BOLD THE MAGAZINE No.60
EXKLUSIV IM INTERVIEW: IDRIS ELBA | CARA DELEVINGNE: CARA LOVES KARL | JAMES BOND FÜR EINEN TAG | TOSKANA: STILE DI VITA ITALIANO | 50 JAHRE MERCEDES-BENZ S-KLASSE | ANTONIO BANDERAS: „DER BESTE FILM ALLER ZEITEN“ | LARS EIDINGER
EXKLUSIV IM INTERVIEW: IDRIS ELBA | CARA DELEVINGNE: CARA LOVES KARL | JAMES BOND FÜR EINEN TAG | TOSKANA: STILE DI VITA ITALIANO | 50 JAHRE MERCEDES-BENZ S-KLASSE | ANTONIO BANDERAS: „DER BESTE FILM ALLER ZEITEN“ | LARS EIDINGER
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MOTION / HISTORY<br />
<strong>BOLD</strong> <strong>THE</strong> <strong>MAGAZINE</strong> // 55<br />
So rühren wir ein bisschen in der heute<br />
seltsam unbeholfen und eckig wirkenden<br />
Schaltgasse des Dreigang-Automatikgetriebes,<br />
treten ein wenig auf dem Fernlichtknopf<br />
im linken Fußraum des Fahrers<br />
herum (mal absichtlich, mal nicht) und<br />
machen uns vertraut mit der Bremse, in<br />
die man so weich hineintritt, als würde<br />
man mit einer Gabel in ein Butterfischfilet<br />
stechen. Natürlich verzögert die<br />
Servobremse zuverlässig, aber nach heutigem<br />
Erkenntnisstand scheint man es<br />
in Sachen Wirkung eher mit Trommeln<br />
statt mit bis zu 279 Millimeter großen<br />
Scheiben zu tun zu haben. Und die Servolenkung<br />
ist in diesem Sinne dann auch<br />
eher mit der einer Außenborder-Yacht<br />
zu vergleichen: Die ersten zehn Zentimeter<br />
nach links oder rechts gekurbelt<br />
scheinen überhaupt keinen Einfluss auf<br />
den gewünschten Richtungswechsel zu<br />
haben. Aber als Kurvenräuber wurde der<br />
450 SEL 6.9 ja auch nicht auf die Räder<br />
gestellt – er sollte der King der Autobahn<br />
werden, und das hat er auch geschafft.<br />
Schon damals, als der Wagen herauskam,<br />
war die Presse begeistert. Die englische<br />
Car schrieb im Juni 1975 über<br />
den Mercedes-Benz 450 SEL 6.9: „Ein<br />
Auto mit dieser Geschwindigkeit und<br />
diesem Gewicht sollte eine vorzügliche<br />
Straßenlage und Handling haben,<br />
und dieses hier enttäuscht weder in<br />
der Haarnadelkurve noch in einer lang<br />
gezogenen Kehre: Die Federung bügelt<br />
Bodenwellen glatt, die Kraftübertragung<br />
findet wunderbar weich statt und ist<br />
bewundernswert leicht zu beherrschen<br />
(entweder mit einem sensiblen Gasfuß<br />
oder einer raschen Hand am Hebel), und<br />
die Lenkung ist in einer Weise servounterstützt,<br />
die das nahezu neutrale Fahrverhalten<br />
des Autos unterstreicht ...“<br />
Und die Schweizer Automobil Revue<br />
urteilte am 15. Mai 1975: „Es ist höchst<br />
erfreulich, dass gerade in der heutigen<br />
Zeit ein Auto erscheint, das allerhöchsten<br />
Fahrgenuss für den Kenner – und zwar<br />
bei jedem Tempo – bietet. Der 450 SEL<br />
6.9 zeugt nicht nur vom Zukunftsoptimismus,<br />
zu dem sich seine Verantwortlichen<br />
bekennen, sondern auch von der<br />
Zivilcourage.“<br />
Die brauchte man auch, um so ein Auto<br />
zu bezahlen: Damals hat ein 450 SEL 6.9<br />
nackt 69.930 Mark gekostet – bei Produktionsende<br />
sogar 81.300 Mark. Das konnte<br />
man natürlich noch beliebig strecken, so<br />
zum Beispiel mit einem Schiebedach für<br />
987,90 Mark extra oder mit einem Becker-<br />
Autotelefon für 13.542 Mark. Dafür gab es<br />
eine Menge handwerklicher Solidität, die<br />
Überzeugung, eines der besten Autos<br />
der Welt zu fahren, Kraft im Überfluss –<br />
und das alles in einem durchaus sozialverträglichen,<br />
fast sogar introvertierten<br />
Gewand. Ach ja: Für alle, die als letzte<br />
Information noch die tatsächliche Zündfolge<br />
vermissen: 15486372.<br />
WEITERE INFORMATIONEN:<br />
www.mercedes-benz.de