02</strong>1 mit 700 Impfungen an einem Tag verbucht. Die<br />

jüngste Impfaktionen fand am 27. Januar 2<strong>02</strong>2 statt – es war die elfte<br />

Runde der Kicherer-Impfkampagne.<br />

BELAGBLECHE<br />

ERSTMALS AUCH<br />

AUS COR-TEN!<br />

Nach dem Start der Impfkampagne<br />

im Mai des vergangenen Jahres,<br />

fanden die zweite und dritte<br />

Runde bereits in der darauffolgenden<br />

Woche statt. Neben den Mitarbeitern<br />

und Mitarbeiterinnen der Friedrich<br />

Kicherer GmbH & Co. KG und deren<br />

Angehörigen kamen auch Gastronomiebetriebe<br />

und interessierte Partnerunternehmen<br />

zu einer Erstimpfung.<br />

Schnell machte es die Runde<br />

in der Region, dass man sich bei<br />

Kicherer impfen lassen kann, so dass<br />

auch immer mehr Privatpersonen<br />

aus Ellwangen und Umgebung aktiv<br />

bei Kicherer nach Impfterminen<br />

fragten.<br />

Nach wie vor von Impfkampagne<br />

überzeugt<br />

Inhaber-Familie Frick freute sich<br />

über diese lebhafte Teilnahme und<br />

steht nach wie vor einstimmig hinter<br />

ihrer Impfkampagne: „Wir waren von<br />

Anfang an davon überzeugt, dass wir<br />

die Pandemie nur mit einer hohen<br />

Impfquote in den Griff bekommen<br />

könnten und wollten alles im Rahmen<br />

unserer Möglichkeiten tun, das<br />

Impfangebot in Ellwangen zu verbessern.“<br />

Mit ärztlicher Begleitung und<br />

in Zusammenarbeit mit einer örtlichen<br />

Apotheke hat sich das Familienunternehmen<br />

seither unermüdlich<br />

um neue Impfdosen bemüht.<br />

In dem großzügigen und lichtdurchfluteten<br />

Firmengebäude des<br />

Stahlgroßhandelsunternehmens,<br />

das 2018 sein 300-jähriges Gründungsdatum<br />

feierte, konnte die notwendige<br />

Infrastruktur für die Impfungen<br />

eingerichtet werden. Dank<br />

des erfahrenen Teams einer örtlichen<br />

Arztpraxis und mit Hilfe einer<br />

schlagkräftigen Kicherer-Mannschaft<br />

kamen inzwischen weit über<br />

2.000 Impfwillige zu ihrer Impfung.<br />

2<br />

[Kontakt]<br />

Friedrich Kicherer GmbH & Co. KG<br />

Ludwig-Lutz-Str. 4, 73479 Ellwangen<br />

+49 7961 885-0, www.kicherer.de<br />

STÄRKE:<br />

Tränen- / Riffel- & Waffelbleche<br />

3,0 bis 10,0 mm + Träne<br />

Duett- / Quintettbleche<br />

1,5 / 2,5 / 3,5 / 5 / 8 mm + Träne<br />

FORMATE:<br />

1.000 mm x 2.000 mm<br />

1.250 mm x 2.500 mm<br />

1.335 mm x 3.000 mm*<br />

1.500 mm x 3.000 mm<br />

LOGISTIK:<br />

von der einzelnen Tafel<br />

über Pakete bis hin zur<br />

kompletten Ladung<br />

droesser.de/belagbleche<br />

KONTAKT<br />

Koray Süerdem<br />

ksueerdem@droesser.de<br />

+49 (0) 2263 / 87 - 421<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

23<br />

Peter Drösser GmbH<br />

Im Auel 67–69 // 51766 Engelskirchen<br />

www.droesser.de


Stahlhandel<br />

Bericht/Nachricht<br />

Richard Köstner-Gruppe: Ausblick 2<strong>02</strong>2<br />

Standbein Stahlhandel<br />

Die Herausforderungen sind groß in dieser Zeit. Dies gilt auch für die Richard Köstner-Gruppe mit Hauptsitz in<br />

Neustadt an der Aisch. 2<strong>02</strong>1 war ein komplettes Jahr unter Corona-Bedingungen, dazu kamen Lieferengpässe<br />

und enorme Preissteigerungen auf dem Materialbeschaffungsmarkt. Dass die Firmengruppe im vergangenen Jahr<br />

Umsatzsteigerungen im zweistelligen Bereich verzeichnen konnte, lag aus diesem Grund hauptsächlich am Standbein<br />

Stahlhandel. Gleichzeitig stiegen allerdings die Kosten.<br />

[Kontakt]<br />

Richard Köstner AG<br />

Karl-Eibl-Straße 44 + 48<br />

91413 Neustadt/Aisch<br />

+49 9161 668-0<br />

www.koestner.de<br />

Dank der anhaltend guten<br />

Baukonjunktur seien alle Sortimente<br />

rund um diesen Sektor gefragt<br />

gewesen, vor allem Bauelemente<br />

wie Tore und Türen, Zäune, Bäder,<br />

Installationsmaterial und Heizungstechnik.<br />

Auch einige größere<br />

Bauprojekte – zum „Beispiel zwei<br />

neue Logistikzentren eines großen<br />

Versandhändlers – wurden von der<br />

Richard Köstner-Gruppe direkt mit<br />

Baustahl und Bauelementen beliefert.<br />

Zudem habe man regionale<br />

Bauträger für eine Zusammenarbeit<br />

im Sanitärbereich gewinnen<br />

können.<br />

Auch die Beeinträchtigungen<br />

durch die noch immer allgegenwärtige<br />

Pandemie musste<br />

und muss die Geschäftsleitung um<br />

Vorstand Dr. Norbert Teltschik nach<br />

wie vor meistern. Wo es möglich ist,<br />

wird daher auch bei Köstner im<br />

Homeoffice gearbeitet, wenngleich<br />

die direkte Kommunikation durch<br />

die fehlenden persönlichen Kontakte<br />

vermisst wird – wie das Unternehmen<br />

mitteilte. Trotz der Reduktion<br />

des Infektionsrisikos habe es<br />

„Durch eine<br />

starke Erhöhung<br />

unserer Lagerbestände<br />

und Konzentration auf unsere<br />

Stammkunden im Vertrieb<br />

konnten wir für diese<br />

weitestgehend lieferfähig<br />

bleiben.“<br />

Dr. Norbert Teltschik, Vorstand<br />

der Richard Köstner-Gruppe<br />

im Betrieb jedoch einige Coronafälle<br />

gegeben.<br />

Unternehmensleitbild<br />

erhielt Update<br />

Vor diesem Hintergrund ließ<br />

Dr. Teltschik das Unternehmensleitbild<br />

überarbeiten und langfristige<br />

Periodenziele für sein Unternehmen<br />

entwickeln. Das Ergebnis<br />

heißt: „Zusammen wachsen“. „Im<br />

Zentrum unseres Unternehmensleitbilds<br />

stehen der Sinn und Zweck<br />

unserer Arbeit als Produktionsverbindungshandel.<br />

Dadurch,<br />

dass wir als solcher den Materialfluss<br />

zwischen den Herstellern<br />

und den verarbeitenden Betrieben<br />

sowie der Industrie sicherstellen,<br />

halten wir Unternehmen am Laufen“,<br />

formuliert der Vorstand die<br />

24 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


„Wir haben dazu beigetragen, dass viele Bereiche<br />

unserer Wirtschaft trotz Krise und Lockdown<br />

weiterhin funktionierten.“<br />

Dr. Norbert Teltschik, Vorstand der Richard Köstner-Gruppe<br />

Foto: Köstner<br />

Kernaussage des Leitbildes. Bestätigt<br />

wurde das durch die Praxis.<br />

Köstner habe trotz der Materialengpässe<br />

die zuverlässige Belieferung<br />

der Stammkunden sichergestellt.<br />

Von Kundenseite komme dazu<br />

viel positives Feedback. „Unter Krisenbedingungen<br />

gewinnen traditionelle<br />

Werte wie Zuverlässigkeit,<br />

Verantwortung und Fairness an<br />

Bedeutung“, sagt der Köstner-Vorstand,<br />

und weiter: „Persönliche<br />

Beziehungen und daraus resultierendes<br />

Vertrauen werden unersetzlich.<br />

Viele unserer Kunden, Lieferanten<br />

und Mitarbeiter kennen uns<br />

seit vielen Jahren als zuverlässigen<br />

Partner. Sie wissen zu schätzen,<br />

dass man sich gerade jetzt auf uns<br />

verlassen kann.“<br />

Weiterhin tätigte Köstner in<br />

zwei Bereichen größere Investitionen,<br />

einerseits im Rahmen der<br />

Umstrukturierung des Tochterunternehmens<br />

MB Stahltechnik in<br />

Selb – unter anderem in eine neue<br />

Brennschneideanlage – und andererseits<br />

in die Digitalisierung der<br />

Unternehmensgruppe durch die<br />

Anschaffung diverser Software-Systeme<br />

und neuer Hardware.<br />

Umsatz und Mitarbeiterzahl<br />

gewachsen<br />

Auch in die Belegschaft investierte<br />

das Unternehmen. Im Lauf des vergangenen<br />

Jahres stieg die Mitarbeiterzahl<br />

von 541 auf 560, davon 37<br />

Auszubildende. Als Ausgleich für<br />

die erhöhte psychische Belastung<br />

durch die Pandemie sowie als Dankeschön<br />

und Anerkennung für die<br />

erbrachten Leistungen unter den<br />

erschwerten Bedingungen zahlte<br />

Köstner zum Jahresende jedem Mitarbeiter<br />

der gesamten Firmengruppe<br />

einen weiteren Corona-Bonus.<br />

Unter dem Strich ist man in der<br />

Firmengruppe mit dem vergangenen<br />

Jahr zufrieden: „Insgesamt sind<br />

wir froh und erleichtert, dass wir<br />

2<strong>02</strong>1 trotz der Belastungen gut und<br />

erfolgreich bewältigt haben“, bilanziert<br />

Dr. Teltschik.<br />

Für 2<strong>02</strong>2 rechnet er mit einem<br />

leichten Umsatzzuwachs bei gleichbleibender<br />

Mitarbeiterzahl. Weiter<br />

wird der Sitz der Firmenzentrale in<br />

Neustadt an der Aisch um- bzw. neu<br />

gebaut, dazu sollen zusätzliche Verkaufs-,<br />

Ausstellungs- und Lagerflächen<br />

entstehen. Nach dem erhofften<br />

Ende der Pandemiesituation will die<br />

Firma wieder die traditionellen Präsenzveranstaltungen<br />

wie Grillfest,<br />

Jubilarfeier, Herbstfest u.a. organisieren.<br />

Im Stahlzentrum Plauen<br />

steht zudem das 20-jährige Jubiläum<br />

an. 2<br />

Matching-Tool für den Stahl- und Edelstahlhandel<br />

Ferroso öffnet Onlineportal<br />

Seit der Gründung im Sommer 2<strong>02</strong>0 arbeitet Ferroso an<br />

einem Onlineportal mit intelligenten Matching, das die Materialbeschaffung<br />

und den Verkauf im Stahl- und Edelstahlmarkt vereinfachen<br />

soll. Zunächst mit ausgewählten Händlern und Verarbeitern<br />

gestartet, hat das Onlineportal seinen Service jetzt für alle Marktteilnehmer<br />

geöffnet. „Im Stahlhandel sprechen nicht alle dieselbe Sprache<br />

– Produktbezeichnungen variieren, Händler legen unterschiedliche<br />

Schwerpunkte in ihren Lieferportfolios, Formen und Maßen.<br />

Diese fehlenden Standards liegen vor allem an den diversen Materialgüten<br />

und -arten von Stahl- und Edelstahl. Hier setzen wir an und<br />

wollen für Händler, Lieferanten und Verarbeiter Mehrwert schaffen“,<br />

erläutert Ferroso-CEO Joanna Funck das Unternehmensziel.<br />

Um dieses umzusetzen, können seit dem 1. Dezember 2<strong>02</strong>1 alle<br />

Markteilnehmer auf den Service des Onlineportals zurückgreifen.<br />

Verarbeiter können Materialanfragen einstellen und erhalten Angebote<br />

von passenden Anbietern. Händler und Lieferanten empfangen<br />

diese Anfragen, wenn sie zum Portfolio passen, und können individuell<br />

ihre Angebote über Ferroso abgeben. Ferroso zählt eigenen Angaben<br />

zufolge bisher schon über 250 Händler in seiner Datenbank,<br />

sowie hunderte Anfragende.<br />

Ferroso sei bewusst als reines Onlineportal konzipiert, so das Unternehmen.<br />

Nutzer sollen in unter fünf Minuten starten können, ohne<br />

aufwendige IT-Integration. Ebenfalls sei bewusst kein Online-Marktplatz<br />

aufgebaut worden, bei dem Händler und Verarbeiter zeitaufwendig<br />

Listen durchsuchen müssen, sondern ein Matching-Tool, das<br />

automatisch passende Partner vorschlägt.<br />

www.ferroso.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

25


Stahlproduktion<br />

Berichte<br />

Salzgitter AG und Ørsted vereinbaren strategische Partnerschaft<br />

Auf dem Weg in die Circular Economy<br />

Die Salzgitter AG und Ørsted arbeiten künftig als strategische Partner zusammen. Das haben die<br />

Unternehmen in einem Memorandum of Understanding vereinbart. Gemeinsam streben die Salzgitter<br />

AG und Ørsted an, geschlossene Wertschöpfungsketten in ihren Geschäftsbeziehungen zu etablieren.<br />

[Kontakt]<br />

Salzgitter AG<br />

Eisenhüttenstraße 99<br />

38239 Salzgitter<br />

+49 5341 21-01<br />

www.salzgitter-ag.com<br />

Ørsted Wind Power<br />

Germany GmbH<br />

Van-der-Smissen-Str. 9<br />

22767 Hamburg<br />

+49 40 181310-800<br />

www.orsted.de<br />

Neben der Lieferung von<br />

Offshore-Windstrom, der Nutzung<br />

von nachhaltig produziertem Wasserstoff<br />

ist im Rahmen der Zusammenarbeit<br />

auch die Produktion von<br />

CO 2 -armen Stahl und dessen Einsatz<br />

in den Komponenten für die Offshore-Windparks<br />

von Ørsted vorgesehen.<br />

Außerdem ist geplant, Schrott<br />

aus ausgemusterten Windrädern in<br />

den Stahlproduktionsprozess<br />

zurückzuführen. Ørsted mit Hauptsitz<br />

in Dänemark ist eigenen Angaben<br />

zufolge Weltmarktführer in der<br />

Planung, im Bau und im Betrieb von<br />

Offshore-Windparks – und vielfach<br />

als nachhaltigstes Energieunternehmen<br />

weltweit ausgezeichnet.<br />

„Der gesellschaftliche Wille zur<br />

Klimaneutralität ist unser Ansporn<br />

zur zügigen Weiterentwicklung des<br />

Konzerns mit dem Fokus auf Circu-<br />

larity, dem Prinzip der<br />

CO 2 -armen und ressourcenschonenden<br />

geschlossenen<br />

Wertschöpfungsketten.<br />

Dies werden<br />

wir fest in unseren<br />

Kooperationen verankern.<br />

Gemeinsam wollen<br />

wir den nötigen Anstoß für<br />

Veränderungen geben und diese<br />

erfolgreich vorantreiben. Die Partnerschaft<br />

mit Ørsted ist ein wichtiges<br />

Element bei der Bildung unseres<br />

Partnernetzwerks“, sagte Gunnar<br />

Groebler, Vorstandsvorsitzender der<br />

Salzgitter AG.<br />

„Wir haben uns zum Ziel gesetzt,<br />

unsere eigene Klimaneutralität bis<br />

2<strong>02</strong>5 zu realisieren und werden<br />

damit das erste große Energieunternehmen<br />

sein, das Netto-Null-Emis-<br />

„Gemeinsam mit<br />

Ørsted zeigen wir,<br />

dass Circularity im<br />

industriellen Maßstab<br />

Wirklichkeit wird.“<br />

sionen erreichen<br />

wird. Bei unseren<br />

indirekten<br />

CO 2 -Emissionen<br />

soll dies bis 2040<br />

gelingen. Als grüner<br />

Stromlieferant<br />

und gleichzeitig<br />

großer Stahlabnehmer<br />

sehen wir in der Partnerschaft<br />

mit der Salzgitter AG eine<br />

außergewöhnliche Chance, diesem<br />

Ziel einen Schritt näher zu kommen.<br />

Eine Circularity-Partnerschaft, wie<br />

wir sie anstreben, wird richtungsweisend<br />

für die Dekarbonisierung<br />

der deutschen Industrie sein. Und<br />

die Offshore-Windkraft einer der<br />

wichtigsten Hebel, um dies zu erreichen“,<br />

sagte Martin Neubert, stellvertretender<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

bei Ørsted. 2<br />

Gunnar Groebler, Vorstandsvorsitzender<br />

der Salzgitter AG<br />

Installation einer<br />

Windkraftanlage im<br />

Windpark Borkum<br />

Riffgrund 2 (2018)<br />

Bild: Ørsted<br />

26 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


Die Investition in nachhaltiges Recycling verbessert<br />

den ökologischen Fußabdruck von Aperam und unterstütze<br />

die Ziele zur CO 2 -Reduktion.<br />

Bild: Aperam<br />

Aperam schließt die Übernahme der ELG Haniel GmbH ab<br />

Recycling ist Kern der Wachstumsstrategie<br />

Die Aperam S.A., Luxemburg, hat die Übernahme der Duisburger ELG Haniel GmbH vollzogen. ELG ist ein weltweit<br />

führendes Unternehmen für Recycling von Edelstahl und Superlegierungen, das Unternehmen beschäftigt rund 1.200<br />

Mitarbeitende an 51 Standorten in 20 Ländern und verarbeitet im Jahr rund 1,2 Mio. t Edelstahl-Schrott.<br />

Die Übernahme von ELG hat<br />

alle erforderlichen behördlichen<br />

Genehmigungen erhalten und wird<br />

die Wettbewerbsfähigkeit und die<br />

Führungsposition von Aperam im<br />

Bereich Umwelt-Soziales-Governance<br />

in der Branche weiter stärken,<br />

teilte das Unternehmen mit. Aperam<br />

plant, die ELG-Gruppe als<br />

eigenständiges Unternehmen weiterzuführen.<br />

Neues Aperam-Geschäftsfeld<br />

Recycling<br />

ELG wurde bereits zum 31.12.2<strong>02</strong>0<br />

für einen Unternehmenswert von<br />

357 Mio. € erworben. Die Übernahme<br />

basiert auf einem „Lockbox-Mechanismus“,<br />

wonach Aperam seit 1.<br />

Januar 2<strong>02</strong>1 Eigentümer des wirtschaftlichen<br />

Mehrwerts des ELG-Geschäfts<br />

ist. ELG ist seit dem<br />

31.12.2<strong>02</strong>1 im Rahmen eines neuen<br />

Segments Recycling voll in die Aperam-Gruppe<br />

konsolidiert. ELG<br />

erwirtschaftete über den gesamten<br />

Zyklus ein bereinigtes EBITDA von<br />

55 Mio. €, für 2<strong>02</strong>1 wird ein bereinigtes<br />

EBITDA von 65 Mio. € erwartet.<br />

Die Investition in nachhaltiges<br />

Recycling verbessere den ökologischen<br />

Fußabdruck von Aperam weiter<br />

und unterstütze die Ziele zur<br />

CO 2 -Reduktion des Unternehmens.<br />

Bereits heute gehört der CO 2 -Fußabdruck<br />

von Aperam mit einem Wert<br />

von 0,47 t CO 2 pro Tonne Edelstahl<br />

(2<strong>02</strong>0) zu den weltweit geringsten<br />

der Branche. Die Übernahme von<br />

ELG ermöglicht es Aperam, seinen<br />

Input-Mix weiter zu verbessern und<br />

in den Bereich der Rohstoffversorgung<br />

zu expandieren. Innerhalb von<br />

drei Jahren werden Synergien von<br />

mehr als 24 Mio. € erwartet, mit weiterem<br />

Verbesserungspotenzial. Aperam<br />

erwartet, dass die Übernahme<br />

bereits ab dem ersten Jahr Mehrwert<br />

schafft.<br />

„Dank der soliden Umsetzung<br />

unserer Strategie und unserer finanziellen<br />

Stärke sind wir sehr stolz<br />

darauf, einen weiteren Schritt auf<br />

dem Weg zu unseren Spitzenleistungen<br />

in der Kreislaufwirtschaft<br />

bekannt geben zu können. Die Übernahme<br />

von ELG hat alle erforderlichen<br />

behördlichen Genehmigungen<br />

erhalten und stellt Aperam in den<br />

Mittelpunkt der Kreislaufwirtschaft.<br />

Einschließlich ELG werden etwa 30 %<br />

der Mitarbeiter von Aperam in den<br />

Bereichen erneuerbare Energien und<br />

Recycling tätig sein“, kommentierte<br />

Aperam-CEO Timoteo Di Maulo. 2<br />

[Kontakt]<br />

Aperam S.A.<br />

24-26 Boulevard<br />

d’Avranches<br />

1160 Luxembourg<br />

Luxembourg<br />

www.aperam.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

27


Stahlproduktion<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Benteler Steel/Tube produziert im Elektrostahlwerk in Lingen Stahl ausschließlich aus Schrott und verursacht durch<br />

den Einsatz eines Elektrolichtbogenofens 90 % weniger direkte CO 2 -Emissionen als die herkömmliche Hochofenroute.<br />

Benteler Steel/Tube: Halbierung der CO 2 -Emissionen bis 2030, CO 2 -Neutralität bis 2045<br />

Ab 2045 ausschließlich „grüne“ Rohre<br />

Die UN-Klimakonferenz im November 2<strong>02</strong>1 in Glasgow hat es gezeigt und gefordert: Die Industrie muss handeln, wenn<br />

Klimaziele noch erreicht werden sollen. Als globaler Konzern in einer energieintensiven Branche sei man sich seiner<br />

Verantwortung für die Umwelt bewusst, so der Rohrproduzent Benteler.<br />

Bilder: Benteler Steel/Tube<br />

„Wir planen bis 2045 CO 2 -neutral zu werden“, verkündete<br />

Christian Wiethüchter, Geschäftsführer von Benteler<br />

Steel/Tube. „Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir<br />

bereits 2<strong>02</strong>0 das Programm ‚Grüne Rohre‘ initiiert, das<br />

sich mit der Reduktion des CO 2 -Fußabdrucks in der Rohrherstellung<br />

befasst. Dabei spielen Beschaffung und Produktion<br />

eine strategische Rolle. Aber auch unser Produktportfolio<br />

unterstreicht die nachhaltige Ausrichtung. Das<br />

zeigen etwa unsere neuen Benteler Hyresist-Leitungsrohre<br />

für Wasserstoff, die den Aufbau von Wasserstoff-Verteilnetzen<br />

unterstützen.“<br />

Benteler geht schrittweise Richtung Klimaneutralität<br />

Konkret beschäftigt sich das Unternehmen im Programm<br />

„Grüne Rohre“ mit der Vermeidung von CO 2 -Emissionen.<br />

Benteler Steel/Tube arbeitet im Programm „Grüne Rohre“ an der Reduktion des<br />

CO 2 -Fußabdrucks in der Rohrherstellung (Ralf Brunnert, Christian Wiethüchter, Thomas<br />

Begemann; von links nach rechts)<br />

Wo dies nicht möglich ist, versuche man zu reduzieren<br />

oder zu kompensieren. Die Division Steel/Tube des<br />

Metall-Prozess-Spezialisten plant den gesamten CO 2 -Ausstoß<br />

bis 2030 zu halbieren und bis 2045 CO 2 -neutral zu<br />

werden.<br />

Um dieses Ziel zu erreichen, strebt das Unternehmen<br />

bis zum Jahr 2030 CO 2 -Neutralität bei den in der Produktion<br />

entstehenden, direkten Emissionen (Scope 1) sowie<br />

den durch den Zukauf von Energie anfallenden, indirekten<br />

Emissionen (Scope 2) an. Die Emissionen auf Beschaffungsseite<br />

(Scope 3) sollen im ersten Schritt um 30 %<br />

reduziert werden. Bis 2045 will Benteler Steel/Tube auch<br />

auf Beschaffungsseite CO 2 -neutral werden und so Lieferkette,<br />

Produktion und Produkte grün gestellt haben. Wichtige<br />

Maßnahmen auf diesem Weg seien beispielsweise<br />

der Bezug von Strom aus erneuerbaren Energien, sowie<br />

der Einsatz von CO 2 -neutralem Rohmaterial im Bereich<br />

geschweißter Rohre.<br />

Nahtlose Rohre aus Elektrostahl<br />

bereits heute nachhaltig<br />

Benteler Steel/Tube sei bereits heute gut aufgestellt, um<br />

die gesetzten Ziele bis 2045 zu erreichen, so das Unternehmen.<br />

Bei der Stahlherstellung im unternehmenseigenen<br />

Elektrostahlwerk in Lingen entstehen – durch den<br />

Einsatz eines Elektrolichtbogenofens und das Recyceln<br />

von Stahlschrott – derzeit in Summe schon nur ca. 200 kg<br />

CO 2 pro Tonne Stahl. Im Vergleich dazu entsteht über<br />

die sonst übliche Hochofenroute etwa die zehnfache<br />

Menge. Durch den Einsatz von erneuerbaren Energien<br />

lässt sich der Emissionswert bereits auf unter 100 kg<br />

CO 2 pro Tonne Elektrostahl senken. Diesen CO 2 -redu-<br />

28 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


zierten Elektrostahl nutzt Benteler<br />

für die Produktion nahtloser Rohre.<br />

Durch das nachhaltige Engagement<br />

hilft Benteler Klimaschutz und Mobilität<br />

besser miteinander zu vereinbaren<br />

und unterstützt zugleich seine<br />

Kunden, ihre eigenen Klimaziele zu<br />

erreichen. „Wir sind bereits heute<br />

nach ESG-Kriterien zertifiziert, da<br />

uns das Thema Nachhaltigkeit sehr<br />

wichtig ist. Um unseren Weg konsequent<br />

weiter zu verfolgen und unsere<br />

gestiegenen Nachhaltigkeitsziele<br />

zu belegen, streben wir eine erneute<br />

Zertifizierung Anfang 2<strong>02</strong>2 an. Darüber<br />

hinaus planen wir produktspezifische<br />

Zertifizierungen. So können<br />

unsere CO 2 -reduzierten Produkte<br />

auch CO 2 -mindernd in die Bilanz<br />

unserer Kunden einfließen“, betont<br />

Ralf Brunnert, Direktor SHE & Operation<br />

Services, und gemeinsam mit<br />

Thomas Begemann, Direktor Strategie/Kommunikation<br />

und Projektmanagement,<br />

verantwortlich für das<br />

Programm „Grüne Rohre“.<br />

Nachhaltigkeit ist Teil<br />

der Strategie<br />

Bereits vor der strategischen Erarbeitung<br />

des „Grüne Rohre“-Programms<br />

hat sich Benteler aktiv im Bereich<br />

Nachhaltigkeit engagiert. Beispielsweise<br />

wurde die Energieeffizienz an<br />

allen Standorten in den vergangenen<br />

Jahren kontinuierlich gesteigert, etwa<br />

durch Maßnahmen wie die Umrüstung<br />

von Produktionshallenbeleuchtungen<br />

auf LED-Technik oder die Steigerung<br />

des Wärmeschutzes in<br />

Produktionshallen. Auch wird die<br />

Abwärme der Produktionsanlagen<br />

von Benteler Steel/Tube für die Beheizung<br />

öffentlicher Einrichtungen<br />

genutzt – etwa in Paderborn und<br />

Dinslaken. So hilft das Unternehmen<br />

mehrere hundert Tonnen CO 2 im Jahr<br />

zu vermeiden. 2<br />

[Kontakt]<br />

Benteler Steel/<br />

Tube GmbH<br />

Residenzstrasse 1<br />

33104 Paderborn<br />

+49 5254 81-0<br />

www.benteler.com<br />

Rohstahlproduktion<br />

weltweit<br />

Die weltweite Rohstahlproduktion der 64<br />

Länder, die dem Weltstahlverband (worldsteel)<br />

Bericht erstatten, belief sich im<br />

Dezember 2<strong>02</strong>1 auf 158,7 Mio. t, was einem<br />

Rückgang von 3,0 % gegenüber Dezember<br />

2<strong>02</strong>0 entspricht. Aufgrund der anhaltenden<br />

Schwierigkeiten, die die COVID-19-Pandemie<br />

mit sich bringt, sind viele dieser<br />

Zahlen des Monats Schätzungen, die mit<br />

der Produktionsaktualisierung des nächsten<br />

Monats revidiert werden können.<br />

Rohstahlproduktion weltweit Dezember 2<strong>02</strong>1<br />

China 86,2 Mio. t -6,8 %<br />

Japan 7,9 Mio. t 5,4 %<br />

Südkorea 6,0 Mio. t 1,1 %<br />

Deutschland 3,1 Mio. t 0,1 %<br />

EU 11,1 Mio. t -1,4 %<br />

USA 7,2 Mio. t 11,9 %<br />

GUS 8,9 Mio. t -3,0 %<br />

Russland 6,6 Mio. t 0,0 %<br />

Türkei 3,3 Mio. t -2,3 %<br />

Dezember 2<strong>02</strong>1 in Tonnen<br />

Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />

Quelle: worldsteel<br />

Rohstahlproduktion<br />

in Deutschland<br />

Erstmals seit drei Jahren ist die Rohstahlproduktion<br />

in Deutschland 2<strong>02</strong>1 wieder angestiegen.<br />

Mit einem Zuwachs von 12 % auf 40,1<br />

Mio. t wurde die Grenze von 40 Mio. t knapp<br />

überschritten. Dieser Anstieg kann jedoch die<br />

Verluste aus den Jahren 2018-2<strong>02</strong>0 nicht ausgleichen:<br />

Insgesamt lag die Erzeugung im Jahr<br />

2<strong>02</strong>1 noch immer sieben Prozent unter dem<br />

Niveau von 2017 (43,3 Mio. t).<br />

Rohstahlproduktion in Deutschland Dezember 2<strong>02</strong>1<br />

Rohstahl gesamt 3.140 0,1 %<br />

Oxygenstahl 2.536 6,2 %<br />

Elektrostahl 604 -19,5 %<br />

Roheisen 2.284 2,5 %<br />

Warmgewalzte Stahlerzeugnisse 2.404 -8,4 %<br />

Dezember 2<strong>02</strong>1 in Tonnen<br />

Veränderung zum Vorjahreszeitraum in Prozent<br />

Quelle: WV Stahl<br />

Produktion nichtrostender<br />

Stähle gestiegen<br />

Das International Stainless Steel Forum<br />

(ISSF) hat Zahlen für die ersten neun Monate<br />

des Jahres 2<strong>02</strong>1 veröffentlicht, aus denen<br />

hervorgeht, dass die Schmelzbetriebsproduktion<br />

von Edelstahl im Vergleich zum Vorjahr<br />

um 16,9 % auf 43,0 Mio. t gestiegen ist.<br />

Region Quartal 9 Monate 9 Monate Veränderung<br />

I/2<strong>02</strong>1 II/2<strong>02</strong>1 III/2<strong>02</strong>1 2<strong>02</strong>0 2<strong>02</strong>1 in Prozent<br />

Angaben in 1.000 t<br />

Europa 1.909 1.919 1.586 4.590 5.413 17,9<br />

USA 624 654 552 1.575 1.830 16,1<br />

China 8.198 8.045 7.588 21.904 23.831 8,8<br />

Asien ohne China und Korea 1.880 1.845 2.044 4.593 5.769 25,6<br />

Andere 1.901 2.052 2.184 4.092 6.137 50,0<br />

Gesamt 14.512 14.514 13.954 36.754 42.980 16,9<br />

Quelle: ISSF<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

29


Stahlproduktion<br />

Berichte<br />

Top12 ist neben dem konventionellen Einsatz im Hoch- und<br />

Tiefbau auch im Betonfertigteilbau ein interessanter Werkstoff,<br />

wenn es um schlankere Bauweisen geht.<br />

Steeltec: Top12 garantiert eine viermal<br />

höhere Beständigkeit gegenüber Chloriden<br />

als herkömmlicher Betonstahl.<br />

Bilder: Steeltec<br />

Top12-Stahl von Steeltec – Korrosionsschutz für Brücken, Tunnel, Parkbauten & Co.<br />

Viermal beständiger gegen Chloride<br />

Karbonatisierung und ständige Tausalzbelastung erhöhen die Kosten für die Instandhaltung von Bauwerken enorm.<br />

Um den erhöhten Anforderungen in der Bauindustrie gerecht zu werden, hat Steeltec, ein Unternehmen der Swiss<br />

Steel Group, seinen rostfreien Betonstahl Top12 entwickelt: Er garantiert eine viermal höhere Beständigkeit gegenüber<br />

Chloriden als herkömmlicher Betonstahl, so das Unternehmen.<br />

[Kontakt]<br />

Steeltec AG<br />

Anina Berger<br />

+41 41 209-5263<br />

anina.berger@<br />

steeltec-group.com<br />

6<strong>02</strong>0 Emmenbrücke<br />

Schweiz<br />

www.steeltec-group.com<br />

www.coromant.com<br />

Hinsichtlich Karbonatisierung<br />

schütze Top12 zu 100 % vor<br />

Korrosion, verspricht der Stahlhersteller.<br />

Top12 ist neben dem konventionellen<br />

Einsatz im Hoch- und Tiefbau<br />

daher auch im Betonfertigteilbau<br />

ein interessanter Werkstoff, wenn<br />

es um schlankere Bauweisen geht.<br />

Im Tiefbau sind viele Bauteile<br />

Tausalzen und damit Chloriden ausgesetzt.<br />

Korrosionsempfindliche<br />

Stellen in Bauwerken – vor allem in<br />

Spritz- und Standbereichen – müssen<br />

häufig ungewollt früh instandgesetzt<br />

werden. Durch den Einsatz<br />

rostfreier Stähle lässt sich die<br />

Lebensdauer von Bauwerken erheblich<br />

verlängern. Die Korrosionsgefahr<br />

wird deutlich minimiert,<br />

Instandsetzungsmaßnahmen entfallen.<br />

Werde beispielsweise bei<br />

gepflasterten Parkbauten alternativ<br />

zu einem Oberflächenschutzsystem<br />

der rostfreie Betonstahl Top12 für<br />

die Bewehrung eingesetzt, verringerten<br />

sich vielfach sogar die Herstellkosten.<br />

Außer für Parkbauten<br />

wird Top12 aktuell noch weitaus<br />

häufiger in Infrastrukturbauwerken<br />

wie Brücken und Tunneln<br />

verbaut. Klassische Bauteilanwendungen<br />

sind hier neben Brückenmittelpfeilern<br />

und -kappen auch<br />

beispielsweise Tunnelinnenwände.<br />

Hoher Chromanteil<br />

Die hohe Resistenz des Top12<br />

gegenüber Chloriden erreicht Steeltec<br />

mit einem Chromanteil von<br />

mehr als 12 %. Das Beizen nach<br />

dem Warmwalzen erschafft eine<br />

glatte und homogene Oberfläche,<br />

die Top12 zuverlässig vor Korrosion<br />

schützt. So kann eine bis zu sechsfach<br />

längere Lebensdauer der Bauwerke<br />

erreicht werden. Mehrkosten<br />

pro Bauteil können durch<br />

Kombination mit herkömmlichem<br />

Betonstahl im gleichen Bauteil<br />

gesenkt werden.<br />

Hinzu kommt die Möglichkeit<br />

der Betondeckungsreduzierung, die<br />

Platz, aber auch Ressourcen spart.<br />

Dies qualifiziere den Spezialstahl<br />

als punktuelle Alternative zum<br />

standardisiertem B500B.<br />

Der Top12 ist Steeltec zufolge<br />

auch ökologisch nachhaltig: Durch<br />

die Sicherstellung von langen Standzeiten<br />

der Bauwerke, kommt es zu<br />

keinen korrosionsbedingten Sanierungen<br />

mehr. Konsequenterweise,<br />

so der Stahlhersteller weiter, entfallen<br />

damit auch die sonst mit Instandsetzungsmaßnahmen<br />

einhergehenden<br />

Staus auf Autobahnen und<br />

Bundesstraßen. Im Umkehrschluss<br />

verringert sich der CO 2 -Ausstoß, der<br />

bei der Sanierung von Bauwerken<br />

üblicherweise direkt materialbedingt<br />

oder indirekt durch unnötige<br />

Staus verursacht wird.<br />

Top12-Betonstahl ist als Walzdraht<br />

im Durchmesserbereich 8 bis<br />

14 mm oder als Stabstahl in den<br />

Durchmessern 16, 20 und 28 mm<br />

mit bauaufsichtlicher Zulassung<br />

erhältlich. 2<br />

Weitere Informationen unter<br />

www.steelforconstruction.com/de/<br />

produkte/top12<br />

30 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


Jubiläum bei Dillinger<br />

50 Jahre Grobblechwalzwerk „WW2“<br />

Vor 50 Jahren wurde das Grobblechwalzwerk von Dillinger in Betrieb genommen. Am Vormittag des 21. Dezember 1971<br />

wurde auf dem neuen 4,3-m-Quartogerüst die erste Bramme zu Grobblech gewalzt.<br />

Bild: Dillinger<br />

Dienstantritt vor 50 Jahren: das Grobblechwalzwerk WW2 bei Dillinger. Die Produktionsanlagen waren vom Brammenstoßofen über<br />

das Walzgerüst bis zur revolutionären Scherenlinie allesamt Prototypen. Insbesondere bei den Walzanlagen wurden die größtmöglichen<br />

Walzgerüste, Walzen und Antriebsmotoren installiert.<br />

Bereits seit 1804 werden bei<br />

Dillinger Bleche gewalzt – diese<br />

langjährige Erfahrung und Tradition<br />

floss auch in den Bau der WW2, wie<br />

die neue Anlage in Unterscheidung<br />

zu dem bestehenden Grobblechwalzwerk<br />

genannt wurde. Sie markierte<br />

eine neue Phase der Entwicklung<br />

von Dillinger hin zur weiteren<br />

Spezialisierung auf Grobbleche mit<br />

immer besserer Qualität und größeren<br />

Dimensionen.<br />

Stetig modernisiert<br />

In den vergangenen fünf Jahrzehnten<br />

wurde das WW2 stetig modernisiert,<br />

um noch größere und schwerere<br />

Brammen walzen zu können.<br />

Heute sind durch die Verarbeitung<br />

der 600 mm dicken Brammen aus<br />

der neuen Stranggießanlage CC6<br />

Grobbleche mit einem Stückgewicht<br />

bis zu 42 t machbar. Diese superschweren<br />

Bleche werden zu einem<br />

großen Teil in den Monopiles (Gründungsstrukturen)<br />

von Offshore-Windkraft-Anlagen<br />

verbaut.<br />

Damit leistet Dillinger bereits heute<br />

einen wichtigen Beitrag zur nachhaltigen<br />

Erzeugung erneuerbarer<br />

Energien.<br />

Um den Vorsprung bei der Produktion<br />

von schweren Blechen auszubauen<br />

und die Möglichkeiten der<br />

weltgrößten Stranggussanlage CC6<br />

in Dillingen weiter ausnutzen zu kön-<br />

nen, wird nun der Stoßofen 2 im<br />

Walzwerk von Dillinger modernisiert<br />

und verstärkt, um die 600 mm dicken<br />

Brammen auf die erforderlichen<br />

Temperaturen für die Blechwalzung<br />

zu bringen. Durch die Investitionen<br />

am Stoßofen 2 wird die Kapazität bei<br />

der Produktion schwerer Bleche<br />

deutlich gesteigert. Das führt dazu,<br />

dass das Monopile-Design optimiert<br />

werden kann, was erhebliche Effizienz-Vorteile<br />

für die Kunden von Dillinger<br />

bieten wird. Das Unternehmen<br />

leistet mit seinen Produkten so einen<br />

wichtigen Beitrag für eine erfolgreiche<br />

Energiewende und zum Erreichen<br />

der angestrebten Klimaziele in<br />

Europa und weltweit. 2<br />

[Kontakt]<br />

AG der Dillinger<br />

Hüttenwerke<br />

Werkstraße 1<br />

66763 Dillingen/Saar<br />

+49 6831 47-0<br />

www.dillinger.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

31


Stahlverarbeitung<br />

Bericht<br />

Wuppermann-Produktion bis 2<strong>02</strong>5 vollständig CO 2 -neutral<br />

Strategischer Maßnahmenplan für den Klimaschutz<br />

Der Leverkusener Stahlverarbeiter Wuppermann legt beim Klimaschutz konkrete Ziele vor: Bis 2<strong>02</strong>5 soll die<br />

Produktion von verzinktem Bandstahl CO 2 -neutral werden. Ergänzend dazu setzt das Unternehmen auf Recycling<br />

und Energieeffizienz. Johannes Nonn, Sprecher des Vorstandes bei Wuppermann, erläutert die Beweggründe und die<br />

Maßnahmen im Interview.<br />

Herr Nonn, immer mehr Unternehmen<br />

nehmen das Thema Nachhaltigkeit<br />

und Klimaschutz in den Fokus.<br />

Wie positioniert sich die Wuppermann<br />

AG dazu?<br />

Johannes Nonn: Als energieintensives<br />

Unternehmen hat das Thema<br />

für uns eine herausragende Bedeutung,<br />

und als großer europäischer<br />

Stahlverarbeiter ist es unser Ziel, hier<br />

eine Vorreiterrolle zu spielen.<br />

Das Interview gibt<br />

es unter bit.ly/<br />

wuppermann-video<br />

auch auf Youtube zu<br />

sehen.<br />

Was bedeutet die CO 2 -neutrale Produktion<br />

bei Wuppermann?<br />

Das bedeutet, dass alle unmittelbar<br />

mit dem Produktionsprozess verbundenen<br />

Emissionen bis spätestens<br />

2<strong>02</strong>5 auf Null reduziert werden sollen.<br />

Ich denke, damit haben wir im<br />

Wettbewerbsvergleich ein sehr ambitioniertes<br />

Ziel.<br />

Was ist Ihre persönliche Motivation<br />

beim Thema Klimaschutz?<br />

Dass die globale Erwärmung im<br />

Wesentlichen durch CO 2 verursacht<br />

wurde, ist ja nun mal wissenschaftlicher<br />

Fakt. Und die Industrialisierung<br />

hat nachweislich<br />

hieran einen erheblichen Anteil.<br />

Insofern sehe ich insbesondere die<br />

stark industrialisierten Länder in<br />

der Pflicht, eine Vorreiterrolle einzunehmen<br />

und an der Reduzierung<br />

der CO 2 -Emissionen zu arbeiten.<br />

Wir alle diskutieren in unseren<br />

Familien über Klimaschutz und werden<br />

von unseren Kindern und Enkelkindern<br />

darauf angesprochen. Sie<br />

hinterfragen das Thema, und wir<br />

bleiben ihnen oft genug vernünftige<br />

Antworten schuldig. Auch daher<br />

sehen wir uns im Management der<br />

Wuppermann-Gruppe in der Verantwortung<br />

zu handeln.<br />

Was ist die unternehmerische Motivation<br />

der Wuppermann AG?<br />

Wir sind überzeugt, dass in Europa<br />

Johannes Nonn, Sprecher des Vorstandes bei Wuppermann<br />

langfristig nur die Industrieunternehmen<br />

überleben werden, die CO 2 -<br />

frei sind und nachhaltig produzieren.<br />

Neben dem Thema CO 2 gibt es auch<br />

weitere Nachhaltigkeitsthemen, die<br />

genauso wichtig sind: Gerade lesen<br />

wir wieder in den Zeitungen, wie<br />

wichtig Rohstoffe und eine möglichst<br />

hohe Recyclingquote in der Produktion<br />

sind, und auch bezüglich der<br />

sonstigen Emissionen wird es weitere<br />

Herausforderungen geben.<br />

Interessant ist ja, dass wir in den<br />

letzten Jahren gelernt haben, dass<br />

Maßnahmen zur CO 2 -Reduzierung<br />

durchaus ökonomisch sein können.<br />

Viele unserer Maßnahmen zur Reduzierung<br />

des CO 2 -Ausstoßes haben<br />

auch zu einer Kostenreduzierung<br />

geführt. Das heißt also: Ökonomie<br />

und Ökologie schließen sich nicht<br />

unbedingt aus!<br />

Welche politischen Rahmenbedingungen<br />

braucht es für die Umsetzung?<br />

Die Verfügbarkeit sauberer und<br />

bezahlbarer Energie ist eine Grundvoraussetzung.<br />

Hier spielt der grüne<br />

Strom eine ganz herausragende<br />

Rolle. Das heißt: Die Dekarbonisierung<br />

in Europa unter Beibehaltung<br />

des Wohlstands wird uns nur gelingen,<br />

wenn wir bezahlbaren grünen<br />

Strom zur Verfügung haben.<br />

Auch wir bei Wuppermann wollen<br />

dazu unseren Beitrag leisten,<br />

indem wir nicht nur in Maßnahmen<br />

zur CO 2 -Reduzierung investieren,<br />

sondern auch gezielt in die Eigenerzeugung<br />

von grüner Energie. Diese<br />

wird bei uns künftig eine wesentliche<br />

Rolle spielen.<br />

Welchen Beitrag kann Wuppermann<br />

zur Dekarbonisierung der Stahlindustrie<br />

leisten?<br />

Die Hauptlast der CO 2 -Emissionen<br />

entsteht in der stahlerzeugenden<br />

Industrie. Wuppermann hingegen<br />

ist ein stahlverarbeitendes Unternehmen.<br />

Und bei der Stahlverarbeitung<br />

ist unser Prozess anderen Prozessen<br />

zum Verzinken von Bandstahl<br />

weit überlegen: Während die herkömmlichen<br />

Verzinkungsprozesse<br />

auf fossilen Energien basieren, ist<br />

unser Prozess strombasiert. Damit<br />

können wir unser Band auf Basis von<br />

grünem Strom verzinken – ein<br />

Bilder: Wuppermann<br />

32 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


erheblicher Wettbewerbsvorteil in<br />

punkto Nachhaltigkeit.<br />

Was unterscheidet den Wuppermann-Prozess<br />

vom Wettbewerb?<br />

Der Großteil unseres Energiebedarfs<br />

entsteht in unseren drei Bandverzinkungsanlagen.<br />

Auf diesen Anlagen<br />

produzieren wir im Jahr über eine<br />

Million Tonnen bandverzinkten Stahl<br />

mit dem sogenannten „Heat-to-Coat“-Verfahren.<br />

Bei diesem Verfahren<br />

findet kein Rekristallisationsglühen<br />

statt, so dass keine gasgefeuerten<br />

Öfen benötigt werden. Das Band wird<br />

rein induktiv, also strombasiert,<br />

erwärmt.<br />

Welche Maßnahmen setzen Sie konkret<br />

um?<br />

Wir sind zur Zeit dabei, unsere<br />

Stromlieferverträge auf CO 2 -freie<br />

Belieferung umzustellen. Wir nutzen<br />

beispielsweise seit 1. Januar 2<strong>02</strong>1 an<br />

beiden Produktionsstandorten in<br />

Österreich zu 100 % grünen Strom<br />

aus Wasserkraft, und in den Niederlanden<br />

beziehen wir seit 1. Januar<br />

2<strong>02</strong>2 den gesamten Strom aus Windkraft.<br />

An unseren beiden anderen Produktionsstandorten<br />

in Ungarn und<br />

Polen arbeiten wir ebenfalls daran,<br />

auf CO 2 -freien bzw. grünen Strom<br />

umzustellen. Wir investieren auch in<br />

eigene Stromerzeugung und haben<br />

uns entschieden, in diesem Jahr auf<br />

drei Hallendächern Photovoltaik-Anlagen<br />

mit einer Leistung von drei<br />

Megawatt zu installieren. Damit<br />

könnte man über 1.700 Haushalte<br />

versorgen! Wir wollen uns auch auf<br />

andere Themen konzentrieren wie<br />

die Recyclingquote. Am Standort in<br />

Moerdijk haben wir inzwischen eine<br />

Recyclingquote von über 99 %. Damit<br />

geben wir uns aber nicht zufrieden,<br />

sondern streben 100 % an.<br />

Was bedeutet das für Ihre Kunden<br />

und Ihre Produkte?<br />

Auf die Qualität unserer Produkte hat<br />

das überhaupt keinen Einfluss. Feuerverzinktes<br />

Band ist aufgrund des<br />

Korrosionsschutzes sehr langlebig.<br />

Darüber hinaus ist es vollständig<br />

recycelbar, also wirklich ein nachhaltiges<br />

Produkt.<br />

Wir wollen unseren Kunden ein<br />

CO 2 -freies Produkt zur Verfügung<br />

stellen. Das heißt in unserem Fall,<br />

dass wir dem Material, was wir einkaufen,<br />

in unserem Verarbeitungsprozess<br />

kein weiteres CO 2 hinzufügen.<br />

Damit haben wir einen<br />

Wettbewerbsvorteil, den wir gerne<br />

auch an unsere Kunden weitergeben.<br />

Wir wollen jedoch keine komplexen<br />

Berechnungs- und Pricing-Modelle<br />

entwickeln. Wir sind davon<br />

überzeugt, dass es Unternehmen<br />

ohne CO 2 -freie Produktion langfristig<br />

nicht möglich sein wird, am Markt<br />

zu überleben. Somit sehen wir dies<br />

für uns und unsere Kunden als<br />

Grundvoraussetzung, um im Markt<br />

bestehen zu können.<br />

Auf welchen Daten basieren Ihre<br />

Maßnahmen?<br />

Die Ergebnisse resultieren aus einer<br />

Studie des Fraunhofer Instituts<br />

UMSICHT von 2<strong>02</strong>0. In dieser Studie<br />

wurde nachgewiesen, dass unser<br />

„Heat-to-Coat“-Verfahren einen Emissionsvorteil<br />

von über 30 % gegenüber<br />

den herkömmlichen Bandverzinkungsverfahren<br />

hat, und darauf sind<br />

wir natürlich auch ein bisschen stolz.<br />

Vor dem Hintergrund der Umstellung<br />

des Strombezugs auf regeneartive<br />

Quellen ist dieser Vorteil wesentlich<br />

gestiegen und wir wollen den Wert<br />

in 2<strong>02</strong>2 neu berechnen lassen.<br />

Etwa die Hälfte des CO 2 -Contents<br />

kommt aus dem Zink. Die Zinkverhüttung<br />

ist ein sehr energieintensiver<br />

Prozess, aber auch dieser Prozess<br />

ist strombasiert. Theoretisch ist es<br />

also schon möglich, auch diesen Prozess<br />

aus erneuerbaren Energien darzustellen,<br />

und genau diese Gespräche<br />

führen wir jetzt mit den Zinklieferanten.<br />

Wie wird Wuppermann in der Zukunft<br />

weiter Verantwortung übernehmen?<br />

Wir arbeiten kontinuierlich an der<br />

Verbesserung der Nachhaltigkeit in<br />

unserem Unternehmen. Das wollen<br />

wir im Wesentlichen über einen möglichst<br />

hohen Bezug an regenerativer<br />

Energie, der Reduzierung des spezifischen<br />

Stromverbrauchs pro Tonne<br />

und mittels Investitionen in eigene<br />

regenerative Energien erreichen.<br />

In einem Jahr werden wir an der<br />

Mehrheit der Standorte CO 2 -freien<br />

Strom beziehen. Bis 2<strong>02</strong>5 wollen wir<br />

das an allen unseren Standorten<br />

umsetzen, das heißt, wir wollen dann<br />

zu 100 % CO 2 -freien Strom beziehen.<br />

In zehn Jahren wollen wir zu 100 %<br />

Strom aus regenerativen Energien<br />

beziehen.<br />

Auch bei der Recyclingquote werden<br />

uns mit 99 % nicht zufrieden<br />

geben, denn das Ziel muss es sein,<br />

100 % zu recyceln. „Höchster Korrosionsschutz<br />

bei niedrigsten<br />

CO 2 -Emissionen“ – daran wollen wir<br />

uns messen lassen!<br />

Herr Nornn, wir danken Ihnen für das<br />

Gespräch. 2<br />

[Kontakt]<br />

Wuppermann AG<br />

Ottostraße 5<br />

51381 Leverkusen<br />

+49 2171 5000800<br />

www.wuppermann.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

33


Stahlverarbeitung<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Messing mit Bolzendurchmessern<br />

von 245 bis 400 mm: Die SMS group<br />

liefert eine der größten horizontalen<br />

Gießanlagen für Messingbolzen an<br />

HME in Italien.<br />

Bild: SMS group<br />

SMS rüstet Hailiang Metal Europe aus<br />

Stranggießanlage für Messingbolzen beauftragt<br />

HME (Hailiang Metal Europe) hat die SMS group mit der Lieferung einer viersträngigen vollkontinuierlichen horizontalen<br />

Gießanlage für Messingbolzen beauftragt. Die neue Anlage, eine der größten Stranggießanlagen für Kupferlegierungen<br />

weltweit, wird eine vorhandene vertikale halbkontinuierliche Gießanlage am Standort Serravalle, Italien, ersetzen.<br />

[Kontakt]<br />

SMS group GmbH<br />

Eduard-Schloemann-<br />

Straße 4<br />

4<strong>02</strong>37 Düsseldorf<br />

+49 211 881-0<br />

www.sms-group.com<br />

Die neue viersträngige Gießanlage<br />

produziert Pressbolzen aus<br />

Messing mit Bolzendurchmessern<br />

von 245 bis 400 mm für die weitere<br />

Herstellung von Profilen über das<br />

Strangpressverfahren. Mit der<br />

neuen Installation will der italienische<br />

Hersteller von Messingprofilen<br />

seine Produktivität signifikant<br />

erhöhen und eine gleichbleibende<br />

Produktqualität erzielen.<br />

„Unser Gesamtpaket von<br />

Anlagentechnik über die Automation<br />

bis hin zur Digitalisierung hat<br />

HME überzeugt. HME kann sich<br />

voll auf die Zuverlässigkeit,<br />

Langlebigkeit und die hohe Designqualität<br />

unserer Maschinen verlassen“,<br />

sagte Dr. Thomas Winterfeldt,<br />

Executive Vice President<br />

Forging Plants. Neben Italien ist<br />

HME mit Standorten in Berlin und<br />

Menden auch in Deutschland vertreten.<br />

Inbetriebnahme noch 2<strong>02</strong>2<br />

Der Lieferumfang umfasst einen<br />

druckgeregelten Vergießofen mit<br />

einem Fassungsvermögen von ca.<br />

35 t, Hochleistungskokillen zur effizienten<br />

Strangerstarrung, die<br />

Abzieheinrichtung mit modernstem<br />

Softcast-Ziehzyklus, eine fliegende<br />

Säge, den Auslaufrollgang mit Vereinzelungseinrichtung,<br />

eine automatische<br />

Kühlwasserregelung für<br />

konstante Prozessbedingungen<br />

sowie das Hydraulikaggregat. Das<br />

von SMS group mitgelieferte<br />

„Basispaket Digitalisierung“, bestehend<br />

aus SMS-Metrics (Prozessdatenerfassung)<br />

und Smart Alarm<br />

(Anlagenfehlerüberwachung), soll<br />

den Anlagenbetreiber dabei unterstützen,<br />

die Prozesstransparenz<br />

und die Anlagenverfügbarkeit zu<br />

erhöhen und dabei die Wartungskosten<br />

auf ein Minimum zu reduzieren.<br />

Smart Alarm verbessert den<br />

Überblick und die Kontrolle über<br />

Fehlermeldungen und vereinfacht<br />

ihre Analyse. Für eine höhere Prozesstransparenz<br />

können Prozessund<br />

Anlagenparameter mit<br />

SMS-Metrics visualisiert und ausgewertet<br />

werden. Die Inbetriebnahme<br />

der neuen Stranggießanlage ist<br />

für die zweite Jahreshälfte 2<strong>02</strong>2<br />

geplant. 2<br />

34 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


Dango & Dienenthal<br />

Kooperation in Südamerika<br />

Dango & Dienenthal kooperiert in<br />

Südamerika mit der Konus Icesa S. A. –<br />

Soluções Térmicas e Siderúrgicas. Die Spezialisten<br />

des brasilianischen Unternehmens<br />

übernehmen die Beratung der Kunden, den<br />

Vertrieb und den Service der Maschinen und<br />

Anlagen für die Hüttenindustrie. Das in Nova<br />

Iguaçu im Bundesstaat Rio de Janeiro beheimatete<br />

Unternehmen liefert seit 60 Jahren<br />

kundenspezifische Anlagen für die Hüttenindustrie<br />

und die Thermoprozesstechnik, unter<br />

anderem Öfen und Stranggießanlagen.<br />

Mit erfahrenen Ingenieuren und Technikern<br />

bietet Konus Icesa neben hoher Beratungskompetenz<br />

auch eine umfangreiche<br />

Infrastruktur für Service und Wartung. Die<br />

Geschäftsführer der Dango & Dienenthal-Unternehmensgruppe,<br />

Rainer Dango und Arno<br />

Dienenthal, sehen vor allem den hohen<br />

Nutzen für die Kunden in Südamerika: „Die<br />

Mitarbeiter von Konus Icesa sind nicht nur<br />

mit dem Umfeld vertraut, in dem unsere<br />

Maschinen arbeiten; sie kennen auch unsere<br />

Kunden aus einer Vielzahl von eigenen Projekten.<br />

Das ist eine exzellente Basis für die<br />

zukünftige Zusammenarbeit.“<br />

www.dango-dienenthal.de<br />

Weiss Metalltechnik führt mittelständisches Unternehmen weiter<br />

Investoren retten Metallverarbeiter<br />

Gute Nachrichten für das Familienunternehmen Seelig+Co<br />

Feinblechbau GmbH aus Neresheim, Baden-Württemberg: Im Rahmen<br />

einer übertragenden Sanierung haben die Investoren Jochen<br />

Weiss und Markus Alexander Konold den Geschäftsbetrieb des<br />

Metallbauunternehmens zum 1. Januar 2<strong>02</strong>2 übernommen, inklusive<br />

der rund 80 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Dazu gründeten sie<br />

die Weiss Metalltechnik GmbH. Die Kaufverträge wurden bereits<br />

Ende November 2<strong>02</strong>1 unterzeichnet. Die Gläubigerversammlung hat<br />

der Übernahme mit großer Mehrheit zugestimmt. Über den Kaufpreis<br />

wurde Stillschweigen vereinbart. Die Seelig+Co Feinblechbau<br />

GmbH befindet sich seit Frühjahr 2<strong>02</strong>0 in einer Sanierung in Eigenverwaltung.<br />

Die Weiss Metalltechnik GmbH wird die Tradition als familiäres und<br />

mittelständisches Unternehmen fortsetzen, teilte das Unternehmen<br />

mit. Jochen Weiss hat an der Fachhochschule in Aalen Wirtschaftsingenieurwesen<br />

studiert und ist seit über 20 Jahren in der Metallbranche<br />

beschäftigt. In den vergangenen 17 Jahren war er bei der<br />

Firma J.M. Voith SE & Co. KG/VTA in verschiedenen Funktionen im<br />

international technischen Vertrieb tätig. Markus Alexander Konold<br />

führt mit der Konold Härtsfelder Holzindustrie GmbH aus Dischingen-Katzenstein<br />

seit vielen Jahren erfolgreich ein mittelständisches<br />

Unternehmen, welches in der Region verwurzelt ist.<br />

www.weiss-metalltechnik.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

35


BDS<br />

XXXXX Research A XXXXX<br />

Neueste Zahlen aus dem Bereich Research<br />

Ein vergleichsweise ruhiger Herbst<br />

Nach einem denkwürdigen ersten Halbjahr 2<strong>02</strong>1 mit ordentlichen Lagerabsätzen und bis dato nicht gekannten<br />

Preissprüngen bei Rohstoffen und Fertigerzeugnissen, gepaart mit erschwerten Materialverfügbarkeiten entspannte<br />

sich ab dem Spätsommer die Lage auf den Stahlmärkten wieder etwas. Die Verfügbarkeiten wurden besser und auch<br />

der eine oder andere Verkaufspreis tendierte seitwärts und teilweise auch wieder nach unten. Langeweile ist dennoch<br />

nicht aufgekommen, das Marktgeschehen blieb für alle Beteiligten herausfordernd.<br />

Jörg Feger, Bereichsleiter<br />

Research im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS), berichtet<br />

zusammenfassend<br />

angesichts der ihm<br />

bis einschließlich<br />

November 2<strong>02</strong>1 vorliegenden<br />

Zahlen.<br />

Fragen zur<br />

Statistik<br />

beantwortet im<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

(BDS) Jörg<br />

Feger, Prokurist<br />

und Bereichsleiter<br />

Research:<br />

Feger-BDS@<br />

stahlhandel.com<br />

Foto: privat<br />

Lagerabsatz 2<strong>02</strong>0<br />

Die Entwicklung des Lagerabsatzes<br />

im Jahr 2<strong>02</strong>0 glich einer Berg- und<br />

Talfahrt – mit einem rasanten Jahresendspurt.<br />

Im vierten Quartal wurden<br />

monatlich durchschnittlich<br />

859.000 t abgesetzt. Das sind 9,4 %<br />

mehr als im Jahresendquartal 2019.<br />

Insgesamt wurden im Jahr 2<strong>02</strong>0<br />

10,35 Mio. t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt. Das ist ein Minus<br />

von 3,4 % im Vergleich zu 2019.<br />

Lagerabsatz 2<strong>02</strong>1<br />

Der Lagerabsatz zu Jahresbeginn<br />

2<strong>02</strong>1 verlief recht ordentlich. Allerdings<br />

lagen sowohl der Januar als<br />

auch der Februar leicht unter dem<br />

außerordentlich guten Vorjahresniveau.<br />

Hier spielte auch die kalte Witterung<br />

zum Jahresstart 2<strong>02</strong>1 eine<br />

Rolle, die keine größeren Bautätigkeiten<br />

zuließ. Einen sehr starken<br />

Lagerabsatz gab es im März. Eine<br />

gute Konjunktur, viele Arbeitstage<br />

und die Aussicht auf weiter steigende<br />

Preise ließen den Absatz auf 1,07<br />

Mio. t steigen.<br />

Der April und Mai waren mengenmäßig<br />

nicht ganz so spektakulär.<br />

Bei weniger Arbeitstagen konnten<br />

919.000 bzw. 863.000 t Walzstahlfertigerzeugnisse<br />

abgesetzt werden.<br />

Aufgrund der schwachen Vorjahresmonate<br />

fällt der Vergleich zu April<br />

und Mai 2<strong>02</strong>0 mit einem Zuwachs<br />

von 25 bzw. 27 % sehr deutlich aus.<br />

Im Juni wurden mit 940.000 t Lagerabsatz<br />

15 % mehr Menge als im Vorjahreszeitraum<br />

erzielt.<br />

Aufgrund des guten Vorjahreswerts<br />

wurde im Juli 2<strong>02</strong>1 mit 904.000 t<br />

lediglich knapp 2 % mehr Tonnage als<br />

vor Jahresfrist abgesetzt. Auch die Folgemonate<br />

zeigten keine sonderliche<br />

Dynamik. Der Oktober lag mit 865.000<br />

t knapp 12 % unter dem Vorjahresniveau,<br />

der November verfehlte mit<br />

887.000 t die hohe Tonnage des Vorjahresmonats<br />

um 9 %.<br />

Lagerbestand<br />

Das Jahr 2<strong>02</strong>0 war von durchweg<br />

niedrigen Lagerbeständen geprägt.<br />

Am 31. Dezember 2<strong>02</strong>0 lag der<br />

Bestand mit 1,92 Mio. t rund 5 %<br />

niedriger als im Dezember 2019. Selten<br />

war der Lagerbestand in der deutschen<br />

Stahldistribution so gering.<br />

Im Januar und Februar 2<strong>02</strong>1<br />

konnte der Bestand nur in sehr<br />

begrenztem Maße zulegen. Aufgrund<br />

guter Lagerabsätze und geringerer<br />

Materialverfügbarkeit besonders bei<br />

Flachprodukten nahm der Lagerbestand<br />

im März und April ab. Dies ist<br />

sehr ungewöhnlich für die beiden<br />

Frühlingsmonate. Im Mai legte der<br />

Bestand geringfügig zu, um im Juni<br />

wieder zu schrumpfen.<br />

Im Juli wurde mit einem Plus von<br />

über 100.000 t der höchste Anstieg<br />

des Lagerbestandes im vergangenen<br />

Jahr verzeichnet. Der August legte<br />

noch einmal rund 80.000 t drauf. Die<br />

Steigerungen im September und<br />

Oktober waren moderat. Im November<br />

kam es dann zum saisonal üblichen<br />

Bestandsabbau Mit 2,11 Mio. t<br />

lag der Bestand um 6,5 % über dem<br />

sehr niedrigen Vorjahresniveau.<br />

Lagerreichweite<br />

Im Jahr 2<strong>02</strong>0 variierte die Lagerreichweite<br />

in den einzelnen Monaten<br />

aufgrund der sehr unterschiedlichen<br />

Lagerabsätze stark. Im Schnitt<br />

bewegte sie sich bei 2,5 Monaten<br />

bzw. 75 Tagen. Sie lag damit unter<br />

dem Durchschnittswert des Jahres<br />

2019. Aufgrund der weiterhin sehr<br />

niedrigen Lagerbestände und ordentlichen<br />

Absätze war die Reichweite<br />

im gesamten ersten Halbjahr 2<strong>02</strong>1<br />

sehr niedrig. Ab dem Spätsommer<br />

normalisierte sie sich und schwankte<br />

zwischen 2,2 und 2,5 Monaten. Im<br />

November lag sie bei 2,4 Monaten.<br />

Dies entspricht 72 Tagen (vgl. Abbildung<br />

1).<br />

Lagerverkaufspreise<br />

Den Angaben des BDS-Marktinformationsverfahrens<br />

für durchschnittliche<br />

Verkaufspreise im kleinlosigen<br />

Bereich zufolge stiegen die Preise für<br />

die meisten Stahlprodukte zu Jahresbeginn<br />

2<strong>02</strong>0. In den Sommermonaten<br />

war der Trend entgegengesetzt.<br />

Hier gab es meist leichte Rückgänge.<br />

Im September und Oktober verteuerten<br />

sich fast alle Produkte. Diese<br />

Entwicklung setzte sich im November<br />

und vor allem Dezember sehr<br />

dynamisch fort. Bei allen Produktgruppen<br />

kam es zu starken Preiserhöhungen.<br />

In den ersten sieben Monaten des<br />

Jahres 2<strong>02</strong>1 legten die Preise Monat<br />

für Monat noch einmal mit derartiger<br />

Wucht zu, wie es selbst Marktexperten<br />

nicht ansatzweise erwartet hätten.<br />

Dabei fiel der Anstieg bei Flachprodukten<br />

noch viel deutlicher als<br />

bei Langprodukten aus. Im August<br />

kam dieser Preisaufbau bei den meisten<br />

Produkten zum Stillstand. In den<br />

Herbstmonaten wurden vor allem bei<br />

Flachprodukten Preisreduzierungen<br />

festgestellt. Langprodukte zeigten<br />

sich vergleichsweise stabiler (vgl.<br />

Abbildungen 2 und 3). 2<br />

36 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


Lagerabsatz und Lagerreichweite der Stahldistribution<br />

n Absatzindex (2007 = 100) n Lagerreichweite in Tagen<br />

Abb.1<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

97<br />

Ø<br />

2017<br />

94<br />

Ø<br />

2018<br />

90<br />

Ø<br />

2019<br />

89<br />

75 81 81 72 66<br />

Ø<br />

2<strong>02</strong>0<br />

108<br />

94 98<br />

94<br />

91 91 92<br />

87<br />

91<br />

84<br />

89<br />

87<br />

89<br />

Ø<br />

2<strong>02</strong>1<br />

Nov.<br />

2<strong>02</strong>0<br />

62<br />

60 93 63 66 54 63 69 60 66 75 72 75 72<br />

Dez.<br />

2<strong>02</strong>0<br />

Jan.<br />

2<strong>02</strong>1<br />

Feb.<br />

2<strong>02</strong>1<br />

März<br />

2<strong>02</strong>1<br />

April<br />

2<strong>02</strong>1<br />

Mai<br />

2<strong>02</strong>1<br />

Juni<br />

2<strong>02</strong>1<br />

Juli<br />

2<strong>02</strong>1<br />

Aug.<br />

2<strong>02</strong>1<br />

Sep.<br />

2<strong>02</strong>1<br />

Okt.<br />

2<strong>02</strong>1<br />

Nov.<br />

2<strong>02</strong>1<br />

200<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

250<br />

Preisentwicklung bei Langprodukten Abb. 2<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Formstahl Breitflanschträger Stabstahl Betonstahl in Stäben Betonstahlmatten<br />

250<br />

200<br />

200<br />

150<br />

150<br />

100<br />

100<br />

|<br />

2010<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2<strong>02</strong>0<br />

|<br />

2<strong>02</strong>1<br />

|<br />

2<strong>02</strong>2<br />

Preisentwicklung bei Flachprodukten und Rohren Abb. 3<br />

Index (Januar 2010 = 100)<br />

Quelle: BDS<br />

400<br />

400<br />

350<br />

350<br />

300<br />

300<br />

250<br />

250<br />

200<br />

200<br />

150<br />

150<br />

100<br />

100<br />

50<br />

50 |<br />

2010<br />

Quartoblech Bandblech Kaltgewalztes Blech OV Blech Quad. & RE-Rohr Nahtloses Rohr<br />

|<br />

2011<br />

|<br />

2012<br />

|<br />

2013<br />

|<br />

2014<br />

|<br />

2015<br />

|<br />

2016<br />

|<br />

2017<br />

|<br />

2018<br />

|<br />

2019<br />

|<br />

2<strong>02</strong>0<br />

|<br />

2<strong>02</strong>1<br />

|<br />

2<strong>02</strong>2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

37


BDS<br />

XXXXX Berufsbildung A XXXXX<br />

BDS-Berufsbildung<br />

Das Seminarjahr 2<strong>02</strong>2<br />

„Es gibt<br />

nur eins, was<br />

auf Dauer teurer<br />

ist als Bildung,<br />

keine Bildung.“<br />

John F. Kennedy<br />

Stahlkunde<br />

Wann: 09.–11.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2<br />

Wo: Düsseldorf<br />

Dozent: Prof. Dr. Joachim Lueg<br />

(Fachhochschule Dortmund)<br />

Das Seminar vermittelt Grundlagenwissen<br />

zum Werkstoff Stahl. Inhalte sind<br />

unter anderem Herstellung und<br />

Gefügeaufbau, Prüfverfahren, Normen<br />

und Wärmebehandlungen. Bestandteil des<br />

Seminars ist auch eine Werksbesichtigung.<br />

Stahleinkauf kompakt<br />

Wann: 15.–16.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2<br />

Wo: Duisburg<br />

Dozenten: Jochen Adams, Oliver<br />

Ellermann, Andreas Groll, Tim Lieber<br />

Das Seminar in Kooperation mit dem BME<br />

(Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf<br />

und Logistik) richtet sich speziell an Neuund<br />

Quereinsteiger im Stahleinkauf sowie<br />

alle am Stahleinkauf beteiligten Fachkräfte,<br />

die kompakt in nur zwei Tagen einen<br />

umfassenden Überblick über diese hochvolatile<br />

Materialgruppe erhalten.<br />

Rohre und Rohrzubehör<br />

Wann: 04.–06.04.2<strong>02</strong>2<br />

Wo: Düsseldorf<br />

Dozent: Dr. Axel Willauschus (CTM<br />

Consulting & Technical Management,<br />

Hilden)<br />

Das Seminar behandelt alle marktgängigen<br />

Rohrsorten aus C-Stahl nach EN-<br />

Normen sowie Schweißfittings EN<br />

1<strong>02</strong>53 und Flansche EN 1092-1 als<br />

Rohrverbindungsteile in medienführenden<br />

Rohrleitungen – von der Herstellung bis zur<br />

Normung. Auf dem Programm steht auch<br />

eine Werksbesichtigung.<br />

Blankstahl<br />

Wann: 26.–27.04.2<strong>02</strong>2<br />

Wo: Ludwigsburg<br />

Dozent: Dr. Manfred Feurer (Institut<br />

für Werkstoffberatung, Michelstadt)<br />

Das Seminar vermittelt vertieftes Wissen<br />

zur Erzeugnisgruppe Blankstahl. Vermittelt<br />

werden unter anderem die wichtigsten<br />

Herstellverfahren und werkstofftechnischen<br />

Eigenschaften der Blankstähle, ihre<br />

Normung und Prüfung. Auf dem Programm<br />

steht auch eine Werksbesichtigung.<br />

Mehr Umsatz,<br />

Ertrag und Kunden II<br />

Wann: 04.–05.05.2<strong>02</strong>2<br />

Wo: Hamburg<br />

Dozent: Thomas Katlun (Leaders<br />

Academy GEDANKENtanken)<br />

Das Seminar ist als Intensivtraining für<br />

Vertriebsmitarbeiter und -mitarbeiterinnen<br />

konzipiert. Vorgestellt und erprobt<br />

werden neue, kreative Strategien für den<br />

Stahlverkauf. Das Seminar richtet sich an<br />

Teilnehmer des Seminars Verkauf I sowie an<br />

erfahrene Vertrieblerinnen und Vertriebler,<br />

die ihr Praxiswissen auffrischen wollen.<br />

„Ladies first“ – die Arbeitswelt der<br />

Frau im Stahlhandel<br />

Wann: 16.–17.05.2<strong>02</strong>2<br />

Wo: Fulda<br />

Dozentin: Regina Groß<br />

Das Seminar richtet sich an Frauen im<br />

Stahlhandel. Auf dem Programm stehen<br />

Tipps & Tricks, wie Sie trotz Männerüberzahl<br />

die eigene Perspektive behalten,<br />

Netzwerke aufbauen und Ziele realisieren.<br />

Seminarziel ist auch die bessere Gestaltung<br />

des Arbeitsalltags und der beruflichen<br />

Kommunikation bis hin zur Karriereplanung.<br />

Flacherzeugnisse<br />

Wann: 19.–20.05.2<strong>02</strong>2<br />

Wo: Duisburg<br />

Dozenten: Jochen Adams,<br />

Detlef Münnich<br />

Das Seminar vermittelt grundlegendes<br />

Wissen zu allen Flacherzeugnissen. Ziel<br />

ist, Teilnehmerinnen und Teilnehmer für<br />

eine fundierte Kundenberatung zu dieser<br />

Erzeugnisgruppe zu qualifizieren und<br />

Reklamationen fachgerecht managen zu<br />

können. Teil des Seminars ist auch eine<br />

Werksbesichtigung.<br />

Stahleinkauf kompakt<br />

Wann: 21.–22.06.2<strong>02</strong>2<br />

Wo: Duisburg<br />

Dozenten: Jochen Adams, Oliver<br />

Ellermann, Andreas Groll, Tim Lieber<br />

Das Seminar in Kooperation mit dem BME<br />

(Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf<br />

und Logistik) richtet sich speziell an Neuund<br />

Quereinsteiger im Stahleinkauf sowie<br />

alle am Stahleinkauf beteiligten Fachkräfte,<br />

die kompakt in nur zwei Tagen einen<br />

umfassenden Überblick über diese hochvolatile<br />

Materialgruppe erhalten.<br />

Stahl AGB –<br />

Juristische Grundlagen<br />

Wann: 28.06.2<strong>02</strong>2<br />

Wo: Düsseldorf<br />

Dozent: Tim Lieber (Henseler &<br />

Partner Rechtsanwälte mbB)<br />

Das Seminar gibt einen umfassenden<br />

Überblick über die juristischen Grundlagen<br />

der Allgemeinen Geschäftsbedingungen im<br />

Stahlhandel. Auf dem Programm stehen<br />

u.a. Fragen wie die Einbeziehung von AGB<br />

in einen Vertrag, was bei einer „Kollision”<br />

von Verkaufs- und Einkaufsbedingungen<br />

gilt und welche Möglichkeiten zur<br />

Haftungsbeschränkung AGBs bieten.<br />

<strong>02</strong> 04 05 06<br />

Februar<br />

April Mai Juni<br />

Stahlkunde<br />

09.–11.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2<br />

Stahleinkauf kompakt<br />

15.–16.<strong>02</strong>.2<strong>02</strong>2<br />

Rohre und Rohrzubehör<br />

04.–06.04.2<strong>02</strong>2<br />

Blankstahl<br />

26.–27.04.2<strong>02</strong>2<br />

Mehr Umsatz,<br />

Ertrag und Kunden II<br />

04.–05.05.2<strong>02</strong>2<br />

„Ladies first“ – die<br />

Arbeitswelt der Frau im<br />

Stahlhandel<br />

16.–17.05.2<strong>02</strong>2<br />

Stahleinkauf kompakt<br />

21.–22.06.2<strong>02</strong>2<br />

Stahl AGB –<br />

Juristische Grundlagen<br />

28.06.2<strong>02</strong>2<br />

Flacherzeugnisse<br />

19.–20.05.2<strong>02</strong>2<br />

38 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


Qualitäts- und Edelstahl<br />

Wann: 31.08.–01.09.2<strong>02</strong>2<br />

Wo: Osnabrück<br />

Dozent: Dr. Manfred Feurer (Institut<br />

für Werkstoffberatung, Michelstadt)<br />

Das Seminar vermittelt eine umfassende<br />

Übersicht über die Qualitäts- und<br />

Edelstähle. Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

werden befähigt, fundierte Aussagen zu den<br />

verschiedenen Werkstoffen zu treffen. Auf<br />

dem Programm stehen u.a. der Aufbau der<br />

Stahlwerkstoffe, Werkstoffeigenschaften,<br />

Verwendungsmöglichkeiten sowie Normung<br />

und Wärmebehandlungsverfahren.<br />

„Ladies first“ – sicher eigene<br />

Akzente setzen<br />

Wann: 13.–14.09.2<strong>02</strong>2<br />

Wo: Soltau<br />

Dozentin: Regina Groß<br />

Das Seminar richtet sich speziell<br />

an Frauen im Stahlhandel. Auf dem<br />

Programm steht u.a. die Wahrnehmung<br />

und Auseinandersetzung mit Hierarchieund<br />

Machtstrukturen in Unternehmen,<br />

Strategien der Selbstfürsorge sowie<br />

Möglichkeiten der bewussteren<br />

Karriereplanung.<br />

Prüfbescheinigungen und<br />

Produkthaftung<br />

Wann: 27.09.2<strong>02</strong>2<br />

Wo: Düsseldorf<br />

Dozenten: Jochen Adams, Tim Lieber<br />

Das Seminar vermittelt Grundlagenwissen<br />

zu Prüfbescheinigungen gemäß DIN EN<br />

1<strong>02</strong>04. Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

wird Sicherheit im Umgang mit den<br />

Prüfbescheinigungen gegeben, auf dem<br />

Programm steht u.a. auch die Diskussion<br />

der rechtlichen Risiken aus deren<br />

Ausstellung und Verwendung.<br />

Methodische Prüfungsvorbereitung<br />

für Auszubildende<br />

Wann: 17.–18.10.2<strong>02</strong>2<br />

Wo: Münster<br />

Dozentin: Regina Groß<br />

Das Seminar ist als Unterstützung<br />

und Hilfestellung für Auszubildende im<br />

Stahlhandel konzipiert, die vor ihrer<br />

Abschlussprüfung stehen. Auf dem<br />

Programm stehen Methoden zur richtigen<br />

Vorbereitung sowohl auf die schriftliche wie<br />

auf die mündliche Prüfung.<br />

Auszubildende im Fokus<br />

Wann: 19.–20.10.2<strong>02</strong>2<br />

Wo: Münster<br />

Dozentin: Regina Groß<br />

Dieses Seminar richtet sich speziell<br />

an kaufmännische Auszubildende im<br />

Stahlhandel. Es ist als Orientierung<br />

und Unterstützung bei dem Übergang<br />

von Schule zu Beruf angelegt. Auf dem<br />

Programm stehen nicht nur fachliche<br />

Themen, sondern auch, wie man sich in<br />

dem neuen Umfeld angemessen verhält.<br />

Stahleinkauf kompakt<br />

Wann: 08.–09.11.2<strong>02</strong>2<br />

Wo: Duisburg<br />

Dozenten: Jochen Adams, Oliver<br />

Ellermann, Andreas Groll, Tim Lieber<br />

Das Seminar in Kooperation mit dem BME<br />

(Bundesverband Materialwirtschaft, Einkauf<br />

und Logistik) richtet sich speziell an Neuund<br />

Quereinsteiger im Stahleinkauf sowie<br />

alle am Stahleinkauf beteiligten Fachkräfte,<br />

die kompakt in nur zwei Tagen einen<br />

umfassenden Überblick über diese hochvolatile<br />

Materialgruppe erhalten.<br />

Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I<br />

Wann: 14.–15.11.2<strong>02</strong>2<br />

Wo: Köln<br />

Dozent: Thomas Katlun (Leaders<br />

Academy GEDANKENtanken)<br />

Das zweitägige Seminar vermittelt<br />

umfassend die handwerklichen Grundlagen<br />

guten Verkaufens: ein Intensivtraining für<br />

erfolgreichen Vertrieb im Stahlhandel.<br />

Betonstahl<br />

Wann: 22.–23.11.2<strong>02</strong>2<br />

Wo: Kehl<br />

Dozenten: Stephane Wicker<br />

(best gmbh marketing services),<br />

Dr. Maximilian Rank (Badische<br />

Stahlwerke GmbH), Sven Junge<br />

(Institut für Stahlbetonbewehrung<br />

e.V.), Dr. Christian Piehl (Badische<br />

Drahtwerke GmbH)<br />

Das Seminar vermittelt fundierte Kenntnisse<br />

über Betonstahl. Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer erwerben grundlegende<br />

Kenntnisse zu Herstellung, Markt,<br />

Normung sowie technische Entwicklungen.<br />

Auf dem Programm steht auch eine<br />

Werksbesichtigung.<br />

Stahlkunde<br />

Wann: 29.11.–01.12.2<strong>02</strong>2<br />

Wo: Gengenbach<br />

Dozent: Prof. Dr. Joachim Lueg<br />

(Fachhochschule Dortmund)<br />

Das Seminar vermittelt Grundlagenwissen<br />

zum Werkstoff Stahl. Inhalte sind<br />

unter anderem Herstellung und<br />

Gefügeaufbau, Prüfverfahren, Normen<br />

und Wärmebehandlungen. Bestandteil des<br />

Seminars ist auch eine Werksbesichtigung.<br />

Nichtrostende Stähle<br />

Wann: 05.–06.12.2<strong>02</strong>2<br />

Wo: Düsseldorf<br />

Dozent: Dr. Manfred Feurer (Institut<br />

für Werkstoffberatung, Michelstadt)<br />

Das Seminars vermittelt umfassendes<br />

Wissen über die Erzeugnisgruppe<br />

der nichtrostenden Stähle. Auf dem<br />

Programm stehen u.a. Herstellung,<br />

Werkstoffeigenschaften sowie<br />

Einsatzmöglichkeiten und Normung.<br />

Teil des Seminars sind auch säure- und<br />

hitzebeständige Stähle.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung<br />

unter www.stahlhandel.com/seminare<br />

oder Beate Wynands, Abteilungsleiterin<br />

BDS-Berufsbildung, +49 211 86497-19<br />

www.stahlhandel.com,<br />

wynands-BDS@stahlhandel.com<br />

09 10 11 12<br />

September Oktober November Dezember<br />

Qualitäts- und Edelstahl<br />

31.08.–01.09.2<strong>02</strong>2<br />

„Ladies first“ – sicher eigene<br />

Akzente setzen<br />

13.–14.09.2<strong>02</strong>2<br />

Prüfbescheinigungen und<br />

Produkthaftung<br />

27.09.2<strong>02</strong>2<br />

Methodische<br />

Prüfungsvorbereitung für<br />

Auszubildende<br />

17.–18.10.2<strong>02</strong>2<br />

Auszubildende im Fokus<br />

19.–20.10.2<strong>02</strong>2<br />

Stahleinkauf kompakt<br />

08.–09.11.2<strong>02</strong>2<br />

Mehr Umsatz, Ertrag und<br />

Kunden I<br />

14.–15.11.2<strong>02</strong>2<br />

Betonstahl<br />

22.–23.11.2<strong>02</strong>2<br />

Stahlkunde<br />

29.11.–01.12.2<strong>02</strong>2<br />

Nichtrostende Stähle<br />

05.–06.12.2<strong>02</strong>2<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

39


BDS<br />

XXXXX Berufsbildung/Kommunikation<br />

A XXXXX<br />

Der Arbeitskreis junger Stahlhändler blickt auf ein hybrides Herbstsemester zurück<br />

Mal live vor Ort, mal online zugeschaltet<br />

Flexibel bleiben lautet das Gebot der Stunde. So sah das auch die Leitung des Arbeitskreises junger Stahlhändler<br />

bei der Planung des Herbstsemesters 2<strong>02</strong>1. Die beiden vorherigen Semester hatten komplett online stattgefunden.<br />

Trotz guter Erfahrungen mit den Videokonferenzen<br />

bestand bei allen Beteiligten aber der Wunsch, wenn<br />

möglich auch wieder Präsenzveranstaltungen<br />

durchzuführen. Und so fanden unter<br />

2G-Bedingungen erstmals seit zwei Jahren<br />

wieder Veranstaltungen mit physischer<br />

Anwesenheit statt. Für Auszubildende, die<br />

nicht vor Ort sein konnten, bestand die<br />

Möglichkeit, sich online zuzuschalten.<br />

Thematisch drehte es sich bei den<br />

Seminaren hauptsächlich um den Werkstoff<br />

Stahl, seine Herstellung, seine<br />

Eigenschaften sowie die unterschiedlichsten<br />

Möglichkeiten der Anarbeitung.<br />

Daneben wurden aktuelle Themen wie<br />

digitale Vertriebswege im Stahlhandel<br />

sowie die politischen Einflüsse auf die<br />

Stahlmärkte erörtert. Highlight des<br />

Semesters war die Besichtigung des<br />

Landschaftsparks Duisburg-Nord.<br />

Wenn schon Besichtigungen von produzierenden<br />

Werken zurzeit nicht oder<br />

sehr eingeschränkt möglich sind, konnten<br />

die Teilnehmer doch anhand von<br />

Industriedenkmälern einen Eindruck<br />

gewinnen, wie Stahl hergestellt wird<br />

bzw. wurde. Die beim Rundgang verbrauchten<br />

Kalorien konnten anschließend<br />

am nicht minder beindruckenden<br />

Buffet eines nahe gelegenen Chinarestaurants<br />

wieder aufgefüllt werden.<br />

Gegen Ende des Semesters musste<br />

die Arbeitskreisleitung aufgrund zu<br />

stark steigender Inzidenzen jedoch wieder<br />

die Reißleine ziehen und die Präsenzworkshops<br />

streichen. Die letzten beiden<br />

Veranstaltungen fanden ausschließlich<br />

online statt. Für das Frühjahrssemester<br />

sind nun wieder Präsenzveranstaltungen<br />

in Form von Workshops und Außenterminen<br />

geplant – wie bei allen Planungen<br />

unter Vorbehalt auf die dann<br />

aktuelle Situation. 2<br />

www.jungekaufleute.de<br />

Arbeitskreis junger Stahlhändler im Herbst<br />

2<strong>02</strong>1: Besichtigung des ehemaligen Hüttenwerks<br />

im Landschaftspark Duisburg-Nord<br />

Bild: Privat/Jörg Feger<br />

40 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


BDS-Gemeinschaftsstand in neuer Halle 1<br />

Treffpunkt Stahlhandel auf der Tube<br />

Der Stahlhandel ist anpassungsfähig: Nachdem die Messen wire und Tube aufgrund der Corona-<br />

Pandemie von ihrem ursprünglichen Termin im Mai auf den Juni verschoben wurden, haben auch der<br />

BDS und seine ausstellenden Mitgliedsunternehmen den geplanten Gemeinschaftsstand auf den<br />

neuen Termin umorganisiert: Vom 20.–24.06.2<strong>02</strong>2 ist der BDS-Gemeinschaftsstand in der neuen<br />

Halle 1 der Messe Düsseldorf zu finden.<br />

Die neue Halle 1 präsentiert sich mit einem<br />

modernen Südeingang und insgesamt 12.000 m 2 Ausstellungsfläche.<br />

Der Stahlhandel und seine benachbarten<br />

Branchen sind gebündelt im Bereich der Hallen<br />

3, 4 und der neuen Halle 1 zu finden. Besucher profitieren<br />

so bei ihrem Messebesuch von kürzeren Wegen<br />

und besserer Erreichbarkeit.<br />

Auf dem rund 200 m 2 großen Gemeinschaftsstand<br />

in Halle 1 auf Stand 1A59 stellen folgende Unternehmen<br />

aus:<br />

z BEPRO Blech und Profilstahl Handelsgesellschaft<br />

mbH & Co. KG, Gelsenkirchen<br />

z Edelstahl Service Gerhard Kubisch GmbH & Co. KG,<br />

Stuhr<br />

z Heine + Beisswenger Stiftung + Co. KG, Fellbach<br />

z Naumann Stahl GmbH & Co. KG, Neuss<br />

z Peter Drösser GmbH, Köln<br />

z RHB Voß GmbH, Düsseldorf<br />

z Voß Edelstahlhandel GmbH & Co. KG, Neu Wulmstorf<br />

z Weinmann Aach AG, Dornstetten<br />

[Kontakt]<br />

BDS AG<br />

Ksenija Sandek<br />

Marketing/PR<br />

+49 211 86497-21<br />

Sandek-BDS@<br />

stahlhandel.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

41


BDS<br />

Recht<br />

Überblick über die Anforderungen an Unternehmen<br />

Neue Pflichten durch das<br />

Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />

Am 1. Januar 2<strong>02</strong>3 tritt das Gesetz über die unternehmerischen Sorgfaltspflichten zur Vermeidung von<br />

Menschenrechtsverletzungen in Lieferketten (LkSG) in Kraft. Auch wenn bis zum Inkrafttreten des<br />

neuen Gesetzes noch ein Jahr Zeit ist, müssen Unternehmen bereits gegenwärtig damit beginnen, sich<br />

auf die Verpflichtungen nach diesem Gesetz einzustellen. Dieser Beitrag soll einen kurzen Überblick<br />

über die Sorgfaltsanforderungen des LkSG und dessen Adressaten vermitteln. Autoren sind Tim Lieber,<br />

Rechtsanwalt bei Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB, und Michael Dierks, Rechtsreferendar und<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei Henseler & Partner Rechtsanwälte mbB.<br />

Nach § 1 LkSG sind unmittelbar<br />

alle Unternehmen vom<br />

Anwendungsbereich des Gesetzes<br />

umfasst, welche ihre Hauptverwaltung,<br />

ihre Hauptniederlassung,<br />

ihren Verwaltungssitz, ihren satzungsmäßigen<br />

Sitz oder eine Zweigniederlassung<br />

im Inland haben und<br />

in der Regel mindestens 3.000<br />

Arbeitnehmer im Inland beschäftigen.<br />

Ab dem 01.01.2<strong>02</strong>4 wird die<br />

Schwelle weiter von 3.000 auf 1.000<br />

Arbeitnehmer reduziert.<br />

Dennoch wird das LkSG und<br />

seine Sorgfaltspflichten auch für<br />

kleine und mittelgroße Unternehmen<br />

von erheblicher Bedeutung<br />

sein, da davon auszugehen ist, dass<br />

durch das LkSG unmittelbar verpflichtete<br />

Unternehmen die Einhal-<br />

tung der gesetzlichen Vorschriften<br />

vertraglich an ihre Vorlieferanten<br />

weitergeben werden. Dieser „trickle-down-Effekt“<br />

führt dazu, dass<br />

sich auch kleine und mittelgroße<br />

Unternehmen den Sorgfaltspflichten<br />

des LkSG werden stellen müssen.<br />

Geschützte Rechtspositionen<br />

Nach § 3 Abs. 1 LkSG hat die Beachtung<br />

der Sorgfaltspflichten das Ziel,<br />

menschenrechtlichen oder umweltbezogenen<br />

Risiken vorzubeugen,<br />

sie zu minimieren oder die Verletzung<br />

menschenrechtsbezogener<br />

oder umweltbezogener Pflichten zu<br />

beenden. Grob lassen sich die Sorgfaltspflichten<br />

einteilen in die Bereiche<br />

„Arbeitnehmerschutz“ – insbesondere<br />

dem Verbot von Kinder- oder<br />

Zwangsarbeit und der Verpflichtung<br />

zur Zahlung eines angemessenen<br />

Lohnes und dem Bereich<br />

„Schutz der Lebensgrundlagen“ –<br />

insbesondere dem Verbot schädlicher<br />

Umweltemissionen. Zudem<br />

verweist das LkSG auf die umweltbezogenen<br />

Pflichten aus dem Minamata-Übereinkommen<br />

über<br />

Quecksilber, dem Stockholmer<br />

Übereinkommen über persistente<br />

organische Schadstoffe und dem<br />

Basler Übereinkommen über die<br />

Kontrolle gefährlicher Abfälle.<br />

Lediglich Bemühenspflicht<br />

zur Einhaltung<br />

Wichtig ist, dass den Adressaten<br />

des LkSG keine „Erfolgspflicht“ zur<br />

42 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


Einhaltung und Gewährleistung<br />

der Sorgfaltspflichten bei ihren Vorlieferanten<br />

auferlegt wird, sondern<br />

die Adressaten lediglich eine<br />

„Bemühenspflicht“ haben, entsprechend<br />

ihrer individuellen Risikosituation<br />

angemessene Maßnahmen<br />

zur Beachtung ihrer Sorgfaltspflichten<br />

zu treffen.<br />

Weiterhin müssen die Adressaten<br />

des LkSG die dort definierten<br />

Sorgfaltspflichten in der Lieferkette<br />

lediglich „in angemessener Weise“<br />

beachten. Der Angemessenheitsgrundsatz<br />

gilt für alle Sorgfaltspflichten<br />

des LkSG, so dass deren<br />

Erfüllung nicht mit unverhältnismäßigem<br />

Aufwand verbunden sein<br />

darf. Dabei sind Art und Umfang<br />

der Geschäftstätigkeit des Adressaten,<br />

dessen Einflussvermögen auf<br />

den unmittelbaren Verursacher der<br />

jeweiligen Rechtsgutsverletzung,<br />

die Schwere der Verletzung und die<br />

Art des Verursachungsbeitrages zu<br />

dem menschenrechtlichen oder<br />

umweltbezogenen Risiko zu berücksichtigen.<br />

Die Sorgfaltspflichten<br />

im Einzelnen<br />

Die von den Unternehmen einzuhaltenden<br />

Sorgfaltspflichten werden<br />

in § 3 Abs. 1 LkSG definiert und<br />

in §§ 4 – 10 LkSG ausgestaltet.<br />

Dabei handelt es sich um Sorgfaltspflichten,<br />

die im Folgenden dargestellt<br />

werden sollen:<br />

Risikomanagement (§ 5 LkSG)<br />

und Risikoanalyse (§ 4 LkSG)<br />

Als zentrale Sorgfaltspflicht verlangt<br />

§ 4 Abs. 1 LkSG, dass die<br />

Unternehmen ein angemessenes<br />

und wirksames Risikomanagement<br />

zur Einhaltung der Sorgfaltspflichten<br />

einrichten, welches in allen<br />

maßgeblichen Geschäftsabläufen<br />

verankert wird. Dabei hat das<br />

Unternehmen festzulegen, wer für<br />

die Überwachung des Risikomanagements<br />

zuständig ist, z.B. durch<br />

die Benennung eines Menschenrechtsbeauftragten.<br />

Im Rahmen dieses Risikomanagements<br />

hat das Unternehmen<br />

eine Risikoanalyse durchzuführen,<br />

um zu ermitteln, ob und ggf. welches<br />

Risiko besteht, dass Men-<br />

schenrechte oder umweltbezogene<br />

Belange durch eigene geschäftliche<br />

Handlungen oder Handlungen von<br />

Lieferanten in der Lieferkette verletzt<br />

werden. Eine solche Analyse<br />

ist mindestens einmal jährlich oder<br />

anlassbezogen durchzuführen und<br />

erstreckt sich auch auf die unmittelbaren<br />

Zulieferer. Angesichts der<br />

Einbeziehung der unmittelbaren<br />

„Eine<br />

Risikoanalyse ist<br />

mindestens einmal<br />

jährlich oder<br />

anlassbezogen<br />

durchzuführen.“<br />

Tim Lieber, Rechtsanwalt bei<br />

Henseler & Partner Rechtsanwälte<br />

mbB<br />

Zulieferer in die Risikoanalyse ist<br />

daher eine vertragliche Weitergabe<br />

der Sorgfaltspflichten in der Lieferkette<br />

bereits im Gesetz angelegt, so<br />

dass auch mittlere und kleinere<br />

Unternehmen mit der Vorlage entsprechender<br />

„Sorgfaltspflichtenvereinbarungen“<br />

durch ihre Kunden<br />

rechnen müssen.<br />

Angemessene Präventionsmaßnahmen<br />

(§ 6 LkSG)<br />

Wird im Rahmen der Risikoanalyse<br />

festgestellt, dass ein Risiko besteht,<br />

muss ein Unternehmen unverzüglich<br />

Präventionsmaßnahmen ergreifen.<br />

Insoweit werden in § 6 Abs. 2<br />

bis 4 LkSG folgende Präventionsmaßnahmen<br />

genannt:<br />

Grundsatzerklärung<br />

Nach § 6 Abs. 2 S. 1 LkSG ist die<br />

Geschäftsleitung verpflichtet, eine<br />

Grundsatzerklärung über ihre Menschenrechtsstrategie<br />

abzugeben. In<br />

dieser Grundsatzerklärung muss<br />

das Verfahren zur Einhaltung der<br />

Sorgfaltspflichten beschrieben<br />

sein, die für das Unternehmen prioritären<br />

menschenrechtlichen und<br />

umweltbezogenen Risiken genannt<br />

sein und die Erwartungen des<br />

Unternehmens in Bezug auf diese<br />

Risiken an Beschäftigte und Zulieferer<br />

definiert werden.<br />

Weitere Präventionsmaßnahmen<br />

Nach § 6 Abs. 3 LkSG muss das<br />

Unternehmen angemessene Präventionsmaßnahmen<br />

im eigenen<br />

Geschäftsbereich verankern. Hierzu<br />

zählen insbesondere die Umsetzung<br />

von Menschenrechtsstrategien<br />

in den Geschäftsabläufen und<br />

die Implementierung von geeigneten<br />

menschenrechts- und umweltfreundlichen<br />

Einkaufspraktiken.<br />

Gemäß § 6 Abs. 4 LkSG müssen<br />

Präventionsmaßnahmen gegenüber<br />

unmittelbaren Zulieferern ergriffen<br />

werden, die menschenrechts- und<br />

umweltbezogenen Erwartungen des<br />

Unternehmens bei Auswahl des<br />

unmittelbaren Zulieferers formuliert<br />

und kommuniziert werden,<br />

vertragliche Zusicherung über Einhaltung<br />

dieser Erwartungen eingeholt<br />

und Kontrollmechanismen zur<br />

Kontrolle der Zusicherungen eingerichtet<br />

werden.<br />

Umsetzung und Kontrolle der<br />

Präventionsmaßnahmen<br />

Um die angesprochenen Kontrollund<br />

Zustimmungsmechanismen<br />

umzusetzen, werden vom LkSG<br />

unmittelbar betroffene Unternehmen<br />

voraussichtlich Lieferantenfragebögen<br />

verwenden und/oder von<br />

ihren Lieferanten die Unterzeichnung<br />

von Lieferantenkodizes verlangen.<br />

Weiter denkbar sind auch<br />

Softwarelösungen zur Umsetzung q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

43


BDS<br />

Recht<br />

Bilder: Henseler & Partner<br />

[Kontakt]<br />

Tim Lieber<br />

Rechtsanwalt, LL.M.<br />

(APU Cambridge)<br />

Henseler & Partner<br />

Rechtsanwälte mbB<br />

Graf-Adolf-Platz 12<br />

4<strong>02</strong>13 Düsseldorf<br />

+49 211 828946-17<br />

tlieber@hp-legal.com<br />

www.hp-legal.com<br />

Michael Dierks<br />

Rechtsreferendar und<br />

Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter<br />

Henseler & Partner<br />

Rechtsanwälte mbB<br />

Graf-Adolf-Platz 12<br />

4<strong>02</strong>13 Düsseldorf<br />

+49 211 828946-29<br />

mdierks@hp-legal.com<br />

www.hp-legal.com<br />

q der Kontrollmaßnahmen und Audits<br />

in der Lieferkette, da in der Begründung<br />

des LkSG die Möglichkeit der<br />

Inanspruchnahme anerkannter<br />

Zertifizierungs- bzw. Audit-Systeme<br />

zur Überprüfung der eigenen<br />

menschenrechtsbezogenen Standards<br />

explizit erwähnt wird.<br />

Abhilfemaßnahmen (§ 7 LkSG)<br />

Bei Feststellung von Verletzungen<br />

einer menschenrechtsbezogenen<br />

Rechtsposition oder umweltbezogenen<br />

Pflicht ist das Unternehmen<br />

gemäß § 7 Abs. 1 S. 1 LkSG verpflichtet,<br />

unverzüglich angemessene<br />

Abhilfemaßnahmen zu ergreifen.<br />

Dabei sind in erster Linie der<br />

eigene Geschäftsbereich und der<br />

des unmittelbaren Zulieferers in<br />

den Blick zu nehmen. Im Hinblick<br />

auf letzteren sieht das Gesetz verschiedene<br />

Maßnahmen in aufsteigender<br />

Intensität vor, beginnend<br />

von der Erarbeitung eines gemeinsamen<br />

Konzepts zur Beendigung<br />

und Minimierung der Verletzung<br />

bis hin zum Abbruch der Geschäftsbeziehung<br />

als ultima ratio. Der<br />

Geschäftsbereich des mittelbaren<br />

Zulieferers ist dagegen nur bei<br />

Umgehungsgeschäften oder bei Vorliegen<br />

substantiierter Anhaltspunkte<br />

für Verletzungen zu berücksichtigen.<br />

Beschwerdeverfahren (§ 8 LkSG)<br />

§ 8 LkSG sieht vor, dass Unternehmen<br />

ein internes Beschwerdeverfahren<br />

implementieren, das einzelnen<br />

Personen ermöglicht, auf<br />

Risiken und Verletzungen hinzuweisen.<br />

Das Verfahren muss derart<br />

ausgestaltet sein, dass auch Hinweise<br />

auf Risiken und Verletzungen<br />

entgegengenommen werden, die<br />

durch das wirtschaftliche Handeln<br />

eines mittelbaren Zulieferers entstanden<br />

sind.<br />

„Unternehmen<br />

müssen jährlich<br />

einen Bericht über<br />

die Erfüllung der Sorgfaltspflichten<br />

im vergangenen<br />

Jahr erstellen.“<br />

Michael Dierks, Rechtsreferendar und<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter bei<br />

Henseler & Partner Rechtsanwälte<br />

mbB<br />

Sorgfaltspflichten in Bezug auf<br />

mittelbare Zulieferer (§ 9 LkSG)<br />

Erlangt ein Unternehmen substantiierte<br />

Kenntnis von einer möglichen<br />

Verletzung bei einem mittelbaren<br />

Zulieferer, hat es umgehend<br />

eine Risikoanalyse durchzuführen<br />

und Präventionsmaßnahmen zu<br />

veranlassen. Sollte eine Verletzung<br />

bereits eingetreten sein, muss das<br />

Unternehmen ein Konzept zur Verhinderung,<br />

Beendigung oder Minimierung<br />

der Verletzung erstellen<br />

und umsetzen.<br />

Substantiierte Kenntnis von<br />

einer Verletzung bzw. einem Verletzungsrisiko<br />

ist nach der Regierungsbegründung<br />

anzunehmen,<br />

wenn das Unternehmen hierfür tatsächliche<br />

Anhaltspunkte hat. Darüber<br />

hinaus soll es für eine substantiierte<br />

Kenntnis nach der<br />

Gesetzesbegründung bereits ausreichen,<br />

wenn dem Unternehmen<br />

Berichte über die schlechte Menschenrechtslage<br />

in der Produktionsregion,<br />

die Zugehörigkeit eines mittelbaren<br />

Zulieferers zu einer<br />

Branche mit besonderen menschenrechtlichen<br />

oder umweltbezogenen<br />

Risiken oder frühere Vorfälle beim<br />

mittelbaren Zulieferer vorliegen.<br />

Dokumentation und<br />

Berichterstattung § 10 LkSG<br />

Die Erfüllung der Sorgfaltspflichten<br />

muss unternehmensintern fortlaufend<br />

dokumentiert und mindestens<br />

sieben Jahre ab ihrer<br />

Erstellung aufbewahrt werden.<br />

Zudem müssen Unternehmen jährlich<br />

einen Bericht über die Erfüllung<br />

der Sorgfaltspflichten im vergangenen<br />

Geschäftsjahr erstellen<br />

und spätestens vier Monate nach<br />

Abschluss des Geschäftsjahres auf<br />

der Internetseite öffentlich zugänglich<br />

machen, sowie elektronisch<br />

zur Prüfung bei der zuständigen<br />

Behörde einreichen.<br />

Kontrolle des LkSG, Zwangsmaßnahmen<br />

und Sanktionen<br />

Für die behördliche Kontrolle und<br />

Durchsetzung des LkSG ist das<br />

Bundesamt für Wirtschaft und<br />

Ausfuhrkontrolle (BAFA) zuständig.<br />

Zur Einhaltung der Vorschriften<br />

des LkSG kann das BAFA ein<br />

Zwangsgeld bis zu 50.000 € erheben.<br />

Verstöße gegen die wesentlichen<br />

Pflichten des LkSG stellen<br />

Ordnungswidrigkeiten dar, die bei<br />

Unternehmen mit einem Bußgeld<br />

bis zu 8 Mio. € und bei großen<br />

Unternehmen mit einem Jahresumsatz<br />

von mehr als 400 Mio. € mit<br />

einem Bußgeld i.H.v. 2 % des durchschnittlichen<br />

Jahresumsatzes<br />

belegt werden können. Zusätzlich<br />

ist ein Eintrag ins Wettbewerbsregister<br />

und der Ausschluss von der<br />

Vergabe öffentlicher Aufträge für<br />

bis zu drei Jahre möglich.<br />

Europäische Ebene<br />

Auf europäischer Ebene wird derzeit<br />

ebenfalls eine Regelung zum<br />

Schutz der Menschenrechte und<br />

der Umwelt in der Lieferkette angestrebt.<br />

Der Vorschlag für eine entsprechende<br />

EU-Richtlinie wird<br />

voraussichtlich kurzfristig vorgelegt<br />

werden. Dabei wird erwartet,<br />

dass die EU-Vorgaben zu unternehmerischen<br />

Sorgfaltspflichten deutlich<br />

strenger ausfallen werden als<br />

das LkSG. Daher muss damit<br />

gerechnet werden, dass das LkSG<br />

bereits nach kurzer Zeit an das<br />

Europäische Recht angeglichen<br />

und die Sorgfaltspflichten in der<br />

44 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


Lieferkette ausgeweitet und verschärft<br />

werden.<br />

Zusammenfassung und Fazit<br />

Mit der „Sicherstellung von Menschenrechten<br />

und Vermeidung von<br />

Menschenrechtsverletzungen,<br />

Schutz der Natur und Umwelt innerhalb<br />

der Lieferketten“ verfolgt das<br />

Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz<br />

ein essentiell wichtiges Ziel.<br />

Die Anforderungen des LkSG an die<br />

betroffenen Unternehmen sind<br />

dabei jedoch erheblich – auch, wenn<br />

es sich nur um „Bemühenspflichten“<br />

und nicht um „Erfolgspflichten“<br />

handelt. Auch im Hinblick auf<br />

die empfindlichen Sanktionen und<br />

Bußgelder des LkSG müssen die<br />

unmittelbar betroffenen Unternehmen<br />

mit mehr als 3.000 Mitarbeitern<br />

(ab 2<strong>02</strong>4: 1.000 Mitarbeiter)<br />

schon jetzt damit beginnen,<br />

umfangreiche organisatorische<br />

Maßnahmen zu ergreifen, damit sie<br />

ab dem 01.01.2<strong>02</strong>3 in der Lage sind,<br />

ihre gesetzlichen Verpflichtungen<br />

zu erfüllen.<br />

Doch auch mittlere und kleine<br />

Unternehmen sind vom LkSG mittelbar<br />

betroffen, da die vorgenannten<br />

Unternehmen ihre Pflichten<br />

nach dem LkSG vertraglich an ihre<br />

Zulieferer weitergeben werden.<br />

Insoweit müssen sich auch mittlere<br />

und kleine Unternehmen mit den<br />

Anforderungen des LkSG befassen<br />

und organisatorische Maßnahmen<br />

ergreifen, um ggf. in der Lage zu<br />

sein, ihren Vertragspartnern die<br />

Einhaltung der Sorgfaltspflichten<br />

vertraglich zusichern zu können.<br />

Die Umsetzung der Anforderungen<br />

des LKSG wird dadurch<br />

erschwert, dass der Wortlaut des<br />

Gesetzes häufig offen formuliert ist<br />

und daher zahlreiche Unklarheiten<br />

bei der Auslegung und Anwendung<br />

des Gesetzes bestehen. Insoweit<br />

bleibt zu hoffen, dass sich möglichst<br />

bald Best Practices durch<br />

Branchen- und Zertifizierungsstandards<br />

bilden werden, auf die<br />

Unternehmen zurückgreifen können.<br />

Inwieweit sich durch das Gesetzesvorhaben<br />

zum Schutz der Lieferkette<br />

auf europäischer Ebene Änderungen<br />

ergeben werden, bleibt<br />

abzuwarten. Sicher ist jedoch eines:<br />

Es kommen in Deutschland erhebliche<br />

Herausforderungen auf Unternehmen<br />

und ihre Zulieferer zu, auf<br />

die sich alle Teilnehmer der Lieferkette<br />

bereits gegenwärtig vorbereiten<br />

sollten. 2<br />

Die Änderung des Geldwäschegesetzes 2<strong>02</strong>1<br />

Meldepflicht für Unternehmen<br />

Das am 1. August 2<strong>02</strong>1 in Kraft getretene Transparenzregister- und Finanzinformationsgesetz (TraFinG) hat<br />

einige Änderungen des Geldwäschegesetzes (GwG) mit sich gebracht. Dies hat zur Folge, dass Unternehmen<br />

jetzt eine Pflicht zur Meldung ihrer „wirtschaftlich Berechtigten“ an das Transparenzregister trifft.<br />

1. Streichung der „Mitteilungsfiktion“<br />

Bereits in der Vergangenheit bestand gemäß § 20 Abs.<br />

1 GwG eine Verpflichtung von juristischen Personen<br />

des Privatrechts und eingetragenen Personengesellschaften,<br />

ihre „wirtschaftlich Berechtigten“ dem Transparenzregister<br />

zu melden. Für zahlreiche Unternehmen<br />

gab es jedoch eine Ausnahme von der Meldepflicht:<br />

Denn sofern die Angaben über die wirtschaftlich<br />

Berechtigten in anderen öffentlichen Registern (z.B.<br />

Handelsregister) hinterlegt waren, bestand gemäß § 20<br />

Abs. 2 GwG keine Verpflichtung, die wirtschaftlich<br />

Berechtigten auch noch in das Transparenzregister einzutragen.<br />

Diese sogenannte „Mitteilungsfiktion“ ist nunmehr<br />

gestrichen worden, so dass in Zukunft nahezu alle<br />

Unternehmen (insbesondere in Form einer AG, GmbH, q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

45


BDS<br />

Recht<br />

Bilder: Henseler & Partner<br />

Tim Lieber, Rechtsanwalt<br />

bei Henseler<br />

& Partner Rechtsanwälte<br />

mbB<br />

Michael Dierks,<br />

Rechtsreferendar<br />

und Wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter bei<br />

Henseler & Partner<br />

Rechtsanwälte mbB<br />

q OHG, KG oder Partnerschaftsgesellschaft)<br />

zur Mitteilung an das Transparenzregister<br />

verpflichtet sind.<br />

2. Wer ist wirtschaftlich Berechtigter?<br />

Wirtschaftlich Berechtigter ist nach<br />

§ 3 Abs. 1 S.2 GwG bei den o.g.<br />

Unternehmen i.d.R. jede natürliche<br />

Person, die unmittelbar oder mittelbar<br />

mehr als 25 % der Kapitalanteile<br />

hält, mehr als 25 % der Stimmrechte<br />

kontrolliert oder auf<br />

vergleichbare Weise Kontrolle ausübt.<br />

Je nach Unternehmens- und<br />

Gruppenstruktur und je nach Art<br />

der jeweiligen Einfluss- und Kontrollmöglichkeiten<br />

kann die Ermittlung<br />

des wirtschaftlich Berechtigten<br />

allerdings komplex sein und Schwierigkeiten<br />

aufwerfen. Eine Hilfestellung<br />

bietet hier die Publikation des<br />

Bundesverwaltungsamtes zum<br />

Thema „FAQ (Transparenzregister)“<br />

(siehe Infokasten). Soweit danach<br />

noch Zweifel bestehen, sollte zur<br />

Vermeidung von (ggf. bußgeldbewehrten)<br />

Fehlern anwaltliche Hilfe<br />

in Anspruch genommen werden.<br />

b) GmbH, Genossenschaft, Europäische<br />

Genossenschaft oder Partnerschaft:<br />

30. Juni 2<strong>02</strong>2<br />

c) Alle anderen Fälle: 31. Dezember<br />

2<strong>02</strong>2<br />

Wichtig ist, dass diese Übergangsfristen<br />

nur für solche Gesellschaften<br />

gelten, die nach der bisherigen<br />

Rechtslage wegen der Mittelungsfiktion<br />

nicht zur Meldung verpflichtet<br />

waren. Meldungen für Gesellschaften,<br />

die neu gegründet wurden<br />

oder aus anderen Gründen nicht<br />

erfolgte Meldungen müssen weiterhin<br />

unverzüglich getätigt werden.<br />

Zu beachten ist auch, dass nach<br />

einer erfolgten Meldung zum Transparenzregister<br />

auch Änderungen<br />

dem Transparenzregister mitgeteilt<br />

werden müssen, z.B. Änderungen<br />

bei wirtschaftlichen Berechtigten,<br />

Änderung der Firma oder des Sitzes,<br />

Verschmelzungen oder Auflösungen<br />

oder Rechtsformänderungen. Bei<br />

Änderungen der Registerinformationen<br />

zum jeweiligen Unternehmensregister<br />

sind daher in vielen<br />

Fällen auch Meldungen zum Transparenzregister<br />

abzugeben.<br />

INFO<br />

Weitere Informationen<br />

Die Meldungen zum<br />

Transparenzregister<br />

können online unter<br />

www.transparenzregister.de<br />

abgegeben werden. Dort finden<br />

sich auch weitere Informationen<br />

zur Meldepflicht und verwandten<br />

Themen.<br />

gen für jeweils ein Jahr nach Ablauf<br />

der Meldefrist ausgesetzt.<br />

5. Fazit<br />

An der Meldung zum Transparenzregister<br />

geht für Unternehmen nach<br />

der Streichung von § 20 Abs. 2 GwG<br />

kein Weg mehr vorbei. Da die Meldefristen<br />

hierfür z.T. bereits in wenigen<br />

Monaten ablaufen, sollte die<br />

erforderlich Meldung möglichst<br />

kurzfristig abgegeben werden. Nach<br />

Erstattung der Meldung sollte<br />

beachtet werden, dass auch Änderungen<br />

(insbesondere bei den wirtschaftlich<br />

Berechtigten) dem Transparenzregister<br />

gemeldet werden<br />

müssen, um die Aktualität der Meldung<br />

zu sicherzustellen. 3<br />

[Kontakt]<br />

Henseler & Partner<br />

Rechtsanwälte mbB<br />

Graf-Adolf-Platz 12<br />

4<strong>02</strong>13 Düsseldorf<br />

+49 211 828946-0<br />

www.hp-legal.com<br />

3. Welche Fristen gelten und<br />

welche künftigen Meldepflichten<br />

gibt es?<br />

Für die Meldung zum Transparenzregister<br />

gelten folgende Fristen:<br />

a) AG, SE oder Kommanditgesellschaft<br />

auf Aktien: 31. März 2<strong>02</strong>2<br />

4. Bußgelder<br />

Sollte eine Meldung nicht vorgenommen<br />

werden, können Bußgelder<br />

bis zu einer Höhe von 100.000 €<br />

erhoben werden. Nach § 59 Abs. 9<br />

GwG sind diesbezüglich jedoch die<br />

wesentlichen Bußgeldbestimmun-<br />

INFO<br />

FAQ Transparenzregister<br />

Fragen und Antworten des<br />

Bundesverwaltungsamts zum<br />

Transparenzregister<br />

bit.ly/faq-transparenzregister


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Die Richtschneide- und Biegemaschine MSR 16 sorgt mit erhöhter Automation für eine schnellere und genauere Produktion.<br />

ATG Deutschland setzt auf Progress<br />

Investition in innovative<br />

Betonstahlbearbeitung<br />

[Kontakt]<br />

Die ATG Deutschland GmbH investiert kontinuierlich in Innovationen und Weiterentwicklung – so<br />

auch in den letzten Jahren in automatisierte Maschinen von Progress Maschinen & Automation, einem<br />

Unternehmen der Progress Group. Nachdem erst 2<strong>02</strong>0 ein Bügelbiegeautomat EBA 16 am Hauptsitz<br />

in Mülheim und ein weiterer in Monheim in Betrieb genommen wurden, bestellte das Unternehmen in<br />

2<strong>02</strong>1 gleich drei weitere Maschinen, die noch im selben Jahr ausgeliefert wurden.<br />

ATG Deutschland GmbH<br />

Rheinstraβe 110-112<br />

45478 Mülheim/Ruhr<br />

www.atg-steel.com<br />

progress Maschinen &<br />

Automation AG<br />

Julius-Durst-Straße 100<br />

39042 Brixen/Italien<br />

+ 39 472 979100<br />

info@progress-m.com<br />

www.progress-m.com<br />

Die ATG Deutschland GmbH ist ein international<br />

etabliertes Unternehmen für Bewehrungstechnik und<br />

Teil der DITH-Gruppe. Vom Hauptsitz in Mülheim an<br />

der Ruhr und weiteren Produktionsstätten in Monheim,<br />

Wismar, Niemegk, Schwerin, Rostock und Falkenberg<br />

in Schweden werden die Märkte Deutschland, Benelux<br />

und Skandinavien bedient.<br />

Im Jahr 2<strong>02</strong>0 wurden jeweils ein EBA 16 ARW-Bügelbiegeautomat<br />

an den Standorten Mülheim und Monheim<br />

installiert. Ein schnelles System zum automatischen<br />

Drahtwechsel, eine schnelle Richtsatzverstellung<br />

und die robusten Biegevorrichtungen sorgen bei dem<br />

EBA 16 für eine gesteigerte und genauere Produktion,<br />

die weniger Personal benötigt und eine erhöhte Sicherheit<br />

bietet, so das Unternehmen.<br />

Richten, schneiden, biegen direkt ab Coil<br />

Gleich zwei weitere EBA 16 wurden erst kürzlich in<br />

Wismar in Betrieb genommen. Die Anlagen können<br />

Drahtdurchmesser von bis zu 16 mm direkt vom Coil<br />

bearbeiten. Daneben wurde der Maschinenpark an<br />

dem Standort im vergangenen Jahr zusätzlich mit<br />

einer Richtschneide- und Biegemaschine MSR 16 mit<br />

zwei Biegeköpfen und Biegeauslauf aufgestockt, welche<br />

vollautomatisch ab Coil richtet, schneidet und<br />

biegt.<br />

48 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


Die Multirotor-Richtmaschine verfügt<br />

über eine ausgeklügelte Rotorrichttechnik,<br />

die fünf verschiedene<br />

Drahtdurchmesser separat, sauber<br />

und mit kontinuierlicher Richtgenauigkeit<br />

und gleichbleibender<br />

Qualität bearbeiten kann. Auch der<br />

automatische Matrizenwechsel<br />

sowie ein vollautomatischer Drahtwechsel<br />

sorgen dem Unternehmen<br />

zufolge für mühelosere und vollautomatische<br />

Produktion von Stäben<br />

mit ein- und beidseitigen Aufbiegungen,<br />

großen Formen und<br />

geschlossenen Bügeln. Zusätzlich<br />

ist die Anlage mit einem Biegeauslauf<br />

von 14 m ausgestattet.<br />

Mit diesen Neuanschaffungen<br />

hat ATG Deutschland GmbH das<br />

Streben nach Fortschritt und Innovation<br />

deutlich unter Beweis<br />

gestellt, dabei setze man mit Progress<br />

auf einen zuverlässigen<br />

Maschinenlieferanten für den Ausbau<br />

der Automation an den verschiedenen<br />

Standorten. 2<br />

Bilder: Progress<br />

Das automatisierte Richtsystem des EBA sorgt für optimierte<br />

Richtqualität.<br />

Der Bügelbiegeautomat EBA 16 wurde sowohl am ATG-Standort<br />

Mülheim als auch in Monheim in Betrieb genommen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

49


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

Fotos: Rösler Oberflächentechnik<br />

Die sonderlackierte und kundenspezifisch ausgestattete RMBC 4.2-HD sorgt für beschichtungsreif sauber gestrahlte Druckfedern. Um an den Teilen<br />

anhaftendes Öl zu binden, kann über eine zweite automatische Nachdosiereinheit Reinigungspulver zudosiert werden.<br />

Muldenband-Chargenstrahlanlage für die Beschichtungsvorbehandlung<br />

Federn beschichtungsreif sauber strahlen<br />

Strahlen ist eine der gängigsten Vorbehandlungsmethoden, um die Oberflächen technischer Federn für eine Beschichtung<br />

vorzubereiten. In einer neu aufgebauten Produktionslinie für Druckfedern wird dieser Fertigungsschritt in einer<br />

Muldenband-Chargenstrahlanlage von Rösler durchgeführt. Die kundenspezifisch ausgestattete RMBC 4.2-HD sorgt<br />

in kurzen Taktzeiten für beschichtungsreif saubere Oberflächen, wobei eingetragenes Öl gebunden und über die<br />

Aufbereitung wieder vom Strahlmittel getrennt wird.<br />

Die im schweizerischen<br />

Ermenswil ansässige Baumann<br />

Springs Ltd. zählt zu den weltweit<br />

führenden Herstellern von Federn<br />

und Stanzteilen. Das 1886 gegründete<br />

und heute in der fünften Generation<br />

geführte Familienunternehmen<br />

hat sich auf die Entwicklung<br />

und Fertigung von kundenspezifischen<br />

Lösungen mit engen Toleranzen<br />

sowie hohen Anforderungen an<br />

die Prozessstabilität für die Automobilindustrie,<br />

den allgemeinen<br />

Markt und die Medizintechnik spezialisiert.<br />

Die Produktion erfolgt in<br />

insgesamt elf Werken in Europa,<br />

Asien und Nordamerika.<br />

Strahllösung für<br />

neue Produktionslinie<br />

Dazu zählt die Niederlassung im<br />

tschechischen Karvina – Stare<br />

Mesto, in der 2<strong>02</strong>1 eine neue Fertigungslinie<br />

für lange Druckfedern<br />

aus dem Federstahl EN 1<strong>02</strong>70-2 in<br />

unterschiedlichen Ausführungen<br />

aufgebaut wurde. Um die Federn<br />

vor der Beschichtung zu reinigen<br />

und die Oberflächen aufzurauen,<br />

investierte das Unternehmen in die<br />

Muldenband-Chargenstrahlanlage<br />

RMBC 4.2-HD von Rösler.<br />

„Wir haben über diese Aufgabenstellung<br />

mit mehreren Herstellern<br />

gesprochen und uns von dreien<br />

entsprechende Anlagen anbieten<br />

lassen“, berichtet Claudio Hertig,<br />

Project Manager Global Operations<br />

bei Baumann Springs. „Für die<br />

Lösung von Rösler sprachen Konzept<br />

und Funktionsweise der Anlage.<br />

Entscheidend war auch die solide<br />

und stabile Bauweise. Um mir<br />

davon ein Bild zu machen, habe ich<br />

alle drei Hersteller besucht und die<br />

50 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


Anlagen verglichen. Nicht zuletzt<br />

haben auch die guten Erfahrungen<br />

mit bereits bei uns vorhandenen<br />

Anlagen von Rösler und die globale<br />

Präsenz des Unternehmens eine<br />

Rolle gespielt.“<br />

Schnelle Prozesse,<br />

saubere Ergebnisse<br />

Die mit einer Sonderlackierung<br />

versehene und kundenspezifisch<br />

ausgestattete RMBC 4.2-HD ermöglicht<br />

das Strahlen der trommelfähigen<br />

Druckfedern als Charge mit<br />

einem Gewicht von bis zu 1.000 kg.<br />

Dabei sorgen zwei Turbinen<br />

Gamma 300G mit einer Antriebsleistung<br />

von jeweils 11 kW für eine<br />

hohe Strahl intensität. Die von Rösler<br />

entwickelten Hochleistungsturbinen<br />

sind mit Wurfschaufeln im<br />

Y-Design ausgestattet. Durch die<br />

spezielle Form mit berechnetem<br />

Krümmungswinkel wird im Vergleich<br />

zu herkömmlichen Turbinen<br />

bei geringerem Energieverbrauch<br />

eine sehr hohe Abwurfgeschwindigkeit<br />

erzielt, aus der eine bis zu<br />

20 % höhere Strahlleistung und<br />

dadurch entsprechend kürzere<br />

Strahlzeiten resultieren.<br />

Darüber hinaus ermöglicht das<br />

Wurfschaufel-Design, sie von beiden<br />

Seiten zu nutzen. Es wird<br />

dadurch eine mindestens doppelte<br />

Standzeit erreicht. Der Wechsel<br />

kann mittels Schnellwechselsystem<br />

einfach und bei eingebauter Turbine<br />

erfolgen. Einen Beitrag zur intensiven<br />

und schnellen Bearbeitung leisten<br />

auch die integrierten Strahlmittelabweiser.<br />

Diese speziellen<br />

Druckluftdüsen versetzen das<br />

Strahlmittel zusätzlich in Bewegung.<br />

Über eine automatische<br />

Strahlmittelzuflussregelung kann<br />

die Strahlmittelmenge teilespezifisch<br />

eingestellt und überwacht<br />

werden.<br />

Die Strahlmittelnachdosierung<br />

erfolgt ebenfalls automatisch. Über<br />

ein zusätzliches automatisches<br />

Dosiersystem kann unabhängig<br />

vom Strahlmittel ein pulverförmiges<br />

Reinigungsmedium zur Bindung<br />

von an den Teilen anhaftendem<br />

Öl in den Strahlraum zudosiert<br />

werden. Über die Windsichtung der<br />

Strahlmittelaufbereitung wird das<br />

Pulver wieder vom Strahlmittel<br />

getrennt. Da geplant war, die bei der<br />

Beschichtung der Federn eingesetzten<br />

Werkstückträger auch in der<br />

Strahlanlage zu entschichten, ist<br />

der Trockenfilter explosionsgeschützt<br />

ausgeführt.<br />

Lange Standzeit durch<br />

optimalen Verschleißschutz<br />

Um Betriebsunterbrechungen<br />

durch verschleißbedingten Maschinenstillstand<br />

zu minimieren, ist der<br />

Innenraum der Strahlkammer mit<br />

6 mm starken, widerstandsfähigen<br />

Manganstahlplatten ausgekleidet,<br />

die einfach auswechselbar sind.<br />

Links und rechts neben dem Auswurf<br />

der Turbinen befinden sich<br />

zusätzliche Verschleißschutzplatten.<br />

Sie begrenzen die Streubreite<br />

des Strahlmittelstrahls und verhindern<br />

dadurch, dass das Gehäuse in<br />

diesem Bereich durch Strahlmittel<br />

angegriffen wird.<br />

Darüber hinaus verbessert eine<br />

PU-Beschichtung der ebenfalls aus<br />

Manganstahl gefertigten Mittelscheiben<br />

den Verschleißschutz im<br />

direkten Strahlbereich. Dies trägt<br />

ebenfalls zu einer langen Standzeit<br />

bei. „Die große Erfahrung von Rösler<br />

beim Bau solcher Maschinen ist<br />

ein Vorteil, der zu hoher Effizienz<br />

beiträgt. Außerdem haben wir<br />

durch den globalen Service die Möglichkeit,<br />

auch in anderen Werken<br />

mit identischen Prozessen und<br />

Anlagen zu arbeiten und diese lokal<br />

warten zu lassen“, merkt Claudio<br />

Hertig an. 2<br />

[Kontakt]<br />

Für schnelle Strahlprozesse ist die Anlage mit zwei Hochleistungsturbinen Gamma 300G mit einer Antriebsleistung von jeweils<br />

11 kW ausgestattet. Durch das spezielle Design der Wurfschaufeln wird dem Unternehmen zufolge eine im Vergleich zu herkömmlichen<br />

Schaufeln bis zu 20 % höhere Strahlleistung erzielt.<br />

Rösler Oberflächentechnik<br />

GmbH<br />

Daniel Hund<br />

+49 9533 924-8<strong>02</strong><br />

d.hund@rosler.com<br />

Vorstadt 1<br />

96190 Untermerzbach<br />

www.rosler.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

51


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht<br />

BSH – neue Spaltanlage ermöglicht geringe Mindestmaterialdicke von 0,3 mm<br />

Bis zu sieben Spaltbänder<br />

aus einem Coil<br />

Die BSH Hausgeräte GmbH hat in eine neue Längsteilanlage für<br />

C-Stähle von der b+s group investiert. Eigens dafür entwickelt<br />

wurde eine innovative vollautomatische Längsteilschere: Sie<br />

lässt sich nicht nur einfach und flexibel auf neue Coilbreiten<br />

einstellen, sondern schneidet auch bis zu sieben<br />

Spaltbänder aus einem Coil. Dazu kann die neue<br />

Anlage größere Coils bis zu 18 t verarbeiten,<br />

sodass die Rüstzeiten reduziert und<br />

folglich die Wirtschaftlichkeit<br />

der Produktionsabläufe<br />

gesteigert werden.<br />

Da die bisherige Coilspaltanlage<br />

in Traunreut in die Jahre<br />

gekommen war, investierte der<br />

BSH-Standort Traunreut in eine<br />

neue Längsteil anlage für C-Stähle<br />

von der b+s group.<br />

Schon der weltweit erste Einbauherd<br />

wurde hier entwickelt und<br />

produziert: Seit mehr als 70 Jahren<br />

versorgt das Traunreuter Werk, das<br />

zunächst zur Siemens AG gehörte<br />

und 1967 in die BSH Hausgeräte<br />

GmbH eingegliedert wurde, den<br />

internationalen Markt mit Herden,<br />

Backöfen und Kochfeldern. Dafür<br />

fertigt der Hausgerätehersteller<br />

nahezu alle benötigten Bleche selbst<br />

– beispielsweise für Gehäuse- oder<br />

Lüftungsteile sowie Backrohre.<br />

„Unsere bisherige Coilspaltanlage,<br />

die das gesamte Werk mit<br />

Blechzuschnitten versorgt, war<br />

bereits 30 Jahre alt und genügte<br />

auch nicht mehr unseren hohen<br />

Sicherheitsstandards“, berichtet<br />

Sascha Radloff, Leiter Technischer<br />

Anlagenbau im Bereich Vorferti-<br />

gung bei der BSH Hausgeräte GmbH<br />

am Standort Traunreut. „Aus diesem<br />

Grund haben wir uns Anfang<br />

2019 dazu entschlossen, eine neue<br />

Längsteilanlage bei der b+s group<br />

in Auftrag zu geben.“<br />

Im Rahmen der Effizienzsteigerung<br />

und Verbesserung der Arbeitssicherheit<br />

in der Blechfertigung<br />

setzte es sich die BSH zum Ziel, mit<br />

der neuen, hoch automatisierten<br />

Anlage die Rüstzeiten zu optimieren<br />

und die Produktionskosten zu reduzieren.<br />

Da der Zukauf spezieller<br />

Blechbreiten in Sonderabmessungen<br />

sehr kostenintensiv ist, musste<br />

die Längsteilschere darüber hinaus<br />

in der Lage sein, jegliche für die<br />

Die eigens entwickelte, vollautomatische<br />

Längsteilschere lässt sich<br />

nicht nur einfach und flexibel auf neue<br />

Coilbreiten einstellen, sondern schneidet<br />

auch bis zu sieben Spaltbänder<br />

aus einem Coil.<br />

Herd- und Kochfeldproduktion<br />

benötigten Coilbreiten zu schneiden.<br />

Nachdem b+s die Anlage im<br />

Sommer 2<strong>02</strong>0 geliefert sowie vor Ort<br />

noch einige spezifische Anpassungen<br />

durchgeführt hatte, wurde sie<br />

schließlich im zweiten Quartal 2<strong>02</strong>1<br />

erfolgreich in die laufende Traunreuter<br />

Produktion integriert und<br />

bewährt sich seither.<br />

Vollautomatisierte Anlagenprozesse<br />

steigern Produktion<br />

Einer der zentralen Aspekte, die der<br />

BSH bei der neuen Coilspaltanlage<br />

52 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


esonders wichtig waren, ist die<br />

eigens entwickelte, vollautomatische<br />

Längsteilschere. „Dank der<br />

Automatik lassen sich die Messer<br />

erstens völlig unkompliziert auf<br />

neue Coilbreiten zwischen 400 und<br />

1.620 mm einstellen“, erklärt Radloff.<br />

„Zweitens schneidet die Schere<br />

bis zu sieben Spaltbänder – der<br />

branchenübliche Durchschnitt liegt<br />

lediglich bei zwei bis drei Coilstreifen.“<br />

Dabei handelt es sich um eine<br />

technologische Innovation, mit der<br />

neue Industriestandards gesetzt<br />

werden, so die Unternehmen. Um<br />

eine exzellente Performance der<br />

Anlage sicherzustellen, nahm b+s<br />

Coils sehr empfindlich sind und eine<br />

große Sorgfalt innerhalb der Anlagenprozesse<br />

erfordern. Dabei werden<br />

bereits heute sehr viele<br />

0,4 mm-Bleche benötigt, worauf die<br />

alte Coilspaltanlage in Traunreut<br />

nominal schon nicht mehr ausgelegt<br />

war. Es sei davon auszugehen, dass<br />

zukünftige Markttrends die Verarbeitung<br />

noch dünnerer Bleche erfordern<br />

werden – worauf das Werk<br />

dank der neuen Anlage von b+s nun<br />

vorbereitet ist.<br />

Da die BSH sehr großen Wert auf<br />

eine hohe Wirtschaftlichkeit legt,<br />

sollten die Rüstzeiten mit der neuen<br />

Coilspaltanlage drastisch reduziert<br />

werden. Zusätzlich zur vollautoma-<br />

ten Anlagenprozesse erreichen wir<br />

nun einen höheren Automatisierungsgrad<br />

– und das neue Coil ist<br />

mit nur einem Knopfdruck bereit<br />

zur Serienproduktion.“<br />

Schneller als der Vorgänger<br />

Dass die Anlage mit einer Geschwindigkeit<br />

von bis zu 200 m/min auch<br />

deutlich schneller läuft als ihr Vorgänger,<br />

schlägt sich zusätzlich zur<br />

hohen Automatisierung positiv in<br />

den Produktionszahlen nieder. Aufgrund<br />

der hierdurch erreichten<br />

Durchsatzsteigerung kann das Traunreuter<br />

Werk nun nicht mehr nur<br />

die eigene Fertigung an Herden und<br />

Kochfeldern mit passenden Blech-<br />

Die neue Längsteilanlage kann<br />

Materialdicken zwischen 0,3 und<br />

1,5 mm verarbeiten.<br />

Da die BSH sehr großen Wert auf<br />

eine hohe Wirtschaftlichkeit legt,<br />

ist die neue Längsteilanlage im Vergleich<br />

zur alten Maschine für größere<br />

C-Stahl coils von bis zu 18 t ausgelegt.<br />

Bilder: BSH Hausgeräte GmbH<br />

noch vor Ort Nachbesserungen an<br />

dem automatisierten Verstellsystem<br />

der Messer vor. „Die Anpassungen<br />

waren erfolgreich, sodass die<br />

Längsteilanlage unsere hohen<br />

Ansprüche an die Qualität des<br />

Schnittes nun zur vollsten Zufriedenheit<br />

erfüllt“, bestätigt Radloff.<br />

Materialdicken ab 0,3 mm<br />

Darüber hinaus kann die neue<br />

Maschine Materialdicken zwischen<br />

0,3 und 1,5 mm verarbeiten. Insbesondere<br />

die geringe Mindestdicke<br />

ist dabei von Bedeutung, da diese<br />

tischen Einstellung der Längsteilschere<br />

ist sie deshalb im Vergleich<br />

zur alten Anlage für größere C-Stahlcoils<br />

von bis zu 18 t konzipiert.<br />

Dabei verfügt das fahrbare Bundlager<br />

über zwei Coilplätze, sodass der<br />

Wechsel der Coils weniger Standzeit<br />

in Anspruch nimmt.<br />

Auch das Bestücken der Anlage<br />

mit einem neuen Coil geschieht<br />

hochautomatisiert: „Bislang waren<br />

dafür noch mehrere manuelle<br />

Schritte notwendig“, erläutert<br />

Achim Kunz, Geschäftsführer von<br />

b+s. „Dank unserer selbst entwickel-<br />

teilen versorgen, sondern beliefert<br />

auch weitere Produktionsstandorte<br />

der BSH.<br />

Eine weitere Anforderung, die<br />

BSH an die neue Längsteilanlage<br />

stellte, betraf die Sicherheitstechnik.<br />

Diese sollte nicht nur die veralteten<br />

Standards der Vorgängermaschine<br />

à jour bringen: „Nach dem<br />

Aufbau der Anlage hier im Werk<br />

mussten wir feststellen, dass unsere<br />

Sicherheitsphilosophie das allgemein<br />

in der Industrie gebräuchliche<br />

Niveau übersteigt“, erläutert Radloff.<br />

2<br />

[Kontakt]<br />

BSH Hausgeräte GmbH<br />

Carl-Wery-Straße 34<br />

81739 München<br />

+49 89 4590-01<br />

www.bsh-group.com<br />

Burghardt +<br />

Schmidt GmbH<br />

Raiffeisenstraße 24<br />

75196 Remchingen<br />

+49 7232 3661-0<br />

www.b-s-germany.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

53


Anarbeitung<br />

und Logistik<br />

Bericht/Nachrichten<br />

Bild: TCC<br />

Einbau des Verzinkungskessels<br />

bei Coatinc Bochum mit den Maßen<br />

Ein halbes Jahrhundert Veredelungsgeschichte im Ruhrgebiet<br />

50 Jahre Coatinc Bochum<br />

Ein markantes Firmenjubiläum meldet The Coatinc Company (TCC), laut Stiftung Familienunternehmen das<br />

älteste Familienunternehmen Deutschlands: Deren Tochtergesellschaft Coatinc Bochum war am 9. Januar seit<br />

50 Jahren erfolgreich am Markt tätig. Von einer reinen Verzinkerei entwickelte sich das Unternehmen über fünf<br />

Jahrzehnte hin zu einem vielfältigen Full-Service-Oberflächenveredler mit einem breiten Angebotsspektrum.<br />

[Kontakt]<br />

Coatinc Bochum GmbH<br />

Carolinenglückstr. 6-10<br />

44793 Bochum<br />

+49 234 52905-0<br />

www.coatinc.com<br />

Nach der Unternehmensgründung<br />

vor 50 Jahren auf einem ehemaligen<br />

Zechengelände wurden die<br />

Anlagen immer wieder erweitert und<br />

modernisiert. „Zwei traditionelle<br />

Feuerverzinkungskessel sorgen in<br />

erster Linie für einen optimalen Korrosionsschutz,<br />

der am gleichen<br />

Standort aber auch durch Pulverbeschichtung<br />

bzw. das Duplex-Verfahren<br />

ermöglicht wird“, so Ludger Kröger,<br />

Geschäftsführer des Bochumer<br />

Werkes. „Wir bieten aber auch die<br />

Passivierung an, die zusätzlich Glanz<br />

auf die angelieferten Werkstücke<br />

bringt und diesen länger erhält.“<br />

Von Mittelstand bis Konzern<br />

Zum großen Kundenkreis gehören<br />

mittelständische Betriebe wie<br />

Schlossereien und Stahlbauer, aber<br />

ebenso Serienteilhersteller, Mast-<br />

bauer und konzerngebundene<br />

Unternehmen. Tief im Westen an<br />

einem strategisch wertvollen Ort<br />

liegt der Aktionsradius mit deutlichem<br />

Schwerpunkt in Nordrhein-Westfalen,<br />

Niedersachsen und<br />

den angrenzenden Bundesländern.<br />

Für die Kunden in diesen Regionen<br />

bedeuten die individuellen Hol- und<br />

Bringservices gewinnbringende<br />

Vorteile, die sich in Effizienz und<br />

Schnelligkeit widerspiegeln, so das<br />

Unternehmen.<br />

Als Dienstleister spielt nach den<br />

Erfahrungen des Unternehmens der<br />

Service, insbesondere die Verfrachtung,<br />

eine sehr große Rolle. Ein ausgeklügeltes,<br />

flexibles und sicheres<br />

Logistiksystem garantiert eine<br />

kurze Auftragsabwicklung und<br />

sorgt auf Kundenseite für Zufriedenheit.<br />

Dank der geringen Entfernung<br />

zu den umliegenden Schwesterwerken<br />

in Siegen, Scherpenzeel und<br />

Roermond ist Coatinc Bochum auch<br />

in der Lage, weitere Veredelungstechniken<br />

wie die Nassbeschichtung,<br />

Anodisierung und auch Hochtemperaturverzinkung<br />

anzubieten.<br />

Das Werk im Herzen des Ruhrgebiets<br />

stelle die Bedürfnisse und Wünsche<br />

der Kunden auf eine Augenhöhe<br />

mit der Nachhaltigkeit der Oberflächenveredelung,<br />

so das Unternehmen.<br />

„Zertifizierungen gemäß DIN<br />

EN ISO 9001:2015 sowie DIN EN ISO<br />

1090 stellen wesentliche Merkmale<br />

sicher. Stetige Erneuerungen und<br />

Instandhaltungen der Anlagen<br />

gewähren Umwelt- und Arbeitsschutz,<br />

was ebenfalls zur Sicherheit<br />

der Bochumer Mannschaft führt, die<br />

143 Mitarbeiter umfasst“, versichert<br />

Ludger Kröger. 2<br />

54 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


Roboter-Prüfsysteme roboTest von ZwickRoell<br />

Vollautomatisierte Zug- und Härteprüfung<br />

Roboter-Prüfsysteme roboTest von<br />

ZwickRoell erlauben die vollautomatische<br />

Durchführung von Zug- und Härteprüfungen<br />

an Metallen. Da Bedienereinflüsse wegfallen<br />

entsteht eine hohe Reproduzierbarkeit<br />

der Prüfergebnisse. An das System können<br />

mehrere Prüfmaschinen von typischerweise<br />

50 bis 2.000 kN angeschlossen werden –<br />

beispielsweise eine AllroundLine-Prüfmaschine<br />

mit dem Extensometer makroXtens<br />

für Zugversuche nach ISO 6892-1.<br />

Für den Transport von Proben bis maximal<br />

30 kg wird ein sechsachsiger Industrieroboter<br />

eingesetzt. Das variable Magazin<br />

bietet Platz für bis zu 250 Proben – je nach<br />

Abmessung. Für manuelle Prüfungen, oder<br />

um einen freien Zugang zu erreichen, lässt<br />

sich der Roboterarm in eine Parkposition<br />

fahren.<br />

Vervollständigt wird das System durch<br />

optionale Komponenten. Dazu gehört unter<br />

anderem ein Querschnittsmessgerät – eine<br />

wichtige Voraussetzung, um vergleichbare<br />

Prüfergebnisse zu erreichen. Weitere Optionen<br />

sind ein ZHR Härteprüfgerät für die<br />

Rockwellprüfung, ein Rauheitsmessgerät<br />

Reproduzierbares automatisiertes Prüfen mit<br />

Roboterprüfsystem roboTest<br />

für die Bestimmung der Oberflächenrauheit<br />

und eine automatische Schichtdickenmessung<br />

an lackierten oder galvanisch<br />

beschichteten Proben. Unterstützt wird der<br />

Anwender durch die Prüfsoftware testXpert<br />

III und die Automatisierungssoftware autoEdition3.<br />

www.zwickroell.com<br />

gevis ERP erhält Zertifizierung<br />

Die Gesellschaft für Warenwirtschafts-Systeme mbH (GWS) hat ihre Lösung gevis ERP<br />

einem externen Softwaretest unterzogen und danach die Zertifizierung nach IDW PS 880<br />

erhalten. Für bestehende und auch neue Nutzer der Lösung heißt das: Sie können sicher<br />

sein, dass die Funktionalität von gevis ERP, die Programmierung sowie die Dokumentations-<br />

und Freigabeprozesse höchstmöglichen Standards entsprechen. Zudem wird mit<br />

dem Testat bestätigt, dass gevis ERP zu der von Finanzbehörden geforderten Verfahrenssicherheit<br />

in Unternehmen beiträgt und eine gesonderte Softwareprüfung durch eigene Wirtschaftsprüfer<br />

entfallen kann. Die GWS ist eines der wenigen IT-Entwicklungs-Unternehmen<br />

für Branchen-Software in Deutschland, das sich regelmäßig von einer externen Prüfungsgesellschaft<br />

Software-Testate einholt, so das Unternehmen.<br />

IMS Messsysteme von MMK ausgezeichnet<br />

Mitte Dezember 2<strong>02</strong>1 zeichnete der russische Stahlhersteller MMK (Magnitogorsker Eisenund<br />

Stahlwerk) im Rahmen einer festlichen Zeremonie seine zuverlässigsten Geschäftspartner<br />

und Gewinner des Wettbewerbs „Bester Lieferant 2<strong>02</strong>1“ aus. Die IMS Messsysteme<br />

GmbH, vertreten durch ihre russische Tochtergesellschaft IMS Service LLC, erhielt diese<br />

Auszeichnung als „The Best Supplier 2<strong>02</strong>1“ in der Kategorie „The Leader of Unique Digital<br />

Solutions for Production“. Insgesamt kooperiert MMK aktuell mit mehr als 2.250 aktiven<br />

Lieferanten, aus denen im Zuge des Wettbewerbs in 13 Kategorien die jeweiligen Gewinner<br />

ermittelt und geehrt wurden. Die partnerschaftliche Kooperation von IMS Messsysteme<br />

GmbH und Magnitogorsk Iron & Steel Works ermöglichte in den vergangenen Jahren die<br />

erfolgreiche Installation modernster Messsysteme in<br />

Bild: ZwickRoell<br />

Standort in Rumänien<br />

Jungheinrich eröffnet neues<br />

Gebrauchtgerätewerk<br />

Jungheinrich eröffnet im rumänischen<br />

Ploiești sein zweites Werk zur Aufarbeitung<br />

von Gebrauchtgeräten. Mit dem<br />

neuen rund 5.000 m 2 großen Standort wird<br />

das Unternehmen der steigenden Nachfrage<br />

nach gebrauchten Flurförderzeugen gerecht<br />

und schafft Kapazitäten für weiteres Wachstum.<br />

In Ploiești werden ab sofort Elektro-Deichselhubwagen<br />

vom Typ EJE und die<br />

Elektro-Gegengewichtsstapler vom Typ EFG<br />

für den europäischen Markt aufbereitet. Mit<br />

der Investition setze man ein Zeichen für die<br />

Kreislaufwirtschaft in der Intralogistik und<br />

ermöglicht der Branche den Einsatz von<br />

besonders nachhaltig aufbereiteten Flurförderzeugen,<br />

so der Logistikspezialist.<br />

Während die Aufbereitung der EJE und<br />

EFG am Standort Ploiești stattfindet, ist<br />

das Dresdner Werk für alle anderen Fahrzeugtypen<br />

wie auch die Systemfahrzeuge<br />

zuständig. Dabei liefern alle europäischen<br />

Jungheinrich Vertriebszentren ihre Fahrzeuge,<br />

die vor allem aus Nutzenüberlassungsverträgen<br />

zurückkommen, zur Aufarbeitung<br />

in die beiden Werke. Darüber hinaus findet<br />

in Bangkok und im chinesischen Qingpu<br />

die Aufarbeitung für den asiatischen Markt<br />

statt. Die Wiederaufbereitung von Jungheinrich<br />

Gebrauchtgeräten erfolgt nach einem<br />

einheitlichen und für alle Fahrzeuge gleichen<br />

Verfahren anhand von sechs Schritten.<br />

Dabei werden die gebrauchten Fahrzeuge<br />

in einen technisch und optisch neuwertigen<br />

Zustand zurückversetzt. Jungheinrichs<br />

5-Sterne-Prinzip gewährleiste, dass jedes<br />

Fahrzeug nach höchsten Sicherheits- und<br />

Nachhaltigkeitsstandards sowie strengsten<br />

Qualitätskontrollen aufbereitet wird. Während<br />

Komponenten wie Rahmen, Motoren<br />

und Getriebe aufgearbeitet werden, findet<br />

bei allen sicherheitsrelevanten und verschlissenen<br />

Komponenten der Austausch<br />

mit Original-Ersatzteilen statt. Durch die<br />

ressourcenschonende und energiesparende<br />

Wiederaufarbeitung verlängert Jungheinrich<br />

den Lebenszyklus der Flurförderzeuge um<br />

zwei bis drei Einsatzzeiten und minimiert<br />

dabei die Nutzung von Neuteilen. Aktuell<br />

wird dabei eine Wiederverwendungsquote<br />

von 94 % pro Fahrzeug erreicht.<br />

www.jungheinrich.de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

55


Messen<br />

und Märkte<br />

Berichte<br />

Baukonjunktur im November 2<strong>02</strong>1<br />

Aufträge und Produktion weiterhin real im Minus.<br />

- 6,5<br />

Umsatz *<br />

im Bauhauptgewerbe,<br />

in % zum Vorjahr, real<br />

* Betriebe mit 20<br />

und mehr Beschäftigten<br />

+1,3<br />

Nov.<br />

2<strong>02</strong>1<br />

Jan.-Nov.<br />

2<strong>02</strong>1<br />

Auftragseingang *<br />

im Bauhauptgewerbe,<br />

in % zum Vorjahr,<br />

real<br />

Nov.<br />

2<strong>02</strong>1<br />

Jan.-Nov.<br />

2<strong>02</strong>1<br />

-5,6<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Bauindustrie zu den Konjunkturindikatoren November 2<strong>02</strong>1<br />

Wirtschaftsbau ist neue Baukonjunkturlokomotive<br />

Der Wirtschaftsbau scheint den Wohnungsbau als Lokomotive für die Baukonjunktur abgelöst zu haben, wie der<br />

Hauptverband der Deutschen Bauindustrie (HDB) im Januar meldete. Während die Nachfrage nach Wohnraum im<br />

November 2<strong>02</strong>1 demnach deutlich zurückgegangen ist, wurde für den Wirtschaftsbau ein starker Anstieg ausgewiesen.<br />

Hier scheinen dem Verband zufolge insbesondere steigende Investitionen der Bahn eine Rolle zu spielen.<br />

Demnach hätten die Baubetriebe<br />

für November für den Wirtschaftsbau<br />

ein Orderplus von nominal<br />

11,7 % gemeldet, für den<br />

gewerblichen Tiefbau – der von der<br />

Bahn dominiert werde – sei sogar<br />

ein Plus von 24,8 % gemeldet worden.<br />

Demgegenüber sei der Auftragseingang<br />

im Wohnungsbau um<br />

nominal 4,5 %, real sogar um 15,4 %,<br />

eingebrochen. Das sei der zweite<br />

Rückgang in Folge gewesen.<br />

„Wir führen das darauf zurück,<br />

dass sich insbesondere private<br />

Hausbauer aufgrund des deutlichen<br />

Anstiegs der Neubaupreise – hervorgerufen<br />

durch starke Baumaterialpreissteigerungen<br />

– vorerst mit<br />

Aufträgen zurückhalten, in der<br />

Hoffnung, dass es sich um ein vorübergehendes<br />

Phänomen handelt.<br />

Angesichts des kurzfristigen Aus-<br />

laufens der BEG-Förderung könnte<br />

der Rückgang allerdings noch dramatisch<br />

verstärkt werden. Schon in<br />

Planung befindliche Projekte werden<br />

sich nicht mehr rechnen und<br />

somit nicht mehr umgesetzt“, kommentierte<br />

Hauptgeschäftsführer<br />

Tim-Oliver Müller.<br />

Leichtes reales Plus<br />

„Für das gesamte Bauhauptgewerbe<br />

ergibt sich für den November aber<br />

ein nominales Auftragsplus von<br />

4,8 %, real ist dies aber leider ein<br />

Minus von 6,5 % „, so Müller weiter.<br />

Im Vormonatsvergleich sei der Auftragseingang<br />

zwar um 7,1 % gesunken,<br />

aber auf einem sehr hohen<br />

Niveau. Für die ersten elf Monate<br />

ergäbe sich immer noch ein leichtes<br />

reales Plus von 1,3 % , nominal von<br />

7,7 % .<br />

Müller: „Für das laufende Jahr ist<br />

dies ein gutes Auftragspolster. Da<br />

wir davon ausgehen, dass sich die<br />

Lieferengpässe bei Vorprodukten<br />

im Laufe des ersten Halbjahres<br />

beruhigen werden, sind wir für die<br />

Produktion 2<strong>02</strong>2 nach wie vor optimistisch.<br />

Wir gehen weiter von<br />

einem nominalen Umsatzplus von<br />

5,5 %, real von 1,5 % aus.“ Im vergangenen<br />

Jahr hätten sich die Engpässe<br />

aber im Umsatz bemerkbar<br />

gemacht: Trotz hoher Auftragsbestände<br />

seien diese in den ersten elf<br />

Monaten nur um nominal 1,0 %<br />

gestiegen, real sei dies ein Minus<br />

von 5,6 % (November: nominal<br />

+ 5,4 % , real – 5,7 %). 2<br />

www.bauindustrie.de<br />

56 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


VDMA-Konjunkturbulletin Maschinenbau<br />

Starker Jahresabschluss<br />

Im Dezember konnte der Auftragseingang im Maschinenbau im Vorjahresvergleich um ganze 21 %<br />

zulegen, meldet der Verband Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). Dies sei besonders<br />

erfreulich, da das Bestellniveau im Dezember 2<strong>02</strong>0 bereits recht hoch lag. Die Inlandsorders stiegen<br />

um 15 und die Bestellungen aus dem Ausland um 24 %. Die Jahresbilanz fällt somit außerordentlich<br />

stark aus. Die gesamten Aufträge legten um 32 % zu.<br />

Deutschland: Auftragseingang im Maschinenbau<br />

Preisbereinigte Indizes, Basis Umsatz 2015 = 100<br />

Inland<br />

200<br />

Preisbereinigte Indizes, Basis Umsatz 2015 = 100<br />

180<br />

Inland<br />

200<br />

Ausland<br />

Ausland<br />

160<br />

180<br />

140<br />

160<br />

120<br />

140<br />

100<br />

120<br />

80<br />

100<br />

Quellen: VDMA<br />

60<br />

80<br />

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2<strong>02</strong>0 2<strong>02</strong>1<br />

Gleitender 12-Monats-Durchschnitt<br />

Originalindizes<br />

2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2<strong>02</strong>0 2<strong>02</strong>1<br />

Gleitender 12-Monats-Durchschnitt<br />

Deutschland: Saldo der positiven Lagebeurteilung und negativen und Meldungen<br />

Geschäftserwartungen im Maschinenbau Originalindizes<br />

80<br />

60<br />

60<br />

80<br />

40<br />

60<br />

20<br />

40<br />

0<br />

20<br />

-20<br />

0<br />

-40<br />

-20<br />

-60<br />

-40<br />

-80<br />

Lagebeurteilung<br />

Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />

-60<br />

-80<br />

Lagebeurteilung<br />

Geschäftserwartungen für die nächsten 6 Monate<br />

2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2<strong>02</strong>0 2<strong>02</strong>1 2<strong>02</strong>2<br />

2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2<strong>02</strong>0 2<strong>02</strong>1 2<strong>02</strong>2<br />

Geschäftserwartungen für die nächsten 6 Monate<br />

Im Dezember 2<strong>02</strong>1 konnte der Auftragseingang im Vorjahresvergleich<br />

um stattliche 21 % zulegen. Eine große Herausforderung<br />

sieht der VDMA in den weiterhin bestehenden zahlreichen<br />

Engpässen, die Produktion und Umsatz behindern.<br />

Die deutschen Maschinen- und Anlagenbauer gehen hoffnungsvoll<br />

ins neue Jahr. Das ifo-Geschäftsklima für den Maschinenbau<br />

konnte erneut zulegen. Die Lageeinschätzung bleibt<br />

dank voller Auftragsbücher exzellent, so der VDMA. Auch die<br />

Erwartungen sind demnach wieder deutlich positiver. Erste<br />

Anzeichen einer Entschärfung in den Lieferketten deuten sich<br />

in anderen Industriebranchen bereits an, im Maschinenbau<br />

bleibe die Lage aber vorerst angespannt. 2<br />

[Kontakt]<br />

Verband Deutscher<br />

Maschinen- und<br />

Anlagenbau e. V. (VDMA)<br />

Dr. Ralph Wiechers<br />

+49 69 6603-1371<br />

ralph.wiechers@vdma.org<br />

Lyoner Str. 18<br />

60528 Frankfurt<br />

www.vdma.org<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

57


Messen<br />

und Märkte<br />

Bericht<br />

ArGeZ-Geschäftsklima: Überraschung zum Jahresbeginn<br />

Erwartungen deutscher Zulieferer legen zu<br />

Nachdem bereits im Dezember 2<strong>02</strong>1 der langmonatige Abwärtstrend des Geschäftsklimas der deutschen<br />

Zulieferer stoppte, zeigt sich zum Jahresbeginn 2<strong>02</strong>2 eine signifikante Verbesserung. Das meldete die<br />

Arbeitsgemeinschaft Zulieferindustrie (ArGeZ) im Januar. Während die deutschen Zulieferer die aktuelle Lage<br />

im Saldo mit +31,9 Punkten demnach ähnlich gut beurteilen wie im Vormonat, stärken deutlich positivere<br />

Erwartungen das Geschäftsklima im Januar.<br />

Der Saldo von positiven und<br />

negativen Meldungen hinsichtlich<br />

der Erwartungen für die kommenden<br />

sechs Monate steigt um 8,2<br />

Punkte und beträgt somit nun 10,5<br />

Saldenpunkte. Von einer Kehrtwende<br />

zu sprechen wäre trotz dieser<br />

positiven Meldungen jedoch verfrüht,<br />

stellt die ArGeZ fest. So sorge<br />

die sich rasant ausbreitenden Omikron-Variante<br />

für explodierende<br />

Infektionszahlen. Weltweite Unterschiede<br />

bezüglich der Immunisierung<br />

und verschiedene politische<br />

Antworten auf das dynamische<br />

Infektionsgeschehen brächten<br />

daher abermalige Störungen der<br />

internationalen Lieferketten mit<br />

sich. Gleichzeitig ist eine für die<br />

deutsche Industrie wichtige Entlastung<br />

an den Energiemärkten nicht<br />

in Sicht, so die ArGeZ weiter. Im<br />

Gegenteil, neben kurzzeitigen<br />

gewaltsamen Konflikten in Kasachstan,<br />

verschärften sich zuletzt die<br />

Spannungen um die Ukraine erheblich.<br />

Russlands Bedeutung als wichtigster<br />

Energielieferant Deutschlands<br />

werde für nicht zuletzt für die<br />

deutsche Industrie somit zunehmend<br />

zu einem Problem. 2<br />

Weitere Informationen<br />

www.argez.de<br />

Quelle: ArGeZ<br />

Geschäftsklima Zulieferindustrie Deutschland November 2<strong>02</strong>1<br />

Saldo der positiven und negativen Meldungen<br />

Aktuelle Lage Erwartungen für die nächsten sechs Monate<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

-10<br />

-20<br />

-30<br />

-40<br />

-50<br />

-60<br />

-70<br />

2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2<strong>02</strong>0 2<strong>02</strong>1 2<strong>02</strong>2<br />

INFO<br />

Geschäftsklimaindex<br />

Zulieferindustrie<br />

Der Geschäftsklimaindex Zulieferindustrie<br />

wird von der Arbeitsgemeinschaft<br />

Zulieferindustrie<br />

ArGeZ in Zusammenarbeit mit dem<br />

Ifo-Institut, München, ermittelt.<br />

Er beruht auf der Befragung von<br />

rund 600 Unternehmen und deckt<br />

die in der Arbeitsgemeinschaft<br />

Zulieferindustrie zusammengeschlossenen<br />

Branchen Gießerei-Industrie,<br />

Aluminiumindustrie,<br />

Kunststoffverarbeitung, Stahl- und<br />

Metallverarbeitung, NE-Metall-Industrie,<br />

Kautschukindustrie sowie<br />

Technische Textilien ab.<br />

58 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


Verbändekooperation am 1. Januar gestartet<br />

Logistik will Verbandsservices ausbauen<br />

Im Westen und Südwesten Deutschlands<br />

tut sich was: Der Verband des Verkehrsgewerbes<br />

Rheinland e.V. (VDV Rheinland),<br />

der Verband des Verkehrsgewerbes<br />

Rheinhessen-Pfalz e.V. (VVRP) und der Landesverband<br />

TransportLogistik und Entsorgung<br />

im Verband Verkehrswirtschaft und<br />

Logistik Nordrhein-Westfalen e.V. (VVWL,<br />

LV TLE) haben eine Kooperationsvereinbarung<br />

geschlossen. Die Kooperation startete<br />

am 01.01.2<strong>02</strong>2 und umfasst die Bundesländer<br />

Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz.<br />

„Unsere Kooperation hat den Service<br />

gegenüber den Mitgliedsunternehmen im<br />

Fokus. Die Kooperationspartner wollen<br />

sich optimieren und weiterentwickeln im<br />

Zwischenfinanzierung in der automobilen Lieferkette<br />

OEMs signalisieren Unterstützung<br />

Hinblick auf die Sicherung bzw. Schaffung<br />

zukunftsfähiger Verbandsserviceleistungen<br />

und Strukturen einschließlich<br />

der Realisierung von Effizienzgewinnen“,<br />

beschreibt Horst Kottmeyer, Vorsitzender<br />

des VVWL-Landesverbandes TransportLogistik<br />

und Entsorgung, das zentrale Ziel<br />

der Verbändekooperation. Zudem soll bei<br />

der Rechtsberatung und -Information für<br />

Mitglieder und bei der Durchführung von<br />

Online-Info-Seminaren zu aktuellen Themen<br />

enger zusammengeareitet werden. Auch<br />

ein „Beraternetzwerk Transport Spedition<br />

Logistik“ für die betriebswirtschaftliche<br />

Beratung ist Teil des Plans.<br />

www.vvwl.de<br />

www.vdv-rheinland.de<br />

www.vvrp.de<br />

Die Zahlungsfähigkeit in der automobilen Lieferkette ist durch Materialverteuerung,<br />

steigende Energiekosten etc. extrem angespannt. Darauf hat der Industrieverband Blechumformung<br />

(IBU) im Januar hingewiesen. Viele Zulieferer säßen in einer Liquiditätsfalle und<br />

warteten dringend auf Abschlüsse mit ihren Kunden. Gemeinsam mit dem Industrieverband<br />

Massivumformung (IMU) sowie dem Deutsche Schraubenverband (DSV) fordert der IBU,<br />

dass OEMs und Systemlieferanten „Verantwortung übernehmen und zu einer Einigung in<br />

den Gesprächen kommen“, so die Verbände.<br />

Nun haben erste Automobilhersteller Unterstützung signalisiert: Sie bieten ihren Lieferanten<br />

eine Zwischenfinanzierung an, um ihnen den Materialeinkauf zu erleichtern und ihre<br />

Lieferfähigkeit zu sichern. IBU, IMU und DSV begrüßen diese Maßnahme und hoffen, dass<br />

andere OEMs kurzfristig nachziehen werden. Dies entspanne jedoch die Lage nicht. Die<br />

Kunden der Zulieferer müssten dem IBU zufolge auch Preisanpassungen akzeptieren, um<br />

dem Lieferanten Planungssicherheit zu verschaffen.<br />

www.industrieverband-blechumformung.de<br />

Einkaufsmanager-Index legt zu<br />

Mit Wachstumsschub ins<br />

neue Jahr<br />

Die deutsche Industrie ist mit<br />

Schwung ins neue Jahr gestartet ist. Das<br />

zeigt der saisonbereinigte IHS Markit/<br />

BME-Einkaufsmanager-Index (EMI). Der<br />

wichtige Konjunktur-Frühindikator für die<br />

größte Volkswirtschaft Europas stieg im<br />

Januar 2<strong>02</strong>2 erstmals seit sechs Monaten<br />

wieder an und kletterte mit 59,8 Punkten<br />

auf ein 5-Monatshoch. Im Dezember und<br />

November 2<strong>02</strong>1 notierte er jeweils noch<br />

bei 57,4 Punkten.<br />

Produktion, Auftragseingang und<br />

Beschäftigung verzeichneten dem Index<br />

zufolge allesamt stärkere Zuwachsraten.<br />

Die Lieferketten stehen demnach zwar<br />

nach wie vor unter Druck, aber immerhin<br />

gab es hier eine leichte Entspannung.<br />

Dies wiederum führte dazu, dass die<br />

Kosteninflation auf ein 9-Monatstief<br />

zurückging, meldete der Bundesverband<br />

Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik<br />

e.V. (BME). Zudem hellte sich der<br />

Geschäftsausblick binnen Jahresfrist wieder<br />

merklich auf.<br />

So konnten im Januar wichtige EMI-Teilindikatoren<br />

wie Produktion, Auftragseingang<br />

oder Jahresausblick deutlich<br />

zulegen“, betonte Gundula Ullah, Vorstandsvorsitzende<br />

des Bundesverbandes<br />

Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik<br />

e.V. (BME). Dennoch sei Vorsicht geboten.<br />

Denn die Situation in den Lieferketten<br />

verbessere sich nur langsam. Zudem<br />

sorgten weiter steigende Energiepreise<br />

dafür, dass der Kostendruck in den Unternehmen<br />

hoch bleibe.<br />

„Mit Beginn des neuen Jahres drehte die<br />

Stimmung in der deutschen Industrie laut<br />

EMI endlich wieder nach oben. Sowohl<br />

die Produktions- als auch die Auftragsseite<br />

zeigte sich freundlicher“, kommentierte<br />

Dr. Gertrud R. Traud, Chefvolkswirtin<br />

der Helaba Landesbank Hessen-Thüringen,<br />

am Mittwoch auf BME-Anfrage die<br />

aktuellen EMI-Daten.<br />

Die Lieferengpässe seien immer noch<br />

ein Thema, wenn auch nicht mehr ganz<br />

so ausgeprägt. 2<strong>02</strong>2 habe somit große<br />

Chancen, als ein Jahr des Aufschwungs in<br />

die Geschichte einzugehen.<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

59


Messen<br />

XXXXXXXXXX<br />

und Märkte<br />

Nachrichten<br />

DGM<br />

56. Metallographie-Tagung<br />

Vom 21.-23. September 2<strong>02</strong>2 findet<br />

die 56. Metallographie-Tagung der Deutschen<br />

Gesellschaft für Materialkunde e.V.<br />

(DGM) in Saarbrücken statt. Die Tagung<br />

wird als hybride Veranstaltung vor Ort sowie<br />

online stattfinden. Neben den klassischen<br />

Metallographie-Themen werden aktuelle<br />

Wissensstände, etwa zur Digitalisierung und<br />

zu Herausforderungen in der Additiven Fertigung,<br />

der Elektromobilität sowie der Circular<br />

Economy, besprochen.<br />

DGM<br />

Schadensuntersuchungen an<br />

Aluminium-Bauteilen<br />

Am 9. März 2<strong>02</strong>2 findet in Nürnberg<br />

das Seminar „Schadensuntersuchungen an<br />

Aluminium-Bauteilen“, veranstaltet von der<br />

Deutschen Gesellschaft für Materialkunde<br />

e.V. (DGM), statt. Aufgrund der Verknappung<br />

von Ressourcen hat Leichtbau heute<br />

eine wachsende Bedeutung. Leichtbau<br />

bedeutet, Bauteile am Limit der Belastbarkeit<br />

der eingesetzten Werkstoffe zu gestalten<br />

und so den Werkstoff optimal auszunutzen.<br />

Deswegen ist das Versagen von<br />

Bauteilen heute in vielen Bereichen ein<br />

natürlicher Teil der Entwicklungsprozesse.<br />

Schadensuntersuchungen liefern fundamentale<br />

Informationen zur systematischen Entwicklung<br />

leistungsfähiger Leichtbausysteme.<br />

Versagen von Aluminium-Bauteilen,<br />

sowohl in der Entwicklung als auch in der<br />

Serie, kann eine Vielzahl von Ursachen<br />

haben, die in aller Regel mit dem jeweiligen<br />

Herstellprozess korrelieren. Auf Basis<br />

metallkundlicher Grundlagen wird dargelegt,<br />

durch welche Mechanismen Defekte in<br />

Al-Bauteilen entstehen, welches Ihre typische<br />

Erscheinungsbilder sind und wie sie<br />

vermieden werden können.<br />

Weitere Informationen<br />

bit.ly/3Hl5S0j<br />

chenbearbeitungsindustrie oder Betonverarbeitungsindustrie)<br />

fordern Hebezeuge<br />

besonders heraus durch Staub, Schmutz<br />

und rauen Einsatz. Optimale Produkte und<br />

Lösungen für Brückenkransysteme müssen<br />

dabei fehlerfrei arbeiten. Das Webinar geht<br />

auf die spezifischen Bedingungen in den<br />

genannten Branchen ein und zeigt auf, worauf<br />

bei dem Einsatz von Krantechnik zum<br />

Heben und Bewegen von Lasten zu achten<br />

ist.<br />

Weitere Informationen<br />

bit.ly/3IR0zGa<br />

Weitere Informationen<br />

dgm.de/met/2<strong>02</strong>2/de<br />

DGM<br />

3. Fachtagung „Werkstoffe und<br />

additive Fertigung“<br />

Die 3. Fachtagung „Werkstoffe und<br />

additive Fertigung“ der Deutschen Gesellschaft<br />

für Materialkunde e.V. (DGM) findet<br />

vom 11.-13. Mai 2<strong>02</strong>2 in Dresden und online<br />

statt. Die Tagung verbindet fertigungs- und<br />

werkstoffbezogene Aspekte miteinander<br />

und nimmt dabei sowohl den aktuellen<br />

Stand der Wissenschaft als auch die Umsetzung<br />

in der praktischen Anwendung in den<br />

Blick. Schwerpunkte der Tagung sind u.a.<br />

Prozesse und Anlagen für die Additive Fertigung,<br />

Simulation additiver Fertigungsprozesse,<br />

Pulverentwicklung für die Additive<br />

Fertigung, Mikrostrukturdesign/Gradierte/<br />

Multimaterial-Werkstoffe, Eigenschaften<br />

additiv gefertigter Komponenten und Prozesskontrolle<br />

und Qualitätssicherung.<br />

Weitere Informationen<br />

https://bit.ly/3rklZWp<br />

Vogel Communications<br />

SchraubTec Süd<br />

Am 15.03.2<strong>02</strong>2 findet in der Stadthalle<br />

Sindel fingen die SchraubTec Süd statt.<br />

Die Messe SchraubTec vermittelt Expertenwissen<br />

zu Schraubverbindungen, Schraubtechnik,<br />

Schraubwerkzeugen sowie zu<br />

Beschaffung, Einkauf und Management von<br />

C-Teilen.<br />

Weitere Informationen:<br />

www.schraubtec.com<br />

Konradin-Seminar<br />

Hebezeuge im harten Einsatz<br />

Am 8. März 2<strong>02</strong>2 findet von 10:00 bis<br />

11:00 h das Webinar „Extreme Umgebungsbedingen:<br />

Hebezeuge im harten Einsatz –<br />

stahlhart“ statt, veranstaltet vom Konradin-Verlag.<br />

Viele Branchen (z.B. Gießereien,<br />

Galvanikanwender, Stahlindustrie, Oberflä-<br />

Handelsblatt Jahrestagung<br />

Zukunft Stahl<br />

Stahlbau Verlags- und Service<br />

BIM – Normen und Richtlinien<br />

Im Stahlbau sind digitale Arbeitsweisen<br />

längst kein Fremdbegriff mehr. „Building<br />

Information Modeling“ (BIM), als Methode<br />

zur Optimierung der Planung, etabliert sich<br />

immer mehr. Hier gilt es, mit anderen<br />

Gewerken, Fachplanern und dem Auftraggeber<br />

BIM-konform zusammenzuarbeiten. Bei<br />

dem Web-Seminar BIM – Normen und Richtlinien<br />

am 03.03.2<strong>02</strong>2 von 14:00 bis 15:30 h<br />

lernen Teilnehmerinnen und Teilnehmer die<br />

Grundzüge der digitalen Zusammenarbeit<br />

kennen. Das Seminar vermittelt umfassende<br />

Kenntnisse zur BIM-Arbeitsweise, wie die<br />

Kommunikation zwischen Auftraggeber und<br />

Auftragnehmer abläuft sowie die wesentlichen<br />

Inhalte der aktuellen Normen und<br />

Richtlinien.<br />

Programm und Anmeldung unter bit.ly/<br />

bimnormen #termine<br />

Am 16. und 17. Februar findet als<br />

hybride Veranstaltung die Handelsblatt<br />

Jahrestagung Stahl statt. Online sowie<br />

mit einem begrenzten Kontingent an Präsenzplätzen (sofern für die letztere Möglichkeit<br />

kein behördliches Verbot erlassen wird) diskutieren hochkarätige Experten und eine<br />

Expertin unter Beachtung aller geltenden Hygienemaßnahmen die aktuelle Situation der<br />

Stahlindustrie. Auf der Agenda stehen die aktuelle Knappheit des Werkstoffs Stahl<br />

sowie die grüne Transformation der Produktion - beides große Herausforderungen für<br />

die Wertschöpfungskette Stahl. Als Referenten sind unter anderem Guido Kerkhoff (Vorsitzender<br />

des Vorstands Klöckner & Co SE), Ulrich Grethe (Vorsitzender der GeschäftsführungSalzgitter<br />

Flachstahl GmbH), Bernhard Osburg (Vorsitzender des Vorstandsthyssenkrupp<br />

Steel Europe AG), Geert Van Poelvoorde (CEO ArcelorMittal Europe) sowie Dr.<br />

Alexander Becker (CEO Georgsmarienhütte Holding GmbH) dabei.<br />

Weitere Informationen und Anmeldung unter<br />

https://veranstaltungen.handelsblatt.com/stahlmarkt<br />

60 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


Messekalender<br />

Datum Messe Ort Info<br />

Immer aktuell<br />

auch auf<br />

www.stahlreport.com<br />

04.–06.04.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Rohre und Rohrzubehör Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />

04.–08.04.2<strong>02</strong>2 MACH, Internationale Fachmesse für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnologie Birmingham www.machexhibition.com<br />

26.–27.04.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Blankstahl Ludwigsburg www.stahlhandel.com<br />

26.–29.04.2<strong>02</strong>2 PaintExpo, Weltleitmesse für industrielle Lackiertechnik Karlsruhe www.paintexpo.de<br />

26.–29.04.2<strong>02</strong>2 IFH Intherm Nürnberg www.ifh-intherm.de<br />

03.–06.05.2<strong>02</strong>2 Control, Internationale Fachmesse für Qualitätssicherung Stuttgart www.control-messe.de<br />

03.–06.05.2<strong>02</strong>2 SWISSBAU Basel www.swissbau.ch<br />

04.–05.05.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden II Hamburg www.stahlhandel.com<br />

10.–12.05.2<strong>02</strong>2 SENSOR + TEST, Messtechnik-Messe Nürnberg www.sensor-test.de<br />

16.–17.05.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: „Ladies first“ - die Arbeitswelt der Frau im Stahlhandel Fulda www.stahlhandel.com<br />

17.–20.05.2<strong>02</strong>2 GrindingHub - von der Branche für die Branche Stuttgart www.grindinghub.de<br />

18.–21.05.2<strong>02</strong>2 Lamiera Mailand www.lamiera.net<br />

19.–20.05.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Flacherzeugnisse Duisburg www.stahlhandel.com<br />

30.05.–<strong>02</strong>.06.2<strong>02</strong>2 Hannover Messe Hannover www.hannovermesse.de<br />

31.05.–<strong>02</strong>.06.2<strong>02</strong>2 EuroCIS, The Leading Trader Fair for Retail Technology Düsseldorf www.eurocis.com<br />

31.05.–<strong>02</strong>.06.2<strong>02</strong>2 LogiMAT, Fachmesse für Intralogistik-Lösungen und Prozessmanagement Stuttgart www.logimat-messe.de<br />

31.05.–<strong>02</strong>.06.2<strong>02</strong>2 digitalBAU, Fachmesse für digitale Lösungen in der Baubranche Köln www.digital-bau.com<br />

31.05.–<strong>02</strong>.06.2<strong>02</strong>2 LEARNTEC, Internationale Fachmesse und Kongress Karlsruhe www.learntec.de<br />

31.05.–03.06.2<strong>02</strong>2 NORTEC, Fachmesse für Produktion Hamburg www.nortec-hamburg.de<br />

08.–10.06.2<strong>02</strong>2 EUROGUSS, Internationale Fachmesse für Gruckguss, Technik, Prozesse, Produkte Nürnberg www.euroguss.de<br />

09.–13.05.2<strong>02</strong>2 wire und Tube, Internationale Fachmesse für Rohr, Röhren, Herstellung und Düsseldorf www.tube.de<br />

Verarbeitung sowie Internationale Messe der Draht- und Kabelindustrie<br />

www.wire.de<br />

Treffpunkt Stahlhandel, BDS-Gemeinschaftsstand auf der Tube, Halle 1<br />

21.–22.06.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

21.–23.06.2<strong>02</strong>2 CastForge, Fachmesse für Guss- und Schmiedeteile mit Bearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/castforge<br />

21.–23.06.2<strong>02</strong>2 LASYS Fachmesse für Systemlösungen für die Laser-Materialbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/lasys<br />

21.–23.06.2<strong>02</strong>2 Surface Technology Germany 2<strong>02</strong>2, Internationale Fachmesse für Stuttgart www.surface-technology-germany.de<br />

Oberflächen & Schichten<br />

21.–24.06.2<strong>02</strong>2 METAV, 22. Internationale Messe für Technologien der Metallbearbeitung Düsseldorf www.metav.de<br />

21.–24.06.2<strong>02</strong>2 automatica, Weltleitmesse für intelligente Automation und Robotik München www.automatica-munich.com<br />

28.06.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Stahl AGB - juristische Grundlagen Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />

31.08.–01.09.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Qualitäts- und Edelstahl Osnabrück www.stahlhandel.com<br />

13.–14.09.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Ladies first - sicher eigene Akzente setzen Soltau www.stahlhandel.com<br />

13.–17.09.2<strong>02</strong>2 AMB, Internationale Ausstellung für Metallbearbeitung Stuttgart www.messe-stuttgart.de/amb<br />

14.–17.09.2<strong>02</strong>2 GaLaBau, Internationale Leitmesse für Planung, Bau und Pflege von Urban-, Grün- und Freiräumen Nürnberg www.galabau-messe.com<br />

19.09.2<strong>02</strong>2 BDS-Gebietsversammlungen Soltau www.stahlhandel.com<br />

20.09.2<strong>02</strong>2 BDS-Gebietsversammlungen Leipzig www.stahlhandel.com<br />

21.09.2<strong>02</strong>2 BDS-Gebietsversammlungen Merklingen www.stahlhandel.com<br />

22.09.2<strong>02</strong>2 BDS-Gebietsversammlungen Groß-Gerau www.stahlhandel.com<br />

23.09.2<strong>02</strong>2 BDS-Gebietsversammlungen Duisburg www.stahlhandel.com<br />

25.–28.09.2<strong>02</strong>2 Internationale Eisenwarenmesse Köln www.eisenwarenmesse.de<br />

27.09.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Prüfbescheinigungen Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />

27.–29.09.2<strong>02</strong>2 Aluminium Düsseldorf www.aluminium-exhibition.com<br />

27.–29.09.2<strong>02</strong>2 FachPack 2<strong>02</strong>2, Fachmesse für Verpackungen, Prozesse und Technik Nürnberg www.fachpack.de<br />

04.–07.10.2<strong>02</strong>2 Motek, Internationale Fachmesse für Produktions- und Montageautomatisierung Stuttgart www.motek-messe.de<br />

04.–07.10.2<strong>02</strong>2 Bondexpo, Internationale Fachmesse für Klebtechnologie Stuttgart www.bondexpo-messe.de<br />

10.–11.10.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Grobbleche Wernigerode www.stahlhandel.com<br />

11.–13.10.2<strong>02</strong>2 11. Internationale Zulieferbörse (IZB) Wolfsburg www.izb-online.com<br />

17.–18.10.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Methodische Prüfungsvorbereitung Münsten www.stahlhandel.com<br />

19.–20.10.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Auszubildende im Fokus Münster www.stahlhandel.com<br />

24.–30.10.2<strong>02</strong>2 bauma, 33. Weltleitmesse für Baumaschinen, Baustoffmaschinen, München www.bauma.de<br />

Bergbaumaschinen, Baufahrzeuge und Baugeräte<br />

25.–28.10.2<strong>02</strong>2 EuroBLECH, Internationale Technologiemesse für Blechbearbeitung Hannover www.euroblech.com<br />

08.–09.11.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Stahleinkauf kompakt Duisburg www.stahlhandel.com<br />

14.–15.11.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Mehr Umsatz, Ertrag und Kunden I Köln www.stahlhandel.com<br />

22.–23.11.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Betonstahl Kehl www.stahlhandel.com<br />

29.11.–01.12.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Stahlkunde Gengenbach www.stahlhandel.com<br />

05.–06.12.2<strong>02</strong>2 BDS-Seminar: Nichtrostende Stähle Düsseldorf www.stahlhandel.com<br />

Sie möchten Ihre Veranstaltung bei uns im Kalender sehen?<br />

Kommen Sie gern auf uns zu unter +49 211 86497-0 oder jung-bds@stahlhandel.com<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

61


Wissenswertes<br />

Bericht<br />

Bilder: Willauschus<br />

Nahtlose Schweißfittings<br />

Neuausgabe der EN 1<strong>02</strong>53-2 für Schweißfittings aus C-Stählen unter der DGRL<br />

Zwei Testklassen für Schweißfittings<br />

Nach rund zehnjähriger Arbeit an der EN 1<strong>02</strong>53-2 im Normungsgremium, einem ersten Entwurf in<br />

2013 sowie der Ausgabe eines offiziellen Entwurfs als Pr EN 1<strong>02</strong>53-2 in Mitte 2017, ist seit November<br />

2<strong>02</strong>1 nun (endlich) der Nachfolger der Erstausgabe September 2008 im Markt. Ein Überblick über die<br />

wesentlichen Änderungen von Dr. Axel Willauschus.<br />

Die Normenreihe EN 1<strong>02</strong>53-1<br />

bis -4 standardisiert Schweißfittings,<br />

Rohrbogen und T-Stücke sowie Reduzierungen<br />

und Kappen als Komponenten<br />

von Rohrleitungssystemen in<br />

Anwendungen unter der Druckgeräterichtlinie<br />

oder als einfache Rohrleitungen<br />

wie Heizungsleitungen<br />

entweder aus C-Stählen oder rostfreien<br />

Edelstählen.<br />

Die EN 1<strong>02</strong>53-2, in der die<br />

Schweißfittings aus C-Stählen für<br />

druckgeführte Leitungen unter der<br />

Druckgeräterichtlinie (DGRL, englisch<br />

PED) normiert sind, stellt mit<br />

ca 17.000 t/a Aufkommen in<br />

Deutschland gemäß statistischen<br />

Erhebungen des Bundesverbandes<br />

Deutscher Stahlhandel (BDS) bei<br />

seinen Mitgliedsfirmen gut 80 % der<br />

Schweißfittingsbedarfe.<br />

Wichtigste Änderungen<br />

Die Kernänderungen der EN 1<strong>02</strong>53-<br />

2 sind:<br />

z für aus Rohren gefertigte Schweißfittings<br />

wie bei den Rohrnormen<br />

der Reihen EN 1<strong>02</strong>16-2 bis -5<br />

(nahtlose Rohre) und EN 1<strong>02</strong>17-2<br />

bis -7 (geschweißte Rohre) die Aufteilung<br />

in Schweißfittings der<br />

Testklasse 1 (TC1) ohne Ultraschall(US-)prüfung<br />

auf Oberflächenfehler<br />

und Testklasse 2 (TC2)<br />

mit US-Prüfung auf Oberflächenfehler.<br />

z für Schweißnahtfehler die präzise<br />

Festlegung auf die ISO 5817,<br />

Bewertungsgruppe B, (Abschnitt<br />

8.2.2.3) und der absolute Ausschluss<br />

von Rissen, unvollkommener<br />

Aufschmelzung und unvollständiger<br />

Durchschweißung<br />

(Abschnitt 10.3).<br />

z eine Tabelle 10 mit Skizzen für<br />

Typen von Oberflächenunvollkommenheiten<br />

anstatt nur verbaler<br />

Beschreibungen von tolerablen<br />

und nicht tolerablen Oberflächenfehlern<br />

(Abschnitt 10.2).<br />

Relevante Herstell- und<br />

Prüfverfahren für<br />

Schweißfittings EN 1<strong>02</strong>53-2<br />

Der Schweißfittingsmarkt ist bis<br />

Nennweite 400 fast ausschließlich<br />

nahtlos und auch zwischen Nenn-<br />

62 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


weite 400 und 600 ganz überwiegend<br />

nahtlos. Rohrbogen, T-Stücke<br />

und Reduzierungen werden hier aus<br />

nahtlosen Rohren in Warm- oder<br />

Kaltpressverfahren zu nahtlosen<br />

Fittings umgeformt. Kappen und<br />

Klöpperböden werden im gesamten<br />

Abmessungsbereich aus Blechen<br />

warm- oder kaltgepresst.<br />

Ab Nennweite 400 aufwärts<br />

beginnen Herstellverfahren, bei<br />

denen trapezförmig zugeschnittene<br />

Bleche zu Reduzierungen gerollt<br />

und verschweißt werden und Rohrbogen<br />

und T-Stücke aus Blechen zu<br />

Halbschalen gepresst und verschweißt<br />

werden. Bei T-Stücken ist<br />

auch die Herstellung als Stutzen<br />

durch Aufschweißen eines Abgangsrohrs<br />

auf das Durchgangsrohr<br />

relevant. Die Herstellung von<br />

Schweißfittings in C-Stählen aus<br />

HFI-pressgeschweißten Rohren ist<br />

absolut untergeordnet, so dass es<br />

bis auf Ausnahmen mit geringer<br />

mengenmäßiger Bedeutung faktisch<br />

nur Fittings umgeformt aus<br />

nahtlosen Rohren oder umgeformt<br />

und geschweißt aus Blech gibt.<br />

Während es für geschweißte Fittings<br />

umgeformt aus geschweißten<br />

Rohren – die mengenmäßig nur von<br />

geringer Bedeutung sind – in<br />

Abschnitt 8.2.1 die Vorgabe gibt,<br />

dass sie aus für Druckführung zugelassenen<br />

Rohren der EN 1<strong>02</strong>17-1 bis<br />

EN 1<strong>02</strong>17-6 hergestellt sein müssen,<br />

ist das nahtlose Vorrohr wie in der<br />

Ausgabe 9/2008 nicht spezifiziert.<br />

Dies rührt aus dem Interesse vieler<br />

Schweißfittinghersteller her, Fittings<br />

nach EN 1<strong>02</strong>53-2 und der parallelen<br />

ASTM-Güte, die mengenmäßig<br />

im Weltmarkt wesentlich<br />

bedeutender sind, aus den gleichen<br />

Vorrohren machen zu können.<br />

Unlegierte Schweißfittings<br />

dominieren<br />

Der unlegierte Markt macht mehr<br />

als 80 % der Schweißfittings aus.<br />

Hier gibt es ein multizertifiziertes<br />

Vorrohr, aus dem sich sowohl ein<br />

P235GH, ein P265GH, der parallele<br />

Grade WPB, der P265NL und der<br />

ASTM-Grade WPL6 fertigen lassen<br />

und partiell noch zusätzlich der X52<br />

nach API. Erst hierdurch eröffnet<br />

sich vielen Fittingherstellern die<br />

INFO<br />

Möglichkeit, Rohre für die Fittingproduktion<br />

werkseitig bestellen zu<br />

können.<br />

Die Mindestbestellmengen der<br />

Werke liegen i.d.R. bei 2,5 t je<br />

Abmessung und Werkstoff. Bei der<br />

Abmessung 60,3 x 4,0 mm ergeben<br />

2,5 t ca. 450 m Rohr – das ergibt 75<br />

Rohre in 6 m-Längen. Für einen<br />

90 °-Bogen der häufigsten Bauart 3<br />

benötigt man ca. 120 mm Rohr, so<br />

dass sich aus einem 6 m-Rohr ca. 50<br />

Bogen fertigen lassen – und entsprechend<br />

aus 2,5 t dann 3.750 Bogen.<br />

Im legierten Bereich lässt sich<br />

z.B. der 90 °- Bogen 10CrMo9-10<br />

und der Grade WPL22 aus dem gleichen<br />

Vorrohr herstellen.<br />

TC2 verlangt<br />

zusätzliche US-Prüfung<br />

Fittings in TC2 unterscheiden sich<br />

von denen in TC1 durch eine zusätzliche<br />

Ultraschallprüfung (US) auf<br />

Aus Blech geschweißter Rohrbogen<br />

Über den Autor<br />

Dr. Axel Willauschus hat über 43 Jahre Berufserfahrung<br />

in Stahlhandel und Stahlindustrie – davon 13 Jahre<br />

bei Buhlmann Rohr (2006-2019), 15 Jahre bei<br />

thyssenkrupp Materials (1992-2006), sechs Jahre bei<br />

Hoberg & Driesch (1986-1992) sowie 7½ Jahre bei<br />

Mannesmann (1979-1986). Seit 2019 arbeitet er als<br />

freier Technical Consultant. Dr. Axel Willauschus ist<br />

Autor von Fachbüchern zu Rohren, Normen sowie von<br />

Konstruktionsregelwerken. Beim BDS ist er langjähriger<br />

Dozent von Fachseminaren.<br />

(mindestens) Längsfehler der Oberfläche.<br />

Gemäß EN 1<strong>02</strong>53-2 reicht<br />

hier der Einsatz eines US-geprüften<br />

(= TC2)-Vorrohres. Die Berechtigung<br />

dafür leiten die Schweißfittinghersteller<br />

aus den Produktionserfahrungen<br />

ab, dass auf dem Vorrohr<br />

vorhandene Oberflächenungänzen,<br />

die unterhalb der Toleranzgrenze<br />

liegen, weder bei Warm- noch Kaltumformungsprozessen<br />

ein größeres<br />

Risiko haben, sich zu Rissen auf<br />

dem Fitting aufzuweiten. Der kommerzielle<br />

Grund ist, dass Rohre sich<br />

automatisiert prüfen lassen, während<br />

man US-Prüfungen an Fittings<br />

wegen der gekurvten Geometrien<br />

nur von Hand prüfen kann. Eine<br />

US-Prüfung erst am Fitting selbst<br />

würde TC2-Fittings immens verteuern<br />

und damit unwirtschaftlich<br />

machen.<br />

In gleicher Weise wie bei aus<br />

Rohren gefertigten Schweißfittings q<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

63


Wissenswertes<br />

Berichte<br />

US-Prüfung von nahtlosen Rohren<br />

Manuelle US-Prüfung Rohrbogen<br />

[Kontakt]<br />

Dr. Axel Willauschus<br />

Breddert 10 a<br />

40723 Hilden<br />

+49 2103 80929<br />

www.drwillauschus.de<br />

q hätte man die Testklassen TC1 und<br />

TC2 auch auf aus Blech umgeformte<br />

und geschweißte Fittings übertragen<br />

können. Man hätte hierfür nur<br />

den Einsatz US-geprüfter Bleche<br />

vorschreiben müssen. Warum man<br />

jedoch auf gleiche Kriterien für aus<br />

Rohren und Blech gefertigte Fittings<br />

verzichtet hat, erschließt sich mir<br />

nicht.<br />

Die späte, erst jetzt in der Ausgabe<br />

11/2<strong>02</strong>1 erfolgte Splittung der<br />

Schweißfittings in TC1 und TC2,<br />

anstatt gleich bei der Erstausgabe<br />

9/2008, ist auch deshalb schwer<br />

nachvollziehbar, weil US-geprüfte<br />

Bauteile insbesondere im Heizkraftund<br />

konventionellen Kohle oder Gas<br />

befeuerten Großkraftwerksbau mit<br />

hohen Prozessdrücken und Temperaturen<br />

relevant sind. Diese Anpassung<br />

kommt letztlich zu spät, da<br />

durch die Energiewende konventionell<br />

befeuerte Kraftwerkstechnologie<br />

zumindest langfristig obsolet<br />

wird. Und will man wirklich bei<br />

Instandhaltungen noch in Betrieb<br />

befindlicher konventioneller Kraftwerke<br />

bei Ersatz von Fittings auf<br />

TC2 umstellen? Aus meiner Sicht<br />

muss man sich hier dann auch<br />

Betriebsgenehmigungen ansehen<br />

und ggfs. überarbeiten.<br />

Die Relevanz<br />

für das Tagesgeschäft<br />

Die wesentliche Änderung bei der<br />

Neuausgabe der Norm ist die Trennung<br />

der Schweißfittings umgeformt<br />

aus Rohren in TC1 und TC2.<br />

Die Relevanz ist auf drei Ebenen zu<br />

betrachten: für die Hauptanwenderbranchen,<br />

für die Händler – und hier<br />

insbesondere die Lagerhalter der<br />

Produkte – sowie für die Projektplaner<br />

und die PED.<br />

Schweißfittings wie Rohre in<br />

TC2 sind insbesondere im Kraftwerksbau<br />

relevant. Und hier in<br />

Abhängigkeit von den Betriebsdrücken<br />

und Temperaturen neben unlegiert<br />

in P235GH bzw. P265GH auch<br />

viel in legierten Güten vom 16Mo3<br />

bis zu den 9 %-igen Chromstählen<br />

P91 und P92. In Chemie und Petrochemie<br />

sind zu 85 % niedrige Drücke<br />

bis i.d.R. max 16 bar und Temperaturen<br />

bis ca 250 °C relevant bis auf<br />

Crackingöfen, in denen auch legierte<br />

Güten wie 5- und 9 %-ige Chromstähle<br />

partiell zum Einsatz kommen.<br />

Der Kesselrohrmarkt, der TC1<br />

und TC2 schon lange kennt, ist ein<br />

guter Indikator für die zu erwartenden<br />

Entwicklungen bei Schweißfittings.<br />

Gut 80 % der im Handel georderten<br />

Rohre sind heute unlegiert<br />

und TC1. Der Anteil unlegiert in TC2<br />

und legierte Güten und damit als<br />

EN-Rohr immer TC2 liegt bei etwa<br />

20 %.<br />

Die zukünftigen Verhältnisse<br />

bei Schweißfittings dürften analog<br />

einzuschätzen sein. Lagerhalter, die<br />

bisher nur P235GH-TC1 gelagert<br />

haben, müssen nur in der EDV ihre<br />

Gütenbenennung um TC1 erweitern,<br />

da nach Erfahrung alle unlegierten<br />

Fittings aus Vorrohren TC1<br />

oder multizertifizierten ohne<br />

US-Prüfung umgeformt worden<br />

sind.<br />

Fittings-Spezialisten<br />

müssen Bestände prüfen<br />

Die Spezialisten für legierte Fittings,<br />

die in Deutschland mit den Lagerhaltern<br />

Buhlmann, rff und Starofit<br />

Klose weitestgehend benannt sein<br />

dürften, müssen mehr tun. Sie müssen<br />

ihre EDV-Systeme bei den Fittings<br />

um TC2 erweitern und insbesondere<br />

ihre Bestände in legierten<br />

Kesselrohrfittings überprüfen, ob<br />

diese aus legierten Rohren EN<br />

1<strong>02</strong>16-2 mit US-Prüfung umgeformt<br />

worden sind oder aus den parallelen<br />

legierten ASTM-Güten, die i.d.R. bis<br />

auf die 9 %-igen Chromstähle ohne<br />

US-Prüfung sind.<br />

Anlagenplaner und Regelwerksfachleute<br />

müssen diese Splittung in<br />

TC1 und TC2 etwas differenzierter<br />

betrachten. Zwar werden die Usancen<br />

im EN-Normen- und Regelwerkskreis<br />

nicht so streng gehandhabt<br />

wie unter ASTM/ASME, wo<br />

Änderungen in ASTM-Normen erst<br />

konstruktionsrelevant werden,<br />

wenn die neue ASTM-Ausgabe auch<br />

in ASME IIA als ASME-Norm veröffentlicht<br />

sind. Aber formal sind neue<br />

EN-Ausgaben unter der PED erst<br />

dann zwingend zu beachten, wenn<br />

sie unter Druckgeräterichtlinie<br />

online im Normen- und Gütenverzeichnis<br />

aufgeführt sind.<br />

In jedem Fall müssen sich die<br />

Regelwerksfachleute für EN 13480,<br />

EN 13445 und EN 12952 mit dieser<br />

neuen Normenausgabe befassen<br />

und die Gütentabellen der entsprechenden<br />

Normenteile 2 aktualisieren.<br />

Gleiches gilt z.B. für den<br />

Arbeitskreis Rohrleitungen in ProcessNet,<br />

der die DIN 21057 für die<br />

Rohrklassen in der Chemieindustrie<br />

inhaltlich im Abschnitt Schweißfittings<br />

anpassen muss. 2<br />

64 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


INFO<br />

Über UBS<br />

Mit Niederlassungen in Düsseldorf,<br />

Berlin, Frankfurt, Hamburg,<br />

München und Stuttgart ist es die<br />

oberste Priorität von UBS, das<br />

Vermögen ihrer Kunden langfristig<br />

zu schützen. Das Team rund um<br />

Andreas Bretschneider betreut<br />

seine Kunden stets individuell mit<br />

der Note einer Privatbank und greift<br />

dabei auf die globale Expertise von<br />

über 72.000 Mitarbeitern und 900<br />

Analysten in 50 Ländern zurück –<br />

dadurch kann den Kunden häufig<br />

ein Informationsvorsprung geboten<br />

werden.<br />

Starke Alternative zu Börsenwerten<br />

Private Equity im Blick<br />

Private Equity bietet einzigartige Investitionsmöglichkeiten. Andreas Bretschneider, Leiter der UBS-<br />

Niederlassung in Düsseldorf und verantwortlich für das NRW-Geschäft bei einem der weltweit führenden<br />

Vermögensverwalter, erklärt im Interview die Vorzüge – und für wen sich der Einstieg lohnen kann.<br />

<strong>Stahlreport</strong>: Herr Bretschneider, die<br />

erwarteten Renditen traditioneller<br />

Anlageklassen gehen weiter zurück.<br />

Welche Möglichkeiten bleiben Anlegern?<br />

Andreas Bretschneider: Das stimmt.<br />

Gemäß unserer langfristigen Kapitalmarktannahmen<br />

wird ein Portfolio<br />

aus 60 % globalen Aktien und 40 %<br />

globalen Anleihen in den nächsten<br />

15 Jahren nur eine Rendite von knapp<br />

5,5 % p.a. abwerfen. Wer jedoch den<br />

Anteil alternativer Anlagen im Portfolio<br />

erhöht, schafft neue Opportunitäten<br />

für Renditen. Bei Private Equity<br />

beispielsweise erwarten wir in der<br />

Zukunft eine durchschnittliche Überrendite<br />

von 1 bis 3 % pro Jahr gegenüber<br />

börsennotierten Aktien. Mit<br />

einer fundierten Selektion der Manager<br />

kann man diese Überrendite<br />

sogar noch signifikant übertreffen.<br />

Was gilt es dabei im Vergleich zu<br />

traditionellen Anlagen zu beachten?<br />

Illiquide Anlageklassen wie Private<br />

Equity sind grundsätzlich Buy-and-<br />

Hold-Anlagen mit einer durchschnittlichen<br />

Laufzeit von zehn Jahren. Aus<br />

diesem Grund scheuen Anleger häufig<br />

zurück, weil sie liquide Vermögenswerte<br />

bevorzugen, obgleich sie<br />

gewöhnlich keinen Verwendungszweck<br />

oder Zeithorizont für ihre<br />

Liquidität haben. Was vielen dabei<br />

nicht bewusst ist: Für die hohe Liquidität<br />

zahlen sie meistens hohe Opportunitätskosten.<br />

Für wen lohnt sich der Einstieg in<br />

Private Equity?<br />

Investitionen in Private Equity sind<br />

besonders interessant für Anleger,<br />

die ihr Portfolio breiter diversifizieren<br />

möchten, frühzeitig an Trends<br />

teilhaben wollen und eine höhere<br />

Risikotoleranz mitbringen. Dazu zählen<br />

meist Erwerbstätige, die hoffentlich<br />

noch viele Jahre vor sich haben.<br />

In dieser Lebensphase lässt sich in<br />

der Regel mehr Illiquidität tolerieren.<br />

Die direkte unternehmerische Beteiligung<br />

über Private Equity wird von<br />

vielen aber auch schlicht deshalb<br />

geschätzt, weil sie an den langfristigen<br />

Unternehmenserfolg glauben.<br />

Denn sie dürfen nicht vergessen: Nur<br />

2 % aller Unternehmen weltweit sind<br />

überhaupt an der Börse gelistet, viele<br />

Champions der Zukunft sind also<br />

heute noch in privater Hand.<br />

Wie ermöglicht UBS Privatanlegern<br />

den Einstieg in Private Equity?<br />

Als weltweit führender Vermögensverwalter<br />

verfügen wir über exklusi-<br />

Andreas Bretschneider, Leiter der<br />

UBS-Niederlassung in Düsseldorf und<br />

verantwortlich für das NRW-Geschäft<br />

der UBS<br />

ve Zugänge. Unseren Kunden bieten<br />

wir Private Equity-Direktanlagen und<br />

maßgeschneiderte Portfolios unserer<br />

Partner, etwa in Form von Dachfonds.<br />

Darin sind verschiedene Private<br />

Equity-Fonds, die üblicherweise nur<br />

institutionellen Anlegern mit hohen<br />

Einstiegshürden zur Verfügung stehen,<br />

gebündelt und für unsere Kunden<br />

zugänglich. Wer mehr dazu<br />

erfahren möchte ist herzlich zu<br />

einem Kennenlernen in einer unserer<br />

sechs Niederlassungen eingeladen.<br />

Herr Bretschneider, vielen Dank für<br />

das Gespräch! 2<br />

Bild: UBS<br />

[Kontakt]<br />

UBS Europe SE<br />

Kasernenstraße 51<br />

4<strong>02</strong>13 Düsseldorf<br />

+49 211 478-110<br />

www.ubs.com/de<br />

<strong>Stahlreport</strong> 1/2|22<br />

65


Lifesteel XXXXXXXXXX<br />

XXXXX Nachricht A XXXXX<br />

Hier ein Bild vom Beginn des Stahlschnitts<br />

für die AIDAnova von 2019.<br />

Als „Stahlschnitt“ wird traditionell der<br />

Baubeginn des Schiffs bezeichnet.<br />

Zweites Kreuzfahrtschiff in 2<strong>02</strong>1<br />

Meyer Werft liefert<br />

AIDAcosma ab<br />

Immer auch ein gigantisches Stahlbau-Projekt:<br />

Der Bau eines Kreuzfahrtschiffes<br />

bei der Meyer Werft. Drei<br />

Tage vor Heiligabend hat die Werft die<br />

AIDAcosma ausgeliefert.<br />

Die Meyer Werft hat kurz vor<br />

Weihnachten die AIDAcosma an AIDA<br />

Cruises übergeben und damit bereits<br />

zum vierten Mal seit Beginn der Pandemie<br />

ein neues Kreuzfahrtschiff erfolgreich<br />

abgeliefert. „Ich danke allen<br />

Beteiligten für den Einsatz und das<br />

Engagement an Bord, auf der Werft<br />

und aus dem Homeoffice. Wir haben<br />

einmal mehr bewiesen, dass wir trotz<br />

der schwierigen Umstände durch die<br />

Corona-Pandemie erstklassige Schiffe<br />

bauen und abliefern können“, sagte<br />

Geschäftsführer Jan Meyer.<br />

Die AIDAcosma ist bereits das neunte<br />

Schiff, das die Meyer Werft für AIDA<br />

Cruises gebaut hat. Das Schiff verfügt<br />

wie das Schwesterschiff AIDAnova<br />

über einen emissionsarmen LNG-Antrieb.<br />

Das Auftragsbuch der Meyer<br />

Werft umfasst bis 2<strong>02</strong>5 nun noch<br />

insgesamt acht Kreuzfahrtschiffe für<br />

internationale Kunden sowie ein Apartment-Schiff<br />

für Ocean Residences,<br />

dessen Bau noch unter Finanzierungsvorbehalt<br />

steht.<br />

www.meyerwerft.de<br />

Bilder: Meyer Werft<br />

Impressum<br />

STAHLREPORT<br />

Nachrichten aus Handel,<br />

Produktion und Verarbeitung<br />

Offizielles Organ des<br />

BDS-Fernstudiums<br />

Herausgeber:<br />

Bundesverband<br />

Deutscher Stahlhandel<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Redaktion:<br />

Markus Huneke (Chefredakteur)<br />

Telefon +49 211 86497-24<br />

Huneke-BDS@stahlhandel.com<br />

Anzeigen:<br />

Ksenija Sandek<br />

Telefon+49 211 86497-21<br />

Sandek-BDS@stahlhandel.com<br />

Verlag:<br />

BDS AG<br />

Wiesenstraße 21<br />

40549 Düsseldorf<br />

Telefon +49 211 86497-0<br />

Telefax +49 211 86497-22<br />

Layout und Herstellung:<br />

auhage|schwarz, Leichlingen<br />

Erscheinungsweise:<br />

monatlich (10 Hefte/Jahr)<br />

Anzeigenpreis:<br />

Zur Zeit gilt die Preisliste Nr. 39<br />

Bezugspreis:<br />

Jährlich 65 € im Inland und 70 € im<br />

Ausland zuzüglich Versandspesen und<br />

Mehrwertsteuer. Abbestellungen sind<br />

lediglich unter Einhaltung einer dreimonatigen<br />

Kündigungsfrist zum Jahresende<br />

möglich. Für die Mitglieder des<br />

BDS und die Teilnehmer im BDS-Fernstudium<br />

ist der Bezug eines Exemplars<br />

der Fachzeitschrift „<strong>Stahlreport</strong>“ im<br />

Mitgliedsbeitrag bzw. in der Studiengebühr<br />

enthalten. Ein Nachdruck ist<br />

nur mit ausdrücklicher Genehmigung<br />

der Redaktion gestattet.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte<br />

oder Fotos übernehmen Herausgeber,<br />

Redaktion und Verlag keine<br />

Gewähr. Namentlich oder mit Initialen<br />

gekennzeichnete Beiträge vertreten<br />

eine vom Herausgeber unabhängige<br />

Meinung der Autoren.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit<br />

wird mitunter auf die gleichzeitige Verwendung<br />

männlicher und weiblicher<br />

Sprachformen verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichwohl<br />

für beiderlei Geschlechter.<br />

Außerdem bittet die Redaktion um<br />

Verständnis, dass insbesondere Firmennamen<br />

je Artikel in der Regel nur<br />

einmal in ihrer werbeorientierten Form<br />

verwendet und entsprechende Begriffe<br />

häufig eingedeutscht werden.<br />

International Standard<br />

Serial Number:<br />

ISSN 0942-9336<br />

Diese Zeitschrift wurde aus umweltschonendem<br />

Papier hergestellt.<br />

66 <strong>Stahlreport</strong> 1/2|22


SEMINAR<br />

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN II<br />

TEILNEHMERKREIS<br />

Teilnehmer von Verkauf I, Vertriebs-Mitarbeiter,<br />

die ihre Verkaufstätigkeit verbessern wollen.<br />

Auch für erfahrene Vertriebler geeignet, die ihr<br />

Praxiswissen auffrischen wollen.<br />

04. – 05. MAI 2<strong>02</strong>2<br />

HAMBURG<br />

Wo andere nur Smalltalk reden, sind Sie schon mitten im Verkaufsgespräch. Vertrieb<br />

ist für Sie keine Zauberei, sondern Ihr tägliches Handwerk. Sie suchen jetzt<br />

nach neuen Ansätzen oder möchten Ihr Wissen auffrischen?<br />

DAS THEMA<br />

Kreatives Coaching von der Seitenlinie<br />

ist gefragt, wenn es um neue<br />

Ansätze im Vertrieb geht. Das Intensivtraining<br />

“Mehr Umsatz, Ertrag<br />

und Kunden, Teil II” bringt frischen<br />

Wind in den Stahlhandelsvertrieb.<br />

DAS PROGRAMM<br />

Verhandeln: So erreichen Sie, was<br />

Sie wollen! - Einsatz von NLP im<br />

Verkauf - Respektvoller Umgang im<br />

Verkauf auch in schwierigen Situationen<br />

- Mit Deeskalationsstrategien<br />

pauschale Angriffe abwehren u.v.m.<br />

DER DOZENT<br />

Thomas Katlun trainiert seit vielen<br />

Jahren erfolgreich Führungskräfte<br />

des Mittelstandes. Er war selbst<br />

über 25 Jahre als Marketing-/Vertriebsverantwortlicher<br />

tätig, zuletzt<br />

bei einem Werkstoffproduzenten.<br />

JETZT ANMELDEN<br />

www.stahlhandel.com/seminar/verkauf-2<br />

Weitere Informationen erhalten Sie telefonisch unter <strong>02</strong>11 86497-19<br />

oder per E-Mail: wynands-bds@stahlhandel.com.


BERUFSBILDUNG 2<strong>02</strong>2<br />

SEMINARE BEIM BDS<br />

SEMINARTHEMA TERMIN ORT<br />

ROHRE UND ROHRZUBEHÖR 04.–06.04.2<strong>02</strong>2 DÜSSELDORF<br />

BLANKSTAHL 26.–27.04.2<strong>02</strong>2 LUDWIGSBURG<br />

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN II 04.–05.05.2<strong>02</strong>2 HAMBURG<br />

„LADIES FIRST“ –<br />

DIE ARBEITSWELT DER FRAU IM STAHLHANDEL 16.–17.05.2<strong>02</strong>2 FULDA<br />

FLACHERZEUGNISSE 19.–20.05.2<strong>02</strong>2 DUISBURG<br />

STAHLEINKAUF 21.–22.06.2<strong>02</strong>2 DUISBURG<br />

STAHL AGB – JURISTISCHE GRUNDLAGEN 28.06.2<strong>02</strong>2 DÜSSELDORF<br />

QUALITÄTS- UND EDELSTAHL 31.08.–01.09.2<strong>02</strong>2 OSNABRÜCK<br />

LADIES FIRST – SICHER EIGENE AKZENTE SETZEN 13.–14.09.2<strong>02</strong>2 SOLTAU<br />

PRÜFBESCHEINIGUNGEN 27.09.2<strong>02</strong>2 DÜSSELDORF<br />

GROBBLECHE 10.–11.10.2<strong>02</strong>2 WERNIGERODE<br />

METHODISCHE PRÜFUNGSVORBEREITUNG 17.–18.10.2<strong>02</strong>2 MÜNSTER<br />

AUSZUBILDENDE IM FOKUS 19.–20.10.2<strong>02</strong>2 MÜNSTER<br />

STAHLEINKAUF 08.–09.11.2<strong>02</strong>2 DUISBURG<br />

MEHR UMSATZ, ERTRAG UND KUNDEN I 14.–15.11.2<strong>02</strong>2 KÖLN<br />

BETONSTAHL 22.–23.11.2<strong>02</strong>2 KEHL<br />

STAHLKUNDE 29.11.–01.12.2<strong>02</strong>2 GENGENBACH<br />

NICHTROSTENDE STÄHLE 05.–06.12.2<strong>02</strong>2 DÜSSELDORF<br />

Diese Übersicht gibt den aktuellen Stand der Seminarplanungen wieder. Änderungen sind vorbehalten. Über weitere Details<br />

sowie zu den Anmeldemöglichkeiten informieren Sie sich bitte unter www.stahlhandel.com.<br />

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INFOS<br />

& ANMELDUNG<br />

www.stahlhandel.com/seminare<br />

Bundesverband Deutscher Stahlhandel BDS AG · Wiesenstraße 21 · 40549 Düsseldorf · info-bds@stahlhandel.com

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