Theater Oberhausen - Spielzeit 2022/23
Das ganze Programm und alle Infos zur Eröffnungsspielzeit der Intendanz von Kathrin Mädler am Theater Oberhausen.
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{Woyzeck}
Leipzig, 3. Januar 1780. Aus Eifersucht ersticht
Johann Christian Woyzeck seine Geliebte
Johanna Christiane Woost und wird später
dafür hingerichtet. Gerichtsakten und medizinische
Gutachten befassen sich akribisch
mit dem Fall – und inspirieren Georg Büchner
zum Verfassen seines letzten Theatertextes.
In Büchners Dramenfragment ist Woyzeck ein
einfacher Soldat. Er ist in Geldnot, weil er seine
Geliebte Marie samt Kind bei sich aufnimmt.
Um sein schmales Soldatengehalt aufzubessern,
macht er Gelegenheitsjobs und stellt seinen Körper
sogar der Wissenschaft zur Verfügung. Doch
die Abwärtsspirale lässt sich nicht mehr aufhalten.
Er wird als Studienobjekt vorgeführt, von
seinen Vorgesetzten gedemütigt und verliert
nach und nach die Kontrolle über seinen Körper
und seine Gedanken. Als er erfährt, dass
Marie eine Affäre mit einem Tambourmajor hat,
kauft Woyzeck ein Messer, überredet Marie zu
einem Spaziergang in den Wald – und tötet sie.
Woyzeck ist das Objekt wissenschaftlicher Untersuchungen
und das Produkt einer empathielosen
Gesellschaft, an deren Rand er unaufhaltsam
gedrängt wurde. Doch rechtfertigt dies,
dass er aus Eifersucht die Frau tötet, die er zu
lieben glaubt? Und wenn Woyzeck das Opfer
„widriger Umstände“ ist, was ist dann Marie?
Regisseurin Pia Richter seziert in ihrer Inszenierung
das „Subjekt Woyzeck“ und seine ungeheuerliche
Tat: den Femizid an Marie. Ist Woyzeck
Täter? Opfer? Oder beides?
Woyzeck war der letzte Text, an dem der Schriftsteller,
Naturwissenschaftler und Revolutionär
Georg Büchner arbeitete, bevor er 1837 mit nur
23 Jahren starb. Seine Werke, die zwischen politischer
Parole und Zärtlichkeit, zwischen Weltschmerz
und Umsturz mäandern, gehören heute
zu den meistgespielten Dramen.
VON GEORG BÜCHNER
PREMIERE
02.12.2022, GROSSES HAUS
Regie: Pia richter
Bühne und Kostüme: Julia Nussbaumer
Dramaturgie: Laura Mangels
EXTRA
Zu Woyzeck und den Themenschwerpunkten Klasse und Frauen & Macht wird es eine Matinee
und ein Begleitprogramm geben.
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