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Leo September | Okotber 2022

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MÜNCHEN<br />

SEPTEMBER / OKTOBER <strong>2022</strong> І HEFT 181<br />

RÜCKBLICK<br />

Das war der<br />

CSD MÜNCHEN<br />

BÜHNE<br />

QUEERER<br />

KULTURHERBST<br />

Filmfest, Schauspiel,<br />

Oper, Musical<br />

MUSIK<br />

Im Gespräch mit<br />

ROBBIE<br />

WILLIAMS<br />

O´ZAPFT IS!<br />

DIE WIESN<br />

bleibt rosa<br />

INTERVIEWS: SARAJANE, AURA DIONE, ELECTRIC CALLBOY, LUKE MACFARLANE<br />

INTERVIEWS: HOLGA, LIZZO, LAUV, EMMA THOMPSON


Samstag<br />

15.10. 22<br />

18-1 Uhr<br />

15 € zzgl. Gebühren • VVK München Ticket • Inklusive MVG-Shuttlebusse<br />

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HEIMATZEITUNGEN<br />

merkur.de tz.de


Intro 3<br />

Inhalt<br />

SZENE<br />

KULTUR<br />

IMPRESSUM<br />

REGIONAL<br />

4 Szene<br />

14 Politik<br />

16 Wiesn<br />

20 Style<br />

22 Eyecandy<br />

24 Stadtplan<br />

26 Kultur<br />

LEBEN<br />

Musik<br />

Film<br />

Buch<br />

Design<br />

Reise<br />

Kunst<br />

Gesundheit<br />

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und digital!<br />

endlich geht es wieder los. Nach zwei Jahren Pause startet am<br />

17. <strong>September</strong> das 187. Oktoberfest. Ihr könnt also jetzt schon<br />

eure Dirndl und Lederhosen raussuchen und schauen ob noch<br />

alles passt. Aber nicht nur das Oktoberfest steht vor der Tür,<br />

auch der Run for Life und die Lange Nacht der Museen. Es ist<br />

also viel los im <strong>September</strong> und Oktober in und um München.<br />

Viel Spaß mit der März/ April-Ausgabe des LEO Magazins!<br />

Deine LEO und Männer*Redaktion<br />

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4 SZENE<br />

400.000<br />

FEIERN<br />

CSD MÜNCHEN<br />

BRICHT ALLE REKORDE<br />

Endlich mal klotzen: Mit rund<br />

400.000 Gästen war der Münchner<br />

CSD heuer nicht nur der (mit Abstand)<br />

größte seiner 41-jährigen Geschichte,<br />

am finalen Wochenende des 16. und 17.<br />

Juli feierten in der Bayernmetropole auch<br />

mehr Besucher*innen als in Hamburg und<br />

etwa gleich viel wie ihn Berlin.<br />

Ganz überraschend kam das nicht, denn<br />

schon im Vorfeld standen die Zeichen<br />

nach zwei Jahren Coronapause auf<br />

Rekord: So war das RathausClubbing<br />

online binnen weniger Minuten<br />

ausverkauft und über 140 Gruppen und<br />

Vereine hatten sich zur Parade angemeldet.<br />

„Ich glaube, das war die längste und<br />

größte CSD-Parade, die ich je gesehen<br />

habe“, so Stadtrat Thomas Niederbühl,<br />

politischer Sprecher des CSD München.<br />

Und das war sie auch: Rund 27.000<br />

Menschen nahmen an dem bunten Zug<br />

teil, insgesamt zählte die Polizei 400.000<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Beim<br />

letzten CSD vor Corona waren es noch<br />

155.000 gewesen. „Ein Wahnsinn, aber ein<br />

toller Wahnsinn!“, so beschrieb es ein Gast,<br />

der extra aus Wien angereist war.<br />

MIT MACHT AUS DER CORONAPAUSE<br />

ZURÜCK<br />

Vom Mariahilfplatz in der Au bis zum<br />

Marienplatz in der Altstadt zog der Tross<br />

knapp drei Stunden lang über die vier<br />

Kilometer lange Strecke. Solidarität mit<br />

der Ukraine war das Thema der politischen<br />

Zwischenkundgebung, die während der<br />

Parade auf allen Wagen zu hören war.<br />

Neben der Streckenführung ein weiteres<br />

Novum dieses Jahres. Das diesjährige<br />

CSD-Motto LESS ME, MORE WE galt aber<br />

auch – und vor allem – der Solidarität mit<br />

und innerhalb der LGBTIQ*-Community


In/ Outcall<br />

kein<br />

Ruhetag<br />

open daily<br />

in Deutschland. Hier ging es um gleiche<br />

Rechte und Akzeptanz, die in vielen<br />

Bereichen bis heute nicht erreicht<br />

sind: So fehlen unter anderem ein<br />

umfassender Diskriminierungsschutz,<br />

ein zeitgemäßes Abstammungsrecht<br />

und ein Selbstbestimmungsgesetz.<br />

Ausgrenzung und Gewalt, die LGBTIQ*<br />

bis heute erleben, machen Aktionspläne<br />

für Gleichstellung nötig, die es bereits in<br />

allen Bundesländern gibt, nicht aber in<br />

Bayern. All das waren Themen des diesjährigen<br />

CSD, die sich im Programm der<br />

Haupt- und Kulturbühne in der Altstadt<br />

und dem Straßenfest überall wiederfanden,<br />

wo sich die Münchner Community<br />

an den etwa siebzig Infoständen dem<br />

Publikum präsentierte. Schon im Vorfeld<br />

lieferten die PrideWeeks, erstmals auf<br />

zwei Wochen verlängert, mit einer<br />

Rekordzahl an Veranstaltungen ein<br />

beeindruckendes Vorspiel. Für die<br />

veranstaltenden Vereine der CSD GmbH<br />

(Rosa Liste, LesCommunity, Münchner<br />

Aids-Hilfe, Sub und diversity) aber auch<br />

eine Herausforderung, die im Endeffekt<br />

bravourös gemeistert wurde. Und so<br />

kann man mit Stolz auf einen Event der<br />

Superlative zurückblicken, der übrigens<br />

mit dem TINQ-March und dem Extra-<br />

Pride zwei neue Events präsentierte,<br />

die die trans*, inter und non-binäre<br />

Community in den Mittelpunkt rückten<br />

und dazu ermahnten, dass sich (auch<br />

die queere!) Mehrheitsgesellschaft offener<br />

und akzeptierender als bisher zeigen<br />

sollte. CSD-Geschäftsführer Alexander<br />

Kluge: „Nach zwei Jahren Corona-Pause<br />

konnten wir endlich wieder auf der<br />

Straße demonstrieren und feiern. Die<br />

Sehnsucht danach war groß.“ *bm<br />

Galerien/Videos:<br />

www.csdmuenchen.de<br />

FOTOS: M. KAMIN<br />

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6 SZENE<br />

EINWEIHUNG MIT OB REITER<br />

MÜNCHENS ERSTE<br />

REGENBOGENBANK<br />

Es hat eine Weile gedauert, doch<br />

dann stand Münchens erste<br />

Regenbogenbank. Am 15. Juli wurde sie<br />

von Oberbürgermeister Dieter Reiter<br />

und Charlotte Knobloch, Präsidentin der<br />

Israelitischen Kultusgemeinde München<br />

und Oberbayern, eingeweiht. Nicht nur<br />

das bunte Möbel, auch der Platz ist<br />

hochsymbolisch: Sie steht direkt vor der<br />

Jüdischen Hauptsynagoge Ohel Jakob<br />

am St.-Jakobs-Platz. Gesponsort wurde<br />

die Bank vom Gay Outdoor Club, der<br />

queeren Sektion des Deutschen Alpenvereins,<br />

dessen Vorsitzender Thomas<br />

Michel sich für diesen Ort stark machte<br />

– als Zeichen, dass Vielfalt, Gleichstellung<br />

und Antidiskriminierung wichtige<br />

Anliegen der Stadt München und der<br />

queeren Community sind.<br />

FOTO: BERND MÜLLER<br />

FÜR VIELFALT, AKZEPTANZ UND<br />

OFFENHEIT<br />

Das überzeugte auch Charlotte Knobloch.<br />

Die 89-Jährige ließ es sich nicht nehmen,<br />

zu diesem Termin zu erscheinen und ein<br />

paar Worte zu sprechen. Wer sich dabei<br />

eine flammende Rede für die Anerkennung<br />

von LGBTIQ* erhofft hatte, wurde<br />

freilich enttäuscht – aber immerhin hatte<br />

sie einige Sätze zu Toleranz, Respekt und<br />

Miteinander parat. Sei’s drum, die Geste<br />

zählt. Und die ist mehr als bemerkenswert,<br />

denn große Teile der (konservativen)<br />

jüdischen Gläubigen tun sich mit<br />

queerem Leben bekanntlich schwer. Ein<br />

starkes Signal also auch an die jüdische<br />

Gemeinde. „Diese Bank ist ein weiteres<br />

sichtbares Symbol dafür, dass München<br />

Akzeptanz und Weltoffenheit lebt – nicht<br />

nur in der PrideWeek, sondern das ganze<br />

Jahr über“, so Dieter Reiter. Auf der Bank<br />

ist die Widmung „Für Vielfalt, Akzeptanz<br />

und Offenheit“ zu lesen, die zugleich<br />

der Leitsatz des GOC ist. Eine zweite<br />

Regenbogenbank steht seit dem 25.<br />

August auf dem Stephansplatz, inmitten<br />

des Glockenbachviertels, eine dritte folgt<br />

demnächst auf der Aussichtsplattform<br />

im Luitpoldpark.<br />

FOTOCHALLENGE<br />

Um das bunte Motiv bekannter zu machen,<br />

ruft der Gay Outdoor Club zu einer Fotochallenge<br />

auf. Wer ein besonders geglücktes,<br />

persönliches Foto mit Regenbogenbank an<br />

regenbogenbank@dav-goc.de mailt, kann eine<br />

GOC-Tour inklusive Reisekosten und Essen, ein<br />

Abendessen oder Eintritt und Getränke für die<br />

DAV Kletter- und Boulderhalle in Thalkirchen<br />

gewinnen – jeweils für zwei Personen. Die Bilder<br />

werden auf der Webseite www.dav-goc.de sowie<br />

in Social Media veröffentlicht, die Sieger von<br />

dwen Mitgliedern des GOC gekürt. Einsendeschluss<br />

ist der 30. <strong>September</strong>. *bm<br />

NEUE INFO-PLATTFORM<br />

Queeres Netzwerk<br />

Bayern gestartet<br />

Das Queere Netzwerk Bayern (QNB) hat<br />

am 27. Juli <strong>2022</strong> ein neues Online-Portal<br />

veröffentlicht, das als zentrale Plattform<br />

für alle LGBTIQ*-Angebote im Freistaat<br />

Bayern dienen soll. Herzstück der Website<br />

ist eine Landkarte, über die mithilfe<br />

diverser Filterfunktionen nach Beratungsstellen,<br />

Austauschgruppen und weiteren<br />

queeren Initiativen gesucht werden kann.<br />

Insbesondere Menschen in den ländlichen<br />

Regionen sollen von diesem niedrigschwelligen<br />

Informationsangebot profitieren.<br />

Neben einem bayernweiten Veranstaltungskalender<br />

bietet die Plattform eine<br />

Auswahl relevanter Fachinformationen<br />

rund um Fragen der geschlechtlichen<br />

und sexuellen Vielfalt sowie Verweise auf<br />

weitere Quellen. „In Bayern besteht seit<br />

Jahren ein riesiger Bedarf an Beratungsund<br />

Informationsangeboten für LSBTIQ*“,<br />

so LSVD Vorstandsmitglied Alexander<br />

Irmisch. „Zahlreiche queere Initiativen<br />

leisten wertvolle Aufklärungsarbeit, die<br />

wir so sichtbarer machen und langfristig<br />

stärken wollen.“ Das Queere Netzwerk<br />

Bayern ist ein Kooperationsprojekt des<br />

BJR (Bayerischer Jugendring), der dgti<br />

(Deutsche Gesellschaft für Transidentität<br />

und Intersexualität) und des LSVD Bayern<br />

(Lesben- und Schwulenverband in Bayern).<br />

Das Projekt wird durch das Bayerische<br />

Staatsministerium für Familie, Arbeit und<br />

Soziales gefördert. *bm<br />

www.queeresnetzwerk.bayern


EIN BESONDERES SIGNAL<br />

Regenbogenfahne<br />

am Landtag<br />

SZENE 7<br />

Zum Münchner CSD ist der Regenbogen<br />

aus dem Stadtbild schon lange nicht mehr<br />

wegzudenken.<br />

So sind beispielsweise der Olympiaturm,<br />

die Allianz-Arena oder die Staatsoper<br />

farbig beleuchtet, an vielen öffentlichen<br />

Plätzen und privaten Gebäuden ist die<br />

Fahne zu sehen, ebenso weht sie an<br />

Bussen oder Trambahnen. Doch in diesem<br />

Jahr kam ein ganz besonderer Ort dazu:<br />

Erstmals wurde zum CSD München eine<br />

Regenbogenfahne vor dem Bayerischen<br />

Landtag gehisst. Das ist insofern bemerkenswert,<br />

als dass das Maximilianeum ein<br />

Ort ist, an dem queeres Leben bis heute<br />

nur eine Nebenrolle spielt. Dass es doch<br />

dazu kam, ist einer Initiative von Grünen,<br />

FDP und SPD sowie dem Einsehen von<br />

Landtagspräsidentin Ilse Aigner zu verdanken.<br />

Die grün-rot-gelbe Opposition hatte<br />

(einmal mehr) einen Antrag zur Beflaggung<br />

formuliert, der zunächst vom Landtagsamt<br />

mit Hinweis auf das Hausrecht der<br />

Landtagspräsidentin abgelehnt wurde.<br />

Kurzerhand wandte man sich mit einem<br />

FOTO: DIE GRÜNEN<br />

persönlichen Brief an Ilse Aigner. „Die<br />

Rechnung ging auf“, berichtet Arne Brach,<br />

Parlamentarischer Berater für Queerpolitik<br />

bei Bündnis 90/Die Grünen. „Die Hinweise<br />

auf Missstände und Übergriffe auf CSDs,<br />

die zeigen, wie wichtig ihre Solidarität sei,<br />

haben gefruchtet.“ Und so kam es dazu,<br />

dass am CSD-Wochenende die Flagge<br />

vor dem Bayerischen Landtag wehen<br />

konnte. Hoffen wir, dass sie auf viele der<br />

Abgeordneten abfärbt. *bm<br />

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8 SZENE<br />

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FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/ SHAPECHARGE<br />

WIEDER AM START<br />

RUN FOR LIFE<br />

Nach zwei Jahren, in denen coronabedingt<br />

nur eine „Light“-Version des Benefizlaufs<br />

möglich war, wird der Run for Life <strong>2022</strong> am<br />

11. <strong>September</strong> wieder durchstarten, und<br />

zwar mit allem Drum und Dran – diesmal unter dem<br />

Motto „Pride Run“, um die Verbindung des Events zur<br />

queeren Community besonders zu verdeutlichen.<br />

Treffpunkt für alle Teilnehmer*innen ist der Vorplatz des<br />

Bayerischen Nationalmuseums, Prinzregentenstraße<br />

3 (hinter der Prinz-Luitpold-Reiterstatue). Hier kann<br />

man sich mit Getränken und Snacks versorgen, Leute<br />

treffen, Informationen sowie das diesjährige Runfor-Life-T-Shirt<br />

erhalten und sich bis 13 Uhr spontan<br />

für den Lauf registrieren. Von diesem Ort werden<br />

die Läufer*innen gemeinsam die kurze Strecke zum<br />

Startpunkt im Englischen Garten gehen, bevor der<br />

eigentliche Run beginnt. Die Strecke führt wie gewohnt<br />

über 5,8 bzw. 10 Kilometer durch den Englischen Garten<br />

und garantiert, dass auch bei höheren Temperaturen die<br />

meisten Kilometer angenehm im Schatten absolviert<br />

werden können. Die Startgebühr beträgt 20 Euro, Kurzentschlossene<br />

zahlen 24 Euro vor Ort. Und wie immer<br />

geht es hier nicht nur um Sport und Gemeinschaft: Der<br />

Run for Life ist ein Benefizlauf, der seit 22 Jahren die<br />

Arbeit der Münchner Aids-Hilfe unterstützt. Auch das<br />

ein Grund, warum Dieter Reiter die Schirmherrschaft<br />

übernommen hat. „Noch immer erleben HIV-positive<br />

Menschen Ausgrenzung und Stigmatisierung“, so der<br />

Münchner Oberbürgermeister. „Deshalb ist und bleibt<br />

es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, das Thema<br />

in der Öffentlichkeit wachzuhalten, weiterhin gezielt<br />

aufzuklären und Solidarität mit den Betroffenen zu<br />

üben.“ Anmeldeschluss ist der 7. <strong>September</strong>, alle Infos<br />

gibt’s auf der Webseite des Laufs. *bm<br />

11.9., 14 Uhr (Treff ab 12 Uhr), Bayerisches<br />

Nationalmuseum, Prinzregentenstr. 3,<br />

www.runforlife.de


News<br />

LGBT in der Arbeitswelt<br />

Die städtische Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche<br />

Lebensweisen lädt zu einem „Workshop<br />

zum Umgang mit der eigenen Identität in einem<br />

überwiegend heterosexuell geprägten Arbeitsumfeld“.<br />

Im Mittelpunkt steht die Lebensrealität von Lesben,<br />

Schwulen und Transgender an ihrem Arbeitsplatz,<br />

unter anderem beim Coming-out oder in Mobbing-<br />

Situationen. Der Workshop findet am 22. Oktober von<br />

10 bis 17 Uhr in der Blumenstraße 29 statt, Anmeldeschluss<br />

ist der 13. Oktober. *bm<br />

www.muenchen.de/lgbti, lgbti@muenchen.de<br />

FOTO: NS-DOKUMENTATIONSZENTRUM MÜNCHEN /<br />

FOTO: CONNOLLY WEBER PHOTOGRAPHY<br />

Queeres Leben in<br />

der NS-Zeit<br />

Die Münchner Regenbogen-Stiftung bietet zusammen<br />

mit dem Forum Queeres Archiv Führungen im NS-<br />

Dokumentationszentrum an. Der Schwerpunkt der<br />

Führungen liegt auf der Verfolgungsgeschichte der<br />

Lesben und Schwulen im Nationalsozialismus. Die<br />

nächste Veranstaltung ist am Sonntag, dem 9. Oktober,<br />

um 14 Uhr, Treffpunkt Max-Mannheimer-Platz.<br />

Anmeldeschluss ist der 28. <strong>September</strong>. *bm<br />

Lasst uns<br />

stolz auf unsere<br />

Gefühle<br />

sein.<br />

www.muenchner-regenbogen-stiftung.de/<br />

veranstaltungen<br />

Schwul-lesbischer<br />

Stadtspaziergang<br />

Zu einer Führung über die Geschichte der Lesben und<br />

Schwulen in München lädt die Münchner Regenbogenstiftung<br />

am Samstag, dem 8. Oktober, um 14 Uhr<br />

ein. Der Stadtspaziergang wird vom Forum Queeres<br />

Archiv geführt, er bringt die Teilnehmenden an Orte<br />

zwischen Altstadt und Isarvorstadt, an denen schwules<br />

und lesbisches Leben damals und heute greifbar<br />

wird. Treffpunkt ist der Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz,<br />

die Teilnahme ist gratis, Anmeldeschluss ist der 28.<br />

<strong>September</strong>. *bm<br />

www.muenchner-regenbogen-stiftung.de/<br />

veranstaltungen


10 SZENE<br />

ALEXANDER-MIKLOSY-WEG<br />

BESONDERE<br />

EHRUNG<br />

Eine besondere Ehrung für einen besonderen Mann: Wer<br />

am Alten Südfriedhof die Pestalozzistraße entlang des<br />

Westermühlbaches schlendert, wird jetzt auf den Alexander-<br />

Miklosy-Weg treffen.<br />

FOTO: BERND MÜLLER<br />

Am 14. Juli wurde der von<br />

Oberbürgermeister Dieter<br />

Reiter zu Ehren des beliebten<br />

Lokalpolitikers, der 18 Jahre<br />

lang den Bezirksausschuss<br />

Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt<br />

leitete, eingeweiht. „Diese<br />

Benennung wird seinem<br />

Wirken gerecht“, so Reiter in<br />

seiner Ansprache. „Wenn man<br />

einen Menschen vermisst, ist<br />

das der schönste Weg, sein<br />

Gedenken zu erhalten.“ Auch<br />

der aktuelle BA-Vorsitzende<br />

Benoit Blaser würdigte<br />

Miklosy als Vorbild und Sympathieträger,<br />

der auch mit der<br />

Opposition immer gut umgegangen<br />

sei: „Alexander hat<br />

einen großen Beitrag für das<br />

Stadtviertel geleistet.“ Zur Einweihung<br />

waren Mitglieder des<br />

Stadtrates, des Bezirksausschusses,<br />

zahlreiche Freunde<br />

und Weggefährten sowie sein<br />

Mann Walter Pretz erschienen,<br />

der sichtlich gerührt aber auch<br />

humorvoll anmerkte: „Das<br />

hier hätte Alexander großen<br />

Spaß gemacht. Er schien ja<br />

immer bescheiden, aber ich<br />

glaube, er hat anders gedacht!“<br />

Der Alexander-Miklosy-Weg<br />

beginnt auf der Höhe Pestalozzistraße<br />

58 und endet am<br />

Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz –<br />

im wahrsten Sinne des Wortes<br />

eine schöne Verbindung. *bm


SZENE 11<br />

FOTO: RUBY HOTELS<br />

NEU: HOTEL RUBY ROSI<br />

Märchenhaft logieren<br />

Wer erinnert sich noch an Bally Prell? Aber<br />

sicher erinnern sich die meisten an ihren<br />

größten Hit „Die „Schönheitskönigin von<br />

Schneizlreuth“, mit dem die Münchner<br />

Volkssängerin den Schönheitswahn<br />

ihrer Zeit mit ihrem rustikalen Auftreten<br />

konterkarierte. Außerdem sang sie sehr<br />

erfolgreich das von ihrem Vater komponierte<br />

„Isarmärchen“. Noch heute ist Bally<br />

Prell Quelle der Inspiration, zum Beispiel<br />

im Ruby Rosi, dem neusten Design-Hotel<br />

der Ruby-Gruppe in der Bayerstraße. Die<br />

für Märchen typische Kombination von<br />

hochherrschaftlichen Schlosswelten mit<br />

rustikalem Dorfleben zeigt sich in den<br />

öffentlichen Bereichen im 4. Stock, mit<br />

der 24/7 Bar, in jedem Winkel: Luxuriöse<br />

Materialien und handverlesenes Vintage-<br />

Mobiliar ergänzen sich mit Holzfachwerk<br />

und mittelalterlichem Werkstatt-Flair zu<br />

FOTO: RUBY ROSI<br />

einer einzigartigen bayerischen Märchenwelt.<br />

Das neue Ruby Rosi verfügt über<br />

101 Zimmer sowie ein ganz besonderes<br />

Highlight: eine 260 Quadratmeter große<br />

Dachterrasse. Bar und Dachterrasse<br />

sind übrigens für alle Münchner*innen<br />

zugänglich und werden auch mit<br />

kulturellen Events bespielt. Denn auch<br />

das, nach dem Schwesterhotel Ruby Lilly,<br />

zweite Münchner Hotel folgt der <strong>Leo</strong>n-<br />

Luxury-Philosophie: Eine Lage im Herzen<br />

der Stadt, Topdesign und eine hochwertige<br />

Ausstattung bei dem Wesentlichen – und<br />

das bezahlbar, indem konsequent auf<br />

Überflüssiges und Unwesentliches<br />

verzichtet wird. „Spieglein, Spieglein an der<br />

Wand“– der märchenhaften Bally Prell hätte<br />

es gefallen! *bm<br />

Ruby Rosi, Bayerstr. 21,<br />

www.ruby-hotels.com/rosi<br />

25 JAHRE<br />

Besonderes, Kleinserien und Einzelstücke,<br />

vorwiegend aus Deutschland und Europa.<br />

Schönes für dich, dein Zuhause und zum<br />

Verschenken.<br />

Interieur, Delikatessen, Geschirr, Gläser,<br />

Fashion, Schuhe, Accessoires, Weine – auch<br />

gekühlt, Einrichtungsberatung und vieles mehr.<br />

ZUSAMMEN<br />

HALT<br />

Das EdelSchön • Baaderstraße 35 • 80469 München<br />

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12 SZENE<br />

30 JAHRE<br />

AUFKLÄRUNGS-<br />

PROJEKT<br />

MÜNCHEN<br />

„Bildungslücken schließen!“<br />

FOTO: BERND MÜLLER<br />

Ende Juli feierte das Aufklärungsprojekt<br />

München ein wahrhaft<br />

stolzes Jubiläum: Seit dreißig Jahren<br />

gehen dessen Mitarbeiter*innen an<br />

Schulen, um für Toleranz und Gleichberechtigung<br />

von LGBTIQ* einzutreten. Sie<br />

organisieren Bildungsveranstaltungen<br />

zu sexueller Orientierung und geschlechtlicher<br />

Identität, außerdem bilden<br />

sie pädagogische Fachkräfte in und<br />

um München fort. Bis zu vierzig Ehrenamtliche<br />

arbeiten für das Aufklärungsprojekt,<br />

geben etwa 140 Workshops<br />

pro Jahr in Schulklassen und vermitteln<br />

ihre Inhalte auch bei außerschulischem<br />

Unterricht oder Fachkräfteschulungen.<br />

„Diese Aufklärungsarbeit ist noch immer<br />

wichtig“, so Andreas Unterforsthuber von<br />

der städtischen Koordinierungsstelle für<br />

LGBTIQ* in seiner Ansprache. Er verwies<br />

unter anderem auf eine entsprechende<br />

Studie seines Hauses und eine Befragung<br />

von Fachkräften aus der Jugendhilfe, die<br />

„erschreckende Lücken bei Wissen und<br />

Haltung zu LGBTIQ*“ ergeben habe. „In<br />

München haben wir viel erreicht, aber<br />

Bildung ist Ländersache, daher ist Bayern<br />

jetzt gefordert!“ Rebecca Knecht vom<br />

Bundesverband Queere Bildung pflichtete<br />

bei: „Bildung ist der wichtigste Baustein<br />

für Akzeptanz, umso wichtiger ist es, diese<br />

Bildungslücken zu schließen!“<br />

Dass queere Themen an Schulen und<br />

Ausbildungsstätten künftig fest verankert<br />

werden müssen, forderte auch Lisa Matalla:<br />

„Die Bedarfe sind riesig und können von<br />

uns allein nicht abgedeckt werden“, so die<br />

Geschäftsführerin des Aufklärungsprojekts.<br />

Neben dem Ausbau des Beratungsangebots<br />

steht für sie die Einrichtung einer bayerischen<br />

Koordinierungsstelle für queere<br />

Bildungsprojekte ganz oben auf der Agenda.<br />

Es ist also viel zu tun in Sachen Bildung.<br />

Doch an diesem Abend wurde zunächst<br />

die beeindruckende Geschichte des<br />

Aufklärungsprojekts und das unermüdliche<br />

Engagement aller Mitarbeitenden gefeiert.<br />

Völlig zu Recht! *bm<br />

www.aufklaerungsprojekt-muenchen.de<br />

» ICH HABE JA<br />

NICHTS gEgEN<br />

SCHWULE,<br />

Nimm Diskriminierung nicht hin!<br />

ABER...«<br />

Melde Vorfälle immer.<br />

Hol’ dir Hilfe bei uns.<br />

Gemeinsam sind wir<br />

PLAKATE GEGEN GEWALT<br />

„Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber …“<br />

Mit einer Plakataktion will „Strong!“, die<br />

LGBTIQ*-Fachstelle gegen Diskriminierung<br />

und Gewalt, auf ihre Arbeit aufmerksam<br />

machen und die Community für das<br />

Thema Gewalt sensibilisieren.<br />

Insgesamt acht Motive hat die Fachstelle<br />

entworfen, die sie Institutionen und<br />

Locations zum Ausdruck zur Verfügung<br />

stellt. Sie alle machen deutlich: Gewalt<br />

hat viele Gesichter. Das müssen nicht<br />

immer körperliche Übergriffe sein, auch<br />

Beleidigungen, Online-Hatespeech, Mobbing,<br />

Lächerlichmachen oder sexualisierte<br />

Gewalt gehören in dieses Spektrum. Die<br />

Botschaft von Strong! ist klar: Niemand<br />

muss sich dieser Gewalt aussetzen, und<br />

wer sie erlebt, soll den Vorfall melden<br />

und bekommt Hilfe – vor Ort, online oder<br />

telefonisch. *bm<br />

www.strong-community.de


20 JAHRE „GAY & GRAY“<br />

RAUS aus der Einsamkeit<br />

Im Oktober feiert „Gay & Gray“, die<br />

Münchner Gruppe für schwule Senioren,<br />

ihr 20-jähriges Bestehen.<br />

SZENE 13<br />

Am 23. Oktober 2002 gründete Theo<br />

Kempf, der 2018 verstarb, die Selbsthilfegruppe<br />

im Sub. Mit Energie und<br />

Hartnäckigkeit, oft gegen Widerstände<br />

sogar aus der eigenen Community,<br />

etablierte er diese Gruppe als festen<br />

Anlaufpunkt für schwule Männer jenseits<br />

der 40. „Viele Senioren haben Angst vor<br />

Diskriminierung, fürchten das Etikett<br />

‚alt und schwul‘ und flüchten in die<br />

Einsamkeit“, so Gruppenmitglied Robert<br />

Hölzl. Dem wollen die Männer etwas<br />

Positives entgegensetzen. Bis heute ist<br />

die offene Gruppe ein fester Bestandteil<br />

der Community und organisiert neben<br />

wöchentlichen Treffen Vorträge, Ausflüge<br />

oder Städtereisen zu anderen CSDs oder<br />

Gay-Senioren-Gruppen. Wir gratulieren!<br />

*bm<br />

Treff donnerstags, 19:15 Uhr, Sub,<br />

Müllerstr. 14, www.gayandgray.org,<br />

info@gayandgray.org<br />

FOTO: GAY & GRAY<br />

Perfectionist<br />

at Home.<br />

ranciliogroup.com<br />

Freecall 08000-RANCILIO<br />

08000-72624546


14 Politik<br />

FOTO: RITAE / PIXABAY / CO0<br />

KOLUMNE VON<br />

FELIX MÜLLER<br />

DIE ZWEI TÜRME<br />

In seiner kommunalpolitischen<br />

Kolumne schreibt AZ-Lokalchef Felix<br />

Müller dieses Mal über die neue Entwicklung<br />

im Hochhaus-Streit, das Stammstrecken-Debakel<br />

und einen Oberbürgermeister,<br />

der den Ministerpräsidenten nicht<br />

angreifen mag.<br />

München streitet über Hochhäuser,<br />

mal wieder. Doch ob es zu einem<br />

Bürgerentscheid wie 2004 kommen<br />

wird, darüber ist – anders als von vielen<br />

Insidern eigentlich erwartet - vor der<br />

Sommerpause nicht mehr entschieden<br />

worden. Das hat zwei Gründe: Die großen<br />

Rathausfraktionen haben sich bislang<br />

nicht auf eine Fragestellung einigen<br />

können, so wie es CSU-Fraktionschef<br />

Manuel Pretzl eigentlich schon für den<br />

Juni erwartet hatte. Und: Offensichtlich<br />

haben intern Juristen Zweifel angemeldet,<br />

ob ein grundsätzlicher Bürgerentscheid<br />

wie 2004, als eine knappe Mehrheit eine<br />

99-Meter-Hächstgrenze für die Stadt<br />

zog, heute rechtlich überhaupt noch<br />

möglich ist. Es könnte also sein, dass<br />

es am Ende doch nur zu einer kleinen<br />

Lösung kommt – und die Münchner nur<br />

darüber entscheiden, ob an der Paketposthalle<br />

zwei neue Türme gebaut werden<br />

dürfen oder nicht. Für einen solchen<br />

Bürgerentscheid sammelt ja auch eine<br />

Initiative von Hochhaus-Gegnern bereits<br />

Unterschriften.<br />

Wie sinnvoll ein solcher Entscheid wäre?<br />

Umstritten. Ich hielte zum Beispiel ziemlich<br />

wenig davon. Ein Einzelprojekt würde<br />

mit Sicherheit die Gegner weit überrepräsentiert<br />

zur Abstimmung bringen. Ganz<br />

besonders würde es besorgte Nachbarn in<br />

die Wahllokale treiben. In der Konsequenz<br />

aber würde nach einer Mehrheit gegen<br />

die Türme die Politik ängstlich die Finger<br />

auch von anderen Hochhäusern lassen.<br />

Münchens Stadtentwicklung wäre weiter<br />

eingebremst. Ernsthaft befriedet wäre der<br />

Konflikt aber trotzdem nicht.<br />

Erstmal aber könnte es in der Sache einen<br />

hitzigen Herbst geben. Aber nicht nur<br />

bei den Hochhäusern. Die soziale Frage<br />

könnte sich gerade in München<br />

schon in wenigen Wochen viel<br />

dramatischer stellen als<br />

noch zuletzt. Bisher gibt<br />

es vor allem eher symbolische<br />

Aktionen,<br />

Hallenbäder werden<br />

runtergekühlt,<br />

Saunen wurden im<br />

Sommer geschlossen.<br />

Aber sehr viele<br />

Menschen brauchen in<br />

dieser teuren Stadt jeden<br />

Euro für die monatlichen<br />

Kosten. Genau die aber drohen in<br />

der Energiekrise zu explodieren. Die Stadt<br />

wird vesuchen, irgendwie gegenzusteuern.<br />

Aber zu welchen Kosten? Und wo wird<br />

stattdessen gespart? Naheliegend, dass<br />

der öffentliche Verteilungskampf ruppiger<br />

wird.<br />

Und sich gerade auch Diskussionen um<br />

langfristige, erstmal weniger greifbare<br />

Investitionen verschärfen dürften. Die<br />

Rufe nach einem Baustopp für die Zweite<br />

S-Bahn-Stammstrecke zum Beispiel sind<br />

zuletzt viel lauter geworden. Selbst von<br />

den Grünen, die immerhin mit OB Dieter<br />

Reiter (SPD) regieren, gab es zuletzt<br />

solche Stimmen. Klar ist aktuell eigentlich<br />

nur, dass das Großprojekt sich um viele<br />

Jahre verzögern wird – und viel teurer wird.<br />

Für alles andere verwies die Bahn zuletzt<br />

auf den Herbst. Dann könnte Riesen-<br />

Krach drohen um die Frage, wie sich<br />

gestiegene Kosten auf Bund, Freistaat<br />

und Stadt verteilen.<br />

OB Reiter sucht die Schuldigen am<br />

Debakel Schulter an Schulter mit Ministerpräsident<br />

Markus Söder (CSU) in Berlin.<br />

Ein etwas seltsames Vorgehen, wie<br />

auch im Rathaus viele finden.<br />

Kritik an der CSU wäre für<br />

einen SPD-Mann bei<br />

dem Thema mehr als<br />

naheliegend, auch,<br />

weil die Berliner<br />

Verkehrsminister über<br />

viele Jahre Christsoziale<br />

waren. Warum sich<br />

Reiter so zurückhält?<br />

Unklar. Dass er auf<br />

eine Gesetzesänderung<br />

im Freistaat hofft, damit ihn<br />

keine Altersgrenze mehr von einer<br />

weiteren Kandidatur abhält, halten manche<br />

für eine Erklärung. Er bräuchte eine<br />

Landtagsmehrheit dafür, um 2026 wieder<br />

antreten zu dürfen – und dann OB zu<br />

bleiben, bis er 73 ist. Für eine Landtagsmehrheit<br />

wiederum bräuchte er Stand<br />

jetzt wohl die Unterstützung von Markus<br />

Söder. Dass er die für dieses Vorhaben<br />

bekommt, hält man im Söder-Umfeld<br />

allerdings für eine abwegige Vorstellung.<br />

So bleibt Reiters fehldende CSU-Kritik<br />

so nebulös wie die unerwartete Ankündigung,<br />

noch zehn Jahre Oberbürgermeister<br />

bleiben zu wollen, obwohl das überhaupt<br />

nicht realistisch zu sein scheint.<br />

FOTO: PRIVAT


15<br />

Oberbürgermeister<br />

Wir machen uns stark!<br />

Für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*,<br />

inter* und queere Menschen<br />

Als Koordinierungsstelle zur Gleichstellung von LGBTIQ*<br />

ist es unser Ziel, die LGBTIQ*-Community in München<br />

zu stärken und Benachteiligungen abzubauen.<br />

Wir machen uns stark. Für LGBTIQ*.<br />

Mehr Informationen unter:<br />

muenchen.de/lgbti<br />

Wir helfen und<br />

informieren gerne.<br />

OFFEN - FREUNDLICH - SYMPATHISCH<br />

ÖFFNUNGSZEITEN<br />

Montag - Freitag: 08:00 - 18:30<br />

Samstag: 9:00 - 13:00<br />

Ist die Welle noch so steil,<br />

a bisserl was geht allerweil.<br />

www.az-muenchen.de/abo<br />

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Telefon: (089) 21 99 29 - 0<br />

Telefax: (089) 21 99 29 - 19<br />

E-mail: isator.apo@t-online.de<br />

www.isartor-apotheke.de


16 WIESN<br />

DIE WIESN<br />

BLEIBT ROSA<br />

Corona hin, „Layla“ her: Das Oktoberfest<br />

feiert nach drei Jahren Pause<br />

sein Comeback. Das machte Wirtschaftsreferent<br />

und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner<br />

Anfang August unmissverständlich<br />

klar. „Mir fehlt völlig die Fantasie, welcher<br />

Zustand eintreten sollte, bei dem die Wiesn<br />

nicht stattfinden könnte.“ Nun ja, allzu<br />

fantasiebegabt muss man in diesen Zeiten<br />

dafür nicht sein, aber immerhin: Eine gute<br />

Nachricht für alle Wiesn-Fans – auch die<br />

aus der queeren Community, denn auch für<br />

sie ist vom 17. <strong>September</strong> bis 3. Oktober<br />

einiges geboten. Wir wünschen viel Spaß<br />

bei Oktoberfest <strong>2022</strong>!<br />

QUEER SUNDAY IN DER BRÄUROSL<br />

Eigentlich ist ja alles neu im wichtigsten<br />

Festzelt der queeren Community: Der<br />

FOTO: WILDSFEUER ARCHITEKTURBÜRO<br />

OKTOBERFEST<br />

Pächterwechsel von der Wirtefamilie<br />

Heide, die 83 Jahre das Zelt betrieb,<br />

zum neuen Festwirt Peter Reichert geht<br />

unter anderem mit einem modernen Zelt<br />

daher. Mit einem First von 15 Metern<br />

ist die neue Bräurosl das höchste aller<br />

Zelte (siehe Bild) auf der Wiesn und fasst<br />

insgesamt 8.250 Personen, davon 560 in<br />

der überdachten Außenloggia und 1.200<br />

Gäste im Biergarten. Im komplett neu<br />

konzipierten Innenbereich herrschen die<br />

Farben weiß und grün vor, wirkt moderner<br />

und frischer und erinnert zugleich an das<br />

historische Vorbild um 1901. Auch die<br />

Band ist neu: Künftig spielt die Regensburger<br />

Kapelle Josef Menzl, die schon<br />

auf dem Gäubodenfest in Straubing der<br />

Oidn Wiesn reichlich Volksfesterfahrung<br />

gesammelt hat. Nicht zuletzt: Die Person<br />

der „Bräurosl“ selbst ist frisch<br />

vergeben – wer künftig im Dirndl<br />

der Namensgebern steckt,<br />

bleibt allerdings noch geheim.<br />

Alles neu? Nicht ganz: Denn<br />

die Bräurosl bleibt der Ort des<br />

GaySunday des Münchner<br />

Löwen-Clubs und somit wird<br />

auch die langjährige Tradition,<br />

die aus der Bräurosl am ersten<br />

Wiesn-Sonntag eine weitgehend<br />

queere Volksfest-Location<br />

macht, erhalten bleiben.<br />

PROUD WIESN<br />

Ein eher exklusiver Event ist die „Proud<br />

Wiesn“, die heuer am 2. Sonntag im Armbrustschützenzelt<br />

stattfindet. Seit 2016<br />

ist sie ein Treffen für rund 500 Mitglieder<br />

von LGBTIQ+-Business-Netzwerkgruppen,<br />

die dazu auch Professionals, Selbständige<br />

und Freiberufler begrüßen. Die Wirtefamilie<br />

Inselkammer hat die große Gruppe jedenfalls<br />

gern unser her Fittiche genommen und<br />

einen rundum geglücktes Events ermöglicht.<br />

Tickets gibt’s auf www.proudwiesn.de<br />

ROSA MONTAG IN DER FISCHER VRONI<br />

In der Fischer Vroni indes hat sich nicht<br />

verändert. Warum auch, denn dort am<br />

zweiten Wiesn-Montag zu feiern, ist eine<br />

schöne, bunte, queere Tradition. Das Special<br />

dieses Abends ist die Travestieshow<br />

auf der Bühne mit der Kapelle um Sepp<br />

Folger. Travestie-Urgestein Baby Bubble<br />

hat die Orga dieser Show mittlerweile an<br />

Betty Pearl abgegeben. Künftig wird also<br />

die sympathisch-stimmgewaltige Drag aus<br />

dem österreichischen Kufstein die schrille<br />

Truppe unter ihre Fittiche nehmen. Hier<br />

bekommt man mit, notfalls etwas Geduld,<br />

auch ohne Reservierung einen Platz.<br />

AUSKLANG IM SCHOTTENHAMEL<br />

Das inoffiziellste queere Event ist der letzte<br />

Tag im Schottenhamel: Die Wiesn-Touristen<br />

sind weitgehend verschwunden, und so<br />

sammelt sich die Münchner Community an<br />

diesem Tag gern in dieser Festhalle, um die<br />

letzten Massen zu leeren, die letzten Hendl<br />

zu verputzen. Nicht ganz so präsent wie die<br />

an den anderne, oben aufgeführten Tagen,<br />

aber man findet sich (und andere!) garantiert<br />

in entspannter Atmosphäre. *bm<br />

FOTO: MLC MÜNCHEN


WIESN 17<br />

FOTO: MLC<br />

MLC OKTOBERFESTTREFFEN<br />

Fetish-Weekend<br />

Mit dem Münchner Löwen Club<br />

(MLC) hat vieles begonnen, was<br />

heute auf dem Oktoberfest<br />

selbstverständlich ist. Auch<br />

nach Corona belegt der schwule<br />

Fetisch- und Lederclub den<br />

Balkon im neu gestalteten<br />

Bräurosl-Zelt und führt seine<br />

43-jährige Feiertradition auf der<br />

Theresienwiese fort. Doch dieser<br />

Event ist nur der Höhepunkt<br />

eines Wochenendes, zu dem<br />

Fetischfans aus der ganzen Welt<br />

nach München reisen. Auch<br />

wenn die Karten für die Bräurosl<br />

bei Erscheinen des Heftes<br />

ausverkauft sein dürften,<br />

gibt es jede Menge anderer<br />

Gelegenheiten, sich zu treffen.<br />

Das Wochenende startet mit<br />

einem Meet&Greet im Sub,<br />

beinhaltet zwei Fetischpartys<br />

sowie einen Brunch im<br />

Oberangertheater. Infos und<br />

Updates auf der Webseite.<br />

*bm<br />

15.-18.9. www.mlc-munich.de<br />

Wir hören nur<br />

aufs Herz.<br />

#herzensbank


18 WIESN<br />

FOTO: MATTHEW LEJUNE<br />

NY CLUB<br />

VERLÄNGERT<br />

DEN SOMMER<br />

Vergeht euch die Zeit auch<br />

gerade wie im Timetunnel?<br />

Eben noch die große Vorfreude<br />

auf das Ende der Kaugummi-<br />

Lockdown-Jahre, schon sind<br />

CSD und Sommer fast vorbei.<br />

Der Münchner hat ja zum<br />

Glück eine Verlängerung der<br />

frohsinnigen Zeit eingeplant<br />

und das ist diesmal auch<br />

besonders nötig, weil gefühlt<br />

ewig her: Kein Wunder also,<br />

dass das Team vom NY.Club<br />

das Oktoberfest schon mit<br />

einem Warm-up begrüßt und<br />

auch während der Wiesn jede<br />

Mange LUXUSPOP.-Specials<br />

mit DJ*anes wie Rafael Barreto,<br />

Andrei Stan und Thomas<br />

Solvent auffährt. Den fettesten<br />

Luxus gönnt euch der NY.Club<br />

aber am 22. Oktober, wenn<br />

ihr zum 17. Geburtstag des<br />

Feierepizentrums der Szene<br />

mit DJ Micky Friedman, DJ<br />

CHRIS Z, und DJ HPM ab geht<br />

und von WINNIE & MUTTI,<br />

DEAN DEVILLE & TRACY DASH<br />

an drei Bars inklusive Außenterrassen<br />

verwöhnt werdet.<br />

www.nyclub.de


präsentiert<br />

ARMBRUST-<br />

SCHÜTZENZELT<br />

Mit traditionellen Wiesnschmankerln und frischem<br />

Paulaner-Wiesnbier können sich die Teilnehmer auf einen<br />

zünftigen Wiesenabend freuen.<br />

Der Abend richtet sich an die Mitglieder der LGBTQ+ Unternehmensgruppen<br />

und deren Freunde in oder ausserhalb der<br />

Community.<br />

RESERVIERUNG<br />

Um einen Sitzplatz im Armbrustschützenzelt zu reservieren,<br />

muss jeder Teilnehmer vorab ein Reservierungsticket in<br />

Höhe von EUR 62,- inkl. Bearbeitungsgebühr zzgl. Systemgebühr<br />

abnehmen. Ab diesem Jahr können auch ganze<br />

Tische reserviert werden, die auf einem Saalplan ausgesucht<br />

werden können. Folgende Gutscheine und Leistungen sind<br />

enthalten:<br />

■ 2 Wiesnmaß Gutscheine zu je EUR 13,50<br />

■ Brotzeitbrettlvorspeise (Zum Reservierungsbeginn auf<br />

den Tischen für je 10 Personen eingedeckt)<br />

■ 1 x Essensgutschein zu je EUR 17,50<br />

Die Gutscheine werden am Reservierungsabend vor Ort<br />

gegen Vorlage des Reservierungstickets<br />

www.proudwiesn.de<br />

© Arno Rafael Minkkinen, Fosters Pond II, 1989<br />

FOTOS: PROUD WIESN


20 Style<br />

FREIZEIT<br />

NATUR<br />

AKTIV ERLEBEN<br />

Bei einem Ausflug in die Natur – zu Fuß oder mit dem Rad – kann viel<br />

passieren, daher ist eine gute Vorbereitung das A und O. Wenn du von<br />

vornherein mit einer intelligenten und funktionalen Ausstattung versehen<br />

bist, kannst du dich auf das Wesentliche konzentrieren: Wohin<br />

und mit wem?<br />

Eine gute Jacke ist besonders wichtig, soll sie doch sowohl bei Sonne als auch<br />

Regen und Wind Schutz bieten. Die Funktions-Radjacke in Orangerot kann all das,<br />

sie ist atmungsaktiv, feuchtigkeitstransportierend und schnelltrocknend und sieht<br />

auch noch gut aus. Genauso einleuchtend ist die Notwendigkeit eines robusten,<br />

wasserabweisenden Outdoor-Rucksacks mit vielen Schlaufen, Taschen und<br />

Fächern. Doch mindestens ebenso hilfreich sind all die anderen Accessoires und<br />

Gadgets, die es hier noch zu entdecken gibt!<br />

Ab 30.8. auf www.tchibo.de


WOHNEN IST EMOTION UND<br />

UNSERE LEIDENSCHAFT!<br />

Einfach, besser<br />

Immobilien verkaufen.<br />

Wir wissen, worauf es ankommt.<br />

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22 EYECANDY<br />

Tattoo-Fan<br />

SVEN<br />

NACHGEFRAGT<br />

Auf Instagram wurden wir<br />

auf Sven aus Raesfeld aufmerksam,<br />

der dort seine Follower<br />

mit mitunter sehr erotischen<br />

Bildern begeistert. Wir chatteten<br />

mit dem Hobby-Model.<br />

Du schaust recht trainiert<br />

aus, wie viel Sport machst du<br />

so in der Woche. Und was?<br />

Tatsächlich weniger, als es den<br />

Anschein macht, das meiste sind<br />

gute Gene. Ansonsten gehe ich<br />

laufen, trainiere zu Hause etwas<br />

und achte auf eine gesunde<br />

Ernährung.<br />

Was magst du am Sommer<br />

besonders?<br />

Wenn man unbeschwert in der<br />

Sonne am Strand im Urlaub liegt<br />

und es generell wärmer ist! Und<br />

dass man endlich wieder weniger<br />

anziehen kann.<br />

Wie kommst du denn an die<br />

Fotografen oder die an dich?<br />

Eigentlich fast immer durch<br />

Instagram. Meistens schreiben<br />

mich die Fotografen an, weil sie<br />

meine Fotos interessant finden<br />

und mit mir zusammenarbeiten<br />

möchten, oder ich werde auf<br />

Fotografen aufmerksam, weil mir<br />

ihr Stil gefällt (jeder Fotograf hat<br />

seinen eignen Stil, sodass jedes<br />

Foto auf seine eigene Art und<br />

Weise interessant ist). Zudem bin<br />

ich noch bei einer Modelagentur,<br />

über die auch Anfragen kommen.<br />

*Interview: Michael Rädel<br />

www.instagram.com/<br />

sven_steinroetter,<br />

www.facebook.com/<br />

SvenSteinroetterOfficial<br />

FOTO: @EX.PERIMENTPHOTOGRAPHY


23<br />

GAYBOYS<br />

LIVE AM<br />

TELEFON<br />

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Aktuelle Club- & Dance-Hits aus den Charts.<br />

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10<br />

Elisenstr.<br />

Ottostr.<br />

Maximilianspl.<br />

36<br />

APOTHEKEN<br />

1. Isartor Apotheke,<br />

Isartorplatz 6, (089) 2199290,<br />

www.isartor-apotheke.de<br />

2. Regenbogen Apotheke,<br />

Sonnenstr. 33, (089) 593659,<br />

www.hieristsgesund.de<br />

3. Wittelsbacher Apotheke,<br />

Lindwurmstr. 97, (089) 537844,<br />

www.wittelsbacher-apotheke.de<br />

ÄRZTE<br />

4. Gemeinschaftspraxis am Isartor<br />

(Allgemein-, Männer- und<br />

Innere Medizin, Infektiologie),<br />

Dr. Werner Becker, Dr. Ramona<br />

Pauli, Dr. Marcel Lee,<br />

Isartorplatz 6, (089) 229216,<br />

www.isarpraxis.de<br />

5. Dr. Timo Bachmann (Zahnarzt)<br />

Schweigerstr. 4, (089) 663242,<br />

www.timobachmann.de<br />

• Dr. Ulrich Kastenbauer (Allgemeinmedizin,<br />

Infektiologie),<br />

Ainmillerstr. 26, (089) 333863,<br />

www.infektiologie-schwabing.de<br />

• Wolf Schuck (Facharzt für<br />

Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde),<br />

Nymphenburger<br />

Str. 154, (089) 595131,<br />

www.hno-wolf-schuck.de<br />

PARTY<br />

8. Garry Klein,<br />

Sonnenstr. 8<br />

• Klosterklub,<br />

Lindwurmstr. 122<br />

10. NY.C,<br />

Elisenstr. 3<br />

SHOPPING<br />

11. Bruno‘s, GayLifeStyle,<br />

Thalkirchner Str. 4<br />

• Beschattungen München,<br />

Waldeckstr. 24<br />

12. Optik Vogel e.K., Optik,<br />

Sonnenstr. 32<br />

13. Reithofer Fachmarkt,<br />

Elektrofachmarkt,<br />

Reichenbachstr. 31<br />

Mo.-Fr. 9-18 Uhr,<br />

Sa. 10-14 Uhr<br />

www.reithofer.de<br />

14. Rosa-Reisen,<br />

Hans-Sachs-Str. 22<br />

15. Team7,<br />

Herzogspitalstr. 3<br />

MÜNCHEN HBF S<br />

Häberlstr.<br />

Nächster Anzeigenschluss<br />

ist der 14.10.<strong>2022</strong><br />

Erscheinungstermin<br />

ist der 27.10.<strong>2022</strong><br />

Bayerstr.<br />

Schwanthalerstr.<br />

Schillerstr.<br />

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SZENE<br />

18. CAMP, Bar, Reisingerstr.15<br />

Landwehrstr.<br />

Pettenkofferstr.<br />

Nußbaumstr.<br />

Waltherstr.<br />

19. Deutsche Eiche, GaySauna,<br />

Reichenbachstr. 13<br />

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18<br />

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12<br />

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• Duplexx, Theresienstr. 130<br />

• Diburnium,<br />

Thalkirchner Str. 5<br />

• Erotixx, Poccistr. 2 und<br />

Rosenheimer Str. 81<br />

• Herrensauna am Hauptbahnhof,<br />

Dachauerstraße 9a<br />

• Schwabinger Mensauna,<br />

GaySauna, Düsseldorfer Str. 7<br />

20. Spexter Erotic-Store,<br />

Müllerstr. 54<br />

• UnderGround des MLC,<br />

Machtlfingerstr. 28<br />

UNTERKUNFT<br />

19. Deutsche Eiche, Hotel,<br />

Reichenbachstr. 13<br />

21. Hotel Brunnenhof,<br />

Schillerstr. 36,<br />

www.brunnenhof.de<br />

ESSEN & TRINKEN<br />

22. Bar zur Feuerwache,<br />

Blumenstrasse 21a<br />

23. Café Regenbogen,<br />

Lindwurmstr. 71<br />

24. Café im Sub,<br />

Müllerstr. 14<br />

Herzog-Wilhelm-Str.<br />

19. Deutsche Eiche,<br />

Reichenbachstr. 13<br />

25. Edelheiss Bar,<br />

Pestalozzistr. 6<br />

Pestalozzistr.<br />

26. Eiscafé Eismeer,<br />

Pestalozzistr. 21<br />

27. Jenny was a friend of mine,<br />

Holzstr. 14<br />

28. Kiosk an der Reichenbachbrücke,<br />

Fraunhoferstr. 46<br />

2<br />

29. Kraftwerk,<br />

Thalkirchnerstr. 4<br />

30. Moro Restaurant,<br />

Müllerstr. 30<br />

31. NiL,<br />

Hans-Sachs-Str. 2<br />

Neuhauser Str.<br />

Damenstiftstr.<br />

U SENDLINGER TOR<br />

11 29 20<br />

25<br />

89<br />

26<br />

27<br />

15<br />

47<br />

Blumenstr.<br />

Müllerstr.<br />

• Prosecco, Theklastr. 4,<br />

www.prosecco-munich.de<br />

Maxburgstr.<br />

Hans-Sachs-Str.<br />

Oberanger<br />

Unter Anger<br />

43<br />

30<br />

4246<br />

9<br />

31<br />

39<br />

14<br />

Färbergraben<br />

Blumenstr.<br />

MARIENPLATZ U S<br />

Rindermarkt<br />

40<br />

24<br />

41<br />

3948<br />

22<br />

Müllerstr.<br />

Fraunhoferstr.<br />

Corneliusstr.<br />

Klenzestr.<br />

FRAUENHOFERST. U<br />

• Self Bar/Restaurant,<br />

Schäftlarnstr. 62,<br />

www.self-bar.de<br />

Erhardtstr.<br />

KULTUR<br />

32. Bayerische Staatsoper,<br />

Max-Joseph-Platz 2,<br />

www.bayerische-staatsoper.de<br />

33. City Filmtheater, Kino,<br />

Sonnenstr. 12,<br />

www.city-kinos.de<br />

34. Deutsches Theater,<br />

Schwanthalerstr. 13,<br />

www.deutsches-theater.de<br />

• Gasteig (Philharmonie),<br />

Rosenheimer Str. 5,<br />

www.gasteig.de<br />

• GOP Varieté-Theater,<br />

Maximilianstr. 47,<br />

www.variete.de<br />

• Kultur im Schlachthof,<br />

Zenettistr. 9,<br />

www.im-schlachthof.de<br />

35. Kunsthalle München,<br />

heatinerstr. 8<br />

• Lenbachhaus -<br />

Städtische Galerie,<br />

Luisenstr. 33,<br />

www.lenbachhaus.de<br />

• Museum Brandhorst,<br />

Theresienstr. 35a<br />

36. Münchner Kammerspiele,<br />

Maximilianstr. 26-28,<br />

www.muenchnerkammerspiele.de<br />

• Münchner<br />

Philharmoniker,<br />

Rosenheimer Str. 5<br />

• Münchner Volkstheater,<br />

Brienner Str. 50,<br />

www.muenchnervolkstheater.de<br />

37. Staatstheater am<br />

Gärtnerplatz,<br />

Gärtnerplatz 3, (089) 202411,<br />

www.staatstheater-amgaertnerplatz.de<br />

• Tierpark Hellabrun,<br />

Tierparkstr. 20<br />

Gärtnerplatz<br />

38<br />

Reichenbachstr. Reichenbachstr.<br />

28<br />

13<br />

19<br />

RAT & TAT<br />

• Caritas Ambulanter Hospiz<br />

Dienst, Queer-Sprechstunde,<br />

jeden 1. Montag im Monat,<br />

ASZ Isarvorstadt,<br />

Hans-Sachs-Str. 14,<br />

caritas-hospizdienst@<br />

barmherzige-muenchen.de<br />

Frauenstr.<br />

Rumfordstr.<br />

Buttermelcherstr.<br />

17<br />

Baaderstr.<br />

Reichenbachbrücke<br />

ISAR<br />

33<br />

Maximilianstr.<br />

16<br />

Tal<br />

Steindorfstr.<br />

Corneliusbrücke<br />

5<br />

38. Diversity Jugendzentrum,<br />

Blumenstr. 11,<br />

www.diversity-muenchen.de<br />

39. Gay Outdoor Club<br />

München e.V.,<br />

Sportverein,<br />

Müllerstr. 14,<br />

www.gocmuenchen.de<br />

• Isarhechte e.V.,<br />

Sportverein, Meindlstr. 11a,<br />

www.isarhechte.de<br />

40. Koordinierungsstelle zur<br />

Gleichstellung von LGBTI*,<br />

Angertorstr. 7<br />

(Eingang Müllerstraße)<br />

41. LeTRa,<br />

Blumenstr. 29,<br />

www.letra.de<br />

42. Marikas Beratungsstelle für<br />

anschaffende junge Männer,<br />

Dreimühlenstr. 1,<br />

www.marikas.de<br />

43. Münchner Aids-Hilfe,<br />

Lindwurmstr. 71,<br />

www.aidshilfe-muenchen.de<br />

44. Münchner Regenbogen-<br />

Stiftung, Angertorstr. 7<br />

(Eingang Müllerstr.)<br />

45. Rechtsanwälte Schuster<br />

& Riedl, Eisenmannstr. 4<br />

(Fußgängerzone),<br />

(089) 23888930,<br />

www.ra-srk.de<br />

• Regenbogenfamilien,<br />

Fach- und Beratungsstelle,<br />

Saarstr. 5/II, (089) 46224606<br />

www.regenbogenfamilienmuenchen.de<br />

46. Sub e.V.,<br />

Müllerstr. 14,<br />

info@subonline.org<br />

47. Team München, Sportverein,<br />

Rumfordstr. 39<br />

www.teammuenchen.de<br />

• TransMann e.V.,<br />

Parzivalstr. 41,<br />

www.transmann.de<br />

37<br />

Isartorpl.<br />

ISARTOR S<br />

49<br />

1<br />

4


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• Familienrecht / Lebenspartnerschaftsrecht<br />

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• Gesellschaftsrecht<br />

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Klinikum rechts der Isar der<br />

Technischen Universität München<br />

Mail: IZAR@mri.tum.de, Telefon: 089 / 4140 - 2455<br />

www.mri.tum.de/hiv-zentrum-izar


26 Kultur<br />

AVANTGARDE<br />

FOTO: ROMAIN BERGER<br />

Kompromisslos schwul:<br />

SEX UTOPIA<br />

Rinaldo Hopf „Axel in Havanna“<br />

Große Namen und angesagte<br />

Avantgardisten der LGBTIQ*-<br />

Community vereint das im Herbst<br />

erscheinenden Buch „Mein schwules<br />

Auge #19 – Sex Utopia“ von Fedya<br />

Ili und Rinaldo Hopf. Unter anderem<br />

Arnoldas Kubilius, Pierre et Gilles, Igor<br />

Zeiger und Romain Berger sind mit<br />

dabei.<br />

Der Titel verrät es, das große Thema<br />

des 400 Seiten starken Buches ist Sex.<br />

„Es geht um die Erforschung erotischer<br />

Utopien, den Sex der Zukunft oder<br />

die Zukunft des Sex, um geheime<br />

Wünsche, Fantasien und Geschichten,<br />

um feuchte Träume und die Bilder, die<br />

die Künstler bisher noch nicht zu zeigen<br />

gewagt haben. Es geht um Freiheit<br />

und Experimente mit Neuem“, so die<br />

beiden Herausgeber schriftlich. „Wie in<br />

den vorangegangenen Ausgaben gibt es<br />

Essays, Gedichte und Kurzgeschichten<br />

von renommierten Autoren und neuen<br />

Talenten – sowie Gemälde, Zeichnungen<br />

und Fotos von internationalen<br />

Künstlern. Der gemeinsame Nenner ist<br />

die Auseinandersetzung mit schwuler<br />

Erotik und Sexualität, sowohl explizit<br />

pornografisch als auch eher ästhetisch,<br />

politisch, satirisch und poetisch.“<br />

Das Cover kommt von Pierre et Gilles:<br />

Seit den 1970er-Jahren inszenieren<br />

Fotograf Pierre und Maler Gilles<br />

makellose Menschen und weltbekannte<br />

Persönlichkeiten wie die „Queen of<br />

Pop“ Madonna, die queere Disco-Diva<br />

Amanda Lear, Australiens Popperin<br />

Kylie Minogue, Pornostern Jeff Stryker,<br />

Punk-Heldin Nina Hagen oder auch<br />

Modelegende Karl Lagerfeld und Eurodancer<br />

Stromae. Ihr Stilmittel ist die<br />

Ikonisierung. Durch viel Pathos, Kitsch<br />

und Referenzen an große Meister<br />

werden die Fotografien zu Gemälden,<br />

nichts bleibt dem Zufall überlassen,<br />

alles ist schön – auch das Leid. Pierre<br />

et Gilles verschließen sich nicht den<br />

ernsten Themen, setzen diese in ihren<br />

Werken aber so um, dass man sie ohne<br />

Gräuel, aber nicht ohne danach darüber<br />

nachzudenken betrachten kann. Zum<br />

Beispiel die Verschmutzung der Ozeane.<br />

Die wunderschönen Ergebnisse zeigen<br />

die beunruhigende Veränderung, die die<br />

Welt durchmacht. Ohne Anklage. Mit<br />

trauender Schönheit. Im Mittelpunkt<br />

ihres künstlerischen Outputs steht<br />

immer der Mensch. Jedoch nicht losgelöst<br />

von seiner Umgebung, sondern<br />

im glamourösen Austausch mit der ihn<br />

umgebenden – auch darbenden – (Märchen-)Welt.<br />

„Mein schwules Auge #19<br />

– Sex Utopia“ von Fedya Ili und Rinaldo<br />

Hopf soll Mitte Oktober zur Frankfurter<br />

Buchmesse erscheinen. *rä<br />

www.mygayeye.com


SPIELZEITERÖFFNUNG: HERZKAMMERN<br />

Philippe Kratz, Sharon Eyal 17.9.22<br />

Bayerisches Staatsballett<br />

www.staatsballett.de


28 Kultur<br />

LANGE NACHT DER MÜNCHNER MUSEEN<br />

Mehr Museum für alle!<br />

FOTO: MUSEUMSNACHT <strong>2022</strong> DEUTSCHES MUSEUM VERKEHRSZENTRUM<br />

MUSEUMSNACHT <strong>2022</strong> AUSSENANSICHT DEUTSCHES MUSEUM<br />

FOTO: MUSEUMSNACHT <strong>2022</strong> BAYERISCHES NATIONALMUSEUM FOTO: MUSEUMSNACHT <strong>2022</strong> OLDTIMERSHUTTLE ZUM MVG MUSEUM<br />

Unter diesem Motto lädt die Stadt am 15.<br />

Oktober zum 24. Mal zur „Langen Nacht<br />

der Münchner Museen“.<br />

Rund achtzig Museen, Sammlungen,<br />

Galerien, Kirchen und Kunsträume<br />

aller Art sind von 18 bis 1 Uhr geöffnet.<br />

Zusätzlich zu den laufenden Ausstellungen<br />

locken viele Attraktionen zu<br />

diesem besonderen Museumsbesuch,<br />

bei dem Nachtschwärmer*innen Kunst,<br />

Kultur, Naturwissenschaft und Technik in<br />

anderem Licht erleben können. Die Vielfalt<br />

der teilnehmenden Häuser beeindruckt<br />

genauso wie das breite Themenspektrum.<br />

Erstmals dabei ist das Europäische Patentamt<br />

an der Hackerbrücke, das die Türen<br />

dieses sonst nicht öffentlich zugänglichen<br />

Gebäudes öffnet, um Highlights seiner<br />

Kunstsammlung zu präsentieren. Auch das<br />

Sea Life im Olympiapark ist zum ersten<br />

Mal an der Veranstaltung dabei. Verbunden<br />

werden die teilnehmenden Häuser mit den<br />

Shuttlebussen der MVG: Auf sechs Touren<br />

bringen sie die Gäste im 10-Minuten-Takt<br />

durch die Nacht. Das Lange-Nacht-Ticket<br />

kostet 15 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühren<br />

und gilt als Eintrittskarte in die<br />

beteiligten Häuser sowie als Fahrkarte für<br />

die MVG-Shuttlebusse. Das vollständige<br />

Programm gibt’s online und ab Ende<br />

<strong>September</strong> gedruckt an allen Ausstellungsorten.<br />

*bm<br />

www.muenchner.de/museumsnacht<br />

SPIELZEITERÖFFNUNG GÄRTNERPLATZTHEATER<br />

Tootsie und Tinnef<br />

Zu Beginn der neuen Spielzeit erwarten das Publikum des<br />

Gärtnerplatztheaters gleich zwei Highlights. Am Samstag,<br />

dem 17. <strong>September</strong>, leert das Theater zunächst seine<br />

Lager für einen ganz besonderen Flohmarkt: Das<br />

Publikum ist eingeladen, auf die Jagd nach ausrangierten<br />

Kostümteilen, Accessoires und Theaterdevotionalien zu<br />

gehen, während es im Pausenfoyer unter dem Motto<br />

„Minute Music“ diverse Gesangsdarbietungen gibt.<br />

Abends wird die Saison auf der großen Bühne mit dem<br />

Musical „Tootsie“ eröffnet. Im Juli feierte die deutsche<br />

Version Europapremiere und dürfte sich spätestens in der<br />

aktuellen Spielzeit zu einem absoluten Publikumsliebling<br />

entwickeln. Ein rundum unterhaltsamer Auftakt der Saison!<br />

*bm<br />

FOTO: MICHAEL HEIDINGER<br />

www.gaertnerplatzhteater.de


30 Kultur<br />

FESTIVAL<br />

queerfilmfestival<br />

im Spätsommer<br />

Schwul, queer, sexy: Es ist einer der Höhepunkte<br />

des Jahres für alle Filmfans, das queerfilmfestival,<br />

das vom 8. bis 14. <strong>September</strong> queere<br />

Filmkunst zeigen wird.<br />

FOTO: SALZGEBER<br />

FOTO: „DER SCHWIMMER“, INGENUE PRODUCTIONS<br />

„Wir freuen uns schon sehr, mit Euch diesmal eine<br />

ganze Woche wieder die besten neuen nichtheteronormativen<br />

Filme des Jahres zu feiern!“, so<br />

das Team des Filmfestivals online mit berechtigter<br />

Vorfreude. Und auch wir sind begeistert! Eröffnet<br />

wird das queerfilmfestival mit François Ozons<br />

schwuler Verneigung vor Rainer Werner Fassbinder:<br />

„Peter von Kant“, mehr zum Film hinten auf unseren<br />

FILM-Seiten. Weitere Highlights sind Mohammad<br />

Shawky Hassan in „Soll ich dich einem Sommertag<br />

vergleichen?“ und das Coming-of-Age-Drama „Mein<br />

erster Sommer“.<br />

Besonders gefallen hat uns auch Adam Kalderons<br />

„Der Schwimmer“ (Bild), ein (sexy!) Film über einen<br />

Schwimmer, Erez, der sich zwischen der Liebe und<br />

seinem sportlichen Lebenstraum Olympia entscheiden<br />

muss. Ein schwules und hochsommerlich-schwüles<br />

Sportdrama mit jeder Menge Haut, Speedos und<br />

trainierten Sportlern. Der Film läuft in Berlin am 9. <strong>September</strong><br />

in Anwesenheit von Regisseur Adam Kalderon<br />

beim queerfilmfestival im Kino Delphi Lux. Und am<br />

21. <strong>September</strong> erneut im Rahmen der queerfilmnacht,<br />

ebenfalls im Delphi Lux. *rä<br />

8. – 14.9., queerfilmfestival <strong>2022</strong>, Berlin, Dresden,<br />

Düsseldorf, Frankfurt am Main, Fürstenwalde, Halle<br />

(Saale), Köln, Leipzig, Magdeburg, München, Nürnberg,<br />

Stuttgart und Wien, www.queerfilmfestival.net<br />

QUEER FILM FESTIVAL MÜNCHEN<br />

DRAMA,<br />

BABY!<br />

Zum siebten Mal findet vom 11. bis<br />

16. Oktober das Queer Film Festival<br />

München (QFFM) statt und präsentiert die<br />

Vielfalt des queeren Filmschaffens abseits<br />

des Mainstream-Kinos.<br />

Auch diesmal zeigen die Macher*innen<br />

einen Mix aus deutschen sowie internationalen<br />

Spielfilmen und Dokumentationen.<br />

Außerdem gibt es drei Kurzfilmprogramme.<br />

Neben deutschsprachigen und internationalen<br />

Werken sind erstmals Kurzfilme<br />

aus der Ukraine zu sehen, kuratiert vom<br />

ukrainischen Festivalteam „Molodist“. Nicht<br />

zuletzt gibt es für Nachtschwärmer*innen<br />

eine Spätschiene, in der queere Thriller,<br />

Dramen oder Horrorfilme auf die Leinwand<br />

kommen. Für die Auszeichnung der besten<br />

Filme sorgt eine Fachjury, aber auch das<br />

Publikum vergibt einen Preis für seinen<br />

Festivalliebling. Das Rahmenprogramm<br />

kann sich ebenfalls sehen lassen: Neben<br />

der Eröffnungsveranstaltung am 11. Oktober<br />

im Zelt des Kristelli-Theaters werden<br />

zahlreiche Paneldiskussionen geführt und<br />

weitere Extras angeboten. Aktuelle Orte<br />

und Zeiten, Filminfos und Tickets gibt’s<br />

online auf der Webseite. *bm<br />

11. – 16.10., www.qffm.de<br />

FOTO: © MISSING FILMS


Kultur 31<br />

FOTOS: BPK, STAHH<br />

AUSSTELLUNG IM NS-DOKUZENTRUM<br />

TO BE SEEN<br />

Am 7. Oktober startet „TO BE SEEN. queer<br />

lives 1900 – 1950“ im NS-Dokumentationszentrum.<br />

Die Ausstellung widmet sich der bewegten<br />

Geschichte von LGBTIQ* in der ersten<br />

Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ausgewählte<br />

Exponate zeigen, wie queeres Leben ab<br />

1900 in allen öffentlichen Bereichen wie<br />

Kunst und Kultur, Wissenschaft, Politik<br />

oder Militär immer sichtbarer wurde. Doch<br />

je selbstbewusster für gleiche Rechte<br />

gekämpft wurde, umso größer wurden<br />

auch die Widerstände. So zerstörten die<br />

nationalsozialistischen Machthaber weitgehend<br />

die queere Subkultur und deren<br />

Räume. TO BE SEEN lädt Besucher*innen<br />

ein, diesen häufig vergessenen Geschichten<br />

und Lebensentwürfen nachzuspüren.<br />

Neben historischen Zeugnissen werden<br />

in der Ausstellung Werke von zahlreichen<br />

Künstler*innen der Gegenwart gezeigt:<br />

In vorhandenen, aber auch in eigens für<br />

die Ausstellung entwickelten Arbeiten<br />

hinterfragen sie gängige historische<br />

Narrative und ergänzen sie durch neue,<br />

internationale Perspektiven. *bm<br />

7.10.<strong>2022</strong> – 21.5.2023, NS-Dokumentationszentrum,<br />

Max-Mannheimer-Platz 1,<br />

www.nsdoku.de<br />

Theater der Stadt<br />

MK: 22/23<br />

CyCy<br />

Therese<br />

Erkin<br />

Anastasiia<br />

Claude<br />

Nora<br />

Annette<br />

Lucy<br />

Johanna<br />

Hope<br />

ab 29.9.<br />

Die Zukünftigen<br />

muenchner-kammerspiele.de/diezukuenftigen


32 Kultur<br />

DINNER FOR ONE<br />

WAS GESCHAH WIRKLICH?<br />

Wer sehnt sich nicht manchmal<br />

zurück in die guten alten Zeiten.<br />

Das Leben verlief gemäßigter und das<br />

Fernsehprogramm lief noch über die<br />

Schwarz / Weiß Röhre.<br />

Nicht viel davon ist übrig geblieben<br />

außer vielleicht die Tradition zum<br />

31. Dezember das alte Jahr mit dem<br />

DINNER FOR ONE ausklingen zu lassen.<br />

Etwas schriller und neu aufgemacht wird<br />

es nun aber werden am 23. Oktober.<br />

Die Münchner Travestie-Ikone MEGY<br />

B. und der Musical-Darsteller Henry<br />

Nandzik begehen den 90. Geburtstag<br />

von „Miss Sophie“. Nur verläuft die Party<br />

diesmal etwas anders, als es das Publikum<br />

vom Sylvester-Fernsehprogramm<br />

gewöhnt ist! Lassen Sie sich überraschen<br />

von einem turbulent-komödiantischen<br />

und musikalischen Live-Theaterabend.<br />

Ein Kriminal-Tango der besonderen Art!<br />

Ab 23.10., Iberl Bühne im Augustiner<br />

Stammhaus, Herzogspitalstraße 6,<br />

www.iberlbuehne.de<br />

TANZPREIS DER STADT MÜNCHEN<br />

Ausgezeichnetes Gärtnerplatztheater<br />

FOTO: SANDRA SINGH<br />

Der Tanzpreis <strong>2022</strong> der Stadt München<br />

geht an das Ballettensemble des<br />

Staatstheaters am Gärtnerplatz. Die<br />

Jury betonte vor allem die Flexibilität<br />

des Ensembles, das in kürzester Zeit<br />

unterschiedlichste Tanzstile und Formate<br />

hervorragend umzusetzen vermochte.<br />

„Die Auszeichnung des Ensembles gibt<br />

uns die Kraft, auch in Zukunft mutig<br />

außergewöhnliche Formate zu realisieren<br />

und künstlerische Räume gemeinsam mit<br />

dem Münchner Publikum zu erobern“, so<br />

Ballettdirektor Karl Alfred Schreiner. Der<br />

Tanzpreis der Stadt München wird alle<br />

drei Jahre vergeben und ist mit 10.000<br />

Euro dotiert. *bm<br />

to be seen.<br />

QUEER LIVES<br />

19OO – 195O<br />

07.10.22<br />

21.05.23<br />

Di – So,<br />

10 – 19 Uhr<br />

Eintritt frei<br />

nsdoku.de


MARIANNE ROSENBERG IN MÜNCHEN<br />

IM NAMEN<br />

DER LIEBE<br />

Am 14. <strong>September</strong> tritt Sängerin<br />

Marianne Rosenberg in der Münchner<br />

Philharmonie auf und feiert<br />

ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum.<br />

Kultur 33<br />

Als junges Mädchen bei einem Nachwuchswettbewerb<br />

entdeckt, begann<br />

der Karriereweg der heutigen Pop- und<br />

Schlagerikone in den frühen 1970er-<br />

Jahren. Eine Ära, in der sie mit Preisen<br />

überschüttet wurde und von der sie nicht<br />

nur musikalisch heute noch zehrt. In diese<br />

Zeit fallen praktisch alle Hits, die man mit<br />

ihrem Namen verbindet wie „Er gehört zu<br />

mir“, „Marleen“, „Ich bin wie du“ oder „Lieder<br />

der Nacht“. Die Community feierte<br />

die Rosenberg schon immer besonders,<br />

was natürlich zuallererst an den queeren<br />

Interpretationsmöglichkeiten ihrer<br />

Texte lag. Auch wenn es Jahre gab, in<br />

den Marianne Rosenberg mit diesem<br />

musikalischen Erbe haderte, dürfte sie<br />

ihren Frieden damit gemacht haben.<br />

Auf dem aktuellen Album „Im Namen<br />

der Liebe“ jedenfalls ist mit „Wann (Mr.<br />

100%)“ wieder ein sehr homofreundlicher<br />

Song vertreten. Zudem präsentiert sie auf<br />

den Bühnen großer TV-Shows bis heute<br />

ihre alten Erfolge in neuer Aufmachung.<br />

Und so wird auch dieses Konzert ein<br />

Fest für Schlagerfans und Nostalgiker<br />

gleichermaßen werden. Wir freuen uns<br />

drauf! *bm<br />

14.9., Marianne Rosenberg, Isarphilharmonie,<br />

Hans-Preißinger-Str. 8,<br />

www.muenchenticket.de<br />

FOTO: SEREGEL PHOTOGRAPHY<br />

WEITERE TERMINE: 2, 16 & 23 OKT<br />

TEIL I: DIE JAHRHUNDERT WENDE NAHT<br />

TEIL II: PERESTROIKA<br />

residenztheater.de/engel-in-amerika<br />

ENGEL IN<br />

AMERIKA<br />

VON TONY KUSHNER<br />

INSZENIERUNG SIMON STONE<br />

23 PREMIERE<br />

MÜNCHNER<br />

SEP<br />

<strong>2022</strong>


34 Kultur<br />

FOTO: SANDRA THEN<br />

„ENGEL IN AMERIKA“ IM RESIDENZTHEATER<br />

„Du hast Angst. Ich auch.“<br />

Nach „Das Vermächtnis“ zeigt das<br />

Münchner Residenztheater zum<br />

Beginn der neuen Spielzeit wieder ein<br />

vielfach prämiertes Stück, das sich um die<br />

Aids-Krise der 1980er-Jahre dreht.<br />

„Engel in Amerika“ wurde 1991 vom<br />

US-amerikanischen Autor Tony Kushner<br />

unter dem Originaltitel „Angels in America“<br />

veröffentlicht, für das er den Pulitzerpreis<br />

erhielt. 2003 schrieb er das Drehbuch zur<br />

gleichnamigen sechsteiligen Miniserie<br />

(mit Meryl Streep und Al Pacino), die mit<br />

einem Emmy ausgezeichnet wurde. 2004<br />

erschien der Stoff sogar als Oper. Jetzt<br />

kommt die bitter-ironische Abrechnung<br />

mit den USA der Reagan-Ära in einer deutschen<br />

Version (aus dem Amerikanischen<br />

von Frank Heibert) ins Resi.<br />

Zum Inhalt: Der Ausbruch der Krankheit<br />

Aids erschüttert Mitte der 1980er-Jahre<br />

New York. Louis, Sprössling einer jüdischen<br />

Großfamilie, verlässt panisch seinen<br />

erkrankten Freund Prior und kommt<br />

mit dem konservativen mormonischen<br />

Anwalt Joe zusammen. Dessen medikamentenabhängige<br />

Frau Harper flüchtet<br />

sich daraufhin in ihren Träumen ins ewige<br />

Eis, seine strenggläubige Mutter Hannah<br />

reist aufgebracht aus Salt Lake City<br />

an. Der machtbesessene und zynische<br />

Republikaner Roy Cohn, ebenfalls Anwalt,<br />

behauptet bis zu seinem letzten Atemzug,<br />

weder schwul noch an Aids erkrankt zu<br />

sein, und liefert sich am Sterbebett heftige<br />

Wortgefechte mit dem schwarzen Pfleger<br />

Belize. Und dann bricht durch Priors<br />

Schlafzimmerdecke ein Engel … „Engel in<br />

Amerika“ ist auch heute die immer noch<br />

gültige, schonungslose Analyse einer<br />

Gesellschaft, die einen kollektiven Infekt in<br />

sich trägt und damit ringt, dessen Existenz<br />

zu akzeptieren. Dass Kushner darin Roy<br />

Cohn, dem ehemaligen Anwalt von Donald<br />

Trump, ein literarisches Denkmal setzte,<br />

ist dabei mehr als ein Augenzwinkern der<br />

Zeitgeschichte.<br />

Regie führt der australische Regisseur<br />

Simon Stone, der für diese Inszenierung<br />

2016 den Nestroy-Preis erhalten hat. Das<br />

Residenztheater zeigt das Stück in zwei<br />

Teilen zu je 140 Minuten mit 45-minütiger<br />

Pause. *bm<br />

23.9. sowie 2., 16. und 23.10.,<br />

Residenztheater, Max-Josephs-Platz 1,<br />

www.residenzthteater.de<br />

STAATSOPER MÜNCHEN<br />

Saisonstart mit <strong>September</strong>fest<br />

FOTO: E. MAIWALD<br />

Auch die neue Saison der Bayerischen<br />

Staatsoper wird mit einem Event eröffnet.<br />

Das „UniCredit <strong>September</strong>fest“<br />

bietet vom 16. bis 25.9. Konzerte, Opern,<br />

Ballette, Filme und andere Projekte.<br />

Gleich zu Beginn gibt es bei freiem Eintritt<br />

„Oper für alle“. Aber Achtung: Da die<br />

Bayerische Staatsoper nicht nur München<br />

beglücken möchte, findet dieses Konzert<br />

im Mangfallpark Rosenheim statt. Zurück<br />

in München bieten sich im Kaiserhof der<br />

Residenz Möglichkeiten für interaktive<br />

Begegnungen: Spiele, Darbietungen,<br />

Einblicke in Requisite und Maske erwarten<br />

die Besucher*innen. Das Bayerische<br />

Staatsballett präsentiert unter dem Titel<br />

„Herzkammern“ ein abwechslungsreiches<br />

Programm. Ein besonderes Highlight<br />

ist die Premiere des Films „Orphea in<br />

Love“. Autor und Regisseur Axel Ranisch<br />

setzt darin eine Geschichte über Kunst<br />

und Liebe, Vertrauen und den Umgang<br />

mit den eigenen Dämonen bild- und<br />

musikgewaltig in Szene, gemeinsam mit<br />

dem Bayerischen Staatsorchester sowie<br />

Sängerinnen und Sängern des Hauses.<br />

Auf der Opernbühne (wieder) zu sehen<br />

sind außerdem „Peter Grimes“ und „Don<br />

Carlo“ sowie die Erfolgsproduktion des<br />

Opernstudios „L’infedelta delusà“ im<br />

Cuvilliés-Theater. Ein starker Start in eine<br />

starke, neue Saison! *bm<br />

16. – 25.9., UniCredit <strong>September</strong>fest,<br />

www.staatsoper.de


Kunstmuseum<br />

Wolfsburg<br />

Empowerment<br />

10. 9. <strong>2022</strong><br />

— 8. 1. 2023<br />

Mit großzügiger Förderung durch Mit Unterstützung von Medienpartner<br />

Laetitia Ky, pow’hair (Teilansicht), <strong>2022</strong>, © Laetitia Ky, Courtesy the artist


MUSIK<br />

NACHGEFRAGT<br />

ROBBIE<br />

WILLIAMS:<br />

„Ich konkurriere mit Gleichaltrigen …“<br />

Mit Nacktheit hat der 48-Jährige offenbar kein Problem. Auch auf dem Cover seines Albums „XXV“, mit dem er<br />

jetzt seine 25-jährige Solokarriere zelebriert, zeigt er sich unbekleidet. Während er für das Foto abgelegt hat,<br />

kommen seine Songs nun in einem anderen Gewand daher. Deutlich aufwendiger produziert. Der Sänger hat<br />

Klassiker wie „Let Me Entertain You“ oder „She's the One“ und selbstverständlich seinen kommerziell erfolgreichsten<br />

Hit „Angels“ mit dem niederländischen Metropole Orkest neu eingespielt. Mit herrlich schwelgerischer<br />

Opulenz. Allerdings waren die Musiker überhaupt nicht gemeinsam im Studio. Während der Pandemie, erzählt<br />

Robbie Williams, sei er in Los Angeles gewesen, das Orchester habe sich dagegen in Holland aufgehalten:<br />

„Es wäre sehr teuer geworden, alle einfliegen zu lassen.“<br />

Zum Glück kann man dank moderner<br />

Technik auch aus der Ferne<br />

ziemlich gut zusammenarbeiten.<br />

Mit dem Ergebnis ist Robbie<br />

Williams nun mehr als zufrieden.<br />

Vor allem mit seinem ganz<br />

persönlichen Lieblingssong „Feel“,<br />

den erwartungsgemäß nach dem<br />

altvertrauten Klavier-Intro Streicher<br />

veredeln. Auch in dieser Version<br />

treffen einen Sätze wie „Scare<br />

myself to death“ oder „I don't<br />

wanna die / but I ain't keen on living<br />

either“ immer noch mitten ins Herz.<br />

Wenn man danach in dem neuen<br />

Stück „Lost“ die erste Zeile „I wake<br />

up, terrifying myself again“ hört,<br />

klingt das beinahe wie eine „Feel“-<br />

Fortsetzung. Mit dieser Feststellung<br />

ist der vierfache Familienvater<br />

durchaus einverstanden. „Lost“, urteilt<br />

er, mute wie eine altmodische Robbie-<br />

Williams-Nummer an: „Die emotionalen<br />

Akkorde beschwören geradezu eine Introspektive<br />

der dunkelsten Momente herauf.“<br />

Sich dann vor sich selber zu erschrecken<br />

und aus dem seelischen Gleichgewicht zu<br />

geraten, diese Situation ist dem Musiker<br />

nur allzu vertraut: „Wenn ich nicht gerade<br />

mit meiner Familie zusammen bin oder<br />

mit jener Handvoll Menschen, in deren<br />

Gegenwart ich mich am wohlsten fühle,<br />

überwältigen mich meine Gedanken oft.<br />

Einfach weil ich einen sehr geschäftigen<br />

Geist habe.“<br />

Um das zu kompensieren, griff Robbie<br />

Williams früher regelmäßig zu Drogen<br />

und Alkohol: „Als ich total verloren war,<br />

habe ich mich selber medikamentiert.“<br />

Inzwischen ist er clean, seit mehr als 20<br />

Jahren. Seine Familie ist das, was ihn erdet:<br />

„Ich bin natürlich für sie verantwortlich.“<br />

Gleichwohl haben sich seine Probleme<br />

keineswegs in Luft aufgelöst. Als Robbie<br />

Williams kürzlich bei einer Awareness-<br />

Veranstaltung in St. Tropez vor 500<br />

geladenen Gästen eine Rede hielt, erzählte<br />

er von seinen Depressionen, von seiner<br />

ADHS-Störung, von seiner Legasthenie,<br />

von seinen Zwangsvorstellungen. Er soll<br />

sich als Alkoholiker geoutet haben, als<br />

Süchtiger. Spricht man ihn auf diesen<br />

Abend an und erkundigt sich, ob er mutig<br />

für psychisch Kranke in die Bresche<br />

gesprungen sei, dann gibt er sich erstaunlich<br />

bescheiden: „Ich habe einfach den<br />

Drang, das auszusprechen, was mir durch<br />

den Kopf geht. Falls ich damit anderen<br />

helfen kann – wunderbar!“<br />

So lässig diese Sätze klingen mögen: Das<br />

gesamte Szenario dürfte Robbie<br />

Williams einiges abverlangt haben.<br />

In seiner Ansprache offenbarte<br />

er nämlich ebenfalls, dass er die<br />

Tendenz habe, sich zu isolieren.<br />

Wie schafft er es dennoch, bei<br />

seinen Konzerten vor Tausenden<br />

oder sogar Zehntausenden<br />

aufzutreten? „Ich habe in diesem<br />

Moment die Verantwortung, viele<br />

Menschen gut zu unterhalten“,<br />

erklärt er. „Diese Verantwortung<br />

nehme ich sehr ernst. Unabhängig<br />

davon, wie es mir gerade geht.“<br />

Schließlich ist Robbie Williams<br />

nach wie vor ehrgeizig. Sein Ziel ist<br />

es, mit seinen Alben weiterhin an<br />

der Spitze der Charts zu stehen. In<br />

möglichst vielen Ländern: „Ich will<br />

unbedingt relevant bleiben.“ Allerdings<br />

steht die nächste Generation bereits<br />

in den Startlöchern, etwa mit Harry Styles.<br />

Mit ihm könne man nicht konkurrieren,<br />

stellt Robbie Williams sofort klar: „Ich<br />

konkurriere mit Gleichaltrigen oder mit<br />

Musikern, die noch älter sind.“ Obgleich<br />

ihn Harry Styles nicht zwingend an<br />

den jungen Robbie erinnert, lobt<br />

er seinen Landsmann in den<br />

höchsten Tönen: „Ich kann bloß<br />

Positives über Harry sagen. Er<br />

ist charismatisch und sieht<br />

wirklich gut aus. Seine Songs<br />

sind großartig, zudem ist er<br />

ein toller Performer.“<br />

Ähnliches denken gewiss<br />

unzählige Leute nach<br />

wie vor über Robbie<br />

Williams. Kein Wunder,<br />

dass er keinen<br />

FOTO: LEO BARON


MUSIK<br />

Gedanken daran verschwendet, etwas kürzer zu<br />

treten, wenn er in zwei Jahren 50 wird: „Ich frage<br />

mich: Was bedeutet dieser Geburtstag eigentlich?“<br />

Eine Antwort hat er nicht parat, jedenfalls noch<br />

nicht. Fest steht lediglich: Robbie Williams will<br />

weiterhin vorwärtsgehen, möglicherweise sogar mit<br />

Take That: „Gegenwärtig zeichnet sich zwar nichts<br />

Konkretes am Horizont ab. Sofern Gott es will und<br />

meine Gesundheit es zulässt, würde ich aber gern<br />

wieder etwas mit Take That machen.“<br />

Zuvor hat sich Robbie Williams hingegen erst einmal<br />

mit einer Künstlichen Intelligenz zusammengetan.<br />

Mit Hilfe der KI, mit der 2021 Beethovens 10.<br />

Sinfonie vollendet wurde, entstand eine neue<br />

„Angels“-Version. Dieses Projekt, erläutert Robbie<br />

Williams, sei an ihn herangetragen worden. Von<br />

der Telekom: „Ich fand die Idee aufregend und<br />

gut.“ Das Ergebnis kann sich durchaus hören<br />

lassen. Im Intro vereinigt sich das Klavier mit<br />

einer Geige, danach erst setzt der Gesang<br />

ein. Zwischendurch bleibt abermals Raum für<br />

eine reine Instrumentalpassage. Insgesamt<br />

rückt das Stück jedoch eher den typischen<br />

Robbie-Williams-Sound in den Vordergrund,<br />

nicht so sehr Beethoven par excellence.<br />

Stimmig ist es trotzdem. Könnte das Robbie<br />

Williams animieren, zukünftig häufiger auf<br />

eine KI zu setzen? „Wenn sie mir meinen Job<br />

erleichtert, ja.“<br />

*Interview: Dagmar Leischow<br />

„Ich habe einfach<br />

den Drang, das<br />

auszusprechen,<br />

was mir durch den<br />

Kopf geht. Falls<br />

ich damit anderen<br />

helfen kann<br />

– wunderbar!“


MUSIK<br />

NACHGEFRAGT<br />

SARAJANE<br />

Nippel, Bauchrollen<br />

und Selbstliebe<br />

FOTO: @LEAHBEE.PHOTOGRAPHY<br />

Wenn man gerade noch auf dem<br />

Berliner-CSD durch die Straßen<br />

tanzte, dann erregen Nippel, egal welchen<br />

Geschlechts und Aussehens, wenig Aufmerksamkeit.<br />

Jeder hat sie und sie sind<br />

überall. Deswegen muss man sich, wenn<br />

man das Cover vom neuen Album von<br />

Sarajane betrachtet, daran erinnern, dass<br />

der Rest der Welt mit Brustwarzen Probleme<br />

haben kann: Denn sie stillt auf diesem<br />

Bild ihr Baby und eine Brust ist zu sehen.<br />

„Meine Nippel waren 35 Jahre lang<br />

arbeitslos und es war eine schöne Zeit.<br />

Doch dann kommt ein Kind daher und<br />

hat Hunger – und dafür sind die Dinger ja<br />

letztlich gemacht!“, lacht Sarajane. Das<br />

Foto war nicht einmal so geplant. „Wir<br />

hatten das Shooting bei uns zu Hause.<br />

Mittendrin wacht das Baby auf und will<br />

Nahrung. Dann sitze ich halt da, mit der<br />

Brust draußen. Und die Fotografin hat<br />

weitergearbeitet …“<br />

Natürlich zirkulieren Varianten des Covers<br />

– in den Vereinigen Staaten zum Beispiel<br />

gibt es keine sichtbare Brustwarze. Auch<br />

Instagram ist gespalten. Einerseits ist „laut<br />

den Guidelines aktives Stillen erlaubt“,<br />

weshalb sie das Cover im Feed posten<br />

konnte. „Doch die Storys mit Links, die auf<br />

das Album verweisen, werden gelöscht.“<br />

Da ist ein Algorithmus wohl überfordert.<br />

Doch abgesehen von solch Stolpersteinen<br />

war das Feedback extrem positiv. „Ich<br />

hatte mit mehr Gegenwind gerechnet.“<br />

Vielleicht ist die Reaktion auch deswegen<br />

so gut, weil „Milk & Money“ eine Freude<br />

zu hören ist. Die Lieder sind extrem bunt<br />

geworden und reichen von Reggaeton<br />

zur hymnischen Ballade, von Pop bis zu<br />

House-Beats. Auch inhaltlich ist es wunderbar<br />

vielfältig. Zum Beispiel „Some More<br />

Coffee“, dass unseren<br />

Lieblingskick feiert<br />

oder das Titelstück,<br />

in dem Sarajane mit<br />

Verve und Druck die<br />

Realität zwischen<br />

Business und Mutterschaft<br />

eher zelebriert<br />

als kritisiert. Und auch<br />

„FUPA“, über das „fat<br />

upper public area“, auf<br />

Deutsch vielleicht am<br />

besten als Bauchrolle<br />

beschrieben, ein Lied<br />

über den positiven Umgang mit dem<br />

Körper und seinen Mängeln. Aber kann<br />

ein Song wirklich helfen, wenn man mit<br />

seinem Selbstbild hadert? „Spannende<br />

Frage. Wenn ein Song dir sagt, du bist toll,<br />

während du selbst denkst, nein, bin ich<br />

nicht – dann kann das nicht klappen. Ich<br />

habe auch verschiedene Körpergrößen<br />

gehabt, keine Riesenschwankungen, mal<br />

mehr, mal weniger – doch was immer blieb,<br />

ist dieser Wulst unter dem Bauchnabel.“<br />

Selbst auf einem Kindheitsfoto von ihr<br />

war kein Gramm Fett zu sehen und doch<br />

gab es diese kleine Bauchrolle. „Vielleicht<br />

gehört die ja einfach zu mir?“ Letztlich<br />

muss jeder seinen eigenen, perfekten<br />

Körper finden. „Sei wer du bist und das<br />

ist okay. Egal, ob diese FUPA bleibt oder<br />

nur zu Gast ist. Du musst dich nicht<br />

verstecken!“ Oder deswegen bestimmte<br />

Klamotten tragen,<br />

was auch Sarajane<br />

gemacht hat, weil sie<br />

meinte, sonst sieht mal<br />

ja ihren Unterbauch.<br />

„Aber dann sieht man<br />

ihn halt!“, bekräftigt sie<br />

jetzt selbstbewusst.<br />

„Ich finde es so cool<br />

und kenne es nur von<br />

schwulen Männern,<br />

dass alle Körpertypen<br />

akzeptiert werden: Es<br />

gibt Bears und es gibt<br />

viele Haare oder keine, größer oder kleiner,<br />

dicker, dünner – alle sind okay, wie sie sind.<br />

Jemand macht eine Schublade auf und<br />

entdeckt darin genau den Typ, den er geil<br />

findet. Das bekommen Heten irgendwie<br />

nicht so hin. Da sind wir ein bisschen<br />

armselig.“ Dabei gibt es auch bei Heteros<br />

alles in allen Formen, auch „kleine Dicke die<br />

von großen Schlanken abgöttisch geliebt<br />

werden und umgekehrt. Und doch haben<br />

es schwule Männer besser raus – es klingt<br />

bei ihnen immer liebevoller.“ *fis


MUSIK<br />

AURA DIONE:<br />

„Toleranz und Empathie“<br />

NACHGEFRAGT<br />

2017 erschien Aura Diones dritter<br />

Langspieler „Can't Steel the Music“.<br />

Ihre vierte Platte, ein Best-of-Album<br />

namens „Life of a Rainbow“, ließ also fünf<br />

Jahre auf sich warten. Geschuldet sei das<br />

zum einen der Pandemie, räumt die Dänin<br />

im Video-Interview ein. Zum anderen ihrem<br />

Hang zum Perfektionismus: „Ich habe den<br />

Anspruch, alles bestmöglich zu machen.“<br />

Darum zog sich Aura Dione, die eigentlich<br />

in Kopenhagen wohnt, während der<br />

Corona-Krise auf die Färöer-Inseln zurück.<br />

In der Heimat ihrer Mutter arbeitete sie in<br />

aller Ruhe an „Life of a Rainbow“. Sorgsam<br />

wählte die Musikerin Stücke wie „Song for<br />

Sophie“ aus, die sie noch einmal einspielen<br />

wollte. Inspiriert von der Natur führte sie ihre<br />

Musik zu ihren Ursprüngen zurück – zu ihren<br />

Folk-Wurzeln. Dazu gesellten sich einige<br />

Streicherpassagen: „Ich liebe das Cello.“<br />

Davon zeugt zum Beispiel die neue Version<br />

von „Glass Bone Crash“. Im Video trägt die<br />

37-Jährige nicht umsonst ein blaues Kleid:<br />

„Ich habe zu jedem Lied einen Clip gedreht,<br />

dem eine bestimmte Farbe zugeordnet ist.<br />

Einfach weil das Leben total bunt ist.“<br />

Mit diesem Konzept macht die Sängerin<br />

einerseits darauf aufmerksam, dass<br />

die Stimmungen einer<br />

einzelnen Person immer wieder so facettenreich<br />

wie die Farben des Regenbogens<br />

sein können – mal taucht man in eine rosa<br />

Periode ein, mal in eine dunkle Phase. Auf<br />

der anderen Seite zollt Aura Dione der<br />

LGBTIQ*-Community<br />

Tribut. Ihr fühlt sie<br />

sich eng verbunden,<br />

schon ewig: „Gerade<br />

queere Menschen<br />

haben ziemlich schnell<br />

meine Tiefgründigkeit<br />

erkannt. Hinter<br />

meinen schillernden<br />

Kostümen verbirgt<br />

sich nämlich meine<br />

Sensibilität.“<br />

Dafür möchte die<br />

Tochter zweier Hippies<br />

ihren Unterstützern unbedingt etwas<br />

zurückgeben. „Als Popkünstlerin“, sagt<br />

sie, „habe ich die Verpflichtung, mich für<br />

diejenigen einzusetzen, die keine Stimme<br />

haben.“ Besonders in Russland, erzählt sie,<br />

habe sie zahlreiche Fans: „Es ist furchtbar,<br />

wie sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung<br />

diskriminiert werden.“ Homophobie nimmt<br />

Aura Dione auf keinen Fall hin: „Die Erde<br />

gehört uns allen. Darum sind Toleranz und<br />

Empathie ganz wichtige Werte.“<br />

Die Musikerin sucht stets nach Gemeinsamkeiten,<br />

statt sich auf Unterschiede zu<br />

konzentrieren. Diesen moralischen<br />

Kompass übernahm sie<br />

von ihren<br />

Eltern, die sich aus tiefster Überzeugung<br />

der 68er-Bewegung verschrieben. Ihre<br />

Mutter verbrannte ihre BHs, sie protestierte<br />

gegen die Miss-Dänemark-Wettbewerbe.<br />

Nun ist sie im „Marry Me“-Video zu sehen.<br />

Ausgelassen tanzt sie zu<br />

den lässigen Vibes, mit<br />

denen Aura Dione diese<br />

komplett neue Nummer<br />

unterlegt hat. Dabei ist<br />

der Text eigentlich nicht<br />

besonders fröhlich. Die<br />

Sängerin beklagt, dass<br />

ihr Partner ihr partout<br />

keinen Heiratsantrag<br />

mache. Letztlich, sinniert<br />

sie, bleibe ihr immer nur<br />

ihre Gitarre. Dennoch<br />

war es nie eine Option<br />

für sie, aufzugeben: „Man sollte weiterhin<br />

versuchen, jemanden zu finden, mit dem<br />

man sein Leben teilen kann. Wer die<br />

Hoffnung verliert, sieht vielleicht gar nicht,<br />

was direkt vor ihm liegt.“ Diese positive Einstellung<br />

hat sich zumindest für Aura Dione<br />

ausgezahlt. Sie ist inzwischen verlobt, ihr<br />

Verlobter spielte sogar im „Marry Me“-Clip,<br />

in dem sie ein Hochzeitskleid trägt, mit. Das<br />

sorgte für Wirbel. In den sozialen Medien<br />

machten Szenen von den Dreharbeiten<br />

die Runde, daraufhin gratulierten viele der<br />

Künstlerin zur Hochzeit. Obwohl sie noch<br />

gar nicht unter der Haube ist ...<br />

*Interview: Dagmar Leischow<br />

FOTO: MERMAID RECORDS


MUSIK<br />

DJ<br />

CALVIN HARRIS,<br />

der Junge aus Schottland<br />

FOTO: SONY MUSIC<br />

Als seine Karriere begann, war er<br />

nur ein schüchterner Junge, der<br />

einfach Glück gehabt hat. Calvin Harris<br />

sah damals aus, als könnte er nicht begreifen,<br />

was um ihn herum geschah: Eben<br />

war noch ein unbekannter Musiker auf<br />

MySpace – einen Moment später hatte<br />

er einen Vertrag und stand im Studio mit<br />

Kylie Minogue.<br />

Dabei war er doch nur ein Junge aus<br />

Schottland, aufgewachsen in einer Kleinstadt<br />

namens Dumfries. „Viele Pubs, viele<br />

Kühe!“, fasste er es damals zusammen. Am<br />

Wochenende verließen die Leute das Haus<br />

nur, um sich besinnungslos zu trinken,<br />

Calvin hingegen spielte lieber mit seinem<br />

Atari Sequenzer rum. Irgendwann verließ<br />

er das Nest, um mit seinen über ein Jahr<br />

gesparten 4000 Pfund in London zu leben<br />

und dort an seinem Durchbruch als Produzent<br />

für elektronische Musik zu arbeiten.<br />

Zwölf Monate später war er pleite und<br />

zurück in Dumfries. „Es war ein Desaster“,<br />

gestand er damals. „Alles lief schief.“<br />

Wieder zu Hause entwickelte er endlich<br />

den housigen, poppigen Sound, für den<br />

sein erstes Album „I Created Disco“ stand.<br />

„Und dann ging ich zu MySpace, weil ich<br />

gelangweilt war. Ich lud vier Songs hoch<br />

und addete viele Freunde, möglichst<br />

Leute von Plattenlabeln, um zu sehen,<br />

was sie davon hielten.“ Kurze Zeit später<br />

hatte Calvin Harris besagten Vertrag in der<br />

Tasche und konnte seinen Job bei Marks<br />

& Spencers aufgeben. Und das Erste, was<br />

er danach zu tun bekam, war mit Róisín<br />

Murphy zusammen zu arbeiten. Es war<br />

etwas ins Rollen gekommen, das niemand<br />

mehr aufhalten konnte …<br />

So war Calvin schon 2009, als „Ready<br />

for the Weekend“ erschien, kaum noch<br />

wiederzuerkennen. Er hatte plötzlich Termine<br />

und Aufträge in einem Umfang, dass<br />

einem schwindlig wurde, noch dazu wurde<br />

er in einem Tempo reich, dass jeden aus<br />

der Bahn werfen muss. Kurze Zeit später<br />

gehörte er schon zu den bestbezahltesten<br />

DJs und Produzenten der Welt, arbeitete<br />

mit den erfolgreichsten Musiker*innen und<br />

lebte zwischen den größten Stars – wenn<br />

er sie nicht gleich auch noch datete, wie<br />

bei seiner kurze Beziehung mit Taylor<br />

Swift. Der Junge aus Schottland war jetzt<br />

selbst eine Berühmtheit.<br />

Mittlerweile gibt es kaum noch einen<br />

bekannten Namen, mit dem er über die<br />

Jahre nicht zusammengearbeitet hat, ob<br />

für deren Tracks oder seine eigenen Alben.<br />

So fanden sich schon 2017 auf „Funk Wav<br />

Bounces Vol. 1“ Frank Ocean, Pharrell,<br />

Ariana Grande oder Nicki Minaj zusammen.<br />

Doch vor allem zeigte „Vol. 1“ einen Calvin<br />

Harris, der Frieden mit seinem Leben<br />

gefunden hat – er wirkte angekommen.<br />

Der Sound war relaxed und perfekt für<br />

einen Sommer zwischen Entspannung<br />

und Partys, die keinen Exzess mehr nötig<br />

haben.<br />

Jetzt, auf „Funk Wav Bounces Vol. 2“, setzt<br />

er genau da wieder an. Mittlerweile, als ein<br />

Elder Statesman des Popgeschäfts, wirkt<br />

es als würde er einfach mit Freunden am<br />

Pool abhängen. Nur dass seine Freunde<br />

Dua Lipa, Charlie Puth, Justin Timberlake<br />

oder Halsey heißen. Calvin lebt hier ganz<br />

entspannt seine poppige Seite genauso<br />

aus wie seine funkige, und hinter allem<br />

feiert er seine Liebe zu modernem Soul<br />

und Hip-Hop. Was er sich damals noch<br />

nicht getraut hatte, denn er fand, dass<br />

es lächerlich für einen neunzehnjährigen<br />

weißen Jungen aus Schottland wäre,<br />

R&B oder Rap zu machen. Doch für den<br />

Megaproduzenten Calvin Harris, der Snoop<br />

Dogg zu seinen Buddys zählt …? So passt<br />

„Vol. 2“ perfekt zum entspannten Ende<br />

eines Sommers: Noch einmal die Beine<br />

hochlegen oder sanft grooven, am besten<br />

mit Meerblick und einem Cocktail in der<br />

Hand. Auf dich, Calvin! *fis


TIPP<br />

Luke Sital-Singh:<br />

„Dressing Like a Stranger“<br />

MUSIK<br />

Das Album ist der Nachfolger des<br />

2019 erschienenen Albums „A Golden<br />

State“ („... strotzt nur so vor Akkorden<br />

und Klangstrukturen des klassischen<br />

Westküsten-Songwritings mit Anlehnung<br />

an Springsteen“, The Sunday<br />

Times), das seinem Umzug nach Los<br />

Angeles vorausging. „Dressing Like<br />

a Stranger“ wurde im Golden State<br />

geschrieben und aufgenommen. Anfangs arbeitete Luke allein<br />

zu Hause in Los Feliz, als Covid-19 über die Welt hereinbrach.<br />

Später mietete er ein Studio und nahm ein paar Songs selbst<br />

auf, bevor er seinen britischen Kollegen und Singer-Songwriter<br />

Dan Croll als Co-Produzenten und Tchad Blake (Fiona Apple,<br />

The Black Keys, Elvis Costello) für den Mix hinzuzog.<br />

INDIE<br />

Charlie Winston<br />

„as I am“<br />

Der sympathische Singer-Songwriter<br />

(„Like a Hobo“) meldet sich<br />

Ende <strong>September</strong> mit einem Album<br />

zurück. Auf seiner Homepage<br />

verrät er darüber: „,as I am‘ ist eine Sammlung von Songs,<br />

die ich 2020 geschrieben habe. Der Lockdown der Welt war<br />

eine Gelegenheit, tief in den kreativen Prozess einzutauchen<br />

und gleichzeitig zu verstehen, was mich zu dem macht, was<br />

ich bin. Ich hatte das große Bedürfnis, meine Perspektive<br />

zu ändern. Wie die Schriftstellerin Anaïs Nin einmal schrieb:<br />

Wir sehen die Dinge nicht so, wie sie sind, sondern wie wir<br />

sind. Um zu verstehen, wie ich die Realität sehe, musste ich<br />

die Linse untersuchen, durch die ich die Welt sehe. Wenn<br />

ich irgendwelche Wünsche habe, dass sich Dinge in meinem<br />

Leben ändern, muss ich zuerst verstehen, wie ich es sehe. Der<br />

Titel und die Songs erinnern mich also daran, zu versuchen,<br />

mich selbst so zu sehen, wie ich bin.“ Gut geworden! *rä<br />

MUSICAL<br />

„20.000 Meilen<br />

unter dem Meer“<br />

Das legendäre Techno-Duo U96 („Heaven“,<br />

„Das Boot“, „Love Religion“ …) und<br />

der gefeierte Schauspieler Claude-Oliver<br />

Rudolph werden ab Oktober bundesweit als<br />

The Jules Verne Experience mit dem Fantasy-Musical „20.000<br />

Meilen unter dem Meer“ begeistern. Geplante Stationen des<br />

schon jetzt Wellen schlagenden Werks sind unter anderem<br />

Frankfurt, Dortmund, Stuttgart, Köln, Rostock, Kiel, Bremen,<br />

Hamburg, Berlin und Erfurt. Versprochen wird ein „multimediales<br />

XXL-Bühnenbild“, Spannung und Musik, die hypnotisiert. Erzählt<br />

wird, angelehnt an Jules Vernes unheimlichen Abenteuerroman,<br />

von Kapitän Nemo und seinen Abenteuern 20.000 Meilen unter<br />

dem Meeresspiegel. *rä<br />

www.reservix.de, www.eventim.de, www.Adticket.de,<br />

www.myticket.de, www.the-jules-verne-experience.de<br />

FOTO: A. BEHRENS


MUSIK<br />

NACHGEFRAGT<br />

FOTO: SONY MUSIC<br />

ELECTRIC CALLBOY:<br />

„Wir bleiben unberechenbar“<br />

Beflügelt von einer Umbesetzung<br />

und einer Namensänderung zieht<br />

die Dance-Metal-Band aus Castrop-Rauxel<br />

auf ihrem neuen Album „Tekkno“ sogar<br />

noch mehr Register als ohnehin üblich.<br />

Das wäre ein Fest geworden: „Aus einer<br />

Schnapslaune heraus“, wie Frontmann und<br />

Co-Sänger Kevin Ratajczak fröhlich erklärt,<br />

während er im Backstagebereich eines<br />

großen Festivals in der Schweiz mit uns<br />

telefoniert, hatte sich Electric Callboy beim<br />

deutschen Vorentscheid des diesjährigen<br />

Eurovision Song Contest beworben. In<br />

die Vorauswahl waren die sechs Jungs<br />

aus Castrop-Rauxel und Umgebung noch<br />

gekommen, doch dann verließ den für den<br />

ESC zuständigen Norddeutschen Rundfunk<br />

womöglich der Mut und die Band wurde<br />

aussortiert. „Es gab einen Riesenaufruhr,<br />

inklusive einer Petition mit über 100.000<br />

Zuschriften, uns doch zu nominieren, aber<br />

der NDR, der kurz aus seiner Nussschale<br />

herauszukriechen schien, hatte sich wieder<br />

verkrochen und ging lieber auf die vermeintliche<br />

Nummer Sicher.“ Im Nachhinein sei<br />

man aber gar nicht so traurig darüber, nicht<br />

in Turin dabei gewesen zu sein, und noch<br />

einmal wolle man es auch nicht probieren,<br />

denn, so Kevin, „der ESC ist nicht wirklich<br />

unsere Welt.“<br />

Dabei hätte der Song, mit dem Electric Callboy<br />

angetreten war, gar nicht besser zu der<br />

Over-The-Top-Veranstaltung passen können.<br />

Auf „Pump It“, einer der vorab veröffentlichten<br />

Singles von „Tekkno“, dem sechsten<br />

Album, vermischt die Band 80ies-Sounds,<br />

ein wenig Trash-Pop und unterhaltsames<br />

Heavy-Metal-Geschrei zu einem extrem<br />

vergnüglichen, stimmigen Ganzen. Im Video<br />

sieht man die verkleidungsfreudige und<br />

sich musikalisch noch sonst wie keinesfalls<br />

zu ernst nehmende Band beim Aerobic.<br />

„Unsere Kreativität und unser Ideenreichtum<br />

sind absolut unbeschnitten“, sagt Kevin, der<br />

sich den Sängerjob mit dem 2020 zur Band<br />

gestoßenen Nico Sallach teilt. „Wir machen<br />

uns einen großen Spaß<br />

daraus, uns immer<br />

wieder zu verwandeln<br />

und unberechenbar zu<br />

bleiben.“ Anfangs hatte<br />

es die 2010 gegründete<br />

Truppe, die ihren<br />

Namen im Frühjahr<br />

von Eskimo Callboy in<br />

Electric Callboy änderte<br />

(„Das Wort ‚Eskimo‘<br />

ist einfach heute<br />

problematisch“) noch<br />

schwer. „Wir haben<br />

uns damit geplagt, keine klare Identität zu<br />

haben. Es hieß häufig ‚Ihr seid nicht richtig<br />

Metal, ihr seid nicht richtig Pop, was macht<br />

ihr denn eigentlich?‘ Aber diesen wilden<br />

Mix, den lieben wir einfach immer schon am<br />

Allermeisten.“ Und nach und nach erspielte<br />

sich Electric Cowboy dann ein sehr diverses<br />

Publikum von Gleichgesinnten – seien es<br />

Rock- und Hardcore-Fans oder Leute, die<br />

sonst zu Deichkind oder Scooter gehen. Vor<br />

letzteren verneigten sich Electric Callboy<br />

vergangenes Jahr mit ihrem Scooter-auf-<br />

Speed-Metal-Song „Hypa Hypa“, dem bis<br />

dato größten Hit. Scooters HP Baxxter<br />

habe trotz Anfrage nicht auf der Nummer<br />

mitsingen wollen, selber schuld. „Wir gehen<br />

davon aus, dass er mittlerweile weiß, wer wir<br />

sind.“<br />

Und natürlich setzen die überzeugten<br />

Ruhrgebietsbewohner auch auf „Tekkno“ ihr<br />

Stilmix-Spektakel fort. Ekstase, der Drang<br />

zum Durchdrehen und ausgeprägtes Gespür<br />

für Ironie durchziehen die Platte. Harte<br />

Synthies, harte Gitarren<br />

und harter Gesang sind<br />

die Hauptbausteine<br />

von Liedern wie „We<br />

Got The Moves“ oder<br />

„Spaceman“, aber<br />

das bedeutet nicht,<br />

dass Electric-Callboy-<br />

Freunde gefeit wären<br />

vor Überraschungen.<br />

„Fuckboi“ ist eine<br />

Huldigung an den<br />

Pop-Punk der frühen<br />

Nullerjahre und erinnert<br />

an eine Mischung aus Blink-182 und Avril<br />

Lavigne (den weiblichen Gesang steuern<br />

Conquer Divide bei), und „Hurrikan“ ist<br />

ein abgedrehter Ausflug in die seltsame<br />

Welt des Ballermann-Schlagers. Das Video<br />

drehten die Jungs sogar im berühmtberüchtigten<br />

„Bierkönig“ auf Mallorca. „Diese<br />

Welt ist wirklich krass beeindruckend, und<br />

für einen Abend fanden wir es wirklich geil,<br />

ein Teil davon zu sein.“ Aber dann war es<br />

auch genug.<br />

*Interview: Steffen Rüth


POP<br />

Rick Astley: „Whenever You<br />

Need Somebody“<br />

MUSIK<br />

FOTO: C. CIMINO<br />

Das Debütalbum „Whenever<br />

You Need Somebody“ des<br />

Popsterns Rick Astley, der seit<br />

1987 mit Hits wie „Cry for<br />

Help“, „Take Me to Your Heart“<br />

und „Never Gonna Give You<br />

Up“ die Welt beschallt, erschien<br />

<strong>2022</strong> neu. Natürlich mit vielen<br />

Bonustracks und Remixen.<br />

In düsteren und stressigen<br />

Zeiten denkt man gerne – oft<br />

idealisierend – zurück an die<br />

Vergangenheit, als alles scheinbar<br />

besser war. Oder auch einfach<br />

lustig(er). Popmusik aus dem<br />

Hause Stock Aitken Waterman<br />

(kurz: SAW) zum Beispiel klang<br />

zwar immer irgendwie ähnlich,<br />

aber auch immer sehr gut. Egal<br />

ob für Donna Summer, Dead or<br />

Alive, Kylie Minogue, Bananarama<br />

oder eben Rick Astely, die drei<br />

Producer aus UK wussten die<br />

1980er hindurch ganz genau, was<br />

die Tanzflächen füllt, wie das Lied<br />

zu klingen hat. Und sie waren in<br />

den Remixen dann auch durchaus<br />

oft wirklich innovativ! Bei Rick<br />

Astley setzten sie erfolgreich auf<br />

Disco-Pop und Herzschmerz und<br />

schufen mit dem 1987er-Album<br />

„Whenever You Need Somebody“<br />

ein Pop-Standardwerk des 20.<br />

Jahrhunderts.<br />

Unsere Anspieltipps auf der<br />

<strong>2022</strong>er-Ausgabe des Albums<br />

sind die Charthits „Together<br />

Forever“ und „Whenever You<br />

Need Somebody“, aber auch<br />

„My Arms Keep Missing You (The<br />

„Where’s The Harry” Remix)“ und<br />

„You Move Me“. *rä<br />

NEWCOMER<br />

„Hoffnung treibt uns alle an“<br />

– Jason William<br />

Sehr jung, einst bei „The Voice Kids“, jetzt Abiturient mit großer<br />

Karriere vor sich: Jason William. Unlängst hatte sein brandneuer<br />

Videoclip zu „Hope“ Premiere. Über die soulige Popnummer<br />

verrät der Hingucker aus dem Saarland: „Hoffnung treibt<br />

uns alle an, sie ist lebenswichtig. Vor allem in der aktuellen<br />

Lage bedarf es besonders viel davon. Ursprünglich habe ich<br />

den Song aus dem Pandemie-Frust meiner Generation heraus<br />

geschrieben, habe aber schnell gemerkt, dass das Thema viele<br />

Menschen unabhängig vom Alter bewegt. Denn Hoffnung<br />

kann einen auch verzweifeln lassen, und um all das geht es in<br />

‚HOPE‘.“ Konkrete Pläne hat der Newcomer auch, nicht nur<br />

Hoffnungen: „Auch auf die Gefahr hin, dass ich wie ein Fanboy<br />

klinge: Ich würde eines Tages wahnsinnig gerne mal ein Duett<br />

mit Harry Styles singen. Ich glaube, unsere Stimmen könnten<br />

tatsächlich matchen.“ Ja, da hat er recht. *rä<br />

www.instagram.com/jasonwilliammusic<br />

OUT<br />

NOW


FILM<br />

INTERVIEW<br />

LUKE MACFARLANE:<br />

„Ich kann froh sein …“<br />

Luke Macfarlane, geboren 1980 im<br />

kanadischen London, studierte an<br />

der renommierten Juilliard School in New<br />

York und hatte seinen ersten Leinwandauftritt<br />

im Film „Kinsey“ von Bill Condon.<br />

Der Durchbruch gelang ihm mit der Serie<br />

„Brothers & Sisters“, in der er gemeinsam<br />

mit Matthew Rhys ein schwules Paar<br />

verkörperte – und in diesem Kontext auch<br />

seine eigene Homosexualität öffentlich<br />

machte. Es folgten viele, nicht ausschließlich<br />

queere Serienrollen in „The Night Shift“<br />

oder „Killjoys“, der Netflix-Film „Single<br />

All the Way“ und diverse Theaterengagements.<br />

Nun ist er in der romantischen<br />

Komödie „Bros“ (ab 20.10.) in seiner bislang<br />

größten Kinorolle zu sehen.<br />

Mr. Macfarlane, „Bros“ ist ein Film,<br />

wie es ihn so noch nicht gab: eine<br />

von einem großen Hollywood-Studio<br />

produzierte, klassische romantische<br />

Komödie, in deren Zentrum zwei<br />

schwule Männer stehen. Hätten Sie je<br />

gedacht, das mal erleben zu dürfen?<br />

Naiv und optimistisch, wie ich bin, hatte<br />

ich nie Zweifel daran, dass die Filmbranche<br />

irgendwann so weit sein würde. Die Frage<br />

war eher, ob ich dann auch noch jung genug<br />

bin, um darin irgendwie mitzuspielen.<br />

Wie kam es denn letztlich dazu? Kannten<br />

Sie Billy Eichner, der als Ko-Autor<br />

und Hauptdarsteller die treibende<br />

Kraft hinter „Bros“ ist, persönlich?<br />

Nein, das lief über ein normales Casting.<br />

Ich habe lange in New York gelebt und dort<br />

auch studiert, war aber Billy nie persönlich<br />

begegnet. Auch wenn ich natürlich viel<br />

von ihm gehört habe und wir auch etliche<br />

gemeinsame Bekannte haben. Als das<br />

Drehbuch auf meinem Tisch landete, war<br />

ich begeistert davon, wie gut es war und<br />

wie gut die Rolle zu mir passen würde.<br />

Deswegen habe ich mich selbst ganz schön<br />

unter Druck gesetzt, mehr als sonst. Und<br />

als ich dann beim Vorsprechen nicht nur<br />

Billy, sondern auch Comedy-Größen wie<br />

Regisseur Nick Stolle und Produzent Judd<br />

Apatow gegenüberstand, war ich verdammt<br />

nervös. Doch dann lief es zum Glück richtig<br />

gut.<br />

www.CENTURYMEDIA.com


Sie spielen nun Aaron, einen Anwalt,<br />

der zumindest beruflich nicht so<br />

richtig glücklich ist. Das könnte von<br />

Ihnen, der ziemlich direkt nach dem<br />

Schulabschluss fürs Schauspielstudium<br />

nach New York ging, vermutlich<br />

nicht weiter weg sein, oder?<br />

Es gibt schon auch einige Gemeinsamkeiten<br />

zwischen ihm und mir. Auch ich war als<br />

Jugendlicher in den 1990er-Jahren in einer<br />

Kleinstadt damit beschäftigt, mich mit meinem<br />

Schwulsein zu arrangieren. Und damals<br />

gab es dort ein ziemlich eingeschränktes Bild<br />

davon, was Männlichkeit bedeutet. In den Zeiten<br />

von Mark Wahlberg als Calvin Klein-Model<br />

und Abercrombie & Fitch-Werbung konnte<br />

man als schwuler Mann gar nicht anders, als<br />

von Brustmuskeln besessen zu sein. Aber<br />

damit einher ging eben diese Vorstellung,<br />

dass Männer unbedingt kerlig, sportlich, tough<br />

und hart im Nehmen sein müssen. Echte<br />

Bros eben. Das hat damals bei vielen meiner<br />

Generation echt Spuren hinterlassen. Ich<br />

kann froh sein, dass es immer Menschen in<br />

meinem Leben gab, die mir vermittelt haben,<br />

dass man dann am erfolgreichsten ist, wenn<br />

man authentisch man selbst ist. In dieser<br />

Hinsicht verletzlich zu sein habe ich zum<br />

Glück viel früher gelernt als Aaron.<br />

Und wie steht’s mit seinem Musikgeschmack?<br />

Dass Aaron – eher gayuntypisch<br />

– auf die Country-Songs<br />

von Garth Brooks steht, ist in „Bros“<br />

ja ein Running Gag …<br />

Ich verrate Ihnen mal ein kleines Geheimnis:<br />

Das mit Garth Brooks habe ich beim Dreh<br />

improvisiert.<br />

Ist es Ihnen ein Anliegen zu zeigen,<br />

dass nicht alle in der Community<br />

immer über einen Kamm zu scheren<br />

sind?<br />

Ich finde das in der Tat enorm wichtig,<br />

und man muss supervorsichtig sein mit<br />

einem Label wie „typisch schwul“. Dass<br />

es „den Schwulen“ natürlich nicht gibt, ist<br />

eigentlich kein Geheimnis mehr, und dank<br />

des Internets ist die Vielseitigkeit unserer<br />

Community ja auch allgemein einsehbar.<br />

Aber mitunter muss man eben doch daran<br />

erinnern, dass ein queerer Mensch in Los<br />

Angeles vielleicht andere Erfahrungen hat<br />

und anders tickt als ein queerer Mensch auf<br />

dem Land. Deswegen mag ich den Podcast<br />

„Rural Gays“ so gerne. Denn da finde ich<br />

mich als Country liebender, Truck fahrender<br />

Hobby-Tischler manchmal eher wieder als<br />

anderswo.<br />

Das gesamte Ensemble von „Bros“<br />

ist queer, selbst in den nicht-queeren<br />

Rollen. Wie hat sich Regisseur Nick<br />

Stoller als Hetero denn in dieser<br />

Konstellation gemacht?<br />

Wie er sich damit gefühlt hat, müssen Sie<br />

ihn fragen. Aber ich fand ihn großartig,<br />

denn er versteht nicht nur viel von Comedy,<br />

sondern ist auch einfach ein enorm offener,<br />

wissbegieriger Mensch. Und er vermittelt<br />

nie das Gefühl, alles zu wissen, sondern gab<br />

ganz offen zu, in vielen Dingen nicht der<br />

Experte zu sein. Bei einer Sexszene fragte<br />

ich, ob Aaron und Bobby nicht eigentlich<br />

FILM<br />

ein Gespräch über Verhütung und Safe Sex<br />

führen sollten, weil ich das meiner Erfahrung<br />

nach für ein realistisches Szenario<br />

hielt. Da war er der erste, der meinte, dass<br />

er sich da nach uns richtet.<br />

„Bros“ macht sich ein wenig lustig<br />

über die kitschigen Weihnachtsromanzen,<br />

die jedes Jahr von US-<br />

Sendern wie dem Hallmark Channel<br />

produziert werden. Ausgerechnet<br />

in solchen Produktionen spielen Sie<br />

selbst oft mit. Waren diese Gags Ihre<br />

Idee?<br />

Das nicht, aber vielleicht hat Billy noch ein<br />

paar mehr ergänzt, als klar war, dass ich<br />

die Rolle spiele. Und ein paar Gags musste<br />

er auch deswegen anpassen, weil gerade<br />

Hallmark in den letzten paar Jahren bei<br />

seinen Filmen sehr viel inklusiver und weniger<br />

weiß und heteronormativ wurde. Aber<br />

ich würde nie ein schlechtes Wort über<br />

diese Liebesfilme verlieren. Man hat mir<br />

dort Arbeit gegeben, als ich anderswo keine<br />

fand, und dass ich als geouteter schwuler<br />

Mann dort den Feuerwehrmann, Holzfäller,<br />

Eishockeyspieler oder Weihnachtsbaumzüchter<br />

spielen darf, in den sich die Heldin<br />

verliebt, ist doch durchaus bemerkenswert.<br />

*Interview: Patrick Heidmann<br />

WILL YOU<br />

MARRY ME?<br />

Aura Dione: Life Of A Rainbow<br />

Das neue Album, jetzt erhältlich!<br />

Inkl. der neuen Single Marry Me plus alle<br />

Lieblingssongs von Aura Dione, erstmals<br />

akustisch eingespielt:<br />

Glass Bone Crash, You Got Wings,<br />

In Love With The World, Antony,<br />

Songs For Sophie, Into The Wild,<br />

Recipe & Can’t Steal The Music.<br />

Eine wundervolle Reise durch das Oeuvre einer<br />

aussergewöhnlichen Künstlerin, das in einem<br />

zeitgemässen Glanz erscheint.


FILM<br />

KINO<br />

„REX GILDO – Der letzte Tanz“<br />

FOTOS: MISSINGFILMS<br />

Der neue Kinofilm von Rosa von<br />

Praunheim über Rex Gildo (1936<br />

– 1999) glänzt mit viel Hintergrundinformationen<br />

inklusive Interviews mit<br />

Zeitzeug*innen wie Cindy (Cindy &<br />

Bert), Vera Tschechowa, Costa Cordalis,<br />

Gitte Haenning, Cornelia Froboess,<br />

Gudrun Gloth und LGBTIQ*-Stars wie<br />

Dragqueen Absinthia Absolut und Jazz-<br />

Sänger Erik Leuthäuser **.<br />

Natürlich wird seine nur im Privaten<br />

gewagte schwule Liebe zu seinem<br />

Manager Fred Miekley thematisiert, der im<br />

Film vom großartigen Ben Becker gespielt<br />

wird. Fred Miekley, der einst Rex’ Ehe mit<br />

seiner Cousine Marion mitarrangierte,<br />

wurde von Rex Gildo zeitlebens in der<br />

Öffentlichkeit und in den Medien als sein<br />

Onkel vorgestellt.<br />

Rosa von Praunheim versteht es<br />

meisterlich, die Tragik im Leben von Rex<br />

Gildo auszuarbeiten. Ohne Häme,<br />

ohne Gossip, mit Distanz, aber<br />

mitfühlend auch als Kommentator.<br />

Schmunzeln kann man<br />

ebenso, etwa, wenn Bernhard Brink von<br />

Situationen erzählt, als Gildos Perücke – er<br />

litt schon früh unter Haarausfall – mal auf<br />

halb acht saß ... Ende Juni, Anfang Juli<br />

lief der Film schon erfolgreich auf dem<br />

Filmfest München, der Kinostart ist der<br />

29. <strong>September</strong>. *rä<br />

** nackt im Berliner Klub SchwuZ<br />

KINO<br />

„Peter von Kant“ von François Ozon<br />

Der Film ist eine freie Interpretation von<br />

Rainer Werner Fassbinders Meisterwerk<br />

„Die bitteren Tränen der Petra von Kant“<br />

und eine Huldigung an #Fassbinder. Das<br />

Plakat wiederum ist eine Hommage an<br />

Andy Warhols Plakat für „Querelle“ – von<br />

Fassbinder.<br />

Erzählt wird von dem narzisstischen und<br />

extrovertierten Filmregisseur Peter von<br />

Kant (Denis Ménochet), der in Köln mit<br />

seinem persönlichen Assistenten Karl<br />

(Stefan Crepon) zusammenlebt, der ihm<br />

verfallen ist. Dann kommt Amir (Khalil<br />

Ben Gharbia) in das Leben der beiden ...<br />

Der neue Film von Regisseur François<br />

Ozon spielt, typisch für Ozon, einmal<br />

mehr in der Vergangenheit, in den<br />

1970ern, und hatte seine Premiere bei<br />

der diesjährigen Berlinale. Als Freundin<br />

Sidonie, die Amir im Schlepptau hat,<br />

glänzt die legendäre Isabelle Adjani.<br />

Der Kinostart von „Peter von Kant“<br />

soll in Frankreich schon im Juli sein, in<br />

Deutschland wird der Film voraussichtlich<br />

ab Ende <strong>September</strong> laufen. *rä


www.männer.media<br />

immer aktuell<br />

informiert


BUCH<br />

Gerbrand<br />

Bakker<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/KLUBOVY<br />

ROMAN<br />

Fragile Identitäten<br />

„Vor dem Sprung“ von<br />

Brandon Taylor,<br />

erschienen beim<br />

Piper Verlag, wird<br />

weltweit von den<br />

Kritikern gefeiert.<br />

Zu Recht.<br />

FOTO: BILL ADAMS / PIPER VERLAG<br />

PSYCHE<br />

Gefangen in der<br />

Einsamkeit<br />

Depressionen lähmen, sie lassen<br />

Betroffene nicht mehr das Gute<br />

sehen, man fühlt sich alleine, obwohl<br />

man eine*n liebende*n Partner*in<br />

hat, die/der sich um einen kümmert,<br />

eine Familie, Bekannte und Freunde.<br />

Trotzdem fühlt man sich verlassen,<br />

ungeliebt und nicht sichtbar.<br />

Das kann wütend machen, aber diese<br />

Wutanfälle, die oftmals an den Menschen<br />

ausgelassen werden, die es gut<br />

mit einem meinen, machen alles noch<br />

schlimmer. Niedergeschlagenheit und<br />

Hilflosigkeit werden stärker, oftmals<br />

kann der/die Depressive sofort weinen<br />

… Der Schriftsteller Gerbrand Bakker<br />

leidet an Depressionen und an Libido-<br />

Verlust, da die ihm verschriebenen<br />

Antidepressiva die Lust auf Sex und<br />

das Vermögen, es zu tun, rauben.<br />

Gerade erschien sein Buch „Knecht,<br />

Knecht,<br />

allein<br />

allein“ beim Suhrkamp Verlag.<br />

Entstanden ist es, nachdem ihm seine<br />

Sexologin rät, eine Love Map zu erstellen.<br />

Ihren Rat befolgend verzeichnet<br />

der Autor in dem Buch seine persönliche<br />

Liebeskarte, alle im weitesten<br />

Sinne zur Geschichte seines Liebens<br />

gehörenden Erinnerungen. In diesen<br />

Erinnerungen sucht er nach einem<br />

möglichen Auslöser seiner Depression.<br />

Von Gerbrand Bakker ungeschönt,<br />

klar, packend und berührend geschrieben,<br />

gibt das Buch den Lesenden<br />

die Möglichkeit, in die Psyche eines<br />

Depressiven einzutauchen. Das<br />

Buch macht nicht traurig, man lernt,<br />

wie es dabei helfen kann, der Leere,<br />

der Trauer mit Lakonie, Humor und<br />

Freimut zu begegnen. Einfach immer<br />

weitermachen. *rä<br />

www.suhrkamp.de<br />

Suhrkamp<br />

Der 1989 geborene<br />

Autor nimmt uns bei<br />

seiner komplexen, mit<br />

einer subtilen Spannung unterlegten Story-<br />

Sammlung auf über 280 Seiten mit in die Leben<br />

verschiedenster Menschen. Queers in toxischen<br />

Beziehungen, vom Schicksal gebeutelte Familien<br />

und Freunde, die an einer unentschuldbaren<br />

Vergewaltigung zerbrechen. „Vor dem Sprung“<br />

erzählt von „fragilen Identitäten zwischen<br />

Zärtlichkeit und Gewalt“, aber eigentlich sind<br />

die Akteur*innen so fragil wie wir alle. Niemand<br />

ist eine Burg, die uneinnehmbar ist. Das Buch<br />

macht begreifbar, wie zerbrechlich das Leben<br />

ist, wie schnell das Unglück zuschlagen kann.<br />

Und auch, wie die<br />

Liebe – etwa bei der<br />

anfangs erwähnten<br />

toxischen<br />

Beziehung – durch<br />

Eifersucht und<br />

Minderwertigkeitskomplexe<br />

zu etwas<br />

Giftigem werden<br />

kann. *rä<br />

www.piper.de<br />

HUMOR<br />

Yoga und der Highway to Well<br />

Die Luxusprobleme der Corona-Pandemie<br />

sind Stress im Homeoffice, Ärger in der<br />

Beziehung und dominante Mitmenschen, die<br />

zu viel reden (wollen). Yoga kann da helfen<br />

klarzukommen. Und Lachen! Sabine Bode<br />

beschäftigt sich in ihrem aktuellen Buch mit<br />

Yoga. Und bringt zum Lachen.<br />

In dem über 220 Seiten dicken Buch geht es<br />

ums achtsame Stöhnen, um die erzwungene<br />

Entschleunigung, um Wohlfühlwahnsinn<br />

und auch um heiße Kirschkerne. „Lassen<br />

sie mich durch, ich muss zum Yoga“ sei ein<br />

Buch für „Postjugendliche mit aufgehendem<br />

Mittelfinger im Morgenrot“ – und es erhellt<br />

dir den Tag. Als Autorin war sie schon für<br />

Anke Engelke und Hape Kerkeling erfolgreich,<br />

noch erfolgreicher ist Sabine Bode als<br />

Autorin von Büchern, die regelmäßig in den<br />

SPIEGEL-Bestseller-Listen landen. Und<br />

auch dieser kurzweilige Lesespaß wird seine<br />

Fans finden, selten konnte man so kichern,<br />

wenn sich eine Autorin am „Wunderland der<br />

Entspannungsangebote“ abgearbeitet hat.<br />

Wellness-Lifestyle-Angebote treffen auf eine<br />

großartige Comedy-Autorin, da wird Grinsen,<br />

Lachen zum neuen Yoga. *rä<br />

www.goldmann-verlag.de<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/<br />

MUSTAFAGULL


BUCH<br />

PARTNERSCHAFT<br />

Liebe, Lust und<br />

Diskussionen<br />

Menschen streben nach Beziehungen.<br />

Man – ausgenommen überzeugte<br />

Einsiedler*innen – braucht den Austausch<br />

mit anderen. Und die meisten<br />

suchen (viele finden) ihr Glück in einer<br />

Beziehung.<br />

Da gibt es die unterschiedlichsten<br />

Modelle: klassisch monogam, umstritten<br />

polygam oder, oder ... Wichtig ist aber<br />

immer Ehrlichkeit. Zu sagen, man führe<br />

eine monogame Beziehung, dann aber<br />

den D*del in die Webcam zu halten,<br />

ist unfair gegenüber deinem/deiner<br />

Partner*in und wird auch bei dir für<br />

Gewissensbisse sorgen. „Was machst du<br />

da?“ „Ach, nix …“ oder auch „Wer schreibt<br />

dir denn so fleißig auf WhatsApp?“<br />

„Ööööhm, Mama.“ – Viele Notlügen, die<br />

noch für viel Stress sorgen werden, wenn<br />

die Wahrheit ans Licht oder der Po aufs<br />

Handydisplay kommt.<br />

Es gibt aber auch freilich ganz andere<br />

Paarprobleme: Der eine misst der<br />

Ernährung einen sehr hohen Stellenwert<br />

bei und rennt einmal am Tag in den<br />

Bioladen, die andere isst gerne Brot, und<br />

das auch mal vom Backshop. Oder die<br />

liebe Familie. Meist achtet sie nur auf<br />

das Wohl ihrer Angehörigen, der Partner<br />

muss helfen, helfen, helfen, dass alles<br />

klappt. Am besten gleich seinen Beruf<br />

kündigen und nur noch Hausfrau/-mann<br />

sein für den/die Partner/in. So geht das<br />

nicht!<br />

Helfen, dass du dich besser abgrenzen<br />

kannst gegenüber deinem/deiner<br />

Partner*in und seiner/ihrer Familie, kann<br />

dieses Buch der Paartherapeutin Ankha<br />

Haucke: „Soforthilfe für die Paarbeziehung.<br />

Die häufigsten Probleme und wie<br />

man mit ihnen umgeht“, das vor wenigen<br />

Wochen beim Verlag Vandenhoeck<br />

& Ruprecht erschienen ist. „Der Moment,<br />

in dem jemand auf seine Partnerschaft<br />

blickt und herausfinden will, was dort<br />

schiefläuft, ist der Augenblick für dieses<br />

Buch. In ihm finden sich die häufigsten<br />

Paarprobleme und Ideen dazu, wie man<br />

mit ihnen umgeht.“ Ein Buch, das helfen<br />

kann, das Glück zu bewahren oder<br />

wiederherzustellen. *rä<br />

FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/DEMKAT<br />

RATGEBER<br />

Setze dein Leben<br />

neu zusammen<br />

Manchmal kommt es knüppeldick: Beziehung<br />

am Ende, Todesfälle, Burn-out, Stress<br />

und was es sonst noch gibt. Dann fragt<br />

man sich, was man wie ändern kann, damit<br />

es wieder besser läuft. Das Buch „Setze<br />

dein Leben neu zusammen. Lebenskrisen<br />

mit dem Tangram-Prinzip meistern“ von<br />

Stefan Balázs ist da ein guter Ratgeber.<br />

Der Düsseldorfer Autor (@netzwege)<br />

studierte Publizistik, Politik und Soziologie<br />

und war in der Unternehmenskommunikation<br />

tätig. Jetzt hat sich Stefan Balázs<br />

dem Schreiben zugewandt, persönliche<br />

Erfahrungen machten ihn zum Fachmann<br />

für Ratgeberliteratur – und sein Wissen<br />

teilt er nun. Flott geschrieben und leicht<br />

verständlich wird anhand des Tangram-<br />

Prinzips (ein chinesisches Legespiel: Plättchen<br />

entstehen durch das „Zerschneiden“<br />

eines Quadrates in zwei große Dreiecke, ein<br />

mittelgroßes Dreieck, zwei kleine Dreiecke,<br />

ein Quadrat und ein Parallelogramm.<br />

Hieraus können zahllose Formen gelegt<br />

werden) geschaut, wie man sein Leben neu<br />

ordnen, Dinge neu gewichten kann. Klingt<br />

komisch? Macht aber Sinn, wenn man das<br />

Buch durchhat. *rä<br />

FOTOS: M. RÄDEL<br />

COMIC<br />

„Hilfe, mein Lover ist ein Hipster“<br />

Autor Sebas Martin nimmt sich in seinem<br />

Comic gleich drei Themenfelder ungemein<br />

unterhaltsam an: des Hipstertums, schwuler<br />

Beziehungen und der Social-Media-Sucht<br />

der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts.<br />

Und eigentlich noch eines vierten Themas:<br />

der Midlife-Crisis, denn die zentrale Figur des<br />

Comics, Peluche, ist 45 Jahre alt und merkt,<br />

dass Mann andere Prioritäten im Leben<br />

setzen sollte, als es sein etwas jüngerer<br />

Partner tut.<br />

Der zeigt sich gerne unentwegt im Internet,<br />

ist fast süchtig nach Aufmerksamkeit und<br />

Likes. Anstrengend! Eine „Bitch mit Bart“<br />

(Zitat aus dem Buch), die sich mit Ihresgleichen<br />

in einem permanenten Wettrennen<br />

befindet, wer den neusten Trend als Erstes<br />

umsetzt, wer das beste Food-Foto postet,<br />

das beste Holzfällerhemd trägt (und dies<br />

auch postet) und die meisten Reaktionen<br />

im Internet erhält. Eigentlich kann einem<br />

Peluche nur leidtun, doch natürlich hat sein<br />

Lover auch seine sehr guten und sexy Seiten<br />

…<br />

Wenn er doch nur nicht so anstrengend<br />

wäre! Ein ungemein lustiger und mitunter<br />

böser Comic, der Spaß beim Lesen verbreitet<br />

und einem den Alltags-Gram schön<br />

und mit einem Lächeln austreibt. „Hilfe,<br />

mein Lover ist ein Hipster“ wurde bei www.<br />

insektenhaus-verlag.de veröffentlicht, das<br />

spanischsprachige Original erschien erstmals<br />

2015. *rä


BUCH<br />

BILDBAND<br />

EINGEPIKSTER<br />

KÖRPERSCHMUCK<br />

Andrew Burford, Florian Rudolph,<br />

Benjamin Wolbergs und Brody<br />

Polinsky haben zusammen an einem<br />

ungewöhnlichen und sehr interessanten<br />

Buch zum Thema Tätowierungen gearbeitet.<br />

„Queer Tattoo“ ist beim Verlag Kettler<br />

erschienen, wir stellen es dir vor.<br />

Schon fast seit Anbeginn der Menschheit<br />

veränderten, schmückten sich Menschen,<br />

indem sie Farbe in die Haut einbrachten.<br />

Sei es, um Familien- oder Gruppenzugehörigkeiten<br />

zu unterstreichen, um Kraft zu<br />

erlangen, um schöner zu sein oder auch,<br />

um Erlebtes, Überstandenes zu verarbeiten.<br />

Denkt man an Tätowierungen, so denkt<br />

man unter Umständen an Tribals der letzten<br />

Jahrtausendwende, an Schriftzüge wie LOVE<br />

oder auch BROT an Hipstern und natürlich<br />

an Matrosen, die sich mit barbusigen Damen<br />

mit oder ohne Fischschwanz schmücken. Es<br />

geht aber auch anders.<br />

„Nicht zuletzt begünstigt durch die sozialen<br />

Medien, hat sich in den letzten Jahren eine<br />

junge und engagierte Szene etabliert, die<br />

sich dem sogenannten queeren Tattoo<br />

verschrieben hat. Diese spezielle, aber<br />

wachsende Community ist aus dem<br />

Wunsch heraus entstanden, mit den hierarchischen<br />

und patriarchalischen Strukturen<br />

des traditionellen Tätowierens zu brechen<br />

und sichere, tolerante und inklusive Räume<br />

zu schaffen, in denen queere, nicht binäre<br />

und Trans-Menschen mit individuellen Stilen<br />

und Techniken abseits des Mainstreams<br />

experimentieren können“, so Benjamin<br />

Wolbergs via E-Mail an uns.<br />

Tätowierungen als Ausdruck des unangepassten<br />

Geists des Tragenden. „Zahlreiche<br />

Tattoo-Künstler*innen befreien sich in<br />

FOTO: JULIM ROSA<br />

ihren Arbeiten von den destruktiven,<br />

heteronormativen und kapitalistischen<br />

Schönheitsnormen und lösen sich mit<br />

ihrer Bildsprache von der langen Tradition<br />

kultureller Aneignung in der traditionellen<br />

Tattoo-Szene. Ihre Entwürfe offenbaren<br />

einen einzigartigen und kreativen Sinn<br />

für queere Ikonografie.“ Das Buch „Queer<br />

Tattoo“ zeigt dir unterschiedlichste und<br />

vor allem auch mitunter sehr provokante<br />

Motive und nicht weniger ungewöhnliche<br />

Menschen. Mehr Features dieser Art<br />

findest du auf www.instagram.com/<br />

blu_germany. *rä<br />

www.benjaminwolbergs.de,<br />

www.verlag-kettler.de/de/buecher/<br />

queer-tattoo<br />

BILDBAND<br />

Blondinen bevorzugt?<br />

Im August jährte sich ihr Todestag zum 60.<br />

Mal. Der TASCHEN Verlag aus Köln ehrt die<br />

Schauspieler Marilyn Monroe mit einem<br />

Buch: „Norman Mailer. Bert Stern. Marilyn<br />

Monroe“.<br />

Bis heute inspiriert die so tragisch verstorbene<br />

(ermordete?) Schauspielerin und Sängerin<br />

Marilyn Monroe (1. Juni 1926 – 5. August<br />

1962) weltweit die Menschen und auch die<br />

Künstler der Community. Und das, obwohl sie<br />

als platinblondes Busenwunder für das steht,<br />

was Frau und Queer heute ablehnen: Frauen<br />

als aufgebrezelte „Puppen“, die eher hauchen,<br />

denn sprechen, die sich benutzen lassen.<br />

Ein Sinnbild gesellschaftlicher Sexismen.<br />

Das hochwertige Buch ist eine Biografie von<br />

Norman Mailer, die zusammen mit den legendären<br />

Bildern von Bert Stern sicherlich ein<br />

Sammlerstück werden wird. Und eine schöne<br />

Würdigung einer Unterschätzten. Zeitlebens<br />

haderte Marilyn Monroe mit ihrer Rolle als<br />

„Dummchen“ – spielte aber auch damit.<br />

Kennen könntest du Filme wie „Niagara“,<br />

„Das verflixte 7. Jahr“ und „Misfits – Nicht<br />

gesellschaftsfähig“ sowie Hits wie „Diamonds<br />

Are a Girl’s Best Friend“, „Teach Me Tiger“ und<br />

„I Wanna Be Loved by You“. *rä<br />

www.taschen.com


DATES . FREUNDE . LIEBE<br />

Deine Reise beginnt hier. Teile deine Liebe auf dem spannendsten Netzwerk<br />

für Schwule, Bi-Männer und Transgender. Downloade die ROMEO-App in<br />

deinem App-Store, oder melde dich auf unserer Webseite an.<br />

app.romeo.com


Design<br />

SNOOZE*<br />

AUF DIESEN BETTEN SCHLÄFST DU<br />

JETZT NOCH BESSER<br />

227.000 Stunden, 9.500 Tage oder 26 Jahre: Egal, mit welcher<br />

Einheit man es beziffern mag, wir verbringen jede Menge Zeit im<br />

Schlaf – fast ein Drittel unseres Lebens! Auch spannend: Etwa<br />

sieben Jahre benötigen wir allein, um einzuschlafen. Damit dies in<br />

Zukunft noch schneller vonstattengeht, haben wir an dieser Stelle<br />

die weichsten, kuscheligsten und stylishsten Betten für dich zusammengestellt,<br />

die die Möbelhersteller so hergeben. *fj<br />

TRAMA INTRECCIO<br />

PIANCA ist ein italienischer Möbelhersteller<br />

mit besonderem Fokus auf Nachhaltigkeit. Es<br />

werden ausschließlich Hölzer aus nachhaltiger<br />

Waldwirtschaft genutzt, eingesetzte Lederwaren<br />

stammen aus kurzkettigen Produktionen mit<br />

besonders wenig Verschnitt, und die für die<br />

Möbel verwendeten Farben sind absolut umweltfreundlich.<br />

Dass Designs aus ökologischen<br />

Herstellungsverfahren auch stylish aussehen<br />

können, beweist PIANCA zum Beispiel mit dem<br />

Bett Trama Intreccio, das mit seinem Kopfteil aus<br />

handgeflochtenem Leder nicht nur ein echter<br />

Hingucker ist, sondern seinen Besitzer auch<br />

guten Gewissens schlafen lässt.<br />

www.pianca.com<br />

ION<br />

Das Label Mazanli wurde 2016 von<br />

Süleyman Mazanli in Berlin gegründet.<br />

Angefangen hat alles mit dem<br />

Wunsch des Designers, ein Metallbett<br />

zu besitzen, das seinem Gespür für<br />

industriellen Charme und puristischen<br />

Stil gerecht wird. Nachdem er eine<br />

solche Schlafgelegenheit auch nach<br />

längerer Recherche nicht aufzutreiben<br />

vermochte, schweißte er sich sein<br />

Traumbett ganz einfach selbst zusammen.<br />

Durch zahlreiche Anfragen aus<br />

dem Freundeskreis später, ein solches<br />

Bett ebenso erstehen zu wollen, wurde<br />

das junge Unternehmen aus der Taufe<br />

gehoben und Süleymans Bett bekam<br />

mit „Ion“ auch einen Namen. Mittlerweile<br />

produziert Mazanli außerdem<br />

Tische, Beistelltische und Regale.<br />

www.mazan.li


Design<br />

CANBERRA<br />

Wer glaubt, die Marke Birkenstock kann nur Sandalen, der irrt gewaltig. Neben den weithin<br />

(und weltweit) bekannten Jesus-Latschen vertreibt das deutsche Traditionsunternehmen<br />

auch Sneaker, Accessoires, Kosmetik und sogar Betten. Das Modell Canberra beispielsweise<br />

besticht durch sein markantes Kopfteil, das mit handgenähtem Birkenstock<br />

Sattelleder bezogen ist. Jede Berührung hinterlässt Spuren und verleiht dem Bett über<br />

die Jahre einen einzigartigen Charakter. Der Bettkasten ist mit feinstem Wollfilz bespannt<br />

und stellt einen wunderbar weichen Gegensatz zum Kopfteil dar.<br />

www.birkenstock.com<br />

FRIDAY NIGHT<br />

Seit über dreißig Jahren produziert das deutsche Unternehmen ZEITRAUM Möbel<br />

aus Massivholz. 1990 gegründet, war ZEITRAUM einer der ersten deutschen Möbelhersteller,<br />

die auf die Verbindung von Ökologie und Design setzten. Mit Friday Night<br />

ist den Designern ein Möbel gelungen,<br />

das sowohl als ganz gewöhnliches Bett<br />

dient, aufgrund seiner modernen Formen<br />

und des leicht geschwungenen Kopfteils<br />

aber auch als Sofa, Kinosessel und<br />

Frühstückslounge dient.<br />

www.zeitraum-moebel.de<br />

LGBT FRIENDLY<br />

LAWS


Design<br />

MÖBEL<br />

GALORE<br />

WITH A SNAP OF YOUR FINGER<br />

Mit ihren innovativen „high<br />

colour“-LEDs sind die Lampen<br />

des deutschen Leuchtenherstellers<br />

Occhio in der Lage, Farben<br />

so nuanciert und tief wie in der<br />

Natur wiederzugeben. Dank des<br />

„touchless control“-Systems<br />

können die Designs außerdem<br />

völlig berührungsfrei bedient werden.<br />

Ein einfacher Handstreich in<br />

Nähe der Lampe genügt, um die<br />

Occhio ein- und auszuschalten.<br />

Erhältlich als Hängeleuchte, Stehund<br />

Deckenlampe. *fj<br />

www.occhio.de<br />

Die schönsten Interior-Ideen für dein Zuhause<br />

PLITSCH-PLATSCH<br />

Badesofa ist ein junges Kölner Unternehmen,<br />

das Kissen für die Badewanne herstellt. Die<br />

Polster sorgen vor allem bei sehr kleinen<br />

Badewannen für Entspannung und kommen in<br />

vier unterschiedlichen Größen und sechs unaufdringlichen<br />

Farbtönen daher. Nach dem Baden<br />

können sie einfach in der Wanne trocknen. *fj<br />

www.badesofa.de<br />

TEICHFREUDEN<br />

Wie ein Teich voller<br />

Koi-Karpfen ergießt sich<br />

der „Yumi“-Teppich von<br />

Roche Bobois auf entweder<br />

200 x 300 oder 250 x 350<br />

Zentimetern in dem Raum,<br />

in dem er ausgelegt wird.<br />

Handgetuftet aus 100 Prozent<br />

pflanzlicher Seide. *fj<br />

www.roche-bobois.com<br />

ITALIENISCHE HEIMATGEFÜHLE<br />

Was wäre unser Zuhause ohne Accessoires?<br />

Ein Showroom im besten Falle, aber sicher kein<br />

Ort, an dem wir uns wohl- und geborgen fühlen.<br />

Die Vase „Silo“ von Natuzzi Italia stammt aus<br />

den Händen von Keramikkünstlern aus dem<br />

italienischen Salento und ist<br />

inspiriert von der fruchtbaren<br />

Erde der Region. Noch<br />

mehr warmes Heimatgefühl<br />

geht nicht. *fj<br />

www.natuzzi.com


Design<br />

CUT<br />

Seit über einem Jahrhundert und<br />

in mittlerweile fünfter Generation<br />

entstehen im Hause Potocco in Italien<br />

wunderschöne Möbel für drinnen und<br />

draußen. Der Loungechair „Cut“ eignet<br />

sich sowohl für den Indoor- als auch<br />

für den Outdoor-Bereich und besteht<br />

aus einem Stahlrahmen mit einer<br />

handgeflochtenen Liegefläche. *fj<br />

www.potocco.it.<br />

OUTDOOR JA, PLASTIK NEIN<br />

Seit 1996 fertigt Kettal hochwertige Outdoor-<br />

Möbel aus ökologisch nachhaltiger Produktion<br />

fernab weißer Plastikstühle und -tische. So<br />

stammt das Holz, das für den Club Chair „Band“<br />

verwendet wird, aus zertifizierter Forstwirtschaft.<br />

Wer mehr auf Metall als auf Holz steht,<br />

kann das Produkt auch mit Aluminium-Beinen<br />

erstehen. Designt wurde „Band“ von der spanischen<br />

Architektin Patricia Urquiola. *fj<br />

www.kettal.com<br />

FÜNF<br />

JAHRE<br />

SONNTAG | 11.09.<br />

13 - 20 Uhr<br />

DJs<br />

DRINKS<br />

ANGEBOTE<br />

BRUNOS STORE<br />

Maaßenstr. 14/<br />

Winterfeldtplatz<br />

Mo - Sa 10 - 22 Uhr


Design<br />

FULL HOUSE<br />

Nie wurden die eigenen vier Wände so vielfältig<br />

genutzt wie zu Zeiten der Pandemie. Die Wohnung<br />

oder das Haus wurden in den vergangenen<br />

zwei Jahren zum Treffpunkt für Freunde und<br />

Familie, zum Kinosaal, Mikro-Klub und Kochstudio.<br />

Umso wichtiger also, dass wir ausreichend<br />

Platz schaffen, um gemeinsam zu lachen, zu<br />

schlemmen und zu lümmeln. *fj<br />

MINIMALIST<br />

„Less is more“ war wohl die Devise<br />

des Designers Michael H. Nielsen<br />

als er den Esstisch „Graceful“<br />

entworfen hat. Die Details sind,<br />

abgesehen von den leicht geneigten<br />

Beinen, auf ein absolutes Minimum<br />

reduziert. Von 1,60 bis 2,20 Meter<br />

in der Länge ist Graceful in vier<br />

unterschiedlichen Größen erhältlich<br />

und passt damit gut in kleinere und<br />

größere Apartments.<br />

www.bolia.com<br />

MULTITASKER<br />

Die „London“-Bank des<br />

dänischen Möbelherstellers<br />

BoConcept ist Parkplatz für<br />

Schuhe, ein bequemer Platz<br />

zum An- und Ausziehen oder<br />

kann immer dann zu einer<br />

zusätzlichen Sitzmöglichkeit<br />

umgewandelt werden, wenn<br />

doch mal mehr Gäste zu<br />

Besuch kommen. Die Bank<br />

ist 1,60 Meter breit und kann<br />

in verschiedenen Farben<br />

bestellt werden.<br />

www.boconcept.com


Design<br />

VERWANDLUNGSKÜNSTLER<br />

1927 wurde Pierre Paulin in Paris geboren<br />

und begann 1948 eine Lehre in einer<br />

Keramikwerkstatt in Vallauris. Seinen<br />

Traum, Bildhauer zu werden, musste er<br />

aufgrund einer Verletzung am Arm aufgeben<br />

und widmete sich deshalb ab 1950 dem<br />

Studium französischer Einrichtungsstile.<br />

Gelangweilt von der Opulenz eines Louis XIV.<br />

oder Napoleons, wandte er sich schon bald<br />

den reduzierteren Designs Skandinaviens zu.<br />

Seine Affinität zu<br />

den kühlen Trends des Nordens<br />

sieht man seinen Möbeln durchaus an.<br />

Für ligne roset entwarf er das „DAYBED“-<br />

Sofa, das mittels diverser Stoffe und Farbkombination<br />

an den eigenen Geschmack<br />

und bestehende Einrichtungsgegenstände<br />

angepasst werden kann. Und wenn<br />

ein Freund mal über Nacht bleiben will,<br />

verwandelt es sich mit wenigen Handgriffen<br />

in ein Bett.<br />

www.ligne-roset.com<br />

# HIVersity<br />

Weil wir mehr sind als nur HIV-positiv: LiVLife.de<br />

NP-DE-HVU-ADVT-200009-11/2020


REISE<br />

MITTELMEER<br />

GAY CRUISE 2023<br />

FOTO: ISTOCKPHOTOCOM/TOXAWWW<br />

Die Spartacus Cruise 2023 sticht<br />

nächsten Mai das dritte Mal in See<br />

auf einer spannenden Route entlang der<br />

französischen und italienischen Küste.<br />

Neben kulturhistorischen Highlights in<br />

Florenz und Rom liegen mit Elba und<br />

Korsika auch zwei traumhafte Inseln<br />

auf der siebentägigen Route. Die Preise<br />

starten bei 989 EUR pro Person in der<br />

Doppelbelegung. Alleinreisende haben die<br />

Möglichkeit, entweder an unserem Single<br />

Match teilzunehmen und einen passenden<br />

Kabinenpartner zu finden oder für<br />

einen Aufschlag von nur 15 % die Kabine<br />

ganz für sich allein zu haben.<br />

Zum abwechslungsreichen Bordprogramm<br />

gehören unsere beliebten Pool Games,<br />

bei denen die Kandidaten zu fast<br />

jugendfreien Spielen gegeneinander<br />

antreten. Am Abend warten zahlreiche<br />

durch akrobatische Einlagen unseres<br />

Artistenteams angereicherte Themenpartys<br />

am Heckpool mit atemberaubenden<br />

Sonnenuntergängen und internationalen<br />

DJs auf die Gäste aller Altersgruppen. Zu<br />

den Themen zählen:<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

■<br />

13.5 - Sail Away in White<br />

14.5 - Seetag mit Drag-Party<br />

15.5 - Uniform inkl. Matrosen-Outfits<br />

16.5 - Show your Neon at Disco Nights<br />

17.5 - Sneakers, Turnhosen, Muscleshirts<br />

für die Sports-Nacht<br />

18.5 - Be My Slut at Kinky<br />

19.5 - Bye Bye in Rainbow Colors<br />

Ein besonderes Augenmerk legen wir<br />

dieses Mal auf thematisch angepasste<br />

Ausflüge. So steht in Florenz die „Renaissance<br />

im Spiegel homo-erotischer Kunst“<br />

auf dem Programm.<br />

FLORENZ – AUF DEN SPUREN<br />

SCHWULER KUNST DER RENAISSANCE<br />

Diese Tagestour ist der italienische<br />

Renaissance und ihrer besonderen<br />

Beziehung zur Homosexualität gewidmet.<br />

Nach der Abholung am Hafen fährt<br />

der Bus in die Innenstadt von Florenz,<br />

wo ein Besuch der Accademia-Galerie<br />

mit dem David von Michelangelo auf<br />

dem Programm steht. Anschließend<br />

sieht man im Bargello-Museum eine<br />

gleichnamige Schöpfung von Donatello.<br />

Er war einer der ersten modernen<br />

Künstler, die in Florenz als homosexuell<br />

bekannt waren. Donatellos Atelier<br />

war ein homosoziales Umfeld, in dem<br />

er seine Lehrlinge eher nach seinem<br />

Schönheits- als nach ihrem Können<br />

auswählte. Donatellos David war die<br />

erste bekannte freistehende männliche<br />

Aktskulptur in Lebensgröße seit den<br />

antiken römischen Monumenten. Diese<br />

Figur vergötterte die Männlichkeit und<br />

Androgynität in ihrer Form und ihren<br />

weichen Kurven.<br />

Während der Renaissance erreichte<br />

Florenz seinen Glanz mit der Medici-<br />

Familie, die der Homosexualität gegenüber<br />

recht „tolerant“ war. Ein Besuch der<br />

Medici-Kapellen rundet den Ausflug ab.


Medienpartner:<br />

MÄNNER.<br />

UND MEER.<br />

DEINE GAY CRUISE<br />

13. – 20. Mai 2023<br />

Marseille – Elba – Rom – Livorno –<br />

Nizza – Korsika – Marseille<br />

In Rom können wir sogar aus drei verschiedenen<br />

Themen auswählen: „Vatikanische Museen und ihre<br />

schwulen Künstler“, „Engelsburg – schwule Geschichte<br />

der päpstlichen Residenz“ und „Homosexualität im<br />

antiken Rom“.<br />

FRÜHBUCHER-<br />

RABATT<br />

bis 31. Oktober <strong>2022</strong><br />

Über die Jahrhunderte gab es in der Kirche einige große<br />

Homosexuellenskandale: zum Beispiel Papst Julius III. und<br />

sein junger Liebhaber Innocenzo del Monte, der im Alter<br />

von 17 Jahren Kardinal wurde. Die Tour beginnt mit der<br />

Besichtigung der Vatikanischen Museen. Die Decke der<br />

Sixtinischen Kapelle wurde von Michelangelo zwischen<br />

1508 und 1512 gemalt. Der Auftrag lautete ursprünglich,<br />

die zwölf Apostel zu malen, doch Michelangelo verlangte<br />

freie Hand bei der Gestaltung des Bildinhalts, z.B. beim<br />

Gemälde des Heiligen Sebastian, eines römischen<br />

Soldaten und christlichen Heiligen. Gerne wird er als<br />

schöner nackter Junge gemalt, der an einen Baumstamm<br />

gefesselt ist.<br />

Kaiser Hadrian war berühmt für seine Liebe zu Antinoos,<br />

einem griechischen Jüngling.<br />

Die Engelsburg bot vielen Päpsten in Kriegszeiten Schutz.<br />

Im XII. Jahrhundert verband ein unterirdischer Tunnel<br />

die Burg mit dem Vatikan, so dass der Papst und seine<br />

Soldaten bei Angriffen auf den Vatikan fliehen konnten.<br />

Es war auch eines der größten Gefängnisse in Rom. Der<br />

berühmte italienische Bildhauer Benvenuto Cellini aus<br />

dem XVI. Jahrhundert war hier wegen Raubes inhaftiert.<br />

Benvenuto Cellini war auch ein homosexueller Künstler,<br />

der sich gerne mit jungen Männern in seiner „bottega“<br />

traf und sich von der Perfektion des männlichen<br />

Körpers angezogen fühlte. Heute ist die Engelsburg ein<br />

großartiges Museum mit päpstlichen Kostbarkeiten und<br />

Kunstwerken.<br />

Nur noch bis zum 31. August sind fast alle Kategorien<br />

noch mit einem Frühbucherrabatt von 10 % zu erwerben.<br />

Günstige Anreisemöglichkeiten nach Marseille gibt es mit<br />

Flugzeug, Bahn oder Bus.<br />

www.spartacus.cruises<br />

www.spartacus.cruises


Kunst<br />

Shilpa Gupta, I live under your sky too, 2004 fortlaufend, animierte Lichtinstallation, 975 x 487 cm, Courtesy of the artist, © Shilpa Gupta, Foto/©: ZTS Kira Barlach<br />

GLEICHE RECHTE UND<br />

AUSSTELLUNG<br />

CHANCEN<br />

Die Ausstellung „Empowerment“ im Kunstmuseum<br />

Wolfsburg versammelt diverse feministische<br />

Ansätze und versteht sie als progressive Methoden,<br />

die Gesellschaften der Welt mit den Mitteln der<br />

Kunst zu analysieren und mögliche Wege aus den globalen<br />

Krisen aufzuzeigen.<br />

Strukturelle Macht- und Ungleichheitsverhältnisse verhindern<br />

vielerorts gleiche Bezahlung oder die Honorierung<br />

häuslicher Arbeit und sorgen für Unterdrückung und<br />

Ausbeutung bis hin zu körperlicher Gewalt oder sogar Mord.<br />

Auf diese unhaltbaren Zustände reagieren weltweit zahllose<br />

Künstler*innen mit ihren Werken, um für sich und andere<br />

marginalisierte Menschen gleichberechtigte und zukunftsweisende<br />

Lebensmöglichkeiten zu erwirken.<br />

Das Kunstmuseum Wolfsburg bietet im Rahmen der<br />

Ausstellung „Empowerment“ mit rund einhundert künstlerischen<br />

Positionen erstmals einen derart umfangreichen<br />

globalen Überblick über Kunst und Feminismen des<br />

21. Jahrhunderts – und das aus rund fünfzig Ländern von<br />

allen Kontinenten. Verhandelt werden außerdem Fragen<br />

bezüglich sozialer Ungleichheit, Sexismus, Rassismus,<br />

Migration, Antisemitismus, das Verhältnis von Körpern,<br />

Technologie sowie ökologische Anliegen. Das alles sind<br />

Themen, die jede*n betreffen.<br />

Laetitia Ky, pow'hair, <strong>2022</strong>, © Courtesy the artist and LIS10gallery<br />

10.9.<strong>2022</strong> – 8.1.2023, Empowerment, Kunstmuseum<br />

Wolfsburg, kunstmuseum.de


Kunst<br />

FOTOS: M. RÄDEL<br />

AUSSTELLUNG<br />

„MYTHOS NATUR“<br />

Warhol und Picasso in Lindau<br />

Von Impressionismus bis hin zu Pop-<br />

Art, von Monet bis Andy Warhol: Die<br />

Inselstadt im Bodensee erfreut das – queere<br />

– Herz mit Kunst, Natur und Historie.<br />

Lindau liegt zwar in Bayern, erinnert aber<br />

mit seiner Pracht, Kunst und Queerness an<br />

große Metropolen.<br />

In der noch bis in den Oktober hinein<br />

laufenden Ausstellung „Mythos Natur“ kann<br />

der Besucher Werke so populärer Künstler<br />

wie Monet, Manet, Renoir, Liebermann,<br />

Macke, Nolde, Münter und auch Pablo<br />

Picasso erleben. Der am 25. Oktober 1881<br />

geborene spanische Künstler gilt als Genie,<br />

aber auch als Macho und Frauen gegenüber<br />

als unsensibel (um es milde auszudrücken).<br />

Seine Kunst – etwa 50.000 Gemälde, Zeichnungen,<br />

Grafiken, Collagen, Plastiken und<br />

Keramiken – beeinflusste die Entwicklung<br />

der Moderne nachhaltig. Am 8. April 1973<br />

starb der zur Ikone gewordene Künstler, bis<br />

heute inspiriert er Maler und Kreative. Auch<br />

seine Kunst ist von der Natur beeinflusst.<br />

Möglichkeiten und Techniken zu<br />

erproben“, so das Museum auf seiner<br />

Homepage über die aktuelle thematisch<br />

geprägte Sonderausstellung. „Schließlich<br />

bediente sich auch der Popartist Andy<br />

Warhol des Motivs der Blume und schuf<br />

mit seiner Serie ,Flowers‘ Ikonen der<br />

modernen Kunst. Doch setzte er der<br />

Freilichtmalerei vergangener Zeiten<br />

die serielle Kunst durch maschinelle<br />

Farbvariationen aus seinem Fabrikatelier<br />

entgegen.“<br />

Über Andy Warhol: Er war der jüngste Sohn<br />

einer Bauernfamilie aus dem Norden der<br />

Slowakei. Erst studierte der spätere Weltstar<br />

Gebrauchsgrafik am Carnegie Institute of<br />

Technology und lebte in den 1950ern von<br />

Gelegenheitsjobs als Grafiker. 1956 hatte<br />

Andy Warhol (6. August 1928 – 22. Februar<br />

1987) seine erste wichtige Einzelausstellung<br />

im New Yorker Museum of Modern Art. Ab<br />

den 1960ern widmete er sich auch immer<br />

mehr dem Film und wurde durch seine<br />

Siebdrucke weltberühmt. Der einstige<br />

Studio-54-Fan ist einer der wichtigsten<br />

Vertreter der US-Pop-Art und eine DER<br />

ganz großen Legenden der Kunstwelt. *rä<br />

„Mythos Natur“, noch bis 3. Oktober,<br />

Kunst Museum Lindau, Lindau,<br />

www.kultur-lindau.de<br />

FOTO: CHRISTIAN FLEMMING<br />

„Für Maler aller Epochen bedeutet das<br />

Studium der Natur eine der wichtigsten<br />

Grundlagen ihres Schaffens. Landschaften<br />

und Blumenstillleben sind seit<br />

jeher reizvolle Bildthemen, und private<br />

sowie öffentliche Gärten wurden zu<br />

unerschöpflichen Inspirationsquellen für<br />

Maler und Poeten. So rückte der Garten<br />

besonders seit der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />

in den Fokus der Künstler, um<br />

in der Freilichtmalerei neue bildnerische


KOMPROMISSLOS<br />

L(I)EBEN.<br />

Das geht auch mit HIV.<br />

NP-DE-HVU-ADVT-220002 07.<strong>2022</strong><br />

In der digitalen HIV-Broschüre fi ndest du alle<br />

wichtigen Infos – für ein gutes Leben mit HIV.<br />

Jetzt scannen und mehr erfahren!


Gesundheit<br />

SCHLAU ZU HIV<br />

ANSPRUCH AN DIE ART:<br />

Für mich nur das Beste!<br />

Seit mehr als 50 Jahren wirbt<br />

ein französischer Kosmetikhersteller<br />

mit dem Slogan „Weil ich<br />

es mir wert bin!“ Es geht also<br />

um den selbstverständlichen Anspruch,<br />

sich etwas Besonderes zu gönnen,<br />

wenn nicht sogar darum, das Beste zu<br />

verlangen. Bei der Entscheidung für ein<br />

antiretrovirales Therapieregime (ART)<br />

geht es weniger ums Gönnen oder gar<br />

um das Gefühl von Luxus: Es muss auf<br />

Basis der in Studien nachgewiesenen<br />

Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit<br />

das Regime gefunden werden, das auf<br />

lange Sicht gut zu laufen verspricht.<br />

Bei einer mit heutigem Stand jahrzehntelang<br />

einzunehmenden Therapie ist<br />

aber in jedem Fall jeder Mensch mit HIV<br />

immer wert, das aktuell beste Regime zu<br />

verlangen und zu bekommen.<br />

Aber gibt es bei der Vielzahl möglicher<br />

Regime überhaupt „das eine beste<br />

Regime“? Was sind die Parameter, die bei<br />

der Bewertung und Auswahl zählen? Wie<br />

individuell muss die Therapie heute sein?<br />

Darüber haben wir mit Prof. Dr. Georg<br />

Behrens von der Medizinischen Hochschule<br />

Hannover gesprochen mit XYZ.<br />

Auf den ersten Blick scheint die<br />

Anzahl der zur Verfügung stehenden<br />

Wirkstoffe in der HIV-Therapie<br />

unüberschaubar. Brauchen wir die<br />

alle noch? Gibt es nicht einfach<br />

inzwischen das eine, das beste<br />

Medikament gegen HIV?<br />

Es ist ein bisschen ein Mittelweg: Es gibt<br />

wahnsinnig viele Medikamente mit einzelnen<br />

Wirkstoffen und auch mit mehreren<br />

davon zusammen in einer Tablette.<br />

Wir brauchen auch nicht mehr alle diese<br />

Medikamente. Eine Reihe von Regimen<br />

der letzten Jahre sind besser und haben<br />

ältere, die wir früher eingesetzt haben,<br />

abgelöst. Wir können aber nicht sagen,<br />

dass wir nur noch ein oder zwei oder<br />

sogar das fertige Regime haben, das die<br />

Lösung für alle ist. Menschen sind unterschiedlich,<br />

Situationen verändern sich<br />

und wir müssen hier und da Therapien<br />

anpassen. Mit anderen Worten: Von den<br />

30, 40 Substanzen, die es gibt, brauchen<br />

wir 10, 15 unbedingt und ganz selten<br />

auch noch mal ein paar andere.<br />

Was können die modernen HIV-<br />

Therapien besser? Und gibt es auch<br />

neue Wirkstoffe oder Medikamente,<br />

die dann doch nicht besser sind?<br />

Es hat in den letzten fünf bis sieben Jahren<br />

einige Verbesserungen gegeben. Bei<br />

den Substanzen und Medikamenten der<br />

zweiten Generation. Bei den Integrase-<br />

Inhibitoren, die etwas später kamen<br />

als Substanzklasse, waren die ersten<br />

Medikamente nicht ganz perfekt. Die<br />

nächste Generation ist wirklich noch mal<br />

ein Level höher. Die Proteaseinhibitoren,<br />

die wir vor 20 Jahren als erstes in der<br />

Therapie eingesetzt haben, die waren<br />

sowas wie Panzerknacker. Das war zwar<br />

damals super, hat aber auch, um im Bild<br />

zu bleiben, viel geknallt. Da hat es auch<br />

deutliche Verbesserungen gegeben. Und<br />

dann gibt es noch die Substanzklasse<br />

der NRTI, die einen ganz anderen Bereich<br />

des HI-Virus angreifen. Die sind jetzt<br />

viel stärker wirksam und auch besser<br />

verträglich.<br />

FOTO: OLIVER-RAGFELT / UNSPLASH.COM / CO0


In der HIV-Therapie galt lange Jahre<br />

„Never change a running system“.<br />

Das haben viele HIV-Positive auch<br />

sehr stark verinnerlicht. Ist das<br />

noch zeitgemäß?<br />

Wenn ich auf einer – ich sage mal so ein<br />

bisschen älteren Kombinationen bin und<br />

darauf wie mit meinem alten Golf super<br />

fahre, dann gibt es nicht unbedingt einen<br />

Grund, etwas zu ändern. Aber man sollte<br />

immer überlegen, ob nicht trotzdem noch<br />

etwas angepasst werden kann, um mehr<br />

raus zu holen.<br />

Welche Parameter bei der Bewertung<br />

eines Regimes machen einen<br />

wirklichen Unterschied? Welche<br />

Daten brauchen Sie als Behandler,<br />

um einem Regime Vertrauen<br />

entgegenzubringen?<br />

Die Behandlerinnen und Behandler hatten<br />

immer eins vor Augen: Was wir fürchten<br />

wie der Teufel das Weihwasser ist das virologische<br />

Versagen. Also dass die Viruslast<br />

wieder ansteigt oder es zu Resistenzentwicklungen<br />

kommt. Das steht bei allem<br />

immer im Vordergrund. Und dann gibt es<br />

einen Übergang: Natürlich wollen wir auch<br />

Therapien, die einfach sind. Die kompatibel<br />

sind zu Begleittherapien und so weiter.<br />

Da kommt dann mehr und mehr in den<br />

Vordergrund, wie der Patient eine Therapie<br />

erlebt. Das kann mit verschiedenen<br />

Aspekten zusammenhängen: Modalitäten,<br />

wann die Medikamente eingenommen<br />

werden, oder auch Ängste. ‚Wenn ich da<br />

mal eine vergesse. Muss ich abends<br />

eine Tablette einnehmen, wenn<br />

ich sie morgens nicht<br />

genommen habe? Bin<br />

ich dann trotzdem<br />

sicher?’ Auch subtile<br />

Nebenwirkungen<br />

gehören mit zu<br />

diesen Parametern.<br />

Die kann der<br />

Behandler auch<br />

indirekt einschätzen.<br />

Ein typisches<br />

Beispiel, das ich einfach<br />

immer wieder bei<br />

Patienten erlebe, die lange<br />

zum Beispiel auf so einem<br />

Proteaseinhibitor sind, ist: Die sagen‚<br />

ab und zu habe ich Bauchgrummeln oder<br />

plötzlich Durchfall irgendwie. Nicht oft,<br />

aber es ist total unangenehm.’ Manchmal<br />

sind sie auch überrascht, wenn ich das<br />

direkt abfrage, weil ich ja bei den Kombinationen<br />

weiß, dass so was auftreten kann.<br />

Die Patienten sind dann erleichtert, wenn<br />

ich sage, dass wir einfach etwas anderes<br />

Gesundheit<br />

probieren können. Es ist heute nicht mehr<br />

wie vor zehn Jahren. Wir riskieren damit<br />

nichts. Wir können heute ohne die Angst<br />

vor einem Therapieversagen verschiedene<br />

Kombinationen ausprobieren und auch<br />

wieder zu einer zurückgehen, wenn es<br />

sein muss. Es ist egal, ob ich<br />

mit dem Mercedes oder<br />

dem Daimler fahre, es<br />

sind beides gute<br />

Fahrzeuge. Wer am<br />

Ende was haben<br />

will oder sich<br />

womit am wohlsten<br />

fühlt, muss<br />

man im Dialog mit<br />

den Patienten herausbekommen.<br />

Für<br />

ihn geht es immerhin<br />

um eine lebenslange<br />

Therapie.<br />

FOTO: SANDER SAMMY / UNSPLASH.COM / CO0<br />

Das heißt?<br />

Dass wir eine Therapie brauchen, die er<br />

ein Leben lang ohne Nebenwirkungen und<br />

Einschränkungen einnehmen kann. Die<br />

HIV-Therapie muss nicht mehr nur in den<br />

Körper, sondern flexibel in das Leben des<br />

Patienten passen.<br />

*Interview: Christian Knuth<br />

Kann man Kondome<br />

besser machen ?<br />

Die neuen FAIR SQUARED-Kondome sind<br />

in Kooperation mit der Deutschen Aidshilfe<br />

entstanden. Ein Teil der Erlöse unterstützt<br />

die Arbeit der Deutschen Aidshilfe.<br />

FAIR SQUARED-Kondome sind aus fair<br />

produziertem Naturkautschuk hergestellt.<br />

Für jedes Kilogramm Naturlatex, das wir<br />

verarbeiten, zahlen wir eine Fair-Trade-<br />

Prämie. Die Gummiproduzent:innen,<br />

Kooperativen oder Arbeiter:innen auf den<br />

Plantagen entscheiden selbst, wie sie die<br />

Fair-Trade-Prämie zur Verbesserung ihrer<br />

Lebens- und Arbeitsbedingungen verwenden<br />

wollen.<br />

FAIR SQUARED-Kondome sind 100% vegan.<br />

Es werden keine tierischen Inhaltsstoffe,<br />

z. B. Casein bei der Herstellung der Kondome<br />

benutzt und keine Tiere bei der Ernte des<br />

Naturkautschuks eingesetzt.<br />

FAIR SQUARED-Kondome sind flexibel und<br />

passen sich dem Penis rundum sicher an.<br />

Sie sind nahezu geruchsneutral, lassen sich<br />

schnell aus der Papierfolie entnehmen und<br />

leicht abrollen.<br />

FAIR SQUARED Smooth<br />

extra feucht<br />

Wandstärke: ca. 0,075 mm<br />

nominale Weite: ca. 54 mm<br />

Eine Kooperation mit der<br />

Deutschen Aidshilfe


Gesundheit<br />

„Ich persönlich muss mich mit<br />

meiner HIV-Infektion nicht<br />

verstecken. Aber ich verstehe,<br />

dass nicht jeder HIV-positive<br />

Mensch damit offen umgehen<br />

kann oder möchte.“<br />

– Christoph, lebt seit<br />

2005 mit HIV<br />

NP-DE-HVU-ADVR-220005<br />

Offen mit der eigenen HIV-Infektion umgehen?<br />

Was man gegen die Angst vor einem ungewollten HIV-Outing tun kann<br />

Nicht jeder Mensch mit HIV kann<br />

oder möchte offen mit der eigenen<br />

Infektion umgehen - und das ist absolut<br />

okay. Sobald allerdings Sorgen und Ängste<br />

vor einem ungewollten HIV-Outing ins<br />

Spiel kommen, gilt es wachsam zu sein.<br />

Diese können bei HIV-positiven Menschen<br />

nicht nur den Alltag beeinträchtigen,<br />

sondern sich auch negativ auf die mentale<br />

Gesundheit auswirken, was wiederum auch<br />

einen großen Einfluss auf die Lebensqualität<br />

haben kann.<br />

MENTALE GESUNDHEIT –<br />

WAS IST DAS EIGENTLICH?<br />

Der Begriff der mentalen Gesundheit wird<br />

oft im Zusammenhang mit dem psychischen<br />

Befinden verwendet. Man versteht<br />

darunter einen Zustand des psychischen,<br />

sozialen und emotionalen Wohlbefindens.<br />

Mental gesund sein bedeutet nicht nur „es<br />

geht mir nicht schlecht“, sondern darüber<br />

hinaus auch „es geht mir gut“.<br />

Wenn man als HIV-positiver Menschen<br />

einen für sich gesunden Umgang mit der<br />

eigenen Infektion gefunden hat, bei dem<br />

man keine Angst vor einem ungewollten<br />

Outing haben muss, trägt das zum Erhalt<br />

der mentalen Gesundheit und somit der<br />

Lebensqualität bei.<br />

WAS DIE MENTALE GESUNDHEIT<br />

BEEINFLUSSEN KANN<br />

Häufig wird HIV-positiven Menschen von<br />

ihrem engen Umfeld geraten, niemandem<br />

von ihrem Status zu erzählen. Dahinter<br />

steht meist die Überzeugung, dass die HIV-<br />

Infektion ein selbst verschuldeter Makel sei,<br />

den es um jeden Preis zu verstecken gilt.<br />

Diese Form der Stigmatisierung von Menschen<br />

mit HIV ist leider noch immer weit<br />

verbreitet. Viele Menschen verinnerlichen<br />

diese negative Bewertung von außen sogar<br />

und verknüpfen ihre HIV-Infektion dann<br />

mit belastenden Gefühlen wie Schuld und<br />

Scham – das nennt man auch Selbststigmatisierung.<br />

Sie machen sich zum<br />

Beispiel Vorwürfe, verurteilen sich selbst<br />

und schämen sich für ihren HIV-Status. All<br />

das hat einen negativen Einfluss auf die<br />

mentale Gesundheit.<br />

DIE ANGST GEOUTET ZU WERDEN<br />

Die Angst vor dem ungewollten Outing zeigt<br />

sich oft in der Befürchtung, dass jemand die<br />

HIV-Medikamente entdecken oder einen bei<br />

deren Einnahme beobachten könnte. Diese<br />

Sorge kann dann zu bestimmten Handlungen<br />

führen, die dazu dienen, den eigenen<br />

positiven HIV-Status zu verheimlichen.<br />

Wenn diese Handlungen zur Gewohnheit<br />

werden, dann kann das zu einer andauernden<br />

unbewussten Belastung führen.<br />

Eine beispielhafte Handlung ist das<br />

Verstecken der HIV-Medikamente<br />

häufig – vor allem dann, wenn man mit<br />

anderen Menschen zusammenwohnt, die<br />

nichts von der HIV-Infektion wissen sollen.<br />

Manchmal geht es sogar so weit, dass man<br />

Angst vor Besuch entwickelt, denn dieser<br />

könnte womöglich offen herumliegende<br />

Medikamente entdecken und somit von<br />

der HIV-Infektion erfahren. Spätestens hier<br />

sollte einem bewusst werden, dass dieser<br />

Umgang langfristig nicht förderlich für die<br />

eigene mentale Gesundheit ist.<br />

WAS KANN MAN TUN, WENN EINEM DER<br />

OFFENE UMGANG SCHWERFÄLLT?<br />

Vorteilhaft ist es, wenn man sicher und<br />

selbstbewusst mit der eigenen HIV-Infektion<br />

umgehen kann – denn dann gibt es keinen<br />

Grund mehr für ein unter Umständen<br />

belastendes Versteckspiel.<br />

Falls man aber nicht offen mit dem<br />

HIV-Status umgehen möchte, gibt es auch<br />

andere Möglichkeiten, einen gesunden<br />

Umgang damit zu finden. Im Alltag können<br />

beispielsweise schon Kleinigkeiten- wie<br />

die folgenden Tipps - zu einer merklichen<br />

Veränderung führen:<br />

■ Die Medikamente in eine neutrale<br />

Pillenbox packen. Das erleichtert<br />

auch die Mitnahme, wenn man mal<br />

länger aus dem Haus ist und die<br />

Tabletten bei sich haben muss.<br />

■ Zuhause einen festen und diskreten<br />

Ort für die Aufbewahrung der<br />

Medikamente finden.<br />

■ Wenn man sich einen Wecker<br />

zur täglichen Erinnerung an die<br />

Einnahme stellt, dann kann man bei<br />

der Benennung auf eine neutrale<br />

Bezeichnung achten.<br />

UNTERSTÜTZUNGSANGEBOTE NUTZEN<br />

Auch wenn man als HIV-positiver Mensch<br />

selbst mit solch kleinen Stellschrauben<br />

einiges bewirken kann, lässt sich die<br />

grundsätzliche Angst dadurch leider nicht<br />

beseitigen. Daher ist es wichtig, auch mit<br />

dem/r Ärzt*in über die eigenen Sorgen zu<br />

sprechen, denn nur wenn diese/r Bescheid<br />

weiß, kann sie/er bestmöglich unterstützen.<br />

Die auf HIV spezialisierten Ärzt*innen sind<br />

meist sehr gut vernetzt und können einem<br />

somit gezielte Unterstützungsangebote<br />

ans Herz legen, die im Umgang mit Ängsten<br />

helfen können.<br />

Außerdem kann man sich zusammen die<br />

vielfältigen Therapiemöglichkeiten ansehen<br />

und gemeinsam eine Therapie finden, die<br />

sich besser in den Alltag integrieren lässt,<br />

damit man keine Angst mehr vor einem<br />

ungewollten HIV-Outing haben muss.<br />

Weitere Infos sowie persönliche<br />

Geschichten zum Leben mit HIV<br />

findest du unter www.livlife.de.<br />

Unterstützt von ViiV Healthcare


WO DIE<br />

NATUR<br />

NOCH<br />

IN ORDNUNG<br />

IST?<br />

In Ihrem Schlafzimmer.<br />

TEAM 7 Hamburg City, www.team7-hamburg.de<br />

TEAM 7 Berlin, www.team7-berlin.de<br />

TEAM 7 München, www.team7-muenchen.de<br />

TEAM 7 Düsseldorf, www.team7-duesseldorf.de<br />

TEAM 7 Frankfurt, www.team7-frankfurt.de<br />

TEAM 7 Münster, www.team7-muenster.com<br />

TEAM 7 Stuttgart, www.team7-stuttgart.de


Ihr Zentrum für sexuelle Gesundheit<br />

STI, Hepatitis, HIV, PrEP und PEP – wir sind gerne für Sie da!<br />

Sie möchten sich präventivmedizinisch beraten und untersuchen lassen<br />

oder hatten einen möglichen Kontakt mit Erregern?<br />

Vereinbaren Sie gerne einen Termin bei uns. Über unser Studienzentrum haben<br />

Sie zudem die Möglichkeit, an wissenschaftlichen Studien teilzunehmen und so<br />

aktiv an der medizinischen Forschung mitzuwirken und von ihr zu profitieren.<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

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Prävention<br />

Beratung<br />

INTERDISZIPLINÄRES<br />

HIV ZENTRUM<br />

AM KLINIKUM<br />

Farbe: Pantone 300 C<br />

Interdisziplinäres HIV Zentrum IZAR<br />

Klinikum rechts der Isar der Technischen Universität München<br />

Ismaninger Straße 22, 81675 München<br />

E-Mail: IZAR@mri.tum.de, Telefon: 089 / 4140 - 2451<br />

www.mri.tum.de/hiv-zentrum-izar<br />

Diagnostik<br />

Therapie<br />

Beratung auch zur<br />

akuten Hepatitis-Cund<br />

Affenpocken-<br />

Infektion!

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