Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2006 - Stadtwerke Bielefeld
Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2006 - Stadtwerke Bielefeld
Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2006 - Stadtwerke Bielefeld
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<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> GmbH<br />
Schildescher Straße 16 | 33611 <strong>Bielefeld</strong> | Telefon (05 21) 51-0 | Telefax (05 21) 51-43 37<br />
www.stadtwerke-bielefeld.de | info@stadtwerke-bielefeld.de<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> GmbH | Text und Redaktion: Gabriele Isringhausen; Unternehmenskommunikation Andreas Bootz, Birgit Jahnke<br />
Gestaltung: VISIO Kommunikation GmbH, <strong>Bielefeld</strong> | Fotos: Katrin Biller (S. 14), Martin Brockhoff (S. 22), Photoatelier Brune (S. 49), Gerald Dunkel (S. 5),<br />
Susanne Freitag (Titel, S. 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 14 · 15 · 16 · 17 · 20 · 21 · 22 · 23 · 24 · 25 · 27 · 28 · 29 · 30 · 31 · 33 · 34 · 35 · 36 · 38 · 39 · 40 · 41 · 42 · 44 · 46<br />
· 47 · 48), Andreas Frücht (S. 37), Steffen Gehler (S. 5), Volker Gervers (S. 13), Alexander Haselhoff (S. 7 · 49), Ursula Kaufmann (S. 32), Hartmuth Klemme<br />
(S. 26), Oliver Krato (S. 33), Andreas Kühlken (S. 31), Sven Lambert/Hertie Stiftung (S. 22), Norma Langohr (S. 23), Michael Lünnemann (S. 36), Veit Mette<br />
(S. 3 · 12 · 18 · 19 · 30 · 43), Klaus-Dieter Plewka (S. 12), Wolfgang Rudolf (S. 11 · 37), Jörg Sänger (S. 5 · 22 · 26), Theater <strong>Bielefeld</strong> (S. 39), Matthias<br />
Schröder (S. 38), Paul Schulz (S. 19), Thomas F. Starke/bielefeld-fotos.de (S. 45), Martin Speckmann (S. 45), Reinhard Wellenbrink (S. 38),<br />
Kerstin Wolffgardt (S. 33), Stadt <strong>Bielefeld</strong> (S. 5), Archiv <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> (S. 4), Peter Wurm (S. 49) Druck: Druckerei Gieselmann, <strong>Bielefeld</strong> | <strong>2006</strong><br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong><br />
Verantwortlich handeln für die Region
2 | 3<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Wir sind der kompetente Partner rund um Strom,<br />
Wasser, Wärme, Bewegung und Kommunikation<br />
in <strong>Bielefeld</strong> und darüber hinaus. Unsere Kunden<br />
können sich auf uns verlassen.<br />
Leitbild der Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
Wer wir sind<br />
Klimaschutz und sichere Versorgung<br />
Mitarbeiter führen und motivieren<br />
<strong>Gesellschaft</strong>liches Engagement<br />
<strong>2006</strong> <strong>–</strong> Jahr der Jubiläen<br />
Daten und Fakten<br />
4<br />
8<br />
20<br />
32<br />
42<br />
50<br />
Friedhelm Rieke und Wolfgang Brinkmann,<br />
Geschäftsführer der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
<strong>2006</strong> hatte die Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> einen<br />
ganz besonderen Grund zum Feiern: Wir konnten auf 150 Jahre<br />
Firmengeschichte zurückblicken und diesen Geburtstag mit<br />
allen <strong>Bielefeld</strong>erinnen und <strong>Bielefeld</strong>ern feiern. Könnte es einen<br />
besseren Zeitpunkt als dieses seltene Jubiläum geben, Ihnen<br />
unseren zweiten Bericht »<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong>« vorzulegen?<br />
Bereits der erste Bericht, in dem wir unser Handeln<br />
für die Region Ostwestfalen-Lippe beschrieben, fand große<br />
Resonanz. Jetzt dokumentieren wir erneut unser Engagement<br />
für Menschen, Wirtschaft und <strong>Umwelt</strong> in unserer Region. Dieses<br />
Engagement spiegelt unser Selbstverständnis als am Gemeinund<br />
Mitarbeiterwohl orientierte Unternehmensgruppe wider.<br />
Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.<br />
Wolfgang Brinkmann Friedhelm Rieke<br />
Geschäftsführer Geschäftsführer
4 | 5<br />
Seit 150 Jahren Energieleistungen<br />
Entwicklung und Engagement der Unternehmensgruppe<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong>, anno 1856. Die Stadt zählt rund 10.000 Einwohner und ist durch die im Jahr zuvor gegründete Ravensberger<br />
Spinnerei auf dem besten Wege, zu einem Mittelpunkt der deutschen Leinenindustrie zu werden. Das diffuse Licht der<br />
Öllampen reicht für die <strong>Bielefeld</strong>er Fabrikhallen nicht mehr aus, sie sollen fortschrittlich mit Gas beleuchtet werden.<br />
Die Stadt entschließt sich zum Bau eines Gaswerks, bewusst in kommunaler Trägerschaft, um den Betrieben Planungssicherheit<br />
zu garantieren und Einnahmen für die Stadt zu erwirtschaften. Im Herbst 1856 wird das erste Gaswerk <strong>Bielefeld</strong>s<br />
an der Herforder Straße fertig gestellt. Bald tauchen 111 Gaslaternen die Stadt nachts in Licht, 1857 brennen bereits<br />
800 Gaslampen in <strong>Bielefeld</strong>er Haushalten und Betrieben. So beginnt die Unternehmensgeschichte der <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong>, die wir <strong>2006</strong> mit unserem 150-jährigen Jubiläum feierten.<br />
oben: Das Gaswerk an der Schildescher Straße<br />
unten: Bau der ersten öffentlichen Wasserleitung<br />
Was 1856 mit dem Bau eines kleinen Gaswerks begann, ist heute eine<br />
vielfältig aktive Unternehmensgruppe mit mehr als 2.100 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern. Sie sorgen für sichere Versorgung mit Strom,<br />
Wärme und Trinkwasser, mit Mobilität, Telekommunikation und Freizeiteinrichtungen<br />
<strong>–</strong> aus dem Leben der Menschen in <strong>Bielefeld</strong> ist die<br />
Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> nicht wegzudenken.<br />
Kundenorientiert auf Wachstumskurs<br />
Unser Handeln hat zum Ziel, die wirtschaftliche Kraft der Unternehmensgruppe<br />
zu sichern und sie zugleich mit hoher gesellschaftlicher<br />
Verantwortung zu nutzen. Zunächst konzentrieren wir uns darauf, die<br />
Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden zu befriedigen, wettbewerbsfähige<br />
Produkte zu entwickeln und für unsere <strong>Gesellschaft</strong>er,<br />
die Stadt <strong>Bielefeld</strong> (50,1 %) und die swb AG, Bremen (49,9 %), Erträge zu<br />
erwirtschaften. Dabei gilt unser Engagement aber auch der Stärkung<br />
der regionalen Wirtschaft, dem Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen<br />
und der Förderung der Lebensqualität in der Region.<br />
Aus unserem Kerngeschäft heraus haben wir uns heute mit unseren<br />
Tochterunternehmen moBiel (Mobilitätsdienstleistungen), BITel<br />
(<strong>Gesellschaft</strong> für Telekommunikation) und BBF (<strong>Bielefeld</strong>er Bäder- und<br />
Freizeiteinrichtungen GmbH) zu einem regionalen Komplettanbieter<br />
entwickelt, der Produkte und Dienstleistungen aus einer Hand offeriert<br />
und einen jährlichen Umsatz von gut 500 Millionen Euro erwirtschaftet.<br />
Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> sind ein wachstumsorientiertes Unternehmen. Die<br />
Bereitschaft, unsere Produkte, Dienstleistungen und Technik ständig an die<br />
Bedürfnisse der Kunden anzupassen und hierbei auch Neuland zu betreten,<br />
sorgt dafür, dass wir trotz unserer langen Tradition ein innovatives und<br />
modernes Unternehmen sind. Und der Erfolg gibt unserer Strategie Recht.<br />
Das zeigen die jüngsten Zahlen beim Stromverkauf: 2005 erzielten wir mit<br />
3.545 Mio. kWh den bisher höchsten Stromabsatz in der Unternehmensgeschichte.<br />
Im Vergleich zu 1998 haben wir mehr als doppelt so viel Strom<br />
verkauft <strong>–</strong> nicht nur in <strong>Bielefeld</strong>, sondern auch an Kunden außerhalb der<br />
Region. Bundesweit beliefern die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> heute Industriekunden<br />
an 300 Standorten. Eine wichtige Voraussetzung für diesen Erfolg ist<br />
der hohe Anteil an eigenen Anlagen zur Stromerzeugung.<br />
Auch in anderen Unternehmensbereichen gilt diese Innovations- und<br />
Wachstumsbereitschaft: So sind wir an den <strong>Stadtwerke</strong>n Gütersloh und<br />
Ahlen, der Interargem GmbH, der Elektrizitätsversorgung Werther und der<br />
Westfälischen Propan GmbH beteiligt. Und auch im Nahverkehr stehen<br />
ambitionierte Vorhaben bevor. So rollt moBiel künftig nicht nur durch<br />
<strong>Bielefeld</strong>: 2005 erhielt unsere Tochterfirma den Zuschlag für die Schienenstrecken<br />
des »Teutoburger-Wald-Netzes« zwischen Münster, Herford,<br />
<strong>Bielefeld</strong> bis Paderborn. Zusammen mit drei weiteren Partnern gründete<br />
sie die WestfalenBahn GmbH und wird Ende 2007 den Betrieb aufnehmen <strong>–</strong><br />
Premiere für moBiel im regionalen Schienenpersonennahverkehr.<br />
moBiel <strong>–</strong> Nahverkehrsdienstleistungen<br />
künftig<br />
mit der WestfalenBahn<br />
auch bis Münster und<br />
Paderborn.<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Wer wir sind<br />
Eberhard David<br />
Oberbürgermeister<br />
der Stadt <strong>Bielefeld</strong><br />
»Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> sind<br />
ein wichtiger <strong>Bielefeld</strong>er Wirtschaftsfaktor.<br />
Sie sind ein bedeutender<br />
Auftraggeber für<br />
die lokalen Unternehmen,<br />
gerade auch im Bereich des<br />
Mittelstandes oder des Handwerks.<br />
Auch als <strong>Arbeit</strong>geber<br />
für viele Menschen und als<br />
Ausbildungsstätte für junge<br />
Leute sind die <strong>Stadtwerke</strong> für<br />
<strong>Bielefeld</strong> von enormer Bedeutung.<br />
Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
sind ein bedeutender Gewerbesteuerzahler<br />
und nicht nur<br />
deshalb eine wichtige strategische<br />
Beteiligung der Stadt<br />
<strong>Bielefeld</strong>.«
6 | 7<br />
Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> sind einer<br />
der größten Gewerbesteuerzahler<br />
der Stadt und einer der größten<br />
<strong>Arbeit</strong>geber dieser Region. Darüber<br />
hinaus sind wir nicht nur für <strong>Bielefeld</strong>,<br />
sondern auch für das Umland<br />
ein erheblicher Wirtschaftsfaktor:<br />
Von den 2005 insgesamt vergebenen<br />
Aufträgen in Höhe von nahezu<br />
79,3 Mio. Euro verblieben fast 60 %<br />
in Ostwestfalen-Lippe.<br />
Gut aufgestellt<br />
Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> haben sich bisher auf dem Markt<br />
hervorragend positioniert. Dies bestätigt auch die Deutsche<br />
Bank, die die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> bewertete. Das Unternehmen<br />
sei gut aufgestellt und für künftige Herausforderungen<br />
gerüstet. In die Bewertung der langfristigen Bonität flossen<br />
dabei viele Faktoren der Vertriebsstrategie über die branchenerfahrenen<br />
Führungskräfte bis hin zu Kosteneffizienz und<br />
Unternehmensentwicklung mit ein. Die Deutsche Bank stellt<br />
mit der Bewertung A/Ausblick stabil der Unternehmensgruppe<br />
<strong>Stadtwerke</strong> ein ausgesprochen gutes Zeugnis aus.<br />
Unsere gute Situation ermöglicht es uns, zuversichtlich in<br />
die Zukunft zu blicken. Dennoch werden das Energiewirtschaftsgesetz<br />
und die Anreizregulierung dem Unternehmen<br />
in Zukunft Erhebliches abverlangen.<br />
Jährliche Zahlungen an die Stadt <strong>Bielefeld</strong><br />
2005 2004<br />
Anteiliger Bilanzgewinn<br />
Sonderausschüttung zur<br />
17,0 Mio. Euro 12,9 Mio. Euro<br />
Sanierung <strong>Bielefeld</strong>er Schulen -- 4,5 Mio. Euro<br />
Gewerbesteuer 9,3 Mio. Euro 9,1 Mio. Euro<br />
Konzessionsabgabe<br />
Abdeckung der Verluste<br />
21,4 Mio. Euro 21,7 Mio. Euro<br />
Nahverkehr 18,4 Mio. Euro 19,9 Mio. Euro<br />
Gesamt 66,1 Mio. Euro 68,1 Mio. Euro<br />
<strong>Umwelt</strong>schutz<br />
Neben den strategischen Zielen steht für uns im Mittelpunkt, Verantwortung<br />
zu übernehmen. Dies ist das zentrale Thema des vorliegenden<br />
Berichts. Im Rahmen unserer unternehmerischen Kernaufgabe engagieren<br />
wir uns für eine gesunde <strong>Umwelt</strong>, für eine soziale Ausgestaltung<br />
der <strong>Arbeit</strong> in der Unternehmensgruppe und schließlich gesellschaftlich<br />
für die Verbesserung der Lebensqualität in der Region.<br />
• Die <strong>Arbeit</strong> eines Stromproduzenten und Energieversorgers kann nicht<br />
ohne Auswirkungen auf die <strong>Umwelt</strong> bleiben, aber es gilt, diese so<br />
gering wie möglich zu halten. Wir arbeiten deshalb an der ständigen<br />
Verbesserung unserer <strong>Umwelt</strong>bilanz. Vorausschauende Maßnahmen<br />
sind uns wichtiger als die Orientierung am nur kurzfristigen Vorteil;<br />
ein möglichst effizienter Ressourceneinsatz und die Entwicklung von<br />
Alternativen zu fossilen Energieträgern haben bei den <strong>Stadtwerke</strong>n<br />
<strong>Bielefeld</strong> große Bedeutung. Mit unserer 1998 gegründeten Stiftung<br />
setzen wir uns für <strong>Umwelt</strong>schutz in Bereichen ein, die nicht direkt<br />
mit unseren Aufgaben zusammenhängen.<br />
• <strong>Arbeit</strong>splätze zu sichern und neue Beschäftigungsfelder zu entwickeln,<br />
das gelingt nach unserem Selbstverständnis nur, wenn wir alle Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter einbeziehen, ihre Erfahrungen nutzen<br />
und ihre Fähigkeiten fördern. Wir verstehen uns als <strong>Arbeit</strong>geber, der<br />
Leistung einfordert, aber auch viel für die Qualifikation und die Motivation<br />
der Beschäftigten leistet.<br />
• Der Region sind wir traditionell eng verbunden. Deshalb fördern<br />
wir Sport, Kultur und soziale Projekte in Ostwestfalen-Lippe, wie den<br />
<strong>Stadtwerke</strong> run & roll day, die <strong>Bielefeld</strong>er Museen oder den Sportnachwuchs.<br />
Nicht zuletzt die Veranstaltungen zu unserem 150. Jubiläum<br />
kennzeichnen unsere Verbundenheit mit <strong>Bielefeld</strong>, <strong>Bielefeld</strong>er Institutionen<br />
und natürlich den <strong>Bielefeld</strong>erinnen und <strong>Bielefeld</strong>ern.<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Wer wir sind<br />
»Klangschicht«: Jubiläumskonzert,<br />
hier im Ausbildungszentrum<br />
Dr. Markus Miele<br />
Geschäftsführender<br />
<strong>Gesellschaft</strong>er Miele & Cie. KG<br />
»Als Miele 1916 sein <strong>Bielefeld</strong>er<br />
Werk gründete, waren die <strong>Stadtwerke</strong><br />
bereits an der Schildescher<br />
Straße und somit in unmittelbarer<br />
räumlicher Nähe.<br />
Aus der direkten Nachbarschaft<br />
hat sich im Laufe der Jahre in<br />
unterschiedlichen Bereichen<br />
eine erfolgreiche Zusammenarbeit<br />
entwickelt. So kooperieren<br />
wir beispielsweise in der Ausund<br />
Weiterbildung. Wir freuen<br />
uns, mit den <strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong><br />
einen starken und kompetenten<br />
Partner zu haben.«
8 | 9<br />
KLIMASCHUTZ UND<br />
SICHERE VERSORGUNG<br />
Als Energie- und Trinkwasserversorger stehen wir in der<br />
Verantwortung, wirtschaftliches Handeln mit den Zielen<br />
des <strong>Umwelt</strong>schutzes in Einklang zu bringen. Dies betrifft alle<br />
Bereiche von der Planung eines neuen Heizkraftwerks über<br />
die Kundenberatung bis zum internen Recycling. Trotz aller<br />
ambitionierten Projekte: Ein wichtiger Faktor, die <strong>Umwelt</strong> zu<br />
schützen, sind geschulte und aufmerksame Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Hierfür setzen Unternehmensgruppe wie<br />
Mitarbeiterschaft viel Sorgfalt und Kraft ein.<br />
Solarnutzung <strong>–</strong> eine wichtige Maßnahme<br />
für Klima- und <strong>Umwelt</strong>schutz<br />
Perspektiven eines regionalen Energieversorgers<br />
Gehen irgendwann bei uns die Lichter aus? Wie lange reichen die Gas-,<br />
Öl- und Kohlevorkommen der Erde? Sind regenerative Energien eine wirkliche<br />
Alternative? Fragen, mit denen sich die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> seit<br />
langem beschäftigen. Ein Gespräch mit Christian Kracht, Leiter Marketing<br />
und Energiedienstleistungen.<br />
?<br />
Herr Kracht, wie lange reichen die Energievorräte<br />
der Erde?<br />
Ganz klar: Die Reserven von fossilen Energieträgern,<br />
von Erdöl und Erdgas, sind begrenzt. Die<br />
rechnerische Reichweite der weltweiten Erdgasreserven<br />
beträgt laut internationalen Studien zur<br />
Zeit 65 Jahre, bei Erdöl 46 Jahre. Aber durch technischen<br />
Fortschritt gelingt es seit Jahren immer<br />
wieder, Ressourcen zu Reserven zu entwickeln.<br />
Neue Erschließungs- und Fördertechniken machen<br />
es heute möglich, Lagerstätten zu nutzen, die schon<br />
seit Jahren bekannt sind, aber mit der bislang vorhandenen<br />
Technik nicht zu fördern waren.<br />
?<br />
Was bedeutet das konkret?<br />
Christian Kracht, Leiter Marketing<br />
und Energiedienstleistungen<br />
Künftig wird ein viel größerer Aufwand als bisher<br />
betrieben werden müssen, um neue Vorkommen<br />
zu erschließen. Und: Förderung und Handel mit<br />
Erdgas haben ständig zugenommen. In den letzten<br />
drei Jahren ist die Entwicklung auf den Öl- und<br />
Erdgasmärkten leider geprägt durch steigende<br />
Preise. Das schlägt sich natürlich in den Beschaffungskosten<br />
nieder, die den <strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong><br />
entstehen.<br />
?<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Umwelt</strong>schutz<br />
Wie sieht es mit den Ressourcen bei der<br />
Stromerzeugung aus?<br />
Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> setzen bei der Stromerzeugung<br />
auf einen Brennstoffmix aus Steinkohle,<br />
Uran, Erdgas und Abfall, zudem auf die<br />
Erforschung und Förderung erneuerbarer<br />
Energien. <strong>Bielefeld</strong>er Strom kommt zu 75 Prozent<br />
aus dem Gemeinschaftskraftwerk Veltheim sowie<br />
aus dem Kernkraftwerk Grohnde. Grohnde gehört<br />
seit seiner Inbetriebnahme 1984 zu den zuverlässigsten<br />
Kernkraftwerken weltweit. Der Ausstieg<br />
aus der Atomenergie war und ist politisch umstritten.<br />
Bleibt es bei der gesetzlichen Vereinbarung,<br />
so muss für Ersatz gesorgt werden. Eine<br />
Idee ist, den Anteil der erneuerbaren Energien<br />
an der Stromversorgung bis 2020 auf mindestens<br />
20 Prozent zu erhöhen.<br />
?<br />
Wird Windkraft damit künftig eine größere<br />
Rolle spielen?<br />
Ja, in vielen Landstrichen Deutschlands auf jeden<br />
Fall. Für <strong>Bielefeld</strong> als kreisfreie Stadt mit dichter<br />
Besiedlung ist diese regenerative Energie, auch<br />
bedingt durch den Schutz des Teutoburger Waldes,<br />
allerdings kaum weiter nutzbar.<br />
?<br />
Sind damit regenerative Energien für die<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> uninteressant?<br />
Ganz im Gegenteil. Klima- und <strong>Umwelt</strong>schutz<br />
haben bei uns im Haus eine hohe Wertigkeit.<br />
Wir sehen den Einsatz regenerativer Energien<br />
als Mittel, um CO2-Emissionen zu begrenzen.
10 | 11<br />
Deshalb förderten wir 600 Photovoltaikanlagen<br />
mit einer Leistung von 2.600 Kilowatt peak <strong>–</strong><br />
damit können fast 600 Vier-Personen-Haushalte<br />
mit Strom versorgt werden. Und wir tun noch<br />
viel mehr: So errichten wir Blockheizkraftwerke<br />
in umweltfreundlicher Kraft-Wärme-Kopplung,<br />
testeten verschiedene Typen von Brennstoffzellen,<br />
fördern Sonnenkollektoren, Biogasanlagen und<br />
Wärmepumpen. Dies alles sind Maßnahmen zum<br />
Schutz des Klimas und für einen sorgsameren<br />
Umgang mit unseren Energieressourcen. Dazu<br />
kommt <strong>–</strong> ganz wichtig <strong>–</strong> die Verbesserung der<br />
Energieeffizienz: Jeder Einzelne kann dazu beitragen,<br />
Energie nicht zu verschwenden, Kosten<br />
zu senken und die Natur zu schonen. Unsere<br />
Kampagne »Energiebig« war ein Schritt in diese<br />
Richtung (siehe Seite 12).<br />
?<br />
Welche Projekte sind für die kommende<br />
Zeit geplant?<br />
Verschiedene: In Kooperation mit der BGW und<br />
einem unserer Gaslieferanten planen wir beispielsweise<br />
eine stromproduzierende Heizung,<br />
quasi ein Mikro-Heizkraftwerk, in einem Mehrfamilienhaus<br />
zu testen. Als sehr umfangreiches<br />
Projekt untersuchen die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> derzeit<br />
die Modernisierung des Heizkraftwerkes, um<br />
die Fernwärmeversorgung <strong>Bielefeld</strong>s nach 2012 zu<br />
sichern. Hier denken wir an eine hocheffiziente<br />
Anlage auf Kohlebasis. Denn moderne Kohlekraftwerke,<br />
die in Kraft-Wärme-Kopplung auch Fernwärme<br />
erzeugen, sparen sehr viel Brennstoff und<br />
vermindern den CO2-Ausstoß gegenüber älteren<br />
Kraftwerken deutlich. Im 21. Jahrhundert könnte<br />
die Kohle eine Renaissance erleben: Von keinem<br />
anderen fossilen Energiestoff ist noch so viel auf<br />
der Erde vorhanden wie von Kohle. So reichen die<br />
Reserven an Steinkohle noch ca. 172 Jahre. Zudem<br />
sind die Vorräte auf viele Länder verteilt <strong>–</strong> ganz<br />
im Gegensatz zu Erdgas- und Ölvorkommen.<br />
Auch dies erhöht die Versorgungssicherheit für<br />
die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> ebenso wie für unsere<br />
Kundinnen und Kunden.<br />
Solarenergie voranbringen<br />
Die Sonne ist ein präzise arbeitender Kernreaktor. Ihre ungeheure Energie gewinnt sie<br />
durch Verschmelzen von Wasserstoffatomen zu Heliumatomkernen. Hierbei werden<br />
gewaltige Energiemengen freigesetzt und zur Erde gestrahlt. Mit Solarzellen lässt sich<br />
dieses Licht in Strom umwandeln. Schon früh haben die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> angesichts<br />
schwindender fossiler Energieträger Solarenergie als Alternative erkannt.<br />
Bereits seit 1986 testen wir Photovoltaik- und seit 1988 Sonnenkollektor-Anlagen<br />
zur Strom- bzw. Warmwassergewinnung. Vor über zehn Jahren legten wir das erste<br />
Förderprogramm für die Nutzung solarer Energie beim Kunden auf. Ein innovativer<br />
Schritt, der ebenso wie der Bau der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Schüco-<br />
Arena wesentlich zur starken Position <strong>Bielefeld</strong>s bei der Solarnutzung beitrug. Mit<br />
einer Leistung von 108 Kilowatt auf einer Fläche von 2.500 qm ist die Anlage auf<br />
dem Dach der Südtribüne eine der größten auf einem deutschen Fußballstadion.<br />
Sie erzeugt pro Jahr 85.000 Kilowattstunden (kWh) Solarstrom. Dieser wird in das<br />
<strong>Stadtwerke</strong>-Netz eingespeist und deckt den Jahresverbrauch von 25 Vier-Personen-<br />
Haushalten. Die CO2-Einsparung beträgt im selben Zeitraum 85.000 kg.<br />
Start-ups für Zukunftsenergien<br />
Eine Sonnenliege, die sich automatisch nach der Sonne ausrichtet, ein solarbetriebener<br />
Teebereiter. Mit pfiffigen Ideen überzeugten in den vergangenen Jahren<br />
Mädchen und Jungen beim OWL-Schülerwettbewerb »Start-ups für Zukunftsenergien«.<br />
Bereits zum 5. Mal fand der Wettbewerb der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft<br />
<strong>Bielefeld</strong> und des Vereins Energie Impuls OWL statt. Hauptsponsor sind seit<br />
zwei Jahren die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>. »Baue ein Modell zum Thema Erneuerbare<br />
Energie oder Energieeffizienz« lautete <strong>2006</strong> die Aufgabenstellung des Wettbewerbs<br />
für die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 bis 13 aus ganz Ostwestfalen-Lippe.<br />
Eine Jury aus Vertretern von Unternehmen, Institutionen und Hochschulen wählt<br />
die besten Konzepte aus. Hierfür gibt es ein Start-up-Set von je 200 Euro, um die<br />
Entwürfe umzusetzen. Im Rahmen einer »Erfindermesse« werden die Sieger bei<br />
den <strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong> gekürt. Doch damit nicht genug: Ebenfalls mit dem<br />
Energie Impuls OWL e.V. bieten wir <strong>Bielefeld</strong>er Schulen unter dem Motto »Sonne<br />
macht Schule« Entdeckertage an. Im Unterricht und als Projektarbeit werden<br />
erneuerbare Energietechniken, insbesondere Solarnutzung, erlernt und erforscht.<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Umwelt</strong>schutz<br />
Dirk U. Hindrichs<br />
Geschäftsführender <strong>Gesellschaft</strong>er<br />
der Schüco International KG,<br />
<strong>Bielefeld</strong><br />
»Gerne arbeiten wir mit den <strong>Stadtwerke</strong>n<br />
<strong>Bielefeld</strong> seit vielen Jahren<br />
erfolgreich zusammen. Wir gratulieren<br />
zum erfolgreichen Übergang<br />
vom öffentlich-rechtlichen Unternehmen<br />
zum innovativen Energieversorger<br />
in einem deregulierten<br />
Strommarkt.«
12 | 13<br />
Enorm »Energiebig«<br />
Energieeffizienzkampagne ausgezeichnet<br />
Bei steigenden Preisen für Strom, Öl und Gas ist es für Verbraucher wichtig, Energie ergiebig zu nutzen.<br />
Schon allein das komplette Ausschalten statt des bloßen Wechsels in den Stand-by-Modus kann bei zahlreichen<br />
elektrischen Geräten viel Strom und damit Energiekosten sparen.<br />
Beim Energiesparen half vielen <strong>Bielefeld</strong>ern die<br />
Energieeffizienzkampagne »Energiebig« der <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong>. Drei Monate, von Dezember 2005<br />
bis Februar <strong>2006</strong>, hatten Kunden die Möglichkeit,<br />
durch Beratung und Förderprogramme Einsparmaßnahmen<br />
kennen zu lernen und umzusetzen.<br />
Angesprochen waren alle Kundengruppen, egal<br />
ob Eigenheimbesitzer, Mieter, Vermieter oder Gewerbekunde.<br />
Die mit 250.000 Euro ausgestattete<br />
Aktion bündelte intelligente Maßnahmen und<br />
Ideen, um Strom und Wärme effizient einzusetzen.<br />
Mit der Kampagne wurden die ohnehin bestehenden<br />
Förderprogramme (z. B. für Photovoltaik,<br />
erdgasbetriebene Kraftfahrzeuge oder Solarkollektoren)<br />
des Energieunternehmens auf insgesamt<br />
450.000 Euro aufgestockt.<br />
»Energiebig« war in zweiwöchige Einzelaktionen<br />
aufgeteilt. Zunächst wurde die Anschaffung von<br />
Energiesparlampen gefördert. 1.200 Gutscheine<br />
über sechs Euro, die bei Ikea für den Kauf einer<br />
Doppelpackung Energiesparlampen eingelöst<br />
werden konnten, wurden in unserem Beratungszentrum<br />
HdT ausgegeben.<br />
In einer zweiten Aktion unterstützten die <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong> zusammen mit der Gasgemeinschaft<br />
<strong>Bielefeld</strong> e.V. die Umrüstung auf moderne,<br />
stromsparende Heizungspumpen. Die Mitgliedsfirmen<br />
der Gasgemeinschaft boten den Einbau der<br />
elektronisch gesteuerten Pumpen zum Festpreis<br />
von 249 Euro. Bei Einlösung eines Gutscheins zahlten<br />
die <strong>Stadtwerke</strong>-Kunden jeweils nur 149 Euro.<br />
Insgesamt nutzten 260 <strong>Bielefeld</strong>er dieses Energiesparangebot. Auch<br />
die dritte Aktion war sehr erfolgreich: 3.690 elektronische Heizkörper-<br />
Thermostatventile, die bis zu 25 Prozent Energie durch präzise Raumtemperaturregelung<br />
sparen, gaben die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> zu einem<br />
subventionierten Sonderpreis von 20 Euro ab. 141 <strong>Stadtwerke</strong>-Kunden<br />
ließen sich stromsparende Bewegungsmelder anbringen. 1.500 Powersafer,<br />
die den unnötigen Stromverbrauch durch Stand-by-Betrieb elektrischer<br />
Geräte verhindern, wurden zum Aktionspreis von fünf Euro an die Kunden<br />
abgegeben. Spezielle Beratungsaktionen für Hauseigentümer zu den<br />
Themen »Wärmeverluste und -dämmung« begleiteten unsere »Energiebig«-Kampagne.<br />
50 Kunden, die ihr Auto auf Flüssiggas umstellten,<br />
erhielten einen Zuschuss von 500 Euro für die Umrüstung.<br />
Die Energiespar-Kampagne war nicht nur bei den Kunden der <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong> ein großer Erfolg. Das Internetportal www.Strom-Magazin.de<br />
zeichnete im Frühjahr <strong>2006</strong> die Kampagne mit dem »Strom Magazin<br />
Award« aus. »Die Gewinner unseres Awards sind die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>,<br />
weil sie mit einer cleveren Aktion ihre Kunden beim Energiesparen<br />
unterstützen«, hieß es in der Begründung.<br />
Auch unsere jüngste Energiesparaktion, der »Energiebig-Check für Ihr<br />
Haus«, die wir gemeinsam mit der BGW (<strong>Bielefeld</strong>er Gemeinnützige<br />
Wohnungsbaugesellschaft) durchführten, wurde gut angenommen.<br />
Hausbesitzer ließen für nur 49 Euro von Fachleuten beider Unternehmen<br />
ihr Gebäude auf Schwachstellen untersuchen. Dazu gehörten u. a. eine<br />
Analyse der Bausubstanz und die Überprüfung der Haustechnik. Aus<br />
den gewonnenen Daten entwickelten <strong>Stadtwerke</strong> und BGW individuelle<br />
Vorschläge, wie sich Energie beim jeweiligen Gebäude einsparen lässt.<br />
Um auch bei Unternehmen das Bewusstsein für Energiesparmöglichkeiten<br />
zu schärfen, folgen ab Dezember <strong>2006</strong> spezielle Angebote:<br />
»Energiebig Business«.<br />
Christian Kracht und<br />
Sigrid Gröne freuen sich<br />
über den Erfolg der<br />
»Energiebig«-Kampagne.<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Umwelt</strong>schutz<br />
»Energiebig« <strong>–</strong> Kundenandrang<br />
im Beratungszentrum HdT<br />
Karl Witte<br />
Obermeister der Fachinnung<br />
für Elektrotechnik, <strong>Bielefeld</strong><br />
»Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
haben einen hohen Anspruch<br />
hinsichtlich der Energieberatung<br />
ihrer Kunden. Das<br />
kommt uns, dem ausführenden<br />
Handwerk, zugute. Die<br />
Fachinnung für Elektrotechnik<br />
<strong>Bielefeld</strong> freut sich auf<br />
eine weiterhin gute Zusammenarbeit.«
14 | 15<br />
Taxiunternehmer<br />
Lothar Brunnert<br />
Freie Fahrt mit Erdgas<br />
Zweite Erdgastankstelle eröffnet<br />
Lothar Brunnert ist umgestiegen. Seit 2003 läuft sein Taxi mit<br />
umweltfreundlichem Erdgas. Drei Gründe haben den Sennestädter<br />
Unternehmer überzeugt: »Erdgasautos fahren umweltschonend<br />
und leise, gegenüber herkömmlichem Benzin<br />
spare ich fast die Hälfte Kraftstoffkosten, außerdem wird die<br />
Umrüstung von den <strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong> unterstützt.«<br />
Seit 2001 hat der <strong>Bielefeld</strong>er Energieversorger mehr als<br />
170 erdgasbetriebene Fahrzeuge gefördert und eigene Fahrzeuge<br />
auf Gasantrieb umgestellt <strong>–</strong> ein klarer Beitrag zur Luftreinhaltung.<br />
Denn wer ein Erdgasauto fährt, reduziert den<br />
Schadstoffausstoß um 80 Prozent. Mit der Aktion »OWL tankt<br />
clever« unterstützt das Unternehmen den Kauf eines Erdgasautos<br />
bzw. die Umrüstung auf Erdgas mit einem Jahr kostenlosen<br />
Tankens an seinen beiden Erdgastankstellen.<br />
Im Januar <strong>2006</strong> nahmen die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> auf dem<br />
Gelände der Westfalen-Station an der Paderborner Straße 319<br />
ihre zweite Erdgastankstelle in Betrieb. <strong>Bielefeld</strong>s bis Anfang<br />
<strong>2006</strong> einzige Erdgastankstelle an der Eckendorfer Straße war<br />
angesichts einer rekordverdächtigen Abgabe von mehr als<br />
20.000 kg Erdgas monatlich an ihre Kapazitätsgrenze gelangt.<br />
So reagierten die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> mit dem Neubau der<br />
Tankstelle auch auf die stark gestiegene Anzahl von gasbetriebenen<br />
Fahrzeugen: Bundesweit sind mehr als 33.000 dieser<br />
Autos unterwegs <strong>–</strong> 1997 waren es erst 2.000. Die Bilanz<br />
der neuen Tankstelle fällt positiv aus. Der Absatz liegt monatlich<br />
rund 30 Prozent höher als an der ersten Erdgastankstelle<br />
und die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> sind zufrieden, das Netz der<br />
inzwischen über 672 Erdgastankstellen in Deutschland <strong>–</strong><br />
Tendenz steigend <strong>–</strong> noch ein klein wenig dichter geknüpft<br />
zu haben.<br />
Strom aus Mais und Gülle<br />
Biogasanlage in Jöllenbeck<br />
Sie wird mit Mais, Gülle, Hühnermist und Rübenblättern gefüttert,<br />
liefert im Gegenzug Wärme und Strom. Auf dem Bargholzhof<br />
von Landwirt Henning Upmeier in Jöllenbeck wurde<br />
im Winter 2005 <strong>Bielefeld</strong>s zweite Biogasanlage errichtet.<br />
»Das ›Erneuerbare-Energien-Gesetz‹ und die damit verbundenen<br />
Förderprogramme für alternative Energien haben<br />
uns überzeugt«, erzählt Henning Upmeier, der gemeinsam<br />
mit Bernd Upmeier zu Belzen 800.000 Euro in das Projekt<br />
investierte. 90.000 Euro flossen vom Land NRW. In den <strong>Stadtwerke</strong>n<br />
<strong>Bielefeld</strong>, die die Biogasanlage ebenfalls finanziell<br />
unterstützten, fanden die beiden Jöllenbecker einen kompetenten<br />
Contracting-Partner. Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> stellten<br />
die benötigte Transformatorenstation und die Stromübergabe-<br />
Anlage zu günstigen Konditionen, übernahmen Planung,<br />
Herstellung, Betrieb und Wartung der elektrischen Geräte.<br />
Durch Vergären von Pflanzen und Tierabfällen entsteht in der<br />
Jöllenbecker Anlage Biogas, aus dem in einem Blockheizkraftwerk<br />
Strom und Wärme erzeugt wird. Bis zu 250 Kilowatt pro<br />
Stunde kann die Anlage erzeugen, jährlich rund 2 Mio. kWh.<br />
Das entspricht dem Verbrauch von fast 600 Haushalten. Den<br />
erzeugten Strom übernehmen die <strong>Stadtwerke</strong>.<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Umwelt</strong>schutz<br />
links und unten: Landwirt<br />
Henning Upmeier ist mit<br />
seiner Biogasanlage sehr<br />
zufrieden<br />
CONTRACTING<br />
»Wir werden Ihnen kostenlos eine Dampfmaschine überlassen,<br />
diese installieren und für fünf Jahre den Kundendienst<br />
übernehmen. Wir garantieren Ihnen, dass die Kohle<br />
für die Maschine weniger kostet, als Sie an Futter für die<br />
Pferde aufwenden müssen. Alles, was wir von Ihnen verlangen,<br />
ist, dass Sie uns ein Drittel des Geldes geben, das<br />
Sie sparen.«<br />
Mit diesem Angebot des schottischen Erfinders James<br />
Watt (1736<strong>–</strong>1819) war die Idee des Contractings geboren:<br />
die Partnerschaft zwischen dem Kunden und einem spezialisierten<br />
Energiedienstleister. Damals wie heute gilt:<br />
Der Spezialist optimiert die Energieversorgung, steht<br />
für den wirtschaftlichen Erfolg der Maßnahmen über<br />
einen längeren Vertragszeitraum. Der Kunde zahlt für<br />
diese Leistung einen fairen Preis, spart Energiekosten;<br />
die <strong>Umwelt</strong> wird dank geringerer Emissionen geschützt.<br />
Seit 2002 bieten die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> ein solches<br />
Dienstleistungskonzept vom individuellen Beratungsangebot<br />
über die Energieanalyse bis zur Installation und<br />
Überwachung moderner Anlagen. Rund 200 Contracting-<br />
Partner setzen auf dieses Angebot der <strong>Stadtwerke</strong>, nutzen<br />
es für verschiedenste Zwecke von der Wärme- und<br />
Kälteversorgung bis zur Drucklufterzeugung.
16 | 17<br />
Priorität für Sicherheit und <strong>Umwelt</strong><br />
Betrieblicher <strong>Umwelt</strong>schutz<br />
Was bedeutet …<br />
Der hohe Stellenwert des <strong>Umwelt</strong>schutzes ist auch<br />
organisatorisch in den Betriebsabläufen verankert.<br />
So werden zu Fragen von »Sicherheit und <strong>Umwelt</strong>schutz«<br />
seit Langem alle Mitarbeiter und Führungskräfte<br />
der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> und ihrer Tochterunternehmen<br />
einbezogen.<br />
Um stets Sorge zu tragen, die <strong>Umwelt</strong>schutzbelange<br />
auch über die gesetzlichen Anforderungen<br />
hinaus zu erfüllen, gibt es das interne <strong>Umwelt</strong>handbuch.<br />
Für den betrieblichen <strong>Umwelt</strong>schutz<br />
sind hier die aufbau- und ablauforganisatorischen<br />
Regelungen festgelegt. Alle Anlagen und Einrichtungen<br />
werden auf <strong>Umwelt</strong>relevanz hin analysiert<br />
und bewertet. Eine Reihe geschulter Spezialisten<br />
sorgen dafür, dass alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten<br />
werden.<br />
Störfälle vermeiden<br />
Einer von ihnen ist Siegbert Gloger, Störfallbeauftragter.<br />
Der Ingenieur ist für die regelmäßige und<br />
sorgfältige Inspektion, Wartung und Instandset-<br />
Störfallverordnung Verordnung, die den Schutz von Mensch und <strong>Umwelt</strong> vor<br />
den Folgen von Störfällen in Industrieanlagen gewährleisten soll. Sie setzt die<br />
Anforderungen der europäischen Seveso-II-Richtlinie in das jeweilige nationale<br />
Recht um.<br />
Emissionen Der Austritt verschiedener Stoffe und Strahlungen aus Anlagen<br />
jeder Art in die <strong>Umwelt</strong>. Zum Beispiel Autoabgase, auslaufende Abwässer,<br />
Schornsteinabgase.<br />
Immissionen Eintrag eines Stoffes in ein System. Gemeint sind Schadstoffe,<br />
aber auch Einträge von Lärm, Licht, Strahlung in ein <strong>Umwelt</strong>medium.<br />
Siegbert Gloger, Störfallbeauftragter,<br />
Andreas Kils, Immissionsschutzbeauftragter,<br />
mit Harald Fischer,<br />
Norbert Meier, Abfallbeauftragter (v. l.)<br />
zung der Flüssiggas-Mischanlage in Sennestadt<br />
und der Erdgas-Speicher in Vilsendorf verantwortlich.<br />
Drei- bis viermal im Jahr untersucht er die mit<br />
Kameras und Sensoren auf hohem technischem<br />
Sicherheitsstandard überwachten Anlagen. Täglich<br />
werden sie von geschulten Mitarbeitern vor Ort<br />
überprüft, rund um die Uhr durch die zentrale Gasund<br />
Wassernetzwarte überwacht. Gloger: »Jede<br />
kleinste Unregelmäßigkeit wird sofort an die Entstördienste<br />
gemeldet.« Über die gesetzlichen Vorschriften<br />
hinaus haben sich die <strong>Stadtwerke</strong> einem<br />
hohen Sicherheitsschutz verschrieben. »Die Anlagen<br />
sind umzäunt, die Gasleitungen doppelt mit<br />
Absperrventilen gesichert.«<br />
Mensch und <strong>Umwelt</strong> schützen<br />
»Als Energieversorgungsunternehmen stehen wir<br />
in der Verantwortung, Immissionen weitmöglichst<br />
zu reduzieren«, sagt Andreas Kils, Immissionsschutzbeauftragter.<br />
Dabei zeigt sich die Langfristigkeit<br />
der Unternehmensentscheidungen: »Wichtig, um<br />
<strong>Umwelt</strong>auswirkungen zu minimieren, ist bereits<br />
Gert Hundt, Gefahrgutbeauftragter<br />
der<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
die Wahl eines umweltschonenden Erzeugungsverfahrens.<br />
Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> erzeugen, wo es möglich ist, zeitgleich<br />
Wärme und Strom. Dadurch werden grundsätzlich<br />
weniger Emissionen erzeugt als bei einer getrennten Erzeugung<br />
von Wärme in Heizkesseln und Strom in reinen Kondensationskraftwerken.<br />
Zudem setzen wir optimierte Brenner<br />
ein, um Stickoxide zu minimieren. Darüber hinaus werden<br />
die Abgase im Heizkraftwerk Schildescher Straße durch eine<br />
Rauchgasreinigungsanlage über die behördlich geforderte<br />
Rate hinaus entschwefelt.« Zu Kils' Aufgaben gehören u. a.<br />
die Kontrolle der Betriebsstätten sowie die Überwachung und<br />
Einhaltung der Vorschriften des Bundes-Immissionsschutzgesetzes.<br />
Kils: »Es ist meine Aufgabe, auf die Entwicklung und<br />
Einführung noch umweltfreundlicherer Verfahren hinzuwirken.«<br />
Auch der Gewässerschutz fällt in den Aufgabenbereich<br />
von Andreas Kils: »Um die Gewässer so wenig wie möglich zu<br />
belasten, ist die regelmäßige Kontrolle der Abwasseranlagen<br />
ein Muss.« In der Praxis heißt dies zum Beispiel, dass Behälter<br />
und Rohrleitungen, die mit wassergefährdenden Stoffen in<br />
Berührung kommen, regelmäßig durch vereidigte Sachverständige<br />
geprüft werden. Um unsichtbare oder drohende<br />
Verunreinigungen aufzuspüren, erfolgen regelmäßige Kontrollmessungen<br />
durch das Labor der <strong>Stadtwerke</strong> Gütersloh.<br />
Verantwortungsvoller Transport<br />
Um beim Transport von Gütern Gefahren für die <strong>Umwelt</strong> zu<br />
verhindern, gibt es den Gefahrgutbeauftragten. Gert Hundt<br />
trägt bei den <strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong> dafür Sorge, dass Gefahrstoffe<br />
und Gefahrgüter (Gase, Säure, Laugen, Lacke, Farben,<br />
Lösemittel) entsprechend der Gefahrgutverordnung ordnungsgemäß<br />
transportiert werden. Sechs Fahrer sind mittlerweile<br />
im Unternehmen für diese Transporte geschult. Hundt: »Die<br />
sichere Beförderung der Güter ist enorm wichtig. So existieren<br />
hinsichtlich Verpackung, Ladungssicherung und Kennzeichnung<br />
besondere Vorschriften, die exakt einzuhalten sind.«<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Umwelt</strong>schutz<br />
Abfall vermeiden<br />
Vor gut 15 Jahren fürchtete man, im Abfall ersticken zu<br />
müssen: Abfallvermeidung und umweltschonende Abfallbeseitigung<br />
wurden oberstes Gebot. 1996 trat bundesweit<br />
das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz in Kraft. »Meine<br />
<strong>Arbeit</strong>sgrundlage«, sagt Norbert Meier, Abfallbeauftragter<br />
des Unternehmens: »Wir unterscheiden zwischen Hausmüll,<br />
hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen wie Verpackungsmaterial,<br />
Gartenabfällen, Abbruchholz, Abfällen zur Verwertung,<br />
Schlacken, Bodenaushub, Bauschutt sowie besonders überwachungsbedürftigen<br />
Abfällen. Dazu gehören Mineralfaserabfälle,<br />
die vor allem bei Sanierungen anfallen.«<br />
Meier überwacht sowohl das innerbetriebliche Sammelsystem<br />
als auch den Abtransport des Abfalls. Ziel ist, eine möglichst<br />
hohe Quote an Materialien, die wiederverwertet werden, zu<br />
erreichen. Meiers besonderes Augenmerk gilt den Abfällen<br />
mit gefährlichen Inhaltsstoffen wie Altölen, Bremsflüssigkeiten,<br />
Lösemitteln. Der Abfallbeauftragte: »Hier erbringen wir<br />
einen speziellen Nachweis über die Verwertung. Übrigens:<br />
Wir versuchen, unsere Abfallmengen weitgehend zu reduzieren.<br />
Erfolgreich: Hausmüllähnliche Gewerbeabfälle sanken<br />
im vergangenen Jahr um fast 20 Prozent auf 87 Tonnen.«<br />
Abfallmengen 2005<br />
Abfallarten<br />
Hausmüll<br />
Hausmüllähnliche Gewerbeabfälle bzw.<br />
gemischte Siedlungsabfälle<br />
Besonders überwachungsbedürftige Abfälle<br />
Reststoffe (Abfälle zur Verwertung)<br />
Bodenaushub, Bauschutt und Schlacken<br />
Gesamt<br />
Menge 2005<br />
20 t<br />
87 t<br />
62 t<br />
340 t<br />
24.611 t<br />
25.120 t
18 | 19<br />
Großtransformator im<br />
Umspannwerk<br />
Ressourcen schonen <strong>–</strong><br />
Schadstoffe vermeiden<br />
Trafoöl umweltfreundlich recycelt<br />
27 Großtransformatoren sind in Umspannwerken<br />
der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> im Einsatz. Ihre Aufgabe<br />
ist, elektrische Spannung je nach Einsatz zu erhöhen<br />
oder zu verringern. Sie sind mit Öl gefüllt, das der<br />
Isolation und zum Abführen der im Betrieb entstehenden<br />
Wärme dient. In der Regel reicht eine Isolierölfüllung,<br />
die alle zwei Jahre auf ihren Verschleiß hin<br />
überprüft wird, für ein ganzes »Trafo-Leben«. Was<br />
aber tun, wenn der Alterungsprozess eine vorzeitige<br />
Erneuerung notwendig macht?<br />
Vor dieser Frage standen die <strong>Stadtwerke</strong> bei ihren<br />
Transformatoren in den Umspannwerken Steinhagen<br />
und Sparrenberg. Ein kompletter Ölwechsel ist<br />
bei einem Trafo nicht so leicht möglich wie bei<br />
einem Auto. Der Trafo müsste abgebaut und per<br />
Schwerlasttransport zum Hersteller gebracht werden.<br />
Pro Trafo wären 20 Tonnen Isolieröl zu entsorgen.<br />
Doch das Unternehmen wählte einen anderen,<br />
sowohl preiswerteren wie umweltfreundlicheren<br />
Weg. Eine moderne Aufbereitungsanlage bereitete<br />
das Öl unter laufendem Betrieb so auf, dass es die<br />
gleichen Eigenschaften wie eine neue Ölfüllung<br />
erreicht. Über zwei flexible Panzerschläuche wurde<br />
dem Transformator kontinuierlich Öl entnommen,<br />
auf 70 Grad aufgeheizt und in Filtern, die mit Tonerde<br />
gefüllt sind, gereinigt. Dank dieses Verfahrens<br />
konnten ca. 98 Prozent des vorhandenen Öls wiederverwendet<br />
werden und ein erneuter Ölwechsel<br />
ist voraussichtlich frühestens in 50 Jahren notwendig.<br />
Weiterer Pluspunkt: Während bei anderen<br />
Verfahren die verunreinigte Tonerde nach jeder<br />
Filterung entsorgt wird, ist die moderne Anlage in<br />
der Lage, das Filtermaterial zu regenerieren <strong>–</strong> eine<br />
weitere Entlastung der <strong>Umwelt</strong>. Fazit: Bei den beiden<br />
Großtransformatoren fielen jeweils nur ein bis<br />
zwei Prozent des sonst anfallenden Altöls an.<br />
<strong>Umwelt</strong> entlasten, Geld sparen <strong>–</strong><br />
Auszeichnung für moBiel<br />
Durch elektronische Starter und tageslichtabhängiges<br />
Dimmen der Leuchten reduziert moBiel seinen<br />
Stromverbrauch in der Buswerkstatt jährlich um<br />
58.000 kWh. Auch der Wasserverbrauch für die<br />
Reinigung der 80 Stadtbahnen und 75 Busse konnte<br />
durch eine neue Portalwaschanlage um 60 Prozent<br />
reduziert werden.<br />
Für ihr umweltfreundliches und kostensparendes<br />
Engagement wurde moBiel im Rahmen von »Ökoprofit«<br />
vom Land NRW und der Stadt <strong>Bielefeld</strong> ausgezeichnet.<br />
»Ein Jahr voller Ideen, Workshops und<br />
intensiver <strong>Arbeit</strong>, um Ökologie und Ökonomie<br />
erfolgreich zu vereinen, lag hinter uns, bis wir uns<br />
Ökoprofit-Betrieb nennen durften«, erzählt Projektleiter<br />
Ralf Schönenberg. Bearbeitet wurden u. a.<br />
Themen wie Energie und Emissionen, Abfall,<br />
Wasser und Gefahrenstoffe. Ralf Schönenberg ist<br />
zufrieden: »Unser Ziel, eine bessere Energiebilanz,<br />
haben wir erreicht, werden auch künftig die umweltschonenden<br />
und kostensparenden Maßnahmen<br />
fortsetzen.«<br />
Abgasarm durch <strong>Bielefeld</strong><br />
Wer im öffentlichen Personennahverkehr Busse mit CRT-Filter (Continuously<br />
Regenerating Trap <strong>–</strong> sich fortlaufend regenerierender Filter) und schwefelfreiem<br />
Diesel einsetzt, verbessert die Lebensqualität in deutschen Städten.<br />
Diesen umwelt- und gesundheitsgerechten Beitrag leistet moBiel für <strong>Bielefeld</strong><br />
in vorbildlicher Weise.<br />
73 Busse setzt das Tochterunternehmen der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> täglich<br />
in Bewegung. Doch Dieselschwaden sucht man meist vergeblich: Bereits<br />
55 dieser Fahrzeuge sind mit CRT-Filtern ausgerüstet, die den Ausstoß von<br />
Kohlenwasserstoffen und Kohlenmonoxid sowie die Rußpartikelmasse um<br />
über 98 Prozent reduzieren und Abgaswerte an der Nachweisgrenze moderner<br />
Emissionstechnik ermöglichen. Dies funktioniert jedoch nur mit<br />
schwefelfreiem Dieselkraftstoff <strong>–</strong> und mit ihm rollen alle moBiel-Busse<br />
bereits seit 1999 durch die ostwestfälische Metropole. Noch umweltschonender<br />
fährt die <strong>Bielefeld</strong>er Stadtbahn. Und sie soll weiter wachsen: Die<br />
Verlängerung der Linie 2 von der Endhaltestelle Milse bis zu einem neuen<br />
Endpunkt Milse-Ost ist als Schienenprojekt mit hoher Priorität im Infrastruktur-Bedarfsplan<br />
Schiene Nordrhein-Westfalen enthalten, der Umbau<br />
der Haltestelle Milse soll 2007 beginnen. Für die Verlängerung der Linie 3<br />
von Babenhausen-Süd bis Theesen läuft das Planfeststellungsverfahren<br />
und eine Verlängerung der Linie 3 über die Endstation Stieghorst-Zentrum<br />
hinaus bis nach Hillegossen ist in Planung.<br />
CRT-Filter<br />
In einem CRT-Filter oxidiert ein Katalysator Kohlenwasserstoffe,<br />
Kohlenmonoxid und Stickstoffmonoxid zu Stickstoffdioxid.<br />
Die im Filter angesammelten Rußpartikel entziehen<br />
diesem Stickstoffdioxid Sauerstoff und werden<br />
dabei kontinuierlich verbrannt. Als Abgase entstehen nur<br />
Stickstoff, Kohlendioxid und Wasser.<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Umwelt</strong>schutz<br />
Ausgezeichnet: Portalwaschanlage<br />
bei moBiel<br />
Pastor Friedrich Schophaus<br />
Vorstandsvorsitzender<br />
der v. Bodelschwinghschen<br />
Anstalten Bethel<br />
»Ein gutes Netz des öffentlichen<br />
Personennahverkehrs<br />
für unsere Stadt und eine<br />
zuverlässige Energieversorgung,<br />
das sind für mich die<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>. Fast seit<br />
Gründung der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>–</strong><br />
Bethel ist nur wenige Jahre<br />
jünger <strong>–</strong> verbindet uns eine<br />
gute Partnerschaft. Ich freue<br />
mich immer wieder über<br />
besondere Projekte, die miteinander<br />
möglich sind, wie<br />
die Stadtbahn mit künstlerischen<br />
Fotos aus Bethel oder<br />
die kleine feine Bethel-Bus-<br />
Linie 122.«
20 | 21<br />
MITARBEITER FÜHREN<br />
UND MOTIVIEREN<br />
Ohne unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre der Erfolg<br />
unseres Unternehmens nicht möglich. Deshalb sehen wir es als<br />
unsere Aufgabe an, sie zu fördern und zu motivieren sowie ihre<br />
Leistungen durch Weiterbildung zu stärken. Wir legen bei jun-<br />
gen Menschen, die bei uns lernen, Wert auf eine fundierte Aus-<br />
bildung, engagieren uns für die Vereinbarkeit von Beruf und<br />
Familie. Ein fairer Umgang mit unseren Beschäftigten ist uns<br />
wichtig. Im Gegenzug erwarten wir einen hohen Einsatz für die<br />
gemeinsame Sache.<br />
Vom Auszubildenden bis zum Abteilungsleiter:<br />
gemeinsam ein starkes Team<br />
Voneinander lernen <strong>–</strong> miteinander arbeiten<br />
Ziel: eine ausgewogene Altersstruktur<br />
Die Menschen werden immer älter, aber zugleich<br />
scheiden viele Menschen früh aus dem Beruf aus,<br />
weil sie arbeitslos werden und aufgrund ihres<br />
Alters danach keinen <strong>Arbeit</strong>splatz mehr finden.<br />
Zwei Drittel der deutschen Unternehmen beschäftigen<br />
keine <strong>Arbeit</strong>nehmer mehr, die älter als<br />
50 Jahre sind.<br />
»Eine paradoxe Entwicklung«, so Volker Wilde,<br />
Personalchef der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>. Der Altersdurchschnitt<br />
in der Unternehmensgruppe mit<br />
2.176 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liegt<br />
bei 41 Jahren <strong>–</strong> Tendenz steigend. »Natürlich<br />
können auch wir den demografischen Wandel<br />
nicht ignorieren. Aber Jugendwahn hat es bei den<br />
<strong>Stadtwerke</strong>n nie gegeben; wir waren immer ein<br />
Unternehmen mit einer breit gefächerten Altersstruktur.«<br />
Volker Wilde, Geschäftsbereichsleiter<br />
Personal<br />
der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Mitarbeiter motivieren<br />
Deutlich belegt die jüngste Mitarbeiterbefragung,<br />
dass die Zusammenarbeit zwischen jungen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern und ihren älteren<br />
Kolleginnen und Kollegen sehr gut ist. Volker<br />
Wilde: »Wir schätzen das Know-how der Älteren<br />
und entgegen vielen Vorurteilen sind sie keineswegs<br />
häufiger krank als jüngere Kollegen. Gerade<br />
<strong>Arbeit</strong>nehmerinnen und <strong>Arbeit</strong>nehmer, die schon<br />
lange im Haus arbeiten, sind sehr qualitätsbewusst<br />
und identifizieren sich mit den Unternehmenszielen.«<br />
Frühverrentung wird von den <strong>Stadtwerke</strong>n nicht<br />
mehr unterstützt. Zwar nehmen zurzeit noch<br />
Beschäftigte das Angebot der Altersteilzeit in<br />
Anspruch. Aber dies wird 2009 auslaufen. »Unser<br />
personalpolitisches Ziel ist eine ausgewogene<br />
Altersstruktur«, so der Personalchef. »Im Übrigen<br />
gibt es angesichts des Demografiewandels keine<br />
Patentrezepte. Hier müssen Personalentwickler,<br />
<strong>Arbeit</strong>smediziner, Ausbilder etc. eng zusammenarbeiten<br />
und Konzepte langfristig planen.«<br />
Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> haben längst auf die<br />
heutigen Herausforderungen reagiert <strong>–</strong> mit einem<br />
betrieblichen Gesundheitsmanagement, mit Betriebssportangeboten<br />
und einer familienfreundlichen<br />
Personalpolitik.
22 | 23<br />
oben: Karin Schrader,<br />
Gleichstellungsbeauftragte<br />
rechts: Mitarbeiter<br />
Thomas Ponert mit<br />
Tochter Carla schätzen<br />
die Betreuung bei<br />
»Minimax« gleichermaßen<br />
Bundesfamilienministerin Ursula<br />
von der Leyen überreicht Geschäftsbereichsleiter<br />
Personal Volker Wilde<br />
das Zertifikat.<br />
Kind und Karriere<br />
Unternehmenspolitik ausgezeichnet<br />
14. Juni <strong>2006</strong>, Berlin. In Anwesenheit von Familienministerin Ursula von der Leyen nahmen Volker Wilde,<br />
Personalchef, und Karin Schrader, Gleichstellungsbeauftragte der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>, das Zertifikat<br />
»Audit Beruf und Familie« entgegen. Die Auszeichnung wurde von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung<br />
verliehen. Diesen Tag wird Karin Schrader nicht so schnell vergessen.<br />
»Diese Anerkennung ist Freude und Ansporn<br />
zugleich«, so Karin Schrader. Denn das Zertifikat<br />
»Audit Beruf und Familie« ist eine Investition in<br />
die Zukunft: »Unternehmen, die sich bewerben,<br />
haben in der Regel schon viele familienbewusste<br />
Maßnahmen wie die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>.<br />
Drei Jahre werden ab jetzt Ziele und Umsetzung<br />
kontinuierlich überprüft.«<br />
Am 2. Februar <strong>2006</strong> fand das erste Gespräch mit<br />
der unabhängigen Auditorin statt. Bereits vorhandene<br />
Maßnahmen <strong>–</strong> flexible und Vertrauensarbeitszeit,<br />
verschiedene Teilzeitmodelle,<br />
Beurlaubung nach Geburt eines Kindes bis zu<br />
fünf Jahren, ausgeprägtes Gesundheitsmanagement,<br />
feste Ansprechpartnerin für werdende<br />
Eltern, Kinderbetreuung durch das Projekt<br />
»Minimax« <strong>–</strong> wurden besprochen, neue Ziele formuliert.<br />
Zu ihnen gehören eine Optimierung des<br />
Gleitzeitrahmens, die Einführung von Sabbaticals<br />
(Aussteigen auf Zeit), Förderung von Teilzeitbeschäftigung<br />
in Führungspositionen. Außerdem<br />
sind ein Babysitter-Pool, bestehend aus Auszubildenden<br />
der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>, und ein Service-<br />
Netzwerk von Beschäftigten im Ruhestand geplant.<br />
Mit all diesen Themen, die sich im Kriterienkatalog<br />
der Hertie-Stiftung (<strong>Arbeit</strong>szeit, <strong>Arbeit</strong>sorganisation,<br />
<strong>Arbeit</strong>sort, Informations- und Kommunikationspolitik,<br />
Führungskompetenz, Personalentwicklung,<br />
Entgeltbestandteile und geldwerte<br />
Leistungen, Service für Familien) wiederfinden,<br />
setzte sich die extra eingesetzte Projektgruppe<br />
im Auditierungs-Workshop auseinander.<br />
Nun gilt es, vorhandene Maßnahmen zu stärken,<br />
neue Vorhaben umzusetzen. Karin Schrader:<br />
»Neben den strategischen Zielen steht für die<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> die Verantwortung für Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter im Fokus. Dazu<br />
gehören u. a. die Verwirklichung einer familienfreundlichen<br />
Unternehmenskultur sowie die<br />
Kommunikation aller Maßnahmen zur Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf. Unser Haus hat viele<br />
qualifizierte Mitarbeiterinnen. Die möchten wir<br />
nicht verlieren, nur weil sie Familie und Kind<br />
nicht unter einen Hut bringen. Das ›Audit Beruf<br />
und Familie‹ wird uns hier unterstützen.«<br />
Gesund arbeiten<br />
Die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist den <strong>Stadtwerke</strong>n<br />
<strong>Bielefeld</strong> wichtig. Neben dem werksärztlichen Dienst gibt es ein betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement.<br />
»Unternehmen können eine Menge dazu beitragen, dass Mitarbeiter<br />
gesund und motiviert ihrem Job nachgehen. Und dabei gewinnen beide:<br />
das Unternehmen durch engagierte, leistungsfähige Mitarbeiter und<br />
die Beschäftigten durch Gesundheit und Lebensfreude«, weiß Diana<br />
Adamietz, zuständig für das betriebliche Gesundheitsmanagement.<br />
»Wie können wir die Gesundheit der Beschäftigten erhalten und fördern?«,<br />
war die zentrale Frage, die sich das Unternehmen angesichts der<br />
Herausforderungen durch den demografischen Wandel stellte. Eine Projektgruppe<br />
unter der Leitung von Diana Adamietz erarbeitete das Konzept.<br />
Die Kauffrau qualifizierte sich berufsbegleitend an der Universität<br />
<strong>Bielefeld</strong> im Studiengang »Betriebliches Gesundheitsmanagement«.<br />
Durch Informationsstände und Befragung von Mitarbeitern im Fahrdienst<br />
verschaffte sich die Gruppe zunächst am Beispiel einer Pilotgruppe<br />
einen Überblick über mögliche Belastungen am <strong>Arbeit</strong>splatz. Diana<br />
Adamietz: »Das Ergebnis fiel sehr positiv aus. Einigen fehlten Ruheräume<br />
zwischen den Fahrpausen, und andere klagten über Verspannungen.<br />
Hier sind wir dabei, Abhilfe zu schaffen.« Eine Fülle von Ideen gibt<br />
es in der Projektgruppe, nächstes Ziel ist ein Gesundheitstag.<br />
»Gesundheitsförderung ist eine soziale Verpflichtung des Unternehmens<br />
gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Gleichzeitig ein<br />
Mittel, um die Leistungs- und Innovationskraft der Firmen zu stärken«,<br />
betont die Projektleiterin. »Entsprechend bereiten wir uns auch auf<br />
Themen wie Mobbing, Motivationsverlust, Burn-out, um nur einiges zu<br />
nennen, vor. Betriebliche Gesundheitsvorsorge ist sehr weitreichend<br />
und bedeutet nicht nur Obstteller auf dem Schreibtisch oder Unterstützung<br />
für einen Tai-Chi-Kurs zum Feierabend.«<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Mitarbeiter motivieren<br />
Hält sich selber auch fit:<br />
Diana Adamietz, betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement<br />
Professor Dr. Dieter Timmermann<br />
Rektor der Universität <strong>Bielefeld</strong><br />
»Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> sind<br />
mir nicht nur ein Begriff, weil<br />
sie der Energielieferant der<br />
Universität <strong>Bielefeld</strong> sind. In<br />
engem Austausch mit unserer<br />
Fakultät für Gesundheitswissenschaften<br />
haben sie als<br />
eines der ersten Unternehmen<br />
in der Region ein betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement<br />
aufgebaut, das von einer<br />
Absolventin dieser Fakultät<br />
betreut wird und Vorbild für<br />
andere Unternehmen sein<br />
kann.«
24 | 25<br />
Busfahrer Uwe Daume<br />
Rückenprobleme? Das war gestern!<br />
Gesundheit am <strong>Arbeit</strong>splatz<br />
Uwe Daume liebt seinen Job, fast könnte man sagen, er hat<br />
seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Seit über 13 Jahren<br />
lenkt der 43-Jährige bei moBiel Busse und Bahnen durch<br />
<strong>Bielefeld</strong>. Vor allem am Steuer »seiner« Busse fühlt er sich<br />
wohl. »Bürojob, nee, das wäre nichts für mich«, sagt Daume.<br />
Schwungvoll nimmt er auf dem blau-orange gemusterten<br />
Fahrersitz, der den aktuellen EU-Normen entspricht, Platz.<br />
»Die neuen Sitze sind einfach fantastisch. Man kann zum<br />
Beispiel die Rückenlehne in drei verschiedene Positionen<br />
bringen. Das entlastet die Wirbelsäule ungemein. Der Sitz<br />
passt sich jedem Gewicht an, kann aufgepumpt in eine<br />
Schonposition gebracht werden«, erklärt er und führt die<br />
moderne Mechanik vor.<br />
»Super Federung. Rückenprobleme? Das war gestern!«<br />
Auch das neue Lenkrad ist verstellbar. Am Armaturenbrett<br />
sind nur noch wenige Knöpfe in einer vom Fahrer selbst<br />
bestimmten Entfernung zu betätigen: »Früher musste man<br />
den Scheibenwischer mit mehreren Knöpfen in Bewegung<br />
setzen, sich dazu nach unten bücken. Das ist vorbei. Jetzt<br />
kann mein Blick immer auf der Straße sein.« Uwe Daume,<br />
einer von 280 Mitarbeitern im Fahrdienst bei moBiel und<br />
der Fahrergesellschaft moBiel Service ist zufrieden mit seinem<br />
<strong>Arbeit</strong>splatz. »Selbst die neuen Türen schließen absolut<br />
dicht. Es zieht nicht mehr und berufsbedingte Erkältungen<br />
sind gleich null.«<br />
Der perfekte Fahrersitz<br />
lässt Rückenprobleme<br />
Vergangenheit werden<br />
Niemand im Stich lassen<br />
Betriebliche Suchtprävention<br />
Die Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> bietet für<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine nachhaltige Suchtprävention.<br />
Seit 1987 arbeitet Günter Warnke als Suchtbeauftragter.<br />
Der Elektriker hat sich zum Sucht-Krankenhelfer<br />
ausbilden lassen, Seminare und Schulungen besucht,<br />
den Alltag in einer Suchtklinik beobachtet. Günter Warnke:<br />
»Alkohol und Nikotin sind die Hauptprobleme. Junge Leute<br />
greifen auch zu Haschisch und Ecstasy.« Neben der Aufklärung<br />
über Süchte (auch Online-Sucht, Essstörungen, Medikamentensucht<br />
gehören dazu) werden Wege gezeigt, wie<br />
Mitarbeiter mit einem suchtkranken Kollegen kommunizieren<br />
können. Alle Führungskräfte werden immer wieder<br />
für die Thematik sensibilisiert und geschult. Warnke:<br />
»Sucht ist eine Krankheit. Damit müssen wir als Unternehmen<br />
aktiv umgehen.« Um frühzeitig Hilfeangebote<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Mitarbeiter motivieren<br />
zu geben, werden beispielsweise auch die Auszubildenden<br />
bereits im ersten Ausbildungsjahr aufgeklärt. Durchgeführt<br />
werden diese Veranstaltungen von Mitarbeitern der<br />
Drogenberatung <strong>Bielefeld</strong>.<br />
Bei Problemen ist Günter Warnke Ansprechpartner:<br />
»Suchtkranke fallen in der Regel durch Fehlzeiten und<br />
Leistungsabfall auf.« Mit allen Beteiligten ist vereinbart,<br />
dass sich betroffene Mitarbeiter statt an ihren Vorgesetzten<br />
an mich als Gesprächspartner wenden können.<br />
»Im Gespräch mit den Betroffenen versuche ich, konkrete<br />
Hilfe zu leisten. Ich begleite sie, wenn erforderlich, zu<br />
externen Beratungsstellen. Wenn es notwendig ist, sorge<br />
ich gemeinsam mit den Suchtberatern für eine geeignete<br />
Therapie.«<br />
Günter Warnke,<br />
Suchtbeauftragter
26 | 27<br />
Investition in die Zukunft<br />
Ausbildung bei den <strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong><br />
»Fördern und Fordern« steht für Wolfgang Gerlich (37), Industriemeister und Ausbildungsleiter der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>,<br />
im Fokus seiner <strong>Arbeit</strong>. Mit 142 Ausbildungsplätzen zählt das Unternehmen zu den größten Lehrbetrieben in der Region<br />
Ostwestfalen. Ein gesellschaftliches Engagement, das auch aus unternehmerischer Sicht von größtem Interesse ist.<br />
Ausbildungsplätze bei der Unternehmensgruppe<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
Elektroniker/in<br />
4<br />
Industriemechaniker/in<br />
4<br />
Industriekaufleute<br />
22<br />
Informatikkaufleute<br />
1<br />
5<br />
Betriebswirt/in<br />
1 2 3<br />
Fachangestellte/r für Bäderbetriebe (BBF)<br />
1 5 6<br />
Fachangestellte/r für Gastgewerbe<br />
1 1<br />
6<br />
26<br />
30<br />
19<br />
41<br />
55 59<br />
Wolfgang Gerlich,<br />
Ausbildungsleiter<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
weiblich<br />
männlich<br />
Stand 30.09.<strong>2006</strong><br />
»Wir brauchen gut ausgebildeten, engagierten Nachwuchs.<br />
Nur mit qualifizierten Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern können wir uns auf dem Markt behaupten«,<br />
so Wolfgang Gerlich. Ausgebildet wird zum Industriekaufmann/frau,<br />
Informatikkaufmann/frau, Elektroniker/in<br />
für Betriebstechnik und Industriemechaniker/in.<br />
Im Tochterunternehmen BBF lernen Fachangestellte<br />
für Bäderbetriebe und Fachkräfte im Gastgewerbe ihren<br />
Beruf. Wer eine praxisnahe Ausbildung mit einem Studium<br />
verbinden möchte, kann bei den <strong>Stadtwerke</strong>n<br />
in Zusammenarbeit mit Deutschlands erster privater<br />
»Fachhochschule des Mittelstands« eine Ausbildung zum<br />
Betriebswirt mit Bachelor-Abschluss absolvieren. Gerlich:<br />
»Eine perfekte Synthese. Die angehenden Betriebswirte<br />
lernen alle kaufmännischen Bereiche unseres Hauses<br />
kennen, verknüpfen die praktische Erfahrung mit einem<br />
Studium.« Voraussetzung sind Fachhochschulreife oder<br />
Abitur. Um mehr Gymnasiasten für die Ausbildung der<br />
<strong>Stadtwerke</strong> zu interessieren, beteiligt sich das Unternehmen<br />
am Projekt »Abitur <strong>–</strong> und wie weiter?«, das 2005 an<br />
neun <strong>Bielefeld</strong>er Schulen startete und <strong>2006</strong> erneut durchgeführt<br />
wurde. »Wir bieten den Auszubildenden hervorragende<br />
Bedingungen, engagierte Ausbilder und jede<br />
nötige Unterstützung. Dafür erwarten wir Einsatzbereitschaft<br />
und viel Motivation«, sagt Wolfgang Gerlich. Er<br />
bedauert, dass sich nur wenige junge Frauen für technische<br />
Berufe interessieren: »Wir bilden seit über 20 Jahren<br />
Mädchen in technisch-gewerblichen Berufen aus <strong>–</strong> mit<br />
sehr guten Erfahrungen. Damit Mädchen diese <strong>Arbeit</strong>sfelder<br />
besser kennen lernen, beteiligen wir uns regelmäßig<br />
am bundesweiten Girls’ Day.«<br />
Marina Tubbesing hat ihren<br />
Traumberuf gefunden<br />
Unter Strom<br />
Als Frau im klassischen Männerberuf<br />
Die zierliche Figur steckt in einer weiten, blauen <strong>Arbeit</strong>shose,<br />
ihre langen, blonden Haare trägt Marina Tubbesing unter<br />
einem Helm. Schon ganz »Fachfrau«, prüft die 17-Jährige die<br />
Stromkreise eines Herdanschlusses. »Das ist unser Projekt<br />
Teeküche«, erklärt sie. »Hier lernen wir, wie sich die Stromkreise<br />
auf die einzelnen Geräte, Kühlschrank oder Spülmaschine,<br />
verteilen.«<br />
Marina Tubbesing macht bei den <strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong><br />
eine Ausbildung zur Elektronikerin für Betriebstechnik. In<br />
ihrer Berufsschulklasse ist sie unter 14 Mitschülern das einzige<br />
Mädchen. Auch im Ausbildungsbetrieb hat sie nur wenige<br />
weibliche Kollegen. »Mit den Jungs habe ich keine Probleme.<br />
Die haben mich sofort akzeptiert«, lacht Marina und erzählt:<br />
»Mein Vater ist Elektriker. Schon als kleines Mädchen faszinierte<br />
mich seine <strong>Arbeit</strong>. Er musste mir immer genau erklären,<br />
wie der Strom in unsere Wohnung kommt, warum eine Lampe<br />
brennt.« Nach der mittleren Reife bewarb sie sich bei den<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Mitarbeiter motivieren<br />
<strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong>: »Ich hatte sehr viel Positives über die<br />
Ausbildung gehört. Dann gab es ein ausführliches Einstellungsgespräch.<br />
Danach war ich ganz sicher, dass ich den richtigen<br />
Weg gewählt habe.« Schon im ersten Ausbildungsjahr<br />
zieht sie positive Bilanz: »Die <strong>Arbeit</strong> macht viel Freude. Ich<br />
kann etwas mit meinen Händen bewegen, aktiv sein. Es gibt<br />
viel zu lernen. Zunächst Grundlagen der Metallbearbeitung,<br />
Messtechnik und einen Einstieg in die Welt der Elektronik.<br />
Dazu kommt Programmieren von Steuerungen. Wir erfahren,<br />
wie man Leitungsführungssysteme installiert, bauen Schaltund<br />
Automatisierungsgeräte, verdrahten sie. Später wird<br />
selbstverständlich auch das Prüfen von Starkstromanlagen<br />
zu meinen Aufgaben gehören.« Angst kennt die begeisterte<br />
Handballerin nicht. »Wovor?«, fragt sie überrascht. »Wenn<br />
man seine <strong>Arbeit</strong> präzise macht und die Vorschriften beachtet,<br />
kann gar nichts passieren.« Und deshalb freut sich Marina<br />
auch besonders auf ihre Freileitungsausbildung: »Dann erklimmen<br />
wir Strommasten in Sennestadt.«
28 | 29<br />
Zahl der Weiterbildungsmaßnahmen<br />
2.600<br />
2.500<br />
2.400<br />
...<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Weiterbilden, Motivieren, Führen<br />
Personalentwicklung konkret<br />
2.618<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
Weiterbildung spielt in der Personalentwicklung der Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> eine tragende<br />
Rolle. Nur mit der ständigen Weiterqualifizierung unserer Beschäftigten haben wir die Möglichkeit, die hohen<br />
Ansprüche unserer Kunden zu erfüllen und die Herausforderungen des Marktes zu meistern. Durchschnittlich<br />
hat jede beschäftigte Person unserer Unternehmensgruppe an mehr als einer Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen.<br />
Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> fördern eigenverantwortliches<br />
Denken ihrer Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter. Auch unsere Führungskräfte stellen<br />
sich ihrer Verantwortung, setzen sich mit neuen<br />
Methoden zum Thema »Führung« in Workshops<br />
und Seminaren auseinander. Hier wird nicht<br />
nur Fachwissen vermittelt; darüber hinaus gibt<br />
es Kommunikations- und Methodentrainings,<br />
beispielsweise »Gesprächstechniken für Führungskräfte«,<br />
»Führen durch Motivation« oder<br />
»Konflikt als Chance nutzen«. Diese Weiterbildungen<br />
erfolgen am individuellen Bedarf aus-<br />
276<br />
moBiel<br />
19<br />
mSG<br />
88<br />
BITel<br />
233<br />
BBF<br />
Kosten der Weiterbildungsmaßnahmen (in Euro)<br />
800.000<br />
775.000<br />
gerichtet und nutzen Erfahrungen aus »Assessment-Centern«.<br />
Bewerbungsunterlagen und<br />
Einstellungsgespräch sind zwar wichtig, entscheidend<br />
aber ist das Verhalten potenzieller Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter in einer Praxissituation.<br />
Aber nicht nur bei der Einstellung neuer Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter liegt Gewicht auf dieser<br />
Methode. Auch Führungskräfte der <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong> haben sich Wiederholungs-Assessment-<br />
Centern zu stellen, um Stärken und Schwächen zu<br />
dokumentieren und fokussiert den individuellen<br />
Weiterbildungsbedarf zu erkennen.<br />
...<br />
100.000<br />
75.000<br />
50.000<br />
25.000<br />
0<br />
805.915<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
74.065<br />
moBiel<br />
11.752<br />
mSG<br />
20.378<br />
BITel<br />
25.167<br />
BBF<br />
Stand 31.12.2005<br />
Zwischen Himmel und Erde<br />
Stefan Egerland hat ein Faible für luftige Höhen. »Schon als<br />
Kind war mir kein Baum zu hoch«, erzählt der Freileitungsmonteur.<br />
Seit 15 Jahren erklimmt er Hochspannungsmaste,<br />
die bis zu 75 Meter hoch sind, überprüft sie auf Sicherheit und<br />
Technik. Auch privat geht der gelernte Energie-Elektroniker<br />
gern kraxeln. Als das Unternehmen für die im Freileitungsbereich<br />
Beschäftigten die Weiterbildungsmaßnahme<br />
»Seilklettertechnik« anbot, war Stefan Egerland sofort dabei.<br />
Ziel ist es, in der Nähe von Strom-Freileitungen Bäume<br />
zurückzuschneiden, gerade wenn der Hubsteiger die<br />
Baumkrone nicht mehr erreicht.<br />
Nach einer theoretischen Ausbildung in Materialkunde,<br />
Knotentechnik, Sicherheit und Abseiltechnik ging es auf die<br />
Bäume. Der Lehrgang schloss mit einer Prüfung vor der Landwirtschaftskammer<br />
NRW ab: »Eine berufliche Pflichtweiterbildung,<br />
bei der ich gern dabei war.«<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Mitarbeiter motivieren<br />
Stefan Egerland auf<br />
dem Weg nach oben<br />
Zufriedene Beschäftigte<br />
Mitarbeiterbefragung 2005<br />
Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unternehmensgruppe<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> fühlen sich gut aufgehoben.<br />
Das ergab die jüngste Mitarbeiterbefragung im September<br />
2005, an der sich knapp 64 Prozent aller Beschäftigten<br />
beteiligten.<br />
Die Mitarbeiterbefragung, 2003 erstmals durchgeführt<br />
und im zweijährigen Rhythmus wiederholt, ist für die<br />
Unternehmensgruppe ein wichtiges Instrument, um<br />
Meinungen zu erkennen und Probleme aufzudecken.<br />
1.324 Fragebögen wurden ausgewertet; im Vergleich zu<br />
der 2003 durchgeführten Befragung verbesserten sich<br />
die Ergebnisse in fast allen Themenbereichen.<br />
So haben für 86 Prozent der Befragten »Service und<br />
Kundenzufriedenheit« einen hohen Stellenwert, das<br />
kollegiale Betriebsklima wird geschätzt. 70 Prozent<br />
sind der Überzeugung, mit ihrer <strong>Arbeit</strong> einen wertvollen<br />
Beitrag zur Entwicklung des Unternehmens zu<br />
leisten. 61 Prozent zeigten sich mit der ausgeübten<br />
Tätigkeit sehr zufrieden. Auch das Bewusstsein wirtschaftlichen<br />
Handelns steigt weiter: Orientierten sich<br />
2003 erst 55 Prozent im Rahmen ihrer täglichen Entscheidungen<br />
an den damit verbundenen Kosten, sind<br />
es heute 59 Prozent.<br />
46 Prozent gaben an, die Unternehmensgruppe auch<br />
dann nicht verlassen zu wollen, wenn ihnen extern<br />
eine andere Stelle angeboten würde. Personalchef<br />
Volker Wilde: »Nur mit zufriedenen Beschäftigten<br />
können wir erfolgreich arbeiten.«
30 | 31<br />
Reinhold Biermann, 1. Vorsitzender<br />
der Gemeinschaft der<br />
Pensionäre der <strong>Stadtwerke</strong><br />
Sie schieben keine ruhige Kugel<br />
Muntere <strong>Stadtwerke</strong>-Pensionäre<br />
Reinhold Biermann <strong>–</strong> immer in Eile. Er nimmt den<br />
Helm ab, schüttelt die vollen grauen Haare, knöpft<br />
seine schwarze Lederjacke auf. »Ich habe mir einen<br />
Traum erfüllt«, sagt der 61-Jährige, zeigt stolz auf<br />
einen schwarzen Motorroller: »Made in Italien,<br />
15 PS.« Eigentlich ist er ja Radler, leitet die Betriebssportgemeinschaft<br />
Radwandern der <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong>.<br />
Treffen der Ehemaligen in<br />
der Stadthalle <strong>Bielefeld</strong><br />
Seit Ende 2005 hat der agile Sennestädter noch<br />
eine weitere Aufgabe: Biermann ist 1. Vorsitzender<br />
der Gemeinschaft der Pensionäre der <strong>Stadtwerke</strong>.<br />
Bereits seit 1950 gibt es den Verein, heute zählt er<br />
390 Mitglieder im Alter von 61 bis 98 Jahre. Sie alle<br />
sind ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
der heutigen Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong>. Auch Biermann blickt auf ein langes<br />
Berufsleben beim Energieunternehmen zurück:<br />
»1971 habe ich als Busfahrer angefangen.« Später<br />
lenkte er Straßenbahnen, war Sperrkassier, Sachbearbeiter<br />
in der Kundenbuchhaltung, die letzten<br />
Jahre vor der Pensionierung im Kundenzentrum.<br />
Der Umgang mit Menschen hat ihm immer große<br />
Freude gemacht. Daran knüpft er auch in seiner<br />
neuen Position an: »Die Pensionäre verreisen gern<br />
zusammen, wir wandern und jeden zweiten Donnerstag<br />
im Monat wird gekegelt.« Jetzt organisiert<br />
Reinhold Biermann für seine Senioren eine Reise<br />
nach Dresden. Einmal im Jahr lädt auch das Unternehmen<br />
seine Ehemaligen in die Stadthalle <strong>Bielefeld</strong><br />
ein: »Das Interesse ist überwältigend bis zu<br />
1.000 Gäste nehmen teil.« Ehrensache für ihn, alle<br />
»runden« Geburtstagskinder zu besuchen. »Intensive<br />
Kontaktpflege ehemaliger Werksangehöriger<br />
untereinander und ein aktiver Ruhestand sind das<br />
oberste Ziel unserer Gemeinschaft«, erklärt Reinhold<br />
Biermann, schwingt sich auf seinen Roller<br />
und braust davon.<br />
Fit durch Sport<br />
Betriebssportgemeinschaften<br />
»Wer acht Stunden im Büro sitzt, sollte sich sportlich betätigen.<br />
Das hält fit und leistungsfähig.« Teresa Heywinkel.<br />
Sachbearbeiterin im Bereich Kundenhausanschlüsse, weiß,<br />
wovon sie spricht: Vor zwei Jahren hat sie die betriebsinterne<br />
»Walking-Gruppe« gegründet. Jeden Dienstag, 17 Uhr,<br />
trifft sie sich mit Kolleginnen und Kollegen am Obersee,<br />
donnerstags im Teutoburger Wald. Gelaufen wird eine<br />
Stunde, manchmal sind nur drei, oft bis zu vierzehn Kolleginnen<br />
und Kollegen am Start.<br />
Doch Nordic Walking ist nur eins von vielen Angeboten der<br />
Betriebssportgemeinschaft <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>. So spielt<br />
man auch gemeinsam Fußball, Tischtennis, Basket- und<br />
Volleyball, Badminton, Tennis, Bowling, wandert oder konzentriert<br />
sich beim Schach. »Auch Denksport ist wichtig«,<br />
findet Teresa Heywinkel.<br />
Das Unternehmen unterstützt das Engagement nach Kräften,<br />
stellt einen Sportraum kostenlos zur Verfügung, übernimmt<br />
bei Firmenläufen Startgebühren oder T-Shirts. Das<br />
Ziel sind sportlich gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />
aber das Unternehmen schätzt die Aktivitäten auch mit<br />
Blick auf das Betriebsklima. »Zu Recht«, so Teresa Heywinkel:<br />
»Die Gruppen stärken den Zusammenhalt. Wir sprechen<br />
viel privat, aber natürlich auch über den Job und<br />
was dazugehört.«<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Mitarbeiter motivieren<br />
Laufen jede Woche gemeinsam:<br />
die »Walking-Gruppe«<br />
der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
Hans-Günter Lamm<br />
Kreishandwerksmeister der<br />
Dieser Text ist Blindtext.<br />
Kreishandwerkerschaft <strong>Bielefeld</strong><br />
In welcher Schriftart.<br />
»Die Beziehung zu den <strong>Stadtwerke</strong>n<br />
<strong>Bielefeld</strong> ist äußerst sympathisch.<br />
Wir freuen uns, dass wir<br />
mit den <strong>Stadtwerke</strong>n ein Energieunternehmen<br />
haben, das die<br />
<strong>Arbeit</strong> des Handwerks durch<br />
eine vernünftige Preispolitik<br />
und durch qualifizierte <strong>Arbeit</strong><br />
unterstützt. Wie sagte kürzlich<br />
Herr Brinkmann: ›Es gibt keine<br />
Berührungsängste mit dem<br />
Mittelstand.‹ Dies kann ich<br />
nur bestätigen.«
32 | 33<br />
Blindtext<br />
GESELLSCHAFTLICHES<br />
ENGAGEMENT<br />
Seit vielen Jahren hat für die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> neben der<br />
wirtschaftlichen Innovation auch das kulturelle, sportliche und<br />
soziale Engagement eine wichtige Funktion. Denn für die Region<br />
sind »weiche« Standortfaktoren wie Kunst, Kultur, Sport, Gesund-<br />
heit und das soziale Miteinander unabdingbar: Kulturveran-<br />
staltungen bieten Teilhabe an gemeinschaftlichem Erleben,<br />
Kreativität, Identifikation und Bildung. Deshalb engagiert sich die<br />
Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> in diesen Bereichen<br />
vielfältig. Unser Ziel: eine wirtschaftlich starke Region mit hoher<br />
Lebensqualität für die <strong>Bielefeld</strong>er Bürgerinnen und Bürger.<br />
Inszenierung, unterstützt von den<br />
<strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong>: »Orpheus<br />
und Eurydike« des Theater <strong>Bielefeld</strong><br />
Kerstin Wolffgardt,<br />
Stiftungskoordinatorin an<br />
der freigelegten Lutter<br />
Impulse setzen<br />
Die Stiftung für <strong>Umwelt</strong> und Sport<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Gesellschaft</strong>liches Engagement<br />
Um langfristig bestimmte Ziele verfolgen zu können, gibt es Stiftungen. Mit den Zinsen des gut<br />
angelegten Stiftungskapitals unterstützen sie gemeinnützige Projekte. So auch die Stiftung<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>, die seit 1998 Impulse für <strong>Umwelt</strong> und Sport setzt.<br />
Aufwärmtraining (l.),<br />
<strong>Stadtwerke</strong>-Schüler-Cup (r.)<br />
»Unsere Ziele sind Erhalt und Verbesserung der <strong>Umwelt</strong>, das<br />
<strong>Umwelt</strong>bewusstsein der Menschen zu stärken und auf dem<br />
sportlichen Sektor für eine bessere Nachwuchsförderung zu<br />
sorgen«, so Kerstin Wolffgardt von der Stiftung der <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong>. »Wir unterstützen Eigeninitiative, Verantwortung und<br />
Ideen.« Ein Ziel ist es, über fokussierte Nachwuchsförderung<br />
der Sportvereine <strong>Bielefeld</strong>s Kindern mehr Bewegungsangebote<br />
zu bieten. So wird zusammen mit dem SV Brackwede ein Laufzentrum<br />
Sport aufgebaut. In diesem Rahmen gibt es mit dem<br />
<strong>Stadtwerke</strong>-Schüler-Cup eine Laufserie von fünf Läufen. Kerstin<br />
Wolffgardt: »Mit diesem Breitensport-Projekt wollen wir Kinder<br />
und Jugendliche motivieren, Spaß am Sport zu entwickeln. Das<br />
fördert die Gesundheit und hat positive Auswirkungen auf das<br />
gemeinschaftliche Miteinander.« Die Stiftung <strong>–</strong> ausgestattet mit<br />
fünf Millionen Euro Kapital, aus dessen Verzinsung drei bis fünf<br />
Projekte pro Jahr gefördert werden <strong>–</strong> unterstützt außerdem die<br />
Nachwuchsförderung des Turn- und Sportvereins Einigkeit 1890<br />
<strong>Bielefeld</strong> e.V., den VfB Fichte, die <strong>Umwelt</strong>projekte des Bauernhaus-Museums<br />
<strong>Bielefeld</strong> und engagiert sich für die Freilegung<br />
der Lutter.
34 | 35<br />
Basketball-Nachwuchs<br />
Ran an den Ball<br />
Nachwuchs muss gefördert werden<br />
Diesterwegschule, Donnerstag, 15 Uhr. Ein Termin,<br />
den Lukas niemals vergisst. Denn wie jede Woche<br />
spielt der Achtjährige mit dem roten Lockenschopf<br />
an diesem Nachmittag in der Turnhalle der Grundschule<br />
mit Begeisterung Basketball. »Das ist cool <strong>–</strong><br />
später will ich mal bei den TSVE-Dolphins die Bälle<br />
werfen«, träumt er. Trainer Aurel Mallepree räumt<br />
ihm gute Chancen ein: »Lukas hat Talent. Das<br />
muss gefördert werden.«<br />
Drei Jahre unterstützt die Stiftung der <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong> den Turn- und Sportverein Einigkeit 1890<br />
(TSVE). Ziel des Projekts »Nachwuchsförderung im<br />
Basketballsport« ist es, junge Talente zu entdecken.<br />
»Wir möchten wieder mehr Kinder für den<br />
Vereinssport begeistern«, sagt Astrid Kronsbein,<br />
sportliche Koordinatorin des Projekts und selbst<br />
erfolgreiche Basketballerin. »Dank der Unterstützung<br />
können wir auch unsere Trainerausbildung<br />
forcieren, gute Bälle und Trikots anschaffen. Unser<br />
Basketball-Wochenendcamp kann künftig mindestens<br />
viermal im Jahr stattfinden.« Seit September<br />
2005 kooperiert der Verein mit <strong>Bielefeld</strong>er Schulen.<br />
Mittlerweile wurden an der Fröbel-, Diesterweg-,<br />
und Stapenhorstschule, dem Helmholtz- und Ceciliengymnasium<br />
und der Gertrud-Bäumer-Realschule<br />
Basketball-AGs eingerichtet.<br />
»Wir machen Stoff«<br />
<strong>Umwelt</strong>projekte im ältesten Freilichtmuseum Westfalens<br />
»Dort haben wir Leinsamen gesät«, zeigt Jeyonne<br />
auf ein blühendes Flachsfeld. »Und die Hexe haben<br />
wir selbst gebastelt, sie sollte die Vögel verscheuchen«,<br />
erklärt die 13-Jährige. Von April bis November<br />
gewannen 25 Schülerinnen und Schüler der<br />
Hamfeldschule beim <strong>Umwelt</strong>projekt »Wir machen<br />
Stoff« im Bauernhaus-Museum <strong>Bielefeld</strong> Einblicke<br />
in <strong>Arbeit</strong>swelten, Fertigungsschritte, historische<br />
und wirtschaftliche Prozesse in unserer Region<br />
und in der Welt.<br />
»Viele der Jungen und Mädchen haben keinen<br />
Garten, wurden bei uns zum ersten Mal überhaupt<br />
mit <strong>Umwelt</strong> und Natur konfrontiert. Sie erfahren<br />
das Museum als außerschulischen Lernort und<br />
sind mit Begeisterung dabei«, erzählt Lucie Deppe,<br />
Museumspädagogin des ältesten Freilichtmuseums<br />
Westfalens. »Früher gab es in Ostwestfalen<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Gesellschaft</strong>liches Engagement<br />
riesige blühende Flachsfelder. Aber der Anbau ist<br />
rückläufig, vielerorts sogar ganz verschwunden.<br />
Wir wollen die ökologischen und ökonomischen<br />
Ursachen für diesen Rückgang, aber auch die<br />
<strong>Arbeit</strong> der Baumwollpflücker und den Weg vom<br />
Samenkorn zum Stoff darstellen.« Gemeinsam<br />
mit ihren Lehrerinnen haben die Schülerinnen<br />
und Schüler auf drei kleinen Feldern im Garten<br />
des Bauernhaus-Museums gesät und geerntet.<br />
Später werden sie den Flachs eigenhändig riffeln,<br />
schwingen und hecheln, dürfen selbst ihr Stück<br />
Stoff weben. Ihre Erfahrungen bringen sie auf<br />
Bildern und Collagen zum Ausdruck. In der Ausstellung<br />
»Wir machen Stoff« zeigt das Bauernhaus-Museum<br />
die Ergebnisse des Projekts.<br />
Unterstützt von den<br />
<strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong>:<br />
Vogelscheuchenbau und<br />
Naturerfahrung
36 | 37<br />
Engagiert für den guten Zweck<br />
Sponsoring und Spenden<br />
Für die gezielte Förderung kultureller, sportlicher und sozialer Zwecke hat das Unternehmen <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong> in den vergangenen Jahren, sei es als Spende, über die Stiftung oder in Form von Sponsoring, einen<br />
erheblichen Beitrag geleistet. So unterschiedlich die Projekte auch sein mögen, eines ist ihnen gemeinsam<br />
und Leitlinie des Hauses: Sie orientieren sich an den lokalen Bedürfnissen.<br />
oben und Mitte: Die Kleinsten<br />
hatten ihren Spaß beim Kinderkulturfest<br />
»Wackelpeter«<br />
unten: Social Day <strong>2006</strong><br />
Erdgas-Tausendfüßler<br />
Sein fünfjähriges Jubiläum feierte im August <strong>2006</strong> das <strong>Bielefeld</strong>er<br />
Kinderkulturfest »Wackelpeter«, das die <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong> seit Beginn fördern. Auch <strong>2006</strong> waren wir neben<br />
unserem allgemeinen Engagement wieder mit einer Mitmachaktion<br />
für die Kinder dabei. Die kleinen Gäste und ihre<br />
Eltern konnten unsere »Erdgas-Kreativwerkstatt« kennen<br />
lernen, mit alltäglichen Materialien aus der Erdgasversorgung <strong>–</strong><br />
PE-Rohr, Dichtungsmaterial, Hanf <strong>–</strong> ihrer Kreativität freien<br />
Lauf lassen. Heraus kamen Erdgas-Autos, Erdgas-Dinosaurier,<br />
Erdgas-Tausendfüßler.<br />
Einen Tag <strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> für die gute Sache<br />
Seit 2003 findet in <strong>Bielefeld</strong> der Social Day, ein Projekt des<br />
<strong>Bielefeld</strong>er Jugendringes, statt. Schülerinnen und Schüler<br />
arbeiten einen Tag, ihr Lohn geht auf ein Spendenkonto.<br />
»Wir möchten mit dem Social Day die Berufsfähigkeit der<br />
Schülerinnen und Schüler und die damit verbundene Eigeninitiative,<br />
sich selbst einen Job, später einen Ausbildungsplatz<br />
zu suchen, fördern«, so Marcus Lufen, einer der Organisatoren.<br />
»Mit dem Geld unterstützen wir soziale und pädagogische<br />
Einrichtungen. Bis Juni <strong>2006</strong> haben wir über 75.000 Euro<br />
gesammelt. Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> gehörten zu unseren<br />
ersten Sponsoren.« In diesem Jahr stellten die <strong>Stadtwerke</strong><br />
und ihre Tochterunternehmen BBF und moBiel wiederum<br />
acht Tagesjobs zur Verfügung.<br />
Hilfe bei der Suche nach Ausbildungs- und <strong>Arbeit</strong>splätzen<br />
Um <strong>Arbeit</strong>ssuchenden Literatur und Ratgeber zur Berufswahl zur Verfügung<br />
zu stellen, unterstützen wir von <strong>2006</strong> bis 2008 die Einrichtung<br />
einer Job-Karriere-Bibliothek in den Räumen der Stadtbibliothek <strong>Bielefeld</strong>.<br />
Im ersten Förderjahr werden sechs <strong>Arbeit</strong>splätze (davon vier PC-<br />
Plätze mit Bürosoftware und Internetzugang) eingerichtet. Ein Drucker<br />
steht ebenfalls zur Verfügung, so dass die Möglichkeit besteht, in der<br />
Stadtbibliothek Bewerbungsunterlagen zu fertigen.<br />
<strong>Stadtwerke</strong> run & roll day<br />
Ein lokales Großereignis der besonderen Art, für das die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
und ihre Tochterunternehmen BBF, BITel und moBiel bereits <strong>2006</strong><br />
zum dritten Mal Hauptsponsor waren, ist der <strong>Stadtwerke</strong> run & roll day.<br />
Tausende von Läufern, Walkern, Inline-Skatern und Bikern starten jährlich<br />
im September bei diesem Sportevent auf der für einen ganzen Tag<br />
autofreien Stadtautobahn. Aber nicht nur Großveranstaltungen sind<br />
das Ziel unseres Sponsorings, sondern auch die Unterstützung regionaler<br />
Vereine. In diesem Rahmen helfen wir mit Geld- oder Sachspenden<br />
(z. B. für Trikots, Bälle oder T-Shirts). Und nicht erst seitdem die Fußball-WM<br />
in Deutschland stattfand, sponsern wir den Heimatverein<br />
DSC Arminia <strong>–</strong> und feuern ihn an.<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Gesellschaft</strong>liches Engagement<br />
Bambini-Lauf beim<br />
<strong>Stadtwerke</strong> run & roll day<br />
Uli Stein<br />
Ex-Torwart des<br />
DSC Arminia <strong>Bielefeld</strong><br />
»Sport fördert Gesundheit und<br />
Leistungsfähigkeit, gemeinsamer<br />
Sport fördert Kommunikation<br />
und soziales Verhalten.<br />
Deshalb finde ich es gut, dass<br />
sich die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
im Breitensport engagieren.«
38 | 39<br />
Christiane Stute<br />
Vorsitzende der<br />
Kaufmannschaft Altstadt<br />
Spaß im Jugendhaus<br />
an der Elpke<br />
Kleiner Be(i)trag <strong>–</strong> große Wirkung<br />
Beschäftigte helfen Institutionen<br />
»Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
leisten viel für unsere Stadt.<br />
Besonders schätze ich die<br />
Energiespar-Beratung und<br />
die interessanten Informationsveranstaltungen.<br />
Auch<br />
für <strong>Bielefeld</strong> als Einkaufsstadt<br />
tun die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
viel <strong>–</strong> ob sie bei der Leinart-<br />
Aktion mitmachen oder bei<br />
der neuen Weihnachtsbeleuchtung<br />
helfen.«<br />
2004 freuten sich die<br />
Mitarbeiterinnen des<br />
Mädchenhauses <strong>Bielefeld</strong><br />
über die Spende<br />
Verantwortung für die <strong>Gesellschaft</strong> fängt oft im Kleinen an.<br />
So auch bei der Cent-Spende: Wenn viele Beschäftigte die<br />
Cent-Beträge, die bei den monatlichen Entgeltabrechnungen<br />
hinter dem Komma stehen, einem guten Zweck zur Verfügung<br />
stellen, kann man einiges bewegen. »Die Idee der Cent-<br />
Spende haben wir bereits vor 1999 gemeinsam mit der Stadt<br />
<strong>Bielefeld</strong> zur Unterstützung von Partnerstädten praktiziert.<br />
Sie lebte nach der großen Flutkatastrophe 2002 im Oderbruch<br />
wieder auf«, erinnert sich Reinhard Wellenbrink vom Betriebsrat<br />
der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>. »Zurzeit verzichten 474 Beschäftigte<br />
auf die Cents. Die gesammelte Summe wird noch um<br />
den Erlös des Weihnachtsmarktes aufgestockt. 2005 kamen so<br />
9.850 Euro zusammen. Mit dem Geld werden soziale Einrichtungen<br />
und Initiativen in <strong>Bielefeld</strong> unterstützt.«<br />
So freuten sich 2005 die Beratungsstelle »Frauennotruf«, die<br />
Opfer sexueller Gewalt unterstützt, ebenso wie die Aids-Hilfe<br />
<strong>Bielefeld</strong> und der Sozialdienst katholischer Frauen, der das<br />
Spielhaus Gerstenkamp und das Jugendhaus an der Elpke<br />
betreibt. »Welche soziale Einrichtung ausgewählt wird,<br />
bestimmen die Cent-Spender«, so Wellenbrink. »Aus einer<br />
Vorschlagsliste wählen sie aus. Die drei Institutionen mit<br />
den meisten Stimmen werden unterstützt.«<br />
<strong>Bielefeld</strong>er Kulturleben unterstützt<br />
Als kommunal getragene Unternehmensgruppe ist es uns wichtig, die<br />
kulturelle Infrastruktur zu unterstützen. So stellten die <strong>Stadtwerke</strong> der<br />
Theaterstiftung 5,1 Millionen Euro zur Sanierung des großen Hauses zur<br />
Verfügung. Außerdem stifteten wir eine komplette Reihe neuer Theatersessel.<br />
Wir ermöglichen dem Theater außerdem seit Jahren Werbung auf<br />
einer Stadtbahn, in sponsern jeder Spielzeit gezielt eine Inszenierung<br />
(<strong>2006</strong> die Oper »Orpheus und Eurydike«) und unterstützen die <strong>Bielefeld</strong>er<br />
Philharmoniker.<br />
Aber auch ungewöhnliche Inszenierungen des Theater <strong>Bielefeld</strong> unterstützen<br />
wir seit Jahren: »Roaammmmmh!« hieß es im Mai <strong>2006</strong> auf dem<br />
Betriebshof von moBiel. Der Faszination von Motor und Schiene waren<br />
die Musikabende mit neun Harley-Davidsons und dem Ensemble Horizonte<br />
gewidmet. Im Mittelpunkt stand die Uraufführung des Stückes<br />
»Kraft omnibus 617« von Dominik Schaffner.<br />
»<strong>Bielefeld</strong>er Nacht der Museen, Kirchen und Galerien«<br />
7.000 Menschen besuchten am 29. April <strong>2006</strong> die <strong>Bielefeld</strong>er Nachtansichten,<br />
die wir bereits zum dritten Mal präsentierten. Ein besonderes<br />
Glanzlicht waren in der »<strong>Bielefeld</strong>er Nacht der Museen, Kirchen und<br />
Galerien« die Licht(t)räume, mit denen wir u.a. den Alten Markt anlässlich<br />
unseres 150. Jubiläums in eine Lichtlounge verwandelten.<br />
»Javier Plaza y Grupo Sabroso«<br />
Bunt, multi-kulturell und voll heißer Salsa-Rhythmen. Im Juni <strong>2006</strong> präsentierten<br />
die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> im Rahmen des Weltnacht Festivals des<br />
Welthauses in der Ravensberger Spinnerei »Javier Plaza y Grupo Sabroso«.<br />
Der aus Venezuela stammende Musiker und seine Salsa-Band heizten<br />
dem ostwestfälischen Publikum mit lateinamerikanischen Klängen so<br />
richtig ein.<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Gesellschaft</strong>liches Engagement<br />
Erstrahlt nach der Renovierung<br />
in neuem Glanz:<br />
das <strong>Bielefeld</strong>er Theater<br />
»Javier Plaza y Grupo Sabroso«<br />
Michael Heicks<br />
Intendant des Theater <strong>Bielefeld</strong><br />
»Genau wie auch das Theater<br />
gehören die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
seit vielen Generationen zu den<br />
treuen Begleitern der <strong>Bielefeld</strong>er.<br />
Ich freue mich, dass Traditionsbewusstsein,<br />
Zuverlässigkeit<br />
und Modern-Bleiben gleichermaßen<br />
ihre Berechtigung in der<br />
Geschäftspolitik der <strong>Stadtwerke</strong><br />
finden. Für die kontinuierliche<br />
Unterstützung des Theaters bedanke<br />
ich mich besonders und<br />
hoffe, dass unsere Zusammenarbeit<br />
auch die nächsten Jubiläen<br />
überdauern und viele weitere<br />
Generationen erfreuen möge.«
40 | 41<br />
Per Bahn in die Steinzeit<br />
Museumsschaufenster an der Linie 4<br />
Ein Gespräch mit Dr. Godehard Franzen, 1. Vorsitzender<br />
des Fördervereins Naturkunde-Museum<br />
der Stadt <strong>Bielefeld</strong>, namu e. V.<br />
Herr Dr. Franzen, große Projekte werfen ihren<br />
? Schatten voraus: Stimmt es, dass es am Jahnplatz<br />
ein Wollnashorn geben wird?<br />
Ja, moBiel und das namu nehmen die <strong>Bielefeld</strong>er<br />
ab Dezember mit der Stadtbahn auf eine naturhistorische<br />
Zeitreise in die Gegenwart mit. Die<br />
ostwestfälische Metropole ist stark durch den<br />
Teutoburger Wald geprägt, der eine markante<br />
Auffaltung von Gesteinsschichten verschiedener<br />
erdgeschichtlicher Abschnitte ist. Davon wollen<br />
wir etwas sichtbar machen. Und hierzu gehört<br />
auch das Exponat eines Wollnashorns, das in<br />
der Haltestelle Jahnplatz ausgestellt wird.<br />
?<br />
Wie hat man sich diese Zeitreise vorzustellen?<br />
An fast allen Haltestellen der Linie 4 von der Universität<br />
bis zum Adenauerplatz haben wir Museumsschaufenster<br />
installiert. Aus geologischer Sicht<br />
ist <strong>Bielefeld</strong> einer der interessantesten Orte in<br />
Deutschland. In den unterirdischen Haltestellen<br />
kehren spektakuläre Zeitzeugen symbolisch an<br />
ihre Fundorte zurück. Wir schlagen also eine Brücke<br />
zwischen der Universität als Zentrum des Wissens<br />
und dem Naturkunde-Museum als Plattform<br />
gesellschaftlicher Reflexion von Wissen.<br />
?<br />
Das klingt kompliziert ...<br />
Drei unterirdische Haltestellen, Rudolf-Oetker-<br />
Halle, Hauptbahnhof und Jahnplatz, wurden mit<br />
begehbaren Bodenvitrinen ausgestattet. Unter<br />
Sicherheitsglas ist jeweils ein besonders markantes<br />
paläontologisches Objekt in einer nachgeahmten<br />
Fundsituation ausgestellt. An den übrigen Haltestellen<br />
bestücken wir die Museumsschaufenster<br />
mit Wandplakaten.<br />
Das Naturkunde-Museum an<br />
der <strong>Bielefeld</strong>er Kreuzstraße<br />
?<br />
Eine solche Idee zu verwirklichen kostet<br />
sicherlich Geld.<br />
Ja, dies ist ein Grund für die Existenz des Fördervereins,<br />
der sich das Ziel gesetzt hat, das Museum<br />
materiell und ideell zu fördern. Zurzeit haben wir<br />
55 Mitglieder. Zudem ist es uns gelungen, zahlreiche<br />
<strong>Bielefeld</strong>er Unternehmen dazu zu gewinnen,<br />
dieses Projekt mit großzügigen Spenden zu<br />
unterstützen. Was im ersten Schritt finanziell<br />
nicht möglich war, nämlich in der Haltestelle<br />
Siegfriedplatz einen Originalbohrkern zu zeigen,<br />
der die Zeitachse sehr anschaulich bewusst macht,<br />
wurde so wahr.<br />
Das Museum wird sehr stark von der Unter-<br />
? nehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> unterstützt.<br />
Wie sieht das in der Praxis aus?<br />
moBiel unterstützt uns beispielsweise bei den<br />
Museumsschaufenstern durch technische Planung<br />
und hat auch die Bauleitung übernommen. Grundsätzlich:<br />
Die <strong>Stadtwerke</strong> sponserten das Naturkundemuseum<br />
im Jahr 2000 mit über 500.000 Euro.<br />
Dadurch konnten wir den längst notwendigen Umbau<br />
des Hauses finanzieren und wichtige Projekte<br />
verwirklichen, so wie die neue Dauerausstellung<br />
des Museums, die wir zum 100-jährigen Bestehen<br />
eröffneten. Diese neue Präsentation wäre ohne<br />
die Unterstützung der <strong>Stadtwerke</strong> nicht möglich<br />
gewesen.<br />
?<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Gesellschaft</strong>liches Engagement<br />
Dr. Godehard Franzen und<br />
Dr. Isolde Wrazidlo, Leiterin<br />
des namu<br />
Was wollen Sie mit der Zeitreise erreichen?<br />
Jede Inszenierung soll die Fantasie des Betrachters<br />
anregen, soll ihn zum Nachdenken über naturhistorische<br />
Phänomene bewegen. Wir gehen mit<br />
unserem Museum nach außen, hoffen natürlich<br />
gleichzeitig, so Menschen ins Museum zu locken.<br />
Haltestelle Jahnplatz:<br />
Die Vitrinen werden eingebaut
42 | 43<br />
Blindtext<br />
<strong>2006</strong> <strong>–</strong><br />
JAHR DER JUBILÄEN<br />
Runde Geburtstage sind immer etwas Besonderes. Wenn das<br />
Geburtstagskind aber 150 Jahre alt wird, dann ist das schon<br />
Grund für eine ganze Reihe von Festen. Vor allem wenn der<br />
wirkliche Kern des Unternehmens so lange besteht. Wenige<br />
Industrieunternehmen erreichen solch ein Alter.<br />
Seit 150 Jahren tragen wir mit unserer <strong>Arbeit</strong> zur Entwicklung<br />
der Stadt <strong>Bielefeld</strong> und der Wirtschaft der Stadt <strong>Bielefeld</strong> bei.<br />
Beides wäre ohne Energie- und Trinkwasserversorgung und ohne<br />
einen funktionierenden Nahverkehr nicht möglich. Wir sind stolz<br />
auf diese Rolle in der Vergangenheit <strong>–</strong> und wir fühlen uns auch<br />
heute dem Wohl <strong>Bielefeld</strong>s verpflichtet. <strong>2006</strong> feierten wir dieses<br />
Jubiläum. Zudem jährte sich die Inbetriebnahme der <strong>Bielefeld</strong>er<br />
Stadtbahn zum 15. Mal, und auch die BBF konnte auf ihr zehn-<br />
jähriges Bestehen zurückblicken.<br />
»Klangschicht« <strong>–</strong> ein Geburtstagskonzert<br />
der besonderen Art<br />
Gute Unterhaltung: Tag<br />
der offenen Tür bei den<br />
<strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong><br />
»Wir feiern mit allen«<br />
150 Jahre <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Jubiläumsjahr<br />
Den Jubiläumsgeburtstag feierte die Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> bewusst nicht im kleinen<br />
Kreis, sondern mit einer Reihe von Veranstaltungen für alle <strong>Bielefeld</strong>erinnen und <strong>Bielefeld</strong>er. Ob Besichtigung,<br />
Unterhaltung oder Kunst <strong>–</strong> jeder war eingeladen.<br />
Den Auftakt der Feierlichkeiten bildete ab April die historische<br />
Ausstellung »Energie, die bewegt«. Stadtfestatmosphäre<br />
prägte die beiden »Tage der offenen Tür« auf dem Werksgelände<br />
an der Schildescher Straße und bei moBiel, wo jeweils<br />
Tausende <strong>Bielefeld</strong>er einen Blick hinter die Kulissen der<br />
Unternehmensgruppe warfen. Bei der »Rhapsody im Hof«<br />
Ende August boten die <strong>Bielefeld</strong>er Philharmoniker sowie<br />
Ensembles der Musik- und Kunstschule vor eindrucksvoller<br />
Industriekulisse ein besonderes Musikerlebnis zwischen<br />
Klassik und Jazz. Mit all denen, die ganz in Ruhe etwas über<br />
die <strong>Stadtwerke</strong> wissen wollten, radelten wir in den <strong>Bielefeld</strong>er<br />
Norden, informierten über die Erdgasversorgung vor Ort.<br />
Auf einem historischen Spaziergang durch <strong>Bielefeld</strong>s Innenstadt<br />
erfuhren die Teilnehmer viel über die Geschichte unseres<br />
Hauses und deren enge Verbindung zur Entwicklung<br />
<strong>Bielefeld</strong>s zur Großstadt. Die Trinkwassergewinnung, ein<br />
Umspannwerk und eine Erdgas-Übergabestation waren<br />
das Ziel einer Sennewanderung.
44 | 45<br />
Norbert Meier vor seinem<br />
Lamellenbild<br />
»Energie, die bewegt«<br />
Eine Ausstellung der besonderen Art Rollendes Jubiläum<br />
Wer in diesem Sommer an der Schildescher, Brüggemann- oder Beckhausstraße<br />
vorbeikam und einen Blick auf den Zaun der <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong> warf, wird sich verwundert die Augen gerieben haben. Sah er<br />
zunächst historische Großfotos, wurde er beim nochmaligen Zurückschauen<br />
mit dem heutigen Gelände der <strong>Stadtwerke</strong> konfrontiert.<br />
Geschaffen hat die 15-teilige Fotoinstallation der <strong>Bielefeld</strong>er Künstler<br />
Norbert Meier. Je nach Blickwinkel auf den Zaun gaben die Lamellenbilder<br />
Einblick in das frühere <strong>Stadtwerke</strong>-Gelände oder auf die heutige<br />
Ansicht der <strong>Stadtwerke</strong>. Vergangenheit und Gegenwart zeitgleich <strong>–</strong><br />
ausgehend vom Standpunkt des Betrachters.<br />
Parallel zur Jubiläumsausstellung »Energie, die bewegt« mit historischen<br />
Fotos und Dokumenten im Foyer des <strong>Stadtwerke</strong>-Hochhauses<br />
wurden die ungewöhnlichen »Erinnerungsbilder« angebracht. Die Gäste<br />
zeigten sich von den <strong>Arbeit</strong>en des »Fototischlers«, wie Norbert Meier<br />
sich selbst bezeichnet, beeindruckt. Meier will Verlorenes vergegenwärtigen:<br />
»Denn schon nach kurzer Zeit erinnern wir uns nicht mehr daran,<br />
wie etwas früher einmal ausgesehen hat.«<br />
Den 15. Geburtstag der Stadtbahn feierte<br />
moBiel mit seinen Fahrgästen, überraschte<br />
bei den »Nachtansichten«, der »<strong>Bielefeld</strong>er<br />
Nacht der Museen, Kirchen und Galerien«,<br />
mit einer berauschenden Lichtinstallation<br />
an der Stadtbahn-Haltestelle Hauptbahnhof.<br />
Sie rollt und rollt <strong>–</strong> seit 15 Jahren<br />
Am 28. April 1991 begann die Ära der <strong>Bielefeld</strong>er<br />
Stadtbahn <strong>–</strong> eine Erfolgsgeschichte. Heute fahren<br />
auf rund 37 Kilometer Linienlänge mit 62 Haltestellen<br />
jährlich etwa 26 Mio. Menschen mit der<br />
Stadtbahn, die von moBiel betrieben wird. Insgesamt<br />
beförderte moBiel in seinen Stadtbussen<br />
und -bahnen 2005 gut 39 Mio. Fahrgäste. Das sind<br />
70 Prozent mehr als noch vor 15 Jahren. Gründe<br />
sind die konsequente Beschleunigung der Stadtbahn<br />
durch Untertunnelung der Innenstadt, eigene<br />
Fahrstrecken und Hochbahnsteige. Auch der<br />
weitere Ausbau der Strecken nach Stieghorst und<br />
zur Uni sowie zum Lohmannshof trug dazu bei,<br />
dass sich immer mehr Menschen für den Nahverkehr<br />
als ihre Hauptmobilitätsform entscheiden.<br />
Historie auf Rädern<br />
Stadtansicht bei heraufziehender Nacht. Mit<br />
einem riesigen Panoramafoto fährt die Jubiläumsstadtbahn<br />
durch <strong>Bielefeld</strong>. Hell leuchten<br />
die Sparrenburg, die Türme der Marienkirche<br />
und der Altstädter Nicolaikirche, aber auch das<br />
neue Bahnhofsviertel. In den Fenstern der Jubiläumsbahn<br />
zeigen 180 historische Aufnahmen<br />
der <strong>Stadtwerke</strong>, wie eng die Geschichte der<br />
Stadt und die der <strong>Stadtwerke</strong> zusammenhängen,<br />
wie wichtig Energie, Trinkwasser, Bus und Bahn<br />
für ein pulsierendes Stadtleben sind.<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Jubiläumsjahr<br />
Innovationspreis für moBiel<br />
Die Perspektive von Senioren ist eine besondere:<br />
Sie haben Sorge, beim Ein- und Aussteigen nicht<br />
schnell genug zu sein, beim Anfahren der Busse<br />
und Bahnen das Gleichgewicht zu verlieren oder<br />
den Ticketautomaten nicht bedienen zu können.<br />
Um hier Ängste zu nehmen und den Service besonders<br />
auf die Bedürfnisse älterer Fahrgäste abzustimmen,<br />
rief moBiel 2005 das »Jahr der Senioren«<br />
aus. Auf speziellen Veranstaltungen informierten<br />
Mobilitätsberaterinnen und -berater an Haltestellen,<br />
in Bussen und Bahnen über den Umgang mit<br />
Ticketautomaten, erklärten Lichtschranken und<br />
die Handhabung von Notbremsen und Rollstuhl-<br />
Rampen. Unter dem Motto »laut-langsam-deutlich«<br />
bietet moBiel das bundesweit erste Senioren-<br />
Telefon an: Ob Fragen zu Tarifen oder zu Fahrplänen<br />
<strong>–</strong> Manuela Schmidt, Cornelia Strackerjahn<br />
und ihr Kollege Jürgen Peiker sind <strong>–</strong> allesamt<br />
besonders geschult <strong>–</strong> für die Senioren zu sprechen.<br />
Auch besondere Ticketangebote sind auf die Senioren<br />
ausgerichtet. »Abo 60plus«, bietet zusätzliche<br />
Vergünstigungen: Senioren können ganztägig eine<br />
Person egal welchen Alters mitnehmen. Außerdem<br />
ist das Ticket auf Verwandte, Freunde, Bekannte,<br />
die ebenfalls über 60 Jahre alt sind, übertragbar.<br />
Im Rahmen des bundesweiten Verkehrskongresses<br />
CITop belegte moBiel mit diesem Konzept im<br />
Innovationswettbewerb den 3. Platz.
46 | 47<br />
»Klangschicht«<br />
Musik in ungewöhnlicher Industriekulisse<br />
Zu einer »Klangschicht« der besonderen Art luden<br />
die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> ihre Gäste anlässlich ihres<br />
150. Geburtstages. An zwei Abenden im August<br />
brachten die <strong>Bielefeld</strong>er Philharmoniker und Ensembles<br />
der Kunst- und Musikschule das Betriebsgelände<br />
mit Jazz und Klassik zum Klingen und Swingen.<br />
Ca. 4.500 Besucher wandelten an beiden Sommerabenden<br />
über das illuminierte Betriebsgelände,<br />
ließen sich von zauberhaften Melodien zu immer<br />
neuen Klangorten locken: Saxophonisten auf einer<br />
LKW-Pritsche in der Autowerkstatt, Hörner in der<br />
Tischlerei <strong>–</strong> und wo sonst Elektroniker ihr Handwerk<br />
lernen, beschallte »Fagott Komplott« hochklassig.<br />
»Fantastisch«, befand Irmgard Thye. Ihr<br />
hatte es besonders das Akkordeonensemble auf<br />
einer Laderampe in der KFZ-Abstellhalle angetan.<br />
An ungewohnten Orten erklang Musik: Klarinetten<br />
im Umspannwerk und eine Concert-Band unter<br />
der Rauchgasreinigungsanlage. Junge Tänzer geisterten<br />
in selbst gefertigten Fantasiekostümen am<br />
blau angestrahlten Kühlturm.<br />
Musikalische Impressionen <strong>Bielefeld</strong>er Komponist:<br />
Bernd Wilden<br />
»Die Kombination von Musik und Veranstaltungsort<br />
macht den besonderen Reiz aus«, so Frank<br />
Oberschelp von der Kunst- und Musikschule. Weil<br />
der Wettergott ein Einsehen hatte, konnten die<br />
vier Marimbas von »Bicussion« sogar auf der<br />
grünen Wiese eine herrliche Interpretation der<br />
Ouvertüre der »Zauberflöte« zelebrieren.<br />
Dichtes Gedränge herrschte auch in der Turbinenhalle<br />
des Heizkraftwerks. Unter der Leitung von<br />
Kevin John Edusei erfüllten die Streicher der <strong>Bielefeld</strong>er<br />
Philharmoniker die Werkshalle mit anspruchsvollen<br />
Harmonien. »Eine tolle Akustik und<br />
ein wunderbares Publikum«, lobte der Dirigent.<br />
Im zweiten Teil des Abends boten die <strong>Bielefeld</strong>er<br />
Philharmoniker hochkarätig Gershwins Melodien<br />
»Rhapsody in Blue«, »Ein Amerikaner in Paris«<br />
und die Neuinterpretation des Komponisten<br />
Bernd Wilden »Ein Salzburger in New York«<br />
(siehe Interview). Und setzten sichtbar und hörbar<br />
dem Geburtstagskonzert das finale Sahnehäubchen<br />
auf.<br />
»Ein Salzburger in New York«<br />
Warum schicken Sie, Herr Wilden, den<br />
Salzburger Wolfgang Amadeus Mozart<br />
musikalisch auf eine Reise nach New York?<br />
? ?<br />
Gerade die Verknüpfung von Wiener Klassik<br />
und Gershwins »sinfonischen Jazz« ist<br />
spannend. Und so begibt sich Mozart auf<br />
eine musikalische Zeitreise in das pulsierende<br />
Leben der Weltmetropole.<br />
?<br />
Worauf trifft er dort?<br />
Auf amerikanische Musik des 20. Jahrhunderts.<br />
Die Verbindung von Mozarts Melodien<br />
mit dem rhythmischen Pulsieren des<br />
ruhelosen »Big Apple New York« schlägt<br />
einen Bogen ins Industriezeitalter. Das<br />
Ganze geschieht durchaus augenzwinkernd<br />
<strong>–</strong> immerhin stammt von Mozart<br />
selbst der Ausspruch: »Musik darf nie das<br />
Ohr beleidigen, sondern muss vergnügen.«<br />
Ist ein Open-Air-Konzert eine besondere<br />
Herausforderung?<br />
Das größte Problem ist neben der Wetterabhängigkeit<br />
die Akustik. Dass unsere <strong>Bielefeld</strong>er<br />
Philharmoniker hiermit souverän<br />
umgehen können, haben sie bei zahlreichen<br />
Freiluftkonzerten beweisen können.<br />
?<br />
Was halten Sie von »Klangschicht«?<br />
Es liegt ein besonderer Reiz in der Verbindung<br />
von traditionellem Konzertrepertoire<br />
und ungewohnter, zum Teil bizarr<br />
anmutender Kulisse. Beide Elemente<br />
beeinflussen sich gegenseitig in ihrer<br />
Wirkung. So kann das Publikum Musik<br />
und Szenario gleichermaßen neu erleben<br />
und wahrnehmen. Darüber hinaus sehe<br />
ich hier eine wichtige Möglichkeit, auch<br />
Menschen zu erreichen, die sich sonst<br />
wenig für klassische Musik interessieren.<br />
Hier werden Berührungsängste abgebaut,<br />
wird Interesse am kulturellen Angebot<br />
der Stadt geweckt. Wenn die <strong>Stadtwerke</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong> gemeinsam mit dem Philharmonischen<br />
Orchester und der Musik- und<br />
Kunstschule ein Fest für die <strong>Bielefeld</strong>er veranstalten,<br />
so ist dies nicht nur ein großes<br />
und unterhaltsames Spektakel, sondern<br />
auch eine Chance, bei den Menschen<br />
dieser Stadt ein Stück kulturelle Identität<br />
zu stiften.<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Jubiläumsjahr<br />
Dr. Rainer Wend<br />
Bundestagsabgeordneter und<br />
Vorsitzender des Ausschusses für<br />
Wirtschaft und <strong>Arbeit</strong><br />
»Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> sind<br />
für die Daseinsvorsorge der<br />
Bürgerinnen und Bürger von<br />
entscheidender Bedeutung.<br />
Sie müssen deshalb überwiegend<br />
in kommunaler Hand<br />
bleiben, damit die Stromversorgung<br />
und der öffentliche<br />
Personennahverkehr in <strong>Bielefeld</strong><br />
verlässlich und kostengünstig<br />
bleiben. Ich gratuliere<br />
den <strong>Stadtwerke</strong>n zu ihrem<br />
150-jährigen Bestehen und<br />
wünsche ihnen mindestens<br />
weitere 150 Jahre erfolgreicher<br />
<strong>Arbeit</strong>.«
48 | 49<br />
»Wir stellen unsere Aufgabe in den Mittelpunkt«<br />
10 Jahre BBF<br />
1996 wurde die BBF gegründet.<br />
Ein Grund zum Feiern?<br />
Ja, Anlass hätten wir schon bei dem, was wir<br />
alles erreicht haben. Aber unsere Devise ist:<br />
»Wir stellen unsere Aufgabe in den Mittelpunkt.<br />
«Die BBF-Gründung war eine Spätfolge<br />
der Kommunalreform Anfang der 70er Jahre.<br />
Die vielen Bäder der umliegenden Gemeinden<br />
belasteten plötzlich die <strong>Bielefeld</strong>er Haushaltskassen,<br />
wurden zudem im Laufe der Jahre<br />
marode, mussten saniert oder sogar abgerissen<br />
werden. Zwischenzeitlich hatten sich acht Fördervereine<br />
für Freibäder gegründet, von denen<br />
fünf noch heute existieren. Wir hatten ein<br />
finanziell tragbares Konzept für die hiesige<br />
Bäderlandschaft zu entwickeln.<br />
Ist das gelungen?<br />
Ja. In den vergangenen Jahren haben wir über<br />
35 Mio. Euro in die <strong>Bielefeld</strong>er Bäder investiert.<br />
Die Hallenbäder in Brackwede, also das heutige<br />
AquaWede, in Heepen sowie das Freibad Senne<br />
sind umfassend instand gesetzt. Und wir bieten<br />
mit dem Ishara ein Sport- und Freizeitbad,<br />
das allen Generationen gerecht wird. Aktuell<br />
planen wir einen Neubau für das Hallenbad<br />
Sennestadt.<br />
Hans-Werner Bruns,<br />
Geschäftsführer der BBF<br />
Mit 175 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreibt die <strong>Bielefeld</strong>er Bäder- und Freizeiteinrichtungen GmbH<br />
(BBF), ein Tochterunternehmen der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> und der BGW, drei Hallen-, ein Sport- und Freizeitbad,<br />
drei Freibäder sowie eine Eisbahn. Außerdem unterhält sie fünf Freibäder zusammen mit den jeweiligen<br />
Fördervereinen. Ein Gespräch mit Hans-Werner Bruns, Geschäftsführer der BBF.<br />
? ?<br />
?<br />
Bleiben dadurch die Freibäder auf der Strecke?<br />
Keineswegs. 1997 haben wir das unter Denkmalschutz<br />
stehende Wiesenbad übernommen und<br />
erhebliche Mittel in dessen Instandhaltung investiert.<br />
Im Freibad Jöllenbeck haben wir das Betriebsgebäude<br />
von Grund auf erneuert. Das Freibad<br />
Hillegossen wird zurzeit saniert, Dornberg<br />
folgt. Weiterhin ist geplant, das Freibad Brackwede<br />
zu einem Naturerlebnisbad umzubauen. Damit<br />
nicht genug: Wir unterstützen die Fördervereine<br />
der fünf Freibäder mit je 25.000 Euro pro Jahr.<br />
Das reicht natürlich allein nicht aus, um ein Freibad<br />
am Leben zu halten. Aber die Fördervereine<br />
sind sehr rührig. Im Übrigen ist <strong>Bielefeld</strong> mit der<br />
Zahl seiner Freibäder gut bedient. In Mannheim<br />
zum Beispiel gibt es bei 308.000 Einwohnern<br />
gerade mal vier Freibäder.<br />
?<br />
Aber Schwimmen ist mehr als Bademöglichkeiten<br />
…<br />
Ja, sicher. Bewegungsmangel ist ja heute weit verbreitet.<br />
Auch hier bieten wir Alternativen: Allein<br />
2005 lernten etwa 800 Kinder bei der BBF das<br />
Schwimmen. Und wir sind auch verantwortlich<br />
für die technische Betriebsführung von drei Schulschwimmbädern,<br />
damit Schwimmen weiterhin in<br />
den Stundenplänen der Schulen auftauchen kann.<br />
?<br />
Hat sich die Altersstruktur der Badegäste geändert?<br />
Natürlich haben wir den demografischen Wandel zu beachten. Es wird<br />
künftig prozentual mehr Ältere geben. Schon heute genießen viele ältere<br />
<strong>Bielefeld</strong>er unsere 55Plus-Erlebnisbad- und Saunaangebote, immer<br />
mehr entspannen sich bei Gymnastik im extra warmen Wasser. Das<br />
erfordert natürlich einen hohen Aufwand. Allein in die Technik des<br />
Ishara haben wir fast 5 Mio. Euro gesteckt, um die heutigen Anforderungen<br />
und Bedürfnisse zu erfüllen.<br />
?<br />
Sind Sie insgesamt mit den Besucherzahlen zufrieden?<br />
Man darf sich mit Erreichtem nicht zufriedengeben. Aber grundsätzlich<br />
freuen wir uns über die Besucherzahlen. Sie stiegen in den Hallenbädern<br />
seit der BBF-Gründung um fast 50 Prozent. Und das neu errichtete<br />
Ishara entwickelt sich zum Besuchermagneten. 2005 zählten wir dort<br />
409.000 Badegäste <strong>–</strong> mehr als das Dreifache des alten Hallenbads am<br />
Kesselbrink.<br />
?<br />
Hat sich die BBF bewährt?<br />
Voll und ganz: Die Bäderlandschaft <strong>Bielefeld</strong>s ist mit erheblichen Investitionen<br />
modernisiert worden, die Besucherzahlen haben sich über die<br />
Erwartungen hinaus gesteigert und die wirtschaftlichen Ergebnisse sind<br />
für den städtischen Haushalt kalkulierbar. Bei Schwimmausbildung und<br />
Aqua-Gymnastik haben wir neue Akzente gesetzt.<br />
?<br />
Sind die Beschäftigten auch so zufrieden?<br />
Ich denke schon. Die Überführung eines städtischen Amtes in eine<br />
GmbH ist nie einfach und auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
mit neuen Erfahrungen verbunden. Heute wissen wir über Mitarbeiterbefragungen,<br />
dass es eine hohe Zufriedenheit gibt. Kritik an einigen<br />
Punkten gibt es immer mal. Aber Probleme werden offen angesprochen<br />
und gelöst.<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Jubiläumsjahr<br />
Das Sport- und Freizeitbad Ishara<br />
Walter Hechler<br />
Obermeister der Innung für<br />
Sanitär- und Heizungstechnik,<br />
<strong>Bielefeld</strong><br />
»Die Zusammenarbeit mit<br />
den <strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong> ist<br />
eine Kooperation der kurzen<br />
Wege. Zuverlässigkeit, gemeinschaftliches<br />
Verhalten und<br />
große technische Kompetenz<br />
zeichnen unsere Partnerschaft<br />
aus. Gratulation zum 150-jährigen<br />
Bestehen.«
50 | 51<br />
Daten und Fakten der Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
Wesentliche Beteiligungen der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> GmbH<br />
33,33 % Gemeinschaftskraftwerk<br />
Veltheim GmbH<br />
16,8 % Gemeinschaftskernkraftwerk<br />
Grohnde Management GmbH<br />
33,33 %<br />
30,3 %<br />
Gemeinschaftskraftwerk<br />
Weser GmbH & Co. oHG,<br />
Emmerthal<br />
50 %<br />
Interargem GmbH,<br />
Herford<br />
100 %<br />
100 %<br />
<strong>Gesellschaft</strong>er: BBVG (Stadt <strong>Bielefeld</strong>) 50,1 %; swb AG (Bremen) 49,9 %<br />
Gemeinschaftskernkraftwerk<br />
Grohnde GmbH & Co. oHG,<br />
Emmerthal<br />
Müllverbrennungsanlage<br />
<strong>Bielefeld</strong>-Herford GmbH<br />
ENERTEC Hameln GmbH<br />
49,9 %<br />
49 %<br />
<strong>Stadtwerke</strong> Gütersloh GmbH,<br />
Gütersloh<br />
<strong>Stadtwerke</strong> Ahlen GmbH, Ahlen<br />
49 % Elektrizitätsversorgung<br />
Werther GmbH, Werther<br />
50 % Wasserwerk Mühlgrund GmbH,<br />
<strong>Bielefeld</strong><br />
38,89 % Westfälische Propan GmbH,<br />
Detmold<br />
37,5 %<br />
3,54 %<br />
CEC <strong>–</strong> Energieconsulting GmbH,<br />
Bad Oeynhausen<br />
Symmedia GmbH, <strong>Bielefeld</strong><br />
0,25 % European Energy Exchange AG,<br />
Leipzig<br />
30 %<br />
25,13 %<br />
Den <strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong> ist es insbesondere mit ihren Beteiligungen im Erzeugungsund<br />
Entsorgungsbereich gelungen, die Ertragskraft der Unternehmensgruppe über alle<br />
Wertschöpfungsstufen hinweg auf eine breite und nachhaltige Basis zu stellen. Ziel der<br />
Beteiligung an anderen kommunalen Unternehmen ist ein Netzwerk zur gegenseitigen<br />
Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit.<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
Netz GmbH, <strong>Bielefeld</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong>er Bäder- und Freizeiteinrichtungen<br />
GmbH, <strong>Bielefeld</strong><br />
<strong>Bielefeld</strong>er Bäder- und Freizeiteinrichtungen<br />
GmbH & Co.<br />
Betriebs-KG, <strong>Bielefeld</strong><br />
BITel <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> für<br />
Telekommunikation mbH,<br />
Gütersloh<br />
moBiel <strong>–</strong> moBiel GmbH,<br />
<strong>Bielefeld</strong><br />
moBiel Service GmbH,<br />
<strong>Bielefeld</strong><br />
10,13 %<br />
Stötzel GmbH, Steinhagen<br />
s<br />
s<br />
Go.On. GmbH, Steinhagen<br />
100 % Komplementär<br />
OWL-Verkehr-GmbH, <strong>Bielefeld</strong><br />
WestfalenBahn GmbH, <strong>Bielefeld</strong><br />
100 %<br />
90 %<br />
90 %<br />
70 %<br />
100 %<br />
64,74 %<br />
10,02 %<br />
8,2 %<br />
18,27 %<br />
25 %<br />
Kennzahlen 2005<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Daten und Fakten<br />
2005 2004 2003 2002<br />
Bilanzsumme Mio. EUR 761,9 743,8 691,6 665,1<br />
Umsatzerlöse Mio. EUR 504,1 426,0 413,1 385,5<br />
<strong>–</strong> davon Versorgung Mio. EUR 454,5 376,6 360,4 340,1<br />
<strong>–</strong> davon Verkehr Mio. EUR 30,9 31,3 34,9 30,2<br />
<strong>–</strong> davon Bäder Mio. EUR 4,2 4,3 4,4 4,0<br />
<strong>–</strong> davon Telekommunikation Mio. EUR 14,5 13,8 13,4 11,2<br />
Eigenkapital Mio. EUR 239,6 235,3 221,0 213,1<br />
Anlagevermögen Mio. EUR 496,7 497,5 433,2 432,5<br />
Sachanlageinvestitionen<br />
inkl. immaterielle<br />
Vermögensgegenstände Mio. EUR 38,1 58,7 34,0 31,1<br />
Bilanzgewinn<br />
(aus laufender<br />
Geschäftstätigkeit) Mio. EUR 29,1 24,9 17,4 11,9<br />
Beschäftigte im Jahresdurchschnitt 2.176 2.143 2.086 2.068<br />
Gewinn pro Mitarbeiter EUR 13.373,2 11.619,2 8.341,3 5.754,4<br />
Personalaufwand 2005<br />
<strong>Stadtwerke</strong> moBiel GmbH moBiel Service BITel-<strong>Gesellschaft</strong> BBF GmbH & Co.<br />
<strong>Bielefeld</strong> GmbH GmbH für Telekommunikation<br />
mbH<br />
Betriebs-KG<br />
Löhne und Gehälter 47.059.700 a 15.038.700 a 4.187.200 a 2.813.400 a 3.773.600 a<br />
<strong>Arbeit</strong>geberanteile<br />
zur Sozialversicherung 9.195.300 a 3.097.800 a 813.200 a 570.400 a 758.200 a<br />
gesetzliche<br />
Unfallversicherung 683.500 a 215.000 a 43.000 a 45.000 a 16.400 a<br />
betriebl. Altersversorgung<br />
und Ruhegeldzahlungen 1.513.900 a 6.800 a <strong>–</strong> 2.100 a <strong>–</strong><br />
Umlagen zur VBL-Zusatzversicherung/Pensionskasse<br />
3.400.200 a 1.168.800 a 131.300 a 217.800 a 279.800 a<br />
Pensionsrückstellungen -742.400 a 27.200 a 5.900 a 1.000 a 26.800 a<br />
Umlagen<br />
Pensionssicherungsverein 65.100 a 900 a <strong>–</strong> 800 a <strong>–</strong><br />
Unterstützungen 73.800 a 29.900 a 1.300 a <strong>–</strong> 1.900 a<br />
Personalaufwand gesamt 61.249.100 b 19.585.100 b 5.181.900 b 3.650.500 b 4.856.700 b<br />
Stand 31.12.2005
52 | 53<br />
Personalstatistik 2005<br />
Mitarbeiter/innen<br />
moBiel<br />
BITel<br />
1.200<br />
1.000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
1.231<br />
437<br />
207<br />
Alle Mitarbeiter/innen inklusive Auszubildende, Praktikanten/innen,<br />
Wehrpflichtige/Zivildienstleistende, Erwerbs- und Berufsunfähige auf Zeit, Beurlaubte<br />
Beschäftigtenzahl nach vereinbarter <strong>Arbeit</strong>szeit<br />
Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
1.360 | 64 %<br />
327 | 74,8 %<br />
57 | 76,0 %<br />
75<br />
176<br />
121 | 5,7 %<br />
231 | 10,9 %<br />
310 | 14,6 %<br />
86 | 4 %<br />
18 | 0,8 %<br />
26,3 % | 73,7 %<br />
19 | 4,3 %<br />
29 | 6,6 %<br />
40 | 9,2 %<br />
20 | 4,6 %<br />
2 | 0,5 %<br />
5 | 6,7 %<br />
0 | 0 %<br />
10 | 13,3 %<br />
2 | 2,7 %<br />
1 | 1,3 %<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
moBiel<br />
moBiel Service<br />
BITel<br />
BBF<br />
Teilzeit Mitarbeiter<br />
Teilzeit Mitarbeiterinnen<br />
vollbeschäftigte Mitarbeiter<br />
vollbeschäftigte Mitarbeiterinnen<br />
Altersteilzeit Mitarbeiter<br />
Altersteilzeit Mitarbeiterinnen<br />
Verhältnis Frauen zu Männern<br />
Teilzeit Mitarbeiter<br />
Teilzeit Mitarbeiterinnen<br />
vollbeschäftigte Mitarbeiter<br />
vollbeschäftigte Mitarbeiterinnen<br />
Altersteilzeit Mitarbeiter<br />
Altersteilzeit Mitarbeiterinnen<br />
16,2 % | 83,8 % Verhältnis Frauen zu Männern<br />
Teilzeit Mitarbeiter<br />
Teilzeit Mitarbeiterinnen<br />
vollbeschäftigte Mitarbeiter<br />
vollbeschäftigte Mitarbeiterinnen<br />
Altersteilzeit Mitarbeiter<br />
Altersteilzeit Mitarbeiterinnen<br />
21,3 % | 78,7 % Verhältnis Frauen zu Männern<br />
Stand 31.12.2005<br />
Kundennutzen und Mitarbeiterzufriedenheit durch flexible <strong>Arbeit</strong>szeiten<br />
Unsere Produkte und Dienstleistungen sind an 365 Tagen rund um die Uhr gefragt.<br />
Um den Wünschen unserer Kundinnen und Kunden bestmöglich nachzukommen, ist eine<br />
umfassende Flexibilität bei <strong>Arbeit</strong>seinsätzen unabdingbar. Im Rahmen der 38,5-Stunden-<br />
Vollzeitbeschäftigung wird deshalb in einem <strong>Arbeit</strong>szeitkorridor von zwölf Stunden täglich<br />
gearbeitet. Mehr- und Minderleistungen führen wir in <strong>Arbeit</strong>szeitkonten.<br />
Teilzeitarbeit fördern wir in verschiedenen Formen, insbesondere um die Vereinbarkeit von<br />
Familie und Beruf zu fördern oder zu ermöglichen. Weil wir die Lebens- und Berufserfahrung<br />
älterer Beschäftigter schätzen, unterstützen wir ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Berufsleben<br />
nicht mehr durch eine Betriebsvereinbarung Altersteilzeit.<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
moBiel Service<br />
BBF<br />
836 | 67,9 %<br />
215 | 17,5 %<br />
95 | 7,7 %<br />
12 | 1 %<br />
61 | 5,0 %<br />
12 | 0,9 %<br />
26,2 % | 73,8 %<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Daten und Fakten<br />
Teilzeit Mitarbeiter<br />
Teilzeit Mitarbeiterinnen<br />
vollbeschäftigte Mitarbeiter<br />
vollbeschäftigte Mitarbeiterinnen<br />
Altersteilzeit Mitarbeiter<br />
Altersteilzeit Mitarbeiterinnen<br />
Verhältnis Frauen zu Männern<br />
64 | 30,9 % Teilzeit Mitarbeiter<br />
99 | 47,8 %<br />
70 | 39,8 %<br />
41 | 23,3 %<br />
32 | 15,5 %<br />
11 | 5,3 %<br />
0 | 0 %<br />
1 | 0,5 %<br />
21,3 % | 78,7 %<br />
Teilzeit Mitarbeiterinnen<br />
vollbeschäftigte Mitarbeiter<br />
vollbeschäftigte Mitarbeiterinnen<br />
Altersteilzeit Mitarbeiter<br />
Altersteilzeit Mitarbeiterinnen<br />
Verhältnis Frauen zu Männern<br />
26 | 14,8 % Teilzeit Mitarbeiter<br />
34 | 19,3 %<br />
3 | 1,7 %<br />
2 | 1,1 %<br />
60,2 % | 39,8 %<br />
Teilzeit Mitarbeiterinnen<br />
vollbeschäftigte Mitarbeiter<br />
vollbeschäftigte Mitarbeiterinnen<br />
Altersteilzeit Mitarbeiter<br />
Altersteilzeit Mitarbeiterinnen<br />
Verhältnis Frauen zu Männern<br />
Stand 31.12.2005
54 | 55<br />
Beschäftigte nach Betriebszugehörigkeit 2005<br />
Mitarbeiter/innen<br />
Mitarbeiter/innen<br />
Mitarbeiter/innen<br />
Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
1.000<br />
…<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
moBiel moBiel Service<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
BITel<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
1.026<br />
579<br />
336<br />
170<br />
15<br />
48,3 % 27,2 % 15,8 % 8 % 0,7 %<br />
105<br />
24,0 % 41,6 % 27,7 % 5,9 %<br />
51<br />
182<br />
16<br />
121<br />
68,0 % 21,3 % 2,7 % 8,0 %<br />
2<br />
26<br />
6<br />
3<br />
0,8 %<br />
Mitarbeiter/innen<br />
Mitarbeiter/innen<br />
Mitarbeiter/innen<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
300<br />
200<br />
0<br />
100<br />
BBF<br />
300<br />
200<br />
0<br />
100<br />
0<br />
502<br />
369<br />
210<br />
138<br />
bis 10 Jahre<br />
11 <strong>–</strong> 20 Jahre<br />
21 <strong>–</strong> 30 Jahre<br />
31 <strong>–</strong> 40 Jahre<br />
über 40 Jahre<br />
12<br />
40,7 % 30,0 % 17,1 % 11,2 % 1,0 %<br />
198<br />
94,2 % 4,8 % 1,0 %<br />
173<br />
98,3 % 1,1 %<br />
10 2<br />
2<br />
1<br />
0,6 %<br />
Altersaufbau der Beschäftigten 2005<br />
Mitarbeiter/innen<br />
Mitarbeiter/innen<br />
Mitarbeiter/innen<br />
Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
300<br />
200<br />
0<br />
moBiel moBiel Service<br />
100<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
BITel<br />
0<br />
106<br />
296<br />
575<br />
701<br />
410<br />
38<br />
5,0 % 13,9 % 27,0 % 33,0 % 19,3 % 1,8 %<br />
3<br />
21<br />
111<br />
170<br />
122<br />
10<br />
0,7 % 4,8 % 25,4 % 38,9 % 27,9 % 2,3 %<br />
19<br />
25<br />
21<br />
9 1<br />
25,3 % 33,3 % 28,0 % 12,1 % 1,3 %<br />
Mitarbeiter/innen<br />
Mitarbeiter/innen<br />
Mitarbeiter/innen<br />
<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
300<br />
200<br />
100<br />
300<br />
200<br />
0<br />
0<br />
BBF<br />
100<br />
0<br />
94<br />
<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Daten und Fakten<br />
163<br />
305<br />
407<br />
bis 20 Jahre<br />
21 <strong>–</strong> 30 Jahre<br />
31 <strong>–</strong> 40 Jahre<br />
41 <strong>–</strong> 50 Jahre<br />
51 <strong>–</strong> 60 Jahre<br />
älter als 60 Jahre<br />
237<br />
25<br />
7,6 % 13,2 % 24,8 % 33,1 % 19,3 % 2,0 %<br />
9<br />
5,1 %<br />
43<br />
92<br />
58<br />
14<br />
20,8 % 44,4 % 28,0 % 6,8 %<br />
50<br />
42<br />
45<br />
28<br />
28,4 % 23,9 % 25,6 % 15,9 % 1,1 %<br />
Stand 31.12.2005 Stand 31.12.2005<br />
2