Taxi Times DACH - 1. Quartal 2022
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FAHRZEUGE<br />
Mit dem Auslaufen der aktuellen<br />
Baureihe wird der W213 als das<br />
letzte Mercedes-Benz E-Klasse <strong>Taxi</strong><br />
in Erinnerung bleiben. (Im Bild ein<br />
Modell vor Facelift)<br />
gestellt bekommen. „So wird die Treue belohnt“, übte sich der<br />
<strong>Taxi</strong>unternehmer Hans-Herbert Brunett in Sarkasmus, während<br />
Markus Schmid bedauerte, dass Tradition den Traditionskonzern<br />
offenbar nicht mehr interessiere.<br />
„Ich bin absolut enttäuscht“, schrieb Andreas Waldenburger:<br />
„Jahrelang haben wir die neuesten Modelle gekauft und somit<br />
Werbung gemacht. Ich war immer sehr zufrieden mit dem Service<br />
und der Qualität.“<br />
Manch einer hat diese Entwicklung auch schon kommen sehen:<br />
„Das Ganze verwundert mich nicht“, schreibt ein Unternehmer.<br />
„Habe vor längerer Zeit ein Interview mit dem MB-Boss Hr. Ola<br />
Källenius gelesen. Inhalt war, dass MB sich nur noch um die Premiumfahrzeuge<br />
kümmern möchte, da die Gewinnmargen in diesem<br />
Segment höher sind als bei den Massenfahrzeugen.“ Unter<br />
dem Pseudonym „Daimler 201“ ergänzt dazu ein weiterer Betroffener:<br />
„Die folgen ihrem Leitsatz ‚Das Beste oder Nichts‘ jetzt zu<br />
100 % konsequent. ‚Das Beste‘ war wohl zu aufwendig, also gibt’s<br />
jetzt ‚Nichts‘“.<br />
Das Phänomen des E-Klasse-<strong>Taxi</strong>s ist das Ergebnis einer jahrzehntelang<br />
gewachsenen Beziehung. Ein <strong>Taxi</strong> hat eine ganz andere<br />
Anforderung an seine Robustheit und Lebensdauer. Es fährt im<br />
Vergleich zu Privatwagen ein Vielfaches an täglichen Kilometern.<br />
Im Innenraum wird nicht nur die Fahrerseite genutzt, sondern<br />
Beifahrersitz wie Rückbank werden dauerhaft strapaziert. Es<br />
benötigt eine Reihe zusätzlicher Peripheriegeräte wie Taxameter<br />
oder Dachzeichen, die mit der fahrzeugseitigen Elektronik kompatibel<br />
sein müssen. Ein <strong>Taxi</strong> darf auch nicht ausfallen, also muss<br />
es entweder schnell repariert sein oder man bekommt für die<br />
Dauer des Werkstattaufenthalts ein<br />
Ersatztaxi zur Verfügung gestellt.<br />
Für all diese Anforderungen hat<br />
Mercedes ganz besonders in der<br />
E-Klasse jahrzehntelang eine nötige<br />
und verlässliche Qualität geliefert.<br />
Das war für den Konzern natürlich immer<br />
sehr aufwendig, trotzdem war es für beide Seiten<br />
die klassische Win-win-Situation. Es gibt seit vielen Jahrzehnten<br />
einen Spruch: Wenn du mal Mercedes fahren willst, dann fahr<br />
<strong>Taxi</strong>. Jede <strong>Taxi</strong>fahrt ist auch eine Werbefahrt für das Modell. Mercedes<br />
hat diesen Doppelnutzen jahrzehntelang verstanden. Warum<br />
man das jetzt so ignorant über Bord wirft und warum das nun<br />
plötzlich alles zu teuer sein soll, wird von den <strong>Taxi</strong>unternehmern<br />
und Fahrern nicht verstanden. Der Zorn und das Unverständnis<br />
blieben auch den Medien nicht verborgen. Rund vier Tage nach<br />
Bekanntwerden des Rückzugs griff die „Wirtschaftswoche“ das<br />
Thema erstmals auf, kurz danach folgten so ziemlich alle großen<br />
Nachrichtenmagazine und Portale. Der „Spiegel“ nannte mit Blick<br />
auf die unklare Kommunikation von Mercedes-Benz <strong>Taxi</strong> <strong>Times</strong> als<br />
Referenzquelle. Zu diesem Zeitpunkt mussten alle Medien noch<br />
darauf hinweisen, dass vonseiten des Konzerns keine Stellungnahme<br />
vorlag.<br />
DAS OFFIZIELLE AUS<br />
Die folgte dann ein paar Tage später mit der nun offiziellen Bestätigung:<br />
„Mit dem Modellwechsel der aktuellen E-Klasse und mit<br />
der Modellpflege der aktuellen B-Klasse wird das heutige <strong>Taxi</strong>-Paket<br />
nicht mehr zur Verfügung stehen.“ Gleichzeitig betonte man, dass<br />
man aktuell die E-Klasse, die E-Klasse T-Modell, die B-Klasse, die<br />
V-Klasse, den EQV, den Vito Tourer und den eVito Tourer als <strong>Taxi</strong>modelle<br />
ab Werk anbiete.<br />
Marktanalysen hätten ergeben, dass in der Personenbeförderung<br />
künftig insbesondere die Nachfrage nach geräumigen, multifunktionalen<br />
Fahrzeugen mit höherem Einstieg und bis<br />
zu sieben Sitzplätzen weiter steigen werde. „Mit unserer u<br />
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TAXI <strong>1.</strong> QUARTAL <strong>2022</strong><br />
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