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mobile.schule MAGAZIN 2022

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14<br />

DIE GRASWURZEL-<br />

BEWEGUNG<br />

Reine Wissensabfrage ist eine veraltete Prüfungsform. Das findet das Institut<br />

für zeitgemäße Prüfungskultur. Was sind bessere Alternativen?<br />

Interview Benigna Daubenmerkl<br />

Herr Tepaße, Sie setzen sich für eine veränderte<br />

Prüfungskultur an Schulen ein. Was<br />

verstehen Sie darunter?<br />

David Tepaße: Zeitgemäße Prüfungskultur<br />

bedeutet, dass die klassische Trennung<br />

zwischen Lernen und der Leistungsabfrage in<br />

der Prüfung verschwimmt. Heute schreiben<br />

Schülerinnen und Schüler am Ende des Lernprozesses<br />

Prüfungen, und die Klasse beginnt<br />

nach der Prüfung sofort mit einem neuen<br />

Lernkapitel. Wenn Prüfungen aber zu einer<br />

lernprozessbegleitenden Beurteilung würden,<br />

dann wären Schwächen der Schülerinnen und<br />

Schüler während des Lernvorgangs sichtbar.<br />

So könnten Lehrkräfte beispielsweise beim<br />

Kapitel Bruchrechnen schon frühzeitig prüfen,<br />

inwieweit das Grundprinzip des Teilens verstanden<br />

wurde. Anschließend könnten Lehrerinnen<br />

und Lehrer den weiteren Lernprozess<br />

<strong>mobile</strong>.<strong>schule</strong> Magazin empfiehlt:<br />

27. April <strong>2022</strong>, 18 Uhr<br />

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VERTEILEN, FEEDBACK GEBEN UND LERNSTÄNDE<br />

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10. Mai <strong>2022</strong>, 14.30 Uhr<br />

REGIONALE FORTBILDUNGEN<br />

3D-DRUCK IN DER SCHULE<br />

Mehr Infos und Termine im Fortbildungskalender<br />

ab Seite 20.<br />

individuell anpassen. Das wäre ein zeitgemäßes<br />

Prüfungsverständnis.<br />

Warum zeitgemäß?<br />

Tepaße: Wenn wir Schülerinnen und Schüler<br />

auf das Leben in einer digitalen Welt vorbereiten<br />

wollen, müssen wir Lernen in der Schule<br />

neu denken – es geht nicht mehr um Stoffvermittlung.<br />

Das heißt, wir als Lehrkräfte müssen<br />

Lernen so gestalten, dass Schülerinnen und<br />

Schüler sich selbst das Wissen aneignen, das<br />

sie benötigen, um Probleme zu lösen. Für<br />

diesen grundlegenden Wandel brauchen wir<br />

auch alternative Prüfungsszenarien, denn die<br />

Prüfungskultur bedingt die Lernkultur.<br />

Wie können solche Prüfungsszenarien<br />

aussehen?<br />

Tepaße: Nehmen wir als Beispiel einen Projektkurs<br />

in der Oberstufe, bei dem die Schülerinnen<br />

und Schüler einen Stuhl designen und mit<br />

einem 3D-Drucker anfertigen. Die Note setzt<br />

sich zusammen aus dem Endprodukt, einer<br />

Präsentation und dem Gesamtprozess, anhand<br />

von Feedbackgesprächen, die während der<br />

Entwicklung des Stuhls stattgefunden haben.<br />

Dabei spreche ich mit ihnen über Hindernisse,<br />

die entstehen, und ihre Lösungswege. So<br />

fördern wir nachhaltiges Verstehen, denn sie<br />

müssen die Probleme in ihrem eigenen Projekt<br />

selbst identifizieren und benennen. Dadurch<br />

sind sie höchst motiviert, eigenständig eine Lösung<br />

zu finden und lernen nachhaltig. Zudem<br />

erfahren sie sich so selbstwirksam und können<br />

ihre Persönlichkeit besser entfalten.<br />

Abbildungen: © privat<br />

I SCHULENTWICKLUNG

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