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Supplement - baunorm.at

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Arbeitsschutz und Sicherheit<br />

Arbeitsschutz, Ergonomie,<br />

Sicherheitstechnik<br />

Der 29. Dezember 2009 war ein für<br />

den europäischen Maschinenbau einschneidendes<br />

D<strong>at</strong>um. An diesem Tag<br />

ist die neue Europäische Richtlinie<br />

2006/42/EG für die Sicherheit von<br />

Maschinen (Maschinenrichtlinie) in<br />

Kraft getreten – ohne Übergangsfristen<br />

und lückenlos. Zwar wusste seit<br />

der offiziellen Kundmachung am 9.<br />

Juni 2006 die gesamte Branche, dass<br />

dieser Tag kommen würde, die Zeit<br />

verging aber schneller, als vielen bewusst<br />

war.<br />

Grundsätzlich brachte die neue Maschinenrichtlinie<br />

keine großen Überraschungen<br />

oder wesentlichen Änderungen.<br />

Bei einigen Themen erfolgten<br />

aber Klarstellungen, um die Anwendung<br />

zu erleichtern. So wurde z. B.<br />

der Begriff „unvollständige Maschine“<br />

besser erklärt. Erfasst werden von der<br />

Maschinenrichtlinie folgende Erzeugnisse:<br />

Maschinen, auswechselbare<br />

Ausrüstungen, Sicherheitsbauteile,<br />

Lastaufnahmemittel, wie Ketten, Seile<br />

und Gurte, abnehmbare Gelenkwellen<br />

und auch unvollständige Maschinen.<br />

Eine klare Trennung wurde nun auch<br />

zu den Aufzügen durchgeführt, die<br />

nicht mehr enthalten sind.<br />

Im Vorfeld der neuen Maschinenrichtlinie<br />

war es notwendig, ca. 600<br />

Europäische Normen an die neuen<br />

Gegebenheiten anzupassen. Diese so<br />

genannten harmonisierten Europäischen<br />

Normen (hEN) werden im EG-<br />

Amtsbl<strong>at</strong>t angeführt und geben dem<br />

Hersteller von Maschinen die Möglichkeit,<br />

die wesentlichen Anforderungen<br />

der Richtlinie leichter umzusetzen. Die<br />

Forderung, alle harmonisierten Normen<br />

rechtzeitig in aktualisierter Fassung<br />

zur Verfügung zu haben, war ein<br />

äußerst ambitioniertes Projekt. Das<br />

Europäische Komitee für Normung<br />

CEN h<strong>at</strong> entsprechende Vorschläge<br />

entwickelt, die von den einzelnen<br />

Technischen Komitees (TCs) umzusetzen<br />

waren. Trotzdem konnten nicht<br />

alle TCs das volle Programm rechtzeitig<br />

fertig stellen. So fehlte mit der ersten<br />

Amtsbl<strong>at</strong>tveröffentlichung vom 8.<br />

September 2009 noch etwa die Hälfte<br />

der notwendigen Normen. Und davon<br />

war etwa ein Drittel nur in englischer<br />

Sprachfassung verfügbar. Mit der<br />

zweiten Amtsbl<strong>at</strong>tveröffentlichung<br />

vom 18. Dezember 2009 waren dann<br />

immerhin schon 440 Dokumente fertig,<br />

allerdings oft nur in Englisch.<br />

Um den Anwendern einen möglichst<br />

reibungslosen Umstieg auf die neue<br />

Maschinenrichtlinie mit Hilfe der entsprechenden<br />

Europäischen Normen<br />

zu ermöglichen, h<strong>at</strong> Austrian Standards<br />

Institute beschlossen, vorab nur<br />

die englischen Sprachfassungen zu<br />

publizieren (üblicherweise werden<br />

deutsche und englische Fassungen<br />

von Europäischen Normen immer parallel<br />

veröffentlicht). Austrian Standards<br />

plus Publishing h<strong>at</strong> deshalb einen besonderen<br />

Service eingerichtet: Bezieher<br />

der englischen Version erhalten –<br />

sobald die deutsche Fassung vorliegt<br />

– diese umgehend und kostenlos<br />

nachgeliefert.<br />

Eine weitere Besonderheit brachte<br />

die 3. Amtsbl<strong>at</strong>tveröffentlichung vom<br />

29. Dezember 2009. Auf vielfachen<br />

Wunsch der Wirtschaft h<strong>at</strong> die Europäische<br />

Kommission am 8. Dezember<br />

2009 beschlossen, die bereits zurückgezogene<br />

EN 954-1 „Sicherheit von<br />

Maschinen – Sicherheitsbezogene<br />

Teile von Steuerungen; Teil 1: Allgemeine<br />

Gestaltungsleitsätze“ wieder<br />

zum Leben zu „aktivieren“. Damit wurde<br />

die Möglichkeit geschaffen, neben<br />

der EN 954-1 auch die (sie ersetzende)<br />

EN ISO 13849-1 aus 2006 sowie<br />

die derzeit gültige EN ISO 13849-1<br />

aus 2008 parallel anzuwenden. Die<br />

Frist für die gleichzeitige Anwendbarkeit<br />

endet mit 31. Dezember 2011.<br />

Spätestens Ende 2010 werden voraussichtlich<br />

alle notwendigen Normen<br />

vorhanden sein, damit die neue Maschinenrichtlinie<br />

vollständig umgesetzt<br />

werden kann.<br />

Geräte<br />

Druckgeräte<br />

Im Bereich Druckgeräte (Komitee 007)<br />

konnten die Probleme bei der Konsolidierung<br />

der mehrteiligen EN 13445<br />

„Unbefeuerte Druckbehälter“ geklärt<br />

werden. Das Europäische Komitee<br />

CEN/TC 54 „Unbefeuerte Druckbehälter“<br />

h<strong>at</strong> beschlossen, 2010 eine völlig<br />

überarbeitete Version zu veröffentlichen,<br />

in die alle derzeit geplanten Änderungen<br />

eingearbeitet werden. Zur<br />

Europäischen Druckgeräterichtlinie<br />

97/23/EG gibt es bisher bereits an die<br />

200 Leitlinien, um den Text der Richtlinie<br />

zu interpretieren. Dass sich hier<br />

nur wenige Spezialisten auskennen,<br />

liegt auf der Hand.<br />

Die beiden Arbeitsgruppen des Komitees<br />

007 „Druckgeräte“ arbeiten<br />

derzeit intensiv an der Entwicklung<br />

von Richtlinien zur Aufstellung von<br />

Druckbehältern (Überarbeitung der<br />

ÖNORM M 7323) und Dampfkesseln<br />

(Neuausgabe). Probleme bereitet beiden<br />

Arbeitsgruppen die T<strong>at</strong>sache,<br />

dass in den Normen keine Aussagen<br />

über die Ausrüstung enthalten sein<br />

dürfen, da dies in der Druckgeräterichtlinie<br />

selbst geregelt ist. Hier sind<br />

die Experten gefordert, die notwendige<br />

Formulierung zu finden, um eine sichere<br />

Aufstellung von Druckbehältern<br />

und/oder Dampfkesseln zu erzielen.<br />

Gasgeräte<br />

Das Komitee 043 „Gasgeräte und<br />

Gastechnik“ h<strong>at</strong> 2005 die Arbeitsgruppe<br />

043.18 „Hydrogen Technologies“<br />

als Spiegelgremium zum ISO/TC 197<br />

gegründet, um von Anfang an am<br />

Thema Wasserstofftechnologie mitarbeiten<br />

zu können. Die ursprünglichen<br />

ehrgeizigen Pläne haben sich aber<br />

nicht erfüllt. Mit dem Ausstieg eines<br />

großen österreichischen Zulieferers für<br />

die Autoindustrie und vor dem Hintergrund<br />

der Wirtschaftskrise haben sich<br />

auch die Tätigkeiten stark reduziert.<br />

Schwerpunkte & Trends in der Normung 2009 21

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