BS 12-2020
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SEEHÄFEN | SHortSEa<br />
Deutsche Häfen unter Corona-Druck<br />
Die Hafenwirtschaft steht wegen der Corona-Krise vor einem schwierigen Jahr 2021.<br />
auch deshalb fordert der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) eine<br />
stärkere Unterstützung durch die Politik<br />
Die globale Covid-19-Pandemie<br />
belastet die Ergebnisse der deutschen<br />
Seehäfen für <strong>2020</strong> und den ausblick<br />
für 2021. Frank Dreeke, Präsident<br />
des Zentralverbands der deutschen<br />
Seehafenbetriebe (ZDS), berichtete<br />
jetzt über »herbe Verluste« bei den<br />
Umschlagmengen mit großen Unterschieden<br />
zwischen Gütergruppen und<br />
Standorten.<br />
offzielle Zahlen des Statistischen<br />
Bundesamts zeigen, dass der Gesamtumschlag<br />
im ersten Halbjahr<br />
<strong>2020</strong> um 10% gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
zurückging. Von Januar<br />
Eurogate in »existenzieller« Not, HHLA mit schmerzhaften Einbußen<br />
16,00<br />
14,00<br />
<strong>12</strong>,00<br />
10,00<br />
8,00<br />
6,00<br />
4,00<br />
2,00<br />
0,00<br />
Umschlagzahlen der Nordrange-Häfen<br />
2015 2016 2017 2018 2019 HJ <strong>2020</strong><br />
Rotterdam Antwerpen Hamburg Bremerhaven<br />
© HaNSa<br />
Die deutschen Häfen sind gegenüber der Konkurrenz in Europa<br />
entscheidend ins Hintertreffen geraten. Beim Umschlag,<br />
vor allem im Containersektor, hat sich das schon länger abgezeichnet.<br />
Während die Westhäfen antwerpen und rotterdam,<br />
Danzig in der ostsee und auch die aufstrebenden Mittelmeerhäfen<br />
Valencia, Koper oder Piräus ihren Umschlag steigern konnten,<br />
fallen die deutschen Standorte weiter zurück.<br />
In Bremerhaven ist der Containerumschlag von 5,55 Mio tEU<br />
(2015) auf nur noch 4,9 Mio. tEU (2019) gesunken, im ersten<br />
Halbjahr <strong>2020</strong> gingen weitere -4,8% verloren, da waren es nur<br />
noch 2,36 Mio. tEU. Hamburg musste nach dem Zwischenhoch<br />
2019 bis Juni <strong>2020</strong> Einbußen von -<strong>12</strong>,4% vermelden. Zwar ging<br />
der Umschlag coronabedingt auch rotterdam und antwerpen<br />
zuletzt zurück, zuvor aber waren die Mengen dort deutlich gestiegen<br />
(Grafik).<br />
Schwerer noch wiegt aber, dass die Eurogate- und HHla-terminals<br />
offenbar bei den Kosten ihre Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt<br />
haben. Dazu zählen neben externen Faktoren wie ungünstigeren<br />
Steuerregelungen vor allem die im Vergleich deutlich<br />
schlechtere Produktivität. Während Containerbrücken in antwerpen<br />
im Durchschnitt 30 bis 32 Bewegungen pro Stunde<br />
schaffen, sind es bei Eurogate nur 20 bis 25 »moves«. Von »exis-<br />
30<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>