Spielzeitheft 2022-23 / Theater Rudolstadt
Unter dem Motto »Ich bin mein Himmel und meine Hölle« (Friedrich Schiller: »Die Räuber«) veröffentlichen wir unser Spielzeitheft und damit das Programm unserer Saison 2022-23. Wir wünschen viel Spaß beim Stöbern und freuen uns auf Ihren Besuch!
Unter dem Motto »Ich bin mein Himmel und meine Hölle« (Friedrich Schiller: »Die Räuber«) veröffentlichen wir unser Spielzeitheft und damit das Programm unserer Saison 2022-23. Wir wünschen viel Spaß beim Stöbern und freuen uns auf Ihren Besuch!
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Herscht 07769
Schauspiel nach dem Bach-Roman von László Krasznahorkai
Aus dem Ungarischen von Heike Flemming
Bühnenfassung für das Theater Rudolstadt (Uraufführung)
Wenn Florian Herscht zum Himmel blickt, empfindet er das Universum als
komplett schutzlos, und mehr noch: Für ihn ist die Welt in existentieller
Gefahr. Sein Problem ist, dass niemand ihm glaubt, weder Herr Köhler,
der ihn erst auf die Quantenphysik aufmerksam machte, noch Frau Ringer,
die Bibliothekarin, auch Dr. Angela Merkel im Kanzleramt nicht, die sofort
die UNO benachrichtigen müsste, aber seine Warnungen ignoriert, ganz
zu schweigen vom Boss. Der hat nur Johann Sebastian Bach im Kopf, die
Nationalhymne und das Vierte Reich. Der Boss hat Florian aus dem Heim
geholt und als Gebäudereiniger angestellt. Gemeinsam fahren sie durch
Thüringen, um Graffitis zu entfernen, die neuerdings an Bach-Gedenkstätten
gesprüht werden. Herscht ist ein Eigenbrötler, ein riesiges Muskelpaket
mit kindlicher Seele, er hilft allen, so gut er kann. Am liebsten jedoch sitzt er
auf der Bank an der Saale, nur sonnabends muss er in die Turnhalle, zu den
Proben der Kanaer Symphoniker, um sein Gehör zu trainieren. Ansonsten
verläuft der Alltag im schönen Thüringen in gewohnten Bahnen, aber plötzlich
mehren sich die Zeichen von Chaos und Angst: Erst tauchen die Wölfe
unweit der Leuchtenburg auf, dann geschieht nahe der Bundesstraße 88 ein
Unglück. Und Florian geht auf einmal ganz eigene Wege.
Mit »Herscht 07769« schrieb der preisgekrönte ungarische Autor
László Krasznahorkai (*1954) einen Deutschland-Roman, der zeitgenössischer
nicht sein kann. Mit Witz, Sarkasmus und Kenntnisreichtum
beschreibt er das Leben in einer thüringischen Kleinstadt
namens Kana, die irgendwo zwischen Rudolstadt und Jena liegt und
zum Brennspiegel der Welt wird.
Regie: Alejandro Quintana
Bühne und Kostüme: Andrea Eisensee
Premiere
26.11.2022
Theater im
Stadthaus
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