Leo September | Okotber 2022
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MÜNCHEN<br />
SEPTEMBER / OKTOBER <strong>2022</strong> І HEFT 181<br />
RÜCKBLICK<br />
Das war der<br />
CSD MÜNCHEN<br />
BÜHNE<br />
QUEERER<br />
KULTURHERBST<br />
Filmfest, Schauspiel,<br />
Oper, Musical<br />
MUSIK<br />
Im Gespräch mit<br />
ROBBIE<br />
WILLIAMS<br />
O´ZAPFT IS!<br />
DIE WIESN<br />
bleibt rosa<br />
INTERVIEWS: SARAJANE, AURA DIONE, ELECTRIC CALLBOY, LUKE MACFARLANE<br />
INTERVIEWS: HOLGA, LIZZO, LAUV, EMMA THOMPSON
Samstag<br />
15.10. 22<br />
18-1 Uhr<br />
15 € zzgl. Gebühren • VVK München Ticket • Inklusive MVG-Shuttlebusse<br />
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HEIMATZEITUNGEN<br />
merkur.de tz.de
Intro 3<br />
Inhalt<br />
SZENE<br />
KULTUR<br />
IMPRESSUM<br />
REGIONAL<br />
4 Szene<br />
14 Politik<br />
16 Wiesn<br />
20 Style<br />
22 Eyecandy<br />
24 Stadtplan<br />
26 Kultur<br />
LEBEN<br />
Musik<br />
Film<br />
Buch<br />
Design<br />
Reise<br />
Kunst<br />
Gesundheit<br />
Servus,<br />
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endlich geht es wieder los. Nach zwei Jahren Pause startet am<br />
17. <strong>September</strong> das 187. Oktoberfest. Ihr könnt also jetzt schon<br />
eure Dirndl und Lederhosen raussuchen und schauen ob noch<br />
alles passt. Aber nicht nur das Oktoberfest steht vor der Tür,<br />
auch der Run for Life und die Lange Nacht der Museen. Es ist<br />
also viel los im <strong>September</strong> und Oktober in und um München.<br />
Viel Spaß mit der März/ April-Ausgabe des LEO Magazins!<br />
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4 SZENE<br />
400.000<br />
FEIERN<br />
CSD MÜNCHEN<br />
BRICHT ALLE REKORDE<br />
Endlich mal klotzen: Mit rund<br />
400.000 Gästen war der Münchner<br />
CSD heuer nicht nur der (mit Abstand)<br />
größte seiner 41-jährigen Geschichte,<br />
am finalen Wochenende des 16. und 17.<br />
Juli feierten in der Bayernmetropole auch<br />
mehr Besucher*innen als in Hamburg und<br />
etwa gleich viel wie ihn Berlin.<br />
Ganz überraschend kam das nicht, denn<br />
schon im Vorfeld standen die Zeichen<br />
nach zwei Jahren Coronapause auf<br />
Rekord: So war das RathausClubbing<br />
online binnen weniger Minuten<br />
ausverkauft und über 140 Gruppen und<br />
Vereine hatten sich zur Parade angemeldet.<br />
„Ich glaube, das war die längste und<br />
größte CSD-Parade, die ich je gesehen<br />
habe“, so Stadtrat Thomas Niederbühl,<br />
politischer Sprecher des CSD München.<br />
Und das war sie auch: Rund 27.000<br />
Menschen nahmen an dem bunten Zug<br />
teil, insgesamt zählte die Polizei 400.000<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmer. Beim<br />
letzten CSD vor Corona waren es noch<br />
155.000 gewesen. „Ein Wahnsinn, aber ein<br />
toller Wahnsinn!“, so beschrieb es ein Gast,<br />
der extra aus Wien angereist war.<br />
MIT MACHT AUS DER CORONAPAUSE<br />
ZURÜCK<br />
Vom Mariahilfplatz in der Au bis zum<br />
Marienplatz in der Altstadt zog der Tross<br />
knapp drei Stunden lang über die vier<br />
Kilometer lange Strecke. Solidarität mit<br />
der Ukraine war das Thema der politischen<br />
Zwischenkundgebung, die während der<br />
Parade auf allen Wagen zu hören war.<br />
Neben der Streckenführung ein weiteres<br />
Novum dieses Jahres. Das diesjährige<br />
CSD-Motto LESS ME, MORE WE galt aber<br />
auch – und vor allem – der Solidarität mit<br />
und innerhalb der LGBTIQ*-Community
In/ Outcall<br />
kein<br />
Ruhetag<br />
open daily<br />
in Deutschland. Hier ging es um gleiche<br />
Rechte und Akzeptanz, die in vielen<br />
Bereichen bis heute nicht erreicht<br />
sind: So fehlen unter anderem ein<br />
umfassender Diskriminierungsschutz,<br />
ein zeitgemäßes Abstammungsrecht<br />
und ein Selbstbestimmungsgesetz.<br />
Ausgrenzung und Gewalt, die LGBTIQ*<br />
bis heute erleben, machen Aktionspläne<br />
für Gleichstellung nötig, die es bereits in<br />
allen Bundesländern gibt, nicht aber in<br />
Bayern. All das waren Themen des diesjährigen<br />
CSD, die sich im Programm der<br />
Haupt- und Kulturbühne in der Altstadt<br />
und dem Straßenfest überall wiederfanden,<br />
wo sich die Münchner Community<br />
an den etwa siebzig Infoständen dem<br />
Publikum präsentierte. Schon im Vorfeld<br />
lieferten die PrideWeeks, erstmals auf<br />
zwei Wochen verlängert, mit einer<br />
Rekordzahl an Veranstaltungen ein<br />
beeindruckendes Vorspiel. Für die<br />
veranstaltenden Vereine der CSD GmbH<br />
(Rosa Liste, LesCommunity, Münchner<br />
Aids-Hilfe, Sub und diversity) aber auch<br />
eine Herausforderung, die im Endeffekt<br />
bravourös gemeistert wurde. Und so<br />
kann man mit Stolz auf einen Event der<br />
Superlative zurückblicken, der übrigens<br />
mit dem TINQ-March und dem Extra-<br />
Pride zwei neue Events präsentierte,<br />
die die trans*, inter und non-binäre<br />
Community in den Mittelpunkt rückten<br />
und dazu ermahnten, dass sich (auch<br />
die queere!) Mehrheitsgesellschaft offener<br />
und akzeptierender als bisher zeigen<br />
sollte. CSD-Geschäftsführer Alexander<br />
Kluge: „Nach zwei Jahren Corona-Pause<br />
konnten wir endlich wieder auf der<br />
Straße demonstrieren und feiern. Die<br />
Sehnsucht danach war groß.“ *bm<br />
Galerien/Videos:<br />
www.csdmuenchen.de<br />
FOTOS: M. KAMIN<br />
Ganzkörper<br />
Po Relax<br />
Bondage<br />
Tantra<br />
Intimrasur<br />
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6 SZENE<br />
EINWEIHUNG MIT OB REITER<br />
MÜNCHENS ERSTE<br />
REGENBOGENBANK<br />
Es hat eine Weile gedauert, doch<br />
dann stand Münchens erste<br />
Regenbogenbank. Am 15. Juli wurde sie<br />
von Oberbürgermeister Dieter Reiter<br />
und Charlotte Knobloch, Präsidentin der<br />
Israelitischen Kultusgemeinde München<br />
und Oberbayern, eingeweiht. Nicht nur<br />
das bunte Möbel, auch der Platz ist<br />
hochsymbolisch: Sie steht direkt vor der<br />
Jüdischen Hauptsynagoge Ohel Jakob<br />
am St.-Jakobs-Platz. Gesponsort wurde<br />
die Bank vom Gay Outdoor Club, der<br />
queeren Sektion des Deutschen Alpenvereins,<br />
dessen Vorsitzender Thomas<br />
Michel sich für diesen Ort stark machte<br />
– als Zeichen, dass Vielfalt, Gleichstellung<br />
und Antidiskriminierung wichtige<br />
Anliegen der Stadt München und der<br />
queeren Community sind.<br />
FOTO: BERND MÜLLER<br />
FÜR VIELFALT, AKZEPTANZ UND<br />
OFFENHEIT<br />
Das überzeugte auch Charlotte Knobloch.<br />
Die 89-Jährige ließ es sich nicht nehmen,<br />
zu diesem Termin zu erscheinen und ein<br />
paar Worte zu sprechen. Wer sich dabei<br />
eine flammende Rede für die Anerkennung<br />
von LGBTIQ* erhofft hatte, wurde<br />
freilich enttäuscht – aber immerhin hatte<br />
sie einige Sätze zu Toleranz, Respekt und<br />
Miteinander parat. Sei’s drum, die Geste<br />
zählt. Und die ist mehr als bemerkenswert,<br />
denn große Teile der (konservativen)<br />
jüdischen Gläubigen tun sich mit<br />
queerem Leben bekanntlich schwer. Ein<br />
starkes Signal also auch an die jüdische<br />
Gemeinde. „Diese Bank ist ein weiteres<br />
sichtbares Symbol dafür, dass München<br />
Akzeptanz und Weltoffenheit lebt – nicht<br />
nur in der PrideWeek, sondern das ganze<br />
Jahr über“, so Dieter Reiter. Auf der Bank<br />
ist die Widmung „Für Vielfalt, Akzeptanz<br />
und Offenheit“ zu lesen, die zugleich<br />
der Leitsatz des GOC ist. Eine zweite<br />
Regenbogenbank steht seit dem 25.<br />
August auf dem Stephansplatz, inmitten<br />
des Glockenbachviertels, eine dritte folgt<br />
demnächst auf der Aussichtsplattform<br />
im Luitpoldpark.<br />
FOTOCHALLENGE<br />
Um das bunte Motiv bekannter zu machen,<br />
ruft der Gay Outdoor Club zu einer Fotochallenge<br />
auf. Wer ein besonders geglücktes,<br />
persönliches Foto mit Regenbogenbank an<br />
regenbogenbank@dav-goc.de mailt, kann eine<br />
GOC-Tour inklusive Reisekosten und Essen, ein<br />
Abendessen oder Eintritt und Getränke für die<br />
DAV Kletter- und Boulderhalle in Thalkirchen<br />
gewinnen – jeweils für zwei Personen. Die Bilder<br />
werden auf der Webseite www.dav-goc.de sowie<br />
in Social Media veröffentlicht, die Sieger von<br />
dwen Mitgliedern des GOC gekürt. Einsendeschluss<br />
ist der 30. <strong>September</strong>. *bm<br />
NEUE INFO-PLATTFORM<br />
Queeres Netzwerk<br />
Bayern gestartet<br />
Das Queere Netzwerk Bayern (QNB) hat<br />
am 27. Juli <strong>2022</strong> ein neues Online-Portal<br />
veröffentlicht, das als zentrale Plattform<br />
für alle LGBTIQ*-Angebote im Freistaat<br />
Bayern dienen soll. Herzstück der Website<br />
ist eine Landkarte, über die mithilfe<br />
diverser Filterfunktionen nach Beratungsstellen,<br />
Austauschgruppen und weiteren<br />
queeren Initiativen gesucht werden kann.<br />
Insbesondere Menschen in den ländlichen<br />
Regionen sollen von diesem niedrigschwelligen<br />
Informationsangebot profitieren.<br />
Neben einem bayernweiten Veranstaltungskalender<br />
bietet die Plattform eine<br />
Auswahl relevanter Fachinformationen<br />
rund um Fragen der geschlechtlichen<br />
und sexuellen Vielfalt sowie Verweise auf<br />
weitere Quellen. „In Bayern besteht seit<br />
Jahren ein riesiger Bedarf an Beratungsund<br />
Informationsangeboten für LSBTIQ*“,<br />
so LSVD Vorstandsmitglied Alexander<br />
Irmisch. „Zahlreiche queere Initiativen<br />
leisten wertvolle Aufklärungsarbeit, die<br />
wir so sichtbarer machen und langfristig<br />
stärken wollen.“ Das Queere Netzwerk<br />
Bayern ist ein Kooperationsprojekt des<br />
BJR (Bayerischer Jugendring), der dgti<br />
(Deutsche Gesellschaft für Transidentität<br />
und Intersexualität) und des LSVD Bayern<br />
(Lesben- und Schwulenverband in Bayern).<br />
Das Projekt wird durch das Bayerische<br />
Staatsministerium für Familie, Arbeit und<br />
Soziales gefördert. *bm<br />
www.queeresnetzwerk.bayern
EIN BESONDERES SIGNAL<br />
Regenbogenfahne<br />
am Landtag<br />
SZENE 7<br />
Zum Münchner CSD ist der Regenbogen<br />
aus dem Stadtbild schon lange nicht mehr<br />
wegzudenken.<br />
So sind beispielsweise der Olympiaturm,<br />
die Allianz-Arena oder die Staatsoper<br />
farbig beleuchtet, an vielen öffentlichen<br />
Plätzen und privaten Gebäuden ist die<br />
Fahne zu sehen, ebenso weht sie an<br />
Bussen oder Trambahnen. Doch in diesem<br />
Jahr kam ein ganz besonderer Ort dazu:<br />
Erstmals wurde zum CSD München eine<br />
Regenbogenfahne vor dem Bayerischen<br />
Landtag gehisst. Das ist insofern bemerkenswert,<br />
als dass das Maximilianeum ein<br />
Ort ist, an dem queeres Leben bis heute<br />
nur eine Nebenrolle spielt. Dass es doch<br />
dazu kam, ist einer Initiative von Grünen,<br />
FDP und SPD sowie dem Einsehen von<br />
Landtagspräsidentin Ilse Aigner zu verdanken.<br />
Die grün-rot-gelbe Opposition hatte<br />
(einmal mehr) einen Antrag zur Beflaggung<br />
formuliert, der zunächst vom Landtagsamt<br />
mit Hinweis auf das Hausrecht der<br />
Landtagspräsidentin abgelehnt wurde.<br />
Kurzerhand wandte man sich mit einem<br />
FOTO: DIE GRÜNEN<br />
persönlichen Brief an Ilse Aigner. „Die<br />
Rechnung ging auf“, berichtet Arne Brach,<br />
Parlamentarischer Berater für Queerpolitik<br />
bei Bündnis 90/Die Grünen. „Die Hinweise<br />
auf Missstände und Übergriffe auf CSDs,<br />
die zeigen, wie wichtig ihre Solidarität sei,<br />
haben gefruchtet.“ Und so kam es dazu,<br />
dass am CSD-Wochenende die Flagge<br />
vor dem Bayerischen Landtag wehen<br />
konnte. Hoffen wir, dass sie auf viele der<br />
Abgeordneten abfärbt. *bm<br />
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FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/ SHAPECHARGE<br />
WIEDER AM START<br />
RUN FOR LIFE<br />
Nach zwei Jahren, in denen coronabedingt<br />
nur eine „Light“-Version des Benefizlaufs<br />
möglich war, wird der Run for Life <strong>2022</strong> am<br />
11. <strong>September</strong> wieder durchstarten, und<br />
zwar mit allem Drum und Dran – diesmal unter dem<br />
Motto „Pride Run“, um die Verbindung des Events zur<br />
queeren Community besonders zu verdeutlichen.<br />
Treffpunkt für alle Teilnehmer*innen ist der Vorplatz des<br />
Bayerischen Nationalmuseums, Prinzregentenstraße<br />
3 (hinter der Prinz-Luitpold-Reiterstatue). Hier kann<br />
man sich mit Getränken und Snacks versorgen, Leute<br />
treffen, Informationen sowie das diesjährige Runfor-Life-T-Shirt<br />
erhalten und sich bis 13 Uhr spontan<br />
für den Lauf registrieren. Von diesem Ort werden<br />
die Läufer*innen gemeinsam die kurze Strecke zum<br />
Startpunkt im Englischen Garten gehen, bevor der<br />
eigentliche Run beginnt. Die Strecke führt wie gewohnt<br />
über 5,8 bzw. 10 Kilometer durch den Englischen Garten<br />
und garantiert, dass auch bei höheren Temperaturen die<br />
meisten Kilometer angenehm im Schatten absolviert<br />
werden können. Die Startgebühr beträgt 20 Euro, Kurzentschlossene<br />
zahlen 24 Euro vor Ort. Und wie immer<br />
geht es hier nicht nur um Sport und Gemeinschaft: Der<br />
Run for Life ist ein Benefizlauf, der seit 22 Jahren die<br />
Arbeit der Münchner Aids-Hilfe unterstützt. Auch das<br />
ein Grund, warum Dieter Reiter die Schirmherrschaft<br />
übernommen hat. „Noch immer erleben HIV-positive<br />
Menschen Ausgrenzung und Stigmatisierung“, so der<br />
Münchner Oberbürgermeister. „Deshalb ist und bleibt<br />
es eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe, das Thema<br />
in der Öffentlichkeit wachzuhalten, weiterhin gezielt<br />
aufzuklären und Solidarität mit den Betroffenen zu<br />
üben.“ Anmeldeschluss ist der 7. <strong>September</strong>, alle Infos<br />
gibt’s auf der Webseite des Laufs. *bm<br />
11.9., 14 Uhr (Treff ab 12 Uhr), Bayerisches<br />
Nationalmuseum, Prinzregentenstr. 3,<br />
www.runforlife.de
News<br />
LGBT in der Arbeitswelt<br />
Die städtische Koordinierungsstelle für gleichgeschlechtliche<br />
Lebensweisen lädt zu einem „Workshop<br />
zum Umgang mit der eigenen Identität in einem<br />
überwiegend heterosexuell geprägten Arbeitsumfeld“.<br />
Im Mittelpunkt steht die Lebensrealität von Lesben,<br />
Schwulen und Transgender an ihrem Arbeitsplatz,<br />
unter anderem beim Coming-out oder in Mobbing-<br />
Situationen. Der Workshop findet am 22. Oktober von<br />
10 bis 17 Uhr in der Blumenstraße 29 statt, Anmeldeschluss<br />
ist der 13. Oktober. *bm<br />
www.muenchen.de/lgbti, lgbti@muenchen.de<br />
FOTO: NS-DOKUMENTATIONSZENTRUM MÜNCHEN /<br />
FOTO: CONNOLLY WEBER PHOTOGRAPHY<br />
Queeres Leben in<br />
der NS-Zeit<br />
Die Münchner Regenbogen-Stiftung bietet zusammen<br />
mit dem Forum Queeres Archiv Führungen im NS-<br />
Dokumentationszentrum an. Der Schwerpunkt der<br />
Führungen liegt auf der Verfolgungsgeschichte der<br />
Lesben und Schwulen im Nationalsozialismus. Die<br />
nächste Veranstaltung ist am Sonntag, dem 9. Oktober,<br />
um 14 Uhr, Treffpunkt Max-Mannheimer-Platz.<br />
Anmeldeschluss ist der 28. <strong>September</strong>. *bm<br />
Lasst uns<br />
stolz auf unsere<br />
Gefühle<br />
sein.<br />
www.muenchner-regenbogen-stiftung.de/<br />
veranstaltungen<br />
Schwul-lesbischer<br />
Stadtspaziergang<br />
Zu einer Führung über die Geschichte der Lesben und<br />
Schwulen in München lädt die Münchner Regenbogenstiftung<br />
am Samstag, dem 8. Oktober, um 14 Uhr<br />
ein. Der Stadtspaziergang wird vom Forum Queeres<br />
Archiv geführt, er bringt die Teilnehmenden an Orte<br />
zwischen Altstadt und Isarvorstadt, an denen schwules<br />
und lesbisches Leben damals und heute greifbar<br />
wird. Treffpunkt ist der Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz,<br />
die Teilnahme ist gratis, Anmeldeschluss ist der 28.<br />
<strong>September</strong>. *bm<br />
www.muenchner-regenbogen-stiftung.de/<br />
veranstaltungen
10 SZENE<br />
ALEXANDER-MIKLOSY-WEG<br />
BESONDERE<br />
EHRUNG<br />
Eine besondere Ehrung für einen besonderen Mann: Wer<br />
am Alten Südfriedhof die Pestalozzistraße entlang des<br />
Westermühlbaches schlendert, wird jetzt auf den Alexander-<br />
Miklosy-Weg treffen.<br />
FOTO: BERND MÜLLER<br />
Am 14. Juli wurde der von<br />
Oberbürgermeister Dieter<br />
Reiter zu Ehren des beliebten<br />
Lokalpolitikers, der 18 Jahre<br />
lang den Bezirksausschuss<br />
Ludwigsvorstadt/Isarvorstadt<br />
leitete, eingeweiht. „Diese<br />
Benennung wird seinem<br />
Wirken gerecht“, so Reiter in<br />
seiner Ansprache. „Wenn man<br />
einen Menschen vermisst, ist<br />
das der schönste Weg, sein<br />
Gedenken zu erhalten.“ Auch<br />
der aktuelle BA-Vorsitzende<br />
Benoit Blaser würdigte<br />
Miklosy als Vorbild und Sympathieträger,<br />
der auch mit der<br />
Opposition immer gut umgegangen<br />
sei: „Alexander hat<br />
einen großen Beitrag für das<br />
Stadtviertel geleistet.“ Zur Einweihung<br />
waren Mitglieder des<br />
Stadtrates, des Bezirksausschusses,<br />
zahlreiche Freunde<br />
und Weggefährten sowie sein<br />
Mann Walter Pretz erschienen,<br />
der sichtlich gerührt aber auch<br />
humorvoll anmerkte: „Das<br />
hier hätte Alexander großen<br />
Spaß gemacht. Er schien ja<br />
immer bescheiden, aber ich<br />
glaube, er hat anders gedacht!“<br />
Der Alexander-Miklosy-Weg<br />
beginnt auf der Höhe Pestalozzistraße<br />
58 und endet am<br />
Karl-Heinrich-Ulrichs-Platz –<br />
im wahrsten Sinne des Wortes<br />
eine schöne Verbindung. *bm
SZENE 11<br />
FOTO: RUBY HOTELS<br />
NEU: HOTEL RUBY ROSI<br />
Märchenhaft logieren<br />
Wer erinnert sich noch an Bally Prell? Aber<br />
sicher erinnern sich die meisten an ihren<br />
größten Hit „Die „Schönheitskönigin von<br />
Schneizlreuth“, mit dem die Münchner<br />
Volkssängerin den Schönheitswahn<br />
ihrer Zeit mit ihrem rustikalen Auftreten<br />
konterkarierte. Außerdem sang sie sehr<br />
erfolgreich das von ihrem Vater komponierte<br />
„Isarmärchen“. Noch heute ist Bally<br />
Prell Quelle der Inspiration, zum Beispiel<br />
im Ruby Rosi, dem neusten Design-Hotel<br />
der Ruby-Gruppe in der Bayerstraße. Die<br />
für Märchen typische Kombination von<br />
hochherrschaftlichen Schlosswelten mit<br />
rustikalem Dorfleben zeigt sich in den<br />
öffentlichen Bereichen im 4. Stock, mit<br />
der 24/7 Bar, in jedem Winkel: Luxuriöse<br />
Materialien und handverlesenes Vintage-<br />
Mobiliar ergänzen sich mit Holzfachwerk<br />
und mittelalterlichem Werkstatt-Flair zu<br />
FOTO: RUBY ROSI<br />
einer einzigartigen bayerischen Märchenwelt.<br />
Das neue Ruby Rosi verfügt über<br />
101 Zimmer sowie ein ganz besonderes<br />
Highlight: eine 260 Quadratmeter große<br />
Dachterrasse. Bar und Dachterrasse<br />
sind übrigens für alle Münchner*innen<br />
zugänglich und werden auch mit<br />
kulturellen Events bespielt. Denn auch<br />
das, nach dem Schwesterhotel Ruby Lilly,<br />
zweite Münchner Hotel folgt der <strong>Leo</strong>n-<br />
Luxury-Philosophie: Eine Lage im Herzen<br />
der Stadt, Topdesign und eine hochwertige<br />
Ausstattung bei dem Wesentlichen – und<br />
das bezahlbar, indem konsequent auf<br />
Überflüssiges und Unwesentliches<br />
verzichtet wird. „Spieglein, Spieglein an der<br />
Wand“– der märchenhaften Bally Prell hätte<br />
es gefallen! *bm<br />
Ruby Rosi, Bayerstr. 21,<br />
www.ruby-hotels.com/rosi<br />
25 JAHRE<br />
Besonderes, Kleinserien und Einzelstücke,<br />
vorwiegend aus Deutschland und Europa.<br />
Schönes für dich, dein Zuhause und zum<br />
Verschenken.<br />
Interieur, Delikatessen, Geschirr, Gläser,<br />
Fashion, Schuhe, Accessoires, Weine – auch<br />
gekühlt, Einrichtungsberatung und vieles mehr.<br />
ZUSAMMEN<br />
HALT<br />
Das EdelSchön • Baaderstraße 35 • 80469 München<br />
info@dasedelschoen.de • www.dasedelschoen.de<br />
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12 SZENE<br />
30 JAHRE<br />
AUFKLÄRUNGS-<br />
PROJEKT<br />
MÜNCHEN<br />
„Bildungslücken schließen!“<br />
FOTO: BERND MÜLLER<br />
Ende Juli feierte das Aufklärungsprojekt<br />
München ein wahrhaft<br />
stolzes Jubiläum: Seit dreißig Jahren<br />
gehen dessen Mitarbeiter*innen an<br />
Schulen, um für Toleranz und Gleichberechtigung<br />
von LGBTIQ* einzutreten. Sie<br />
organisieren Bildungsveranstaltungen<br />
zu sexueller Orientierung und geschlechtlicher<br />
Identität, außerdem bilden<br />
sie pädagogische Fachkräfte in und<br />
um München fort. Bis zu vierzig Ehrenamtliche<br />
arbeiten für das Aufklärungsprojekt,<br />
geben etwa 140 Workshops<br />
pro Jahr in Schulklassen und vermitteln<br />
ihre Inhalte auch bei außerschulischem<br />
Unterricht oder Fachkräfteschulungen.<br />
„Diese Aufklärungsarbeit ist noch immer<br />
wichtig“, so Andreas Unterforsthuber von<br />
der städtischen Koordinierungsstelle für<br />
LGBTIQ* in seiner Ansprache. Er verwies<br />
unter anderem auf eine entsprechende<br />
Studie seines Hauses und eine Befragung<br />
von Fachkräften aus der Jugendhilfe, die<br />
„erschreckende Lücken bei Wissen und<br />
Haltung zu LGBTIQ*“ ergeben habe. „In<br />
München haben wir viel erreicht, aber<br />
Bildung ist Ländersache, daher ist Bayern<br />
jetzt gefordert!“ Rebecca Knecht vom<br />
Bundesverband Queere Bildung pflichtete<br />
bei: „Bildung ist der wichtigste Baustein<br />
für Akzeptanz, umso wichtiger ist es, diese<br />
Bildungslücken zu schließen!“<br />
Dass queere Themen an Schulen und<br />
Ausbildungsstätten künftig fest verankert<br />
werden müssen, forderte auch Lisa Matalla:<br />
„Die Bedarfe sind riesig und können von<br />
uns allein nicht abgedeckt werden“, so die<br />
Geschäftsführerin des Aufklärungsprojekts.<br />
Neben dem Ausbau des Beratungsangebots<br />
steht für sie die Einrichtung einer bayerischen<br />
Koordinierungsstelle für queere<br />
Bildungsprojekte ganz oben auf der Agenda.<br />
Es ist also viel zu tun in Sachen Bildung.<br />
Doch an diesem Abend wurde zunächst<br />
die beeindruckende Geschichte des<br />
Aufklärungsprojekts und das unermüdliche<br />
Engagement aller Mitarbeitenden gefeiert.<br />
Völlig zu Recht! *bm<br />
www.aufklaerungsprojekt-muenchen.de<br />
» ICH HABE JA<br />
NICHTS gEgEN<br />
SCHWULE,<br />
Nimm Diskriminierung nicht hin!<br />
ABER...«<br />
Melde Vorfälle immer.<br />
Hol’ dir Hilfe bei uns.<br />
Gemeinsam sind wir<br />
PLAKATE GEGEN GEWALT<br />
„Ich hab ja nichts gegen Schwule, aber …“<br />
Mit einer Plakataktion will „Strong!“, die<br />
LGBTIQ*-Fachstelle gegen Diskriminierung<br />
und Gewalt, auf ihre Arbeit aufmerksam<br />
machen und die Community für das<br />
Thema Gewalt sensibilisieren.<br />
Insgesamt acht Motive hat die Fachstelle<br />
entworfen, die sie Institutionen und<br />
Locations zum Ausdruck zur Verfügung<br />
stellt. Sie alle machen deutlich: Gewalt<br />
hat viele Gesichter. Das müssen nicht<br />
immer körperliche Übergriffe sein, auch<br />
Beleidigungen, Online-Hatespeech, Mobbing,<br />
Lächerlichmachen oder sexualisierte<br />
Gewalt gehören in dieses Spektrum. Die<br />
Botschaft von Strong! ist klar: Niemand<br />
muss sich dieser Gewalt aussetzen, und<br />
wer sie erlebt, soll den Vorfall melden<br />
und bekommt Hilfe – vor Ort, online oder<br />
telefonisch. *bm<br />
www.strong-community.de
20 JAHRE „GAY & GRAY“<br />
RAUS aus der Einsamkeit<br />
Im Oktober feiert „Gay & Gray“, die<br />
Münchner Gruppe für schwule Senioren,<br />
ihr 20-jähriges Bestehen.<br />
SZENE 13<br />
Am 23. Oktober 2002 gründete Theo<br />
Kempf, der 2018 verstarb, die Selbsthilfegruppe<br />
im Sub. Mit Energie und<br />
Hartnäckigkeit, oft gegen Widerstände<br />
sogar aus der eigenen Community,<br />
etablierte er diese Gruppe als festen<br />
Anlaufpunkt für schwule Männer jenseits<br />
der 40. „Viele Senioren haben Angst vor<br />
Diskriminierung, fürchten das Etikett<br />
‚alt und schwul‘ und flüchten in die<br />
Einsamkeit“, so Gruppenmitglied Robert<br />
Hölzl. Dem wollen die Männer etwas<br />
Positives entgegensetzen. Bis heute ist<br />
die offene Gruppe ein fester Bestandteil<br />
der Community und organisiert neben<br />
wöchentlichen Treffen Vorträge, Ausflüge<br />
oder Städtereisen zu anderen CSDs oder<br />
Gay-Senioren-Gruppen. Wir gratulieren!<br />
*bm<br />
Treff donnerstags, 19:15 Uhr, Sub,<br />
Müllerstr. 14, www.gayandgray.org,<br />
info@gayandgray.org<br />
FOTO: GAY & GRAY<br />
Perfectionist<br />
at Home.<br />
ranciliogroup.com<br />
Freecall 08000-RANCILIO<br />
08000-72624546
14 Politik<br />
FOTO: RITAE / PIXABAY / CO0<br />
KOLUMNE VON<br />
FELIX MÜLLER<br />
DIE ZWEI TÜRME<br />
In seiner kommunalpolitischen<br />
Kolumne schreibt AZ-Lokalchef Felix<br />
Müller dieses Mal über die neue Entwicklung<br />
im Hochhaus-Streit, das Stammstrecken-Debakel<br />
und einen Oberbürgermeister,<br />
der den Ministerpräsidenten nicht<br />
angreifen mag.<br />
München streitet über Hochhäuser,<br />
mal wieder. Doch ob es zu einem<br />
Bürgerentscheid wie 2004 kommen<br />
wird, darüber ist – anders als von vielen<br />
Insidern eigentlich erwartet - vor der<br />
Sommerpause nicht mehr entschieden<br />
worden. Das hat zwei Gründe: Die großen<br />
Rathausfraktionen haben sich bislang<br />
nicht auf eine Fragestellung einigen<br />
können, so wie es CSU-Fraktionschef<br />
Manuel Pretzl eigentlich schon für den<br />
Juni erwartet hatte. Und: Offensichtlich<br />
haben intern Juristen Zweifel angemeldet,<br />
ob ein grundsätzlicher Bürgerentscheid<br />
wie 2004, als eine knappe Mehrheit eine<br />
99-Meter-Hächstgrenze für die Stadt<br />
zog, heute rechtlich überhaupt noch<br />
möglich ist. Es könnte also sein, dass<br />
es am Ende doch nur zu einer kleinen<br />
Lösung kommt – und die Münchner nur<br />
darüber entscheiden, ob an der Paketposthalle<br />
zwei neue Türme gebaut werden<br />
dürfen oder nicht. Für einen solchen<br />
Bürgerentscheid sammelt ja auch eine<br />
Initiative von Hochhaus-Gegnern bereits<br />
Unterschriften.<br />
Wie sinnvoll ein solcher Entscheid wäre?<br />
Umstritten. Ich hielte zum Beispiel ziemlich<br />
wenig davon. Ein Einzelprojekt würde<br />
mit Sicherheit die Gegner weit überrepräsentiert<br />
zur Abstimmung bringen. Ganz<br />
besonders würde es besorgte Nachbarn in<br />
die Wahllokale treiben. In der Konsequenz<br />
aber würde nach einer Mehrheit gegen<br />
die Türme die Politik ängstlich die Finger<br />
auch von anderen Hochhäusern lassen.<br />
Münchens Stadtentwicklung wäre weiter<br />
eingebremst. Ernsthaft befriedet wäre der<br />
Konflikt aber trotzdem nicht.<br />
Erstmal aber könnte es in der Sache einen<br />
hitzigen Herbst geben. Aber nicht nur<br />
bei den Hochhäusern. Die soziale Frage<br />
könnte sich gerade in München<br />
schon in wenigen Wochen viel<br />
dramatischer stellen als<br />
noch zuletzt. Bisher gibt<br />
es vor allem eher symbolische<br />
Aktionen,<br />
Hallenbäder werden<br />
runtergekühlt,<br />
Saunen wurden im<br />
Sommer geschlossen.<br />
Aber sehr viele<br />
Menschen brauchen in<br />
dieser teuren Stadt jeden<br />
Euro für die monatlichen<br />
Kosten. Genau die aber drohen in<br />
der Energiekrise zu explodieren. Die Stadt<br />
wird vesuchen, irgendwie gegenzusteuern.<br />
Aber zu welchen Kosten? Und wo wird<br />
stattdessen gespart? Naheliegend, dass<br />
der öffentliche Verteilungskampf ruppiger<br />
wird.<br />
Und sich gerade auch Diskussionen um<br />
langfristige, erstmal weniger greifbare<br />
Investitionen verschärfen dürften. Die<br />
Rufe nach einem Baustopp für die Zweite<br />
S-Bahn-Stammstrecke zum Beispiel sind<br />
zuletzt viel lauter geworden. Selbst von<br />
den Grünen, die immerhin mit OB Dieter<br />
Reiter (SPD) regieren, gab es zuletzt<br />
solche Stimmen. Klar ist aktuell eigentlich<br />
nur, dass das Großprojekt sich um viele<br />
Jahre verzögern wird – und viel teurer wird.<br />
Für alles andere verwies die Bahn zuletzt<br />
auf den Herbst. Dann könnte Riesen-<br />
Krach drohen um die Frage, wie sich<br />
gestiegene Kosten auf Bund, Freistaat<br />
und Stadt verteilen.<br />
OB Reiter sucht die Schuldigen am<br />
Debakel Schulter an Schulter mit Ministerpräsident<br />
Markus Söder (CSU) in Berlin.<br />
Ein etwas seltsames Vorgehen, wie<br />
auch im Rathaus viele finden.<br />
Kritik an der CSU wäre für<br />
einen SPD-Mann bei<br />
dem Thema mehr als<br />
naheliegend, auch,<br />
weil die Berliner<br />
Verkehrsminister über<br />
viele Jahre Christsoziale<br />
waren. Warum sich<br />
Reiter so zurückhält?<br />
Unklar. Dass er auf<br />
eine Gesetzesänderung<br />
im Freistaat hofft, damit ihn<br />
keine Altersgrenze mehr von einer<br />
weiteren Kandidatur abhält, halten manche<br />
für eine Erklärung. Er bräuchte eine<br />
Landtagsmehrheit dafür, um 2026 wieder<br />
antreten zu dürfen – und dann OB zu<br />
bleiben, bis er 73 ist. Für eine Landtagsmehrheit<br />
wiederum bräuchte er Stand<br />
jetzt wohl die Unterstützung von Markus<br />
Söder. Dass er die für dieses Vorhaben<br />
bekommt, hält man im Söder-Umfeld<br />
allerdings für eine abwegige Vorstellung.<br />
So bleibt Reiters fehldende CSU-Kritik<br />
so nebulös wie die unerwartete Ankündigung,<br />
noch zehn Jahre Oberbürgermeister<br />
bleiben zu wollen, obwohl das überhaupt<br />
nicht realistisch zu sein scheint.<br />
FOTO: PRIVAT
15<br />
Oberbürgermeister<br />
Wir machen uns stark!<br />
Für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans*,<br />
inter* und queere Menschen<br />
Als Koordinierungsstelle zur Gleichstellung von LGBTIQ*<br />
ist es unser Ziel, die LGBTIQ*-Community in München<br />
zu stärken und Benachteiligungen abzubauen.<br />
Wir machen uns stark. Für LGBTIQ*.<br />
Mehr Informationen unter:<br />
muenchen.de/lgbti<br />
Wir helfen und<br />
informieren gerne.<br />
OFFEN - FREUNDLICH - SYMPATHISCH<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
Montag - Freitag: 08:00 - 18:30<br />
Samstag: 9:00 - 13:00<br />
Ist die Welle noch so steil,<br />
a bisserl was geht allerweil.<br />
www.az-muenchen.de/abo<br />
Isartorplatz 6 | 80331 München<br />
Telefon: (089) 21 99 29 - 0<br />
Telefax: (089) 21 99 29 - 19<br />
E-mail: isator.apo@t-online.de<br />
www.isartor-apotheke.de
16 WIESN<br />
DIE WIESN<br />
BLEIBT ROSA<br />
Corona hin, „Layla“ her: Das Oktoberfest<br />
feiert nach drei Jahren Pause<br />
sein Comeback. Das machte Wirtschaftsreferent<br />
und Wiesn-Chef Clemens Baumgärtner<br />
Anfang August unmissverständlich<br />
klar. „Mir fehlt völlig die Fantasie, welcher<br />
Zustand eintreten sollte, bei dem die Wiesn<br />
nicht stattfinden könnte.“ Nun ja, allzu<br />
fantasiebegabt muss man in diesen Zeiten<br />
dafür nicht sein, aber immerhin: Eine gute<br />
Nachricht für alle Wiesn-Fans – auch die<br />
aus der queeren Community, denn auch für<br />
sie ist vom 17. <strong>September</strong> bis 3. Oktober<br />
einiges geboten. Wir wünschen viel Spaß<br />
bei Oktoberfest <strong>2022</strong>!<br />
QUEER SUNDAY IN DER BRÄUROSL<br />
Eigentlich ist ja alles neu im wichtigsten<br />
Festzelt der queeren Community: Der<br />
FOTO: WILDSFEUER ARCHITEKTURBÜRO<br />
OKTOBERFEST<br />
Pächterwechsel von der Wirtefamilie<br />
Heide, die 83 Jahre das Zelt betrieb,<br />
zum neuen Festwirt Peter Reichert geht<br />
unter anderem mit einem modernen Zelt<br />
daher. Mit einem First von 15 Metern<br />
ist die neue Bräurosl das höchste aller<br />
Zelte (siehe Bild) auf der Wiesn und fasst<br />
insgesamt 8.250 Personen, davon 560 in<br />
der überdachten Außenloggia und 1.200<br />
Gäste im Biergarten. Im komplett neu<br />
konzipierten Innenbereich herrschen die<br />
Farben weiß und grün vor, wirkt moderner<br />
und frischer und erinnert zugleich an das<br />
historische Vorbild um 1901. Auch die<br />
Band ist neu: Künftig spielt die Regensburger<br />
Kapelle Josef Menzl, die schon<br />
auf dem Gäubodenfest in Straubing der<br />
Oidn Wiesn reichlich Volksfesterfahrung<br />
gesammelt hat. Nicht zuletzt: Die Person<br />
der „Bräurosl“ selbst ist frisch<br />
vergeben – wer künftig im Dirndl<br />
der Namensgebern steckt,<br />
bleibt allerdings noch geheim.<br />
Alles neu? Nicht ganz: Denn<br />
die Bräurosl bleibt der Ort des<br />
GaySunday des Münchner<br />
Löwen-Clubs und somit wird<br />
auch die langjährige Tradition,<br />
die aus der Bräurosl am ersten<br />
Wiesn-Sonntag eine weitgehend<br />
queere Volksfest-Location<br />
macht, erhalten bleiben.<br />
PROUD WIESN<br />
Ein eher exklusiver Event ist die „Proud<br />
Wiesn“, die heuer am 2. Sonntag im Armbrustschützenzelt<br />
stattfindet. Seit 2016<br />
ist sie ein Treffen für rund 500 Mitglieder<br />
von LGBTIQ+-Business-Netzwerkgruppen,<br />
die dazu auch Professionals, Selbständige<br />
und Freiberufler begrüßen. Die Wirtefamilie<br />
Inselkammer hat die große Gruppe jedenfalls<br />
gern unser her Fittiche genommen und<br />
einen rundum geglücktes Events ermöglicht.<br />
Tickets gibt’s auf www.proudwiesn.de<br />
ROSA MONTAG IN DER FISCHER VRONI<br />
In der Fischer Vroni indes hat sich nicht<br />
verändert. Warum auch, denn dort am<br />
zweiten Wiesn-Montag zu feiern, ist eine<br />
schöne, bunte, queere Tradition. Das Special<br />
dieses Abends ist die Travestieshow<br />
auf der Bühne mit der Kapelle um Sepp<br />
Folger. Travestie-Urgestein Baby Bubble<br />
hat die Orga dieser Show mittlerweile an<br />
Betty Pearl abgegeben. Künftig wird also<br />
die sympathisch-stimmgewaltige Drag aus<br />
dem österreichischen Kufstein die schrille<br />
Truppe unter ihre Fittiche nehmen. Hier<br />
bekommt man mit, notfalls etwas Geduld,<br />
auch ohne Reservierung einen Platz.<br />
AUSKLANG IM SCHOTTENHAMEL<br />
Das inoffiziellste queere Event ist der letzte<br />
Tag im Schottenhamel: Die Wiesn-Touristen<br />
sind weitgehend verschwunden, und so<br />
sammelt sich die Münchner Community an<br />
diesem Tag gern in dieser Festhalle, um die<br />
letzten Massen zu leeren, die letzten Hendl<br />
zu verputzen. Nicht ganz so präsent wie die<br />
an den anderne, oben aufgeführten Tagen,<br />
aber man findet sich (und andere!) garantiert<br />
in entspannter Atmosphäre. *bm<br />
FOTO: MLC MÜNCHEN
WIESN 17<br />
FOTO: MLC<br />
MLC OKTOBERFESTTREFFEN<br />
Fetish-Weekend<br />
Mit dem Münchner Löwen Club<br />
(MLC) hat vieles begonnen, was<br />
heute auf dem Oktoberfest<br />
selbstverständlich ist. Auch<br />
nach Corona belegt der schwule<br />
Fetisch- und Lederclub den<br />
Balkon im neu gestalteten<br />
Bräurosl-Zelt und führt seine<br />
43-jährige Feiertradition auf der<br />
Theresienwiese fort. Doch dieser<br />
Event ist nur der Höhepunkt<br />
eines Wochenendes, zu dem<br />
Fetischfans aus der ganzen Welt<br />
nach München reisen. Auch<br />
wenn die Karten für die Bräurosl<br />
bei Erscheinen des Heftes<br />
ausverkauft sein dürften,<br />
gibt es jede Menge anderer<br />
Gelegenheiten, sich zu treffen.<br />
Das Wochenende startet mit<br />
einem Meet&Greet im Sub,<br />
beinhaltet zwei Fetischpartys<br />
sowie einen Brunch im<br />
Oberangertheater. Infos und<br />
Updates auf der Webseite.<br />
*bm<br />
15.-18.9. www.mlc-munich.de<br />
Wir hören nur<br />
aufs Herz.<br />
#herzensbank
18 WIESN<br />
FOTO: MATTHEW LEJUNE<br />
NY CLUB<br />
VERLÄNGERT<br />
DEN SOMMER<br />
Vergeht euch die Zeit auch<br />
gerade wie im Timetunnel?<br />
Eben noch die große Vorfreude<br />
auf das Ende der Kaugummi-<br />
Lockdown-Jahre, schon sind<br />
CSD und Sommer fast vorbei.<br />
Der Münchner hat ja zum<br />
Glück eine Verlängerung der<br />
frohsinnigen Zeit eingeplant<br />
und das ist diesmal auch<br />
besonders nötig, weil gefühlt<br />
ewig her: Kein Wunder also,<br />
dass das Team vom NY.Club<br />
das Oktoberfest schon mit<br />
einem Warm-up begrüßt und<br />
auch während der Wiesn jede<br />
Mange LUXUSPOP.-Specials<br />
mit DJ*anes wie Rafael Barreto,<br />
Andrei Stan und Thomas<br />
Solvent auffährt. Den fettesten<br />
Luxus gönnt euch der NY.Club<br />
aber am 22. Oktober, wenn<br />
ihr zum 17. Geburtstag des<br />
Feierepizentrums der Szene<br />
mit DJ Micky Friedman, DJ<br />
CHRIS Z, und DJ HPM ab geht<br />
und von WINNIE & MUTTI,<br />
DEAN DEVILLE & TRACY DASH<br />
an drei Bars inklusive Außenterrassen<br />
verwöhnt werdet.<br />
www.nyclub.de
präsentiert<br />
ARMBRUST-<br />
SCHÜTZENZELT<br />
Mit traditionellen Wiesnschmankerln und frischem<br />
Paulaner-Wiesnbier können sich die Teilnehmer auf einen<br />
zünftigen Wiesenabend freuen.<br />
Der Abend richtet sich an die Mitglieder der LGBTQ+ Unternehmensgruppen<br />
und deren Freunde in oder ausserhalb der<br />
Community.<br />
RESERVIERUNG<br />
Um einen Sitzplatz im Armbrustschützenzelt zu reservieren,<br />
muss jeder Teilnehmer vorab ein Reservierungsticket in<br />
Höhe von EUR 62,- inkl. Bearbeitungsgebühr zzgl. Systemgebühr<br />
abnehmen. Ab diesem Jahr können auch ganze<br />
Tische reserviert werden, die auf einem Saalplan ausgesucht<br />
werden können. Folgende Gutscheine und Leistungen sind<br />
enthalten:<br />
■ 2 Wiesnmaß Gutscheine zu je EUR 13,50<br />
■ Brotzeitbrettlvorspeise (Zum Reservierungsbeginn auf<br />
den Tischen für je 10 Personen eingedeckt)<br />
■ 1 x Essensgutschein zu je EUR 17,50<br />
Die Gutscheine werden am Reservierungsabend vor Ort<br />
gegen Vorlage des Reservierungstickets<br />
www.proudwiesn.de<br />
© Arno Rafael Minkkinen, Fosters Pond II, 1989<br />
FOTOS: PROUD WIESN
20 Style<br />
FREIZEIT<br />
NATUR<br />
AKTIV ERLEBEN<br />
Bei einem Ausflug in die Natur – zu Fuß oder mit dem Rad – kann viel<br />
passieren, daher ist eine gute Vorbereitung das A und O. Wenn du von<br />
vornherein mit einer intelligenten und funktionalen Ausstattung versehen<br />
bist, kannst du dich auf das Wesentliche konzentrieren: Wohin<br />
und mit wem?<br />
Eine gute Jacke ist besonders wichtig, soll sie doch sowohl bei Sonne als auch<br />
Regen und Wind Schutz bieten. Die Funktions-Radjacke in Orangerot kann all das,<br />
sie ist atmungsaktiv, feuchtigkeitstransportierend und schnelltrocknend und sieht<br />
auch noch gut aus. Genauso einleuchtend ist die Notwendigkeit eines robusten,<br />
wasserabweisenden Outdoor-Rucksacks mit vielen Schlaufen, Taschen und<br />
Fächern. Doch mindestens ebenso hilfreich sind all die anderen Accessoires und<br />
Gadgets, die es hier noch zu entdecken gibt!<br />
Ab 30.8. auf www.tchibo.de
WOHNEN IST EMOTION UND<br />
UNSERE LEIDENSCHAFT!<br />
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Wir wissen, worauf es ankommt.<br />
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22 EYECANDY<br />
Tattoo-Fan<br />
SVEN<br />
NACHGEFRAGT<br />
Auf Instagram wurden wir<br />
auf Sven aus Raesfeld aufmerksam,<br />
der dort seine Follower<br />
mit mitunter sehr erotischen<br />
Bildern begeistert. Wir chatteten<br />
mit dem Hobby-Model.<br />
Du schaust recht trainiert<br />
aus, wie viel Sport machst du<br />
so in der Woche. Und was?<br />
Tatsächlich weniger, als es den<br />
Anschein macht, das meiste sind<br />
gute Gene. Ansonsten gehe ich<br />
laufen, trainiere zu Hause etwas<br />
und achte auf eine gesunde<br />
Ernährung.<br />
Was magst du am Sommer<br />
besonders?<br />
Wenn man unbeschwert in der<br />
Sonne am Strand im Urlaub liegt<br />
und es generell wärmer ist! Und<br />
dass man endlich wieder weniger<br />
anziehen kann.<br />
Wie kommst du denn an die<br />
Fotografen oder die an dich?<br />
Eigentlich fast immer durch<br />
Instagram. Meistens schreiben<br />
mich die Fotografen an, weil sie<br />
meine Fotos interessant finden<br />
und mit mir zusammenarbeiten<br />
möchten, oder ich werde auf<br />
Fotografen aufmerksam, weil mir<br />
ihr Stil gefällt (jeder Fotograf hat<br />
seinen eignen Stil, sodass jedes<br />
Foto auf seine eigene Art und<br />
Weise interessant ist). Zudem bin<br />
ich noch bei einer Modelagentur,<br />
über die auch Anfragen kommen.<br />
*Interview: Michael Rädel<br />
www.instagram.com/<br />
sven_steinroetter,<br />
www.facebook.com/<br />
SvenSteinroetterOfficial<br />
FOTO: @EX.PERIMENTPHOTOGRAPHY
23<br />
GAYBOYS<br />
LIVE AM<br />
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Aktuelle Club- & Dance-Hits aus den Charts.<br />
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Elisenstr.<br />
Ottostr.<br />
Maximilianspl.<br />
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APOTHEKEN<br />
1. Isartor Apotheke,<br />
Isartorplatz 6, (089) 2199290,<br />
www.isartor-apotheke.de<br />
2. Regenbogen Apotheke,<br />
Sonnenstr. 33, (089) 593659,<br />
www.hieristsgesund.de<br />
3. Wittelsbacher Apotheke,<br />
Lindwurmstr. 97, (089) 537844,<br />
www.wittelsbacher-apotheke.de<br />
ÄRZTE<br />
4. Gemeinschaftspraxis am Isartor<br />
(Allgemein-, Männer- und<br />
Innere Medizin, Infektiologie),<br />
Dr. Werner Becker, Dr. Ramona<br />
Pauli, Dr. Marcel Lee,<br />
Isartorplatz 6, (089) 229216,<br />
www.isarpraxis.de<br />
5. Dr. Timo Bachmann (Zahnarzt)<br />
Schweigerstr. 4, (089) 663242,<br />
www.timobachmann.de<br />
• Dr. Ulrich Kastenbauer (Allgemeinmedizin,<br />
Infektiologie),<br />
Ainmillerstr. 26, (089) 333863,<br />
www.infektiologie-schwabing.de<br />
• Wolf Schuck (Facharzt für<br />
Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde),<br />
Nymphenburger<br />
Str. 154, (089) 595131,<br />
www.hno-wolf-schuck.de<br />
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8. Garry Klein,<br />
Sonnenstr. 8<br />
• Klosterklub,<br />
Lindwurmstr. 122<br />
10. NY.C,<br />
Elisenstr. 3<br />
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Thalkirchner Str. 4<br />
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12. Optik Vogel e.K., Optik,<br />
Sonnenstr. 32<br />
13. Reithofer Fachmarkt,<br />
Elektrofachmarkt,<br />
Reichenbachstr. 31<br />
Mo.-Fr. 9-18 Uhr,<br />
Sa. 10-14 Uhr<br />
www.reithofer.de<br />
14. Rosa-Reisen,<br />
Hans-Sachs-Str. 22<br />
15. Team7,<br />
Herzogspitalstr. 3<br />
MÜNCHEN HBF S<br />
Häberlstr.<br />
Nächster Anzeigenschluss<br />
ist der 14.10.<strong>2022</strong><br />
Erscheinungstermin<br />
ist der 27.10.<strong>2022</strong><br />
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Schwanthalerstr.<br />
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UNTERKUNFT<br />
19. Deutsche Eiche, Hotel,<br />
Reichenbachstr. 13<br />
21. Hotel Brunnenhof,<br />
Schillerstr. 36,<br />
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ESSEN & TRINKEN<br />
22. Bar zur Feuerwache,<br />
Blumenstrasse 21a<br />
23. Café Regenbogen,<br />
Lindwurmstr. 71<br />
24. Café im Sub,<br />
Müllerstr. 14<br />
Herzog-Wilhelm-Str.<br />
19. Deutsche Eiche,<br />
Reichenbachstr. 13<br />
25. Edelheiss Bar,<br />
Pestalozzistr. 6<br />
Pestalozzistr.<br />
26. Eiscafé Eismeer,<br />
Pestalozzistr. 21<br />
27. Jenny was a friend of mine,<br />
Holzstr. 14<br />
28. Kiosk an der Reichenbachbrücke,<br />
Fraunhoferstr. 46<br />
2<br />
29. Kraftwerk,<br />
Thalkirchnerstr. 4<br />
30. Moro Restaurant,<br />
Müllerstr. 30<br />
31. NiL,<br />
Hans-Sachs-Str. 2<br />
Neuhauser Str.<br />
Damenstiftstr.<br />
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Maxburgstr.<br />
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Oberanger<br />
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30<br />
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9<br />
31<br />
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14<br />
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Rindermarkt<br />
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24<br />
41<br />
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22<br />
Müllerstr.<br />
Fraunhoferstr.<br />
Corneliusstr.<br />
Klenzestr.<br />
FRAUENHOFERST. U<br />
• Self Bar/Restaurant,<br />
Schäftlarnstr. 62,<br />
www.self-bar.de<br />
Erhardtstr.<br />
KULTUR<br />
32. Bayerische Staatsoper,<br />
Max-Joseph-Platz 2,<br />
www.bayerische-staatsoper.de<br />
33. City Filmtheater, Kino,<br />
Sonnenstr. 12,<br />
www.city-kinos.de<br />
34. Deutsches Theater,<br />
Schwanthalerstr. 13,<br />
www.deutsches-theater.de<br />
• Gasteig (Philharmonie),<br />
Rosenheimer Str. 5,<br />
www.gasteig.de<br />
• GOP Varieté-Theater,<br />
Maximilianstr. 47,<br />
www.variete.de<br />
• Kultur im Schlachthof,<br />
Zenettistr. 9,<br />
www.im-schlachthof.de<br />
35. Kunsthalle München,<br />
heatinerstr. 8<br />
• Lenbachhaus -<br />
Städtische Galerie,<br />
Luisenstr. 33,<br />
www.lenbachhaus.de<br />
• Museum Brandhorst,<br />
Theresienstr. 35a<br />
36. Münchner Kammerspiele,<br />
Maximilianstr. 26-28,<br />
www.muenchnerkammerspiele.de<br />
• Münchner<br />
Philharmoniker,<br />
Rosenheimer Str. 5<br />
• Münchner Volkstheater,<br />
Brienner Str. 50,<br />
www.muenchnervolkstheater.de<br />
37. Staatstheater am<br />
Gärtnerplatz,<br />
Gärtnerplatz 3, (089) 202411,<br />
www.staatstheater-amgaertnerplatz.de<br />
• Tierpark Hellabrun,<br />
Tierparkstr. 20<br />
Gärtnerplatz<br />
38<br />
Reichenbachstr. Reichenbachstr.<br />
28<br />
13<br />
19<br />
RAT & TAT<br />
• Caritas Ambulanter Hospiz<br />
Dienst, Queer-Sprechstunde,<br />
jeden 1. Montag im Monat,<br />
ASZ Isarvorstadt,<br />
Hans-Sachs-Str. 14,<br />
caritas-hospizdienst@<br />
barmherzige-muenchen.de<br />
Frauenstr.<br />
Rumfordstr.<br />
Buttermelcherstr.<br />
17<br />
Baaderstr.<br />
Reichenbachbrücke<br />
ISAR<br />
33<br />
Maximilianstr.<br />
16<br />
Tal<br />
Steindorfstr.<br />
Corneliusbrücke<br />
5<br />
38. Diversity Jugendzentrum,<br />
Blumenstr. 11,<br />
www.diversity-muenchen.de<br />
39. Gay Outdoor Club<br />
München e.V.,<br />
Sportverein,<br />
Müllerstr. 14,<br />
www.gocmuenchen.de<br />
• Isarhechte e.V.,<br />
Sportverein, Meindlstr. 11a,<br />
www.isarhechte.de<br />
40. Koordinierungsstelle zur<br />
Gleichstellung von LGBTI*,<br />
Angertorstr. 7<br />
(Eingang Müllerstraße)<br />
41. LeTRa,<br />
Blumenstr. 29,<br />
www.letra.de<br />
42. Marikas Beratungsstelle für<br />
anschaffende junge Männer,<br />
Dreimühlenstr. 1,<br />
www.marikas.de<br />
43. Münchner Aids-Hilfe,<br />
Lindwurmstr. 71,<br />
www.aidshilfe-muenchen.de<br />
44. Münchner Regenbogen-<br />
Stiftung, Angertorstr. 7<br />
(Eingang Müllerstr.)<br />
45. Rechtsanwälte Schuster<br />
& Riedl, Eisenmannstr. 4<br />
(Fußgängerzone),<br />
(089) 23888930,<br />
www.ra-srk.de<br />
• Regenbogenfamilien,<br />
Fach- und Beratungsstelle,<br />
Saarstr. 5/II, (089) 46224606<br />
www.regenbogenfamilienmuenchen.de<br />
46. Sub e.V.,<br />
Müllerstr. 14,<br />
info@subonline.org<br />
47. Team München, Sportverein,<br />
Rumfordstr. 39<br />
www.teammuenchen.de<br />
• TransMann e.V.,<br />
Parzivalstr. 41,<br />
www.transmann.de<br />
37<br />
Isartorpl.<br />
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26 Kultur<br />
AVANTGARDE<br />
FOTO: ROMAIN BERGER<br />
Kompromisslos schwul:<br />
SEX UTOPIA<br />
Rinaldo Hopf „Axel in Havanna“<br />
Große Namen und angesagte<br />
Avantgardisten der LGBTIQ*-<br />
Community vereint das im Herbst<br />
erscheinenden Buch „Mein schwules<br />
Auge #19 – Sex Utopia“ von Fedya<br />
Ili und Rinaldo Hopf. Unter anderem<br />
Arnoldas Kubilius, Pierre et Gilles, Igor<br />
Zeiger und Romain Berger sind mit<br />
dabei.<br />
Der Titel verrät es, das große Thema<br />
des 400 Seiten starken Buches ist Sex.<br />
„Es geht um die Erforschung erotischer<br />
Utopien, den Sex der Zukunft oder<br />
die Zukunft des Sex, um geheime<br />
Wünsche, Fantasien und Geschichten,<br />
um feuchte Träume und die Bilder, die<br />
die Künstler bisher noch nicht zu zeigen<br />
gewagt haben. Es geht um Freiheit<br />
und Experimente mit Neuem“, so die<br />
beiden Herausgeber schriftlich. „Wie in<br />
den vorangegangenen Ausgaben gibt es<br />
Essays, Gedichte und Kurzgeschichten<br />
von renommierten Autoren und neuen<br />
Talenten – sowie Gemälde, Zeichnungen<br />
und Fotos von internationalen<br />
Künstlern. Der gemeinsame Nenner ist<br />
die Auseinandersetzung mit schwuler<br />
Erotik und Sexualität, sowohl explizit<br />
pornografisch als auch eher ästhetisch,<br />
politisch, satirisch und poetisch.“<br />
Das Cover kommt von Pierre et Gilles:<br />
Seit den 1970er-Jahren inszenieren<br />
Fotograf Pierre und Maler Gilles<br />
makellose Menschen und weltbekannte<br />
Persönlichkeiten wie die „Queen of<br />
Pop“ Madonna, die queere Disco-Diva<br />
Amanda Lear, Australiens Popperin<br />
Kylie Minogue, Pornostern Jeff Stryker,<br />
Punk-Heldin Nina Hagen oder auch<br />
Modelegende Karl Lagerfeld und Eurodancer<br />
Stromae. Ihr Stilmittel ist die<br />
Ikonisierung. Durch viel Pathos, Kitsch<br />
und Referenzen an große Meister<br />
werden die Fotografien zu Gemälden,<br />
nichts bleibt dem Zufall überlassen,<br />
alles ist schön – auch das Leid. Pierre<br />
et Gilles verschließen sich nicht den<br />
ernsten Themen, setzen diese in ihren<br />
Werken aber so um, dass man sie ohne<br />
Gräuel, aber nicht ohne danach darüber<br />
nachzudenken betrachten kann. Zum<br />
Beispiel die Verschmutzung der Ozeane.<br />
Die wunderschönen Ergebnisse zeigen<br />
die beunruhigende Veränderung, die die<br />
Welt durchmacht. Ohne Anklage. Mit<br />
trauender Schönheit. Im Mittelpunkt<br />
ihres künstlerischen Outputs steht<br />
immer der Mensch. Jedoch nicht losgelöst<br />
von seiner Umgebung, sondern<br />
im glamourösen Austausch mit der ihn<br />
umgebenden – auch darbenden – (Märchen-)Welt.<br />
„Mein schwules Auge #19<br />
– Sex Utopia“ von Fedya Ili und Rinaldo<br />
Hopf soll Mitte Oktober zur Frankfurter<br />
Buchmesse erscheinen. *rä<br />
www.mygayeye.com
SPIELZEITERÖFFNUNG: HERZKAMMERN<br />
Philippe Kratz, Sharon Eyal 17.9.22<br />
Bayerisches Staatsballett<br />
www.staatsballett.de
28 Kultur<br />
LANGE NACHT DER MÜNCHNER MUSEEN<br />
Mehr Museum für alle!<br />
FOTO: MUSEUMSNACHT <strong>2022</strong> DEUTSCHES MUSEUM VERKEHRSZENTRUM<br />
MUSEUMSNACHT <strong>2022</strong> AUSSENANSICHT DEUTSCHES MUSEUM<br />
FOTO: MUSEUMSNACHT <strong>2022</strong> BAYERISCHES NATIONALMUSEUM FOTO: MUSEUMSNACHT <strong>2022</strong> OLDTIMERSHUTTLE ZUM MVG MUSEUM<br />
Unter diesem Motto lädt die Stadt am 15.<br />
Oktober zum 24. Mal zur „Langen Nacht<br />
der Münchner Museen“.<br />
Rund achtzig Museen, Sammlungen,<br />
Galerien, Kirchen und Kunsträume<br />
aller Art sind von 18 bis 1 Uhr geöffnet.<br />
Zusätzlich zu den laufenden Ausstellungen<br />
locken viele Attraktionen zu<br />
diesem besonderen Museumsbesuch,<br />
bei dem Nachtschwärmer*innen Kunst,<br />
Kultur, Naturwissenschaft und Technik in<br />
anderem Licht erleben können. Die Vielfalt<br />
der teilnehmenden Häuser beeindruckt<br />
genauso wie das breite Themenspektrum.<br />
Erstmals dabei ist das Europäische Patentamt<br />
an der Hackerbrücke, das die Türen<br />
dieses sonst nicht öffentlich zugänglichen<br />
Gebäudes öffnet, um Highlights seiner<br />
Kunstsammlung zu präsentieren. Auch das<br />
Sea Life im Olympiapark ist zum ersten<br />
Mal an der Veranstaltung dabei. Verbunden<br />
werden die teilnehmenden Häuser mit den<br />
Shuttlebussen der MVG: Auf sechs Touren<br />
bringen sie die Gäste im 10-Minuten-Takt<br />
durch die Nacht. Das Lange-Nacht-Ticket<br />
kostet 15 Euro zuzüglich Vorverkaufsgebühren<br />
und gilt als Eintrittskarte in die<br />
beteiligten Häuser sowie als Fahrkarte für<br />
die MVG-Shuttlebusse. Das vollständige<br />
Programm gibt’s online und ab Ende<br />
<strong>September</strong> gedruckt an allen Ausstellungsorten.<br />
*bm<br />
www.muenchner.de/museumsnacht<br />
SPIELZEITERÖFFNUNG GÄRTNERPLATZTHEATER<br />
Tootsie und Tinnef<br />
Zu Beginn der neuen Spielzeit erwarten das Publikum des<br />
Gärtnerplatztheaters gleich zwei Highlights. Am Samstag,<br />
dem 17. <strong>September</strong>, leert das Theater zunächst seine<br />
Lager für einen ganz besonderen Flohmarkt: Das<br />
Publikum ist eingeladen, auf die Jagd nach ausrangierten<br />
Kostümteilen, Accessoires und Theaterdevotionalien zu<br />
gehen, während es im Pausenfoyer unter dem Motto<br />
„Minute Music“ diverse Gesangsdarbietungen gibt.<br />
Abends wird die Saison auf der großen Bühne mit dem<br />
Musical „Tootsie“ eröffnet. Im Juli feierte die deutsche<br />
Version Europapremiere und dürfte sich spätestens in der<br />
aktuellen Spielzeit zu einem absoluten Publikumsliebling<br />
entwickeln. Ein rundum unterhaltsamer Auftakt der Saison!<br />
*bm<br />
FOTO: MICHAEL HEIDINGER<br />
www.gaertnerplatzhteater.de
30 Kultur<br />
FESTIVAL<br />
queerfilmfestival<br />
im Spätsommer<br />
Schwul, queer, sexy: Es ist einer der Höhepunkte<br />
des Jahres für alle Filmfans, das queerfilmfestival,<br />
das vom 8. bis 14. <strong>September</strong> queere<br />
Filmkunst zeigen wird.<br />
FOTO: SALZGEBER<br />
FOTO: „DER SCHWIMMER“, INGENUE PRODUCTIONS<br />
„Wir freuen uns schon sehr, mit Euch diesmal eine<br />
ganze Woche wieder die besten neuen nichtheteronormativen<br />
Filme des Jahres zu feiern!“, so<br />
das Team des Filmfestivals online mit berechtigter<br />
Vorfreude. Und auch wir sind begeistert! Eröffnet<br />
wird das queerfilmfestival mit François Ozons<br />
schwuler Verneigung vor Rainer Werner Fassbinder:<br />
„Peter von Kant“, mehr zum Film hinten auf unseren<br />
FILM-Seiten. Weitere Highlights sind Mohammad<br />
Shawky Hassan in „Soll ich dich einem Sommertag<br />
vergleichen?“ und das Coming-of-Age-Drama „Mein<br />
erster Sommer“.<br />
Besonders gefallen hat uns auch Adam Kalderons<br />
„Der Schwimmer“ (Bild), ein (sexy!) Film über einen<br />
Schwimmer, Erez, der sich zwischen der Liebe und<br />
seinem sportlichen Lebenstraum Olympia entscheiden<br />
muss. Ein schwules und hochsommerlich-schwüles<br />
Sportdrama mit jeder Menge Haut, Speedos und<br />
trainierten Sportlern. Der Film läuft in Berlin am 9. <strong>September</strong><br />
in Anwesenheit von Regisseur Adam Kalderon<br />
beim queerfilmfestival im Kino Delphi Lux. Und am<br />
21. <strong>September</strong> erneut im Rahmen der queerfilmnacht,<br />
ebenfalls im Delphi Lux. *rä<br />
8. – 14.9., queerfilmfestival <strong>2022</strong>, Berlin, Dresden,<br />
Düsseldorf, Frankfurt am Main, Fürstenwalde, Halle<br />
(Saale), Köln, Leipzig, Magdeburg, München, Nürnberg,<br />
Stuttgart und Wien, www.queerfilmfestival.net<br />
QUEER FILM FESTIVAL MÜNCHEN<br />
DRAMA,<br />
BABY!<br />
Zum siebten Mal findet vom 11. bis<br />
16. Oktober das Queer Film Festival<br />
München (QFFM) statt und präsentiert die<br />
Vielfalt des queeren Filmschaffens abseits<br />
des Mainstream-Kinos.<br />
Auch diesmal zeigen die Macher*innen<br />
einen Mix aus deutschen sowie internationalen<br />
Spielfilmen und Dokumentationen.<br />
Außerdem gibt es drei Kurzfilmprogramme.<br />
Neben deutschsprachigen und internationalen<br />
Werken sind erstmals Kurzfilme<br />
aus der Ukraine zu sehen, kuratiert vom<br />
ukrainischen Festivalteam „Molodist“. Nicht<br />
zuletzt gibt es für Nachtschwärmer*innen<br />
eine Spätschiene, in der queere Thriller,<br />
Dramen oder Horrorfilme auf die Leinwand<br />
kommen. Für die Auszeichnung der besten<br />
Filme sorgt eine Fachjury, aber auch das<br />
Publikum vergibt einen Preis für seinen<br />
Festivalliebling. Das Rahmenprogramm<br />
kann sich ebenfalls sehen lassen: Neben<br />
der Eröffnungsveranstaltung am 11. Oktober<br />
im Zelt des Kristelli-Theaters werden<br />
zahlreiche Paneldiskussionen geführt und<br />
weitere Extras angeboten. Aktuelle Orte<br />
und Zeiten, Filminfos und Tickets gibt’s<br />
online auf der Webseite. *bm<br />
11. – 16.10., www.qffm.de<br />
FOTO: © MISSING FILMS
Kultur 31<br />
FOTOS: BPK, STAHH<br />
AUSSTELLUNG IM NS-DOKUZENTRUM<br />
TO BE SEEN<br />
Am 7. Oktober startet „TO BE SEEN. queer<br />
lives 1900 – 1950“ im NS-Dokumentationszentrum.<br />
Die Ausstellung widmet sich der bewegten<br />
Geschichte von LGBTIQ* in der ersten<br />
Hälfte des 20. Jahrhunderts. Ausgewählte<br />
Exponate zeigen, wie queeres Leben ab<br />
1900 in allen öffentlichen Bereichen wie<br />
Kunst und Kultur, Wissenschaft, Politik<br />
oder Militär immer sichtbarer wurde. Doch<br />
je selbstbewusster für gleiche Rechte<br />
gekämpft wurde, umso größer wurden<br />
auch die Widerstände. So zerstörten die<br />
nationalsozialistischen Machthaber weitgehend<br />
die queere Subkultur und deren<br />
Räume. TO BE SEEN lädt Besucher*innen<br />
ein, diesen häufig vergessenen Geschichten<br />
und Lebensentwürfen nachzuspüren.<br />
Neben historischen Zeugnissen werden<br />
in der Ausstellung Werke von zahlreichen<br />
Künstler*innen der Gegenwart gezeigt:<br />
In vorhandenen, aber auch in eigens für<br />
die Ausstellung entwickelten Arbeiten<br />
hinterfragen sie gängige historische<br />
Narrative und ergänzen sie durch neue,<br />
internationale Perspektiven. *bm<br />
7.10.<strong>2022</strong> – 21.5.2023, NS-Dokumentationszentrum,<br />
Max-Mannheimer-Platz 1,<br />
www.nsdoku.de<br />
Theater der Stadt<br />
MK: 22/23<br />
CyCy<br />
Therese<br />
Erkin<br />
Anastasiia<br />
Claude<br />
Nora<br />
Annette<br />
Lucy<br />
Johanna<br />
Hope<br />
ab 29.9.<br />
Die Zukünftigen<br />
muenchner-kammerspiele.de/diezukuenftigen
32 Kultur<br />
DINNER FOR ONE<br />
WAS GESCHAH WIRKLICH?<br />
Wer sehnt sich nicht manchmal<br />
zurück in die guten alten Zeiten.<br />
Das Leben verlief gemäßigter und das<br />
Fernsehprogramm lief noch über die<br />
Schwarz / Weiß Röhre.<br />
Nicht viel davon ist übrig geblieben<br />
außer vielleicht die Tradition zum<br />
31. Dezember das alte Jahr mit dem<br />
DINNER FOR ONE ausklingen zu lassen.<br />
Etwas schriller und neu aufgemacht wird<br />
es nun aber werden am 23. Oktober.<br />
Die Münchner Travestie-Ikone MEGY<br />
B. und der Musical-Darsteller Henry<br />
Nandzik begehen den 90. Geburtstag<br />
von „Miss Sophie“. Nur verläuft die Party<br />
diesmal etwas anders, als es das Publikum<br />
vom Sylvester-Fernsehprogramm<br />
gewöhnt ist! Lassen Sie sich überraschen<br />
von einem turbulent-komödiantischen<br />
und musikalischen Live-Theaterabend.<br />
Ein Kriminal-Tango der besonderen Art!<br />
Ab 23.10., Iberl Bühne im Augustiner<br />
Stammhaus, Herzogspitalstraße 6,<br />
www.iberlbuehne.de<br />
TANZPREIS DER STADT MÜNCHEN<br />
Ausgezeichnetes Gärtnerplatztheater<br />
FOTO: SANDRA SINGH<br />
Der Tanzpreis <strong>2022</strong> der Stadt München<br />
geht an das Ballettensemble des<br />
Staatstheaters am Gärtnerplatz. Die<br />
Jury betonte vor allem die Flexibilität<br />
des Ensembles, das in kürzester Zeit<br />
unterschiedlichste Tanzstile und Formate<br />
hervorragend umzusetzen vermochte.<br />
„Die Auszeichnung des Ensembles gibt<br />
uns die Kraft, auch in Zukunft mutig<br />
außergewöhnliche Formate zu realisieren<br />
und künstlerische Räume gemeinsam mit<br />
dem Münchner Publikum zu erobern“, so<br />
Ballettdirektor Karl Alfred Schreiner. Der<br />
Tanzpreis der Stadt München wird alle<br />
drei Jahre vergeben und ist mit 10.000<br />
Euro dotiert. *bm<br />
to be seen.<br />
QUEER LIVES<br />
19OO – 195O<br />
07.10.22<br />
21.05.23<br />
Di – So,<br />
10 – 19 Uhr<br />
Eintritt frei<br />
nsdoku.de
MARIANNE ROSENBERG IN MÜNCHEN<br />
IM NAMEN<br />
DER LIEBE<br />
Am 14. <strong>September</strong> tritt Sängerin<br />
Marianne Rosenberg in der Münchner<br />
Philharmonie auf und feiert<br />
ihr 50-jähriges Bühnenjubiläum.<br />
Kultur 33<br />
Als junges Mädchen bei einem Nachwuchswettbewerb<br />
entdeckt, begann<br />
der Karriereweg der heutigen Pop- und<br />
Schlagerikone in den frühen 1970er-<br />
Jahren. Eine Ära, in der sie mit Preisen<br />
überschüttet wurde und von der sie nicht<br />
nur musikalisch heute noch zehrt. In diese<br />
Zeit fallen praktisch alle Hits, die man mit<br />
ihrem Namen verbindet wie „Er gehört zu<br />
mir“, „Marleen“, „Ich bin wie du“ oder „Lieder<br />
der Nacht“. Die Community feierte<br />
die Rosenberg schon immer besonders,<br />
was natürlich zuallererst an den queeren<br />
Interpretationsmöglichkeiten ihrer<br />
Texte lag. Auch wenn es Jahre gab, in<br />
den Marianne Rosenberg mit diesem<br />
musikalischen Erbe haderte, dürfte sie<br />
ihren Frieden damit gemacht haben.<br />
Auf dem aktuellen Album „Im Namen<br />
der Liebe“ jedenfalls ist mit „Wann (Mr.<br />
100%)“ wieder ein sehr homofreundlicher<br />
Song vertreten. Zudem präsentiert sie auf<br />
den Bühnen großer TV-Shows bis heute<br />
ihre alten Erfolge in neuer Aufmachung.<br />
Und so wird auch dieses Konzert ein<br />
Fest für Schlagerfans und Nostalgiker<br />
gleichermaßen werden. Wir freuen uns<br />
drauf! *bm<br />
14.9., Marianne Rosenberg, Isarphilharmonie,<br />
Hans-Preißinger-Str. 8,<br />
www.muenchenticket.de<br />
FOTO: SEREGEL PHOTOGRAPHY<br />
WEITERE TERMINE: 2, 16 & 23 OKT<br />
TEIL I: DIE JAHRHUNDERT WENDE NAHT<br />
TEIL II: PERESTROIKA<br />
residenztheater.de/engel-in-amerika<br />
ENGEL IN<br />
AMERIKA<br />
VON TONY KUSHNER<br />
INSZENIERUNG SIMON STONE<br />
23 PREMIERE<br />
MÜNCHNER<br />
SEP<br />
<strong>2022</strong>
34 Kultur<br />
FOTO: SANDRA THEN<br />
„ENGEL IN AMERIKA“ IM RESIDENZTHEATER<br />
„Du hast Angst. Ich auch.“<br />
Nach „Das Vermächtnis“ zeigt das<br />
Münchner Residenztheater zum<br />
Beginn der neuen Spielzeit wieder ein<br />
vielfach prämiertes Stück, das sich um die<br />
Aids-Krise der 1980er-Jahre dreht.<br />
„Engel in Amerika“ wurde 1991 vom<br />
US-amerikanischen Autor Tony Kushner<br />
unter dem Originaltitel „Angels in America“<br />
veröffentlicht, für das er den Pulitzerpreis<br />
erhielt. 2003 schrieb er das Drehbuch zur<br />
gleichnamigen sechsteiligen Miniserie<br />
(mit Meryl Streep und Al Pacino), die mit<br />
einem Emmy ausgezeichnet wurde. 2004<br />
erschien der Stoff sogar als Oper. Jetzt<br />
kommt die bitter-ironische Abrechnung<br />
mit den USA der Reagan-Ära in einer deutschen<br />
Version (aus dem Amerikanischen<br />
von Frank Heibert) ins Resi.<br />
Zum Inhalt: Der Ausbruch der Krankheit<br />
Aids erschüttert Mitte der 1980er-Jahre<br />
New York. Louis, Sprössling einer jüdischen<br />
Großfamilie, verlässt panisch seinen<br />
erkrankten Freund Prior und kommt<br />
mit dem konservativen mormonischen<br />
Anwalt Joe zusammen. Dessen medikamentenabhängige<br />
Frau Harper flüchtet<br />
sich daraufhin in ihren Träumen ins ewige<br />
Eis, seine strenggläubige Mutter Hannah<br />
reist aufgebracht aus Salt Lake City<br />
an. Der machtbesessene und zynische<br />
Republikaner Roy Cohn, ebenfalls Anwalt,<br />
behauptet bis zu seinem letzten Atemzug,<br />
weder schwul noch an Aids erkrankt zu<br />
sein, und liefert sich am Sterbebett heftige<br />
Wortgefechte mit dem schwarzen Pfleger<br />
Belize. Und dann bricht durch Priors<br />
Schlafzimmerdecke ein Engel … „Engel in<br />
Amerika“ ist auch heute die immer noch<br />
gültige, schonungslose Analyse einer<br />
Gesellschaft, die einen kollektiven Infekt in<br />
sich trägt und damit ringt, dessen Existenz<br />
zu akzeptieren. Dass Kushner darin Roy<br />
Cohn, dem ehemaligen Anwalt von Donald<br />
Trump, ein literarisches Denkmal setzte,<br />
ist dabei mehr als ein Augenzwinkern der<br />
Zeitgeschichte.<br />
Regie führt der australische Regisseur<br />
Simon Stone, der für diese Inszenierung<br />
2016 den Nestroy-Preis erhalten hat. Das<br />
Residenztheater zeigt das Stück in zwei<br />
Teilen zu je 140 Minuten mit 45-minütiger<br />
Pause. *bm<br />
23.9. sowie 2., 16. und 23.10.,<br />
Residenztheater, Max-Josephs-Platz 1,<br />
www.residenzthteater.de<br />
STAATSOPER MÜNCHEN<br />
Saisonstart mit <strong>September</strong>fest<br />
FOTO: E. MAIWALD<br />
Auch die neue Saison der Bayerischen<br />
Staatsoper wird mit einem Event eröffnet.<br />
Das „UniCredit <strong>September</strong>fest“<br />
bietet vom 16. bis 25.9. Konzerte, Opern,<br />
Ballette, Filme und andere Projekte.<br />
Gleich zu Beginn gibt es bei freiem Eintritt<br />
„Oper für alle“. Aber Achtung: Da die<br />
Bayerische Staatsoper nicht nur München<br />
beglücken möchte, findet dieses Konzert<br />
im Mangfallpark Rosenheim statt. Zurück<br />
in München bieten sich im Kaiserhof der<br />
Residenz Möglichkeiten für interaktive<br />
Begegnungen: Spiele, Darbietungen,<br />
Einblicke in Requisite und Maske erwarten<br />
die Besucher*innen. Das Bayerische<br />
Staatsballett präsentiert unter dem Titel<br />
„Herzkammern“ ein abwechslungsreiches<br />
Programm. Ein besonderes Highlight<br />
ist die Premiere des Films „Orphea in<br />
Love“. Autor und Regisseur Axel Ranisch<br />
setzt darin eine Geschichte über Kunst<br />
und Liebe, Vertrauen und den Umgang<br />
mit den eigenen Dämonen bild- und<br />
musikgewaltig in Szene, gemeinsam mit<br />
dem Bayerischen Staatsorchester sowie<br />
Sängerinnen und Sängern des Hauses.<br />
Auf der Opernbühne (wieder) zu sehen<br />
sind außerdem „Peter Grimes“ und „Don<br />
Carlo“ sowie die Erfolgsproduktion des<br />
Opernstudios „L’infedelta delusà“ im<br />
Cuvilliés-Theater. Ein starker Start in eine<br />
starke, neue Saison! *bm<br />
16. – 25.9., UniCredit <strong>September</strong>fest,<br />
www.staatsoper.de
Kunstmuseum<br />
Wolfsburg<br />
Empowerment<br />
10. 9. <strong>2022</strong><br />
— 8. 1. 2023<br />
Mit großzügiger Förderung durch Mit Unterstützung von Medienpartner<br />
Laetitia Ky, pow’hair (Teilansicht), <strong>2022</strong>, © Laetitia Ky, Courtesy the artist
MUSIK<br />
NACHGEFRAGT<br />
ROBBIE<br />
WILLIAMS:<br />
„Ich konkurriere mit Gleichaltrigen …“<br />
Mit Nacktheit hat der 48-Jährige offenbar kein Problem. Auch auf dem Cover seines Albums „XXV“, mit dem er<br />
jetzt seine 25-jährige Solokarriere zelebriert, zeigt er sich unbekleidet. Während er für das Foto abgelegt hat,<br />
kommen seine Songs nun in einem anderen Gewand daher. Deutlich aufwendiger produziert. Der Sänger hat<br />
Klassiker wie „Let Me Entertain You“ oder „She's the One“ und selbstverständlich seinen kommerziell erfolgreichsten<br />
Hit „Angels“ mit dem niederländischen Metropole Orkest neu eingespielt. Mit herrlich schwelgerischer<br />
Opulenz. Allerdings waren die Musiker überhaupt nicht gemeinsam im Studio. Während der Pandemie, erzählt<br />
Robbie Williams, sei er in Los Angeles gewesen, das Orchester habe sich dagegen in Holland aufgehalten:<br />
„Es wäre sehr teuer geworden, alle einfliegen zu lassen.“<br />
Zum Glück kann man dank moderner<br />
Technik auch aus der Ferne<br />
ziemlich gut zusammenarbeiten.<br />
Mit dem Ergebnis ist Robbie<br />
Williams nun mehr als zufrieden.<br />
Vor allem mit seinem ganz<br />
persönlichen Lieblingssong „Feel“,<br />
den erwartungsgemäß nach dem<br />
altvertrauten Klavier-Intro Streicher<br />
veredeln. Auch in dieser Version<br />
treffen einen Sätze wie „Scare<br />
myself to death“ oder „I don't<br />
wanna die / but I ain't keen on living<br />
either“ immer noch mitten ins Herz.<br />
Wenn man danach in dem neuen<br />
Stück „Lost“ die erste Zeile „I wake<br />
up, terrifying myself again“ hört,<br />
klingt das beinahe wie eine „Feel“-<br />
Fortsetzung. Mit dieser Feststellung<br />
ist der vierfache Familienvater<br />
durchaus einverstanden. „Lost“, urteilt<br />
er, mute wie eine altmodische Robbie-<br />
Williams-Nummer an: „Die emotionalen<br />
Akkorde beschwören geradezu eine Introspektive<br />
der dunkelsten Momente herauf.“<br />
Sich dann vor sich selber zu erschrecken<br />
und aus dem seelischen Gleichgewicht zu<br />
geraten, diese Situation ist dem Musiker<br />
nur allzu vertraut: „Wenn ich nicht gerade<br />
mit meiner Familie zusammen bin oder<br />
mit jener Handvoll Menschen, in deren<br />
Gegenwart ich mich am wohlsten fühle,<br />
überwältigen mich meine Gedanken oft.<br />
Einfach weil ich einen sehr geschäftigen<br />
Geist habe.“<br />
Um das zu kompensieren, griff Robbie<br />
Williams früher regelmäßig zu Drogen<br />
und Alkohol: „Als ich total verloren war,<br />
habe ich mich selber medikamentiert.“<br />
Inzwischen ist er clean, seit mehr als 20<br />
Jahren. Seine Familie ist das, was ihn erdet:<br />
„Ich bin natürlich für sie verantwortlich.“<br />
Gleichwohl haben sich seine Probleme<br />
keineswegs in Luft aufgelöst. Als Robbie<br />
Williams kürzlich bei einer Awareness-<br />
Veranstaltung in St. Tropez vor 500<br />
geladenen Gästen eine Rede hielt, erzählte<br />
er von seinen Depressionen, von seiner<br />
ADHS-Störung, von seiner Legasthenie,<br />
von seinen Zwangsvorstellungen. Er soll<br />
sich als Alkoholiker geoutet haben, als<br />
Süchtiger. Spricht man ihn auf diesen<br />
Abend an und erkundigt sich, ob er mutig<br />
für psychisch Kranke in die Bresche<br />
gesprungen sei, dann gibt er sich erstaunlich<br />
bescheiden: „Ich habe einfach den<br />
Drang, das auszusprechen, was mir durch<br />
den Kopf geht. Falls ich damit anderen<br />
helfen kann – wunderbar!“<br />
So lässig diese Sätze klingen mögen: Das<br />
gesamte Szenario dürfte Robbie<br />
Williams einiges abverlangt haben.<br />
In seiner Ansprache offenbarte<br />
er nämlich ebenfalls, dass er die<br />
Tendenz habe, sich zu isolieren.<br />
Wie schafft er es dennoch, bei<br />
seinen Konzerten vor Tausenden<br />
oder sogar Zehntausenden<br />
aufzutreten? „Ich habe in diesem<br />
Moment die Verantwortung, viele<br />
Menschen gut zu unterhalten“,<br />
erklärt er. „Diese Verantwortung<br />
nehme ich sehr ernst. Unabhängig<br />
davon, wie es mir gerade geht.“<br />
Schließlich ist Robbie Williams<br />
nach wie vor ehrgeizig. Sein Ziel ist<br />
es, mit seinen Alben weiterhin an<br />
der Spitze der Charts zu stehen. In<br />
möglichst vielen Ländern: „Ich will<br />
unbedingt relevant bleiben.“ Allerdings<br />
steht die nächste Generation bereits<br />
in den Startlöchern, etwa mit Harry Styles.<br />
Mit ihm könne man nicht konkurrieren,<br />
stellt Robbie Williams sofort klar: „Ich<br />
konkurriere mit Gleichaltrigen oder mit<br />
Musikern, die noch älter sind.“ Obgleich<br />
ihn Harry Styles nicht zwingend an<br />
den jungen Robbie erinnert, lobt<br />
er seinen Landsmann in den<br />
höchsten Tönen: „Ich kann bloß<br />
Positives über Harry sagen. Er<br />
ist charismatisch und sieht<br />
wirklich gut aus. Seine Songs<br />
sind großartig, zudem ist er<br />
ein toller Performer.“<br />
Ähnliches denken gewiss<br />
unzählige Leute nach<br />
wie vor über Robbie<br />
Williams. Kein Wunder,<br />
dass er keinen<br />
FOTO: LEO BARON
MUSIK<br />
Gedanken daran verschwendet, etwas kürzer zu<br />
treten, wenn er in zwei Jahren 50 wird: „Ich frage<br />
mich: Was bedeutet dieser Geburtstag eigentlich?“<br />
Eine Antwort hat er nicht parat, jedenfalls noch<br />
nicht. Fest steht lediglich: Robbie Williams will<br />
weiterhin vorwärtsgehen, möglicherweise sogar mit<br />
Take That: „Gegenwärtig zeichnet sich zwar nichts<br />
Konkretes am Horizont ab. Sofern Gott es will und<br />
meine Gesundheit es zulässt, würde ich aber gern<br />
wieder etwas mit Take That machen.“<br />
Zuvor hat sich Robbie Williams hingegen erst einmal<br />
mit einer Künstlichen Intelligenz zusammengetan.<br />
Mit Hilfe der KI, mit der 2021 Beethovens 10.<br />
Sinfonie vollendet wurde, entstand eine neue<br />
„Angels“-Version. Dieses Projekt, erläutert Robbie<br />
Williams, sei an ihn herangetragen worden. Von<br />
der Telekom: „Ich fand die Idee aufregend und<br />
gut.“ Das Ergebnis kann sich durchaus hören<br />
lassen. Im Intro vereinigt sich das Klavier mit<br />
einer Geige, danach erst setzt der Gesang<br />
ein. Zwischendurch bleibt abermals Raum für<br />
eine reine Instrumentalpassage. Insgesamt<br />
rückt das Stück jedoch eher den typischen<br />
Robbie-Williams-Sound in den Vordergrund,<br />
nicht so sehr Beethoven par excellence.<br />
Stimmig ist es trotzdem. Könnte das Robbie<br />
Williams animieren, zukünftig häufiger auf<br />
eine KI zu setzen? „Wenn sie mir meinen Job<br />
erleichtert, ja.“<br />
*Interview: Dagmar Leischow<br />
„Ich habe einfach<br />
den Drang, das<br />
auszusprechen,<br />
was mir durch den<br />
Kopf geht. Falls<br />
ich damit anderen<br />
helfen kann<br />
– wunderbar!“
MUSIK<br />
NACHGEFRAGT<br />
SARAJANE<br />
Nippel, Bauchrollen<br />
und Selbstliebe<br />
FOTO: @LEAHBEE.PHOTOGRAPHY<br />
Wenn man gerade noch auf dem<br />
Berliner-CSD durch die Straßen<br />
tanzte, dann erregen Nippel, egal welchen<br />
Geschlechts und Aussehens, wenig Aufmerksamkeit.<br />
Jeder hat sie und sie sind<br />
überall. Deswegen muss man sich, wenn<br />
man das Cover vom neuen Album von<br />
Sarajane betrachtet, daran erinnern, dass<br />
der Rest der Welt mit Brustwarzen Probleme<br />
haben kann: Denn sie stillt auf diesem<br />
Bild ihr Baby und eine Brust ist zu sehen.<br />
„Meine Nippel waren 35 Jahre lang<br />
arbeitslos und es war eine schöne Zeit.<br />
Doch dann kommt ein Kind daher und<br />
hat Hunger – und dafür sind die Dinger ja<br />
letztlich gemacht!“, lacht Sarajane. Das<br />
Foto war nicht einmal so geplant. „Wir<br />
hatten das Shooting bei uns zu Hause.<br />
Mittendrin wacht das Baby auf und will<br />
Nahrung. Dann sitze ich halt da, mit der<br />
Brust draußen. Und die Fotografin hat<br />
weitergearbeitet …“<br />
Natürlich zirkulieren Varianten des Covers<br />
– in den Vereinigen Staaten zum Beispiel<br />
gibt es keine sichtbare Brustwarze. Auch<br />
Instagram ist gespalten. Einerseits ist „laut<br />
den Guidelines aktives Stillen erlaubt“,<br />
weshalb sie das Cover im Feed posten<br />
konnte. „Doch die Storys mit Links, die auf<br />
das Album verweisen, werden gelöscht.“<br />
Da ist ein Algorithmus wohl überfordert.<br />
Doch abgesehen von solch Stolpersteinen<br />
war das Feedback extrem positiv. „Ich<br />
hatte mit mehr Gegenwind gerechnet.“<br />
Vielleicht ist die Reaktion auch deswegen<br />
so gut, weil „Milk & Money“ eine Freude<br />
zu hören ist. Die Lieder sind extrem bunt<br />
geworden und reichen von Reggaeton<br />
zur hymnischen Ballade, von Pop bis zu<br />
House-Beats. Auch inhaltlich ist es wunderbar<br />
vielfältig. Zum Beispiel „Some More<br />
Coffee“, dass unseren<br />
Lieblingskick feiert<br />
oder das Titelstück,<br />
in dem Sarajane mit<br />
Verve und Druck die<br />
Realität zwischen<br />
Business und Mutterschaft<br />
eher zelebriert<br />
als kritisiert. Und auch<br />
„FUPA“, über das „fat<br />
upper public area“, auf<br />
Deutsch vielleicht am<br />
besten als Bauchrolle<br />
beschrieben, ein Lied<br />
über den positiven Umgang mit dem<br />
Körper und seinen Mängeln. Aber kann<br />
ein Song wirklich helfen, wenn man mit<br />
seinem Selbstbild hadert? „Spannende<br />
Frage. Wenn ein Song dir sagt, du bist toll,<br />
während du selbst denkst, nein, bin ich<br />
nicht – dann kann das nicht klappen. Ich<br />
habe auch verschiedene Körpergrößen<br />
gehabt, keine Riesenschwankungen, mal<br />
mehr, mal weniger – doch was immer blieb,<br />
ist dieser Wulst unter dem Bauchnabel.“<br />
Selbst auf einem Kindheitsfoto von ihr<br />
war kein Gramm Fett zu sehen und doch<br />
gab es diese kleine Bauchrolle. „Vielleicht<br />
gehört die ja einfach zu mir?“ Letztlich<br />
muss jeder seinen eigenen, perfekten<br />
Körper finden. „Sei wer du bist und das<br />
ist okay. Egal, ob diese FUPA bleibt oder<br />
nur zu Gast ist. Du musst dich nicht<br />
verstecken!“ Oder deswegen bestimmte<br />
Klamotten tragen,<br />
was auch Sarajane<br />
gemacht hat, weil sie<br />
meinte, sonst sieht mal<br />
ja ihren Unterbauch.<br />
„Aber dann sieht man<br />
ihn halt!“, bekräftigt sie<br />
jetzt selbstbewusst.<br />
„Ich finde es so cool<br />
und kenne es nur von<br />
schwulen Männern,<br />
dass alle Körpertypen<br />
akzeptiert werden: Es<br />
gibt Bears und es gibt<br />
viele Haare oder keine, größer oder kleiner,<br />
dicker, dünner – alle sind okay, wie sie sind.<br />
Jemand macht eine Schublade auf und<br />
entdeckt darin genau den Typ, den er geil<br />
findet. Das bekommen Heten irgendwie<br />
nicht so hin. Da sind wir ein bisschen<br />
armselig.“ Dabei gibt es auch bei Heteros<br />
alles in allen Formen, auch „kleine Dicke die<br />
von großen Schlanken abgöttisch geliebt<br />
werden und umgekehrt. Und doch haben<br />
es schwule Männer besser raus – es klingt<br />
bei ihnen immer liebevoller.“ *fis
MUSIK<br />
AURA DIONE:<br />
„Toleranz und Empathie“<br />
NACHGEFRAGT<br />
2017 erschien Aura Diones dritter<br />
Langspieler „Can't Steel the Music“.<br />
Ihre vierte Platte, ein Best-of-Album<br />
namens „Life of a Rainbow“, ließ also fünf<br />
Jahre auf sich warten. Geschuldet sei das<br />
zum einen der Pandemie, räumt die Dänin<br />
im Video-Interview ein. Zum anderen ihrem<br />
Hang zum Perfektionismus: „Ich habe den<br />
Anspruch, alles bestmöglich zu machen.“<br />
Darum zog sich Aura Dione, die eigentlich<br />
in Kopenhagen wohnt, während der<br />
Corona-Krise auf die Färöer-Inseln zurück.<br />
In der Heimat ihrer Mutter arbeitete sie in<br />
aller Ruhe an „Life of a Rainbow“. Sorgsam<br />
wählte die Musikerin Stücke wie „Song for<br />
Sophie“ aus, die sie noch einmal einspielen<br />
wollte. Inspiriert von der Natur führte sie ihre<br />
Musik zu ihren Ursprüngen zurück – zu ihren<br />
Folk-Wurzeln. Dazu gesellten sich einige<br />
Streicherpassagen: „Ich liebe das Cello.“<br />
Davon zeugt zum Beispiel die neue Version<br />
von „Glass Bone Crash“. Im Video trägt die<br />
37-Jährige nicht umsonst ein blaues Kleid:<br />
„Ich habe zu jedem Lied einen Clip gedreht,<br />
dem eine bestimmte Farbe zugeordnet ist.<br />
Einfach weil das Leben total bunt ist.“<br />
Mit diesem Konzept macht die Sängerin<br />
einerseits darauf aufmerksam, dass<br />
die Stimmungen einer<br />
einzelnen Person immer wieder so facettenreich<br />
wie die Farben des Regenbogens<br />
sein können – mal taucht man in eine rosa<br />
Periode ein, mal in eine dunkle Phase. Auf<br />
der anderen Seite zollt Aura Dione der<br />
LGBTIQ*-Community<br />
Tribut. Ihr fühlt sie<br />
sich eng verbunden,<br />
schon ewig: „Gerade<br />
queere Menschen<br />
haben ziemlich schnell<br />
meine Tiefgründigkeit<br />
erkannt. Hinter<br />
meinen schillernden<br />
Kostümen verbirgt<br />
sich nämlich meine<br />
Sensibilität.“<br />
Dafür möchte die<br />
Tochter zweier Hippies<br />
ihren Unterstützern unbedingt etwas<br />
zurückgeben. „Als Popkünstlerin“, sagt<br />
sie, „habe ich die Verpflichtung, mich für<br />
diejenigen einzusetzen, die keine Stimme<br />
haben.“ Besonders in Russland, erzählt sie,<br />
habe sie zahlreiche Fans: „Es ist furchtbar,<br />
wie sie aufgrund ihrer sexuellen Orientierung<br />
diskriminiert werden.“ Homophobie nimmt<br />
Aura Dione auf keinen Fall hin: „Die Erde<br />
gehört uns allen. Darum sind Toleranz und<br />
Empathie ganz wichtige Werte.“<br />
Die Musikerin sucht stets nach Gemeinsamkeiten,<br />
statt sich auf Unterschiede zu<br />
konzentrieren. Diesen moralischen<br />
Kompass übernahm sie<br />
von ihren<br />
Eltern, die sich aus tiefster Überzeugung<br />
der 68er-Bewegung verschrieben. Ihre<br />
Mutter verbrannte ihre BHs, sie protestierte<br />
gegen die Miss-Dänemark-Wettbewerbe.<br />
Nun ist sie im „Marry Me“-Video zu sehen.<br />
Ausgelassen tanzt sie zu<br />
den lässigen Vibes, mit<br />
denen Aura Dione diese<br />
komplett neue Nummer<br />
unterlegt hat. Dabei ist<br />
der Text eigentlich nicht<br />
besonders fröhlich. Die<br />
Sängerin beklagt, dass<br />
ihr Partner ihr partout<br />
keinen Heiratsantrag<br />
mache. Letztlich, sinniert<br />
sie, bleibe ihr immer nur<br />
ihre Gitarre. Dennoch<br />
war es nie eine Option<br />
für sie, aufzugeben: „Man sollte weiterhin<br />
versuchen, jemanden zu finden, mit dem<br />
man sein Leben teilen kann. Wer die<br />
Hoffnung verliert, sieht vielleicht gar nicht,<br />
was direkt vor ihm liegt.“ Diese positive Einstellung<br />
hat sich zumindest für Aura Dione<br />
ausgezahlt. Sie ist inzwischen verlobt, ihr<br />
Verlobter spielte sogar im „Marry Me“-Clip,<br />
in dem sie ein Hochzeitskleid trägt, mit. Das<br />
sorgte für Wirbel. In den sozialen Medien<br />
machten Szenen von den Dreharbeiten<br />
die Runde, daraufhin gratulierten viele der<br />
Künstlerin zur Hochzeit. Obwohl sie noch<br />
gar nicht unter der Haube ist ...<br />
*Interview: Dagmar Leischow<br />
FOTO: MERMAID RECORDS
MUSIK<br />
DJ<br />
CALVIN HARRIS,<br />
der Junge aus Schottland<br />
FOTO: SONY MUSIC<br />
Als seine Karriere begann, war er<br />
nur ein schüchterner Junge, der<br />
einfach Glück gehabt hat. Calvin Harris<br />
sah damals aus, als könnte er nicht begreifen,<br />
was um ihn herum geschah: Eben<br />
war noch ein unbekannter Musiker auf<br />
MySpace – einen Moment später hatte<br />
er einen Vertrag und stand im Studio mit<br />
Kylie Minogue.<br />
Dabei war er doch nur ein Junge aus<br />
Schottland, aufgewachsen in einer Kleinstadt<br />
namens Dumfries. „Viele Pubs, viele<br />
Kühe!“, fasste er es damals zusammen. Am<br />
Wochenende verließen die Leute das Haus<br />
nur, um sich besinnungslos zu trinken,<br />
Calvin hingegen spielte lieber mit seinem<br />
Atari Sequenzer rum. Irgendwann verließ<br />
er das Nest, um mit seinen über ein Jahr<br />
gesparten 4000 Pfund in London zu leben<br />
und dort an seinem Durchbruch als Produzent<br />
für elektronische Musik zu arbeiten.<br />
Zwölf Monate später war er pleite und<br />
zurück in Dumfries. „Es war ein Desaster“,<br />
gestand er damals. „Alles lief schief.“<br />
Wieder zu Hause entwickelte er endlich<br />
den housigen, poppigen Sound, für den<br />
sein erstes Album „I Created Disco“ stand.<br />
„Und dann ging ich zu MySpace, weil ich<br />
gelangweilt war. Ich lud vier Songs hoch<br />
und addete viele Freunde, möglichst<br />
Leute von Plattenlabeln, um zu sehen,<br />
was sie davon hielten.“ Kurze Zeit später<br />
hatte Calvin Harris besagten Vertrag in der<br />
Tasche und konnte seinen Job bei Marks<br />
& Spencers aufgeben. Und das Erste, was<br />
er danach zu tun bekam, war mit Róisín<br />
Murphy zusammen zu arbeiten. Es war<br />
etwas ins Rollen gekommen, das niemand<br />
mehr aufhalten konnte …<br />
So war Calvin schon 2009, als „Ready<br />
for the Weekend“ erschien, kaum noch<br />
wiederzuerkennen. Er hatte plötzlich Termine<br />
und Aufträge in einem Umfang, dass<br />
einem schwindlig wurde, noch dazu wurde<br />
er in einem Tempo reich, dass jeden aus<br />
der Bahn werfen muss. Kurze Zeit später<br />
gehörte er schon zu den bestbezahltesten<br />
DJs und Produzenten der Welt, arbeitete<br />
mit den erfolgreichsten Musiker*innen und<br />
lebte zwischen den größten Stars – wenn<br />
er sie nicht gleich auch noch datete, wie<br />
bei seiner kurze Beziehung mit Taylor<br />
Swift. Der Junge aus Schottland war jetzt<br />
selbst eine Berühmtheit.<br />
Mittlerweile gibt es kaum noch einen<br />
bekannten Namen, mit dem er über die<br />
Jahre nicht zusammengearbeitet hat, ob<br />
für deren Tracks oder seine eigenen Alben.<br />
So fanden sich schon 2017 auf „Funk Wav<br />
Bounces Vol. 1“ Frank Ocean, Pharrell,<br />
Ariana Grande oder Nicki Minaj zusammen.<br />
Doch vor allem zeigte „Vol. 1“ einen Calvin<br />
Harris, der Frieden mit seinem Leben<br />
gefunden hat – er wirkte angekommen.<br />
Der Sound war relaxed und perfekt für<br />
einen Sommer zwischen Entspannung<br />
und Partys, die keinen Exzess mehr nötig<br />
haben.<br />
Jetzt, auf „Funk Wav Bounces Vol. 2“, setzt<br />
er genau da wieder an. Mittlerweile, als ein<br />
Elder Statesman des Popgeschäfts, wirkt<br />
es als würde er einfach mit Freunden am<br />
Pool abhängen. Nur dass seine Freunde<br />
Dua Lipa, Charlie Puth, Justin Timberlake<br />
oder Halsey heißen. Calvin lebt hier ganz<br />
entspannt seine poppige Seite genauso<br />
aus wie seine funkige, und hinter allem<br />
feiert er seine Liebe zu modernem Soul<br />
und Hip-Hop. Was er sich damals noch<br />
nicht getraut hatte, denn er fand, dass<br />
es lächerlich für einen neunzehnjährigen<br />
weißen Jungen aus Schottland wäre,<br />
R&B oder Rap zu machen. Doch für den<br />
Megaproduzenten Calvin Harris, der Snoop<br />
Dogg zu seinen Buddys zählt …? So passt<br />
„Vol. 2“ perfekt zum entspannten Ende<br />
eines Sommers: Noch einmal die Beine<br />
hochlegen oder sanft grooven, am besten<br />
mit Meerblick und einem Cocktail in der<br />
Hand. Auf dich, Calvin! *fis
TIPP<br />
Luke Sital-Singh:<br />
„Dressing Like a Stranger“<br />
MUSIK<br />
Das Album ist der Nachfolger des<br />
2019 erschienenen Albums „A Golden<br />
State“ („... strotzt nur so vor Akkorden<br />
und Klangstrukturen des klassischen<br />
Westküsten-Songwritings mit Anlehnung<br />
an Springsteen“, The Sunday<br />
Times), das seinem Umzug nach Los<br />
Angeles vorausging. „Dressing Like<br />
a Stranger“ wurde im Golden State<br />
geschrieben und aufgenommen. Anfangs arbeitete Luke allein<br />
zu Hause in Los Feliz, als Covid-19 über die Welt hereinbrach.<br />
Später mietete er ein Studio und nahm ein paar Songs selbst<br />
auf, bevor er seinen britischen Kollegen und Singer-Songwriter<br />
Dan Croll als Co-Produzenten und Tchad Blake (Fiona Apple,<br />
The Black Keys, Elvis Costello) für den Mix hinzuzog.<br />
INDIE<br />
Charlie Winston<br />
„as I am“<br />
Der sympathische Singer-Songwriter<br />
(„Like a Hobo“) meldet sich<br />
Ende <strong>September</strong> mit einem Album<br />
zurück. Auf seiner Homepage<br />
verrät er darüber: „,as I am‘ ist eine Sammlung von Songs,<br />
die ich 2020 geschrieben habe. Der Lockdown der Welt war<br />
eine Gelegenheit, tief in den kreativen Prozess einzutauchen<br />
und gleichzeitig zu verstehen, was mich zu dem macht, was<br />
ich bin. Ich hatte das große Bedürfnis, meine Perspektive<br />
zu ändern. Wie die Schriftstellerin Anaïs Nin einmal schrieb:<br />
Wir sehen die Dinge nicht so, wie sie sind, sondern wie wir<br />
sind. Um zu verstehen, wie ich die Realität sehe, musste ich<br />
die Linse untersuchen, durch die ich die Welt sehe. Wenn<br />
ich irgendwelche Wünsche habe, dass sich Dinge in meinem<br />
Leben ändern, muss ich zuerst verstehen, wie ich es sehe. Der<br />
Titel und die Songs erinnern mich also daran, zu versuchen,<br />
mich selbst so zu sehen, wie ich bin.“ Gut geworden! *rä<br />
MUSICAL<br />
„20.000 Meilen<br />
unter dem Meer“<br />
Das legendäre Techno-Duo U96 („Heaven“,<br />
„Das Boot“, „Love Religion“ …) und<br />
der gefeierte Schauspieler Claude-Oliver<br />
Rudolph werden ab Oktober bundesweit als<br />
The Jules Verne Experience mit dem Fantasy-Musical „20.000<br />
Meilen unter dem Meer“ begeistern. Geplante Stationen des<br />
schon jetzt Wellen schlagenden Werks sind unter anderem<br />
Frankfurt, Dortmund, Stuttgart, Köln, Rostock, Kiel, Bremen,<br />
Hamburg, Berlin und Erfurt. Versprochen wird ein „multimediales<br />
XXL-Bühnenbild“, Spannung und Musik, die hypnotisiert. Erzählt<br />
wird, angelehnt an Jules Vernes unheimlichen Abenteuerroman,<br />
von Kapitän Nemo und seinen Abenteuern 20.000 Meilen unter<br />
dem Meeresspiegel. *rä<br />
www.reservix.de, www.eventim.de, www.Adticket.de,<br />
www.myticket.de, www.the-jules-verne-experience.de<br />
FOTO: A. BEHRENS
MUSIK<br />
NACHGEFRAGT<br />
FOTO: SONY MUSIC<br />
ELECTRIC CALLBOY:<br />
„Wir bleiben unberechenbar“<br />
Beflügelt von einer Umbesetzung<br />
und einer Namensänderung zieht<br />
die Dance-Metal-Band aus Castrop-Rauxel<br />
auf ihrem neuen Album „Tekkno“ sogar<br />
noch mehr Register als ohnehin üblich.<br />
Das wäre ein Fest geworden: „Aus einer<br />
Schnapslaune heraus“, wie Frontmann und<br />
Co-Sänger Kevin Ratajczak fröhlich erklärt,<br />
während er im Backstagebereich eines<br />
großen Festivals in der Schweiz mit uns<br />
telefoniert, hatte sich Electric Callboy beim<br />
deutschen Vorentscheid des diesjährigen<br />
Eurovision Song Contest beworben. In<br />
die Vorauswahl waren die sechs Jungs<br />
aus Castrop-Rauxel und Umgebung noch<br />
gekommen, doch dann verließ den für den<br />
ESC zuständigen Norddeutschen Rundfunk<br />
womöglich der Mut und die Band wurde<br />
aussortiert. „Es gab einen Riesenaufruhr,<br />
inklusive einer Petition mit über 100.000<br />
Zuschriften, uns doch zu nominieren, aber<br />
der NDR, der kurz aus seiner Nussschale<br />
herauszukriechen schien, hatte sich wieder<br />
verkrochen und ging lieber auf die vermeintliche<br />
Nummer Sicher.“ Im Nachhinein sei<br />
man aber gar nicht so traurig darüber, nicht<br />
in Turin dabei gewesen zu sein, und noch<br />
einmal wolle man es auch nicht probieren,<br />
denn, so Kevin, „der ESC ist nicht wirklich<br />
unsere Welt.“<br />
Dabei hätte der Song, mit dem Electric Callboy<br />
angetreten war, gar nicht besser zu der<br />
Over-The-Top-Veranstaltung passen können.<br />
Auf „Pump It“, einer der vorab veröffentlichten<br />
Singles von „Tekkno“, dem sechsten<br />
Album, vermischt die Band 80ies-Sounds,<br />
ein wenig Trash-Pop und unterhaltsames<br />
Heavy-Metal-Geschrei zu einem extrem<br />
vergnüglichen, stimmigen Ganzen. Im Video<br />
sieht man die verkleidungsfreudige und<br />
sich musikalisch noch sonst wie keinesfalls<br />
zu ernst nehmende Band beim Aerobic.<br />
„Unsere Kreativität und unser Ideenreichtum<br />
sind absolut unbeschnitten“, sagt Kevin, der<br />
sich den Sängerjob mit dem 2020 zur Band<br />
gestoßenen Nico Sallach teilt. „Wir machen<br />
uns einen großen Spaß<br />
daraus, uns immer<br />
wieder zu verwandeln<br />
und unberechenbar zu<br />
bleiben.“ Anfangs hatte<br />
es die 2010 gegründete<br />
Truppe, die ihren<br />
Namen im Frühjahr<br />
von Eskimo Callboy in<br />
Electric Callboy änderte<br />
(„Das Wort ‚Eskimo‘<br />
ist einfach heute<br />
problematisch“) noch<br />
schwer. „Wir haben<br />
uns damit geplagt, keine klare Identität zu<br />
haben. Es hieß häufig ‚Ihr seid nicht richtig<br />
Metal, ihr seid nicht richtig Pop, was macht<br />
ihr denn eigentlich?‘ Aber diesen wilden<br />
Mix, den lieben wir einfach immer schon am<br />
Allermeisten.“ Und nach und nach erspielte<br />
sich Electric Cowboy dann ein sehr diverses<br />
Publikum von Gleichgesinnten – seien es<br />
Rock- und Hardcore-Fans oder Leute, die<br />
sonst zu Deichkind oder Scooter gehen. Vor<br />
letzteren verneigten sich Electric Callboy<br />
vergangenes Jahr mit ihrem Scooter-auf-<br />
Speed-Metal-Song „Hypa Hypa“, dem bis<br />
dato größten Hit. Scooters HP Baxxter<br />
habe trotz Anfrage nicht auf der Nummer<br />
mitsingen wollen, selber schuld. „Wir gehen<br />
davon aus, dass er mittlerweile weiß, wer wir<br />
sind.“<br />
Und natürlich setzen die überzeugten<br />
Ruhrgebietsbewohner auch auf „Tekkno“ ihr<br />
Stilmix-Spektakel fort. Ekstase, der Drang<br />
zum Durchdrehen und ausgeprägtes Gespür<br />
für Ironie durchziehen die Platte. Harte<br />
Synthies, harte Gitarren<br />
und harter Gesang sind<br />
die Hauptbausteine<br />
von Liedern wie „We<br />
Got The Moves“ oder<br />
„Spaceman“, aber<br />
das bedeutet nicht,<br />
dass Electric-Callboy-<br />
Freunde gefeit wären<br />
vor Überraschungen.<br />
„Fuckboi“ ist eine<br />
Huldigung an den<br />
Pop-Punk der frühen<br />
Nullerjahre und erinnert<br />
an eine Mischung aus Blink-182 und Avril<br />
Lavigne (den weiblichen Gesang steuern<br />
Conquer Divide bei), und „Hurrikan“ ist<br />
ein abgedrehter Ausflug in die seltsame<br />
Welt des Ballermann-Schlagers. Das Video<br />
drehten die Jungs sogar im berühmtberüchtigten<br />
„Bierkönig“ auf Mallorca. „Diese<br />
Welt ist wirklich krass beeindruckend, und<br />
für einen Abend fanden wir es wirklich geil,<br />
ein Teil davon zu sein.“ Aber dann war es<br />
auch genug.<br />
*Interview: Steffen Rüth
POP<br />
Rick Astley: „Whenever You<br />
Need Somebody“<br />
MUSIK<br />
FOTO: C. CIMINO<br />
Das Debütalbum „Whenever<br />
You Need Somebody“ des<br />
Popsterns Rick Astley, der seit<br />
1987 mit Hits wie „Cry for<br />
Help“, „Take Me to Your Heart“<br />
und „Never Gonna Give You<br />
Up“ die Welt beschallt, erschien<br />
<strong>2022</strong> neu. Natürlich mit vielen<br />
Bonustracks und Remixen.<br />
In düsteren und stressigen<br />
Zeiten denkt man gerne – oft<br />
idealisierend – zurück an die<br />
Vergangenheit, als alles scheinbar<br />
besser war. Oder auch einfach<br />
lustig(er). Popmusik aus dem<br />
Hause Stock Aitken Waterman<br />
(kurz: SAW) zum Beispiel klang<br />
zwar immer irgendwie ähnlich,<br />
aber auch immer sehr gut. Egal<br />
ob für Donna Summer, Dead or<br />
Alive, Kylie Minogue, Bananarama<br />
oder eben Rick Astely, die drei<br />
Producer aus UK wussten die<br />
1980er hindurch ganz genau, was<br />
die Tanzflächen füllt, wie das Lied<br />
zu klingen hat. Und sie waren in<br />
den Remixen dann auch durchaus<br />
oft wirklich innovativ! Bei Rick<br />
Astley setzten sie erfolgreich auf<br />
Disco-Pop und Herzschmerz und<br />
schufen mit dem 1987er-Album<br />
„Whenever You Need Somebody“<br />
ein Pop-Standardwerk des 20.<br />
Jahrhunderts.<br />
Unsere Anspieltipps auf der<br />
<strong>2022</strong>er-Ausgabe des Albums<br />
sind die Charthits „Together<br />
Forever“ und „Whenever You<br />
Need Somebody“, aber auch<br />
„My Arms Keep Missing You (The<br />
„Where’s The Harry” Remix)“ und<br />
„You Move Me“. *rä<br />
NEWCOMER<br />
„Hoffnung treibt uns alle an“<br />
– Jason William<br />
Sehr jung, einst bei „The Voice Kids“, jetzt Abiturient mit großer<br />
Karriere vor sich: Jason William. Unlängst hatte sein brandneuer<br />
Videoclip zu „Hope“ Premiere. Über die soulige Popnummer<br />
verrät der Hingucker aus dem Saarland: „Hoffnung treibt<br />
uns alle an, sie ist lebenswichtig. Vor allem in der aktuellen<br />
Lage bedarf es besonders viel davon. Ursprünglich habe ich<br />
den Song aus dem Pandemie-Frust meiner Generation heraus<br />
geschrieben, habe aber schnell gemerkt, dass das Thema viele<br />
Menschen unabhängig vom Alter bewegt. Denn Hoffnung<br />
kann einen auch verzweifeln lassen, und um all das geht es in<br />
‚HOPE‘.“ Konkrete Pläne hat der Newcomer auch, nicht nur<br />
Hoffnungen: „Auch auf die Gefahr hin, dass ich wie ein Fanboy<br />
klinge: Ich würde eines Tages wahnsinnig gerne mal ein Duett<br />
mit Harry Styles singen. Ich glaube, unsere Stimmen könnten<br />
tatsächlich matchen.“ Ja, da hat er recht. *rä<br />
www.instagram.com/jasonwilliammusic<br />
OUT<br />
NOW
FILM<br />
INTERVIEW<br />
LUKE MACFARLANE:<br />
„Ich kann froh sein …“<br />
Luke Macfarlane, geboren 1980 im<br />
kanadischen London, studierte an<br />
der renommierten Juilliard School in New<br />
York und hatte seinen ersten Leinwandauftritt<br />
im Film „Kinsey“ von Bill Condon.<br />
Der Durchbruch gelang ihm mit der Serie<br />
„Brothers & Sisters“, in der er gemeinsam<br />
mit Matthew Rhys ein schwules Paar<br />
verkörperte – und in diesem Kontext auch<br />
seine eigene Homosexualität öffentlich<br />
machte. Es folgten viele, nicht ausschließlich<br />
queere Serienrollen in „The Night Shift“<br />
oder „Killjoys“, der Netflix-Film „Single<br />
All the Way“ und diverse Theaterengagements.<br />
Nun ist er in der romantischen<br />
Komödie „Bros“ (ab 20.10.) in seiner bislang<br />
größten Kinorolle zu sehen.<br />
Mr. Macfarlane, „Bros“ ist ein Film,<br />
wie es ihn so noch nicht gab: eine<br />
von einem großen Hollywood-Studio<br />
produzierte, klassische romantische<br />
Komödie, in deren Zentrum zwei<br />
schwule Männer stehen. Hätten Sie je<br />
gedacht, das mal erleben zu dürfen?<br />
Naiv und optimistisch, wie ich bin, hatte<br />
ich nie Zweifel daran, dass die Filmbranche<br />
irgendwann so weit sein würde. Die Frage<br />
war eher, ob ich dann auch noch jung genug<br />
bin, um darin irgendwie mitzuspielen.<br />
Wie kam es denn letztlich dazu? Kannten<br />
Sie Billy Eichner, der als Ko-Autor<br />
und Hauptdarsteller die treibende<br />
Kraft hinter „Bros“ ist, persönlich?<br />
Nein, das lief über ein normales Casting.<br />
Ich habe lange in New York gelebt und dort<br />
auch studiert, war aber Billy nie persönlich<br />
begegnet. Auch wenn ich natürlich viel<br />
von ihm gehört habe und wir auch etliche<br />
gemeinsame Bekannte haben. Als das<br />
Drehbuch auf meinem Tisch landete, war<br />
ich begeistert davon, wie gut es war und<br />
wie gut die Rolle zu mir passen würde.<br />
Deswegen habe ich mich selbst ganz schön<br />
unter Druck gesetzt, mehr als sonst. Und<br />
als ich dann beim Vorsprechen nicht nur<br />
Billy, sondern auch Comedy-Größen wie<br />
Regisseur Nick Stolle und Produzent Judd<br />
Apatow gegenüberstand, war ich verdammt<br />
nervös. Doch dann lief es zum Glück richtig<br />
gut.<br />
www.CENTURYMEDIA.com
Sie spielen nun Aaron, einen Anwalt,<br />
der zumindest beruflich nicht so<br />
richtig glücklich ist. Das könnte von<br />
Ihnen, der ziemlich direkt nach dem<br />
Schulabschluss fürs Schauspielstudium<br />
nach New York ging, vermutlich<br />
nicht weiter weg sein, oder?<br />
Es gibt schon auch einige Gemeinsamkeiten<br />
zwischen ihm und mir. Auch ich war als<br />
Jugendlicher in den 1990er-Jahren in einer<br />
Kleinstadt damit beschäftigt, mich mit meinem<br />
Schwulsein zu arrangieren. Und damals<br />
gab es dort ein ziemlich eingeschränktes Bild<br />
davon, was Männlichkeit bedeutet. In den Zeiten<br />
von Mark Wahlberg als Calvin Klein-Model<br />
und Abercrombie & Fitch-Werbung konnte<br />
man als schwuler Mann gar nicht anders, als<br />
von Brustmuskeln besessen zu sein. Aber<br />
damit einher ging eben diese Vorstellung,<br />
dass Männer unbedingt kerlig, sportlich, tough<br />
und hart im Nehmen sein müssen. Echte<br />
Bros eben. Das hat damals bei vielen meiner<br />
Generation echt Spuren hinterlassen. Ich<br />
kann froh sein, dass es immer Menschen in<br />
meinem Leben gab, die mir vermittelt haben,<br />
dass man dann am erfolgreichsten ist, wenn<br />
man authentisch man selbst ist. In dieser<br />
Hinsicht verletzlich zu sein habe ich zum<br />
Glück viel früher gelernt als Aaron.<br />
Und wie steht’s mit seinem Musikgeschmack?<br />
Dass Aaron – eher gayuntypisch<br />
– auf die Country-Songs<br />
von Garth Brooks steht, ist in „Bros“<br />
ja ein Running Gag …<br />
Ich verrate Ihnen mal ein kleines Geheimnis:<br />
Das mit Garth Brooks habe ich beim Dreh<br />
improvisiert.<br />
Ist es Ihnen ein Anliegen zu zeigen,<br />
dass nicht alle in der Community<br />
immer über einen Kamm zu scheren<br />
sind?<br />
Ich finde das in der Tat enorm wichtig,<br />
und man muss supervorsichtig sein mit<br />
einem Label wie „typisch schwul“. Dass<br />
es „den Schwulen“ natürlich nicht gibt, ist<br />
eigentlich kein Geheimnis mehr, und dank<br />
des Internets ist die Vielseitigkeit unserer<br />
Community ja auch allgemein einsehbar.<br />
Aber mitunter muss man eben doch daran<br />
erinnern, dass ein queerer Mensch in Los<br />
Angeles vielleicht andere Erfahrungen hat<br />
und anders tickt als ein queerer Mensch auf<br />
dem Land. Deswegen mag ich den Podcast<br />
„Rural Gays“ so gerne. Denn da finde ich<br />
mich als Country liebender, Truck fahrender<br />
Hobby-Tischler manchmal eher wieder als<br />
anderswo.<br />
Das gesamte Ensemble von „Bros“<br />
ist queer, selbst in den nicht-queeren<br />
Rollen. Wie hat sich Regisseur Nick<br />
Stoller als Hetero denn in dieser<br />
Konstellation gemacht?<br />
Wie er sich damit gefühlt hat, müssen Sie<br />
ihn fragen. Aber ich fand ihn großartig,<br />
denn er versteht nicht nur viel von Comedy,<br />
sondern ist auch einfach ein enorm offener,<br />
wissbegieriger Mensch. Und er vermittelt<br />
nie das Gefühl, alles zu wissen, sondern gab<br />
ganz offen zu, in vielen Dingen nicht der<br />
Experte zu sein. Bei einer Sexszene fragte<br />
ich, ob Aaron und Bobby nicht eigentlich<br />
FILM<br />
ein Gespräch über Verhütung und Safe Sex<br />
führen sollten, weil ich das meiner Erfahrung<br />
nach für ein realistisches Szenario<br />
hielt. Da war er der erste, der meinte, dass<br />
er sich da nach uns richtet.<br />
„Bros“ macht sich ein wenig lustig<br />
über die kitschigen Weihnachtsromanzen,<br />
die jedes Jahr von US-<br />
Sendern wie dem Hallmark Channel<br />
produziert werden. Ausgerechnet<br />
in solchen Produktionen spielen Sie<br />
selbst oft mit. Waren diese Gags Ihre<br />
Idee?<br />
Das nicht, aber vielleicht hat Billy noch ein<br />
paar mehr ergänzt, als klar war, dass ich<br />
die Rolle spiele. Und ein paar Gags musste<br />
er auch deswegen anpassen, weil gerade<br />
Hallmark in den letzten paar Jahren bei<br />
seinen Filmen sehr viel inklusiver und weniger<br />
weiß und heteronormativ wurde. Aber<br />
ich würde nie ein schlechtes Wort über<br />
diese Liebesfilme verlieren. Man hat mir<br />
dort Arbeit gegeben, als ich anderswo keine<br />
fand, und dass ich als geouteter schwuler<br />
Mann dort den Feuerwehrmann, Holzfäller,<br />
Eishockeyspieler oder Weihnachtsbaumzüchter<br />
spielen darf, in den sich die Heldin<br />
verliebt, ist doch durchaus bemerkenswert.<br />
*Interview: Patrick Heidmann<br />
WILL YOU<br />
MARRY ME?<br />
Aura Dione: Life Of A Rainbow<br />
Das neue Album, jetzt erhältlich!<br />
Inkl. der neuen Single Marry Me plus alle<br />
Lieblingssongs von Aura Dione, erstmals<br />
akustisch eingespielt:<br />
Glass Bone Crash, You Got Wings,<br />
In Love With The World, Antony,<br />
Songs For Sophie, Into The Wild,<br />
Recipe & Can’t Steal The Music.<br />
Eine wundervolle Reise durch das Oeuvre einer<br />
aussergewöhnlichen Künstlerin, das in einem<br />
zeitgemässen Glanz erscheint.
FILM<br />
KINO<br />
„REX GILDO – Der letzte Tanz“<br />
FOTOS: MISSINGFILMS<br />
Der neue Kinofilm von Rosa von<br />
Praunheim über Rex Gildo (1936<br />
– 1999) glänzt mit viel Hintergrundinformationen<br />
inklusive Interviews mit<br />
Zeitzeug*innen wie Cindy (Cindy &<br />
Bert), Vera Tschechowa, Costa Cordalis,<br />
Gitte Haenning, Cornelia Froboess,<br />
Gudrun Gloth und LGBTIQ*-Stars wie<br />
Dragqueen Absinthia Absolut und Jazz-<br />
Sänger Erik Leuthäuser **.<br />
Natürlich wird seine nur im Privaten<br />
gewagte schwule Liebe zu seinem<br />
Manager Fred Miekley thematisiert, der im<br />
Film vom großartigen Ben Becker gespielt<br />
wird. Fred Miekley, der einst Rex’ Ehe mit<br />
seiner Cousine Marion mitarrangierte,<br />
wurde von Rex Gildo zeitlebens in der<br />
Öffentlichkeit und in den Medien als sein<br />
Onkel vorgestellt.<br />
Rosa von Praunheim versteht es<br />
meisterlich, die Tragik im Leben von Rex<br />
Gildo auszuarbeiten. Ohne Häme,<br />
ohne Gossip, mit Distanz, aber<br />
mitfühlend auch als Kommentator.<br />
Schmunzeln kann man<br />
ebenso, etwa, wenn Bernhard Brink von<br />
Situationen erzählt, als Gildos Perücke – er<br />
litt schon früh unter Haarausfall – mal auf<br />
halb acht saß ... Ende Juni, Anfang Juli<br />
lief der Film schon erfolgreich auf dem<br />
Filmfest München, der Kinostart ist der<br />
29. <strong>September</strong>. *rä<br />
** nackt im Berliner Klub SchwuZ<br />
KINO<br />
„Peter von Kant“ von François Ozon<br />
Der Film ist eine freie Interpretation von<br />
Rainer Werner Fassbinders Meisterwerk<br />
„Die bitteren Tränen der Petra von Kant“<br />
und eine Huldigung an #Fassbinder. Das<br />
Plakat wiederum ist eine Hommage an<br />
Andy Warhols Plakat für „Querelle“ – von<br />
Fassbinder.<br />
Erzählt wird von dem narzisstischen und<br />
extrovertierten Filmregisseur Peter von<br />
Kant (Denis Ménochet), der in Köln mit<br />
seinem persönlichen Assistenten Karl<br />
(Stefan Crepon) zusammenlebt, der ihm<br />
verfallen ist. Dann kommt Amir (Khalil<br />
Ben Gharbia) in das Leben der beiden ...<br />
Der neue Film von Regisseur François<br />
Ozon spielt, typisch für Ozon, einmal<br />
mehr in der Vergangenheit, in den<br />
1970ern, und hatte seine Premiere bei<br />
der diesjährigen Berlinale. Als Freundin<br />
Sidonie, die Amir im Schlepptau hat,<br />
glänzt die legendäre Isabelle Adjani.<br />
Der Kinostart von „Peter von Kant“<br />
soll in Frankreich schon im Juli sein, in<br />
Deutschland wird der Film voraussichtlich<br />
ab Ende <strong>September</strong> laufen. *rä
www.männer.media<br />
immer aktuell<br />
informiert
BUCH<br />
Gerbrand<br />
Bakker<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/KLUBOVY<br />
ROMAN<br />
Fragile Identitäten<br />
„Vor dem Sprung“ von<br />
Brandon Taylor,<br />
erschienen beim<br />
Piper Verlag, wird<br />
weltweit von den<br />
Kritikern gefeiert.<br />
Zu Recht.<br />
FOTO: BILL ADAMS / PIPER VERLAG<br />
PSYCHE<br />
Gefangen in der<br />
Einsamkeit<br />
Depressionen lähmen, sie lassen<br />
Betroffene nicht mehr das Gute<br />
sehen, man fühlt sich alleine, obwohl<br />
man eine*n liebende*n Partner*in<br />
hat, die/der sich um einen kümmert,<br />
eine Familie, Bekannte und Freunde.<br />
Trotzdem fühlt man sich verlassen,<br />
ungeliebt und nicht sichtbar.<br />
Das kann wütend machen, aber diese<br />
Wutanfälle, die oftmals an den Menschen<br />
ausgelassen werden, die es gut<br />
mit einem meinen, machen alles noch<br />
schlimmer. Niedergeschlagenheit und<br />
Hilflosigkeit werden stärker, oftmals<br />
kann der/die Depressive sofort weinen<br />
… Der Schriftsteller Gerbrand Bakker<br />
leidet an Depressionen und an Libido-<br />
Verlust, da die ihm verschriebenen<br />
Antidepressiva die Lust auf Sex und<br />
das Vermögen, es zu tun, rauben.<br />
Gerade erschien sein Buch „Knecht,<br />
Knecht,<br />
allein<br />
allein“ beim Suhrkamp Verlag.<br />
Entstanden ist es, nachdem ihm seine<br />
Sexologin rät, eine Love Map zu erstellen.<br />
Ihren Rat befolgend verzeichnet<br />
der Autor in dem Buch seine persönliche<br />
Liebeskarte, alle im weitesten<br />
Sinne zur Geschichte seines Liebens<br />
gehörenden Erinnerungen. In diesen<br />
Erinnerungen sucht er nach einem<br />
möglichen Auslöser seiner Depression.<br />
Von Gerbrand Bakker ungeschönt,<br />
klar, packend und berührend geschrieben,<br />
gibt das Buch den Lesenden<br />
die Möglichkeit, in die Psyche eines<br />
Depressiven einzutauchen. Das<br />
Buch macht nicht traurig, man lernt,<br />
wie es dabei helfen kann, der Leere,<br />
der Trauer mit Lakonie, Humor und<br />
Freimut zu begegnen. Einfach immer<br />
weitermachen. *rä<br />
www.suhrkamp.de<br />
Suhrkamp<br />
Der 1989 geborene<br />
Autor nimmt uns bei<br />
seiner komplexen, mit<br />
einer subtilen Spannung unterlegten Story-<br />
Sammlung auf über 280 Seiten mit in die Leben<br />
verschiedenster Menschen. Queers in toxischen<br />
Beziehungen, vom Schicksal gebeutelte Familien<br />
und Freunde, die an einer unentschuldbaren<br />
Vergewaltigung zerbrechen. „Vor dem Sprung“<br />
erzählt von „fragilen Identitäten zwischen<br />
Zärtlichkeit und Gewalt“, aber eigentlich sind<br />
die Akteur*innen so fragil wie wir alle. Niemand<br />
ist eine Burg, die uneinnehmbar ist. Das Buch<br />
macht begreifbar, wie zerbrechlich das Leben<br />
ist, wie schnell das Unglück zuschlagen kann.<br />
Und auch, wie die<br />
Liebe – etwa bei der<br />
anfangs erwähnten<br />
toxischen<br />
Beziehung – durch<br />
Eifersucht und<br />
Minderwertigkeitskomplexe<br />
zu etwas<br />
Giftigem werden<br />
kann. *rä<br />
www.piper.de<br />
HUMOR<br />
Yoga und der Highway to Well<br />
Die Luxusprobleme der Corona-Pandemie<br />
sind Stress im Homeoffice, Ärger in der<br />
Beziehung und dominante Mitmenschen, die<br />
zu viel reden (wollen). Yoga kann da helfen<br />
klarzukommen. Und Lachen! Sabine Bode<br />
beschäftigt sich in ihrem aktuellen Buch mit<br />
Yoga. Und bringt zum Lachen.<br />
In dem über 220 Seiten dicken Buch geht es<br />
ums achtsame Stöhnen, um die erzwungene<br />
Entschleunigung, um Wohlfühlwahnsinn<br />
und auch um heiße Kirschkerne. „Lassen<br />
sie mich durch, ich muss zum Yoga“ sei ein<br />
Buch für „Postjugendliche mit aufgehendem<br />
Mittelfinger im Morgenrot“ – und es erhellt<br />
dir den Tag. Als Autorin war sie schon für<br />
Anke Engelke und Hape Kerkeling erfolgreich,<br />
noch erfolgreicher ist Sabine Bode als<br />
Autorin von Büchern, die regelmäßig in den<br />
SPIEGEL-Bestseller-Listen landen. Und<br />
auch dieser kurzweilige Lesespaß wird seine<br />
Fans finden, selten konnte man so kichern,<br />
wenn sich eine Autorin am „Wunderland der<br />
Entspannungsangebote“ abgearbeitet hat.<br />
Wellness-Lifestyle-Angebote treffen auf eine<br />
großartige Comedy-Autorin, da wird Grinsen,<br />
Lachen zum neuen Yoga. *rä<br />
www.goldmann-verlag.de<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/<br />
MUSTAFAGULL
BUCH<br />
PARTNERSCHAFT<br />
Liebe, Lust und<br />
Diskussionen<br />
Menschen streben nach Beziehungen.<br />
Man – ausgenommen überzeugte<br />
Einsiedler*innen – braucht den Austausch<br />
mit anderen. Und die meisten<br />
suchen (viele finden) ihr Glück in einer<br />
Beziehung.<br />
Da gibt es die unterschiedlichsten<br />
Modelle: klassisch monogam, umstritten<br />
polygam oder, oder ... Wichtig ist aber<br />
immer Ehrlichkeit. Zu sagen, man führe<br />
eine monogame Beziehung, dann aber<br />
den D*del in die Webcam zu halten,<br />
ist unfair gegenüber deinem/deiner<br />
Partner*in und wird auch bei dir für<br />
Gewissensbisse sorgen. „Was machst du<br />
da?“ „Ach, nix …“ oder auch „Wer schreibt<br />
dir denn so fleißig auf WhatsApp?“<br />
„Ööööhm, Mama.“ – Viele Notlügen, die<br />
noch für viel Stress sorgen werden, wenn<br />
die Wahrheit ans Licht oder der Po aufs<br />
Handydisplay kommt.<br />
Es gibt aber auch freilich ganz andere<br />
Paarprobleme: Der eine misst der<br />
Ernährung einen sehr hohen Stellenwert<br />
bei und rennt einmal am Tag in den<br />
Bioladen, die andere isst gerne Brot, und<br />
das auch mal vom Backshop. Oder die<br />
liebe Familie. Meist achtet sie nur auf<br />
das Wohl ihrer Angehörigen, der Partner<br />
muss helfen, helfen, helfen, dass alles<br />
klappt. Am besten gleich seinen Beruf<br />
kündigen und nur noch Hausfrau/-mann<br />
sein für den/die Partner/in. So geht das<br />
nicht!<br />
Helfen, dass du dich besser abgrenzen<br />
kannst gegenüber deinem/deiner<br />
Partner*in und seiner/ihrer Familie, kann<br />
dieses Buch der Paartherapeutin Ankha<br />
Haucke: „Soforthilfe für die Paarbeziehung.<br />
Die häufigsten Probleme und wie<br />
man mit ihnen umgeht“, das vor wenigen<br />
Wochen beim Verlag Vandenhoeck<br />
& Ruprecht erschienen ist. „Der Moment,<br />
in dem jemand auf seine Partnerschaft<br />
blickt und herausfinden will, was dort<br />
schiefläuft, ist der Augenblick für dieses<br />
Buch. In ihm finden sich die häufigsten<br />
Paarprobleme und Ideen dazu, wie man<br />
mit ihnen umgeht.“ Ein Buch, das helfen<br />
kann, das Glück zu bewahren oder<br />
wiederherzustellen. *rä<br />
FOTO: ISTOCKPHOTO.COM/DEMKAT<br />
RATGEBER<br />
Setze dein Leben<br />
neu zusammen<br />
Manchmal kommt es knüppeldick: Beziehung<br />
am Ende, Todesfälle, Burn-out, Stress<br />
und was es sonst noch gibt. Dann fragt<br />
man sich, was man wie ändern kann, damit<br />
es wieder besser läuft. Das Buch „Setze<br />
dein Leben neu zusammen. Lebenskrisen<br />
mit dem Tangram-Prinzip meistern“ von<br />
Stefan Balázs ist da ein guter Ratgeber.<br />
Der Düsseldorfer Autor (@netzwege)<br />
studierte Publizistik, Politik und Soziologie<br />
und war in der Unternehmenskommunikation<br />
tätig. Jetzt hat sich Stefan Balázs<br />
dem Schreiben zugewandt, persönliche<br />
Erfahrungen machten ihn zum Fachmann<br />
für Ratgeberliteratur – und sein Wissen<br />
teilt er nun. Flott geschrieben und leicht<br />
verständlich wird anhand des Tangram-<br />
Prinzips (ein chinesisches Legespiel: Plättchen<br />
entstehen durch das „Zerschneiden“<br />
eines Quadrates in zwei große Dreiecke, ein<br />
mittelgroßes Dreieck, zwei kleine Dreiecke,<br />
ein Quadrat und ein Parallelogramm.<br />
Hieraus können zahllose Formen gelegt<br />
werden) geschaut, wie man sein Leben neu<br />
ordnen, Dinge neu gewichten kann. Klingt<br />
komisch? Macht aber Sinn, wenn man das<br />
Buch durchhat. *rä<br />
FOTOS: M. RÄDEL<br />
COMIC<br />
„Hilfe, mein Lover ist ein Hipster“<br />
Autor Sebas Martin nimmt sich in seinem<br />
Comic gleich drei Themenfelder ungemein<br />
unterhaltsam an: des Hipstertums, schwuler<br />
Beziehungen und der Social-Media-Sucht<br />
der Gesellschaft des 21. Jahrhunderts.<br />
Und eigentlich noch eines vierten Themas:<br />
der Midlife-Crisis, denn die zentrale Figur des<br />
Comics, Peluche, ist 45 Jahre alt und merkt,<br />
dass Mann andere Prioritäten im Leben<br />
setzen sollte, als es sein etwas jüngerer<br />
Partner tut.<br />
Der zeigt sich gerne unentwegt im Internet,<br />
ist fast süchtig nach Aufmerksamkeit und<br />
Likes. Anstrengend! Eine „Bitch mit Bart“<br />
(Zitat aus dem Buch), die sich mit Ihresgleichen<br />
in einem permanenten Wettrennen<br />
befindet, wer den neusten Trend als Erstes<br />
umsetzt, wer das beste Food-Foto postet,<br />
das beste Holzfällerhemd trägt (und dies<br />
auch postet) und die meisten Reaktionen<br />
im Internet erhält. Eigentlich kann einem<br />
Peluche nur leidtun, doch natürlich hat sein<br />
Lover auch seine sehr guten und sexy Seiten<br />
…<br />
Wenn er doch nur nicht so anstrengend<br />
wäre! Ein ungemein lustiger und mitunter<br />
böser Comic, der Spaß beim Lesen verbreitet<br />
und einem den Alltags-Gram schön<br />
und mit einem Lächeln austreibt. „Hilfe,<br />
mein Lover ist ein Hipster“ wurde bei www.<br />
insektenhaus-verlag.de veröffentlicht, das<br />
spanischsprachige Original erschien erstmals<br />
2015. *rä
BUCH<br />
BILDBAND<br />
EINGEPIKSTER<br />
KÖRPERSCHMUCK<br />
Andrew Burford, Florian Rudolph,<br />
Benjamin Wolbergs und Brody<br />
Polinsky haben zusammen an einem<br />
ungewöhnlichen und sehr interessanten<br />
Buch zum Thema Tätowierungen gearbeitet.<br />
„Queer Tattoo“ ist beim Verlag Kettler<br />
erschienen, wir stellen es dir vor.<br />
Schon fast seit Anbeginn der Menschheit<br />
veränderten, schmückten sich Menschen,<br />
indem sie Farbe in die Haut einbrachten.<br />
Sei es, um Familien- oder Gruppenzugehörigkeiten<br />
zu unterstreichen, um Kraft zu<br />
erlangen, um schöner zu sein oder auch,<br />
um Erlebtes, Überstandenes zu verarbeiten.<br />
Denkt man an Tätowierungen, so denkt<br />
man unter Umständen an Tribals der letzten<br />
Jahrtausendwende, an Schriftzüge wie LOVE<br />
oder auch BROT an Hipstern und natürlich<br />
an Matrosen, die sich mit barbusigen Damen<br />
mit oder ohne Fischschwanz schmücken. Es<br />
geht aber auch anders.<br />
„Nicht zuletzt begünstigt durch die sozialen<br />
Medien, hat sich in den letzten Jahren eine<br />
junge und engagierte Szene etabliert, die<br />
sich dem sogenannten queeren Tattoo<br />
verschrieben hat. Diese spezielle, aber<br />
wachsende Community ist aus dem<br />
Wunsch heraus entstanden, mit den hierarchischen<br />
und patriarchalischen Strukturen<br />
des traditionellen Tätowierens zu brechen<br />
und sichere, tolerante und inklusive Räume<br />
zu schaffen, in denen queere, nicht binäre<br />
und Trans-Menschen mit individuellen Stilen<br />
und Techniken abseits des Mainstreams<br />
experimentieren können“, so Benjamin<br />
Wolbergs via E-Mail an uns.<br />
Tätowierungen als Ausdruck des unangepassten<br />
Geists des Tragenden. „Zahlreiche<br />
Tattoo-Künstler*innen befreien sich in<br />
FOTO: JULIM ROSA<br />
ihren Arbeiten von den destruktiven,<br />
heteronormativen und kapitalistischen<br />
Schönheitsnormen und lösen sich mit<br />
ihrer Bildsprache von der langen Tradition<br />
kultureller Aneignung in der traditionellen<br />
Tattoo-Szene. Ihre Entwürfe offenbaren<br />
einen einzigartigen und kreativen Sinn<br />
für queere Ikonografie.“ Das Buch „Queer<br />
Tattoo“ zeigt dir unterschiedlichste und<br />
vor allem auch mitunter sehr provokante<br />
Motive und nicht weniger ungewöhnliche<br />
Menschen. Mehr Features dieser Art<br />
findest du auf www.instagram.com/<br />
blu_germany. *rä<br />
www.benjaminwolbergs.de,<br />
www.verlag-kettler.de/de/buecher/<br />
queer-tattoo<br />
BILDBAND<br />
Blondinen bevorzugt?<br />
Im August jährte sich ihr Todestag zum 60.<br />
Mal. Der TASCHEN Verlag aus Köln ehrt die<br />
Schauspieler Marilyn Monroe mit einem<br />
Buch: „Norman Mailer. Bert Stern. Marilyn<br />
Monroe“.<br />
Bis heute inspiriert die so tragisch verstorbene<br />
(ermordete?) Schauspielerin und Sängerin<br />
Marilyn Monroe (1. Juni 1926 – 5. August<br />
1962) weltweit die Menschen und auch die<br />
Künstler der Community. Und das, obwohl sie<br />
als platinblondes Busenwunder für das steht,<br />
was Frau und Queer heute ablehnen: Frauen<br />
als aufgebrezelte „Puppen“, die eher hauchen,<br />
denn sprechen, die sich benutzen lassen.<br />
Ein Sinnbild gesellschaftlicher Sexismen.<br />
Das hochwertige Buch ist eine Biografie von<br />
Norman Mailer, die zusammen mit den legendären<br />
Bildern von Bert Stern sicherlich ein<br />
Sammlerstück werden wird. Und eine schöne<br />
Würdigung einer Unterschätzten. Zeitlebens<br />
haderte Marilyn Monroe mit ihrer Rolle als<br />
„Dummchen“ – spielte aber auch damit.<br />
Kennen könntest du Filme wie „Niagara“,<br />
„Das verflixte 7. Jahr“ und „Misfits – Nicht<br />
gesellschaftsfähig“ sowie Hits wie „Diamonds<br />
Are a Girl’s Best Friend“, „Teach Me Tiger“ und<br />
„I Wanna Be Loved by You“. *rä<br />
www.taschen.com
DATES . FREUNDE . LIEBE<br />
Deine Reise beginnt hier. Teile deine Liebe auf dem spannendsten Netzwerk<br />
für Schwule, Bi-Männer und Transgender. Downloade die ROMEO-App in<br />
deinem App-Store, oder melde dich auf unserer Webseite an.<br />
app.romeo.com
Design<br />
SNOOZE*<br />
AUF DIESEN BETTEN SCHLÄFST DU<br />
JETZT NOCH BESSER<br />
227.000 Stunden, 9.500 Tage oder 26 Jahre: Egal, mit welcher<br />
Einheit man es beziffern mag, wir verbringen jede Menge Zeit im<br />
Schlaf – fast ein Drittel unseres Lebens! Auch spannend: Etwa<br />
sieben Jahre benötigen wir allein, um einzuschlafen. Damit dies in<br />
Zukunft noch schneller vonstattengeht, haben wir an dieser Stelle<br />
die weichsten, kuscheligsten und stylishsten Betten für dich zusammengestellt,<br />
die die Möbelhersteller so hergeben. *fj<br />
TRAMA INTRECCIO<br />
PIANCA ist ein italienischer Möbelhersteller<br />
mit besonderem Fokus auf Nachhaltigkeit. Es<br />
werden ausschließlich Hölzer aus nachhaltiger<br />
Waldwirtschaft genutzt, eingesetzte Lederwaren<br />
stammen aus kurzkettigen Produktionen mit<br />
besonders wenig Verschnitt, und die für die<br />
Möbel verwendeten Farben sind absolut umweltfreundlich.<br />
Dass Designs aus ökologischen<br />
Herstellungsverfahren auch stylish aussehen<br />
können, beweist PIANCA zum Beispiel mit dem<br />
Bett Trama Intreccio, das mit seinem Kopfteil aus<br />
handgeflochtenem Leder nicht nur ein echter<br />
Hingucker ist, sondern seinen Besitzer auch<br />
guten Gewissens schlafen lässt.<br />
www.pianca.com<br />
ION<br />
Das Label Mazanli wurde 2016 von<br />
Süleyman Mazanli in Berlin gegründet.<br />
Angefangen hat alles mit dem<br />
Wunsch des Designers, ein Metallbett<br />
zu besitzen, das seinem Gespür für<br />
industriellen Charme und puristischen<br />
Stil gerecht wird. Nachdem er eine<br />
solche Schlafgelegenheit auch nach<br />
längerer Recherche nicht aufzutreiben<br />
vermochte, schweißte er sich sein<br />
Traumbett ganz einfach selbst zusammen.<br />
Durch zahlreiche Anfragen aus<br />
dem Freundeskreis später, ein solches<br />
Bett ebenso erstehen zu wollen, wurde<br />
das junge Unternehmen aus der Taufe<br />
gehoben und Süleymans Bett bekam<br />
mit „Ion“ auch einen Namen. Mittlerweile<br />
produziert Mazanli außerdem<br />
Tische, Beistelltische und Regale.<br />
www.mazan.li
Design<br />
CANBERRA<br />
Wer glaubt, die Marke Birkenstock kann nur Sandalen, der irrt gewaltig. Neben den weithin<br />
(und weltweit) bekannten Jesus-Latschen vertreibt das deutsche Traditionsunternehmen<br />
auch Sneaker, Accessoires, Kosmetik und sogar Betten. Das Modell Canberra beispielsweise<br />
besticht durch sein markantes Kopfteil, das mit handgenähtem Birkenstock<br />
Sattelleder bezogen ist. Jede Berührung hinterlässt Spuren und verleiht dem Bett über<br />
die Jahre einen einzigartigen Charakter. Der Bettkasten ist mit feinstem Wollfilz bespannt<br />
und stellt einen wunderbar weichen Gegensatz zum Kopfteil dar.<br />
www.birkenstock.com<br />
FRIDAY NIGHT<br />
Seit über dreißig Jahren produziert das deutsche Unternehmen ZEITRAUM Möbel<br />
aus Massivholz. 1990 gegründet, war ZEITRAUM einer der ersten deutschen Möbelhersteller,<br />
die auf die Verbindung von Ökologie und Design setzten. Mit Friday Night<br />
ist den Designern ein Möbel gelungen,<br />
das sowohl als ganz gewöhnliches Bett<br />
dient, aufgrund seiner modernen Formen<br />
und des leicht geschwungenen Kopfteils<br />
aber auch als Sofa, Kinosessel und<br />
Frühstückslounge dient.<br />
www.zeitraum-moebel.de<br />
LGBT FRIENDLY<br />
LAWS
Design<br />
MÖBEL<br />
GALORE<br />
WITH A SNAP OF YOUR FINGER<br />
Mit ihren innovativen „high<br />
colour“-LEDs sind die Lampen<br />
des deutschen Leuchtenherstellers<br />
Occhio in der Lage, Farben<br />
so nuanciert und tief wie in der<br />
Natur wiederzugeben. Dank des<br />
„touchless control“-Systems<br />
können die Designs außerdem<br />
völlig berührungsfrei bedient werden.<br />
Ein einfacher Handstreich in<br />
Nähe der Lampe genügt, um die<br />
Occhio ein- und auszuschalten.<br />
Erhältlich als Hängeleuchte, Stehund<br />
Deckenlampe. *fj<br />
www.occhio.de<br />
Die schönsten Interior-Ideen für dein Zuhause<br />
PLITSCH-PLATSCH<br />
Badesofa ist ein junges Kölner Unternehmen,<br />
das Kissen für die Badewanne herstellt. Die<br />
Polster sorgen vor allem bei sehr kleinen<br />
Badewannen für Entspannung und kommen in<br />
vier unterschiedlichen Größen und sechs unaufdringlichen<br />
Farbtönen daher. Nach dem Baden<br />
können sie einfach in der Wanne trocknen. *fj<br />
www.badesofa.de<br />
TEICHFREUDEN<br />
Wie ein Teich voller<br />
Koi-Karpfen ergießt sich<br />
der „Yumi“-Teppich von<br />
Roche Bobois auf entweder<br />
200 x 300 oder 250 x 350<br />
Zentimetern in dem Raum,<br />
in dem er ausgelegt wird.<br />
Handgetuftet aus 100 Prozent<br />
pflanzlicher Seide. *fj<br />
www.roche-bobois.com<br />
ITALIENISCHE HEIMATGEFÜHLE<br />
Was wäre unser Zuhause ohne Accessoires?<br />
Ein Showroom im besten Falle, aber sicher kein<br />
Ort, an dem wir uns wohl- und geborgen fühlen.<br />
Die Vase „Silo“ von Natuzzi Italia stammt aus<br />
den Händen von Keramikkünstlern aus dem<br />
italienischen Salento und ist<br />
inspiriert von der fruchtbaren<br />
Erde der Region. Noch<br />
mehr warmes Heimatgefühl<br />
geht nicht. *fj<br />
www.natuzzi.com
Design<br />
CUT<br />
Seit über einem Jahrhundert und<br />
in mittlerweile fünfter Generation<br />
entstehen im Hause Potocco in Italien<br />
wunderschöne Möbel für drinnen und<br />
draußen. Der Loungechair „Cut“ eignet<br />
sich sowohl für den Indoor- als auch<br />
für den Outdoor-Bereich und besteht<br />
aus einem Stahlrahmen mit einer<br />
handgeflochtenen Liegefläche. *fj<br />
www.potocco.it.<br />
OUTDOOR JA, PLASTIK NEIN<br />
Seit 1996 fertigt Kettal hochwertige Outdoor-<br />
Möbel aus ökologisch nachhaltiger Produktion<br />
fernab weißer Plastikstühle und -tische. So<br />
stammt das Holz, das für den Club Chair „Band“<br />
verwendet wird, aus zertifizierter Forstwirtschaft.<br />
Wer mehr auf Metall als auf Holz steht,<br />
kann das Produkt auch mit Aluminium-Beinen<br />
erstehen. Designt wurde „Band“ von der spanischen<br />
Architektin Patricia Urquiola. *fj<br />
www.kettal.com<br />
FÜNF<br />
JAHRE<br />
SONNTAG | 11.09.<br />
13 - 20 Uhr<br />
DJs<br />
DRINKS<br />
ANGEBOTE<br />
BRUNOS STORE<br />
Maaßenstr. 14/<br />
Winterfeldtplatz<br />
Mo - Sa 10 - 22 Uhr
Design<br />
FULL HOUSE<br />
Nie wurden die eigenen vier Wände so vielfältig<br />
genutzt wie zu Zeiten der Pandemie. Die Wohnung<br />
oder das Haus wurden in den vergangenen<br />
zwei Jahren zum Treffpunkt für Freunde und<br />
Familie, zum Kinosaal, Mikro-Klub und Kochstudio.<br />
Umso wichtiger also, dass wir ausreichend<br />
Platz schaffen, um gemeinsam zu lachen, zu<br />
schlemmen und zu lümmeln. *fj<br />
MINIMALIST<br />
„Less is more“ war wohl die Devise<br />
des Designers Michael H. Nielsen<br />
als er den Esstisch „Graceful“<br />
entworfen hat. Die Details sind,<br />
abgesehen von den leicht geneigten<br />
Beinen, auf ein absolutes Minimum<br />
reduziert. Von 1,60 bis 2,20 Meter<br />
in der Länge ist Graceful in vier<br />
unterschiedlichen Größen erhältlich<br />
und passt damit gut in kleinere und<br />
größere Apartments.<br />
www.bolia.com<br />
MULTITASKER<br />
Die „London“-Bank des<br />
dänischen Möbelherstellers<br />
BoConcept ist Parkplatz für<br />
Schuhe, ein bequemer Platz<br />
zum An- und Ausziehen oder<br />
kann immer dann zu einer<br />
zusätzlichen Sitzmöglichkeit<br />
umgewandelt werden, wenn<br />
doch mal mehr Gäste zu<br />
Besuch kommen. Die Bank<br />
ist 1,60 Meter breit und kann<br />
in verschiedenen Farben<br />
bestellt werden.<br />
www.boconcept.com
Design<br />
VERWANDLUNGSKÜNSTLER<br />
1927 wurde Pierre Paulin in Paris geboren<br />
und begann 1948 eine Lehre in einer<br />
Keramikwerkstatt in Vallauris. Seinen<br />
Traum, Bildhauer zu werden, musste er<br />
aufgrund einer Verletzung am Arm aufgeben<br />
und widmete sich deshalb ab 1950 dem<br />
Studium französischer Einrichtungsstile.<br />
Gelangweilt von der Opulenz eines Louis XIV.<br />
oder Napoleons, wandte er sich schon bald<br />
den reduzierteren Designs Skandinaviens zu.<br />
Seine Affinität zu<br />
den kühlen Trends des Nordens<br />
sieht man seinen Möbeln durchaus an.<br />
Für ligne roset entwarf er das „DAYBED“-<br />
Sofa, das mittels diverser Stoffe und Farbkombination<br />
an den eigenen Geschmack<br />
und bestehende Einrichtungsgegenstände<br />
angepasst werden kann. Und wenn<br />
ein Freund mal über Nacht bleiben will,<br />
verwandelt es sich mit wenigen Handgriffen<br />
in ein Bett.<br />
www.ligne-roset.com<br />
# HIVersity<br />
Weil wir mehr sind als nur HIV-positiv: LiVLife.de<br />
NP-DE-HVU-ADVT-200009-11/2020
REISE<br />
MITTELMEER<br />
GAY CRUISE 2023<br />
FOTO: ISTOCKPHOTOCOM/TOXAWWW<br />
Die Spartacus Cruise 2023 sticht<br />
nächsten Mai das dritte Mal in See<br />
auf einer spannenden Route entlang der<br />
französischen und italienischen Küste.<br />
Neben kulturhistorischen Highlights in<br />
Florenz und Rom liegen mit Elba und<br />
Korsika auch zwei traumhafte Inseln<br />
auf der siebentägigen Route. Die Preise<br />
starten bei 989 EUR pro Person in der<br />
Doppelbelegung. Alleinreisende haben die<br />
Möglichkeit, entweder an unserem Single<br />
Match teilzunehmen und einen passenden<br />
Kabinenpartner zu finden oder für<br />
einen Aufschlag von nur 15 % die Kabine<br />
ganz für sich allein zu haben.<br />
Zum abwechslungsreichen Bordprogramm<br />
gehören unsere beliebten Pool Games,<br />
bei denen die Kandidaten zu fast<br />
jugendfreien Spielen gegeneinander<br />
antreten. Am Abend warten zahlreiche<br />
durch akrobatische Einlagen unseres<br />
Artistenteams angereicherte Themenpartys<br />
am Heckpool mit atemberaubenden<br />
Sonnenuntergängen und internationalen<br />
DJs auf die Gäste aller Altersgruppen. Zu<br />
den Themen zählen:<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
■<br />
13.5 - Sail Away in White<br />
14.5 - Seetag mit Drag-Party<br />
15.5 - Uniform inkl. Matrosen-Outfits<br />
16.5 - Show your Neon at Disco Nights<br />
17.5 - Sneakers, Turnhosen, Muscleshirts<br />
für die Sports-Nacht<br />
18.5 - Be My Slut at Kinky<br />
19.5 - Bye Bye in Rainbow Colors<br />
Ein besonderes Augenmerk legen wir<br />
dieses Mal auf thematisch angepasste<br />
Ausflüge. So steht in Florenz die „Renaissance<br />
im Spiegel homo-erotischer Kunst“<br />
auf dem Programm.<br />
FLORENZ – AUF DEN SPUREN<br />
SCHWULER KUNST DER RENAISSANCE<br />
Diese Tagestour ist der italienische<br />
Renaissance und ihrer besonderen<br />
Beziehung zur Homosexualität gewidmet.<br />
Nach der Abholung am Hafen fährt<br />
der Bus in die Innenstadt von Florenz,<br />
wo ein Besuch der Accademia-Galerie<br />
mit dem David von Michelangelo auf<br />
dem Programm steht. Anschließend<br />
sieht man im Bargello-Museum eine<br />
gleichnamige Schöpfung von Donatello.<br />
Er war einer der ersten modernen<br />
Künstler, die in Florenz als homosexuell<br />
bekannt waren. Donatellos Atelier<br />
war ein homosoziales Umfeld, in dem<br />
er seine Lehrlinge eher nach seinem<br />
Schönheits- als nach ihrem Können<br />
auswählte. Donatellos David war die<br />
erste bekannte freistehende männliche<br />
Aktskulptur in Lebensgröße seit den<br />
antiken römischen Monumenten. Diese<br />
Figur vergötterte die Männlichkeit und<br />
Androgynität in ihrer Form und ihren<br />
weichen Kurven.<br />
Während der Renaissance erreichte<br />
Florenz seinen Glanz mit der Medici-<br />
Familie, die der Homosexualität gegenüber<br />
recht „tolerant“ war. Ein Besuch der<br />
Medici-Kapellen rundet den Ausflug ab.
Medienpartner:<br />
MÄNNER.<br />
UND MEER.<br />
DEINE GAY CRUISE<br />
13. – 20. Mai 2023<br />
Marseille – Elba – Rom – Livorno –<br />
Nizza – Korsika – Marseille<br />
In Rom können wir sogar aus drei verschiedenen<br />
Themen auswählen: „Vatikanische Museen und ihre<br />
schwulen Künstler“, „Engelsburg – schwule Geschichte<br />
der päpstlichen Residenz“ und „Homosexualität im<br />
antiken Rom“.<br />
FRÜHBUCHER-<br />
RABATT<br />
bis 31. Oktober <strong>2022</strong><br />
Über die Jahrhunderte gab es in der Kirche einige große<br />
Homosexuellenskandale: zum Beispiel Papst Julius III. und<br />
sein junger Liebhaber Innocenzo del Monte, der im Alter<br />
von 17 Jahren Kardinal wurde. Die Tour beginnt mit der<br />
Besichtigung der Vatikanischen Museen. Die Decke der<br />
Sixtinischen Kapelle wurde von Michelangelo zwischen<br />
1508 und 1512 gemalt. Der Auftrag lautete ursprünglich,<br />
die zwölf Apostel zu malen, doch Michelangelo verlangte<br />
freie Hand bei der Gestaltung des Bildinhalts, z.B. beim<br />
Gemälde des Heiligen Sebastian, eines römischen<br />
Soldaten und christlichen Heiligen. Gerne wird er als<br />
schöner nackter Junge gemalt, der an einen Baumstamm<br />
gefesselt ist.<br />
Kaiser Hadrian war berühmt für seine Liebe zu Antinoos,<br />
einem griechischen Jüngling.<br />
Die Engelsburg bot vielen Päpsten in Kriegszeiten Schutz.<br />
Im XII. Jahrhundert verband ein unterirdischer Tunnel<br />
die Burg mit dem Vatikan, so dass der Papst und seine<br />
Soldaten bei Angriffen auf den Vatikan fliehen konnten.<br />
Es war auch eines der größten Gefängnisse in Rom. Der<br />
berühmte italienische Bildhauer Benvenuto Cellini aus<br />
dem XVI. Jahrhundert war hier wegen Raubes inhaftiert.<br />
Benvenuto Cellini war auch ein homosexueller Künstler,<br />
der sich gerne mit jungen Männern in seiner „bottega“<br />
traf und sich von der Perfektion des männlichen<br />
Körpers angezogen fühlte. Heute ist die Engelsburg ein<br />
großartiges Museum mit päpstlichen Kostbarkeiten und<br />
Kunstwerken.<br />
Nur noch bis zum 31. August sind fast alle Kategorien<br />
noch mit einem Frühbucherrabatt von 10 % zu erwerben.<br />
Günstige Anreisemöglichkeiten nach Marseille gibt es mit<br />
Flugzeug, Bahn oder Bus.<br />
www.spartacus.cruises<br />
www.spartacus.cruises
Kunst<br />
Shilpa Gupta, I live under your sky too, 2004 fortlaufend, animierte Lichtinstallation, 975 x 487 cm, Courtesy of the artist, © Shilpa Gupta, Foto/©: ZTS Kira Barlach<br />
GLEICHE RECHTE UND<br />
AUSSTELLUNG<br />
CHANCEN<br />
Die Ausstellung „Empowerment“ im Kunstmuseum<br />
Wolfsburg versammelt diverse feministische<br />
Ansätze und versteht sie als progressive Methoden,<br />
die Gesellschaften der Welt mit den Mitteln der<br />
Kunst zu analysieren und mögliche Wege aus den globalen<br />
Krisen aufzuzeigen.<br />
Strukturelle Macht- und Ungleichheitsverhältnisse verhindern<br />
vielerorts gleiche Bezahlung oder die Honorierung<br />
häuslicher Arbeit und sorgen für Unterdrückung und<br />
Ausbeutung bis hin zu körperlicher Gewalt oder sogar Mord.<br />
Auf diese unhaltbaren Zustände reagieren weltweit zahllose<br />
Künstler*innen mit ihren Werken, um für sich und andere<br />
marginalisierte Menschen gleichberechtigte und zukunftsweisende<br />
Lebensmöglichkeiten zu erwirken.<br />
Das Kunstmuseum Wolfsburg bietet im Rahmen der<br />
Ausstellung „Empowerment“ mit rund einhundert künstlerischen<br />
Positionen erstmals einen derart umfangreichen<br />
globalen Überblick über Kunst und Feminismen des<br />
21. Jahrhunderts – und das aus rund fünfzig Ländern von<br />
allen Kontinenten. Verhandelt werden außerdem Fragen<br />
bezüglich sozialer Ungleichheit, Sexismus, Rassismus,<br />
Migration, Antisemitismus, das Verhältnis von Körpern,<br />
Technologie sowie ökologische Anliegen. Das alles sind<br />
Themen, die jede*n betreffen.<br />
Laetitia Ky, pow'hair, <strong>2022</strong>, © Courtesy the artist and LIS10gallery<br />
10.9.<strong>2022</strong> – 8.1.2023, Empowerment, Kunstmuseum<br />
Wolfsburg, kunstmuseum.de
Kunst<br />
FOTOS: M. RÄDEL<br />
AUSSTELLUNG<br />
„MYTHOS NATUR“<br />
Warhol und Picasso in Lindau<br />
Von Impressionismus bis hin zu Pop-<br />
Art, von Monet bis Andy Warhol: Die<br />
Inselstadt im Bodensee erfreut das – queere<br />
– Herz mit Kunst, Natur und Historie.<br />
Lindau liegt zwar in Bayern, erinnert aber<br />
mit seiner Pracht, Kunst und Queerness an<br />
große Metropolen.<br />
In der noch bis in den Oktober hinein<br />
laufenden Ausstellung „Mythos Natur“ kann<br />
der Besucher Werke so populärer Künstler<br />
wie Monet, Manet, Renoir, Liebermann,<br />
Macke, Nolde, Münter und auch Pablo<br />
Picasso erleben. Der am 25. Oktober 1881<br />
geborene spanische Künstler gilt als Genie,<br />
aber auch als Macho und Frauen gegenüber<br />
als unsensibel (um es milde auszudrücken).<br />
Seine Kunst – etwa 50.000 Gemälde, Zeichnungen,<br />
Grafiken, Collagen, Plastiken und<br />
Keramiken – beeinflusste die Entwicklung<br />
der Moderne nachhaltig. Am 8. April 1973<br />
starb der zur Ikone gewordene Künstler, bis<br />
heute inspiriert er Maler und Kreative. Auch<br />
seine Kunst ist von der Natur beeinflusst.<br />
Möglichkeiten und Techniken zu<br />
erproben“, so das Museum auf seiner<br />
Homepage über die aktuelle thematisch<br />
geprägte Sonderausstellung. „Schließlich<br />
bediente sich auch der Popartist Andy<br />
Warhol des Motivs der Blume und schuf<br />
mit seiner Serie ,Flowers‘ Ikonen der<br />
modernen Kunst. Doch setzte er der<br />
Freilichtmalerei vergangener Zeiten<br />
die serielle Kunst durch maschinelle<br />
Farbvariationen aus seinem Fabrikatelier<br />
entgegen.“<br />
Über Andy Warhol: Er war der jüngste Sohn<br />
einer Bauernfamilie aus dem Norden der<br />
Slowakei. Erst studierte der spätere Weltstar<br />
Gebrauchsgrafik am Carnegie Institute of<br />
Technology und lebte in den 1950ern von<br />
Gelegenheitsjobs als Grafiker. 1956 hatte<br />
Andy Warhol (6. August 1928 – 22. Februar<br />
1987) seine erste wichtige Einzelausstellung<br />
im New Yorker Museum of Modern Art. Ab<br />
den 1960ern widmete er sich auch immer<br />
mehr dem Film und wurde durch seine<br />
Siebdrucke weltberühmt. Der einstige<br />
Studio-54-Fan ist einer der wichtigsten<br />
Vertreter der US-Pop-Art und eine DER<br />
ganz großen Legenden der Kunstwelt. *rä<br />
„Mythos Natur“, noch bis 3. Oktober,<br />
Kunst Museum Lindau, Lindau,<br />
www.kultur-lindau.de<br />
FOTO: CHRISTIAN FLEMMING<br />
„Für Maler aller Epochen bedeutet das<br />
Studium der Natur eine der wichtigsten<br />
Grundlagen ihres Schaffens. Landschaften<br />
und Blumenstillleben sind seit<br />
jeher reizvolle Bildthemen, und private<br />
sowie öffentliche Gärten wurden zu<br />
unerschöpflichen Inspirationsquellen für<br />
Maler und Poeten. So rückte der Garten<br />
besonders seit der Mitte des 19. Jahrhunderts<br />
in den Fokus der Künstler, um<br />
in der Freilichtmalerei neue bildnerische
KOMPROMISSLOS<br />
L(I)EBEN.<br />
Das geht auch mit HIV.<br />
NP-DE-HVU-ADVT-220002 07.<strong>2022</strong><br />
In der digitalen HIV-Broschüre fi ndest du alle<br />
wichtigen Infos – für ein gutes Leben mit HIV.<br />
Jetzt scannen und mehr erfahren!
Gesundheit<br />
SCHLAU ZU HIV<br />
ANSPRUCH AN DIE ART:<br />
Für mich nur das Beste!<br />
Seit mehr als 50 Jahren wirbt<br />
ein französischer Kosmetikhersteller<br />
mit dem Slogan „Weil ich<br />
es mir wert bin!“ Es geht also<br />
um den selbstverständlichen Anspruch,<br />
sich etwas Besonderes zu gönnen,<br />
wenn nicht sogar darum, das Beste zu<br />
verlangen. Bei der Entscheidung für ein<br />
antiretrovirales Therapieregime (ART)<br />
geht es weniger ums Gönnen oder gar<br />
um das Gefühl von Luxus: Es muss auf<br />
Basis der in Studien nachgewiesenen<br />
Daten zur Wirksamkeit und Sicherheit<br />
das Regime gefunden werden, das auf<br />
lange Sicht gut zu laufen verspricht.<br />
Bei einer mit heutigem Stand jahrzehntelang<br />
einzunehmenden Therapie ist<br />
aber in jedem Fall jeder Mensch mit HIV<br />
immer wert, das aktuell beste Regime zu<br />
verlangen und zu bekommen.<br />
Aber gibt es bei der Vielzahl möglicher<br />
Regime überhaupt „das eine beste<br />
Regime“? Was sind die Parameter, die bei<br />
der Bewertung und Auswahl zählen? Wie<br />
individuell muss die Therapie heute sein?<br />
Darüber haben wir mit Prof. Dr. Georg<br />
Behrens von der Medizinischen Hochschule<br />
Hannover gesprochen mit XYZ.<br />
Auf den ersten Blick scheint die<br />
Anzahl der zur Verfügung stehenden<br />
Wirkstoffe in der HIV-Therapie<br />
unüberschaubar. Brauchen wir die<br />
alle noch? Gibt es nicht einfach<br />
inzwischen das eine, das beste<br />
Medikament gegen HIV?<br />
Es ist ein bisschen ein Mittelweg: Es gibt<br />
wahnsinnig viele Medikamente mit einzelnen<br />
Wirkstoffen und auch mit mehreren<br />
davon zusammen in einer Tablette.<br />
Wir brauchen auch nicht mehr alle diese<br />
Medikamente. Eine Reihe von Regimen<br />
der letzten Jahre sind besser und haben<br />
ältere, die wir früher eingesetzt haben,<br />
abgelöst. Wir können aber nicht sagen,<br />
dass wir nur noch ein oder zwei oder<br />
sogar das fertige Regime haben, das die<br />
Lösung für alle ist. Menschen sind unterschiedlich,<br />
Situationen verändern sich<br />
und wir müssen hier und da Therapien<br />
anpassen. Mit anderen Worten: Von den<br />
30, 40 Substanzen, die es gibt, brauchen<br />
wir 10, 15 unbedingt und ganz selten<br />
auch noch mal ein paar andere.<br />
Was können die modernen HIV-<br />
Therapien besser? Und gibt es auch<br />
neue Wirkstoffe oder Medikamente,<br />
die dann doch nicht besser sind?<br />
Es hat in den letzten fünf bis sieben Jahren<br />
einige Verbesserungen gegeben. Bei<br />
den Substanzen und Medikamenten der<br />
zweiten Generation. Bei den Integrase-<br />
Inhibitoren, die etwas später kamen<br />
als Substanzklasse, waren die ersten<br />
Medikamente nicht ganz perfekt. Die<br />
nächste Generation ist wirklich noch mal<br />
ein Level höher. Die Proteaseinhibitoren,<br />
die wir vor 20 Jahren als erstes in der<br />
Therapie eingesetzt haben, die waren<br />
sowas wie Panzerknacker. Das war zwar<br />
damals super, hat aber auch, um im Bild<br />
zu bleiben, viel geknallt. Da hat es auch<br />
deutliche Verbesserungen gegeben. Und<br />
dann gibt es noch die Substanzklasse<br />
der NRTI, die einen ganz anderen Bereich<br />
des HI-Virus angreifen. Die sind jetzt<br />
viel stärker wirksam und auch besser<br />
verträglich.<br />
FOTO: OLIVER-RAGFELT / UNSPLASH.COM / CO0
In der HIV-Therapie galt lange Jahre<br />
„Never change a running system“.<br />
Das haben viele HIV-Positive auch<br />
sehr stark verinnerlicht. Ist das<br />
noch zeitgemäß?<br />
Wenn ich auf einer – ich sage mal so ein<br />
bisschen älteren Kombinationen bin und<br />
darauf wie mit meinem alten Golf super<br />
fahre, dann gibt es nicht unbedingt einen<br />
Grund, etwas zu ändern. Aber man sollte<br />
immer überlegen, ob nicht trotzdem noch<br />
etwas angepasst werden kann, um mehr<br />
raus zu holen.<br />
Welche Parameter bei der Bewertung<br />
eines Regimes machen einen<br />
wirklichen Unterschied? Welche<br />
Daten brauchen Sie als Behandler,<br />
um einem Regime Vertrauen<br />
entgegenzubringen?<br />
Die Behandlerinnen und Behandler hatten<br />
immer eins vor Augen: Was wir fürchten<br />
wie der Teufel das Weihwasser ist das virologische<br />
Versagen. Also dass die Viruslast<br />
wieder ansteigt oder es zu Resistenzentwicklungen<br />
kommt. Das steht bei allem<br />
immer im Vordergrund. Und dann gibt es<br />
einen Übergang: Natürlich wollen wir auch<br />
Therapien, die einfach sind. Die kompatibel<br />
sind zu Begleittherapien und so weiter.<br />
Da kommt dann mehr und mehr in den<br />
Vordergrund, wie der Patient eine Therapie<br />
erlebt. Das kann mit verschiedenen<br />
Aspekten zusammenhängen: Modalitäten,<br />
wann die Medikamente eingenommen<br />
werden, oder auch Ängste. ‚Wenn ich da<br />
mal eine vergesse. Muss ich abends<br />
eine Tablette einnehmen, wenn<br />
ich sie morgens nicht<br />
genommen habe? Bin<br />
ich dann trotzdem<br />
sicher?’ Auch subtile<br />
Nebenwirkungen<br />
gehören mit zu<br />
diesen Parametern.<br />
Die kann der<br />
Behandler auch<br />
indirekt einschätzen.<br />
Ein typisches<br />
Beispiel, das ich einfach<br />
immer wieder bei<br />
Patienten erlebe, die lange<br />
zum Beispiel auf so einem<br />
Proteaseinhibitor sind, ist: Die sagen‚<br />
ab und zu habe ich Bauchgrummeln oder<br />
plötzlich Durchfall irgendwie. Nicht oft,<br />
aber es ist total unangenehm.’ Manchmal<br />
sind sie auch überrascht, wenn ich das<br />
direkt abfrage, weil ich ja bei den Kombinationen<br />
weiß, dass so was auftreten kann.<br />
Die Patienten sind dann erleichtert, wenn<br />
ich sage, dass wir einfach etwas anderes<br />
Gesundheit<br />
probieren können. Es ist heute nicht mehr<br />
wie vor zehn Jahren. Wir riskieren damit<br />
nichts. Wir können heute ohne die Angst<br />
vor einem Therapieversagen verschiedene<br />
Kombinationen ausprobieren und auch<br />
wieder zu einer zurückgehen, wenn es<br />
sein muss. Es ist egal, ob ich<br />
mit dem Mercedes oder<br />
dem Daimler fahre, es<br />
sind beides gute<br />
Fahrzeuge. Wer am<br />
Ende was haben<br />
will oder sich<br />
womit am wohlsten<br />
fühlt, muss<br />
man im Dialog mit<br />
den Patienten herausbekommen.<br />
Für<br />
ihn geht es immerhin<br />
um eine lebenslange<br />
Therapie.<br />
FOTO: SANDER SAMMY / UNSPLASH.COM / CO0<br />
Das heißt?<br />
Dass wir eine Therapie brauchen, die er<br />
ein Leben lang ohne Nebenwirkungen und<br />
Einschränkungen einnehmen kann. Die<br />
HIV-Therapie muss nicht mehr nur in den<br />
Körper, sondern flexibel in das Leben des<br />
Patienten passen.<br />
*Interview: Christian Knuth<br />
Kann man Kondome<br />
besser machen ?<br />
Die neuen FAIR SQUARED-Kondome sind<br />
in Kooperation mit der Deutschen Aidshilfe<br />
entstanden. Ein Teil der Erlöse unterstützt<br />
die Arbeit der Deutschen Aidshilfe.<br />
FAIR SQUARED-Kondome sind aus fair<br />
produziertem Naturkautschuk hergestellt.<br />
Für jedes Kilogramm Naturlatex, das wir<br />
verarbeiten, zahlen wir eine Fair-Trade-<br />
Prämie. Die Gummiproduzent:innen,<br />
Kooperativen oder Arbeiter:innen auf den<br />
Plantagen entscheiden selbst, wie sie die<br />
Fair-Trade-Prämie zur Verbesserung ihrer<br />
Lebens- und Arbeitsbedingungen verwenden<br />
wollen.<br />
FAIR SQUARED-Kondome sind 100% vegan.<br />
Es werden keine tierischen Inhaltsstoffe,<br />
z. B. Casein bei der Herstellung der Kondome<br />
benutzt und keine Tiere bei der Ernte des<br />
Naturkautschuks eingesetzt.<br />
FAIR SQUARED-Kondome sind flexibel und<br />
passen sich dem Penis rundum sicher an.<br />
Sie sind nahezu geruchsneutral, lassen sich<br />
schnell aus der Papierfolie entnehmen und<br />
leicht abrollen.<br />
FAIR SQUARED Smooth<br />
extra feucht<br />
Wandstärke: ca. 0,075 mm<br />
nominale Weite: ca. 54 mm<br />
Eine Kooperation mit der<br />
Deutschen Aidshilfe
Gesundheit<br />
„Ich persönlich muss mich mit<br />
meiner HIV-Infektion nicht<br />
verstecken. Aber ich verstehe,<br />
dass nicht jeder HIV-positive<br />
Mensch damit offen umgehen<br />
kann oder möchte.“<br />
– Christoph, lebt seit<br />
2005 mit HIV<br />
NP-DE-HVU-ADVR-220005<br />
Offen mit der eigenen HIV-Infektion umgehen?<br />
Was man gegen die Angst vor einem ungewollten HIV-Outing tun kann<br />
Nicht jeder Mensch mit HIV kann<br />
oder möchte offen mit der eigenen<br />
Infektion umgehen - und das ist absolut<br />
okay. Sobald allerdings Sorgen und Ängste<br />
vor einem ungewollten HIV-Outing ins<br />
Spiel kommen, gilt es wachsam zu sein.<br />
Diese können bei HIV-positiven Menschen<br />
nicht nur den Alltag beeinträchtigen,<br />
sondern sich auch negativ auf die mentale<br />
Gesundheit auswirken, was wiederum auch<br />
einen großen Einfluss auf die Lebensqualität<br />
haben kann.<br />
MENTALE GESUNDHEIT –<br />
WAS IST DAS EIGENTLICH?<br />
Der Begriff der mentalen Gesundheit wird<br />
oft im Zusammenhang mit dem psychischen<br />
Befinden verwendet. Man versteht<br />
darunter einen Zustand des psychischen,<br />
sozialen und emotionalen Wohlbefindens.<br />
Mental gesund sein bedeutet nicht nur „es<br />
geht mir nicht schlecht“, sondern darüber<br />
hinaus auch „es geht mir gut“.<br />
Wenn man als HIV-positiver Menschen<br />
einen für sich gesunden Umgang mit der<br />
eigenen Infektion gefunden hat, bei dem<br />
man keine Angst vor einem ungewollten<br />
Outing haben muss, trägt das zum Erhalt<br />
der mentalen Gesundheit und somit der<br />
Lebensqualität bei.<br />
WAS DIE MENTALE GESUNDHEIT<br />
BEEINFLUSSEN KANN<br />
Häufig wird HIV-positiven Menschen von<br />
ihrem engen Umfeld geraten, niemandem<br />
von ihrem Status zu erzählen. Dahinter<br />
steht meist die Überzeugung, dass die HIV-<br />
Infektion ein selbst verschuldeter Makel sei,<br />
den es um jeden Preis zu verstecken gilt.<br />
Diese Form der Stigmatisierung von Menschen<br />
mit HIV ist leider noch immer weit<br />
verbreitet. Viele Menschen verinnerlichen<br />
diese negative Bewertung von außen sogar<br />
und verknüpfen ihre HIV-Infektion dann<br />
mit belastenden Gefühlen wie Schuld und<br />
Scham – das nennt man auch Selbststigmatisierung.<br />
Sie machen sich zum<br />
Beispiel Vorwürfe, verurteilen sich selbst<br />
und schämen sich für ihren HIV-Status. All<br />
das hat einen negativen Einfluss auf die<br />
mentale Gesundheit.<br />
DIE ANGST GEOUTET ZU WERDEN<br />
Die Angst vor dem ungewollten Outing zeigt<br />
sich oft in der Befürchtung, dass jemand die<br />
HIV-Medikamente entdecken oder einen bei<br />
deren Einnahme beobachten könnte. Diese<br />
Sorge kann dann zu bestimmten Handlungen<br />
führen, die dazu dienen, den eigenen<br />
positiven HIV-Status zu verheimlichen.<br />
Wenn diese Handlungen zur Gewohnheit<br />
werden, dann kann das zu einer andauernden<br />
unbewussten Belastung führen.<br />
Eine beispielhafte Handlung ist das<br />
Verstecken der HIV-Medikamente<br />
häufig – vor allem dann, wenn man mit<br />
anderen Menschen zusammenwohnt, die<br />
nichts von der HIV-Infektion wissen sollen.<br />
Manchmal geht es sogar so weit, dass man<br />
Angst vor Besuch entwickelt, denn dieser<br />
könnte womöglich offen herumliegende<br />
Medikamente entdecken und somit von<br />
der HIV-Infektion erfahren. Spätestens hier<br />
sollte einem bewusst werden, dass dieser<br />
Umgang langfristig nicht förderlich für die<br />
eigene mentale Gesundheit ist.<br />
WAS KANN MAN TUN, WENN EINEM DER<br />
OFFENE UMGANG SCHWERFÄLLT?<br />
Vorteilhaft ist es, wenn man sicher und<br />
selbstbewusst mit der eigenen HIV-Infektion<br />
umgehen kann – denn dann gibt es keinen<br />
Grund mehr für ein unter Umständen<br />
belastendes Versteckspiel.<br />
Falls man aber nicht offen mit dem<br />
HIV-Status umgehen möchte, gibt es auch<br />
andere Möglichkeiten, einen gesunden<br />
Umgang damit zu finden. Im Alltag können<br />
beispielsweise schon Kleinigkeiten- wie<br />
die folgenden Tipps - zu einer merklichen<br />
Veränderung führen:<br />
■ Die Medikamente in eine neutrale<br />
Pillenbox packen. Das erleichtert<br />
auch die Mitnahme, wenn man mal<br />
länger aus dem Haus ist und die<br />
Tabletten bei sich haben muss.<br />
■ Zuhause einen festen und diskreten<br />
Ort für die Aufbewahrung der<br />
Medikamente finden.<br />
■ Wenn man sich einen Wecker<br />
zur täglichen Erinnerung an die<br />
Einnahme stellt, dann kann man bei<br />
der Benennung auf eine neutrale<br />
Bezeichnung achten.<br />
UNTERSTÜTZUNGSANGEBOTE NUTZEN<br />
Auch wenn man als HIV-positiver Mensch<br />
selbst mit solch kleinen Stellschrauben<br />
einiges bewirken kann, lässt sich die<br />
grundsätzliche Angst dadurch leider nicht<br />
beseitigen. Daher ist es wichtig, auch mit<br />
dem/r Ärzt*in über die eigenen Sorgen zu<br />
sprechen, denn nur wenn diese/r Bescheid<br />
weiß, kann sie/er bestmöglich unterstützen.<br />
Die auf HIV spezialisierten Ärzt*innen sind<br />
meist sehr gut vernetzt und können einem<br />
somit gezielte Unterstützungsangebote<br />
ans Herz legen, die im Umgang mit Ängsten<br />
helfen können.<br />
Außerdem kann man sich zusammen die<br />
vielfältigen Therapiemöglichkeiten ansehen<br />
und gemeinsam eine Therapie finden, die<br />
sich besser in den Alltag integrieren lässt,<br />
damit man keine Angst mehr vor einem<br />
ungewollten HIV-Outing haben muss.<br />
Weitere Infos sowie persönliche<br />
Geschichten zum Leben mit HIV<br />
findest du unter www.livlife.de.<br />
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