31.08.2022 Aufrufe

Michael Domsgen: Religionspädagogik (Leseprobe)

Religiöse Lehr- und Lernprozesse angemessen wahrzunehmen und sie in der Profilierung christlich motivierten Lehrens und Lernens handlungsorientierend zu beschreiben, ist Ziel der von Michael Domsgen vorgelegten Religionspädagogik. Der Hallenser Religionspädagoge entfaltet den Gegenstand in problemgeschichtlicher, empirischer und komparativer sowie systematischer Perspektive, bevor er vor dem Hintergrund gegenwärtiger Herausforderungen eine Neujustierung von Religionspädagogik als Theorie evangelischen Empowerments vornimmt. Von dort her beschreibt er religionsdidaktische Perspektiven, die er mit Blick auf die Lernorte Familie, Schule und Gemeinde vertieft. Neben den klassischen Handlungsfeldern (wie z. B. Religions- und Konfirmandenunterricht) finden auch Beispiele zur Vernetzung der Lernorte Berücksichtigung.

Religiöse Lehr- und Lernprozesse angemessen wahrzunehmen und sie in der Profilierung christlich motivierten Lehrens und Lernens handlungsorientierend zu beschreiben, ist Ziel der von Michael Domsgen vorgelegten Religionspädagogik. Der Hallenser Religionspädagoge entfaltet den Gegenstand in problemgeschichtlicher, empirischer und komparativer sowie systematischer Perspektive, bevor er vor dem Hintergrund gegenwärtiger Herausforderungen eine Neujustierung von Religionspädagogik als Theorie evangelischen Empowerments vornimmt. Von dort her beschreibt er religionsdidaktische Perspektiven, die er mit Blick auf die Lernorte Familie, Schule und Gemeinde vertieft. Neben den klassischen Handlungsfeldern (wie z. B. Religions- und Konfirmandenunterricht) finden auch Beispiele zur Vernetzung der Lernorte Berücksichtigung.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

2.1 Praxis und Reflexion christlichen Lehrens und Lernens 27<br />

Dabei bildet sich die Zielstellung dieses Lehrbuchs, eine <strong>Religionspädagogik</strong><br />

zu konzipieren, die auf die Verhältnisse in Deutschland ausgerichtet<br />

ist, auch im problemgeschichtlichen Zugriff ab, insofern nur<br />

diejenigen Entwicklungen Erwähnung finden, die dafür hauptsächlich<br />

von Bedeutung sind.<br />

Analytisch strukturierend sollen die bereits vorgestellten Perspektiven<br />

der nach »innen« wie »außen« gerichteten Lernprozesse sein, die in<br />

einem ersten Schritt nachzuzeichnen sind. In einem zweiten Schritt soll<br />

dann die Frage, wie religiös gelernt wird, fokussierend zusammengefasst<br />

werden, indem die eingangs skizzierten Modi von Bildung, Erziehung<br />

und Sozialisation sowie der angestrebte Zielhorizont in den Blick<br />

ge nommen werden. Es gilt also, die Lehr- und Lernprozesse in Reflexion<br />

und Praxis hinsichtlich ihrer Prägungen für Bildung, Erziehung und<br />

Sozialisation sowie mit Blick auf ihr Profil in Empowerment-Perspektive<br />

einzuordnen. Bei Letzterem sollen beide Seiten, also Befähigung wie<br />

Bevollmächtigung, betrachtet werden.<br />

2.1.1 Grundimpulse christlich motivierten<br />

Lehrens und Lernens im Spiegel der biblischen<br />

Überlieferung<br />

a) Grundlegende Aspekte<br />

Wer die durch Jesus Christus angestoßene und sich auf ihn beziehende<br />

Bewegung des Christentums beschreiben will, stößt bald auf den Begriff<br />

des Evangeliums. Für Paulus fungiert er als Schlüsselbegriff (vgl. Röm<br />

1,1–4) eines »mehrschichtigen kommunikativen Vorgang[s]« 88 , der sich<br />

einerseits in die jüdische Überlieferungstradition hineinstellt, sie aber<br />

andererseits auf Christus hin und von ihm herkommend interpretiert<br />

und neu zentriert. Dabei sind vor allem Tod und Auferstehung Jesu von<br />

zentraler Bedeutung. Sie lassen Jesu Wirken und sein Geschick in einem<br />

neuen Licht erscheinen. In den Evangelien wird dieser Zusammenhang<br />

in eigener Weise thematisiert, indem Jesus sowohl als Inhalt wie auch<br />

als Bote des Evangeliums zur Sprache kommt. »Inhalt und Medium<br />

koinzidieren« 89 also, wobei Jesus den Begriff der Gottesherrschaft nutzt,<br />

88 Grethlein, Praktische Theologie, 162.<br />

89 A. a. O., 163.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!