Leseprobe: Richard Bisig: Graph versus Graf
- Keine Tags gefunden...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
in jüngster Zeit der Coronapandemie, ein Thema heraus, das von<br />
vielen immer wieder erwähnt wurde, nämlich die schiefe Einkommens-<br />
und Vermögensverteilung. In der Folge ist man übereingekommen,<br />
einerseits der offensichtlich vorhandenen Diskussionsfreudigkeit<br />
Rechnung zu tragen und anderseits dem Wunsch nachzukommen,<br />
Ungereimtes in unserem Staate benennen zu können.<br />
Zur Teilnahme wurden alle Miteigentümer und Miteigentümerinnen<br />
eingeladen. Einzige Bedingung ist die Bereitschaft, zum jeweiligen<br />
Thema auch ein Referat zu halten. Aufgrund dieser Vorgespräche<br />
hat sich auch der Name für diese regelmässigen Zusammenkünfte<br />
ergeben, nämlich «Wüeribach-Forum». So treffen sich alle<br />
vierzehn Tage Beatrice Albrecht, Emil Baumann, Toni Christen,<br />
Angela Eigenmann, Herbert Gautschi und Clemens Homberger, um<br />
das Thema der sich immer weiter öffnenden Schere zwischen Arm<br />
und Reich zu diskutieren.<br />
Eine Aufgabe, die für die Miteigentümerversammlung noch<br />
immer ungelöst war, hatte insbesondere den Präsidenten, Roland<br />
Sekinger, beschäftigt, nämlich die Besetzung der Abwartfunktion.<br />
Schon zum dritten Mal steht nun das Thema «Übernahme der<br />
Aufgabe eines Wüeribach-Abwarts» auf der Traktandenliste. Als der<br />
Präsident zu diesem Geschäft der heutigen Traktandenliste gelangt,<br />
verdüstert sich sein sonst freundliches Gesicht merklich. «Anlässlich<br />
der vergangenen Miteigentümerversammlungen wurde dieses Traktandum<br />
mehrmals diskutiert – leider ohne Ergebnis. Niemand meldete<br />
sich für diese Aufgabe, obwohl sie entschädigt würde und alle<br />
an diesen Aufwendungen partizipieren müssten.» Für den Präsidenten<br />
ist es offensichtlich: Seine Miteigentümer sind zu wohlsituiert,<br />
als dass diese Aufgabe von jemandem übernommen würde.<br />
Da sich wiederum niemand bereit erklärt, meint er: «Ich bedaure<br />
sehr, dass sich niemand für diese Aufgabe im Dienste von uns allen<br />
meldet, und es bleibt uns nichts anderes übrig, als jemand für diese<br />
13