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Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2006 - Stadtwerke Bielefeld

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»Klangschicht«<br />

Musik in ungewöhnlicher Industriekulisse<br />

Zu einer »Klangschicht« der besonderen Art luden<br />

die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> ihre Gäste anlässlich ihres<br />

150. Geburtstages. An zwei Abenden im August<br />

brachten die <strong>Bielefeld</strong>er Philharmoniker und Ensembles<br />

der Kunst- und Musikschule das Betriebsgelände<br />

mit Jazz und Klassik zum Klingen und Swingen.<br />

Ca. 4.500 Besucher wandelten an beiden Sommerabenden<br />

über das illuminierte Betriebsgelände,<br />

ließen sich von zauberhaften Melodien zu immer<br />

neuen Klangorten locken: Saxophonisten auf einer<br />

LKW-Pritsche in der Autowerkstatt, Hörner in der<br />

Tischlerei <strong>–</strong> und wo sonst Elektroniker ihr Handwerk<br />

lernen, beschallte »Fagott Komplott« hochklassig.<br />

»Fantastisch«, befand Irmgard Thye. Ihr<br />

hatte es besonders das Akkordeonensemble auf<br />

einer Laderampe in der KFZ-Abstellhalle angetan.<br />

An ungewohnten Orten erklang Musik: Klarinetten<br />

im Umspannwerk und eine Concert-Band unter<br />

der Rauchgasreinigungsanlage. Junge Tänzer geisterten<br />

in selbst gefertigten Fantasiekostümen am<br />

blau angestrahlten Kühlturm.<br />

Musikalische Impressionen <strong>Bielefeld</strong>er Komponist:<br />

Bernd Wilden<br />

»Die Kombination von Musik und Veranstaltungsort<br />

macht den besonderen Reiz aus«, so Frank<br />

Oberschelp von der Kunst- und Musikschule. Weil<br />

der Wettergott ein Einsehen hatte, konnten die<br />

vier Marimbas von »Bicussion« sogar auf der<br />

grünen Wiese eine herrliche Interpretation der<br />

Ouvertüre der »Zauberflöte« zelebrieren.<br />

Dichtes Gedränge herrschte auch in der Turbinenhalle<br />

des Heizkraftwerks. Unter der Leitung von<br />

Kevin John Edusei erfüllten die Streicher der <strong>Bielefeld</strong>er<br />

Philharmoniker die Werkshalle mit anspruchsvollen<br />

Harmonien. »Eine tolle Akustik und<br />

ein wunderbares Publikum«, lobte der Dirigent.<br />

Im zweiten Teil des Abends boten die <strong>Bielefeld</strong>er<br />

Philharmoniker hochkarätig Gershwins Melodien<br />

»Rhapsody in Blue«, »Ein Amerikaner in Paris«<br />

und die Neuinterpretation des Komponisten<br />

Bernd Wilden »Ein Salzburger in New York«<br />

(siehe Interview). Und setzten sichtbar und hörbar<br />

dem Geburtstagskonzert das finale Sahnehäubchen<br />

auf.<br />

»Ein Salzburger in New York«<br />

Warum schicken Sie, Herr Wilden, den<br />

Salzburger Wolfgang Amadeus Mozart<br />

musikalisch auf eine Reise nach New York?<br />

? ?<br />

Gerade die Verknüpfung von Wiener Klassik<br />

und Gershwins »sinfonischen Jazz« ist<br />

spannend. Und so begibt sich Mozart auf<br />

eine musikalische Zeitreise in das pulsierende<br />

Leben der Weltmetropole.<br />

?<br />

Worauf trifft er dort?<br />

Auf amerikanische Musik des 20. Jahrhunderts.<br />

Die Verbindung von Mozarts Melodien<br />

mit dem rhythmischen Pulsieren des<br />

ruhelosen »Big Apple New York« schlägt<br />

einen Bogen ins Industriezeitalter. Das<br />

Ganze geschieht durchaus augenzwinkernd<br />

<strong>–</strong> immerhin stammt von Mozart<br />

selbst der Ausspruch: »Musik darf nie das<br />

Ohr beleidigen, sondern muss vergnügen.«<br />

Ist ein Open-Air-Konzert eine besondere<br />

Herausforderung?<br />

Das größte Problem ist neben der Wetterabhängigkeit<br />

die Akustik. Dass unsere <strong>Bielefeld</strong>er<br />

Philharmoniker hiermit souverän<br />

umgehen können, haben sie bei zahlreichen<br />

Freiluftkonzerten beweisen können.<br />

?<br />

Was halten Sie von »Klangschicht«?<br />

Es liegt ein besonderer Reiz in der Verbindung<br />

von traditionellem Konzertrepertoire<br />

und ungewohnter, zum Teil bizarr<br />

anmutender Kulisse. Beide Elemente<br />

beeinflussen sich gegenseitig in ihrer<br />

Wirkung. So kann das Publikum Musik<br />

und Szenario gleichermaßen neu erleben<br />

und wahrnehmen. Darüber hinaus sehe<br />

ich hier eine wichtige Möglichkeit, auch<br />

Menschen zu erreichen, die sich sonst<br />

wenig für klassische Musik interessieren.<br />

Hier werden Berührungsängste abgebaut,<br />

wird Interesse am kulturellen Angebot<br />

der Stadt geweckt. Wenn die <strong>Stadtwerke</strong><br />

<strong>Bielefeld</strong> gemeinsam mit dem Philharmonischen<br />

Orchester und der Musik- und<br />

Kunstschule ein Fest für die <strong>Bielefeld</strong>er veranstalten,<br />

so ist dies nicht nur ein großes<br />

und unterhaltsames Spektakel, sondern<br />

auch eine Chance, bei den Menschen<br />

dieser Stadt ein Stück kulturelle Identität<br />

zu stiften.<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Jubiläumsjahr<br />

Dr. Rainer Wend<br />

Bundestagsabgeordneter und<br />

Vorsitzender des Ausschusses für<br />

Wirtschaft und <strong>Arbeit</strong><br />

»Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> sind<br />

für die Daseinsvorsorge der<br />

Bürgerinnen und Bürger von<br />

entscheidender Bedeutung.<br />

Sie müssen deshalb überwiegend<br />

in kommunaler Hand<br />

bleiben, damit die Stromversorgung<br />

und der öffentliche<br />

Personennahverkehr in <strong>Bielefeld</strong><br />

verlässlich und kostengünstig<br />

bleiben. Ich gratuliere<br />

den <strong>Stadtwerke</strong>n zu ihrem<br />

150-jährigen Bestehen und<br />

wünsche ihnen mindestens<br />

weitere 150 Jahre erfolgreicher<br />

<strong>Arbeit</strong>.«

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