WOLL Magazin 2022.3 Herbst
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Tafel Warstein gegen Lebensmittelverschwendung<br />
„SIE SIND DOCH SICHER AUCH SO EINE!“<br />
Monika Loerchner<br />
Georg Giannakis<br />
Neue Lebensmittel für die Tafel<br />
Das Ehepaar Bahrenberg<br />
W<br />
arstein, Rangestraße 26. Hier befindet sich eine von rund 2.000 Ausgabestellen der Tafel. Zwischen<br />
80 und 100 Haushalte bekommen hier für einen symbolischen Betrag von einem Euro Essen ausgegeben.<br />
Damit das reibungslos funktioniert haben Volkert Bahrenberg und sein Team alle Hände voll zu tun.<br />
Nicht zuletzt geht es darum, Lebensmittelverschwendung zu vermeiden.<br />
„Hier vorne geben wir Brot und Kartoffeln aus“, erklärt<br />
Herr Bahrenberg und zeigt in den ersten Raum. Weiter geht<br />
es für die Kundschaft mit Käse, Fleisch und Obst. „Sie sind<br />
doch sicher auch so eine!“, sagt Volkert Bahrenberg und<br />
wackelt mit dem Zeigefinger. „Was, ich?“ – „Ja genau!“ Er<br />
zwinkert. „Wenn heute der 25. ist und Sie sehen Käse, der<br />
am 26. abläuft, kaufen Sie den nicht mehr, sondern nehmen<br />
sich eine Packung, die noch bis zum nächsten 1. haltbar<br />
ist. Der Käse mit dem Mindesthaltbarkeitsdatum 26. landet<br />
dann bei uns, den bekommen die Supermärkte nämlich<br />
nicht mehr verkauft.“<br />
Käse, Joghurt und Milchwaren sind hier sehr begehrt. Für<br />
den Fall, dass davon zu wenig ausgegeben werden konnte,<br />
teilen die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Tafel dann<br />
Gläser und Konserven mit lange haltbarem Inhalt aus. Diese<br />
Lebensmittel werden einmal im Jahr bei der Spendenaktion<br />
„+1“ in den Supermärkten gesammelt. Volkert Bahrenberg<br />
erwägt, die Aktion öfter stattfinden zu lassen: „Die<br />
Spendenbereitschaft der Menschen ist sehr hoch.“<br />
Doppelt sinnvoll<br />
„Natürlich geht es bei der Tafel darum, bedürftige Menschen<br />
mit Lebensmitteln zu versorgen“, so erklärt mir das<br />
Ehepaar Bahrenberg, „Aber wir wollen auch verhindern,<br />
dass zu viele Lebensmittel weggeschmissen werden.“ In diesem<br />
Sinne hält Volkert Bahrenberg auch die „Ablaufkisten“,<br />
in denen Supermärkte nur noch für kurze Zeit Haltbares<br />
verbilligt anbietet, für eine gute Sache. „Je mehr die das machen,<br />
desto weniger müssen wir das tun.“<br />
Die MitarbeiterInnen holen nicht nur jeden Tag Lebensmittel<br />
ab, sie müssen sämtliches Obst und Gemüse auch<br />
täglich auf faule und schimmelige Stellen prüfen, schlecht<br />
gewordenes muss per Hand aussortiert werden.<br />
Jeder Verbraucher wirft<br />
etwa 75 Kilogramm<br />
Lebensmittel im Jahr weg<br />
42 - <strong>WOLL</strong> <strong>Herbst</strong> 2022