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stellt den polnischen Arbeitsmarkt vor

eine neue Herausforderung. Der Bürgermeister

von Wierzchosławice Mróz

dazu: „In der Stadt Rzeszów ist die

Bevölkerung um 50% gestiegen.“ Das sei

eine besondere Herausforderung für den

Arbeitsmarkt, da dieser wenige Arbeitsplätze

für Frauen bietet. Es gebe einen

Arbeitskraftmangel, aber nur in den

typischen Männerberufen wie z.B. Bauarbeiter.

Viele ukrainische Männer, die auf

polnischen Baustellen gearbeitet haben,

sind wieder zurückgegangen, um für ihr

Land zu kämpfen. Neue Männer kämen

kaum über die Grenze, so Mróz.

Mein allgemeiner Eindruck von der

Hilfsbereitschaft der polnischen Bevölkerung

ist sehr positiv, ich treffe aber auch

auf Ausnahmen, wie z.B. Herrn Janusz,

der neben einer Flüchtlingsunterkunft

wohnt und meint: „Der Krieg ist nur in

Donezk und im Donbass. Der Rest, das

sind alles ukrainische Inszenierungen

und ukrainische Kriegspropaganda. Die

Flüchtlinge, die hier leben, sind keine

echten Flüchtlinge. Sie nutzen die Chance,

um nach Europa zu kommen und auf

unsere Kosten zu leben“, echauffiert sich

der kahlköpfige Mann um die 40. Trotz

der Nähe hat er sich noch nie mit ihnen

persönlich unterhalten. Polnische Politiker

wie Korwin Mikke von der rechtspopulistischen

„KORWIN“ greifen russische

Propaganda auf und nutzen sie für ihre

politischen Zwecke.

Die Ukrainerin Tanja ist dem polnischen Volk sehr dankbar.

WIE WIRD UKRAINISCHEN GEFLÜCHTETEN GEHOLFEN?

Der polnische Staat fördert Familien,

welche Geflüchtete beherbergen,

mit ca. 9 Euro (Anm. 40zł)

pro Tag. Außerdem bekommt

jeder Geflüchtet einmalig ca. 65

Euro (300zł). Zusätzlich bekommen

die ukrainische Geflüchtete

dieselbe finanzielle Unterstützung

wie polnische Staatsbürger, das

bedeutet z.B. ca. 108 Euro (Anm.

500zł) Familienbeihilfe* pro Monat

und ein einmaliges Schulgeld zu

Schulbeginn.

Die UNICEF hat in Polen Schutzorte

sog. „Blue Dots“ eingerichtet, um

Frauen und Kinder auf der Flucht

vor Missbrauch und Menschenhandel

zu schützen. Diese Stellen

kooperieren mit den jeweiligen

Stadtgemeinden, sowie Vereinen

vor Ort, und bieten neben psychologischer

und juristischer Beratung,

auch Hilfe bei der Suche einer

Unterkunft an.

Private Initativen wie z.B. „Zwierzaki

z Dworca“ (Deutsch: Die Haustiere

vom Bahnhof) stellen ukrainischen

Haustierbesitzern Transportboxen,

Zubehör und Futter zur Verfügung.

Außerdem organisieren sich viele

HelferInnen in Social Media Gruppen

wie z.B. der Facebookgruppe

„Pomoc dla Ukrainy“ (Deutsch: Hilfe

für die Ukraine), welche aktuell aus

591 636 Mitgliedern besteht. In dieser

Gruppe werden u.a. kostenlose

Unterkünfte vermittelt.

/ OUT OF AUT / 55

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