Supplement - baunorm.at
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Bauphysik<br />
Brandschutz im Bauwesen<br />
Die Europäische Norm zur Klassifizierung<br />
von Bauprodukten und Bauteilen<br />
anhand der Ergebnisse von Prüfungen<br />
(EN 13501) gilt mittlerweile als gut eingeführte<br />
Prüfnorm. Sie bietet den<br />
Prüfanstalten die Möglichkeit der Prüfung<br />
– bisher nur für Bauprodukte und<br />
Bauteile, nun auch für die „Flugfeuerbeständigkeit“<br />
– und die Prüfung von<br />
Leitungen und Brandschutzklappen.<br />
Den Herstellern ermöglicht sie den<br />
Nachweis zum Brandverhalten gemäß<br />
der Europäischen Klassifizierung.<br />
Diese ist spätestens ab Mai 2010<br />
den Baubehörden ausschließlich nach<br />
Europäischen Regelwerken nachzuweisen.<br />
Von da an ist die n<strong>at</strong>ionale<br />
Umsetzung der Anforderungen an die<br />
Brennbarkeit von Bauprodukten bzw.<br />
an den Feuerwiderstand durch die<br />
ÖNORMEN B 3806 und B 3807 im<br />
n<strong>at</strong>ionalen Baurecht (Bautechnik- und<br />
Bauordnungen der einzelnen Bundesländer)<br />
verankert. ÖNORM B 3806<br />
wird auf Grund der Erfahrungen aus<br />
der Umsetzung überarbeitet. Der Paradigmenwechsel<br />
in diesem Bereich<br />
der Bautechnik ist somit voll im Gang.<br />
Der Mai 2010 ist insofern ein wichtiger<br />
Einschnitt, als dann die n<strong>at</strong>ionale<br />
ÖNORM B 3800-4 ers<strong>at</strong>zlos zurückgezogen<br />
wird, die bisher eine nachweisfreie<br />
Beurteilung (Klassifizierung)<br />
von Bauteilen in n<strong>at</strong>ionale Brandwiderstandsklassen<br />
erlaubte. Als diese<br />
Norm erstellt wurde, konnte auf Jahrzehnte<br />
an Prüferfahrung zurückgegriffen<br />
und ein leicht anwendbares Werkzeug<br />
zur Umsetzung landesgesetzlicher<br />
Bauvorschriften bereitgestellt<br />
werden. Eine Nachfolge-Norm kann<br />
jedoch erst erstellt werden, wenn seitens<br />
der Wirtschaft gemäß den (zum<br />
Teil seit dem Jahr 2000) vorliegenden<br />
europäischen Prüfmethoden fundierte<br />
Prüf- bzw. Berechnungsergebnisse<br />
vorhanden sind. Derzeit laufen intensive<br />
Bemühungen der zuständigen Komitees,<br />
um eineKlassifizierung nach<br />
den Europäischen Feuerwiderstandklassen<br />
zu erarbeiten. Zusätzlich wird<br />
am Teil 6 der ÖNORM B 3800 gearbeitet,<br />
der sich mit dem Brandverhalten<br />
von Doppelfassaden aus Glas<br />
(Anforderungen, Prüfungen und Beurteilungen)<br />
befasst.<br />
14 Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009<br />
Wärmeschutz<br />
Die Umsetzung der Gesamtenergieeffizienz-Richtlinie<br />
mit ihren 31 Work<br />
Items war auch 2009 ein Arbeitsschwerpunkt<br />
der Europäischen Normung<br />
im Wärmeschutz. Die Möglichkeiten<br />
zur Bewertung des energetischen<br />
Verhaltens bzw. der Energieeffizienz<br />
von Gebäuden wird durch dieses<br />
Normenpaket ermöglicht. Ziele<br />
sind ein effizienter Umgang mit den<br />
Ressourcen, aber auch Energieeinsparung<br />
als eine der wesentlichen Anforderungen<br />
der Bauproduktenrichtlinie.<br />
Neu ist die Möglichkeit einer harmonisierten<br />
europäischen Bewertung<br />
durch Deklar<strong>at</strong>ion des CO 2 -Ausstoßes<br />
sowie des Primärenergieverbrauchs.<br />
Aller Voraussicht nach werden künftig<br />
beide Parameter in den Energieausweisen<br />
auszuweisen sein.<br />
Auf Grund des Energieausweis-Vorlagegesetzes<br />
(EAV-Gesetz) muss der<br />
Energieausweis schon zum Zeitpunkt<br />
der Einreichung von Bauprojekten<br />
vorgelegt werden. Dies gilt seit 1. Jänner<br />
2008 für Wohngebäude und für<br />
Nicht-Wohngebäude sowie seit dem<br />
1. Jänner 2009 beim Verkauf von Gebäuden.<br />
Auf Basis des neuen Vorschlags der<br />
europäischen Gesamtenergieeffizienz-<br />
Richtline (GEEG II) und ihrer Ziele –<br />
u. a., dass ab 2020 nur mehr „Fast-<br />
Null-Energie-Gebäude“ („nearly zero<br />
energy buildings“) als Neubauten in<br />
Frage kommen – wird es seitens der<br />
Länder Bestrebungen geben, diese<br />
Ziele durch Anpassung landesgesetzlicher<br />
Bestimmungen und durch Anpassung<br />
der Wohnbauförderniveaus<br />
erreichbar zu machen. Die methodische<br />
Grundlage der technischen Bestimmungen<br />
wird dabei durch die<br />
ÖNORM B 8110 festgelegt und entsprechend<br />
der Entwicklung auf gesetzlicher<br />
Ebene schrittweise angepasst<br />
werden müssen. Dies erfolgt in<br />
Abstimmung mit dem Österreichischen<br />
Institut für Bautechnik (OIB).<br />
Besonderes Augenmerk legt das<br />
Komitee 175 „Wärmeschutz von Gebäuden<br />
und Bauteilen“ 2010 auf Validierungsgrundlagen<br />
für die EDV-unterstützte<br />
Umsetzung der Anforderungen<br />
der Bundesländer und der betreffenden<br />
ÖNORMEN.<br />
Dämmstoffe<br />
Die steigenden Anforderungen an die<br />
thermische Qualität der Gebäudehülle<br />
und die damit verbundenen steigenden<br />
Dämmstoffdicken des Wärmedämm-Verbundsystems<br />
(WDVS)<br />
machten es notwendig, die zugrunde<br />
liegenden Normen (Anwendungs-,<br />
Produkt- sowie Anforderungs- und<br />
Verarbeitungsnorm) einer Überarbeitung<br />
zu unterziehen. Die Arbeiten werden<br />
2010 abgeschlossen werden.<br />
Ein Erfolg österreichischer Experten<br />
war es, dass eine n<strong>at</strong>ionale Produktnorm<br />
für EPS-Schüttdämmstoffe als<br />
Grundlage für ein europäisches Normvorhaben<br />
herangezogen wurde. Die<br />
Erarbeitung der Europäischen Norm<br />
erfolgte mit t<strong>at</strong>kräftiger Unterstützung<br />
Österreichs, das den Convenor der<br />
Task Group stellte. Die derzeit vorliegenden<br />
Entwürfe der zweiteiligen<br />
Norm entsprechen überwiegend dem<br />
österreichischen Grunddokument.<br />
Schallschutz<br />
Das Thema Schallschutz im Bauwesen<br />
stand in den letzten Jahren auf<br />
Grund einer nicht nur medial intensiv<br />
geführten Energie- und Umwelt-Diskussion<br />
ein wenig im Sch<strong>at</strong>ten des<br />
Wärmeschutzes. Ganz zu Unrecht,<br />
denn in letzter Konsequenz geht es<br />
um Lärmbelästigung, die zu neg<strong>at</strong>iven<br />
gesundheitlichen Auswirkungen führen<br />
kann. Österreichs schallschutztechnische<br />
Vorschriften weisen im europäischen<br />
Vergleich ein sehr hohes<br />
Niveau auf. Um die Einhaltung dieser<br />
gesetzlichen Vorgaben messtechnisch<br />
nachprüfen zu können, wird ein norm<strong>at</strong>ives<br />
Regelwerk erstellt, das 2010<br />
fertig gestellt werden soll.<br />
Der Idee – ähnlich wie im Wärmeschutz<br />
der Energieausweis –, eine<br />
Klassifizierung und Bewertung der<br />
schallschutztechnischen Qualität eines<br />
Gebäudes vornehmen zu können,<br />
widmet sich das zuständige Normengremium<br />
mit der Entwicklung eines<br />
entsprechenden Regelwerks. Nutzern<br />
oder künftigen Nutzern eines Gebäudes<br />
soll somit ein Instrument zur Verfügung<br />
gestellt werden, das die Vergleichbarkeit<br />
der schallschutztechnischen<br />
Qualität ermöglicht.