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2009<br />

Institute<br />

Setting Standards. Cre<strong>at</strong>ing Value.<br />

SCHWERPUNKTE<br />

TRENDS IN DER<br />

NORMUNG<br />

<strong>Supplement</strong><br />

Jahresbericht 2009<br />

Austrian Standards Institute<br />

Österreichisches Normungsinstitut<br />

&<br />

Member of CEN and ISO | ISO 9001:2008 certified


Inhalt<br />

2 Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009<br />

Vorwort 4<br />

Arbeitsschutz und Sicherheit 21<br />

Bäderwesen 19<br />

Bauphysik 14<br />

Bauprodukte 8<br />

Bautechnik 12<br />

Bauwirtschaft: Vergabe- und Verdingungswesen 6<br />

Brandschutz 15<br />

Dienstleistungen 32<br />

Einheiten 22<br />

Elektrotechnik / OVE 36<br />

Farben 33<br />

Geräte 21<br />

Gesundheitswesen 24<br />

Haushalt und Freizeit 34<br />

Haustechnik — Heizen, Kühlen, Lüften, Energie 18<br />

Holzschutz 35<br />

Immobilien 11<br />

Infrastruktur 16<br />

IT, Büro, Druck, Verpackung 31<br />

Konformität 35<br />

Kulturgut 17<br />

Managementsysteme 30<br />

Maschinenbau 22<br />

Planungsgrundlagen 15<br />

Transport und Verkehr 20<br />

Umweltschutz 27<br />

Waffen 35<br />

Werkstoffe 23<br />

Verbraucherr<strong>at</strong> 42


Themen von A – Z<br />

A Abdichtungsbahnen 8<br />

Abfälle: Behandlung, Verwertung,<br />

Charakterisierung 27<br />

Abwasserbeseitigung 17<br />

Akustik 29<br />

Arbeitsschutz, Ergonomie,<br />

Sicherheitstechnik 21<br />

Aufzüge 20<br />

Autom<strong>at</strong>ische Brandschutzanlagen 15<br />

B Bäderwesen 19<br />

Bauleistungen 6<br />

Bauprojekt- und Objektmanagement 11<br />

Bauteile aus verstärkten Kunststoffen 11<br />

Belastungsannahmen im Bauwesen 13<br />

Beschichtungsstoffe 33<br />

Beton-, Stahlbeton- und<br />

Spannbetonbau 12<br />

Betreutes Wohnen 32<br />

Bitumen 9<br />

Boden als Pflanzen-standort,<br />

Grünraum 29<br />

Brandschutz im Bauwesen 14<br />

Bühnentechnik 22<br />

Bürowesen 31<br />

C Chiropraktiker 32<br />

Corpor<strong>at</strong>e Social Responsibility 31<br />

D Dämmstoffe 14<br />

Dentaltechnik 26<br />

Druckgeräte 21<br />

Drucktechnik und D<strong>at</strong>enaufbereitung 31<br />

E Eisenbahnwesen 16<br />

Eisenwerkstoffe 23<br />

Elastomere und Elastomerprodukte 23<br />

Energie aus fester Biomasse 18<br />

Energiewirtschaft 18<br />

Erdbeben – Bauen im Bestand 12<br />

Erdölprodukte und deren<br />

Substitutionsprodukte 19<br />

Eurocodes 12<br />

F Fenster, Türen, Tore, Beschläge<br />

Vorhangfassaden 9<br />

Feuerwehrtechnik und<br />

Brandschutzwesen 15<br />

Flughafensicherheit 33<br />

G Gasgeräte 21<br />

Gefährliche Stoffe in Bauprodukten 27<br />

Geoinform<strong>at</strong>ion und<br />

Vermessungswesen 16<br />

Geometrische Produktspezifik<strong>at</strong>ion /<br />

Technische Produktdokument<strong>at</strong>ion 22<br />

Geotechnik 13<br />

Gipsprodukte 8<br />

Glas im Bauwesen 8<br />

Größen und Einheiten 22<br />

Gussrohre für die Abwasserentsorgung 17<br />

Güterumschlag 20<br />

H Hafnerarbeiten 18<br />

Halal-Produkte und -Dienstleistungen 33<br />

Handwerkerarbeiten 7<br />

Heimtierbedarf und Heimtierhaltung 34<br />

Heizkessel für feste Brennstoffe 19<br />

Heizungsanlagen 18<br />

Hochbau Allgemeines 15<br />

Holz und Holzbauprodukte 10<br />

Holzbau 13<br />

Holzhaus- und Fertighausbau 15<br />

Holzschutz 35<br />

I Immobilienwirtschaft 32<br />

Inform<strong>at</strong>ionsverarbeitung 31<br />

Innenraumluft 28<br />

K Klim<strong>at</strong>echnik 18<br />

Konformitätsbewertung 35<br />

Konservierung von Kulturgut 17<br />

Kunststoffe 23<br />

L Lager im Bauwesen 10<br />

Lager- und Ladeneinrichtungen 20<br />

Lagerungen, Tribotechnik, Verzahnung,<br />

Werkzeug-(maschinen) 22<br />

Landwirtschaftliche Fahrzeuge und<br />

Maschinen 20<br />

Luftreinhaltung 28<br />

Luft- und Raumfahrt 20<br />

M Marktforschung 32<br />

Mechanische Verbindungselemente 22<br />

Medizinische Inform<strong>at</strong>ik 24<br />

Medizintechnik 25<br />

Möbel 34<br />

Mobilitätsmanagement 16<br />

N N<strong>at</strong>ürliche Gesteine 9<br />

Nichteisenmetalle 23<br />

Q Qualitätsmanagement im<br />

Gesundheitswesen 24<br />

Qualitäts- und Umweltmanagement 30<br />

Institute<br />

Setting Standards. Cre<strong>at</strong>ing Value.<br />

R Rauch- und Abgasfänge 8<br />

Reinigungsleistungen 11<br />

Rettungswesen 25<br />

Risiko und Sicherheit 30<br />

Rohre aus thermoplastischen<br />

Kunststoffen für Flüssigkeiten und Gase 11<br />

S Schallschutz 14<br />

Schutz gegen ionisierende und<br />

nichtionisierende Strahlen 24<br />

Schweißtechnik 22<br />

Schwingungen 29<br />

Spiel- und Sportgeräte;<br />

Freizeiteinrichtungen 34<br />

Spiel- und Sportstättenbau 15<br />

Spielzeug und andere sicherheitsrelevante<br />

Kinderartikel 34<br />

Stahl-, Verbund- und Aluminiumbau 12<br />

Sterilis<strong>at</strong>ion und Desinfektion 26<br />

Stetigförderer 20<br />

Straßenausst<strong>at</strong>tung 16<br />

Straßenbaustoffe 10<br />

Straßenfahrzeuge 20<br />

T Technische Hilfen für<br />

behinderte Menschen 26<br />

Telem<strong>at</strong>ik 16<br />

Thermische Sonnenenergienutzung 18<br />

Tourismus 32<br />

U Übersetzen und Dolmetschen 32<br />

V Verdingungswesen 6<br />

Vergabewesen 6<br />

Verpackungswesen 31<br />

Von Österreich geprägte Europäische<br />

Normen 11<br />

Vorgefertigte Betonerzeugnisse 9<br />

Vorkehrungen für elektrische<br />

Install<strong>at</strong>ionen 15<br />

WWaffentechnik und Schießwesen 35<br />

Wände - Produkte und Konstruktionen 8<br />

Wärmepumpen und<br />

Luftkonditionierungsgeräte 19<br />

Wärmeschutz 14<br />

Wassergüte und -aufbereitung 28<br />

Wasserversorgung 16<br />

Wertanalyse 33<br />

Wirtschaftlicher Energieeins<strong>at</strong>z<br />

in Gebäuden 18<br />

Z Zement und Baukalk 9<br />

Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009 3


Vorwort<br />

4 Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009<br />

Sehr geehrte Damen,<br />

sehr geehrte Herren,<br />

2009<br />

h<strong>at</strong> es deutlich gezeigt: Globale<br />

Herausforderungen lassen<br />

sich am besten durch intern<strong>at</strong>ional<br />

akkordierte Maßnahmen, die n<strong>at</strong>ional<br />

umgesetzt werden, lösen. „Think global, act<br />

local“ – global denken, regional/lokal handeln.<br />

Dieser Grunds<strong>at</strong>z h<strong>at</strong> sich in der Normung schon<br />

lange bewährt. Denn Normung ist ja immer die<br />

Lösung eines Problems; eines Problems, das<br />

darin besteht, dass einheitliche Regeln fehlen.<br />

Mit der Änderung seines Namens h<strong>at</strong> Austrian<br />

Standards Institute 2009 ein deutliches Signal in<br />

diese Richtung gesetzt: Europäische und intern<strong>at</strong>ionale<br />

Orientierung sind heute selbstverständlich<br />

und der rote Faden, der sich durch<br />

nahezu alle Tätigkeiten und Aufgaben zieht. Normung<br />

geschieht im europäischen und intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Umfeld, aber sie h<strong>at</strong> immer n<strong>at</strong>ionale Wurzeln,<br />

wird von Experten auf n<strong>at</strong>ionaler Ebene getragen<br />

und umgesetzt. Als n<strong>at</strong>ionales Normungsinstitut<br />

mit europäischer und intern<strong>at</strong>ionaler Ausrichtung<br />

bietet Austrian Standards Institute die<br />

neutrale, unabhängige und kompetente Pl<strong>at</strong>tform<br />

für die Entwicklung n<strong>at</strong>ionaler, Europäischer und<br />

Intern<strong>at</strong>ionaler Normen und Regelwerke.<br />

In den Komitees von Austrian Standards Institute<br />

wirken 5 880 Expertinnen und Experten<br />

aktiv an der Normung mit. Das sind fast 700 Expertinnen<br />

und Experten pro Million Einwohner.<br />

Damit h<strong>at</strong> Österreich im Vergleich zu anderen<br />

Ländern einen der höchsten Anteile an Experten.<br />

Im Spitzenfeld liegt Österreich auch bei der Entwicklung<br />

n<strong>at</strong>ionaler Normen.<br />

Marktzugang. Europäische und Intern<strong>at</strong>ionale<br />

Normen ermöglichen und erleichtern den Zugang<br />

zu neuen und größeren Märkten. Dieser<br />

Aspekt ist gerade für exportorientierte Unternehmen<br />

von substantieller Bedeutung. Ein Vorteil,<br />

der erkannt und genutzt wird. Immerhin ist<br />

Österreich in mehr 80 Prozent aller Europäischen<br />

und Intern<strong>at</strong>ionalen Komitees vertreten. Die dezentrale<br />

Organis<strong>at</strong>ion der Europäischen und Intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Normung ermöglicht es allen, die<br />

an einem Thema interessiert oder davon betroffen<br />

sind (Unternehmen, Behörden, Forschungseinrichtungen,<br />

Verbraucher und Organis<strong>at</strong>ionen<br />

der Zivilgesellschaft), an Europäischen und Intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Norm-Projekten teilzunehmen und<br />

diese mitzugestalten – und das in ihrer Muttersprache.<br />

Das heißt nicht nur mitgestalten, an<br />

Projekten und Themen mitwirken, das heißt auch<br />

selbst die Initi<strong>at</strong>ive ergreifen: 2009 wurden<br />

beispielsweise mit Unterstützung von Austrian<br />

Standards Institute Europäische Normungskomitees<br />

für Dienstleistungen von Chiropraktikern<br />

oder für Produkte zum Schutz von Kindern<br />

gegründet.


Selbstverwaltung. Normung ist ein vielfach<br />

bewährtes Instrument der Selbstverwaltung der<br />

betroffenen Kreise und Teil der Qualitätsinfrastruktur<br />

eines Landes. Um den Erwartungen und<br />

Aufgaben bestmöglich entsprechen zu können,<br />

sind laufende Veränderungen und Verbesserungen<br />

notwendig. Nur so lassen sich die Bedürfnisse<br />

der Kunden auch in Zukunft erfüllen. Zentrales<br />

Thema in der Entwicklung von Normen ist<br />

die Zusammensetzung der Fachgremien. Sie<br />

wird laufend überprüft, wobei sich eine durchgehend<br />

zufriedenstellende Vertretung der betroffenen<br />

Kreise (Stakeholder) zeigt. So kommen beispielsweise<br />

rund 2 600 der 5 880 Expertinnen<br />

und Experten aus kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen (KMU). Dennoch wird es eine zentrale<br />

Aufgabe von Austrian Standards Institute<br />

sein, im Zusammenwirken mit anderen Akteuren<br />

diese Stärke zu halten und dort, wo möglich,<br />

weiter auszubauen. Neben der Mitwirkung in<br />

laufenden Projekten und bestehenden Komitees<br />

ist es besonders wichtig, bei neuen Projekten<br />

alle interessierten Kreise umfassend einzubinden.<br />

Ebenso wichtig sind Inform<strong>at</strong>ionen über<br />

laufende Projekte und ein verstärktes Engagement<br />

in der Phase der öffentlichen Stellungnahme<br />

zu Norm-Entwürfen. Neben dem direkten<br />

Kontakt bieten besonders die neuen Medien geeignete<br />

Lösungen. Der neugestaltete Internetauftritt<br />

von Austrian Standards Institute wird den<br />

Dialog mit den Stakeholdern vertiefen. Dies zeigt<br />

sich etwa mit dem neuen „Normen-Entwurf-Portal“.<br />

Es bietet erstmals die Möglichkeit, Entwürfe<br />

online kostenlos zu lesen und Stellungnahmen<br />

bzw. Kommentare direkt abzugeben.<br />

Unsere Welt wird komplexer. Neue Technologien,<br />

neue Geschäftsmodelle, neue Wirtschaftsräume<br />

führen zu weiteren Verflechtungen<br />

und erzeugen neue Komplexität. Normen geben<br />

dabei Orientierung, um diese Komplexität bewältigen<br />

zu können. Gleichzeitig erwarten die<br />

Stakeholder raschere Lösungen, das heißt kürzere<br />

Intervalle bei der Entwicklung von Normen<br />

und anerkannten Regelwerken. Der Prozess der<br />

Normentwicklung konnte in den vergangenen<br />

Jahren deutlich verbessert, das heißt verkürzt<br />

werden. Elektronisches Arbeiten über die Pl<strong>at</strong>tform<br />

„myCommittee“ ist heute selbstverständlich<br />

und verkürzt die Arbeitsschritte wesentlich.<br />

Mit dem Eins<strong>at</strong>z neuester Technologie wird sich<br />

die Arbeit und damit die Fertigstellung der<br />

Normen weiter auf das verfahrenstechnisch<br />

notwendige Minimum reduzieren lassen.<br />

Beitrag zur Wissensgesellschaft. Wer an der<br />

Entwicklung von Normen teilnimmt, bringt seine<br />

Erfahrungen und sein Know-how ein. Aus dem<br />

Institute<br />

Setting Standards. Cre<strong>at</strong>ing Value.<br />

Wissen der Einzelnen entsteht in neutraler Gemeinschaftsarbeit<br />

und im strikt auf Konsens<br />

ausgerichteten Dialog ein verdichtetes, kodifiziertes<br />

Wissen aller. Dabei wird definiert, was<br />

Stand der Technik / St<strong>at</strong>e of the art in einem<br />

Fachgebiet ist. Die große Herausforderung ist<br />

es, dieses umfassende Wissen der Allgemeinheit<br />

auf einfache und überschaubare Weise zur<br />

Verfügung zu stellen. Normung positioniert sich<br />

damit als Teil eines umfassenden Wissensmanagements<br />

und unterstützt die Transform<strong>at</strong>ion<br />

der Inform<strong>at</strong>ionsgesellschaft hin zu einer Wissensgesellschaft.<br />

Dieses Wissen, wie es in Normen<br />

dokumentiert ist, ist heute und in Zukunft<br />

ein ganz zentraler imm<strong>at</strong>erieller Vermögenswert<br />

und für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit einer<br />

Wirtschaft und einer Gesellschaft von essentieller<br />

Bedeutung.<br />

Dieser Paradigmenwechsel – die Norm ist<br />

nicht mehr als Dokument („Papier“), sondern als<br />

kodifiziertes Wissen zu betrachten – macht<br />

deutlich, dass das „Normungssystem“, das dieses<br />

Wissen ermöglicht, mit Sorgfalt und Umsicht<br />

gemanagt werden muss: von der Positionierung<br />

des Systems in Wirtschaft und Gesellschaft<br />

über die Initiierung neuer Themen und<br />

Projekte und die Zusammensetzung der Expertenkreise<br />

bis hin zu Strukturierung, Aufbau und<br />

Lesbarkeit jeder Norm sowie der Aktualität der<br />

Norminhalte.<br />

Austrian Standards Institute ist sich dieser Bedeutung<br />

und Verantwortung bewusst und trägt<br />

mit hohem Engagement dazu bei, diese Aufgaben<br />

umfassend zu erfüllen. Ebenso sind die Stakeholder<br />

– jene, die Normen brauchen und sie<br />

daher entwickeln – aufgerufen, ihren Beitrag zu<br />

leisten; zu ihrem eigenen Nutzen und zum Nutzen<br />

der Allgemeinheit.<br />

Dipl.-Ing. Dr. Karl Grün<br />

Director Development<br />

Austrian Standards Institute<br />

Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009 5


Bauwirtschaft: Vergabe- und Verdingungswesen<br />

Bauvertrag: Bei der vertraglichen Abwicklung<br />

von Bauvorhaben sind die ÖNORMEN des<br />

Vertragswesens einzuhalten oder vereinbart.<br />

ÖNORMEN und standardisierte Leistungs-<br />

be schreibungen sind Standards, die bei der<br />

Abfassung von Ausschreibungen und in der<br />

Folge in Verträgen gelten.<br />

Vergabewesen<br />

Im Bereich Vergabewesen (Komitee<br />

018) konnte 2009 die ON-Regel<br />

ONR 12050 „Elektronische Abwicklung<br />

von Vergabeverfahren – Offenes<br />

und nicht offenes Verfahren, Verhandlungsverfahren,<br />

Direktvergabe und<br />

elektronische Niedrigstpreis-Auktion“<br />

abgeschlossen werden. Sie beschreibt<br />

die elektronische Abwicklung<br />

von „klassischen“ Vergabeprozessen.<br />

Sie erfasst den Prozess vom Zeitpunkt<br />

der Bekanntmachung oder Aufforderung<br />

zur Angebotsabgabe, gegebenenfalls<br />

mit einer elektronischen<br />

Auktion, bis zur Erteilung des Zuschlages.<br />

Der Prozessvorlauf oder -nachlauf<br />

kann sinngemäß abgebildet werden.<br />

Die dynamischen Beschaffungssysteme<br />

sind vom Anwendungsbereich<br />

dieser ON-Regel ausgenommen.<br />

Verdingungswesen<br />

Neue Vertragsbestimmungen:<br />

Die allgemeinen Vertragsbestimmungen<br />

für Bauleistungen sind in der neuen,<br />

mit 1. Jänner 2009 veröffentlichten<br />

ÖNORM B 2110 zusammengefasst.<br />

Die Neuausgabe ersetzt nicht nur die<br />

Ausgabe vom 1. März 2002, sondern<br />

auch die ÖNORM B 2117 (aus 2002)<br />

sowie die ON-Regel ONR 22117 (aus<br />

2003), die sinngemäß eingearbeitet<br />

wurden. Sie bildet gemeinsam mit den<br />

im Vertrag anzuführenden Normen<br />

(z. B. ÖNORMEN technischen Inhalts<br />

und Werkvertragsnormen der Serie<br />

ÖNORM B 22xx und H 22xx) die<br />

gleichbleibenden eindeutigen Festlegungen<br />

von Bauverträgen.<br />

Die umfangreichen Vertragsbestimmungen<br />

sind nun gegliedert in:<br />

• Vertrag<br />

• Leistung, Baudurchführung<br />

6 Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009<br />

• Leistungsabweichung und ihre Folgen<br />

• Rechnungslegung, Zahlung, Sicherstellungen<br />

• Benutzung von Teilen der Leistung<br />

vor der Übernahme<br />

• Übernahme<br />

• Schlussfeststellung sowie<br />

• Haftungsbestimmungen.<br />

Die dazu herausgegebene „ASI:D<br />

Fachinform<strong>at</strong>ion 07“ stellt die Neuerungen<br />

zusammen. Die Änderungen<br />

im Detail zeigt eine bei Austrian Standards<br />

plus Publishing erschienene<br />

Gegenüberstellung mit der Ausgabe.<br />

Die neue ÖNORM B 2118 regelt die<br />

allgemeinen Vertragsbestimmungen<br />

für Bauleistungen unter Anwendung<br />

des Partnerschaftsmodells, insbesondere<br />

bei Großprojekten. Sie ist eine<br />

auf die gleichzeitig erschienene<br />

ÖNORM B 2110 abgestimmte „Ergänzung“<br />

für Großprojekte und komplexe<br />

Bauvorhaben. Diese Ergänzungen<br />

sind in der „ASI:D Fachinform<strong>at</strong>ion<br />

09“ zusammengefasst. Die Abweichungen<br />

der neuen Vertragsnormen<br />

zeigt eine weitere Gegenüberstellung.<br />

Die ÖNORM A 2060 regelt die allgemeinen<br />

Vertragsbestimmungen für<br />

Leistungen, wie für Lieferleistungen<br />

inkl. allenfalls erforderlicher Montagearbeiten<br />

und für objektbezogene<br />

Dienstleistungen. Die Neuerungen<br />

sind übersichtlich in der „ASI:D Fachinform<strong>at</strong>ion<br />

13“ zusammengestellt.<br />

Eine Gegenüberstellung mit der Ausgabe<br />

2002 zeigt alle Änderungen im<br />

Detail.<br />

Elektronischer Austausch von<br />

Unterlagen bzw. D<strong>at</strong>en: Die<br />

ÖNORM A 2063 „Austausch von Leistungsbeschreibungs-,Ausschreibungs-,<br />

Angebots-, Auftrags- und Ab-<br />

rechnungsd<strong>at</strong>en in elektronischer<br />

Form“ regelt den Aufbau von D<strong>at</strong>enbeständen,<br />

die autom<strong>at</strong>ionsunterstützt<br />

während Ausschreibung, Vergabe und<br />

Abrechnung (AVA) zwischen allen Beteiligten,<br />

wie Herausgeber der Leistungsbeschreibung,<br />

Planer, Auftraggeber,<br />

Bieter oder Auftragnehmer,<br />

ausgetauscht werden. Dabei sind die<br />

Bereiche Leistungsbeschreibung,<br />

Leistungsverzeichnis und Abrechnung<br />

abgedeckt<br />

Bauleistungen<br />

Untertagebauarbeiten: Die<br />

ÖNORM B 2203 „Untertagebauarbeiten;<br />

Teil 1: Zyklischer Vortrieb“ und<br />

Teil 2: „Kontinuierlicher Vortrieb“ liegen<br />

seit 2009 auch in einer englischen<br />

Sprachfassung vor. Die Übersetzung<br />

erfolgte durch einen Arbeitskreis der<br />

Österreichischen Gesellschaft für<br />

Geomechanik (ÖGG) unter der Leitung<br />

von Univ.Prof. Semprich. Ziel der englischen<br />

Ausgabe ist es, den Planungsund<br />

Bauexport des österreichischen<br />

Tunnelbau-Know-hows zu erleichtern<br />

und zu fördern<br />

Beton-, Stahlbeton- und Spannbetonarbeiten<br />

– ÖNORM B 2211:<br />

Für die Ausführung von Beton-, Stahlbeton-<br />

und Spannbetonarbeiten – darunter<br />

sind sowohl an Ort und Stelle<br />

als auch aus Fertigteilen hergestellte<br />

Konstruktionen zu verstehen – wurde<br />

die ÖNORM B 2211 überarbeitet. Sie<br />

ist nun auf die Neuausgaben der Betonnormen<br />

und auf die detaillierten<br />

Europäischen Normen zu Betonfertigteilen<br />

abgestimmt. Im Abschnitt zu<br />

Sichtbeton sind die Anforderungen an<br />

Betonoberflächen präzisiert.


Putzarbeiten – ÖNORM B 2210:<br />

Die Ausführung von Putz- und Stuck<strong>at</strong>urarbeiten<br />

wurde an die geänderten<br />

Rahmenbedingungen angepasst.<br />

Dies betrifft vor allem die Teile 1 und<br />

2 der ÖNORM EN 13914 „Planung,<br />

Zubereitung und Ausführung von Innen-<br />

und Außenputzen“ sowie die<br />

ÖNORM B 3346, die ergänzende Bestimmungen<br />

dazu enthält.<br />

Herstellung von Außenwand-<br />

Wärmedämmverbundsystemen:<br />

ÖNORM B 2259 für die Herstellung<br />

von Außenwand-Wärmedämmverbundsystemen<br />

wurde überarbeitet.<br />

Sie trägt nun den Festlegungen der<br />

ÖNORMEN B 6400 „Außenwand-<br />

Wärmedämm-Verbundsysteme – Anwendung“<br />

und B 6410 „Außenwand-<br />

Wärmedämm-Verbundsysteme – Verarbeitung“<br />

Rechnung.<br />

Pflasterarbeiten: In einer überarbeiteten<br />

Version ist 2009 die Werkvertragsnorm<br />

für Pflasterarbeiten<br />

(ÖNORM B 2214) erschienen. Sie<br />

wurde dabei auf die Neuausgabe der<br />

RVS 08.18.01 „Technische Vertragsbedingungen<br />

für Straßenbauten – Deckenarbeiten<br />

– Pflasterstein- und<br />

Pflasterpl<strong>at</strong>tendecken, Randeinfassungen“<br />

und auf die entsprechenden<br />

Europäischen Normen abgestimmt.<br />

Umweltgerechte bauspezifische<br />

Leistungsbeschreibungen: Wie umweltrelevante<br />

Aspekte schon im Vorfeld<br />

von Bauarbeiten berücksichtigt<br />

werden sollen, beschreibt seit 2004<br />

die ON-Regel ONR 22251 „Mustertexte<br />

für umweltgerechte bauspezifische<br />

Leistungsbeschreibungen“. Sie wurde<br />

2009 überarbeitet und liefert Textbausteine<br />

in den K<strong>at</strong>egorien Abbruch,<br />

Aushub, Wiedereinbau, Aufbereiten,<br />

Deponieren, Entsorgen, Recycling-<br />

M<strong>at</strong>erial liefern, Zwischenlagern und<br />

Transport.<br />

Handwerkerarbeiten<br />

Verlegung von Bodenbelägen: Für<br />

die Verlegung von Holzfußböden ist<br />

die Neuausgabe der Werkvertragsnorm<br />

ÖNORM B 2218 anzuwenden.<br />

Sie beinhaltet sowohl die Herstellung<br />

von Unterböden (z. B. Polsterhölzer,<br />

Blindboden) als auch die Verlegung<br />

von Oberböden, wie Massivholz-Parkettstäbe,Mehrschicht-Parkettelemente<br />

oder Holzpflasterklötze. Die<br />

ebenfalls 2009 neu erschienene<br />

ÖNORM B 2236 „Verlegung von Bodenbelägen<br />

– Werkvertragsnorm“ ist<br />

für Verlegearbeiten von Bodenbelägen<br />

in Pl<strong>at</strong>ten, Fliesen und Bahnen aus Linoleum,<br />

Kunststoff, Kautschuk, Kork<br />

sowie von textilen Bodenbelägen und<br />

Paneelen heranzuziehen. Darin sind<br />

die Vorbereitung des Untergrunds und<br />

die verschiedenen Verarbeitungstechniken<br />

der einzelnen Produkte geregelt.<br />

Die Neuausgabe der ÖNORM<br />

B 2218 ersetzt sowohl die bisher gültige<br />

Ausgabe aus dem Jahr 2000 wie<br />

auch die ÖNORM B 7218. Die neue<br />

ÖNORM B 2236 ersetzt die ÖNORM<br />

B 2236-1.<br />

Dämmarbeiten an betriebs- und<br />

haustechnischen Anlagen: Verfahrens-<br />

und Vertragsbestimmungen für<br />

die Ausführung von Wärme-, Kälte-,<br />

Schall- und Branddämmarbeiten an<br />

Normbauvertrag kompakt<br />

Mehrwert-Volltext-CD für die bauwirtschaftliche<br />

Ausbildung und Praxis<br />

Wachsender Bedarf der Anwender<br />

und der Aus- und Weiterbildung ist es,<br />

die Zusammenhänge und wesentlichen<br />

Inhalte von wichtigen ÖNOR-<br />

MEN in Normen-Paketen darzustellen<br />

und aufzubereiten. Daher wurden neben<br />

den allgemeinen Vertragsbestimmungen<br />

für Bauleistungen (ÖNORM<br />

B 2110) die meist vereinbarten „prominenten“<br />

Werkvertragsnormen der Serie<br />

B 22xx für Bauleistungen sowie einiger<br />

Fachbereiche der Handwerker in<br />

tabellarischen Checklisten benutzergerecht<br />

aufbereitet. Wichtige Inhalte,<br />

betriebs- und haustechnischen Anlagen<br />

enthält die Neuausgabe der<br />

ÖNORM B 2260. Sie ersetzt sowohl<br />

ÖNORM B 2260-1 als auch ÖNORM<br />

B 7260-1 und wurde an die neuen<br />

Produktnormen angepasst. Weiters<br />

wurden zusätzlich Anforderungen an<br />

den baulichen Brandschutz unter<br />

Berücksichtigung der ÖNORM<br />

EN 13501-1 aufgenommen.<br />

Holzbauarbeiten: Verfahrens- und<br />

Vertragsbestimmungen für die Ausführung<br />

von Holzbauarbeiten mit Hinweisen<br />

auf Spezifik<strong>at</strong>ionen, die dieses<br />

Gewerk betreffen, liefert die Neuausgabe<br />

der ÖNORM B 2215. Sie ersetzt<br />

die Ausgabe 1998 und die nun eingearbeitete<br />

ÖNORM B 7215.<br />

Leistungen der Haustechnik: Zur<br />

ÖNORM H 2201 „Leistungen der<br />

Heizungs-, Warmwasserbereitungs-,<br />

Lüftungs-, Kälte- und Sanitärtechnik –<br />

Werkvertragsnorm“ wurde 2009 ein<br />

zweiter Entwurf erarbeitet. Diese<br />

Norm wird künftig die Ausführung dieser<br />

Leistungen innerhalb und außerhalb<br />

von Bauwerken ab der Übergabestelle<br />

der entsprechenden Versorgungs-<br />

oder Entsorgungsnetze regeln.<br />

In der Neuausgabe werden dann auch<br />

die ÖNORMEN H 2202 und H 2205<br />

enthalten sein.<br />

wie z. B. Rechte und Pflichten der<br />

Vertragspartner, ergänzende Angaben,<br />

Hauptpositionen und Nebenleistungen,<br />

Toleranzen, Abrechnungsbestimmungen,<br />

Fristen, sind darin zusammengefasst<br />

und mit den Originalnormen<br />

verlinkt.<br />

Die 2009 erarbeitete Neuausgabe<br />

enthält die ergänzenden Aufbereitungen<br />

aller entsprechenden Normen des<br />

Berichtsjahrs.<br />

Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009 7


Bauprodukte<br />

Glas im Bauwesen<br />

Der Markt für Flachglas umfasst auch<br />

die Produktion von Glas, das im Flo<strong>at</strong>bzw.<br />

im Maschinenwalz-Verfahren<br />

hergestellt wird und immer mehr im<br />

Bauwesen zum Eins<strong>at</strong>z kommt. Die<br />

Verarbeitung des Produkts zu Spezialgläsern,<br />

wie z. B. ESG (Einscheibensicherheitsglas),<br />

VSG (Verbundsicherheitsglas),<br />

sowie der Einbau in Bauwerke<br />

sind von besonderer wirtschaftlicher<br />

Bedeutung. Bei der Planung ist<br />

die begrenzte Verformung von Glas zu<br />

berücksichtigen, um den Schutz von<br />

Personen sicherzustellen. Die Anforderung<br />

an die Resttragfähigkeit hängt<br />

je nach Eins<strong>at</strong>z der Glaskonstruktion<br />

davon ab, ob durch Versagen einzelner<br />

Teile eine Gefährdung von Personen<br />

weitestgehend ausgeschlossen<br />

werden kann.<br />

Die 2009 erfolgte Überarbeitung der<br />

mehrteiligen ÖNORM B 3716 wurde<br />

gemeinsam mit den Baubehörden<br />

durchgeführt und regelt die Grundlagen<br />

des konstruktiven Glasbaus, u. a.<br />

wie absturzsichernde Verglasungen<br />

auszuführen sind. Eine Akkordierung<br />

mit der OIB-Richtlinie 4 ist im Gange.<br />

Um die einzelnen Anwendungsfälle<br />

bei Mehrscheiben-Isolierverglasungen<br />

besser darzulegen, wird derzeit an einem<br />

Beibl<strong>at</strong>t gearbeitet.<br />

Rauch- und Abgasfänge<br />

Italien h<strong>at</strong> 2009 die Führung des Sekretari<strong>at</strong>s<br />

des Europäischen Komitees<br />

CEN/TC 166 „Abgasanlagen“ zurückgelegt.<br />

Österreich, das auf diesem<br />

Gebiet über wichtige Erfahrungen und<br />

Kompetenzen verfügt, konnte die Leitung<br />

dieses TCs übernehmen. Das<br />

österreichische Spiegelgremium, Komitee<br />

187 „Rauch- und Abgasfänge“,<br />

h<strong>at</strong> die erforderliche Budgetierung<br />

durch die Wirtschaft erstellt, Ing. Mag.<br />

arch. Elgar Zöhrer, Manager für das<br />

Komitee 187, wird das Sekretari<strong>at</strong> des<br />

CEN/TC 166 künftig leiten. Seiner<br />

Meinung nach, eine neue Herausforderung,<br />

um die Umsetzung der Kyoto-<br />

Ziele mit Hilfe von Europäischen Normen<br />

in diesem Bereich mit beeinflussen<br />

zu können. „Kyoto“ verlangt immer<br />

eine wachsende Reduktion des<br />

Schadstoffausstoßes. Eine der Maßnahmen<br />

dazu ist es, die Abgasge-<br />

8 Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009<br />

schwindigkeit in den Fängen auf das<br />

notwendige Maß zu reduzieren, sodass<br />

der Staubanteil des Brennstoffs<br />

nicht mitgezogen wird.<br />

Gipsprodukte<br />

Der Dachgeschoßausbau erfreut sich<br />

in Österreich wachsender Beliebtheit.<br />

Auf Grund ihrer Eigenschaften sind<br />

„Gipspl<strong>at</strong>ten“ (genauer: Gipskartonpl<strong>at</strong>ten)<br />

besonders zum Eins<strong>at</strong>z bei<br />

Brandschutzmaßnahmen geeignet.<br />

Auch das Konstruktionsgewicht ist im<br />

Vergleich zu Mauersteinen eher gering.<br />

Durch die höheren bauphysikalischen<br />

Anforderungen war es notwendig,<br />

die ÖNORM B 3415 zu überarbeiten,<br />

die die Regeln der Planung und<br />

Verarbeitung sowie die verschiedensten<br />

Anwendungen von Gipskartonsystemen<br />

mit vielen beispielhaften Zeichnungen<br />

regelt.<br />

Wände - Produkte und<br />

Konstruktionen<br />

Die dreiteilige ÖNORM B 3355 „Trockenlegung<br />

von feuchtem Mauerwerk“<br />

ist nun schon viele Jahre am Markt<br />

und war damals die erste Norm in<br />

Europa, die derartige Methoden geregelt<br />

h<strong>at</strong>. Besonderes Augenmerk wird<br />

auf die richtige Bauwerksdiagnostik<br />

gelegt, da falsche Sanierungsmaßnahmen<br />

irreparable Schäden verursachen<br />

können. 2009 galt es nun, die gewonnenen<br />

Erkenntnisse und Erfahrungen<br />

in eine Überarbeitung einzubringen.<br />

Grundsätzlich muss die Probenentnahme<br />

der verwendeten Baum<strong>at</strong>erialien<br />

den Bauzustand und das Schadensbild<br />

repräsent<strong>at</strong>iv erfassen. Dabei<br />

werden unter anderem die hygroskopische<br />

Ausgleichsfeuchte, der hygroskopische<br />

Durchfeuchtungsgrad und<br />

die Konzentr<strong>at</strong>ion der bauschädlichen<br />

Salze ermittelt. Nach Abschluss dieser<br />

Analyse erfolgt die Sanierungsplanung,<br />

die auch Maßnahmen beinhalten<br />

sollte, die die spätere Nutzung des<br />

Objektes betreffen. Wesentlich für den<br />

Erfolg der zu setzenden Trockenlegungsmaßnahmen<br />

ist der instandsetzungsgerechte<br />

Bauzeitplan. Aus diesem<br />

Grund sollte der Ersteller des Sanierungskonzepts<br />

ber<strong>at</strong>end auf den<br />

Bauzeitplan Einfluss nehmen.<br />

Ergänzend zu diesen Normen wurde<br />

die Überarbeitung der ÖNORM<br />

B 3415 fertig gestellt. Sie behandelt<br />

Sanierputzsysteme für feuchtes und/<br />

oder mit Salz belastetes Mauerwerk.<br />

Abdichtungsbahnen<br />

Für die unterschiedlichen Arten von<br />

Abdichtungsbahnen liegen nun n<strong>at</strong>ionale<br />

Umsetzungsnormen in Ergänzung<br />

zu den Europäischen Normen<br />

(EN) vor. In den Umsetzungsnormen<br />

ÖNORMEN B 3660 bis 3669 für Abdichtungsbahnen<br />

sind die Mindestanforderungen<br />

an die harmonisierten Eigenschaften<br />

gemäß den ENs festgelegt<br />

und die in Österreich zur Anwendung<br />

kommenden Sorten definiert.<br />

Die Struktur dieser Normenserie orientiert<br />

sich an den unterschiedlichen<br />

Eins<strong>at</strong>zbereichen der Abdichtungen.<br />

Zu jeder EN ist eindeutig eine dem<br />

Anwendungsbereich der Bahnen zugeordnete<br />

n<strong>at</strong>ionale Umsetzungsnorm<br />

entstanden (siehe nachstehende Tabelle).<br />

Die neuen n<strong>at</strong>ionalen Umsetzungsnormen<br />

ersetzen die bisherigen n<strong>at</strong>ionalen<br />

ÖNORMEN für Abdichtungsbahnen,<br />

die nach den verschiedenen<br />

Bahnentypen gegliedert waren.<br />

Anwendung EN Umsetzungsnorm<br />

Bitumenbahnen mit<br />

Trägereinlage für<br />

Dachabdichtungen<br />

EN 13707 B 3660<br />

Unterdeck- und<br />

Unterspannbahnen für<br />

Dachdeckungen<br />

Unterdeck- und<br />

Unterspannbahnen für<br />

Wände<br />

Kunststoffbahnen für<br />

Dachabdichtungen<br />

Kunststoffbahnen für<br />

die Bauwerksabdichtung<br />

gegen Bodenfeuchte<br />

und Wasser<br />

Bitumenbahnen für die<br />

Bauwerksabdichtung<br />

gegen Bodenfeuchte<br />

und Wasser<br />

Bitumen-Dampfsperrbahnen<br />

Kunststoff-Dampfsperrbahnen<br />

Kunststoff-Mauersperrbahnen<br />

Bitumen-Mauersperrbahnen<br />

EN 13859-1 B 3661<br />

EN 13859-2 B 3662<br />

EN 13956 B 3663<br />

EN 13967 B 3664<br />

EN 13969 B 3665<br />

EN 13970 B 3666<br />

EN 13984 B 3667<br />

EN 14909 B 3668<br />

EN 14967 B 3669


Fenster, Türen, Tore, Beschläge<br />

Vorhangfassaden<br />

Die harmonisierte Europäische Norm<br />

EN 14351-1 über Fenster und Außentüren<br />

enthält eine Vielzahl an Klassen,<br />

um die unterschiedlichen klim<strong>at</strong>ischen<br />

Anforderungen der einzelnen europäischen<br />

Länder abzudecken. Aufgabe<br />

des Komitees 227 war es unter anderem,<br />

den Herstellern von Türen Hilfestellung<br />

bei der richtigen Zuordnung<br />

der Leistungsklassen zu liefern, ohne<br />

dass dafür hochkomplizierte Berechnungen<br />

notwendig werden. Die neu<br />

konzipierte ÖNORM B 5339 für Außentüren<br />

liefert diese Hilfestellung. Sie<br />

gilt für ein- und zweiflügelige Drehflügeltüren<br />

mit und ohne Verglasungen<br />

bzw. Füllungen, wie z. B. Haustüren<br />

oder Türen an offenen Laubengängen,<br />

die in direktem Kontakt zum Außenklima<br />

(Temper<strong>at</strong>ur und Luftfeuchte) stehen<br />

und der direkten Bewitterung<br />

(Winddruck und Schlagregen) ausgesetzt<br />

sind. Im Anhang A finden sich<br />

Hinweise für Ausschreibungen, die die<br />

Verglasungsart, den Flucht- oder Notausgang,<br />

die Korrosionsbeständigkeit<br />

von Schlössern und Baubeschlägen<br />

sowie die Öffnungsrichtung der Tür<br />

(innen oder außen) regeln.<br />

Im Mittelpunkt des öffentlichen Interesses<br />

steht ganz besonders die<br />

ÖNORM B 5338, da durch die öffentlichen<br />

Förderungen vor allem seitens<br />

der Länder für „einbruchhemmende<br />

Türen“ ein regelrechter Umrüstungsboom<br />

zu verzeichnen ist.<br />

In der derzeit laufenden Überarbeitung<br />

werden auch die vom CEN/<br />

TC 33 „Türen, Tore, Fenster, Abschlüsse,<br />

Baubeschläge und Vorhangfassaden“<br />

ausgearbeiteten Europäischen<br />

Normen EN 1627 bis EN 1630<br />

berücksichtigt. Damit ist nun Klarheit<br />

bei der Klassifizierung und Prüfung<br />

von einbruchhemmenden Fenstern,<br />

Türen und zusätzlichen Abschlüssen<br />

gegeben. Ebenso wurde die Zuordnung<br />

der einzelnen Widerstandsklassen<br />

zu Hauptschlössern, Fenstergriffen,<br />

Schließzylindern und Schutzbeschlägen<br />

aktualisiert. In Hinblick auf<br />

den notwendigen Schutz gegen „Zylinderziehen“<br />

wurden die Normbezeichnungen<br />

für Schutzbeschläge und<br />

Schließzylinder abgestimmt.<br />

Zement und Baukalk<br />

Das Komitee 046 „Zement und Baukalk“<br />

h<strong>at</strong> sich 2009 hauptsächlich mit<br />

Themen der Europäischen Normung<br />

befasst, wobei es im Besonderen um<br />

die Auswirkungen Europäischer Normen<br />

auf die n<strong>at</strong>ionalen Normen im<br />

Bereich der Zementindustrie ging.<br />

2010 wird daher die ÖNORM B 3309<br />

„Aufbereitete hydraulisch wirksame<br />

Zus<strong>at</strong>zstoffe für die Betonherstellung<br />

(AHWZ)“ neu herausgegeben. Aus<br />

dieser Norm entstand nun ein dreiteiliges<br />

Dokument. Die wesentlichste<br />

Norm dieses Fachbereichs ist<br />

ÖNORM EN 197 „Zement; Teil 1: Zusammensetzung,<br />

Anforderungen und<br />

Konformitätskriterien von Normalzement“.<br />

Sie wurde neuerlich als Entwurf<br />

aufgelegt. Ebenso konnte das öffentliche<br />

Stellungnahmeverfahren zum<br />

Teil 3 der EN 459 „Baukalk“ durchgeführt<br />

werden. Darin ist die Konformitätsbewertung<br />

geregelt. Diese beiden<br />

Entwürfe wurden europaweit positiv<br />

angenommen und werden daher 2010<br />

als überarbeitete Fassung erscheinen.<br />

Bitumen<br />

2009 wurde die Entwicklung n<strong>at</strong>ionaler<br />

Umsetzungsnormen zu den Europäischen<br />

Produktnormen für Bitumen<br />

fortgesetzt, die nun vollständig verfügbar<br />

sind. Insgesamt stehen fünf n<strong>at</strong>ionale<br />

Umsetzungsnormen für Straßenbaubitumen<br />

zur Verfügung – für oxidiertes<br />

Bitumen und Hartbitumen, für<br />

harte Straßenbaubitumen sowie für<br />

verschnittene und gefluxte Bindemittel.<br />

Die CE-Kennzeichnung von Straßenbaubitumen,<br />

hartem Straßenbaubitumen<br />

und k<strong>at</strong>ionischen Bitumen-<br />

Emulsionen ist seit 1. Jänner 2010<br />

möglich und wird ab 1. Jänner 2011<br />

verpflichtend sein. Für verschnittene<br />

und gefluxte Bindemittel wurden diese<br />

Termine mit 1. Juni 2010 bzw. 1. Juni<br />

2011 festgelegt. Austrian Standards<br />

Institute war es daher schon jetzt ein<br />

Anliegen, dieses Thema durch Seminare<br />

mit Austrian Standards plus Trainings<br />

(im November 2009) einer breiten<br />

Öffentlichkeit zu vermitteln und die<br />

für die Umsetzung der CE-Kennzeichnung<br />

notwendigen Zertifizierungsverfahren<br />

(bei Austrian Standards plus<br />

Certific<strong>at</strong>ion) zu schaffen.<br />

Aktuell laufen Arbeiten zu Europäischen<br />

Normen über kunststoffmodifizierte<br />

Bitumen-Dickbeschichtungen.<br />

Vorgefertigte<br />

Betonerzeugnisse<br />

Die vorrangige Aufgabe des Komitees<br />

075 „Vorgefertigte Betonerzeugnisse“<br />

ist es weiterhin, die Arbeiten der Europäischen<br />

Komitees TC 229 (Vorgefertigte<br />

Betonfertigteile) und TC 178<br />

(Pflastersteine und Bordsteine) auf n<strong>at</strong>ionaler<br />

Ebene zu betreuen. Dazu sind<br />

2009 überarbeitete Ausgaben der<br />

Normen für Gründungspfähle, besondere<br />

Fertigteile für Dächer, Deckenpl<strong>at</strong>ten<br />

mit Ortbetonergänzung, Hohlkastenelemente,<br />

Stützwandelemente,<br />

Kunstharzbeton und Hohlpl<strong>at</strong>ten erschienen.<br />

Auf n<strong>at</strong>ionaler Ebene wurde die<br />

ÖNORM B 3260 „Betonfertiggaragen<br />

– Anforderungen an monolithische<br />

oder aus raumgroßen Einzelteilen bestehende<br />

Stahlbetongaragen (N<strong>at</strong>ionale<br />

Anwendung der ÖNORM<br />

EN 13978)“ neu publiziert, wobei hier<br />

bauartenspezifische Anforderungen,<br />

wie z. B. Verhinderung des Austritts<br />

von Flüssigkeiten, aufgenommen wurden.<br />

N<strong>at</strong>ürliche Gesteine<br />

Schwerpunkt der Arbeiten für n<strong>at</strong>ürliche<br />

Gesteine war auch 2009 die Mitwirkung<br />

an der Überarbeitung Europäischer<br />

Produkt- und Prüfnormen. In<br />

der zuständigen n<strong>at</strong>ionalen Arbeitsgruppe<br />

wurde zudem die Revision von<br />

n<strong>at</strong>ionalen Umsetzungsnormen vorangetrieben.<br />

Konkret ging es dabei um<br />

ÖNORM B 3130 „Gesteinskörnungen<br />

für Asphalte und Oberflächenbehandlungen<br />

für Straßen, Flugplätze und andere<br />

Verkehrsflächen“ und ÖNORM<br />

B 3131 „Gesteinskörnungen für Beton“.<br />

Die ÖNORM B 3132 „Gesteinskörnungen<br />

für ungebundene und hydraulisch<br />

gebundene Gemische für Ingenieur-<br />

und Straßenbau“ – sie enthält<br />

Regeln zur Umsetzung der EN 13242<br />

– wurde hinsichtlich Anforderungen an<br />

Recyclingm<strong>at</strong>erialien überarbeitet und<br />

im Oktober 2009 publiziert.<br />

Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009 9


→Bauprodukte<br />

Straßenbaustoffe<br />

CE-Kennzeichnung von Asphalt:<br />

Für das Bauprodukt Asphalt ist seit<br />

1. März 2008 die CE-Kennzeichnung<br />

verpflichtend. Als Grundlage dafür stehen<br />

die Teile 1 bis 8 sowie 20 und 21<br />

der ÖNORM EN 13108 zur Verfügung.<br />

Die dazu gehörenden n<strong>at</strong>ionalen Umsetzungsnormen<br />

der Reihe ÖNORM<br />

B 3580 wurden überarbeitet und im<br />

Dezember 2009 neu herausgegeben.<br />

Dabei wurden die Tabellen über Gesteinsklassen<br />

angepasst sowie Anforderungen<br />

an Ausbauasphalt und<br />

Brandverhalten präzisiert.<br />

Als Richtlinie für die Durchführung<br />

der Erstprüfung wird im Frühjahr 2010<br />

eine aktualisierte Fassung der ON-Regel<br />

ONR 23580 „Erstprüfung von Asphalt<br />

– N<strong>at</strong>ionale Anwendung der<br />

ÖNORM EN 13108-20“ veröffentlicht.<br />

Derzeit wird an einer Erweiterung<br />

des gebrauchsverhaltensorientierten<br />

Ans<strong>at</strong>zes auf Splittmastix-Asphalt und<br />

offenporigen Asphalt gearbeitet. Ebenso<br />

sind neue Zertifizierungsbereiche im<br />

Rahmen von Erhaltungsbauweisen im<br />

Asphaltstraßenbau in Vorbereitung.<br />

Erhaltungsbauweisen im Asphaltstraßenbau<br />

– N<strong>at</strong>ionale Normungsaktivitäten:<br />

Die ÖNORMEN<br />

B 3596 – sie regelt Oberflächenbehandlungen<br />

(n<strong>at</strong>ionale Umsetzung der<br />

EN 12271) – sowie B 3597 über dünne<br />

Asphaltschichten in Kaltbauweise<br />

(n<strong>at</strong>ionale Umsetzung der EN 12273)<br />

stehen seit Dezember 2009 zur Verfügung.<br />

Die CE-Kennzeichnung gemäß<br />

diesen Normen ist bereits möglich, ab<br />

1. Jänner 2011 dann verpflichtend.<br />

Ausführliche Erläuterungen dazu bietet<br />

die „ASI:D Fachinform<strong>at</strong>ion 05“<br />

(Die CE-Kennzeichnung von bitumenhaltigen<br />

Bindemitteln und Erhaltungsbauweisen<br />

im Asphaltstraßenbau),<br />

kostenlos erhältlich gegen Registrierung<br />

im Austrian Standards Webshop:<br />

www.as-plus.<strong>at</strong>/shop (Suchbegriff:<br />

Fachinform<strong>at</strong>ion 05).<br />

Beton und betonrelevante Produkte,<br />

Betonstahl und Spannstahl:<br />

Die Prüfnormen für Frischbeton<br />

(EN 12350) und Festbeton (EN 12390)<br />

wurden 2009 neu herausgeben. Auf<br />

n<strong>at</strong>ionaler Ebene wurde die Erarbei-<br />

10 Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009<br />

tung der ON-Regel ONR 23303 „N<strong>at</strong>ionale<br />

Anwendung der Prüfnormen für<br />

Beton und seiner Ausgangsstoffe“<br />

fortgesetzt. Die Arbeiten zu diesem<br />

Dokument, das in ähnlicher Weise wie<br />

die ÖNORM B 4710-1 mit Volltexten<br />

der Europäischen Normen und den<br />

n<strong>at</strong>ionalen Kommentaren versehen ist,<br />

werden im ersten Halbjahr 2010 abgeschlossen.<br />

Auf Antrag von Finnland, Deutschland<br />

und Italien wurde seitens der Europäischen<br />

Kommission das Mand<strong>at</strong><br />

M 104 neu erteilt. Es enthält die<br />

Grundlage für die Europäischen Normen<br />

des ECISS/TC 104 für Betonund<br />

Spannstahl. Ob dies neuen<br />

Schwung in die Europäische Normung<br />

für Betonstahl (EN 10080 ist weiterhin<br />

keine harmonisierte Norm) und<br />

Spannstahl (EN 10138 wurde in der<br />

Schlussabstimmung neuerlich abgelehnt)<br />

bringt, ist nach Ansicht von Experten<br />

zu bezweifeln. Austrian Standards<br />

Institute wird sich als Gastgeber<br />

der nächsten Sitzung ECISS TC 104<br />

(Herbst 2010) bemühen, dieser Entwicklung<br />

gegenzusteuern.<br />

Holz und Holzbauprodukte<br />

Um die Sortierung von Holz entsprechend<br />

seiner Tragfähigkeit praxisgerechter<br />

beurteilen zu können, wurde<br />

die fünfteilige Deutsche Norm<br />

DIN 4074 neu als ÖNORM übernommen,<br />

wobei im n<strong>at</strong>ionalen Vorwort<br />

Klarstellungen für L<strong>at</strong>ten bzw. Bohlen<br />

getroffen wurden. Um Regelungen zu<br />

Bauholz für tragende Zwecke mit<br />

Schutzmittelbehandlung gegen biologischen<br />

Befall zu schaffen, h<strong>at</strong> das<br />

Europäische Komitee CEN/TC 124<br />

„Holzbauwerke“ die EN 15228 entwickelt.<br />

Die europäische Arbeitsgruppe<br />

CEN/TC 124/WG 3 „Glued lamin<strong>at</strong>ed<br />

timber“, deren Sekretari<strong>at</strong> von Österreich<br />

geführt wird (Vorsitz: Deutschland),<br />

ist derzeit mit der Durchsicht<br />

der Kommentare zum Entwurf<br />

EN 14080 „Holzbauwerke – Brettschichtholz<br />

und Balkenschichtholz –<br />

Anforderungen“ vom März 2009 beschäftigt.<br />

Mehr als 1 100 Stellungnahmen<br />

aus 16 CEN-Mitgliedsländern<br />

und der Türkei belegen das große Interesse<br />

sowie die Wichtigkeit dieses<br />

Dokuments für die Holzbauunternehmen.<br />

Mit einer Pionierarbeit im Bereich<br />

Spanpl<strong>at</strong>ten konnte Österreich 2009<br />

aufwarten: ÖNORM B 3035, die Anforderungen<br />

und Klassifizierungen für<br />

Spanpl<strong>at</strong>ten mit definierter geringer<br />

Dichte regelt. Dieses Dokument h<strong>at</strong> in<br />

der europäischen Fachwelt großes Interesse<br />

gefunden, so dass daraus nun<br />

ein europäisches Norm-Projekt entstehen<br />

soll. Das Thema wurde bereits<br />

im Jänner 2010 bei einer zweitägigen<br />

Sitzung des CEN/TC 112 „Holzwerkstoffe“,<br />

die bei Austrian Standards Institute<br />

in Wien st<strong>at</strong>tfand, ausführlich<br />

diskutiert.<br />

Im Bereich Holzfußböden konnte<br />

2009 eine ganze Reihe von europäischen<br />

Dokumenten als ÖNORMEN<br />

übernommen werden: EN 13326 über<br />

Massivholz-Elemente mit Nut und/<br />

oder Feder, EN 13227 zu Massivholz-<br />

Lamparkettprodukte, EN 13696 mit<br />

Prüfverfahren zu Verformbarkeit, Verschleiß<br />

und Stoßbeanspruchung,<br />

EN 13629 für massive Laubholz-Dielen<br />

sowie EN 14342 mit Regeln für die<br />

Bewertung der Konformität und Kennzeichnung.<br />

Diese für die gesamte<br />

Branche sehr wichtigen Normen wurden<br />

mit großem Engagement österreichischer<br />

Experten aktualisiert bzw. erarbeitet.<br />

Änderungen sind 2010 u.a.<br />

im Bereich Sperrholz sowie anderer<br />

Holzwerkstoffe zu erwarten.<br />

Lager im Bauwesen<br />

Die Arbeiten an der ON-Regel<br />

ONR 24023 „Brückenlager – Planungsgrundlagen<br />

und Einwirkungen“<br />

verzögern sich aller Voraussicht nach<br />

bis zum Herbst 2010. Grund dafür<br />

sind Probleme in der Kohärenz des<br />

diesbezüglichen Europäischen Normenwerks,<br />

die vorab behoben werden<br />

müssen. In der derzeit vorliegenden<br />

Entwurfsfassung wird die ONR 24023<br />

in Ausschreibungen von Infrastrukturprojekten<br />

(LB-VI) zitiert und ist ein<br />

wichtiges Bindeglied zwischen dem<br />

Erzeuger von Brückenlagern und dem<br />

Tragwerksplaner der Brücke.


Rohre aus thermoplastischen<br />

Kunststoffen für<br />

Flüssigkeiten und Gase<br />

Im Bereich der n<strong>at</strong>ionalen Normung<br />

h<strong>at</strong> das Komitee 005 „Rohre aus thermoplastischen<br />

Kunststoffen für Flüssigkeiten<br />

und Gase“ beschlossen, ein<br />

bisher auf europäischer Ebene nicht<br />

geregeltes Thema aufzugreifen: Da für<br />

Klemmverbindungen von Polyethylen-<br />

Druckrohren zur Wasserversorgung<br />

weder n<strong>at</strong>ionale noch Europäische<br />

Normen existieren, h<strong>at</strong> man beschlossen,<br />

die Intern<strong>at</strong>ionale Norm<br />

ISO 14236 „Mechanische Klemmverbinder<br />

für Polyethylen-Druckrohre in<br />

der Wasserversorgung“ als ÖNORM<br />

zu übernehmen, um für diese Produkte<br />

nicht nur die notwendige Spezifik<strong>at</strong>ion<br />

zur Verfügung zu haben, sondern<br />

auch Möglichkeiten zum Nachweis<br />

der Normkonformität (Zertifizierung) zu<br />

schaffen. Darüber hinaus haben die<br />

Experten des Komitees 005 vornehmlich<br />

daran gearbeitet, zu Europäischen<br />

Normen Vorgaben für den Nachweis<br />

der Normkonformität (System<br />

„ÖNORM …. geprüft“) zu formulieren.<br />

Beispielsweise wurden bei den überarbeiteten<br />

Europäischen Normen für<br />

Abwasserrohre aus PVC (EN 1401-1)<br />

und Polypropylen (EN 1852-1) des<br />

CEN/TC 155 die notwendigen Anpassungen<br />

der N<strong>at</strong>ionalen Anhänge mit<br />

den Zertifizierungsvorgaben vorgenommen.<br />

Weiters wurde beschlossen, auch<br />

für die Europäische Normenserie über<br />

Schächte aus thermoplastischen<br />

Kunststoffen eine Basis für den Nachweis<br />

der Normkonformität zu bieten.<br />

Die allgemeine Beschreibung des Verfahrens<br />

für den Nachweis der Normkonformität<br />

ist im N<strong>at</strong>ionalen Anhang<br />

zur ÖNORM EN 13598-2 enthalten, in<br />

dem auf die in ÖNORM B 5156-2 enthaltenen<br />

detaillierten Vorgaben Bezug<br />

genommen wird. Die ÖNORM<br />

B 5156-2 wird 2010 veröffentlicht.<br />

Bauteile aus verstärkten<br />

Kunststoffen<br />

Schwerpunkt des Komitees 192 „Bauteile<br />

aus verstärkten Kunststoffen“<br />

war 2009 die Tätigkeit als Spiegelausschuss<br />

zu den zuständigen europäischen<br />

und intern<strong>at</strong>ionalen Gremien,<br />

konkret zu CEN/TC 155 „Kunststoff-<br />

Rohrleitungssysteme und Schutzrohrsysteme“<br />

sowie zu ISO/TC 138/SC6<br />

„Reinforced plastics pipes and fittings<br />

for all applic<strong>at</strong>ions“, dessen Sekretari<strong>at</strong><br />

von Österreich geleitet wird. Dort<br />

konnten 2009 die ISO 8521 (Test<br />

methods for the determin<strong>at</strong>ion of the<br />

apparent initial circumferential tensile<br />

strength) sowie ISO 10928 (Methods<br />

for regression analysis and their use)<br />

veröffentlicht werden. Auf Basis der<br />

neuen ÖNORM B 5163 „Nicht-kreisrunde<br />

Rohre, Rohrverbindungen und<br />

Formstücke aus glasfaserverstärkten<br />

duroplastischen Kunststoffen (GFK)“<br />

ist geplant, dazu ein neues Arbeitsvorhaben<br />

bei ISO einzubringen.<br />

Weiters ist die Übernahme der Europäischen<br />

Normen über Abwasserleitungen<br />

und -schächte aus Polymerbeton<br />

(EN 14636) in Vorbereitung. Der<br />

künftige Teil 1 soll eine Möglichkeit<br />

zum Nachweis der Normkonformität<br />

bieten.<br />

Immobilien<br />

Von Österreich geprägte<br />

Europäische Normen<br />

Europäische Normen des Bereichs<br />

Facility Management orientieren sich<br />

sehr stark an den in Österreich gewonnenen<br />

Erfahrungen auf diesem<br />

Gebiet. Nach den Teilen 1 (Begriffe<br />

und Definitionen) und 2 (Leitfaden zur<br />

Erstellung von Facility Management-<br />

Vereinbarungen) der EN 15221 „Facility<br />

management“ liegen nun weitere<br />

Teile als Entwürfe vor: Leitfaden für<br />

die Erreichung/Sicherung von Qualität<br />

in Facility Management (Teil 3), Taxonomie<br />

– Klassifik<strong>at</strong>ion und Strukturen<br />

(Teil 4), Leitfaden für die Entwicklung<br />

und Verbesserung von Prozessen (Teil<br />

5) sowie Flächenbemessung (Teil 6).<br />

Bauprojekt- und<br />

Objektmanagement<br />

Die 2009 veröffentlichte ÖNORM<br />

B 1801-1 „Bauprojekt- und Objektmanagement;<br />

Teil 1: Objekterrichtung“<br />

ersetzt nicht nur die Ausgabe 1995,<br />

sondern auch die Teile 3 und 4 der<br />

ÖNORM B 1801, die zu einem Dokument<br />

zusammengefasst wurden. Der<br />

Teil 2 regelt die Objektnutzung. Der<br />

neue Teil 1 enthält detaillierte Bestimmungen<br />

und Abgrenzungen der Planung<br />

bzw. die Gliederung von Qualität,<br />

Kosten, Terminen und Dokument<strong>at</strong>ion.<br />

Als standardisierte Basis für die<br />

Gliederung von Inform<strong>at</strong>ionen und D<strong>at</strong>en<br />

bei der Planung und Errichtung<br />

von Bauobjekten stellt diese ÖNORM<br />

die erforderliche Durchgängigkeit der<br />

Inform<strong>at</strong>ionen und D<strong>at</strong>en sicher. Sie<br />

legt Begriffe und Unterscheidungsmerkmale<br />

fest und schafft damit die<br />

Voraussetzungen für die Vergleichbarkeit<br />

der Ergebnisse von Qualität, Kosten<br />

und Terminen.<br />

Reinigungsleistungen<br />

Erstmals liegt eine Werkvertragsnorm<br />

für Reinigungsleistungen von Fußböden<br />

vor. ÖNORM D 2200 enthält allgemeine<br />

Verfahrens- und Vertragsbestimmungen<br />

zur Reinigung von Bodenbelägen<br />

und ist gemeinsam mit<br />

den fachspezifisch zutreffenden<br />

ÖNORMEN D 2201bis D 2203 anzuwenden.<br />

Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009 11


Bautechnik<br />

Eurocodes<br />

Mit Ende Juni 2009 sind nun die n<strong>at</strong>ionalen<br />

Konstruktions- und Bemessungsnormen<br />

für Stahlbeton- und<br />

Spannbetonbau, Stahlbau, Stahlbeton-Stahl-Verbundbau,<br />

Holzbau, Mauerwerksbau<br />

sowie die Normen bzgl.<br />

der Belastungsannahmen im Bauwesen<br />

Geschichte. Was am 15. April<br />

1927 mit der Publik<strong>at</strong>ion der ÖNORM<br />

B 2101 „Belastungen im Hochbau“<br />

begann, endete 83 Jahre später. Und<br />

doch ist das nicht das Ende einer langen<br />

Tradition von bewährtem österreichischem<br />

Ingenieurwissen, sondern<br />

lediglich eine Verschiebung des<br />

Schaupl<strong>at</strong>zes, auf dem die Norminhalte<br />

diskutiert werden. Die Überarbeitung<br />

der Eurocodes im Jahr 2015<br />

werden österreichische Experten wesentlich<br />

mitbestimmen.<br />

Die Voraussetzungen dafür wurden<br />

in den letzten Jahren mit der vergleichsweise<br />

frühzeitigen Einführung<br />

der Eurocodes in Österreich geschaffen.<br />

Die über Europa hinaus bekannte<br />

Inform<strong>at</strong>ionspl<strong>at</strong>tform www.eurocode.<br />

<strong>at</strong> h<strong>at</strong> auch in Ländern wie Weißrussland<br />

oder Georgien Beachtung gefunden.<br />

Österreichische Experten sind<br />

dort als Ber<strong>at</strong>er zum Thema Eurocodes<br />

aktiv.<br />

In Österreich h<strong>at</strong> die stärkere Einbindung<br />

der Ingenieur- und Architektenkammer<br />

und großer Auftragnehmer,<br />

wie z. B. ÖBB Infrastruktur, neuen<br />

Schwung in das nunmehr europäische<br />

Normungsgeschehen gebracht,<br />

das in den nächsten Jahren weiter<br />

forciert wird. So ist z. B. geplant, das<br />

Sekretari<strong>at</strong> und den Vorsitz für „Verkehrslasten<br />

auf Brücken“ nach Österreich<br />

zu bringen.<br />

Im Vergleich zu den anderen Mitgliedsländern<br />

von CEN ist Österreich<br />

bei der Einführung und Umsetzung<br />

der Eurocodes unverändert im Spitzenfeld.<br />

Zusammen mit Slowenien<br />

und Dänemark war Österreich das<br />

erste Land, in dem als gültiges Regelwerk<br />

für die Bemessung und Konstruktion<br />

von Bauwerken nur noch die<br />

Eurocodes herangezogen werden.<br />

Während andere europäische Länder,<br />

wie z. B. Ungarn und Deutschland,<br />

noch an der Entwicklung der n<strong>at</strong>ionalen<br />

Anhänge arbeiten, beginnt Österreich<br />

bereits mit der Überarbeitung<br />

12 Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009<br />

dieser Dokumente und der Erstellung<br />

der zweiten Gener<strong>at</strong>ion, in die erste<br />

Erfahrungen aus der Praxis mit einfließen<br />

werden.<br />

Dabei beschreitet Austrian Standards<br />

Institute neue Wege: Im Rahmen<br />

einer an 1 000 Personen gerichteten<br />

Umfrage zur Umstellung auf die<br />

Eurocodes bzw. deren Vor- und<br />

Nachteile konnten wichtige Rückschlüsse<br />

für die Überarbeitung der<br />

n<strong>at</strong>ionalen Anhänge sowie neue Experten<br />

für diesen Themenbereich gewonnen<br />

werden.<br />

Durch direkten Kontakt zu den Anwendern,<br />

sei es in Seminaren und<br />

Workshops, aber auch in Inform<strong>at</strong>ionsveranstaltungen<br />

in Kooper<strong>at</strong>ion<br />

mit Austrian Standards plus Trainings,<br />

konnten Vorurteile gegenüber den Eurocodes<br />

abgebaut und neues Interesse<br />

am Europäischen Normungsgeschehen<br />

geweckt werden.<br />

In diesem Sektor konnte Austrian<br />

Standards Institute seinen Anspruch<br />

als intern<strong>at</strong>ional anerkanntes neutrales<br />

und unparteiisches Kompetenzzentrum<br />

für Standards zu sein und zu den<br />

bestorganisierten Normungsorganis<strong>at</strong>ionen<br />

im intern<strong>at</strong>ionalen Vergleich zu<br />

gehören, einmal mehr unter Beweis<br />

stellen. Die rasche Umstellung auf die<br />

neuen Berechnungsmethoden h<strong>at</strong><br />

beste Voraussetzungen für den Export<br />

von Dienstleistungen der Tragwerksplaner<br />

und Ingenieure geschaffen, die<br />

der gesamten Baubranche zugutekommen.<br />

Erdbeben – Bauen im<br />

Bestand<br />

Auf besonders hohes n<strong>at</strong>ionales Interesse<br />

ist die Veröffentlichung der<br />

ÖNORM B 1998-3 gestoßen. Dieses<br />

Dokument enthält die n<strong>at</strong>ionalen Festlegungen<br />

zur Beurteilung und Ertüchtigung<br />

von Gebäuden im Falle eines<br />

Erdbebens (= N<strong>at</strong>ionaler Anhang zum<br />

Eurocode EN 1998-3). Gleichzeitig<br />

war dies auch Startschuss für die Einsetzung<br />

einer Arbeitsgruppe zum Thema<br />

Nachweis der Standsicherheitsund<br />

Gebrauchstauglichkeit in bestehenden<br />

Hochbauten. Insbesondere<br />

durch die Etablierung der Eurocodes<br />

drängte sich die Frage auf, wie Bauten<br />

aus dem „Vor-Eurocode-Zeitalter“<br />

beurteilt und umgebaut werden können.<br />

Die entsprechende ON-Regel<br />

wird für Anfang 2011 erwartet.<br />

Beton-, Stahlbeton- und<br />

Spannbetonbau<br />

Durch intensives Engagement der Arbeitsgruppe<br />

„Eurocode 2“ gelang es,<br />

eine konsolidierte Fassung der<br />

EN 1992-1-1 „Allgemeine Bemessungsregeln<br />

und Regeln für den<br />

Hochbau“ zu erarbeiten. Dies ist insbesondere<br />

erwähnenswert, da es kein<br />

vergleichbares Dokument in englischer<br />

und deutscher Sprache gibt, in<br />

das sämtliche im CEN TC 250/SC 2<br />

erfassten Berichtigungen und die aus<br />

der Praxis gekommenen Stellungnahmen<br />

eingearbeitet sind. Die Arbeitsgruppe<br />

„Eurocode 2“ ist auch der treibende<br />

Motor für die Überarbeitung<br />

des dazugehörenden N<strong>at</strong>ionalen Anhangs<br />

B 1992-1-1. Zield<strong>at</strong>um ist die<br />

zweite Jahreshälfte 2010.<br />

Mit der ON-Regel ONR CEN/<br />

TS 1992-4-1 wurde ein weiterer Teil<br />

der Eurocode-Familie (vier Technische<br />

Spezifik<strong>at</strong>ionen) über die Bemessung<br />

der Verankerung von Befestigungen in<br />

Beton publiziert. Neben allgemeinen<br />

Hinweisen sind spezielle Regelungen<br />

für Kopfbolzen, Ankerschienen sowie<br />

mechanische und chemische Dübel-<br />

Systeme enthalten.<br />

Stahl-, Verbund- und<br />

Aluminiumbau<br />

Die noch ausständigen N<strong>at</strong>ionalen Anhänge<br />

zu Teilen des Eurocode 3 (hier:<br />

zusätzliche Regeln für Stahlsorten bis<br />

S 700 sowie Regelungen für Türme,<br />

Maste und Schornsteine bzw. Rohrleitungen)<br />

wurden im ersten Halbjahr<br />

2009 abgeschlossen. Mit der ÖNORM<br />

B 1993-4-3 wurden nicht nur die n<strong>at</strong>ionalen<br />

Festlegungen zum entsprechenden<br />

Eurocode-Teil veröffentlicht,<br />

sondern auch Regelungen für Konstruktion<br />

und Bemessung von Druckrohrleitungen<br />

aus Stahl aufgenommen,<br />

die als Triebwasserweg von<br />

Kleinkraftwerken dienen oder für den<br />

Wassertransport von Anlagen (z. B.<br />

Beschneiungsanlagen) im öffentlichen<br />

Bereich zum Eins<strong>at</strong>z kommen.


Dem aus hochqualifizierten Ingenieuren,<br />

Wissenschaftern sowie Vertretern<br />

von Stahlbaufirmen zusammengesetzten<br />

Komitee „Stahl-, Verbundund<br />

Aluminiumbau“ gelang es 2009,<br />

durch Herausgabe einer österreichischen<br />

Fassung der EN 1090-2 „Technische<br />

Anforderungen an die Ausführung<br />

von Stahltragwerken“ eine Brücke<br />

zwischen den hierzulande bekannten<br />

Begriffsbestimmungen und<br />

der Einhaltung der CEN-Regeln zu<br />

schlagen. Ebenso wurden konsolidierte<br />

Neuausgaben für die drei Eurocode-Teile<br />

für den Verbundbau fertig<br />

gestellt.<br />

Hingegen h<strong>at</strong> sich die Herausgabe<br />

der fünf Eurocode-Teile für Aluminiumbau<br />

weiter verzögert. Grund dafür<br />

sind neue technische Diskussionen<br />

auf europäischer Ebene, aber auch<br />

fehlerhafte deutschsprachige Übersetzungen.<br />

Mit der Publik<strong>at</strong>ion wird noch<br />

im ersten Halbjahr 2010 gerechnet.<br />

Holzbau<br />

Rechtzeitig mit Ende der so genannten<br />

Koexistenzperiode (hier: Zurückziehung<br />

der ÖNORM B 4100-2) wurde<br />

die Überarbeitung des N<strong>at</strong>ionalen Anhangs<br />

ÖNORM B 1995-1-1 mit 1. Juli<br />

2009 publiziert. Dem war ein zähes<br />

Ringen im Komitee 012 „Holzbau“ vorausgegangen,<br />

in dem schließlich eine<br />

Vielzahl von n<strong>at</strong>ionalen Erläuterungen<br />

und Ergänzungen aufgenommen wurde,<br />

wie z. B. Blockscherversagen von<br />

Verbindungen, nachgiebig verbundene<br />

Biegestäbe, zusammengesetzte<br />

Druckstäbe sowie zimmermannsmäßige<br />

Verbindungen. Komplettiert wird<br />

dieser N<strong>at</strong>ionale Anhang, wie schon<br />

zuvor im Bereich Betonbau und Stahlbau,<br />

durch eine konsolidierte und fehlerbereinigte<br />

Neuausgabe des europäischen<br />

Grundlagendokuments<br />

EN 1995-1-1 „Bemessung und Konstruktion<br />

von Holzbauten“.<br />

Belastungsannahmen im<br />

Bauwesen<br />

Die schon 2008 auf europäischer Ebene<br />

begonnene Erarbeitung von Korrekturen<br />

und Änderungen in den Einwirkungs-<br />

und Erdbeben-Eurocodes<br />

wurde 2009 intensiviert und werden<br />

voraussichtlich 2010 abgeschlossen.<br />

Besonders heftig diskutiert wird eine<br />

Änderung zur EN 1991-1-4 „Windlasten<br />

auf Bauwerke“, die auch von österreichischer<br />

Seite maßgeblich mitgestaltet<br />

wurde.<br />

Geotechnik<br />

Berechnungsverfahren – Eurocode<br />

7: In den Arbeitsgruppen des<br />

Komitees 023 wird weiter an der Anpassung<br />

der n<strong>at</strong>ionalen Berechnungsnormen,<br />

z. B. für Flächengründungen<br />

und Pfahlgründungen, gearbeitet. Als<br />

Grundlage steht seit Mai 2009 die<br />

ÖNORM EN 1997-1 als konsolidierte<br />

Fassung zur Verfügung. Dafür haben<br />

die Experten eine Reihe von Berechnungsbeispielen<br />

entwickelt, die in drei<br />

Bänden bei Austrian Standards plus<br />

Publishing herausgegeben werden.<br />

Der erste Teil wurde 2009 veröffentlicht,<br />

die Teile 2 und 3 folgen 2010.<br />

Die Inhalte der ÖNORM EN 1997-1<br />

wurden im Juni 2009 im Rahmen eines<br />

zweitägigen Seminars von Austrian<br />

Standards plus Trainings vorgestellt.<br />

Zur n<strong>at</strong>ionalen Umsetzung der<br />

ÖNORM EN 1997-2 wird derzeit an<br />

der ÖNORM B 1997-2 gearbeitet, die<br />

die ÖNORM B 4402 über die Baugrunderkundung<br />

für bautechnische<br />

Zwecke ersetzen wird.<br />

Baugrunderkundung und -untersuchung:<br />

Zum Themenbereich Baugrunderkundung<br />

und -untersuchung<br />

wurden die ÖNORMEN B 4410 über<br />

die Bestimmung des Wassergehalts,<br />

B 4411 über die Bestimmung von<br />

Fließ-, Plastizitäts- und Schrumpfgrenzen<br />

sowie die ON-Regel<br />

ONR 24405 für genutete Sondiernadeln<br />

publiziert.<br />

ÖNORM B 4400 Teil 1 mit Benennung,<br />

Beschreibung und Klassifizierung<br />

von Böden und Teil 2 mit Benennung,<br />

Beschreibung und Klassifizie-<br />

rung von Fels wurden als Entwürfe<br />

fertig gestellt und werden im Frühjahr<br />

2010 erscheinen. Seit Herbst 2009<br />

wird außerdem an einer ON-Regel<br />

zum Thema Baugrunderkundung hinsichtlich<br />

Kriegsrelikten gearbeitet – ein<br />

besonders aktuelles Thema bei den<br />

derzeitigen Großbauvorhaben der<br />

Bahn.<br />

Spezialtiefbau: Die Europäischen<br />

Normen über Bohrpfähle, Schlitzwände<br />

und Verankerungen werden derzeit<br />

überarbeitet. Die EN 14490 „Bodenvernagelung“<br />

wird voraussichtlich bis<br />

zum Herbst 2010 fertig gestellt sein.<br />

Erdbau: Im Herbst 2009 fand die erste<br />

Sitzung des CEN/TC 396 „Erdbau“<br />

st<strong>at</strong>t. Dieses Komitee mit fünf Arbeitsgruppen<br />

behandelt die Themen<br />

Grundlagen (Prinzipien des Erdbaus,<br />

Entwurfsregeln, Umweltaspekte, Terminologie,<br />

n<strong>at</strong>ionale Vorgangsweisen),<br />

Klassifizierungssysteme für den Erdbau<br />

und Beschreibung der Lösbarkeit.<br />

Weiters geht es um Bauverfahren,<br />

Qualitätskontrolle und Bauüberwachung<br />

sowie Schüttung durch Spülung.<br />

Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009 13


Bauphysik<br />

Brandschutz im Bauwesen<br />

Die Europäische Norm zur Klassifizierung<br />

von Bauprodukten und Bauteilen<br />

anhand der Ergebnisse von Prüfungen<br />

(EN 13501) gilt mittlerweile als gut eingeführte<br />

Prüfnorm. Sie bietet den<br />

Prüfanstalten die Möglichkeit der Prüfung<br />

– bisher nur für Bauprodukte und<br />

Bauteile, nun auch für die „Flugfeuerbeständigkeit“<br />

– und die Prüfung von<br />

Leitungen und Brandschutzklappen.<br />

Den Herstellern ermöglicht sie den<br />

Nachweis zum Brandverhalten gemäß<br />

der Europäischen Klassifizierung.<br />

Diese ist spätestens ab Mai 2010<br />

den Baubehörden ausschließlich nach<br />

Europäischen Regelwerken nachzuweisen.<br />

Von da an ist die n<strong>at</strong>ionale<br />

Umsetzung der Anforderungen an die<br />

Brennbarkeit von Bauprodukten bzw.<br />

an den Feuerwiderstand durch die<br />

ÖNORMEN B 3806 und B 3807 im<br />

n<strong>at</strong>ionalen Baurecht (Bautechnik- und<br />

Bauordnungen der einzelnen Bundesländer)<br />

verankert. ÖNORM B 3806<br />

wird auf Grund der Erfahrungen aus<br />

der Umsetzung überarbeitet. Der Paradigmenwechsel<br />

in diesem Bereich<br />

der Bautechnik ist somit voll im Gang.<br />

Der Mai 2010 ist insofern ein wichtiger<br />

Einschnitt, als dann die n<strong>at</strong>ionale<br />

ÖNORM B 3800-4 ers<strong>at</strong>zlos zurückgezogen<br />

wird, die bisher eine nachweisfreie<br />

Beurteilung (Klassifizierung)<br />

von Bauteilen in n<strong>at</strong>ionale Brandwiderstandsklassen<br />

erlaubte. Als diese<br />

Norm erstellt wurde, konnte auf Jahrzehnte<br />

an Prüferfahrung zurückgegriffen<br />

und ein leicht anwendbares Werkzeug<br />

zur Umsetzung landesgesetzlicher<br />

Bauvorschriften bereitgestellt<br />

werden. Eine Nachfolge-Norm kann<br />

jedoch erst erstellt werden, wenn seitens<br />

der Wirtschaft gemäß den (zum<br />

Teil seit dem Jahr 2000) vorliegenden<br />

europäischen Prüfmethoden fundierte<br />

Prüf- bzw. Berechnungsergebnisse<br />

vorhanden sind. Derzeit laufen intensive<br />

Bemühungen der zuständigen Komitees,<br />

um eineKlassifizierung nach<br />

den Europäischen Feuerwiderstandklassen<br />

zu erarbeiten. Zusätzlich wird<br />

am Teil 6 der ÖNORM B 3800 gearbeitet,<br />

der sich mit dem Brandverhalten<br />

von Doppelfassaden aus Glas<br />

(Anforderungen, Prüfungen und Beurteilungen)<br />

befasst.<br />

14 Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009<br />

Wärmeschutz<br />

Die Umsetzung der Gesamtenergieeffizienz-Richtlinie<br />

mit ihren 31 Work<br />

Items war auch 2009 ein Arbeitsschwerpunkt<br />

der Europäischen Normung<br />

im Wärmeschutz. Die Möglichkeiten<br />

zur Bewertung des energetischen<br />

Verhaltens bzw. der Energieeffizienz<br />

von Gebäuden wird durch dieses<br />

Normenpaket ermöglicht. Ziele<br />

sind ein effizienter Umgang mit den<br />

Ressourcen, aber auch Energieeinsparung<br />

als eine der wesentlichen Anforderungen<br />

der Bauproduktenrichtlinie.<br />

Neu ist die Möglichkeit einer harmonisierten<br />

europäischen Bewertung<br />

durch Deklar<strong>at</strong>ion des CO 2 -Ausstoßes<br />

sowie des Primärenergieverbrauchs.<br />

Aller Voraussicht nach werden künftig<br />

beide Parameter in den Energieausweisen<br />

auszuweisen sein.<br />

Auf Grund des Energieausweis-Vorlagegesetzes<br />

(EAV-Gesetz) muss der<br />

Energieausweis schon zum Zeitpunkt<br />

der Einreichung von Bauprojekten<br />

vorgelegt werden. Dies gilt seit 1. Jänner<br />

2008 für Wohngebäude und für<br />

Nicht-Wohngebäude sowie seit dem<br />

1. Jänner 2009 beim Verkauf von Gebäuden.<br />

Auf Basis des neuen Vorschlags der<br />

europäischen Gesamtenergieeffizienz-<br />

Richtline (GEEG II) und ihrer Ziele –<br />

u. a., dass ab 2020 nur mehr „Fast-<br />

Null-Energie-Gebäude“ („nearly zero<br />

energy buildings“) als Neubauten in<br />

Frage kommen – wird es seitens der<br />

Länder Bestrebungen geben, diese<br />

Ziele durch Anpassung landesgesetzlicher<br />

Bestimmungen und durch Anpassung<br />

der Wohnbauförderniveaus<br />

erreichbar zu machen. Die methodische<br />

Grundlage der technischen Bestimmungen<br />

wird dabei durch die<br />

ÖNORM B 8110 festgelegt und entsprechend<br />

der Entwicklung auf gesetzlicher<br />

Ebene schrittweise angepasst<br />

werden müssen. Dies erfolgt in<br />

Abstimmung mit dem Österreichischen<br />

Institut für Bautechnik (OIB).<br />

Besonderes Augenmerk legt das<br />

Komitee 175 „Wärmeschutz von Gebäuden<br />

und Bauteilen“ 2010 auf Validierungsgrundlagen<br />

für die EDV-unterstützte<br />

Umsetzung der Anforderungen<br />

der Bundesländer und der betreffenden<br />

ÖNORMEN.<br />

Dämmstoffe<br />

Die steigenden Anforderungen an die<br />

thermische Qualität der Gebäudehülle<br />

und die damit verbundenen steigenden<br />

Dämmstoffdicken des Wärmedämm-Verbundsystems<br />

(WDVS)<br />

machten es notwendig, die zugrunde<br />

liegenden Normen (Anwendungs-,<br />

Produkt- sowie Anforderungs- und<br />

Verarbeitungsnorm) einer Überarbeitung<br />

zu unterziehen. Die Arbeiten werden<br />

2010 abgeschlossen werden.<br />

Ein Erfolg österreichischer Experten<br />

war es, dass eine n<strong>at</strong>ionale Produktnorm<br />

für EPS-Schüttdämmstoffe als<br />

Grundlage für ein europäisches Normvorhaben<br />

herangezogen wurde. Die<br />

Erarbeitung der Europäischen Norm<br />

erfolgte mit t<strong>at</strong>kräftiger Unterstützung<br />

Österreichs, das den Convenor der<br />

Task Group stellte. Die derzeit vorliegenden<br />

Entwürfe der zweiteiligen<br />

Norm entsprechen überwiegend dem<br />

österreichischen Grunddokument.<br />

Schallschutz<br />

Das Thema Schallschutz im Bauwesen<br />

stand in den letzten Jahren auf<br />

Grund einer nicht nur medial intensiv<br />

geführten Energie- und Umwelt-Diskussion<br />

ein wenig im Sch<strong>at</strong>ten des<br />

Wärmeschutzes. Ganz zu Unrecht,<br />

denn in letzter Konsequenz geht es<br />

um Lärmbelästigung, die zu neg<strong>at</strong>iven<br />

gesundheitlichen Auswirkungen führen<br />

kann. Österreichs schallschutztechnische<br />

Vorschriften weisen im europäischen<br />

Vergleich ein sehr hohes<br />

Niveau auf. Um die Einhaltung dieser<br />

gesetzlichen Vorgaben messtechnisch<br />

nachprüfen zu können, wird ein norm<strong>at</strong>ives<br />

Regelwerk erstellt, das 2010<br />

fertig gestellt werden soll.<br />

Der Idee – ähnlich wie im Wärmeschutz<br />

der Energieausweis –, eine<br />

Klassifizierung und Bewertung der<br />

schallschutztechnischen Qualität eines<br />

Gebäudes vornehmen zu können,<br />

widmet sich das zuständige Normengremium<br />

mit der Entwicklung eines<br />

entsprechenden Regelwerks. Nutzern<br />

oder künftigen Nutzern eines Gebäudes<br />

soll somit ein Instrument zur Verfügung<br />

gestellt werden, das die Vergleichbarkeit<br />

der schallschutztechnischen<br />

Qualität ermöglicht.


Planungsgrundlagen<br />

Hochbau Allgemeines<br />

Im Bereich des barrierefreien Bauens<br />

und Planens wurde auf Grund diverser<br />

Stellungnahmen der Länder und Präzisierungen<br />

zur Umsetzung im Landesrecht<br />

(OIB-Richtlinie 4 – Bautechnikverordnungen,<br />

Bauordnungen) eine<br />

Revision der vorhandenen Normenreihe<br />

(ÖNORMEN B 1600 bis B 1603) in<br />

Angriff genommen. Das zuständige<br />

Arbeitsgremium konzentrierte sich<br />

2009 auf die Entwicklung entsprechend<br />

überarbeiteter Norm-Vorschläge.<br />

Die Arbeiten werden 2010 fortgeführt.<br />

Die Arbeiten zum Thema Technisches<br />

Zeichnen im Bauwesen konnten<br />

2009 abgeschlossen werden.<br />

Gleichzeitig wurde mit der Erarbeitung<br />

eines Regelwerks mit Grundlagen und<br />

Anforderungen für die digitale Dokument<strong>at</strong>ion<br />

und den notwendigen D<strong>at</strong>enaustausch<br />

begonnen. Diese dafür<br />

geplanten Dokumente werden der Arbeitsschwerpunkt<br />

für die zuständigen<br />

Experten 2010 sein, um eine Harmonisierung<br />

der CAD-Richtlinien für das<br />

Bauwesen (Hochbau) zu erreichen.<br />

Die Arbeiten an einer Planungs- und<br />

Anforderungsnorm für Treppen konnten<br />

2009 so weit vorangetrieben werden,<br />

dass mit einer Veröffentlichung<br />

2010 zu rechnen ist.<br />

Vorkehrungen für<br />

elektrische Install<strong>at</strong>ionen<br />

Um rechtzeitig, schon in der Planungsphase<br />

von Gebäuden, ausreichend<br />

Pl<strong>at</strong>z für unterschiedlichste Arten<br />

von Elektroinstall<strong>at</strong>ionen vorzusehen,<br />

wurden 2009 mehrere Normen<br />

veröffentlicht: ÖNORM B 5431 „Elektroinstall<strong>at</strong>ionen<br />

– Koordinierung und<br />

Bauablaufplanung“ enthält Angaben<br />

über die Koordinierung der Elektroinstall<strong>at</strong>ionsarbeiten<br />

mit den Bauhauptund<br />

dem Baunebenarbeiten, um unnötige<br />

Verzögerungen des Baufortschritts<br />

zu verhindern. Die Normenserie<br />

ÖNORM B 5432 bis ÖNORM<br />

B 5436 befasst sich mit der Planung<br />

und Ausführung von baulichen Vorkehrungen<br />

für Elektroinstall<strong>at</strong>ionen:<br />

ÖNORM B 5432 für den Einbau von<br />

Fundamenterdern, ÖNORM B 5433<br />

für Hausanschlüsse, Hauptleitungen<br />

und Messeinrichtungen und ÖNORM<br />

B 5434 mit energietechnischen Anlagen<br />

im Wohnbau mit klassischen<br />

Baustoffen wie Ziegeln, Hohlblocksteinen,<br />

Ortbeton sowie mit Fertigteilen.<br />

Für inform<strong>at</strong>ionstechnische Anlagen<br />

im Wohnbau – von Fernmeldeeinrichtungen<br />

über Antennen bis zu Alarmund<br />

Brandmeldeanlagen – finden sich<br />

Bestimmungen in der ÖNORM<br />

B 5435. Die Planung und Ausführung<br />

von Vorkehrungen für Blitzschutzsysteme<br />

an Gebäuden und Anlagen ist in<br />

ÖNORM B 5436 geregelt.<br />

Holzhaus- und<br />

Fertighausbau<br />

Die Grundnorm für Fertighäuser –<br />

ÖNORM B 2310 „Benennungen und<br />

Definitionen sowie Mindestleistungsumfang“<br />

– wurde 2009 überarbeitet.<br />

Damit gibt es nun einheitliche Grundlagen<br />

dafür, was unter den von Herstellern<br />

angebotenen unterschiedlichen<br />

Ausbaustufen konkret zu verstehen<br />

ist. Derzeit werden die norm<strong>at</strong>iven<br />

Anforderungen an Wohnhäuser aus<br />

Holz einer Revision unterzogen, um<br />

den Anwendern in Kürze wieder ein<br />

aktualisiertes Gesamtnormenwerk zur<br />

Verfügung stellen zu können.<br />

Spiel- und Sportstättenbau<br />

Mitte 2009 erschien die ÖNORM<br />

B 2606-1 über N<strong>at</strong>urrasenbeläge auf<br />

Sportplätzen. Sie enthält außer den<br />

Angaben für Aufbau und Herstellung<br />

der Rasenbeläge auch Anforderungen<br />

und Prüfbestimmungen. Lange Diskussionen<br />

gab es über die richtige<br />

und rasche Abführung von Regenwasser<br />

– ein wichtiges Kriterium, das einen<br />

guten von einem schlechten<br />

Sportpl<strong>at</strong>z unterscheidet.<br />

Die ÖNORM B 2608 „Sporthallen –<br />

Richtlinien für Planung und Bau“ wird<br />

derzeit überarbeitet. Sie enthält Anforderungen<br />

an Hallen für den Schulund<br />

Leistungssport. Insbesondere die<br />

Abmessungen der einzelnen Sporthallen<br />

bzw. -bereiche mit den jeweiligen<br />

Sicherheitsabständen sind darin festgelegt.<br />

Zahlreiche Zeichnungen bringen<br />

nun auch Klarheit über die Ausführung<br />

der Bodenmarkierungen.<br />

Brandschutz<br />

Feuerwehrtechnik und<br />

Brandschutzwesen<br />

Das Komitee 041 „Feuerwehrtechnik<br />

und Brandschutzwesen“ konnte 2009<br />

die Überarbeitung der ÖNORMEN<br />

F 2106 „Drahteinbindungen von<br />

Kupplungen in Feuerwehr-Druckschläuchen“<br />

sowie F 4000 „Feuerwehrtechnik<br />

und Brandschutzwesen –<br />

Einreißhaken (geschmiedet)“ abschließen.<br />

Auf Grund der neuen europäischen<br />

Maschinenrichtlinie wurden<br />

einige Dokumente aus dem Bereich<br />

des CEN/TC 192 „Ausrüstung für die<br />

Feuerwehr“ (z.wB. Fahrzeuge, Feuerlöschpumpe)<br />

aktualisiert. 2010 wird<br />

die Überarbeitungen weiterer „Ausrüstungsnormen“<br />

fortgesetzt.<br />

Autom<strong>at</strong>ische<br />

Brandschutzanlagen<br />

Das Komitee 172 „Autom<strong>at</strong>ische<br />

Brandschutzanlagen“ konnte 2009 die<br />

Überarbeitung bzw. Entwicklung der<br />

ÖNORMEN F 3001 „Brandfallsteuersysteme“,<br />

F 3007 „Sauerstoff-Reduziersysteme“<br />

sowie F 3010 „Gaslöschsysteme“<br />

abschließen.<br />

Um größtmöglichen Schutz aller<br />

Menschen zu erreichen, ist es zusätzlich<br />

notwendig geworden, die Tätigkeiten<br />

des CEN/TC 72 „Brandmeldeund<br />

Feueralarmanlagen“ und des<br />

CEN/TC 191 „Ortsfeste Brandbekämpfungsanlagen“<br />

aktiv mitzugestalten.<br />

Dies ist vor allem deshalb wichtig,<br />

da einige Europäische Normen aus<br />

diesen Bereichen zugleich harmonisierte<br />

Europäische Normen zur Bauproduktenrichtlinie<br />

sind.<br />

2010 ist die Erarbeitung weiterer n<strong>at</strong>ionaler<br />

ÖNORMEN geplant.<br />

Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009 15


Infrastruktur<br />

Geoinform<strong>at</strong>ion und<br />

Vermessungswesen<br />

Der Bereich Geoinform<strong>at</strong>ion und Vermessungswesen<br />

stand 2009, wie<br />

schon in den Jahren davor, im Zeichen<br />

der Übernahme von Normen der<br />

Reihe ISO 19100 als ÖNORMEN EN.<br />

Es sind nun acht weitere bzw. überarbeitete<br />

Teile dieser Reihe verfügbar.<br />

Auf n<strong>at</strong>ionaler Ebene wird die erste<br />

n<strong>at</strong>ionale Umsetzungsnorm zur Reihe<br />

ISO 19100 überarbeitet: ÖNORM<br />

A 2270 „Geoinform<strong>at</strong>ion – profil.AT –<br />

Metad<strong>at</strong>enprofil für Geoinform<strong>at</strong>ion –<br />

Regeln zur Umsetzung der ÖNORM<br />

EN ISO 19115“. Sie wird noch im<br />

Frühjahr 2010 publiziert.<br />

Nähere Inform<strong>at</strong>ionen zu den Normen<br />

dieses Fachbereichs und zum<br />

Zusammenhang mit EU-Rechtsakten,<br />

z. B. Infrastructure for Sp<strong>at</strong>ial Inform<strong>at</strong>ion<br />

in the European Community<br />

(INSPIRE), bietet die „AS:D Fachinform<strong>at</strong>ion<br />

10“ (Neue Normen für Geoinform<strong>at</strong>ion<br />

– Die Reihe ÖNORM EN<br />

ISO 19100). Kostenloser Download im<br />

Austrian Standards Webshop:<br />

www.as-plus.<strong>at</strong>/shop (Suchbegriff:<br />

Fachinform<strong>at</strong>ion 10).<br />

Straßenausst<strong>at</strong>tung<br />

Das Europäische Komitee CEN/<br />

TC 226 „Verkehrsausst<strong>at</strong>tung“ h<strong>at</strong> die<br />

Working Group 11 „Wechselverkehrszeichen“<br />

eingerichtet, die unter österreichischem<br />

Vorsitz die Überarbeitung<br />

der dreiteiligen EN 12966 „Vertikale<br />

Verkehrszeichen – Wechselverkehrszeichen“<br />

durchführt.<br />

Mit der neuen ÖNORM V 2022 steht<br />

seit Juli 2009 erstmals eine Norm für<br />

Signal-Auslegermaste aus Stahl zur<br />

Verfügung. Die ÖNORM V 2023 über<br />

Abspannmaste aus Stahl wurde im<br />

Herbst 2009 als Entwurf fertig gestellt<br />

und wird im Frühjahr 2010 erscheinen.<br />

Bis Ende 2010 soll auch die ÖNORM<br />

V 2012 „Anlagen zur Verkehrssteuerung<br />

– Signalleuchten – Regeln zur<br />

Umsetzung der ÖNORM EN 12368“<br />

fertig gestellt sein.<br />

Fragen zur CE-Kennzeichnung von<br />

Straßenausst<strong>at</strong>tungen beantwortet die<br />

„ASI:D Fachinform<strong>at</strong>ion 03“. Kostenloser<br />

Download im Austrian Standards<br />

Webshop: www.as-plus.<strong>at</strong>/shop (Suchbegriff:<br />

Fachinform<strong>at</strong>ion 03).<br />

16 Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009<br />

Eisenbahnwesen<br />

Im Lauf des Jahres 2009 konnten insgesamt<br />

56 Europäische Normen und<br />

Entwürfe, die das Eisenbahnwesen<br />

betreffen, publiziert werden. Sie behandeln<br />

vielfältige Themen in den Bereichen<br />

Trassierung (z. B. Qualität der<br />

Gleisgeometrie), Oberbau (z. B. Schienenbefestigungssysteme,<br />

Bau- und<br />

Instandhaltungsmaschinen) und Fahrzeugbau<br />

(z. B. Bremstechnik, Radsätze<br />

und Drehgestelle, Kesselwagen).<br />

Die Aktivitäten dieses Fachbereichs<br />

basieren im Wesentlichen auf EU-<br />

Richtlinien, den technischen Spezifik<strong>at</strong>ionen<br />

für die Interoperabilität (TSI)<br />

und den Arbeiten der European Railway<br />

Agency (ERA).<br />

Das CEN/TC 256 „Eisenbahnwesen“<br />

h<strong>at</strong> 2009 die WG 44 „Persons<br />

with reduced mobility“ neu eingerichtet,<br />

die Festlegungen für Fahrzeuge<br />

und Infrastruktur behandelt. Die Arbeitsgruppe<br />

WG 2 „Structural requirements“<br />

wird nun von Österreich geleitet.<br />

Telem<strong>at</strong>ik<br />

Fragen der elektronischen Gebührenerfassung<br />

waren 2009 eines der<br />

Kernthemen des Komitees 220 „Telem<strong>at</strong>ik<br />

für Straßenverkehr und -transport“.<br />

Ein ständiger Diskussionspunkt<br />

war dabei der D<strong>at</strong>enschutz. Die Arbeiten<br />

werden 2010 fortgesetzt. Die Experten<br />

bringen die österreichischen<br />

Meinungen und Standpunkte äußerst<br />

engagiert in die für sie relevanten<br />

Europäischen und Intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Normen ein.<br />

Mobilitätsmanagement<br />

Im November 2009 wurde das CEN<br />

Workshop Agreement (CWA) „Leitfaden<br />

für die Einführung eines qualitätsorientierten<br />

Mobilitätsmanagements in<br />

kleinen und mittelgroßen Städten“ publiziert.<br />

Dieses Dokument ist in einem<br />

Forschungsprojekt im 6. EU-Rahmenprogramm<br />

entstanden. Austrian Standards<br />

Institute h<strong>at</strong> das Sekretari<strong>at</strong> geführt.<br />

Nähere Inform<strong>at</strong>ionen: „ASI:D<br />

Fachinform<strong>at</strong>ion 14“ (QMSMM Qualitätsmanagement-Schema<br />

für Mobilitätsmanagement).<br />

Kostenloser Download:<br />

www.as-plus.<strong>at</strong>/shop.<br />

Wasserversorgung<br />

Die technischen Regeln für Trinkwasserinstall<strong>at</strong>ion<br />

in Gebäuden werden in<br />

der insgesamt fünf Teile umfassenden<br />

Europäischen Norm EN 806 geregelt.<br />

Da die Arbeiten dafür bereits weit fortgeschritten<br />

sind, h<strong>at</strong> das Komitee 122<br />

„Wasserversorgung“ beschlossen, die<br />

(n<strong>at</strong>ionale) ÖNORM B 2531-1 „Trinkwasser-Versorgungseinrichtungen<br />

in<br />

Grundstücken - Teil 1: Richtlinien für<br />

Planung, Bau und Betrieb“ zu überarbeiten<br />

und an die EN 806 anzupassen.<br />

Durch ein Normvorhaben des CEN/<br />

TC 164 „Wasserversorgung“ ist die<br />

Normung von Trinkwassersystemen in<br />

eine neue Phase eingetreten: Die neue<br />

ÖNORM EN 15975 enthält erstmals<br />

Leitlinien für das Risiko- und Krisenmanagement<br />

der Trinkwasserversorgung.<br />

Teil 1 „Krisenmanagement“ liegt<br />

bereits als Entwurf vor, Teil 2 „Risikomanagement“<br />

ist in Vorbereitung.<br />

Großes Thema auf intern<strong>at</strong>ionaler<br />

Ebene sind Dienstleistungen der Wasserversorgung<br />

und -entsorgung. Hier<br />

ist das Komitee 122 „Wasserversorgung“<br />

gemeinsam mit dem Komitee<br />

120 „Abwassertechnik“ Spiegelgremium<br />

gegenüber ISO/TC 224 „Service<br />

activities rel<strong>at</strong>ing to drinking w<strong>at</strong>er<br />

supply systems and wastew<strong>at</strong>er systems“.<br />

Derzeit sind die drei Intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Normen ISO 24510, ISO 24511<br />

und ISO 24512 in Arbeit. Sie behandeln<br />

Dienstleistungen in der Wasserversorgung<br />

und Abwassertechnik sowie<br />

Empfehlungen für das Management<br />

von Wasserversorgungsanlagen<br />

und abwassertechnischen Anlagen.<br />

Österreichische Experten arbeiten<br />

derzeit mit Kollegen aus Deutschland<br />

und der Schweiz an den deutschsprachigen<br />

Fassungen dieser Normen.


Abwasserbeseitigung<br />

Zentrales Thema im Bereich Abwassertechnik<br />

(Komitee 120) war die<br />

Überarbeitung der ÖNORMEN B 2501<br />

und B 2503 mit ergänzenden Richtlinien<br />

zu den jeweiligen Europäischen<br />

Normen für Entwässerungsanlagen für<br />

Gebäude bzw. für Kanalanlagen. Im<br />

Rahmen einer Inform<strong>at</strong>ionsveranstaltung<br />

konnten zu beiden Normen mit<br />

der Fachwelt spezielle Fragen und<br />

Erfahrungen erörtert werden.<br />

Besondere Aufmerksamkeit – auch<br />

aus Deutschland – finden die in<br />

ÖNORM B 2503 enthaltenen Festlegungen<br />

zur Prüfung der Dichtheit von<br />

Kanälen, Schächten und Behältern.<br />

Diese Vorgaben sind besonders wichtig<br />

im Hinblick auf Funktionalität und<br />

Lebensdauer der Bauwerke sowie<br />

auch im Sinne des Umweltschutzes.<br />

Überarbeitet wurden 2009 die<br />

ÖNORMEN über das Abwasserverhalten<br />

von Reinigungsmitteln für die Reinigung<br />

von Fahrzeugen und Motoren<br />

(ÖNORMEN B 5104 bis B 5106), wie<br />

sie in Kfz-Werkstätten, Garagen,<br />

Tankstellen und einschlägigen Nebenbetrieben<br />

zum Eins<strong>at</strong>z kommen. Dabei<br />

ging es vor allem um die Prüfung<br />

von Reinigungsmitteln sowie die<br />

Eigen- und Fremdüberwachung bei<br />

der Herstellung.<br />

Weiterer Schwerpunkt war die<br />

Überarbeitung der ÖNORM B 5101<br />

„Abscheideranlagen für Leichtflüssigkeiten<br />

(z. B. Öl und Benzin)“, die ergänzende<br />

Anforderungen zu den<br />

ÖNORMEN EN 858-1 und -2 enthält<br />

und die Kennzeichnung der Normkonformität“<br />

regelt. Der heute oblig<strong>at</strong>e<br />

Zus<strong>at</strong>z von biogenen Stoffen zu herkömmlichen<br />

fossilen Treibstoffen kann<br />

dazu führen, dass sich ab einem bestimmten<br />

Anteil die Abscheidewirkung<br />

ändert, wenn mit Mineralölabscheider<br />

der herkömmlichen Bauweise gereinigt<br />

wird. Daher waren die Festlegungen<br />

der ÖNORM B 5101 an diese Situ<strong>at</strong>ion<br />

anzupassen. Dazu kommt<br />

noch die Überarbeitung der ÖNORM<br />

B 5010 „Gütesicherung von Rohrleitungssystemen<br />

für Hausinstall<strong>at</strong>ion,<br />

Siedlungs- und Industriewasserbau –<br />

Allgemeine Grundsätze“. Darin sind<br />

die allgemein gültigen Vorgaben für<br />

die Gütesicherung bei Produkten festgelegt,<br />

die – in Serie erzeugt – im<br />

Siedlungswasserbau eingesetzt werden.<br />

Die Überarbeitung dieser<br />

ÖNORM erfolgte gemeinsam mit dem<br />

Komitee 122 „Wasserversorgung“ sowie<br />

Experten aus den Komitees 005<br />

(Rohre aus thermoplastischen Kunststoffen),<br />

090 (Gussrohre) und 192<br />

(Bauteile aus verstärk<br />

Gussrohre für die<br />

Abwasserentsorgung<br />

In Anpassung an das vom CEN/<br />

TC 203 „Gusseiserne Rohre, Formstücke<br />

und ihre Verbindungen“ überarbeitete<br />

Normenwerk wurde 2009 die<br />

ÖNORM B 2595 „Formstücke, Zubehörteile<br />

und ihre Verbindungen für<br />

Rohrleitungen aus duktilem Gusseisen<br />

für die Abwasserentsorgung – Formen<br />

und Abmessungen“ adaptiert.<br />

Die Tätigkeit des Komitees 090<br />

„Gussrohre“ war weitgehend auf die<br />

Übernahme der Europäischen Normen<br />

für Gussrohre ausgerichtet. Wichtige<br />

Produktnormen sind EN 545 für die<br />

Wasserversorgung, EN 598 für die<br />

Abwasser-Entsorgung und EN 969 für<br />

Gasleitungen. Die für den Konformitätsnachweis<br />

dieser Produkte relevante<br />

mehrteilige ÖNORM B 2599 wird im<br />

Lauf des Jahres 2010 aktualisiert und<br />

an die vom CEN/TC 203 neu herausgegebenen<br />

Normen angepasst.<br />

Kulturgut<br />

Konservierung von<br />

Kulturgut<br />

Das Komitee 255 „Konservierung von<br />

beweglichem und unbeweglichem<br />

Kulturgut“ befasste sich 2009 mit weiteren<br />

neuen Entwürfen, die im europäischen<br />

Spiegelgremium CEN/TC 346<br />

„Conserv<strong>at</strong>ion of cultural property“ erarbeitet<br />

wurden. Besonders hervorzuheben<br />

sind die Entwürfe zu den künftigen<br />

Europäischen Normen EN 15898<br />

(Terminologie) und EN 15946 (Verpackungsverfahren).<br />

Wichtigstes Kriterium<br />

bei der Auswahl der Verpackung<br />

ist der bestmögliche Schutz für das<br />

jeweilige Kulturgut. Entsprechend<br />

wurde eine Liste mit möglichen Risiken<br />

und den jeweils am besten geeigneten<br />

Methoden zusammengestellt.<br />

Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009 17


Haustechnik — Heizen, Kühlen, Lüften, Energie<br />

Thermische<br />

Sonnenenergienutzung<br />

Um die technische Sicherheit von<br />

Sonnenkollektoren zu erhöhen und<br />

um Unfälle nach der Montage zu vermeiden,<br />

arbeiten die Experten des<br />

Komitees 173 „Thermische Sonnenenergienutzung“<br />

derzeit an der<br />

ÖNORM M 7778. Sie regelt die Montageplanung<br />

und Montage von Solaranlagen<br />

und soll Ende 2010 fertig gestellt<br />

sein. Ebenso wird derzeit an einem<br />

Planungsschema für eine effiziente<br />

Install<strong>at</strong>ion zur Nutzung der Sonnenenergie<br />

(ÖNORM M 7777) gearbeitet.<br />

Dabei geht es um hydraulische<br />

Schaltungen und das Stagn<strong>at</strong>ionsverhalten.<br />

Energie aus fester<br />

Biomasse<br />

Die Fertigstellung einer Europäischen<br />

Norm zur Klassifizierung von festen<br />

Biobrennstoffen wird derzeit intensiv<br />

im Komitee 241 „Energie aus fester<br />

Biomasse“ vorangetrieben. Auf Basis<br />

der ÖNORMEN EN 14961-1 und<br />

EN 15210-1 wird 2010 eine aktualisierte<br />

Fassung der Zertifizierungsnorm<br />

M 7135 für Pellets und Briketts erarbeitet.<br />

Grund für die Aktualisierung ist<br />

die Anpassung der n<strong>at</strong>ionalen Prüfnormen<br />

an die Anforderungen auf europäischer<br />

Ebene, um einen EU-weiten<br />

Handel mit diesen Brennstoffen zu<br />

erleichtern. Mit der Veröffentlichung<br />

der ÖNORM C 4002 Anfang 2010<br />

konnte man dieses Ziel für Strohpresslinge<br />

bereits erreichen.<br />

Hafnerarbeiten<br />

2009 konnte sich der österreichische<br />

Markt für Kachelöfen wesentlich erweitern.<br />

Grund dafür ist die Veröffentlichung<br />

und Übernahme der EN 15544<br />

„Ortsfest gesetzte Kachelgrundöfen/<br />

Putzgrundöfen – Auslegung“. Österreichische<br />

Experten haben daran intensiv<br />

mitgewirkt. Die bisher gültige<br />

n<strong>at</strong>ionale Norm ÖNORM B 8302 wurde<br />

zurückgezogen. Außerdem wird<br />

derzeit intensiv an einer technischen<br />

Regel für die Install<strong>at</strong>ion von häuslichen<br />

Feuerstätten (ÖNORM B 8311)<br />

gearbeitet. Sie soll Ende 2010 fertig<br />

gestellt sein.<br />

18 Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009<br />

Energiewirtschaft<br />

Gemeinsam mit Vertretern anderer europäischer<br />

Länder konnte Österreich<br />

2009 die wichtige ÖNORM EN 16001<br />

fertig stellen. Diese Norm beschreibt<br />

die Anforderungen an die Einführung,<br />

Verwirklichung, Aufrechterhaltung und<br />

Verbesserung eines Energiemanagementsystems.<br />

Ein solches System berücksichtigt<br />

gesetzliche Anforderungen,<br />

die erfüllt werden müssen, sowie<br />

anderweitige Verpflichtungen für die<br />

Organis<strong>at</strong>ion. Damit ist eine Organis<strong>at</strong>ion<br />

bzw. ein Unternehmen in der<br />

Lage, seine Energieeffizienz mit Hilfe<br />

eines system<strong>at</strong>ischen Ans<strong>at</strong>zes kontinuierlich<br />

zu verbessern. Diese<br />

ÖNORM dient als Basis zur Zertifizierung<br />

in ganz Europa.<br />

Parallel dazu wurde auf n<strong>at</strong>ionaler<br />

Ebene mit der Überarbeitung der<br />

ÖNORMEN M 7102 und M 7103 begonnen,<br />

in denen die Grundbegriffe<br />

der Energiewirtschaft definiert sind.<br />

Wirtschaftlicher Energieeins<strong>at</strong>z<br />

in Gebäuden<br />

Mit 1. Jänner 2010 konnten die<br />

ÖNORMEN H 5056 bis H 5059 zur<br />

Energieoptimierung von Gebäuden<br />

sowie zur Berechnung des Energieausweises<br />

veröffentlicht werden. Sie<br />

betreffen den Energiebedarf für Heizung,<br />

Kühlung, Raumlufttechnik und<br />

Beleuchtung. Mit dieser Überarbeitung<br />

wurde ein wichtiger Schritt zur<br />

Erreichung der Kyoto-Ziele durch Österreich<br />

bis 2012 gesetzt. Parallel zu<br />

den Beiblättern dieser Normen – essentiell<br />

für die Entwicklung von Software<br />

zur Berechnung des Energieausweises<br />

– arbeiten die Experten auch<br />

an der Überarbeitung der ÖNORM<br />

H 5055 „Energieausweis für Gebäude“,<br />

um die Bedürfnisse von Behörden,<br />

Wohnbauförderung und Konsumenten<br />

besser zu berücksichtigen.<br />

Damit soll vor allem die Überprüfbarkeit<br />

von Energieausweisen verbessert<br />

werden.<br />

Heizungsanlagen<br />

Im Zuge der Harmonisierung der<br />

Richtlinien der Bundesländer für die<br />

Überprüfung von Heizungsanlagen<br />

wurden 2009 die Arbeiten an der<br />

mehrteiligen ÖNORM M 7510 fortgesetzt.<br />

Die Teile 2 „Einfache Überprüfung<br />

von Feuerungsanlagen für flüssige<br />

und gasförmige Brennstoffe“ und 4<br />

„Einfache Überprüfung von Feuerungsanlagen<br />

für feste Brennstoffe“<br />

konnten veröffentlicht werden. Die<br />

Fertigstellung der Teile 3 (Feuerstätten<br />

mit einer Nenn-Wärmeleistung von 2<br />

bis 10 MW in Heizungsanlagen mit<br />

Wärmeträgern jeder Art) und 5 (Feuerungsanlagen<br />

für feste Brennstoffe) ist<br />

für 2010 geplant.<br />

Die ÖNORM M 7510 hilft bei der Ermittlung<br />

der ordnungsgemäßen Funktion,<br />

der Abgasverluste sowie der<br />

Emissionen und ist zur Beurteilung der<br />

energiewirtschaftlichen Zweckmäßigkeit<br />

und der Umweltfreundlichkeit anzuwenden.<br />

Ein weiterer Meilenstein 2010 waren<br />

die Arbeiten am Teil 1 der ÖNORM<br />

H 5151 für die Planung von Heizungsanlagen<br />

sowie am Teil 1 der ÖNORM<br />

H 5195 zur Verhütung von Schäden<br />

durch Korrosion und Steinbildung in<br />

geschlossenen Warmwasser-Heizungsanlagen.<br />

Beide Normen werden<br />

2010 als Entwürfe vorliegen.<br />

Klim<strong>at</strong>echnik<br />

Mit der 2009 fertig gestellten Ausarbeitung<br />

der ÖNORM H 6029 „Lüftungstechnische<br />

Anlagen – Brandrauchverdünnungs-Anlagen(BRV-Anlagen)“<br />

ist es gelungen, die Sicherheit<br />

beim Brandschutz in Häusern zu erhöhen.<br />

Diese ÖNORM legt Mindestanforderungen<br />

an die Dimensionierung<br />

und die Ausführung von lüftungstechnischen<br />

Anlagen bei der Verwendung<br />

als Brandrauchverdünnungs-Anlagen<br />

fest.<br />

Außerdem wurde mit der Überarbeitung<br />

von ÖNORM H 6025 „Lüftungstechnische<br />

Anlagen – Brandschutzklappen<br />

– Anforderungen und Prüfung“<br />

ein weiterer Schritt in Richtung<br />

Sicherheit beim Brandschutz gesetzt.<br />

Diese ÖNORM enthält Anforderungen<br />

an Brandschutzklappen sowie die Bestimmungen<br />

für die Prüfung und<br />

Normkennzeichnung und ist für Klappen<br />

anzuwenden, die in lüftungstechnischen<br />

Anlagen die Ausbreitung von<br />

Feuer und Rauch über die Luftleitung<br />

verhindern.


Derzeit wird an Aktualisierungen der<br />

ÖNORMEN H 6035 als Grundlage für<br />

die Planung und Ausführung von lüftungstechnischen<br />

Anlagen in Hallenbädern<br />

hinsichtlich der hygienischen<br />

und physiologischen Anforderungen<br />

sowie H 6024 gearbeitet, die grundsätzliche<br />

brandschutztechnische Anforderungen<br />

für lüftungstechnische<br />

Anlagen umfasst und die n<strong>at</strong>ionale<br />

Anwendung der Europäischen Norm<br />

EN 15423 ermöglichen wird.<br />

Wärmepumpen und<br />

Luftkonditionierungsgeräte<br />

Im Bereich der Wärmepumpen wurde<br />

2009 intensiv an der Aktualisierung aller<br />

Teile der ÖNORM M 7755 gearbeitet.<br />

Die Überarbeitung erfolgt auf Basis<br />

der Europäischen EN 15450 unter<br />

Berücksichtigung des österreichischen<br />

Markts. Alle bisherigen Teile<br />

werden zu einem Dokument zusammengefasst<br />

und als Ergänzungsnorm<br />

zu ÖNORM EN 15450 konzipiert. Die<br />

Veröffentlichung ist für Anfang 2011<br />

vorgesehen.<br />

Heizkessel für<br />

feste Brennstoffe<br />

Austrian Standards Institute wurde<br />

2009 mit der Leitung der Überarbeitung<br />

der Europäischen Norm EN 303-<br />

5 „Heizkessel für feste Brennstoffe“<br />

beauftragt, um die Bauanforderungen<br />

und die sicherheitstechnischen Festlegungen<br />

den modernen Umweltauflagen<br />

anzupassen. Durch die Verwendung<br />

von Heizkesseln – vorwiegend<br />

im ländlichen Raum – h<strong>at</strong>te man früher<br />

nur „Stückholz und Hackgut“ berücksichtigt.<br />

In den vergangenen Jahren<br />

h<strong>at</strong> sich jedoch die Verwendung<br />

von Holzpresslingen und Pellets<br />

durchgesetzt. Eine Anpassung war<br />

daher dringend erforderlich und soll<br />

rasch realisiert werden. Der Entwurf<br />

wird bereits 2010 vorliegen. In Zeiten<br />

von Problemen mit Gaslieferungen<br />

und stark steigenden Heizölkosten h<strong>at</strong><br />

diese Europäische Norm einen besonderen<br />

Stellenwert. Dazu kommt, dass<br />

Österreich hervorragende Experten<br />

und umfassende Erfahrung auf diesem<br />

Gebiet vorweisen kann.<br />

Erdölprodukte und deren<br />

Substitutionsprodukte<br />

Zu den Schwerpunkten des Komitees<br />

024 „Erdölprodukte und deren<br />

synthetische und pflanzliche Substitutionsprodukte“<br />

zählte 2009 die Erstellung<br />

der ON-Regel ONR 31115. Festgelegt<br />

sind darin Mindestanforderungen<br />

sowie Prüfungen für den Brennstoff<br />

„Heizöl extra leicht“ mit biogenen<br />

Anteilen, die für den Eins<strong>at</strong>z in Ölgeräten<br />

erforderlich sind. Ziel ist, dass diese<br />

Brennstoffqualität in den am Markt<br />

befindlichen Anlagen und Geräten,<br />

gegebenenfalls mit entsprechenden<br />

technischen Modifik<strong>at</strong>ionen, eingesetzt<br />

werden kann. In Abgrenzung zur<br />

ÖNORM C 1109 sind in dieser ONR<br />

Brennstoffe spezifiziert, die neben mineralölstämmigen<br />

Komponenten auch<br />

Komponenten biogener Herkunft enthalten.<br />

Die Entwicklung auf diesem<br />

Fachgebiet ist noch nicht abgeschlossen,<br />

und weitere praktische Erfahrungen<br />

sollen abgewartet werden.<br />

Neu erschienen sind außerdem die<br />

ÖNORMEN EN 228, EN 589, EN 590<br />

und EN 14214, die Anforderungen<br />

und Prüfverfahren für die Kfz-Kraftstoffe<br />

beinhalten – konkret für unverbleite<br />

Ottokraftstoffe, Flüssiggas, Dieselkraftstoff<br />

und Fettsäure-Methylester<br />

(FAME) für Dieselmotoren – und<br />

Eingang in die Kraftstoffverordnung<br />

gefunden haben. Eine der wesentlichen<br />

Änderungen der ÖNORM<br />

EN 590 ist, dass diese Norm nun die<br />

Zugabe von Fettsäure-Methylestern<br />

bis zu einem maximalen Gehalt von<br />

sieben Prozent vorsieht. In EN 228<br />

wurden beispielsweise Anforderungen<br />

an Ethanol für den Eins<strong>at</strong>z als Blendkomponente<br />

aufgenommen. Bei<br />

ÖNORM EN 14214 wurde der Phosphor-Grenzwert<br />

von 10 ppm auf<br />

4 ppm abgesenkt.<br />

Bäderwesen<br />

Bäderwesen<br />

Im Komitee 245 „Bäderwesen“ wurde<br />

die ÖNORM M 6216 „Schwimm- und<br />

Badebecken – Anforderungen an die<br />

Beckenhydraulik und die Wasseraufbereitung“<br />

abgeschlossen. Sie enthält<br />

Bestimmungen für Wasseraufbereitungsanlagen,<br />

die unter die Bestimmungen<br />

von Bäderhygienegesetz<br />

bzw. -verordnung (BHygG, BHygV)<br />

fallen. Durch die Einhaltung der darin<br />

definierten Anforderungen an Beckenhydraulik<br />

und Wasseraufbereitung<br />

wird die in ÖNORM M 6215 geforderte<br />

Beschaffenheit des Wassers sichergestellt.<br />

In der neuen ÖNORM sind<br />

auch Vorgaben an Warmsprudelbecken<br />

(bisher ÖNORM M 6220-1),<br />

Tauchbecken (bisher ÖNORM<br />

M 6219-1) sowie für Warmbecken und<br />

künstliche Bachläufe aufgenommen.<br />

Zur „Bademeisterausbildung“<br />

(ÖNORM S 1150 „Anforderungen an<br />

die Ausbildung von geprüften Bäderbetreuern“)<br />

gab es 2009 Inform<strong>at</strong>ionsveranstaltungen.<br />

Inzwischen sind die<br />

ersten nach dieser ÖNORM ausgebildeten<br />

und geprüften Bademeister im<br />

Eins<strong>at</strong>z - ein wesentlicher Schritt zur<br />

Erhöhung der Sicherheit.<br />

Neue Regelungen gibt es für Planung<br />

und Betrieb der unterschiedlichsten<br />

Arten von Saunaanlagen,<br />

Wärmekammern und Infrarotkabinen.<br />

Dazu wurde die zweiteilige ÖNORM<br />

M 6219 fertig gestellt. Teil 1 regelt<br />

Planung und Betrieb von Saunas und<br />

Saunas in Kombin<strong>at</strong>ion mit Infrarot-<br />

Wärmequellen und Teil 2 Planung und<br />

Betrieb von Infrarotkabinen. Der typische<br />

Werkstoff für Saunaanlagen ist<br />

Holz. Ein dritter Teil – mit Vorgaben<br />

für Wärmekammern und/oder Dampfkammern,<br />

die nicht überwiegend in<br />

Holzbauweise errichtet sind – ist in<br />

Vorbereitung. Diese Norm wird für<br />

Kammern mit einem Temper<strong>at</strong>urbereich<br />

von 30 °C bis 60 °C und bis<br />

nahe 100 % rel<strong>at</strong>iver Luftfeuchte gelten.<br />

Darunter fallen auch Wellnessanwendungen,<br />

wie z. B. Caldarium, Laconium,<br />

Tepidarium.<br />

Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009 19


Transport und Verkehr<br />

Straßenfahrzeuge<br />

Das Komitee 038 „Straßenfahrzeuge“<br />

beschäftigte sich 2009 hauptsächlich<br />

mit der Überarbeitung der Prüfmethoden<br />

für Bremsanlagen in ÖNORM<br />

V 5046. Die Experten der Arbeitsgruppe<br />

038.06 „Bremsen“ haben dabei<br />

insbesondere die Schaltpläne an den<br />

Stand der Technik angepasst und<br />

weiters die einzelnen Abschnitte für<br />

die Prüfungen nach den Kriterien Anordnung<br />

der Messpunkte, Prüfbedingungen<br />

und Prüfvorgang neu strukturiert.<br />

Die neue ÖNORM V 5046 wurde<br />

am 15. November 2009 veröffentlicht.<br />

Den immer beliebter werdenden<br />

Fahrrädern mit Elektro-Zus<strong>at</strong>zmotor<br />

trägt die neue ÖNORM EN 15194<br />

Rechnung, die mit 1. Juni 2009 veröffentlicht<br />

wurde. Sie enthält sicherheitstechnische<br />

Anforderungen für<br />

elektromotorisch unterstützte Räder.<br />

2010 wird neue Grundlagen für die<br />

Zustandsbewertung von gebrauchten<br />

Kraftfahrzeugen bringen. Vorgesehen<br />

ist die Überarbeitung der Beurteilung<br />

von Gebrauchtwagen der Klassen M1<br />

und N1 (ÖNORM V 5080) sowie der<br />

Begriffe und Kriterien für die Bewertung<br />

(ÖNORM V 5051).<br />

Güterumschlag<br />

Das Komitee 163 „Güterumschlag“<br />

beschäftigte sich vordringlich mit der<br />

Überarbeitung der Planungsgrundlagen<br />

von Anschlussbahnen, die in<br />

ÖNORM B 4920-3 festgelegt sind. Im<br />

Jahr 2010 soll diese Aktualisierung<br />

abgeschlossen und die Neuausgabe<br />

veröffentlicht werden.<br />

Auf europäischer Ebene wird derzeit<br />

die formelle Abstimmung zum Teil 1<br />

der EN 12195-1 durchgeführt. Sie befasst<br />

sich mit der Berechnung von<br />

Zurrkräften von Ladungssicherungseinrichtungen<br />

auf Straßenfahrzeugen.<br />

Sollte die Abstimmung positiv verlaufen,<br />

ist mit einer Veröffentlichung im<br />

Jahre 2010 zu rechen.<br />

Aufzüge<br />

Das Komitee 017 „Aufzüge“ beschäftigte<br />

sich 2009 hauptsächlich mit der<br />

Überarbeitung der Sicherheitsregeln<br />

für Änderungen an bestehenden Aufzügen,<br />

die in der zweiteiligen ÖNORM<br />

20 Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009<br />

B 2454 festgelegt sind. Wesentlichen<br />

Einfluss auf die weitere Überarbeitung<br />

dieser Dokumente wird Teil 21 der Europäischen<br />

Norm EN 81 haben, der<br />

sich mit neuen Personen- und Lastenaufzügen<br />

in bestehenden Gebäuden<br />

befasst und mit 1. November 2009<br />

veröffentlicht wurde.<br />

Weiters konnte EN 81-40 als<br />

ÖNORM veröffentlicht werden. Darin<br />

sind die Sicherheitsanforderungen für<br />

Treppenschrägaufzüge für Personen<br />

mit Behinderung festgelegt.<br />

Luft- und Raumfahrt<br />

Die Dokumente aus dem Bereich des<br />

Komitees 237 „Luft- und Raumfahrt“<br />

werden zur Gänze im CEN/TC 274<br />

„Aircraft ground support equipment“<br />

sowie bei ASD-STAN „European standards<br />

for aerospace applic<strong>at</strong>ion“ entwickelt.<br />

2009 wurden aus diesen Bereichen<br />

insgesamt 198 Normen veröffentlicht.<br />

Die beteiligten Experten arbeiten intensiv<br />

daran, Luftfahrt-Bodengeräte,<br />

Flughafeneinrichtungen sowie Luftund<br />

Raumfahrzeuge so weit wie möglich<br />

zu standardisieren, um ein<br />

Höchstmaß an Sicherheit und Komp<strong>at</strong>ibilität<br />

zu erreichen.<br />

Landwirtschaftliche<br />

Fahrzeuge und Maschinen<br />

Das Komitee 181 „Landwirtschaftliche<br />

Fahrzeuge und Maschinen“ erstellt<br />

derzeit deutsche Sprachfassungen zu<br />

den Intern<strong>at</strong>ionalen Normen ISO 730<br />

und ISO 2332. ISO 730 beschreibt die<br />

Abmessungen und Anforderungen<br />

des Dreipunktgestänges für den Anbau<br />

von Geräten oder Ausrüstungen<br />

an das Heck von Traktoren. ISO 2332<br />

legt den Freiraum um ein Anbaugerät<br />

für die Anbringung am Dreipunktgestänge<br />

einer landwirtschaftlichen Zugmaschine<br />

fest. Die Veröffentlichung<br />

beider Normen als ÖNORM ISO wird<br />

für Herbst 2010 erwartet.<br />

Auf europäischer Ebene wurden<br />

und werden derzeit alle harmonisierten<br />

Normen für Land- und Forstmaschinen<br />

sowie für Gartengeräte an die<br />

neue Maschinenrichtlinie (2006/42/EG)<br />

angepasst.<br />

Lager- und<br />

Ladeneinrichtungen<br />

Im Bereich Lager- und Ladeneinrichtungen<br />

(Komitee 130) konnten auf europäischer<br />

Ebene die norm<strong>at</strong>iven<br />

Grundlagen der st<strong>at</strong>ischen Bemessung,<br />

der Grenzabweichungen sowie<br />

der Verformungen und Freiräume für<br />

verstellbare Palettenregale fertig gestellt<br />

werden. Dazu wurden die<br />

ÖNORMEN EN 15512 (st<strong>at</strong>ische Berechnung)<br />

und EN 15620 (Grenzabweichungen)<br />

publiziert. Weiters wurde<br />

ÖNORM EN 15629, die die Spezifik<strong>at</strong>ion<br />

von Lagereinrichtungen beschreibt,<br />

mit veröffentlicht. Die Wartung<br />

von Lagereinrichtungen ist in<br />

ÖNORM EN 15635 festgelegt.<br />

Stetigförderer<br />

Das Komitee 126 „Stetigförderer“ aktualisiert<br />

derzeit eine Übersicht der<br />

rechtlichen Grundlagen und Normen,<br />

die zur Erfüllung der grundlegenden<br />

Sicherheitsanforderungen von Stetigförderern<br />

angewendet werden können<br />

(ONR 139740). Auf europäischer Ebene<br />

werden alle harmonisierten Normen<br />

für Stetigförderer an die neue<br />

Maschinenrichtlinie (2006/42/EG) angepasst.


Arbeitsschutz und Sicherheit<br />

Arbeitsschutz, Ergonomie,<br />

Sicherheitstechnik<br />

Der 29. Dezember 2009 war ein für<br />

den europäischen Maschinenbau einschneidendes<br />

D<strong>at</strong>um. An diesem Tag<br />

ist die neue Europäische Richtlinie<br />

2006/42/EG für die Sicherheit von<br />

Maschinen (Maschinenrichtlinie) in<br />

Kraft getreten – ohne Übergangsfristen<br />

und lückenlos. Zwar wusste seit<br />

der offiziellen Kundmachung am 9.<br />

Juni 2006 die gesamte Branche, dass<br />

dieser Tag kommen würde, die Zeit<br />

verging aber schneller, als vielen bewusst<br />

war.<br />

Grundsätzlich brachte die neue Maschinenrichtlinie<br />

keine großen Überraschungen<br />

oder wesentlichen Änderungen.<br />

Bei einigen Themen erfolgten<br />

aber Klarstellungen, um die Anwendung<br />

zu erleichtern. So wurde z. B.<br />

der Begriff „unvollständige Maschine“<br />

besser erklärt. Erfasst werden von der<br />

Maschinenrichtlinie folgende Erzeugnisse:<br />

Maschinen, auswechselbare<br />

Ausrüstungen, Sicherheitsbauteile,<br />

Lastaufnahmemittel, wie Ketten, Seile<br />

und Gurte, abnehmbare Gelenkwellen<br />

und auch unvollständige Maschinen.<br />

Eine klare Trennung wurde nun auch<br />

zu den Aufzügen durchgeführt, die<br />

nicht mehr enthalten sind.<br />

Im Vorfeld der neuen Maschinenrichtlinie<br />

war es notwendig, ca. 600<br />

Europäische Normen an die neuen<br />

Gegebenheiten anzupassen. Diese so<br />

genannten harmonisierten Europäischen<br />

Normen (hEN) werden im EG-<br />

Amtsbl<strong>at</strong>t angeführt und geben dem<br />

Hersteller von Maschinen die Möglichkeit,<br />

die wesentlichen Anforderungen<br />

der Richtlinie leichter umzusetzen. Die<br />

Forderung, alle harmonisierten Normen<br />

rechtzeitig in aktualisierter Fassung<br />

zur Verfügung zu haben, war ein<br />

äußerst ambitioniertes Projekt. Das<br />

Europäische Komitee für Normung<br />

CEN h<strong>at</strong> entsprechende Vorschläge<br />

entwickelt, die von den einzelnen<br />

Technischen Komitees (TCs) umzusetzen<br />

waren. Trotzdem konnten nicht<br />

alle TCs das volle Programm rechtzeitig<br />

fertig stellen. So fehlte mit der ersten<br />

Amtsbl<strong>at</strong>tveröffentlichung vom 8.<br />

September 2009 noch etwa die Hälfte<br />

der notwendigen Normen. Und davon<br />

war etwa ein Drittel nur in englischer<br />

Sprachfassung verfügbar. Mit der<br />

zweiten Amtsbl<strong>at</strong>tveröffentlichung<br />

vom 18. Dezember 2009 waren dann<br />

immerhin schon 440 Dokumente fertig,<br />

allerdings oft nur in Englisch.<br />

Um den Anwendern einen möglichst<br />

reibungslosen Umstieg auf die neue<br />

Maschinenrichtlinie mit Hilfe der entsprechenden<br />

Europäischen Normen<br />

zu ermöglichen, h<strong>at</strong> Austrian Standards<br />

Institute beschlossen, vorab nur<br />

die englischen Sprachfassungen zu<br />

publizieren (üblicherweise werden<br />

deutsche und englische Fassungen<br />

von Europäischen Normen immer parallel<br />

veröffentlicht). Austrian Standards<br />

plus Publishing h<strong>at</strong> deshalb einen besonderen<br />

Service eingerichtet: Bezieher<br />

der englischen Version erhalten –<br />

sobald die deutsche Fassung vorliegt<br />

– diese umgehend und kostenlos<br />

nachgeliefert.<br />

Eine weitere Besonderheit brachte<br />

die 3. Amtsbl<strong>at</strong>tveröffentlichung vom<br />

29. Dezember 2009. Auf vielfachen<br />

Wunsch der Wirtschaft h<strong>at</strong> die Europäische<br />

Kommission am 8. Dezember<br />

2009 beschlossen, die bereits zurückgezogene<br />

EN 954-1 „Sicherheit von<br />

Maschinen – Sicherheitsbezogene<br />

Teile von Steuerungen; Teil 1: Allgemeine<br />

Gestaltungsleitsätze“ wieder<br />

zum Leben zu „aktivieren“. Damit wurde<br />

die Möglichkeit geschaffen, neben<br />

der EN 954-1 auch die (sie ersetzende)<br />

EN ISO 13849-1 aus 2006 sowie<br />

die derzeit gültige EN ISO 13849-1<br />

aus 2008 parallel anzuwenden. Die<br />

Frist für die gleichzeitige Anwendbarkeit<br />

endet mit 31. Dezember 2011.<br />

Spätestens Ende 2010 werden voraussichtlich<br />

alle notwendigen Normen<br />

vorhanden sein, damit die neue Maschinenrichtlinie<br />

vollständig umgesetzt<br />

werden kann.<br />

Geräte<br />

Druckgeräte<br />

Im Bereich Druckgeräte (Komitee 007)<br />

konnten die Probleme bei der Konsolidierung<br />

der mehrteiligen EN 13445<br />

„Unbefeuerte Druckbehälter“ geklärt<br />

werden. Das Europäische Komitee<br />

CEN/TC 54 „Unbefeuerte Druckbehälter“<br />

h<strong>at</strong> beschlossen, 2010 eine völlig<br />

überarbeitete Version zu veröffentlichen,<br />

in die alle derzeit geplanten Änderungen<br />

eingearbeitet werden. Zur<br />

Europäischen Druckgeräterichtlinie<br />

97/23/EG gibt es bisher bereits an die<br />

200 Leitlinien, um den Text der Richtlinie<br />

zu interpretieren. Dass sich hier<br />

nur wenige Spezialisten auskennen,<br />

liegt auf der Hand.<br />

Die beiden Arbeitsgruppen des Komitees<br />

007 „Druckgeräte“ arbeiten<br />

derzeit intensiv an der Entwicklung<br />

von Richtlinien zur Aufstellung von<br />

Druckbehältern (Überarbeitung der<br />

ÖNORM M 7323) und Dampfkesseln<br />

(Neuausgabe). Probleme bereitet beiden<br />

Arbeitsgruppen die T<strong>at</strong>sache,<br />

dass in den Normen keine Aussagen<br />

über die Ausrüstung enthalten sein<br />

dürfen, da dies in der Druckgeräterichtlinie<br />

selbst geregelt ist. Hier sind<br />

die Experten gefordert, die notwendige<br />

Formulierung zu finden, um eine sichere<br />

Aufstellung von Druckbehältern<br />

und/oder Dampfkesseln zu erzielen.<br />

Gasgeräte<br />

Das Komitee 043 „Gasgeräte und<br />

Gastechnik“ h<strong>at</strong> 2005 die Arbeitsgruppe<br />

043.18 „Hydrogen Technologies“<br />

als Spiegelgremium zum ISO/TC 197<br />

gegründet, um von Anfang an am<br />

Thema Wasserstofftechnologie mitarbeiten<br />

zu können. Die ursprünglichen<br />

ehrgeizigen Pläne haben sich aber<br />

nicht erfüllt. Mit dem Ausstieg eines<br />

großen österreichischen Zulieferers für<br />

die Autoindustrie und vor dem Hintergrund<br />

der Wirtschaftskrise haben sich<br />

auch die Tätigkeiten stark reduziert.<br />

Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009 21


Maschinenbau<br />

Mechanische<br />

Verbindungselemente<br />

Das Komitee 029 „Mechanische Verbindungselemente“<br />

konnte im Jahr<br />

2009 die Erarbeitung der ÖNORM<br />

M 5020 „Senkschrauben mit Innensechsrund“<br />

abschließen. Zusätzlich<br />

wurde mit der Überarbeitung der<br />

ÖNORM M 1620-1 und -2 „Schraubenverbindungen<br />

– Berechnungsansätze,<br />

Vorspannkräfte und Anziehdrehmomente“<br />

begonnen.<br />

Da die Anforderungen an verschiedene<br />

Arten von Schrauben, Muttern,<br />

Scheiben, Nieten und Stifte zum Teil<br />

die Berechnungsverfahren im Bauwesen,<br />

wie sie in den Eurocodes geregelt<br />

sind, betreffen, wird sich das Komitee<br />

029 in Zukunft verstärkt mit diesen<br />

Europäischen Normen befassen.<br />

Geometrische Produktspezifik<strong>at</strong>ion<br />

/ Technische<br />

Produktdokument<strong>at</strong>ion<br />

Das Komitee 031 „Anforderungen und<br />

Prüfung der Geometrischen Produktspezifik<strong>at</strong>ion<br />

– Technische Produktdokument<strong>at</strong>ion“<br />

konnte 2009 insgesamt<br />

sieben Teile der Intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Norm ISO 129 „Technische Zeichnungen<br />

– Allgemeine Grundlagen der<br />

Darstellung“ abschließen.<br />

Die aktive Mitarbeit österreichischer<br />

Experten macht es möglich, an den<br />

Tätigkeiten des ISO/TC 213 „GPS –<br />

Dimensional and geometrical product<br />

specific<strong>at</strong>ions and verific<strong>at</strong>ion“ sowie<br />

des ISO/TC 10 „TPD – Technical product<br />

document<strong>at</strong>ion“ mitzuwirken.<br />

Dies wird in Zukunft für die davon berührte<br />

österreichische Wirtschaft von<br />

besonderer Bedeutung sein.<br />

Bühnentechnik<br />

Das Komitee 217 „Bühnentechnik“<br />

aktualisiert derzeit die ON-Regel<br />

ONR 139633. Darin ist die Benutzung<br />

und Prüfung von Traversensystemen<br />

festlegt. Die überarbeitete Version soll<br />

noch im Jahr 2010 als ÖNORM<br />

M 9633 veröffentlicht werden. Weiters<br />

konnte die Überarbeitung der ÖNORM<br />

M 9630-1 „Maschinelle bühnentechnische<br />

Einrichtungen; Teil 1: Allgemeines“<br />

abgeschlossen und mit 1. Jänner<br />

2010 veröffentlicht werden.<br />

22 Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009<br />

Lagerungen, Tribotechnik,<br />

Verzahnung, Werkzeug-<br />

(maschinen)<br />

Das Arbeitsjahr 2009 des Komitees<br />

028 „Lagerungen / Tribotechnik /<br />

Verzahnung / Werkzeugmaschinen /<br />

Werkzeuge – LTVW“ stand ganz im<br />

Zeichen der neuen EU-Maschinenrichtlinie<br />

2006/42/EG und der damit<br />

verbundenen Aktualisierung und<br />

Überarbeitung von Europäischen<br />

Normen.<br />

Auf n<strong>at</strong>ionaler Ebene konnten die<br />

Übernahme der dreiteiligen Intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Norm ISO 7388 als ÖNORM<br />

ISO 7388 „Werkzeugschäfte mit Kegel<br />

7/24 für autom<strong>at</strong>ischen Werkzeugwechsel“<br />

sowie die Entwicklung der<br />

ÖNORM M 8124 „Tribotechnik – Prüfung<br />

von Reibung und Verschleiß –<br />

SLPG-Einrichtung zur Prüfung von<br />

(feinwerktechnischen) Gleitlagern“ abgeschlossen<br />

werden.<br />

Schweißtechnik<br />

Das Komitee 037 „Schweißtechnik“<br />

konnte 2009 die Überarbeitung der<br />

ÖNORM M 7861-6 „Prüfung von<br />

Schweißverbindungen aus thermoplastischen<br />

Kunststoffen; Teil 6: Prüfung<br />

des Innendruck-Zeitstandverhaltens<br />

mit anschließendem Bersten geschweißter<br />

Rohrsysteme aus Polyethylen“<br />

abschließen.<br />

Die geplante Übernahme der<br />

ISO 9606-1 „Stahlschweißerprüfung“<br />

als Europäische Norm (EN ISO) fand<br />

auch 2009 trotz intensiver Bemühungen<br />

nicht die erforderliche Mehrheit.<br />

Deshalb wurde auf europäischer Ebene<br />

beschlossen, die EN 287-1 weiterhin<br />

bestehen zu lassen. Die ÖNORM<br />

EN 287-1 (inkl. n<strong>at</strong>ionales Vorwort)<br />

wird Anfang 2010 neu herausgegeben.<br />

Einheiten<br />

Größen und Einheiten<br />

Das Komitee 025 „Größen und Einheiten<br />

– Grundlagen und Anwendungen“<br />

konnte 2009 die Überarbeitung der<br />

ÖNORM A 6405 „Prozent, Promille,<br />

Parts per Million, Punkt, Prozentpunkt“<br />

abschließen sowie mit der<br />

Überarbeitung weiterer „Grundlagennormen“<br />

beginnen. Auf intern<strong>at</strong>ionaler<br />

Ebene wurde die Überarbeitung der<br />

ISO 31-Serie als ISO 80000-Serie<br />

„Quantities and units“ weitestgehend<br />

abgeschlossen.


Werkstoffe<br />

Eisenwerkstoffe<br />

Im Bereich des Komitees 021 „Stahl<br />

und Eisen“ erschienen auch 2009 wieder<br />

zahlreiche neue Normen und<br />

Norm-Entwürfe, wobei die sechsteilige<br />

ÖNORM EN 10028, die Festlegungen<br />

für Flacherzeugnisse aus Druckbehälterstählen<br />

enthält, besonders hervorzuheben<br />

ist. Diese Europäischen Normen<br />

wurden unter einem Mand<strong>at</strong> der<br />

Europäischen Kommission und der<br />

Europäischen Freihandelszone erarbeitet<br />

und unterstützen grundlegende<br />

Anforderungen der EG-Druckgeräterichtlinie<br />

97/23/EG. Die Annahme ihrer<br />

Konformität mit den grundlegenden<br />

Anforderungen der Richtlinie ist allerdings<br />

auf die technischen D<strong>at</strong>en von<br />

Werkstoffen in dieser Normenreihe<br />

beschränkt. Es kann nicht autom<strong>at</strong>isch<br />

angenommen werden, dass damit<br />

die Eignung des Werkstoffs für einen<br />

bestimmten Ausrüstungsteil autom<strong>at</strong>isch<br />

festgestellt ist. Das bedeutet,<br />

dass die in diesen Werkstoffnormen<br />

angegebenen technischen Parameter<br />

im Hinblick auf die konstruktiven Anforderungen<br />

jedes Ausrüstungsteils<br />

ermittelt werden müssen, um damit zu<br />

verifizieren, dass den grundlegenden<br />

Anforderungen der Richtlinie 97/23/<br />

EG entsprochen wird.<br />

Weitere wichtige, 2009 fertig gestellte<br />

Normen des Komitees 021 sind<br />

die ÖNORMEN EN 10343 „Vergütungsstähle<br />

für das Bauwesen – Technische<br />

Lieferbedingungen“ und<br />

EN 10346 „Kontinuierlich schmelztauchveredelte<br />

Flacherzeugnisse aus<br />

Stahl – Technische Lieferbedingungen“,<br />

die beide mit 1. Mai 2009 veröffentlicht<br />

wurden.<br />

Im Bereich des Gießereiwesens erschien<br />

mit 1. März 2009 ÖNORM EN<br />

ISO 945-1 „Mikrostruktur von Gusseisen;<br />

Teil 1: Graphitklassifizierung<br />

durch visuelle Auswertung“.<br />

Im Bereich der zerstörungsfreien<br />

Prüfung (Komitee 147) wurden Normen<br />

und Norm-Entwürfe publiziert,<br />

die Anforderungen für die Eindring-,<br />

Ultraschall-, Wirbelstrom- und die<br />

Schallemissionsprüfung festlegen. Besonders<br />

hervorzuheben sind die Arbeiten<br />

am Entwurf zur ÖNORM<br />

EN 13554 „Zerstörungsfreie Prüfung –<br />

Schallemission – Allgemeine Grundsätze“.<br />

Das Sekretari<strong>at</strong> der europäi-<br />

schen Arbeitsgruppe (WG 7 „Non-destructive<br />

testing – Acoustic emission“)<br />

des CEN/TC 138 wird von Österreich<br />

geleitet. Eines der wichtigsten Dokumente<br />

zum Thema zerstörungsfreie<br />

Prüfung ist die neu erschienene<br />

ÖNORM EN 473 mit allgemeinen<br />

Grundlagen für die Qualifizierung und<br />

Zertifizierung von Personal, das zerstörungsfreie<br />

Prüfungen durchführt.<br />

Hand in Hand damit gingen die Arbeiten<br />

an zwei n<strong>at</strong>ionalen Normen, die im<br />

Zuge der Veröffentlichung der<br />

ÖNORM EN 473 überarbeitet werden<br />

mussten. Mit 1. September 2009<br />

konnten die ÖNORMEN M 3041 „Ausbildung<br />

von Personal der zerstörungsfreien<br />

Prüfung“ und M 3042 „Qualifizierung,<br />

Zertifizierung, Autorisierung<br />

und Zulassung von Personal der zerstörungsfreien<br />

Prüfung“ publiziert<br />

werden.<br />

Nichteisenmetalle<br />

Das Komitee 086 „Nichteisenmetalle“<br />

konnte 2009 rund 50 Normen und<br />

Norm-Entwürfe neu veröffentlichen –<br />

von der Festlegung von Abmessungen<br />

und Güteeigenschaften für Werkstoffe<br />

bis hin zu Prüfverfahren. Bei den<br />

Schwermetallen ist ÖNORM EN 723<br />

„Kupfer und Kupferlegierungen – Verfahren<br />

zur Bestimmung des Kohlenstoffgehaltes<br />

auf der Innenoberfläche<br />

von Kupferrohren oder Fittings durch<br />

Verbrennen“ besonders hervorzuheben.<br />

Wichtige Dokumente im Leichtmetallbereich<br />

waren die ÖNORMEN<br />

EN 486 und EN 487, die Spezifik<strong>at</strong>ionen<br />

für Pressbarren bzw. für Walzbarren<br />

für Aluminium und Aluminiumlegierungen<br />

festlegen, ebenso der Teil 3<br />

der ÖNORM EN 573 mit Grenzwerten<br />

für die chemische Zusammensetzung<br />

von Aluminium und Aluminium-Knetlegierungen.<br />

Kunststoffe<br />

Das Komitee 074 „Kunststoffe“ war<br />

2009 hauptsächlich mit der Bearbeitung<br />

der Entwürfe des Komitees CEN/<br />

TC 249 „Plastics“ beschäftigt. Eine<br />

Reihe Europäischer Normen konnte<br />

fertig gestellt werden, z. B. zu den<br />

Themen Bioabbaubarkeit von Kunststoff-M<strong>at</strong>erialien<br />

bei kontrollierter<br />

Kompostierung sowie Epoxidharze<br />

und Schaumstoffe.<br />

Besonders wichtig waren dabei:<br />

ÖNORM EN 438-8 „Dekor<strong>at</strong>ive Hochdruck-Schichtpressstoffpl<strong>at</strong>ten<br />

(HPL)<br />

– Pl<strong>at</strong>ten auf Basis härtbarer Harze<br />

(Schichtpressstoffe); Teil 8: Klassifizierung<br />

und Spezifik<strong>at</strong>ion für Design-<br />

Schichtpressstoffe“ und ÖNORM EN<br />

ISO 4892-2 „Kunststoffe – Künstliches<br />

Bestrahlen oder Bewittern in Geräten;<br />

Teil 2: Xenonbogenlampen“.<br />

Elastomere und<br />

Elastomerprodukte<br />

Schwerpunkt im Rahmen der n<strong>at</strong>ionalen<br />

Arbeiten im Komitee 035 „Elastomere<br />

und Elastomerprodukte“ war die<br />

Überarbeitung der Teile 1 und 3 von<br />

ÖNORM C 9435 „Prüfung von Elastomeren<br />

– Bestimmung der Beständigkeit<br />

gegen Ozonrissbildung“. Teil 1<br />

beschreibt drei Verfahren zur Ermittlung<br />

des Einflusses von Ozon auf die<br />

Rissbildung von Elastomeren in gedehntem<br />

Zustand. Bei der st<strong>at</strong>ischen<br />

Prüfung wird auf die Beurteilung aller<br />

sekundären Bewitterungseinflüsse<br />

verzichtet und nur mit jeweils konstanten<br />

Dehnungen sowie mit konstanter<br />

Ozonkonzentr<strong>at</strong>ion, Temper<strong>at</strong>ur<br />

und Luftfeuchtigkeit gearbeitet. Teil 3<br />

behandelt ein Analyseverfahren (Referenzverfahren)<br />

zur Ermittlung der<br />

Ozonkonzentr<strong>at</strong>ion in Prüfkammern<br />

für die Bestimmung der Beständigkeit<br />

von Elastomeren unter der Einwirkung<br />

von Ozon.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt war die<br />

Übernahme der ISO 48 „Elastomere<br />

und thermoplastische Elastomere –<br />

Bestimmung der Härte (Härte zwischen<br />

10 IRHD und 100 IRHD)“ und<br />

der ISO 3384 „Elastomere oder thermoplastische<br />

Elastomere – Bestimmung<br />

der Spannungsrelax<strong>at</strong>ion unter<br />

Druck bei Umgebungs- und erhöhten<br />

Temper<strong>at</strong>uren“.<br />

Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009 23


Gesundheitswesen<br />

Medizinische Inform<strong>at</strong>ik<br />

Neben der Teilnahme österreichischer<br />

Delegierter an der Europäischen und<br />

Intern<strong>at</strong>ionalen Normung im Bereich<br />

der medizinischen Inform<strong>at</strong>ik – vor allem<br />

auf den Gebieten der Gerätekommunik<strong>at</strong>ion<br />

und der Medik<strong>at</strong>ion (z. B.<br />

Pharmakovigilanz) – liegt der Arbeitsschwerpunkt<br />

des Komitees 238 „Medizinische<br />

Inform<strong>at</strong>ik“ 2009 und in den<br />

kommenden Jahren auf der Umsetzung<br />

der semantischen Interoperabilität.<br />

Interoperabilität wird als die Fähigkeit<br />

unabhängiger, heterogener Systeme<br />

verstanden, möglichst nahtlos zusammenzuarbeiten,<br />

ohne dass dazu<br />

gesonderte Absprachen zwischen den<br />

Systemen notwendig sind. „Semantische“<br />

Interoperabilität bedeutet, dass<br />

D<strong>at</strong>en empfängerseitig unverändert<br />

und autom<strong>at</strong>isiert weiterverarbeitet<br />

werden können. Im medizinischen Bereich<br />

bedeutet das zum Beispiel die<br />

vollautom<strong>at</strong>ische Erstellung von Zeitverläufen<br />

aus einzelnen Laborbefunden<br />

oder die Übernahme einzelner Inform<strong>at</strong>ionen<br />

in Folgedokumente ohne<br />

Medienbruch. Weiters kann die Suche<br />

nach Inform<strong>at</strong>ionen durch semantische<br />

Interoperabilität stark verbessert<br />

werden.<br />

Zur Umsetzung semantischer Interoperabilität<br />

sind organis<strong>at</strong>orische,<br />

rechtliche, vertragliche und technische<br />

Vereinbarungen und Bestimmungen<br />

zu treffen und von den Kommunik<strong>at</strong>ionspartnern<br />

einzuhalten. Dabei sind<br />

„Inform<strong>at</strong>ionsmodelle“ notwendig, die<br />

Möglichkeiten für die Strukturierung<br />

der Inform<strong>at</strong>ion bieten. Darin kennzeichnen<br />

Terminologien, Nomenkl<strong>at</strong>uren,<br />

Codelisten usw. klar und maschinenlesbar,<br />

was die einzelnen Inhalte<br />

bedeuten. Dazu werden Europäische<br />

und Intern<strong>at</strong>ionale Normen auf ihre<br />

Umsetzung geprüft.<br />

Weitere n<strong>at</strong>ionale Arbeitsschwerpunkte<br />

sind die Telemedizin, die Unterstützung<br />

bei der Fortführung der<br />

österreichischen eHealth-Initi<strong>at</strong>ive sowie<br />

die Bearbeitung der CDA-Dokumenttypen<br />

zu den Kernanwendungen<br />

von ELGA (Elektronische Gesundheitsakte).<br />

Dabei sind neben dem Komitee<br />

238 „Medizinische Inform<strong>at</strong>ik“<br />

als das n<strong>at</strong>ionale Spiegelgremium zu<br />

CEN und ISO auch die anderen Unterzeichner<br />

des Ende 2008 zustande ge-<br />

24 Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009<br />

kommenen Memorandum of Understanding<br />

(HL7 Austria, IHE Austria,<br />

GS1 Austria und ProRec Austria) eingebunden.<br />

Schutz gegen ionisierende<br />

und nichtionisierende<br />

Strahlen<br />

Auch wenn in Österreich keine Atomkraftwerke<br />

betrieben werden, fallen<br />

dennoch radioaktive Abfälle an – vor<br />

allem aus medizinischen Anwendungen<br />

(Nuklearmedizin). Diese radioaktiven<br />

Abfälle sind temporär im Betrieb<br />

zu lagern, d.h. zeitlich befristet aufzubewahren,<br />

entweder bis zur Abgabe<br />

an eine behördlich bewilligte Einrichtung,<br />

bis zur Rückgabe an den Lieferanten<br />

oder bis zum Abklingen unter<br />

ein von der zuständigen Behörde für<br />

die Ableitung oder Freigabe festgesetztes<br />

Ausmaß der Aktivität. Zum<br />

Schutz der Arbeitnehmerinnen und<br />

Arbeitnehmer, der Gesellschaft und<br />

der Umwelt sind Anforderungen an<br />

eine sichere temporäre Lagerung notwendig.<br />

Hierfür enthält die im November<br />

2009 überarbeitete ÖNORM<br />

S 2601-1 „Planungsgrundlagen und<br />

Richtlinien für die temporäre Lagerung<br />

von radioaktiven Abfällen“. Ausgenommen<br />

davon sind Abklinganlagen<br />

für flüssigen radioaktiven Abfall, die in<br />

Teil 2 dieser ÖNORM geregelt sind.<br />

„Strahlentherapie“ ist der Sammelbegriff<br />

für die Anwendung ionisierender<br />

Strahlung zur Therapie gutartiger<br />

und vorzugsweise bösartiger Neoplasmen.<br />

Ziel einer optimalen Therapie ist<br />

es, eine ausreichend hohe Dosis im<br />

Krankheitsherd bei weitestgehender<br />

Schonung des gesunden Gewebes zu<br />

erreichen. Bei der Teletherapie – von<br />

griech.: tele (fern) – wirkt die ionisierende<br />

Strahlung von außen auf den<br />

Körper des P<strong>at</strong>ienten ein. Anforderungen<br />

an die Ionis<strong>at</strong>ionskammer-Dosimetrie<br />

in der Teletherapie sind in der<br />

ÖNORM S 5234-3 enthalten, die im<br />

November 2009 vollständig überarbeitet<br />

erschienen ist. In dieser ÖNORM<br />

wird die Ermittlung der Wasser-Energiedosis<br />

in Wasser und der Wasser-<br />

Energiedosisleistung in Wasser mit offenen<br />

luftgefüllten Ionis<strong>at</strong>ionskammern<br />

nach dem Sondenverfahren bei Dosismessungen<br />

in der Teletherapie mit<br />

Co-60-Gammastrahlung und mit<br />

Bremsstrahlung bei Erzeugungsspannungen<br />

im Bereich von 0,1 bis 50 MV<br />

sowie mit Elektronenstrahlung bei nominellen<br />

Energien von 3 bis 50 MeV<br />

geregelt.<br />

Ein wesentlicher Arbeitsschwerpunkt<br />

des Komitees 088 „Strahlenschutz“<br />

ist die Entwicklung von<br />

ÖNORMEN zur Sicherung der<br />

Bildqualität in röntgendiagnostischen<br />

Betrieben, die auch zur Unterstützung<br />

der in der Medizinischen Strahlenschutzverordnung<br />

geforderten Qualitätssicherung<br />

dienen. Hierbei ist zwischen<br />

Abnahme- und Konstanzprüfung<br />

zu unterscheiden. Für die Konstanzprüfung<br />

an analogen und digitalen<br />

Durchleuchtungseinrichtungen einschließlich<br />

digitaler Subtraktionsangiographie<br />

(DSA) wurde die ÖNORM<br />

S 5240-4 überarbeitet. Sie ist zusammen<br />

mit den ÖNORMEN S 5240-1<br />

und -2 sowie S 5241 für die Konstanzprüfung<br />

an Durchleuchtungseinrichtungen<br />

mit Röntgenbildverstärker<br />

und Fernsehkette (mit analoger oder<br />

digitaler Bildverarbeitung), digitalem<br />

Röntgenbildempfänger/Fl<strong>at</strong>-Panel-Detektor,<br />

Indirektaufnahmetechnik mittels<br />

Film oder digitaler Bildverarbeitung<br />

vom Ausgangsschirm des Röntgenbildverstärkers,<br />

digitaler Subtraktions-Angiographie<br />

anzuwenden.<br />

Die ÖNORM regelt Verfahren, wie die<br />

Konstanz maßgebender Kenngrößen<br />

zu prüfen ist. Aus den Ergebnissen<br />

kann geschlossen werden, ob das<br />

bilderzeugende System hinreichend<br />

konstant ist. Prüfkriterien sind ausschließlich<br />

die Abweichungen von den<br />

anschließend an die Abnahmeprüfung<br />

ermittelten Bezugswerten.<br />

Qualitätsmanagement im<br />

Gesundheitswesen<br />

Der Bedarf an spezifisch für das Gesundheitswesen<br />

ausgelegten Normen<br />

wächst weiter. Neben ökonomischen<br />

und strukturellen Fragen war 2009<br />

das Qualitätsmanagement einer der<br />

str<strong>at</strong>egischen Entwicklungsbereiche<br />

im Gesundheitswesen. Das Komitee<br />

250 „Qualitätsmanagement in Einrichtungen<br />

des Gesundheitswesens“ erarbeitet<br />

deshalb laufend Normen, die<br />

Führungskräfte und Mitarbeiter im Ge-


sundheitswesen bei der Standardisierung<br />

wesentlicher Aspekte ihrer Prozesse<br />

und Tätigkeiten unterstützen.<br />

Auch in der Intern<strong>at</strong>ionalen Normung<br />

rückt das Gesundheitswesen<br />

verstärkt in den Blickpunkt des Interesses.<br />

Auf Basis der erfolgreichen<br />

Normenreihe ISO 9000 werden Managementprozesse<br />

speziell für das<br />

Gesundheitswesens erarbeitet.<br />

Ebenso ist die system<strong>at</strong>ische Harmonisierung<br />

der Begriffe im Gesundheitswesen<br />

ein wichtiges Thema, weshalb<br />

die ÖNORM K 1910, die eine<br />

ständig wachsende Zusammenstellung<br />

relevanter Begriffe für das Qualitätsmanagement<br />

im Gesundheitswesen<br />

enthält, laufend erweitert wird. Im<br />

Unterschied zu anderen Normen wird<br />

dieses Dokument jedes Jahr aktualisiert,<br />

um auf laufende Entwicklungen<br />

reagieren zu können.<br />

In Ergänzung zu ÖNORM K 1920,<br />

die sich mit der Erstellung von Leitlinien<br />

befasst, wurde die ÖNORM K 1930<br />

„Erstellung klinischer Pfade“ fertig gestellt.<br />

Sie gibt den im Gesundheitswesen<br />

tätigen Personen konkrete Anforderungen<br />

an die Ableitung von Behandlungspfaden<br />

aus bestehenden<br />

Leitlinien und unterstützt damit eine<br />

system<strong>at</strong>ische Anwendung des gesicherten<br />

medizinischen Wissens in der<br />

konkreten Behandlungssitu<strong>at</strong>ion.<br />

Die Arbeitsgruppe „Qualitätsmanagement<br />

in der Pflege“ des Komitees<br />

250 arbeitet intensiv, um sicherzustellen,<br />

dass dieser für das Gesundheitswesen<br />

wichtige Bereich norm<strong>at</strong>iv geregelt<br />

werden kann. Zahlreiche ON-<br />

Regeln wurden dazu bereits erstellt.<br />

Fünf davon wurden 2009 überarbeitet<br />

und als Entwürfe zu ÖNORMEN veröffentlicht.<br />

Die Themen reichen von der<br />

Erhebung der Pflegeanamnese, der<br />

Pflegediagnostik und der Pflegeplanung<br />

bis zur Durchführung der Pflegeaktivitäten<br />

und ihrer Evaluierung.<br />

Zu den derzeit in Überarbeitung befindlichen<br />

ON-Regeln zählen etwa<br />

ONR 116090 „OP-Lagerungsstandards“<br />

oder ONR 116005 „Einführung<br />

und Begleitung neuer Mitarbeiter“.<br />

Außerdem sind weitere ON-Regeln zu<br />

sensiblen Themen geplant, wie etwa<br />

„Umgang mit freiheitsbeschränkenden<br />

Maßnahmen unter Berücksichtigung<br />

des Heimaufenthaltsgesetzes“.<br />

2010 wird sich das Komitee 250 im<br />

Rahmen des Projekts „Einführung<br />

neuer klinischer Methoden und Verfahren“<br />

der Entwicklung von Anforderungen<br />

an Dokument<strong>at</strong>ion und Validierung<br />

von neuen klinischen Methoden<br />

widmen. Damit wollen sie den Anwendern<br />

Instrumente bereitstellen, um mit<br />

einer ständig wachsenden Anzahl an<br />

neuen medizinischen Verfahren strukturiert<br />

umgehen zu können und diese<br />

unter Anwendung von Methoden auf<br />

aktuellem Stand in die tägliche klinische<br />

Praxis einzuführen.<br />

Ein besonders wichtiges Thema im<br />

Gesundheitswesen ist die Interdisziplinarität,<br />

oft gekennzeichnet durch Konkurrenz<br />

zwischen einzelnen Berufsgruppen,<br />

die jedoch eng verzahnt in<br />

einem konsistenten Behandlungsprozess<br />

arbeiten, der P<strong>at</strong>ienten in ihrer<br />

„Ganzheitlichkeit“ betrifft. Die Sicherstellung<br />

dieser Konsistenz im Sinne<br />

der P<strong>at</strong>ientinnen und P<strong>at</strong>ienten soll<br />

durch die Erarbeitung einer neuen<br />

ÖNORM zum Thema „Interdisziplinäres<br />

Schnittstellenmanagement“ unterstützt<br />

werden.<br />

Ein weiteres wichtiges Projekt ist<br />

die Betreuung von P<strong>at</strong>ienten im<br />

Wachkoma. Das Norm-Vorhaben „Betreuung<br />

von P<strong>at</strong>ientInnen im Wachkoma<br />

/ Apallischen Syndrom / Veget<strong>at</strong>ive<br />

St<strong>at</strong>e“, befasst sich speziell mit Infrastruktur-,<br />

Personal- und Kapazitätsanforderungen<br />

bei Behandlung<br />

und Pflege. Unter Einbeziehung verschiedener<br />

Stakeholder konnte die<br />

zuständige Arbeitsgruppe das Projekt<br />

erfolgreich vorantreiben, so dass 2010<br />

mit einem ersten konkreten Textentwurf<br />

zu rechnen ist.<br />

Mit dem Komitee 238 „Medizinische<br />

Inform<strong>at</strong>ik“ wird laufend bei der Erstellung<br />

von Regeln für die IT-Unterstützung<br />

von Prozessen im Gesundheitswesen<br />

kooperiert.<br />

Rettungswesen<br />

Auf europäischer Ebene ist die Arbeitsgruppe<br />

CEN/TC 239 WG 1 „Rettungstransportmittel<br />

und deren Ausst<strong>at</strong>tung“<br />

zuständig für die Normung<br />

und Standardisierung von Transportmitteln<br />

und deren Ausrüstung für die<br />

Rettung von Personen. WG 1 h<strong>at</strong><br />

2009 die Arbeiten an der mehrteiligen<br />

EN 13976 fortgesetzt und konnte die<br />

Entwürfe zu Teil 1 „Anforderungen an<br />

Schnittstellen“ und zu Teil 2 „Anforderungen<br />

an Transportsysteme“ zur öffentlichen<br />

Stellungnahme auflegen.<br />

Damit Abmessungen, Anforderungen,<br />

Prüfung von Erste-Hilfe-Scheren<br />

und Dreiecktüchern für Erste-Hilfe-<br />

Leistungen auf dem aktuellen Stand<br />

der Technik sind, wurden im Komitee<br />

194 „Rettungswesen“ die ÖNORMEN<br />

K 2121 und die K 2122 überarbeitet.<br />

Weiters wird die ÖNORM V 5101<br />

„Erste-Hilfe-Ausst<strong>at</strong>tung für mehrspurige<br />

Kraftfahrzeuge – Anforderungen,<br />

Prüfungen“ inhaltlich überprüft und<br />

bei Bedarf aktualisiert.<br />

Medizintechnik<br />

Die Änderungen der europäischen<br />

Medizinprodukte-Richtlinie brachten<br />

für die Experten des Komitees 179<br />

viel Arbeit: Rund hundert Europäische<br />

Normen wurden 2009 überarbeitet.<br />

Mehr als 400 000 Produkte fallen unter<br />

diese Europäische Richtlinie. Vom<br />

Röntgengerät über den Sterilis<strong>at</strong>or bis<br />

hin zur kleinsten Kanüle bei einer<br />

Herzoper<strong>at</strong>ion. Die Änderungen der<br />

Medizinprodukte-Richtlinie bringen<br />

insgesamt mehr Klarheit und bessere<br />

Anforderungen an die Eignung von<br />

Medizinprodukten. Angefangen von<br />

der Definition, was ein Medizinprodukt<br />

ist, bis hin zu neuen Klassifizierungen<br />

ändern sich zahlreiche Details. Bis<br />

April 2010 müssen alle Normen und<br />

das Medizinprodukte-Gesetz (als n<strong>at</strong>ionale<br />

Umsetzung der EU-Richtlinie)<br />

rundum aktualisiert sein.<br />

In Ergänzung zur ÖNORM K 2030<br />

(aus 2007), die Anforderungen an<br />

Kühlschränke zur Aufbewahrung von<br />

Blutkonserven regelt, gibt es seit 2009<br />

die ÖNORM K 2040 für die Herstellung<br />

und Temper<strong>at</strong>urprüfung von Medikamenten-Kühlschränken.<br />

Die fachgerechte<br />

Lagerung von Medikamenten<br />

ist entscheidend für ihre Haltbarkeit,<br />

wobei besonders die richtige<br />

Temper<strong>at</strong>ur wichtig ist. Größere Mengen<br />

– in Spitälern, Apotheken oder<br />

Arztpraxen – werden deshalb in speziellen<br />

Kühlschränken gelagert.<br />

Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009 25


→Gesundheitswesen<br />

Sterilis<strong>at</strong>ion und<br />

Desinfektion<br />

Die im Juli 2009 neu erschienenen<br />

ON-Regeln zum Thema „Validierung<br />

und Routineüberwachung von<br />

Dampfsterilis<strong>at</strong>ionsprozessen für Medizinprodukte“<br />

wurden im zuständigen<br />

Komitee 215 überarbeitet und an die<br />

ÖNORM EN ISO 17665-1 angepasst.<br />

Inhalt dieser Norm ist die Sterilis<strong>at</strong>ion<br />

von Produkten für die Gesundheitsfürsorge<br />

durch feuchte Hitze. Darin sind<br />

Anforderungen an die Entwicklung,<br />

Validierung und Lenkung des Sterilis<strong>at</strong>ionsverfahrens<br />

festgelegt.<br />

Auf europäischer Ebene wurden im<br />

CEN/TC 102 „Sterilis<strong>at</strong>oren für medizinische<br />

Zwecke“ die Teile 2 bis 10<br />

der EN 868 überarbeitet. Hier geht es<br />

um die Verpackungen für Medizinprodukte,<br />

die in der Endverpackung sterilisiert<br />

werden. Die einzelnen Teile regeln<br />

u. a. Papier zur Herstellung von<br />

Beuteln, siegelfähige Klarsichtbeutel<br />

und -schläuche, klebemittelbeschichtetes<br />

Papier für Niedertemper<strong>at</strong>ur-Sterilis<strong>at</strong>ion<br />

sowie klebemittelbeschichtete<br />

und umgeschichtete Faservliesm<strong>at</strong>erialien<br />

aus Polyolefinen.<br />

Aktualisiert wurden außerdem die<br />

Teile 1 bis 4 der EN ISO 15883 für<br />

Reinigungs-Desinfektionsgeräte. Sie<br />

regeln die Leistungsanforderungen für<br />

die Reinigung und Desinfektion von<br />

wiederverwendbaren Medizinprodukten<br />

und anderen in Medizin, Zahnmedizin,<br />

Pharmazie und Veterinärmedizin<br />

verwendeten Artikel. Beispiele sind<br />

chirurgische Instrumente, Anästhesiezubehör<br />

bzw. -m<strong>at</strong>erialien, Schüsseln,<br />

Schalen, Utensilien, Glaswaren und<br />

thermolabile Endoskope.<br />

Die Medizinprodukte-Richtlinie wurde<br />

2009 mit der europäischen Maschinenrichtlinie<br />

– einer anderen normenrelevanten<br />

Rechtsm<strong>at</strong>erie – verknüpft.<br />

Das bedeutet, dass die Medizinprodukte-Richtlinie<br />

künftig die Anforderungen<br />

an Maschinen mitberücksichtigen<br />

muss, im Besonderen dann,<br />

wenn sie in der Maschinenrichtlinie<br />

genauer ausformuliert sind. Die Verantwortung<br />

teilen sich dabei die Hersteller<br />

mit den Ärzten in der Klinik, die<br />

letztendlich die Entscheidung treffen,<br />

welches Produkt verwendet wird.<br />

Medizinprodukte, die für eine mehrmalige<br />

Verwendung vorgesehen sind,<br />

26 Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009<br />

müssen vor einem neuerlichen Eins<strong>at</strong>z<br />

wiederaufbereitet werden. Dabei ist<br />

nun auch darauf zu achten, dass es<br />

zu keinen Beeinträchtigungen der M<strong>at</strong>erialeigenschaften<br />

kommt. Der Instrumentenhersteller<br />

muss jetzt für seine<br />

Produkte geeignete Reinigungs- und<br />

Desinfektionsverfahren sowie Sterilis<strong>at</strong>ionsverfahren<br />

angeben (gemäß<br />

ÖNORM EN ISO 17664).<br />

Dentaltechnik<br />

Wichtige Normen für den Bereich<br />

Zahnmedizin konnten 2009 im Komitee<br />

185 „Dentaltechnik“ fertig gestellt<br />

werden. So u. a. über graphische<br />

Symbole für Dentalinstrumente, geregelt<br />

in der ÖNORM EN ISO 21531.<br />

Vom Intern<strong>at</strong>ionalen ISO/TC 106<br />

„Dentistry“ in Zusammenarbeit mit<br />

dem Europäischen CEN/TC 55 „Zahnheilkunde“<br />

wurde die ÖNORM EN<br />

ISO 4073 überarbeitet. Sie regelt ein<br />

Inform<strong>at</strong>ionssystem zur Positionsbestimmung<br />

der zahnärztlichen Ausrüstungsgegenstände<br />

unmittelbar am Behandlungspl<strong>at</strong>z.<br />

Keramische Werkstoffe stehen im<br />

Mittelpunkt der im Jänner 2009 neu<br />

aufgelegten ÖNORM EN ISO 6872.<br />

Darin sind Anforderungen und Prüfverfahren<br />

für dentale keramische<br />

Werkstoffe festgelegt, die zur Herstellung<br />

von festsitzenden vollkeramischen<br />

und metallkeramischen Restaur<strong>at</strong>ionen<br />

(z. B. Plomben) sowie Zahners<strong>at</strong>z<br />

verwendet werden.<br />

Technische Hilfen für<br />

behinderte Menschen<br />

Die Aufgaben des Komitees 196<br />

„Technische Hilfen für behinderte<br />

Menschen“, dessen Aktivitäten bis in<br />

die 1980er Jahren zurück reichen, ist<br />

seit damals unverändert: durch Qualität<br />

von Hilfsmitteln und durch technische<br />

Maßnahmen die Lebenssitu<strong>at</strong>ion<br />

behinderter Menschen entscheidend<br />

zu verbessern. Ursprünglich beschränkte<br />

sich diese Tätigkeit auf n<strong>at</strong>ionale<br />

Normen, mittlerweile liegt – der<br />

kontinuierlichen Entwicklung im Normenwesen<br />

entsprechend – der Arbeitsschwerpunkt<br />

weitgehend in der<br />

Beteiligung an Europäischen und Intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Projekten.<br />

2009 konnte die Neuausgabe der<br />

ÖNORM EN ISO 9999 „Hilfsmittel für<br />

Menschen mit Behinderung - Klassifik<strong>at</strong>ion<br />

und Terminologie“, deren letzte<br />

Fassung aus 1999 d<strong>at</strong>ierte, fertig gestellt<br />

werden. Damit wurde ein Grundlagenwerk<br />

– schließlich ist klare Begrifflichkeit<br />

die Basis jeglicher Normung<br />

– auf den neuesten Stand gebracht.<br />

Ebenfalls abgeschlossen wurden<br />

die Arbeiten an der ÖNORM EN<br />

ISO 24415-1 „Puffer für technische<br />

Gehhilfen – Anforderungen und Prüfungen<br />

- Teil 1: Reibung der Puffer“.<br />

Mit der Arbeit an der ÖNORM<br />

EN 12182 mit allgemeinen Anforderungen<br />

und Prüfverfahren für technische<br />

Hilfen für behinderte Menschen<br />

wurde 2009 dem Bedürfnis des<br />

Markts Rechnung getragen, die angebotenen<br />

Produkte unmissverständlich<br />

beschreiben und ihre Qualität und<br />

Funktionssicherheit auch prüfen zu<br />

können.<br />

Laufende Verbesserungen im Rollstuhlbau<br />

und der verstärkte Eins<strong>at</strong>z<br />

neuer M<strong>at</strong>erialien und Technologien<br />

haben vergleichbare Prüfverfahren<br />

notwendig gemacht, um hohe und<br />

gleichbleibende Produktsicherheit zu<br />

gewährleisten. Dazu wurden die beiden<br />

ÖNORMEN EN 12183 (Rollstühle<br />

mit Muskelkraftantrieb) und EN 12184<br />

(Elektrorollstühle und -mobile) überarbeitet<br />

und aktualisiert.<br />

Das Arbeitsprogramm des Komitees<br />

196 für 2010 wird neben der konsequenten<br />

Mitarbeit an laufenden europäischen<br />

und intern<strong>at</strong>ionalen Projekten<br />

auch von der Fertigstellung des<br />

Teils 4 der ON-Regel ONR 111107<br />

„Qualitätsmanagement bei der Versorgung<br />

mit reh<strong>at</strong>echnischen Medizinprodukten“<br />

bestimmt sein. Der Teil 4 behandelt<br />

die Auswahl und Anpassung<br />

von muskelkraftbetriebenen Rollstühlen.<br />

Die Bedeutung dieses Dokuments<br />

liegt vor allem darin, dass sich eine<br />

gute Rollstuhlversorgung von einer<br />

schlechten nicht nur in der Qualität<br />

und der eingesetzten Technik unterscheidet,<br />

sondern dass vor allem die<br />

kenntnisreiche – quasi maßgeschneiderte<br />

– Anpassung an Körpermaße<br />

und Funktionen des Benutzers entscheidend<br />

ist. Besondere Aufgaben<br />

kommen auf die Arbeitsgruppe 06 zu,<br />

die sich mit alltagstauglichen Lösun-


gen für Sehbehinderte und Blinde beschäftigt.<br />

Sie wird sich mit der Entwicklung<br />

von tastbaren Symbolen für<br />

Gebäudepläne (ÖNORM V 2108) befassen.<br />

Im Zusammenhang mit der Überarbeitung<br />

der Normen für barrierefreies<br />

Bauen (ÖNORM B 1600 ff) durch das<br />

Komitee 011 „Hochbau Allgemeines“<br />

wird mit hoher Wahrscheinlichkeit<br />

auch eine Revision verschiedener Dokumente<br />

des Komitees 196 erforderlich<br />

werden; so etwa ÖNORM V 2100<br />

(Taktile Markierungen an Anmeldetableaus<br />

für Fußgänger), ÖNORM<br />

V 2102-1 (Taktile Bodeninform<strong>at</strong>ionen)<br />

und ÖNORM V 2105 (Tastbare Beschriftungen<br />

und Inform<strong>at</strong>ionssysteme).<br />

Die geplante Angleichung an die<br />

künftigen Ausgaben der Reihe B 1600<br />

wird zu Verbesserungen der Wahrnehmung<br />

und Nutzung des öffentlichen<br />

Raumes durch sehbehinderte und<br />

blinde Menschen führen.<br />

Umweltschutz<br />

Abfälle: Behandlung, Verwertung,<br />

Charakterisierung<br />

Die Entwicklung des Stands der Technik<br />

und Änderungen in Rechtsnormen<br />

erfordern klare Vorgaben technischer<br />

N<strong>at</strong>ur hinsichtlich Terminologie, Probenahme,<br />

Untersuchungsverfahren<br />

und Qualitätskriterien sowie deren Dokument<strong>at</strong>ion.<br />

Auf Grund der Notwendigkeit,<br />

Abfallströme länderübergreifend<br />

zu betrachten, wurden zu deren<br />

Erfassung und Charakterisierung sowie<br />

der weiteren Behandlung und Entsorgung<br />

europäische Richtlinien und<br />

Normen erarbeitet.<br />

Die Aufgabe des Komitees 224<br />

„Charakterisierung von Abfällen“ wird<br />

daher zusehends von der Europäischen<br />

Normung und Europäischen<br />

Richtlinien bestimmt, wobei dem Komitee<br />

zunehmende Bedeutung durch<br />

die Aktivitäten der Experten auf europäischer<br />

Ebene und in seiner Funktion<br />

als Spiegelgremium bei der n<strong>at</strong>ionalen<br />

Umsetzung Europäischer Richtlinien<br />

mittels Normen zukommt.<br />

Abfallentsorgung und Straßenpflege<br />

sind Dienstleistungen, die in besonderem<br />

Maße der Bevölkerung, der Wirtschaft<br />

und der öffentlichen Hand zugutekommen.<br />

Diese Einrichtungen<br />

zählen zu den wichtigsten Infrastrukturangeboten<br />

und betreffen alle Teile<br />

der Gesellschaft. Die Organis<strong>at</strong>ion<br />

dieser Einrichtungen kann sowohl öffentlich<br />

als auch priv<strong>at</strong> erfolgen. Im<br />

Komitee 157 „Abfallwirtschaft“ wurden<br />

in Europäischen Normen Anforderungen<br />

an Abfallsammelfahrzeuge sowie<br />

an Maschinen und Ausrüstungen<br />

im Bereich Straßenreinigung und Winterdienst<br />

festgelegt.<br />

Die Herstellung von Sekundärbrennstoffen<br />

aus Abfällen gewinnt zunehmend<br />

an Bedeutung. Die Festlegung<br />

der Qualität dieser Brennstoffe ist aus<br />

Gründen des Umweltschutzes besonders<br />

wichtig. Die Herstellung, die<br />

Qualitätsanforderungen und die Untersuchungsmethoden<br />

für diese<br />

Brennstoffe wurden in Europäischen<br />

Normen festgelegt.<br />

Die Normenpakete für die Bereiche<br />

Deponie und Altlasten sowie für eine<br />

sichere Akten- und D<strong>at</strong>envernichtung<br />

wurden 2009 überarbeitet und an den<br />

Stand der Technik angepasst.<br />

Neuland h<strong>at</strong> man mit der Veröffentlichung<br />

der ÖNORM S 2093 „Erfassung<br />

und Beurteilung des Umweltzustands<br />

von vorgenutzten Flächen bei<br />

der Liegenschaftsbewertung“ betreten.<br />

Ziel dieser ÖNORM ist es, die<br />

Grundlagen für die Beurteilung des<br />

Umweltzustands in Bezug auf die<br />

Wieder- bzw. Neunutzung von Liegenschaften<br />

festzulegen. Diese können<br />

als Basis für eine Kostenabschätzung<br />

bei der Liegenschaftsbewertung oder<br />

bei der Planung der Nachnutzung von<br />

Brachflächen dienen. Die Beurteilung<br />

des Umweltzustands umfasst die system<strong>at</strong>ische<br />

Darstellung der Ergebnisse<br />

der Vorerhebung sowie der Result<strong>at</strong>e<br />

der Erkundung von Kontamin<strong>at</strong>ionen<br />

in einem Standortmodell.<br />

Neben der Verwertung von Abfällen<br />

zur Energiegewinnung – als Sekundärbrennstoff<br />

oder in Biogasanlagen –<br />

kann der biogene Anteil der Abfälle<br />

auch zur Schließung biologischer<br />

Kreisläufe durch die Rückführung von<br />

Nährstoffen und organischen Substanzen<br />

auf Böden genutzt werden. Die<br />

Definition der dafür notwendigen Qualitäten<br />

sowohl der Eingangsm<strong>at</strong>erialien<br />

als auch der Endprodukte und deren<br />

Anwendung erfolgt im Komitee 199<br />

„Biologische Abfallbehandlung und<br />

-verwertung“. Hier wurden 2009 insbesondere<br />

die Qualitätsanforderungen<br />

an biogene Abfälle (ÖNORM S 2201)<br />

aktualisiert und die Qualitätssicherung<br />

auf Kompostierungsanlagen und die<br />

Anwendung von Kompost diskutiert.<br />

Gefährliche Stoffe in<br />

Bauprodukten<br />

Die Vielzahl von Baustoffen führte<br />

auch zur Entwicklung unterschiedlicher<br />

Untersuchungsverfahren, um die<br />

Unbedenklichkeit ihrer Auswirkungen<br />

auf Mensch und Umwelt zu beurteilen.<br />

Derzeit gibt es ungefähr 500 Europäische<br />

Normen, die von europäischen<br />

Experten in 35 Technischen Komitees<br />

bei CEN erarbeitet wurden.<br />

Um eine Vergleichbarkeit der einzelnen<br />

Untersuchungsmethoden zu ermöglichen,<br />

wurde die Entwicklung von<br />

horizontal abgestimmten Bewertungsverfahren<br />

für die Freisetzung und den<br />

Gehalt von geregelten gefährlichen<br />

Stoffen gemäß Bauproduktenrichtlinie<br />

Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009 27


→Umweltschutz<br />

unter Berücksichtigung der vorgesehenen<br />

Verwendung des Produkts beschlossen.<br />

Das betrifft Emissionen in<br />

die Innenraumluft sowie die Freisetzung<br />

von Schadstoffen in Böden,<br />

Oberflächenwasser und Grundwasser.<br />

Das CEN/TC 351 „Construction products:<br />

Assessment of release of dangerous<br />

substances“ wurde mit der<br />

Harmonisierung der Untersuchungsverfahren<br />

beauftragt. Als n<strong>at</strong>ionales<br />

Spiegelgremium wurde das Komitee<br />

254 „Bewertung der Freisetzung<br />

gefährlicher Stoffe aus Bauprodukten“<br />

gegründet, wobei die umfassenden<br />

Erfahrungen österreichischer Experten<br />

in diesen Bereichen aktiv eingebracht<br />

werden. Gleichzeitig erfolgt die Abstimmung<br />

mit einer Expertenkommission<br />

zur Überarbeitung der Bauproduktenrichtlinie.<br />

Luftreinhaltung<br />

Das Komitee 139 „Luftreinhaltung“ h<strong>at</strong><br />

2009 die ÖNORM M 9490 „Meteorologische<br />

Messungen für Fragen der<br />

Luftreinhaltung“ (Teile 1 bis 7) neu herausgegeben.<br />

Teil 1 beschreibt die allgemeinen<br />

Grundsätze für Durchführung<br />

und Auswertung von meteorologischen<br />

Messungen. Dies betrifft u.a.<br />

die richtige Standortwahl, die Dauer<br />

der Messung und die Auswertung der<br />

Messd<strong>at</strong>en. Ausgehend von den<br />

Grundlagen des Teils 1 behandeln die<br />

weiteren Teile die Messung des Niederschlags<br />

(Teil 3), der Lufttemper<strong>at</strong>ur<br />

(Teil 4), der Luftfeuchte (Teil 5), des<br />

Windes (Teil 6) sowie der Strahlung<br />

und Sonnenscheindauer (Teil 7).<br />

Mit ÖNORM M 9412-3 „Anforderungen<br />

an Auswerteeinrichtungen für<br />

kontinuierliche Emissionsmessungen<br />

luftverunreinigender Stoffe; Teil 3: Abnahmeprüfung<br />

mit Kontrolle der Parametrierung<br />

vor Ort und wiederkehrende<br />

Prüfung“ ist die Reihe M 9412 abgeschlossen.<br />

Der Unterschied zwischen<br />

den n<strong>at</strong>ionalen Normen M 9412<br />

und der Europäischen Norm ist wie<br />

folgt: In ÖNORM EN 14181 „Emissionen<br />

aus st<strong>at</strong>ionären Quellen – Qualitätssicherung<br />

für autom<strong>at</strong>ische Messeinrichtungen“<br />

sowie der 2009 herausgegebenen<br />

ÖNORM EN 15267<br />

„Luftbeschaffenheit – Zertifizierung<br />

von autom<strong>at</strong>ischen Messeinrichtun-<br />

28 Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009<br />

gen“ werden die Mindestanforderungen<br />

an autom<strong>at</strong>ische Einrichtungen<br />

(von der Probenahme bis zum Messgerät)<br />

sowie die Vorgangsweise zu ihrer<br />

Prüfung und Kalibrierung behandelt.<br />

Dagegen werden in den ÖNOR-<br />

MEN M 9412 (alle Teile) die Anforderungen<br />

an autom<strong>at</strong>ische Auswerteeinrichtungen<br />

behandelt. Diese Vorgaben<br />

sollen im Rahmen des CEN/TC 264<br />

WG 9 „Quality assurance of autom<strong>at</strong>ed<br />

measurement systems“ Eingang<br />

in Europäische Normen finden.<br />

Innenraumluft<br />

Im Bereich des Komitees 236 „Innenraumluft“<br />

wurde mit Herausgabe der<br />

ONR 195702 „Sensorische Bestimmung<br />

der Intensität und Art von Gerüchen<br />

von Bauprodukten und Luftproben<br />

aus dem Innenraum - Anforderungen<br />

für Prüfungen im Labor“ die bereits<br />

erschienene ÖNORM S 5701 um<br />

Probenahme vor Ort und Auswertung<br />

im Labor erweitert. Gemeinsam mit<br />

einem externen Partner wird zur<br />

ÖNORM M 5701 und zu ONR 195702<br />

demnächst auch eine Personen-Zertifizierung<br />

für Geruchsprüfer angeboten.<br />

Mit der ÖNORM S 5730 werden die<br />

Anforderungen an die Erkundung von<br />

Bauwerken hinsichtlich des Vorhandenseins<br />

von Schadstoffen oder anderen<br />

schädlichen Faktoren, die anschließende<br />

„Beprobung“ von Verdachtsbereichen<br />

sowie die Bestimmung<br />

der Menge und Art der Schadstoffe<br />

beschrieben. Die Ergebnisse<br />

der Erkundung bilden die Basis für<br />

eine Bewertung in Hinblick auf Nutzung,<br />

Sanierung oder Abbruch des<br />

Bauwerks. Wird diese Bewertung als<br />

Grundlage für die Erstellung von Konzepten<br />

für allfällige Abbrucharbeiten<br />

herangezogen, so sind die vertiefenden<br />

Vorgaben der ONR 192130, die<br />

derzeit vom Komitee 157 überarbeitet<br />

wird, anzuwenden.<br />

Wassergüte und<br />

-aufbereitung<br />

Im Komitee 140 „Wasserqualität“ wurde<br />

die Normenreihe „Produkte zur<br />

Aufbereitung von Wasser für den<br />

menschlichen Gebrauch“ überarbeitet<br />

und ausgebaut. Diese derzeit 57<br />

ÖNORMEN umfassende Reihe enthält<br />

Vorgaben für Chemikalien von A, wie<br />

Aluminium, bis W, wie Wasserstoffperoxid.<br />

Allerdings dürfen in Österreich<br />

nicht alle der in dieser Normenreihe<br />

definierten Chemikalien angewendet<br />

werden, sondern nur jene, die<br />

im Österreichischen Lebensmittelbuch<br />

Codex Kapitel B 1 „Trinkwasser“ genannt<br />

sind.<br />

Im Bereich der Wasseraufbereitung<br />

gibt es eine Vielzahl von n<strong>at</strong>ionalen<br />

und Intern<strong>at</strong>ionalen Normen, die Vorgaben<br />

zur Bestimmung der Hemmwirkung<br />

von Wasserproben haben. Für<br />

diese Normen wurde jetzt vom Komitee<br />

140 der Report ISO/TR 15462<br />

„Wasserbeschaffenheit – Auswahl von<br />

Prüfverfahren für die biologische Abbaubarkeit“<br />

als ON-Regel übernommen.<br />

Diese Zusammenstellung bietet<br />

einen guten Überblick über die Intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Normen für biologische<br />

Abbaubarkeitstests für die aqu<strong>at</strong>ische<br />

Umwelt sowie im Anhang einen Vergleich<br />

zu OECD-Richtlinien.<br />

Mit aktiver Unterstützung des Komitees<br />

122 „Wasserversorgung“ wurde<br />

2009 die ÖNORM M 5874 „Wasser für<br />

den menschlichen Gebrauch – Anleitung<br />

für die Tätigkeit von Inspektionsstellen“<br />

fertig gestellt. Dieses Dokument<br />

regelt sowohl die für die Akkreditierung<br />

als Überwachungsstelle<br />

(Inspektionsstelle) notwendigen Vorgaben<br />

als auch die Vorgangsweise bei<br />

Planung, Vorbereitung und Durchführung<br />

der Inspektionen selbst. Gemeinsam<br />

mit dieser ÖNORM wurden auch<br />

Checklisten erarbeitet, die eine rasche<br />

Aufnahme der gemäß ÖNORM erforderlichen<br />

D<strong>at</strong>en ermöglichen. Diese<br />

Checklisten helfen dem Gutachter bei<br />

der ersten Inspektion, einen Überblick<br />

über die Anlage bzw. Anlagenteile und<br />

deren Betriebsweise zu erlangen und<br />

zu dokumentieren. Außerdem unterstützen<br />

sie bei den laufenden Inspektionen,<br />

um die Gegebenheiten vor Ort<br />

(Lokalaugenschein) festzuhalten.


Im Herbst 2009 war Wien Zentrum<br />

der weltweiten Normungsaktivitäten<br />

zur Wasserqualität. Das zuständige Intern<strong>at</strong>ionale<br />

Komitee ISO/TC 147<br />

„W<strong>at</strong>er quality“ hielt seine Vollversammlung<br />

bei Austrian Standards<br />

Institute ab. Rund 140 Experten aus<br />

aller Welt nahmen daran teil.<br />

Akustik<br />

Das Komitee 138 „Akustik“ h<strong>at</strong> 2009<br />

die ÖNORM S 5021 „Schalltechnische<br />

Grundlagen für die örtliche und überörtliche<br />

Raumplanung und -ordnung“<br />

überarbeitet. Diese Aktualisierung war<br />

notwendig, um die Norm an die Umgebungslärm-Richtlinie<br />

(2002/49/EG)<br />

und die str<strong>at</strong>egischen Lärmkarten anzupassen.<br />

Die in der vorherigen Ausgabe<br />

angegebenen Grenzwerte (Planungsrichtwert,<br />

Immissionsgrenzwert)<br />

sowohl für den Dauerschallpegel als<br />

auch für den Grundgeräuschpegel<br />

wurden gestrichen und durch Grenzwerte<br />

für „Tag“, „Abend“ und „Nacht“<br />

ersetzt. Außerdem beziehen sich die<br />

Grenzwerte nicht mehr auf den energieäquivalenten<br />

Dauerschallpegel,<br />

sondern wurden durch einen Beurteilungspegel<br />

ersetzt. Damit wurden sowohl<br />

Anpassungswerte als auch eine<br />

Pegelkorrektur über die Bezugszeiträume<br />

eingeführt.<br />

Des Weiteren wurden zahlreiche<br />

Normen aus dem Bereich Akustik an<br />

die neue Europäische Maschinenrichtlinie<br />

(2006/42/EG) angepasst und neu<br />

herausgegeben.<br />

Mit ÖNORM EN 15927 „Dienstleistungen<br />

in der Hörakustik“ wurde unter<br />

aktiver österreichischer Beteiligung<br />

eine Norm für Dienstleistungen des<br />

Hörakustikers entwickelt. Diese Norm<br />

beschreibt den Ablauf der Hörsystemanpassung<br />

vom ersten Kundenkontakt<br />

bis zur Nachsorge. Außerdem<br />

beschreibt diese Norm Anforderungen<br />

an die Ausbildung, die Betriebsausst<strong>at</strong>tung<br />

und an Verhaltensregeln. Ein<br />

Qualitätsmanagement-System sichert<br />

umfassend die Zufriedenheit der Kunden<br />

und deckt alle Elemente der<br />

Dienstleistung ab.<br />

Boden als Pflanzen-<br />

standort, Grünraum<br />

Böden sind lebende Systeme, die ihre<br />

Funktion in Ökosystemen und für den<br />

Menschen nur dann erfüllen können,<br />

wenn sie weitgehend intakt sind. Neg<strong>at</strong>ive<br />

Einflüsse durch menschliche<br />

Tätigkeiten, wie Stoffeinträge aus der<br />

Luft, Bewirtschaftung oder Bodennutzung,<br />

die die standortbedingte Leistungsfähigkeit<br />

übersteigt, gefährden<br />

die ökologische Funktionsfähigkeit der<br />

Böden. Schäden sind oft irreversibel.<br />

Das macht einen besonders sorgsamen<br />

Umgang mit dem „Schutzgut<br />

Boden“ notwendig.<br />

Der Bodenschutz ist als Teilbereich<br />

des Umweltschutzes im Bundesverfassungsgesetz<br />

über den umfassenden<br />

Umweltschutz (BGBl. Nr. 491/<br />

1984) verankert, womit der Boden<br />

verfassungsrechtlich ein Umwelt-<br />

(Schutz)gut ist.<br />

Im Komitee 202 „Boden als Pflanzenstandort“<br />

werden Normen erarbeitet,<br />

die Rahmenbedingungen festlegen,<br />

um die getroffenen Maßnahmen<br />

bewerten, umsetzen und evaluieren zu<br />

können. Dies erfolgt immer stärker<br />

auch auf europäischer und intern<strong>at</strong>ionaler<br />

Ebene, da die Bedeutung dieses<br />

sensiblen Schutzguts zunehmend erkannt<br />

wird. Eine der Grundlagen für<br />

die Zielerreichung sind ÖNORMEN für<br />

physikalische und chemische Bodenuntersuchungen,<br />

die mit der Weiterentwicklung<br />

der Methoden laufend an<br />

den Stand der Technik angepasst<br />

werden.<br />

Der sorgsame Umgang mit dem<br />

Schutzgut Boden erfordert auch, die<br />

Ausbringung von Stoffen auf Böden<br />

zu regeln. Dies geschieht einerseits<br />

durch gesetzliche Vorgaben und andererseits<br />

durch Europäische und n<strong>at</strong>ionale<br />

Normen, die die Anforderungen<br />

an Düngemittel – hier wurde das<br />

Europäische Normenwerk umfassend<br />

aktualisiert – sowie an Bodenverbesserungsmittel<br />

und Kultursubstr<strong>at</strong>e<br />

festlegen.<br />

Grünräume und vor allem Gehölze<br />

sind von hohem Wert für das Ortsund<br />

Landschaftsbild, für das Kleinklima<br />

und für die Erholung der Bevölkerung.<br />

Der Wert des Grünraums und<br />

dabei ganz besonders der eines Gehölzes<br />

entsteht aus den Funktionen<br />

(z. B. Nutz-, Ertrags-, Wohlfahrtsfunktion),<br />

die es erfüllt. Die Erarbeitung<br />

von Festlegungen zur Erhaltung, Nutzung<br />

und Sicherung von Grünräumen<br />

ist Aufgabe des Komitees 229 „Grünraum“.<br />

Neu erarbeitet wurde die ÖNORM<br />

L 1126 „Kleinbadeteiche – Anforderungen<br />

an Planung, Bau, Betrieb, Sanierung<br />

und Überwachung“ gemeinsam<br />

mit dem Komitee 245 „Bäderwesen“.<br />

Die ÖNORM L 1126 regelt die<br />

Anforderungen an künstlich angelegte,<br />

gegen den Untergrund abgedichtete<br />

und mit Wasser beschickte Teiche,<br />

von denen ein Teil zum Baden bestimmt<br />

ist, während der andere Teil<br />

der Regener<strong>at</strong>ion des Wassers auf<br />

biologischer Basis dient. Weiters wurde<br />

intensiv an den Themen Bewässerung<br />

von Grünflächen, Begrünung von<br />

Dächern und Decken auf Bauwerken<br />

sowie der Befestigung von Bauminstall<strong>at</strong>ionen<br />

(wie z. B. von Baumhäusern,<br />

Baumwipfelwegen, Klettergärten)<br />

an lebenden Bäumen gearbeitet.<br />

Schwingungen<br />

Das Komitee 170 „Schwingungen“ h<strong>at</strong><br />

die Überarbeitung der ÖNORM<br />

S 9012 „Beurteilung der Einwirkung<br />

von Schwingungsimmissionen des<br />

landgebundenen Verkehrs auf den<br />

Menschen in Gebäuden – Schwingungen<br />

und sekundärer Luftschall“ abgeschlossen.<br />

In dieser Norm sind Beurteilungsverfahren<br />

und -kriterien angegeben,<br />

damit Menschen in Gebäuden<br />

und insbesondere in Wohnungen so<br />

wenig wie möglich Schwingungsimmissionen<br />

des landgebundenen Verkehrs<br />

ausgesetzt sind. Diese Schwingungsimmissionen<br />

werden von Menschen<br />

als Erschütterungen oder sekundärer<br />

Luftschall wahrgenommen,<br />

sind aber technisch nicht immer zu<br />

vermeiden. Bei Einhaltung der Vorgaben<br />

dieser Norm können in der Regel<br />

Belästigungen für Menschen vermieden<br />

oder auf ein zumutbares Maß reduziert<br />

werden.<br />

Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009 29


Managementsysteme<br />

Qualität und Umwelt<br />

Mit 1. Jänner 2010 erschien die<br />

ÖNORM EN ISO 9004. Bislang wurde<br />

diese Intern<strong>at</strong>ionale Norm gemeinsam<br />

mit ISO 9001 als „konsistentes Normen-Paar“<br />

gehandhabt: ISO 9001<br />

enthält Anforderungen an Qualitätsmanagementsysteme.<br />

Weltweit haben<br />

983 000 Organis<strong>at</strong>ionen und Unternehmen<br />

ein nach ISO 9001:2008 zertifiziertes<br />

Qualitätsmanagementsystem,<br />

in Österreich sind es an die 4 300<br />

(Stand Dezember 2008). Im Gegens<strong>at</strong>z<br />

zur ISO 9001 ist die ISO 9004<br />

nicht für Zertifizierungszwecke oder<br />

behördliche oder vertragliche Verwendung<br />

vorgesehen. Diese Intern<strong>at</strong>ionale<br />

Norm gibt eine Anleitung, um das Erreichen<br />

eines nachhaltigen Erfolgs<br />

durch Qualitätsmanagement zu unterstützen.<br />

Sie ist auf alle Organis<strong>at</strong>ionen<br />

anwendbar, unabhängig von deren<br />

Größe, Art und Tätigkeit. Der nachhaltige<br />

Erfolg einer Organis<strong>at</strong>ion wird gemäß<br />

ISO 9004 als das Ergebnis der<br />

Fähigkeit definiert, Ziele zu erreichen<br />

und langfristig aufrechtzuerhalten. Dabei<br />

werden Aspekte und Themen behandelt,<br />

die sich teilweise mit Inhalten<br />

der in Ausarbeitung befindlichen<br />

ISO 26000 „Leitfaden gesellschaftlicher<br />

Verantwortung“ überschneiden.<br />

Managementsystem-Normen gibt<br />

es für die unterschiedlichsten Bereiche,<br />

neben Qualitäts- und Umweltmanagement<br />

auch für Inform<strong>at</strong>ionssicherheitsmanagement,<br />

Sicherheit in<br />

der Liefer- und Lebensmittelkette usw.<br />

Um die Anwender bei der Umsetzung<br />

dieser Normen zu unterstützen, wurde<br />

eine intern<strong>at</strong>ionale Gruppe (ISO/TMB/<br />

TAG13-JTCG/Task Force 1) gegründet,<br />

an der Vertreter der zuständigen<br />

Technischen Komitees von ISO teilnehmen.<br />

Diese Gruppe h<strong>at</strong> die Aufgabe,<br />

für die integrierte Anwendung<br />

mehrerer Managementsystem-Normen<br />

in einer Organis<strong>at</strong>ion gemeinsame<br />

Strukturen und Elemente für alle<br />

Managementsystem-Normen zu entwerfen.<br />

Diese Empfehlungen sollen in<br />

Folge bei der Überarbeitung bestehender<br />

und bei Entwicklung neuer<br />

Managementsystem-Normen berücksichtigt<br />

werden. 2009 h<strong>at</strong> die Task<br />

Force die „High Level Structure“ und<br />

die gemeinsame Struktur für Unterabschnitte<br />

erarbeitet, die vom Technical<br />

30 Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009<br />

Management Board der ISO im Februar<br />

2010 zu beschließen sind. Im<br />

Jahr 2010 wird die Task Force gemeinsame<br />

Texte zu den einzelnen Unterabschnitten<br />

erarbeiten. Auf Basis<br />

dieser neuen Struktur werden in Zukunft<br />

ISO 9001 (Qualitätsmanagementsysteme)<br />

und ISO 14001 (Umweltmanagementsysteme)<br />

zu überarbeiten<br />

sein.<br />

Risiko und Sicherheit<br />

Risikomanagement h<strong>at</strong> zum Ziel, die<br />

Unsicherheit von Entscheidungen zu<br />

vermindern, die Zielerreichung von<br />

Organis<strong>at</strong>ionen zu verbessern und die<br />

Sicherheit von Systemen zu erhöhen.<br />

Die ON-Regeln der Reihe ONR 49000<br />

„Risikomanagement für Organis<strong>at</strong>ionen<br />

und Systeme“ beschreibt einen<br />

einheitlichen methodischen Rahmen,<br />

um Risiken zu beurteilen, zu bewältigen<br />

und zu überwachen. Außerdem<br />

legt sie dar, wie Risikomanagement in<br />

ein Managementsystem integriert wird<br />

oder selbst die Aufgabe eines Managementsystems<br />

übernimmt.<br />

Auf intern<strong>at</strong>ionaler Ebene wurde das<br />

Thema mit der Erarbeitung der<br />

ISO 31000 abgeschlossen. Wesentliche<br />

Grundlage war dabei die Serie<br />

ONR 49000. Mit der Überarbeitung<br />

und Neuausgabe ONR 49000 wurde<br />

unter Einbeziehung der Ziele und<br />

Grundsätze des Risikomanagements<br />

nach ISO 31000 ein Rahmen für die<br />

Anwendung und Umsetzung in der<br />

Praxis geschaffen.<br />

Themen wie Wirtschaftskriminalität,<br />

Unternehmensstrafrecht, Schutz m<strong>at</strong>erieller<br />

und imm<strong>at</strong>erieller Unternehmenswerte<br />

und massive Schäden<br />

(z. B. N<strong>at</strong>urk<strong>at</strong>astrophen und technische<br />

Zwischenfälle) machen „Corpor<strong>at</strong>e<br />

Security“ für Unternehmen immer<br />

wichtiger. Sicherheitsrisiken, verstärkter<br />

intern<strong>at</strong>ionaler Wettbewerb und<br />

ihre Auswirkungen sind komplexe<br />

Herausforderungen. Corpor<strong>at</strong>e Security<br />

ist die strukturierte und fundierte<br />

Erhebung und Bewertung aller möglichen<br />

Risken. Der Fokus liegt nicht nur<br />

auf den finanziellen, sondern vor allem<br />

auf den technischen und organis<strong>at</strong>orischen<br />

Risken. Das heißt: Essentiell<br />

sind die Analyse von Produktionsund<br />

Logistikprozessen, der Aufbau<br />

von Notfall- und Krisenmanagementplänen<br />

sowie die Beurteilungen der<br />

Risken im Bereich Mensch – Infrastruktur<br />

– System. Um diesen Herausforderungen<br />

gerecht zu werden, wurde<br />

das Komitee 252 „Corpor<strong>at</strong>e Security“<br />

eingerichtet. Es h<strong>at</strong> die Aufgabe,<br />

Normen für die Hauptbereiche Risk<br />

Management, Security und Safety<br />

Management sowie Corpor<strong>at</strong>e Intelligence<br />

zu erarbeiten, um Organis<strong>at</strong>ionen<br />

Hilfe bei der Umsetzung str<strong>at</strong>egischer<br />

und oper<strong>at</strong>iver Vorkehrungen<br />

und Maßnahmen zu geben, die für<br />

das (Fort-)Bestehen des Unternehmens<br />

bei intentionalen (vorsätzlich<br />

oder fahrlässig) und sonstigen Bedrohungen<br />

(z. B. N<strong>at</strong>urk<strong>at</strong>astrophen) erforderlich<br />

sind. Die ÖNORMEN<br />

S 2400 bis S 2403 beschreiben die<br />

Vorgangsweise bei der Umsetzung eines<br />

Systems zur Erhöhung der Unternehmenssicherheit.<br />

Die neue ÖNORM<br />

S 2410 ergänzt Risikomanagement<br />

um den Schwerpunkt Chancenmanagement,<br />

um die Ziele von Unternehmen<br />

nachhaltig abzusichern.<br />

Neben den Herausforderungen der<br />

Unternehmen, für die eigene Sicherheit<br />

zu sorgen, h<strong>at</strong> auch die öffentliche<br />

Hand umfassende Aufgaben bei<br />

der Bewältigung von Notfällen und<br />

K<strong>at</strong>astrophen. Nach den geltenden<br />

gesetzlichen Bestimmungen haben<br />

Behörden, Eins<strong>at</strong>z-, Hilfs- und Rettungsorganis<strong>at</strong>ionen<br />

und öffentliche<br />

Einrichtungen bei der Bewältigung<br />

von Notfällen, K<strong>at</strong>astrophen und ähnlichen<br />

Ereignissen außergewöhnlichen<br />

Ausmaßes eine führende Funktion.<br />

Um die Zusammenarbeit aller Akteure<br />

zu optimieren, wurde im Rahmen des<br />

sta<strong>at</strong>lichen Krisen- und K<strong>at</strong>astrophenschutzmanagements<br />

für eine inhaltliche<br />

und organis<strong>at</strong>orische Harmonisierung<br />

gesorgt.<br />

Mit der Neuausrichtung des Aufgabenbereichs<br />

h<strong>at</strong> das Komitee 246 seinen<br />

Titel in „Integriertes Notfall- und<br />

K<strong>at</strong>astrophenmanagement“ geändert.<br />

Damit wird auf die Notwendigkeit einer<br />

organis<strong>at</strong>ionsübergreifenden Koordinierung<br />

aller Maßnahmen mit dem<br />

Ziel der Notfall- bzw. K<strong>at</strong>astrophenbewältigung<br />

hingewiesen.<br />

Der Schwerpunkt der norm<strong>at</strong>iven<br />

Aktivitäten liegt im Bereich des integrierten<br />

Notfall- und K<strong>at</strong>astrophenma-


nagements, wobei besonders die<br />

Funktion als Spiegelgremium auf<br />

CEN- und ISO-Ebene im Vordergrund<br />

steht, um Vorteile und Erfordernisse<br />

des österreichischen Systems aktiv<br />

einbringen zu können.<br />

Corpor<strong>at</strong>e Social<br />

Responsibility<br />

Bei der sechsten Plenarsitzung der<br />

ISO/TMB Working Group „Social Responsibility“<br />

in Quebec, Kanada, wurde<br />

entschieden, das Projekt ISO 26000<br />

„Guidance on Social Responsibility“<br />

(Leitfaden zur gesellschaftlichen Verantwortung)<br />

als ISO/DIS 26000 zur<br />

Stellungnahme durch die Öffentlichkeit<br />

zu verabschieden. Die von Österreich<br />

geleitete German speaking Task<br />

Force h<strong>at</strong> ISO/DIS 26000 ins Deutsche<br />

übersetzt. Das Komitee 251<br />

„Corpor<strong>at</strong>e Social Responsibility“, österreichisches<br />

Spiegelgremium zur<br />

ISO-Arbeitsgruppe, h<strong>at</strong> beschlossen,<br />

diese Übersetzung als Entwurf<br />

ÖNORM ISO 26000 zur Stellungnahme<br />

vorzulegen. Mitte Februar 2010<br />

wird das Abstimmungsergebnis zur<br />

ISO/DIS 26000 vorliegen. Bei der<br />

nächsten Plenarsitzung in Kopenhagen<br />

im Mai 2010 wird dann entschieden,<br />

ob das Dokument nochmals zur<br />

Stellungnahme aufgelegt werden<br />

muss oder als Schlussentwurf zur Abstimmung<br />

gebracht werden kann.<br />

Wie in der ISO/DIS 26000 nachzulesen,<br />

soll diese Intern<strong>at</strong>ionale Norm<br />

nicht die Entwicklung n<strong>at</strong>ionaler Normen<br />

verhindern, die präziser, anspruchsvoller<br />

oder anderer Art sind.<br />

So wurden n<strong>at</strong>ionale Normen in Portugal<br />

und Dänemark entwickelt, die<br />

einen ähnlichen Aufbau wie<br />

ISO 14001 (Umweltmanagement) haben.<br />

IDas österreichische Komitee<br />

251 „Corpor<strong>at</strong>e Social Responsibility“<br />

h<strong>at</strong> beschlossen, ein n<strong>at</strong>ionales norm<strong>at</strong>ives<br />

Dokument (ÖNORM S 2500)<br />

zu erarbeiten. Die Struktur entspricht<br />

dem Vorschlag zur Harmonisierung<br />

des Aufbaus von Intern<strong>at</strong>ionalen Managementsystem-Normen,<br />

wobei die<br />

Charakteristika gesellschaftlicher Verantwortung<br />

im Sinne der ISO 26000<br />

noch zu berücksichtigen sind. Mit einem<br />

Ergebnis ist im Sommer 2010 zu<br />

rechnen.<br />

IT, Büro, Druck, Verpackung<br />

Inform<strong>at</strong>ionsverarbeitung<br />

Das Komitee 001 „Inform<strong>at</strong>ionsverarbeitung“<br />

h<strong>at</strong> 2009 die ÖNORM<br />

EN 1332-1 „Identifik<strong>at</strong>ionskartensysteme<br />

– Mensch-Maschine-Schnittstelle;<br />

Teil 1: Gestaltungsgrundsätze für die<br />

Benutzerschnittstelle“ veröffentlicht.<br />

Sie regelt die Gestaltung und Ausführung<br />

von „Plastikkarten“, z. B. Kreditkarte,<br />

Personal- oder Dienstausweis.<br />

Erklärtes Ziel dieser Norm ist es, die<br />

Zugänglichkeit von Dienstleistungen<br />

im Zusammenhang mit maschinenlesbaren<br />

Karten zum Vorteil aller Nutzer<br />

zu erweitern. Dazu wurden die Bedürfnisse<br />

aller Benutzer – einschließlich älterer<br />

Personen oder Menschen mit<br />

Behinderungen, Erstbenutzer, Minderjähriger<br />

und jener, die mit der örtlichen<br />

Sprache nicht vertraut sind – besonders<br />

berücksichtigt.<br />

Weiters wurde die ÖNORM<br />

EN 14890 „Anwendungsschnittstelle<br />

für Chipkarten, die zur Erzeugung<br />

qualifizierter elektronischer Sign<strong>at</strong>uren<br />

verwendet werden“ neu herausgegeben.<br />

Teil 1 „Allgemeine Dienste“ beschreibt<br />

die oblig<strong>at</strong>orischen Festlegungen<br />

für eine Sichere Sign<strong>at</strong>urerstellungseinheit<br />

(Secure Sign<strong>at</strong>ure<br />

Cre<strong>at</strong>ion Device – SSCD) als Teil von<br />

generischen IAS-Diensten, die entsprechend<br />

den Anforderungen von<br />

Artikel 5.1 der Sign<strong>at</strong>urrichtlinie zu<br />

verwenden sind; Teil 2 „Zusätzliche<br />

Dienste“ beschreibt die übrigen IAS-<br />

Dienste.<br />

Verpackungswesen<br />

Das Komitee 068 „Verpackungswesen“<br />

konzentrierte sich 2009 auf die<br />

Ausarbeitung von Begriffen im Verpackungswesen.<br />

Dazu wurde die<br />

ÖNORM A 5405 veröffentlicht.<br />

Auf europäischer Ebene wurden<br />

und werden derzeit alle harmonisierten<br />

Europäischen Normen für Verpackungsmaschinen<br />

an die neue Maschinenrichtlinie<br />

(2006/42/EG) angepasst.<br />

Für das Jahr 2010 ist die Aktualisierung<br />

der allgemeinen und der speziellen<br />

technischen Liefer- und Bezugsbedingungen<br />

im Verpackungswesen<br />

(ÖNORM A 5470 bzw. ÖNORM<br />

A 5471) vorgesehen.<br />

Drucktechnik und<br />

D<strong>at</strong>enaufbereitung<br />

Der Bereich Drucktechnik und Druckd<strong>at</strong>enaufbereitung,<br />

das Arbeitsgebiet<br />

des Komitees 085, h<strong>at</strong> sich in den<br />

letzten Jahren dynamisch entwickelt.<br />

Druckunterlagen werden heute zum<br />

überwiegenden Teil elektronisch geliefert,<br />

vorzugsweise im Form<strong>at</strong> PDF.<br />

Eine wichtige Grundlage dabei wird<br />

künftig die ÖNORM A 1505 „Aufbereitung<br />

der D<strong>at</strong>en und Qualitätskriterien<br />

im Offsetdruck“ spielen, an der derzeit<br />

intensiv gearbeitet wird. Zweck dieser<br />

Norm ist es, qualit<strong>at</strong>ive Anforderungen<br />

für die Aufbereitung von PDF-D<strong>at</strong>eien<br />

zu definieren, um – unabhängig von<br />

den eingesetzten Offsetdruckanlagen<br />

– gleichbleibend hohe Druckqualitäten<br />

erzielen zu können.<br />

Weitere Arbeiten des Komitees 085<br />

waren die ÖNORMEN A 1200-2 „Prüfung<br />

von Drucken und Druckfarben –<br />

Herstellung genormter Druckproben<br />

für nicht-konventionelle Druckverfahren“<br />

sowie die Überarbeitung der<br />

ÖNORM A 1205 „Prüfung von Drucken<br />

und Druckfarben – Seifenechtheit“.<br />

Der Entwurf sowie die fertige<br />

Norm werden 2010 erscheinen.<br />

Bürowesen<br />

Das Komitee 045 „Bürowesen“ h<strong>at</strong><br />

2009 seine Umbenennung in „Büroorganis<strong>at</strong>ion<br />

und schriftliche Kommunik<strong>at</strong>ion“<br />

beschlossen, um den vollen<br />

Umfang seines Tätigkeitsbereichs<br />

besser zum Ausdruck zu bringen.<br />

Mit 1. Februar 2009 wurde ÖNORM<br />

A 1005 „Kuverts und Versandtaschen“<br />

neu herausgegeben. Ziel der Überarbeitung<br />

war, eine Konzentr<strong>at</strong>ion auf in<br />

der Praxis am häufigsten verwendete<br />

Form<strong>at</strong>e zu erreichen. Sonderform<strong>at</strong>e<br />

und selten verwendete Kuverts sind<br />

nicht mehr enthalten. Ebenso wurde<br />

die ÖNORM A 1081 „Richtlinien für<br />

die Diktiersprache“ überarbeitet und<br />

dabei inhaltlich und textlich der aktuellen<br />

Praxis angepasst. Entwurf und<br />

anschließend die fertige Norm werden<br />

2010 erscheinen.<br />

Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009 31


Dienstleistungen<br />

Marktforschung<br />

Im Jahr 2009 wurde das Komitee 260<br />

„Markt-, Meinungs- und Sozialforschungsdienstleistung“<br />

gegründet. In<br />

diesem Komitee sind neben österreichischen<br />

auch deutsche Markt-, Meinungs-<br />

und Sozialforscher vertreten.<br />

Gemeinsam erarbeiten diese Experten<br />

Positionen zu Fragen der Standardisierung<br />

von wissenschaftlichen<br />

Dienstleistungen dieses Sektors und<br />

vertreten sie in der WG 1 „Market Research<br />

Services“ des ISO/TC 225<br />

„Market, opinion and social research“.<br />

Möglich wird dies durch die große<br />

Übereinstimmung der Fachverbände<br />

beider Länder hinsichtlich ihres professionellen<br />

Selbstverständnisses sowie<br />

der Berufsgrundsätze und Standesregeln<br />

der Markt-, Meinungs- und<br />

Sozialforschung.<br />

2010 steht die Fortführung der Mitarbeit<br />

an der Revision der intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Norm ISO 20252 „Markt-, Meinungs-<br />

und Sozialforschung – Begriffe<br />

und Dienstleistungsanforderungen“ im<br />

Vordergrund. Dabei wird es besonders<br />

darauf ankommen, die intern<strong>at</strong>ionale<br />

Akzeptanz der hohen berufsethischen<br />

und forschungsmethodischen<br />

Standards der Markt-, Meinungs- und<br />

Sozialforschung in Deutschland und<br />

Österreich zu erhalten und zu stärken.<br />

Chiropraktiker<br />

Das Berufsbild des Chiropraktikers ist<br />

in Österreich nicht zuletzt auf Grund<br />

strenger gesetzlicher Zugangsbestimmungen<br />

zu medizinischen Berufen<br />

beinahe unbekannt. Auch im übrigen<br />

Europa gibt es kein einheitliches Berufsbild<br />

und keine gemeinsamen<br />

Standards für die zu erbringenden<br />

Leistungen. Die Qualifizierung zum<br />

Chiropraktiker ist in den einzelnen<br />

Ländern unterschiedlich geregelt, was<br />

eine grenzüberschreitende Anerkennung<br />

bisher erschwert h<strong>at</strong>.<br />

Auf europäischer Ebene wurde das<br />

Berufsbild wesentlich von der European<br />

Chiropractors Union (ECU) geprägt<br />

und geregelt. Deren Standards<br />

für Ausbildung und ethische Grundsätze<br />

werden nun in einer Europäischen<br />

Norm weiterentwickelt. Dazu<br />

fand im April 2009 in Wien die erste<br />

Sitzung des Projekt-Komitees CEN/<br />

32 Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009<br />

TC 394 „Project Committee – Services<br />

of Chiropractors“ st<strong>at</strong>t. Austrian<br />

Standards Institute führt das Sekretari<strong>at</strong><br />

dieses Komitees. Die endgültige<br />

Norm soll 2012 noch vor dem jährlichen<br />

Kongress der ECU veröffentlicht<br />

werden.<br />

Ein einheitliches europäisches Berufsbild<br />

mit standardisiertem Kompetenzprofil<br />

soll helfen, künftig Qualitätsunterschiede<br />

zu verringern und damit<br />

die Sicherheit für P<strong>at</strong>ienten erhöhen.<br />

Immobilienwirtschaft<br />

Die europäische Immobilienwirtschaft<br />

ist weitgehend n<strong>at</strong>ionalen Regelungen<br />

unterworfen. Ende 2009 wurde die<br />

Europäische Norm EN 15733 „Dienstleistungen<br />

von Immobilienmaklern -<br />

Anforderungen an die Dienstleistungen<br />

von Immobilienmaklern” publiziert,<br />

die unter österreichischer Leitung<br />

erstellt wurde. Mit diesem Dokument<br />

sind die unterschiedlichen n<strong>at</strong>ionalen<br />

Ansätze in einem Set allgemeiner<br />

Anforderungen an die Dienstleistungen<br />

dieses Gewerbes sowie an die<br />

beruflichen Kompetenzen der Makler<br />

zusammengefasst. Das Augenmerk<br />

gilt besonders der Bereitstellung von<br />

Inform<strong>at</strong>ion seitens des Maklers an<br />

Käufer und Verkäufer von Immobilien,<br />

womit künftig mehr Transparenz gewährleistet<br />

werden soll.<br />

Betreutes Wohnen<br />

In einer alternden Gesellschaft gewinnen<br />

spezifische Ansprüche von Senioren<br />

an das Wohnen zunehmend an<br />

Bedeutung. Spezielle Angebote ermöglichen<br />

oder unterstützen die<br />

selbstständige Lebensführung in fortgeschrittenem<br />

Alter. Um die Angebote<br />

transparent und vergleichbar zu machen,<br />

wurde das europäische Projekt-<br />

Komitee CEN/TC 385 „Services for<br />

sheltered housing for the elderly“ eingerichtet.<br />

Die Gründungssitzung fand<br />

im Oktober 2008 in Wien st<strong>at</strong>t. 2009<br />

wurde in drei Sitzungen in Stuttgart,<br />

Stockholm und London der Entwurf<br />

weiter entwickelt, sodass er 2010 in<br />

Begutachtung (enquiry) gehen kann.<br />

Die künftige Europäische Norm wird<br />

die Anforderungen an die Vertragsgestaltung,<br />

die Inform<strong>at</strong>ionspflichten der<br />

Betreiber sowie der Bereitsteller von<br />

Dienstleistungen, aber auch grundlegende<br />

Ansprüche an die Ausst<strong>at</strong>tung<br />

der Einrichtungen und an die Qualifik<strong>at</strong>ion<br />

der Dienstleister festlegen. Die<br />

Veröffentlichung der Norm ist für Anfang<br />

2012 projektiert.<br />

Übersetzen und<br />

Dolmetschen<br />

Im Bereich Übersetzungsdienstleistungen<br />

h<strong>at</strong> Österreich bereits in der<br />

Vergangenheit wichtige Pionierarbeit<br />

geleistet. Die dabei gewonnenen Erfahrungen<br />

finden nun Eingang in die<br />

Intern<strong>at</strong>ionale Normung: 2009 konnte<br />

das Komitee 239 „Dienstleistungen –<br />

Übersetzen und Dolmetschen“ mit<br />

dem Vorschlag „Assessment of transl<strong>at</strong>ions“<br />

reüssieren. Einerseits fand der<br />

Projektantrag weltweites Interesse,<br />

zum anderen wurde Österreich mit<br />

der Leitung des Sekretari<strong>at</strong>s der zuständigen<br />

Projektgruppe betraut. Bereits<br />

an der ersten Sitzung im August<br />

2009 (im Zuge der Tagung des ISO/<br />

TC 37 „Terminology and other language<br />

and content resources“) in Bogotá,<br />

Kolumbien, nahmen neben der österreichischen<br />

Deleg<strong>at</strong>ion mehr als 30<br />

Personen teil; unter anderem aus China,<br />

Frankreich, dem Vereinigten Königreich,<br />

Irland, Japan, Kanada, Spanien,<br />

Südafrika und den USA.<br />

Tourismus<br />

Mit Intern<strong>at</strong>ionalen Standards reagiert<br />

der Tourismus auf das gestiegene<br />

Qualitätsbewusstsein der Kunden.<br />

Das bei ISO dafür zuständige Komitee<br />

ISO/TC 228 „Tourism and rel<strong>at</strong>ed services“<br />

h<strong>at</strong> mittlerweile zehn Arbeitsgruppen<br />

(WG) eingerichtet. Neben den<br />

bereits in der Zertifizierungsphase befindlichen<br />

Freizeittauchern (WG 1 „Recre<strong>at</strong>ional<br />

diving services“), dessen<br />

Sekretari<strong>at</strong> von Austrian Standards Institute<br />

geleitet wird, engagieren sich<br />

österreichische Experten auch in<br />

WG 2 „Health tourism services“ und in<br />

WG 4 „Golf services“.


Flughafensicherheit<br />

Security Checks am Flughafen sind<br />

heute weltweit Standard. Ohne genaue<br />

Durchleuchtung des Handgepäcks,<br />

ohne Durchschreiten von Detektoren,<br />

die nach verbotenen Gegenständen<br />

scannen, gibt es keinen<br />

Check-in. Die Sicherheitskontrollen<br />

sind im Lauf der Jahre vielfältiger und<br />

aufwändiger geworden. Was früher<br />

die Polizei erledigt h<strong>at</strong>, wurde nach<br />

und nach priv<strong>at</strong>en Sicherheitsfirmen<br />

übertragen. Die Angebote der Sicherheitsdienstleister<br />

sind allerdings sehr<br />

heterogen und für Fluggesellschaften<br />

und Flughafenbetreiber nicht immer<br />

durchschaubar bzw. vergleichbar.<br />

Wird ein neuer Auftrag ausgeschrieben,<br />

so entscheidet über den Zuschlag<br />

zumeist der Preis.<br />

Denn was bisher fehlt, sind Qualitätskriterien,<br />

anhand derer die Unternehmen<br />

ihren Leistungsumfang und<br />

die Qualifik<strong>at</strong>ion ihrer Mitarbeiter, also<br />

ihre Kompetenz, unter Beweis stellen<br />

können. An solchen Kriterien wird nun<br />

auf europäischer Ebene gearbeitet.<br />

Beim Europäischen Komitee für Normung<br />

CEN wurde dazu das CEN/PC<br />

384 „Airport and avi<strong>at</strong>ion security services“<br />

eingerichtet, das von Austrian<br />

Standards Institute betreut wird.<br />

Angesichts der wachsenden Bedeutung<br />

priv<strong>at</strong>er Sicherheitsdienstleistungen<br />

für die Gesamtsicherheit in der zivilen<br />

Luftfahrt wird es für die Anbieter<br />

immer wichtiger, einheitliche Qualitätsstandards<br />

einzuhalten. Damit soll<br />

sich einerseits die Professionalität der<br />

Anbieter erhöhen und den Kunden –<br />

öffentlichen und priv<strong>at</strong>en Auftraggebern<br />

– garantiert werden, dass sie t<strong>at</strong>sächlich<br />

die geforderten Leistungen<br />

erhalten. Die künftige Europäische<br />

Norm – sie wird voraussichtlich 2011<br />

vorliegen – wird somit eine wichtige<br />

Grundlage für die Auswahl der passenden<br />

Sicherheitsdienstleistungen<br />

und für die Beurteilung der Anbieter<br />

sein und damit den Markt transparenter<br />

machen.<br />

Halal-Produkte und<br />

-Dienstleistungen<br />

In Österreich leben ungefähr 340 000<br />

Personen muslimischen Glaubens.<br />

Weltweit sind es ungefähr 1,4 Milliarden<br />

Muslime. Im Jahr 2009 konnte im<br />

Workshop 1143 „Halal-Produkte und<br />

-Dienstleistungen“ die ON-Regel<br />

ONR 142000 über Halal-Lebensmittel<br />

und Anforderungen an die Lebensmittelkette<br />

erfolgreich abgeschlossen<br />

und bei einer Pressekonferenz der Öffentlichkeit<br />

vorgestellt werden. Die<br />

ONR 142000 erschien sowohl in<br />

Deutsch als auch in Englisch und wurde<br />

Ende 2009 als Vorschlag für eine<br />

Europäische Norm in eine europaweite<br />

Diskussion bei CEN eingebracht.<br />

Das nächste Projekt im Workshop<br />

1143 „Halal-Produkte und -Dienstleistungen“<br />

war die Entwicklung einer<br />

ONR zum Thema Islamic Banking,<br />

d.h. die Festlegung von Anforderungen<br />

an Finanzdienstleistungen, die mit<br />

den Regeln des Islam konform sind.<br />

Von besonderer Bedeutung sind dabei<br />

das allgemeine Zinsverbot (Riba)<br />

und das Verbot von Spekul<strong>at</strong>ionen<br />

(Gharar). Dieses Projekt konnte Ende<br />

des Jahres abgeschlossen und ausgewählten<br />

Institutionen als Entwurf<br />

zur Stellungnahme vorgelegt werden.<br />

Mit einer Publik<strong>at</strong>ion ist noch vor dem<br />

Sommer 2010 zu rechnen.<br />

Wertanalyse<br />

Die zentrale Norm des Komitees 156<br />

„Wertanalyse“ ist ÖNORM EN 12973<br />

„Value Management“. Die Überarbeitung<br />

der bestehenden n<strong>at</strong>ionalen Normen<br />

dieses Fachgebiets wurde mit<br />

der ÖNORM A 6760 „Wertanalyse –<br />

Management von Wertanalyse- (WA-)<br />

Projekten“ abgeschlossen. Im September<br />

2009 konnte außerdem<br />

ÖNORM A 6764 „Wertanalyse-Module;<br />

Grundsätze, Begriffe, Vorgangsweisen<br />

der Wertanalyse-Inform<strong>at</strong>ionsverarbeitung“<br />

veröffentlicht werden.<br />

Farben<br />

Beschichtungsstoffe<br />

Parkettböden erfreuen sich nach wie<br />

vor bzw. zunehmend wieder hoher<br />

Beliebtheit. Anforderungen und Prüfverfahren<br />

für die unterschiedlichsten<br />

Arten moderner Parketten sind in einer<br />

ganzen Reihe von Normen geregelt.<br />

Perfekt ist der Parkettboden aber<br />

erst, wenn er fachgerecht versiegelt<br />

ist. Mindestanforderungen und Prüfungen<br />

für transparente Beschichtungsstoffe<br />

und die daraus hergestellten<br />

Versiegelungen regelt ÖNORM<br />

C 2354, die seit 1. März 2009 in einer<br />

Neuausgabe vorliegt. Diese Norm gilt<br />

für alle Arten von Holzfußböden. Geprüft<br />

werden u.a. Verformbarkeit,<br />

Haftfestigkeit, Verhalten bei chemischen<br />

Einwirkungen und – jetzt neu –<br />

die Kr<strong>at</strong>zfestigkeit.<br />

Um vorhandene Synergien in Zukunft<br />

besser zu nutzen, wurde das<br />

Komitee 089 „Galvanische und andere<br />

anorganische Überzüge“ mit der Arbeitsgruppe<br />

050.03 „Korrosionsschutz“<br />

zusammengelegt und wird<br />

seine Tätigkeit als Arbeitsgruppe<br />

050.03 „Korrosionsschutz durch Beschichtung<br />

und Überzüge“ fortsetzen.<br />

Schwerpunkt dieser Arbeitsgruppe<br />

war 2009 die Herausgabe der<br />

ÖNORM ISO 19840 „Beschichtungsstoffe<br />

– Korrosionsschutz von Stahlbauten<br />

durch Beschichtungssysteme<br />

– Messung der Trockenschichtdicke<br />

auf rauen Substr<strong>at</strong>en und Kriterien für<br />

deren Akzeptanz“. Sie legt ein Verfahren<br />

fest, um zu ermitteln, ob die gemessenen<br />

Trockenschichtdicken den<br />

festgelegten Sollschichtdicken auf<br />

rauen Oberflächen entsprechen. Geregelt<br />

sind darin außerdem die Einstellung<br />

der Geräte, die Festlegung von<br />

Inspektionsflächen und Messplänen,<br />

die Messung selbst sowie Kriterien für<br />

die Akzeptanz bzw. Ablehnung.<br />

Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009 33


Haushalt und Freizeit<br />

Spielzeug und andere<br />

sicherheitsrelevante<br />

Kinderartikel<br />

2009 brachte wichtige gesetzliche Änderungen<br />

rund um die Sicherheit von<br />

Spielzeug: Am 18. Juni 2009 wurde<br />

die neue Spielzeugrichtlinie (2009/48/<br />

EC) im Amtsbl<strong>at</strong>t der Europäischen<br />

Union veröffentlicht. Das Kernstück<br />

sind höhere Sicherheitsanforderungen<br />

für Spielzeug im Hinblick auf die Verwendung<br />

von Chemikalien. Spielzeug<br />

muss den allgemeinen Chemikalienvorschriften<br />

der Gemeinschaft einschließlich<br />

der Verordnung (EG) Nr.<br />

1907/2006 (REACH) entsprechen.<br />

Eine Schädigung der menschlichen<br />

Gesundheit im Falle der Exposition<br />

gegenüber chemischen Stoffen oder<br />

Zubereitungen muss ausgeschlossen<br />

sein. Weitere Neuerungen betreffen<br />

u.a. deutlichere Gefahrenhinweise, geänderte<br />

Anforderung zur Begegnung<br />

der Gefahr der Atemnot/Erstickung<br />

sowie besondere Anforderungen an<br />

Spielzeug in Lebensmitteln und die<br />

Definition der Kriterien für die wesentlichen<br />

Sicherheitsanforderungen.<br />

Im zuständigen Europäischen Komitee<br />

CEN/TC 52 „Sicherheit von Spielzeug“<br />

wird deshalb derzeit intensiv die<br />

Überarbeitung der harmonisierten Europäischen<br />

Norm EN 71 (mit ihren Teilen)<br />

vorangetrieben, um sie an die<br />

neue Spielzeugrichtlinie anzupassen.<br />

Die Arbeitsgruppe WG 5 „Feeding,<br />

drinking, sucking and similar functions“<br />

ist unter österreichischem Vorsitz<br />

derzeit mit der Aktualisierung der<br />

dreiteiligen EN 1400 „Artikel für Säuglinge<br />

und Kleinkinder – Schnuller für<br />

Säuglinge und Kleinkinder“ befasst.<br />

34 Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009<br />

Spiel- und Sportgeräte;<br />

Freizeiteinrichtungen<br />

Im Rahmen der n<strong>at</strong>ionalen Arbeiten<br />

des Komitees 184 „Spiel- und Sportgeräte;<br />

Freizeiteinrichtungen“ wurden<br />

2009 drei Normen für Turngeräte fertig<br />

gestellt, konkret die ÖNORMEN<br />

S 4636 (Deckenlongen mit Saltogürtel),<br />

S 4707 (Barren und kombinierte<br />

Stufenbarren/Barren mit ergänzenden<br />

Bestimmungen zu EN 914) sowie<br />

S 4710 (Turnm<strong>at</strong>ten mit ergänzenden<br />

Bestimmungen zu EN 12503-1).<br />

Derzeit arbeitet man an einem Vorschlag<br />

für Normen zu Spielgeräten im<br />

Wasserbereich von Badeanlagen.<br />

Heimtierbedarf und<br />

Heimtierhaltung<br />

Was mit K<strong>at</strong>zenstreu begann, h<strong>at</strong> sich<br />

im Lauf der Jahre zu einem umfassenden<br />

Regelwerk für die tiergerechte<br />

Haltung entwickelt. Nach Meerschwein,<br />

Hamster und Co. h<strong>at</strong> das<br />

zuständige Komitee 247 „Heimtierbedarf<br />

und Heimtierhaltung“ 2009 den<br />

Entwurf zur ÖNORM S 1007 „Haltung<br />

von R<strong>at</strong>ten in priv<strong>at</strong>er Obhut“ fertig<br />

gestellt. Die fertige Norm – ihr Ziel ist<br />

die Verbesserung der Haltungsbedingungen<br />

unter dem Aspekt der „Tiergerechtheit“<br />

– liegt seit April 2010 vor.<br />

Besonderes Augenmerk wird darin auf<br />

die Beschaffenheit und Ausst<strong>at</strong>tung<br />

der Unterkünfte und Haltungssysteme<br />

gelegt.<br />

Nächstes Projekt des Komitees 247,<br />

die Haltung von Farbmäusen in priv<strong>at</strong>er<br />

Obhut. Ein weiterer Schwerpunkt<br />

des Komitees 247 war die Erarbeitung<br />

der ON-Regel ONR 191040, mit der<br />

die Wirksamkeit von Vogelschutzglas<br />

überprüft werden kann. Vogelschutzglas<br />

umfasst durchsichtiges Glas und<br />

andere durchsichtige M<strong>at</strong>erialien, die<br />

durch bestimmte Verfahren (z. B. Markierungen)<br />

für Vögel erkennbar gemacht<br />

werden, um Kollisionen auf ein<br />

Minimum zu reduzieren. Diese ONR<br />

gilt für freistehende Glasscheiben<br />

(z. B. durchsichtige Lärmschutzwände)<br />

und durchsichtige Glasbauwerke<br />

(z. B. Verbindungsgänge). Diese ON-<br />

Regel wird 2010 als Entwurf vorliegen.<br />

Um eine fachgerechte Ausbildung<br />

von Therapiehunden zu gewährleisten,<br />

wird derzeit eine ÖNORM entwickelt,<br />

die Anforderungen an die Qualifik<strong>at</strong>ion<br />

bzw. Ausbildung von Personen definiert,<br />

die Therapiehunde ausbilden,<br />

sowie an die Ausbildung von Therapieteams<br />

(Hund und Hundeführer).<br />

Möbel<br />

Das Komitee 072 „Möbel“ befasste<br />

sich 2009 u.a. intensiv mit der Überarbeitung<br />

von Normen für Tische<br />

(ÖNORMEN A 1605-4 und A 1610-4),<br />

für Abmessungen und Massen<br />

(ÖNORM A 1605-2) sowie mit der Aktualisierung<br />

der ÖNORM A 1600-2 zur<br />

allgemeinen Bezeichnung und Kennzeichnung<br />

von Möbeln.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt war die<br />

Überarbeitung der Teile 5 der ÖNOR-<br />

MEN A 1605 und ÖNORM A 1610, die<br />

sich mit den Anforderungen und Prüfungen<br />

von ungepolsterten und leicht<br />

gepolsterten Sitzmöbeln befasst.<br />

ÖNORM A 1610-5 enthält Anforderungen<br />

an diese Sitzmöbel, um eine dem<br />

Verwendungszweck entsprechende<br />

Gebrauchstauglichkeit sicherzustellen.<br />

Auf europäischer Ebene (CEN/<br />

TC 207 „Furniture“) wurde 2009 die<br />

Normenreihe über die Bewertung der<br />

Beständigkeit von Möbeloberflächen<br />

(EN 12720 bis 12721) fertig gestellt.<br />

Darin geht es um die Beständigkeit<br />

von Oberflächen gegen kalte Flüssigkeiten<br />

sowie gegen feuchte und trockene<br />

Hitze.<br />

2010 werden die überabeiteten<br />

Ausgaben der Anforderungen und<br />

Prüfbestimmungen für Polstermöbel<br />

und M<strong>at</strong>r<strong>at</strong>zen (ÖNORM A 1610-6 –<br />

Anforderungen und ÖNORM A 1605-6<br />

– Prüfbestimmungen) erscheinen.


Waffen Holzschutz Konformität<br />

Waffentechnik und<br />

Schießwesen<br />

Schwerpunkt im Rahmen der n<strong>at</strong>ionalen<br />

Arbeiten im Komitee 076 „Waffentechnik<br />

und Schießwesen“ war 2009<br />

die Überarbeitung der ÖNORM<br />

S 1240 „Schießstätten – Planung, Bau<br />

und Betrieb“. Ebenfalls überarbeitet<br />

wurde ÖNORM S 1310. Sie beschreibt<br />

die allgemeinen Grundlagen<br />

für Prüfverfahren, Anforderungen und<br />

Klassifizierungen von ballistischen<br />

M<strong>at</strong>erialien und Konstruktionen, wie<br />

z. B. Stahlpl<strong>at</strong>ten, gepanzerte Sonderschutz-Fahrzeuge<br />

und Mauerwerk, die<br />

Schutz gegen Angriffe mit Schusswaffen<br />

bieten. Beide Überarbeitungen<br />

sollen 2010 veröffentlicht werden.<br />

Ebenfalls aktiv ist die Arbeitsgruppe<br />

076.09 „Zivile Sprengmittel und Pyrotechnik“,<br />

da derzeit im Europäischen<br />

Komitee CEN/TC 212 „Feuerwerkskörper“<br />

eine Reihe Europäischer Normen<br />

überarbeitet wird.<br />

Holzschutz<br />

Holz ist ein organischer Rohstoff n<strong>at</strong>ürlichen<br />

Ursprungs. Die Eigenschaften<br />

des Holzes hängen von der Holzart<br />

und den Wuchsbedingungen ab.<br />

Deshalb können wesentliche Eigenschaften,<br />

wie Härte, Festigkeit, Verarbeitbarkeit,<br />

Dichte, Farbton, n<strong>at</strong>ürliche<br />

Dauerhaftigkeit gegen holzzerstörende<br />

Organismen und Tränkbarkeit, großen<br />

Schwankungen unterliegen. Außerdem<br />

unterliegen Holz und Holzbauteile<br />

dem n<strong>at</strong>ürlichen Kreislauf des<br />

mikrobiellen Abbaus. Holzzerstörende<br />

Pilze, Insekten und/oder deren Larven<br />

nutzen die Holzbestandteile, wie z. B.<br />

Cellulose, als Nahrung bzw. das Holz<br />

als Lebensraum. Außerdem führt Sonnenlicht<br />

zu photochemischem Abbau<br />

von Holzbestandteilen, wie z. B. Lignin,<br />

und Holz ist brennbar.<br />

Bauteile aus Holz müssen daher –<br />

um ihre Eigenschaften zu erhalten –<br />

vor schädigenden Umwelteinflüssen<br />

ausreichend und nachhaltig geschützt<br />

werden.<br />

Das Komitee 081 „Holzschutz“ h<strong>at</strong><br />

deshalb die ÖNORM B 3801 „Holzschutz<br />

im Hochbau – Benennungen<br />

und Definitionen sowie Grundlagen“<br />

mit 1. Jänner 2009 neu herausgegeben.<br />

Nächstes Projekt ist die Überarbeitung<br />

der ÖNORM B 3804, die Voraussetzungen<br />

für die Reduktion von chemischen<br />

Holzschutzmaßnahmen regeln<br />

wird. Dazu wurde eine eigene Arbeitsgruppe<br />

eingerichtet.<br />

Konformitätsbewertung<br />

Konformitätsbewertungen sind relevant<br />

bei der Produkt- und Personenzertifizierung,<br />

bei der Bewertung von<br />

Managementsystemen sowie bei der<br />

Bewertung und Akkreditierung von<br />

Konformitätsbewertungsstellen. Besonderes<br />

Interesse an diesem Thema<br />

haben alle Akkreditierungs-, Zertifizierungs-,<br />

Inspektions-, Prüf- und Überwachungsstellen.<br />

Das dafür zuständige<br />

Komitee 253 bei Austrian Standards<br />

Institute ist im Wesentlichen als<br />

Spiegelgremium zu ISO/CASCO und<br />

CEN/CENELEC/TC 1 aktiv und beschäftigt<br />

sich mit Intern<strong>at</strong>ionalen und<br />

Europäischen Normen, die für die Beurteilung<br />

der Konformität zur Anwendung<br />

kommen. Entsprechend seiner<br />

intern<strong>at</strong>ionalen Ausrichtung des Themas<br />

orientieren sich die Aktivitäten<br />

am Arbeitsprogramm der Intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Normungsorganis<strong>at</strong>ion ISO. Die<br />

spezielle Zielsetzung des Gremiums<br />

liegt daher darin, durch aktive Mitarbeit<br />

in intern<strong>at</strong>ionalen Arbeitsgruppen<br />

von ISO/CASCO rechtzeitig Beiträge<br />

in die Erarbeitung der intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Dokumente einzubringen.<br />

Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009 35


Elektrotechnik<br />

36 Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009<br />

Neben den multisektorellen Normungsorganis<strong>at</strong>ionen CEN<br />

(Europäisches Komitee für Normung) und ISO (Intern<strong>at</strong>ionale<br />

Organis<strong>at</strong>ion für Normung) gibt es für die Elektrotechnik in<br />

Europa CENELEC (Europäisches Komitee für elektrotechnische<br />

Normung) und weltweit IEC (Intern<strong>at</strong>ionale Elektrotechnische<br />

Kommission). N<strong>at</strong>ionales Mitglied bei CEN und ISO ist Austrian<br />

Standards Institute, bei CENELEC und IEC der Österreichische<br />

Verband für Elektrotechnik OVE.<br />

Immer mehr verschmelzen heute die einzelnen Technikbereiche,<br />

und eine strenge Trennung ist schwierig, mitunter sogar<br />

unmöglich bzw. für Normenanwender oft nur schwer nachvollziehbar.<br />

Bestrebungen, (scheinbare) Grenzen zu überwinden<br />

und zum Verschwinden zu bringen, gibt es in letzter Zeit in verstärktem<br />

Ausmaß. CEN und CENELEC beispielsweise haben<br />

ihr Management Center in Brüssel zusammengelegt, um<br />

Synergien in der Europäischen Normung besser zu nutzen.<br />

In Österreich haben Austrian Standards Institute und der<br />

OVE bereits 1998 ein Kooper<strong>at</strong>ionsabkommen geschlossen,<br />

um die n<strong>at</strong>ionale Diversifizierung bei der Entwicklung von<br />

Normen und Regelwerken zu überwinden und gleichzeitig den<br />

Anwendern den Zugang zu den Dokumenten zu erleichtern. In<br />

Österreich werden die zuständigen Komitees vom Österreichischen<br />

Verband für Elektrotechnik OVE betreut.<br />

Auf der Basis dieses Abkommens werden alle elektrotechnischen<br />

Dokumente als so genannte „Doppelst<strong>at</strong>us-Dokumente“<br />

veröffentlicht. Das heißt: Sie haben sowohl den St<strong>at</strong>us von<br />

Österreichischen Bestimmungen für Elektrotechnik<br />

(gemäß Elektrotechnikgesetz 1992) als auch den einer ÖNORM<br />

gemäß Normengesetz 1971 – zu erkennen an der Bezeichnung<br />

„ÖVE/ÖNORM“. Um Kontinuität und Kohärenz bei der Entwicklung<br />

von Normen sicherzustellen, sind die Komitees des<br />

OVE zugleich Komitees von Austrian Standards Institute. Das<br />

schafft Rechtssicherheit und hilft Doppelarbeiten zu vermeiden.<br />

Unter Wahrung ihrer individuellen Sichtbarkeit sind Austrian<br />

Standards Institute und OVE bestrebt, zum Nutzen ihrer<br />

Kunden Antworten auf gemeinsame Herausforderungen zu<br />

entwickeln und Lösungen gemeinsam umzusetzen.<br />

Dipl.-Ing. Dr. Karl Grün<br />

Director Development<br />

Austrian Standards Institute


Elektrotechnische Normung 2009<br />

2009 war rückblickend<br />

ein sehr turbulentes<br />

Jahr für die elektrotechnische<br />

Normung. Viele<br />

Neuerungen und besondere<br />

Ereignisse prägten<br />

den Normenalltag.<br />

Als Meilenstein in den<br />

normungspolitischen Akti-<br />

vitäten des Österreichischen<br />

Elektrotechnischen Komitees OEK ist die<br />

Erarbeitung der OVE-Normungsstr<strong>at</strong>egie unter den<br />

vielen Projekten des vergangenen Jahres hervorzuheben.<br />

Weitere Highlights, die eng im Zusammenhang<br />

mit der Dienstleistungsverbesserung stehen, waren<br />

die Online-Schaltung des OVE-Webshops und die<br />

erstmalige Zertifizierung des OEK nach ISO 9001.<br />

Die in Kooper<strong>at</strong>ion mit dem Bund durchgeführte<br />

Marktüberwachung und das Projekt Laborsicherheit<br />

wurden 2009 fortgesetzt, und die Schulungsseminare<br />

für den Einstieg in die Normenwelt fanden weiterhin<br />

regen Zuspruch. Übersch<strong>at</strong>tet wurde die sehr positive<br />

Bilanz des Jahres 2009 durch den plötzlichen Tod<br />

unseres langjährigen Mitarbeiters Ing. Wolfgang<br />

Friessnegg, mit dem wir einen kompetenten und<br />

verlässlichen Mitarbeiter verloren haben.<br />

Die europäische und intern<strong>at</strong>ionale Normung<br />

stand im Zeichen von Veränderung: Einem<br />

Mehrheitsbeschluss der Generalversammlungen folgend,<br />

wurden die Funktionen der Generaldirektoren<br />

von CEN und CENELEC in der Person von Elena<br />

Santiago (ehemals CENELEC-Generaldirektorin)<br />

vereint. Nach dem überraschenden Rücktritt<br />

des CENELEC-Präsidenten Dietmar Harting<br />

OEK Österreichisches Elektrotechnisches Komitee<br />

Eschenbachgasse 9 | 1010 Wien<br />

T +43 1 587 63 73-0 | F +43 1 586 74 08<br />

E oek@ove.<strong>at</strong> | I www.ove.<strong>at</strong><br />

(Deutschland) wurde David Dosset (Großbritannien)<br />

zum neuen Präsidenten bestellt, und auf IEC-Ebene<br />

wurde Klaus Wucherer (Deutschland) zum kommenden<br />

IEC-Präsidenten gewählt. Mit Irak, Bahrain,<br />

Montenegro und Albanien ist die IEC-Familie mittlerweile<br />

auf 79 Mitglieder angewachsen. Die bisher<br />

in der Länderanzahl überwiegende europäische<br />

Mehrheit ist somit Vergangenheit.<br />

Die Technologie- und somit auch Normungstrends<br />

Smart Grid, Smart Metering und Electrical Vehicel<br />

werfen immer stärkere Sch<strong>at</strong>ten voraus und verlangen<br />

nach einer koordinierten Vernetzung der beteiligten<br />

Interessenspartner.<br />

Viel ist in der Normenwelt geschehen und viele<br />

Herausforderungen stehen noch bevor. Der OVE<br />

wird als Mitglied von IEC und CENELEC und als n<strong>at</strong>ionale<br />

Koordinierungsstelle für die elektrotechnische<br />

Normung im Rahmen seiner Str<strong>at</strong>egie und in<br />

Zusammenarbeit mit seinen Kooper<strong>at</strong>ionspartnern<br />

die österreichischen Experten weiterhin mit R<strong>at</strong> und<br />

T<strong>at</strong> zur Seite stehen.<br />

Dipl.-Ing. Christian Gabriel<br />

Leitung Normung & Standardisierung


OVE-Normungsstr<strong>at</strong>egie 2010<br />

Die elektrotechnische Normung h<strong>at</strong> sich in den letzten<br />

Jahren mehr und mehr auf die europäische bzw. intern<strong>at</strong>ionale<br />

Ebene verlagert. Als n<strong>at</strong>ionales Komitee ist<br />

es die Aufgabe des OVE, die österreichischen Experten<br />

mit seinen Dienstleistungen bestmöglich bei den<br />

globalen Normungsaktivitäten zu unterstützen. Das<br />

Österreichische Elektrotechnische Komitee im OVE h<strong>at</strong><br />

daher 2009 eine Str<strong>at</strong>egie zur gestärkten Positionierung<br />

Österreichs in der elektrotechnischen Normung erarbeitet.<br />

Das OEK-Aktionskomitee setzte dazu eine<br />

Arbeitsgruppe ein, in der alle Interessensgruppen<br />

– Industrie, Behörde, Energieversorger, Wissenschaft,<br />

Gewerbe, Prüfinstitute und Konsumenten – vertreten<br />

waren.<br />

Die Arbeitsgruppe formulierte als wesentliche Ziele den<br />

einfachen Zugang zur Normungsarbeit und den Normen<br />

sowie die Eigenständigkeit und die Sichtbarkeit der<br />

österreichischen elektrotechnischen Normung. Offiziell<br />

präsentiert wurde die „Normungsstr<strong>at</strong>egie 2010“ im<br />

Rahmen des OVE-Normentages am 13. November 2009<br />

im Technischen Museum in Wien.<br />

2<br />

Das Technische Museum Wien bot den feierlichen<br />

Rahmen für den OVE-Normentag<br />

Dipl.-Ing. Ch. Gabriel präsentierte die<br />

OVE-Normungsstr<strong>at</strong>egie 2010<br />

Dienstleistung und Sichtbarkeit<br />

Um allen an aktiver Mitarbeit in der elektrotechnischen<br />

Normung Interessierten den Einstieg in dieses komplexe<br />

Gebiet zu erleichtern, veranstaltete der OVE 2009 mehrere<br />

Workshops, in denen Mitarbeiter des OEK grundlegende<br />

Einblicke in die n<strong>at</strong>ionale und intern<strong>at</strong>ionale<br />

Normungsarbeit gaben.<br />

Dem stark gestiegenen Normenverkauf im elektronischen<br />

Form<strong>at</strong> Rechnung tragend, richtete der OVE 2009<br />

einen eigenen Webshop ein. Unter der Webadresse<br />

http://www.ove.<strong>at</strong>/webshop können Kunden nunmehr<br />

aus dem umfangreichen Sortiment an Normen,<br />

Publik<strong>at</strong>ionen und anderen Artikeln aus dem Bereich<br />

Elektrotechnik wählen und direkt beim OVE bestellen.<br />

Neben dem Gesamtk<strong>at</strong>alog der ÖVE/ÖNORMEN und<br />

dem vollständigen Bestand an IEC-Publik<strong>at</strong>ionen finden<br />

sich im OVE-Webshop auch Publik<strong>at</strong>ionen aus der<br />

VDE-Schriftenreihe.<br />

Das OEK präsentierte sich und sein breites Angebot an<br />

Normen und Dienstleistungen auf der neuen Fachmesse<br />

für Elektrotechnik, den „Power Days“, die Ende März in<br />

Salzburg sowie Anfang April 2009 in Wien st<strong>at</strong>tfand.<br />

Mit der Teilnahme an dieser Messe und an anderen<br />

Veranstaltungen, wie dem Frühlingsempfang der Wiener<br />

Landesinnung sowie am traditionellen OVE-Normentag,<br />

konnte das OEK einige Akzente in Hinblick einer erhöhten<br />

Sichtbarkeit setzen.<br />

Die erfolgreichen Kooper<strong>at</strong>ionen mit dem Bundesministerium<br />

für Wirtschaft, Familie und Jugend im Zusam-<br />

menhang mit der Marktüberwachung elektrischer<br />

Betriebsmittel und dem Bundesministerium<br />

für Unterricht, Kunst und Kultur mit dem Projekt<br />

Laborsicherheit konnten 2009 weitergeführt werden.<br />

www.ove.<strong>at</strong>


Zertifiziertes<br />

Qualitätsmanagementsystem<br />

nach ISO 9001<br />

Seit Mai 2009 ist die Normungsabteilung des OVE<br />

– nach erfolgreicher Absolvierung eines umfassenden<br />

Audits – nach ISO 9001 zertifiziert. Die komplexen<br />

Abläufe in der Normung und Standardisierung fordern<br />

streng disziplinierte und fehlerfreie Dienstleistungen.<br />

Auch die kosteneffiziente Verwaltung der Ressourcen<br />

zwingt zu klar strukturierten Arbeitsabläufen und<br />

laufenden Verbesserungsmaßnahmen.<br />

Die 73. Generalversammlung von IEC fand im<br />

Oktober 2009 in Tel Aviv st<strong>at</strong>t<br />

Mag. R. Weissenhorn (2.v.l.), Abteilungsleiterin<br />

Standardisierung, GD Unternehmen der Europäischen<br />

Kommission, besuchte österreichische<br />

Betriebe und Interessensvertretungen<br />

Die CENELEC-Komitees SC 31-8 und TC 204 tagten<br />

Ende Jänner in Graz<br />

www.ove.<strong>at</strong><br />

Ing. W. Hauer, OEK-Qualitätsmanager, Dipl.-Ing.<br />

P. Reichel, OVE-Generalsekretär, und Dipl.-Ing. Ch.<br />

Gabriel, OEK-Geschäftsführer (v.l.) nahmen das ISO<br />

9001-Zertifik<strong>at</strong> für das OEK entgegen<br />

Koordinierung mit CENELEC<br />

und IEC<br />

Die von CEN- und CENELEC-Mitgliedsländern begründete<br />

Initi<strong>at</strong>ive FLES „Future Landscape of European<br />

Standardiz<strong>at</strong>ion“ war 2009 von intensiven Diskussionen<br />

geprägt. Die Gründe dafür lagen in den divergierenden<br />

Ansichten der Mitgliedssta<strong>at</strong>en zur Zukunft der<br />

europäischen Normung und Standardisierung. Vor allem<br />

der Vorschlag von CEN für eine neue Struktur von<br />

CEN und CENELEC mit gemeinsamen Generaldirektor<br />

und Management-Center führte zu hitzigen Deb<strong>at</strong>ten.<br />

Wie schon in den letzten Jahren, setzte sich der OVE<br />

für eine kosteneffiziente und weitgehend von der<br />

Wirtschaft getragene europäische Normung ein. Die<br />

Frage bezüglich der finanziellen, rechtlichen und qualit<strong>at</strong>iven<br />

Auswirkungen der Zusammenlegung der<br />

Managementfunktionen und der Infrastruktur von CEN<br />

und CENELEC wurde vom OVE daher wiederholt gestellt<br />

– unter anderem wird ein Verlust der etablierten<br />

Eigenständigkeit und des notwendigen direkten Zugriffs<br />

für CENELEC-Stakeholder befürchtet. Neben CENELEC-<br />

internen Besprechungen wurde vom OVE 2009 ein Treffen<br />

der Europäischen Kommission mit Industrievertretern<br />

aus verschiedenen Mitgliedsländern organisiert, um<br />

die Bedenken der Branche über die Entwicklungen<br />

der europäischen elektrotechnischen Normung zu erörtern.<br />

Ein weiteres Treffen in Wien zum Thema KMU<br />

und der Gastvortrag von Mag. Ren<strong>at</strong>e Weissenhorn,<br />

DG ENTR Abteilungsleiterin Standardisierung, am<br />

Normentag festigten die gute Gesprächsbasis des<br />

OVE mit der Europäischen Kommission. Als Erfolg im<br />

Hinblick auf den str<strong>at</strong>egischen Einfluss des OVE ist die<br />

Wiederwahl Dipl.-Ing. Günter Idingers in den CENELEC-<br />

Verwaltungsr<strong>at</strong> zu werten.<br />

3


Ausbau des<br />

intern<strong>at</strong>ionalen Netzwerks<br />

Zur Abstimmung der intern<strong>at</strong>ionalen wirtschaftlichen<br />

und politischen Interessen in der elektrotechnischen<br />

Normung und zum weiteren Ausbau des<br />

Netzwerks zwischen den N<strong>at</strong>ionalkomitees nahm die<br />

Geschäftsstelle im Oktober 2009 an der jährlichen<br />

Generalversammlung von IEC teil. Die partnerschaftliche<br />

Beziehung des OVE zum VDE wurde weiters durch<br />

die Teilnahme des OEK am DKE-Normentag gefestigt.<br />

Bei einem ersten Kontakt mit dem Slowenischen<br />

Verband für Elektrotechnik wurde unter anderem über<br />

mögliche ber<strong>at</strong>ende Kooper<strong>at</strong>ionen im Bereich der<br />

elektrotechnischen Regelsetzung diskutiert. Als gewählte<br />

Vertretung der kleineren IEC-Mitgliedsländer<br />

in der IEC Sales Advisory Group brachte sich der<br />

OVE aktiv in die Erlösteilungsdiskussion und in die<br />

Erarbeitung des IEC Business Modells ein, wodurch<br />

die Interessen der kleinen Mitgliedsländer gegenüber<br />

den „Normungs-Großmächten“ erfolgreich gesichert<br />

werden konnten.<br />

Die Vielzahl der Mitgliedsländer in CENELEC führt<br />

zwangsläufig zu verschiedenen Interessen auf technischer<br />

Ebene. Eine wesentliche Aufgabe kommt dem<br />

OVE daher bei der Koordinierung der technischen<br />

Arbeit zu. Dipl.-Ing. Christian Gabriel als Ständiger<br />

Delegierter im BT (Technischer Lenkungsausschuss)<br />

konnte in vielen Fällen die n<strong>at</strong>ional abgestimmte<br />

Position erfolgreich vertreten.<br />

Mit Dipl.-Ing. Richard Valenta, der auch die n<strong>at</strong>ionalen<br />

ETSI-Agenden und das CENELEC Sekretari<strong>at</strong> TC 206<br />

koordiniert, stellt der OVE den Vorsitz der CENELEC<br />

BTWG 80-3 „D<strong>at</strong>abases and electronic communic<strong>at</strong>ions“<br />

und ist dadurch maßgeblich an der Gestaltung<br />

der gemeinsamen Dokumenten-Server-Pl<strong>at</strong>tform<br />

„IEC/CENELEC Collabor<strong>at</strong>ion Tool“ beteiligt.<br />

4<br />

OEK auf einen Blick<br />

Das OEK betreut insgesamt 123 Fachgremien mit 760 Expertinnen und Experten.<br />

Anzahl der Technischen Komitees 15<br />

Anzahl der Technischen Subkomitees 58<br />

Anzahl der Arbeitsgruppen 50<br />

Die OVE-Fachgremien spiegeln IEC-Komitees 174<br />

und CENELEC-Komitees 72<br />

CENELEC Past-Präsident Dipl.-Kfm. D. Harting,<br />

Präsident von DIN und Vorsitzender des DKE,<br />

referierte am OVE-Normentag über das erfolgreiche<br />

europäische Normungsmodell<br />

Dipl.-Ing. M. Altenhuber, Dipl.-Ing. A. Kriz, Dr. G.<br />

Nentwich und Ing. P. Skala wurden für ihr Engagement<br />

in der intern<strong>at</strong>ionalen Normung mit dem IEC<br />

1906 Award ausgezeichnet<br />

Der OVE präsentierte sein Leistungsportfolio auf<br />

den Power Days, der Fachmesse für Elektrotechnik,<br />

in Salzburg und Wien<br />

Anzahl der aufgelegten Entwürfe 2009 472<br />

Anzahl der publizierten Österreichischen<br />

Bestimmungen für die Elektrotechnik 2009 405<br />

Gesamtzahl der Österreichischen<br />

Bestimmungen für die Elektrotechnik ca. 5.000<br />

www.ove.<strong>at</strong>


Austrian Standards im Überblick<br />

Normen, Standards, Regelwerke...<br />

Impressum<br />

Das moderne Wirtschaftsleben braucht klare Regeln.<br />

Normen – n<strong>at</strong>ionale, Europäische und Intern<strong>at</strong>ionale – legen<br />

Anforderungen an Produkte und Dienstleistungen fest, sorgen<br />

für geordnete Abläufe und vereinfachen Geschäftsbeziehungen.<br />

Sie geben Sicherheit in Beruf und Alltag.<br />

Austrian Standards Institute ist die neutrale<br />

und weltweit anerkannte österreichische Pl<strong>at</strong>tform<br />

für n<strong>at</strong>ionale, Europäische und Intern<strong>at</strong>ionale<br />

Normung. Austrian Standards Institute koordiniert<br />

und managt die Normungsarbeit von mehr als<br />

5 880 Experten. Diese kommen aus Unternehmen,<br />

Behörden, Prüfstellen, Forschung und Interessensvertretungen.<br />

www.as-institute.<strong>at</strong><br />

Austrian Standards plus GmbH ist die erste<br />

Adresse für den Zugang zu Normen, Standards<br />

und Regelwerken aus aller Welt. Zudem unterstützt<br />

Austrian Standards plus bei der Anwendung von<br />

Normen mit Inform<strong>at</strong>ionen, Software und Fachliter<strong>at</strong>ur,<br />

beim Online-Management von Normen<br />

(Publishing), bei Aus- und Weiterbildung<br />

(Trainings), beim Nachweis der Konformität<br />

mit Normen (Certific<strong>at</strong>ion).<br />

www.as-plus.<strong>at</strong><br />

Schwerpunkte und Trends der Normungsarbeit | Ergänzungsheft zum Jahresbericht 2009<br />

Herausgeber: Austrian Standards Institute / Österreichisches Normungsinstitut<br />

Heinestraße 38, 1020 Wien • www.as-institute.<strong>at</strong><br />

Konzeption, Redaktion, Layout: Dr.Johannes Stern, Director Public Rel<strong>at</strong>ions & Media<br />

Fotos: T. M. Laimgruber, Peter Tuma, J. Stern, AS Archiv<br />

Produktion: LPE Tötterström & Partner KEG<br />

Druck: Druckerei Piacek Gmbh<br />

Kontakt: Tel.: +43 1 213 00-317, E-Mail: media@as-institute.<strong>at</strong><br />

© Austrian StandardsInstitute – 2010 • ID 05A 2010<br />

Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009 41


Verbraucherr<strong>at</strong><br />

Weitere Inform<strong>at</strong>ionen zu Aufgaben, Zielen und<br />

Projekten des Verbraucherr<strong>at</strong>s: www.verbraucherr<strong>at</strong>.<strong>at</strong><br />

42 Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009<br />

Der Verbraucherr<strong>at</strong> ist ein Sonder ausschuss von<br />

Austrian Standards Institute / Österreichi sches<br />

Normungs institut. Er wurde 1991 gegründet, um<br />

die Interessen der Konsumenten besser in den<br />

n<strong>at</strong>ionalen, euro päischen und intern<strong>at</strong>ionalen<br />

Normungs gremien vertreten zu können.<br />

2009 h<strong>at</strong> der Verbraucherr<strong>at</strong> wieder eine Reihe<br />

von Projekten durchgeführt und daran mitgewirkt,<br />

um mit Hilfe von Normen einen höheren<br />

Schutz der Kon sumenten zu erreichen.<br />

Produktsicherheit<br />

Wasserrutschen: Die Arbeiten zur Revision der<br />

zweiteiligen Europäischen Norm für Wasserrutschen<br />

ÖNORM EN 1069 wurden im April 2009<br />

abgeschlossen. Der Verbraucherr<strong>at</strong> h<strong>at</strong>te dazu<br />

mehrere Projekte in Auftrag gegeben und gemeinsam<br />

mit dem TÜV Österreich umfangreiche<br />

Textvorschläge zur Änderung der Normen erstellt.<br />

Diese bildeten auch die Grundlage für die<br />

Überarbeitung, die insgesamt vier Jahre dauerte.<br />

Das Ergebnis ist sehr zufriedenstellend und<br />

bedeutet eine gewaltige Verbesserung gegenüber<br />

den bisherigen Dokumenten. Somit h<strong>at</strong><br />

sich die nicht unbeträchtliche Investition gelohnt.<br />

Kinderschutzprodukte – CEN/PC 398 „Child<br />

protective products“: Unter der Führung des<br />

Verbraucherr<strong>at</strong>s wurde 2008 im Rahmen einer<br />

Arbeitsgruppe des Technischen Büros des CEN<br />

(CEN/BT) eine Machbarkeitsstudie zur Normung<br />

von Kinderschutzprodukten erstellt. Wichtige<br />

Basis dafür war ein von ANEC (europäische Verbrauchervertretung<br />

in der Normung) finanziertes<br />

Projekt, in dem Anforderungen und Prüfverfahren<br />

für Kinderschutzprodukte, wie Fenster- und<br />

Türsicherungen, Schrank- und Schubladensicherungen,<br />

Herdschutzgitter und Steckdosensicherungen,<br />

ausgearbeitet wurden.<br />

Die Spezifik<strong>at</strong>ion für Fenstersicherungen wurde<br />

in weiterer Folge in einem EU-Marktüberwachungsprogramm<br />

verwendet und diente als<br />

Grundlage für den Beschluss der Kommission<br />

„über Sicherheitsanforderungen, denen Europäische<br />

Normen für von Verbrauchern anzubringende<br />

kindergesicherte Feststeller für Fenster<br />

und Balkontüren gemäß der Richtlinie 2001/95/<br />

EG des Europäischen Parlaments und des R<strong>at</strong>es<br />

genügen müssen“ (2010/11/EU). Auf dieser<br />

Basis ist für 2010 mit einem Mand<strong>at</strong> der Kommission<br />

an CEN zu rechnen.<br />

Der Abschlussbericht der CEN/BT-Arbeitsgruppe<br />

empfiehlt die Gründung eines Projektkomitees<br />

zur Erstellung entsprechender Normen.<br />

Erstes Projekt ist die Entwicklung einer Norm für


Fenstersicherungen. Die erste Sitzung<br />

fand im September 2009 st<strong>at</strong>t.<br />

Alterung von Plastikm<strong>at</strong>erialien in<br />

Kinderprodukten: Plastikteile in Produkten<br />

(für Kinder) verändern ihre Eigenschaften<br />

durch thermische Einflüsse,<br />

Licht und mechanische Belastungen.<br />

Handelt es sich um sicherheitskritische<br />

Teile, kann ein Versagen zu Unfällen<br />

führen. Es ist verwunderlich, dass<br />

Normen in diesem Bereich selten die<br />

Alterung der M<strong>at</strong>erialien in Betracht ziehen.<br />

Daher h<strong>at</strong> der Verbraucherr<strong>at</strong> eine<br />

Studie beim Prüfinstitut SP Schweden<br />

in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse<br />

wurden bei der Sitzung des CEN/TC<br />

252 „Artikel für Säuglinge und Kleinkinder“<br />

im April 2009 vorgestellt. Entsprechende<br />

Bestimmungen sollen nach<br />

Auffassung des Verbraucherr<strong>at</strong>s zunächst<br />

in die allgemeinen Sicherheitsrichtlinien<br />

für diese Produktgruppe<br />

(CEN TR 13387 „Artikel für Säuglinge<br />

und Kleinkinder – Sicherheitsleitfaden“)<br />

einfließen und in weiterer Folge Bestandteil<br />

der Normen werden.<br />

Kinderartikel: Der Technische Bericht<br />

CEN/TR 13387:2004 „Artikel für Säuglinge<br />

und Kleinkinder – Sicherheitsleitfaden“<br />

spielt eine wichtige Rolle bei der<br />

Ausarbeitung von Normen des CEN/<br />

TC 252. Darüber hinaus soll er auch<br />

andere Kreise unterstützen, die sich mit<br />

dem Thema Kindersicherheit befassen<br />

(insbesondere Hersteller). Der Leitfaden<br />

enthält grundlegende Sicherheitskonzepte<br />

für diese Produktgruppe (ausgenommen<br />

Spielzeug) in den Bereichen<br />

chemische, mechanische und thermische<br />

Gefahren sowie Produktinform<strong>at</strong>ion.<br />

Daneben gibt es noch Anhänge mit<br />

anthropometrischen D<strong>at</strong>en, sicherheitsrelevantem<br />

Verhalten von Kindern (bezogen<br />

auf ihre Entwicklungsstufe), Risikobewertung<br />

sowie eine Liter<strong>at</strong>urreferenzliste.<br />

Dieser Leitfaden soll nun überarbeitet<br />

werden. Dr. Franz Fiala (Sekretari<strong>at</strong> des<br />

Verbraucherr<strong>at</strong>s) wurde zum Projektleiter<br />

für den chemischen Abschnitt bestimmt.<br />

Dieser muss grundlegend überarbeitet<br />

werden, da sich die gesetzliche<br />

Situ<strong>at</strong>ion stark verändert h<strong>at</strong>, weitere<br />

chemische Substanzen in den Mittelpunkt<br />

der öffentlichen Diskussion gerückt<br />

sind und der vorhandene Text<br />

veraltet ist.<br />

Brandschutz: Der Verbraucherr<strong>at</strong> h<strong>at</strong><br />

eine Studie über Brandgefahren in priv<strong>at</strong>en<br />

Haushalten – durchgeführt vom<br />

Niederländischen Institut für Sicherheit<br />

(NIBRA) – in Auftrag gegeben. St<strong>at</strong>istiken<br />

zeigen, dass es in Europa pro Jahr<br />

zu 2 bis 2,5 Millionen Bränden mit<br />

250 000 bis 500 000 Verletzten und<br />

20 000 bis 25 000 Toten kommt. Etwa<br />

80 Prozent der Todesfälle finden sich<br />

im Priv<strong>at</strong>bereich. Der Report zeigt<br />

Wege auf, wie sich diese Opferzahlen<br />

reduzieren lassen, bleibt allerdings bei<br />

den Maßnahmen eher allgemein<br />

(Sprinkler, brandhemmende Ausrüstung<br />

von Einrichtungsgegenständen etc.).<br />

Detaillierte Spezifik<strong>at</strong>ionen für die Entflammbarkeit<br />

von Teppichen, Vorhängen,<br />

Polstermöbeln etc. sind in der Studie<br />

nicht enthalten. Der Verbraucherr<strong>at</strong><br />

plant, dafür zusätzliche Arbeiten in Auftrag<br />

zu geben.<br />

Chemie und Umwelt<br />

Nanotechnologie: Die Nanotechnologie<br />

wurde in den letzten Jahren zu einem<br />

zentralen Thema des Umwelt- und<br />

Verbraucherschutzes. Die mikroskopisch<br />

kleinen Teilchen zeigen eine Reihe<br />

neuartiger Eigenschaften – auch in<br />

toxikologischer Hinsicht. Die Risiken<br />

sind derzeit nur ans<strong>at</strong>zweise bekannt,<br />

zahlreiche Fakten geben aber Hinweise,<br />

dass Vorsicht geboten ist. Dennoch<br />

enthalten immer mehr Produkte Nanom<strong>at</strong>erialien.<br />

Umwelt- und Verbraucherschützer<br />

fordern daher vehement gesetzliche<br />

Regelungen. Die Industrie ist<br />

dagegen. Letzteres war bislang auch<br />

Standpunkt der Europäischen Kommission.<br />

Seit 2007 findet jährlich eine von der<br />

Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz<br />

organisierte Veranstaltung<br />

unter dem Titel „Safety for success<br />

dialogue“ st<strong>at</strong>t. Dabei werden die<br />

unterschiedlichen Standpunkte und<br />

möglichen Vorgangsweisen diskutiert.<br />

Bei der Veranstaltung 2009 h<strong>at</strong> Dr.<br />

Franz Fiala vom Verbraucherr<strong>at</strong> für<br />

ANEC (die europäische Verbrauchervertretung<br />

in der Normung) an der Abschlussdiskussion<br />

mit Generaldirektor<br />

Madelin teilgenommen. Dabei h<strong>at</strong> er<br />

eine ausführliche Deb<strong>at</strong>te über die Angemessenheit<br />

bestehender Gesetze<br />

und insbesondere eine gesetzliche Meldepflicht<br />

für die Verwendung von Nanom<strong>at</strong>erialien<br />

verlangt. Eine solche Meldepflicht<br />

wird in Frankreich eingeführt,<br />

auch das deutsche Umweltbundesamt<br />

h<strong>at</strong> sich dafür ausgesprochen. Heftig<br />

kritisiert h<strong>at</strong> Fiala das Kommissionspapier<br />

„Regul<strong>at</strong>ory aspects of nanom<strong>at</strong>erials“<br />

– COM(2008) 366 final) –, das auf<br />

Basis einer sehr oberflächlichen Analyse<br />

einen Anpassungsbedarf gesetzlicher<br />

Regelungen in Abrede stellt und<br />

Handlungsbedarf nur im Bereich der<br />

Implementierung sieht (z. B. durch Konkretisierung<br />

bestimmter Aspekte in Leitlinien).<br />

Diesen Ans<strong>at</strong>z h<strong>at</strong>te auch das<br />

Europäische Parlament zurückgewiesen<br />

und die Kommission aufgefordert, innerhalb<br />

von zwei Jahren eine umfassende<br />

Analyse aller relevanten Gesetze<br />

durchzuführen, um sicherzustellen,<br />

dass die spezifischen Merkmale von<br />

Nanom<strong>at</strong>erialien berücksichtigt werden.<br />

Immerhin h<strong>at</strong> die Kommission ein gewisses<br />

Umdenken erkennen lassen. Die<br />

Generaldirektion Umwelt h<strong>at</strong> Studien in<br />

Auftrag gegeben, die sehr wohl Defizite<br />

in den existierenden Gesetzen festgestellt<br />

haben und sich für erweiterte Meldepflichten<br />

aussprechen. Der Verbraucherr<strong>at</strong><br />

beteiligt sich auch an einem europäischen<br />

Norm-Projekt zum Thema<br />

Kennzeichnung von Nanom<strong>at</strong>erialien<br />

(CEN/TC 352 „Nanotechnologies“).<br />

Design for all<br />

2009 wurde der Sonderausschuss<br />

„Handicap“ des Vorstands von Austrian<br />

Standards Institute, der sich mit Fragen<br />

der Barrierefreiheit befasst h<strong>at</strong>, aufgelöst.<br />

Es war zu inhaltlichen Überschneidungen<br />

mit den Aktivitäten des Verbraucherr<strong>at</strong>s<br />

gekommen. Außerdem<br />

konnte dieser Ausschuss – im Gegens<strong>at</strong>z<br />

zum Verbraucherr<strong>at</strong> – mangels eigenem<br />

Budget keine Projekte finanzieren<br />

bzw. Reisekosten von Delegierten<br />

zu Sitzungen Europäischer und/oder Intern<strong>at</strong>ionaler<br />

Komitees übernehmen.<br />

Die zentralen Arbeitsbereiche im Bereich<br />

Design for all – Barrierefreiheit<br />

sind: auf intern<strong>at</strong>ionaler Ebene die Erarbeitung<br />

der Norm „Accessibility of the<br />

built environment“, auf europäischer<br />

Ebene die Integr<strong>at</strong>ion von Barrierefreiheit<br />

in Produktnormen sowie die Revision<br />

der Norm über Hausbriefkästen. In<br />

Österreich konzentriert sich das Engagement<br />

auf die Überarbeitung der<br />

ÖNORM B 1600 (Planungsgrundlagen<br />

für barrierefreies Bauen) und die dazu<br />

geplanten Zertifizierungsnormen.<br />

Europäische Verbrauchervertretung<br />

ANEC: Bei der ANEC-Generalversammlung<br />

2009 wurde Dr. Franz Fiala<br />

zum Vizepräsidenten der Organis<strong>at</strong>ion<br />

gewählt. ANEC ist der europäische<br />

Dachverband zur Vertretung von Verbraucherinteressen<br />

in der Normung. Fiala<br />

h<strong>at</strong>te diese Position bereits in den<br />

Jahren 2001 – 2007 inne. Er wurde<br />

auch als Vorsitzender der ANEC-Umweltgruppe<br />

bestätigt.<br />

Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009 43


Institute<br />

Setting Standards. Cre<strong>at</strong>ing Value.<br />

www.as-institute.<strong>at</strong>

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