mobile.schule MAGAZIN 2022
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Sie nutzen seit neun Jahren digitale<br />
Medien im Unterricht. Wie setzen Sie<br />
diese ein?<br />
Johanna Uhl-Martin: Wenn wir zum Beispiel<br />
in Landeskunde den Mount Rushmore<br />
behandeln, sehen sich die Schülerinnen<br />
und Schüler erst einmal das Denkmal<br />
und die Gegend in den USA auf Google<br />
Earth an, schauen ein 360-Grad-Video<br />
und verfassen danach über die Plattform<br />
Zeoob.com, auf der man fiktive Social<br />
Media-Posts schreiben kann, einen Instagram-Post.<br />
Mein Faible ist, digitale Medien<br />
so zu nutzen, dass Kinder eine produktivkreative<br />
Haltung im Umgang mit Sprache<br />
einnehmen.<br />
Das heißt konkret?<br />
Uhl-Martin: Die Schülerinnen und Schüler<br />
erstellen Social Media Posts, digitale Poster,<br />
Cartoon-Videos oder E-Books aus den Inhalten,<br />
die wir im Unterricht behandeln. Letztes<br />
Jahr während des Lockdowns haben wir<br />
beispielsweise einen London Travel Guide<br />
erstellt, den wir sogar veröffentlicht haben.<br />
zu einem selbstgewählten Thema, etwa<br />
zum Big Ben oder Buckingham Palace,<br />
und gestalteten zwei Buchseiten mit dem<br />
E-Book Creator. Dafür habe ich mir bei der<br />
kostenlosen Version einen Lehrer-Account<br />
angelegt und die Schülerinnen und Schüler<br />
zur Bearbeitung eingeladen. Am Ende<br />
habe ich die separat gestalteten Seiten der<br />
Schülerinnen und Schüler zu einem Buch<br />
zusammengefügt.<br />
MEINE DREI<br />
1. Internet für<br />
Recherchen und<br />
die Verwendung von<br />
Webtools<br />
2. eBook Creator für Buchprojekte<br />
www.bookcreator.com<br />
3. Canva, um Plakate und Unterrichtsmaterialien<br />
zu gestalten<br />
www.canva.com<br />
HAMMERTOOLS<br />
Abbildungen: © privat; nadyabadya, JosepPerianes / Shutterstock.com<br />
Wie genau lief das Projekt ab?<br />
Uhl-Martin: Zuerst haben wir uns überlegt,<br />
dass wir das Buch im Internet veröffentlichen<br />
wollen, um nötige Fotolizenzen zu<br />
bedenken. In einer Medienschulung habe<br />
ich der Klasse dann lizenzfreie Bilder auf<br />
der Website Pixabay gezeigt und über<br />
Creative Commons-Lizenzen, also Werke,<br />
die man trotz Urheberrecht kopieren und<br />
verbreiten darf, aufgeklärt. Dann recherchierten<br />
die Schüler einzeln oder in Teams<br />
Wie kommen Sie auf<br />
solche Ideen und Tools?<br />
Uhl-Martin: Vieles entdecke ich im Twitter-Lehrerzimmer.<br />
Seit Jahren sind dort<br />
Lehrkräfte vernetzt, die sich schon früher<br />
beim Thema digitales Lernen auf den Weg<br />
gemacht haben. Wir tauschen uns dort<br />
über Unterrichtsideen aus und über Tools,<br />
die man nutzen kann. Als der Lockdown<br />
kam, etwa über Konzepte für den Distanzunterricht.<br />
Johanna Uhl-Martin<br />
unterrichtet am Schweinfurter Walter-<br />
Rathenau-Gymnasium Deutsch und<br />
Englisch, seit 2013 in Tabletklassen.<br />
Nebenbei hat sie promoviert und untersuchte,<br />
wie Jugendliche mit digitalen<br />
Medien informell Englisch lernen, etwa<br />
bei Computerspielen oder beim Serien<br />
schauen. Sie bietet auch Lehrerfortbildungen<br />
an. www.uhl-edu.de