01.06.22 Simbacher Anzeiger
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1. Juni 2022<br />
<strong>Simbacher</strong> <strong>Anzeiger</strong><br />
Nr. 11/2022<br />
Standort-Entscheidung für neues Feuerwehrhaus Erlach<br />
Aus der Stadtratssitzung<br />
vom 19. Mai 2022<br />
Von Marianne Madl<br />
Simbach. Seit 1. Mai 2020 ist<br />
der neu gewählte Stadtrat in Amt<br />
und Würden, doch es war das<br />
erste Mal, dass sich das Gremium<br />
im offiziellen Sitzungssaal des<br />
Rathauses traf. Pandemiebedingt<br />
war man anfangs in die Turnhalle<br />
und später ins Bürgerhaus ausgewichen.<br />
An die neue Sitzordnung<br />
müssen sich die meisten deshalb<br />
erst gewöhnen.<br />
Der Besucherraum war ebenfalls<br />
gut besetzt – vorwiegend mit<br />
Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr<br />
Erlach. Und das hatte seinen<br />
Grund, denn nach jahrelangen<br />
Überlegungen stand endlich<br />
die Entscheidung an, wo das neue<br />
Feuerwehrhaus gebaut werden<br />
soll.<br />
Das jetzige Feuerwehrhaus ist<br />
schon längst in die Jahre gekommen<br />
und erfüllt die notwendigen<br />
Anforderungen nicht mehr. Es besteht<br />
ein erheblicher Sanierungsoder<br />
Ersatzbedarf bestätigte bereits<br />
2015 ein Gutachten. Der ursprüngliche<br />
Gedanke war ein<br />
Neubau im Zuge der Dorferneuerung.<br />
Nachdem diese aber auf<br />
Grund fehlender Mittel in nächster<br />
Zeit nicht durchgeführt wird,<br />
musste man sich unabhängig davon<br />
nach einem Standort umsehen.<br />
Zwei Möglichkeiten standen<br />
zur Wahl: ein Neubau in der Tannenstraße<br />
oder der Standort Passauer<br />
Straße unweit des jetzigen<br />
Hauses. Dafür müsste das alte<br />
Wasserwerk und das danebenliegende<br />
Gebäude weichen.<br />
Gegen den Standort Tannenstraße<br />
spricht die Hochspannungsleitung,<br />
die über das Grundstück<br />
läuft und frühestens 2028<br />
zurückgebaut wird. Ein Neubau<br />
wäre erst nach dem Rückbau<br />
möglich und würde sich bis zur<br />
Fertigstellung wohl bis 2030 hinziehen.<br />
Als Übergangslösung<br />
müssten kostenintensive Provisorien<br />
durchgeführt werden. Die<br />
Empfehlung der Verwaltung lautete<br />
deshalb, den Neubau schnell<br />
umzusetzen und der Variante<br />
„Passauer Straße“ zuzustimmen.<br />
Nur wenige Wortmeldungen<br />
gab es zu diesem Vorschlag. Für<br />
Josef Jungsberger ist der Standort<br />
Tannenstraße Favorit. Beim<br />
vorgeschlagenen Platz an der<br />
Passauer Straße sollte nach seiner<br />
Ansicht der ganze Platz geplant<br />
werden. Dies war allerdings<br />
nicht Thema des Beschlusses, erinnerte<br />
Bürgermeister Klaus<br />
Schmid. Es ging lediglich um den<br />
Standort. Detaillierte Planungen<br />
folgen erst und dann muss sich<br />
Haus und Platz ergänzen. Stefan<br />
Lehner begrüßte die Entscheidung,<br />
die der Stadtrat einstimmig<br />
Der Neubau des Feuerwehrhauses Erlach erfolgt unweit des jetzigen<br />
Standorts an der Stelle des alten Wasserwerks (li.) und Nachbargebäudes<br />
Foto: Madl<br />
befürwortete. Die jetzige Parksituation<br />
Kindergarten und Feuerwehr<br />
sei untragbar und berge<br />
viele Gefahren. „Es ist höchste<br />
Zeit für den Bau“, so Lehner.<br />
Energiepark befürwortet<br />
Im Ortsteil Eggstetten soll zwischen<br />
Bötl und Hinteröd auf drei<br />
Hektar ein „Energiepark Simbach<br />
a. Inn“ entstehen. Dieses Projekt<br />
stellte Franz Moser von der Rottal-Energie<br />
GmbH vor. Das im<br />
Landkreis ansässige Unternehmen<br />
entwickelt, errichtet und betreibt<br />
Solarparks im Eigenbestand<br />
und produziert derzeit jährlich<br />
ca. 39 Gigawattstunden an<br />
acht Standorten im Landkreis<br />
Rottal-Inn.<br />
Das Ziel für den Energiepark<br />
Simbach sind 150 Megawattstunden/Jahr<br />
die bis 2025 erreicht werden<br />
sollen, erklärte Moser. Besonders<br />
betonte er dabei, dass der<br />
Strom regional vermarktet wird<br />
und jeder Bürger den Strom direkt<br />
von diesem Standort beziehen<br />
kann. Ein Batteriespeichersystem<br />
mit 15 MW Leistung garantiert<br />
die Versorgung auch in sonnenarmen<br />
Zeiten oder nachts und<br />
sorgt für Netzstabilität.<br />
„Unsere Anlagen vernichten<br />
keine Flächen“ erklärte Moser,<br />
der selbst Landwirt ist. Unter den<br />
Modulen werden Mischungen für<br />
Ganzjahresfutter angebaut, die<br />
für Insekten, Bienen und Wiesenbrüter<br />
geeignet sind. Die Anlagenpflege<br />
richte sich strikt nach<br />
den Vorgaben der Naturschutzbehörde.<br />
Sozusagen als Zuckerl wird die<br />
Stadt mit 0,2 Cent pro Kilowattstunde<br />
beteiligt und kann somit<br />
mit Einnahmen von jährlich ca.<br />
6000 Euro rechnen. Für die Gesamtlaufzeit<br />
sind das in Summe<br />
120.000 Euro.<br />
Paul Schwarz sah in der anschließenden<br />
Diskussion prinzipiell<br />
den Standort Hinteröd problemlos,<br />
doch Fläche sei ein knappes<br />
Gut, die man vorrangig zur Lebensmittelproduktion<br />
benutzen<br />
sollte oder auch für Siedlungsbau<br />
benötigt. Solarparks sollten seiner<br />
Meinung nach auf Flächen<br />
stattfinden, auf denen keine landwirtschaftliche<br />
Produktion erfolgt.<br />
Bürgermeister Schmid informierte<br />
dazu, dass man in Kürze einen<br />
Kriterienkatalog aufstellen<br />
will, um hier bei Planungen gleiche<br />
Grundlagen zu schaffen.<br />
Nach Meinung von Herbert<br />
Führer sei die Errichtung einer<br />
Freiflächen-PV-Anlage in Simbach<br />
sinnvoll und der Ertrag um ein<br />
Vielfaches höher als beim Anbau<br />
von Mais.<br />
Claudius Seidl fragte nach, welche<br />
Garantie man hätte, dass<br />
man auch den hier produzierten<br />
Strom erhält und nicht aus dem<br />
großen Stromsee beliefert wird.<br />
Moser erklärte dies mit einer dezentralen<br />
Speicheranlage, von<br />
welcher man über das Leitungsnetz<br />
auch physikalisch direkt an<br />
den Kunden liefern könne. „Und<br />
bei Stilllegung? Ist hier ein Rückbau<br />
vorgesehen?“, wollte Seidl<br />
noch wissen. Auch dazu gab es<br />
ein klares „Ja“ von Moser.<br />
Der Stadtrat stimmte dem Projekt<br />
„Energiepark Simbach a. Inn“<br />
zu und begrüßt eine zügige Umsetzung<br />
dieses Vorhabens, lautete<br />
der einstimmige Beschluss.<br />
Feuerwehrkommandanten<br />
bestätigt<br />
Die Feuerwehr Eggstetten hat<br />
ihre Kommandanten neu gewählt,<br />
die jetzt vom Stadtrat bestätigt<br />
wurden. Kommandant ist<br />
Stefan Kerscher, sein Stellvertreter<br />
ist Tobias Buchmaier.<br />
Workshop in Vorbereitung<br />
Der Termin des lange geplanten<br />
workshops zur Gestaltung<br />
der „Grünen Mitte“ soll demnächst<br />
festgelegt werden, informierte<br />
Bürgermeister Klaus Schmid<br />
zu Beginn der Sitzung. In<br />
einem Besprechungstermin wurde<br />
deutlich, dass man zwei Termine<br />
für erforderlich hält. Beim<br />
ersten Treffen wird das Planungsbüro<br />
Schober in Zusammenarbeit<br />
mit dem Wasserwirtschaftsamt<br />
und Werner Consult die Gesamtplanung<br />
für die Abschnitte 2-4<br />
darstellen. Hier können Teilnehmer<br />
Fragen stellen und erste Anregungen<br />
abgeben. Bei diesem<br />
Termin wird man den Zeitraum<br />
festlegen, in dem Alternativplanungen<br />
beim Wasserwirtschaftsamt<br />
vorgelegt werden können.<br />
Terminiert wird dann auch das<br />
Datum des zweiten workshops.<br />
Bis zu diesem Zeitpunkt wird das<br />
Wasserwirtschaftsamt die Vorschläge<br />
nach hochwasserschutzrechtlichen<br />
Rahmenbedingungen<br />
prüfen, welche dann diskutiert<br />
werden. Zum Schluss sollen die<br />
workshop-Teilnehmer eine Empfehlung<br />
für den Stadtrat aussprechen,<br />
der letztendlich über die<br />
Gestaltung des Bereichs zwischen<br />
Heimatmuseum und Bürgerhaus<br />
entscheidet. Als Moderator<br />
ist Otto Kurz anwesend, ebenso<br />
wie die Stadtplaner Wenzel<br />
und Gebhard sowie ortsansässige<br />
Landschaftsarchitekten.<br />
Planung für Brücke Moosmühle<br />
Die Planung für die neue Brücke<br />
an der Moosmühle wird in<br />
den nächsten Wochen beim Landratsamt<br />
eingereicht. Vor einem<br />
Jahr hatte das Ingenieurbüro<br />
Behringer den Auftrag erhalten.<br />
die Baugrunduntersuchungen<br />
und die hydraulische Berechnung<br />
mit 115 m³/sec erforderten viel<br />
Zeit, erklärte Bürgermeister Schmid,<br />
denn der Bachlauf ist seit der<br />
Katastrophe tiefer und die geringe<br />
Deckung der bestehenden<br />
Bachquerung macht eine Umlegung<br />
des linksseitigen Kanals auf<br />
ca. 155 Metern Länge notwendig.<br />
Die Bemessung der Brücke bleibt<br />
unverändert mit 16,10 Metern<br />
lichter Weite, zehn Metern Gesamtbreite<br />
bei drei Metern Gehund<br />
Radweg und 5,50 Metern<br />
Fahrbahnbreite. Der Bachlauf<br />
wird so verändert, dass bei steigendem<br />
Wasserspiegel ein umströmen<br />
der Brücke möglichst<br />
verhindert wird. Die Grundstücksverhandlungen<br />
liefen sehr positiv,<br />
außerdem wird der Erwerb des<br />
Grundstücks zu 100 Prozent aus<br />
dem Infrastrukturprogramm für<br />
Wiederaufbau gefördert.