Bonewie Juli 2022

Unterhaltung / Service
Malia und die Liebe
Die kleine Elfe Malia sitzt auf
einer Löwenzahnblüte und genießt
die herrlich warme Sonne.
„Ach, ich habe ein gutes Leben,
besser könnte es gar nicht sein“,
seufzt sie.
„Das klingt nach einem großen
ABER!“, bemerkt Fräulein Marienkäfer,
die sich auf der Nachbarblüte
sonnt.
„Aber? Ich ... nein ... ach!“ Malia
kann nicht in Worte fassen, was
sie fühlt. Irgendetwas fühlt sich
an diesem Tag anders an. Es
ist, als riefe jemand nach ihr.
Seltsam, sehr seltsam.
„Du bist doch auch den ganzen
Tag hier, Fräulein Marienkäfer,
hast du auch jemanden rufen
gehört, oder habe ich geträumt?“
Malia hebt ihre kleinen
Flügelchen und fliegt zur Nachbarblüte.
Dann flüstert sie dem
Käfer zu: „Irgendetwas stimmt
hier nicht, spürst du es auch?“
„Spüren? Wie? Wo? Was?“
Fräulein Marienkäfer sieht Malia
verwundert an.
„Wo kann ich was spüren? Die
Sonnenstrahlen auf meiner Nase
etwa? Oder die Tautropfen auf
meinen Füßen? Kühl sind sie
in der Tat, jaja. Aber das kann
es nicht sein, was du meinst,
oder?“
„Nein, sowas doch nicht. Es ist
etwas, dass man nicht sehen
kann, etwas, das in der Luft
liegt, so wie man ein Gewitter
spürt, bevor es losgeht. Weißt
du jetzt, wie ich es meine?“
„Ach!“ Das Marienkäferfräulein
atmet tief durch. Es lässt seine
Flügelchen ein paar Mal auf und
ab flirren, dann legt es ein Beinchen
auf seinen Bauch.
„Du meinst, wenn es so seltsam
kribbelt. Hier?“
„Ja genau das!“, Malia strahlte
Fräulein Marienkäfer an. „Ich
weiß, was du meinst“, meint die
Elfe. „Bist du verliebt?“
„Verliebt? Was ist das? Sollte ich
es kennen?“ Unsicher sah das
Marienkäfermädchen auf. „Und
was muss ich tun, um verliebt zu
sein?“
Malia überlegt einen Moment.
Sie weiß auch nicht, wie das
geht, dieses Verlieben. Aber sie
hat davon gehört und auch, dass
es dann kribbeln soll im Bauch.
„Soweit ich weiß“, sagt sie,
„muss man nichts dafür tun, das
kommt ganz von allein, wenn
einem jemand gefällt und man
ihn dann unheimlich gernhat.“
Da strahlt Fräulein Marienkäfer
und mit funkelnden Augen
richtet es sich auf seinem Blütenblatt,
auf dem es immer noch
hockt, auf.
„Dich liebe ich“, flüstert es
und deutet auf Malia. „Sehr
sogar. Und die Blume hier, die
liebe ich auch. Und die Sonne.
Den Himmel. Die Erde, die am
Morgen so würzig duftet. Die
Vögel, die so wunderbar singen.
Sogar dieses Felltier, das die
Menschen Katze nennen. Alle
liebe ich sie.“
„Und weißt du was, Fräulein
Marienkäfer?“, fragt Malia.
„Nein, sag schon!“
„Ich, ich liebe dich!“ Malia
seufzt und Fräulein Marienkäfer
seufzt auch und wenn ich mich
nicht irre, glitzern Tränchen in
ihren Augen.
© Regina Meier zu Verl
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