25.12.2012 Aufrufe

Supplement - baunorm.at

Supplement - baunorm.at

Supplement - baunorm.at

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Fenstersicherungen. Die erste Sitzung<br />

fand im September 2009 st<strong>at</strong>t.<br />

Alterung von Plastikm<strong>at</strong>erialien in<br />

Kinderprodukten: Plastikteile in Produkten<br />

(für Kinder) verändern ihre Eigenschaften<br />

durch thermische Einflüsse,<br />

Licht und mechanische Belastungen.<br />

Handelt es sich um sicherheitskritische<br />

Teile, kann ein Versagen zu Unfällen<br />

führen. Es ist verwunderlich, dass<br />

Normen in diesem Bereich selten die<br />

Alterung der M<strong>at</strong>erialien in Betracht ziehen.<br />

Daher h<strong>at</strong> der Verbraucherr<strong>at</strong> eine<br />

Studie beim Prüfinstitut SP Schweden<br />

in Auftrag gegeben. Die Ergebnisse<br />

wurden bei der Sitzung des CEN/TC<br />

252 „Artikel für Säuglinge und Kleinkinder“<br />

im April 2009 vorgestellt. Entsprechende<br />

Bestimmungen sollen nach<br />

Auffassung des Verbraucherr<strong>at</strong>s zunächst<br />

in die allgemeinen Sicherheitsrichtlinien<br />

für diese Produktgruppe<br />

(CEN TR 13387 „Artikel für Säuglinge<br />

und Kleinkinder – Sicherheitsleitfaden“)<br />

einfließen und in weiterer Folge Bestandteil<br />

der Normen werden.<br />

Kinderartikel: Der Technische Bericht<br />

CEN/TR 13387:2004 „Artikel für Säuglinge<br />

und Kleinkinder – Sicherheitsleitfaden“<br />

spielt eine wichtige Rolle bei der<br />

Ausarbeitung von Normen des CEN/<br />

TC 252. Darüber hinaus soll er auch<br />

andere Kreise unterstützen, die sich mit<br />

dem Thema Kindersicherheit befassen<br />

(insbesondere Hersteller). Der Leitfaden<br />

enthält grundlegende Sicherheitskonzepte<br />

für diese Produktgruppe (ausgenommen<br />

Spielzeug) in den Bereichen<br />

chemische, mechanische und thermische<br />

Gefahren sowie Produktinform<strong>at</strong>ion.<br />

Daneben gibt es noch Anhänge mit<br />

anthropometrischen D<strong>at</strong>en, sicherheitsrelevantem<br />

Verhalten von Kindern (bezogen<br />

auf ihre Entwicklungsstufe), Risikobewertung<br />

sowie eine Liter<strong>at</strong>urreferenzliste.<br />

Dieser Leitfaden soll nun überarbeitet<br />

werden. Dr. Franz Fiala (Sekretari<strong>at</strong> des<br />

Verbraucherr<strong>at</strong>s) wurde zum Projektleiter<br />

für den chemischen Abschnitt bestimmt.<br />

Dieser muss grundlegend überarbeitet<br />

werden, da sich die gesetzliche<br />

Situ<strong>at</strong>ion stark verändert h<strong>at</strong>, weitere<br />

chemische Substanzen in den Mittelpunkt<br />

der öffentlichen Diskussion gerückt<br />

sind und der vorhandene Text<br />

veraltet ist.<br />

Brandschutz: Der Verbraucherr<strong>at</strong> h<strong>at</strong><br />

eine Studie über Brandgefahren in priv<strong>at</strong>en<br />

Haushalten – durchgeführt vom<br />

Niederländischen Institut für Sicherheit<br />

(NIBRA) – in Auftrag gegeben. St<strong>at</strong>istiken<br />

zeigen, dass es in Europa pro Jahr<br />

zu 2 bis 2,5 Millionen Bränden mit<br />

250 000 bis 500 000 Verletzten und<br />

20 000 bis 25 000 Toten kommt. Etwa<br />

80 Prozent der Todesfälle finden sich<br />

im Priv<strong>at</strong>bereich. Der Report zeigt<br />

Wege auf, wie sich diese Opferzahlen<br />

reduzieren lassen, bleibt allerdings bei<br />

den Maßnahmen eher allgemein<br />

(Sprinkler, brandhemmende Ausrüstung<br />

von Einrichtungsgegenständen etc.).<br />

Detaillierte Spezifik<strong>at</strong>ionen für die Entflammbarkeit<br />

von Teppichen, Vorhängen,<br />

Polstermöbeln etc. sind in der Studie<br />

nicht enthalten. Der Verbraucherr<strong>at</strong><br />

plant, dafür zusätzliche Arbeiten in Auftrag<br />

zu geben.<br />

Chemie und Umwelt<br />

Nanotechnologie: Die Nanotechnologie<br />

wurde in den letzten Jahren zu einem<br />

zentralen Thema des Umwelt- und<br />

Verbraucherschutzes. Die mikroskopisch<br />

kleinen Teilchen zeigen eine Reihe<br />

neuartiger Eigenschaften – auch in<br />

toxikologischer Hinsicht. Die Risiken<br />

sind derzeit nur ans<strong>at</strong>zweise bekannt,<br />

zahlreiche Fakten geben aber Hinweise,<br />

dass Vorsicht geboten ist. Dennoch<br />

enthalten immer mehr Produkte Nanom<strong>at</strong>erialien.<br />

Umwelt- und Verbraucherschützer<br />

fordern daher vehement gesetzliche<br />

Regelungen. Die Industrie ist<br />

dagegen. Letzteres war bislang auch<br />

Standpunkt der Europäischen Kommission.<br />

Seit 2007 findet jährlich eine von der<br />

Generaldirektion Gesundheit und Verbraucherschutz<br />

organisierte Veranstaltung<br />

unter dem Titel „Safety for success<br />

dialogue“ st<strong>at</strong>t. Dabei werden die<br />

unterschiedlichen Standpunkte und<br />

möglichen Vorgangsweisen diskutiert.<br />

Bei der Veranstaltung 2009 h<strong>at</strong> Dr.<br />

Franz Fiala vom Verbraucherr<strong>at</strong> für<br />

ANEC (die europäische Verbrauchervertretung<br />

in der Normung) an der Abschlussdiskussion<br />

mit Generaldirektor<br />

Madelin teilgenommen. Dabei h<strong>at</strong> er<br />

eine ausführliche Deb<strong>at</strong>te über die Angemessenheit<br />

bestehender Gesetze<br />

und insbesondere eine gesetzliche Meldepflicht<br />

für die Verwendung von Nanom<strong>at</strong>erialien<br />

verlangt. Eine solche Meldepflicht<br />

wird in Frankreich eingeführt,<br />

auch das deutsche Umweltbundesamt<br />

h<strong>at</strong> sich dafür ausgesprochen. Heftig<br />

kritisiert h<strong>at</strong> Fiala das Kommissionspapier<br />

„Regul<strong>at</strong>ory aspects of nanom<strong>at</strong>erials“<br />

– COM(2008) 366 final) –, das auf<br />

Basis einer sehr oberflächlichen Analyse<br />

einen Anpassungsbedarf gesetzlicher<br />

Regelungen in Abrede stellt und<br />

Handlungsbedarf nur im Bereich der<br />

Implementierung sieht (z. B. durch Konkretisierung<br />

bestimmter Aspekte in Leitlinien).<br />

Diesen Ans<strong>at</strong>z h<strong>at</strong>te auch das<br />

Europäische Parlament zurückgewiesen<br />

und die Kommission aufgefordert, innerhalb<br />

von zwei Jahren eine umfassende<br />

Analyse aller relevanten Gesetze<br />

durchzuführen, um sicherzustellen,<br />

dass die spezifischen Merkmale von<br />

Nanom<strong>at</strong>erialien berücksichtigt werden.<br />

Immerhin h<strong>at</strong> die Kommission ein gewisses<br />

Umdenken erkennen lassen. Die<br />

Generaldirektion Umwelt h<strong>at</strong> Studien in<br />

Auftrag gegeben, die sehr wohl Defizite<br />

in den existierenden Gesetzen festgestellt<br />

haben und sich für erweiterte Meldepflichten<br />

aussprechen. Der Verbraucherr<strong>at</strong><br />

beteiligt sich auch an einem europäischen<br />

Norm-Projekt zum Thema<br />

Kennzeichnung von Nanom<strong>at</strong>erialien<br />

(CEN/TC 352 „Nanotechnologies“).<br />

Design for all<br />

2009 wurde der Sonderausschuss<br />

„Handicap“ des Vorstands von Austrian<br />

Standards Institute, der sich mit Fragen<br />

der Barrierefreiheit befasst h<strong>at</strong>, aufgelöst.<br />

Es war zu inhaltlichen Überschneidungen<br />

mit den Aktivitäten des Verbraucherr<strong>at</strong>s<br />

gekommen. Außerdem<br />

konnte dieser Ausschuss – im Gegens<strong>at</strong>z<br />

zum Verbraucherr<strong>at</strong> – mangels eigenem<br />

Budget keine Projekte finanzieren<br />

bzw. Reisekosten von Delegierten<br />

zu Sitzungen Europäischer und/oder Intern<strong>at</strong>ionaler<br />

Komitees übernehmen.<br />

Die zentralen Arbeitsbereiche im Bereich<br />

Design for all – Barrierefreiheit<br />

sind: auf intern<strong>at</strong>ionaler Ebene die Erarbeitung<br />

der Norm „Accessibility of the<br />

built environment“, auf europäischer<br />

Ebene die Integr<strong>at</strong>ion von Barrierefreiheit<br />

in Produktnormen sowie die Revision<br />

der Norm über Hausbriefkästen. In<br />

Österreich konzentriert sich das Engagement<br />

auf die Überarbeitung der<br />

ÖNORM B 1600 (Planungsgrundlagen<br />

für barrierefreies Bauen) und die dazu<br />

geplanten Zertifizierungsnormen.<br />

Europäische Verbrauchervertretung<br />

ANEC: Bei der ANEC-Generalversammlung<br />

2009 wurde Dr. Franz Fiala<br />

zum Vizepräsidenten der Organis<strong>at</strong>ion<br />

gewählt. ANEC ist der europäische<br />

Dachverband zur Vertretung von Verbraucherinteressen<br />

in der Normung. Fiala<br />

h<strong>at</strong>te diese Position bereits in den<br />

Jahren 2001 – 2007 inne. Er wurde<br />

auch als Vorsitzender der ANEC-Umweltgruppe<br />

bestätigt.<br />

Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009 43

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!