2022_04_24_Janowski-Wagner
Jean Sibelius Sinfonie Nr. 7 C-Dur (1924) Jean Sibelius „Luonnotar“ Tondichtung für Sopran und Orchester op. 70 (1913) Richard Wagner „Siegfried-Idyll“ (1870) Alban Berg Drei Bruchstücke aus „Wozzeck“ (1923) Marek Janowski | Dirigent Camilla Nylund | Sopran Dresdner Philharmonie
Jean Sibelius
Sinfonie Nr. 7 C-Dur (1924)
Jean Sibelius
„Luonnotar“ Tondichtung für Sopran und Orchester op. 70 (1913)
Richard Wagner
„Siegfried-Idyll“ (1870)
Alban Berg
Drei Bruchstücke aus „Wozzeck“ (1923)
Marek Janowski | Dirigent
Camilla Nylund | Sopran
Dresdner Philharmonie
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Musik und Struktur<br />
Das Orchester malt zu Beginn eine Urzeitstimmung<br />
vor der Erschaffung der<br />
Welt. Die Sopranstimme, die später einen<br />
Tonraum von zwei Oktaven ausfüllen<br />
muss, erhebt sich mit einer achttaktigen<br />
Melodie, die Sibelius im Mai 1909 in der<br />
Bar »Riché« in Berlin im Beisein von Eliel<br />
Aspelin-Haapkylä erfunden und ihm<br />
dann überreicht haben soll. Man hört<br />
die Elemente Wind und Wasser und die<br />
instrumentale Leere rund um die einsame<br />
Urmutter, auch ihre Verzweiflung in markanter<br />
Seufzermotivik. In Flötengestalt<br />
nähert sich die Ente, dramatisch rauscht<br />
die Musik auf während ihrer vergeblichen<br />
und von den Winden gestörten Suche<br />
nach einer Bleibe. Der dreimalige Angstschrei<br />
der Ente, am Schluss ein dreigestrichenes<br />
»ces« im Pianissimo, verlangt<br />
der Sängerin alles ab, denn sie hat abwechselnd<br />
die Rollen der Erzählerin, von<br />
Luonnotar und von der Ente inne. Wie in<br />
Trance erkennt Luonnotar ihre Aufgabe,<br />
hilft dem Vogel über mystischen Harfenakkorden,<br />
doch das Scheitern scheint<br />
bereits mit einkomponiert.<br />
»Visionarico« mündet Sibelius zum Ende<br />
in einen rätselhaften Dreiklang in Fis-Dur,<br />
den sich die Violinen teilen.<br />
Text und Wirkung<br />
Die Textauswahl nahm Sibelius selber aus<br />
den Zeilen 111-<strong>24</strong>2 des ersten »Kalevala«-<br />
Gedichtes vor. Doch zahlreiche Zeilenumstellungen<br />
und der ohnehin nicht vorhandene<br />
Charakter einer realen Handlung<br />
erschwerten das Textverständnis selbst<br />
beim finnischen Publikum. Jean Sibelius‘<br />
Frau Aino berichtete von einer Aufführung:<br />
»Es war absolut phantastisch. Total<br />
gigantisch, was den Umgang mit dem<br />
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