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BS 07-2022

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<strong>07</strong><br />

<strong>2022</strong><br />

<strong>07</strong><br />

POLITIK<br />

TECHNIK<br />

SCHIFFFAHRT<br />

Parlamentarischer Abend<br />

Rhenus investiert in<br />

NPRC: Stark und 9770939 191001<br />

deckt Probleme auf 8 Neubauten 10 innovativ unterwegs 16<br />

Juli <strong>2022</strong> | 77. Jahrgang<br />

ISSN 0939–1916 | C 4397 D | € 10,50<br />

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EDITORIAL<br />

Krischan Förster<br />

Chefredakteur<br />

Aus Berlin wenig Neues …<br />

Eine kurzfristig anberaumte namentliche<br />

Abstimmung im Bundestag<br />

hat den ersten öffentlichen Auftritt<br />

von Bundesverkehrsminister Volker<br />

Wissing vor den versammelten Vertretern<br />

aus Binnenschifffahrt und Binnenhäfen<br />

in Berlin gesprengt. Das ohnehin<br />

knapp bemessene Zeitfenster<br />

wurde dadurch noch etwas kleiner,<br />

nach etwa einer Viertelstunde rauschte<br />

die Limousine des FDP-Politikers<br />

schon wieder davon. Viel Substan -<br />

zielles, geschweige denn Neuigkeiten,<br />

hatte Wissing aber auch gar nicht im<br />

Gepäck.<br />

Gute Nachrichten gab es erst ein<br />

paar Tage später, nach Abschluss der<br />

Haushaltsberatungen. Das Förderprogramm<br />

zur nachhaltigen Modernisierung<br />

wird nochmals um 10 Mio. € auf<br />

dann 50 Mio. € aufgestockt. Gemessen<br />

an dem Budget von 5 Mio. €,<br />

die noch vor wenigen Jahren zur Verfügung<br />

standen, ist das immerhin eine<br />

Verzehnfachung.<br />

Fast gleichzeitig droht aber auch<br />

Ungemach: Im Bundeshaushalt für<br />

2023 stehen für die Wasserstraßen<br />

trotz aller Warnungen nur noch<br />

1,3 Mrd. € zur Verfügung – ohne die<br />

Sondereffekte aus dem Konjunkturund<br />

aus dem Klimaschutz-Sofortprogramm<br />

sind das rund 350 Mio. € weniger<br />

als in diesem Jahr. Definitiv zu<br />

wenig, blickt man auf die vielen Investitionen,<br />

die nötig sind.<br />

Es rappelt also im Karton. Doch<br />

Wissings Vortrag wirkte, bei aller Kürze,<br />

seltsam blutleer. Schade. Es wäre<br />

eine schöne Gelegenheit für ihn gewesen,<br />

Impulse zu setzen. Bei der Bahn<br />

ist ihm das weit besser gelungen. Da<br />

gibt es zumindest Ansagen: 141 Mio. €<br />

für alternative Antriebe auf der Schiene<br />

allein in diesem Jahr und jährlich<br />

1 Mrd. € für neue ÖPNV-Projekte<br />

– um nur zwei Beispiele zu nennen.<br />

Nicht ohne Grund beklagt das Gewerbe<br />

die fehlende Chancengleichheit<br />

zwischen Bahn und Schiff, obwohl<br />

doch beide Verkehrsträger gleichermaßen<br />

für eine umweltgerechte Mobilitätswende,<br />

weg von der Straße, sorgen<br />

könnten und auch sollen.<br />

Für Allgemeinplätze zur generellen<br />

Bedeutung der Binnenschifffahrt hatten<br />

Wissing und seine Redenschreiber<br />

ohnehin das falsche (Fach-)Publikum<br />

gewählt. Die rund 100 Teilnehmer des<br />

Parlamentari schen Abends kennen all<br />

diese Themen aus ihrem täglichen<br />

Alltag bis ins kleineste Detail, im<br />

Zweifelsfall weitaus besser als der Verkehrsminister.<br />

Was bleibt nach einem solchen<br />

Abend? Erst einmal nicht viel. Es bleiben<br />

die alten Probleme: die vielerorts<br />

überalterte und vielfach baufällige Infrastruktur,<br />

die langen Planungs- und<br />

Realisierungszeiten bei Projekten, das<br />

fehlende Personal in der Verwaltung<br />

und, nicht zuletzt, das fehlende Geld.<br />

Alle seit Jahren sattsam bekannt und,<br />

von einigen Hoffnung stiftenden Initiativen<br />

abgesehen, bis heute höchstens<br />

ansatzweise in Angriff genommen.<br />

Den Masterplan Binnenschifffahrt<br />

von Amtsvorgänger Scheuer will<br />

Wissing immerhin fortschreiben<br />

– man darf gespannt sein, was darin<br />

stehen wird.<br />

Fortsetzung folgt …<br />

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Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

3


INHALT<br />

<strong>07</strong> <strong>2022</strong><br />

8<br />

26<br />

3 EDITORIAL<br />

3 – Aus Berlin wenig Neues …<br />

5 PERSONALIEN<br />

6 NACHRICHTEN<br />

7 NACHRICHTEN<br />

8 SCHIFFFAHRT<br />

8 – Parlamentarischer Abend:<br />

Krise zeigt die Schwächen im System<br />

10 – Rhenus auf dem Weg zu neuen Ufern<br />

14 – CSPL feiert 100 Jahre Schifffahrt<br />

16 – NPRC: Stark und innovativ unterwegs<br />

19 – Häfen und Schiffe treiben Umsatz bei HGK<br />

20 – Modernisierungsstau an der Elbe<br />

21 – Drei Fragen an Stefan Kunze:<br />

»Hohe Wertschätzung der Thematik«<br />

22 – Interview: Ein wichtiges Signal für die Schifffahrt<br />

25 SCHIFFSTECHNIK<br />

25 – HGK: 300 t Zuladung bei kritischen Pegeln<br />

26 – Seafar: Schiffe fahren wie von Geisterhand<br />

30 – »A-Rosa Sena«: Neue Dimensionen auf dem Rhein<br />

31 – Lüftner: Fünf-Sterne-Taufe in Köln<br />

32 – Hoyer Marine: Neues Domizil, neue Synergien<br />

34 – Ostseestaal liefert Neubau an Zürichsee<br />

35 – Berlin-Sightseeing mit dem E-Taxi<br />

36 – Erster »E-Spatz« auf Kiel gelegt<br />

37 – Auf dem Bodensee wird’s elektrisch<br />

38 – Jüdisches Theaterschiff für Berlin<br />

39 – SET-Neubau hat Wasser unter dem Kiel<br />

40 LOGISTIK<br />

41 – Ennshafen hat jetzt ein Schwimmdock<br />

42 – ThyssenKrupp: Werkshäfen öffnen sich<br />

44 – Blasius Schuster:<br />

Baustoff-Logistik mit Bahn und Schiff<br />

46 – Haeger & Schmidt:<br />

Hochwertige Stahlprodukte in temperierter Halle<br />

48 – Kombiverkehr mit 9,3 % Plus<br />

49 – Terminal in Voerde-Emmelsum wird erweitert<br />

50 – Osnabrück präsentiert Leistungsfähigkeit<br />

51 SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

51 – Ansiedlungserfolg im JadeWeserPort<br />

52 – Hafen Dortmund auf Wachstumskurs<br />

53 – Duisport und Amsterdam bündeln Kräfte<br />

54 WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

54 – viadonau:Lösung für Niedrigwasserzuschlag<br />

56 – Der Hafen Wien landet im dicken Plus<br />

57 – Scharnebeck - einen entscheidendes Projekt<br />

58 – Drei Fragen an Mats Lüer:<br />

»Sorgen der Reeder anhören«<br />

59 – Havelkanal: Noch zu flach für große Schiffe<br />

60 – Zukunft des Finowkanals ist gesichert<br />

61 BUYER’S GUIDE<br />

66 BDS<br />

66 – Neue Ausbildungen gehen an den Start<br />

67 IMPRESSUM<br />

Herausgeberverbände der Zeitschrift<br />

Verein für europäische<br />

Binnenschifffahrt und<br />

Wasserstraßen e.V.<br />

4 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


PERSONALIEN<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN: Oliver<br />

Krischer (Grüne) wird neuer Verkehrsminister<br />

in Nordrhein-Westfalen.<br />

Der<br />

Grünen-Politiker<br />

war zuvor Parlamentarischer<br />

Staatssekretär<br />

im Bundeswirtschaftsministerium<br />

von Robert Habeck.<br />

Krischer übernimmt<br />

das Amt von Ina Brandes (CDU),<br />

die künftig in der neuen schwarz-grünen<br />

Regierung von Ministerpräsident Hendrik<br />

Wüst das Kultur- und Wissenschaftsministerium<br />

leitet.<br />

SCHLESWIG-HOLSTEIN: Claus<br />

Ruhe Madsen folgt in der neuen Landesregierung<br />

von Ministerpräsident<br />

Daniel<br />

Günther (CDU) in<br />

Schleswig-Holstein<br />

dem bisherigen Wirtschafts-<br />

und Verkehrsminister<br />

Bernd<br />

Buchholz (FDP) ins<br />

Amt. Madsen ist gebürtiger<br />

Däne, parteilos und war zuvor<br />

Oberbürgermeister in Rostock.<br />

Personalie des Monats: Nennhaus beerbt Schlipköther bei duisport<br />

DUISPORT: Lars Nennhaus beerbt Thomas Schlipköther, der nach mehr als<br />

20 Jahren bei der Duisburger Hafen AG zum Ende des Jahres in den Ruhestand<br />

wechselt. Der 46-jährige Dipl.-Wirtschaftsingenieur Nennhaus wird wie sein Vorgänger<br />

ab dem 1. Januar zuständig für den Bereich »Technik und Betrieb« sein.<br />

Nennhaus kehrt nach seinen beruflichen Stationen in der Hamburger Hafenwirtschaft<br />

sowie aktuell einer leitenden Position bei einem international führenden Logistikdienstleister<br />

in den Duisburger Hafen zurück. Von 2011 bis 2018 war er bereits<br />

Managing Director Port & Logistics Development in Europas größtem Binnenhafen.<br />

Nennhaus komplettiert ab dem kommenden Jahr den dreiköpfigen<br />

duisport-Vorstand mit Markus Bangen (CEO) und Carsten Hinne.<br />

RHENUS AIR & OCEAN: Jan Harnisch<br />

(li.) und Tobias König sind zu globalen<br />

Co-CEO von Rhenus Air & Ocean<br />

ernannt worden. Sie sollen das Wachstum<br />

und die operative Exzellenz in allen<br />

Schwerpunktbereichen wie Digitalisierung,<br />

Personalentwicklung und Nachhaltigkeit<br />

vorantreiben, heißt es.<br />

BREMENPORTS: Sonja Reissner<br />

vertritt künftig die bremischen Häfen im<br />

Osten Deutschlands.<br />

Sie war zuvor für<br />

Kühne + Nagel in<br />

Leipzig tätig. Ostdeutschland<br />

sei für<br />

die bremischen Häfen<br />

ein hochinteressanter<br />

Markt, heißt<br />

es. So habe sich der<br />

Maschinen- und Anlagenbau stark entwickelt.<br />

Die Autoindustrie sei mit namhaften<br />

Herstellern wie Porsche, BMW,<br />

VW und Tesla gut etabliert. Daher gebe<br />

es für die bremischen Häfen ein großes<br />

Potenzial, das es zu nutzen gilt.<br />

DSLV: Günther Haberland, Unternehmer<br />

und langjähriger Vorsitzende des<br />

Fachausschusses<br />

Binnenhafenlogistik<br />

im DSLV Bundesverband<br />

Spedition und<br />

Logistik, ist nach langer<br />

und schwerer<br />

Krankheit im Alter<br />

von 69 Jahren gestorben.<br />

Der geschäftsführende<br />

Gesellschafter der Spedition M.<br />

Zietzschmann in Neuss, gehörte von<br />

2015 bis 2018 dem Präsidium an. Seine<br />

Sachkunde und seine juristisch wie politisch<br />

ausgewogene Art seien stets eine<br />

Bereicherung gewesen, heißt es.<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

5


NACHRICHTEN<br />

DUSS | DUISPORT<br />

Güterumschlag zwischen Schiene und Straße möglich<br />

(v.l.): Alexander Stern (Geschäftsführer der Duss) und Markus Bangen (CEO von duisport)<br />

Seit Juli ist auf der KV-Drehscheibe Duisburg<br />

der Duss auch der Güterumschlag<br />

zwischen Schiene und Straße möglich.<br />

© duisport/Krischerfotografie<br />

Dafür sind duisport und Duss, ein Tochterunternehmen<br />

der DB Netz AG, eine partnerschaftliche<br />

Zusammenarbeit eingegangen.<br />

Kunden der Duss können seit Juli<br />

Lkw-Trailer über das Gelände des künftigen<br />

Duisburg Gateway Terminal (DGT)<br />

anliefern. Duisport transportiert diese<br />

dann mit Terminalfahrzeugen über die<br />

Schlickstraße und Sympherstraße zur KV-<br />

Drehscheibe der Duss, heißt es. Ab Sommer<br />

2023 soll dann ein direkter Straßenzugang<br />

in Duisburg-Ruhrort bereitstehen.<br />

Die Inbetriebnahme des DB-Terminals<br />

sei ein wichtiger Meilenstein im Zuge der<br />

vielfältigen lokalen Infrastrukturmaßnahmen,<br />

die Duss und Duisport derzeit<br />

vorantreiben, so die Partner. Ziel sei es,<br />

die effiziente Vernetzung der insgesamt<br />

vier zukünftigen intermodalen Terminals<br />

in Ruhrort und Meiderich über hafeninterne<br />

Straßen. Verbunden mit einer intelligenten<br />

Verkehrsführung, die Anwohnerstraßen<br />

entlasten und Emissionen<br />

sowie Wartezeiten spürbar reduzieren<br />

soll.<br />

<br />

FLOTTENMODERNISIERUNG<br />

Bund stockt Fördermittel auf<br />

Das Flottenmodernisierungsprogramm des Bundes wird um weitere<br />

10 Mrd. € aufgestockt. Damit stehen in diesem Jahr insgesamt<br />

40 Mio. € für das Binnenschifffahrtsgewerbe zur Verfügung. Im<br />

Folgejahr 2023 steigt die Summe auf 50 Mio. €. BDB-Geschäftsführer<br />

Jens Schwanen erklärt hierzu: »Diese Aufstockung ist dringend<br />

erforderlich. Im letzten Jahr gab es deutlich mehr Förderanträge,<br />

als Haushaltsmittel zur Verfügung standen. Zahlreiche<br />

Antragsteller sind deshalb leer ausgegangen.« Erfreulich sei auch,<br />

dass die vorgesehene Absenkung der Fördermittel für den Kombinierten<br />

Verkehr erfolgreich verhindert werden konnte: Statt<br />

62,7 Mio. € stehen nun doch 77,7 Mio. € zur Verfügung. <br />

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Fahrrinnenanpassung startet<br />

Das Spandauer Wasserstraßenkreuz<br />

Das Wasserstraßen-Neubauamt Berlin (WNA Berlin) hat<br />

den Bauauftrag für den ersten Teilabschnitt zur Fahrrinnenanpassung<br />

an der Berliner Nordtrasse vergeben. Beauftragt<br />

wurde eine Arbeitsgemeinschaft aus den Unternehmen Züblin<br />

Spezialtiefbau, Johann Bunte Bauunternehmung, Otto<br />

Mette Wasserbau und Stump-Franki Spezialtiefbau. Die<br />

Bauausführung soll in insgesamt vier Baulosen erfolgen<br />

und bis zum Jahr 2028 abgeschlossen werden. Insgesamt investiert<br />

der Bund rund 58 Mio. €. Mit dem jetzt beauftragten,<br />

etwa 2 km langen Ausbauabschnitt im Bereich der<br />

Spreemündung entsteht eine zentrale Wartestelle für die<br />

Einrichtung der geplanten Richtungsverkehrstrecken für<br />

große Wasserfahrzeuge. Gleichzeitig wird eine direkte Einfahrt<br />

von bis zu 110 m langen Wasserfahrzeugen aus der<br />

Spree in die Schleuse Spandau möglich gemacht. <br />

© WNA Berlin<br />

6 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


NACHRICHTEN<br />

BUNDESHAUSHALT<br />

Für Wasserstraßen<br />

fehlen 350 Mio. €<br />

Im Bundeshaushalt 2023 stehen für die<br />

Wasserstraßen nur noch 1,35 Mrd. € zur<br />

Verfügung – rund 350 Mio. € weniger als<br />

in diesem Jahr. »Zu wenig«, kritisieren<br />

die Binnenhäfen. Die Verbände BÖB und<br />

VBW hatten bereits im Vorfeld der diesjährigen<br />

Haushaltsverhandlungen davor<br />

gewarnt, dass ab 2023 eine beträchtliche<br />

Finanzie rungslücke drohen und das Geld<br />

für wichtige Projekte zur Unterhaltung<br />

sowie für Ersatz-, Aus- und Neubaumaßnahmen<br />

fehlen werde.<br />

In 2021 und <strong>2022</strong> konnte die Unterdeckung<br />

noch durch Mittel aus dem pandemiebedingten<br />

Konjunkturprogramm<br />

und aus dem Klimaschutz-Sofortprogramm<br />

kompensiert werden. Im Jahr<br />

2023 wird es keine solchen Sondereffekte<br />

geben.<br />

Bleibt der Mittelansatz unverändert,<br />

wäre die Verwaltung in Folge gezwungen,<br />

Projekte zu priorisieren, Ausschrei -<br />

bungen oder Vergaben zu verschieben<br />

und schlimmstenfalls sogar Projektverträge<br />

zu kündigen. Das würde die ambitionierten<br />

Verlagerungsziele Deutschlands<br />

und auch die der Europäischen<br />

Union konterkarieren. »Bis zum Beschluss<br />

des Bundeshaushalts im Dezember<br />

muss die Finanzierungslücke im<br />

Wasserstraßen-Etat geschlossen werden«,<br />

heißt es in einer Mitteilung. <br />

TÜV NORD<br />

CargoBeamer ist klimaneutral<br />

Seit Anfang des Jahres ist CargoBeamer mit seinen Dienstleistungen klimaneutral<br />

Der Logistikdienstleister für den intermodalen<br />

Transport nicht-kranbarer Sattelauflieger<br />

CargoBeamer ist jetzt offiziell<br />

klimaneutral. Die entsprechenden Zertifikate<br />

hat der Dienstleister TÜV Nord<br />

Cert ausgestellt. Klimaneutral sind rückwirkend<br />

seit Anfang des Jahres <strong>2022</strong> sowohl<br />

sämtliche von CargoBeamer angebotenen<br />

Dienstleistungen als auch das<br />

Unternehmen CargoBeamer selbst.<br />

Den Angaben zufolge spart der Bahntransport<br />

im Mittel bereits etwa 85 % der<br />

CO 2<br />

-Emissionen verglichen mit dem<br />

Straßentransport ein. Die verbleibenden<br />

15 %, welche beim Transport auf der<br />

Schiene sowie an CargoBeamer- und<br />

Drittterminals anfallen, werden nun von<br />

CargoBeamer vollständig mittels Goldstandardzertifikaten<br />

durch Investitionen<br />

in Klimaschutz- und Entwicklungsprojekte<br />

kompensiert. Zusätzlich zu den<br />

CO 2<br />

-Emissionen werden dabei auch übrige<br />

Treibhausgase wie z.B. Methan<br />

(CH4) als CO 2<br />

-Äquivalente (»CO 2<br />

e«) erfasst<br />

und ausgeglichen.<br />

CargoBeamer kompensiert zudem neben<br />

den unmittelbaren Emissionen (Geltungsbereich<br />

Scope 1 und 2) auch dienstleistungsbezogene<br />

Emissionen aus der<br />

Kategorie Scope 3. So werden unter anderem<br />

Geschäftsreisen, Arbeitswege oder<br />

der Betrieb von Büroräumlichkeiten ausgeglichen.<br />

Für die Kunden entstehen im<br />

Rahmen der Klimaneutralität keine<br />

Mehrkosten, zudem erfolgt die Zertifizierung<br />

als klimaneutral für ausnahmslos<br />

alle Transportlinien und -kunden. Kunden<br />

erhalten von CargoBeamer jährlich<br />

Zertifikate, welche die von ihnen eingesparten<br />

CO 2<br />

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Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

7


SCHIFFFAHRT<br />

Krise zeigt die Schwächen im System<br />

Beim Parlamentarischen Abend der Binnenschifffahrt und Binnenhäfen fordert das<br />

Gewerbe eine schnellere Planung und den Ausbau der Wasserstraßen-Infrastruktur.<br />

Doch noch warten altbekannte Probleme auf eine Lösung. Von Krischan Förster<br />

© Peter-Paul Weiler / berlin-event-foto.de<br />

»Es fehlt Geld und Personal«<br />

BDB-Präsident Martin Staats<br />

»Das Binnenschiff muss effizienter werden«<br />

Bundesverkehrsminister Volker Wissing<br />

»Wir müssen Schiff und Bahn verknüpfen«<br />

BÖB-Präsident Joachim Zimmermann<br />

Zwei Jahre lang hatte es Coronabedingt<br />

keine größere Zusammenkunft<br />

mehr in Berlin gegeben,<br />

erst kürzlich gab es endlich wieder einen<br />

Parlamenta rischen Abend der Bundesverbände<br />

BDB und BÖB in Berlin. Die belgische<br />

Botschaft hatte sich als Gastgeber für<br />

die rund 100 Teilnehmer angeboten. Noch<br />

vor Pommes und Würstchen zum geselligen<br />

Teil des Treffens war der Auftritt von<br />

Bundesverkehrminister Volker Wissing<br />

mit Spannung erwartet worden.<br />

Der FDP-Politiker gab, wenn auch unverschuldet,<br />

ein kurzes Gastspiel. Denn<br />

die Bundestagsfraktion der AfD hatte<br />

kurzfristig eine namentliche Abstim -<br />

mung im Bundestag angesetzt, zu der<br />

nicht nur Wissing, sondern auch alle anwesenden<br />

Abgeordneten enteilten, kaum<br />

dass der Abend eröffnet worden war. So<br />

blieb Wissing der nicht wieder zurückkehrte,<br />

nur Zeit für einen kurzen Vortrag.<br />

Wer frohe oder zumindestens ermutigende<br />

Botschaften erwartet hatte, mag enttäuscht<br />

worden sein.<br />

Die Güterschifffahrt könne einen elementaren<br />

Beitrag zur Versorgungssicherheit<br />

der Industrie und der Bevölkerung in<br />

Deutschland leisten, sagte Wissing. Dafür<br />

brauche sie leistungsfähige Infrastrukturen,<br />

also ein stabil ausgebautes<br />

und verlässliches Wasserstraßennetz.<br />

Gleichzeitig erteilte Wissing aber großen<br />

Neubauprojekten eine Absage und bekräftigte<br />

die Wochen zuvor bereits ausgegebene<br />

Devise »Erhalt vor Ausbau.«<br />

Wie zum Trost listete der oberste Verkehrspolitiker<br />

des Bundes noch einige<br />

Maßnahmen seines Hauses auf, die dem<br />

Gewerbe auf dem Weg in eine umweltfreundliche<br />

Mobilität helfen sollen – die<br />

Förderprogramme, die geplante Vertiefung<br />

des Mittelrheins, die Projekte an Weser<br />

und Donau. »Leistungsstark, sicher und<br />

emissionsarm« wünsche er sich die Bin-<br />

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8 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

© Peter-Paul Weiler / berlin-event-foto.de<br />

Diskutierten Lösungsansätze: Moderatorin Susanne Landwehr, Martin Staats (BDB), Norbert Salomon (Bundesverkehrsministerium), Henning Rehbaum (CDU),<br />

Claudia Müller (Grüne, Maritime Koordinatorin), Dieter Schneider (Bank für Schiffahrt), Bernd Reuther (FDP) und Joachim Zimmermann (BÖB)<br />

nenschifffahrt mitsamt aller Akteure im System Wasserstraße. Damit<br />

das Binnenschiff für noch mehr Unternehmen zum Transportmittel<br />

der Wahl wird, müsse es effizienter und digitaler werden. Er<br />

wisse, dass dies eine große Aufgabe sei und und sei bereit, die nötige<br />

(politische) Unterstützung zu gewähren.<br />

Kein Wort jedoch über den Ausbaustopp an den Neckarschleusen<br />

oder das drohende Etat-Defizit in den kommenden Bundeshaushalten.<br />

Es blieb nach Wissings frühem Abschied einer munteren<br />

und auch ohne den Minister hochkarätig besetzten Diskussionsrunde<br />

überlassen, die schwelenden Probleme zu benennen<br />

und mögliche Lösungsansätze zu diskutieren.<br />

Es fehle an Finanzmitteln und qualifiziertem Personal, sagte<br />

BDB-Präsident Martin Staats. Die Planungs- und Realisierungszeiten<br />

für Projekte an den Flüssen und Kanälen dauerten unerträglich<br />

lange und müssten dringend abgekürzt werden. Eine<br />

Möglichkeit sei dabei die Auftragsvergabe an Planungsbüros aus<br />

der Privatwirtschaft. Sowohl Engpässe als auch der Ausbaubedarf<br />

im Wasserstraßennetz, zum Beispiel am Rhein, im Kanalnetz oder<br />

an der Donau, müssen daher dringend beseitigt werden. Staats<br />

warnte gleichzeitig vor übertriebenen Forderungen an die Binnenschifffahrt.<br />

Das Gewerbe sei willens, in die Erneuerung von<br />

Antrieben zu investieren, die Förderung durch das Bundesverkehrsministerium<br />

sei durchaus hilfreich. Doch zur Realität gehöre<br />

auch, dass Dieselmotoren noch lange das Bild in der Güterschifffahrt<br />

prägen würden. Bis sich hingegen die emissionsärmere<br />

Alternative Wasserstoff europaweit und in Serienreife etablieren<br />

könne, dürften nach mindestens fünf bis zehn Jahre vergehen.<br />

sein, mit den richtigen Rahmenbedingungen die Resilienz der<br />

Transportketten gegenüber Krisen zu steigern«, so Zimmermann.<br />

Ein zentraler Punkt sei dabei die Schaffung gleicher Wettbewerbsbedingungen<br />

für Binnenschiff und Bahn. Die aktuellen,<br />

gravierenden Störungen zeigten, dass die Schiene allein die Versorgung<br />

von Industrie und Handel nicht allein gewährleisten<br />

könne. »Wir müssen Schiene und Wasserstraße als sich ergänzende<br />

Teile eines umweltfreundlichen Systems denken, das<br />

die individuellen Stärken der beiden Verkehrsträger bestmöglich<br />

verknüpft.« Auch der Kombinierte Verkehr sei ein wichtiger Baustein.<br />

Bei der Umstellung der Energieversorgung könnten Binnen-<br />

wie Seehäfen als Wasserstoffhubs enorm wichtig werden.<br />

All diese Themen und Sorgen spielten auch bei einer intensiven<br />

und angeregten Diskussionsrunde eine Rolle – einfache<br />

Lösungen aber scheint es nicht zu geben.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Wasserstraße verfügt über Kapazitätsreserven<br />

Auch für die deutschen Binnenhäfen bekräftigte BÖB-Präsident<br />

Joachim Zimmermann die Bereitschaft, sich aktiv für Lösungen<br />

zur Energiewende, Klimaneutralität und Modernisierung der Infrastruktur<br />

einzusetzen. Er verwies auf die Kapazitätsreserven<br />

der Wasserstraßen und die Leistungsfähigkeit der Häfen, auch<br />

wenn die Transportsysteme derzeit unter anderem durch gestiegene<br />

Kohle-Mengen in Folge des Ukraine-Krieges stark belastet<br />

seien, vor allem an der Donau. Das Arbeiten »am Limit« bei<br />

Personal, Equipment und Infrastruktur offenbare jetzt die<br />

Schwächen im System. »Oberstes Ziel der Politik muss es daher<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

9


SCHIFFFAHRT<br />

Die Binnenschiffsflotte von Rhenus ist vor allem im Massenguttransport aktiv. Da die Kohle-Menge absehbar zurückgeht, rücken andere Güter ins Blickfeld<br />

© Rhenus Partnership<br />

Rhenus auf dem Weg zu neuen Ufern<br />

Mit zwei innovativen Neubauten modernisiert die Rhenus Partnership ihre Flotte – weitere<br />

sollen folgen. Nach der Übernahme der Deutschen Binnenreederei vor zwei Jahren drehen<br />

sich jetzt Planspiele um eine mögliche Expansion im Ausland. Von Krischan Förster<br />

Es ist ziemlich genau zwei Jahre her,<br />

dass Rhenus die Übernahme der traditionsreichen<br />

Deutschen Binnenreederei<br />

(DBR) mit Sitz in Berlin vollzogen<br />

hat. In relativ kurzer Zeit ist allerdings<br />

schon viel passiert. »Wir haben massiv<br />

Einheiten abgewrackt«, berichtet Thomas<br />

Maaßen, einer der drei Geschäftsführer<br />

bei Rhenus Partnership, der Binnenschiffssparte<br />

bei Rhenus.<br />

Einerseits konnten mit dem Kauf die<br />

ohnehin große Marktpräsenz und auch die<br />

Zahl der schwimmenden Einheiten noch<br />

einmal deutlich vergrößert werden. »Vor<br />

der Übernahme der DBR waren wir östlich<br />

von Magdeburg ziemlich blank«, sagt<br />

Maaßen. Das hat sich jetzt geändert. Andererseits<br />

war die vornehmlich aus Schubbooten<br />

und Leichtern bestehende DBR-<br />

Flotte in Teilen veraltet. Unter der Rhenus-<br />

Flagge wurde daher aussortiert und verschrottet.<br />

»Gleichzeitig haben wir viel<br />

Geld in die Hand genommen, um die verbleibenden<br />

Einheiten zu modernisieren«,<br />

sagt Dirk Gemmer, zweiter Geschäftsführer<br />

der Rhenus Partnership. So werden<br />

allein fünf Schubboote bei ihrer Grundüberholung<br />

neue, umweltfreundlichere<br />

Motoren erhalten, auch etliche Leichter<br />

wurden und werden instandgesetzt. Außerdem<br />

mussten natürlich die Prozesse<br />

und Systeme umgestellt werden.<br />

Die Integration sei weitestgehend abgeschlossen.<br />

Man habe in Berlin und<br />

Hamburg ein sehr motiviertes und engagiertes<br />

Team vorgefunden, »bei den Veränderungen<br />

haben alle vom ersten Tag an<br />

mitgezogen«, so Maaßen. Die DBR gilt<br />

den Reedereichefs in Duisburg uneingeschränkt<br />

als Zugewinn, »wir haben einiges<br />

vor«, so Gemmer. Unter anderem<br />

bestünden Pläne, in ein neues modernes<br />

Schubboot zu investieren. Ein Stufe-<br />

V-Motor ist das Minimalziel, die Gedankenspiele<br />

reichen aber bis hin zur Ausrüstung<br />

mit einer Brennstoffzelle nach<br />

dem Vorbild der kürzlich getauften<br />

»Elektra«.<br />

Am Rhein ist das Unternehmen bereits<br />

ein Stück weiter. Gerade erst wurden zwei<br />

innovative Koppelverbände in Leichtbauweise<br />

mit Hybrid-Antriebsanlagen<br />

bei der niederländischen Werft Den<br />

Breejen bestellt, die bei einer Länge von<br />

maximal 186,50 m und einer Breite von<br />

11,45 m aus jeweils einem Schubboot<br />

und bis zu drei Leichtern fahren werden<br />

(siehe nachfolgenden Beitrag).<br />

Im kommenden Jahr sollen die flachgehenden<br />

und damit Niedrigwassergeeigneten<br />

Schiffe in Fahrt kommen – der<br />

eine mit Brennstoffzelle, Batterien und<br />

Generatoren, der andere mit einem Batterie-Hybrid-Antrieb.<br />

Eingesetzt werden sie<br />

bei der Konzernschwester Contargo im<br />

Container-Linienverkehr auf dem Rhein.<br />

Angesichts dieses millionenschweren<br />

Auftrags hatte Rhenus auf Zuschüsse aus<br />

dem Förderprogramm des Bundes zur<br />

10 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

Thomas Maaßen<br />

Geschäftsführer Rhenus Partnership<br />

© Rhenus Partnership<br />

Dirk Gemmer<br />

Geschäftsführer Rhenus Partnership<br />

nachhaltigen Modernisierung der Binnenschifffahrt<br />

gehofft – allerdings vergeblich.<br />

Wie von uns bereits berichtet, wurde der<br />

Antrag abgelehnt, weil das zur Verfügung<br />

stehende Budget (30 Mio. €, Anm. der<br />

Red.) ausgeschöpft sei und die angepeilte<br />

CO2-Einsparung nicht groß genug seien<br />

sowie die Umwelteffekte bei der langen Lebenszeit<br />

solcher Schiffe erst zu spät« eintreten<br />

würden, wie es zur Begründung<br />

hieß. »Das Gewerbe wird bei solchen großen<br />

Investitionsentscheidungen ziemlich<br />

allein gelassen«, klagt Gemmer.<br />

Rhenus wuppt die Neubaukosten daher<br />

aus eigener Kraft. Nachhaltigkeit ist längst<br />

ein Teil der langfristigen Unternehmensstrategie<br />

im Konzern, das gilt auch für die<br />

Binnenschiffssparte, auch wenn die Projekte<br />

dadurch teurer werden. »Aber dafür<br />

haben wir bei den Spezifikationen freie<br />

Hand.« Die Zulassung der technischen<br />

Konzepte wird vermutlich in den Niederlanden<br />

eingeholt, auch beim Thema Genehmigungen<br />

sei das Nachbarland weiter<br />

als Deutschland, so Gemmer mit einem<br />

weiteren kleinen Seitenhieb.<br />

Die Rhenus Partnership Gruppe mit ihrer<br />

Zentrale in Duisburg verfügt durch ihre<br />

Beteiligungen und Töchter über ein<br />

weitverzweigtes europäisches Netzwerk<br />

mit Standorten in Berlin, Hildesheim,<br />

Mannheim, Regensburg sowie in den<br />

Niederlanden, in Belgien, Frankreich, Österreich,<br />

Tschechien, Rumänien und Serbien<br />

und steuert sämtliche Binnenschiffsaktivitäten<br />

innerhalb des Konzerns. Rund<br />

24 Mio. t an Gütern werden von den Rhenus-Schiffen<br />

transportiert. Die übergeordnete<br />

Geschäftseinheit Rhenus Transport<br />

vereint zudem den landgestützten<br />

Transport mit Lkw, die Seeschifffahrt und<br />

die Bahnangebote unter ihrem Dach.<br />

Die Geschichte reicht weit zurück: Nicht<br />

ohne Grund trägt das Unternehmen den<br />

lateinischen Namen des Rheins. Die Schifffahrt<br />

ist die Keimzelle des heute breit aufgestellten<br />

und international agierenden Familienunternehmens.<br />

Künftig soll der<br />

Transport auf dem Wasser noch stärker mit<br />

den anderen Intermodal-Angeboten bei<br />

Rhenus verwoben werden – mit dem Netzwerk<br />

an Häfen und Terminals im Binnenland<br />

wie auch in den Seehäfen, mit dem<br />

Container-Hinterlandlogistik-Netzwerk<br />

Contargo sowie mit den Bahn- und Lkw-<br />

Verkehren, wo ebenfalls in moderne Verkehrstechnik<br />

wie Elektro-Trucks oder Ladestationen<br />

investiert wird.<br />

In den vergangenen Jahren war die<br />

Gruppe bereits stark gewachsen, vornehmlich<br />

im europäischen Donau-<br />

Raum. »Dort sehen wir jetzt nur noch<br />

wenig Expansionspotenzial. Insofern war<br />

die DBR ein fehlendes Puzzle-Teil für<br />

uns«, sagt Maaßen.<br />

Mit täglich bis zu 1.000 disponierten<br />

Einheiten ist Rhenus ein absolutes Schwergewicht<br />

in der europäischen Binnenschiff-<br />

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Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

11


SCHIFFFAHRT<br />

BRENNSTOFFZELLE, BATTERIEN UND STUFE-V-MOTOREN<br />

Rhenus bestellt zwei innovative Koppelverbände in den Niederlanden<br />

Mit der Bestellung von zwei Koppelverbänden<br />

investiert Rhenus Partnership<br />

in die Flotte. Das Millionen-Projekt<br />

vereine alle technischen Innovationen,<br />

die heutzutage möglich sind, heißt es.<br />

Die neuen Flaggschiffe entstehen in der<br />

niederländischen Werft Den Breejen.<br />

Die Fertigstellung ist für September<br />

2023 und Anfang 2024 geplant.<br />

Die Schiffsverbände setzen sich zusammen<br />

aus einem Motorschiff und bis<br />

zu drei Schubleichtern. Diese Schiffsformationen<br />

seien äußerst tragfähig und<br />

ermöglichten ein flexibles Ladevolumen,<br />

heißt es. Dank der guten Trimmlage mittels<br />

Gewichtsverteilung und einem neuartigen<br />

Antriebskonzept seien die Schiffe<br />

bereits ab einem Tiefgang von 1,20 m<br />

einsatzbereit. So können die Koppelverbände<br />

auch bei Niedrigwasser problemlos<br />

fahren, wodurch sich die Abladeoptimierung<br />

erhöht.<br />

Mit der innovativen Schiffskonstruktion<br />

werde deutlich an Gewicht<br />

eingespart: Das Kaskogewicht des Güterschiffs<br />

reduziert sich auf 510 t, während<br />

es ein Schubleichter auf 390 t bringt.<br />

Das erste Rhenus-Schubschiff der neuen<br />

Typenklasse, die »Rhenus Mannheim«,<br />

besitzt ein vollkommen neues Antriebskonzept,<br />

bestehend aus einer Brennstoffzelle<br />

auf Wasserstoffbasis, einer skalierbaren<br />

und langlebigen Lithium-Ionen-<br />

Batterielösung sowie modernsten Generatoren.<br />

Ein E-Motor treibt die Schiffswelle<br />

an. Bei der »Rhenus Wörth« wird auf einen<br />

Hybrid-Antrieb aus Batterien und<br />

Die Abbildung zeigt, wie die Koppelverbände<br />

später einmal aussehen könnten<br />

emissionsarmen Stage-V-Motoren gesetzt.<br />

Das Schiff könne zu einem späteren<br />

Zeitpunkt noch auf Brennstoffzellen umgerüstet<br />

werden. »Bei unseren Neubauten<br />

setzen wir auf alle uns zur Verfügung<br />

stehenden Innovationen. Wir wollen<br />

nicht nur einen Schritt machen, sondern<br />

in Bezug auf Nachhaltigkeit richtungsweisend<br />

voranschreiten«, sagt Thomas<br />

Kaulbach, Geschäftsführer der Rhenus<br />

Partnership.<br />

Techniker könnten über den Fern-<br />

Diagnose-Service die Leistung im Blick<br />

jederzeit im Blick behalten – inklusive<br />

© Rhenus Partnership<br />

Motorleistung, Kraftstoffverbrauch und<br />

Emissionswerten. Eine schnelle Fernwartung<br />

der Motoren von Land aus sei<br />

ebenfalls möglich. Durch die Kombination<br />

der Antriebstechniken reduzierten<br />

sich Schadstoffemissionen bei<br />

CO2 und NOx bei diesen Neubauten um<br />

bis zu 72 %.<br />

Rhenus verwirklicht das Großprojekt<br />

ohne jegliche staatliche Fördermittel. Da<br />

sich ein Binnenschiff standardmäßig 30<br />

bis 90 Jahre im Einsatz bleibe, sei die Investition<br />

in eine nachhaltige Güterschifffahrt<br />

aber äußerst sinnvoll. <br />

Besiegelten den Vertrag (v.l.): Ben de Rooy, Head of Engineering Den Breejen, Herbert Berger, Head of Engineering Rhenus Partnership, Thomas Kaulbach,<br />

Geschäftsführer Rhenus Partnership, Christa Gedding, Assistentin der Geschäftsführung der Rhenus Transport, Dirk Gemmer, Geschäftsführer Rhenus<br />

Partnership, Rob den Breejen, Inhaber und Geschäftsführer Den Breejen, Johann Kaasjager, Geschäftsführer Den Breejen<br />

12 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

fahrt. 246 Schiffe inklusive vieler Leichter<br />

(etwa ein Viertel) gehören dem Unternehmen<br />

selbst, 241 sind es bei der DBR, der<br />

Rest ist gechartert. Das Fahrgebiet erstreckt<br />

sich von den Seehäfen über alle wichtigen<br />

Flüsse und Kanäle über die Donau bis hinunter<br />

ans Schwarze Meer. Neben der Rhenus<br />

Partnership-Zentrale in Duisburg und<br />

der DBR gehören noch weitere Reedereien<br />

wie die CNFR (Frankreich), die Rhenus<br />

Partnership Austria, die Rhenus Partner-<br />

Ship Serbia, die Rhenus PartnerShip Rumänien,<br />

die Rhenus PartnerShip-LBH<br />

(Rotterdam), die tschechische Rhenus<br />

Partnership-CSPL (siehe Seite 14), sowie<br />

die Rheintank und die Bilgenentölungsgesellschaft<br />

zur Unternehmensgruppe.<br />

Und trotz oder gerade wegen dieser<br />

Marktmacht muss sich auch die Rhenus<br />

auf Veränderungen einstellen. Traditionell<br />

stark im Massengut-Sektor wird die<br />

Reederei in den kommenden Jahren große<br />

Mengen ihrer gewohnten Transport -<br />

güter wie Kohle oder Erz verlieren. Eine<br />

Kapazitätsanpassung in der europäischen<br />

Binnenschifffahrt halten die beiden Geschäftsführer<br />

für wahrscheinlich, auch<br />

bei der eigenen Flotte. An Beschäftigung<br />

werde es aber nicht unbedingt mangeln.<br />

»Es gibt genug Güter, die wir transportieren<br />

können«, so Gemmer. Container<br />

natürlich, andere Massengüter oder<br />

auch Schwergut. Gerade bei Projektladung<br />

gebe es Potenzial für die Binnenschifffahrt,<br />

es könnte jedoch noch<br />

besser ausgeschöpft werden.<br />

Schwergut bietet Potenzial<br />

Auch hier gibt es einen Fingerzeig auf die<br />

Politik in Berlin: Wenn die Rahmenbedingungen<br />

bessere wären, könnten noch sehr<br />

viel mehr Transporte von der Straße geholt<br />

werden. »Das Beförderungsgebot für<br />

die Wasserstraße müsste endlich konsequent<br />

umgesetzt werden«, fordert Gemmer.<br />

Doch noch seien Genehmigungen zu<br />

leicht zu erhalten, ohne dass Verlader oder<br />

Speditionen Alternativen zur Straße zwingend<br />

prüfen müssten.<br />

Eine Expansion, zumindestens in den<br />

angestammten Bereichen, sei nur noch<br />

schwer vorstellbar, sagen die beiden Rhenus-Geschäftsführer.<br />

»Geografisch können<br />

wir in Europa kaum noch wachsen.«<br />

Lediglich entlang der Donau könne noch<br />

das eine oder andere Geschäft hinzukommen.<br />

Also richtet sich der Blick<br />

auf das fernere Ausland. Ein Schritt nach<br />

Übersee, wie von Imperial vor Jahren<br />

nach Paraguay vollzogen, gehört zu den<br />

Ursprung am Rhein<br />

Der Name Rhenus liegt in den Firmenanfängen<br />

begründet. Im Lateinischen<br />

bedeutet er nichts anderes als<br />

Rhein, und am größten deutschen<br />

Fluss ist die Rhenus Partnership, seit<br />

1998 Teil des Konzerns, bis heute beheimatet.<br />

1912 gegründet, ist der Weg der Rhenus<br />

eng mit der deutschen und europäischen<br />

Wirtschaftsgeschichte sowie<br />

mit prominenten Namen wie<br />

Hugo Stinnes oder Joseph Conrad<br />

Fendel verbunden. Zu den wichtigsten<br />

Etappen bis zur Integration in die<br />

Rethmann-Gruppe 1998 zählen der<br />

Wechsel in den VEBA-Konzern im<br />

Jahr 1934, die Übernahme der Verkehrsaufgaben<br />

der VEBA durch die<br />

Hugo Stinnes AG 1969 und die Verschmelzung<br />

mit der Westfälischen<br />

Transport-AG zur Rhenus-WTAG<br />

AG 1984. 1995 wurde die Midgard<br />

Deutsche Seeverkehrs-AG in das Unternehmen<br />

eingebunden, 2020 folgte<br />

die Deutsche Binnenreederei.<br />

Mit eigenem Schiffsraum und ständigen<br />

Mietschiffen sowie Landanlagen<br />

entwickelten sich die Rhenus<br />

und ihre Vorgänger- und Partner -<br />

organisa tionen im Lauf der Jahrzehnte<br />

in der Binnenschifffahrt und<br />

den damit eng verbundenen Shortsea-Verkehren<br />

zu einem der Marktführer<br />

in Europa. Zur Unterneh -<br />

mensgruppe gehört zudem der Containerlogistiker<br />

Contargo für die Abwicklung<br />

von verkehrsträgerübergreifenden<br />

Logistikketten auf den<br />

Binnenwasserstraßen. In den vergangenen<br />

100 Jahren sind Einzugsgebiet<br />

und Bedeutung enorm gewachsen.<br />

Planspielen. Neben Südamerika seien<br />

auch Indien oder Afrika oder sogar der<br />

Nahe Osten perspektivisch interessant.<br />

Auch ein Einstieg in die Tankschifffahrt,<br />

die bislang von Reedereien wie Jaegers<br />

oder der GEFO und einigen anderen<br />

betrieben wird, aber noch nicht im Portfolio<br />

ist, sei eine Option. Letzteres kommt<br />

allein schon durch die gewünschte und<br />

geplante Energieumstellung auf Wasserstoff,<br />

auch bei langjährigen Kunden wie<br />

ThyssenKrupp, ins Spiel. Als zweite große<br />

Herausforderung sieht man bei Rhenus<br />

den drohenden Personalmangel<br />

durch das altersbedingte Ausscheiden<br />

vieler Schiffsführer und den Mangel an<br />

Nachwuchs. »Wir müssen und werden<br />

selbst mehr ausbilden müssen«, sagt<br />

Maaßen. Ebenso könnte das teilautonome<br />

Fahren helfen, daher beteiligt<br />

sich Rhenus an Projekten wie »FernBin«<br />

und »SmartPortShuttle«, um die Entwicklung<br />

geeigneter Bord- und Landsysteme<br />

voranzubringen.<br />

<br />

Vor zwei Jahren wurde die Deutsche Binnenreederei übernommen und inzwischen vollständig integriert<br />

© Rhenus Partnership<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

13


SCHIFFFAHRT<br />

CSPL feiert 100 Jahre Schifffahrt<br />

Die tschechische Reederei blickt auf eine lange Historie zurück. Das seit 2018 zu Rhenus<br />

gehörende Unternehmen mit Sitz in Děčín betreibt aktuell 24 Schiffseinheiten und ist auf<br />

allen wichtigen Wasserstraßen Europas zu Hause<br />

Vor 100 Jahren wurde die CSPL in der tschechischen Stadt Děčín gegründet<br />

© Rhenus PartnerShip-CSP<br />

Vor 100 Jahren wurde die Binnenschifffahrtsgesellschaft<br />

CSPL in der<br />

tschechischen Stadt Děčín gegründet.<br />

Wie kein anderes Unternehmen steht sie<br />

sinnbildlich für die gesamte Schifffahrt in<br />

Tschechien. Seit der Übernahme durch<br />

die Rhenus Gruppe im Jahr 2018 investiert<br />

das Unternehmen in seine<br />

Schiffsflotte und ist damit für zukünftige<br />

Herausforderungen gut aufgestellt.<br />

Die Rhenus PartnerShip-CSPL mit<br />

Hauptsitz in Děčín verschifft Massenund<br />

Schwergüter, Stückgut sowie Investitions-<br />

und Konstruktionsteile. Mit<br />

seiner Flotte befährt das Binnenschifffahrtsunternehmen<br />

die mitteleuropä -<br />

ischen Wasserstraßen. Der Schwerpunkt<br />

liegt hierbei auf dem deutschen Kanalnetz<br />

und der Elbe. Mit der Übernahme<br />

des tschechischen Unternehmens<br />

komplettierte die Rhenus PartnerShip<br />

seinerzeit ihr Portfolio. Im vergangenen<br />

Jahr wurden insgesamt 315.753 t an Gütern<br />

transportiert.<br />

Im Juni 1922 wurde die CSPL (Československá<br />

plavební akciová společnost<br />

Labská) in Prag als teilprivate Firma<br />

durch tschechische Banken und den Staat<br />

gegründet. Zu den aus Kriegsreparationen<br />

stammenden Schiffen gehörten<br />

18 Dampfer, 11 Dampfschnellboote, 189<br />

Lastkähne, 7 Kettendampfer, 12 Hafendampfer,<br />

7 Vorratsschiffe, 49 Kähne und<br />

21 andere Hilfsschiffe. Es gab insgesamt<br />

314 Einheiten mit insgesamt knapp<br />

143.000 t an Tragfähigkeit.<br />

Während die CSPL sich heute auf Binnenschiffstransporte<br />

spezialisiert, wickelte<br />

sie früher sämtliche Tätigkeiten<br />

rund um Spedition und Gütertransport<br />

ab. Nach der Verstaatlichung 1948 stellte<br />

das Unternehmen in den 1950er Jahren<br />

die Flotte von Dampfschiffschleppern auf<br />

Motorschiffe um. In den 1970er Jahren<br />

erweiterten Schubschiffe das Portfolio.<br />

Bis dahin besaß die CSPL sogar noch eigene<br />

Werften und Häfen entlang der Elbe<br />

bis nach Hamburg.<br />

Die Reederei betrieb im In- und Ausland<br />

vornehmlich den Transport von<br />

Kraftwerkskohle. Alle diese Aktivitäten<br />

wurden von separaten »Betrieben« mit<br />

14 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

Die Rhenus PartnerShip-CSPL verschifft Massen- und<br />

Schwergüter, Stückgut sowie Schwerlast-Komponenten<br />

© Rhenus PartnerShip-CSPL<br />

eigenen Direktionen wahrgenommen, die der Generaldirektion<br />

unterstanden. Auslandsbüros gab es in Magdeburg, Hamburg,<br />

Braunschweig, Duisburg, Rotterdam und Stettin. 1989 erreichte<br />

die Anzahl der Schiffe 700 Einheiten.<br />

Nach 1989 erfolgte eine Privatisierungsphase. 2002 gründete<br />

das internationale Speditionsunternehmen Argo aus einem Teil<br />

der ursprünglichen Firma die neue CSPL A.S. Die Rhenus Gruppe<br />

übernahm schließlich die Binnenschifffahrtsgesellschaft im<br />

Jahr 2018. Seitdem firmiert sie unter Rhenus PartnerShip-CSPL.<br />

»Die Übernahme durch Rhenus setzte den Startschuss für ein<br />

neues Kapitel der CSPL. Wir haben seither viel in unsere Schiffsflotte<br />

investiert und unsere Prozesse optimiert«, erklärt Pavel Hamalčik,<br />

Vertriebsleiter am Standort Děčín. Die Reederei verfügt<br />

heute über rund 70 Mitarbeiter und 24 Schiffe, die regelmäßig die<br />

Seehäfen der Nordsee, der Ostsee sowie Binnenhäfen in Deutschland,<br />

Österreich, der Slowakei, Luxemburg, den Niederlanden,<br />

Belgien, Schweiz und Frankreich anlaufen. Für die Umstellung<br />

auf neue Warenströme will sich das Unternehmen nach eigenen<br />

Angaben durch einen nachhaltigen Um- und Ausbau der Flotte<br />

rüsten.<br />

RD<br />

Über Rhenus<br />

Die Rhenus Gruppe ist einer der führenden, weltweit operierenden<br />

Logistikdienstleister mit einem Jahresumsatz<br />

von 7,0 Mrd. €. 37.500 Mitarbeitende engagieren sich an<br />

970 Standorten und entwickeln innovative Lösungen entlang<br />

der gesamten Supply Chain. Ob Transport, Lagerung,<br />

Verzollung oder Mehrwertleistungen: Das Familienunternehmen<br />

bündelt seine Dienstleistungen in unterschiedlichen<br />

Geschäftsfeldern.<br />

Leistung entscheidet.<br />

DAS RUNDE GEHT INS ECKIGE<br />

Für jede Herausforderung das passende Schiff<br />

Mit der nötigen Präzision und Erfahrung<br />

Die Umwelt wird es Ihnen danken<br />

DTG DEUTSCHE TRANSPORT-GENOSSENSCHAFT BINNENSCHIFFFAHRT eG<br />

Fürst-Bismarck-Straße 21 47119 Duisburg<br />

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Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

15


SCHIFFFAHRT<br />

NPRC: Stark und innovativ unterwegs<br />

Seit zwei Jahren steht Femke Brenninkmeijer an der Spitze der Genossenschaft NPRC. Im<br />

Interview spricht die CEO der drittgrößten Reederei auf europäischen Gewässern über<br />

ihre bisherigen Erfahrungen und künftige Projekte. Von Hermann Garrelmann<br />

Bevor Brenninkmeijer vor zwei Jahren<br />

zur NPRC kam, war sie Leiterin der<br />

Abteilung Energie, Fracht und Offshore<br />

im Amsterdamer Hafen. Dort war sie<br />

verantwortlich für die erfolgreiche Transformation<br />

in den Bereichen Rohstoffe,<br />

Markterweiterung, Nachhaltigkeit und<br />

Diversifizierung. Bei der NPRC, einer<br />

Genossenschaft mit rund 145<br />

Mitgliedern, hat sie die<br />

Nachfolge von Stefan<br />

Meeusen angetreten, der<br />

die Organisa tion zehn Jahre<br />

lang geführt hatte.<br />

Gefragt, wie denn nach<br />

zwei Jahren ihr Rückblick<br />

ausfällt und ob sich ihre Erwartungen<br />

bislang erfüllt<br />

haben, muss Brenninkmeijer<br />

nicht lange nachdenken.<br />

Daran gewöhnt, eher langfristig<br />

Aufgaben anzugehen,<br />

sei die Arbeit bei der NPRC<br />

sehr viel kurzfristiger angelegt<br />

und dadurch ein wenig hektischer.<br />

»Aber an Projekten zu arbeiten,<br />

die man direkt miterleben<br />

kann und unsere Schiffe<br />

fahren zu sehen, ist eine neue schöne<br />

Erfahrung«, sagt sie.<br />

Viele Projekte hätten eine kurze Laufzeit,<br />

aber es gebe zudem Arbeit an langfristigen<br />

Visionen, bei denen weitere Beteiligte<br />

mitgenommen werden müssen.<br />

»Auch das macht mir Spaß.«<br />

Die NPRC ist eine sogenannte Cooperative,<br />

vergleichbar mit einer Genossenschaft<br />

in Deutschland und in vier Ländern<br />

operativ tätig. Auf der einen Seite<br />

stehen rund 30 Großkunden wie Heineken,<br />

Covestro, Tata Steel, CBR (Heidelberg<br />

Cement) oder Nobian, auf der anderen<br />

die rund 150 fest angeschlossenen<br />

Mitglieder der NPRC. Darunter befindet<br />

sich auch ein deutscher Partikulier. Hinzu<br />

kommen 50 Schiffe, die bei Bedarf dazugenommen<br />

werden. »Wir haben also<br />

insgesamt 200 Schiffe täglich im Einsatz«,<br />

beschreibt Robert van Vliet, Commercial<br />

Development Manager bei NPRC.<br />

Die NPRC schließt Verträge mit den<br />

Kunden und schaut, auf welches Mitglied<br />

der gefragte Transport am besten passt. Es<br />

gebe aber auch langfristige Verbindungen<br />

zwischen Kunden und Partikulieren oder<br />

Teilen der Flotte (ca. 15 %).<br />

»Innerhalb ihrer Verpflichtung, für die<br />

NPRC zu fahren, bestimmen unsere Mitglieder<br />

selbst, für wen sie was transportieren«,<br />

sagt van Vliet. Bei der Ladung<br />

handelt es sich zu 80 % um trockene<br />

Bulk ladung und zu 20 % um Container<br />

und Projektladung.<br />

In den Niederlanden ist, bezogen<br />

auf die Binnenschifffahrt, das Wort<br />

»Transitie« ein gängiges Schlagwort.<br />

Femke Brenninkmeijer erhofft sich vom<br />

»Wandel« einen Schub für die Branche.<br />

»Die Binnenschifffahrt muss innerhalb<br />

der Logistikkette einen neue, eine andere<br />

Wertschätzung erfahren. Das muss sich<br />

auch in besseren Preisen zeigen.«<br />

Die Binnenschiffer müssten viel Geld<br />

in die Modernisierung der Schiffe und<br />

die Verbesserung der Umweltbilanz investieren.<br />

Dazu kämen die Herausforderungen<br />

der Digitalisierung. »Leider<br />

ist es noch nicht so, dass für saubere<br />

Schiffe eine höhere Fracht bezahlt wird.<br />

Solange das nicht so ist, brauchen wir<br />

dringend die Unterstützung durch den<br />

Staat«, fordert Brenninkmeijer. Das gelte<br />

zumindest so lange, bis man zum Beispiel<br />

mit Motoren nach Stufe V auskömmliche<br />

Raten erzielen könne.<br />

Auch mit Blick auf den drohenden Personalmangel<br />

müsse etwas passieren. »Der<br />

Logistiksektor und vor allem die Binnenschifffahrt<br />

müssen gerade für junge Menschen<br />

attraktiver werden.« Wenn aber<br />

immer mehr Liegeplätze verschwinden<br />

würden und eine soziale Teilhabe während<br />

der Ruhezeiten dadurch nicht möglich<br />

sei, sei das kontraproduktiv. Auch an<br />

solchen Themen müsse man arbeiten.<br />

Ein aktuelles Beispiel für innovative<br />

Projekte ist das demnächst mit Wasserstoff<br />

betriebene Schiff »Antonie«<br />

des NPRC-Partikuliers<br />

Harm Lenten. Die<br />

Idee sei letztlich beim Verlader,<br />

dem Chemiekonzern<br />

Nobian, entstanden,<br />

wo Wasserstoff<br />

als Nebenprodukt in der<br />

Produktion anfällt. »Wir<br />

haben dann gemeinsam<br />

nachgedacht, ob man das<br />

im Schiff verwenden<br />

kann. In einer Mitgliederversammlung<br />

habe man dann in die<br />

Runde gefragt, wer Interesse<br />

an diesem Projekt<br />

habe. »Da ging der<br />

Arm von Harm Lenten nach oben.« Ohne<br />

einen 10-Jahres-Vertrag mit Nobian und<br />

ohne staatliche Förderung wäre dieses<br />

Projekt nicht zu finanzieren, sagt die<br />

NPRC-Chefin. Allein das Schiff kostet<br />

10 Mio. €, dazu kommen Ausgaben für<br />

die Infrastruktur.<br />

Ähnliches gilt auch für das Projekt unter<br />

dem Stichwort »Covestro«. Auch hier<br />

geht es um Wasserstoff als Energieträger,<br />

zusätzlich kümmert sich die NPRC aber<br />

auch um die Vorratshaltung beim Kunden<br />

und die dahinter liegende Logistikkette.<br />

»Wir sind dafür zuständig, dass zu<br />

jeder Zeit ausreichende Mengen an Rohstoffen<br />

verfügbar sind. Ob wir das mit<br />

drei oder mit sechs Schiffen erreichen,<br />

überlässt uns der Auftraggeber. So einen<br />

Auftrag kann ein einzelner Partikulier<br />

gar nicht erfüllen«, sagt van Vliet.<br />

Ohnehin steht das Thema Digitalisierung<br />

bei der NPRC hoch auf der Agenda.<br />

Die selbst entwickelte Web-Applikation<br />

»IBarge« habe man für die Verwendung<br />

16 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

IM GESPRÄCH MIT<br />

Femke Brenninkmeijer<br />

CEO NPRC<br />

durch Dritte freigegeben, die weitere Entwicklung<br />

ausgelagert. »Wir wollen damit<br />

eine Art Standard setzen. Und schon jetzt<br />

arbeiten sieben Firmen mit dieser Software,<br />

da sind auch große Akteure dabei«,<br />

so Brenninkmeijer.<br />

Die Frage, ob die NPRC und ihre Mitglieder<br />

für die Zukunft gut aufgestellt seien,<br />

beantwortet die Managerin in der ihr<br />

eigenen Art: »Wir probieren, jeden Tag<br />

gut zu sein und gleichzeitig nach vorn zu<br />

schauen. Was wir gestern angenommen<br />

haben, müssen wir morgen schon wieder<br />

überprüfen«, skizziert sie die Schnelllebigkeit<br />

der Zeit.<br />

Gleichwohl sei es für die Zukunft wichtig,<br />

junge Menschen für die Binnenschifffahrt<br />

zu begeistern und ihre<br />

Binnenschiffs-Ausbildung<br />

weiter zu verbessern.<br />

Gutes Personal werde<br />

eine dauernde Herausforderung<br />

bleiben. Wichtig sei<br />

deswegen auch, die menschliche<br />

Seite im Geschäftsalltag nie aus<br />

dem Auge zu verlieren.<br />

Auf weitere Trends ange -<br />

sprochen, klingt eher Zurückhaltung<br />

durch. Ansätze<br />

für ein (teil)-autonomes<br />

Fahren, wie es<br />

beispielsweise von Sea-<br />

Far im benachbarten<br />

Belgien bereits erprobt<br />

wird, sieht Brenninkmeijer<br />

für ihre Partikuliere<br />

nicht als die Lösung<br />

an, um Personalprobleme<br />

kurzfristig zu<br />

lösen. »Man kann damit<br />

die Fahrtzeit von 12<br />

auf 16 Stunden erhöhen,<br />

aber ich weiß<br />

© NPRC<br />

Auf die Schiffe & Schiene. Fertig. Los!<br />

Raus aus dem Wasser<br />

und rauf aufs Rad, runter<br />

vom Rad und rein in die<br />

Laufschuhe – was beim<br />

Triathlon die Wechselzone,<br />

ist beim Güterverkehr der<br />

Binnenhafen. Hier sind Ihre<br />

Güter nur kurz, aber jetzt<br />

kommt’s drauf an. Denn<br />

wenn Bahn, Binnenschiff<br />

und Lkw verknüpft werden,<br />

zählt jeder Handgriff.<br />

Wechselzone<br />

bayernhafen<br />

Die bayernhafen Standorte<br />

bieten optimale<br />

Bedingungen für den<br />

Wechselzonen-Moment.<br />

Rundum-Service für Ihren<br />

Umschlag – wir freuen uns<br />

auf den Dialog mit Ihnen.<br />

www.bayernhafen.de<br />

Beste Verbindungen.<br />

Best Connections.<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

17


SCHIFFFAHRT<br />

nicht, ob das für unsere Mitglieder die<br />

richtige Lösung ist.« Man sei aber mit<br />

Seafar im Gespräch und werde die Entwicklung<br />

weiter interessiert beobachten.<br />

langfristig könne die Branche durchaus<br />

von solchen technologischen Schritten<br />

profitieren.<br />

Um mehr Ladung von der Straße auf<br />

das Schiff zu bekommen, setzt Brenninkmeijer<br />

auf einen besseren Wissens- und<br />

Datenaustausch mit den Kunden. Beim<br />

Abtransport der diesjährigen Zuckerrübenernte<br />

habe man ein Pilotprojekt gemeinsam<br />

mit den Verladern gestartet.<br />

Letztlich seien aber auch politische Vorgaben<br />

der nationalen Regierung und der<br />

EU nötig, um mehr Güter aufs Binnenschiff<br />

zu bekommen. Ein verbesserter<br />

Modal Shift gehe leider nicht auf Knopfdruck.<br />

Angesichts des absehbaren Endes der<br />

konventionellen Verbrennermotoren und<br />

fossilen Kraftstoffe erwartet die NPRC-<br />

Chefin für die Binnenschifffahrt künftig<br />

einen Mix verschiedener Antriebssys -<br />

Robert van Vliet<br />

Business Development Manager<br />

NPRC<br />

© NPRC<br />

teme. Ein Teil der Flotte werde mit Wasserstoff<br />

fahren, ein anderer Teil elektrisch,<br />

wiederum andere eine Kombination<br />

aus beidem. Aber auch die klassischen<br />

Dieselmotoren müssten noch sauberer<br />

würden und effizienter betrieben werden.<br />

»Denn ein Teil der Flotte wird auch<br />

in vielen Jahren noch mit Motoren fahren,<br />

die heute eingebaut sind, vielleicht<br />

dann aber mit saubereren Kraftstoffen.«<br />

Der Branche insgesamt rät Brenninkmeijer<br />

zu mehr Selbstbewusstsein und zu<br />

mehr Kommunikation über ihre Vorzüge<br />

und die Entwicklung. »Zeigt doch allen,<br />

was wir für ein tolles Produkt innerhalb<br />

der Logistik haben. Zeigt eure Innovationen,<br />

damit sichtbar wird, was alles passiert«,<br />

richtet sie einen Appell an alle Kollegen<br />

im System Wasserstraße.<br />

Vor allem mit den Verladern müsse<br />

man mehr kommunizieren und ihnen<br />

darlegen, »dass die Binnenschifffahrt Teil<br />

der Lösung ist und nicht Teil des Problems.«<br />

Ohne die Wasserstraßen wären<br />

viele Transporte nicht möglich, und dennoch<br />

werde vieles für selbstverständlich<br />

genommen. »Wir müssen den Nutzen<br />

und das Potenzial der Binnenschifffahrt<br />

immer wieder neu erklären«, postuliert<br />

Brenninkmeijer am Schluss fast ein wenig<br />

missionarisch.<br />

<br />

Die NPRC disponiert täglich rund 200 Schiffe, die auf<br />

den Wasserstraßen in vier Ländern unterwegs sind<br />

© NPRC<br />

18 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

Häfen und Schiffe treiben Umsatz bei HGK<br />

Die Häfen und Güterverkehr Köln (HGK) konnte das Ergebnis trotz der andauernden<br />

Corona-Pandemie deutlich steigern und will Zukunftsprojekte rund um Wasserstoff noch<br />

stärker forcieren. Die Shipping-Sparte investiert in Neubauten für die Flotte<br />

Die HGK Shipping hat zum guten Ergebnis des Konzerns beigetragen<br />

und investiert in die Modernisierung der Flotte<br />

© HGK<br />

Die Häfen und Güterverkehr Köln<br />

AG (HGK) konnte 2021 trotz der<br />

andauernden Corona-Pandemie ihr Ergebnis<br />

im Vergleich zum Vorjahr erneut<br />

steigern. Der Gewinn betrug 10,5 Mio. €,<br />

die konsolidierte Leistungsbilanz der Unternehmensgruppe<br />

über-stieg erstmals<br />

die Marke von 100 Mio. t beim Umschlag-<br />

und Transportvolumen.<br />

»Wir sind aufgrund der Umstände sehr<br />

zufrieden mit dem Ergebnis und haben<br />

gleichzeitig unsere Entwicklung zum integrierten<br />

Transport- und Logistikdienstleister<br />

in den Geschäftsbe-reichen weiter<br />

vorangetrieben«, kommentierte Uwe Wedig<br />

die Zahlen.<br />

Die nationalen und internationalen<br />

Aktivitäten der HGK-Gruppe hätten<br />

auch 2021 stark unter den Einflüssen der<br />

Corona-Pandemie gestanden. Lokale<br />

Lockdowns und gestörte Lieferketten haben<br />

die Geschäfte massiv beeinträchtigt.<br />

Dennoch konnten die HGK-Unter -<br />

nehmen ihre Positionen im Markt behaupten,<br />

heißt es. Entscheidend sei dabei<br />

die stabile Entwicklung der Tochter- und<br />

Beteiligungsunternehmen in den Geschäftsbereichen<br />

HGK Shipping sowie<br />

HGK Logistics and Intermodal gewesen.<br />

Im ersten vollständigen Geschäftsjahr<br />

nach dem Erwerb der Shipping-Sparte<br />

im Sommer 2020 zeigt sich dieser Effekt<br />

auch in den Leistungskennzahlen: Während<br />

der Umsatz der HGK AG mit den<br />

operativen Geschäftsbereichen Netz,<br />

Technik und Immobilien moderat auf<br />

74,7 Mio. € anstieg, nach 71,2 Mio. € im<br />

Vorjahr, erhöhte sich der Umsatz des Geschäftsfeldes<br />

»Hafenumschlag und Güterverkehr«<br />

im Vergleich zum Vorjahr<br />

um fast 78 % auf 488,1 Mio. €.<br />

Das Umschlag- und Transportvo -<br />

lumen der HGK-Gruppe einschließlich<br />

der Leistungen der RheinCargo, dem Gemeinschaftsunternehmen<br />

der HGK und<br />

der Neuss-Düsseldorfer Häfen, betrug<br />

2021 insgesamt 105,1 Mio. t gegenüber<br />

71,4 Mio. t im Jahr 2020.<br />

Die HGK Shipping, deren Integration<br />

2021 erfolgreich abgeschlossen wurde,<br />

habe ihre führende Position in der Binnenschifffahrt<br />

ausgebaut und zahlreiche<br />

Innovationen vorangetrieben. In enger<br />

Kooperation mit den Kunden wurden<br />

verschiedene innovative Schiffsneubau -<br />

ten entwickelt, beauftragt und wie die<br />

»Gas 94« im Oktober 2021 oder jüngst<br />

mit dem Chemikalientanker »Synthese<br />

18« auch schon in Dienst gestellt.<br />

Im Geschäftsbereich HGK Logistics<br />

and Intermodal seien zahlreiche Maßnahmen<br />

eingeleitet worden, um die Leistungsfähigkeit<br />

zu steigern und neue Geschäftsfelder<br />

zu erschließen. Einen wichtigen<br />

Schritt in diese Richtung stelle die<br />

Inbetriebnahme des bisher größten und<br />

modernsten Logistikhubs des Bereichs in<br />

Ladenburg bei Mannheim dar.<br />

Im Jahr 2021 hat sich die HGK-Gruppe<br />

stark in den Themenfeldern Nachhaltigkeit<br />

und Energie-Effizienz engagiert. So<br />

wurde eine Wasserstoff-Strategie entworfen,<br />

deren zukünftige Umsetzung auf drei<br />

Säulen fußt: dem Transport von Wasserstoff<br />

über integrierte Lieferketten, der<br />

Nutzung von Wasserstoff als zukünftige<br />

Antriebstechnologie und dem Aufbau einer<br />

Infrastruktur. Ein Baustein sei eine<br />

Kooperationsvereinbarung zwischen den<br />

Unternehmen Shell Deutschland, Rhein-<br />

Energie und HGK.<br />

<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

19


SCHIFFFAHRT<br />

Modernisierungsstau an der Elbe<br />

In der Hamburger Speicherstadt hat vor Kurzem der Elbschifffahrtstag <strong>2022</strong> stattgefunden.<br />

Unter den Teilnehmern der »Elbe Allianz«-Veranstaltung bestand Konsens, dass ein<br />

Ausbau der Elbe-Infrastruktur für die Zukunft der Binnenschifffahrt wichtig sei<br />

Die Elbe ist für viele Unternehmen eine wichtige Wasserstraße<br />

Der Elbschifffahrtstag in Hamburg<br />

zeigte »klar«, dass die Elbe eine<br />

»wichtige Verkehrsader« für Hamburg<br />

und alle Anrainer ist, so das Fazit der<br />

Veranstalter. Rund 100 Experten aus<br />

Wirtschaft, Politik und Verwaltung hatten<br />

sich anlässlich des Events im Alten<br />

Hauptzollamt eingefunden. In seinem<br />

Grußwort wies der Erste Bürgermeister<br />

der Freien und Hansestadt Hamburg, Peter<br />

Tschentscher, auf die Wichtigkeit der<br />

Elbe für die Hansestadt hin: »Hamburg<br />

ist der größte Binnenhafen im Elbstromgebiet.<br />

Die Elbe sichert seit jeher die wirtschaftliche<br />

Stärke und den Wohlstand<br />

unserer Stadt. Sie verbindet uns nicht nur<br />

mit den großen Seehäfen der Welt, sondern<br />

auch mit vielen Städten und Regionen<br />

im Hinterland. Die Binnenschifffahrt<br />

ist eine wichtige Säule des Güterverkehrs<br />

in Europa. Sie ist leistungsstark und<br />

im Vergleich zum Lkw-Transport deutlich<br />

umwelt- und klimafreundlicher. Neben<br />

den Straßen- und Schienenwegen gehören<br />

der Ausbau und die Sanierung der<br />

Infrastruktur für die Binnenschifffahrt<br />

zu den großen Projekten für die Modernisierung<br />

Deutschlands.«<br />

Allerdings sei es dringend notwendig<br />

die Infrastruktur sowohl an der Elbe als<br />

auch im Elbe-Seitenkanal zu verbessern.<br />

»In den vergangenen Jahren hat sich ein<br />

großer Modernisierungsstau aufgebaut.<br />

Stichworte sind das Bottleneck Schiffshebewerk<br />

Scharnebeck, dessen Abmessungen<br />

eine Befahrung mit großen<br />

Binnenschiffen nicht zulassen, aber auch<br />

das Gesamtkonzept Elbe, mit dem eine<br />

ökologisch verträgliche Beseitigung von<br />

nautischen Schwachstellen vereinbart<br />

wurde«, betonte Stefan Kunze, Vorsitzender<br />

des Elbe Allianz e.V. auf. Das Engagement<br />

des Bundes als Eigentümer der<br />

© Modal 3<br />

Wasserstraßen unterstrich Daniela Kluckert,<br />

Parlamentarische Staatssekretärin<br />

beim Bundesminister für Digitales und<br />

Verkehr, in ihrem Grußwort. »Unsere<br />

Wasserstraßen sind ein Teil unserer starken<br />

Wirtschaftskraft und stellen eine wesentliche<br />

Grundlage des Handelns für<br />

Bund und Länder dar.<br />

Die Elbe leistet dabei einen wesentlichen<br />

Beitrag für einen ökologisch verträglichen<br />

Güterverkehr und bietet daher<br />

großes Potenzial für die Verbesserung<br />

der CO 2 -Bilanz im Verkehrssektor. Unser<br />

Ziel ist es, die besondere wirtschafts- und<br />

gesellschaftspolitische Bedeutung der<br />

Wasserstraßen und der Binnenschifffahrt<br />

in Deutschland zu stärken und weiterhin<br />

für verlässliche, effizientere und sichere<br />

Schifffahrtsverhältnisse zu sorgen.«<br />

In zwei Panels diskutierten Logistikexperten<br />

sowohl über die Notwendigkeit<br />

und Möglichkeiten zur Transportverlagerung<br />

zur Sicherstellung der Versorgung<br />

der Wirtschaft im Elbstromgebiet als<br />

auch über konkrete Lösungsansätze für<br />

eine moderne Binnenschifffahrt.<br />

Vor dem Hintergrund der sich verändernden<br />

Verkehrsströme aufgrund des<br />

Russland-Ukraine-Krieges erläuterte der<br />

tschechische Vizeverkehrsminister Václav<br />

Bernard die zu erwartenden Warenströme<br />

auf der Elbe. »Allein zwei Millionen<br />

Tonnen Kohle und Erz werden für<br />

Diskutierten über die Binnenschifffahrt im Elbstromgebiet (v.l.): Peter Tschentscher, Stefan Kunze,<br />

Daniela Kluckert und Václav Bernard<br />

© HHM<br />

20 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

»Die Binnenschifffahrt ist<br />

eine wichtige Säule des<br />

Güterverkehrs in Europa«<br />

Peter Tschentscher<br />

Erster Bürgermeister in Hamburg<br />

die Stahlproduzenten in Tschechien und<br />

der Slowakei benötigt. Diese kamen bisher<br />

per Bahn aus Russland und der<br />

Ukraine. Ersatzlieferungen müssen nunmehr<br />

über Seehäfen importiert werden«,<br />

sagte Bernard. Dabei seien die Bahnkorridore<br />

bereits heute sehr gut ausgelastet,<br />

so dass die Alternative nur das Binnenschiff<br />

sein könne, wenn man erhebliche<br />

Umweltbelastungen vermeiden möchte.<br />

»Notwendig ist daher eine Beschleunigung<br />

der Umsetzung des Gesamtkonzeptes<br />

Elbe, insbesondere die Beseitigung<br />

der nautischen Schwachstellen«,<br />

betonte Bernard. In der Tschechischen<br />

Republik werde daran bereits<br />

mit Hochdruck gearbeitet. Neben den<br />

Mengen aus der genannten Verlagerung<br />

besteht jedoch für die Wirtschaft Tschechiens<br />

auch ein großes Interesse an der<br />

Nutzung der Elbe als einzige Möglichkeit<br />

des Zuganges zum weltweiten Seeverkehr.<br />

In der anschließenden Talkrunde wurde<br />

diskutiert, wie die Wasserstraßen im<br />

Elbstromgebiet ihrer strategischen Bedeutung<br />

gerecht werden können. Dabei<br />

dürfen die ökologischen Aspekte nicht<br />

aus dem Blick geraten, betonte Rocco<br />

Buchta, NABU Deutschland. »Man solle<br />

aber überlegen, mit welchen kleinteiligen<br />

Maßnahmen eine schnelle Verbesserung<br />

der Schifffahrtsbedingungen erreicht<br />

werden kann«, regte Buchta an und versprach<br />

eine fachliche Begleitung des NA-<br />

BU im Planungsprozess.<br />

Neben der Infrastruktur ist aber auch<br />

ein moderner und leistungsfähiger Verkehrsträger<br />

Binnenschiff Voraussetzung<br />

für die bessere Integration in Logistikketten.<br />

In seinem Impulsvortrag betonte<br />

Björn Pistol, Hamburg Port Authority,<br />

die Bedeutung des Binnenschiffs für den<br />

Hamburger Hafen. Dabei stellte er verschiedene<br />

Maßnahmen vor, mit denen<br />

die HPA das Gewerbe im Hafen unterstützt.<br />

So will der Hamburger Hafen weiterhin<br />

ein starker Partner im System<br />

Wasserstraße sein. Nach Aussage von<br />

Björn Pistol will die HPA durch eine<br />

transparente Bereitstellung nautischer<br />

und verkehrlicher Informationen sowie<br />

durch die Sicherung kurzer Verkehrswege<br />

diesem Wunsch nachkommen. Um<br />

dem System Wasserstraße den benötigten<br />

Innovationsschub zu geben, werden digitale<br />

und automatisierte Innovationen in<br />

der Binnenschifffahrt unterstützt und<br />

sukzessive eine technologieoffene Infrastruktur<br />

für klimafreundliche Transporte<br />

geschaffen. In der anschließenden<br />

Talkrunde wurden einzelne Aspekte –<br />

von Digitalisierung über die Optimierung<br />

von Logistikprozessen bis hin zu<br />

modernen Antriebs- und Steuerungskonzepten<br />

für Binnenschiffe vorgestellt<br />

und diskutiert.<br />

<br />

Drei Fragen an …<br />

Stefan Kunze<br />

Leiter der Repräsentanz Dresden, Hafen Hamburg Marketing (HHM)<br />

»Hohe Wertschätzung der Thematik«<br />

Wann und warum wurde der Elbschifffahrtstag<br />

ins Leben gerufen?<br />

Stefan Kunze: Die Elbschifffahrtstage<br />

werden seit den 30er Jahren durchgeführt,<br />

in der Regel im Zwei-Jahres-<br />

Rhythmus. Ziel ist die Förderung der<br />

Binnenschifffahrt und Häfen im Elbstromgebiet,<br />

also auf der Elbe und den<br />

angrenzenden Kanälen. Dabei werden<br />

Möglichkeiten zur Verbesserung der Infrastruktur,<br />

wie zum Beispiel der Engstellen<br />

der Elbe, der Bau der Schleuse Lüneburg,<br />

diskutiert. Aber auch Lösungen zur<br />

besseren Einbindung der Binnenschifffahrt<br />

in Logistikketten.<br />

Was war aus Ihrer Sicht das wichtigste<br />

Ergebnis des letzten Elbschifffahrttages?<br />

Kunze: Beim letzten Elbschifffahrttag<br />

zeigte die Teilnahme des Ersten Bürgermeisters<br />

Dr. Tschentscher, der Staatssekretärin<br />

Kluckert und des Präsidenten<br />

der GDWS Prof. Witte eine hohe Wertschätzung<br />

der Thematik. Der Impulsvortrag<br />

des tschechischen Vizeverkehrsministers<br />

zeigte deutlich den hohen Bedarf<br />

der Tschechen an Schiffstransporten<br />

– zum einen wegen der sich verändernden<br />

globalen Lieferströme aufgrund<br />

des Russland-Ukraine-Krieges,<br />

zum anderen aber auch grundsätzlich.<br />

Interessant war aber auch der Beitrag von<br />

Dr. Buchta von NABU, der eine Vereinbarkeit<br />

von Schifffahrt und Ökologisierung<br />

sieht.<br />

Welche Themen stehen für die Elb-<br />

Allianz momentan am höchsten auf der<br />

Agenda?<br />

Kunze: Es sind derzeit verschiedene Themen.<br />

Ganz oben auf der Agenda steht<br />

zum Beispiel die Umsetzung des Gesamtkonzepts<br />

Elbe, dabei stehen neben den<br />

Großprojekten auch kleinteilige, lokale<br />

Lösungen zur Beseitigung von Bottlenecks<br />

auf dem Plan. Hier vor allem im Bereich<br />

der Strecke 4 (Elster-Saalemündung)<br />

und Strecke 8 (Reststrecke).<br />

Stefan Kunze<br />

Hamburg Hafen Marketing<br />

© HHM<br />

Ein weiteres wichtiges Vorhaben ist der<br />

Bau der neuen Schleuse Lüneburg als Ersatz<br />

für Scharnebeck und die damit einhergehende<br />

Modernisierung des Elbe-<br />

Seitenkanal.<br />

Wichtig ist auch die Absicherung der Redundanz<br />

Elbe zum Elbe-Seitenkanal. Auf<br />

der Agenda stehen ferner die Modernisierung<br />

des Elbe-Lübeck-Kanals als sinnvollsten<br />

Zugang des Elbstromgebietes<br />

zur Ostsee sowie diverse Digitalisierungsprojekte.<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

21


SCHIFFFAHRT<br />

Zum Weltschifffahrtstag im vergangenen Jahr wehte vor dem Rathaus bereits die Bremer Schifffahrtsflagge<br />

© Iven Krämer<br />

Ein wichtiges Signal für die Schifffahrt<br />

Unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier findet im<br />

September in Bremen und Bremerhaven ein Schifffahrtstag statt. Christian Suhr und Iven<br />

Krämer vom Deutschen Nautischen Verein über den Stand der Vorbereitungen<br />

Der Schifffahrtstag rückt näher – wie<br />

weit sind die Vorbereitungen gediehen?<br />

Christian Suhr: Im vergangenen Jahr am<br />

Weltschifffahrtstag haben wir offiziell die<br />

Ausrichtung des Deutschen Schifffahrtstages<br />

in Bremen und Bremerhaven unter<br />

dem Motto »Nachhaltige Schifffahrt: Gemeinsam,<br />

klar, sauber!« bekannt gegeben.<br />

Das »Wir« steht dabei für die beiden<br />

Nautischen Vereine in Bremerhaven und<br />

Bremen, den Deutschen Nautischen Verein<br />

und unsere fachlichen Partner, den<br />

Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt<br />

(BDB) sowie den Deutschen<br />

Marinebund (DMB). Seither planen und<br />

gestalten wir auch unter enger Einbeziehung<br />

vieler weiterer Akteure vor<br />

Ort das umfassende Programm, das sich<br />

nicht nur an Fachbesucherinnen und Besucher,<br />

sondern ganz bewusst auch an eine<br />

breite Öffentlichkeit und gerade auch<br />

an junge Menschen richten wird. Die<br />

Schifffahrt ist in der heutigen Zeit für unser<br />

Land von höchster Bedeutung, und<br />

genau das wollen wir mit dem Programm<br />

deutlich machen.<br />

Iven Krämer: Wichtige Bestandteile, die<br />

es zu klären und abzustimmen galt, waren<br />

bzw. sind die Übernahme der Schirmherrschaft<br />

durch den Bundespräsidenten, die<br />

Gestaltung des offiziellen Eröffnungsfestaktes<br />

in Kooperation mit der Deutschen<br />

Seemannsmission im St. Petri Dom zu<br />

Bremen und natürlich das Nautische Essen<br />

in Bremen, das wir in Verbindung mit<br />

einem Empfang des Senats der Freien<br />

Hansestadt Bremen in der oberen Rathaushalle<br />

durchführen. Als sichtbares Zeichen<br />

der Bedeutung der Schifffahrt werden<br />

Bremen und Bremerhaven in der gesamten<br />

Woche des Schifffahrtstages im<br />

maritimen Blau erstrahlen.<br />

Woran arbeiten Sie derzeit noch?<br />

Suhr: Im Moment kümmern wir uns um<br />

die berühmten Kleinigkeiten, die aber<br />

natürlich nicht zu unterschätzen sind. Da<br />

geht es um das Catering, um Einladungskarten<br />

für Ehrengäste, die Feinabstimmung<br />

in den Programmen usw.<br />

Wichtige Punkte sind dabei die Gestaltung<br />

des Nautischen Dialogs zum Abschluss<br />

der Schiffs- und Bootsparade, ein<br />

großer »Tag der offenen Tür« am Wasserstraßen-<br />

und Schifffahrtsamt, eine Aktion<br />

unter dem Motto »Hafenmanagement<br />

erleben« der Hafengesellschaft bremenports<br />

und der Abschluss-Gottesdienst<br />

am Sonntag in Bremerhaven.<br />

Wir empfehlen einen regelmäßigen<br />

Blick auf die Website des Deutschen<br />

Schifffahrtstages unter www.deutscherschifffahrtstag.de,<br />

der alle Informationen<br />

stets aktuell bündelt und viele spannende<br />

und in Teilen sicherlich auch überraschende<br />

Einblicke vermittelt.<br />

Welche weiteren Highlights wird es geben?<br />

Krämer: Das absolute Highlight wird neben<br />

der Maritimen Woche in Bremen<br />

und den vielen Aktionen in Bremerhaven<br />

die große Schiffs- und Bootsparade auf<br />

der Weser am Freitag, dem 30. September.<br />

Das wird die größte Flotte seit Jahrzehnten.<br />

Diese soll an Land durch eine<br />

große Radtour entlang des Weser-Radwegs<br />

und, wenn das Wetter mitspielt, sogar<br />

aus der Luft begleitet werden.<br />

22 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFFAHRT<br />

dem Seeschifffahrtstag nun der Deutsche<br />

Schifffahrtstag geworden ist.<br />

Christian Suhr<br />

Vorsitzender DNV<br />

Die fachlichen Highlights sind die drei<br />

großen Konferenzen am 29. September.<br />

Eine davon richtet der Deutsche Nautische<br />

Verein unter dem Titel »Freiheit der<br />

Meere – Nachhaltige Sicherung der Seewege<br />

als Grundlage fairen Welthandels<br />

und der Versorgungssicherheit« in Kooperation<br />

mit dem Deutschen Marinebund<br />

und dem Verband Deutscher<br />

Reeder aus.<br />

Eine zweite Veranstaltung in Kooperation<br />

mit dem Bundesverband der Deutschen<br />

Binnenschifffahrt (BDB) richtet<br />

den Blick auf die Schifffahrt als umweltfreundlichen<br />

Verkehrsträger.<br />

Eine dritte Fachveranstaltung widmet<br />

sich der Nachhaltigkeit in den Häfen, wobei<br />

hier als Partner der Forschungsverbund<br />

Maritimes Recht und der Hafenrechtsausschuss<br />

der HTG agieren. Im<br />

Rahmen dieser Konferenz beabsichtigt<br />

das Maritime Cluster Norddeutschland,<br />

einen Preis für innovative Lösungen für<br />

das Ziel von Null-Emissionen am Liegeplatz<br />

zu verleihen.<br />

Suhr: Ein Highlight ganz anderer und<br />

besonderer Art ist die enge Einbindung<br />

von Schülerinnen und Schülern. Denn<br />

wir möchten den Deutschen Schifffahrtstag<br />

auch dazu nutzen, um zu zeigen, dass<br />

die Schifffahrt modern und zukunftsweisend<br />

ist und dass diese Branche sehr unterschiedliche<br />

und sehr spannende berufliche<br />

Perspektiven bietet.<br />

Eine solche Veranstaltung dient ja nie<br />

dem Selbstzweck – wie fällt bislang die<br />

Resonanz aus?<br />

Suhr: Die Rückmeldungen sind insgesamt<br />

sehr positiv. Die Fachkonferenzen<br />

sind so ausgelegt, dass wir jeweils rund<br />

150 Teilnehmer vor Ort erwarten. Bei<br />

den Veranstaltungen mit Schülerinnen<br />

© DNV<br />

Iven Krämer<br />

Vorstand DNV<br />

und Schülern erwarten wir viele Hundert<br />

Beteiligte, und die Maritime Woche in<br />

Bremen, als direkter Bestandteil der Gesamtveranstaltung,<br />

zieht in der Regel<br />

mehr als 70.000 Menschen an die Bremer<br />

Schlachte. So soll es gern wieder sein.<br />

Kommt ausreichend Unterstützung seitens<br />

der Mitglieder und des Gastgeberlandes<br />

Bremen?<br />

Krämer: Ja, aber wie immer bei solchen<br />

Ereignissen freuen wir uns auch weiter<br />

über jede Form der Unterstützung und<br />

auch der aktiven Mitwirkung. Ganz besonders<br />

setzen wir darauf, dass möglichst<br />

viele Unternehmen und Institutionen sich<br />

daran beteiligen, dass Bremen und Bremerhaven<br />

in der Woche des Schifffahrtstages<br />

im Maritimen Blau erstrahlen.<br />

Wie klappt die Zusammenarbeit mit den<br />

beiden Co-Veranstaltern?<br />

Auch hier sind wir sehr zufrieden. Wir<br />

haben einen regelmäßigen Austausch zu<br />

den vielen kleinen und großen Themen,<br />

die mit der Planung und Vorbereitung eines<br />

solchen Ereignisses verbunden sind.<br />

Besonders sichtbar wird die Kooperation<br />

in der inhaltlichen Gestaltung der Fachveranstaltungen,<br />

denn dort werden die<br />

jeweils besonders bedeutsamen Themen<br />

entsprechend fokussiert und diskutiert.<br />

Wir setzen darauf, dass diese enge und<br />

vertrauensvolle Zusammenarbeit auch<br />

über den Deutschen Schifffahrtstag hinaus<br />

wirkt, denn die großen Themen der<br />

Nachhaltigkeit und Dekarbonisierung,<br />

des zunehmenden Fachkräftemangels<br />

oder der wachsenden Automatisierung<br />

und Digitalisierung betreffen die Seeund<br />

die Binnenschifffahrt und die Marine<br />

gleichermaßen. Genau das war letztlich<br />

auch ausschlaggebend dafür, dass aus<br />

Welche Akzente soll der Schifffahrtstag<br />

besonders betonen, welche Botschaft aussenden?<br />

Und an wen?<br />

Krämer: Ohne die Schifffahrt geht<br />

nichts, oder wie unser Schirmherr Bundespräsident<br />

Frank-Walter Steinmeier in<br />

seinem Grußwort etwas übergreifender<br />

schreibt: »Ohne die Schifffahrt wäre unsere<br />

Welt sehr viel kleiner, hätten keine<br />

neuen Lebensräume erschlossen werden<br />

können, wäre der Handel in der Form,<br />

wie wir ihn kennen, nicht möglich.« Die<br />

Schifffahrt und die maritime Logistik haben<br />

in den zurückliegenden Monaten<br />

große Anstrengungen unternommen,<br />

trotz der vielschichtigen Herausfor -<br />

derungen die Versorgung der Menschen<br />

in Europa sicherzustellen.<br />

Wie wichtig ist der Schifffahrtstag für den<br />

Deutschen Nautischen Verein selbst?<br />

Suhr: Der Deutsche Schifffahrtstag, früher<br />

der Seeschifffahrtstag, hat eine lange<br />

Tradition, die vor über einhundert Jahren<br />

begann. Mit der Ausrichtung im Jahr<br />

<strong>2022</strong> ist es ja bereits die 36. Veranstaltung<br />

dieser Art. Im Lauf der Zeit waren diese<br />

Veranstaltungen stets ein absolutes Highlight<br />

in der Arbeit der Nautischen Vereine.<br />

Sie sorgen dabei einerseits für Sichtbarkeit<br />

und sie zeugen anderseits davon,<br />

mit welch relevanten Fragestellungen<br />

sich die Mitglieder beschäftigen.<br />

Inwieweit ist die Neuorganisation des<br />

Vereins gelungen?<br />

Suhr: In diesem Punkt sind wir trotz der<br />

unveränderten Folgewirkungen der Corona-Pandemie<br />

gut vorangekommen.<br />

Wir haben einen vollständig neuen Vorstand,<br />

eine neue Leitung des Ständigen<br />

Fachausschusses und wir haben, was für<br />

die weitere Arbeit von höchster Bedeutung<br />

ist, unsere finanzielle Lage neu<br />

strukturiert und wieder in ein sehr stabiles<br />

Fahrwasser gebracht. Das gibt uns<br />

nun wieder den nötigen Freiraum, uns<br />

nicht mehr in erster Linie um vereinsinterne<br />

Belange kümmern zu müssen,<br />

sondern die großen Fragen der Schifffahrt<br />

mit der hohen Kompetenz unserer<br />

Mitglieder aktiv mitgestalten zu können.<br />

Die Nautischen Vereine werden als Berater<br />

und Impulsgeber wieder als wichtige<br />

und anerkannte Ansprechpartner bei<br />

wichtigen maritime Themen wahrgenommen.<br />

Interview: Krischan Förster<br />

24 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

300 t Zuladung noch bei kritischen Pegeln<br />

Der kürzlich von der HGK Shipping in Dienst gestellte Chemie-Tanker »Synthese 18«<br />

vereint eine optimierte Rumpfform mit guter Trimmeigenschaft für Niedrigwasserfahrten<br />

mit einem effizienten und emissionsarmen diesel-elektrischen Antriebskonzept<br />

Der Chemietanker »Synthese 18« ist der jüngste innovative Flottenzugang bei der HGK Shipping<br />

© HGK Shipping<br />

Taufe geglückt, Schiff in Fahrt: die<br />

»Synthese 18« ist ein weiterer innovativer<br />

Neubau der HGK Shipping als Antwort<br />

auf zunehmende logistische Herausforderungen<br />

und strengere Umweltvorgaben.<br />

Der Rumpf, der zunächst auf der<br />

Santierul Naval Orsova in Rumänien entstand<br />

und bei Gerlien van Tiem in den<br />

Niederlanden komplettiert wurde, ist konsequent<br />

für den nach dem Niedrigwasser<br />

von 2018 entstandenen Bedarf an Niedrigwasser-geeigneten<br />

Schiffe konzipiert.<br />

Die maximale Abladung des Typ-<br />

C-Tankers beträgt 2.700 t bei einem Tiefgang<br />

von 3,05 m. Bei 1,05 m kann er mindestens<br />

noch 300 t Zuladung transpor -<br />

tieren. Das verschafft selbst bei kritischen<br />

Pegeln auf dem Rhein der chemischen Industrie<br />

eine größere Versorgungssicher -<br />

heit. Möglich wird der geringe Tiefgang<br />

durch eine ausgefeilte Anordnung von<br />

Ladungssystem und Antriebstech no logie.<br />

Das 110 m lange und 11,45 m breite<br />

Schiff wurde – wie alle neueren Flottenzugänge<br />

des Unternehmens – im unternehmenseigenen<br />

Design Center entwickelt<br />

und in enger Abstimmung mit<br />

den Transportmanagement-Experten der<br />

Wijgula BV in Druten konzipiert, die das<br />

Schiff künftig befrachten werden.<br />

Der zweite innovative Ansatz galt dem<br />

Antriebskonzept. Die von Bureau Veritas<br />

klassifizierte und in Wasserbillig beheimatete<br />

»Synthese 18« verfügt über eine<br />

diesel-elektrische Kombination aus vier<br />

Scania-DC13-Motoren mit je 375 kVA<br />

Leistung sowie drei Veth L-Drives VL 400<br />

mit je 405 kW. Dazu kommt ein Bugstrahlruder<br />

von Gerlien van Tiem mit 400 kW.<br />

Die Geschwindigkeit liegt bei 18 km/h.<br />

HGK Liquid Chemicals versorgt die<br />

chemische Industrie mit flüssigen Leichtund<br />

Schwerchemie-Produkten sowie mit<br />

nicht gefährlichen Flüssiggütern. Jährlich<br />

werden rund 6 Mio. t Flüssiggüter über<br />

den Rhein, im nordwestdeutschen Kanalgebiet<br />

sowie in Belgien, Frankreich und<br />

den Niederlanden transportiert. KF<br />

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Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

25


SCHIFFSTECHNIK<br />

Schiffe fahren wie von Geisterhand<br />

In Deutschland sind erste Versuchsfelder für autonom fahrende Schiffe geplant. Im<br />

benachbarten Belgien ist man schon einen Schritt weiter: Von Antwerpen aus lenken<br />

Landkapitäne bereits mehrere Schiffe. Von Hermann Garrelmann<br />

Seit Jahren zeigt auf der großen niederländischen Fachmesse<br />

Maritime Industry eine Reihe von Enthusiasten, wovon auch<br />

in der Schifffahrt geträumt wird. Sie fahren ihre Schiffe ferngesteuert,<br />

löschen und laden per Joystick. doch das passierte bislang<br />

mit Modellen in einem Wasserbassin. Bei der Firma Seafar<br />

in Antwerpen ist der zumindest teilautonome Betrieb von Schiffen<br />

bereits professionelle Realität.<br />

Timothy Cauberghs sitzt in seinem »virtuellen Ruderhaus«.<br />

Wie seine Kollegen ist er von Schalthebeln, Monitoren und Instrumenten<br />

umgeben. Ein angedeuteter Schiffsbug grenzt seinen<br />

Arbeitsplatz gegen die Fensterfront ab. Cauberghs Hand wechselt<br />

von der Kaffeetasse zum Ruderhebel, sein Blick pendelt zwischen<br />

der Radaranzeige und den Monitoren, die das Fahrwasser vor ihm<br />

ebenso wie das Flottwasser achtern zeigen.<br />

Auffällig, und das ist der kleine, feiene Unterschied zu einem<br />

echten Steuerstand an Bord eines Schiffes: Das Fernglas fehlt. Wo<br />

sonst der Schiffsführer den Horizont absuchen, zieht Timothy den<br />

Zoom einer Kamera heran und hat den gleichen Effekt: weit vorn<br />

ist alles OK. Cauberghs hat durch seine Kameras sogar jederzeit<br />

eine 360°-Rundumsicht, ohne den Kopf drehen zu müssen.<br />

Und seine fahrenden Kollegen draußen erkennen am auf der<br />

Spitze stehenden, lilafarbenen Kegel, dass ein ferngesteuertes<br />

Schiff ihr Revier teilt.<br />

Timothy ist Schiffsführer mit Patent. Bevor er bei Seafar angeheuert<br />

hat, das noch immer als Startup gesehen wird, stand er<br />

in Diensten des Hafens Antwerpen. Er kennt die Arbeit an Bord,<br />

weiß, wie es ist, in Wechselschichten zu arbeiten. Und das nennt<br />

Timothy als wesentlichen Grund, warum er nun lieber von Land<br />

aus Schiffe steuert: »Hier mach’ ich meine 8-Stunden-Schicht,<br />

fahre dann nach Hause zu meiner Familie und habe Zeit für meine<br />

Kinder«, sagt er.<br />

Bei Seafar steuert er im Zusammenspiel mit einem sogenannten<br />

»Traffic Controller« maximal drei Schiffe gleichzeitig.<br />

Seafar-Gründer und CEO Louis-Robert Cool (re.) im Gespräch<br />

mit einem Interessenten auf der Messe Maritime Industry in Gorinchem<br />

Der Wechsel von Bord an Land sei ihm nicht schwergefallen. Die<br />

fehlenden Vibrationen, die es an Bord gibt, oder die Geräuschkulisse<br />

eines Steuerhauses vermisst er nicht.<br />

»Nach gut zwei bis drei Wochen ist man auf dieem Arbeitsplatz<br />

eingearbeitet«, bestätigt Janis Bargsten, COO (Chief Operations<br />

Officer) bei Seafar. Zuvor war er erfolgreich bei Portbase tätig,<br />

dem digitalen Spediteur aus Silicon Valley. Digitale Technologie<br />

und Künstliche Intelligenz sind bei Seafar die entscheidenden<br />

Faktoren. Es geht um Sensoren, Radare, Lidare, Kameras und die<br />

Datenübertragung. »Die Technik, die wir einsetzen, ist marktreif«,<br />

sagt Bargsten.<br />

Wichtig sei eine durchgehend stabile Datenverbindung, am<br />

besten auf 5G-Basis. Eine zusätzliche landseitige Infrastruktur,<br />

wie bei den geplanten Testfeldern in Deutschland geplant, hält<br />

© Garrelmann<br />

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26 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

In Echtzeit mit Bild und Ton mit dem fahrenden Schiff verbunden: eine Shore-Control-Einheit von Seafar<br />

© Seafar<br />

man bei Seafar nicht für erforderlich. Lediglich bei Schleusungsvorgängen<br />

wird assistiert.<br />

Auf der Strecke wird – zu 70 % bis 80 % – nach festgelegten<br />

Routen, quasi per Autopilot, gefahren. »Wenn es sein muss, kann<br />

ich aber den Kurs manuell übernehmen«, sagt Cauberghs über<br />

die finale Entscheidungskompetenz des Schiffsführers. Das habe<br />

auch mit dem Thema Verantwortung zu tun. »Wenn wir ein<br />

Schiff übernommen haben, sind wir auch voll umfänglich verantwortlich«,<br />

bekräftigt Bargsten.<br />

Dass Seafar in Flandern, in Belgien, gegründet werden und<br />

hier erste operative Tätigkeiten übernehmen konnte, hat mit der<br />

Innovationsoffenheit in Flandern zu tun. »Für die Genehmigung,<br />

Schiffe von Land aus zu lenken, gab es ein extra Dekret des Königs«,<br />

so Bargsten. Auch die teilweise Befreiung von Besatzungsvorschriften<br />

ging ohne Komplikationen. Mit der Wasserstraßenverwaltung<br />

»Vlaamse Waterweg« gebe es eine enge Zusammenarbeit,<br />

ebenso mit dem Hafen Antwerpen und der örtlichen Universität.<br />

Im Ergebnis heißt das für Louis-Robert Cool: »Wir sind<br />

bislang die Einzigen in Europa, die das tun können und dürfen«,<br />

freut sich der Firmengründer.<br />

Eine weitere belgische Besonderheit ist das Fahrrevier. Von<br />

Land aus werden auch Schiffe gesteuert, die in so genannter Ȋstuarer<br />

Fahrt«, also auch über Küstengewässer fahren. Im engen<br />

Sinne sind es also seegehende Binnenschiffe.<br />

Das macht für die Technikenthusiasten in der Antwerpener<br />

Schaliënstraat 3 allerdings keinen großen Unterschied. Sie wollen<br />

ihr Business ohnehin auf Kümo-Reviere ausweiten. Binnenschiffsreviere<br />

gehören ohnehin fest zum Plan. Schon jetzt fahren<br />

die Landkapitäne von Seafar über Kanäle, durch Schleusen und<br />

im Flussdelta. Auf einer besonderen Route, einem Abschnitt auf<br />

dem Kanal Ypres-Iser und auf dem Kanal Plassendale-<br />

Nieuwpoort zwischen zwischen Diksmuide und Ostende, werden<br />

die vier von Seafar gesteuerten Schiffe des Bauunternehmens De<br />

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Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

27


SCHIFFSTECHNIK<br />

© Seafar<br />

Aufgeräumt: So sieht der Steuerstand im »Shore Control Center« genannten Leitstand von Seafar aus.<br />

Der Schiffsführer hat über etliche Monitore und Instrumente alle wichtigen Informationen im Blick<br />

Cloedt von einem Matrosen per Pkw begleitet.<br />

Er leistet dann Schleusendienste,<br />

machen die Tampen in der Kammer fest<br />

und fiert nach. Die 38 m langen Kähne,<br />

die Baggerschlamm transportieren, fahren<br />

komplett unbemannt.<br />

Zum derzeitigen Kundenkreis gehört<br />

auch das wallonische Unternehmen Novandi,<br />

für das 110 m lange, selbstfahrende<br />

Containerschiffe zwischen Lüttich<br />

und dem Hafen von Antwerpen unterwegs<br />

sind. Novandi ist gleichzeitig Eigentümer<br />

des Lütticher Containerterminals.<br />

Dem Vernehmen nach wird<br />

auch ein Schiff der HGK bald von Seafar<br />

gesteuert. An einer Ausweitung der Zusammenarbeit<br />

mit der Kölner Reederei<br />

sowie einer Kooperation mit weiteren<br />

Reedereien aus Deutschland wird derzeit<br />

gearbeitet.<br />

Noch fahren die meisten von Timothy<br />

und seinen Kollegen gelenkten Schiffe<br />

aber nicht gänzlich ohne Besatzung. Ohnehin<br />

ist es nicht das Ziel, Arbeitsplätze<br />

an Bord zu vernichten. »Wir wollen den<br />

Schiffsführer entlasten. Wenn wir ein<br />

Schiff von Land aus steuern, kann dieser<br />

sich um andere Tätigkeiten kümmern,<br />

die Stauplanung erstellen zum Beispiel«,<br />

erklärt Bargsten. Und für andere Tätigkeiten<br />

müsse ohnehin eine Mannschaft<br />

an Bord sein.<br />

Für die Abweichung von den eigentlich<br />

geltenden Besatzungsvorschriften hat<br />

Seafar eine Ausnahmegenehmigung bekommen.<br />

ansonsten würde der Betrieb<br />

nicht laufen können. Eine 1:1-Kopie des<br />

Modells in Deutschland umzusetzen,<br />

sieht Bargsten, der selbst einen deutschen<br />

Pass besitzt, kurzfristig eher nicht. Allerdings<br />

sind mit dem neuen § 99 der<br />

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28 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

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SCHIFFSTECHNIK<br />

Janis Bargsten ist bei Seafar<br />

für die weitere Expansion zuständig<br />

© Garrelmann<br />

BinSchPersV die Besatzungsregeln bereits<br />

für bestimmte Testprojekte aufgeweicht<br />

worden. Davon dürfte auch<br />

Seafar bei Projekten in Deutschland Gebrauch<br />

machen. Deswegen plant Seafar<br />

die Expansion sowohl in den Niederlanden<br />

als auch in Deutschland. In Rotterdam<br />

ist derzeit eine erste Dependance<br />

geplant. Von dort aus sollen auch zehn<br />

halbautonome sogenannte Flussdrohnen<br />

gesteuert werden. Die 106 m langen<br />

Schiffe sind derzeit im Bau.<br />

Zum Geschäftsmodell des Startups<br />

und auch als zwingende Voraussetzung<br />

für die Erlaubnis gehört auch das Wort<br />

Transparenz. Nicht nur gegenüber den<br />

Auftraggebern, die von den Seafar-<br />

Kapitäne ihre Schiffe betreiben lassen.<br />

Auch gegenüber den Behörden gilt<br />

höchste Offenheit. »Wenn nötig, kann<br />

die Wasserstraßenverwaltung all unsere<br />

Daten einsehen«, sagt Bargsten. Das war<br />

bislang aber nicht gefragt. Auch, weil es<br />

bislang keine Havarien oder Komplikationen<br />

gegeben habe, heißt es.<br />

Zu verdanken ist das neben der ausgefeilten<br />

Technik an Bord der Schiffe und<br />

in der Kommandozentrale auch der sehr<br />

guten Internetversorgung in Belgien. Im<br />

Ästuarbereich war die Mobilfunk-Ab -<br />

deckung zunächst noch nicht zu 100 %<br />

gegeben, da wurde aber kurzfristig Abhilfe<br />

geschaffen. Weitere technische Vorkehrungen<br />

an Land braucht das Konzept<br />

von Seafar nicht. In Deutschland wird bei<br />

Pilotprojekten dagegen mit landseitigen<br />

Installationen gearbeitet.<br />

Bordseitig betrifft das insbesondere die<br />

Ausstattung mit Sensoren, die schon zuvor<br />

verwendet wurden. Nur für die<br />

drahtlose Weiterleitung der Informationen<br />

über geeignete Schnittstellen bis in<br />

die »Shore Control Center« genannte<br />

Zentrale von Seafar musste zusätzlich gesorgt<br />

werden. Louis-Robert Cool beziffert<br />

die zusätzliche Investition für ein<br />

halbautonom zu fahrendes Schiff auf<br />

100.000 € bis 150.000 €. Wie schnell sich<br />

diese Ausgaben amortisieren, hängt vom<br />

Umfang der Einsatzzeiten ab, in denen<br />

extern gesteuert wird.<br />

Nach Ansicht von Cool ist das halbautonome<br />

Fahren aber mit Sicherheit ein<br />

Beitrag dazu, dem drohenden Mitarbeiterengpass<br />

entgegenzuwirken und<br />

die Einsatzzeiten von Schiffen zu erhöhen.<br />

Vielleicht könne es sogar dabei helfen,<br />

den Beruf des Schiffsführers interessanter<br />

zu machen, weil lange Fahrtzeiten<br />

an Bord entfallen und nach Feierabend<br />

die Familie wartet. »Der Job eines Kapitäns<br />

an Land ist sexy«, heißt es.<br />

Das finden scheinbar auch andere Reeder<br />

in den Niederlanden und in Deutschland.<br />

Wie schnell und in welchem Umfang<br />

sich die Expansion umsetzen lässt,<br />

muss sich zeigen. Das Potenzial jedenfalls<br />

ist ebenso groß wie der Druck, Kosten zu<br />

reduzieren. Vielleicht heißt es künftig tatsächlich<br />

und berechtigt: Die besten Kapitäne<br />

sitzen an Land. <br />

Voll konzentriert führt Timothy Cauberghs von Land aus ein Binnenschiff<br />

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<strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

29


SCHIFFSTECHNIK<br />

135 m lang und mit 17,70 m außergewöhnlich breit – das E-Motion-Ship »A-Rosa-Sena« kann bei diesen Abmessungen nur auf dem Rhein eingesetzt werden<br />

© A-Rosa<br />

Neue Dimensionen auf dem Rhein<br />

Die »A-Rosa Sena«, jüngster Flottenzugang der Rostocker Kreuzfahrtreederei, ist nicht nur<br />

mit ihren Abmessungen, sondern auch mit ihrer technischen Ausstattung ein besonderes<br />

Schiff. Der Hybrid-Antrieb soll Emissionen und Kraftstoffverbrauch deutlich reduzieren<br />

Mit mehrals einem Jahr Verspätung<br />

hat die Rostocker Flusskreuzfahrt-<br />

Reederei A-Rosa ihr neues Flaggschiff getauft.<br />

Die »A-Rosa Sena« ist in vielerlei<br />

Hinsicht ein echtes Novum. Sie ist mit einer<br />

Länge von 135 m und vor allem mit<br />

ihrer Breite von 17,70 m nicht nur das<br />

größte auf dem Rhein fahrende Schiff,<br />

sondern setzt mit ihrem Antriebskonzept<br />

als »E-Motion Ship« auch technische<br />

Maßstäbe.<br />

Der neue Kreuzer wurde mit einem mit<br />

hybridem Antrieb ausgestattet, an Bord<br />

sind sowohl Dieselaggregate als auch ein<br />

Elektromotor sowie ein Batteriespeicher<br />

installiert worden. Im diesel-elektrischen<br />

Betrieb während der Fahrt können die<br />

Motoren in ihrem optimalen und effizientesten<br />

Betriebspunkt fahren, um<br />

Kraftstoffverbrauch und Emissionen<br />

deutlich zu senken.<br />

Bei der Anfahrt auf die Liegestellen<br />

entlang des Rheins kann ebenso wie bei<br />

Die »A-Rosa Sena« legt zu ihrer ersten Fahrt<br />

mit Passagieren auf dem Rhein ab<br />

den Ablegemanövern kann auf reinen<br />

Elektrobetrieb umgestellt werden, wobei<br />

die Energie dann aus dem Batteriespeicher<br />

kommt. Die Akkus werden während<br />

der Fahrt oder über geeignete Landstromanschlüsse<br />

wieder aufgeladen.<br />

Außerdem wurden das Rumpfdesign<br />

optimiert sowie eine Abgasnachbehandlung<br />

mit SCR-Katalysator installiert.<br />

Mindestens 75 % der Stickoxide (NOx)<br />

und über 90 % des Feinstaubs (PM) werden<br />

so eliminiert. Zudem wird die Abwärme<br />

für die Energieerzeugung genutzt<br />

und in den Batterien gespeichert.<br />

Auch im Restaurant und Hotelbetrieb<br />

werde Nachhaltigkeit groß geschrieben,<br />

heißt es bei A-Rosa. Einwegplastik wird<br />

vermieden, bei der Auswahl der Produkte<br />

an Bord wird auf nachhaltige Siegel, Regionalität<br />

und Saisonalität geachtet – ob<br />

beim Essen, bei den Uniformen oder den<br />

Hygiene- und Pflegeprodukten.<br />

Aufgrund von Lieferengpässen hatte<br />

sich die Ablieferung des bei Damen Ship -<br />

yards gebauten Schiffes verzögert. Ursprünglich<br />

sollte die »A-Rosa Sena« bereits<br />

im Mai 2021 in Fahrt gehen. RD<br />

30 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Fünf-Sterne-Taufe in Köln<br />

Premiere auf dem Rhein: Lüftner Cruises liefert mit der »Amadeus Cara« ein neues<br />

Flaggschiff an Amadeus Flusskreuzfahrten ab. Die moderne Antriebsanlage reduziert<br />

den CO2 Ausstoß, für höchsten Komfort an Bord ist ohnehin gesorgt<br />

Festliche Stimmung am Rheinufer: Vor<br />

der Kulisse des Kölner Doms ist ein<br />

weiterer Neubau für die Premium-Flotte<br />

des Reiseveranstalters Amadeus Flusskreuzfahrten<br />

in Dienst gestellt worden.<br />

Taufpatin Anna Lüftner von der Reederei<br />

Lüftner Cruises gab dem 5-Sterne-Flussschiff<br />

den Namen »Amadeus Cara«.<br />

Der hochmoderne 135-m-Neubau bietet<br />

maximal 163 Gästen Flussurlaub mit<br />

Komfort und Kulinarik auf höchstem Niveau.<br />

Das Schiff verfügt über vier Decks.<br />

Buchbar sind zehn Suiten (26,4 m2) mit<br />

begehbaren Außenbalkonen sowie 72<br />

Außenkabinen (ca. 17,50 m2) mit überwiegend<br />

begehbaren Kleiderschränken<br />

und absenkbaren, bodentiefen Panoramafenstern.<br />

Mit den Fensterfronten,<br />

die sich fast über die gesamte Kabinenbreite<br />

ziehen, vermittelt das Schiff ein beeindruckend-luxuriöses<br />

Raumgefühl,<br />

heißt es in einer Mitteilung von Lüftner<br />

anlässlich der Taufe.<br />

Die Taufgesellschaft feierte in Köln<br />

An Bord laden außerdem unterschiedliche<br />

Barbereiche mit bester Aussicht auf<br />

die Flusslandschaften zum Verweilen ein:<br />

Die geschützte »River Terrace« am Bug,<br />

der »Amadeus Club« am Heck, das »Café<br />

Vienna« im Lobby-Bereich oder die Panorama-Bar<br />

mit Tanzfläche. Das weitläufige<br />

Sonnendeck verfügt über eine tiefliegende<br />

Lounge, die auch bei Streckenabschnitten<br />

mit niedrigen Brückendurchfahrten<br />

voll genutzt werden kann.<br />

Zum Wellness-Bereich gehören Massage-<br />

Salon, ein Fitness-Raum und ein Shop.<br />

Rendel Müller, Direktorin Marketing<br />

und Vertrieb, freut sich über den Flottenzuwachs:<br />

»Wir bieten unseren Partnern<br />

durchweg Schiffe auf 5-Sterne-Niveau<br />

und insgesamt die jüngste Premium-<br />

Schiffsflotte auf dem Markt.«<br />

Zukunftsweisend ist auch die Technik<br />

mit modernsten Schiffsmotor, der den<br />

CO2-Ausstoß signifikant reduziert. Die<br />

»Amadeus Cara« wurde bereits mit dem<br />

Green Award ausgezeichnet. In Corona-<br />

Zeiten nicht unwichtig: Ein hochmodernes<br />

Luftfilter-System sorgt für hygienische<br />

Luft in den Innenräumen.<br />

Gebaut wurde das Schiff auf der niederländischen<br />

Werft TeamCo Shipyard.<br />

Ab sofort kreuzt sie unter deutscher Flagge<br />

vorwiegend auf der Donau und auf<br />

dem Rhein. Im Mai 2023 folgt das<br />

Schwesterschiff »Amadeus Riva«. RD<br />

Die Amadeus Cara« bietet auf 135 m Länge Platz für gut 160 Passagiere.<br />

Moderne Motoren und Anlagen sorgen für ein umweltfreundliches Fahren<br />

© Lüftner Cruises<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

31


SCHIFFSTECHNIK<br />

Neues Domizil, neue Synergien<br />

Hoyer Marine hat eine neuen Firmensitz bezogen und vereint dort künftig mehrere<br />

Gesellschaften unter einem Dach. Die erhofften Synergie-Effekte sollen dabei helfen, in<br />

schwierigen Märkten zu bestehen. Veränderungen gibt es auch in der Flotte<br />

Mit dem Einzug in ein neues Domizil<br />

in bester Hamburger Lage schlägt<br />

Hoyer Marine ein neues Kapitel in der<br />

Unternehmensgeschichte auf. Denn der<br />

Umzug war gleichzeitig auch der Start für<br />

einen überarbeiteten Gesamtauftritt einschließlich<br />

einer neuen Marke. Die Neuorganisation<br />

hat aber auch ganz praktische<br />

Effekte: Denn zum ersten Mal sitzen<br />

jetzt diverse Gesellschaften aus der Hoyer-Gruppe<br />

unter einem Dach.<br />

Damit ist auch die Zahl der Mitarbeiter<br />

auf 100 in den modernen Räumen angestiegen,<br />

in denen früher ein bekannter<br />

Hamburger Asset- und Schiffsmanager<br />

MPC Capital beheimatet war. Und genau<br />

das war die Idee: »Das schafft kurze Wege<br />

und eine sehr viel bessere Kommunikation<br />

untereinander«, sagt Michael<br />

Meyer, Geschäftsführer von Hoyer Marine.<br />

Ziel sei es, Synergien zwischen Handel<br />

und Versorgung, zwischen See- und<br />

Binnengeschäft<br />

zu heben.<br />

Die Hoyer Unternehmensgruppe<br />

gilt als einer<br />

der größten familiengeführten<br />

und konzernunabhängigen<br />

Mineralöl- und<br />

Energielieferanten<br />

Deutschlands mit<br />

mehr als 100<br />

Standorten, von<br />

wo aus die Kunden<br />

mit Heizöl,<br />

Diesel, Flüssiggas,<br />

Holzpellets,<br />

Strom und Erdgas<br />

sowie mit Schmierstoffen<br />

und AdBlue<br />

beliefert werden. Nicht zuletzt<br />

betreibt Hoyer deutschlandweit mehr<br />

als 200 eigene Tankstellen und Autohöfe.<br />

Mit mehr als 300.000 Stammkunden<br />

wurde zuletzt ein Jahresumsatz von rund<br />

4,5 Mrd. € erwirtschaftet.<br />

Von Hamburg aus wird traditionell das<br />

Marinegeschäft gesteuert, das nicht nur<br />

die Bunker-Versorgung an der Küste,<br />

Neuer Unternehemnssitz, neues Logo:<br />

Michael Meyer führt Hoyer Marine<br />

sondern seit der Übernahme<br />

der NWB<br />

(Nord- und Westdeutsche<br />

Bunker)<br />

von Bomin auch<br />

der Binnenschifffahrt<br />

an wichtigen<br />

Wasserstraßen<br />

umfasst.<br />

Das strategische<br />

Ziel lautet,<br />

einen Komplett-<br />

Service sowohl anbieten<br />

zu können. Zuletzt<br />

war mit der Hoyer<br />

Marine Trading eine<br />

neue Gesellschaft<br />

fürs Auslandsgeschäft<br />

gegründet<br />

worden. In der Flotte<br />

gab es hingegen Veränderungen.<br />

Zwar sei das Jahr 2021 durchaus zufriedenstellend<br />

verlaufen, berichtet Meyer.<br />

Von der »Njord«, einem auf der Elbe<br />

eingesetzten Bunkerboot, habe man sich<br />

aber wieder getrennt. Ebenso von der<br />

eingecharterten »Lisa«, einem Bunkerboot<br />

für Marinegasöl, nachdem der Vertrag<br />

mit dem Schiffseigner nicht verlängert<br />

wurde.<br />

Dafür kam dann der Doppelhüllen-<br />

Tanker »Vissel« neu hinzu. Das 64 m lange<br />

und 20<strong>07</strong> gebaute Schiff (1.561 tdw)<br />

verfügt über ein Ladevolumen von rund<br />

1.400 m3 und kann diverse Destillate<br />

transportieren. Insgesamt sind für Hoyer<br />

Marine jetzt noch acht Einheiten unterschiedlicher<br />

Größe unterwegs, darunter<br />

Bunkerboote in Hamburg, Bremen, Minden,<br />

Köln und Passau. Darüber hinaus betreibt<br />

das Unternehmen Bunkerstationen<br />

in Brunsbüttel, Bremerhaven, Hamburg,<br />

Wittingen, Wismar und in Sassnitz/<br />

Mukran.<br />

Auf dem Höhepunkt der Corona-<br />

Pandemie war die Bunker-Tonnage rückläufig,<br />

allein in Hamburg sei zwischenzeitlich<br />

bis zu einem Drittel weniger<br />

nachgefragt worden. Hoyer habe deswegen<br />

auf die Marktverhältnisse reagiert<br />

und Kapazitäten angepasst. Derzeit sei<br />

die Lage weiter angespannt, berichtet<br />

Meyer, wenn auch aus anderen Gründen.<br />

»Es gibt auf Kundenseite trotz großer<br />

Preissprünge eine große Nachfrage, aber<br />

das Angebot für Marine-Produkte ist äußerst<br />

knapp.«<br />

© Förster<br />

32 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Der Doppelhüllentanker »Vissel« ist der jüngste Flottenzugang bei Hoyer Marine<br />

Vor allem der Ukraine-Krieg sorge für<br />

eine wachsende Unsicherheit, da bereits<br />

heute kein Öl mehr aus Russland importiert<br />

werde. »Die Warenverfügbarkeit<br />

ist die neue Währung«, sagt Meyer.<br />

In der Binnenschifffahrt sei die Lage im<br />

Vergleich deutlich entspannter, nachdem<br />

die Fahrgastschifffahrt fast wieder normal<br />

fahren könne. Aber die Preissprünge schlagen<br />

auch dort durch: Die Schmierstoffkosten<br />

hätten sich fast verdoppelt, bei Bunkerstoffen<br />

gebe es ein ständiges Auf und<br />

Ab, teilweise innerhalb von nur wenigen<br />

Stunden. »Das Geschäft ist sehr volatil geworden«,<br />

so Meyer. »Aber wir tun weiter<br />

das Bestmögliche für unsere Kunden.« KF<br />

Rund 100 Mitarbeiter finden Platz im neuen Firmendomizil in Hamburg<br />

© Hoyer Marine<br />

<br />

<br />

Tel. 040/72003-126 | E-Mail: MarineDe@akzonobel.com<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

33


SCHIFFSTECHNIK<br />

Ostseestaal liefert Neubau an Zürichsee<br />

Das Stralsunder Schiffbauunternehmen Ostseestaal hat ein Fahrgastschiff für die<br />

Zürichsee-Schifffahrtsgesellschaft (ZSG) fertiggestellt. Es handelt sich um das erste Projekt<br />

mit einem Elektro-Antrieb für einen Schweizer Kunden<br />

Mit den insgesamt drei bestellten Elektro-Neubauten sollen dieselbetriebene Schiffe ersetzt werden<br />

Nach der Fertigstellung ging es für<br />

den Neubau per Sattelzug in die<br />

Schweiz. Mehr als 1.100 km legte das<br />

Schiff dabei zurück. Das 22,50 m lange<br />

und 3,80 m breite Binnenfahrgastschiff<br />

ist der erste von drei typgleichen Neubauten,<br />

die Ostseestaal und die Tochterfirma<br />

Ampereship an die ZSG liefern.<br />

Im vergangenen Jahr hatten die Stralsunder<br />

eine europaweite Ausschreibung<br />

zum Bau der drei Elektro-Fahrgastschiffe<br />

für den Zürichsee gewonnen. Mit den<br />

emissionsfreien Neubauten sollen drei<br />

dieselbetriebene Schiffe ersetzt werden,<br />

die seit rund 30 Jahren auf der Limmat,<br />

dem aus dem Zürichsee abgehenden und<br />

Zürich durchquerenden Fluss unterwegs<br />

sind. »Mit den Schiffen für die Schweiz<br />

realisieren wir zum ersten Mal ein Elektroschiff-Projekt<br />

für einen ausländischen<br />

Auftraggeber«, sagte Philipp Peuß, Marketing<br />

Manager bei Ostseestaal und der<br />

Ampereship GmbH, anlässlich der Ablieferung.<br />

Die drei Elektro-Fahrgastschiffe bedeuten<br />

für die Konstrukteure und Schiffbauer<br />

von Ostseestaal und Ampereship<br />

eigenen Angaben zufolge eine «äußert<br />

anspruchsvolle« Aufgabe. »Da die Schiffe<br />

auf dem schmalen Fluss Limmat wenden<br />

müssen und unter tiefen Brücken verkehren,<br />

waren sehr flache Schiffskörper zu<br />

designen«, erklärt Ingo Schillinger, verantwortlicher<br />

Manager bei Ampereship.<br />

Auch seien die Neubauten mit Platz für<br />

jeweils 61 Fahrgäste geräumiger und ruhiger<br />

ausgelegt als die Vorgängermodelle.<br />

Die neuen ZSG-Schiffe fahren ganzjährig<br />

klimatisiert und sind rollstuhlgerecht. Sie<br />

sollen künftig nicht nur im Personennahverkehr,<br />

sondern auch für Veranstaltungen<br />

und Events auf dem Wasser<br />

genutzt werden. Ausgerüstet wurden die<br />

Schiffe mit vollelektrischem Antrieb.<br />

Bis zu 61 Fahrgäste finden an Bord des Schiffes Platz<br />

Dieser ist so konzipiert, dass die Hochleistungsbatterien<br />

über Nacht landseitig<br />

mit Ökostrom der Elektrizitätswerke Zürich<br />

aufgeladen werden. Zusätzlich »grünen<br />

Strom« für die E-Schiffe soll eine<br />

Photovoltaik-Anlage auf dem ZSG-<br />

Firmengelände liefern.<br />

Ostseestaal hat laut eigenen Angaben<br />

den Geschäftsbereich Elektro-<br />

Solarschiffe in den letzen Jahren »erfolgreich«<br />

entwickelt und bislang zwölf dieser<br />

Spezialschiffe für verschiedene Einsatzfälle<br />

gefertigt.<br />

RD<br />

© Ostseestaal<br />

34 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Bis zu acht Stunden ist die »Oranje Nassau« auf Berlins Wasserstraßen emissionsfrei unterwegs<br />

Berlin-Sightseeing mit dem E-Taxi<br />

Torqeedo hat die »Oranje Nassau« auf einen umweltfreundlichen Antrieb umgerüstet.<br />

Der Dieselmotor des in den 1990er Jahren gebauten Fahrgastschiffes wurde durch ein<br />

Deep-Blue-System ersetzt, das acht Stunden lang eine emissionsfreie Fahrt ermöglicht<br />

© Torqeedo<br />

Die 20 m lange »Oranje Nassau« ist<br />

ein Ausflugsboot und Wassertaxi<br />

für 55 Passagiere. Nachgerüstet wurde<br />

das Tourboot vor kurzem mit dem integrierten<br />

Torqeedo Deep Blue-System.<br />

Das Antriebssystem wird von drei<br />

Batterien mit einer Kapazität von<br />

120 kWh gespeist, die Energie für einen<br />

Acht-Stunden-Tag bei Betriebsgeschwindigkeiten<br />

liefern, so Torqeedo.<br />

Sie können über Nacht, wenn das Schiff<br />

nicht in Betrieb ist, an Land aufgeladen<br />

werden.<br />

Nach der erfolgreichen Umrüstung der<br />

»Oranje Nassau« plant der Geschäftsführer<br />

von Berliner Wassertaxi, André<br />

Siebach, bereits die Umrüstung von zwei<br />

weiteren Ausflugsschiffen seiner Flotte.<br />

Sie sollen laut dem Motorenhersteller mit<br />

dem gleichen Torqeedo-Antriebspaket<br />

nachgerüstet werden. Ein Grund sei hier<br />

neben den reduzierten Emissionen die<br />

niedrigeren Betriebs- und Wartungskosten.<br />

»Außerdem wollten wir ein Zeichen<br />

setzen. Wir wollten zeigen, dass es<br />

möglich ist«, so Siebach.<br />

Der E-Motor des Schiffes<br />

Der Projektvertriebsleiter bei Torqeedo,<br />

Axel Büchling, ergänzt: »Die Berliner<br />

Stadtfähren eignen sich perfekt für den<br />

Elektroantrieb, da sie relativ kurze Strecken<br />

zurücklegen und nur eine begrenzte<br />

Menge an Antriebsenergie pro Tag benötigen.<br />

Torqeedo konnte auf seine große<br />

Erfahrung in diesem Bereich zurückgreifen,<br />

da wir bereits zahlreiche Binnenund<br />

Küstenschiffe in anderen Metropolen<br />

rund um den Globus mit Elektro-, Solarund<br />

Hybridsystemen ausgestattet haben.«<br />

Die deutsche Hauptstadt verfügt über elf<br />

schiffbare Wasserstraßen mit einer Gesamtlänge<br />

von 200 km, darunter die Spree,<br />

die Havel und der Landwehrkanal. Auf<br />

den städtischen Gewässern sind mehr als<br />

40 Unternehmen tätig, die einen Umsatz<br />

von 200 Mio. € pro Jahr erwirtschaften<br />

und viele Arbeitsplätze bieten. Die Hauptstadt<br />

bietet demzufolge noch viel Potenzial<br />

für weitere Nachrüstungen. RD<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

35


SCHIFFSTECHNIK<br />

Erster »E-Spatz« auf Kiel gelegt<br />

Auf der Schiffswerft Bolle in Neuderben hat vor Kurzem eine Premiere stattgefunden:<br />

die Kiellegung des ersten elektrisch angetriebenen WSV-Arbeitsschiffes »E-Spatz«. Viele<br />

weitere Einheiten sollen in den kommenden Jahren folgen<br />

Der erste »E-Spatz« nimmt auf der Bolle-Werft langsam Gestalt an<br />

© WSV<br />

Im Zuge der Dekarbonisierung und<br />

Emissionsreduzierung rüstet die Wasserstraßen-<br />

und Schifffahrtsverwaltung<br />

des Bundes (WSV) ihre Schiffe mit umweltfreundlichen<br />

Antrieben aus. So zum<br />

Beispiel auch die Arbeitsschiffe vom Typ<br />

»Spatz«, die bisher mit konventionellen<br />

Dieselmotoren fuhren. Mit der kürzlich<br />

erfolgten Kiellegung des ersten »Elektrospatzes«<br />

ging eine neue Generation<br />

dieses Schiffstyps an den Start.<br />

Bei dem »E-Spatz« handelt es sich nach<br />

Angaben der WSV um ein multifunktionales<br />

Arbeitsschiff, das auf den Flüssen<br />

und Kanälen des Westdeutschen Kanalnetzes<br />

eingesetzt wird.<br />

Anders als der dieselbetriebene Vorgänger<br />

wird der »E-Spatz« ausschließlich<br />

mit zwei Elektromotoren a 80 kW angetrieben.<br />

Das Antriebssystem liefern Jastram,<br />

Kadlec & Brödlin und Tesvolt. Ihre<br />

Kooperationen hatten die drei Unternehmen<br />

auf der STL 2021 in Kalkar bekannt<br />

gegeben. Das umweltfreundliche<br />

Antriebskonzept wird aus Batterien der<br />

Firma Tesvolt, einem Elektromotor von<br />

Danfoss und einem Ruderpropeller von<br />

Jastram bestehen. Die Batterien sollen<br />

über Nacht laden, wenn das Schiff am<br />

Anleger liegt.<br />

»E-Spatz« als Prototyp<br />

Die Technik des E-Spatzes ist laut WSV<br />

exakt auf die Bedingungen im Einsatzgebiet<br />

zugeschnitten, auf die Schleusenabmessungen,<br />

Brückendurchfahrtshöhen,<br />

Wasserstände und Strömungen.<br />

Das Schiff soll unter anderem in der Verkehrssicherung<br />

und Verkehrsüberwachung<br />

eingesetzt sowie bei Peilarbeiten.<br />

Der Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />

zufolge sind mehr als<br />

130 Arbeitsschiffe dieses Typs auf den<br />

Bundeswasserstraßen im Einsatz.<br />

Nach Fertigstellung des »E-Spatz«-Piloten,<br />

die zum Jahreswechsel vorgesehen<br />

ist, und der Erprobung sollen in den<br />

kommenden Jahren weitere Arbeitsschiffe<br />

mit emissionsarmen Antrieben<br />

ausgestattet werden. Auch für andere<br />

WSV-Schiffe würden weitere emissionsarme<br />

Antriebssysteme derzeit erprobt,<br />

heißt es.<br />

RD<br />

Technischen Daten »E-Spatz«<br />

• Länge über alles: ca. 16,90 m<br />

• Länge über Deck: ca. 16,50 m<br />

• Breite über Alles: ca. 4,50 m<br />

• Breite auf Spant: ca. 4,35m<br />

• Fixpunkt: ca. 4,30 m<br />

• Tiefgang: ca. 1,05–1,1 m<br />

• Antriebsleistung: 2 x 80 kW<br />

• Batteriekapazität: ca. 1120 kWh<br />

36 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

Auf dem Bodensee wird’s elektrisch<br />

Die »Artemis« für 300 Passagiere, vorgefertigt bei Ostseestaal in Stralsund und vollendet in<br />

Friedrichshafen, wird das erste rein batteriebetriebene Fahrgastschiff auf dem Bodensee.<br />

Ein zweiter Neubau könnte folgen, bis 2030 soll die ganze Flotte emissionsfrei werden<br />

Die fast fertige »Artemis« verlässt die Werfthalle der <strong>BS</strong>B in Friedrichshafen<br />

Die Taufe steht kurz bevor, denn das<br />

neue Elektroschiff der Bodensee-<br />

Schiffsbetriebe (<strong>BS</strong>B) liegt nahezu vollendet<br />

vor der Werfthalle. Ende Juni war der<br />

Stapellauf in Friedrichshafen erfolgt.<br />

»Nach nur neun Monaten Bauzeit ist das<br />

E-Schiff so gut wie fertig«, sagt Frank<br />

Weber, Geschäftsführer der <strong>BS</strong>B. Das<br />

Schiff kostet 3,6 Mio. € – davon stammen<br />

300.000 € aus der Förderung des Bundes.<br />

»Damit sind wir unserer großen Zukunftsvision<br />

einer klimaneutralen Schifffahrt<br />

auf dem Bodensee einen wichtigen<br />

Schritt näher gekommen«, sagt Christoph<br />

Witte, technischer Leiter und Mitglied<br />

der Geschäftsführung der <strong>BS</strong>B. Die<br />

Zukunft ist elektrisch: Erklärtes Ziel ist<br />

es, dass alle Schiffe bis 2035 auf umweltfreundliche<br />

Antriebe umgestellt werden<br />

– der Bodensee soll eine Modellregion<br />

für eine klimaneutrale Zukunft der Fahrgastschifffahrt<br />

werden. »Wir wollen und<br />

müssen bei allen Schiffen vom Kohlenstoff<br />

der fossilen Brennstoffe wegkommen«,<br />

so Witte.<br />

Beim Schiff sei der Ausstieg vom fossilen<br />

Antrieb schwieriger als beispielsweise<br />

beim Auto. Daher engagieren sich die<br />

<strong>BS</strong>B derzeit bei einer Vielzahl von alternativen<br />

Antriebsprojekten in der Schifffahrt.<br />

Vollelektrische Antriebe spielen<br />

dabei eine Rolle, aber auch die Möglichkeiten,<br />

die Bestandsflotte – insbesondere<br />

die denkmalgeschützten Schiffe – mit<br />

umweltfreundlichen Motoren neu auszustatten.<br />

»Wir setzen dabei Lösungen<br />

um, die technisch sinnvoll sind«, sagt<br />

Witte.<br />

Bei dem Neubau mit dem Projektnamen<br />

»Artemis« handelt es sich um ein<br />

reines Elektro-Schiff in Katamaran-Bauweise,<br />

um Schiffswiderstand und Wellenbild<br />

zu verringern. Das Design stammt<br />

von Ostseestaal in Stralsund, wo auch die<br />

Sektionen entstanden sind, bevor diese<br />

im Februar über Land an den Bodensee<br />

gebracht wurde. Dort wurden die beiden<br />

Rümpfe und die Mittelsektion des Katamarans<br />

provisorisch zusammengefügt.<br />

In der Werfthalle der <strong>BS</strong>B erfolgten<br />

dann der Aufbau des Steuerhauses, die<br />

restliche Ausrüstung, der Einbau des Antriebs<br />

und der Batterien sowie der Innenausbau.<br />

Außerdem mussten muss die gesamte<br />

Elektrotechnik, Elektronik und<br />

Automation geprüft und programmiert<br />

werden, schließlich folgte noch eine ausgiebige<br />

Erprobung. Insgesamt hatten<br />

nach Angaben der <strong>BS</strong>B bis zu zehn Mitarbeiter<br />

der Werft Ostseestaal, die als Generalunternehmerin<br />

beauftragt ist, am<br />

Schiff zu tun.<br />

Bis zu 300 Fahrgäste werden Platz auf<br />

dem Schiff haben. Die »Artemis« wird<br />

künftig im Überlinger See im Dreiecksverkehr<br />

zwischen Uhldingen, der Insel<br />

Mainau und Meersburg im Einsatz sein.<br />

Die Antriebsenergie stammt aus Batterien,<br />

die über Solarzellen auf dem Freideck<br />

sowie während der Liegezeiten in<br />

der Mittagspause und in der Nacht aufgeladen<br />

werden. Um einen ökologischen<br />

ganztägigen Betrieb zu ermöglichen,<br />

fährt das Schiff mit 15 km/h.<br />

Auch für Ostseestaal ist das Schiff als<br />

einer von Neubauten für den Bodensee<br />

ein besonderer Auftrag: »Mit den zwei<br />

Technische Details<br />

Indienststellung: .............. Juli <strong>2022</strong><br />

Werft: ............................ Ostseestaal<br />

Antrieb: ......... Batterie, 1.000 kWh<br />

Geschwindigkeit: ............. 15 km/h<br />

Länge: ................................... 33,0 m<br />

Breite: ..................................... 9,0 m<br />

Zulassung: ................ 300 Personen<br />

Fahrgastschiffen stoßen wir im Geschäftsfeld<br />

Elektro-Solar-Schiffe in neue<br />

Dimensionen vor. Die Kapazität von jeweils<br />

300 Fahrgästen übertrifft alle bisherigen<br />

von Ostseestaal konstruierten und<br />

realisierten Elektro-Fähren«, sagt Thomas<br />

Kühmstedt, Technischer Direktor<br />

von Ostseestaal.<br />

Wenn sich Design und Technik bewähren,<br />

soll im Anschluss an das erste<br />

E-Schiff ein Schwesterschiff gebaut werden.<br />

Letzteres könnte dann 2025 in Betrieb<br />

gehen.<br />

RD<br />

© <strong>BS</strong>B<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

37


SCHIFFSTECHNIK<br />

Jüdisches Theaterschiff für Berlin<br />

Lange hatte der Vorsitzende des Trägervereins Discover Jewish Europe e.V.,<br />

Peter Sauerbaum, nach einer Spielstätte gesucht. Jetzt hat er ein Schiff gekauft und es<br />

zum schwimmenden Theater umgebaut. Von Christian Knoll<br />

MS »Goldberg« am angestammten Liegeplatz am Spandauer Schifffahrtsufer unterhalb der Dischinger Brücke. Der neue Theatersaal hat 198 Sitzplätze<br />

© Knoll (1), Tuszynski (1)<br />

Letztlich war es der Rat seiner Frau, den der 77-jährige Sauerbaum<br />

aufgegriffen hat. Tatsächlich ist er nach langer Suche<br />

fündig geworden. Die MS »Goldberg« klingt sogar wie ein jüdischer<br />

Name, ist aber der Name einer Kleinstadt in Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Das Schiff ist 1961 als eines der ersten einer<br />

Serie von insgesamt 105 Großplauermaß-Gütermotor -<br />

schiffen auf der Schiffswerft Boizenburg gebaut worden. Zuletzt<br />

war die MS »Goldberg« als Freidecker für Ladungen unterwegs,<br />

die auch Nässe vertragen konnten wie Kies, Sand, Steine, Kohle<br />

oder Schrott. Denn die alten Rolldecke aus Boizenburg waren<br />

längst verschlissen.<br />

Industriestraße 10<br />

D-49733 Haren/Ems<br />

Tel. +49(0)5932 - 99 77-0<br />

Fax +49(0)5932 - 99 77-20<br />

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Sauerbaum über den ganzen Laderaum von rund 50 m Länge<br />

eine Erhöhung von 1 m einbauen, mit zahlreichen Fenstern<br />

auf beiden Seiten. Die Schiffswerft Bolle bot sich an, die ganze<br />

Sache zu entwerfen und den stählernen Aufsatz zu fertigen,<br />

während die Bautischlerei Neuderben den Innenausbau ausführen<br />

wollte.<br />

Im Oktober vorigen Jahres ging das Schiff an die Werft und<br />

kam in diesem Jahr am 15. Mai wie ein neues Schiff nach Berlin<br />

zurück. Sein Liegeplatz ist nun überwiegend in Spandau am<br />

Schifffahrtsufer südlich der Dischinger Brücke. Spielbeginn war<br />

am 23. Mai, unter anderem fand auf dem Theaterschiff auch das<br />

Jüdische Filmfestival im Juni mit mindestens drei Veranstaltungen<br />

täglich statt.<br />

Alle Kosten vom Kauf des Schiffes von Schiffseigner Dieter Birmuske,<br />

dem Umbau auf bei Bolle bis zur Ankunft am 15. Mai<br />

summierten sich auf rund 1 Mio. €, die sich der Verein aus Lottoeinahmen<br />

erspart hatte. Nahc Abschluss aller Arbeiten lobte Peter<br />

Sauerbaum Schiffswerft und Bautischlerei in den höchsten<br />

Tönen. »Mario und Marcel Bolle mit ihren Mitarbeitern waren<br />

von Beginn an sehr aufgeschlossen für unsere Wünsche und haben<br />

alles vorzüglich gemeistert.«<br />

Das Schifffahrtsufer in Spandau werde der Stammliegeplatz<br />

des Schiffes bleiben, aber auch der Schiffbauerdamm oder Köpenick<br />

oder Potsdam könnten künftig auch bei passenden Themen<br />

angelaufen werden, sagt Sauerbaum. Allerdings muss er sich dafür<br />

jeweils einen Schiffsführer suchen, da er selbst kein Patentträger<br />

sei und nur einen Bootsführerschein besitzt. Aber das sieht er<br />

nicht ein Problem an. »Berlin ist eine Schifffahrtsstadt. Da wird<br />

sich immer jemand finden.«<br />

<br />

38 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


SCHIFFSTECHNIK<br />

SET-Neubau hat Wasser unter dem Kiel<br />

Die SET in Tangermünde hat für die Hafengesellschaft Mannheim die »Rheinau«, ein<br />

Arbeitsschiff, erfolgreich vom Stapel gelassen. Der Neubau wird voll elektrisch betrieben<br />

und soll ein älteres Vorgängerschiff ersetzen. Von Christian Knoll<br />

Sina Karg, Assistentin der HGM-Geschäftsführung, vollzog mit<br />

einemkräftigen Schwung die Taufe vor dem Stapellauf in Tangermünde<br />

Technische Daten der »Rheinau«<br />

Auftraggeber: ................................................................. HGM<br />

Bau-Nr.: .............................................................................. 205<br />

Länge: .......................................................................... 23,90 m<br />

Breite: ............................................................................ 5,45 m<br />

Tiefgang: ....................................................................... 1,25 m<br />

Verdrängung: ................................................................... 115 t<br />

Die »Rheinau« wird nicht irgendein Arbeitsschiff, wie es von<br />

der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung häufig bestellt wird,<br />

sondern ist, wie es der Name bereits ausdrückt, speziell für die<br />

Schifffahrtsbedingungen auf dem Rhein konzipiert. Die mittels<br />

CFD-Software strömungsoptimierte Schiffsform samt Bugwulst<br />

soll für einen geringen Schiffswiderstand samt Wellenbild und<br />

somit für einen effizienten Schiffsbetrieb sorgen. Der Auftragserteilung<br />

war bereits im Januar 2021 erfolgt, die Kiellegung folgte<br />

dann am 30. Juni vorigen Jahres.<br />

Die drei eingebauten Generatoren von Caterpillar liefern zum<br />

Teil einzeln oder auch im Synchronbetrieb die notwendige Energie<br />

für die eingebauten 285 kW starken Elektro-Antriebsmotoren<br />

sowie die weitere Bordelektrik. Der benötigte Schub für eine Verbandsgeschwindigkeit<br />

von mindestens 13 km/h werde durch die<br />

optimierte Propeller- und Wellenanlage sowie die Propellerdüsen<br />

verstärkt.<br />

Mit Hilfe des installierten HIAB-Ladekrans kann die »Rheinau«<br />

im späteren Einsatz kleinere technische Bergungsarbeiten<br />

im Hafengebiet von Mannheim durchführen. Die installierten<br />

Koppelwinden sowie die Schubeinrichtung für den leichter<br />

Leichter »Wasserbüffel« geben dem 24 m langen und 5,75 m breiten<br />

Schiff die notwendige Schubschiffcharakteristik, sagt Werftchef<br />

Fabian Karbe. Ein großzügiger Bereisungsraum inklusive<br />

Küchenzeile sowie das ergonomische Steuerhaus samt Steuerpult<br />

sollen für angenehme Arbeitsbedingungen und Platz für Mannschaft<br />

und Besucher sorgen.<br />

Der Neubau wird als Zweischrauben-Arbeitsschiff für die<br />

Fahrt in der Zone 3 auf dem Rhein ausgelegt. Das Arbeitsschiff<br />

dient zur Streckenfahrt, zur Beaufsichtigung, zu kleineren technischen<br />

Bergungs- und/oder für Unterstützungsmanöver und<br />

dabei zum Teil als Schubschiff wie auch als Bereisungsfahrzeug.<br />

Der Mannheimer Hafen ist einer der letzten deutschen Häfen,<br />

der seine gesamte Wasserfläche von 254 ha mit 14 Hafenbecken<br />

und fast 55 km Uferlänge völlig eigenständig unterhält. Eines der<br />

ältesten Schiffe der HGM, das Aufsichts- und Schleppboot »MS<br />

Rheinau«, wird durch den Neubau ersetzt. Dieser verfügt außerdem<br />

über GPS, Peilsystem, einen Steuerstand mit Monitoren sowie<br />

ein Bugstrahlruder für eine größere Wendigkeit.<br />

Allerdings, so Karbe weiter, hätten sich die langwierige Coronakrise<br />

auch auf die Arbeiten ausgewirkt. Ebenso bleibe der anhaltende<br />

Russlandkonflikt durch verspätete Materiallieferungen,<br />

Personalausfälle und eine häufige Ablaufüberarbeitung nicht ohne<br />

Folgen. Doch allen Widrigkeiten zum Trotz habe die Werft ihren<br />

Auftrag bislang erfüllt, wofür sich Karbe ausdrücklich bei der<br />

Belegschaft, den Zulieferern und dem Auftraggeber bedankte.<br />

Ein weiterer Beweis für solide Tangermünder Schiffbautradition<br />

schwimmt seit dem 8. Juni in der Elbe. Einmal mehr haben die<br />

SET-Werften in Tangermünde und Genthin mit der Bau-Nr. 205<br />

gezeigt, dass sie Schiffbau beherrschen. Für die altmärkische Region<br />

bleiben sie ein wichtiger Arbeitgeber.<br />

Im Tangermünder Stadtarchiv ist verzeichnet, dass bereits 1832<br />

durch einen Schiffbaumeister A. Sack unterhalb des Bleichenberges<br />

Schiffbau betrieben worden sein soll. Später ging die Werft an<br />

Johann August Gottfried Karl Luklum über, dessen Familie die<br />

Werft über mehrere Generationen betrieben hat. 1866 begründete<br />

Karl Bettin auf dem heutigen Standort eine Schiffbau- und<br />

Maschinenfabrik.<br />

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© SET<br />

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Wir wünschen der »Rheinau«<br />

allzeit gute Fahrt!<br />

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Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

39


SHIPPING - TECHNICS - LOGISTICS<br />

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LOGISTIK<br />

Das jetzt neu im Ennshafen liegende Schwimdock hat eine Länge von 40 m<br />

© Ennshafen<br />

Ennshafen hat jetzt ein Schwimmdock<br />

Weil Werftplätze entlang der Donau rar geworden sind, hat die First-DDSG Logistics in<br />

eigene Reparaturkapazitäten investiert. Die traditionsreiche Reederei ist mit einer Flotte<br />

von mehr als 200 schwimmende Einheiten wichtiger Partner der Industrie in Österreich<br />

Ennshafen-Chef Andreas Auer mit<br />

DDSG-CEO Viatcheslav Vdovitchenko<br />

Die First-DDSG Logistics Holding ist seit<br />

mehr als 190 Jahren in der Güterbeförderung<br />

auf der Donau ein wichtiger Partner<br />

für die Industrie. Schon unter ihrem Vorgängernamen<br />

»Erste Donau-Dampfschifffahrts-Gesellschaft«<br />

(DDSG) wurden<br />

viele Meilensteine für den umweltfreundlichen<br />

Gütertransport von Rohstoffen<br />

und Fertigprodukten auf der Wasserstraße<br />

gesetzt. Jüngst wurde im Ennshafen<br />

mit der Errichtung des Schwimmdocks<br />

die Infrastruktur noch einmal<br />

deutlich verbessert.<br />

»Damit wird die herausragende Position<br />

des Ennshafens als international<br />

bedeutsamer Logistik-Hub gestärkt«,<br />

sagte Markus Achleitner, Wirtschaftslandesrat<br />

von Oberösterreich. Zugleich<br />

sei dies ein weiterer wichtiger Beitragzur<br />

Verlagerung des Güterverkehrs weg von<br />

der Straße und dient damit auch zur Erreichung<br />

der Klimaziele.<br />

Das traditionsreiche Binnenschifffahrtsunternehmen<br />

First – DDSG Logistics<br />

betreibt mit 214 schwimmenden Einheiten<br />

und einer Transportkapazität von<br />

über 300.000 t, eine der größten Flotten<br />

in der europäischen Binnenschifffahrt.<br />

Pro Jahr transportiert das Unternehmen<br />

rund 2,5 Mio. t. Der Löwenanteil wird<br />

auf der Donau zwischen Österreich und<br />

dem Schwarzen Meer befördert. Die<br />

Gruppe erreichte zuletzt eine beachtliche<br />

Transportleistung von 3,6 Mrd. tkm<br />

(Tonnenkilometer).<br />

Um die Transportsicherheit auch künftig<br />

zu gewährleisten, investiert die First-<br />

DDSG Logistics in die Flotte. Das Schubschiff<br />

»Melk« hat drei neue Motoren mit<br />

insgesamt mehr als 4.300 PS Leistung erhalten.<br />

ausgestatten. Die »Baross« wurde<br />

zu einem effizienten Schubschiff mit<br />

2.300 PS umgebaut. Um Zuge dieses Umbaus<br />

wurden bereits Vorkehrungen für<br />

eine spätere Umrüstung auf grüne Energie<br />

getroffen.<br />

Die neueste Errungenschaft des Unternehmens<br />

ist das erste Schwimmdock in<br />

Österreich mit einer Länge von fast 40 m,<br />

genannt »Smart«, das mit Unterstützung<br />

der Ennshafen OÖ GmbH in Betrieb genommen<br />

werden konnte.<br />

Dieses Dock ermöglicht es der Reederei,<br />

Wartungen und Reparaturen an ihren<br />

Schiffen selbstständig und flexibel<br />

durchzuführen. Der Schritt in die Unabhängigkeit<br />

von Fremdunternehmen<br />

war notwendig, da sich die Anzahl der<br />

Werften entlang der Donau im Laufe der<br />

letzten Jahre sukzessive verringert, begründete<br />

CEO Viatcheslav Vdovitchenko<br />

diesen Schritt.<br />

RD<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

41


LOGISTIK<br />

© ThyssenKrupp Steel Europe<br />

Über den Werkshafen in Schwelgern werden Kohle und Erze umgeschlagen. Die Logistik des Stahlkonzern wird jetzt ausgegliedert und neu organisiert<br />

Werkshäfen öffnen sich für Partner<br />

In Erwartung schwindender Kohlemengen gliedert der Stahlkonzern thyssenkrupp Steel<br />

seine Logistiksparte aus und will sich weiter professionalisieren. Künftig sollen neben<br />

traditionellen Montangütern auch andere Segmente bedient werden. Von Krischan Förster<br />

Thyssenkrupp Steel Europe ist nicht nur<br />

als größter deutscher Stahlproduzent<br />

ein Schwergewicht, sondern zusammen<br />

mit der 50 %-igen Beteiligung HKM (Hüttenwerke<br />

Krupp Mannesmann) auch ein<br />

bedeutender Akteur in der Logistik mit einer<br />

Transportmenge von 142 Mio. t pro<br />

Jahr. Davon landen allein 28 Mio. t, rund<br />

15 % der gesamten von Binnenschiffen<br />

durch Deutschland beförderten Jahresmenge,<br />

in den beiden Werkshäfen Schwelgern<br />

und Walsum. Künftig soll der Umschlag<br />

nicht mehr allein für den Stahlriesen<br />

erfolgen, sondern auch für andere Kunden<br />

und andere Güter. Denn die Logistiksparte<br />

wird in eine Tochtergesellschaft konzentriert<br />

und soll den Transport- und Hafenbereich<br />

künftig unabhängig vom reinen<br />

Stahlgeschäft betreiben. Vier Hochöfen<br />

sind rund um die Uhr im Einsatz, befeuert<br />

mit Kohle und Erz. Doch die Zukunft ist<br />

das nicht. thyssenkrupp ist den Pariser Klimazielen<br />

verpflichtet und will daher weg<br />

von der Kohle. Daher ist der Abschied von<br />

fossilen Brennstoffen beschlossene Sache.<br />

Duisburg will einen Wasserstoff-Hub aufbauen,<br />

die Stahlindustrie ist dabei mit im<br />

Boot, auch thyssenkrupp will in eine klimaneutrale<br />

Produktion investieren, bis<br />

spätestens 2045 soll die Umstellung erfolgt<br />

sein.<br />

In drei Jahren soll die erste Direktreduktionsanlage<br />

(DR) in Betrieb gehen<br />

und einen der vier Hochöfen ersetzen. In<br />

Zukunft plant tk Steel die Stahlproduktion<br />

über die DR-Anlagen mit grünem<br />

Wasserstoff aus erneuerbaren Energien.<br />

Dadurch wird bereits rund ein<br />

Fünftel des Kohlebedarfs von aktuell<br />

rund 6 Mio. t entfallen, die derzeit per<br />

Schiff über den Rhein angeliefert werden.<br />

»Durch die Veränderung beim Ladungsbedarf<br />

wollen wir uns neu aufstellen«,<br />

sagt Markus Micken, seit 20 Jahren im<br />

Unternehmen und seit März Leiter der<br />

Logistiksparte. Als kleinere, flexible Einheit<br />

könne sich die neue Gesellschaft auf<br />

die Veränderung von Logistikprozessen<br />

und der Ressourcennutzung besser einstellen<br />

und auch künftig freie Kapazitäten<br />

für andere Kunden anbieten.<br />

Zum 1. Juli wurde daher die Geschäftseinheit<br />

thyssenkrupp Steel Logistics mit<br />

rund 300 Beschäftigten als zunächst<br />

42 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


LOGISTIK<br />

Markus Micken<br />

Leiter Logistik<br />

ThyssenKrupp Steel Europe<br />

Rohstoffe kommen rein, Stahlprodukte werden abtransportiert<br />

© ThyssenKrupp Steel Europe<br />

100%-ige Tochter eigenständig aufgestellt.<br />

Es handle sich aber nicht um ein<br />

reines Outsourcing, um Kosten zu sparen,<br />

betont Micken. Ein eigener Tarifvertrag<br />

soll gut bezahlte und hochwertige<br />

Arbeitsplätze langfristig sichern. »thyssenkrupp<br />

wird auch immer die Mehrheit<br />

halten«, sagt Micken. Denn das Stahlunternehmen<br />

bleibe auch künftig der<br />

»prioritäre« Kunde, »daneben geht aber<br />

vielleicht ein bisschen mehr.«<br />

Zu den »Assets« gehören der Werkshafen<br />

Schwelgern, an dem Massengut-<br />

Rohstoffe angeliefert werden, und der<br />

Hafen Walsum, wo Stückgut umgeschlagen<br />

wird. An Umschlaganlagen stehen<br />

elf Versandkrane und -brücken, zwei<br />

Mobil-Bagger sowie Bandanlagen zur<br />

Verfügung. Dazu kommen Läger mit insgesamt<br />

315.000 m2 Fläche und eine eigene<br />

Flotte von vier Schubbooten zur Bewegung<br />

der unzähligen Leichter. Zwei der<br />

Schubboote mit diesel-elektrischem Antrieb<br />

und bei Barkmeijer Shipyards in den<br />

Niederlanden gebaut, sind erst im vergangenen<br />

Jahr in Dienst gestellt worden.<br />

»Wir wollen die Umschlag- und Lagerlogistik<br />

weiterentwickeln und professionalisieren«,<br />

sagt Micken. Für den Umschlag<br />

anderer Güter wird ein Partner gesucht,<br />

ein Jahr hat sich das Unternehmen dafür<br />

Zeit gegeben. Bei der Auswahl gelten laut<br />

Micken drei Kriterien: Kompetenz in der<br />

(Umschlag-)Logistik, Erfahrungen in der<br />

Akquise von Drittgeschäft und der Wille,<br />

einen Wachstumskurs einzuschlagen sowie<br />

hochwertige Arbeitsplätze zu schaffen<br />

oder zu erhalten. Den Bedarf an Kaianlagen<br />

und nachgelagerten Logistikflächen<br />

schätzt Micken als groß ein. »Wir<br />

verfügen inmitten der Ballungsregion<br />

Rhein-Ruhr über zwei dringend benötigte,<br />

trimodal angebundene Häfen.« Er verweist<br />

auf den wachsenden Transportbedarf<br />

durch Projekte wie logport VI<br />

von duisport. »Wir können und wollen<br />

dabei helfen, nachhaltige Verkehrskonzepte<br />

unter Einbindung von Schiff und<br />

Bahn für die Logistikdrehscheibe Duisburg<br />

zu entwickeln.« Dies sei auch ganz<br />

im Sinne des »Green Deal«, der Bahn und<br />

Binnenschiff als Verkehrsträger in den Fokus<br />

rücke.<br />

Das Gesicht der beiden Werkshäfen<br />

könnte sich also verändern. Micken kann<br />

sich vieles vorstellen. Ein Containerterminal<br />

vielleicht, auch der Umschlag<br />

von Wasserstoff sei denkbar, selbst wenn<br />

der Großteil des künftigen Bedarfs über<br />

eine bestehende Pipeline abgedeckt werden<br />

dürfte. Über die eigene Werksbahn<br />

und die bestehenden Straßen könne Umschlag<br />

jeglicher Art eingebunden werden.<br />

In die Anlagen vor Ort, bislang ausgelegt<br />

für Schütt- und Stückgut, werde dann zu<br />

gegebener Zeit investiert.<br />

Auch die Flotte an schwimmenden Einheiten<br />

könnte in einer neuen Partnerschaft<br />

neu organisiert werden. »Das werden wir<br />

sehen, wenn es soweit ist«, sagt Micken.<br />

Die ebenfalls zu thyssenkrupp gehörende<br />

Reederei Veerhaven und die Einheit EECV<br />

(Erz- und Kohleumschlag) sind zwar Teil<br />

der Prozessverbesserung, aber von der<br />

Umstrukturierung nicht betroffen. <br />

Mehr Effizienz im Umschlag<br />

Über das Werksgelände mit eigenen Gleisanlagen können Güter jeder Art verladen werden<br />

© ThyssenKrupp Steel Europe<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

43


LOGISTIK<br />

Baustoff-Logistik mit Bahn und Schiff<br />

Der Recycling-Spezialist Blasius Schuster setzt auf trimodale Transportkonzepte, um<br />

weniger Mengen auf der Straße zu befördern. Ein nachhaltiges Wirtschaften ist Teil der<br />

Unternehmensstrategie. Von Krischan Förster<br />

© Blasius Schuster<br />

Eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft<br />

ist das Credo des Recycling-<br />

Logistikers Blasius Schuster. Eine Verlagerung<br />

von Transporten auf umweltfreundliche<br />

Verkehrsträger, die Bahn und<br />

die Binnenschifffahrt, gehört aus Sicht<br />

von Geschäftsführer Daniel Imhäuser<br />

zwingend dazu.<br />

Die Bau- und Entsorgungswirtschaft<br />

sorgt in Deutschland für gewaltige Stoffströme.<br />

Sand, Kies und Beton müssen<br />

verbaut, Abbruch und Reststoffe entsorgt<br />

werden. Blasius Schuster gehört zu den<br />

führenden Anbietern in diesem Bereich.<br />

»Wir leben unser Geschäft mit Leidenschaft«,<br />

sagt Geschäftsführer Daniel Imhäuser.<br />

Gegründet 1946 als Spedition im Westerwald<br />

mit zunächst nur einem Lkw, ist<br />

die Unternehmensgruppe zur Jahrtau -<br />

sendwende nach Frankfurt am Main umgezogen<br />

in den vergangenen Jahren stark<br />

expandiert. Jedes Jahr werden mehrere<br />

Millionen Tonnen bewegt, Tag für Tag<br />

sind es viele Tausend Tonnen. Zum angestammten<br />

Revier in Hessen, Rheinland-<br />

Pfalz und Baden-Württemberg sind seit<br />

2018 drei weitere Niederlassungen hinzugekommen<br />

– unter anderem in Nordrhein-Westfalen<br />

und in Bayern, zuletzt<br />

war Aschaffenburg als vorerst jüngster<br />

Standort eröffnet worden.<br />

Das Rhein-Main-Gebiet ist heute der<br />

Hauptmarkt, doch inzwischen gibt es<br />

auch Schuster Nordwest in Dinslaken/<br />

Duisburg als Vertriebsstandort für die<br />

Verwertung von Baurestmassen in Nordrhein-Westfalen<br />

und Niedersachsen. M<br />

Größter Umschlagplatz ist allerdings<br />

der Frankfurter Osthafen mit drei trimodalen<br />

Flächen. In der hessischen Metropole<br />

war und ist Blasius Schuster an<br />

Großprojekten beteiligt, die viele Jahre<br />

dauern – beim Bau der neuen Zentrale<br />

der Europäischen Zentralbank (EZB),<br />

beim Bau von vier neuen Wolkenkratzern<br />

(»The Four«) im Bankenviertel<br />

sowie beim Bau der U-Bahn.<br />

Millionen Lkw-Kilometer gespart<br />

Per Schiff, Bahn und Lkw werden Bodenaushub<br />

und Bauabfälle quer durch die<br />

Republik bewegt und bei Blasius Schuster<br />

angeliefert oder abtransportiert, teilweise<br />

auch in eigenen Recycling-Anlagen aufbereitet.<br />

Dadurch spart Blasius Schuster<br />

heute bereits jährlich 150–200 Mio. Lkw-<br />

In der Frankfurter City übernimmt Blasius Schuster die Entsorgungslogistik von drei Großbaustellen<br />

Daniel Imhäuser<br />

Geschäftsführer Blasius Schuster<br />

Kilometer und die damit verbundenen<br />

CO2-Emissionen ein. Für Bahnbaustellen<br />

wird die anspruchsvolle Logistik zwischen<br />

32 Entsorgungsanlagen von der<br />

Unternehmenstochter G+S in Stuttgart<br />

koordiniert, die Schuster gemeinsam mit<br />

zwei Entsorgern in Stuttgart und Nürnberg<br />

betreibt.<br />

Transportiert wird bevorzugt trimodal,<br />

also über alle Verkehrsträger. Vorrang haben<br />

in der Unternehmensstrategie aber<br />

ganz klar Bahn und Schiff. »Wir kommen<br />

nicht ohne den Lkw aus, gerade bei der<br />

Baustellenbedienung vor Ort«, sagt Imhäuser,<br />

»aber wir wollen so viel wie möglich<br />

Ladung von der Straße holen.« Inzwischen<br />

sind das jährlich rund 500 Schiffsladungen<br />

und 300 Ganzzüge im Regelverkehr<br />

auf der Schiene. Dazu kommen bei<br />

Bedarf weitere »Spot«-Transporte.<br />

An dieser Ausrichtung habe auch die<br />

seit gut zwei Jahren anhaltende Corona-<br />

Pandemie nichts geändert. »Wir konnten<br />

ungeachtet aller Einschränkungen unseren<br />

Takt aufrecht erhalten«, berichtet Imhäuser.<br />

Sein Dank gilt den Transportunternehmen<br />

wie der Duisburger DTG.<br />

»Wir schließen in der Regel langfristige<br />

Verträge, das nutzt beiden Seiten.« So wie<br />

Blasius Schuster zu den Geschäftspartnern<br />

stehe, hätten diese auch in der Corona-Zeit<br />

alle Verpflichtungen erfüllt.<br />

»Insofern können wir auch schwierige<br />

Phasen gemeinsam durchstehen.«<br />

© Blasius Schuster / Fichtner<br />

44 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


LOGISTIK<br />

Wo immer es geht, setzt das Unternehmen auf den Transport per Binnenschiff<br />

Im Sommer vergangenen Jahres konnte<br />

das Portfolio sogar durch neue Schüttgut-Verkehre<br />

im Großraum Stuttgart erweitert<br />

werden. Angeliefert und abtransportiert<br />

wird per Bahn und Schiff. Aus<br />

Thüringen und Sachsen-Anhalt, wo eine<br />

der größten Sandtagebaustätten Europas<br />

liegt, organisiert Blasius Schuster Lieferungen<br />

von Betonzuschlagstoffen per<br />

Bahn, retour geht es mit dem Aushub von<br />

den Baustellen. Ein weiterer Ausbau der<br />

Aktivitäten sei auch künftig nicht ausgeschlossen,<br />

»aber aktuell stehen keine<br />

konkreten Projekte an«, so Imhäuser.<br />

Dennoch spürt auch Blasius Schuster indirekt<br />

die Auswirkungen der Krise, die sich<br />

zusätzlich durch den Ukraine-Krieg verschärft<br />

hat. Weil viel Schiffsraum an der<br />

Donau für Agrarprodukte und am Rhein<br />

für den Kohletransport gebunden ist, ist<br />

Laderaum knapp geworden und bei Bedarf<br />

schwerer zu bekommen. Das sei eine Entwicklung,<br />

die derzeit den Verlagerungszielen<br />

entgegenwirke, sagt Imhäuser.<br />

möglichst kurze und/oder ressourcenschonende<br />

Transportwege zu etablieren. Es<br />

müsse darum gehen, das Material nicht<br />

mehr über Hunderte von Kilometern zu<br />

fahren, sondern gleich vor Ort für neue<br />

Bauprojekte verwerten, um weniger Rohstoffe<br />

zu verbrauchen. Das setze sich zwar<br />

langsam in den Köpfen durch, doch Imhäuser<br />

sieht ein weitaus größeres Potenzial.<br />

Er wünscht sich dabei mehr Unterstützung<br />

seitens des Gesetzgebers. Er plädiert<br />

für eine Rohstoffsteuer, um größere Mengen<br />

in den Recycling-Prozess zu bringen.<br />

Einen Betrag von 2 € pro Tonne hält er<br />

für angemessen, um einen größeren Anreiz<br />

zu setzen. Auch der bevorzugte Einsatz<br />

von Bahn und Schiff könnte vom Gesetzgeber<br />

besser geregelt werden, vergaberechtlich<br />

sei das machbar. Perspektivisch<br />

wird Blasius Schuster vermehrt<br />

in weitere Recyling-Anlagen investieren.<br />

<br />

Nachhaltiges Geschäftsmodell<br />

Seine Gedanken kreisen allerdings nicht<br />

nur um das operative Geschäft. Neben den<br />

wirtschaftlichen Effekten geht es in dem<br />

Unternehmen auch immer um die Klimabilanz<br />

und die Nachhaltigkeit des Geschäftsmodells.<br />

In der Logistik heißt das,<br />

Blick auf den Frankfurter Osthafen, der größte trimodale Umschlagplatz von Blasius Schuster<br />

© Blasius Schuster<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

45


LOGISTIK<br />

Bis zu 2.000 Coils haben in der 9.000 m2 großen, beheizten Stahllagerhalle Platz<br />

Die Krananlage musste weichen – neuer Einsatzort ist die 100 m entfernte duisport packing logistics<br />

© HSL<br />

Das Binnenschiff ist für Haeger & Schmidt ein wichtiger Verkehrsträger, auch am neuen Stahlhub<br />

Ergänzend zu den Bahnverkehren treffen<br />

Straßentransporte auf der Stahlinsel ein<br />

46 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


LOGISTIK<br />

Haeger & Schmidt hat 12 Mio. € in einen neue Logistik-Hub in Duisburg investiert<br />

© HSL<br />

HAEGER & SCHMIDT<br />

Hochwertige Stahlprodukte in temperierter Halle<br />

Wie passen Bahn, Binnenschiff und Lkw<br />

unter ein Dach, so dass ein wettergeschützter<br />

Umschlag ermöglicht wird<br />

ohne das hochwertige Stahlprodukte Frost<br />

oder Kondensation ausgesetzt sind? Haeger<br />

& Schmidt Logistics (HSL) hat mit seinem<br />

trimodalen Stahl-Hub eine richtungsweisende<br />

Lösung geschaffen und<br />

schließt damit eine Bedarfslücke im Segment<br />

von hochwertigen Stahlprodukten.<br />

Wir zeigen in Fotos das beeindruckende<br />

Areal und die Anlagen.<br />

Herzstück ist die beheizbare 9.000 m2<br />

große Stahlhalle mit einer Kapazität von<br />

etwa 60.000 t für hochwertige Stahlprodukte.<br />

Zwei Halbzuggleise mit je 210 m<br />

Länge führen in die Halle zur Abfertigung<br />

eines Ganzzuges. Außerdem wird<br />

der Neubau an die große Bestandshalle<br />

mit Wasseranschluss über eine Coil-<br />

Fähre überdacht angebunden.<br />

Das neue Stahllogistik-Hub gesellt sich<br />

zu den multimodalen Hafenterminals des<br />

HSL-Mutterkonzerns Felbermayr in Krefeld,<br />

Linz und Wien/Albern sowie zum<br />

seit dem vergangenen Jahr bestehenden<br />

Joint Venture von HSL mit PSA Breakbulk<br />

in Antwerpen. Sowohl für das stabile<br />

Exportgeschäft als auch das zunehmende<br />

Importgeschäft bringt das moderne<br />

Terminal als Hub zahlreiche Zeit- und<br />

Qualitätsvorteile.<br />

Mit dem Neubau wurden bei Haeger<br />

& Schmidt die Weichen für ein signifikantes<br />

Wachstum im Bereich hochwertiger<br />

Stahlprodukte am Standort<br />

Duisburg gestellt. Durch die Investition<br />

will HSL tiefer in die Logistikkette einsteigen<br />

und Stahllogistik aus einer Hand<br />

anzubieten. Sowohl für das stabile Exportgeschäft<br />

als auch das zunehmend an<br />

Fahrt gewinnende Importgeschäft bringt<br />

das moderne Terminal als Hub zahlreiche<br />

Zeit- und Qualitätsvorteile.<br />

Zu den Tätigkeiten von HSL gehört neben<br />

dem klassischen Handling und der<br />

Lagerung auch das seemäßige Stauen der<br />

Container sowie die fachmännische Entladung<br />

der Coils und Bleche aus den Boxen.<br />

Außerdem übernimmt HSL die<br />

Steuerung des Nach- oder Vorlaufs per<br />

Binnenschiff, Bahn, Lkw und Shortsea.<br />

Auf der Stahlinsel werden jährlich über<br />

1 Mio. t Stahl umgeschlagen. Somit ist alles<br />

gerichtet, um einen neuen Logistik-<br />

Hub für die Branche zu entwickeln und<br />

nachhaltig aufzustellen.<br />

<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

47


LOGISTIK<br />

Kombiverkehr mit 9,3 % Plus<br />

Rund 937.959 Lkw-Sendungen konnte die Kombiverkehr im vergangenen Jahr auf die<br />

Schiene verlagern. Es hätten mehr sein können, wenn es keine Störungen aufgrund von<br />

verstärkten Baumaßnahmen an der Gleisinfrastruktur gegeben hätte<br />

Täglich konnten rund 3.700 Lkw-Fahrten von<br />

der Straße auf die Bahn verlagert werden<br />

Im Geschäftsjahr 2021 hat die Kombiverkehr<br />

KG mit einem Zugewinn in<br />

Höhe von 9,3 % insgesamt 937.959<br />

(1,88 Mio. TEU) Lkw-Sendungen auf die<br />

Schiene verlagert und damit die Trendwende<br />

in der Mengenentwicklung geschafft.<br />

Darüber informierte das Unternehmen<br />

seine Kommanditisten während<br />

der letzten Gesellschafterversammlung.<br />

In den Geschäftsfeldern Nationaler und<br />

Internationaler Verkehr wurden den Angaben<br />

zufolge deutliche Zugewinne erzielt.<br />

Mit ausschlaggebend seien unter anderem<br />

die Neuverkehre auf dem Korridor<br />

Deutschland/Benelux – Italien via<br />

Schweiz sowie die neuen Routingmöglichkeiten<br />

über die Schnellumschlaganlage<br />

MegaHub Hannover Lehrte gewesen.<br />

Wichtigstes Handlungsfeld der Gesellschaft<br />

ist derzeit die Leistungsqualität in<br />

enger Zusammenarbeit mit den Bahngesellschaften,<br />

um den Kombinierten Verkehr<br />

auch weiterhin als die klimafreundlichste<br />

Transportlösung marktgerecht anbieten<br />

zu können. Zudem soll eine<br />

Stromkosten-Bremse die steigende finanzielle<br />

Belastung der Intermodal-Nutzer<br />

abfedern und ein finanzieller Ausgleich<br />

auf Kundenseite für Entschädigung aufgrund<br />

von qualitätsbedingten belasteten<br />

Lieferketten sorgen.<br />

© Kombiverkehr<br />

Die Gesellschaft erwirtschaftete im<br />

vergangenen Jahr einen Umsatz in Höhe<br />

von 421,9 Mio. €. Ab Herbst <strong>2022</strong> soll ein<br />

neues Kundenportal den Zugang zum<br />

Kombinierten Verkehr und die Abwicklung<br />

intermodaler Transporte vereinfachen<br />

und noch transparenter machen.<br />

Ein »kräftiges« Wachstum verzeichnete<br />

der Operateur bei der Gesamttonnage<br />

und der Transportleistung. Die<br />

auf Kombiverkehr-Zügen beförderte<br />

Transportmenge legte um 9,2 % auf insgesamt<br />

22,16 Mio. Bruttotonnen zu. Bei<br />

einer mittleren Transportentfernung der<br />

Sendungen von 833 km hat sich die<br />

Transportleistung sogar um 10,2 % auf<br />

18,46 Mrd. Tonnenkilometer verbessert.<br />

Mit ihrer Entscheidung, für die Beförderung<br />

ihrer Güter die intermodale<br />

Transportlösung mit dem Hauptlauf<br />

Schiene zu wählen, haben die Kunden<br />

von Kombiverkehr im vergangenen Jahr<br />

den Ausstoß von Kohlendioxid um<br />

1,1 Mio. t gesenkt. Die Sendungen, die an<br />

den mehr als 110 im Netzwerk enthaltenen<br />

Terminals aufgeliefert wurden,<br />

entlasteten den Unternehmensangaben<br />

zufolge die deutschen und europäischen<br />

Fernstraßen um 781 Mio. Fahrzeugkilometer,<br />

was bei 251 Verkehrstagen einem<br />

täglichen Verlagerungseffekt von<br />

durchschnittlich 3.700 Lkw-Fahrten entspricht.<br />

Mehr Sendungen in Deutschland<br />

Die von Kombiverkehr im Jahr 2021 annähernd<br />

80.000 zusätzlich transportierten<br />

Sendungen verteilten sich mit<br />

mehr als 25.000 Lkw-Einheiten auf das<br />

nationale Netzwerk de.NETdirekt+ sowie<br />

mit 55.000 Sendungen auf das internationale<br />

Netzwerk eu.NETdirekt+. Der Anteil<br />

des Binnenverkehrs am Gesamtvolumen<br />

der Gesellschaft ist damit auf 20 % gestiegen.<br />

Insgesamt wurden innerhalb<br />

Deutschlands 190.521 intermodale Einheiten<br />

befördert. Dies entspricht einem<br />

Zugewinn von 15,4 % gegenüber dem<br />

Vorjahreszeitraum. Das Aufkommen im<br />

grenzüberschreitenden Verkehr stieg um<br />

7,9 % von 693.021 Sendungen im Jahr<br />

2020 auf 747.438 Sendungen im Jahr<br />

2021.<br />

Die internationalen Geschäftsbereiche<br />

haben sich unterschiedlich entwickelt.<br />

Während die Bereiche Ost- und Westeuropa<br />

ein deutliches Plus beim Aufkommen<br />

verzeichnen konnten, gingen die<br />

Sendungsmengen im Verkehr von und<br />

nach Nordeuropa leicht um 2,3 % zurück.<br />

Im Marktbereich Südeuropa konnten geringe<br />

Verluste aus dem vorletzten Jahr<br />

wieder ausgeglichen werden, heißt es.<br />

Der im Jahr 2021 neu installierte Vertriebsbereich<br />

Benelux-Italien verbuchte<br />

bis zum Jahresende mehr als 34.000 Sendungen.<br />

»Die Nachfrage nach intermodalen Logistikdienstleistungen<br />

stieg zwischen<br />

März und Juni im Vergleich zum Vorjahr<br />

rasant an und stabilisierte sich dann ab<br />

dem Sommer mit Zuwachsraten im mittleren<br />

einstelligen Niveau. Die Auswirkungen<br />

der Corona-Pandemie waren<br />

2021 weitaus geringer als noch 2020. Zudem<br />

kam es deutschland- und europaweit<br />

zu einer wirtschaftlichen Erholung,<br />

wenngleich auch weniger deutlich<br />

als ursprünglich prognostiziert«,<br />

kommentiert Geschäftsführer Alexander<br />

Ochs das Jahresergebnis. »Allerdings ist<br />

festzuhalten, dass im vergangenen Jahr<br />

infolge von Störungen im Zugbetrieb<br />

mehr als 3.000 Kombiverkehr-Züge ausgefallen<br />

sind. Annähernd 90.000 Lkw-<br />

Sendungen konnten somit nicht effizient<br />

und nachhaltig mit Kombiverkehr auf<br />

der Schiene transportiert werden.«<br />

In den ersten Monaten Januar bis Mai<br />

<strong>2022</strong> setzte sich die positive Sendungsentwicklung<br />

bei dem Frankfurter Unternehmen<br />

fort, heißt es. Auch vor dem<br />

Hintergrund der weltwirtschaftlichen<br />

Entwicklungen, der Auswirkungen von<br />

gestörten Lieferketten durch Lockdowns<br />

in Asien und der Folgen des Krieges in<br />

der Ukraine ließen die straßenseitigen<br />

Herausforderungen wie Fahrermangel<br />

und Klimaschutz die Nachfrage nach intermodalen<br />

Transporten aktuell nicht abreißen:<br />

Mit über 418.000 Lkw-<br />

Sendungen wurden rund 8 % mehr befördert,<br />

so Kombiverkehr.<br />

RD<br />

48 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


LOGISTIK<br />

CONTARGO<br />

Terminal in Voerde-Emmelsum wird erweitert<br />

© Contargo<br />

(v.l.): Christian Epple, Manager Business Development & Projects Contargo, Jürgen Albersmann, Geschäftsführer Contargo, Andreas Stolte Geschäftsführer<br />

DeltaPort, Dieter Thurm, Technischer Leiter DeltaPort, und Sascha Noreika, Geschäftsführer Contargo Rhein-Waal-Lippe<br />

Im Rahmen eines europaweiten Vergabeverfahrens<br />

hat Contargo den Zuschlag<br />

für eine zusätzliche Fläche im Hafen<br />

Voerde-Emmelsum von DeltaPort erhalten.<br />

Für 15. Mio. € will das Logistikunternehmen<br />

sein Containerterminal dort<br />

erweitern. Auf der rund 11.000 m 2 großen,<br />

an das Bestandsterminal der Contargo<br />

angrenzenden Fläche, soll in den kommenden<br />

Jahren das Container-Terminal<br />

erweitert und die Kaje um 130 m verlängert<br />

werden. Das Unternehmen will<br />

damit sein Dienstleistungsangebot am<br />

Niederrhein und im nördlichen Ruhrgebiet<br />

weiter ausbauen und mit der durch<br />

DeltaPort angestoßenen Entwicklung des<br />

Logistikstandortes, mit weiteren großen<br />

Ansiedlungen und daraus resultierenden<br />

Umschlagmengen, im Hafen Voerde-Emmelsum<br />

und im Rhein-Lippe-Hafen Wesel<br />

Schritt halten.<br />

Das Container-Terminal im Hafen Voerde-Emmelsum<br />

wird seit 2017 von Contargo<br />

betrieben. »Die Teilnahme an der<br />

Ausschreibung und die Erweiterung des<br />

Terminals waren insbesondere mit Blick<br />

auf die durch DeltaPort angestoßene Entwicklung<br />

des Hafens als Standort für zahlreiche<br />

neue, import- wie exportorientierte<br />

Lagerleistungen, ein naheliegender<br />

Schritt«, sagt Jürgen Albersmann, Geschäftsführer<br />

der Contargo GmbH & Co.<br />

KG. »Wir werden rund 15 Mio. € in die<br />

Erweiterung und Steigerung der Umschlagleistung<br />

des Terminals investieren.<br />

Teil dieser Maßnahme ist unter anderem<br />

ein zweiter Hochleistungskran.«<br />

Die Terminalbetriebsgesellschaft Contargo<br />

Rhein-Waal-Lippe GmbH, organisiert<br />

bereits seit 2017 umfassende Containerlogistik<br />

per Binnenschiff und Bahn für<br />

Kunden am Niederrhein und im nördlichen<br />

Ruhrgebiet. »Durch den Ausbau<br />

können wir das Dienstleistungsangebot<br />

für unsere Kunden deutlich ausweiten.<br />

Am Terminal können künftig zwei Binnenschiffe<br />

und ein Ganzzug parallel abgefertigt<br />

werden. Ideale Voraussetzungen<br />

für sogenannte Hub-Verkehre«, so Sascha<br />

Noreika, Geschäftsführer der Contargo<br />

Rhein-Waal-Lippe GmbH. <br />

NACHHALTIG UNTERWEGS.<br />

Transporte per Schiff und Bahn sind<br />

ökologisch und ökonomisch sinnvoll.<br />

Für die Industrie, für die Umwelt.<br />

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Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

49


LOGISTIK<br />

Osnabrück präsentiert Leistungsfähigkeit<br />

»Logistik zum Anfassen« war das Motto einer Infoveranstaltung, bei der sich rund 240<br />

Gäste vor Ort über den Betrieb auf dem Container Terminal Osnabrück informieren<br />

konnten. Eingeladen hatten dazu Hafen Hamburg Marketing und TFG Transfracht<br />

Die Gäste aus den Bereichen Industrie,<br />

Handel und Verkehrswirtschaft<br />

sowie Vertreter von Institutionen und<br />

Organisationen nutzten die Gelegenheit<br />

dieses »außergewöhnlichen« Veranstaltungsformats,<br />

um den Terminalbetrieb<br />

»hautnah« zu erleben sowie das<br />

Leistungsangebot der einzelnen Partner<br />

kennenzulernen, so die Veranstalter. Alle<br />

Abläufe auf dem Container Terminal Osnabrück<br />

konnten aus nächster Nähe verfolgt<br />

und erlebt werden. Über die vielfältigen<br />

Möglichkeiten im kombinierten<br />

Verkehr erhielten die Gäste der Veranstaltung,<br />

darunter sehr viele Verlader<br />

aus der Region, direkt auf dem Terminal<br />

aus dem Kreis der Speditions- und Terminalpartner<br />

viele Informationen.<br />

Markus Heinen, Leiter der Hafen<br />

Hamburg Marketing Repräsentanz<br />

Deutschland-West, freute sich über die<br />

starke Beteiligung der regionalen Spediteure<br />

am CTOS: »Die CTOS Betreibergesellschaft<br />

zeichnet sich durch eine<br />

ungewöhnliche, aber schlaue Struktur<br />

aus. Unternehmen, die ansonsten im<br />

Markt konkurrieren, treten in eine Partnerschaft,<br />

mit dem gemeinsamen Ziel<br />

mehr Güter auf die Schiene zu bringen<br />

und sichern so den Erfolg. Im Bereich<br />

Marketing gibt es eine weitere partnerschaftliche<br />

Ebene: die Mitgliedschaften<br />

von CTOS sowie TFG<br />

Transfracht bei Hafen Hamburg Marketing«,<br />

sagte Heinen.<br />

Nahmen unter anderem an der Veranstaltung teil (v.l.): Markus Heinen, Rolf Meyer, Clemens Haskamp,<br />

Björn Tiemann, Katharina Pötter, Stephan Rolfes, Frank Erschkat und Frank Gedat<br />

»Unternehmen, die ansonsten im<br />

Markt konkurrieren, treten in<br />

eine Partnerschaft, mit dem<br />

gemeinsamen Ziel, mehr Güter<br />

auf die Schiene zu bringen«<br />

Markus Heinen<br />

Auch Transfracht sei »sehr erfreut« von<br />

der erfolgreichen Startphase am CTOS<br />

Terminals in Osnabrück gewesen und<br />

reagierte laut eigenen Angaben infolgedessen<br />

mit einer Angebotsausweitung.<br />

»Bereits zum 12. Juni haben<br />

wir unser Leistungsangebot unserer<br />

sechswöchentlichen Verbindungen ausgeweitet.<br />

Neben dem Hamburger Hafen<br />

sind ab sofort ebenfalls die Häfen Bremerhaven<br />

und Wilhelmshaven angebunden«,<br />

erklärte der Sprecher der Geschäftsführung<br />

von TFG Transfracht,<br />

Frank Erschkat.<br />

Die beiden CTOS Geschäftsführer Clemens<br />

Haskamp und Björn Tiemann freuten<br />

sich über das große Interesse und die<br />

vielen Gäste auf ihrer Anlage, die aus einem<br />

Terminal mit mehr als 100.000 m 2<br />

Fläche, zwei Portalkränen, einem<br />

Reachstacker und insgesamt mehr als<br />

3500 m Gleislänge besteht. Für Osnabrücks<br />

Bürgermeisterin Katharina Pötter<br />

ist das CTOS für die Stadt als Logistikstandort<br />

von Bedeutung.<br />

RD<br />

© Uwe Lewandowski<br />

50 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

Die Fertigstellung des Projektes soll 2025 erfolgen<br />

Ansiedlungserfolg im JadeWeserPort<br />

Im Güterverkehrszentrum JadeWeserPort in Wilhelmshaven – Deutschlands einzigem<br />

Tiefwasserhafen – wird eine 140.000 m 2 große Logistikfläche entstehen. Darauf sollen<br />

insgesamt drei Logistikhallen gebaut werden<br />

© P3<br />

Geplant wird die Logistikfläche von<br />

P3 Logistic Parks. Der Erbbaurechtsvertrag<br />

für das 21 ha große Grundstück<br />

im Zentrum des GVZ mit der Container<br />

Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketing<br />

GmbH & Co. KG<br />

wurde am 2. Juni unterzeichnet. Das Projekt<br />

soll etappenweise bis Anfang 2025<br />

fertiggestellt werden. P3 wurde von<br />

CBRE Deutschland bei der Vermittlung<br />

des Grundstücks unterstützt.<br />

P3 Logistic Parks plant im Wilhelmshavener<br />

JadeWeserPort die spekulative<br />

Errichtung von drei Logistikhallen mit<br />

einer gesamten Hallenfläche von gut<br />

122.000 m 2 . Inklusive knapp 11.000 m 2<br />

Mezzanin und 7.000 m 2 Bürofläche ergeben<br />

sich insgesamt rund 140.000 m 2<br />

vermietbare Fläche.<br />

Eine Besonderheit des Projekts sei, dass<br />

in einer der Hallen unter Berücksichtigung<br />

besonderer baulicher Voraussetzungen<br />

zu schützende Zollgüter untergebracht<br />

werden können, so P3. Für die<br />

Verladung sperriger Frachtgüter will P3<br />

zusätzlich größere Tore einbauen. Zudem<br />

stattet der Entwickler alle Dächer mit<br />

Photovoltaikanlagen aus. Die Hallen besitzen<br />

eine lichte Höhe von 12 m, 17 ebenerdige<br />

Tore und 111 Überladebrücken.<br />

»Es ist für uns und den Standort schon<br />

eine große Auszeichnung, wenn sich ein<br />

so großer Entwickler wie P3 für das GVZ<br />

JadeWeserPort entscheidet«, sagt Andreas<br />

Bullwinkel, Geschäftsführer der<br />

Container Terminal Wilhelmshaven JadeWeserPort-Marketing.<br />

»Die Zusammenarbeit<br />

bei den Vertragsgesprächen<br />

war sehr strukturiert und<br />

hoch professionell. Im Ergebnis werden<br />

wir ein Angebot an weiteren Hallenflächen<br />

sehen, das dem Hafen weitere,<br />

zusätzliche Ladung bringen wird, die für<br />

die Reedereien wichtig ist. Die Installation<br />

einer derart großen Photovoltaik-Fläche<br />

auf den Dächern ist ein starkes<br />

Signal dafür, dass man auch im Bereich<br />

der Real Estate Entwicklungen sehr<br />

nachhaltig arbeiten kann. Stadt und Umland<br />

werden über das weitere Angebot an<br />

qualifizierten Arbeitsplätzen profitieren«,<br />

so Bullwinkel.<br />

Bernd Althusmann, Niedersachsens<br />

Wirtschaftsminister und Aufsichtsratsvorsitzender<br />

der Container Terminal Wilhelmshaven<br />

JadeWeserPort-Marketing<br />

kommentiert: »Die Unterzeichnung des<br />

Erbbaurechtsvertrages zwischen P3 Logistic<br />

Parks und der landeseigenen Jade-<br />

WeserPort-Marketinggesellschaft über<br />

das 21 ha große Grundstück ist nach dem<br />

Einstieg der Reederei Hapag-Lloyd am<br />

Eurogate Container Terminal im vergangenen<br />

Jahr ein weiterer großartiger<br />

Erfolg für den JadeWeserPort und Wilhelmshaven.<br />

Die anstehende Investition<br />

in rund 140.000 m 2 vermietbare Logistikfläche<br />

durch einen der führenden Immobilienentwickler<br />

in Europa unterstreicht<br />

die internationale Bedeutung des JadeWeserPorts<br />

und des maritimen Standorts<br />

Niedersachsen. Ich möchte ausdrücklich<br />

der Vertriebsmannschaft der JadeWeser-<br />

Port-Marketinggesellschaft für diesen tollen<br />

Ansiedlungserfolg danken.« RD<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

51


SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

Hafen Dortmund auf Wachstumskurs<br />

Trotz eines coronabedingt schwierigen Marktumfeldes hat der Güterumschlag im<br />

Dortmunder Hafen in 2021 um rund 5 % zugelegt. Insgesamt wurden 3,8 Mio. t<br />

umgeschlagen. Ein Jahr zuvor waren es rund 3,6 Mio. t<br />

© Dortmunder Hafen<br />

Rund 1,49 Mio. t Güter steuerte die Binnenschifffahrt zum Ergebnis bei<br />

Vorgestellt wurde diese Jahresbilanz<br />

vor Kurzem von Uwe Büscher, Vorstand<br />

der Dortmunder Hafen AG. Zum<br />

Aufwärtstrend habe sowohl der wasserseitige<br />

Umschlag als auch der Umschlag<br />

per Eisenbahn beigetragen, heißt es.<br />

Rund 2,3 Mio. t entfallen auf den Umschlag<br />

per Binnenschiff. Weitere<br />

1,49 Mio. t steuerte die Dortmunder Eisenbahn<br />

bei. Während beim wasserseitigen<br />

Umschlag in den Gütergruppen<br />

Baustoffe (minus 14 %) und Schrott (minus<br />

18 %) Rückgänge zu verzeichnen<br />

sind, legt die Importkohle um 53 % zu.<br />

Das entspricht einem Plus von 53.000 t.<br />

Einen leichten Rückgang (minus 1 %)<br />

gab es beim Mineralöl. Einen deutlichen<br />

Sprung nach oben um mehr als 200 %<br />

verzeichnet die Gütergruppe Eisen und<br />

Stahl. Noch 2020 war das Aufkommen<br />

infolge coronabedingter Kurzarbeit in<br />

der Automobilproduktion um 68 % gesunken,<br />

so der Dortmunder Hafen.<br />

Container als größte Gütergruppe<br />

Uwe Büscher, Vorstand Dortmunder Hafen AG<br />

Mit einem Anteil von 52 % stellen Container<br />

nach wie vor die mit Abstand<br />

größte Gütergruppe. Der Tonnage-<br />

Umschlag ist um rund 8 % (88.000 t) gestiegen.<br />

Wie sich der Umschlag <strong>2022</strong> entwickelt,<br />

bleibt angesichts weltweit gestörter<br />

Lieferketten abzuwarten.<br />

Trotz erschwerter Marktbedingungen<br />

konnte die Dortmunder Hafen AG 2021<br />

ein solides Ergebnis von gut 1,3 Mio. €<br />

erzielen, das an den Hauptgesellschafter<br />

DSW21 abgeführt wird. Hinzu kommen<br />

weitere 5 Mio. € Erlöse aus der treuhändischen<br />

Grundstücksverwaltung im Auftrag<br />

der Stadt Dortmund. Die Erlöse fließen<br />

dem städtischen Haushalt zu.<br />

Auch die 171 Unternehmen im Dortmunder<br />

Hafen als Dortmunds wichtigsten<br />

Industriegebiet tragen den Hafenbetreibern<br />

zufolge »kräftig« zu Wertschöpfung<br />

und kommunalen Steuereinnahmen<br />

bei: Laut einer aktuellen Studie<br />

des Dortmunder Instituts für Wissensökonomie<br />

(IFWI) betrage der erwirtschaftete<br />

Umsatz im Industriegebiet<br />

Dortmunder Hafen mehr als 1 Mrd. €.<br />

Das sind 4,25 % des Dortmunder BIP.<br />

»Hafenlogistik ist sowohl ein Garant der<br />

Daseinsvorsorge in Krisen als auch ein<br />

wichtiger Hebel zur Realisierung einer<br />

Verkehrswende. Die Zahlen zeigen: Der<br />

Dortmunder Hafen trägt dazu bei, dass<br />

Güter zunehmend über Wasserstraße und<br />

Schiene ans Ziel gelangen und dadurch die<br />

Umwelt schonen«, sagt Uwe Büscher. RD<br />

52 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

Duisport und Amsterdam bündeln Kräfte<br />

Bei der Umstellung auf erneuerbare Energien wollen die Häfen Duisburg und Amsterdam<br />

eine Vorreiterrolle übernehmen. Um dies zu erreichen, bündeln beide ihre Kräfte und<br />

wollen unter anderem eine Lieferkette für Wasserstoff im kommerziellen Maßstab aufbauen<br />

Markus Bangen, CEO von Duisport, und Koen Overtoom, CEO des Amsterdamer Hafens<br />

Wie die beiden Hafenunternehmen<br />

mitteilen, wollen sie ihre langjährige<br />

Zusammenarbeit ausbauen. Markus<br />

Bangen, CEO von Duisport, und Koen<br />

Overtoom, CEO des Amsterdamer Hafens,<br />

haben angekündigt, dass die Häfen<br />

gemeinsam die Wasserstoff-Wertschöpfungskette<br />

und ihr Hinterlandnetzwerk<br />

weiterentwickeln werden. Um das<br />

Engagement ihrer Organisationen für<br />

diese gemeinsamen Ziele zu unterstreichen,<br />

haben beide Geschäftsführer<br />

eine Absichtserklärung unterzeichnet.<br />

Ambitionen im Energiebereich<br />

Die Häfen haben laut eigenen Angaben<br />

große Ambitionen im Energiebereich<br />

und wollen bei der Umstellung auf nachhaltige<br />

und erneuerbare Energiequellen<br />

eine Vorreiterrolle einnehmen. Sie wollen<br />

daher gemeinsam das Potenzial verschiedener<br />

Wasserstoffträgertechnologien<br />

untersuchen, um eine internationale<br />

Lieferkette für Wasserstoff im<br />

kommerziellen Maßstab aufzubauen.<br />

Der Import, die Speicherung und die<br />

© Max Dijksterhuis<br />

Verteilung von grünen Wasserstoffträgern<br />

spielt den Hafenangaben zufolge<br />

eine entscheidende Rolle bei der Energiewende<br />

in der Industrie und im maritimen<br />

Sektor.<br />

Der Amsterdamer Hafen ist Teil des<br />

H2A-Konsortiums, das die Einfuhr von<br />

einer Million Tonnen grünem Wasserstoff<br />

in den Amsterdamer Hafen anstrebt und<br />

mehrere wichtige Akteure der Wasserstoffindustrie<br />

umfasst. Das H2A-Projekt<br />

bildet eine einzigartige Plattform, die nun<br />

mit Duisport verbunden werden kann,<br />

um eine durchgängige Wertschöpfungskette<br />

für grüne Wasserstoffträger zwischen<br />

beiden Häfen zu schaffen.<br />

Koen Overtoom, CEO Hafen von<br />

Amsterdam: »Ich freue mich sehr, die<br />

Partnerschaft zwischen Duisport und<br />

dem Hafen Amsterdam bekannt zugeben.<br />

Beide Häfen haben erkannt, wie<br />

wichtig es ist, gemeinsam neue Korridore<br />

für nachhaltige Energieträger zu entwickeln,<br />

um die internationalen Lieferketten<br />

zu dekarbonisieren. Diese Partnerschaft<br />

stärkt unsere strategischen Initiativen,<br />

die darauf abzielen, eine Führungsrolle<br />

bei der Erleichterung der<br />

Energiewende zu übernehmen, und ergänzt<br />

unsere starke Zusammenarbeit mit<br />

unseren bewährten Partnern.«<br />

»Mit dem Ausbau unserer vertrauensvollen<br />

Partnerschaft mit dem Amsterdamer<br />

Hafen setzen wir ein wichtiges<br />

Signal über nationale Grenzen hinweg:<br />

Nur gemeinsam können wir globale Herausforderungen<br />

wie die Energiewende<br />

meistern. Ich freue mich daher auf eine<br />

weitere enge Zusammenarbeit, um die<br />

Entwicklung eines europaweiten Wasserstoff-Netzwerks<br />

zügig voranzutreiben<br />

und unsere Funktion als zentrale Logistik-Drehscheibe<br />

für Europa zu stärken«,<br />

ergänzt Markus Bangen, CEO Duisport.<br />

Gemeinsames Hinterlandnetzwerk<br />

Neben der Entwicklung der grünen Wasserstoff-Wertschöpfungskette<br />

wollen<br />

Duisport und der Amsterdamer Hafen<br />

gemeinsame kommerzielle Projekte zum<br />

weiteren Ausbau ihrer Hinterlandnetzwerke<br />

auf den Weg bringen. Amsterdam<br />

und Duisburg sind laut eigenen Angaben<br />

über Binnenschifffahrts-, Land- und<br />

Schienenkorridore gut miteinander verbunden<br />

und liegen zentral innerhalb des<br />

umfangreichen europäischen Netzwerks.<br />

Zusätzlich zu den bestehenden täglichen<br />

Binnenschiffsverbindungen wurde 2019<br />

ein Bahnshuttle Amsterdam – Duisburg<br />

eingerichtet. Dieser Shuttle bildet einen<br />

wichtigen Korridor, der die Kurzstreckenseeverkehrs-<br />

und intermodalen<br />

Netzwerke beider Häfen direkt miteinander<br />

verbindet.<br />

Durch die aktive Beteiligung an gemeinsamen<br />

kommerziellen Projekten und die<br />

Verbindung ihrer Hafengemeinschaftsnetzwerke<br />

wollen Duisport und der Amsterdamer<br />

Hafen ihr gemeinsames Ziel<br />

verwirklichen, ihre Hinterlandnetzwerke<br />

auszubauen, die Verkehrsverlagerung anzuregen<br />

und nachhaltige multimodale<br />

Verkehrsverbindungen über den Schienenverkehr,<br />

die Binnenschifffahrt und<br />

Kurzstrecken-Verbindungen zwischen<br />

den Häfen und anderen europäischen<br />

Zielen zu fördern.<br />

RD<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

53


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

© Pixabay<br />

Mit einer speziellen Niedrigwasser-Versicherung soll in Österreich die Verlagerung von Gütertransporten auf die Donau gefördert werden<br />

Lösung für Niedrigwasserzuschlag<br />

In Österreich zeichnet sich bei den wetterbedingten Kosten für Binnenschiffstransporte<br />

eine Lösung ab: Mit einer speziellen Versicherung will man das Risiko minimieren und<br />

Verladern entgegenkommen. Von Josef Müller<br />

Es ist ein Thema, dass Verlader von<br />

Gütertransporten auf der Donau in<br />

Österreich seit Jahren ebenso beschäftigt<br />

wie die österreichische Wasserstraßengesellschaft<br />

Viadonau in ihrer Eigenschaft<br />

als Infrastrukturbetreiber und<br />

Instandhalter der Donau in Österreich.<br />

Führt die Donau nicht genug Wasser und<br />

kann das Binnenschiff nicht voll beladen<br />

werden, fällt ein Niederwasserzuschlag<br />

an, der der verladenden Wirtschaft seit<br />

Jahren sauer aufstößt.<br />

Denn die Kosten des an sich umweltfreundlichen<br />

und kostengünstigen Wassertransports<br />

werden dadurch in die Höhe<br />

getrieben und machen diesen weniger<br />

konkurrenzfähig im Vergleich vor allem<br />

mit dem Lkw.<br />

Für diesen Zuschlag zeichnet sich allerdings<br />

eine Lösung ab, wie Hans-Peter<br />

Hasenbichler, Geschäftsführer von Viadonau<br />

im Gespräch mit der Binnenschifffahrt<br />

ankündigt: »Das ist ein sehr<br />

komplexes Thema und wir sind dabei<br />

diese harte Nuss zu knacken«. Die Lösung<br />

für das Problem soll eine Versicherung<br />

sein, mit der das Risiko über<br />

den Schadensfall Niedrigwasser abgedeckt<br />

werden soll.<br />

Gemeinsam mit allen in Frage kommenden<br />

Stakeholdern wird derzeit mit<br />

Hochdruck an der Entwicklung einer<br />

brauchbaren Versicherungslösung gearbeitet.<br />

In einem ersten Schritt könnten<br />

Verlader eine Niedrigwasser-Versiche -<br />

rung privat abschließen. Die Details stehen<br />

noch nicht fest, doch es wird eine Lösung<br />

geben, verbunden mit der Hoffnung,<br />

dass damit künftig mehr Verlader<br />

das Schiff in ihre Supply Chains integrieren,<br />

gibt sich Hasenbichler zuversichtlich.<br />

Im zweiten Schritt denkt man daran,<br />

national und international öffentliche<br />

Zuschüsse für diese Versicherung zu gewinnen,<br />

um den Binnenschifftransport<br />

per saldo für Verlader attraktiver zu machen,<br />

indem allfällige Mehrkosten durch<br />

Niederwasser von der Versicherung gedeckt<br />

sind. Bis zum Herbst will man ein<br />

tragfähiges Konzept auf den Tisch legen.<br />

Neben den Arbeiten an diesem für die<br />

Binnenschifffahrt so essenziellen Thema<br />

will Viadonau auch weitere Initiativen<br />

54 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

für mehr Güterverlagerung auf die Donau<br />

vorantreiben. Bislang wurden sieben<br />

Bereiche fokussiert, wie beispielsweise<br />

die Verlagerung von schweren und sperrigen<br />

Gütern auf die Donau.<br />

Seit dem Jahr 2010 bringt Viadonau<br />

Verlader und Frachtraumanbieter zusammen<br />

mit der Absicht, mehr Volumen<br />

auf die Donau zu bringen. Für das kommende<br />

Jahr nehmen sich Hasenbichler<br />

und sein Team den RoRo-Verkehr vor,<br />

mit dem beispielsweise Mähdrescher<br />

oder Baugeräte auf dem Wasser befördert<br />

werden. Bei dem im Oktober dieses Jahres<br />

in Linz stattfindenden Donau Business<br />

Talk wird dieses Thema schwerpunktmäßig<br />

auf der Agenda stehen.<br />

Zu den Projekten, die Viadonau derzeit<br />

mit Konsequenz verfolgt, gehört der Ausbau<br />

der rund 50 öffentlichen Schiffsanlagestellen<br />

entlang der österreichischen<br />

Donau. In Linz, Windungsmauer<br />

und Wien sind solche bereits saniert<br />

worden, Jahr für Jahr sollen weitere folgen<br />

bzw. dem Bedarf angepasst werden.<br />

Die Kosten pro Anlegestelle schlagen<br />

mit 2 Mio. € bis 5 Mio. € zu Buche<br />

– wenn der Ausbau mit kaufmännischen<br />

Vorsicht erfolgt, wie Hasenbichler einräumt.<br />

Wichtig dabei sei es, dass diese<br />

Stellen an die Landstromversorgung angebunden<br />

werden.<br />

Die Donau war im vergangenen Jahr<br />

praktisch an jedem Tag für die Schiffe einwandfrei<br />

befahrbar. Es gab wetterseitig<br />

keine besonderen Vorkommnisse, was<br />

nicht darüber hinwegtäuschen darf, dass<br />

der Donau-Strom für die Schifffahrt so<br />

seine Schwachstellen hat. Da fällt das Nadelöhr<br />

Vilshofen-Straubing ins Auge und<br />

wird Viadonau nicht müde in den östlichen<br />

Nachbarländern darauf zu drängen,<br />

dass die Donau in Schuss gehalten wird.<br />

Viadonau als Sekretariat<br />

Viadonau agiert im Rahmen der Donauraumstrategie<br />

als technisches Sekretariat<br />

für die Binnenschifffahrt und hat so den<br />

Blick auf die technische Verfügbarkeit<br />

auf der gesamten Donau. Dabei braucht<br />

es mitunter auch etwas Druck auf die öffentliche<br />

Hand in den östlichen Nachbarstaaten,<br />

damit ausreichend Finanzmittel<br />

für die Instandhaltung der Donau<br />

zur Verfügung stehen.<br />

Druck spürt Viadonau aus Kreisen der<br />

verladenden Wirtschaft, die ihre Güter<br />

auf der gesamten Donau transportieren<br />

will und bei Behinderungen schnell dazu<br />

tendiert, sich vom Fluss abzuwenden.<br />

Mehr Bewusstsein für den Donautransport<br />

zu schaffen versucht Viadonau seit<br />

vielen Jahren über die Ausbildungsinstitutionen<br />

wie beispielsweise die<br />

Fachhochschule Steyr. Mit ihr pflegt sie<br />

seit zehn Jahren eine gegenseitig befruchtende<br />

Kooperation mit dem Ziel,<br />

jungen Leuten das Thema Güterbinnenschifffahrt<br />

näherzubringen.<br />

Auf dem österreichischen Donauabschnitt<br />

wurden im Vorjahr 8,3 Mio. t<br />

Hans-Peter Hasenbichler<br />

Güter transportiert, um 0,3 % geringfügig<br />

weniger als im Jahr zuvor. Die durchschnittliche<br />

Auslastung je gefahrenen Kilometer<br />

lag bei 60 %. Die grenzüberschreitenden<br />

Transporte hatten 2021 ein<br />

Volumen von 2,4 Mio. t und erhöhten<br />

sich um beinahe 18 %.<br />

Der eher unbedeutende inländische<br />

Frachtanteil von 800.000 t stieg gegenüber<br />

2020 um 27 %. Der Transitverkehr<br />

fiel um 28 % auf 1,2 Mio. t zurück und<br />

die Importe fielen um 1,5 % auf 3,9 Mio. t<br />

geht aus den Zahlen der Statistik Austria<br />

hervor. Der gesamte wasserseitige Güterumschlag<br />

in allen öffentlichen österreichischen<br />

Donauhäfen erhöhte sich im<br />

Vorjahr um beinahe 9 % auf 8 Mio. t. Mit<br />

Ausnahme des Rhenus Hafen Krems verzeichnete<br />

alle Häfen ein Güterumschlagsplus.<br />

Die Häfen Wien und Linz registrierten<br />

2021 Zuwachsraten von 31 % und 29 %,<br />

Krems hingegen verlor 29 %. Was die künftigen<br />

klimarelevanten Antriebstechno -<br />

logien in der Binnenschifffahrt betrifft, so<br />

sieht man bei Viadonau mittelfristig Bio-<br />

Diesel als probates Mittel, um die oft 30 bis<br />

40 Jahre alten Schiffsmotoren anzutreiben.<br />

Hasenbichler: »Langfristig wird sich aber<br />

Wasserstoff als zukunftsorientierte Technologie<br />

durchsetzen.«<br />

<br />

Im vergangenen Jahr wurden insgesamt 8,3 Mio. t an Gütern über die österreichische Donau transportiert<br />

© via donau<br />

© Pixabay<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

55


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Der Hafen Wien landet im dicken Plus<br />

Der Hafen Wien blickt auf ein erfolgreiches Jahr 2021 zurück. Allein beim Umsatz von<br />

51,40 Mio. € erzielte das Unternehmen ein Wachstum von 40 %. Das Betriebsergebnis von<br />

6,6 Mio. € entspricht einem Plus von 46 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum<br />

Auch WienCont entwickelte sich mit 488.000 TEU im vergangenen Jahr positiv<br />

© Steve Haider<br />

Zum guten Ergebnis der Hafen Wien-<br />

Gruppe trugen operativ maßgeblich<br />

der Bereich Immobilien, die Business<br />

Units Massen- & Schwergut, Lagerlogistik,<br />

der neue Geschäftszweig Spedition<br />

der T-Sped, die Bereiche Containerhandel<br />

sowie die WienCont GmbH bei,<br />

teilen die Betreiber mit.<br />

Im Jahr 2021 wurden Investitionen der<br />

Hafen Wien-Gruppe von bis zu 13 Mio. €<br />

getätigt. Darunter war auch das Großprojekt<br />

Hafentor Albern. Das 30 m lange,<br />

rund 14 m hohe, 250 t schwere Hafentor<br />

in Albern wurde mit insgesamt 22 Mio. €<br />

vom Land Wien, Bund, EU und Hafen finanziert.<br />

Neben dem Ankauf einer Immobilie<br />

wurden auch höhere Investitionen für<br />

den Ausbau des Gleisanschlusses für den<br />

Containerterminal, für die Anschaffung<br />

von Container, für eine Container-<br />

Gefahrgutwanne, für Maschinen, für Dacherneuerungen<br />

in Albern und HQ7, für<br />

die Errichtung von E-Tankstellen, für<br />

den Fuhrpark und für den Abwasserkanal<br />

Freudenau getätigt, welcher im<br />

zweiten Quartal <strong>2022</strong> fertiggestellt wurde.<br />

Im Verwaltungsbereich wurde in moderne<br />

EDV-Systeme investiert.<br />

Entwicklung der Units<br />

Dienstleistungsschwerpunkte sind den<br />

Angaben zufolge nach wie vor die Business<br />

Units, Massen- & Schwergut und<br />

Hafenbetrieb, Lagerlogistik sowie die Business<br />

Unit Autoterminal, welche ein umfassendes<br />

Dienstleistungsangebot bieten.<br />

Es wurde eine neue Schrankenanlage errichtet,<br />

der Waggon-Verschub am Gelände<br />

neu geregelt sowie Öffnungszeiten<br />

ausgeweitet. Zudem wurde in der Tochterfirma<br />

TerminalSped ein neues Geschäftsfeld<br />

zur Vermittlung von Transporten<br />

aufgenommen.<br />

Die externen Umsätze im Bereich Hafenbetrieb<br />

der Business Unit Massen- &<br />

Schwergut, wo vor allem Schüttgüter umgeschlagen<br />

werden, sind zum Vorjahr gestiegen.<br />

In der Freudenau wurden<br />

122.198 t (Vorjahr 83.045 t) bewegt. Die<br />

Umsatzzuwächse konnten durch erhöhte<br />

Umschlagstätigkeiten bei bestehenden<br />

Kunden und auch durch Neukunden erwirtschaftet<br />

werden.<br />

In der Business Unit Lagerlogistik<br />

konnten die externen Umsatzerlöse 2021<br />

zum Vorjahr gesteigert werden. Die Lagerflächenauslastung<br />

für 2021 liegt im<br />

Durchschnitt bei 78,9 % und damit über<br />

56 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

dem Vorjahr (77,7 %). Die Umsatzzuwächse<br />

konnten durch höhere Geschäftsvolumen<br />

bei Produktgruppen Hygiene,<br />

Desinfektionsmittel, Kunststoffgranulate,<br />

Elektrogeräte und diverse Anlagenteile<br />

erwirtschaftet werden.<br />

Weniger Auslastung bei Pkw<br />

Die Auswirkungen infolge der Pandemie<br />

hatte durch Ausfälle in der Fertigung und<br />

Mangel an elektronischen Bauelementen<br />

massive Folgen auf die Produktion von<br />

Fahrzeugen. Die Autoflächenauslastung<br />

in der Business Unit Autoterminal liegt<br />

daher für 2021 im Durchschnitt bei<br />

76,6 % und damit unter dem Durchschnitt<br />

des vorjährigen Vergleichszeitraumes<br />

von 89,2 %.<br />

Die höchsten Umsatzzuwächse zum<br />

Vorjahr wurden mit Trailer-Umschlägen<br />

(von Straße auf Schiene), aber auch mit<br />

Umschlägen von Altholz und Salz erzielt.<br />

Gute Aufträge konnten auch durch Umschläge<br />

und Lagerung von Mais, Stahlcoils<br />

und Zementklinker sichergestellt werden,<br />

so der Hafen. Die in den drei Frachthäfen<br />

Albern, Freudenau und Lobau über Wasser<br />

umgeschlagene Menge liegt für 2021 bei<br />

1.119.662 t. Verglichen mit dem Vorjahr ist<br />

die Gesamtmenge um rund 30 % gestiegen,<br />

zurückzuführen vor allem auf erhöhte Umschlagstätigkeiten<br />

im Ölhafen Lobau.<br />

Auch das zum 1. Januar 2021 innerhalb<br />

der Tochter TerminalSped neu ins Leben<br />

gerufene Geschäftsfeld »Bulk-Transporte«<br />

hatte ein erfolgreiches erstes Jahr<br />

zu verzeichnen, heißt es. So konnten<br />

10.500 Transporte in ganz Europa durchgeführt<br />

werden.<br />

14 % Steigerung bei Containern<br />

»Auch das Tochterunternehmen des Hafen<br />

Wien, die WienCont, wickelte das<br />

zweite Jahr infolge im Zeichen der Covid-<br />

Pandemie erfolgreich ab und ist weiter<br />

profitabel gewachsen. Dank des kontinuierlichen<br />

weiteren Ausbaus des internationalen<br />

Intermodalnetzwerks über<br />

den Standort Wien Freudenau wuchs das<br />

Umschlagvolumen der WienCont im<br />

Jahr 2021 auf über 488.000 TEU an, was<br />

einer Steigerung von mehr als 14 % gegenüber<br />

2020 entspricht«, zeigt sich Doris<br />

Pulker-Rohrhofer, technische Geschäftsführerin<br />

Hafen Wien, erfreut. »In<br />

der zweiten Jahreshälfte 2021 zog auch<br />

das Lagergeschäft wieder an – vor allem<br />

das Leercontainerdepot hat in den letzten<br />

Monaten des Jahres einen starken Zuwachs<br />

erfahren.«<br />

Auf Grund stetig hoher Auslastung des<br />

WienCont-Terminals und steigender<br />

Nachfrage seitens des Marktes, wird laufend<br />

an der Bereitstellung zusätzlicher<br />

Kapazitäten durch Optimierung und Effizienzsteigerungen<br />

im Betrieb einerseits<br />

und der Anmietung zusätzlicher Flächen<br />

andererseits gearbeitet. Im ersten Quartal<br />

<strong>2022</strong> wurde die Terminalfläche um ca.<br />

16.000 m2 erweitert. Um weiteres Wachstum<br />

am Standort zu ermöglichen und damit<br />

den Modal Split von der Straße auf<br />

die Schiene im größtmöglichen Maß unterstützen<br />

zu können, lag der Fokus im<br />

Jahr 2021 in erster Linie darauf, den Terminal<br />

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Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

57


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

SCHLEUSE SCHARNEBECK<br />

Für das norddeutsche Verkehrsnetz ein entscheidendes Projekt<br />

(v.l.): Hans-Heinrich Witte, Daniela Kluckert, Michael Zeinert (Hauptgeschäftsführer<br />

IHK Lüneburg-Wolfsburg), Carla Eickmann (niedersächsische<br />

Verkehrsministerin) und Niels Wiecker (Wirtschaftsbehörde Hamburg)<br />

Staatssekretärin Daniela Kluckert hat sich vor kurzem in Scharnebeck<br />

über den Bau der neuen Schleuse Lüneburg informiert.<br />

Der Neubau am Elbe-Seitenkanal soll einen Engpass im Verkehrsnetz<br />

beseitigen und ist im Bundesverkehrswegeplan 2030<br />

als Projekt mit vordringlichen Bedarf kategorisiert. »Der Neubau<br />

der Schleuse Lüneburg ist für das norddeutsche Verkehrsnetz ein<br />

© WSV<br />

entscheidendes Großprojekt. Mit der neuen Schleuse machen wir<br />

den Elbe-Seitenkanal für die modernen Binnenschiffe passierbar<br />

und stärken damit die Hinterlandanbindungen der Seehäfen an<br />

den Hamburger Hafen deutlich. Das ist für die Region ein wichtiges<br />

Signal«, sagte Kluckert.<br />

Durch die größeren Abmessungen der Schleusenkammern<br />

(225 m/12,5 m) gegenüber dem Schiffshebewerk kann der Elbe-<br />

Seitenkanal zukünftig von den größten Binnenschiffen (bis zu<br />

135 m) und von Schubverbänden mit einer Maximallänge von<br />

185 m befahren werden.<br />

Verantwortlich für die Planung und den Bau der Schleuse ist<br />

die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes. Derzeit<br />

werden im Wasserstraßen-Neubau Hannover die Planungsunterlagen<br />

vorbereitet. »Mit der Schleuse Lüneburg schaffen wir<br />

ein Jahrhundertbauwerk. Die neue Schleuse wird neben dem<br />

Schiffshebewerk entstehen und entscheidend zu einem verlässlichen<br />

und wirtschaftlichen Gütertransport beitragen. Spezielle<br />

Sparbecken sorgen für wassersparende Schleusungen. Ein ökologischer<br />

und wirtschaftlicher Gewinn«, ergänzte Hans-Heinrich<br />

Witte, Präsident der Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt<br />

(GDWS).<br />

Eine regionale Allianz, die unter anderem von der IHK Lüneburg-Wolfsburg,<br />

dem Niedersächsischen Ministerium für Wirtschaft,<br />

Arbeit, Verkehr und Digitalisierung sowie der Behörde für<br />

Wirtschaft und Innovation in Hamburg getragen wird, unterstützt<br />

den Ersatzneubau. Gemeinsam mit der WSV wurde 2018<br />

eine Kooperationsvereinbarung über die Zusammenarbeit für<br />

den Bau der Schleuse Lüneburg getroffen.<br />

<br />

Drei Fragen an …<br />

Mats Lüer<br />

Geschäftsleitung<br />

modal 3 Logistik GmbH<br />

»Sorgen der Reeder anhören«<br />

Ist der Bau der Schleuse Scharnebeck aus<br />

Ihrer Sicht wichtig, wenn ja warum?<br />

Mats Lüer: Sehr wichtig. Wir nutzen das<br />

Nadelöhr in beide Richtungen nahezu<br />

täglich und stellen immer wieder fest,<br />

dass an der Stelle wertvolle Zeit verloren<br />

geht. Teilweise liegen unsere Schiffe mehrere<br />

Stunden bis eine Weiterfahrt möglich<br />

ist. Um die Fahrzeiten besser kalkulieren<br />

zu können, sind wir ein klarer Befürworter<br />

des Ausbaus.<br />

Wie würde sich der Bau der Schleuse auf<br />

Ihr Unternehmen auswirken?<br />

Lüer: Der Ausbau hätte mehrere entscheidende<br />

Vorteile für die modal 3. Unsere<br />

Disposition Schiff würde erheblich besser<br />

kalkulieren können und hätte die Möglichkeit<br />

Liegeplätze bzw. Zeiten in Hamburg<br />

oder im Hinterland genauer einzugrenzen.<br />

Ferner würde das Ausfallrisiko<br />

erheblich minimiert werden, was bei aktuell<br />

einer funktionierenden Kammer zwingend<br />

notwendig ist. Durch die Risikominimierung,<br />

sowie schnellere und verlässlichere<br />

Abfertigungszeiten, nehmen wir<br />

natürlich auch gerne den wirtschaftlichen<br />

Effekt mit, der sich durch weniger Liegezeiten<br />

ergeben würde.<br />

Die Planungen für den Bau der Schleuse<br />

sind gerade angelaufen. Was müsste dabei<br />

unbedingt beachtet werden?<br />

Lüer: Wir würden uns wünschen, dass<br />

Mats Lüer<br />

© modal 3<br />

die Kosten für das Projekt möglichst genau<br />

kalkuliert werden. Die Erfahrung<br />

zeigt, dass solche Projekte mit zunehmenden<br />

Baufortschritt oftmals teurer<br />

werden als geplant und sogar einen einkalkulierten<br />

Puffer schnell verschlingen<br />

können. Man sollte sich zudem die Wünsche<br />

und Sorgen der Reeder anhören die<br />

tagtäglich an der Schleuse vorbei müssen<br />

und diese in dem Projektplan berücksichtigen.<br />

58 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Noch zu flach für große Schiffe<br />

Ein wichtiger Teil des Havelkanals, Teil des Verkehrsprojektes Nr. 17, wartet noch auf<br />

den Ausbau zur Wasserstraßenklasse Va für 110 m lange Schiffe. Auch der Havelport im<br />

Güterverkehrszentrum Wustermark würde davon profitieren<br />

Ein tschechisches Motorgüterschiff lädt am<br />

HavelPort Turmsegmente für Windkraftanlagen<br />

© HavelPort<br />

Der Havelport in Wustermark vor den<br />

Toren Berlins könnte mehr Güter<br />

über die Wasserstraße transportieren.<br />

Der Ausbau des Havelkanals vom Güterverkehrszentrum<br />

(km 20,7) in Richtung<br />

Untere Havel-Wasserstraße als Teil des<br />

Verkehrsprojektes Deutsche Einheit<br />

Nr. 17 (VDE 17) aber ist noch nicht vollendet.<br />

Während die Brücken bereits alle<br />

auf 5,25 m Durchfahrtshöhe angehoben<br />

sind, steht die Vertiefung noch aus.<br />

Es geht zeitgleich außerdem um die<br />

Grundinstandsetzung der Kanalseitendämme<br />

und der Ufereinfassungen. Für<br />

alle noch geplanten Maßnahmen stehen<br />

nach Auskunft von Rolf Dietrich, Leiter<br />

des Wasserstraßenneubauamtes Berlin<br />

(WNA), noch 58 Mio. € aus dem Bundeshaushalt<br />

zur Verfügung.<br />

Nach mehreren Umplanungen ist jetzt<br />

ein eingeschränkter Begegnungsverkehr<br />

bis zum Hafen Wustermark vorgesehen.<br />

Es erfolgt eine Vertiefung um ca. 0,90 m<br />

auf 4,00 m unter dem Betriebswasserstand.<br />

Nach dem Ausbau ist eine durchgängige<br />

Befahrung des Havelkanals von<br />

Großmotorgüterschiffen bis 2.300 t und<br />

Schubverbänden bis 3.600 t und 2,80 m<br />

Tiefgang im Richtungsverkehr gegeben.<br />

Der Abschnitt im Bereich des Hafens<br />

Wustermark und der Mündungsbereich<br />

zur Havel sind den Angaben zufolge bereits<br />

ausgebaut, einschließlich einer<br />

Wendestelle für 110 m lange Fahrzeuge<br />

und einer Wartestelle. Für den restlichen<br />

Streckenabschnitt von km 22,90 bis<br />

km 33,80 bereitet das WNA Berlin derzeit<br />

die Planfeststellungsunterlagen vor.<br />

Der Baubeginn soll im Jahr 2025 erfolgen.<br />

Die Arbeiten sollen im »laufenden<br />

Verkehr« erfolgen und sich über insgesamt<br />

vier Jahre erstrecken.<br />

Über den trimodal angebundenen HavelPort<br />

könne Güter jeder Art – Massengut,<br />

Container oder Projektladung – umgeschlagen<br />

werden. Ein Container-<br />

Umlauf pro Woche über die Wasserstaße<br />

wäre kein Problem und zweilagig möglich.<br />

Dieser scheitert jedoch dem Vernehmen<br />

nach daran, dass der Hafen Hamburg<br />

für den Umschlag eines Containers<br />

zwischen See- und Binnenschiff einen<br />

Preis aufruft, der höher liegen soll als die<br />

gesamten Transportkosten mit dem Binnenschiff<br />

für Strecke Berlin-Hamburg.<br />

Der Schwergut-Spezialist Colossus Logistics,<br />

Betreiber des einst von Buss gegründeten<br />

Hafenstandortes, baut derzeit<br />

am nördlichen Ende des Areals eine weitere<br />

Schwerguthalle mit 7.500 m2 Fläche<br />

und Wasserzugang. Bis Ende des ersten<br />

Quartals 2023 soll das Projekt abgeschlossen<br />

sein. Die Kaianlagen können<br />

mit den vorhandenen Flurförderzeugen<br />

erreicht werden.<br />

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Havelkanal<br />

Der in den 1950-er Jahren zur<br />

Umfahrung Westberlins errichtete<br />

Havelkanal verbindet die<br />

Havel-Oder-Wasserstraße mit der<br />

Unteren Havel-Wasserstraße. Bei<br />

Schönwalde befindet sich die einzige<br />

Schleuse. Ursprünglich war<br />

der Havelkanal mit einer Breite<br />

von 33 m und einer Sohltiefe von<br />

3 m für das 750-t-Schiff (Großplauer<br />

Maßschiff) bemessen.<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

59


WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

Zukunft des Finowkanals ist gesichert<br />

Mit der Übergabe der Schleuse Ruhlsdorf an den Zweckverband Region Finowkanal ist ein<br />

wichtiger Meilenstein für die Zukunft der Wasserstraße erreicht. Von Christian Knoll<br />

© GDWS<br />

Nach der Unterzeichnung des ersten<br />

Grundstückskaufvertrags gehen<br />

auch die weiteren Schleusen inklusive ihrer<br />

Verkehrsflächen zu einem symbo -<br />

lischen Kaufpreis von 1 € pro Schleusenanlage<br />

vom Bund an den Zweckverband<br />

Region Finowkanal über. Künftig ist der<br />

Zweckverband und nicht mehr die Bundeswasserstraßenverwaltung<br />

für den Betrieb,<br />

die Unterhaltung und Erhaltung<br />

zuständig.<br />

Die Kanalstrecken werden dagegen<br />

weiterhin von der Wasserstraßen- und<br />

Schifffahrtsverwaltung des Bundes<br />

(GDWS) unterhalten und betrieben.<br />

»Mit der Übergabe der Schleuse Ruhlsdorf<br />

haben wir die Grundlage für ein<br />

wassertouristisches Großprojekt geschaffen«,<br />

sagte Hans-Heinrich Witte,<br />

Präsident der GDWS. Der Bund stehe<br />

weiter zu seiner Finanzierungszusage für<br />

den Erhalt der Wasserstraße.<br />

Gemeinsames Ziel sei es, die Schiffbarkeit<br />

des Finowkanals für die Freizeitschifffahrt<br />

dauerhaft und durchgehend<br />

zu erhalten. Der Zweckverband<br />

übernimmt zunächst nur die westlichen<br />

sechs Schleusen in Leesenbrück, Grafenbrück,<br />

Schöpfurt, Heegermühle, Wolfswinkel<br />

und Ruhlsdorf vom Bund. Die<br />

(v.l.) Landrat Daniel Kurth, Zweckverband-<br />

Geschäftsführer Adolf Maria Kopp und<br />

GDWS-Präsident Hans-Heinrich Witte<br />

Der Finowkanal mit seinen Schleusen wird von der Freizeitschifffahrt genutzt<br />

östlichen sechs Anlagen sollen erst in einigen<br />

Jahren folgen.<br />

Voraussetzung für die Abgabe der<br />

Schleusen an die Region und die zukünftigen<br />

Baumaßnahmen an den<br />

Der Finowkanal<br />

Der 32 km lange Finowkanal ist<br />

die älteste noch durchgehend befahrbare<br />

künstliche Bundeswasserstraße<br />

Deutschlands. Sie<br />

verbindet den Oder-Havel-Kanal<br />

im Westen mit der unterhalb des<br />

Schiffshebewerks Niederfinow in<br />

die Havel-Oder-Wasserstraße im<br />

Westen. Seit 2016 ist der 10 km<br />

lange Abschnitt »Langer Trödel«<br />

zwischen Liebenwalde und Zerpenschleuse<br />

wieder für den<br />

Bootsverkehr geöffnet, so dass<br />

der Finowkanal in seiner gesamten<br />

ursprünglichen Länge<br />

von etwa 43 km durchgängig befahrbar<br />

ist.<br />

Schleusenanlagen des Finowkanals war<br />

die 2020 zwischen Bund und Zweckverband<br />

geschlossene Finanzierungsvereinbarung.<br />

Auch für die Fördermittelzusage<br />

des Landes Brandenburg war der Eigentumsübergang<br />

eine Voraussetzung.<br />

Der Bund beteiligt sich mit 50 % der Gesamtinvestitionen<br />

an allen Bau- und Planungskosten<br />

zur Grundinstandsetzung<br />

einschließlich der Automatisierung der<br />

Schleusen am Finowkanal.<br />

Mit diesem Projekt soll der Wassertourismus,<br />

ganz im Sinne des Masterplans<br />

Freizeitschifffahrt des Bundes aus dem<br />

Jahr 2021, gesichert und gefördert werden.<br />

»Damit bietet sich für die Anliegerkommunen,<br />

den Landkreis Barnim und<br />

das Land Brandenburg eine große Chance,<br />

diese wunderbare Wassersportregion<br />

wirtschaftlich und wassertouristisch weiterzuentwickeln«,<br />

sagt Landrat Daniel<br />

Kurth, Vorsitzender der Verbandsversammlung.<br />

Bis Jahresende soll mit den<br />

ersten Arbeiten zur Grundinstandsetzung<br />

an den drei Schleusen in Ruhlsdorf,<br />

Leesenbrück und Grafenbrück begonnen<br />

werden, heißt es.<br />

<br />

© Knoll<br />

60 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


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Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

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64 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


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Kommunikation<br />

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Binnen-, Küsten- und Seeschiffen,<br />

Baggergeräten aller Art,<br />

Neubaukontrahierungen,<br />

Finanzierungen<br />

Radaranlagen<br />

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ECDIS-Seekarte<br />

AIS-Transponder<br />

GPS | Funkanlagen<br />

Satellitenanlagen<br />

Fahrtenschreiber<br />

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Fax +49 30 2945446<br />

Versicherungen<br />

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Dienstleistungen<br />

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Makrofon M125 / M75<br />

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Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

65


BDS<br />

Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e.V.<br />

Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden<br />

Nikolaus Hohenbild, MS »Catharina«; Detlef Maiwald, TMS »Cascade« und Klaus Wolz<br />

Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />

August-Bier-Str. 18 | 53129 Bonn | Tel. 0228/746–377 | Fax –569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />

Neue Ausbildungen gehen an den Start<br />

Zum neuen Schuljahr <strong>2022</strong>/2023 starten<br />

die beiden neuen dualen Ausbildungen<br />

zum Binnenschiffer und zum Binnenschifffahrtskapitän.<br />

Wer jetzt eine duale<br />

Ausbildung beginnt, der hat die Auswahl<br />

zwischen zwei unterschiedlichen Ausbildungsberufen.<br />

Alle Unterstufen werden nach dem<br />

neuen System unterrichtet. Die Mittelund<br />

Oberstufe laufen noch nach der alten<br />

Ordnung. Aber auch hier ist im Einzelfall<br />

ein Wechsel möglich.<br />

Binnenschiffer<br />

Die Berufsbezeichnung bleibt wie bisher,<br />

aber der Inhalt der Ausbildung wurde<br />

den Anforderungen der Befähigungsrichtlinie<br />

angepasst. Darüber hinaus erwirbt<br />

man nach den drei Jahren Ausbildung<br />

bereits die nautische Qualifikation<br />

»Steuermann«.<br />

Mit dieser Ausbildung erwirbt man einen<br />

Berufsbildungsabschluss und ist<br />

deutlich schneller Steuermann, als man<br />

dies auf dem Weg über Fahrzeit und Prüfung<br />

wäre.<br />

Zum Vergleich: Über Fahrzeit wird<br />

man Steuermann mit insgesamt 720 Tagen<br />

Fahrzeit (360 Tage zum Matrosen<br />

plus Befähigungsprüfung, 180 als Matrose<br />

zum Bootsmann und 180 als Bootsmann<br />

zum Steuermann), siehe § 33 Nr. 1,<br />

§ 32 Nr. 1, § 31 Nr. 2 BinSchPersV.<br />

Dagegen erwirbt man in der Ausbildung<br />

nach bestandener Abschlussprüfung<br />

nicht nur den Berufsabschluss<br />

Binnenschiffer sondern auch die nautische<br />

Qualifikation Steuermann. Das sind<br />

drei Jahre Ausbildung einschließlich 360<br />

Tagen Fahrzeit.<br />

Wenn man den ersten Teil der Abschlussprüfung<br />

nach zwei Jahren bestanden<br />

hat, erwirbt man darüber hinaus<br />

bereits die nautische Qualifikation Matrose.<br />

Da mit dem ersten Teil der Prüfung<br />

die Befähigung auf Betriebsebene erreicht<br />

ist, dient das dritte Jahr der weiteren<br />

Qualifizierung, vor allem im technischen<br />

Bereich und dem Erwerb der erforderlichen<br />

Fahrzeit. Es gibt im dritten<br />

Ausbildungsjahr den Schwerpunkt<br />

Frachtschifffahrt und den Schwerpunkt<br />

Personenschifffahrt, der in der praktischen<br />

Ausbildung und bei der Abschlussprüfung<br />

berücksichtigt wird. Man ist<br />

aber damit nicht auf eine Sparte festgelegt.<br />

Egal, welcher Schwerpunkt, beides<br />

führt zum gleichen Berufsabschluss und<br />

jeweils zur vollwertigen nautischen Qualifikation<br />

Steuermann.<br />

Binnenschifffahrtskapitän<br />

Dieser Ausbildungsberuf ist völlig neu.<br />

Die Bezeichnung Binnenschifffahrtskapitän<br />

gilt für den dualen Berufsabschluss<br />

und taucht in den Besatzungstabellen<br />

nicht auf. Die nautische Qualifikation,<br />

die man mit dem Bestehen der<br />

Abschlussprüfung nach 3½ Jahren neben<br />

dem Berufsabschluss erwirbt, bleibt der<br />

Schiffsführer. Auch hier erwirbt man einen<br />

Berufsbildungsabschluss und ist<br />

schneller, als auf dem Weg über Fahrzeit<br />

und Prüfungen.<br />

Zum Vergleich: Über Fahrzeit und<br />

zwei Prüfungen (Verwaltungsprüfung<br />

auf Betriebs- und Führungsebene)<br />

braucht man 900 Tage (Steuermann +<br />

180 Tage) siehe § 37 Nr. 2 BinSchPersV.<br />

Über die Ausbildung sind es dagegen 3 ½<br />

Jahre einschließlich einer Fahrzeit von<br />

360 Tagen.<br />

Die ersten beiden Jahre werden beide<br />

Ausbildungen gemeinsam unterrichtet.<br />

Dann erfolgt der erste Teil der sogenannten<br />

gestreckten Abschlussprüfung, so wie<br />

man das bisher auch kennt. Die Inhalte<br />

dieses ersten Teils erfüllen die Vorgaben,<br />

die die Befähigungsrichtlinie für die Prüfung<br />

auf der Betriebsebene macht. Deshalb<br />

erwirbt man in beiden Ausbildungen<br />

bei Bestehen des ersten Teils<br />

die nautische Qualifikation Matrose. Danach<br />

trennen sich die beiden Ausbildungen.<br />

Es wird also nicht etwa auf die<br />

dreijährige Ausbildung noch ein halbes<br />

Jahr zum Binnenschifffahrtskapitän aufgesattelt,<br />

sondern es geht getrennt, mit<br />

unterschiedlichen Inhalten weiter. Der<br />

Binnenschiffer (Steuermann) eher technisch,<br />

der Binnenschifffahrtskapitän<br />

(Schiffsführer) eher nautisch.<br />

Bis zum Zeitpunkt des ersten Teils der<br />

Prüfung nach zwei Jahren kann man den<br />

Ausbildungsberuf wechseln, egal in welche<br />

Richtung. Erforderlich ist natürlich<br />

eine eine Änderung des Ausbildungsvertrags,<br />

da dieser ggf. um ein halbes Jahr<br />

verlängert oder verkürzt werden muss.<br />

Die Berufe Binnenschiffer und Binnenschifffahrtskapitän<br />

sind staatlich<br />

anerkannte Ausbildungsberufe im Sinne<br />

des Berufsbildungsgesetzes. Dies ist die<br />

Besonderheit des deutschen dualen Ausbildungssystems,<br />

das es in den meisten<br />

anderen EU-Staaten so nicht gibt.<br />

Die nautischen Qualifikationen<br />

Schiffsführer, Steuermann, Bootsmann,<br />

Matrose sind Qualifikation, die ohne<br />

duale Berufsausbildung und ohne Berufsbildungsabschluss<br />

sondern mit Fahrzeit<br />

und die entsprechenden Prüfungen<br />

erworben werden. Sie befähigen zu den<br />

entsprechenden Tätigkeiten an Bord.<br />

Diese Qualifikationen werden von der<br />

GDWS zuerkannt.<br />

Deshalb muss man genau prüfen, was<br />

man am Ende haben möchte. Die nautische<br />

Qualifikation Matrose zum Beispiel,<br />

die man nach dem ersten Teil der Prüfung<br />

bereits erwirbt, ist kein Berufsabschluss.<br />

Erst wenn man eine der beiden Ausbildungen<br />

erfolgreich abgeschlossen hat,<br />

hat man den Berufsabschluss Binnenschiffer<br />

oder Binnenschifffahrtskapitän.<br />

Wer also nach dem ersten Teil der Prüfung<br />

aufhören möchte, kann das tun und<br />

über Fahrzeit weiter machen. Er muss<br />

aber wissen, dass er zwar die Qualifikation<br />

Matrose hat, aber keinen Berufsabschluss.<br />

Natürlich kann man, wie bisher auch,<br />

jede Qualifikation für eine Tätigkeit als<br />

Mitglied einer Decksmannschaft ohne<br />

duale Ausbildung erreichen – allerdings<br />

nicht ohne Prüfung. Es gibt vielfältige<br />

Wege, auch verkürzte für Quereinsteiger.<br />

<br />

66 Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong>


IMPRESSUM<br />

Fortführung der<br />

Binnenschiffahrt<br />

und Wasserstraßen<br />

Zeitschrift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />

(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />

Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />

Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />

Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim<br />

Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein Rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />

Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, Rotterdam<br />

Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />

Moselkommission, Trier<br />

Permanent International Association of Navigation Congresses (PIANC)<br />

Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />

Zentralkommission für die Rheinschifffahrt, Straßburg<br />

Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />

Allianz Esa EuroShip GmbH .................................................................. 3<br />

Alphatron Marine Deutschland GmbH .............................................. 29<br />

Bayernhafen GmbH & Co. KG ............................................................. 17<br />

BRAUER Maschinentechnik AG ......................................................... 26<br />

Deutscher Nautischer Verein von 1868 e.V. ........................................ 23<br />

DTG Deutsche Transport-Genossenschaft ........................................ 15<br />

E&M Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg GmbH .................. 26<br />

GEFO Gesellschaft für Öltransporte mbH ........................................ U2<br />

Hoyer Marine GmbH ............................................................................... 7<br />

Hülskens Wasserbau GmbH & Co. KG .............................................. 57<br />

INTERNATIONAL Farbenwerke GmbH ............................................ 33<br />

Kadlec & Brödlin GmbH ...................................................................... 27<br />

Kappis Nautik ......................................................................................... 39<br />

Messe Kalkar Kernwasser Wunderland Freizeitpark GmbH ............ 40<br />

Ostfriesische Volksbank eG OVB ........................................................... 9<br />

RheinCargo GmbH & Co. KG .............................................................. 49<br />

River Academy DE GmbH .................................................................... 11<br />

Shell Deutschland Oil GmbH .............................................................. 68<br />

STEELPAINT GmbH<br />

........................................................................ Titel<br />

Tankschiffahrt TMS »NAVIO« ............................................................. 25<br />

VSV VEREINIGTE SCHIFFS-VERSICHERUNG V.A.G. .................. 8<br />

Werft Malz GmbH ................................................................................... 6<br />

Wessels GmbH ....................................................................................... 38<br />

Windex Engineering BV ........................................................................ 25<br />

Wittig GmbH ............................................................................................. 5<br />

Zeppelin Power Systems GmbH & Co. KG ......................................... 28<br />

Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung.<br />

Es ist kein Bestandteil des Anzeigenauftrags. Der Verlag übernimmt<br />

keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />

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seenotretter.de<br />

#teamseenotretter<br />

Herausgeber<br />

Prof. Peter Tamm †<br />

Patricia Erb-Korn (Präsidentin), Verein für europäische<br />

Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />

Geschäftsführung<br />

Peter Tamm<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-206 | k_foerster@hansa-online.de<br />

Redakteur: Felix Selzer (fs)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-210 | f_selzer@hansa-online.de<br />

Redakteurin: Anna Wroblewski (AW)<br />

Tel. +49 (0)40 70 70 80-209 | a_wroblewski@hansa-online.de<br />

Hermann Garrelmann (ga, Norddeutschland, Niederlande)<br />

Christian Knoll (ck, Berlin, Ostdeutschland)<br />

Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)<br />

Ulrich Pfaffenberger (upf, süddeutsche Seen, Schweiz)<br />

Josef Müller (jom, Österreich)<br />

Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer (Fi, Recht)<br />

Redaktionsbeirat<br />

Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe,<br />

Präsidentin des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;<br />

Marcel Lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische Binnenschiffahrt und<br />

Wasserstraßen e.V., Duisburg;<br />

Rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der<br />

Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen<br />

Binnenschiffahrt e.V.;<br />

Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Entwicklungs zentrum für Schiffstechnik<br />

und Transport systeme e.V. Duisburg (DST), Duisburg.<br />

Redaktionsvorbehalt<br />

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung<br />

vorbehalten. Kein Teil der Zeitschrift darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm<br />

oder ein anderes Verfahren) ohne Genehmigung des Ver lages reproduziert werden.<br />

Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung von Herausgeber,<br />

Redaktion oder Verlag wieder. Die Redaktion behält sich Änderungen an den Manuskripten<br />

vor. Die Redaktion lehnt jede Verantwortung für unverlangt eingesandtes Material (Manus -<br />

kripte, Fotos, Grafiken etc.) ab.<br />

Verlag und Redaktion<br />

Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG<br />

Ein Unternehmen der TAMM MEDIA<br />

Stadthausbrücke 4 | 20355 Hamburg<br />

Postfach 10 57 23, 20039 Hamburg<br />

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Sylke Hasse, Tel. +49 (0)40 70 70 80-2<strong>07</strong><br />

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Sandra Winter, Tel. +49 (0)40 70 70 80-225 | Fax -208<br />

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Andreas Hansmann | Dorothee Emde<br />

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Neue Bundesländer<br />

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(Print + E-Paper) Inland: EUR 120,– inkl. MwSt./Versand, Ausland: EUR 168,–. Digital-Abo:<br />

Inland EUR 138,– ; Ausland EUR 186,–<br />

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erhalt. Abonnementkündigungen sind nach dem Ende des ersten Bezugszeitraums mit einer<br />

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möglich. Für die dann entfallenen Bezugsmonate wird eine anteilige Gutschrift erteilt.<br />

Höhere Gewalt entbindet den Verlag von jeder Lieferungs verpflich tung. Erfüllungs ort und<br />

Gerichtsstand ist Hamburg.<br />

Druck: Lehmann Offsetdruck und Verlag GmbH, Norderstedt<br />

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Rechte unter www.presse-monitor.de oder telefonisch<br />

unter 030 284930 bei der PMG Presse-Monitor GmbH<br />

Binnenschifffahrt <strong>07</strong> | <strong>2022</strong><br />

67


Marine<br />

WARUM DIE RHEINPRINZESSIN<br />

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Seit 2018 fährt das Galerie-Salonschiff „Rheinprinzessin“ nicht mehr<br />

mit Dieselkraftstoff, sondern mit Shell GTL Fuel Marine. Mit spürbaren<br />

Vorteilen für die Umwelt, die Gäste und die Crew unter Kapitän<br />

Bernhard Vogel. Die gesamte Familie Vogel arbeitet auf der Rheinprinzessin<br />

und die Entscheidung für Shell GTL Fuel Marine war einhellig.<br />

Andrea Vogel sagt: „Dank GTL können unsere Gäste ihre Speisen und<br />

Getränke an Deck ohne Dieselgeruch genießen!“ Es gibt aber auch<br />

weitere gute Argumente, die Familie Vogel überzeugt haben: weniger<br />

Emissionen, sauberes Motorenöl, mehr Laufruhe von Motor und<br />

Aggregaten, bessere biologische Abbaubarkeit und bessere Wassergefährdungsstufe.<br />

All diese Vorteile werden möglich, weil es sich bei Shell GTL Fuel<br />

Marine um einen flüssigen Dieselkraftstoff auf Erdgas basis handelt.<br />

Machen auch Sie es wie die Rheinprinzessin.<br />

Wenn Sie mehr über Shell GTL Fuel Marine erfahren wollen, besuchen<br />

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