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Arbeit – Gesellschaft – Umwelt 2006 - Stadtwerke Bielefeld

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<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> GmbH<br />

Schildescher Straße 16 | 33611 <strong>Bielefeld</strong> | Telefon (05 21) 51-0 | Telefax (05 21) 51-43 37<br />

www.stadtwerke-bielefeld.de | info@stadtwerke-bielefeld.de<br />

Impressum<br />

Herausgeber: <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> GmbH | Text und Redaktion: Gabriele Isringhausen; Unternehmenskommunikation Andreas Bootz, Birgit Jahnke<br />

Gestaltung: VISIO Kommunikation GmbH, <strong>Bielefeld</strong> | Fotos: Katrin Biller (S. 14), Martin Brockhoff (S. 22), Photoatelier Brune (S. 49), Gerald Dunkel (S. 5),<br />

Susanne Freitag (Titel, S. 6 · 7 · 8 · 9 · 10 · 11 · 14 · 15 · 16 · 17 · 20 · 21 · 22 · 23 · 24 · 25 · 27 · 28 · 29 · 30 · 31 · 33 · 34 · 35 · 36 · 38 · 39 · 40 · 41 · 42 · 44 · 46<br />

· 47 · 48), Andreas Frücht (S. 37), Steffen Gehler (S. 5), Volker Gervers (S. 13), Alexander Haselhoff (S. 7 · 49), Ursula Kaufmann (S. 32), Hartmuth Klemme<br />

(S. 26), Oliver Krato (S. 33), Andreas Kühlken (S. 31), Sven Lambert/Hertie Stiftung (S. 22), Norma Langohr (S. 23), Michael Lünnemann (S. 36), Veit Mette<br />

(S. 3 · 12 · 18 · 19 · 30 · 43), Klaus-Dieter Plewka (S. 12), Wolfgang Rudolf (S. 11 · 37), Jörg Sänger (S. 5 · 22 · 26), Theater <strong>Bielefeld</strong> (S. 39), Matthias<br />

Schröder (S. 38), Paul Schulz (S. 19), Thomas F. Starke/bielefeld-fotos.de (S. 45), Martin Speckmann (S. 45), Reinhard Wellenbrink (S. 38),<br />

Kerstin Wolffgardt (S. 33), Stadt <strong>Bielefeld</strong> (S. 5), Archiv <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> (S. 4), Peter Wurm (S. 49) Druck: Druckerei Gieselmann, <strong>Bielefeld</strong> | <strong>2006</strong><br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong><br />

Verantwortlich handeln für die Region


2 | 3<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Wir sind der kompetente Partner rund um Strom,<br />

Wasser, Wärme, Bewegung und Kommunikation<br />

in <strong>Bielefeld</strong> und darüber hinaus. Unsere Kunden<br />

können sich auf uns verlassen.<br />

Leitbild der Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

Wer wir sind<br />

Klimaschutz und sichere Versorgung<br />

Mitarbeiter führen und motivieren<br />

<strong>Gesellschaft</strong>liches Engagement<br />

<strong>2006</strong> <strong>–</strong> Jahr der Jubiläen<br />

Daten und Fakten<br />

4<br />

8<br />

20<br />

32<br />

42<br />

50<br />

Friedhelm Rieke und Wolfgang Brinkmann,<br />

Geschäftsführer der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

Liebe Leserin, lieber Leser,<br />

<strong>2006</strong> hatte die Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> einen<br />

ganz besonderen Grund zum Feiern: Wir konnten auf 150 Jahre<br />

Firmengeschichte zurückblicken und diesen Geburtstag mit<br />

allen <strong>Bielefeld</strong>erinnen und <strong>Bielefeld</strong>ern feiern. Könnte es einen<br />

besseren Zeitpunkt als dieses seltene Jubiläum geben, Ihnen<br />

unseren zweiten Bericht »<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong>« vorzulegen?<br />

Bereits der erste Bericht, in dem wir unser Handeln<br />

für die Region Ostwestfalen-Lippe beschrieben, fand große<br />

Resonanz. Jetzt dokumentieren wir erneut unser Engagement<br />

für Menschen, Wirtschaft und <strong>Umwelt</strong> in unserer Region. Dieses<br />

Engagement spiegelt unser Selbstverständnis als am Gemeinund<br />

Mitarbeiterwohl orientierte Unternehmensgruppe wider.<br />

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre.<br />

Wolfgang Brinkmann Friedhelm Rieke<br />

Geschäftsführer Geschäftsführer


4 | 5<br />

Seit 150 Jahren Energieleistungen<br />

Entwicklung und Engagement der Unternehmensgruppe<br />

<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

<strong>Bielefeld</strong>, anno 1856. Die Stadt zählt rund 10.000 Einwohner und ist durch die im Jahr zuvor gegründete Ravensberger<br />

Spinnerei auf dem besten Wege, zu einem Mittelpunkt der deutschen Leinenindustrie zu werden. Das diffuse Licht der<br />

Öllampen reicht für die <strong>Bielefeld</strong>er Fabrikhallen nicht mehr aus, sie sollen fortschrittlich mit Gas beleuchtet werden.<br />

Die Stadt entschließt sich zum Bau eines Gaswerks, bewusst in kommunaler Trägerschaft, um den Betrieben Planungssicherheit<br />

zu garantieren und Einnahmen für die Stadt zu erwirtschaften. Im Herbst 1856 wird das erste Gaswerk <strong>Bielefeld</strong>s<br />

an der Herforder Straße fertig gestellt. Bald tauchen 111 Gaslaternen die Stadt nachts in Licht, 1857 brennen bereits<br />

800 Gaslampen in <strong>Bielefeld</strong>er Haushalten und Betrieben. So beginnt die Unternehmensgeschichte der <strong>Stadtwerke</strong><br />

<strong>Bielefeld</strong>, die wir <strong>2006</strong> mit unserem 150-jährigen Jubiläum feierten.<br />

oben: Das Gaswerk an der Schildescher Straße<br />

unten: Bau der ersten öffentlichen Wasserleitung<br />

Was 1856 mit dem Bau eines kleinen Gaswerks begann, ist heute eine<br />

vielfältig aktive Unternehmensgruppe mit mehr als 2.100 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern. Sie sorgen für sichere Versorgung mit Strom,<br />

Wärme und Trinkwasser, mit Mobilität, Telekommunikation und Freizeiteinrichtungen<br />

<strong>–</strong> aus dem Leben der Menschen in <strong>Bielefeld</strong> ist die<br />

Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> nicht wegzudenken.<br />

Kundenorientiert auf Wachstumskurs<br />

Unser Handeln hat zum Ziel, die wirtschaftliche Kraft der Unternehmensgruppe<br />

zu sichern und sie zugleich mit hoher gesellschaftlicher<br />

Verantwortung zu nutzen. Zunächst konzentrieren wir uns darauf, die<br />

Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden zu befriedigen, wettbewerbsfähige<br />

Produkte zu entwickeln und für unsere <strong>Gesellschaft</strong>er,<br />

die Stadt <strong>Bielefeld</strong> (50,1 %) und die swb AG, Bremen (49,9 %), Erträge zu<br />

erwirtschaften. Dabei gilt unser Engagement aber auch der Stärkung<br />

der regionalen Wirtschaft, dem Schutz unserer natürlichen Lebensgrundlagen<br />

und der Förderung der Lebensqualität in der Region.<br />

Aus unserem Kerngeschäft heraus haben wir uns heute mit unseren<br />

Tochterunternehmen moBiel (Mobilitätsdienstleistungen), BITel<br />

(<strong>Gesellschaft</strong> für Telekommunikation) und BBF (<strong>Bielefeld</strong>er Bäder- und<br />

Freizeiteinrichtungen GmbH) zu einem regionalen Komplettanbieter<br />

entwickelt, der Produkte und Dienstleistungen aus einer Hand offeriert<br />

und einen jährlichen Umsatz von gut 500 Millionen Euro erwirtschaftet.<br />

Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> sind ein wachstumsorientiertes Unternehmen. Die<br />

Bereitschaft, unsere Produkte, Dienstleistungen und Technik ständig an die<br />

Bedürfnisse der Kunden anzupassen und hierbei auch Neuland zu betreten,<br />

sorgt dafür, dass wir trotz unserer langen Tradition ein innovatives und<br />

modernes Unternehmen sind. Und der Erfolg gibt unserer Strategie Recht.<br />

Das zeigen die jüngsten Zahlen beim Stromverkauf: 2005 erzielten wir mit<br />

3.545 Mio. kWh den bisher höchsten Stromabsatz in der Unternehmensgeschichte.<br />

Im Vergleich zu 1998 haben wir mehr als doppelt so viel Strom<br />

verkauft <strong>–</strong> nicht nur in <strong>Bielefeld</strong>, sondern auch an Kunden außerhalb der<br />

Region. Bundesweit beliefern die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> heute Industriekunden<br />

an 300 Standorten. Eine wichtige Voraussetzung für diesen Erfolg ist<br />

der hohe Anteil an eigenen Anlagen zur Stromerzeugung.<br />

Auch in anderen Unternehmensbereichen gilt diese Innovations- und<br />

Wachstumsbereitschaft: So sind wir an den <strong>Stadtwerke</strong>n Gütersloh und<br />

Ahlen, der Interargem GmbH, der Elektrizitätsversorgung Werther und der<br />

Westfälischen Propan GmbH beteiligt. Und auch im Nahverkehr stehen<br />

ambitionierte Vorhaben bevor. So rollt moBiel künftig nicht nur durch<br />

<strong>Bielefeld</strong>: 2005 erhielt unsere Tochterfirma den Zuschlag für die Schienenstrecken<br />

des »Teutoburger-Wald-Netzes« zwischen Münster, Herford,<br />

<strong>Bielefeld</strong> bis Paderborn. Zusammen mit drei weiteren Partnern gründete<br />

sie die WestfalenBahn GmbH und wird Ende 2007 den Betrieb aufnehmen <strong>–</strong><br />

Premiere für moBiel im regionalen Schienenpersonennahverkehr.<br />

moBiel <strong>–</strong> Nahverkehrsdienstleistungen<br />

künftig<br />

mit der WestfalenBahn<br />

auch bis Münster und<br />

Paderborn.<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Wer wir sind<br />

Eberhard David<br />

Oberbürgermeister<br />

der Stadt <strong>Bielefeld</strong><br />

»Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> sind<br />

ein wichtiger <strong>Bielefeld</strong>er Wirtschaftsfaktor.<br />

Sie sind ein bedeutender<br />

Auftraggeber für<br />

die lokalen Unternehmen,<br />

gerade auch im Bereich des<br />

Mittelstandes oder des Handwerks.<br />

Auch als <strong>Arbeit</strong>geber<br />

für viele Menschen und als<br />

Ausbildungsstätte für junge<br />

Leute sind die <strong>Stadtwerke</strong> für<br />

<strong>Bielefeld</strong> von enormer Bedeutung.<br />

Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

sind ein bedeutender Gewerbesteuerzahler<br />

und nicht nur<br />

deshalb eine wichtige strategische<br />

Beteiligung der Stadt<br />

<strong>Bielefeld</strong>.«


6 | 7<br />

Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> sind einer<br />

der größten Gewerbesteuerzahler<br />

der Stadt und einer der größten<br />

<strong>Arbeit</strong>geber dieser Region. Darüber<br />

hinaus sind wir nicht nur für <strong>Bielefeld</strong>,<br />

sondern auch für das Umland<br />

ein erheblicher Wirtschaftsfaktor:<br />

Von den 2005 insgesamt vergebenen<br />

Aufträgen in Höhe von nahezu<br />

79,3 Mio. Euro verblieben fast 60 %<br />

in Ostwestfalen-Lippe.<br />

Gut aufgestellt<br />

Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> haben sich bisher auf dem Markt<br />

hervorragend positioniert. Dies bestätigt auch die Deutsche<br />

Bank, die die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> bewertete. Das Unternehmen<br />

sei gut aufgestellt und für künftige Herausforderungen<br />

gerüstet. In die Bewertung der langfristigen Bonität flossen<br />

dabei viele Faktoren der Vertriebsstrategie über die branchenerfahrenen<br />

Führungskräfte bis hin zu Kosteneffizienz und<br />

Unternehmensentwicklung mit ein. Die Deutsche Bank stellt<br />

mit der Bewertung A/Ausblick stabil der Unternehmensgruppe<br />

<strong>Stadtwerke</strong> ein ausgesprochen gutes Zeugnis aus.<br />

Unsere gute Situation ermöglicht es uns, zuversichtlich in<br />

die Zukunft zu blicken. Dennoch werden das Energiewirtschaftsgesetz<br />

und die Anreizregulierung dem Unternehmen<br />

in Zukunft Erhebliches abverlangen.<br />

Jährliche Zahlungen an die Stadt <strong>Bielefeld</strong><br />

2005 2004<br />

Anteiliger Bilanzgewinn<br />

Sonderausschüttung zur<br />

17,0 Mio. Euro 12,9 Mio. Euro<br />

Sanierung <strong>Bielefeld</strong>er Schulen -- 4,5 Mio. Euro<br />

Gewerbesteuer 9,3 Mio. Euro 9,1 Mio. Euro<br />

Konzessionsabgabe<br />

Abdeckung der Verluste<br />

21,4 Mio. Euro 21,7 Mio. Euro<br />

Nahverkehr 18,4 Mio. Euro 19,9 Mio. Euro<br />

Gesamt 66,1 Mio. Euro 68,1 Mio. Euro<br />

<strong>Umwelt</strong>schutz<br />

Neben den strategischen Zielen steht für uns im Mittelpunkt, Verantwortung<br />

zu übernehmen. Dies ist das zentrale Thema des vorliegenden<br />

Berichts. Im Rahmen unserer unternehmerischen Kernaufgabe engagieren<br />

wir uns für eine gesunde <strong>Umwelt</strong>, für eine soziale Ausgestaltung<br />

der <strong>Arbeit</strong> in der Unternehmensgruppe und schließlich gesellschaftlich<br />

für die Verbesserung der Lebensqualität in der Region.<br />

• Die <strong>Arbeit</strong> eines Stromproduzenten und Energieversorgers kann nicht<br />

ohne Auswirkungen auf die <strong>Umwelt</strong> bleiben, aber es gilt, diese so<br />

gering wie möglich zu halten. Wir arbeiten deshalb an der ständigen<br />

Verbesserung unserer <strong>Umwelt</strong>bilanz. Vorausschauende Maßnahmen<br />

sind uns wichtiger als die Orientierung am nur kurzfristigen Vorteil;<br />

ein möglichst effizienter Ressourceneinsatz und die Entwicklung von<br />

Alternativen zu fossilen Energieträgern haben bei den <strong>Stadtwerke</strong>n<br />

<strong>Bielefeld</strong> große Bedeutung. Mit unserer 1998 gegründeten Stiftung<br />

setzen wir uns für <strong>Umwelt</strong>schutz in Bereichen ein, die nicht direkt<br />

mit unseren Aufgaben zusammenhängen.<br />

• <strong>Arbeit</strong>splätze zu sichern und neue Beschäftigungsfelder zu entwickeln,<br />

das gelingt nach unserem Selbstverständnis nur, wenn wir alle Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter einbeziehen, ihre Erfahrungen nutzen<br />

und ihre Fähigkeiten fördern. Wir verstehen uns als <strong>Arbeit</strong>geber, der<br />

Leistung einfordert, aber auch viel für die Qualifikation und die Motivation<br />

der Beschäftigten leistet.<br />

• Der Region sind wir traditionell eng verbunden. Deshalb fördern<br />

wir Sport, Kultur und soziale Projekte in Ostwestfalen-Lippe, wie den<br />

<strong>Stadtwerke</strong> run & roll day, die <strong>Bielefeld</strong>er Museen oder den Sportnachwuchs.<br />

Nicht zuletzt die Veranstaltungen zu unserem 150. Jubiläum<br />

kennzeichnen unsere Verbundenheit mit <strong>Bielefeld</strong>, <strong>Bielefeld</strong>er Institutionen<br />

und natürlich den <strong>Bielefeld</strong>erinnen und <strong>Bielefeld</strong>ern.<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Wer wir sind<br />

»Klangschicht«: Jubiläumskonzert,<br />

hier im Ausbildungszentrum<br />

Dr. Markus Miele<br />

Geschäftsführender<br />

<strong>Gesellschaft</strong>er Miele & Cie. KG<br />

»Als Miele 1916 sein <strong>Bielefeld</strong>er<br />

Werk gründete, waren die <strong>Stadtwerke</strong><br />

bereits an der Schildescher<br />

Straße und somit in unmittelbarer<br />

räumlicher Nähe.<br />

Aus der direkten Nachbarschaft<br />

hat sich im Laufe der Jahre in<br />

unterschiedlichen Bereichen<br />

eine erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

entwickelt. So kooperieren<br />

wir beispielsweise in der Ausund<br />

Weiterbildung. Wir freuen<br />

uns, mit den <strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong><br />

einen starken und kompetenten<br />

Partner zu haben.«


8 | 9<br />

KLIMASCHUTZ UND<br />

SICHERE VERSORGUNG<br />

Als Energie- und Trinkwasserversorger stehen wir in der<br />

Verantwortung, wirtschaftliches Handeln mit den Zielen<br />

des <strong>Umwelt</strong>schutzes in Einklang zu bringen. Dies betrifft alle<br />

Bereiche von der Planung eines neuen Heizkraftwerks über<br />

die Kundenberatung bis zum internen Recycling. Trotz aller<br />

ambitionierten Projekte: Ein wichtiger Faktor, die <strong>Umwelt</strong> zu<br />

schützen, sind geschulte und aufmerksame Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Hierfür setzen Unternehmensgruppe wie<br />

Mitarbeiterschaft viel Sorgfalt und Kraft ein.<br />

Solarnutzung <strong>–</strong> eine wichtige Maßnahme<br />

für Klima- und <strong>Umwelt</strong>schutz<br />

Perspektiven eines regionalen Energieversorgers<br />

Gehen irgendwann bei uns die Lichter aus? Wie lange reichen die Gas-,<br />

Öl- und Kohlevorkommen der Erde? Sind regenerative Energien eine wirkliche<br />

Alternative? Fragen, mit denen sich die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> seit<br />

langem beschäftigen. Ein Gespräch mit Christian Kracht, Leiter Marketing<br />

und Energiedienstleistungen.<br />

?<br />

Herr Kracht, wie lange reichen die Energievorräte<br />

der Erde?<br />

Ganz klar: Die Reserven von fossilen Energieträgern,<br />

von Erdöl und Erdgas, sind begrenzt. Die<br />

rechnerische Reichweite der weltweiten Erdgasreserven<br />

beträgt laut internationalen Studien zur<br />

Zeit 65 Jahre, bei Erdöl 46 Jahre. Aber durch technischen<br />

Fortschritt gelingt es seit Jahren immer<br />

wieder, Ressourcen zu Reserven zu entwickeln.<br />

Neue Erschließungs- und Fördertechniken machen<br />

es heute möglich, Lagerstätten zu nutzen, die schon<br />

seit Jahren bekannt sind, aber mit der bislang vorhandenen<br />

Technik nicht zu fördern waren.<br />

?<br />

Was bedeutet das konkret?<br />

Christian Kracht, Leiter Marketing<br />

und Energiedienstleistungen<br />

Künftig wird ein viel größerer Aufwand als bisher<br />

betrieben werden müssen, um neue Vorkommen<br />

zu erschließen. Und: Förderung und Handel mit<br />

Erdgas haben ständig zugenommen. In den letzten<br />

drei Jahren ist die Entwicklung auf den Öl- und<br />

Erdgasmärkten leider geprägt durch steigende<br />

Preise. Das schlägt sich natürlich in den Beschaffungskosten<br />

nieder, die den <strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong><br />

entstehen.<br />

?<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Umwelt</strong>schutz<br />

Wie sieht es mit den Ressourcen bei der<br />

Stromerzeugung aus?<br />

Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> setzen bei der Stromerzeugung<br />

auf einen Brennstoffmix aus Steinkohle,<br />

Uran, Erdgas und Abfall, zudem auf die<br />

Erforschung und Förderung erneuerbarer<br />

Energien. <strong>Bielefeld</strong>er Strom kommt zu 75 Prozent<br />

aus dem Gemeinschaftskraftwerk Veltheim sowie<br />

aus dem Kernkraftwerk Grohnde. Grohnde gehört<br />

seit seiner Inbetriebnahme 1984 zu den zuverlässigsten<br />

Kernkraftwerken weltweit. Der Ausstieg<br />

aus der Atomenergie war und ist politisch umstritten.<br />

Bleibt es bei der gesetzlichen Vereinbarung,<br />

so muss für Ersatz gesorgt werden. Eine<br />

Idee ist, den Anteil der erneuerbaren Energien<br />

an der Stromversorgung bis 2020 auf mindestens<br />

20 Prozent zu erhöhen.<br />

?<br />

Wird Windkraft damit künftig eine größere<br />

Rolle spielen?<br />

Ja, in vielen Landstrichen Deutschlands auf jeden<br />

Fall. Für <strong>Bielefeld</strong> als kreisfreie Stadt mit dichter<br />

Besiedlung ist diese regenerative Energie, auch<br />

bedingt durch den Schutz des Teutoburger Waldes,<br />

allerdings kaum weiter nutzbar.<br />

?<br />

Sind damit regenerative Energien für die<br />

<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> uninteressant?<br />

Ganz im Gegenteil. Klima- und <strong>Umwelt</strong>schutz<br />

haben bei uns im Haus eine hohe Wertigkeit.<br />

Wir sehen den Einsatz regenerativer Energien<br />

als Mittel, um CO2-Emissionen zu begrenzen.


10 | 11<br />

Deshalb förderten wir 600 Photovoltaikanlagen<br />

mit einer Leistung von 2.600 Kilowatt peak <strong>–</strong><br />

damit können fast 600 Vier-Personen-Haushalte<br />

mit Strom versorgt werden. Und wir tun noch<br />

viel mehr: So errichten wir Blockheizkraftwerke<br />

in umweltfreundlicher Kraft-Wärme-Kopplung,<br />

testeten verschiedene Typen von Brennstoffzellen,<br />

fördern Sonnenkollektoren, Biogasanlagen und<br />

Wärmepumpen. Dies alles sind Maßnahmen zum<br />

Schutz des Klimas und für einen sorgsameren<br />

Umgang mit unseren Energieressourcen. Dazu<br />

kommt <strong>–</strong> ganz wichtig <strong>–</strong> die Verbesserung der<br />

Energieeffizienz: Jeder Einzelne kann dazu beitragen,<br />

Energie nicht zu verschwenden, Kosten<br />

zu senken und die Natur zu schonen. Unsere<br />

Kampagne »Energiebig« war ein Schritt in diese<br />

Richtung (siehe Seite 12).<br />

?<br />

Welche Projekte sind für die kommende<br />

Zeit geplant?<br />

Verschiedene: In Kooperation mit der BGW und<br />

einem unserer Gaslieferanten planen wir beispielsweise<br />

eine stromproduzierende Heizung,<br />

quasi ein Mikro-Heizkraftwerk, in einem Mehrfamilienhaus<br />

zu testen. Als sehr umfangreiches<br />

Projekt untersuchen die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> derzeit<br />

die Modernisierung des Heizkraftwerkes, um<br />

die Fernwärmeversorgung <strong>Bielefeld</strong>s nach 2012 zu<br />

sichern. Hier denken wir an eine hocheffiziente<br />

Anlage auf Kohlebasis. Denn moderne Kohlekraftwerke,<br />

die in Kraft-Wärme-Kopplung auch Fernwärme<br />

erzeugen, sparen sehr viel Brennstoff und<br />

vermindern den CO2-Ausstoß gegenüber älteren<br />

Kraftwerken deutlich. Im 21. Jahrhundert könnte<br />

die Kohle eine Renaissance erleben: Von keinem<br />

anderen fossilen Energiestoff ist noch so viel auf<br />

der Erde vorhanden wie von Kohle. So reichen die<br />

Reserven an Steinkohle noch ca. 172 Jahre. Zudem<br />

sind die Vorräte auf viele Länder verteilt <strong>–</strong> ganz<br />

im Gegensatz zu Erdgas- und Ölvorkommen.<br />

Auch dies erhöht die Versorgungssicherheit für<br />

die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> ebenso wie für unsere<br />

Kundinnen und Kunden.<br />

Solarenergie voranbringen<br />

Die Sonne ist ein präzise arbeitender Kernreaktor. Ihre ungeheure Energie gewinnt sie<br />

durch Verschmelzen von Wasserstoffatomen zu Heliumatomkernen. Hierbei werden<br />

gewaltige Energiemengen freigesetzt und zur Erde gestrahlt. Mit Solarzellen lässt sich<br />

dieses Licht in Strom umwandeln. Schon früh haben die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> angesichts<br />

schwindender fossiler Energieträger Solarenergie als Alternative erkannt.<br />

Bereits seit 1986 testen wir Photovoltaik- und seit 1988 Sonnenkollektor-Anlagen<br />

zur Strom- bzw. Warmwassergewinnung. Vor über zehn Jahren legten wir das erste<br />

Förderprogramm für die Nutzung solarer Energie beim Kunden auf. Ein innovativer<br />

Schritt, der ebenso wie der Bau der Photovoltaik-Anlage auf dem Dach der Schüco-<br />

Arena wesentlich zur starken Position <strong>Bielefeld</strong>s bei der Solarnutzung beitrug. Mit<br />

einer Leistung von 108 Kilowatt auf einer Fläche von 2.500 qm ist die Anlage auf<br />

dem Dach der Südtribüne eine der größten auf einem deutschen Fußballstadion.<br />

Sie erzeugt pro Jahr 85.000 Kilowattstunden (kWh) Solarstrom. Dieser wird in das<br />

<strong>Stadtwerke</strong>-Netz eingespeist und deckt den Jahresverbrauch von 25 Vier-Personen-<br />

Haushalten. Die CO2-Einsparung beträgt im selben Zeitraum 85.000 kg.<br />

Start-ups für Zukunftsenergien<br />

Eine Sonnenliege, die sich automatisch nach der Sonne ausrichtet, ein solarbetriebener<br />

Teebereiter. Mit pfiffigen Ideen überzeugten in den vergangenen Jahren<br />

Mädchen und Jungen beim OWL-Schülerwettbewerb »Start-ups für Zukunftsenergien«.<br />

Bereits zum 5. Mal fand der Wettbewerb der Wirtschaftsentwicklungsgesellschaft<br />

<strong>Bielefeld</strong> und des Vereins Energie Impuls OWL statt. Hauptsponsor sind seit<br />

zwei Jahren die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>. »Baue ein Modell zum Thema Erneuerbare<br />

Energie oder Energieeffizienz« lautete <strong>2006</strong> die Aufgabenstellung des Wettbewerbs<br />

für die Schülerinnen und Schüler der Klassen 9 bis 13 aus ganz Ostwestfalen-Lippe.<br />

Eine Jury aus Vertretern von Unternehmen, Institutionen und Hochschulen wählt<br />

die besten Konzepte aus. Hierfür gibt es ein Start-up-Set von je 200 Euro, um die<br />

Entwürfe umzusetzen. Im Rahmen einer »Erfindermesse« werden die Sieger bei<br />

den <strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong> gekürt. Doch damit nicht genug: Ebenfalls mit dem<br />

Energie Impuls OWL e.V. bieten wir <strong>Bielefeld</strong>er Schulen unter dem Motto »Sonne<br />

macht Schule« Entdeckertage an. Im Unterricht und als Projektarbeit werden<br />

erneuerbare Energietechniken, insbesondere Solarnutzung, erlernt und erforscht.<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Umwelt</strong>schutz<br />

Dirk U. Hindrichs<br />

Geschäftsführender <strong>Gesellschaft</strong>er<br />

der Schüco International KG,<br />

<strong>Bielefeld</strong><br />

»Gerne arbeiten wir mit den <strong>Stadtwerke</strong>n<br />

<strong>Bielefeld</strong> seit vielen Jahren<br />

erfolgreich zusammen. Wir gratulieren<br />

zum erfolgreichen Übergang<br />

vom öffentlich-rechtlichen Unternehmen<br />

zum innovativen Energieversorger<br />

in einem deregulierten<br />

Strommarkt.«


12 | 13<br />

Enorm »Energiebig«<br />

Energieeffizienzkampagne ausgezeichnet<br />

Bei steigenden Preisen für Strom, Öl und Gas ist es für Verbraucher wichtig, Energie ergiebig zu nutzen.<br />

Schon allein das komplette Ausschalten statt des bloßen Wechsels in den Stand-by-Modus kann bei zahlreichen<br />

elektrischen Geräten viel Strom und damit Energiekosten sparen.<br />

Beim Energiesparen half vielen <strong>Bielefeld</strong>ern die<br />

Energieeffizienzkampagne »Energiebig« der <strong>Stadtwerke</strong><br />

<strong>Bielefeld</strong>. Drei Monate, von Dezember 2005<br />

bis Februar <strong>2006</strong>, hatten Kunden die Möglichkeit,<br />

durch Beratung und Förderprogramme Einsparmaßnahmen<br />

kennen zu lernen und umzusetzen.<br />

Angesprochen waren alle Kundengruppen, egal<br />

ob Eigenheimbesitzer, Mieter, Vermieter oder Gewerbekunde.<br />

Die mit 250.000 Euro ausgestattete<br />

Aktion bündelte intelligente Maßnahmen und<br />

Ideen, um Strom und Wärme effizient einzusetzen.<br />

Mit der Kampagne wurden die ohnehin bestehenden<br />

Förderprogramme (z. B. für Photovoltaik,<br />

erdgasbetriebene Kraftfahrzeuge oder Solarkollektoren)<br />

des Energieunternehmens auf insgesamt<br />

450.000 Euro aufgestockt.<br />

»Energiebig« war in zweiwöchige Einzelaktionen<br />

aufgeteilt. Zunächst wurde die Anschaffung von<br />

Energiesparlampen gefördert. 1.200 Gutscheine<br />

über sechs Euro, die bei Ikea für den Kauf einer<br />

Doppelpackung Energiesparlampen eingelöst<br />

werden konnten, wurden in unserem Beratungszentrum<br />

HdT ausgegeben.<br />

In einer zweiten Aktion unterstützten die <strong>Stadtwerke</strong><br />

<strong>Bielefeld</strong> zusammen mit der Gasgemeinschaft<br />

<strong>Bielefeld</strong> e.V. die Umrüstung auf moderne,<br />

stromsparende Heizungspumpen. Die Mitgliedsfirmen<br />

der Gasgemeinschaft boten den Einbau der<br />

elektronisch gesteuerten Pumpen zum Festpreis<br />

von 249 Euro. Bei Einlösung eines Gutscheins zahlten<br />

die <strong>Stadtwerke</strong>-Kunden jeweils nur 149 Euro.<br />

Insgesamt nutzten 260 <strong>Bielefeld</strong>er dieses Energiesparangebot. Auch<br />

die dritte Aktion war sehr erfolgreich: 3.690 elektronische Heizkörper-<br />

Thermostatventile, die bis zu 25 Prozent Energie durch präzise Raumtemperaturregelung<br />

sparen, gaben die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> zu einem<br />

subventionierten Sonderpreis von 20 Euro ab. 141 <strong>Stadtwerke</strong>-Kunden<br />

ließen sich stromsparende Bewegungsmelder anbringen. 1.500 Powersafer,<br />

die den unnötigen Stromverbrauch durch Stand-by-Betrieb elektrischer<br />

Geräte verhindern, wurden zum Aktionspreis von fünf Euro an die Kunden<br />

abgegeben. Spezielle Beratungsaktionen für Hauseigentümer zu den<br />

Themen »Wärmeverluste und -dämmung« begleiteten unsere »Energiebig«-Kampagne.<br />

50 Kunden, die ihr Auto auf Flüssiggas umstellten,<br />

erhielten einen Zuschuss von 500 Euro für die Umrüstung.<br />

Die Energiespar-Kampagne war nicht nur bei den Kunden der <strong>Stadtwerke</strong><br />

<strong>Bielefeld</strong> ein großer Erfolg. Das Internetportal www.Strom-Magazin.de<br />

zeichnete im Frühjahr <strong>2006</strong> die Kampagne mit dem »Strom Magazin<br />

Award« aus. »Die Gewinner unseres Awards sind die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>,<br />

weil sie mit einer cleveren Aktion ihre Kunden beim Energiesparen<br />

unterstützen«, hieß es in der Begründung.<br />

Auch unsere jüngste Energiesparaktion, der »Energiebig-Check für Ihr<br />

Haus«, die wir gemeinsam mit der BGW (<strong>Bielefeld</strong>er Gemeinnützige<br />

Wohnungsbaugesellschaft) durchführten, wurde gut angenommen.<br />

Hausbesitzer ließen für nur 49 Euro von Fachleuten beider Unternehmen<br />

ihr Gebäude auf Schwachstellen untersuchen. Dazu gehörten u. a. eine<br />

Analyse der Bausubstanz und die Überprüfung der Haustechnik. Aus<br />

den gewonnenen Daten entwickelten <strong>Stadtwerke</strong> und BGW individuelle<br />

Vorschläge, wie sich Energie beim jeweiligen Gebäude einsparen lässt.<br />

Um auch bei Unternehmen das Bewusstsein für Energiesparmöglichkeiten<br />

zu schärfen, folgen ab Dezember <strong>2006</strong> spezielle Angebote:<br />

»Energiebig Business«.<br />

Christian Kracht und<br />

Sigrid Gröne freuen sich<br />

über den Erfolg der<br />

»Energiebig«-Kampagne.<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Umwelt</strong>schutz<br />

»Energiebig« <strong>–</strong> Kundenandrang<br />

im Beratungszentrum HdT<br />

Karl Witte<br />

Obermeister der Fachinnung<br />

für Elektrotechnik, <strong>Bielefeld</strong><br />

»Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

haben einen hohen Anspruch<br />

hinsichtlich der Energieberatung<br />

ihrer Kunden. Das<br />

kommt uns, dem ausführenden<br />

Handwerk, zugute. Die<br />

Fachinnung für Elektrotechnik<br />

<strong>Bielefeld</strong> freut sich auf<br />

eine weiterhin gute Zusammenarbeit.«


14 | 15<br />

Taxiunternehmer<br />

Lothar Brunnert<br />

Freie Fahrt mit Erdgas<br />

Zweite Erdgastankstelle eröffnet<br />

Lothar Brunnert ist umgestiegen. Seit 2003 läuft sein Taxi mit<br />

umweltfreundlichem Erdgas. Drei Gründe haben den Sennestädter<br />

Unternehmer überzeugt: »Erdgasautos fahren umweltschonend<br />

und leise, gegenüber herkömmlichem Benzin<br />

spare ich fast die Hälfte Kraftstoffkosten, außerdem wird die<br />

Umrüstung von den <strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong> unterstützt.«<br />

Seit 2001 hat der <strong>Bielefeld</strong>er Energieversorger mehr als<br />

170 erdgasbetriebene Fahrzeuge gefördert und eigene Fahrzeuge<br />

auf Gasantrieb umgestellt <strong>–</strong> ein klarer Beitrag zur Luftreinhaltung.<br />

Denn wer ein Erdgasauto fährt, reduziert den<br />

Schadstoffausstoß um 80 Prozent. Mit der Aktion »OWL tankt<br />

clever« unterstützt das Unternehmen den Kauf eines Erdgasautos<br />

bzw. die Umrüstung auf Erdgas mit einem Jahr kostenlosen<br />

Tankens an seinen beiden Erdgastankstellen.<br />

Im Januar <strong>2006</strong> nahmen die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> auf dem<br />

Gelände der Westfalen-Station an der Paderborner Straße 319<br />

ihre zweite Erdgastankstelle in Betrieb. <strong>Bielefeld</strong>s bis Anfang<br />

<strong>2006</strong> einzige Erdgastankstelle an der Eckendorfer Straße war<br />

angesichts einer rekordverdächtigen Abgabe von mehr als<br />

20.000 kg Erdgas monatlich an ihre Kapazitätsgrenze gelangt.<br />

So reagierten die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> mit dem Neubau der<br />

Tankstelle auch auf die stark gestiegene Anzahl von gasbetriebenen<br />

Fahrzeugen: Bundesweit sind mehr als 33.000 dieser<br />

Autos unterwegs <strong>–</strong> 1997 waren es erst 2.000. Die Bilanz<br />

der neuen Tankstelle fällt positiv aus. Der Absatz liegt monatlich<br />

rund 30 Prozent höher als an der ersten Erdgastankstelle<br />

und die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> sind zufrieden, das Netz der<br />

inzwischen über 672 Erdgastankstellen in Deutschland <strong>–</strong><br />

Tendenz steigend <strong>–</strong> noch ein klein wenig dichter geknüpft<br />

zu haben.<br />

Strom aus Mais und Gülle<br />

Biogasanlage in Jöllenbeck<br />

Sie wird mit Mais, Gülle, Hühnermist und Rübenblättern gefüttert,<br />

liefert im Gegenzug Wärme und Strom. Auf dem Bargholzhof<br />

von Landwirt Henning Upmeier in Jöllenbeck wurde<br />

im Winter 2005 <strong>Bielefeld</strong>s zweite Biogasanlage errichtet.<br />

»Das ›Erneuerbare-Energien-Gesetz‹ und die damit verbundenen<br />

Förderprogramme für alternative Energien haben<br />

uns überzeugt«, erzählt Henning Upmeier, der gemeinsam<br />

mit Bernd Upmeier zu Belzen 800.000 Euro in das Projekt<br />

investierte. 90.000 Euro flossen vom Land NRW. In den <strong>Stadtwerke</strong>n<br />

<strong>Bielefeld</strong>, die die Biogasanlage ebenfalls finanziell<br />

unterstützten, fanden die beiden Jöllenbecker einen kompetenten<br />

Contracting-Partner. Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> stellten<br />

die benötigte Transformatorenstation und die Stromübergabe-<br />

Anlage zu günstigen Konditionen, übernahmen Planung,<br />

Herstellung, Betrieb und Wartung der elektrischen Geräte.<br />

Durch Vergären von Pflanzen und Tierabfällen entsteht in der<br />

Jöllenbecker Anlage Biogas, aus dem in einem Blockheizkraftwerk<br />

Strom und Wärme erzeugt wird. Bis zu 250 Kilowatt pro<br />

Stunde kann die Anlage erzeugen, jährlich rund 2 Mio. kWh.<br />

Das entspricht dem Verbrauch von fast 600 Haushalten. Den<br />

erzeugten Strom übernehmen die <strong>Stadtwerke</strong>.<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Umwelt</strong>schutz<br />

links und unten: Landwirt<br />

Henning Upmeier ist mit<br />

seiner Biogasanlage sehr<br />

zufrieden<br />

CONTRACTING<br />

»Wir werden Ihnen kostenlos eine Dampfmaschine überlassen,<br />

diese installieren und für fünf Jahre den Kundendienst<br />

übernehmen. Wir garantieren Ihnen, dass die Kohle<br />

für die Maschine weniger kostet, als Sie an Futter für die<br />

Pferde aufwenden müssen. Alles, was wir von Ihnen verlangen,<br />

ist, dass Sie uns ein Drittel des Geldes geben, das<br />

Sie sparen.«<br />

Mit diesem Angebot des schottischen Erfinders James<br />

Watt (1736<strong>–</strong>1819) war die Idee des Contractings geboren:<br />

die Partnerschaft zwischen dem Kunden und einem spezialisierten<br />

Energiedienstleister. Damals wie heute gilt:<br />

Der Spezialist optimiert die Energieversorgung, steht<br />

für den wirtschaftlichen Erfolg der Maßnahmen über<br />

einen längeren Vertragszeitraum. Der Kunde zahlt für<br />

diese Leistung einen fairen Preis, spart Energiekosten;<br />

die <strong>Umwelt</strong> wird dank geringerer Emissionen geschützt.<br />

Seit 2002 bieten die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> ein solches<br />

Dienstleistungskonzept vom individuellen Beratungsangebot<br />

über die Energieanalyse bis zur Installation und<br />

Überwachung moderner Anlagen. Rund 200 Contracting-<br />

Partner setzen auf dieses Angebot der <strong>Stadtwerke</strong>, nutzen<br />

es für verschiedenste Zwecke von der Wärme- und<br />

Kälteversorgung bis zur Drucklufterzeugung.


16 | 17<br />

Priorität für Sicherheit und <strong>Umwelt</strong><br />

Betrieblicher <strong>Umwelt</strong>schutz<br />

Was bedeutet …<br />

Der hohe Stellenwert des <strong>Umwelt</strong>schutzes ist auch<br />

organisatorisch in den Betriebsabläufen verankert.<br />

So werden zu Fragen von »Sicherheit und <strong>Umwelt</strong>schutz«<br />

seit Langem alle Mitarbeiter und Führungskräfte<br />

der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> und ihrer Tochterunternehmen<br />

einbezogen.<br />

Um stets Sorge zu tragen, die <strong>Umwelt</strong>schutzbelange<br />

auch über die gesetzlichen Anforderungen<br />

hinaus zu erfüllen, gibt es das interne <strong>Umwelt</strong>handbuch.<br />

Für den betrieblichen <strong>Umwelt</strong>schutz<br />

sind hier die aufbau- und ablauforganisatorischen<br />

Regelungen festgelegt. Alle Anlagen und Einrichtungen<br />

werden auf <strong>Umwelt</strong>relevanz hin analysiert<br />

und bewertet. Eine Reihe geschulter Spezialisten<br />

sorgen dafür, dass alle gesetzlichen Vorgaben eingehalten<br />

werden.<br />

Störfälle vermeiden<br />

Einer von ihnen ist Siegbert Gloger, Störfallbeauftragter.<br />

Der Ingenieur ist für die regelmäßige und<br />

sorgfältige Inspektion, Wartung und Instandset-<br />

Störfallverordnung Verordnung, die den Schutz von Mensch und <strong>Umwelt</strong> vor<br />

den Folgen von Störfällen in Industrieanlagen gewährleisten soll. Sie setzt die<br />

Anforderungen der europäischen Seveso-II-Richtlinie in das jeweilige nationale<br />

Recht um.<br />

Emissionen Der Austritt verschiedener Stoffe und Strahlungen aus Anlagen<br />

jeder Art in die <strong>Umwelt</strong>. Zum Beispiel Autoabgase, auslaufende Abwässer,<br />

Schornsteinabgase.<br />

Immissionen Eintrag eines Stoffes in ein System. Gemeint sind Schadstoffe,<br />

aber auch Einträge von Lärm, Licht, Strahlung in ein <strong>Umwelt</strong>medium.<br />

Siegbert Gloger, Störfallbeauftragter,<br />

Andreas Kils, Immissionsschutzbeauftragter,<br />

mit Harald Fischer,<br />

Norbert Meier, Abfallbeauftragter (v. l.)<br />

zung der Flüssiggas-Mischanlage in Sennestadt<br />

und der Erdgas-Speicher in Vilsendorf verantwortlich.<br />

Drei- bis viermal im Jahr untersucht er die mit<br />

Kameras und Sensoren auf hohem technischem<br />

Sicherheitsstandard überwachten Anlagen. Täglich<br />

werden sie von geschulten Mitarbeitern vor Ort<br />

überprüft, rund um die Uhr durch die zentrale Gasund<br />

Wassernetzwarte überwacht. Gloger: »Jede<br />

kleinste Unregelmäßigkeit wird sofort an die Entstördienste<br />

gemeldet.« Über die gesetzlichen Vorschriften<br />

hinaus haben sich die <strong>Stadtwerke</strong> einem<br />

hohen Sicherheitsschutz verschrieben. »Die Anlagen<br />

sind umzäunt, die Gasleitungen doppelt mit<br />

Absperrventilen gesichert.«<br />

Mensch und <strong>Umwelt</strong> schützen<br />

»Als Energieversorgungsunternehmen stehen wir<br />

in der Verantwortung, Immissionen weitmöglichst<br />

zu reduzieren«, sagt Andreas Kils, Immissionsschutzbeauftragter.<br />

Dabei zeigt sich die Langfristigkeit<br />

der Unternehmensentscheidungen: »Wichtig, um<br />

<strong>Umwelt</strong>auswirkungen zu minimieren, ist bereits<br />

Gert Hundt, Gefahrgutbeauftragter<br />

der<br />

<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

die Wahl eines umweltschonenden Erzeugungsverfahrens.<br />

Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> erzeugen, wo es möglich ist, zeitgleich<br />

Wärme und Strom. Dadurch werden grundsätzlich<br />

weniger Emissionen erzeugt als bei einer getrennten Erzeugung<br />

von Wärme in Heizkesseln und Strom in reinen Kondensationskraftwerken.<br />

Zudem setzen wir optimierte Brenner<br />

ein, um Stickoxide zu minimieren. Darüber hinaus werden<br />

die Abgase im Heizkraftwerk Schildescher Straße durch eine<br />

Rauchgasreinigungsanlage über die behördlich geforderte<br />

Rate hinaus entschwefelt.« Zu Kils' Aufgaben gehören u. a.<br />

die Kontrolle der Betriebsstätten sowie die Überwachung und<br />

Einhaltung der Vorschriften des Bundes-Immissionsschutzgesetzes.<br />

Kils: »Es ist meine Aufgabe, auf die Entwicklung und<br />

Einführung noch umweltfreundlicherer Verfahren hinzuwirken.«<br />

Auch der Gewässerschutz fällt in den Aufgabenbereich<br />

von Andreas Kils: »Um die Gewässer so wenig wie möglich zu<br />

belasten, ist die regelmäßige Kontrolle der Abwasseranlagen<br />

ein Muss.« In der Praxis heißt dies zum Beispiel, dass Behälter<br />

und Rohrleitungen, die mit wassergefährdenden Stoffen in<br />

Berührung kommen, regelmäßig durch vereidigte Sachverständige<br />

geprüft werden. Um unsichtbare oder drohende<br />

Verunreinigungen aufzuspüren, erfolgen regelmäßige Kontrollmessungen<br />

durch das Labor der <strong>Stadtwerke</strong> Gütersloh.<br />

Verantwortungsvoller Transport<br />

Um beim Transport von Gütern Gefahren für die <strong>Umwelt</strong> zu<br />

verhindern, gibt es den Gefahrgutbeauftragten. Gert Hundt<br />

trägt bei den <strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong> dafür Sorge, dass Gefahrstoffe<br />

und Gefahrgüter (Gase, Säure, Laugen, Lacke, Farben,<br />

Lösemittel) entsprechend der Gefahrgutverordnung ordnungsgemäß<br />

transportiert werden. Sechs Fahrer sind mittlerweile<br />

im Unternehmen für diese Transporte geschult. Hundt: »Die<br />

sichere Beförderung der Güter ist enorm wichtig. So existieren<br />

hinsichtlich Verpackung, Ladungssicherung und Kennzeichnung<br />

besondere Vorschriften, die exakt einzuhalten sind.«<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Umwelt</strong>schutz<br />

Abfall vermeiden<br />

Vor gut 15 Jahren fürchtete man, im Abfall ersticken zu<br />

müssen: Abfallvermeidung und umweltschonende Abfallbeseitigung<br />

wurden oberstes Gebot. 1996 trat bundesweit<br />

das Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz in Kraft. »Meine<br />

<strong>Arbeit</strong>sgrundlage«, sagt Norbert Meier, Abfallbeauftragter<br />

des Unternehmens: »Wir unterscheiden zwischen Hausmüll,<br />

hausmüllähnlichen Gewerbeabfällen wie Verpackungsmaterial,<br />

Gartenabfällen, Abbruchholz, Abfällen zur Verwertung,<br />

Schlacken, Bodenaushub, Bauschutt sowie besonders überwachungsbedürftigen<br />

Abfällen. Dazu gehören Mineralfaserabfälle,<br />

die vor allem bei Sanierungen anfallen.«<br />

Meier überwacht sowohl das innerbetriebliche Sammelsystem<br />

als auch den Abtransport des Abfalls. Ziel ist, eine möglichst<br />

hohe Quote an Materialien, die wiederverwertet werden, zu<br />

erreichen. Meiers besonderes Augenmerk gilt den Abfällen<br />

mit gefährlichen Inhaltsstoffen wie Altölen, Bremsflüssigkeiten,<br />

Lösemitteln. Der Abfallbeauftragte: »Hier erbringen wir<br />

einen speziellen Nachweis über die Verwertung. Übrigens:<br />

Wir versuchen, unsere Abfallmengen weitgehend zu reduzieren.<br />

Erfolgreich: Hausmüllähnliche Gewerbeabfälle sanken<br />

im vergangenen Jahr um fast 20 Prozent auf 87 Tonnen.«<br />

Abfallmengen 2005<br />

Abfallarten<br />

Hausmüll<br />

Hausmüllähnliche Gewerbeabfälle bzw.<br />

gemischte Siedlungsabfälle<br />

Besonders überwachungsbedürftige Abfälle<br />

Reststoffe (Abfälle zur Verwertung)<br />

Bodenaushub, Bauschutt und Schlacken<br />

Gesamt<br />

Menge 2005<br />

20 t<br />

87 t<br />

62 t<br />

340 t<br />

24.611 t<br />

25.120 t


18 | 19<br />

Großtransformator im<br />

Umspannwerk<br />

Ressourcen schonen <strong>–</strong><br />

Schadstoffe vermeiden<br />

Trafoöl umweltfreundlich recycelt<br />

27 Großtransformatoren sind in Umspannwerken<br />

der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> im Einsatz. Ihre Aufgabe<br />

ist, elektrische Spannung je nach Einsatz zu erhöhen<br />

oder zu verringern. Sie sind mit Öl gefüllt, das der<br />

Isolation und zum Abführen der im Betrieb entstehenden<br />

Wärme dient. In der Regel reicht eine Isolierölfüllung,<br />

die alle zwei Jahre auf ihren Verschleiß hin<br />

überprüft wird, für ein ganzes »Trafo-Leben«. Was<br />

aber tun, wenn der Alterungsprozess eine vorzeitige<br />

Erneuerung notwendig macht?<br />

Vor dieser Frage standen die <strong>Stadtwerke</strong> bei ihren<br />

Transformatoren in den Umspannwerken Steinhagen<br />

und Sparrenberg. Ein kompletter Ölwechsel ist<br />

bei einem Trafo nicht so leicht möglich wie bei<br />

einem Auto. Der Trafo müsste abgebaut und per<br />

Schwerlasttransport zum Hersteller gebracht werden.<br />

Pro Trafo wären 20 Tonnen Isolieröl zu entsorgen.<br />

Doch das Unternehmen wählte einen anderen,<br />

sowohl preiswerteren wie umweltfreundlicheren<br />

Weg. Eine moderne Aufbereitungsanlage bereitete<br />

das Öl unter laufendem Betrieb so auf, dass es die<br />

gleichen Eigenschaften wie eine neue Ölfüllung<br />

erreicht. Über zwei flexible Panzerschläuche wurde<br />

dem Transformator kontinuierlich Öl entnommen,<br />

auf 70 Grad aufgeheizt und in Filtern, die mit Tonerde<br />

gefüllt sind, gereinigt. Dank dieses Verfahrens<br />

konnten ca. 98 Prozent des vorhandenen Öls wiederverwendet<br />

werden und ein erneuter Ölwechsel<br />

ist voraussichtlich frühestens in 50 Jahren notwendig.<br />

Weiterer Pluspunkt: Während bei anderen<br />

Verfahren die verunreinigte Tonerde nach jeder<br />

Filterung entsorgt wird, ist die moderne Anlage in<br />

der Lage, das Filtermaterial zu regenerieren <strong>–</strong> eine<br />

weitere Entlastung der <strong>Umwelt</strong>. Fazit: Bei den beiden<br />

Großtransformatoren fielen jeweils nur ein bis<br />

zwei Prozent des sonst anfallenden Altöls an.<br />

<strong>Umwelt</strong> entlasten, Geld sparen <strong>–</strong><br />

Auszeichnung für moBiel<br />

Durch elektronische Starter und tageslichtabhängiges<br />

Dimmen der Leuchten reduziert moBiel seinen<br />

Stromverbrauch in der Buswerkstatt jährlich um<br />

58.000 kWh. Auch der Wasserverbrauch für die<br />

Reinigung der 80 Stadtbahnen und 75 Busse konnte<br />

durch eine neue Portalwaschanlage um 60 Prozent<br />

reduziert werden.<br />

Für ihr umweltfreundliches und kostensparendes<br />

Engagement wurde moBiel im Rahmen von »Ökoprofit«<br />

vom Land NRW und der Stadt <strong>Bielefeld</strong> ausgezeichnet.<br />

»Ein Jahr voller Ideen, Workshops und<br />

intensiver <strong>Arbeit</strong>, um Ökologie und Ökonomie<br />

erfolgreich zu vereinen, lag hinter uns, bis wir uns<br />

Ökoprofit-Betrieb nennen durften«, erzählt Projektleiter<br />

Ralf Schönenberg. Bearbeitet wurden u. a.<br />

Themen wie Energie und Emissionen, Abfall,<br />

Wasser und Gefahrenstoffe. Ralf Schönenberg ist<br />

zufrieden: »Unser Ziel, eine bessere Energiebilanz,<br />

haben wir erreicht, werden auch künftig die umweltschonenden<br />

und kostensparenden Maßnahmen<br />

fortsetzen.«<br />

Abgasarm durch <strong>Bielefeld</strong><br />

Wer im öffentlichen Personennahverkehr Busse mit CRT-Filter (Continuously<br />

Regenerating Trap <strong>–</strong> sich fortlaufend regenerierender Filter) und schwefelfreiem<br />

Diesel einsetzt, verbessert die Lebensqualität in deutschen Städten.<br />

Diesen umwelt- und gesundheitsgerechten Beitrag leistet moBiel für <strong>Bielefeld</strong><br />

in vorbildlicher Weise.<br />

73 Busse setzt das Tochterunternehmen der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> täglich<br />

in Bewegung. Doch Dieselschwaden sucht man meist vergeblich: Bereits<br />

55 dieser Fahrzeuge sind mit CRT-Filtern ausgerüstet, die den Ausstoß von<br />

Kohlenwasserstoffen und Kohlenmonoxid sowie die Rußpartikelmasse um<br />

über 98 Prozent reduzieren und Abgaswerte an der Nachweisgrenze moderner<br />

Emissionstechnik ermöglichen. Dies funktioniert jedoch nur mit<br />

schwefelfreiem Dieselkraftstoff <strong>–</strong> und mit ihm rollen alle moBiel-Busse<br />

bereits seit 1999 durch die ostwestfälische Metropole. Noch umweltschonender<br />

fährt die <strong>Bielefeld</strong>er Stadtbahn. Und sie soll weiter wachsen: Die<br />

Verlängerung der Linie 2 von der Endhaltestelle Milse bis zu einem neuen<br />

Endpunkt Milse-Ost ist als Schienenprojekt mit hoher Priorität im Infrastruktur-Bedarfsplan<br />

Schiene Nordrhein-Westfalen enthalten, der Umbau<br />

der Haltestelle Milse soll 2007 beginnen. Für die Verlängerung der Linie 3<br />

von Babenhausen-Süd bis Theesen läuft das Planfeststellungsverfahren<br />

und eine Verlängerung der Linie 3 über die Endstation Stieghorst-Zentrum<br />

hinaus bis nach Hillegossen ist in Planung.<br />

CRT-Filter<br />

In einem CRT-Filter oxidiert ein Katalysator Kohlenwasserstoffe,<br />

Kohlenmonoxid und Stickstoffmonoxid zu Stickstoffdioxid.<br />

Die im Filter angesammelten Rußpartikel entziehen<br />

diesem Stickstoffdioxid Sauerstoff und werden<br />

dabei kontinuierlich verbrannt. Als Abgase entstehen nur<br />

Stickstoff, Kohlendioxid und Wasser.<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Umwelt</strong>schutz<br />

Ausgezeichnet: Portalwaschanlage<br />

bei moBiel<br />

Pastor Friedrich Schophaus<br />

Vorstandsvorsitzender<br />

der v. Bodelschwinghschen<br />

Anstalten Bethel<br />

»Ein gutes Netz des öffentlichen<br />

Personennahverkehrs<br />

für unsere Stadt und eine<br />

zuverlässige Energieversorgung,<br />

das sind für mich die<br />

<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>. Fast seit<br />

Gründung der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>–</strong><br />

Bethel ist nur wenige Jahre<br />

jünger <strong>–</strong> verbindet uns eine<br />

gute Partnerschaft. Ich freue<br />

mich immer wieder über<br />

besondere Projekte, die miteinander<br />

möglich sind, wie<br />

die Stadtbahn mit künstlerischen<br />

Fotos aus Bethel oder<br />

die kleine feine Bethel-Bus-<br />

Linie 122.«


20 | 21<br />

MITARBEITER FÜHREN<br />

UND MOTIVIEREN<br />

Ohne unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wäre der Erfolg<br />

unseres Unternehmens nicht möglich. Deshalb sehen wir es als<br />

unsere Aufgabe an, sie zu fördern und zu motivieren sowie ihre<br />

Leistungen durch Weiterbildung zu stärken. Wir legen bei jun-<br />

gen Menschen, die bei uns lernen, Wert auf eine fundierte Aus-<br />

bildung, engagieren uns für die Vereinbarkeit von Beruf und<br />

Familie. Ein fairer Umgang mit unseren Beschäftigten ist uns<br />

wichtig. Im Gegenzug erwarten wir einen hohen Einsatz für die<br />

gemeinsame Sache.<br />

Vom Auszubildenden bis zum Abteilungsleiter:<br />

gemeinsam ein starkes Team<br />

Voneinander lernen <strong>–</strong> miteinander arbeiten<br />

Ziel: eine ausgewogene Altersstruktur<br />

Die Menschen werden immer älter, aber zugleich<br />

scheiden viele Menschen früh aus dem Beruf aus,<br />

weil sie arbeitslos werden und aufgrund ihres<br />

Alters danach keinen <strong>Arbeit</strong>splatz mehr finden.<br />

Zwei Drittel der deutschen Unternehmen beschäftigen<br />

keine <strong>Arbeit</strong>nehmer mehr, die älter als<br />

50 Jahre sind.<br />

»Eine paradoxe Entwicklung«, so Volker Wilde,<br />

Personalchef der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>. Der Altersdurchschnitt<br />

in der Unternehmensgruppe mit<br />

2.176 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern liegt<br />

bei 41 Jahren <strong>–</strong> Tendenz steigend. »Natürlich<br />

können auch wir den demografischen Wandel<br />

nicht ignorieren. Aber Jugendwahn hat es bei den<br />

<strong>Stadtwerke</strong>n nie gegeben; wir waren immer ein<br />

Unternehmen mit einer breit gefächerten Altersstruktur.«<br />

Volker Wilde, Geschäftsbereichsleiter<br />

Personal<br />

der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Mitarbeiter motivieren<br />

Deutlich belegt die jüngste Mitarbeiterbefragung,<br />

dass die Zusammenarbeit zwischen jungen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern und ihren älteren<br />

Kolleginnen und Kollegen sehr gut ist. Volker<br />

Wilde: »Wir schätzen das Know-how der Älteren<br />

und entgegen vielen Vorurteilen sind sie keineswegs<br />

häufiger krank als jüngere Kollegen. Gerade<br />

<strong>Arbeit</strong>nehmerinnen und <strong>Arbeit</strong>nehmer, die schon<br />

lange im Haus arbeiten, sind sehr qualitätsbewusst<br />

und identifizieren sich mit den Unternehmenszielen.«<br />

Frühverrentung wird von den <strong>Stadtwerke</strong>n nicht<br />

mehr unterstützt. Zwar nehmen zurzeit noch<br />

Beschäftigte das Angebot der Altersteilzeit in<br />

Anspruch. Aber dies wird 2009 auslaufen. »Unser<br />

personalpolitisches Ziel ist eine ausgewogene<br />

Altersstruktur«, so der Personalchef. »Im Übrigen<br />

gibt es angesichts des Demografiewandels keine<br />

Patentrezepte. Hier müssen Personalentwickler,<br />

<strong>Arbeit</strong>smediziner, Ausbilder etc. eng zusammenarbeiten<br />

und Konzepte langfristig planen.«<br />

Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> haben längst auf die<br />

heutigen Herausforderungen reagiert <strong>–</strong> mit einem<br />

betrieblichen Gesundheitsmanagement, mit Betriebssportangeboten<br />

und einer familienfreundlichen<br />

Personalpolitik.


22 | 23<br />

oben: Karin Schrader,<br />

Gleichstellungsbeauftragte<br />

rechts: Mitarbeiter<br />

Thomas Ponert mit<br />

Tochter Carla schätzen<br />

die Betreuung bei<br />

»Minimax« gleichermaßen<br />

Bundesfamilienministerin Ursula<br />

von der Leyen überreicht Geschäftsbereichsleiter<br />

Personal Volker Wilde<br />

das Zertifikat.<br />

Kind und Karriere<br />

Unternehmenspolitik ausgezeichnet<br />

14. Juni <strong>2006</strong>, Berlin. In Anwesenheit von Familienministerin Ursula von der Leyen nahmen Volker Wilde,<br />

Personalchef, und Karin Schrader, Gleichstellungsbeauftragte der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>, das Zertifikat<br />

»Audit Beruf und Familie« entgegen. Die Auszeichnung wurde von der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung<br />

verliehen. Diesen Tag wird Karin Schrader nicht so schnell vergessen.<br />

»Diese Anerkennung ist Freude und Ansporn<br />

zugleich«, so Karin Schrader. Denn das Zertifikat<br />

»Audit Beruf und Familie« ist eine Investition in<br />

die Zukunft: »Unternehmen, die sich bewerben,<br />

haben in der Regel schon viele familienbewusste<br />

Maßnahmen wie die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>.<br />

Drei Jahre werden ab jetzt Ziele und Umsetzung<br />

kontinuierlich überprüft.«<br />

Am 2. Februar <strong>2006</strong> fand das erste Gespräch mit<br />

der unabhängigen Auditorin statt. Bereits vorhandene<br />

Maßnahmen <strong>–</strong> flexible und Vertrauensarbeitszeit,<br />

verschiedene Teilzeitmodelle,<br />

Beurlaubung nach Geburt eines Kindes bis zu<br />

fünf Jahren, ausgeprägtes Gesundheitsmanagement,<br />

feste Ansprechpartnerin für werdende<br />

Eltern, Kinderbetreuung durch das Projekt<br />

»Minimax« <strong>–</strong> wurden besprochen, neue Ziele formuliert.<br />

Zu ihnen gehören eine Optimierung des<br />

Gleitzeitrahmens, die Einführung von Sabbaticals<br />

(Aussteigen auf Zeit), Förderung von Teilzeitbeschäftigung<br />

in Führungspositionen. Außerdem<br />

sind ein Babysitter-Pool, bestehend aus Auszubildenden<br />

der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>, und ein Service-<br />

Netzwerk von Beschäftigten im Ruhestand geplant.<br />

Mit all diesen Themen, die sich im Kriterienkatalog<br />

der Hertie-Stiftung (<strong>Arbeit</strong>szeit, <strong>Arbeit</strong>sorganisation,<br />

<strong>Arbeit</strong>sort, Informations- und Kommunikationspolitik,<br />

Führungskompetenz, Personalentwicklung,<br />

Entgeltbestandteile und geldwerte<br />

Leistungen, Service für Familien) wiederfinden,<br />

setzte sich die extra eingesetzte Projektgruppe<br />

im Auditierungs-Workshop auseinander.<br />

Nun gilt es, vorhandene Maßnahmen zu stärken,<br />

neue Vorhaben umzusetzen. Karin Schrader:<br />

»Neben den strategischen Zielen steht für die<br />

<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> die Verantwortung für Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter im Fokus. Dazu<br />

gehören u. a. die Verwirklichung einer familienfreundlichen<br />

Unternehmenskultur sowie die<br />

Kommunikation aller Maßnahmen zur Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf. Unser Haus hat viele<br />

qualifizierte Mitarbeiterinnen. Die möchten wir<br />

nicht verlieren, nur weil sie Familie und Kind<br />

nicht unter einen Hut bringen. Das ›Audit Beruf<br />

und Familie‹ wird uns hier unterstützen.«<br />

Gesund arbeiten<br />

Die Gesundheit ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist den <strong>Stadtwerke</strong>n<br />

<strong>Bielefeld</strong> wichtig. Neben dem werksärztlichen Dienst gibt es ein betriebliches<br />

Gesundheitsmanagement.<br />

»Unternehmen können eine Menge dazu beitragen, dass Mitarbeiter<br />

gesund und motiviert ihrem Job nachgehen. Und dabei gewinnen beide:<br />

das Unternehmen durch engagierte, leistungsfähige Mitarbeiter und<br />

die Beschäftigten durch Gesundheit und Lebensfreude«, weiß Diana<br />

Adamietz, zuständig für das betriebliche Gesundheitsmanagement.<br />

»Wie können wir die Gesundheit der Beschäftigten erhalten und fördern?«,<br />

war die zentrale Frage, die sich das Unternehmen angesichts der<br />

Herausforderungen durch den demografischen Wandel stellte. Eine Projektgruppe<br />

unter der Leitung von Diana Adamietz erarbeitete das Konzept.<br />

Die Kauffrau qualifizierte sich berufsbegleitend an der Universität<br />

<strong>Bielefeld</strong> im Studiengang »Betriebliches Gesundheitsmanagement«.<br />

Durch Informationsstände und Befragung von Mitarbeitern im Fahrdienst<br />

verschaffte sich die Gruppe zunächst am Beispiel einer Pilotgruppe<br />

einen Überblick über mögliche Belastungen am <strong>Arbeit</strong>splatz. Diana<br />

Adamietz: »Das Ergebnis fiel sehr positiv aus. Einigen fehlten Ruheräume<br />

zwischen den Fahrpausen, und andere klagten über Verspannungen.<br />

Hier sind wir dabei, Abhilfe zu schaffen.« Eine Fülle von Ideen gibt<br />

es in der Projektgruppe, nächstes Ziel ist ein Gesundheitstag.<br />

»Gesundheitsförderung ist eine soziale Verpflichtung des Unternehmens<br />

gegenüber Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Gleichzeitig ein<br />

Mittel, um die Leistungs- und Innovationskraft der Firmen zu stärken«,<br />

betont die Projektleiterin. »Entsprechend bereiten wir uns auch auf<br />

Themen wie Mobbing, Motivationsverlust, Burn-out, um nur einiges zu<br />

nennen, vor. Betriebliche Gesundheitsvorsorge ist sehr weitreichend<br />

und bedeutet nicht nur Obstteller auf dem Schreibtisch oder Unterstützung<br />

für einen Tai-Chi-Kurs zum Feierabend.«<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Mitarbeiter motivieren<br />

Hält sich selber auch fit:<br />

Diana Adamietz, betriebliches<br />

Gesundheitsmanagement<br />

Professor Dr. Dieter Timmermann<br />

Rektor der Universität <strong>Bielefeld</strong><br />

»Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> sind<br />

mir nicht nur ein Begriff, weil<br />

sie der Energielieferant der<br />

Universität <strong>Bielefeld</strong> sind. In<br />

engem Austausch mit unserer<br />

Fakultät für Gesundheitswissenschaften<br />

haben sie als<br />

eines der ersten Unternehmen<br />

in der Region ein betriebliches<br />

Gesundheitsmanagement<br />

aufgebaut, das von einer<br />

Absolventin dieser Fakultät<br />

betreut wird und Vorbild für<br />

andere Unternehmen sein<br />

kann.«


24 | 25<br />

Busfahrer Uwe Daume<br />

Rückenprobleme? Das war gestern!<br />

Gesundheit am <strong>Arbeit</strong>splatz<br />

Uwe Daume liebt seinen Job, fast könnte man sagen, er hat<br />

seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Seit über 13 Jahren<br />

lenkt der 43-Jährige bei moBiel Busse und Bahnen durch<br />

<strong>Bielefeld</strong>. Vor allem am Steuer »seiner« Busse fühlt er sich<br />

wohl. »Bürojob, nee, das wäre nichts für mich«, sagt Daume.<br />

Schwungvoll nimmt er auf dem blau-orange gemusterten<br />

Fahrersitz, der den aktuellen EU-Normen entspricht, Platz.<br />

»Die neuen Sitze sind einfach fantastisch. Man kann zum<br />

Beispiel die Rückenlehne in drei verschiedene Positionen<br />

bringen. Das entlastet die Wirbelsäule ungemein. Der Sitz<br />

passt sich jedem Gewicht an, kann aufgepumpt in eine<br />

Schonposition gebracht werden«, erklärt er und führt die<br />

moderne Mechanik vor.<br />

»Super Federung. Rückenprobleme? Das war gestern!«<br />

Auch das neue Lenkrad ist verstellbar. Am Armaturenbrett<br />

sind nur noch wenige Knöpfe in einer vom Fahrer selbst<br />

bestimmten Entfernung zu betätigen: »Früher musste man<br />

den Scheibenwischer mit mehreren Knöpfen in Bewegung<br />

setzen, sich dazu nach unten bücken. Das ist vorbei. Jetzt<br />

kann mein Blick immer auf der Straße sein.« Uwe Daume,<br />

einer von 280 Mitarbeitern im Fahrdienst bei moBiel und<br />

der Fahrergesellschaft moBiel Service ist zufrieden mit seinem<br />

<strong>Arbeit</strong>splatz. »Selbst die neuen Türen schließen absolut<br />

dicht. Es zieht nicht mehr und berufsbedingte Erkältungen<br />

sind gleich null.«<br />

Der perfekte Fahrersitz<br />

lässt Rückenprobleme<br />

Vergangenheit werden<br />

Niemand im Stich lassen<br />

Betriebliche Suchtprävention<br />

Die Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> bietet für<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine nachhaltige Suchtprävention.<br />

Seit 1987 arbeitet Günter Warnke als Suchtbeauftragter.<br />

Der Elektriker hat sich zum Sucht-Krankenhelfer<br />

ausbilden lassen, Seminare und Schulungen besucht,<br />

den Alltag in einer Suchtklinik beobachtet. Günter Warnke:<br />

»Alkohol und Nikotin sind die Hauptprobleme. Junge Leute<br />

greifen auch zu Haschisch und Ecstasy.« Neben der Aufklärung<br />

über Süchte (auch Online-Sucht, Essstörungen, Medikamentensucht<br />

gehören dazu) werden Wege gezeigt, wie<br />

Mitarbeiter mit einem suchtkranken Kollegen kommunizieren<br />

können. Alle Führungskräfte werden immer wieder<br />

für die Thematik sensibilisiert und geschult. Warnke:<br />

»Sucht ist eine Krankheit. Damit müssen wir als Unternehmen<br />

aktiv umgehen.« Um frühzeitig Hilfeangebote<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Mitarbeiter motivieren<br />

zu geben, werden beispielsweise auch die Auszubildenden<br />

bereits im ersten Ausbildungsjahr aufgeklärt. Durchgeführt<br />

werden diese Veranstaltungen von Mitarbeitern der<br />

Drogenberatung <strong>Bielefeld</strong>.<br />

Bei Problemen ist Günter Warnke Ansprechpartner:<br />

»Suchtkranke fallen in der Regel durch Fehlzeiten und<br />

Leistungsabfall auf.« Mit allen Beteiligten ist vereinbart,<br />

dass sich betroffene Mitarbeiter statt an ihren Vorgesetzten<br />

an mich als Gesprächspartner wenden können.<br />

»Im Gespräch mit den Betroffenen versuche ich, konkrete<br />

Hilfe zu leisten. Ich begleite sie, wenn erforderlich, zu<br />

externen Beratungsstellen. Wenn es notwendig ist, sorge<br />

ich gemeinsam mit den Suchtberatern für eine geeignete<br />

Therapie.«<br />

Günter Warnke,<br />

Suchtbeauftragter


26 | 27<br />

Investition in die Zukunft<br />

Ausbildung bei den <strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong><br />

»Fördern und Fordern« steht für Wolfgang Gerlich (37), Industriemeister und Ausbildungsleiter der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>,<br />

im Fokus seiner <strong>Arbeit</strong>. Mit 142 Ausbildungsplätzen zählt das Unternehmen zu den größten Lehrbetrieben in der Region<br />

Ostwestfalen. Ein gesellschaftliches Engagement, das auch aus unternehmerischer Sicht von größtem Interesse ist.<br />

Ausbildungsplätze bei der Unternehmensgruppe<br />

<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

Elektroniker/in<br />

4<br />

Industriemechaniker/in<br />

4<br />

Industriekaufleute<br />

22<br />

Informatikkaufleute<br />

1<br />

5<br />

Betriebswirt/in<br />

1 2 3<br />

Fachangestellte/r für Bäderbetriebe (BBF)<br />

1 5 6<br />

Fachangestellte/r für Gastgewerbe<br />

1 1<br />

6<br />

26<br />

30<br />

19<br />

41<br />

55 59<br />

Wolfgang Gerlich,<br />

Ausbildungsleiter<br />

<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

weiblich<br />

männlich<br />

Stand 30.09.<strong>2006</strong><br />

»Wir brauchen gut ausgebildeten, engagierten Nachwuchs.<br />

Nur mit qualifizierten Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern können wir uns auf dem Markt behaupten«,<br />

so Wolfgang Gerlich. Ausgebildet wird zum Industriekaufmann/frau,<br />

Informatikkaufmann/frau, Elektroniker/in<br />

für Betriebstechnik und Industriemechaniker/in.<br />

Im Tochterunternehmen BBF lernen Fachangestellte<br />

für Bäderbetriebe und Fachkräfte im Gastgewerbe ihren<br />

Beruf. Wer eine praxisnahe Ausbildung mit einem Studium<br />

verbinden möchte, kann bei den <strong>Stadtwerke</strong>n<br />

in Zusammenarbeit mit Deutschlands erster privater<br />

»Fachhochschule des Mittelstands« eine Ausbildung zum<br />

Betriebswirt mit Bachelor-Abschluss absolvieren. Gerlich:<br />

»Eine perfekte Synthese. Die angehenden Betriebswirte<br />

lernen alle kaufmännischen Bereiche unseres Hauses<br />

kennen, verknüpfen die praktische Erfahrung mit einem<br />

Studium.« Voraussetzung sind Fachhochschulreife oder<br />

Abitur. Um mehr Gymnasiasten für die Ausbildung der<br />

<strong>Stadtwerke</strong> zu interessieren, beteiligt sich das Unternehmen<br />

am Projekt »Abitur <strong>–</strong> und wie weiter?«, das 2005 an<br />

neun <strong>Bielefeld</strong>er Schulen startete und <strong>2006</strong> erneut durchgeführt<br />

wurde. »Wir bieten den Auszubildenden hervorragende<br />

Bedingungen, engagierte Ausbilder und jede<br />

nötige Unterstützung. Dafür erwarten wir Einsatzbereitschaft<br />

und viel Motivation«, sagt Wolfgang Gerlich. Er<br />

bedauert, dass sich nur wenige junge Frauen für technische<br />

Berufe interessieren: »Wir bilden seit über 20 Jahren<br />

Mädchen in technisch-gewerblichen Berufen aus <strong>–</strong> mit<br />

sehr guten Erfahrungen. Damit Mädchen diese <strong>Arbeit</strong>sfelder<br />

besser kennen lernen, beteiligen wir uns regelmäßig<br />

am bundesweiten Girls’ Day.«<br />

Marina Tubbesing hat ihren<br />

Traumberuf gefunden<br />

Unter Strom<br />

Als Frau im klassischen Männerberuf<br />

Die zierliche Figur steckt in einer weiten, blauen <strong>Arbeit</strong>shose,<br />

ihre langen, blonden Haare trägt Marina Tubbesing unter<br />

einem Helm. Schon ganz »Fachfrau«, prüft die 17-Jährige die<br />

Stromkreise eines Herdanschlusses. »Das ist unser Projekt<br />

Teeküche«, erklärt sie. »Hier lernen wir, wie sich die Stromkreise<br />

auf die einzelnen Geräte, Kühlschrank oder Spülmaschine,<br />

verteilen.«<br />

Marina Tubbesing macht bei den <strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong><br />

eine Ausbildung zur Elektronikerin für Betriebstechnik. In<br />

ihrer Berufsschulklasse ist sie unter 14 Mitschülern das einzige<br />

Mädchen. Auch im Ausbildungsbetrieb hat sie nur wenige<br />

weibliche Kollegen. »Mit den Jungs habe ich keine Probleme.<br />

Die haben mich sofort akzeptiert«, lacht Marina und erzählt:<br />

»Mein Vater ist Elektriker. Schon als kleines Mädchen faszinierte<br />

mich seine <strong>Arbeit</strong>. Er musste mir immer genau erklären,<br />

wie der Strom in unsere Wohnung kommt, warum eine Lampe<br />

brennt.« Nach der mittleren Reife bewarb sie sich bei den<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Mitarbeiter motivieren<br />

<strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong>: »Ich hatte sehr viel Positives über die<br />

Ausbildung gehört. Dann gab es ein ausführliches Einstellungsgespräch.<br />

Danach war ich ganz sicher, dass ich den richtigen<br />

Weg gewählt habe.« Schon im ersten Ausbildungsjahr<br />

zieht sie positive Bilanz: »Die <strong>Arbeit</strong> macht viel Freude. Ich<br />

kann etwas mit meinen Händen bewegen, aktiv sein. Es gibt<br />

viel zu lernen. Zunächst Grundlagen der Metallbearbeitung,<br />

Messtechnik und einen Einstieg in die Welt der Elektronik.<br />

Dazu kommt Programmieren von Steuerungen. Wir erfahren,<br />

wie man Leitungsführungssysteme installiert, bauen Schaltund<br />

Automatisierungsgeräte, verdrahten sie. Später wird<br />

selbstverständlich auch das Prüfen von Starkstromanlagen<br />

zu meinen Aufgaben gehören.« Angst kennt die begeisterte<br />

Handballerin nicht. »Wovor?«, fragt sie überrascht. »Wenn<br />

man seine <strong>Arbeit</strong> präzise macht und die Vorschriften beachtet,<br />

kann gar nichts passieren.« Und deshalb freut sich Marina<br />

auch besonders auf ihre Freileitungsausbildung: »Dann erklimmen<br />

wir Strommasten in Sennestadt.«


28 | 29<br />

Zahl der Weiterbildungsmaßnahmen<br />

2.600<br />

2.500<br />

2.400<br />

...<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

Weiterbilden, Motivieren, Führen<br />

Personalentwicklung konkret<br />

2.618<br />

<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

Weiterbildung spielt in der Personalentwicklung der Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> eine tragende<br />

Rolle. Nur mit der ständigen Weiterqualifizierung unserer Beschäftigten haben wir die Möglichkeit, die hohen<br />

Ansprüche unserer Kunden zu erfüllen und die Herausforderungen des Marktes zu meistern. Durchschnittlich<br />

hat jede beschäftigte Person unserer Unternehmensgruppe an mehr als einer Weiterbildungsmaßnahme teilgenommen.<br />

Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> fördern eigenverantwortliches<br />

Denken ihrer Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter. Auch unsere Führungskräfte stellen<br />

sich ihrer Verantwortung, setzen sich mit neuen<br />

Methoden zum Thema »Führung« in Workshops<br />

und Seminaren auseinander. Hier wird nicht<br />

nur Fachwissen vermittelt; darüber hinaus gibt<br />

es Kommunikations- und Methodentrainings,<br />

beispielsweise »Gesprächstechniken für Führungskräfte«,<br />

»Führen durch Motivation« oder<br />

»Konflikt als Chance nutzen«. Diese Weiterbildungen<br />

erfolgen am individuellen Bedarf aus-<br />

276<br />

moBiel<br />

19<br />

mSG<br />

88<br />

BITel<br />

233<br />

BBF<br />

Kosten der Weiterbildungsmaßnahmen (in Euro)<br />

800.000<br />

775.000<br />

gerichtet und nutzen Erfahrungen aus »Assessment-Centern«.<br />

Bewerbungsunterlagen und<br />

Einstellungsgespräch sind zwar wichtig, entscheidend<br />

aber ist das Verhalten potenzieller Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter in einer Praxissituation.<br />

Aber nicht nur bei der Einstellung neuer Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter liegt Gewicht auf dieser<br />

Methode. Auch Führungskräfte der <strong>Stadtwerke</strong><br />

<strong>Bielefeld</strong> haben sich Wiederholungs-Assessment-<br />

Centern zu stellen, um Stärken und Schwächen zu<br />

dokumentieren und fokussiert den individuellen<br />

Weiterbildungsbedarf zu erkennen.<br />

...<br />

100.000<br />

75.000<br />

50.000<br />

25.000<br />

0<br />

805.915<br />

<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

74.065<br />

moBiel<br />

11.752<br />

mSG<br />

20.378<br />

BITel<br />

25.167<br />

BBF<br />

Stand 31.12.2005<br />

Zwischen Himmel und Erde<br />

Stefan Egerland hat ein Faible für luftige Höhen. »Schon als<br />

Kind war mir kein Baum zu hoch«, erzählt der Freileitungsmonteur.<br />

Seit 15 Jahren erklimmt er Hochspannungsmaste,<br />

die bis zu 75 Meter hoch sind, überprüft sie auf Sicherheit und<br />

Technik. Auch privat geht der gelernte Energie-Elektroniker<br />

gern kraxeln. Als das Unternehmen für die im Freileitungsbereich<br />

Beschäftigten die Weiterbildungsmaßnahme<br />

»Seilklettertechnik« anbot, war Stefan Egerland sofort dabei.<br />

Ziel ist es, in der Nähe von Strom-Freileitungen Bäume<br />

zurückzuschneiden, gerade wenn der Hubsteiger die<br />

Baumkrone nicht mehr erreicht.<br />

Nach einer theoretischen Ausbildung in Materialkunde,<br />

Knotentechnik, Sicherheit und Abseiltechnik ging es auf die<br />

Bäume. Der Lehrgang schloss mit einer Prüfung vor der Landwirtschaftskammer<br />

NRW ab: »Eine berufliche Pflichtweiterbildung,<br />

bei der ich gern dabei war.«<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Mitarbeiter motivieren<br />

Stefan Egerland auf<br />

dem Weg nach oben<br />

Zufriedene Beschäftigte<br />

Mitarbeiterbefragung 2005<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Unternehmensgruppe<br />

<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> fühlen sich gut aufgehoben.<br />

Das ergab die jüngste Mitarbeiterbefragung im September<br />

2005, an der sich knapp 64 Prozent aller Beschäftigten<br />

beteiligten.<br />

Die Mitarbeiterbefragung, 2003 erstmals durchgeführt<br />

und im zweijährigen Rhythmus wiederholt, ist für die<br />

Unternehmensgruppe ein wichtiges Instrument, um<br />

Meinungen zu erkennen und Probleme aufzudecken.<br />

1.324 Fragebögen wurden ausgewertet; im Vergleich zu<br />

der 2003 durchgeführten Befragung verbesserten sich<br />

die Ergebnisse in fast allen Themenbereichen.<br />

So haben für 86 Prozent der Befragten »Service und<br />

Kundenzufriedenheit« einen hohen Stellenwert, das<br />

kollegiale Betriebsklima wird geschätzt. 70 Prozent<br />

sind der Überzeugung, mit ihrer <strong>Arbeit</strong> einen wertvollen<br />

Beitrag zur Entwicklung des Unternehmens zu<br />

leisten. 61 Prozent zeigten sich mit der ausgeübten<br />

Tätigkeit sehr zufrieden. Auch das Bewusstsein wirtschaftlichen<br />

Handelns steigt weiter: Orientierten sich<br />

2003 erst 55 Prozent im Rahmen ihrer täglichen Entscheidungen<br />

an den damit verbundenen Kosten, sind<br />

es heute 59 Prozent.<br />

46 Prozent gaben an, die Unternehmensgruppe auch<br />

dann nicht verlassen zu wollen, wenn ihnen extern<br />

eine andere Stelle angeboten würde. Personalchef<br />

Volker Wilde: »Nur mit zufriedenen Beschäftigten<br />

können wir erfolgreich arbeiten.«


30 | 31<br />

Reinhold Biermann, 1. Vorsitzender<br />

der Gemeinschaft der<br />

Pensionäre der <strong>Stadtwerke</strong><br />

Sie schieben keine ruhige Kugel<br />

Muntere <strong>Stadtwerke</strong>-Pensionäre<br />

Reinhold Biermann <strong>–</strong> immer in Eile. Er nimmt den<br />

Helm ab, schüttelt die vollen grauen Haare, knöpft<br />

seine schwarze Lederjacke auf. »Ich habe mir einen<br />

Traum erfüllt«, sagt der 61-Jährige, zeigt stolz auf<br />

einen schwarzen Motorroller: »Made in Italien,<br />

15 PS.« Eigentlich ist er ja Radler, leitet die Betriebssportgemeinschaft<br />

Radwandern der <strong>Stadtwerke</strong><br />

<strong>Bielefeld</strong>.<br />

Treffen der Ehemaligen in<br />

der Stadthalle <strong>Bielefeld</strong><br />

Seit Ende 2005 hat der agile Sennestädter noch<br />

eine weitere Aufgabe: Biermann ist 1. Vorsitzender<br />

der Gemeinschaft der Pensionäre der <strong>Stadtwerke</strong>.<br />

Bereits seit 1950 gibt es den Verein, heute zählt er<br />

390 Mitglieder im Alter von 61 bis 98 Jahre. Sie alle<br />

sind ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

der heutigen Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong><br />

<strong>Bielefeld</strong>. Auch Biermann blickt auf ein langes<br />

Berufsleben beim Energieunternehmen zurück:<br />

»1971 habe ich als Busfahrer angefangen.« Später<br />

lenkte er Straßenbahnen, war Sperrkassier, Sachbearbeiter<br />

in der Kundenbuchhaltung, die letzten<br />

Jahre vor der Pensionierung im Kundenzentrum.<br />

Der Umgang mit Menschen hat ihm immer große<br />

Freude gemacht. Daran knüpft er auch in seiner<br />

neuen Position an: »Die Pensionäre verreisen gern<br />

zusammen, wir wandern und jeden zweiten Donnerstag<br />

im Monat wird gekegelt.« Jetzt organisiert<br />

Reinhold Biermann für seine Senioren eine Reise<br />

nach Dresden. Einmal im Jahr lädt auch das Unternehmen<br />

seine Ehemaligen in die Stadthalle <strong>Bielefeld</strong><br />

ein: »Das Interesse ist überwältigend bis zu<br />

1.000 Gäste nehmen teil.« Ehrensache für ihn, alle<br />

»runden« Geburtstagskinder zu besuchen. »Intensive<br />

Kontaktpflege ehemaliger Werksangehöriger<br />

untereinander und ein aktiver Ruhestand sind das<br />

oberste Ziel unserer Gemeinschaft«, erklärt Reinhold<br />

Biermann, schwingt sich auf seinen Roller<br />

und braust davon.<br />

Fit durch Sport<br />

Betriebssportgemeinschaften<br />

»Wer acht Stunden im Büro sitzt, sollte sich sportlich betätigen.<br />

Das hält fit und leistungsfähig.« Teresa Heywinkel.<br />

Sachbearbeiterin im Bereich Kundenhausanschlüsse, weiß,<br />

wovon sie spricht: Vor zwei Jahren hat sie die betriebsinterne<br />

»Walking-Gruppe« gegründet. Jeden Dienstag, 17 Uhr,<br />

trifft sie sich mit Kolleginnen und Kollegen am Obersee,<br />

donnerstags im Teutoburger Wald. Gelaufen wird eine<br />

Stunde, manchmal sind nur drei, oft bis zu vierzehn Kolleginnen<br />

und Kollegen am Start.<br />

Doch Nordic Walking ist nur eins von vielen Angeboten der<br />

Betriebssportgemeinschaft <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>. So spielt<br />

man auch gemeinsam Fußball, Tischtennis, Basket- und<br />

Volleyball, Badminton, Tennis, Bowling, wandert oder konzentriert<br />

sich beim Schach. »Auch Denksport ist wichtig«,<br />

findet Teresa Heywinkel.<br />

Das Unternehmen unterstützt das Engagement nach Kräften,<br />

stellt einen Sportraum kostenlos zur Verfügung, übernimmt<br />

bei Firmenläufen Startgebühren oder T-Shirts. Das<br />

Ziel sind sportlich gesunde Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter,<br />

aber das Unternehmen schätzt die Aktivitäten auch mit<br />

Blick auf das Betriebsklima. »Zu Recht«, so Teresa Heywinkel:<br />

»Die Gruppen stärken den Zusammenhalt. Wir sprechen<br />

viel privat, aber natürlich auch über den Job und<br />

was dazugehört.«<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Mitarbeiter motivieren<br />

Laufen jede Woche gemeinsam:<br />

die »Walking-Gruppe«<br />

der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

Hans-Günter Lamm<br />

Kreishandwerksmeister der<br />

Dieser Text ist Blindtext.<br />

Kreishandwerkerschaft <strong>Bielefeld</strong><br />

In welcher Schriftart.<br />

»Die Beziehung zu den <strong>Stadtwerke</strong>n<br />

<strong>Bielefeld</strong> ist äußerst sympathisch.<br />

Wir freuen uns, dass wir<br />

mit den <strong>Stadtwerke</strong>n ein Energieunternehmen<br />

haben, das die<br />

<strong>Arbeit</strong> des Handwerks durch<br />

eine vernünftige Preispolitik<br />

und durch qualifizierte <strong>Arbeit</strong><br />

unterstützt. Wie sagte kürzlich<br />

Herr Brinkmann: ›Es gibt keine<br />

Berührungsängste mit dem<br />

Mittelstand.‹ Dies kann ich<br />

nur bestätigen.«


32 | 33<br />

Blindtext<br />

GESELLSCHAFTLICHES<br />

ENGAGEMENT<br />

Seit vielen Jahren hat für die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> neben der<br />

wirtschaftlichen Innovation auch das kulturelle, sportliche und<br />

soziale Engagement eine wichtige Funktion. Denn für die Region<br />

sind »weiche« Standortfaktoren wie Kunst, Kultur, Sport, Gesund-<br />

heit und das soziale Miteinander unabdingbar: Kulturveran-<br />

staltungen bieten Teilhabe an gemeinschaftlichem Erleben,<br />

Kreativität, Identifikation und Bildung. Deshalb engagiert sich die<br />

Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> in diesen Bereichen<br />

vielfältig. Unser Ziel: eine wirtschaftlich starke Region mit hoher<br />

Lebensqualität für die <strong>Bielefeld</strong>er Bürgerinnen und Bürger.<br />

Inszenierung, unterstützt von den<br />

<strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong>: »Orpheus<br />

und Eurydike« des Theater <strong>Bielefeld</strong><br />

Kerstin Wolffgardt,<br />

Stiftungskoordinatorin an<br />

der freigelegten Lutter<br />

Impulse setzen<br />

Die Stiftung für <strong>Umwelt</strong> und Sport<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Gesellschaft</strong>liches Engagement<br />

Um langfristig bestimmte Ziele verfolgen zu können, gibt es Stiftungen. Mit den Zinsen des gut<br />

angelegten Stiftungskapitals unterstützen sie gemeinnützige Projekte. So auch die Stiftung<br />

<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>, die seit 1998 Impulse für <strong>Umwelt</strong> und Sport setzt.<br />

Aufwärmtraining (l.),<br />

<strong>Stadtwerke</strong>-Schüler-Cup (r.)<br />

»Unsere Ziele sind Erhalt und Verbesserung der <strong>Umwelt</strong>, das<br />

<strong>Umwelt</strong>bewusstsein der Menschen zu stärken und auf dem<br />

sportlichen Sektor für eine bessere Nachwuchsförderung zu<br />

sorgen«, so Kerstin Wolffgardt von der Stiftung der <strong>Stadtwerke</strong><br />

<strong>Bielefeld</strong>. »Wir unterstützen Eigeninitiative, Verantwortung und<br />

Ideen.« Ein Ziel ist es, über fokussierte Nachwuchsförderung<br />

der Sportvereine <strong>Bielefeld</strong>s Kindern mehr Bewegungsangebote<br />

zu bieten. So wird zusammen mit dem SV Brackwede ein Laufzentrum<br />

Sport aufgebaut. In diesem Rahmen gibt es mit dem<br />

<strong>Stadtwerke</strong>-Schüler-Cup eine Laufserie von fünf Läufen. Kerstin<br />

Wolffgardt: »Mit diesem Breitensport-Projekt wollen wir Kinder<br />

und Jugendliche motivieren, Spaß am Sport zu entwickeln. Das<br />

fördert die Gesundheit und hat positive Auswirkungen auf das<br />

gemeinschaftliche Miteinander.« Die Stiftung <strong>–</strong> ausgestattet mit<br />

fünf Millionen Euro Kapital, aus dessen Verzinsung drei bis fünf<br />

Projekte pro Jahr gefördert werden <strong>–</strong> unterstützt außerdem die<br />

Nachwuchsförderung des Turn- und Sportvereins Einigkeit 1890<br />

<strong>Bielefeld</strong> e.V., den VfB Fichte, die <strong>Umwelt</strong>projekte des Bauernhaus-Museums<br />

<strong>Bielefeld</strong> und engagiert sich für die Freilegung<br />

der Lutter.


34 | 35<br />

Basketball-Nachwuchs<br />

Ran an den Ball<br />

Nachwuchs muss gefördert werden<br />

Diesterwegschule, Donnerstag, 15 Uhr. Ein Termin,<br />

den Lukas niemals vergisst. Denn wie jede Woche<br />

spielt der Achtjährige mit dem roten Lockenschopf<br />

an diesem Nachmittag in der Turnhalle der Grundschule<br />

mit Begeisterung Basketball. »Das ist cool <strong>–</strong><br />

später will ich mal bei den TSVE-Dolphins die Bälle<br />

werfen«, träumt er. Trainer Aurel Mallepree räumt<br />

ihm gute Chancen ein: »Lukas hat Talent. Das<br />

muss gefördert werden.«<br />

Drei Jahre unterstützt die Stiftung der <strong>Stadtwerke</strong><br />

<strong>Bielefeld</strong> den Turn- und Sportverein Einigkeit 1890<br />

(TSVE). Ziel des Projekts »Nachwuchsförderung im<br />

Basketballsport« ist es, junge Talente zu entdecken.<br />

»Wir möchten wieder mehr Kinder für den<br />

Vereinssport begeistern«, sagt Astrid Kronsbein,<br />

sportliche Koordinatorin des Projekts und selbst<br />

erfolgreiche Basketballerin. »Dank der Unterstützung<br />

können wir auch unsere Trainerausbildung<br />

forcieren, gute Bälle und Trikots anschaffen. Unser<br />

Basketball-Wochenendcamp kann künftig mindestens<br />

viermal im Jahr stattfinden.« Seit September<br />

2005 kooperiert der Verein mit <strong>Bielefeld</strong>er Schulen.<br />

Mittlerweile wurden an der Fröbel-, Diesterweg-,<br />

und Stapenhorstschule, dem Helmholtz- und Ceciliengymnasium<br />

und der Gertrud-Bäumer-Realschule<br />

Basketball-AGs eingerichtet.<br />

»Wir machen Stoff«<br />

<strong>Umwelt</strong>projekte im ältesten Freilichtmuseum Westfalens<br />

»Dort haben wir Leinsamen gesät«, zeigt Jeyonne<br />

auf ein blühendes Flachsfeld. »Und die Hexe haben<br />

wir selbst gebastelt, sie sollte die Vögel verscheuchen«,<br />

erklärt die 13-Jährige. Von April bis November<br />

gewannen 25 Schülerinnen und Schüler der<br />

Hamfeldschule beim <strong>Umwelt</strong>projekt »Wir machen<br />

Stoff« im Bauernhaus-Museum <strong>Bielefeld</strong> Einblicke<br />

in <strong>Arbeit</strong>swelten, Fertigungsschritte, historische<br />

und wirtschaftliche Prozesse in unserer Region<br />

und in der Welt.<br />

»Viele der Jungen und Mädchen haben keinen<br />

Garten, wurden bei uns zum ersten Mal überhaupt<br />

mit <strong>Umwelt</strong> und Natur konfrontiert. Sie erfahren<br />

das Museum als außerschulischen Lernort und<br />

sind mit Begeisterung dabei«, erzählt Lucie Deppe,<br />

Museumspädagogin des ältesten Freilichtmuseums<br />

Westfalens. »Früher gab es in Ostwestfalen<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Gesellschaft</strong>liches Engagement<br />

riesige blühende Flachsfelder. Aber der Anbau ist<br />

rückläufig, vielerorts sogar ganz verschwunden.<br />

Wir wollen die ökologischen und ökonomischen<br />

Ursachen für diesen Rückgang, aber auch die<br />

<strong>Arbeit</strong> der Baumwollpflücker und den Weg vom<br />

Samenkorn zum Stoff darstellen.« Gemeinsam<br />

mit ihren Lehrerinnen haben die Schülerinnen<br />

und Schüler auf drei kleinen Feldern im Garten<br />

des Bauernhaus-Museums gesät und geerntet.<br />

Später werden sie den Flachs eigenhändig riffeln,<br />

schwingen und hecheln, dürfen selbst ihr Stück<br />

Stoff weben. Ihre Erfahrungen bringen sie auf<br />

Bildern und Collagen zum Ausdruck. In der Ausstellung<br />

»Wir machen Stoff« zeigt das Bauernhaus-Museum<br />

die Ergebnisse des Projekts.<br />

Unterstützt von den<br />

<strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong>:<br />

Vogelscheuchenbau und<br />

Naturerfahrung


36 | 37<br />

Engagiert für den guten Zweck<br />

Sponsoring und Spenden<br />

Für die gezielte Förderung kultureller, sportlicher und sozialer Zwecke hat das Unternehmen <strong>Stadtwerke</strong><br />

<strong>Bielefeld</strong> in den vergangenen Jahren, sei es als Spende, über die Stiftung oder in Form von Sponsoring, einen<br />

erheblichen Beitrag geleistet. So unterschiedlich die Projekte auch sein mögen, eines ist ihnen gemeinsam<br />

und Leitlinie des Hauses: Sie orientieren sich an den lokalen Bedürfnissen.<br />

oben und Mitte: Die Kleinsten<br />

hatten ihren Spaß beim Kinderkulturfest<br />

»Wackelpeter«<br />

unten: Social Day <strong>2006</strong><br />

Erdgas-Tausendfüßler<br />

Sein fünfjähriges Jubiläum feierte im August <strong>2006</strong> das <strong>Bielefeld</strong>er<br />

Kinderkulturfest »Wackelpeter«, das die <strong>Stadtwerke</strong><br />

<strong>Bielefeld</strong> seit Beginn fördern. Auch <strong>2006</strong> waren wir neben<br />

unserem allgemeinen Engagement wieder mit einer Mitmachaktion<br />

für die Kinder dabei. Die kleinen Gäste und ihre<br />

Eltern konnten unsere »Erdgas-Kreativwerkstatt« kennen<br />

lernen, mit alltäglichen Materialien aus der Erdgasversorgung <strong>–</strong><br />

PE-Rohr, Dichtungsmaterial, Hanf <strong>–</strong> ihrer Kreativität freien<br />

Lauf lassen. Heraus kamen Erdgas-Autos, Erdgas-Dinosaurier,<br />

Erdgas-Tausendfüßler.<br />

Einen Tag <strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> für die gute Sache<br />

Seit 2003 findet in <strong>Bielefeld</strong> der Social Day, ein Projekt des<br />

<strong>Bielefeld</strong>er Jugendringes, statt. Schülerinnen und Schüler<br />

arbeiten einen Tag, ihr Lohn geht auf ein Spendenkonto.<br />

»Wir möchten mit dem Social Day die Berufsfähigkeit der<br />

Schülerinnen und Schüler und die damit verbundene Eigeninitiative,<br />

sich selbst einen Job, später einen Ausbildungsplatz<br />

zu suchen, fördern«, so Marcus Lufen, einer der Organisatoren.<br />

»Mit dem Geld unterstützen wir soziale und pädagogische<br />

Einrichtungen. Bis Juni <strong>2006</strong> haben wir über 75.000 Euro<br />

gesammelt. Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> gehörten zu unseren<br />

ersten Sponsoren.« In diesem Jahr stellten die <strong>Stadtwerke</strong><br />

und ihre Tochterunternehmen BBF und moBiel wiederum<br />

acht Tagesjobs zur Verfügung.<br />

Hilfe bei der Suche nach Ausbildungs- und <strong>Arbeit</strong>splätzen<br />

Um <strong>Arbeit</strong>ssuchenden Literatur und Ratgeber zur Berufswahl zur Verfügung<br />

zu stellen, unterstützen wir von <strong>2006</strong> bis 2008 die Einrichtung<br />

einer Job-Karriere-Bibliothek in den Räumen der Stadtbibliothek <strong>Bielefeld</strong>.<br />

Im ersten Förderjahr werden sechs <strong>Arbeit</strong>splätze (davon vier PC-<br />

Plätze mit Bürosoftware und Internetzugang) eingerichtet. Ein Drucker<br />

steht ebenfalls zur Verfügung, so dass die Möglichkeit besteht, in der<br />

Stadtbibliothek Bewerbungsunterlagen zu fertigen.<br />

<strong>Stadtwerke</strong> run & roll day<br />

Ein lokales Großereignis der besonderen Art, für das die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

und ihre Tochterunternehmen BBF, BITel und moBiel bereits <strong>2006</strong><br />

zum dritten Mal Hauptsponsor waren, ist der <strong>Stadtwerke</strong> run & roll day.<br />

Tausende von Läufern, Walkern, Inline-Skatern und Bikern starten jährlich<br />

im September bei diesem Sportevent auf der für einen ganzen Tag<br />

autofreien Stadtautobahn. Aber nicht nur Großveranstaltungen sind<br />

das Ziel unseres Sponsorings, sondern auch die Unterstützung regionaler<br />

Vereine. In diesem Rahmen helfen wir mit Geld- oder Sachspenden<br />

(z. B. für Trikots, Bälle oder T-Shirts). Und nicht erst seitdem die Fußball-WM<br />

in Deutschland stattfand, sponsern wir den Heimatverein<br />

DSC Arminia <strong>–</strong> und feuern ihn an.<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Gesellschaft</strong>liches Engagement<br />

Bambini-Lauf beim<br />

<strong>Stadtwerke</strong> run & roll day<br />

Uli Stein<br />

Ex-Torwart des<br />

DSC Arminia <strong>Bielefeld</strong><br />

»Sport fördert Gesundheit und<br />

Leistungsfähigkeit, gemeinsamer<br />

Sport fördert Kommunikation<br />

und soziales Verhalten.<br />

Deshalb finde ich es gut, dass<br />

sich die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

im Breitensport engagieren.«


38 | 39<br />

Christiane Stute<br />

Vorsitzende der<br />

Kaufmannschaft Altstadt<br />

Spaß im Jugendhaus<br />

an der Elpke<br />

Kleiner Be(i)trag <strong>–</strong> große Wirkung<br />

Beschäftigte helfen Institutionen<br />

»Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

leisten viel für unsere Stadt.<br />

Besonders schätze ich die<br />

Energiespar-Beratung und<br />

die interessanten Informationsveranstaltungen.<br />

Auch<br />

für <strong>Bielefeld</strong> als Einkaufsstadt<br />

tun die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

viel <strong>–</strong> ob sie bei der Leinart-<br />

Aktion mitmachen oder bei<br />

der neuen Weihnachtsbeleuchtung<br />

helfen.«<br />

2004 freuten sich die<br />

Mitarbeiterinnen des<br />

Mädchenhauses <strong>Bielefeld</strong><br />

über die Spende<br />

Verantwortung für die <strong>Gesellschaft</strong> fängt oft im Kleinen an.<br />

So auch bei der Cent-Spende: Wenn viele Beschäftigte die<br />

Cent-Beträge, die bei den monatlichen Entgeltabrechnungen<br />

hinter dem Komma stehen, einem guten Zweck zur Verfügung<br />

stellen, kann man einiges bewegen. »Die Idee der Cent-<br />

Spende haben wir bereits vor 1999 gemeinsam mit der Stadt<br />

<strong>Bielefeld</strong> zur Unterstützung von Partnerstädten praktiziert.<br />

Sie lebte nach der großen Flutkatastrophe 2002 im Oderbruch<br />

wieder auf«, erinnert sich Reinhard Wellenbrink vom Betriebsrat<br />

der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong>. »Zurzeit verzichten 474 Beschäftigte<br />

auf die Cents. Die gesammelte Summe wird noch um<br />

den Erlös des Weihnachtsmarktes aufgestockt. 2005 kamen so<br />

9.850 Euro zusammen. Mit dem Geld werden soziale Einrichtungen<br />

und Initiativen in <strong>Bielefeld</strong> unterstützt.«<br />

So freuten sich 2005 die Beratungsstelle »Frauennotruf«, die<br />

Opfer sexueller Gewalt unterstützt, ebenso wie die Aids-Hilfe<br />

<strong>Bielefeld</strong> und der Sozialdienst katholischer Frauen, der das<br />

Spielhaus Gerstenkamp und das Jugendhaus an der Elpke<br />

betreibt. »Welche soziale Einrichtung ausgewählt wird,<br />

bestimmen die Cent-Spender«, so Wellenbrink. »Aus einer<br />

Vorschlagsliste wählen sie aus. Die drei Institutionen mit<br />

den meisten Stimmen werden unterstützt.«<br />

<strong>Bielefeld</strong>er Kulturleben unterstützt<br />

Als kommunal getragene Unternehmensgruppe ist es uns wichtig, die<br />

kulturelle Infrastruktur zu unterstützen. So stellten die <strong>Stadtwerke</strong> der<br />

Theaterstiftung 5,1 Millionen Euro zur Sanierung des großen Hauses zur<br />

Verfügung. Außerdem stifteten wir eine komplette Reihe neuer Theatersessel.<br />

Wir ermöglichen dem Theater außerdem seit Jahren Werbung auf<br />

einer Stadtbahn, in sponsern jeder Spielzeit gezielt eine Inszenierung<br />

(<strong>2006</strong> die Oper »Orpheus und Eurydike«) und unterstützen die <strong>Bielefeld</strong>er<br />

Philharmoniker.<br />

Aber auch ungewöhnliche Inszenierungen des Theater <strong>Bielefeld</strong> unterstützen<br />

wir seit Jahren: »Roaammmmmh!« hieß es im Mai <strong>2006</strong> auf dem<br />

Betriebshof von moBiel. Der Faszination von Motor und Schiene waren<br />

die Musikabende mit neun Harley-Davidsons und dem Ensemble Horizonte<br />

gewidmet. Im Mittelpunkt stand die Uraufführung des Stückes<br />

»Kraft omnibus 617« von Dominik Schaffner.<br />

»<strong>Bielefeld</strong>er Nacht der Museen, Kirchen und Galerien«<br />

7.000 Menschen besuchten am 29. April <strong>2006</strong> die <strong>Bielefeld</strong>er Nachtansichten,<br />

die wir bereits zum dritten Mal präsentierten. Ein besonderes<br />

Glanzlicht waren in der »<strong>Bielefeld</strong>er Nacht der Museen, Kirchen und<br />

Galerien« die Licht(t)räume, mit denen wir u.a. den Alten Markt anlässlich<br />

unseres 150. Jubiläums in eine Lichtlounge verwandelten.<br />

»Javier Plaza y Grupo Sabroso«<br />

Bunt, multi-kulturell und voll heißer Salsa-Rhythmen. Im Juni <strong>2006</strong> präsentierten<br />

die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> im Rahmen des Weltnacht Festivals des<br />

Welthauses in der Ravensberger Spinnerei »Javier Plaza y Grupo Sabroso«.<br />

Der aus Venezuela stammende Musiker und seine Salsa-Band heizten<br />

dem ostwestfälischen Publikum mit lateinamerikanischen Klängen so<br />

richtig ein.<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Gesellschaft</strong>liches Engagement<br />

Erstrahlt nach der Renovierung<br />

in neuem Glanz:<br />

das <strong>Bielefeld</strong>er Theater<br />

»Javier Plaza y Grupo Sabroso«<br />

Michael Heicks<br />

Intendant des Theater <strong>Bielefeld</strong><br />

»Genau wie auch das Theater<br />

gehören die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

seit vielen Generationen zu den<br />

treuen Begleitern der <strong>Bielefeld</strong>er.<br />

Ich freue mich, dass Traditionsbewusstsein,<br />

Zuverlässigkeit<br />

und Modern-Bleiben gleichermaßen<br />

ihre Berechtigung in der<br />

Geschäftspolitik der <strong>Stadtwerke</strong><br />

finden. Für die kontinuierliche<br />

Unterstützung des Theaters bedanke<br />

ich mich besonders und<br />

hoffe, dass unsere Zusammenarbeit<br />

auch die nächsten Jubiläen<br />

überdauern und viele weitere<br />

Generationen erfreuen möge.«


40 | 41<br />

Per Bahn in die Steinzeit<br />

Museumsschaufenster an der Linie 4<br />

Ein Gespräch mit Dr. Godehard Franzen, 1. Vorsitzender<br />

des Fördervereins Naturkunde-Museum<br />

der Stadt <strong>Bielefeld</strong>, namu e. V.<br />

Herr Dr. Franzen, große Projekte werfen ihren<br />

? Schatten voraus: Stimmt es, dass es am Jahnplatz<br />

ein Wollnashorn geben wird?<br />

Ja, moBiel und das namu nehmen die <strong>Bielefeld</strong>er<br />

ab Dezember mit der Stadtbahn auf eine naturhistorische<br />

Zeitreise in die Gegenwart mit. Die<br />

ostwestfälische Metropole ist stark durch den<br />

Teutoburger Wald geprägt, der eine markante<br />

Auffaltung von Gesteinsschichten verschiedener<br />

erdgeschichtlicher Abschnitte ist. Davon wollen<br />

wir etwas sichtbar machen. Und hierzu gehört<br />

auch das Exponat eines Wollnashorns, das in<br />

der Haltestelle Jahnplatz ausgestellt wird.<br />

?<br />

Wie hat man sich diese Zeitreise vorzustellen?<br />

An fast allen Haltestellen der Linie 4 von der Universität<br />

bis zum Adenauerplatz haben wir Museumsschaufenster<br />

installiert. Aus geologischer Sicht<br />

ist <strong>Bielefeld</strong> einer der interessantesten Orte in<br />

Deutschland. In den unterirdischen Haltestellen<br />

kehren spektakuläre Zeitzeugen symbolisch an<br />

ihre Fundorte zurück. Wir schlagen also eine Brücke<br />

zwischen der Universität als Zentrum des Wissens<br />

und dem Naturkunde-Museum als Plattform<br />

gesellschaftlicher Reflexion von Wissen.<br />

?<br />

Das klingt kompliziert ...<br />

Drei unterirdische Haltestellen, Rudolf-Oetker-<br />

Halle, Hauptbahnhof und Jahnplatz, wurden mit<br />

begehbaren Bodenvitrinen ausgestattet. Unter<br />

Sicherheitsglas ist jeweils ein besonders markantes<br />

paläontologisches Objekt in einer nachgeahmten<br />

Fundsituation ausgestellt. An den übrigen Haltestellen<br />

bestücken wir die Museumsschaufenster<br />

mit Wandplakaten.<br />

Das Naturkunde-Museum an<br />

der <strong>Bielefeld</strong>er Kreuzstraße<br />

?<br />

Eine solche Idee zu verwirklichen kostet<br />

sicherlich Geld.<br />

Ja, dies ist ein Grund für die Existenz des Fördervereins,<br />

der sich das Ziel gesetzt hat, das Museum<br />

materiell und ideell zu fördern. Zurzeit haben wir<br />

55 Mitglieder. Zudem ist es uns gelungen, zahlreiche<br />

<strong>Bielefeld</strong>er Unternehmen dazu zu gewinnen,<br />

dieses Projekt mit großzügigen Spenden zu<br />

unterstützen. Was im ersten Schritt finanziell<br />

nicht möglich war, nämlich in der Haltestelle<br />

Siegfriedplatz einen Originalbohrkern zu zeigen,<br />

der die Zeitachse sehr anschaulich bewusst macht,<br />

wurde so wahr.<br />

Das Museum wird sehr stark von der Unter-<br />

? nehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> unterstützt.<br />

Wie sieht das in der Praxis aus?<br />

moBiel unterstützt uns beispielsweise bei den<br />

Museumsschaufenstern durch technische Planung<br />

und hat auch die Bauleitung übernommen. Grundsätzlich:<br />

Die <strong>Stadtwerke</strong> sponserten das Naturkundemuseum<br />

im Jahr 2000 mit über 500.000 Euro.<br />

Dadurch konnten wir den längst notwendigen Umbau<br />

des Hauses finanzieren und wichtige Projekte<br />

verwirklichen, so wie die neue Dauerausstellung<br />

des Museums, die wir zum 100-jährigen Bestehen<br />

eröffneten. Diese neue Präsentation wäre ohne<br />

die Unterstützung der <strong>Stadtwerke</strong> nicht möglich<br />

gewesen.<br />

?<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | <strong>Gesellschaft</strong>liches Engagement<br />

Dr. Godehard Franzen und<br />

Dr. Isolde Wrazidlo, Leiterin<br />

des namu<br />

Was wollen Sie mit der Zeitreise erreichen?<br />

Jede Inszenierung soll die Fantasie des Betrachters<br />

anregen, soll ihn zum Nachdenken über naturhistorische<br />

Phänomene bewegen. Wir gehen mit<br />

unserem Museum nach außen, hoffen natürlich<br />

gleichzeitig, so Menschen ins Museum zu locken.<br />

Haltestelle Jahnplatz:<br />

Die Vitrinen werden eingebaut


42 | 43<br />

Blindtext<br />

<strong>2006</strong> <strong>–</strong><br />

JAHR DER JUBILÄEN<br />

Runde Geburtstage sind immer etwas Besonderes. Wenn das<br />

Geburtstagskind aber 150 Jahre alt wird, dann ist das schon<br />

Grund für eine ganze Reihe von Festen. Vor allem wenn der<br />

wirkliche Kern des Unternehmens so lange besteht. Wenige<br />

Industrieunternehmen erreichen solch ein Alter.<br />

Seit 150 Jahren tragen wir mit unserer <strong>Arbeit</strong> zur Entwicklung<br />

der Stadt <strong>Bielefeld</strong> und der Wirtschaft der Stadt <strong>Bielefeld</strong> bei.<br />

Beides wäre ohne Energie- und Trinkwasserversorgung und ohne<br />

einen funktionierenden Nahverkehr nicht möglich. Wir sind stolz<br />

auf diese Rolle in der Vergangenheit <strong>–</strong> und wir fühlen uns auch<br />

heute dem Wohl <strong>Bielefeld</strong>s verpflichtet. <strong>2006</strong> feierten wir dieses<br />

Jubiläum. Zudem jährte sich die Inbetriebnahme der <strong>Bielefeld</strong>er<br />

Stadtbahn zum 15. Mal, und auch die BBF konnte auf ihr zehn-<br />

jähriges Bestehen zurückblicken.<br />

»Klangschicht« <strong>–</strong> ein Geburtstagskonzert<br />

der besonderen Art<br />

Gute Unterhaltung: Tag<br />

der offenen Tür bei den<br />

<strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong><br />

»Wir feiern mit allen«<br />

150 Jahre <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Jubiläumsjahr<br />

Den Jubiläumsgeburtstag feierte die Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> bewusst nicht im kleinen<br />

Kreis, sondern mit einer Reihe von Veranstaltungen für alle <strong>Bielefeld</strong>erinnen und <strong>Bielefeld</strong>er. Ob Besichtigung,<br />

Unterhaltung oder Kunst <strong>–</strong> jeder war eingeladen.<br />

Den Auftakt der Feierlichkeiten bildete ab April die historische<br />

Ausstellung »Energie, die bewegt«. Stadtfestatmosphäre<br />

prägte die beiden »Tage der offenen Tür« auf dem Werksgelände<br />

an der Schildescher Straße und bei moBiel, wo jeweils<br />

Tausende <strong>Bielefeld</strong>er einen Blick hinter die Kulissen der<br />

Unternehmensgruppe warfen. Bei der »Rhapsody im Hof«<br />

Ende August boten die <strong>Bielefeld</strong>er Philharmoniker sowie<br />

Ensembles der Musik- und Kunstschule vor eindrucksvoller<br />

Industriekulisse ein besonderes Musikerlebnis zwischen<br />

Klassik und Jazz. Mit all denen, die ganz in Ruhe etwas über<br />

die <strong>Stadtwerke</strong> wissen wollten, radelten wir in den <strong>Bielefeld</strong>er<br />

Norden, informierten über die Erdgasversorgung vor Ort.<br />

Auf einem historischen Spaziergang durch <strong>Bielefeld</strong>s Innenstadt<br />

erfuhren die Teilnehmer viel über die Geschichte unseres<br />

Hauses und deren enge Verbindung zur Entwicklung<br />

<strong>Bielefeld</strong>s zur Großstadt. Die Trinkwassergewinnung, ein<br />

Umspannwerk und eine Erdgas-Übergabestation waren<br />

das Ziel einer Sennewanderung.


44 | 45<br />

Norbert Meier vor seinem<br />

Lamellenbild<br />

»Energie, die bewegt«<br />

Eine Ausstellung der besonderen Art Rollendes Jubiläum<br />

Wer in diesem Sommer an der Schildescher, Brüggemann- oder Beckhausstraße<br />

vorbeikam und einen Blick auf den Zaun der <strong>Stadtwerke</strong><br />

<strong>Bielefeld</strong> warf, wird sich verwundert die Augen gerieben haben. Sah er<br />

zunächst historische Großfotos, wurde er beim nochmaligen Zurückschauen<br />

mit dem heutigen Gelände der <strong>Stadtwerke</strong> konfrontiert.<br />

Geschaffen hat die 15-teilige Fotoinstallation der <strong>Bielefeld</strong>er Künstler<br />

Norbert Meier. Je nach Blickwinkel auf den Zaun gaben die Lamellenbilder<br />

Einblick in das frühere <strong>Stadtwerke</strong>-Gelände oder auf die heutige<br />

Ansicht der <strong>Stadtwerke</strong>. Vergangenheit und Gegenwart zeitgleich <strong>–</strong><br />

ausgehend vom Standpunkt des Betrachters.<br />

Parallel zur Jubiläumsausstellung »Energie, die bewegt« mit historischen<br />

Fotos und Dokumenten im Foyer des <strong>Stadtwerke</strong>-Hochhauses<br />

wurden die ungewöhnlichen »Erinnerungsbilder« angebracht. Die Gäste<br />

zeigten sich von den <strong>Arbeit</strong>en des »Fototischlers«, wie Norbert Meier<br />

sich selbst bezeichnet, beeindruckt. Meier will Verlorenes vergegenwärtigen:<br />

»Denn schon nach kurzer Zeit erinnern wir uns nicht mehr daran,<br />

wie etwas früher einmal ausgesehen hat.«<br />

Den 15. Geburtstag der Stadtbahn feierte<br />

moBiel mit seinen Fahrgästen, überraschte<br />

bei den »Nachtansichten«, der »<strong>Bielefeld</strong>er<br />

Nacht der Museen, Kirchen und Galerien«,<br />

mit einer berauschenden Lichtinstallation<br />

an der Stadtbahn-Haltestelle Hauptbahnhof.<br />

Sie rollt und rollt <strong>–</strong> seit 15 Jahren<br />

Am 28. April 1991 begann die Ära der <strong>Bielefeld</strong>er<br />

Stadtbahn <strong>–</strong> eine Erfolgsgeschichte. Heute fahren<br />

auf rund 37 Kilometer Linienlänge mit 62 Haltestellen<br />

jährlich etwa 26 Mio. Menschen mit der<br />

Stadtbahn, die von moBiel betrieben wird. Insgesamt<br />

beförderte moBiel in seinen Stadtbussen<br />

und -bahnen 2005 gut 39 Mio. Fahrgäste. Das sind<br />

70 Prozent mehr als noch vor 15 Jahren. Gründe<br />

sind die konsequente Beschleunigung der Stadtbahn<br />

durch Untertunnelung der Innenstadt, eigene<br />

Fahrstrecken und Hochbahnsteige. Auch der<br />

weitere Ausbau der Strecken nach Stieghorst und<br />

zur Uni sowie zum Lohmannshof trug dazu bei,<br />

dass sich immer mehr Menschen für den Nahverkehr<br />

als ihre Hauptmobilitätsform entscheiden.<br />

Historie auf Rädern<br />

Stadtansicht bei heraufziehender Nacht. Mit<br />

einem riesigen Panoramafoto fährt die Jubiläumsstadtbahn<br />

durch <strong>Bielefeld</strong>. Hell leuchten<br />

die Sparrenburg, die Türme der Marienkirche<br />

und der Altstädter Nicolaikirche, aber auch das<br />

neue Bahnhofsviertel. In den Fenstern der Jubiläumsbahn<br />

zeigen 180 historische Aufnahmen<br />

der <strong>Stadtwerke</strong>, wie eng die Geschichte der<br />

Stadt und die der <strong>Stadtwerke</strong> zusammenhängen,<br />

wie wichtig Energie, Trinkwasser, Bus und Bahn<br />

für ein pulsierendes Stadtleben sind.<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Jubiläumsjahr<br />

Innovationspreis für moBiel<br />

Die Perspektive von Senioren ist eine besondere:<br />

Sie haben Sorge, beim Ein- und Aussteigen nicht<br />

schnell genug zu sein, beim Anfahren der Busse<br />

und Bahnen das Gleichgewicht zu verlieren oder<br />

den Ticketautomaten nicht bedienen zu können.<br />

Um hier Ängste zu nehmen und den Service besonders<br />

auf die Bedürfnisse älterer Fahrgäste abzustimmen,<br />

rief moBiel 2005 das »Jahr der Senioren«<br />

aus. Auf speziellen Veranstaltungen informierten<br />

Mobilitätsberaterinnen und -berater an Haltestellen,<br />

in Bussen und Bahnen über den Umgang mit<br />

Ticketautomaten, erklärten Lichtschranken und<br />

die Handhabung von Notbremsen und Rollstuhl-<br />

Rampen. Unter dem Motto »laut-langsam-deutlich«<br />

bietet moBiel das bundesweit erste Senioren-<br />

Telefon an: Ob Fragen zu Tarifen oder zu Fahrplänen<br />

<strong>–</strong> Manuela Schmidt, Cornelia Strackerjahn<br />

und ihr Kollege Jürgen Peiker sind <strong>–</strong> allesamt<br />

besonders geschult <strong>–</strong> für die Senioren zu sprechen.<br />

Auch besondere Ticketangebote sind auf die Senioren<br />

ausgerichtet. »Abo 60plus«, bietet zusätzliche<br />

Vergünstigungen: Senioren können ganztägig eine<br />

Person egal welchen Alters mitnehmen. Außerdem<br />

ist das Ticket auf Verwandte, Freunde, Bekannte,<br />

die ebenfalls über 60 Jahre alt sind, übertragbar.<br />

Im Rahmen des bundesweiten Verkehrskongresses<br />

CITop belegte moBiel mit diesem Konzept im<br />

Innovationswettbewerb den 3. Platz.


46 | 47<br />

»Klangschicht«<br />

Musik in ungewöhnlicher Industriekulisse<br />

Zu einer »Klangschicht« der besonderen Art luden<br />

die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> ihre Gäste anlässlich ihres<br />

150. Geburtstages. An zwei Abenden im August<br />

brachten die <strong>Bielefeld</strong>er Philharmoniker und Ensembles<br />

der Kunst- und Musikschule das Betriebsgelände<br />

mit Jazz und Klassik zum Klingen und Swingen.<br />

Ca. 4.500 Besucher wandelten an beiden Sommerabenden<br />

über das illuminierte Betriebsgelände,<br />

ließen sich von zauberhaften Melodien zu immer<br />

neuen Klangorten locken: Saxophonisten auf einer<br />

LKW-Pritsche in der Autowerkstatt, Hörner in der<br />

Tischlerei <strong>–</strong> und wo sonst Elektroniker ihr Handwerk<br />

lernen, beschallte »Fagott Komplott« hochklassig.<br />

»Fantastisch«, befand Irmgard Thye. Ihr<br />

hatte es besonders das Akkordeonensemble auf<br />

einer Laderampe in der KFZ-Abstellhalle angetan.<br />

An ungewohnten Orten erklang Musik: Klarinetten<br />

im Umspannwerk und eine Concert-Band unter<br />

der Rauchgasreinigungsanlage. Junge Tänzer geisterten<br />

in selbst gefertigten Fantasiekostümen am<br />

blau angestrahlten Kühlturm.<br />

Musikalische Impressionen <strong>Bielefeld</strong>er Komponist:<br />

Bernd Wilden<br />

»Die Kombination von Musik und Veranstaltungsort<br />

macht den besonderen Reiz aus«, so Frank<br />

Oberschelp von der Kunst- und Musikschule. Weil<br />

der Wettergott ein Einsehen hatte, konnten die<br />

vier Marimbas von »Bicussion« sogar auf der<br />

grünen Wiese eine herrliche Interpretation der<br />

Ouvertüre der »Zauberflöte« zelebrieren.<br />

Dichtes Gedränge herrschte auch in der Turbinenhalle<br />

des Heizkraftwerks. Unter der Leitung von<br />

Kevin John Edusei erfüllten die Streicher der <strong>Bielefeld</strong>er<br />

Philharmoniker die Werkshalle mit anspruchsvollen<br />

Harmonien. »Eine tolle Akustik und<br />

ein wunderbares Publikum«, lobte der Dirigent.<br />

Im zweiten Teil des Abends boten die <strong>Bielefeld</strong>er<br />

Philharmoniker hochkarätig Gershwins Melodien<br />

»Rhapsody in Blue«, »Ein Amerikaner in Paris«<br />

und die Neuinterpretation des Komponisten<br />

Bernd Wilden »Ein Salzburger in New York«<br />

(siehe Interview). Und setzten sichtbar und hörbar<br />

dem Geburtstagskonzert das finale Sahnehäubchen<br />

auf.<br />

»Ein Salzburger in New York«<br />

Warum schicken Sie, Herr Wilden, den<br />

Salzburger Wolfgang Amadeus Mozart<br />

musikalisch auf eine Reise nach New York?<br />

? ?<br />

Gerade die Verknüpfung von Wiener Klassik<br />

und Gershwins »sinfonischen Jazz« ist<br />

spannend. Und so begibt sich Mozart auf<br />

eine musikalische Zeitreise in das pulsierende<br />

Leben der Weltmetropole.<br />

?<br />

Worauf trifft er dort?<br />

Auf amerikanische Musik des 20. Jahrhunderts.<br />

Die Verbindung von Mozarts Melodien<br />

mit dem rhythmischen Pulsieren des<br />

ruhelosen »Big Apple New York« schlägt<br />

einen Bogen ins Industriezeitalter. Das<br />

Ganze geschieht durchaus augenzwinkernd<br />

<strong>–</strong> immerhin stammt von Mozart<br />

selbst der Ausspruch: »Musik darf nie das<br />

Ohr beleidigen, sondern muss vergnügen.«<br />

Ist ein Open-Air-Konzert eine besondere<br />

Herausforderung?<br />

Das größte Problem ist neben der Wetterabhängigkeit<br />

die Akustik. Dass unsere <strong>Bielefeld</strong>er<br />

Philharmoniker hiermit souverän<br />

umgehen können, haben sie bei zahlreichen<br />

Freiluftkonzerten beweisen können.<br />

?<br />

Was halten Sie von »Klangschicht«?<br />

Es liegt ein besonderer Reiz in der Verbindung<br />

von traditionellem Konzertrepertoire<br />

und ungewohnter, zum Teil bizarr<br />

anmutender Kulisse. Beide Elemente<br />

beeinflussen sich gegenseitig in ihrer<br />

Wirkung. So kann das Publikum Musik<br />

und Szenario gleichermaßen neu erleben<br />

und wahrnehmen. Darüber hinaus sehe<br />

ich hier eine wichtige Möglichkeit, auch<br />

Menschen zu erreichen, die sich sonst<br />

wenig für klassische Musik interessieren.<br />

Hier werden Berührungsängste abgebaut,<br />

wird Interesse am kulturellen Angebot<br />

der Stadt geweckt. Wenn die <strong>Stadtwerke</strong><br />

<strong>Bielefeld</strong> gemeinsam mit dem Philharmonischen<br />

Orchester und der Musik- und<br />

Kunstschule ein Fest für die <strong>Bielefeld</strong>er veranstalten,<br />

so ist dies nicht nur ein großes<br />

und unterhaltsames Spektakel, sondern<br />

auch eine Chance, bei den Menschen<br />

dieser Stadt ein Stück kulturelle Identität<br />

zu stiften.<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Jubiläumsjahr<br />

Dr. Rainer Wend<br />

Bundestagsabgeordneter und<br />

Vorsitzender des Ausschusses für<br />

Wirtschaft und <strong>Arbeit</strong><br />

»Die <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> sind<br />

für die Daseinsvorsorge der<br />

Bürgerinnen und Bürger von<br />

entscheidender Bedeutung.<br />

Sie müssen deshalb überwiegend<br />

in kommunaler Hand<br />

bleiben, damit die Stromversorgung<br />

und der öffentliche<br />

Personennahverkehr in <strong>Bielefeld</strong><br />

verlässlich und kostengünstig<br />

bleiben. Ich gratuliere<br />

den <strong>Stadtwerke</strong>n zu ihrem<br />

150-jährigen Bestehen und<br />

wünsche ihnen mindestens<br />

weitere 150 Jahre erfolgreicher<br />

<strong>Arbeit</strong>.«


48 | 49<br />

»Wir stellen unsere Aufgabe in den Mittelpunkt«<br />

10 Jahre BBF<br />

1996 wurde die BBF gegründet.<br />

Ein Grund zum Feiern?<br />

Ja, Anlass hätten wir schon bei dem, was wir<br />

alles erreicht haben. Aber unsere Devise ist:<br />

»Wir stellen unsere Aufgabe in den Mittelpunkt.<br />

«Die BBF-Gründung war eine Spätfolge<br />

der Kommunalreform Anfang der 70er Jahre.<br />

Die vielen Bäder der umliegenden Gemeinden<br />

belasteten plötzlich die <strong>Bielefeld</strong>er Haushaltskassen,<br />

wurden zudem im Laufe der Jahre<br />

marode, mussten saniert oder sogar abgerissen<br />

werden. Zwischenzeitlich hatten sich acht Fördervereine<br />

für Freibäder gegründet, von denen<br />

fünf noch heute existieren. Wir hatten ein<br />

finanziell tragbares Konzept für die hiesige<br />

Bäderlandschaft zu entwickeln.<br />

Ist das gelungen?<br />

Ja. In den vergangenen Jahren haben wir über<br />

35 Mio. Euro in die <strong>Bielefeld</strong>er Bäder investiert.<br />

Die Hallenbäder in Brackwede, also das heutige<br />

AquaWede, in Heepen sowie das Freibad Senne<br />

sind umfassend instand gesetzt. Und wir bieten<br />

mit dem Ishara ein Sport- und Freizeitbad,<br />

das allen Generationen gerecht wird. Aktuell<br />

planen wir einen Neubau für das Hallenbad<br />

Sennestadt.<br />

Hans-Werner Bruns,<br />

Geschäftsführer der BBF<br />

Mit 175 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern betreibt die <strong>Bielefeld</strong>er Bäder- und Freizeiteinrichtungen GmbH<br />

(BBF), ein Tochterunternehmen der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> und der BGW, drei Hallen-, ein Sport- und Freizeitbad,<br />

drei Freibäder sowie eine Eisbahn. Außerdem unterhält sie fünf Freibäder zusammen mit den jeweiligen<br />

Fördervereinen. Ein Gespräch mit Hans-Werner Bruns, Geschäftsführer der BBF.<br />

? ?<br />

?<br />

Bleiben dadurch die Freibäder auf der Strecke?<br />

Keineswegs. 1997 haben wir das unter Denkmalschutz<br />

stehende Wiesenbad übernommen und<br />

erhebliche Mittel in dessen Instandhaltung investiert.<br />

Im Freibad Jöllenbeck haben wir das Betriebsgebäude<br />

von Grund auf erneuert. Das Freibad<br />

Hillegossen wird zurzeit saniert, Dornberg<br />

folgt. Weiterhin ist geplant, das Freibad Brackwede<br />

zu einem Naturerlebnisbad umzubauen. Damit<br />

nicht genug: Wir unterstützen die Fördervereine<br />

der fünf Freibäder mit je 25.000 Euro pro Jahr.<br />

Das reicht natürlich allein nicht aus, um ein Freibad<br />

am Leben zu halten. Aber die Fördervereine<br />

sind sehr rührig. Im Übrigen ist <strong>Bielefeld</strong> mit der<br />

Zahl seiner Freibäder gut bedient. In Mannheim<br />

zum Beispiel gibt es bei 308.000 Einwohnern<br />

gerade mal vier Freibäder.<br />

?<br />

Aber Schwimmen ist mehr als Bademöglichkeiten<br />

…<br />

Ja, sicher. Bewegungsmangel ist ja heute weit verbreitet.<br />

Auch hier bieten wir Alternativen: Allein<br />

2005 lernten etwa 800 Kinder bei der BBF das<br />

Schwimmen. Und wir sind auch verantwortlich<br />

für die technische Betriebsführung von drei Schulschwimmbädern,<br />

damit Schwimmen weiterhin in<br />

den Stundenplänen der Schulen auftauchen kann.<br />

?<br />

Hat sich die Altersstruktur der Badegäste geändert?<br />

Natürlich haben wir den demografischen Wandel zu beachten. Es wird<br />

künftig prozentual mehr Ältere geben. Schon heute genießen viele ältere<br />

<strong>Bielefeld</strong>er unsere 55Plus-Erlebnisbad- und Saunaangebote, immer<br />

mehr entspannen sich bei Gymnastik im extra warmen Wasser. Das<br />

erfordert natürlich einen hohen Aufwand. Allein in die Technik des<br />

Ishara haben wir fast 5 Mio. Euro gesteckt, um die heutigen Anforderungen<br />

und Bedürfnisse zu erfüllen.<br />

?<br />

Sind Sie insgesamt mit den Besucherzahlen zufrieden?<br />

Man darf sich mit Erreichtem nicht zufriedengeben. Aber grundsätzlich<br />

freuen wir uns über die Besucherzahlen. Sie stiegen in den Hallenbädern<br />

seit der BBF-Gründung um fast 50 Prozent. Und das neu errichtete<br />

Ishara entwickelt sich zum Besuchermagneten. 2005 zählten wir dort<br />

409.000 Badegäste <strong>–</strong> mehr als das Dreifache des alten Hallenbads am<br />

Kesselbrink.<br />

?<br />

Hat sich die BBF bewährt?<br />

Voll und ganz: Die Bäderlandschaft <strong>Bielefeld</strong>s ist mit erheblichen Investitionen<br />

modernisiert worden, die Besucherzahlen haben sich über die<br />

Erwartungen hinaus gesteigert und die wirtschaftlichen Ergebnisse sind<br />

für den städtischen Haushalt kalkulierbar. Bei Schwimmausbildung und<br />

Aqua-Gymnastik haben wir neue Akzente gesetzt.<br />

?<br />

Sind die Beschäftigten auch so zufrieden?<br />

Ich denke schon. Die Überführung eines städtischen Amtes in eine<br />

GmbH ist nie einfach und auch für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

mit neuen Erfahrungen verbunden. Heute wissen wir über Mitarbeiterbefragungen,<br />

dass es eine hohe Zufriedenheit gibt. Kritik an einigen<br />

Punkten gibt es immer mal. Aber Probleme werden offen angesprochen<br />

und gelöst.<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Jubiläumsjahr<br />

Das Sport- und Freizeitbad Ishara<br />

Walter Hechler<br />

Obermeister der Innung für<br />

Sanitär- und Heizungstechnik,<br />

<strong>Bielefeld</strong><br />

»Die Zusammenarbeit mit<br />

den <strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong> ist<br />

eine Kooperation der kurzen<br />

Wege. Zuverlässigkeit, gemeinschaftliches<br />

Verhalten und<br />

große technische Kompetenz<br />

zeichnen unsere Partnerschaft<br />

aus. Gratulation zum 150-jährigen<br />

Bestehen.«


50 | 51<br />

Daten und Fakten der Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

Wesentliche Beteiligungen der <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong> GmbH<br />

33,33 % Gemeinschaftskraftwerk<br />

Veltheim GmbH<br />

16,8 % Gemeinschaftskernkraftwerk<br />

Grohnde Management GmbH<br />

33,33 %<br />

30,3 %<br />

Gemeinschaftskraftwerk<br />

Weser GmbH & Co. oHG,<br />

Emmerthal<br />

50 %<br />

Interargem GmbH,<br />

Herford<br />

100 %<br />

100 %<br />

<strong>Gesellschaft</strong>er: BBVG (Stadt <strong>Bielefeld</strong>) 50,1 %; swb AG (Bremen) 49,9 %<br />

Gemeinschaftskernkraftwerk<br />

Grohnde GmbH & Co. oHG,<br />

Emmerthal<br />

Müllverbrennungsanlage<br />

<strong>Bielefeld</strong>-Herford GmbH<br />

ENERTEC Hameln GmbH<br />

49,9 %<br />

49 %<br />

<strong>Stadtwerke</strong> Gütersloh GmbH,<br />

Gütersloh<br />

<strong>Stadtwerke</strong> Ahlen GmbH, Ahlen<br />

49 % Elektrizitätsversorgung<br />

Werther GmbH, Werther<br />

50 % Wasserwerk Mühlgrund GmbH,<br />

<strong>Bielefeld</strong><br />

38,89 % Westfälische Propan GmbH,<br />

Detmold<br />

37,5 %<br />

3,54 %<br />

CEC <strong>–</strong> Energieconsulting GmbH,<br />

Bad Oeynhausen<br />

Symmedia GmbH, <strong>Bielefeld</strong><br />

0,25 % European Energy Exchange AG,<br />

Leipzig<br />

30 %<br />

25,13 %<br />

Den <strong>Stadtwerke</strong>n <strong>Bielefeld</strong> ist es insbesondere mit ihren Beteiligungen im Erzeugungsund<br />

Entsorgungsbereich gelungen, die Ertragskraft der Unternehmensgruppe über alle<br />

Wertschöpfungsstufen hinweg auf eine breite und nachhaltige Basis zu stellen. Ziel der<br />

Beteiligung an anderen kommunalen Unternehmen ist ein Netzwerk zur gegenseitigen<br />

Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit.<br />

<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

Netz GmbH, <strong>Bielefeld</strong><br />

<strong>Bielefeld</strong>er Bäder- und Freizeiteinrichtungen<br />

GmbH, <strong>Bielefeld</strong><br />

<strong>Bielefeld</strong>er Bäder- und Freizeiteinrichtungen<br />

GmbH & Co.<br />

Betriebs-KG, <strong>Bielefeld</strong><br />

BITel <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> für<br />

Telekommunikation mbH,<br />

Gütersloh<br />

moBiel <strong>–</strong> moBiel GmbH,<br />

<strong>Bielefeld</strong><br />

moBiel Service GmbH,<br />

<strong>Bielefeld</strong><br />

10,13 %<br />

Stötzel GmbH, Steinhagen<br />

s<br />

s<br />

Go.On. GmbH, Steinhagen<br />

100 % Komplementär<br />

OWL-Verkehr-GmbH, <strong>Bielefeld</strong><br />

WestfalenBahn GmbH, <strong>Bielefeld</strong><br />

100 %<br />

90 %<br />

90 %<br />

70 %<br />

100 %<br />

64,74 %<br />

10,02 %<br />

8,2 %<br />

18,27 %<br />

25 %<br />

Kennzahlen 2005<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Daten und Fakten<br />

2005 2004 2003 2002<br />

Bilanzsumme Mio. EUR 761,9 743,8 691,6 665,1<br />

Umsatzerlöse Mio. EUR 504,1 426,0 413,1 385,5<br />

<strong>–</strong> davon Versorgung Mio. EUR 454,5 376,6 360,4 340,1<br />

<strong>–</strong> davon Verkehr Mio. EUR 30,9 31,3 34,9 30,2<br />

<strong>–</strong> davon Bäder Mio. EUR 4,2 4,3 4,4 4,0<br />

<strong>–</strong> davon Telekommunikation Mio. EUR 14,5 13,8 13,4 11,2<br />

Eigenkapital Mio. EUR 239,6 235,3 221,0 213,1<br />

Anlagevermögen Mio. EUR 496,7 497,5 433,2 432,5<br />

Sachanlageinvestitionen<br />

inkl. immaterielle<br />

Vermögensgegenstände Mio. EUR 38,1 58,7 34,0 31,1<br />

Bilanzgewinn<br />

(aus laufender<br />

Geschäftstätigkeit) Mio. EUR 29,1 24,9 17,4 11,9<br />

Beschäftigte im Jahresdurchschnitt 2.176 2.143 2.086 2.068<br />

Gewinn pro Mitarbeiter EUR 13.373,2 11.619,2 8.341,3 5.754,4<br />

Personalaufwand 2005<br />

<strong>Stadtwerke</strong> moBiel GmbH moBiel Service BITel-<strong>Gesellschaft</strong> BBF GmbH & Co.<br />

<strong>Bielefeld</strong> GmbH GmbH für Telekommunikation<br />

mbH<br />

Betriebs-KG<br />

Löhne und Gehälter 47.059.700 a 15.038.700 a 4.187.200 a 2.813.400 a 3.773.600 a<br />

<strong>Arbeit</strong>geberanteile<br />

zur Sozialversicherung 9.195.300 a 3.097.800 a 813.200 a 570.400 a 758.200 a<br />

gesetzliche<br />

Unfallversicherung 683.500 a 215.000 a 43.000 a 45.000 a 16.400 a<br />

betriebl. Altersversorgung<br />

und Ruhegeldzahlungen 1.513.900 a 6.800 a <strong>–</strong> 2.100 a <strong>–</strong><br />

Umlagen zur VBL-Zusatzversicherung/Pensionskasse<br />

3.400.200 a 1.168.800 a 131.300 a 217.800 a 279.800 a<br />

Pensionsrückstellungen -742.400 a 27.200 a 5.900 a 1.000 a 26.800 a<br />

Umlagen<br />

Pensionssicherungsverein 65.100 a 900 a <strong>–</strong> 800 a <strong>–</strong><br />

Unterstützungen 73.800 a 29.900 a 1.300 a <strong>–</strong> 1.900 a<br />

Personalaufwand gesamt 61.249.100 b 19.585.100 b 5.181.900 b 3.650.500 b 4.856.700 b<br />

Stand 31.12.2005


52 | 53<br />

Personalstatistik 2005<br />

Mitarbeiter/innen<br />

moBiel<br />

BITel<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

1.231<br />

437<br />

207<br />

Alle Mitarbeiter/innen inklusive Auszubildende, Praktikanten/innen,<br />

Wehrpflichtige/Zivildienstleistende, Erwerbs- und Berufsunfähige auf Zeit, Beurlaubte<br />

Beschäftigtenzahl nach vereinbarter <strong>Arbeit</strong>szeit<br />

Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

1.360 | 64 %<br />

327 | 74,8 %<br />

57 | 76,0 %<br />

75<br />

176<br />

121 | 5,7 %<br />

231 | 10,9 %<br />

310 | 14,6 %<br />

86 | 4 %<br />

18 | 0,8 %<br />

26,3 % | 73,7 %<br />

19 | 4,3 %<br />

29 | 6,6 %<br />

40 | 9,2 %<br />

20 | 4,6 %<br />

2 | 0,5 %<br />

5 | 6,7 %<br />

0 | 0 %<br />

10 | 13,3 %<br />

2 | 2,7 %<br />

1 | 1,3 %<br />

<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

moBiel<br />

moBiel Service<br />

BITel<br />

BBF<br />

Teilzeit Mitarbeiter<br />

Teilzeit Mitarbeiterinnen<br />

vollbeschäftigte Mitarbeiter<br />

vollbeschäftigte Mitarbeiterinnen<br />

Altersteilzeit Mitarbeiter<br />

Altersteilzeit Mitarbeiterinnen<br />

Verhältnis Frauen zu Männern<br />

Teilzeit Mitarbeiter<br />

Teilzeit Mitarbeiterinnen<br />

vollbeschäftigte Mitarbeiter<br />

vollbeschäftigte Mitarbeiterinnen<br />

Altersteilzeit Mitarbeiter<br />

Altersteilzeit Mitarbeiterinnen<br />

16,2 % | 83,8 % Verhältnis Frauen zu Männern<br />

Teilzeit Mitarbeiter<br />

Teilzeit Mitarbeiterinnen<br />

vollbeschäftigte Mitarbeiter<br />

vollbeschäftigte Mitarbeiterinnen<br />

Altersteilzeit Mitarbeiter<br />

Altersteilzeit Mitarbeiterinnen<br />

21,3 % | 78,7 % Verhältnis Frauen zu Männern<br />

Stand 31.12.2005<br />

Kundennutzen und Mitarbeiterzufriedenheit durch flexible <strong>Arbeit</strong>szeiten<br />

Unsere Produkte und Dienstleistungen sind an 365 Tagen rund um die Uhr gefragt.<br />

Um den Wünschen unserer Kundinnen und Kunden bestmöglich nachzukommen, ist eine<br />

umfassende Flexibilität bei <strong>Arbeit</strong>seinsätzen unabdingbar. Im Rahmen der 38,5-Stunden-<br />

Vollzeitbeschäftigung wird deshalb in einem <strong>Arbeit</strong>szeitkorridor von zwölf Stunden täglich<br />

gearbeitet. Mehr- und Minderleistungen führen wir in <strong>Arbeit</strong>szeitkonten.<br />

Teilzeitarbeit fördern wir in verschiedenen Formen, insbesondere um die Vereinbarkeit von<br />

Familie und Beruf zu fördern oder zu ermöglichen. Weil wir die Lebens- und Berufserfahrung<br />

älterer Beschäftigter schätzen, unterstützen wir ein vorzeitiges Ausscheiden aus dem Berufsleben<br />

nicht mehr durch eine Betriebsvereinbarung Altersteilzeit.<br />

<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

moBiel Service<br />

BBF<br />

836 | 67,9 %<br />

215 | 17,5 %<br />

95 | 7,7 %<br />

12 | 1 %<br />

61 | 5,0 %<br />

12 | 0,9 %<br />

26,2 % | 73,8 %<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Daten und Fakten<br />

Teilzeit Mitarbeiter<br />

Teilzeit Mitarbeiterinnen<br />

vollbeschäftigte Mitarbeiter<br />

vollbeschäftigte Mitarbeiterinnen<br />

Altersteilzeit Mitarbeiter<br />

Altersteilzeit Mitarbeiterinnen<br />

Verhältnis Frauen zu Männern<br />

64 | 30,9 % Teilzeit Mitarbeiter<br />

99 | 47,8 %<br />

70 | 39,8 %<br />

41 | 23,3 %<br />

32 | 15,5 %<br />

11 | 5,3 %<br />

0 | 0 %<br />

1 | 0,5 %<br />

21,3 % | 78,7 %<br />

Teilzeit Mitarbeiterinnen<br />

vollbeschäftigte Mitarbeiter<br />

vollbeschäftigte Mitarbeiterinnen<br />

Altersteilzeit Mitarbeiter<br />

Altersteilzeit Mitarbeiterinnen<br />

Verhältnis Frauen zu Männern<br />

26 | 14,8 % Teilzeit Mitarbeiter<br />

34 | 19,3 %<br />

3 | 1,7 %<br />

2 | 1,1 %<br />

60,2 % | 39,8 %<br />

Teilzeit Mitarbeiterinnen<br />

vollbeschäftigte Mitarbeiter<br />

vollbeschäftigte Mitarbeiterinnen<br />

Altersteilzeit Mitarbeiter<br />

Altersteilzeit Mitarbeiterinnen<br />

Verhältnis Frauen zu Männern<br />

Stand 31.12.2005


54 | 55<br />

Beschäftigte nach Betriebszugehörigkeit 2005<br />

Mitarbeiter/innen<br />

Mitarbeiter/innen<br />

Mitarbeiter/innen<br />

Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

1.000<br />

…<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

moBiel moBiel Service<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

BITel<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

1.026<br />

579<br />

336<br />

170<br />

15<br />

48,3 % 27,2 % 15,8 % 8 % 0,7 %<br />

105<br />

24,0 % 41,6 % 27,7 % 5,9 %<br />

51<br />

182<br />

16<br />

121<br />

68,0 % 21,3 % 2,7 % 8,0 %<br />

2<br />

26<br />

6<br />

3<br />

0,8 %<br />

Mitarbeiter/innen<br />

Mitarbeiter/innen<br />

Mitarbeiter/innen<br />

<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

300<br />

200<br />

0<br />

100<br />

BBF<br />

300<br />

200<br />

0<br />

100<br />

0<br />

502<br />

369<br />

210<br />

138<br />

bis 10 Jahre<br />

11 <strong>–</strong> 20 Jahre<br />

21 <strong>–</strong> 30 Jahre<br />

31 <strong>–</strong> 40 Jahre<br />

über 40 Jahre<br />

12<br />

40,7 % 30,0 % 17,1 % 11,2 % 1,0 %<br />

198<br />

94,2 % 4,8 % 1,0 %<br />

173<br />

98,3 % 1,1 %<br />

10 2<br />

2<br />

1<br />

0,6 %<br />

Altersaufbau der Beschäftigten 2005<br />

Mitarbeiter/innen<br />

Mitarbeiter/innen<br />

Mitarbeiter/innen<br />

Unternehmensgruppe <strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

700<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

300<br />

200<br />

0<br />

moBiel moBiel Service<br />

100<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

BITel<br />

0<br />

106<br />

296<br />

575<br />

701<br />

410<br />

38<br />

5,0 % 13,9 % 27,0 % 33,0 % 19,3 % 1,8 %<br />

3<br />

21<br />

111<br />

170<br />

122<br />

10<br />

0,7 % 4,8 % 25,4 % 38,9 % 27,9 % 2,3 %<br />

19<br />

25<br />

21<br />

9 1<br />

25,3 % 33,3 % 28,0 % 12,1 % 1,3 %<br />

Mitarbeiter/innen<br />

Mitarbeiter/innen<br />

Mitarbeiter/innen<br />

<strong>Stadtwerke</strong> <strong>Bielefeld</strong><br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

300<br />

200<br />

100<br />

300<br />

200<br />

0<br />

0<br />

BBF<br />

100<br />

0<br />

94<br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>–</strong> <strong>Gesellschaft</strong> <strong>–</strong> <strong>Umwelt</strong> <strong>2006</strong> | Daten und Fakten<br />

163<br />

305<br />

407<br />

bis 20 Jahre<br />

21 <strong>–</strong> 30 Jahre<br />

31 <strong>–</strong> 40 Jahre<br />

41 <strong>–</strong> 50 Jahre<br />

51 <strong>–</strong> 60 Jahre<br />

älter als 60 Jahre<br />

237<br />

25<br />

7,6 % 13,2 % 24,8 % 33,1 % 19,3 % 2,0 %<br />

9<br />

5,1 %<br />

43<br />

92<br />

58<br />

14<br />

20,8 % 44,4 % 28,0 % 6,8 %<br />

50<br />

42<br />

45<br />

28<br />

28,4 % 23,9 % 25,6 % 15,9 % 1,1 %<br />

Stand 31.12.2005 Stand 31.12.2005<br />

2

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