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HILFE IN KRISEN:

Für Menschen in Krisensituationen und deren

Angehörige gibt es eine Reihe von Anlaufstellen.

Unter suizid-praevention.gv.at findet man Notrufnummern

und Erste Hilfe bei Suizidgedanken.

KOSTENLOSE TELEFONISCHE HILFE:

• Psychiatrische Soforthilfe (0–24 Uhr):

01 / 313 30

• Kriseninterventionszentrum (Mo–Fr 10–17 Uhr):

01 / 406 95 95,

www.kriseninterventionszentrum.at

• Rat und Hilfe bei Suizidgefahr:

0810 / 97 71 55

• Sozialpsychiatrischer Notdienst:

01 / 310 87 79

• Telefonseelsorge (0–24 Uhr):

142

• Rat auf Draht (0–24 Uhr, für Kinder und Jugendliche):

147

• Sorgentelefon für Kinder, Jugendliche & Erwachsene

(Mo–Sa 14–18 Uhr): 0800 / 20 14 40

• Corona Sorgen-Hotline (Mo – So 8-20 Uhr):

01 / 4000 53000

• Gesprächs- und Verhaltenstipps: bittelebe.at

Das Einnehmen von Psychopharmaka ist für Evelyn

ein Teil ihres Alltags.

neue Strukturen aufgebaut, die nicht mit den bestehenden

verbunden werden. Das muss in die Gesundheitsversorgung

der Länder eingebunden sein. Die wenigen Ressourcen, die

es gibt, werden sonst nur noch weiter verstreut“, erklärt er.

Für die Zukunft wünscht er sich für Kinder, Jugendliche und

junge Erwachsene eine flächendeckende Versorgung mit

Ambulatorien, in denen sie niederschwellig und multiprofessionell

betreut werden. „Mein zweiter Wunsch ist, dass

wir in Wien ausreichend niedergelassene Fachärztinnen und

Fachärzte bekommen, die einen Kassenvertrag haben. Auch

hier formuliere ich einen klaren Appell, dass sich in dem System

der Kassenärzte und Wahlärzte etwas verändern muss.

Es muss einfach möglich sein, dass Eltern mit ihren Kindern

zum Kinder- und Jugendpsychiater gehen können und nicht

150 Euro für die Stunde bei einem Wahlarzt bezahlen“, so

Ewald Lochner.

Das Gesundheitsministerium reagiert auf die Kritik des

Psychiatrie-Koordinators wie folgt: „Bei den 13 Millionen Euro

handelt es sich um zusätzliche finanzielle Mittel des Bundes,

die als erste schnelle Hilfe für Pandemiefolgen aufgewendet

wurden. Dass es einen weiteren Ausbau der psychosozialen

Betreuung benötigt, steht für das BMSGPK außer Frage. Eine

Finanzierung muss in diesem Fall aber gemeinsam mit den

dafür zuständigen Bundesländern erfolgen. Dies muss ein

gemeinsames Ziel im Rahmen der Zielsteuerung Gesundheit

sein.“

MIT SCHULD UND SCHAM UMGEHEN

LERNEN

Evelyn Shi hat eine private Krankenversicherung abgeschlossen,

damit sie einen Teil ihrer Behandlungskosten zurückerhält.

„Nach meinem zweiten Suizidversuch, der auf dem

Nova Rock Festival passierte, hatte ich große Schuld- und

Schamgefühle. Ich dachte, ich bin einfach ein Wrack und

hab’s verkackt“, gibt sie zu. Bis dahin dachte Evelyn, dass

sie den ersten Suizidversuch gut verarbeitet hätte. Doch

der Impuls wieder zurück. Der nächste Schritt ist für sie, mit

suizidalen Gedanken umgehen zu lernen. Denn diese werden

immer wieder kommen. „Meine Therapeutin sagt, dass ein

Suizidversuch mit dem Gedanken an einen Suizid beginnt.

Ich muss lernen mir selber ein bisschen Zeit zu geben“, so

Evelyn. Sie betrachtet das Tattoo auf ihrem Unterarm. „Ich

bin eben noch am Werden.“ ●

/ POLITIKA / 15

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