2022_04_24_Janowski-Wagner
Jean Sibelius Sinfonie Nr. 7 C-Dur (1924) Jean Sibelius „Luonnotar“ Tondichtung für Sopran und Orchester op. 70 (1913) Richard Wagner „Siegfried-Idyll“ (1870) Alban Berg Drei Bruchstücke aus „Wozzeck“ (1923) Marek Janowski | Dirigent Camilla Nylund | Sopran Dresdner Philharmonie
Jean Sibelius
Sinfonie Nr. 7 C-Dur (1924)
Jean Sibelius
„Luonnotar“ Tondichtung für Sopran und Orchester op. 70 (1913)
Richard Wagner
„Siegfried-Idyll“ (1870)
Alban Berg
Drei Bruchstücke aus „Wozzeck“ (1923)
Marek Janowski | Dirigent
Camilla Nylund | Sopran
Dresdner Philharmonie
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nichts. Auch zu dem 1902 begonnenen<br />
»Zauberspruch« für Sopran und großes<br />
Orchester kam es nicht, so dass Luonnotar<br />
1905/1906 in ein nach ihr benanntes<br />
Orchesterwerk einfließen sollte. Dieser<br />
Komposition gab Sibelius jedoch im letzten<br />
Moment den Titel »Pohjolas Tochter«.<br />
Schließlich veranlasste ihn der Anstoß<br />
von Aino Ackté, nun tatsächlich im Sommer<br />
1913 die Luonnotar-Idee zu verwirklichen,<br />
auch wenn ihm dann plötzlich die<br />
Zeit dafür zu kurz erschien.<br />
Ei!« (Nein! Nein!). Da hebt Luonnotar ihr<br />
Knie aus dem Wasser, der Vogel nimmt<br />
den Brutplatz an. Doch die Schwangere<br />
kann das Nest mit den bereits bebrüteten<br />
Eiern nicht halten. Sie verliert die Eier ins<br />
Wasser, wo sie zerschellen – und als Himmel,<br />
Mond und Sterne ans Firmament<br />
aufsteigen. Luonnotar hat ihre mythische<br />
Bestimmung als Urmutter der Welt erfüllt.<br />
Was geschieht?<br />
Luonnotar, ein weiblicher Luftgeist,<br />
schwebt seit ewigen Zeiten über der Welt.<br />
Ihrer Einsamkeit überdrüssig, wechselt<br />
sie das Medium. Aus der Luft steigt sie<br />
ins Meer hinab. Vom Urozean wird sie<br />
schwanger, kann aber 700 Jahre lang<br />
nicht gebären. Ihre einstigen Gefährten,<br />
die Winde, treiben ein wildes Spiel mit<br />
ihr. Ach, wäre sie doch in der Luft geblieben,<br />
weint sie unter Schmerzen. Gequält<br />
wendet sie sich an Ukko, den allmächtigen<br />
Gott. Da erscheint ein Lebewesen<br />
neben ihr im Wasser, ein Vogel: satko,<br />
die Ente. Sie sucht einen sicheren Platz<br />
für ihr Nest, für das Urnest sozusagen.<br />
Mitten auf dem Meer mutet das Unterfangen<br />
hoffnungslos an, die Ente klagt »Ei!<br />
Albert Edelfelt (1854–1905):<br />
Sonnenuntergang<br />
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