BS 12-2020
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Binnenschifffahrt<br />
<strong>12</strong><br />
<strong>2020</strong><br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
SCHIFFFAHRT<br />
Modal3 Logistik – der<br />
Name ist Programm <strong>12</strong><br />
TECHNIK<br />
Flottenzuwachs für<br />
Polizei in Bayern 16<br />
HÄFEN<br />
DP World investiert<br />
trotz Coronakrise 34<br />
ISSN 0939191-6<br />
<strong>12</strong><br />
9 770939 191001<br />
Dezember <strong>2020</strong> | 75. Jahrgang<br />
ISSN 0939-1916 | C 4397 D | € 10,50<br />
www.binnenschifffahrt-online.de<br />
Vielen Dank<br />
für Ihr entgegengebrachtes Vertrauen. Wir wünschen Ihnen<br />
von Herzen alles Gute, Gesundheit und für 2021 eine Rückkehr<br />
in ruhigere Fahrwasser.<br />
Allianz Esa EuroShip<br />
Kompetent. Flexibel. Innovativ.<br />
Besuchen Sie<br />
uns auch online.<br />
Telefon 0 71 36.9 51 33 13<br />
www.allianz-esa.de
Unsere Häfen.<br />
Unser Blog.<br />
NPorts-Hafengeschichten<br />
von der niedersächsischen<br />
Küste gibt’s ab sofort im<br />
Blog »Hafenpost«<br />
unter www.nports.de/blog
EDItorIal<br />
Generalvertretung<br />
Krischan Förster<br />
Chefredakteur<br />
Heiße Luft in Berlin<br />
Eine Konferenz aller europäischen<br />
Verkehrsminister, nur zur Binnenschifffahrt.<br />
Ein Novum! Der deutsche<br />
ressortchef andreas Scheuer<br />
hatte dazu eingeladen, um noch während<br />
der EU-ratspräsidentschaft dieses<br />
Thema mit seinen amtskollegen<br />
zu diskutieren. Eine gute, eine richtige<br />
Idee. Denn dass Verkehrswege nicht<br />
an Grenzen haltmachen, hat nicht zuletzt<br />
die leidige Debatte um die Einreisebstimmungen<br />
für Binnenschiffer<br />
in Corona-Zeiten gezeigt, bei der nur<br />
mit viel Mühe und Nachbesserungen<br />
ein Chaos vermieden werden konnte.<br />
Dass Scheuer bei der eigens anberaumten<br />
Pressekonferenz terminlich<br />
verhindert war – geschenkt. oder hat<br />
er sich bewusst einen peinlichen auftritt<br />
erspart? Denn als es darum ging,<br />
nach etlichen Konferenzstunden mögliche<br />
Ergebnisse zu verkünden, kam<br />
schlichtweg nichts Neues. Nicht einmal<br />
absichtserklärungen, mit denen<br />
Politiker sonst gern auf die Zukunft<br />
vertrösten. Viel heiße luft, das war’s,<br />
und eine verpasste Chance noch dazu.<br />
oder wussten da alle schon, dass die<br />
EU wenige tage später das »Jahr der<br />
Schiene« ausrufen würde?<br />
Hierzulande droht eine strukturelle<br />
Unterfinanzierung im Verkehrsetat, es<br />
fehlen immer noch zu viele Ingenieure<br />
auf wichtigen Planungsstellen. auch<br />
die von der gesamten Binnenschifffahrt<br />
dringend benötigte neue Motorenförderung<br />
lässt weiter auf sich warten.<br />
Es ist das Kernstück des bereits vor<br />
anderthalb Jahren von Verkehrsminister<br />
Scheuer verkündeten »Masterplan<br />
Binenschifffahrt«. ohne die Neufassung<br />
dieses Programms, ohne die in<br />
aussicht gestellten finanziellen Hilfen,<br />
kann und wird die Modernisierung<br />
der Flotte nicht gelingen. Und dann<br />
blieben auch alle erhoffen Steigerungen<br />
des Modal-Split-anteils und von<br />
Güterverlagerungen aufs Wasser nur<br />
Wunschdenken.<br />
Noch immer liegt der deutsche Entwurf<br />
zur Genehmigung in Brüssel.<br />
Sollte stimmen, was die Vöglein von<br />
den Brüsseler Dächern zwitschern,<br />
sind die EU-Prüfer eher skeptisch gestimmt.<br />
andreas Scheuer sollte vielleicht<br />
besser mal einen termin mit<br />
den Wettbewerbshütern vereinbaren,<br />
um sein zentrales Versprechen einhalten<br />
zu können. Sicher ist sicher.<br />
<strong>2020</strong> war und bleibt ein Seuchenjahr,<br />
anders kann man es nicht nennen. Wenige<br />
tage vor dem Weihnachtsfest und<br />
dem Jahreswechsel bleibt daher vor allem<br />
die Hoffnung auf bessere Zeiten,<br />
vor allem auf schnelle Erfolge bei der<br />
Bekämpfung der Corona-Pandemie.<br />
Nur dann wird es gelingen, deren gravierenden<br />
Folgen zu überwinden und<br />
zur Normalität zurückzukehren.<br />
Allen Widrigkeiten zum Trotz –<br />
unser gesamtes Team wünscht Ihnen<br />
eine wunderbare Weihnachtszeit und<br />
einen guten Start ins neue Jahr 2021!<br />
Viel Spaß beim lesen wünscht<br />
Aktuelle Informationen unter www.binnenschifffahrt-online.de<br />
Das schwarz technik Team<br />
wünscht Ihnen und<br />
Ihren Familien<br />
ein besinnliches Fest,<br />
Gesundheit und<br />
alles Gute für 2021.<br />
Wir bedanken uns<br />
für Ihre Treue<br />
und Ihr Vertrauen<br />
in unsere Produkte.<br />
Vom Autopiloten bis zum Radar –<br />
Alles aus einer Hand!<br />
Produktion, Verkauf und Service<br />
schwarz technik<br />
Lehmstraße 13, 47059 Duisburg<br />
info@schwarz-technik.de<br />
Fon +49 (0) 203 99 337-0<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
Notfall-Service-Nr. (24/7):<br />
+49 (0) 163 399 337-0<br />
3
INHalt <strong>12</strong> <strong>2020</strong><br />
11<br />
34<br />
3 EDITORIAL<br />
3 – Heiße luft in Berlin<br />
5 PERSONALIEN<br />
6 NACHRICHTEN<br />
8 SCHIFFFAHRT<br />
8 – auf vielen Wegen in die Nachhaltigkeit<br />
11 – Wieder mehr Binnenschiffransporte<br />
<strong>12</strong> – Modal3 logistik – der Name ist Programm<br />
14 SCHIFFSTECHNIK<br />
14 – Sekundenschnell Flammen bekämpfen<br />
16 – Flottenzuwachs für die Polizei in Bayern<br />
18 – Neues Streifenboot für mehr Sicherheit<br />
22 – Neue Personenfähren für den Genfersee<br />
26 – Kötter-Werft kehrt in Neubaugeschäft zurück<br />
28 – Volvo Penta erweitert Motorenportfolio<br />
30 SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />
30 – Deutsche Häfen unter Corona-Druck<br />
34 WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />
34 – »Unsere Strategie ändert sich nicht«<br />
36 – trimodal von Haldensleben bis Schwedt<br />
40 – Kurzzeitig gute Schifffahrt auf der Elbe<br />
42 HTG-INFO<br />
45 – Die EU Hafendienste-Verordnung:<br />
ein neues »Grundgesetz« für die Häfen?<br />
50 BUYER’S GUIDE<br />
55 – JOBBÖRSE<br />
55 – Binnenschifffahrt kompakt für Schüler<br />
56 RECHT<br />
58 BDS<br />
56 – allgefahrendeckung und<br />
Maschinenklausel<br />
59 IMPRESSUM<br />
Wir wünschen ein frohes Weihnachtsfest<br />
und ein gesundes Jahr 2021!<br />
4<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
PErSoNalIEN<br />
◼ KOMBIVERKEHR: Björn Saschenbrecker<br />
verstärkt bei Kombiverkehr<br />
den Vertrieb für die<br />
Verkehre zwischen<br />
Deutschland und<br />
Skandinavien. Der<br />
39-Jährige war mehr<br />
als zehn Jahre für<br />
die Fährreederei ttline<br />
tätig, die letzten<br />
neun Jahre als Head of Freight.<br />
◼ PARTNER FOR PIONEERS: Berit<br />
Börke, bis Ende oktober Vertriebs chefin<br />
bei tX logistik, hat<br />
mit »Partner for Pioneers«<br />
ein neues Beratungsunternehmen<br />
für die Themenbereiche<br />
transport, logistik<br />
und Mobilität<br />
gegründet. Sie will<br />
dabei Kooperationen innerhalb der Branche<br />
suchen. Börke war drei Jahre zuvor<br />
von transfracht in den Vorstand von tX<br />
logistik gewechselt.<br />
Personalie des Monats: Karsten Obert in Rhenus-Vorstand berufen<br />
◼ RHENUS: Karsten Obert wird mit Beginn des neuen Jahres in den rhenus-Vorstand<br />
berufen und verantwortet die Geschäftsfelder automotive und<br />
Warehousing Solutions. »rhenus ist eine Unternehmensgruppe mit großem Potenzial«,<br />
sagt der 45-Jährige. Er übernimmt die tätigkeiten von Michael Brockhaus,<br />
der nach annähernd 20 Jahren im Vorstand der rhenus Gruppe zum Ende<br />
des ersten Quartals 2021 auf eigenen Wunsch ausscheidet. rhenus ist ein weltweit<br />
operierender logistikdienstleister mit einem Jahresumsatz von 5,5 Mrd.€. rund<br />
33.000 Mitarbeiter sind an 750 Standorten tätig. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />
bietet die rhenus Gruppe für die unterschiedlichsten Branchen multimodale<br />
transporte, lagerung, Verzollung sowie innovative Mehrwertdienste.<br />
◼ DVF: Raimund Klinkner ist mit dem<br />
Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet<br />
worden. Gewürdigt<br />
werden damit seine<br />
Verdienste um die<br />
logistik. Klinkner<br />
war bis 2017 Vorstandsvorsitzender<br />
der gemeinnützigen<br />
Bundesvereinigung<br />
logistik (BVl). Heute ist er Vorsitzender<br />
des Deutschen Verkehrsforums<br />
(DVF).<br />
◼ ESPO: Annaleena Mäkilä ist für die<br />
nächsten zwei Jahre zur neuen Vorsitzenden<br />
des europäischen<br />
Verbandes<br />
der Seehäfen (ESPo)<br />
gewählt worden.<br />
Sie löst Eamonn<br />
o’reilly ab. Stellvertreter<br />
sind Daan<br />
Schalck (North Sea<br />
Port) und Zeno D’agostino (adriahäfen).<br />
◼ HAFEN FRANKFURT: Ralf Karpa<br />
bleibt bis 2027 Chef des Hafens und der<br />
Märkte in Frankfurt.<br />
Der Vertrag mit dem<br />
HFM-Geschäftsführer<br />
verlängert, nachdem<br />
aufsichtsrat<br />
und der Magistrat<br />
der Stadt als Gesellschafter<br />
zugestimmt<br />
haben. Karpa ist seit 2003 Geschäftsführer<br />
der städtischen Gesellschaft.<br />
Seit über 100 Jahren im Dienst der Binnenschifffahrt:<br />
• Docks<br />
• Schlosserei<br />
• Dreherei<br />
• Ankerbau<br />
• Schweißboot<br />
HeinrichHarbisch 1/4 quer in<br />
gesundes, erfolgreiches Jahr 2021!<br />
und wünschen Frohe Weihnachten und ein<br />
Wir bedanken uns für das Vertrauen unserer Kunden<br />
HEINRICH HARBISCH Schiffswerft GmbH<br />
47053 Duisburg | Außenhafen | Marientor | Werftstraße 47 | Tel. +49 (0) 203 61024 | Fax +49 (0) 203 61846 | E-Mail: harbisch@ha-du.de | www.ha-du.de<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
5
NaCHrICHtEN<br />
FESTMACHEN<br />
BG Verkehr weist auf Gefahren hin<br />
Kommt es beim Festmachen zu einem<br />
Unfall, bedeutet dies häufig schwere Folgen<br />
für die Betroffenen. Mit Plakaten an<br />
deutschlandweit 30 Standorten will die<br />
BG Verkehr für das Thema sensibilisieren.<br />
Beim Festmachen eines Binnenschiffs<br />
kommt es immer wieder zu Unfällen,<br />
wenn beispielsweise Gliedmaßen in das<br />
tauwerk oder zwischen tauwerk und<br />
Poller geraten. »Daraus resultieren häufig<br />
schwere Unfallfolgen angefangen von<br />
Quetschungen bis hin zu amputationen,<br />
weil hier sehr große Kräfte wirken«, warnt<br />
Holger Bessel, referat Binnenschifffahrt<br />
bei der Berufsgenossenschaft Verkehrswirtschaft<br />
Post-logistik telekommunikation<br />
(BG Verkehr).<br />
Um für die Gefahren beim Festmachen<br />
zu sensibilisieren, lässt die BG Verkehr<br />
die seit vielen Jahren bekannten BG-Werbetafeln<br />
deutschlandweit an 30 Standorten<br />
im Bereich von Schleusen und Häfen<br />
neu plakatieren. Der Slogan lautet »sicher<br />
– fest!« - gleichlautend mit dem zum Thema<br />
produzierten Film der BG Verkehr. n<br />
© BG Verkehr<br />
MOSEL<br />
Inland-ECDIS-Geräte werden zur Pflicht<br />
Die Stadt Kitzingen am Main hat die Nutzung ihrer Anlegestelle<br />
für die Personenschifffahrt in den Jahren 2021–2023 neu zu vergeben.<br />
Zu den Aufgaben des Betreibers der Personenschifffahrt gehören:<br />
• Regelmäßige Schiffs-Rundfahrten in der Saison von April bis Oktober<br />
in Abstimmung mit der Touristinfo Stadt Kitzingen<br />
• Attraktives Schiff mit gepflegter Ausstattung<br />
• Passagierkapazität für mindestens 50 Personen<br />
• idealerweise für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen geeignet<br />
• WC-Einrichtung an Bord<br />
• Angebot von Speisen und Getränken<br />
• Zahlung einer jährlichen Pacht zzgl. Stromverbrauch<br />
Die historische Weinhandelsstadt Kitzingen (ca. 22.000 Einwohner) zählt zu den<br />
ältesten Städten Unterfrankens und liegt inmitten des Fränkischen Weinlands<br />
direkt am Main. Kitzingen stellt mit einer lebendigen Innenstadt, einer hervorragenden<br />
Verkehrsanbindung sowie einem erst kürzlich modernisierten Mainkai<br />
mit Infrastruktur ein ausgezeichnetes Potenzial für den Schiffstourismus dar.<br />
Hinsichtlich Details zur Personenschifffahrt wenden Sie sich bitte an die<br />
Touristinfo der Stadt Kitzingen, Frau Vanessa Feineis, Tel. 09321-208888,<br />
E-Mail vanessa.feineis@stadt-kitzingen.de<br />
Vor Abgabe einer Bewerbung ist eine Ortsansicht ratsam. Die Personenschifffahrts-Anlegestelle<br />
befindet sich bei Main-km 286,40-286,44.<br />
Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung mit Pachtangebot,<br />
Betreiberkonzept und ggf. Referenzen an:<br />
Touristinfo Stadt Kitzingen | Schrannenstraße 1 | 97318 Kitzingen<br />
Bewerbungsschluss: 31.01.2021<br />
Mit Beginn des neuen Jahres dürfen Inland-aIS-Geräte auf der<br />
internationalen Mosel nur noch mit einem ECDIS-Gerät als Kartenanzeige<br />
benutzt werden. Vergleichbare Kartenzeigegeräte sind<br />
nicht mehr gestattet. Im Juni 2015 hat die Moselkommission beschlossen,<br />
die Nutzung von Inland aIS mit vergleichbaren Kartenanzeigegeräten<br />
nur für eine Übergangsphase von fünf Jahren<br />
zuzulassen. Danach soll Inland aIS nur noch mit einem Inland-<br />
ECDIS-Gerät benutzt werden dürfen.<br />
Die Übergangsfrist von fünf Jahren endet am 31. Dezember<br />
<strong>2020</strong>. ab dem 1. Januar 2021 darf deshalb auf der internationalen<br />
Mosel Inland aIS nur noch mit einem Inland-ECDIS-Gerät<br />
als Kartenanzeigegerät benutzt werden. Die Maßnahme dient der<br />
Erhöhung der Sicherheit des Schiffsverkehrs.<br />
Hintergrund der Entscheidung der Moselkommission war,<br />
dass es im Gegensatz zu Bereichen des rheins auf der Mosel keine<br />
Kontrollzentralen gibt, die den Verkehr lenken. Die Schifffahrtstreibenden<br />
müssen stattdessen ihre Fahrten abhängig von<br />
der Verkehrslage selbst managen.<br />
n<br />
6<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
NaCHrICHtEN<br />
POLITIK<br />
Mehr Unterstützung für die Binnenschifferausbildung<br />
Der Bundestag hat für 2021 etliche Millionen<br />
zusätzlich für die maritime Wirtschaft<br />
bewilligt. Das Geld gibt es für<br />
alternative Schiffe und Kraftstoffe, lotsen<br />
und den Hamburger Hafen. Insgesamt<br />
beträgt die im Bundeshaushalt<br />
für 2021 vorgesehene Summe knapp<br />
61 Mio. €, darunter sind auch 1,8 Mio. €<br />
für die ausbildung von Binnenschiffern.<br />
»Die maritime Wirtschaft ist für uns<br />
als Exportnation von essentieller Bedeutung.<br />
Es gilt jetzt nicht nur die Branche<br />
aus der Krise zu führen, sondern sie<br />
auch zukunftsfähig und nachhaltig zu<br />
machen«, kommentierte rüdiger Kruse,<br />
Haushaltspolitiker und Beauftragter für<br />
die Maritime Wirtschaft der CDU/CSU-<br />
Bundestagsfraktion.<br />
Der im Mai 2019 vorgestellte Masterplan<br />
Binnenschifffahrt soll die Grundlage<br />
bilden, um den Verkehrsträger zukunftsfähig<br />
und attraktiver zu machen.<br />
Eines der Ziele lautet, die anzahl der deutschen<br />
Nachwuchsbinnenschiffer konstant<br />
zu halten. Der Bund verlängert daher die<br />
in diesem Jahr eingeführte regelung. Statt<br />
wie früher 30.000 € gibt es 65.000 € sowie<br />
eine ausweitung der freiwilligen Weiterbildung<br />
für Binnenschiffer. Die ausbildungsbeihilfe<br />
beträgt maximal 50%<br />
der gesamten Kosten für die Dauer der<br />
36-monatigen lehre. Flankiert wird das<br />
Ganze mit einer ausbildungsinitiative der<br />
Binnenschifffahrtsverbände, heißt es n<br />
© BDB<br />
NIEDERLANDE<br />
Viel Geld für die Binnenschifffahrt<br />
Die Niederlande legen mit einer reihe von Förderprojekten die<br />
finanzielle Basis für die Entwicklung der Binnenschifffahrt.<br />
Bisher waren 265 Mio. € für Schleusen und Brücken eingeplant,<br />
mit weiteren 500 Mio. € will man die Verbesserung des<br />
Erhaltungszustandes der Infrastruktur angehen. Nun kommt<br />
ein anreizsystem dazu, dass mit 40 Mio. € die Bündelung und<br />
Verlagerung von Gütern von der Straße auf die Binnenschifffahrt<br />
und die Einrichtung sogenannter Bargelinien-Diensten<br />
fördern soll. Zudem wurde beschlossen, alle 500 bislang nicht<br />
versorgten Binnenschiff-liegeplätze, für die der Staat zuständig<br />
ist, mit landseitigen Stromversorgungen auszustatten. ga<br />
Deutschlands ältester und<br />
größter Versicherungsspezialist<br />
der Binnenschifffahrt.<br />
Wir wünschen allen fröhliche Weihnachten<br />
und ein erfolgreiches neues Jahr.<br />
Internet www.vsv.de · Tel. 0511 28090-0<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
7
SCHIFFFaHrt<br />
Auf vielen Wegen in die Nachhaltigkeit<br />
Im Bemühen, die Binnenschifffahrt und damit verbundene Branchen zukunftsfest zu<br />
machen, gibt es zahlreiche ansätze. Die Niederländer packen die aufgabe vielschichtig an<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Mit der digital angebotenen »Maritimen<br />
Plattform« wurden einige der<br />
ansätze sichtbar. Energiewende, Klimakrise<br />
und Digitalisierung waren die Begriffe,<br />
die als Stichwortgeber dienten. Machbarkeit<br />
und Kostenbewusstsein standen<br />
als Kriterien gegenüber. Das angebot der<br />
»Maritimen Plattform« nutzten, abhängig<br />
von den Themenblöcken, bis zu 200 teilnehmer.<br />
Veranstalter waren die Zeitung<br />
Schuttevaer, Netherlands Maritime technology<br />
(NMt) und SWZ|Maritime.<br />
»Die maritime Produktionsbranche<br />
ist in einer Krise«, konstatierte Bas ort<br />
als Vorsitzender der NMt gleich zum<br />
auftakt der online-Veranstaltung. Sein<br />
lösungsansatz ist ebenso klar wie verständlich:<br />
»Um aus dieser Krise herauszukommen,<br />
brauchen wir die regierung.<br />
Nicht mit Subventionen, sondern mit<br />
aufträgen«, lautete seine ansage.<br />
Mit aufträgen seitens der regierung<br />
bekäme man den »Kickstart, den man<br />
gebrauche.« als Gegenleistung erhielte<br />
diese eine Produktion auf dem neuesten<br />
Stand der technik. Dazu müsse die<br />
obrigkeit mutiger werden und, so ort<br />
wörtlich, »ausländische Unternehmen<br />
fernhalten, wenn es um Staatsaufträge<br />
geht.« Man müsse die eigene Industrie<br />
optimal vorsortieren. Zudem gelte:<br />
»Industriepolitik ist kein Schimpfwort<br />
mehr.« ob und wie das in Übereinstimmung<br />
mit geltenden regeln vor allem<br />
auf EU-Ebene steht, ließ der Vorsitzende<br />
offen.<br />
Mit der Digitalisierung und Ökologisierung<br />
der niederländischen Flotte befasste<br />
sich arnold de Bruijn, Sektormanager<br />
der NMt. Dazu könne man<br />
anleihen bei der automobilindustrie<br />
machen, die im Datenaustausch Vorreiter<br />
sei. »Sie teilen sich Plattformen, stellen<br />
aber dennoch einzigartige Produkte her.<br />
Wir können auf diesem Gebiet wirklich<br />
große Fortschritte machen.«<br />
DTG. Leistung entscheidet.<br />
Kadlec Kadlec & Kadlec Brödlin Kadlec & Brödlin & GmbH Brödlin & Brödlin<br />
GmbH GmbH GmbH<br />
SCHIFFSELEKTRIK SCHIFFSELEKTRIK SCHIFFSELEKTRIK<br />
ELEKTRONIK SCHIFFSELEKTRIK ELEKTRONIK ELEKTRONIK ELEKTRONIK<br />
KOMMUNIKATION KOMMUNIKATION<br />
KOMMUNIKATION<br />
NAVIGATION KOMMUNIKATION NAVIGATION NAVIGATION NAVIGATION<br />
Wir wünschen<br />
Frohe Weihnachten<br />
und ein gesundes<br />
neues Jahr!<br />
DIE KRAFT DER GEMEINSCHAFT<br />
Profitieren Sie jetzt von den vielen Vorteilen<br />
einer Mitgliedschaft<br />
Wir verteilen große Auftragskontingente an unsere<br />
Partikuliere<br />
Wir bieten Ihnen umfassendes Binnenschifffahrts-<br />
Know-how<br />
Wir unterstützen Sie bei Lohn- und Gehaltsabrechnungen<br />
sowie bei der Lohnsteuer-Anmeldung<br />
und Beitragsnach weisen für die Krankenkassen<br />
Sie bestimmen mit als Teil der Generalversammlung<br />
Wir wünschen Wir Wir Wir wünschen unseren unseren Kunden<br />
Kunden<br />
und Freunden Freunden ein frohes ein ein frohes ein frohes frohes<br />
Weihnachtsfest Weihnachtsfest und einen und und einen und einen einen<br />
schwungvollen schwungvollen Start Start in ein Start in Start ein<br />
ein<br />
ein<br />
glückliches glückliches und gesundes gesundes Jahr<br />
Jahr Jahr Jahr<br />
2019<br />
2019<br />
DTG DEUTSCHE TRANSPORT-GENOSSENSCHAFT BINNENSCHIFFFAHRT eG Krausstraße Krausstraße 21 Krausstraße Krausstraße 21 21 Tel.:<br />
21<br />
+49 (0) Tel.: 203 +49 Tel.: / 47 (0) 995 +49 Tel.: 203 -0 (0) +49 / 203 47 (0) 995 / 203 47 -0995 / 47 -0995 -0<br />
Fürst-Bismarck-Str. 21 | 47119 Duisburg | Telefon +49 2 03 | 8 00 04 0 47119 Duisburg 47119 47119 Duisburg 47119 Duisburg Duisburg<br />
Fax : +49 (0) Fax 203 : +49 Fax / 47 (0) : 995 +49 Fax 203 -10 (0) : +49 / 203 47 (0) 995 / 203 47 -10 995 / 47 -10 995 -10<br />
Telefax +49 2 03 | 8 00 04 43 | E–Mail duisburg@dtg-eg.de | www.dtg-eg.de www.kadlec-broedlin.de<br />
www.kadlec-broedlin.de<br />
info@kadlec-broedlin.de<br />
info@kadlec-broedlin.de<br />
8<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
SCHIFFFaHrt<br />
Im Energiewandel in der Schifffahrt<br />
sieht De Bruijn große Herausforderungen<br />
für die Branche. Die »Vergrünung«<br />
der niederländischen Flotte hätte eigentlich<br />
schon gestern beginnen müssen.<br />
»Wenn wir uns die Ziele anschauen,<br />
werden wir aufgefordert, die Emissionen<br />
bis 2050 um 60% zu reduzieren. aber die<br />
Flotte wächst auch, und sie hat eine lange<br />
lebensdauer. Wir müssen also so schnell<br />
wie möglich beginnen.«<br />
Klar sei aber, dass Geld und starre Vorschriften<br />
die größten Hindernisse für<br />
mehr Nachhaltigkeit seien. Und neben<br />
der Frage nach dem richtigen Weg, stelle<br />
sich auch die der Finanzierung. auch<br />
da sei der Staat gefordert, mit Finanzierungsvereinbarungen<br />
und Subventionsprogrammen.<br />
Der Schlepper »RT Borkum« fährt mit autonomer Steuerung dank des Programms Captain AI.<br />
Dabei wird auf künstliche Intelligenz zurückgegriffen<br />
© Screenshot/Kotug<br />
Autonomes Fahren wird kommen<br />
Wie die maritime Industrie die Herausforderungen<br />
angeht, wurde anhand einer<br />
reihe von Beispielen verdeutlicht.<br />
Vincent Wegener, CEo und Mitgründer<br />
der Captain aI, stellte anhand des<br />
Schleppers »rt Borkum« den Einsatz von<br />
künstlicher Intelligenz in der Schifffahrt<br />
vor. Das »Google Maps« für Wasserstraßen<br />
erlaube, dass das Schiff autonom und<br />
ohne menschliches Zutun die optimalste<br />
route fahre.<br />
Um diese route so effzient wie möglich<br />
zu planen, sei die Software von Captain<br />
aI mit der Einsatzplanungssoftware<br />
Kotug optiport verbunden und ermöglicht<br />
so eine optimierte routenplanung<br />
in Echtzeit, basierend auf aIS-Daten und<br />
künstlicher Intelligenz sowie der autopilot-Software.<br />
auch Binnenschiffe würden<br />
bald in der lage sein, mit Captain aI autonom<br />
zu fahren.<br />
Wegener sieht das autonome Fahren<br />
als logischen nächsten Schritt der maritimen<br />
Digitalisierung. auch die terminals<br />
in den Häfen würden verstärkt autonom<br />
arbeiten. allerdings sei das System von<br />
Captain aI noch nicht vollständig entwickelt.<br />
»So arbeiten wir beispielsweise<br />
noch an der objekterkennung mittels<br />
radar- und Kamerabildern.«<br />
Für Wegener hat das autonome Fahren<br />
große wirtschaftliche Vorteile. Die<br />
arbeitskosten würden so immer geringer.<br />
Hinzu käme die termintreue, weil<br />
die Schiffe immer in der richtigen Zeit<br />
ankämen. »Die Menschen sind immer<br />
noch geneigt, schneller als nötig zu fahren.<br />
Konstantes Fahren spart treibstoff«,<br />
betonte der Software-Experte. Dennoch<br />
geht er davon aus, niemals völlig unbemannt<br />
zu fahren. »Es wird immer einen<br />
Skipper an land geben, der im Bedarfsfall<br />
eingreifen kann«, prophezeite Wegener.<br />
Hier liege auch die endgültige Verantwortung.<br />
Zu beachten sei aber, dass<br />
vermehrt It-Spezialisten benötigt würden,<br />
die aber nicht mit an Bord seien. Ein<br />
Preisschild für den Einsatz der Software<br />
nannte Wegener nicht.<br />
Dass es trotz aller Probleme schon bislang<br />
eine reihe von Entwicklungen gegeben<br />
hat, um damit die Branche zukunftssicherer<br />
zu machen, wurde anhand von<br />
Beispielen verdeutlicht.<br />
Mit der DaF-MX-Serie bietet NPS Diesel<br />
den ersten Motor für die Binnenschifffahrt,<br />
der die Zertifizierung der Stufe V<br />
besitzt, die ab dem 1. Juli 2021 für alle<br />
neuen Motoren in der Binnenschifffahrt<br />
obligatorisch ist. Dafür hat NPS Diesel in<br />
ravenstein in Zusammenarbeit mit Vink<br />
Diesel viel Zeit und Geld in investiert.<br />
»Wir haben John-Deere-Motoren bis zu<br />
200kW und DaF-Dieselmotoren bis zu<br />
400kW umgebaut«, sagte Peter van der<br />
Heijden. Der Schritt von ZKr2 zur Stufe<br />
V sei dabei sehr groß gewesen.<br />
Dabei habe die Europäische Kommission<br />
mit ihrer Entscheidung, auch<br />
lkw-Motoren in Schiffen einsetzen zu<br />
dürfen, geholfen. NPS dies genutzt. Ein<br />
Umbau sei einfach zu lösen, die technologie<br />
existiere bereits. Diese zu übernehmen,<br />
sei sinnvoll. Gleichwohl sei da-<br />
KOMM MIT UNS<br />
ZUSAMMEN SIND<br />
WIR STÄRKER<br />
info@tmlg.eu +421 948 699 352<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
9
SCHIFFFaHrt<br />
Die Stickstoff- (NO x) und Ruß- (PM)<br />
Emissionen. 75% der heute eingesetzten<br />
Binnenschiffsmotoren entsprechen noch nicht<br />
der CCR2-Norm<br />
bei eine Menge zu bedenken. Einerseits<br />
müssten die Emissionsbedingungen erfüllt<br />
werden, andererseits aber auch die<br />
Betriebssicherheit. Das Ergebnis sei aber,<br />
dass es bis zu 15 bis 20% günstiger sei<br />
als andere alternativen. Zudem sei ein<br />
umgebauter lkw-Motor günstiger in der<br />
Wartung. Die teile seien leichter verfügbar<br />
und die Wartungsintervalle länger, so<br />
van der Heijden. Inzwischen fahren etwa<br />
30 Schiffe mit einem NPS-Dieselmotor.<br />
Kraftstoff der Zukunft<br />
lange bevor die aktuelle abgasnorm,<br />
abgekürzt Stage V genannt, in Kraft trat,<br />
gab es Diskussionen zur Frage, was denn<br />
der Kraftstoff der Zukunft ist oder, allgemeiner<br />
ausgedrückt: mit welcher Energie<br />
zukünftig Schiffe angetrieben und betrieben<br />
werden.<br />
Für diese Frage wird noch immer die<br />
passende antwort gesucht, auch auf der<br />
»Martimen Platform«. Ist es Elektrizität?<br />
Ist es synthetischer Diesel? Ist es Wasserstoff?<br />
oder bleibt Diesel? Dazu gab es<br />
von Experten in der runde einen lebhaften<br />
Informationsaustausch ohne erkennbare<br />
Prämissen.<br />
»Im Jahr 2030 wird hoffentlich für jeden<br />
Schiffstyp, den wir bauen, ein emissionsfreier<br />
Kraftstoff zur Verfügung stehen«,<br />
schickte Peter van terwisga von<br />
Damen Shipyards der Diskussion voraus.<br />
Dennis lensing von der tU Delft, er erforscht<br />
Wasserstoff, Methanol und ammoniak<br />
als Kraftstoffe der Zukunft, war<br />
sich mit terwisga einig, dass die Elektrifizierung<br />
der Binnenschifffahrtsflotte eine<br />
lösung sein werde.<br />
»aber es wird trotzdem verschiedene<br />
lösungen geben«, betont lensing. Er<br />
sieht viel Zukunft in Wasserstoff-Brennstoffzellen.<br />
allerdings werde nach dem<br />
heutigen Stand der technik die Speicherung<br />
von Wasserstoff an Bord eine große<br />
Herausforderung sein. »Es ist eine heikle<br />
Substanz, sehr leicht entflammbar. Wir<br />
suchen also nach Molekülen, die wir an<br />
Wasserstoff binden können, wie etwa Natriumborhydrid«,<br />
dachte er laut nach. auf<br />
diese Weise könne der Wasserstoff sicher<br />
gespeichert werden. Ein Projekt mit einem<br />
Natriumborhydrid-System werde<br />
derzeit im Hafen von amsterdam erprobt.<br />
Dabei blieben restprodukte auf<br />
dem Schiff zurück, auch dafür müsse eine<br />
lösung gefunden werden.<br />
»Nicht jede lösung ist für jedes Schiff<br />
gleich vorteilhaft«, betonte van terwisga.<br />
Ein elektrischer antrieb könne auf<br />
der kurzen Distanz besonders erfolgreich<br />
sein. auf langen touren gehe es immer<br />
noch um Methanol und ammoniak. Für<br />
Entfernungen dazwischen sei Wasserstoff<br />
die lösung.<br />
Van terwisga bevorzugt nach wie vor<br />
Methanol. Es sei weitaus weniger giftig<br />
als ammoniak und leichter zu integrieren,<br />
so der Experte.<br />
Gleichwohl müssen auch aktuell tragfähige<br />
lösungen eingesetzt werden. Dafür<br />
warb alwin de Kock von Xeamos<br />
mit Nachbehandlungssystemen. So könne<br />
man dafür sorgen, dass vorhandene,<br />
gut laufende Motoren nicht voreilig ausgetauscht<br />
werden müssten und dennoch<br />
hohe Emissionsstandards erfüllt werden<br />
könnten. »Unsere lösung hat einen Platz<br />
hinter dem Motor«, ist er überzeugt.<br />
© NPS Diesel<br />
In der Binnenschifffahrt werde eine relativ<br />
große anzahl alter Motoren betrieben.<br />
Für diese bietet Xeamos Katalysatorund<br />
Partikelfiltersysteme an. »Wir bieten<br />
diese beiden in einem Gehäuse an. auf<br />
diese Weise können Binnenschiffe mit alten<br />
Motoren im rahmen der geltenden<br />
Vorschriften noch lange Zeit weiterfahren«,<br />
so de Kock.<br />
Zudem sei die Investition in ein Nachbehandlungssystem<br />
wirtschaftlicher als<br />
der Einbau eines neuen Motors. aber diese<br />
lösung sei nicht bei jedem Schiff möglich.<br />
Der durchschnittliche Schiffsdiesel<br />
sollte nicht zu viel abgas-Gegendruck<br />
haben. außerdem müsse dafür Platz zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Einen anderen ansatz verfolgt die Firma<br />
alewijnse. Maurice Seijkens erklärte,<br />
dass Hybridsysteme und automatisierung<br />
dazu beitragen können, die<br />
Schifffahrt nachhaltiger zu gestalten. Hybrid<br />
bedeute für ihn: das gleiche Ziel mit<br />
zwei verschiedenen Mitteln zu erreichen.<br />
Das könnte ein Dieselgenerator oder ein<br />
lNG-Generator sein, ergänzt um einen<br />
akku, eine Brennstoffzelle oder um Supercaps<br />
(Superkondensatoren).<br />
Mit entsprechenden Kombinationen<br />
könne man das Energieangebot an die<br />
spezifische Nachfrage anpassen, also das<br />
Dieselset so konfigurieren, dass zu bestimmten<br />
Zeiten zusätzliche Energie aus<br />
dem akku käme. Bei modernen Hybridanlagen<br />
ermittelt das System unbemerkt<br />
den Wechsel von Diesel auf Hybrid.<br />
Um die richtige Entscheidung für<br />
»sein« Energiesystem zu treffen, brauche<br />
es Spezialisten wie einen Systemintegrator,<br />
der frühzeitig in den Nachhaltigkeitsprozess<br />
einzubinden sei.<br />
alewijnse, mit viel Erfahrung in der<br />
Frachtschifffahrt wie auch der Baggerindustrie,<br />
konzentriert sich auf die Kundenanforderungen.<br />
»Wenn wir wissen,<br />
warum ein Kunde ein Hybridsystem implementieren<br />
möchte, können wir das<br />
System besser anpassen«, so Seijkens.<br />
Die niederländischen Unternehmen in<br />
der Binnenschifffahrt nutzen also vielfältige<br />
ansätze, sich zukunftssicher aufzustellen.<br />
Dabei hilft auch der Staat, der<br />
eine Vielzahl an Förderinstrumenten<br />
für unterschiedliche Zielrichtungen bereitstellt.<br />
n<br />
10<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
SCHIFFFaHrt<br />
Wieder mehr Binnenschiffransporte<br />
Die Binnenschifffahrt in Deutschland hat 2019 wieder mehr Güter befördert. Um die<br />
Sicherheit auf rhein und Mosel zu erhöhen, werden zudem einheitliche Bußgelder angeregt<br />
Insgesamt wurden im vergangenen<br />
Jahr 205,1 Mio.t Güter auf den deutschen<br />
Flüssen und Kanälen befördert.<br />
Dies entspricht einem Plus von 3,6% gegenüber<br />
dem Vorjahr (197,9 Mio.t). Die<br />
Verkehrsleistung stieg von 46,9 Mrd.tkm<br />
(tonnenkilometer) auf 50,9 Mrd.tkm<br />
(+8,6%). Damit sei ein deutlicher Erholungseffekt<br />
zu erkennen, konstatiert der<br />
Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt<br />
(BDB) in seiner jährlichen Statistik.<br />
Die transportwerte aus dem Jahr<br />
2017 (222,7 Mio. t; 55,5 Mrd.tkm) seien<br />
allerdings nicht wieder erreicht worden.<br />
© Wägener<br />
Der Rhein bleibt der Fluss in Deutschland, auf dem die meisten Güter transportiert werden<br />
Rhein bleibt unangefochtene Nr.1<br />
auch 2019 war das rheingebiet mit<br />
175,6 Mio.t Gütern (+6,1% gegenüber<br />
2018) wieder das tonnagestärkste Fahrtgebiet.<br />
auf den Niederrhein entfielen dabei<br />
158,1 Mio.t.<br />
Einige andere Fahrtgebiete konnten<br />
besonders hohe Zuwächse gegenüber<br />
dem Jahr 2018 verzeichnen: Der Neckar<br />
mit 5,6 Mio.t (+22,7%), der Main mit<br />
16,8 Mio. t (+20,8%) sowie die deutsche<br />
Donau mit 4,7 Mio.t (+20,5%) legten um<br />
mehr als ein Fünftel zu. Größere Verluste<br />
gab es hingegen auf den Berliner Wasserstraßen<br />
(2,8 Mio.t; -14,1%), im Wesergebiet<br />
(7,0 Mio.t; -11,2%), auf der Mosel<br />
(7,9 Mio.t; -11,1%) und im Elbegebiet<br />
(15,2 Mio.t; -10,1%).<br />
»Erze, Steine, Erden, sonstige Bergbauerzeugnisse«<br />
waren mit 54,8 Mio.t<br />
(+5,5%) die größte Gütergruppe, gefolgt<br />
von »Kokerei- und Mineralölerzeugnissen«<br />
mit 38,1 Mio.t und »Kohle, rohes<br />
Erdöl, Erdgas« mit 23,3 Mio.t (-11,1<br />
%). Die Containerbeförderung auf deutschen<br />
Wasserstraßen sank hingegen auf<br />
2,27 Mio. tEU (2018: 2,37 Mio. tEU).<br />
Einheitliche Bußgelder?<br />
Um die Sicherheit auf rhein und Mosel<br />
zu erhöhen, schlagen die Zentralkomission<br />
für die rheinschifffahrt (ZKr) und<br />
die Moselkommision einheitliche Bußgelder<br />
bei Zuwiderhandlungen gegen die<br />
schifffahrtspolizeilichen Vorschriften auf<br />
den beiden Flüssen vor.<br />
Der sogenannte Bußgeldkatalog hat<br />
zum Ziel, durch eine einheitliche auflistung<br />
der zu verhängenden Bußgelder bei<br />
Zuwiderhandlungen gegen die auf dem<br />
rhein und auf der Mosel geltenden Polizeiverordnungen<br />
die Sicherheit und<br />
leichtigkeit der Schifffahrt zu erhöhen<br />
und zur Vereinheitlichung des Schifffahrtsrechts<br />
beizutragen. Die beiden<br />
Flusskommissionen seien sich der tatsache<br />
bewusst, dass sich die Verfolgung und<br />
ahndung der Zuwiderhandlungen gegen<br />
die Polizeiverordnungen nach innerstaatlichem<br />
recht ihrer Mitgliedstaaten richte<br />
und dort zum teil sogar die ausschließliche<br />
Zuständigkeit der Gerichte bestehe, in<br />
deren Unabhängigkeit nicht eingegriffen<br />
werden könne. Daher sei der Vorschlag<br />
als Empfehlung zu verstehen. RD<br />
HAFEN NEUSS 51°<strong>12</strong>′52.9′′N 6°42′31.9′′E<br />
GROSSE MASSEN<br />
BESCHLEUNIGEN.<br />
AN IDEALEN STANDORTEN.<br />
WWW.RHEINCARGO.COM<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
11
SCHIFFFaHrt<br />
Modal3 Logistik – der Name ist Programm<br />
Vor gut einem Jahr wurde die Umfirmierung von Börde Container Feeder (BCF) zu<br />
Modal3 logistik vollzogen und gleichzeitig die Schiene in das transportangebot<br />
aufgenommen. Geschäftsführer Hergen Hanke zieht ein positives Zwischenfazit<br />
Von Thomas Wägener<br />
Bei Modal3 logistik steht die<br />
komplette transportkette<br />
mitsamt den drei Verkehrsträgern<br />
Binnenschiff, Eisenbahn<br />
und lkw im Fokus.<br />
Das war beim Vorgänger<br />
anders, der sich »nur« auf<br />
Wasserstraße und Straßentransporte<br />
konzentrierte.<br />
»Die Binnenschifffahrt<br />
wird für uns immer ein<br />
wichtiger Faktor sein«, sagt<br />
Hergen Hanke, Geschäftsführer<br />
von Modal3 logistik.<br />
Mit der Gründung der Firma<br />
und der Integration des Bahnangebots<br />
von Baltic train würden sich<br />
nun aber neue Möglichkeiten ergeben,<br />
insbesondere in Bezug auf den kombinierten<br />
Verkehr.<br />
»Unser ansinnen, mit Modal3 die<br />
komplette Kette der Verkehrsträger anzubieten,<br />
ist voll aufgegangen«, so Hanke.<br />
Die gemeinsame Vermarktung der<br />
sich ergänzenden Haupttransportmittel<br />
Bahn und Binnenschiff sei absolut positiv.<br />
Schon vorher gab es im Binnenschiff– sowie<br />
im Bahnbereich oftmals die gleichen<br />
Kunden, denen nun aus einer Hand beide<br />
Produkte angeboten werden können.<br />
Dies komme sehr gut an, sagt Hanke.<br />
Bahn und Binnenschiff haben bei Modal3<br />
nach aussage des Managers denselben<br />
Stellenwert. Weil BCF und Baltic<br />
train in Bezug auf Umsatz und Menge<br />
der transportierten Güter in etwa gleich<br />
groß waren, hat Modal3 aufgrund der<br />
Integration von Baltic train den Umsatz<br />
nunmehr verdoppelt. Welchen Verkehrsträger<br />
Kunden bevorzugen, hänge zum<br />
einen von der region und zum anderen<br />
von dem zu transportierenden Produkt<br />
ab, erläutert Hanke.<br />
Schon zu Zeiten von BCF wurden per<br />
Binnenschiff die beiden deutschen Seehäfen<br />
Hamburg und Bremerhaven bedient<br />
sowie im Hinterland die Standorte<br />
Magdeburg, Fallersleben und der<br />
Das Netz von Modal3 Logistik wächst weiter<br />
2019 eröffnete regioPort oWl in Minden.<br />
Bei Bedarf wurde zudem der Hafen<br />
Braunschweig bedient. Mit der Inbetriebnahme<br />
des regioPort oWl, an<br />
dem Modal3 Mitgesellschafter in der Betriebsgesellschaft<br />
ist, kann Minden nun<br />
mit größeren Schiffen angelaufen werden<br />
mit längen von bis zu 100 m. Deshalb<br />
und weil ostwestfalen eine interessante<br />
Industrie- und Handelsregion sei,<br />
habe man den regioPort oWl in die bestehenden<br />
Verkehre eingebunden.<br />
Kombination von Verkehrsträgern<br />
an dem Wasserstraßennetz hat sich<br />
durch Modal3 nichts verändert, die Verkehre<br />
erfolgen weiterhin über Weser,<br />
Elbe, Elbe-Seitenkanal und Mittellandkanal.<br />
Neu hingegen sind die Kombination<br />
und gegebenenfalls die Variation von<br />
Bahn- und Binnenschiffverkehren. Seit<br />
Mitte dieses Jahres fährt der transportlogistiker<br />
das Bahnterminal in Salzgitter<br />
an. Nur in etwa 30 km Entfernung befindet<br />
sich der Containerumschlagplatz<br />
in Fallersleben, der per Binnenschiff<br />
bedient wird. Ähnliches sei<br />
künftig auch im Hafen Magdeburg<br />
möglich, mit dem eine<br />
Kooperation besteht. Dorthin<br />
gibt es einen Spotverkehr<br />
per Eisenbahn und<br />
eine Schiffsverbindung.<br />
Entsprechend könnten<br />
auch hier künftig Verkehre<br />
miteinander kombiniert<br />
werden.<br />
Zusätzlich zu den Verkehrsträgern<br />
sind bei Modal3<br />
auch die terminalaktivitäten<br />
von Bedeutung. Über<br />
das Netzwerk besteht Zugriff<br />
auf verschiedene Containerterminals.<br />
Die anlage in Haldensleben<br />
wird selbst vollständig betrieben,<br />
in Fallersleben ist man Mitgesellschafter<br />
der Betriebsgesellschaft CtF und beim<br />
regioPort oWl in Minden ist man über<br />
das Unternehmen WCX, das man zu<br />
Jahresbeginn übernommen hatte, ebenfalls<br />
mit im Boot und somit teil der Betriebsgesellschaft<br />
die zu gleichen teilen<br />
aus WCX, der Spedition Bobe und dem<br />
Mindener Hafen besteht.<br />
Erstes eigenes Bahnterminal<br />
Zum 1. Januar 2021 soll dann zu 100%<br />
die Betriebsgesellschaft WKt (Werra<br />
Kombi terminal) in Philippstal übernommen<br />
werden, wie Hanke ankündigt.<br />
Hierbei handelt es sich um ein reines<br />
Eisenbahnterminal mit zwei Gleisen<br />
und einem jährlichen Umschlag von und<br />
15.000 Containern. Wegen seiner lage in<br />
der Mitte Deutschlands gilt der Standort<br />
als Drehkreuz für die regionen osthessen<br />
und Westthüringen. Durch die Übernahme<br />
erweitert Modal3 das Einzugsgebiet<br />
nach Süden.<br />
Wie der Vorgänger BCF verfügt Modal3<br />
über eine Flotte von vier 100 m langen<br />
Frachtern sowie über zwei 85 m lange<br />
Schubleichter. Zusätzlich gibt es noch<br />
sechs bis sieben Einheiten, die als Parti-<br />
© Modal3 logistik<br />
<strong>12</strong><br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
SCHIFFFaHrt<br />
kulier hinzukommen. Schiffe des Gesellschafters<br />
lauk können bei Bedarf ebenfalls<br />
genutzt werden.<br />
Im kommenden Jahr will Hanke die Kooperationen<br />
auf andere Standorte ausweiten<br />
und die Digitalisierung vorantreiben.<br />
Software und Schnittstellen stünden hier<br />
im Fokus.<br />
an der Flottengröße soll sich unterdessen<br />
zunächst einmal nichts ändern. Die<br />
Modernisierung sei hingegen ein Thema.<br />
Die anpassung an neue Motorennormen<br />
könne aber erst erfolgen, wenn sie wirtschaftlich<br />
sinnvoll sei. Dazu müssten die<br />
Motoren erschwinglich sein und entsprechend<br />
gefördert werden, sagt Hanke.<br />
auch alternative antriebskonzepte<br />
seien noch in den Kinderschuhen.<br />
© Modal3 logistik<br />
Lobbyproblem besteht weiter<br />
ohnehin macht eine Modernisierung der<br />
Flotte für den Firmenchef erst dann Sinn,<br />
wenn die Infrastruktur ausgebaut wird.<br />
als wichtigstes Projekt führt er die neue<br />
Schleuse lüneburg an, nach dessen Bau<br />
größere Schiffe den Elbe-Seitenkanal befahren<br />
können.<br />
Darüber hinaus wünscht sich Hanke<br />
verlässliche Betriebszeiten an den<br />
gesamten anlagen. reparaturstau und<br />
Personal seien hier die Hauptprobleme.<br />
Schwierigkeiten mit den Betriebszeiten<br />
an Wochenenden würden insbesondere<br />
an der Weser auftreten. allgemein werde<br />
im Vergleich zum Straßenverkehr zu<br />
wenig in die Infrastruktur an den Wasserstraßen<br />
investiert, kritisiert Hanke.<br />
Noch immer habe die Binnenschifffahrt<br />
vor allem gegenüber der Straße<br />
eine schlechte lobby.<br />
n<br />
Modal3-Geschäftsführer Hergen Hanke (r.) mit Jens Hansen (m.) und Thomas Lütje (beide HHLA)<br />
Strategische Partnerschaft mit der HHLA<br />
Zur Stärkung der Binnenschifffahrt und Verlagerung der Containertransporte<br />
auf die Wasserstraße haben kürzlich Hergen Hanke, Geschäftsführer der Modal3<br />
logistik, und Jens Hansen, Betriebsvorstand der Hamburger Hafen und<br />
logistik aG (HHla), einen Kooperationsvertrag zur Förderung der Hafenhinterlandtransporte<br />
via Binnenschiff zwischen Hamburg und den mitteldeutschen<br />
Binnenhäfen geschlossen. Die strategische Partnerschaft bekräftigt den Unternehmensleitsatz<br />
green container logistics. »Monatlich transportieren wir mit<br />
unseren Binnenschiffs- und Bahnsystemen zwischen unseren terminals und<br />
Standorten in Mittel- und Norddeutschland und Hamburg sowie Bremerhaven<br />
bis zu 10.000 Container. Damit können wir die Straße entlasten und einen<br />
reibungsloseren, effzienten und umweltfreundlichen transport für unsere<br />
Kunden anbieten«, so Hanke. »Mit der Kooperation mit Modal3 bauen wir die<br />
Vernetzung im Bereich der Binnenschifffahrt weiter aus. Durch die enge Zusammenarbeit<br />
der HHla mit Binnenhäfen und -reedereien wollen wir gemeinsam<br />
die Verlagerung von Güterverkehren von der Straße auf die Wasserstraße<br />
noch stärker fördern und den anforderungen an schnelle, verlässliche und<br />
nachhaltige transportkonzepte gerecht werden«, sagt Hansen.<br />
Ein Unternehmen der<br />
Ihr Terminal für grüne Logistik<br />
und trimodalen Umschlag<br />
am Mittellandkanal<br />
4 Toplagen mit<br />
rund 200.000 m 2<br />
Umschlagsfläche<br />
für Massengut,<br />
Schwerlast und<br />
Container<br />
Wir wünschen<br />
ein frohes Weihnachtsfest<br />
und einen guten Rutsch<br />
in ein erfolgreiches<br />
und gesundes neues Jahr<br />
39340 Haldensleben . Dessauer Straße 39 . Tel. 03904 66833 . dispo@UHH-Haldensleben.de . www.UHH-Haldensleben.de<br />
AZ UHH_<strong>BS</strong>_181x65 mm_Weihnachten.indd 1 23.11.20 09:34<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
13
SCHIFFStECHNIK<br />
Sekundenschnell Flammen bekämpfen<br />
Das Unternehmen Egon Harig setzt auf aerosol als löschmittel. Damit wird<br />
das Feuer binnen Sekunden gelöscht. Selbst Batteriebrände lassen sich dadurch<br />
unterdrücken<br />
Von Thomas Wägener<br />
Bei einem aerosol handelt es sich um<br />
ein Gemisch aus Gas und feinsten<br />
flüssigen oder festen Partikeln. Beim<br />
auslösen eines aerosol-löschgenerators<br />
wird das Mittel auf Basis von Kaliumcarbonat<br />
erzeugt und freigesetzt.<br />
Wenn das aerosol auf die Flamme<br />
triff, wird durch die Bindung der freien<br />
radikale die Kettenreaktion des Verbrennungsprozesses<br />
unterbrochen, was<br />
zum Erlöschen der Flamme führe, so<br />
Egon Harig.<br />
Keine Rückentzündung möglich<br />
»Die Flamme erlischt innerhalb von Sekunden«,<br />
sagt Nils Krischer, Managing<br />
Director von Egon Harig. Solange das<br />
aerosol im raum vorhanden sei – für<br />
mindestens 15 Minuten – sei zudem eine<br />
rückentzündung ausgeschlossen.<br />
Nach ablauf dieser Zeit werden die<br />
lüfter reaktiviert, um das löschmittel<br />
aus dem raum zu entfernen. Etwa<br />
75% davon würden auf diese Weise<br />
herausgezogen, womit weniger als<br />
10g löschmittel pro 100g Feststoff im<br />
geschützten Volumen verbleiben. Bei<br />
sachgemäßer reinigung ließen sich die<br />
meisten rückstände schnell und einfach<br />
entfernen, so der Brandbekämpfungsexperte.<br />
Außerhalb des Motors<br />
Innerhalb des Motors<br />
Aufbau der Brandmeldeanlage in einem Motorraum<br />
1 FS<strong>12</strong> Marine-Hauptzentrale<br />
2 FS<strong>12</strong> Unterstation<br />
3 Löschgeneratoren<br />
4 Rauchmelder<br />
5 Lüfter (-Abschaltung)<br />
6 Signalgeber (Schallgeber/Blitzleuchte)<br />
7 2 x 24V DC Versorgungsspannung<br />
8 Doppel-Loop Auslösekreis<br />
© Egon Harig<br />
Stromimpuls löst Löschmittel aus<br />
Die löschgeneratoren, die einen Bereich<br />
von bis zu 40 m3 abdecken, werden<br />
mit Befestigungsschellen montiert<br />
und über ein elektrisches, feuerbeständiges<br />
Kabel mit der Brandmeldeleitzentrale<br />
(BMlZ) verbunden. Wichtig sei<br />
im Vorfeld zu klären, wo die Brandmelder<br />
und die löschgeneratoren zu platzieren<br />
seien, um die volle Wirkung zu<br />
entfalten. Dabei spielen ebenfalls die Sicherheitsabstände<br />
eine große rolle: Die<br />
minimale Distanz variiert je Generatortyp,<br />
zu brennbaren Materialien nach<br />
auskunft von Egon Harig zwischen<br />
10 cm bis 1 m und der minimalen Distanz<br />
zu Personen zwischen 10 cm und<br />
2,3 m. Beim auslösen der löschgeneratoren,<br />
was elektrisch erfolgt, erhält jeder<br />
angeschlossene löschgenerator für<br />
mindestens 0,5 Sekunden einen Stromimpuls<br />
von ~ 0,6 a. Mit diesem entzündet<br />
der Zünder bei ca. 300°C (nur<br />
am Zünder) die Festverbindung. aus<br />
100g Festverbindung werden ca. 60g<br />
bis 70g löschmittel erzeugt. Das entstehende<br />
lösch-aerosol wird in der Kühlstrecke<br />
des löschgenerators heruntergekühlt,<br />
tritt sekundenschnell aus und<br />
das Feuer erlischt.<br />
Interesse in der Binnenschifffahrt<br />
Erstmals hat sich Egon Harig auf der diesjährigen<br />
Messe Shipping, technics, logistics<br />
(Stl) Ende September in Kalkar als<br />
aussteller präsentiert. Die Idee, Brände<br />
mit Hilfe eines aerosols löschen zu können,<br />
ist bisher offenbar noch nicht in der<br />
Binnenschifffahrt angekommen. »99,9%<br />
kannten unser löschmittel nicht«, sagt<br />
Krischer. auf Militärschiffen und auf<br />
Megayachten käme das System aber bereits<br />
zum Einsatz.<br />
Das könnte auch in der Binnenschifffahrt<br />
bald der Fall sein. Erste aufträge<br />
14<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
gebe es bereits, zudem sei man in einigen Gesprächen.<br />
Schon in Kalkar war Krischer »mehr als positiv überrascht<br />
von der resonanz.« Die meisten Gespräche habe<br />
es dort mit reedereien gegeben.<br />
Nach aussage des Firmenchefs sprechen gleich mehrere<br />
Faktoren für den Einsatz eines aerosol-löschmittels:<br />
Es sei zu 100% umweltfreundlich, nicht toxisch und<br />
nicht leitend. Es werde weder Wasser, noch Gas, noch Pulver<br />
oder Schaum verwendet, zudem werde kein Sauerstoff<br />
entzogen und keine rohleitungen benötigt. Das aerosol<br />
befindet sich in einem drucklosen Behälter. Im Jahr<br />
2019 wurde es in die Es-trin aufgenommen, dem europäischen<br />
Standard der technischen Vorschriften für Binnenschiffe.<br />
Damit ist das löschmittel zugelassen.<br />
Nach auskunft von Egon Harig lassen sich mit dem<br />
aerosol zudem Batteriebrände zwar nicht gänzlich löschen<br />
– hierfür sei bislang kein Mittel auf dem Markt,<br />
aber zumindest verlangsamen. Die Flamme werde für<br />
15 bis 30 Minuten unterdrückt, so das Unternehmen.<br />
Diese wertvolle Zeit könne genutzt werden, um rettungsmaßnahmen<br />
einzuleiten.<br />
n<br />
Nils Krischer präsentiert das Löschmittel<br />
© Wägener<br />
NEUBAUAUFTRAG<br />
Neckar-Werft baut Löschboot<br />
Die Hansestadt lübeck hat ein neues Feuerlöschboot in<br />
auftrag gegeben. Den Zuschlag bekam Neckar-Bootsbau<br />
Ebert in Neckarsteinach. Der Neubau kostet rund<br />
3,2 Mio. €. Der Baubeginn ist nach angaben von Werftchef<br />
Martin Ebert im ersten Quartal 2021 vorgesehen.<br />
Vieles ist über das Schiff zum jetzigen Zeitpunkt allerdings<br />
noch nicht bekannt, wie Ebert gegenüber der<br />
„Binnenschifffahrt“ verkündete. Man sei noch in der<br />
Phase der abstimmung.<br />
Die beauftragte Werft kennt sich mit dem Bau von Feuerlöschbooten<br />
aus und konnte alle geforderten Kriterien<br />
der lübecker Feuerwehr erfüllen, darunter unter anderem<br />
eine starke Pumpenleistung, um auf die bis zu 40 m<br />
hohen Schiffe im lübecker Hafen einwirken zu können.<br />
Das fast 20 m lange und 40 km/h schnelle Feuerlöschboot<br />
verfügt über einen Wasserstrahlantrieb, um auch bei<br />
flacheren Wassertiefen (zum Beispiel im Uferbereich der<br />
trave) einsetzbar zu sein. Ferner soll es durch eine neue<br />
Motorentechnik die strengsten abgasnormen erfüllen.<br />
Bis es zur auftragserteilung kam, ist einige Zeit vergangen.<br />
Die ordnungspolitischen Sprecher der Gro-<br />
Ko Frank Zahn und Jochen Mauritz freuen sich um<br />
so mehr, dass diese nun erfolgt ist: „Konzepte mussten<br />
geprüft werden, das Investitionsvolumen geordnet<br />
und Unterstützung bei den anderen politischen Entscheidungsträgern<br />
eingeworben werden. letztendlich<br />
haben aber alle Beteiligten, Feuerwehr, Bürgermeister,<br />
Verwaltung und Politik an einem Strang zum Wohle<br />
der Feuerwehr zur See gezogen.“<br />
Das vorhandene Feuerlöschboot „Senator Emil Peters“,<br />
das bereits seit 47 Jahren im Einsatz ist, soll nach<br />
der Indienststellung neuen Bootes außer Betrieb gehen.<br />
Der liegeplatz in Schlutup wird dann an das neue Feuerlöschboot,<br />
im Zuständigkeitsbereich der Wache 4,<br />
übergeben.<br />
n<br />
Klausdorfer Weg 163 | 24148 Kiel | Germany<br />
Tel. +49 (0) 431 6 6111-0 | Fax -28<br />
info@podszuck.eu | www.podszuck.eu<br />
Wir<br />
wünschen<br />
Frohe<br />
Weihnachten<br />
und ein gutes<br />
neues Jahr!<br />
Podszuck 1<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
15
SCHIFFStECHNIK<br />
Die »WSP 11« hat sich für die Taufe herausgeputzt<br />
© Polizeipräsidium oberpfalz<br />
Erstmalig gibt es<br />
LED-Scheinwerfer<br />
© Öswag-Werft<br />
Die Hauptmotoren<br />
im Maschinenraum<br />
Flottenzuwachs für die Polizei in Bayern<br />
Das Bundesland Bayern hat zwei neue Polizeiboote für die Donau und angrenzende<br />
Flüsse erhalten. Gefertigt wurden die Einheiten auf der Öswag-Werft in linz<br />
Von Thomas Wägener<br />
Anfang November wurden gleich zwei<br />
neue Polizeiboote auf der Donau in<br />
Dienst gestellt. Zunächst übergab Bayerns<br />
Innenmisters Joachim Herrmann<br />
in regensburg die »WSP 11«. Das knapp<br />
15 m lange, 4,10 m breite und 0,96 m tiefgehende<br />
Schiff hat eine Höchstgeschwindigkeit<br />
von 39 km/h und bietet bis zu<br />
15 Personen Platz. Mit diesen Maßen sowie<br />
der neuesten technik sei es hervorragend<br />
geeignet für Einsätze auf der Donau,<br />
so das Bayerische Staatsministerium des<br />
Innern, für Sport und Integration.<br />
Der Neubau ersetzt das alte Polizeiboot<br />
aus dem Jahr 2001. Zu den Neuerungen<br />
zählen unter anderem ein leistungsstarker<br />
lED-Scheinwerfer sowie<br />
eine Infrarot-Wärmebildkamera von<br />
Flir, mit der die Personensuche am und<br />
im Wasser erleichtert werden soll. Der<br />
rumpf des Bootes ist aus aluminium gefertigt<br />
statt glasfaserverstärktem Kunststoff,<br />
was mehr Sicherheit bei anstößen<br />
und Kurvenfahrten bieten soll. Weiterhin<br />
sei das Boot bestens geeignet für das<br />
Festmachen an Güterschiffen, um während<br />
der Fahrt Kontrollen durchzuführen,<br />
heißt es.<br />
Wenige tage nach der Indienststellung<br />
der »WSP 11« in regensburg folgte die<br />
Schwester »WSP 10« in Passau, die ebenfalls<br />
auf der Öswag-Werft gefertigt wurde.<br />
auch hier wurde die Zeremonie von<br />
Bayerns Innenminister Herrmann vorgenommen.<br />
Das neue Streckenboot ersetzt<br />
das alte Polizeiboot aus dem Jahr 1989.<br />
Den antrieb der Neubauten leisten je<br />
zwei FPt-Iveco-N67-ENtM-Motoren,<br />
die je 257 kW leistung erbringen und<br />
die vom Vertriebspartner Sauer & Sohn<br />
geliefert wurden. als Getriebe dient ein<br />
ZF286a. Python zeigt für Drucklager<br />
verantwortlich, ProfiSeal für die Wellen-<br />
✩<br />
✩<br />
✩<br />
Wir wünschen frohe<br />
Industriestraße 10 | D-49733 Haren/Ems<br />
Tel. +49(0)5932 - 99 77-0 | Fax -20<br />
info@wessels.com | www.wessels.com<br />
seit 1914<br />
made in germany<br />
Weihnachten und<br />
ein gutes neues Jahr!<br />
✩<br />
✩<br />
✩<br />
✩ ✩<br />
✩<br />
✩<br />
TISCHLEREI und ALUBAU<br />
SCHIFFSAUSBAUTEN<br />
Getriebeservice<br />
Instandsetzung aller<br />
Fabrikate und Größen<br />
www.brauer-getriebe.de<br />
Tel.: +49 (0) 2871 / 70 33<br />
16<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
© Polizei Bayern<br />
Blick von der Brücke achteraus<br />
© Polizei Bayern<br />
© Polizei Bayern<br />
Der Steuerstand und die Bedienpulte<br />
dichtung. Es handelt sich um mechanische Gleitringabdichtungen.<br />
Gegenüber einer lippenabdichtung trete dadurch auf der<br />
Welle kein Verschleiß auf, sagt der Hersteller.<br />
Die Wellenanlage sowie den 5-Blatt-Propeller hat Thies Propeller<br />
bereitgestellt. Der hydraulische Bugstrahler mit der Bezeichnung<br />
SH160/215t-U6 stammt aus dem Hause Side Power<br />
by Sleipner-Motors. Die vollhydraulische rudersteuerung erfolgt<br />
über eine Bedieneinheit von raymarine. Derselbe Hersteller hat<br />
das Multifunktionsdisplay bereitgestellt, mit dem Echolot und<br />
die Kameras auf dem Dach und dem achterdeck gesteuert werden<br />
können. FS Schiffstechnik mit Sitz in Duisburg hat die Hydrauliksteuerung<br />
geliefert.<br />
auf der Brücke ist der Precision Navigator II installiert, ein Kompaktgerät<br />
von Swiss radar, das Flussradar, ECDIS und Inland-aIS<br />
vereint. Webasto zeigt für die Klimaanlage Blue Cool S verantwortlich,<br />
Fa. Scheer für das Heizsystem Kabola 40.<br />
als Scheibenwischer wirkt ein von american Bureau of Shipping<br />
(a<strong>BS</strong>) und DNV Gl klassifizierter type C Straight line Whiper von<br />
Wynn. Darüber hinaus ist eine Gasmeldeanlage von Dräger installiert,<br />
während die Wahl bei Wechselrichter und Inverter auf Victron<br />
Energy fiel. Mit Equipment von Phillippi ist die tank- und Stromüberwachung<br />
möglich. Der anker mit der Bezeichnung D’Hone ist<br />
eine Entwicklung von Wortelboer, die ankerwinde Hr 3500 wird<br />
hydraulisch betrieben und ist auf Fa. Muir zurückzuführen.<br />
Zu den aufgaben zählen unter anderem die Überwachung von<br />
gefährlichen Gütertransporten, die Kontrolle von Wasserfahrzeugen<br />
hinsichtlich ihrer Zulassung sowie die Überprüfung der<br />
Einhaltung umwelt- und fischereirechtlicher Bestimmungen.<br />
Etwa 500 Kontrollen 2019<br />
Im vergangenen Jahr führten die Kolleginnen und Kollegen der<br />
Wasserschutzpolizei Bayern nach eigenen angaben bei 1.100 Einsatzstunden<br />
mit dem Streckenboot rund 500 Kontrollen der Berufsschifffahrt<br />
und von Sportbooten durch. Schwerpunkt der<br />
anzeigen waren Verstöße gegen schifffahrtsrechtliche Vorschriften<br />
und Umweltdelikte.<br />
Die Wasserschutzpolizei in Bayern verfügt aktuell über 42 Boote<br />
unterschiedlichster Gattungen.<br />
n<br />
1,3 Mio. € Kosten pro Schiff<br />
Je 1,3 Mio. € ließ sich das Bundesland Bayern die anschaffung der<br />
beiden Schiffe kosten. »Das wichtigste arbeitsmittel der Wasserschutzpolizei<br />
ist das Polizeiboot. Wir legen daher in Bayern großen<br />
Wert auf eine moderne Flotte, die auf dem neusten Stand der<br />
technik ist. Nur so können die anspruchsvollen aufgaben bestmöglich<br />
erfüllt werden«, so Herrmann. Die neuen Boote verbesserten<br />
spürbar die arbeitsbedingungen.<br />
Während die Wasserschutzpolizei regensburg zuständig ist<br />
für einen 88 km langen abschnitt der Donau sowie teilbereiche<br />
der Flüsse Naab und regen, hat die Wasserschutzpolizei Passau<br />
einen 57 km langen Zuständigkeitsbereich an der Donau und ist<br />
zusätzlich für teilbereiche der Flüsse Inn, Ilz und Vils sowie die<br />
Deutsch-Österreichischen Grenze verantwortlich.<br />
Auf Kurs bleiben.<br />
Als Experten für das Schifffahrtsgeschäft<br />
beraten wir Sie in allen Fragen rund<br />
um Ihre Finanzplanung. Jetzt informieren:<br />
www.bank-fuer-schiffahrt.de<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
17
SCHIFFStECHNIK<br />
Die »WSP 15« ist durch ihre Neon-<br />
Folierung gut zu erkennen<br />
© Wägener<br />
Neues Streifenboot für mehr Sicherheit<br />
Das Polizeipräsidium Duisburg erneuert die Flotte der Wasserschutzpolizei. Eingesetzt<br />
werden die neuen Schiffe auf dem rhein sowie im westdeutschen Kanalnetz. Jüngst wurde<br />
die zweite Einheit in Münster am Dortmund-Ems-Kanal (DEK) übergeben<br />
Von Thomas Wägener<br />
Im vergangenen Jahr hat das Flottenerneuerungsprogramm<br />
der Duisburger<br />
mit der ablieferung der »WSP <strong>12</strong>«, begonnen,<br />
die auf dem rhein im Einsatz ist und<br />
auf der Messe »boot <strong>2020</strong>« in Düsseldorf<br />
übergeben worden war. Die neue Serie besteht<br />
aus insgesamt vier Einheiten, je zwei<br />
Kanal- und zwei rheinbooten. Mit 17,30 m<br />
in der länge und 4,40 m in der Breite sind<br />
die auf dem Fluss eingesetzte »WSP <strong>12</strong>«<br />
und ihre noch namenlose Schwester etwas<br />
größer als die Kanalschiffe.<br />
Die auf dem DEK zum Einsatz kommende<br />
»WSP 15« ist 13,80 m lang, 4 m<br />
breit und hat einen tiefgang von bis zu<br />
1,10 m. alle Schiffe werden auf der Werft<br />
Siemer Jachtservice Hunte-Ems in Barßel-reekenfeld<br />
hergestellt. Die Kaskos<br />
werden von Yachtservice Benjamins ge-<br />
SCHIFFSWERFT<br />
Seit 1864<br />
KARCHER GmbH<br />
- Reparatur - Wartung - Umbau von<br />
Güterschiffen und Sportbooten<br />
- Helling bis 110 mtr. - Slippen bis 35 to.<br />
- Winterlager - Vermietung Liegeplätze<br />
Werftstraße 1<br />
D – 77866 Rheinau-Freistett<br />
Telefon 07844/<strong>12</strong>51<br />
info@schiffswerft-karcher.com<br />
www.schiffswerft-karcher.com<br />
18<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
fertigt und nach ihrer Fertigstellung zur Bauwerft<br />
verbracht, die für den Innenausbau zuständig ist.<br />
Die Neubauten werden komplett aus aluminium<br />
gefertigt und mit Farben von International Paint<br />
mit Sitz in Hamburg bestrichen. Für eine bessere<br />
Erkennbarkeit sorgt eine Folierung im neuen Neondesign<br />
sowie eine reflektierende Folie am rumpf.<br />
»Der auftrag zum Bau der Viererserie für die Wasserschutzpolizei<br />
NrW ist ein großer Schritt für uns«,<br />
sagt alexander Siemer, Geschäftsführer von Siemer<br />
Jachtservice Hunte-Ems. Seit nunmehr zwölf Jahren<br />
ist sein Unternehmen im Behördenschiffau tätig,<br />
die meisten Neubauten wurden bisher nach Hessen<br />
und Bayern geliefert.<br />
Die »WSP 15« ist das zweite Schiff der Serie und<br />
gleichzeitig das erste Kanalboot. anfang Dezember<br />
hat es seinen Dienst aufgenommen. Stationiert ist<br />
es am Dortmund-Ems-Kanal (DEK) in Münster, wo<br />
wenige Wochen zuvor auch die taufe erfolgt war.<br />
Den antrieb leisten zwei FPt-Iveco-N67-ENt-<br />
Motoren, die die Bestimmungen der EU Stufe 4 erfüllen<br />
und die jeweils eine leistung von 254kW erbringen.<br />
Sie sind explosionsgeschützt, bleiben also<br />
auch lauffähig, selbst wenn sie kein Gas mehr annehmen.<br />
Geliefert wurden sie von Sauer & Sohn,<br />
dem Vertriebspartner des Motorenherstellers. Die<br />
Wellendichtung stammt von ProfiSeal. In diesen<br />
Fall wurde das Gehäuse aus aluminium gefertigt,<br />
um einen Potenzialaufbau zwischen abdichtung<br />
und schiffaulichem Stevenrohr zu vermeiden, so<br />
der Hersteller. Um vor Gasausstoß gewappnet zu<br />
sein, hat Dräger eine Infrarot-Gasmessanlage bereitgestellt.<br />
anders als bei ihren Vorgängern handelt es sich<br />
bei der neuen Viererserie um Doppelschrauber. Die<br />
ruderanlage, eine Eigenentwicklung der Werft, wird<br />
über ein System von EBF gesteuert. Damit die dreiköpfige<br />
Crew auf der Brücke stets einen störungsfreien<br />
Durchblick zu den Seiten, nach vorn und achtern<br />
hat, wurden Fenster der Firma alulux aus Grevenbroich<br />
installiert. Es handelt sich um thermisch getrennte<br />
Thermopanefenster, die vor dem Beschlagen<br />
schützen sollen und die die Feuchtigkeit nicht nach<br />
Innen weitergeben. Das Glas stammt aus dem Hause<br />
Vetrotech Saint Gobain. an der Frontscheibe ist<br />
ein Scheibenwischer von DeccaWiper angebracht,<br />
der aus einem Wischerblatt besteht, mit dem in Parallelrichtung<br />
die komplette Scheibe erreicht wird.<br />
Eine Klimaanlage von Webasto sorgt dafür, dass<br />
auf der Brücke stets die gewünschte temperatur<br />
herrscht. Für einen angenehmen Sitzkomfort wur-<br />
Der Maschinenraum mit den beiden Motoren<br />
Blick auf die Brücke<br />
© Wägeener<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
19
SCHIFFStECHNIK<br />
de ein Steuerhausstuhl mit Hubsäule von<br />
Gerpol Sitzsysteme gewählt.<br />
auf der Brücke ist zudem der Precisions<br />
Navigator II eingebaut, ein multifunktionales<br />
Flussradargerät aus dem<br />
Hause Swiss radar. Es kombiniert radar,<br />
ECDIS-Karte und aIS in einem kompakten<br />
Gerät. Victron Engergy sorgt für die<br />
nötige Energiezufuhr auf dem Schiff, das<br />
auch über einen landstromanschluss<br />
verfügt.<br />
auf dem Dach ist eine Infrarot-Wärmebildkamera<br />
von Flir angebracht sowie<br />
ein Suchschweinwerfer des Herstellers<br />
Sanshin. auf dem Vordeck befindet sich<br />
eine ankerwinde von lofrans› Windlasses,<br />
die vom niederländischen Händler<br />
allpa Marine Equipment bezogen wurde.<br />
Bevor die alarmgesicherte »WSP 15«<br />
in Betrieb gegangen ist, stand die Schulung<br />
der Crew an. Die Schiffe seien größer<br />
ausgefallen als geplant, sagt Polizeihauptkommissar<br />
Helmut lemme, der für<br />
das Sachgebiet Bootstechnik und Nautik<br />
zuständig ist. Hauptgrund seien arbeitsrechtliche<br />
Dinge, wie beispielsweise die<br />
Gangbordbreite.<br />
Flottenmodernisierung geht weiter<br />
Im März kommenden Jahres ist die<br />
ablieferung des zweiten rheinbootes<br />
aus der Viererserie geplant, um den Jahreswechsel<br />
2021/2022 soll das zweite Kanalboot<br />
folgen, das in Datteln stationiert<br />
werden wird, wie lemme verrät.<br />
Zu einem späteren Zeitpunkt sollen<br />
weitere sechs Schiffe ausgeschrieben werden.<br />
Mit den dann insgesamt zehn neuen<br />
Einheiten treibt die Polizei in Nordrhein-<br />
Westfalen die Flottenmodernisierung<br />
voran. Die Neubauten ersetzen allesamt<br />
ältere Boote. Nach aussage lemmes wurden<br />
die Kanalschiffe allesamt zwischen<br />
1985 und 1990 gebaut und die rheinboote<br />
um die 1990er-Jahre. Sie hätten so<br />
langsam ihre lebensdauer erreicht und<br />
seien nicht mehr auf dem aktuellen Stand<br />
der technik.<br />
n<br />
Über das Panel (r.) wird die Wärmebildkamera gesteuert, deren Bild (l.) zu sehen ist<br />
Der auf dem Dach angebrachte Suchscheinwerfer Die Ankerwinde auf dem Vordeck<br />
Die »WSP 16« wurde 1990 hergestellt. Das Schiff wird durch den Neubau ersetzt<br />
© Wägener<br />
ProfiSeal<br />
Stevenrohr abdichtung<br />
✓ Einfache Montage<br />
✓ Wellendurchmesser 20–240 mm<br />
✓ Wasser- oder ölgeschmiert<br />
✓ Seewasserbeständig<br />
✓ Lange Lebensdauer<br />
ProfiSeal<br />
Gummi wellenlager<br />
Wassergeschmierte Gummiwellenlager<br />
in Messing, Phenol und GRP<br />
ProfiSeal GmbH · +49 (0) 67 32 – 96 14 76 · sales@profiseal.com<br />
www.proiseal.com<br />
20<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
AUFTRAG GEHT NACH ROSTOCK<br />
Tamsen Maritim baut zwei neue Patrouillenboote für den Zoll<br />
aufträge für vergleichbare Einheiten der<br />
Bundesbehörden waren zuletzt an ausländische<br />
Werften vergeben worden. Dieses<br />
Mal aber gab es einen teilnahmewettbewerb<br />
unter ausschließlich deutschen<br />
Werften, unter vier anbietern setzte sich<br />
am Ende tamsen Maritim aus rostock<br />
durch. Über den auftragswert wurde<br />
Stillschweigen vereinbart.<br />
Für den Zoll werden zwei aluminiumschiffe<br />
von 23 m länge gebaut, die<br />
bei dem rostocker Unternehmen zusammen<br />
mit HB Hunte Engineering<br />
komplett neu konstruiert und mittels<br />
3D CaD entwickelt wurden. Die Besonderheit:<br />
Bei nur 1,20 m tiefgang können<br />
die Einsatzboote auf mehr als 20 kn beschleunigt<br />
werden. Sie sind für den Einsatz<br />
im Wattenmeer konzipiert und können<br />
trockenfallen.<br />
Bereits ab dem kommenden Jahr will<br />
der Zoll die beiden Neubauten als Streifenboote<br />
auf der Nord- bzw. ostsee im<br />
deutschen Hoheitsgebiet (Seegebiet<br />
a1) innerhalb der <strong>12</strong>-sm-Zone sowie im<br />
Bereich der Flussmündungen sowie im<br />
Bodden- und Wattenbereich einsetzen,<br />
teilte tamsen Maritim jetzt mit.<br />
an Bord und unter Deck wird laut Geschäftsführer<br />
Christian Schmoll modernste<br />
technik verbaut. Die zwei MaN-<br />
Motoren leisten jeweils 882 kW (2.372 PS)<br />
und entsprechen der abgasnorm tier III.<br />
Das Deckshaus sei elastisch gelagert und<br />
somit weitgehend vibrationsfrei – verbunden<br />
mit einem deutlichen Komfortgewinn<br />
für die dreiköpfige Besatzung.<br />
Mit 20 kn durchs Wattenmeer –Tamsen baut zwei 23 m lange Zoll-Boote<br />
»Wir sind sehr stolz auf dieses neues<br />
Design und unsere technischen lösungen«,<br />
sagt Schmoll. Er rechnet sich gute<br />
Chancen auf weitere aufträge aus. Das<br />
könnten Schiffe für Bundes- und landesbehörden<br />
ebenso sein wie für Kunden aus<br />
dem ausland, die Patrouillenboote auf<br />
Grundlage dieses neuen Entwurfs bestellen<br />
könnten.<br />
n<br />
© tamsen Maritim<br />
BUND FINANZIERT NEUES FORSCHUNGSSCHIFF<br />
13,5 Mio. € für neue »Ludwig Prandtl II«<br />
Der Haushaltsausschuss des Bundestags<br />
heute die Gelder für den Neubau bewilligt.<br />
rund 13,5 Mio. € soll der Neubau<br />
der »ludwig Prandtl II« des Helmholtz-<br />
Zentrums Geesthacht – Zentrum für<br />
Material- und Küstenforschung (HZG)<br />
kosten. Das Schiff soll ein weites, interdisziplinäres<br />
Spektrum der Küstenforschung<br />
abdecken und damit vielfältig<br />
vom HZG und seinen Partnern eingesetzt<br />
werden.<br />
Das jetzige Forschungsschiff »ludwig<br />
Prandtl« ist seit 1983 in Betrieb und ist<br />
für die Forschungsarbeiten des HZG<br />
und seiner Partner in Nord- und ostsee<br />
von zentraler Bedeutung. Bedingt<br />
durch das alter wird nun der Ersatz<br />
durch einen Neubau notwendig. Wie<br />
sein Vorgänger ist die »ludwig Prandtl<br />
II« komplementär zu anderen Küstenforschungsschiffen<br />
geplant und weist<br />
einige Besonderheiten in technik und<br />
ausstattung auf.<br />
Wasserstoff für Antrieb<br />
Mit dem Schiff sollen auch neue Energiesysteme<br />
mit dem Schwerpunkt Wasserstoffechnologie<br />
flexibel erprobt<br />
werden. In Kooperation mit dem in<br />
Geesthacht entstehenden Dlr-Institut<br />
für Maritime Schiffsantriebe wird aus<br />
Brennstoffzellen und Membranmodulen<br />
ein einzigartiges dieselelektrisches<br />
antriebskonzept entstehen«, beschreibt<br />
Norbert Brackmann, Bundestagsabgeordneter<br />
und Koordinator der Bundesregierung<br />
für die maritime Wirtschaft,<br />
der den innovativen Neubau maßgeblich<br />
unterstützt hat.<br />
n<br />
So könnte die neue »Ludwig Prandtl II« aussehen, eine Bauwerft steht noch nicht fest<br />
© HZG<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
21
SCHIFFStECHNIK<br />
Neue Personenfähren für den Genfersee<br />
Die Schweizer Firma Shiptec fertigt zwei neue Personenfähren, die auf dem Genfersee<br />
zum Einsatz kommen. auftraggeber CGN lässt sich die Schiffe knapp 54 Mio. € kosten<br />
Der auftrag für die beiden je 61,30 m<br />
langen, 11,40 m breiten und bis zu<br />
1,60 m tiefen Einheiten, die zusammen<br />
58 Mio. CHF (rund 53,66 Mio.€) kosten,<br />
wurde bereits zu Beginn des Jahres<br />
platziert. Jüngst wurde die Spezifikation<br />
der CGN in das abgestimmte<br />
Design überführt, womit nun sämtliche<br />
technische Detail geklärt sind, um<br />
mit dem Bau der Schiffe, die auch als<br />
Naviexpress bezeichnet werden, loslegen<br />
zu können.<br />
Der Zeitplan sieht vor, das Ende dieses<br />
Jahres die Vorproduktion der ersten<br />
rumpfsektionen starten soll, berichtet<br />
Shiptec. Im Sommer kommenden Jahres<br />
soll die Montage beginnen, die direkt in<br />
der Werfthalle von CGN in lausanne am<br />
Genfersee erfolgt. Die Inbetriebnahme<br />
des ersten Schiffes ist für Ende 2022 geplant,<br />
die der zweiten Einheit im Herbst<br />
2023. Gemanagt werden die Neubauten<br />
von Böning.<br />
Nach auskunft von Shiptec wurde bei<br />
der Entwicklung ein Hauptaugenmerk<br />
auf Sicherheit, Passagierkomfort und<br />
die Effzienz gelegt. Um das Gewicht des<br />
Schiffes tief zu halten, werden rumpf,<br />
Strukturen und aufbauten vollumfänglich<br />
in aluminium realisiert. Das Design<br />
wurde von omega architects in den Niederlanden<br />
entwickelt. Die Vorproduktion<br />
der Sektionen wird durch aluship<br />
technology in Gdansk in Polen ausgeführt.<br />
Der transport der Sektionen erfolgt<br />
über den Wasserweg bis nach Basel<br />
von wo sie auf der Straße nach lausanne<br />
an den Genfersee transportiert werden.<br />
Motoren erfüllen Stage-V-Vorgaben<br />
als Dieselmotoren wurden Wärtsilä<br />
14 ausgewählt, welche der neuen Euro<br />
Stage V abgasrichtlinien entsprechen.<br />
»Die Emissionen zu minimieren ist für<br />
CGN von großer Bedeutung, denn diese<br />
neuen Schiffe sind auf sauberen und effzienten<br />
Betrieb ausgelegt. Diese Kriterien<br />
fanden bei der Entscheidung für den<br />
Motor von Wärtsilä starke Berücksichtigung«,<br />
sagt Martin Einsiedler, Head of<br />
Naval architecture and Engineering bei<br />
Shiptec.<br />
Den antrieb leisten Voith linear Jets,<br />
von denen zwei in jedes Schiff eingesetzt<br />
werden. Zusätzlich werden je zwei Bugund<br />
Heckstrahler vom typ Voith Inline<br />
Thruster (rim Thruster) installiert. Die<br />
So wie in diesem Modell sollen die Fähren für den Genfersee aussehen<br />
© Shiptec<br />
22<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
Was, wenn Ihr Schiff<br />
ganz groß wäre – in Komfort<br />
und Wirtschaftlichkeit.<br />
Sauberer, effizienter, komfortabler und leiser<br />
unterwegs mit SISHIP BlueDrive Eco<br />
Mit dem innovativen, leistungsstarken und kompakten<br />
diesel-elektrischen Hybridantrieb SISHIP BlueDrive Eco<br />
können auch Fähren, Ausflugsschiffe, Yachten sowie viele<br />
andere Schiffstypen umweltfreundliche und hocheffiziente<br />
Antriebstechnologien nutzen – wie die neuen Fähren für<br />
den Genfer See, entwickelt und gebaut von der Shiptec AG.<br />
siemens-energy.com/marine<br />
Siemens Energy is een geregistreerd handelsmerk gelicentieerd door Siemens AG.
SCHIFFStECHNIK<br />
© Wärtsilä<br />
Voit Linear Jets dienen als Antrieb<br />
Die Motoren entsprechen den Bestimmungen der EU-Stufe V<br />
ruderanlage atlantic High Speed rudders vom typ <strong>12</strong>0 Nra<br />
stammt aus dem Hause van der Velden. Dieses ruder sei vor allem<br />
für Hochgeschwindigkeitsschiffe geeignet und zeichne sich<br />
durch den geringen Widerstand und durch die geringe Vibration<br />
aus, so der Hersteller. Die maximale Geschwindigkeit der Einheiten<br />
ist mit 36 km/h (19,5 kn) veranschlagt, wobei die nominale<br />
Kursgeschwindigkeit 33 km/h (17,8 kn) beträgt.<br />
PENDLER<br />
FÄHREN<br />
– modulbasierte Konstruktion<br />
– kundenspezifisch konfigurierbar<br />
Die Energieversorgung und das antriebssystem basieren auf<br />
dem neuen BlueDirveEco System, einer Weiterentwicklung des<br />
Siship-Ecoprop-Systems von Siemens. Entscheidende Funktionalitäten<br />
vor allem in Bezug auf die Umschaltung unter last, von<br />
Elektro- auf Dieselantrieb und umgekehrt wurden von Shiptec<br />
entworfen. Die antriebsleistung beträgt 2 x 920kW (Diesel) und<br />
2 x 225 kW (elektrisch). Die Batteriekapazität gibt das Schiffauunternehmen<br />
mit 599 kWh an, Hersteller ist leclanché.<br />
Einerseits dient das Hybridkonzept dem «Peakshaving» bei<br />
hohen Energiebedarfsspitzen, andererseits wird das Schiff in<br />
Ufernähe rein elektrisch angetrieben und die Dieselantriebe<br />
abgestellt. Das gleiche Prinzip bewährt sich nach aussage der<br />
Schweizer bereits beim durch Shiptec entwickelten Shuttlekatamaran<br />
»Bürgenstock«.<br />
Solarpanele sind erweiterbar<br />
Die von Bureau Veritas (BV) klassifizierten Neubauten können<br />
jeweils bis zu 700 Passagiere befördern und bieten 600 Sitzplätze<br />
an Bord. Da sie insbesondere in den Morgen- und abendstunden<br />
von Berufspendlern benutzt werden, sind sämtliche Sitzplätze<br />
mit lademöglichkeiten für elektronische Geräte ausgerüstet,<br />
und auf dem ganzen Schiff wird ein leistungsfähiges WlaN zur<br />
Verfügung gestellt. auf dem Dach sind Solarpanele vom Model<br />
Solar Flex des Herstellers Solbian angebracht. Pro Schiff beträgt<br />
die Solarfläche 40 m2. Zu einem späteren Zeitpunkt werde sie<br />
vermutlich auf mindestens 85 m2 erweitert, so Shiptec.<br />
Kapazität wird gesteigert<br />
Mit den Einsatz der neuen Schiffe wird die transportkapazität<br />
zwischen lausanne in der Schweiz und den beiden französischen<br />
Städten Evian-les-Bains und Thonon-les-Bains auf der Südseite<br />
des Genfersees deutlich gesteigert – einerseits durch die höhere<br />
Kapazität der Schiffe, anderseits auch durch den massiven ausbau<br />
der täglichen Verbindungen, denn die Einheiten sollen im<br />
45-Minuten-takt verkehren. Durch die erwartete Verlagerung<br />
des Individualverkehrs der Straße, auf den öffentlichen Verkehr<br />
über den Genfersee, werde der Co2-Fußabdruck eines einzelnen<br />
Berufspendlers um den Faktor 30 reduziert, heißt es. Dank diesem<br />
wegweisenden Projekt könnten die Umweltbelastungen in<br />
der region verringert werden, womit ein wichtiger Beitrag zur<br />
Erreichung der Klimaschutzziele geleistet wird.<br />
TWG<br />
24<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
.................................................................<br />
FASZ I NAT ION LUFTFOTOGRAF I E –<br />
DI E BELI E BTEN BILDBÄNDE VON MART I N E LSEN<br />
TITEL IST<br />
ZWEISPRACHIG<br />
DEUTSCH /<br />
ENGLISCH<br />
NEU!<br />
ISBN 978-3-7822-1377-6<br />
ISBN 978-3-7822-1356-1<br />
TITEL IST<br />
ZWEISPRACHIG<br />
DEUTSCH /<br />
ENGLISCH<br />
ISBN 978-3-7822-<strong>12</strong>92-2<br />
Hardcover mit Schutzumschlag • 29,5 x 26 cm • € (D) 29,95 • € (A) 30,70 • SFr* 35,90<br />
Jetzt bestellen auf koehler-mittler-shop.de oder direkt im Buchhandel<br />
AUTO • FOTOGRAFIE • GENUSS • GESCHICHTE • HAMBURG • KALENDER • KREUZFAHRT • KUNST • MUSIK • REISE • SCHIFFFAHRT • TECHNIK<br />
...........................................................................................................................................................................<br />
koehler-books.de
SCHIFFStECHNIK<br />
Kötter-Werft kehrt ins<br />
Neubaugeschäft zurück<br />
Nach langer abstinenz fertigt die Kötter-Werft in<br />
Haren (Ems) wieder einen Neubau. Es handelt sich um<br />
ein arbeitsschiff, das Mitte 2021 fertiggestellt sein soll.<br />
aktuell steht der Umbau eines Fahrgastschiffes an<br />
Nach mehr als 20 Jahren fasst die Kötter-Werft, als Generalunternehmer,<br />
wieder Fuß im Neubausektor. »Wir wollten<br />
unseren Mitarbeitern auch mal wieder einen Neubau bieten und<br />
zeigen was wir können«, sagen die Geschäftsführer Bernd und<br />
Stephan Kötter. Die Planung laufe schon etwas länger, Mitte Dezember<br />
soll der Bau beginnen. Es wird ein arbeitsschiff mit einer<br />
länge von 20 m und einigen technischen Finessen. »Diese Eckdaten<br />
weckten auch unser Interesse, da es eine überschaubare Größe<br />
ist, jedoch voller technik steck«,so Stephan Kötter. Genaueres<br />
möchte man aktuell darüber nicht preisgeben. Die Fertigstellung<br />
des Neubaus, der von Schiffstechnik Buchloh konstruiert wird,<br />
ist für Ende Juni 2021 geplant.<br />
Ex-Partyschiff wird umgebaut<br />
Im auftrag der Hochschule für Künste Bremen baut die Kötter-<br />
Werft zudem das ehemalige Fahrgastschiff »Pirat« in eine schwimmende<br />
Kunstgalerie um. Die 1962 in Magdeburg gebaute Einheit<br />
gehörte zur Dichterklasse. ab 2014 fuhr sie dann in Gelsenkirchen<br />
Die Kötter Werft wünscht<br />
Ihnen und Ihren Familien<br />
frohe Weihnachten und ein<br />
gutes neues Jahr!<br />
unter dem Namen »Pirat« als Party schiff. Nun sind<br />
großzügige Umbauarbeiten nötig, um die Vorstellungen<br />
der Hochschule zu erfüllen.<br />
»Es ist wirklich ein schönes Projekt, da wir eng mit der Hochschule<br />
für Künste zusammenarbeiten, um den anforderungen<br />
gerecht zu werden. Interessant ist es, die Dinge nicht nur aus der<br />
Sicht eines Schiffauers zu sehen, sondern auch die Bedürfnisse<br />
der Studenten und Künstler nachzuvollziehen. Hierbei entstehen<br />
immer wieder neue Ideen, um es allen Beteiligten optimal herzurichten«,<br />
sagt Nils Kötter, Betriebsleiter der Werft.<br />
Überwältigend sei auch die resonanz auf der Facebook-Seite<br />
des Schiffaubetriebs, auf der das tägliche Werftgeschehen<br />
festgehalten wird. »Wir haben zahlreiche Nachrichten erhalten<br />
von Personen, die die Geschichte des Schiffes kennen und auch<br />
von Kunstinteressierten, die die Idee phänomenal finden, eine<br />
schwimmende Kunstgalerie zu entwerfen«, so Stephan Kötter.<br />
auch in den zurückliegenden Monaten konnte sich das Schiffbauunternehmen,<br />
trotz der Corona-Pandemie, über eine mangelnde<br />
auftragslage nicht beklagen. abseits der üblichen reparatur<br />
und Klassearbeiten standen mehrere Großumbauten auf dem<br />
Plan. Hierbei wurde teilweise der komplette laderaumbereich<br />
mit neuem Boden und laderaumboden ausgestattet. außerdem<br />
wurde im 1. Halbjahr ein Doppelhüllentanker 86 x 9,60 m gemeinsam<br />
mit dem Harener-Kompetenzzentrum abgebaut.<br />
»Solche Umbauarbeiten sind für uns als Werft natürlich eine<br />
Menge wert, da wir unsere Helling und unser Personal besser<br />
einplanen können, als es bei den doch eher spontanen reparaturen<br />
der Fall ist«, erläutert Bernd Kötter. »Wir sind auch äußerst<br />
dankbar dafür, dass bis jetzt alle unsere Mitarbeiter*innen gesund<br />
sind und uns die Krise nicht so hart getroffen hat wie andere<br />
Branchen.« Durch entsprechende Hygienekonzepte und die<br />
arbeit im Freien hätten die tätigkeiten mehr oder weniger normal<br />
ausgeführt werden können.<br />
Nicht nur wegen der kontinuierlichen auftragslage bewerten<br />
die Geschäftsführer das Jahr <strong>2020</strong> als erfolgreich. Mit mehreren<br />
Neueinstellungen sei es der im Jahre 1919 gegründeten Werft gelungen,<br />
ihr team weiter zu verjüngen und nachhaltig zu stärken.<br />
26<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
Auf dem Werftgelände reiht sich Schiff an Schiff<br />
Die »Pirat« wird zu einer schwimmenden Kunstgalerie umgebaut<br />
© Schiffstechnik Buchloh<br />
© Kötter-Werft<br />
Das Arbeitsschiff ist für die Kötter-Werft der<br />
Wiedereinstieg in das Neubausegment<br />
Zusätzliche Fläche<br />
Doch nicht nur der Personalzuwachs<br />
lässt den Glauben an die Zukunft erkennbar<br />
werden. auch der Zuwachs an Fläche<br />
spricht für sich. anfang des Jahres kauften<br />
Bernd und Stephan Kötter das Gelände der<br />
ehemaligen Schulte &Müller Werft in raken.<br />
So können sie nun an zwei Standorten<br />
flexibel mehrere Schiffe mit längen bis zu<br />
110 m bearbeiten.<br />
»Wir möchten den Schiffern einen optimalen<br />
Mehrwert bieten und haben uns<br />
dazu entschlossen Dienstleistungen, die<br />
üblicherweise durch externe Unternehmen<br />
durchgeführt werden, selbst anzubieten«,<br />
so Stephan Kötter. »Neben<br />
Ultraschallmessungen (Ut) und Sichtprüfungen<br />
(Vt) haben wir unsere arbeiter<br />
auch im Bereich Farbeindringprüfungen<br />
fortgebildet (Pt). Nun sind<br />
wir in der lage, alle gängigen aufgaben<br />
für die Klassifikationsgesellschaften<br />
schnell und unkompliziert selbstständig<br />
zu bearbeiten.« Ein solches angebot<br />
werde sicher dankend von den Schiffern<br />
angenommen, ist der Unternehmenschef<br />
überzeugt.<br />
TWG<br />
Ihr Partner für ein verbessertes<br />
Schiffbetriebsverhalten<br />
Damen Marine Components ist auf die Entwicklung und Herstellung von Manövriersystemen<br />
spezialisiert. Unser Fokus liegt auf maximaler Antriebseffizienz. Von standardisierten<br />
Komponenten bis hin zu maßgeschneiderten Lösungen. Mit über 150 Jahren Erfahrung auf<br />
dem maritimen Markt bieten wir Produkte und Dienstleistungen von höchster Qualität an.<br />
Mit unserem 24/7-Service und entsprechendem Netzwerk sorgen wir dafür, dass Sie immer<br />
auf Kurs bleiben, egal wo, egal wann.<br />
< Hocheffiziente Ruder<br />
< Hydraulische Rudermaschinen<br />
< FLEX-Tunnel<br />
< Propellerdüsen<br />
< Steuerungs- und (Daten-)<br />
Überwachungssystem<br />
< Winden<br />
DAMENMC.COM<br />
REGISTERED TRADEMARK OF DAMEN MARINE COMPONENTS<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
27
SCHIFFStECHNIK<br />
Volvo Penta erweitert Motorenportfolio<br />
Der schwedische Hersteller hat sein Motorenangebot ausgebaut und erfüllt damit künftig<br />
die EU-Stufe-V-Bestimmungen. Zudem kommt demnächst die sogenannte Easy Connect<br />
app auch für die Berufsschifffahrt auf den Markt<br />
Im kommenden Jahr treten die IMotier-III-Vorschriften<br />
in der Nord- und<br />
ostsee in Kraft und fordern eine 75%ige<br />
reduzierung der No x -Emissionen. Um<br />
dem gerecht zu werden, hat Volvo Penta<br />
neue antriebe entwickelt, triebfeder sei<br />
die Nachhaltigkeit, heißt es.<br />
Die neueste Entwicklung im tier-III-<br />
Portfolio ist der D16-MH/MG-IMo-III-<br />
Motor, der die anforderungen der EU<br />
Stufe V erfüllt und damit auch für die<br />
Binnenschifffahrt geeignet ist. Eine zusätzliche<br />
Zertifizierung für die EU Stufe<br />
V sei über einen Drittanbieter in Planung,<br />
heißt es. Ziel sei es, einen hohen<br />
Gegendruck bei gleichzeitiger aufrechterhaltung<br />
der Effzienz und der Fahreigenschaften<br />
zu erreichen, so der Hersteller.<br />
Die IMo-III-lösung habe sich bereits<br />
für das kleinere Modell D13 unter harten<br />
Marinebedingungen bewährt, nachdem<br />
sie 65.000 Stunden im Feldtest erprobt<br />
worden sei.<br />
SCR-System ist integriert<br />
Der D16-Motor ist für den antrieb, Hilfsantriebe<br />
und als komplettes Genset erhältlich.<br />
Er hat den gleichen Platzbedarf<br />
wie die aktuellen Modelle. Das abgasnachbehandlungssystem<br />
arbeitet sowohl<br />
mit Volvo Pentas Electronic Vessel<br />
Control (EVC) als auch mit dem Marine<br />
Commercial Control (MCC) System<br />
des schwedischen Herstellers zusammen.<br />
Das SCr-System ist im Wesentlichen eine<br />
Ein-Kasten-lösung und kann auch als<br />
»Plug-and-Play«-Paket geliefert werden,<br />
das einen UrEa-tank, ein Dosierventil<br />
und einen UrEa-Qualitäts- und Füllstandsensor<br />
umfasst.<br />
Die abgase werden in der SCr-Einheit<br />
mit DEF (Dieselabgasflüssigkeit)/<br />
UrEa (32 bis 40%) gemischt. Es gibt ein<br />
separates UrEa-Einspritzrohr. Die beiden<br />
alternativen abgasauslässe sind für<br />
Schiffsnormen (6«-Bolzenflansche) ausgelegt<br />
und bieten den Kunden verschiedene<br />
mögliche SCr-Konfigurationen,<br />
was zu einer einfachen Installation beitragen<br />
soll. auch bei der Konstruktion<br />
dieses Komplettsystems, einschließlich<br />
DEF-tank und Sensoren zur Kontrolle<br />
von Menge und Qualität des UrEa, stehe<br />
die Benutzerfreundlichkeit im Mittelpunkt,<br />
heißt es. Das System umfasst<br />
auch eine Dosierpumpe und eine Steuereinheit.<br />
»Wir haben uns für den Einsatz von<br />
SCr entschieden, weil dadurch der Motor<br />
mit optimiertem Kraftstoffverbrauch<br />
effzient arbeiten kann und die leistung<br />
auf dem richtigen Niveau gehalten wird«,<br />
sagt Thomas lantz, Product Planning<br />
Manager, Marine Commercial. SCr sei<br />
die ideale lösung für Kunden der maritimen<br />
Branche. Da die Motoren für den<br />
Betrieb mit HVo-Kraftstoff zugelassen<br />
seien, könnten die Co2-Emissionen um<br />
bis zu 90% reduziert werden.<br />
Verbesserte Motorenleistung<br />
Der D16-MH/MG-IMo-III-Motor zählt<br />
zur neuen angepassten D16-Motorenreihe,<br />
der darüber hinaus der D16 MH<br />
Inboard mit einer leistung zwischen<br />
441 bis 625 kW und 600 bis 850 mhp angehört<br />
sowie der D16 MG Marine Genset.<br />
Diese lösung kommt mit einer leistung<br />
von 532 kW bei 1.500 Umdrehungen daher<br />
und 585 kW bei 1.800 rpm. Es handelt<br />
Der D16-MH/MG/IMO-III-Motor mitsamt dem SCR-System<br />
mitsich jeweils um einen 6 Zylinder-reihenmotor<br />
mit einem Hubvolumen von<br />
16,1 l.<br />
Eine der wichtigsten Neuerungen dieser<br />
Serie sind die twin turbos. Volvo<br />
Penta verwendet Doppelturbolader mit<br />
einem abfallbehälter. Getrennte abgassammler<br />
ermöglichten die Impulsaufladung,<br />
was zu einem hohen Drehmoment<br />
bei niedrigen Drehzahlen führe, heißt es.<br />
Eine weitere Neuerung ist das elektronisch<br />
gesteuerte Einspritzventil, dessen<br />
Merkmale in Kombination mit der fortschrittlichen<br />
Motorkalibrierung eine<br />
hohe Effzienz durch einen niedrigen<br />
Kraftstoffverbrauch und einen niedrigen<br />
Geräuschpegel ermöglichen sollen.<br />
Der aufgerüstete 16-Zylinder-D16-Motor<br />
hat eine höhere leistung von bis zu<br />
850 PS für den Schwerlastbetrieb und<br />
750 PS für den Dauerlastbetrieb. Das hohe<br />
Drehmoment soll bei niedrigen Drehzahlen<br />
für einfaches, kraftvolles Manövrieren<br />
und eine schnelle Beschleunigung<br />
sorgen. Der Drehmomentanstieg ermögliche<br />
eine hohe lastkapazität, heißt es bei<br />
Volvo Penta. Im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit<br />
und Nachhaltigkeit sei es gelungen,<br />
diese zusätzliche leistung und das<br />
zusätzliche Drehmoment mit einem verbesserten<br />
Kraftstoffverbrauch zu kombi-<br />
© Volvo Penta<br />
28<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
SCHIFFStECHNIK<br />
nieren. Wie viel sich im Einzelnen einsparen lasse, hänge<br />
von der gewählten Konfiguration und anwendung ab.<br />
Der optimierte D16-Motor ist nicht auf eine region begrenzt.<br />
Zusätzlich zu IMo III ist er auch in Versionen erhältlich,<br />
die die Normen der US-EPa tier III und China<br />
2 erfüllen.<br />
Weitere Motoren für den Markt<br />
Zudem kündigt der Hersteller an, im kommenden Jahr<br />
eine D8- und D13-reihe mit erhöhter leistung und Haltbarkeit<br />
zu niedrigen Betriebskosten auf den Markt zu<br />
bringen, die insgesamt vier Motoren umfasst. Dies werde<br />
erreicht durch den stärkeren Basismotor und robustere<br />
Innenteile. Die Serie erfüllt dem Hersteller zufolge ebenfalls<br />
die EU-Stufe-V-Norm. alle Motoren der Familie seien<br />
nunmehr typgenehmigt, teilen die Schweden mit. Die D13-<br />
Serie soll bereits zu Beginn des kommenden Jahres auf den<br />
Markt kommen und eine leistung von 294 kw (D13 MH)<br />
und 296 kW (D13 MG) haben. Die leistungspanne des<br />
D8, der ab Mitte 2021 erhältlich sein soll, liegt bei 154 bis<br />
296 kW (D8 MH) und zwischen 239 und 275 kW (D8 MG).<br />
App für bessere Kontrolle<br />
Zudem kündigt Volvo Penta an, im ersten Quartal 2021 die<br />
sogenannte Easy Connect app auf die Berufsschifffahrt<br />
auszuweiten. Easy Connect ist ein tool, mit dem ein tragbares<br />
armaturenbrett – über ein intelligentes Gerät - erstellt<br />
werden kann, dass aus einer app besteht, die mit einer<br />
im Schiff installierten Bluetooth-Schnittstelle an Bord<br />
gekoppelt ist und Informationen in Echtzeit überträgt.<br />
Wichtige Schiff- und Motordaten werden so verfügbar gemacht.<br />
Diese Einblicke sollen zur Erhöhung der Betriebszeit,<br />
Effzienz und Produktivität beitragen. TWG<br />
MAN ENGINES<br />
Angebot für Stufe-V-Motoren wächst<br />
MaN Engines erweitert das leistungsspektrum seiner EU-Stufe-V-konformen<br />
Motoren für die Binnenschifffahrt. Zusätzlich<br />
zu den bestehenden reihensechszylindermotoren wird es<br />
vier weitere leistungsstufen geben, die den Bereich von den aktuellen<br />
290 kW bis auf 882 kW (394 PS bis 1.200 PS) erweitern.<br />
Neu im Portfolio sind demnach zwei V<strong>12</strong>-Motoren D2862 mit<br />
24,2 l Hubraum und einer leistung von 882 kW beziehungsweise<br />
735 kW (1.200 PS beziehungsweise 1.000 PS). Hinzu kommen<br />
ebenfalls zwei reihensechszylindermotoren mit <strong>12</strong>,4 l Hubraum<br />
und 4<strong>12</strong> kW beziehungsweise 368 kW (560 PS beziehungsweise<br />
500 PS). Diese vier weiteren leistungsstufen werden voraussichtlich<br />
ab dem vierten Quartal 2021 verfügbar sein, so der<br />
Hersteller. aktuell wird der Sechszylinderreihenmotor MaN<br />
D2676 in der leistung 290 kW (394 PS) in Serie als antriebsmotor<br />
lE487 wie als Bordaggregat lE328 mit 1.800 min-1 beziehungsweise<br />
1.500 min-1 angeboten.<br />
Basis für die Erfüllung der strengen Emissionsanforderungen<br />
sei das modulare eigens entwickelte abgasnachbehandlungssystem,<br />
so MaN Engines. Die modulare aGN erlaube über variabel<br />
positionierbare Einzelkomponenten unterschiedlichste Einbauvarianten<br />
und ermögliche eine bedarfsgerechte und flexible Systemintegration.<br />
Für die Binnenschifffahrt sieht der Gesetzgeber für leistungen<br />
>300 kW pro Motor höhere Grenzwerte für Stickoxide (No x = 1,8 g/<br />
kWh) und Partikelmasse (PM = 0,015 g/kWh) vor. Zusätzlich sind<br />
die anzahl der Partikel (PN = 1,0*10<strong>12</strong> n/kWh) limitiert. aus diesem<br />
Grund setzt MaN Engines für leistungen >300 kW auf ein<br />
abgasnachbehandlungssystem mit SCr und Dieselpartikelfilter.<br />
Bei leistungen
SEEHÄFEN | SHortSEa<br />
Deutsche Häfen unter Corona-Druck<br />
Die Hafenwirtschaft steht wegen der Corona-Krise vor einem schwierigen Jahr 2021.<br />
auch deshalb fordert der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) eine<br />
stärkere Unterstützung durch die Politik<br />
Die globale Covid-19-Pandemie<br />
belastet die Ergebnisse der deutschen<br />
Seehäfen für <strong>2020</strong> und den ausblick<br />
für 2021. Frank Dreeke, Präsident<br />
des Zentralverbands der deutschen<br />
Seehafenbetriebe (ZDS), berichtete<br />
jetzt über »herbe Verluste« bei den<br />
Umschlagmengen mit großen Unterschieden<br />
zwischen Gütergruppen und<br />
Standorten.<br />
offzielle Zahlen des Statistischen<br />
Bundesamts zeigen, dass der Gesamtumschlag<br />
im ersten Halbjahr<br />
<strong>2020</strong> um 10% gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
zurückging. Von Januar<br />
Eurogate in »existenzieller« Not, HHLA mit schmerzhaften Einbußen<br />
16,00<br />
14,00<br />
<strong>12</strong>,00<br />
10,00<br />
8,00<br />
6,00<br />
4,00<br />
2,00<br />
0,00<br />
Umschlagzahlen der Nordrange-Häfen<br />
2015 2016 2017 2018 2019 HJ <strong>2020</strong><br />
Rotterdam Antwerpen Hamburg Bremerhaven<br />
© HaNSa<br />
Die deutschen Häfen sind gegenüber der Konkurrenz in Europa<br />
entscheidend ins Hintertreffen geraten. Beim Umschlag,<br />
vor allem im Containersektor, hat sich das schon länger abgezeichnet.<br />
Während die Westhäfen antwerpen und rotterdam,<br />
Danzig in der ostsee und auch die aufstrebenden Mittelmeerhäfen<br />
Valencia, Koper oder Piräus ihren Umschlag steigern konnten,<br />
fallen die deutschen Standorte weiter zurück.<br />
In Bremerhaven ist der Containerumschlag von 5,55 Mio tEU<br />
(2015) auf nur noch 4,9 Mio. tEU (2019) gesunken, im ersten<br />
Halbjahr <strong>2020</strong> gingen weitere -4,8% verloren, da waren es nur<br />
noch 2,36 Mio. tEU. Hamburg musste nach dem Zwischenhoch<br />
2019 bis Juni <strong>2020</strong> Einbußen von -<strong>12</strong>,4% vermelden. Zwar ging<br />
der Umschlag coronabedingt auch rotterdam und antwerpen<br />
zuletzt zurück, zuvor aber waren die Mengen dort deutlich gestiegen<br />
(Grafik).<br />
Schwerer noch wiegt aber, dass die Eurogate- und HHla-terminals<br />
offenbar bei den Kosten ihre Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt<br />
haben. Dazu zählen neben externen Faktoren wie ungünstigeren<br />
Steuerregelungen vor allem die im Vergleich deutlich<br />
schlechtere Produktivität. Während Containerbrücken in antwerpen<br />
im Durchschnitt 30 bis 32 Bewegungen pro Stunde<br />
schaffen, sind es bei Eurogate nur 20 bis 25 »moves«. Von »exis-<br />
30<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
SEEHÄFEN | SHortSEa<br />
»Durch die Corona-Pandemie kam es zu deutlichen Verlusten, die<br />
sich auch in den Betriebsergebnissen und bei der Investitionsfähigkeit<br />
der Unternehmen niederschlagen«, sagte Dreeke. »Wir erwarten<br />
ein herausforderndes Jahr 2021 und benötigen von dieser<br />
und auch der nächsten Bundesregierung eine ehrgeizige Standortpolitik.«<br />
Das Containerschiff »CMA CGM Argentina« verlässt Hamburg<br />
mit nur wenigen Boxen<br />
© Wägener<br />
Deutschland teurer als Nachbarn<br />
Der Verband begrüßt, dass es bei einigen für die deutsche Hafenwirtschaft<br />
wichtigen Themen bereits Bewegung gegeben hat, beispielsweise<br />
bei der anpassung des Erhebungsverfahrens zur Einfuhrumsatzsteuer.<br />
»Wir brauchen allerdings mehr tempo, damit<br />
sich der Standort Deutschland weiter behaupten kann und die Seehafenbetriebe<br />
besser zum wirtschaftlichen aufschwung nach der<br />
Krise beitragen können«, so Dreeke.<br />
So fordern die Häfen ein Verrechnungsmodell der Einfuhrumsatzsteuer<br />
zur angleichung an die europäischen Nachbarn und<br />
Veränderungen bei Hinterlandkosten wie lkw-Maut und trassenpreisen<br />
für die Bahn. Die Kosten seien höher als in den Nachbarstaaten,<br />
was ausländische Konkurrenzhäfen an Nordsee, ostsee<br />
und am Mittelmeer bevorteile. Gleiches gelte auch für den Breitbandausbau.<br />
RD<br />
bis Juni <strong>2020</strong> gingen 135,7 Mio.t Güter über die Kaikanten,<br />
15 Mio.t weniger als im Jahr zuvor. Während im Containerumschlag<br />
das Minus im ersten Halbjahr etwas über<br />
11% betrug, brach im ersten Halbjahr der autoumschlagmarkt<br />
um 80% ein, der Passagiersektor verzeichnete ein<br />
Minus von rund 60%.<br />
Für das laufende Jahr wird von einem rückgang bei der<br />
Güterbilanz im mittleren einstelligen Bereich ausgegangen.<br />
Dreeke erwartet aber, dass sich die Zahlen schon 2021 wieder<br />
auf Vor-Covid-Niveau erholen könnten, beim roro- und<br />
Stückgutverkehr könne sich das noch bis 2022 hinziehen.<br />
DEIN HAFEN<br />
JUST ONE CLICK AWAY.<br />
tenziellen Herausforderungen« spricht deshalb die<br />
Geschäftsführung und plant ein Krisenprogramm<br />
mit schmerzhaften Einschnitten.<br />
Denn nach neun Monaten sind bei Eurogate bereits<br />
operative Verluste von -23 Mio. € aufgelaufen.<br />
Die Personal- und Sachkosten sollen künftig<br />
dauerhaft um jährlich 84 Mio. € reduziert werden,<br />
auch betriebsbedingte Kündigungen unter den<br />
1.650 Eurogate-Beschäftigtem werden nicht ausgeschlossen.<br />
Bei der Hamburger HHla ist die lage kaum besser.<br />
Der Umsatz ging um -8,1% zurück, der Containerumschlag<br />
sank um -11,2% auf 5,1 Mio. tEU.<br />
auch in Hamburg verordnet Vorstandschefin angela<br />
titzrath dem Unternehmen daher ein »ambitioniertes«<br />
Effzienzprogramm. Details wurden zunächst<br />
nicht bekannt.<br />
KF<br />
HAFEN-HAMBURG.DE<br />
Hafen Hamburg Marketing e.V.<br />
Pickhuben 6, 20457 Hamburg, Deutschland<br />
Telefon: +49 40 377 09-0<br />
E-Mail: info@hafen-hamburg.de<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
31
SEEHÄFEN | SHortSEa<br />
BREMEN VERZICHTET AUF ERHÖHUNG<br />
Einheitstarif für Binnenschiffe<br />
Bremen entlastet die Schifffahrt und verzichtet auf die anhebung<br />
der Hafengebühren. Die politischen Gremien sind der Empfehlung<br />
von Häfensenatorin Claudia Schilling gefolgt und haben einer<br />
anpassung der Bremischen Hafengebührenordnung zugestimmt.<br />
Diese tritt zum 1. Januar 2021 in Kraft. Kernpunkt ist der<br />
Verzicht auf eine anhebung der Hafengebühren im kommenden<br />
Jahr. »Wir wollen nicht nur die Hafenwirtschaft entlasten, sondern<br />
auch gleichzeitig einen anreiz dafür schaffen, die anlaufzahlen<br />
wieder zu steigern«, so Schilling. Im laufenden Jahr hatte<br />
Bremen bereit auf die auswirkungen der Corona-Pandemie reagiert,<br />
indem die Hafengebühren gestundet wurden.<br />
Rabatte und Jahrespauschale<br />
auch für die Binnenschiffer gibt es Änderungen. Statt wie bisher<br />
Hafengeld beim Umschlag und liegegeld wird künftig ein Einheitstarif<br />
eingeführt, der auch die Nutzung der landstromanlagen<br />
beinhaltet. Durch eine taggenaue Berechnung will Bremen<br />
so ein leistungsgerechtes abrechnungssystem schaffen, heißt es.<br />
Zusätzlich gibt einen sogenannten Mehrverkehrsrabatt – bei<br />
einer Steigerung der anlaufzahlen im Vergleich zu jeweiligen<br />
Vorjahr. außerdem könnten Kunden, die die bremischen Häfen<br />
regelmäßig anlaufen, eine Jahrespauschale beantragen. n<br />
ECKELMANN UND WOLKAU KOOPERIEREN<br />
Neues Hafenbündnis in Hamburg<br />
In Hamburg verbünden sich zwei traditionsfirmen: Hans Wolkau<br />
und Carl robert Eckelmann wollen künftig im Hafen, in<br />
der Binnenschifffahrt und im Wasserbau kooperieren. Eckelmann<br />
betreibt unter anderem die bekannten »Containertaxis«<br />
im Hamburger Hafen für die Umfuhr zwischen den verschiedenen<br />
Seeterminals.<br />
auch in den Bereichen administration, Finanzen und Controlling<br />
und im Bereich technik, Wartung und Instandhaltung<br />
sowie Forschung & Entwicklung und Digitalisierung wolle man<br />
eng zusammenrücken und die Kräfte bündeln, heißt es. Die Gesellschafter<br />
der Hans Wolkau GmbH (gegründet 1860) und Carl<br />
robert Eckelmann transport und logistik GmbH (gegründet<br />
1865) haben dazu einen Kooperationsvertrag geschlossen.<br />
Die Gesellschafter sind nach eigenen angaben davon überzeugt,<br />
dass sich die beiden Firmen in ihren aktivitäten ergänzen<br />
und die Kooperation erhebliche Synergieeffekte einschließlich<br />
Kosteneinsparungen mit sich bringen wird. So soll die Wettbewerbsfähigkeit<br />
gesteigert und die Zukunft langfristig gesichert<br />
werden. Insgesamt verfügt die gemeinsame Flotte über<br />
85 Schubleichter mit einer tonnage von insgesamt 65.000 t sowie<br />
14 Schubboote und Schlepper. Sandro Kutter wird ab 1. Januar<br />
in die Geschäftsführung der Carl robert Eckelmann transport<br />
& logistik GmbH berufen.<br />
n<br />
DELTAPORT BETEILIGT SICH AN STUDIE<br />
Hafen-Projekt für weniger Lieferverkehr in den Städten<br />
Ihre Logistikdrehscheibe<br />
am unteren Niederrhein:<br />
optimale Lage zu den ARA-Häfen<br />
und zum Ruhrgebiet<br />
Logistiklösungen aus einer Hand<br />
mit eigener Bahn und Bahninfrastruktur<br />
trimodale Verkehrsanbindung<br />
Umschlag von Schütt-, Stück- und<br />
Flüssiggütern sowie Containern<br />
86 ha Flächenpotential für hafenaffine<br />
Gewerbe- und Industriebetriebe<br />
DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH Orsoy - Voerde - Wesel - Emmerich<br />
info@deltaport-niederrheinhaefen.de | www.deltaport-niederrheinhaefen.de<br />
Die Hafengesellschaft DeltaPort und der Hafen Krefeld sind teil<br />
einer Studie zu nachhaltigen transporten. Die Hochschule Niederrhein<br />
und ihre Partner haben sich Fördergelder in Höhe von<br />
1,5 Mio. € für die Entwicklung von innovativen Citylogistik-Konzepten<br />
gesichert. Ziel ist ein sauberer und wirtschaftlicher Güter-<br />
und lieferverkehr in Innenstädten der region. Das Projekt<br />
»SmartPark-City-Hubs« (kurz: SpaCiH) möchte den aufbau eines<br />
Netzes von digital verbundenen Gewerbeparks vorantreiben.<br />
Die Fördermittel stammen vom Europäischen Fonds für regionale<br />
Entwicklung (EFrE) und vom Ministeriums für Verkehr des<br />
landes Nordrhein-Westfalen.<br />
In den außerhalb der Stadt gelegenen SmartPark City Hubs,<br />
sollen Güter gebündelt und auf der letzten Meile in die Innenstädte<br />
mit nachhaltigen Verkehrsmitteln transportiert werden.<br />
Moderne logistik-Innovationen wie die Kombination aus Verteilzentren<br />
und lastenrädern sollen genutzt werden, erklärte Verkehrsminister<br />
Hendrik Wüst bei der Übergabe der Bewilligung.<br />
Unter Einsatz einer digitalen Projekt-Plattform sollen die<br />
transportbedürfnisse der Unternehmen koordiniert und die realen<br />
Güter in den SPaCiH zum Weitertransport gebündelt werden.<br />
Das Hub-Netzwerk soll an den Pilotstandorten Krefeld und<br />
Kreis Wesel mit ihren Häfen entwickelt werden. Ziel des Projekts<br />
ist die reduzierung von lieferverkehren, die Beschleunigung<br />
des Gütertransports und die Erhöhung der Nachhaltigkeit<br />
durch den Einsatz von alternativen Verkehrsmitteln. Die Projektpartner<br />
werden die Erfahrungen aus dem Entwicklungsprozess<br />
in einem Handlungsleitfaden veröffentlichen.<br />
Die Entwicklung des Konzeptes ist ein Gemeinschaftsprojekt<br />
der Hochschule Niederrhein, der Universität Duisburg-Essen<br />
und der ruhr-Universität Bochum. Die Konsortialführung<br />
übernimmt die Hochschule Niederrhein, wofür sie einen anteil<br />
der Fördergelder in Höhe von 700.000 € erhält. Das Projekt hat<br />
eine laufzeit bis Dezember 2022.<br />
n<br />
32<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
SEEHÄFEN | SHortSEa<br />
NIEDERSACHSEN<br />
Verzicht auf höhere Hafengebühren<br />
Wie zuvor schon Bremen verzichtet auch Niedersachsen<br />
2021 auf die eigentlich geplante anhebung der Hafengebühren.<br />
Dies sei eine Maßnahme, um die reedereien in der Coronakrise<br />
zu entlasten, teilte die Hafengesellschaft Niedersachsen<br />
Ports (NPorts) mit. Deshalb werde auf eine Erhöhung der<br />
Hafen- und Kajegebühren zum 1. Januar 2021 verzichtet. Es<br />
würden lediglich kleinere Änderungen am Hafentarif vorgenommen.<br />
Die regelung gilt für die niedersächsischen Häfen<br />
Brake, Cuxhaven, Emden, Stade, Wilhelmshaven, Baltrum,<br />
Bensersiel, langeoog, Norddeich, Norderney, Wangerooge,<br />
Hooksiel, Fedderwardersiel und Großensiel.<br />
Zuvor war publik geworden, dass die niedersächsische<br />
landesregierung ihre Fördermaßnahmen wegen der Corona-Pandemie<br />
ausweitet. Wie das Wirtschaftsministerium von<br />
Bernd althusmann bekannt gab, soll eine »richtlinie über<br />
die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Infrastrukturmaßnahmen<br />
und ausbaggerungen in See- und Binnenhäfen<br />
zur abmilderung der Folgen der Corona-Pandemie<br />
(rl Sonderprogramm Häfen)« aufgelegt werden.<br />
Infrastrukturmaßnahmen und ausbaggerungen können<br />
jetzt auch in Seehäfen außerhalb strukturschwacher regionen<br />
(GrW-Gebiete) und generell in Binnenhäfen gefördert<br />
werden. Im rahmen des zweiten Nachtragshaushaltes stehen<br />
hierfür im »Sonderprogramm Häfen« bis Ende 2021 bis zu<br />
20 Mio.€ zur Verfügung. Die anträge können bei der NBank<br />
gestellt werden, heißt es.<br />
»Der Neustart der Wirtschaft nach der Corona-Pandemie<br />
wird ohne starke Industriestandorte nicht funktionieren. So<br />
wie die lage aktuell ist, brauchen auch die strukturstärkeren<br />
regionen Niedersachsens unsere Unterstützung. Dazu gehört<br />
auch, die leistungsfähigkeit der Hafenstandorte zu sichern<br />
und die rahmenbedingungen für wirtschaftliche tätigkeit<br />
und Investitionen der durch die auswirkungen der Corona-<br />
Pandemie in besonderem Maße betroffenen ansässigen Unternehmen<br />
der maritimen und regionalen Wirtschaft kurzfristig<br />
weiter zu verbessern«, so der CDU-Politiker.<br />
n<br />
JADE-WESER-PORT<br />
Verluste durch Corona<br />
Die länder Bremen und Niedersachsen müssen Geld für den Jade-Weser-Port<br />
in Wilhelmshaven nachschießen. Niedrige Umschlagzahlen<br />
nach dem Wirtschaftseinbruch durch die Corona-Pandemie<br />
haben zu Schwierigkeiten im tiefwasserhafen<br />
geführt. Von Verlusten in Höhe von 22 Mio. € ist die rede. Nach<br />
drei Quartalen waren in Wilhelmshaven nur 324.577 tEU verladen<br />
worden. Gegenüber den 498.542 tEU aus dem Vorjahr ist<br />
das ein rückgang um 34,9%.<br />
aber auch die Unterhaltungskosten für den Erhalt der Wassertiefe<br />
sind von ursprünglich geplanten 2 Mio. € auf mittlerweile<br />
5 Mio. € pro Jahr gestiegen. Bremen und Niedersachsen<br />
müssen jeweils rund 2 Mio. € aufbringen, um das Defizit anteilig<br />
auszugleichen.<br />
Die Bremische Hafen- und logistikvertretung (BHV) sieht<br />
die Entwicklung mehr als kritisch. letztlich finanziere das<br />
land Bremen die eigene Konkurrenz. außerdem fehle dieses<br />
Geld künftig für Investitionen in den bremischen Häfen. n<br />
FROHE WEIHNACHTEN<br />
UND EIN GUTES NEUES JAHR<br />
Wir danken unseren Kunden,<br />
Partikulieren und Partnern für<br />
die Zusammenarbeit und Treue in<br />
diesen herausfordernden Zeiten.<br />
Wir wünschen Ihnen sowie Ihren<br />
Familien besinnliche Weihnachten,<br />
einen guten Start in ein erfolgreiches,<br />
glückliches und vor allem<br />
gesundes neues Jahr.<br />
info@jmueller.de<br />
www.jmueller.de<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
33
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
© DP World<br />
»Unsere Strategie ändert sich nicht«<br />
auch die terminals von DP World sind von der Coronakrise betroffen. Doch es wird<br />
weiter investiert. Mit flexiblen und verbesserten logistikkonzepten will der neu ernannte<br />
Deutschland-Chef Jens langer auf seine Kunden zugehen<br />
Von Krischan Förster<br />
Der Start erfolgt unter erschwerten<br />
Bedingungen. Vor wenigen Wochen<br />
hat Jens langer den Posten des CEo bei<br />
DP World Deutschland übernommen.<br />
Doch die Freude über die neue aufgabe<br />
ist überschattet. Wie die gesamte logistikbranche<br />
leidet auch das terminalgeschäft<br />
am Neckar und rhein unter den<br />
Folgen der Corona-Pandemie. »Das ist<br />
für uns alle herausfordernd,«, sagt langer.<br />
als neue Doppelspitze sollen langer,<br />
der auf Martin Neese folgt, und sein Co-<br />
Geschäftsführer toon Pauwels das Unternehmen<br />
durch die kommenden Jahre<br />
führen. DP World Deutschland betreibt<br />
seit 2015 drei wichtige terminals in Stuttgart,<br />
Mannheim und Germersheim. Die<br />
Zeichen dort stehen auf Wachstum. Eigentlich.<br />
Wäre da nicht Corona. »Es ist<br />
weniger schlimm, als man befürchten<br />
musste, aber wir merken natürlich die<br />
auswirkungen«, sagt langer.<br />
Vor allem jetzt, während der zweiten<br />
»Welle«. anders als noch zu Beginn und<br />
in der Mitte des Jahres hat nun auch der<br />
im Südwesten traditionell starke anlagen-<br />
und Maschinenbau mit den konjunkturellen<br />
Folgen der Pandemie zu<br />
Jens Langer kam nach<br />
beruflichen Stationen bei<br />
Kühne+Nagel-Gruppe und bei<br />
neska im april 2017 zu DP<br />
World. Zunächst war er<br />
Geschäftsleiter in Stuttgart und<br />
Mannheim, bevor er ein Jahr<br />
später zum Co-Geschäftsführer<br />
für die terminals in Mannheim<br />
und Stuttgart und der reederei<br />
ludwig & Jakob Götz ernannt<br />
wurde. als CEo übernimmt der<br />
erfahrene logistiker nun ab<br />
sofort die Geschäftsführung der<br />
gesamtdeutschen organisation.<br />
kämpfen. Und somit auch die terminals,<br />
die stark in das Exportgeschäft einbezogen<br />
sind. »Wir versuchen, so flexibel wie<br />
möglich mit der Situation umzugehen<br />
und den Kunden zu helfen«, sagt langer.<br />
Ein rückgang beim Umschlagvolumen<br />
wird sich allerdings kaum verhindern lassen.<br />
Wie groß das Minus insgesamt am<br />
Jahresende ausfällt, vermag langer noch<br />
nicht zu sagen. »Das ist regional ganz unterschiedlich«,<br />
sagt er. Bei einzelnen Warengruppen<br />
liege die Gütermenge sogar<br />
über Vorjahr, trotz der Krise. »Im Großen<br />
und Ganzen sind wir bislang ganz<br />
gut durch diese schwierigen Zeiten gekommen.«<br />
als größte Sorge nennt der neue Geschäftsführer<br />
die bisherigen auflagen<br />
für das Schiffspersonal, die inzwischen<br />
optimiert wurden. DP World hatte mit<br />
der Übernahme der terminals vor fünf<br />
Jahren auch die reederei ludwig & Jacob<br />
Götz mit heute noch vier Schiffen<br />
und zwei Schubleichtern übernommen,<br />
die gerade ihren 100. Geburtstag gefeiert<br />
hat. Dazu kommen andere reedereien,<br />
die mit Schiffen die drei Häfen anlaufen.<br />
Sie alle müssen zum teil unterschiedliche<br />
regelungen von Bund und ländern<br />
einhalten, »das macht es für uns im Netz-<br />
34<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
DP World Lüttich (Liège)<br />
Fläche<br />
60.000 m2<br />
Modalität<br />
Schiff, lkw<br />
Krane 2<br />
Kailänge<br />
260 m<br />
Gleise<br />
520 m<br />
liniendienst Schiff antwerpen, rotterdam<br />
Bahnverbindung /<br />
DP World Germersheim<br />
Fläche<br />
142.000 m2<br />
Modalität<br />
Schiff, Bahn, lkw<br />
Krane 3<br />
Kailänge<br />
466 m<br />
Gleise<br />
1.200 m<br />
liniendienst Schiff antwerpen, rotterdam<br />
Bahnverbindung antwerpen<br />
DP World Mannheim<br />
Fläche<br />
9.000 m2<br />
Modalität<br />
Schiff, lkw<br />
Krane 1<br />
Kailänge<br />
130 m<br />
Gleise<br />
250 m<br />
liniendienst Schiff antwerpen, rotterdam<br />
Bahnverbindung /<br />
DP World Stuttgart<br />
Fläche<br />
60.282 m2<br />
Modalität<br />
Schiff, Bahn, lkw<br />
Krane 2<br />
Kailänge<br />
280 m<br />
Gleise<br />
520 m<br />
liniendienst Schiff antwerpen, rotterdam<br />
Bahnverbindung rotterdam, Bremer haven,<br />
Hamburg<br />
werk schwierig, einheitliche Prozesse zu<br />
schaffen.« Gerade zu Beginn der Pandemie<br />
und der lock-downs habe man sich<br />
die nötigen Informationen oft mühsam<br />
beschaffen müssen, »aber das ist inzwischen<br />
deutlich besser geworden«, sagt<br />
langer.<br />
Von der Strategie, das eigene Geschäft<br />
und die logistischen angebote auszuweiten,<br />
rückt die neu installierte Führungsspitze<br />
nicht ab. Daher seien auch alle<br />
geplanten Investitionen in die Instandhaltung<br />
und Wartung der anlagen umgesetzt<br />
worden, berichtet langer. Weil es<br />
Corona-bedingt insgesamt ruhiger zuging,<br />
» haben wir sogar mehr umgesetzt,<br />
als wir zunächst vorhatten.«<br />
Parallel steht mit dem ausbau des terminals<br />
in Stuttgart, wo DP World anders<br />
als in Mannheim einziger anbieter<br />
ist, ein Großprojekt an. 10.000 m2 an<br />
Fläche kommen hinzu, um das Potenzial<br />
für eine Umschlagsteigerung zu heben.<br />
als künftige aufgaben im terminal-<br />
Geschäft sieht langer in den kommenden<br />
drei bis fünf Jahren die Entwicklung<br />
und Verfeinerung logistischer angebote<br />
für die Kunden. Dafür brauche es neue,<br />
auch digitale Konzepte und eine große<br />
Flexibilität, um auf sich ändernde Warenströme<br />
reagieren zu können. »Wir<br />
haben da noch einiges in Planung«, kündigt<br />
langer an.<br />
Dabei werde auch die Binnenschifffahrt<br />
eine wichtige rolle spielen. Engpässe<br />
in der Infrastruktur, etwa der<br />
ausstehende Bau der zweiten Schleusenkammern<br />
am Neckar, erschwerten aber<br />
die optimale Einbindung dieses Verkehrsträgers,<br />
der zuletzt anteile vor allem<br />
an die Bahn verloren hat. Etliche<br />
traktionen könnten per Zug effzienter<br />
und kostengünstiger angeboten werden.<br />
»Die Ware sucht sich den besten Weg«,<br />
sagt langer. Selbst auch reeder zu sein,<br />
biete durchaus Vorteile, weil auch multimodale<br />
transporte aus einer Hand angeboten<br />
werden könnten. »aber letztlich<br />
bestimmt der Kunde das routing und wir<br />
müssen aufpassen, dass das Binnenschiff<br />
nicht unter die Gleise kommt.«<br />
Für die kommenden Monate wünscht<br />
sich langer vor allem einheitliche und<br />
verlässliche regeln, »damit auch wir planen<br />
können.« Nötig sind aus seiner Sicht<br />
zudem eine klarere Verkehrspolitik in<br />
richtung Nachhaltigkeit und die dazugehörenden<br />
Fördermechanismen. »aber<br />
über allem steht natürlich, dass alle gesund<br />
bleiben.<br />
n<br />
Meer erleben<br />
im Herzen der HafenCity<br />
KAISPEICHER B<br />
KOREASTRASSE 1 | 20457 HAMBURG<br />
TEL. 040 300 92 30-0 | WWW.IMM-HAMBURG.DE<br />
GEÖFFNET: TÄGLICH 10 BIS 18 UHR<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
35
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
Trimodal von Haldensleben bis Schwedt<br />
Die Binnenhäfen im ostdeutschen Kanalgebiet sind nach der Vereinigung Deutschlands,<br />
soweit sie es noch nicht waren, trimodal ausgebaut worden und haben ihre<br />
leistungsfähigkeit enorm gesteigert<br />
Von Christian Knoll<br />
Mit ausnahme des Verkehrsprojektes<br />
17 der deutschen Einheit ist die<br />
Ertüchtigung der Wasserstraßen im ostdeutschen<br />
Kanalgebiet mit der Modernisierung<br />
der Häfen nicht so gefolgt, wie<br />
es der ausbau der Häfen vorgemacht hat.<br />
Das betriff besonders die Spree-oder-<br />
Wasserstraße, den teltowkanal und die<br />
Havel-oder-Wasserstraße, so dass manche<br />
Häfen ihre leistungsfähigkeit nicht<br />
voll ausnutzen können.<br />
Vom Projekt 17 hat zum Beispiel<br />
die UHH Haldensleben mit ihren vier<br />
Standorten in Bülstringen, dem Stadthafen<br />
Haldensleben, dem Containerterminal<br />
und dem Südhafen profitiert, die mit<br />
Massengütern, Stückgütern, Schwerlasten,<br />
Projektladungen und Containern ein<br />
sehr gutes Geschäft macht. Der neue Südhafen<br />
konzentriert sich speziell auf den<br />
Umschlag von Massengütern, Stückgütern,<br />
Schwergütern und Projektladungen.<br />
auch die Baro lagerhaus GmbH westlich<br />
von Haldensleben am Südufer des Mittellandkanals<br />
ist trimodal ausgerichtet<br />
und erreicht mit Getreide- und Massengutumschlägen<br />
ein hohes Volumen.<br />
Das triff ebenso auf den Hafen Vahldorf<br />
der Magdeburger Getreide GmbH östlich<br />
von Haldensleben zu, der ebenfalls<br />
ab Silo viele Getreideverladungen und<br />
gleichzeitig auch Massengutumschläge<br />
vornimmt.<br />
Die transportwerk Magdeburger Hafen<br />
GmbH wird auch in diesem Jahr voraussichtlich<br />
wieder beim Umschlag von<br />
Flüssiggut, Massengütern, Baustoffen,<br />
Hafenbetriebsgesellschaft mbh<br />
mbh<br />
44 |<br />
Glashüttenstr. 15890 44 Eisenhüttenstadt • 15890 Eisenhüttenstadt<br />
Tel. 03364 7745 0 | Fax 03364 7745 30<br />
E-Mail:<br />
Tel.:<br />
behnke@stadtwirtschaft-ehst.de<br />
03364 7745 0 • Fax: 03364 7745 30<br />
E-Mail: behnke@stadtwirtschaft-ehst.de<br />
Eisenhüttenstadt UmschlagInternet: Transport www.hafen-ehst.de<br />
| Logistik Vermietung<br />
Schuttgüter Schiff, Bahn, LKW Lagerflächen<br />
Stückgüter Verwiegung<br />
Gewerbeflächen<br />
Umschlag Schwerlasten Transport/Logistik<br />
Transportketten Industrieflächen Vermietung<br />
Container<br />
Schuttgüter Schiff, Bahn, LKW Lagerflächen<br />
Stückgüter<br />
Schwerlasten<br />
Container<br />
Verwiegung<br />
Transportketten<br />
Gewerbeflächen<br />
Industrieflächen<br />
Wir wünschen<br />
Frohe Weihnachten<br />
und ein gesundes<br />
Jahr 2021!<br />
Das Tor zum Osten Europas<br />
Das Tor zum Osten<br />
www.hafen-ehst.de<br />
Europas<br />
Schiffswerft 5 | 39317 Elbe-Parey OT Derben | +49 (0) 39349 / 9459 - 0<br />
Schiffswerft Bolle<br />
Schiffsneubau Reparaturen Wartung<br />
www.Schiffswerft-Bolle.de<br />
info@Schiffswerft-Bolle.de<br />
36<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
Das Hafenbecken 1 der BEHALA. Rechts das Containerterminal I, links das neue Terminal II,<br />
in der Mitte das Schwerlastterminal, an dem gerade ein Partikuliermotorschiff mit Schwergütern beladen wird<br />
© Kerstin Crenzin<br />
Containern, Stückgütern und Schwergütern<br />
die 3 Mio.t.-Marke zu erreichen,<br />
obwohl auch hier Corona das Hafengeschehen<br />
beeinträchtigt hat. Magdeburg<br />
profitiert sehr von der Niedrigwasserschleuse,<br />
die dem Hafen stets eine Wassertiefe<br />
von rund 4 m aus und ins Kanalgebiet<br />
garantiert.<br />
Hafen Brandenburg setzt auf Stahl<br />
Nächster Hafen im Kanalgebiet östlich<br />
der Elbe, der trimodal aufgestellt ist, ist<br />
die Hafenlogistik Brandenburg, die zur<br />
Villmanngruppe gehört, aber durch die<br />
Stadt betrieben wird. Der Hafen liegt<br />
unmittelbar neben dem Brandenburger<br />
Stahlwerk am gut ausgebauten Silokanal.<br />
Hauptumschlaggüter sind die dort produzierten<br />
Stahlprodukte wie Drahtrollen,<br />
Gitterplatten für Stahlbetonprodukte<br />
und andere. ausgestattet ist der Hafen<br />
mit einer Kranbrücke von Künz aus Österreich,<br />
die bis 50 t verladen kann. Das<br />
Hafenareal beträgt 36.000 m2. an dem<br />
insgesamt 400 m langen Kai haben bis zu<br />
sechs Gütermotorschiffe Platz. 3,80 m beträgt<br />
die Wassertiefe, Sieben E- und drei<br />
Frischwasseranschlüsse stehen zur Verfügung.<br />
HavelPort nutzt und beliefert Berlin<br />
Das 2013 gegründete Unternehmen HavelPort<br />
Berlin liegt am Havelkanal nähe<br />
Wustermark. Von hier werden die Berliner<br />
Baustellen mit Bauzuschlagstoffen<br />
beliefert und in Berlin produzierte Güter<br />
in Binnenschiffe umgeschlagen. Die positive<br />
wirtschaftliche Entwicklung Berlins<br />
schlägt sich auch für den HavelPort<br />
in geballten Expertisen für logistikleistungen<br />
auf regionaler, nationaler und internationaler<br />
Ebene zuwider. Schwergüter,<br />
Projektladungen, Container und<br />
Massengüter aller art können hier umgeschlagen<br />
werden. Vom HavelPort aus<br />
beliefern mit Holzhackschnitzeln beladene<br />
Binnenschiffe Berliner Kraftwerke.<br />
Eine neue Gleiszuführung sichert auch<br />
die Be- und Entladung von Ganzzügen<br />
auf lkw, ebenso wie auf und in Binnenschiffe.<br />
Der Hafen ist unmittelbar an die<br />
autobahn a10 und die vierspurige Bundesstraße<br />
B5 angeschlossen.<br />
Die Strecke bis zur Havel soll demnächst<br />
an die Parameter des Projektes<br />
17 zur Havel angepasst werden. Das sind<br />
noch etwa 10 km von Paretz aus bis zum<br />
HavelPort. Nach auskunft des leiters des<br />
Wasserstraßen-Neubauamtes (WNa)<br />
Berlin, rolf Dietrich, läuft im kommenden<br />
Jahr das Planfeststellungsverfahren<br />
für diese Baumaßnahme an. Die ausschreibung<br />
und Vergabe des Bauauftrages<br />
erfolge 2024. Die Fertigstellung werde<br />
2021<br />
Wir wünschen<br />
ein frohes Weihnachtsfest<br />
und einen guten Rutsch<br />
in ein erfolgreiches und<br />
green container logistics<br />
gesundes neues Jahr<br />
❄<br />
Trimodale Logistik aus einer Hand.<br />
Container und Projektladungen.<br />
Liniendienst und Individualtransport.<br />
Flexibel, nachhaltig, wirtschaftlich.<br />
55 Mitarbeiter, 10 Schiffe, <strong>12</strong> Züge, 30 Lkw.<br />
D-20095 Hamburg . Glockengießerwall 3 +49 40 30906-300 info@modal3.de<br />
Regionalbüro: D-39340 Haldensleben . Hafenstraße 42<br />
www.modal3.de<br />
AZ modal3 <strong>BS</strong> 181x65_<strong>12</strong>_<strong>2020</strong>.indd 1 27.11.20 10:40<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
37
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
© Knoll<br />
Am 2018 eröffneten Südhafen der UHH Haldensleben werden mit einem Gittermastkran<br />
schwerste Güter in ein Motorgüterschiff verladen<br />
für 2028 geplant. »Es ist weiter vorgesehen,<br />
den noch nicht sanierten, 10 km langen<br />
Streckenabschnitt des Havelkanals<br />
zwischen Paretz und Wustermark für<br />
den eingeschränkten Begegnungsverkehr<br />
der Bemessungsschiffe (maximaler<br />
Schubverband mit 185 x 11,45 x 2,80 m<br />
oder GMS 110 x 11,40 m) auszubauen.<br />
Dazu sollen beidseitig die vorhandenen<br />
Kanalseitendämme ertüchtigt werden<br />
und der Kanal unter Beibehaltung der<br />
vorhandenen Uferlinien auf 4 m Wassertiefe<br />
ausgebaut werden. Der aktuelle<br />
Entwurf des Haushaltsgesetzentwurfes<br />
2021 des Bundes sieht dafür noch zu<br />
tätigende ausgaben in Höhe von rund<br />
64 Mio.€ vor«, sagt Dietrich.<br />
BEHALA – das Schwergewicht<br />
Berlin gilt seit Jahrhunderten als eine<br />
wichtige Hafenstadt im mitteleuropäischen<br />
Binnenland. Die BEHala ist das<br />
einzige kommunale Hafenunternehmen<br />
der deutschen Hauptstadt. aber es gibt<br />
zahlreiche Werkshäfen von Kraftwerken<br />
oder von Borsig in tegel oder das Betonwerk<br />
in rummelsburg, die ebenfalls etliches<br />
an Umschlagleistungen aufzuweisen<br />
haben.<br />
Doch die BaHala ist das Schwergewicht<br />
und logistisch bestens aufgestellt.<br />
Der Westhafen und der Südhafen<br />
Spandau sind von anfang an trimodal<br />
aufgestellt. Nur der Hafen Neukölln besitzt<br />
keinen Gleisanschluss. Während<br />
in Spandau überwiegend Massen- und<br />
Stückgüter umgeschlagen werden, ist der<br />
Westhafen ein Universalhafen mit drei<br />
Hafenbecken und einem Kai, der vom<br />
Berlin-Spandauer- Schifffahrtskanal bis<br />
zum Westhafenkanal reicht und an der<br />
Massengüter umgeschlagen werden.<br />
Das Hafenbecken I im Westhafen besitzt<br />
zwei Containerterminals, an denen<br />
dieses Jahr rund <strong>12</strong>2.000 tEU umgeschlagen<br />
werden. am Schwerlastterminal<br />
können Schwergüter und Projektladungen<br />
bis 300 t an der Kranbrücke und mit<br />
Mobilkranhilfe auch Schwergüter wie<br />
turbinen von 500 t umgeschlagen werden.<br />
Da das Jahr noch nicht zu Ende ist,<br />
rechnet die BEHala mit einem Schwerlastumschlag<br />
zum Jahresende <strong>2020</strong> mit<br />
rund 8.000 t.<br />
Für noch schwerere Güter besitzt die<br />
BEHala einen eigenen roro-Schubleichter<br />
bis 1.000 t tragfähigkeit und je<br />
eine roro-rampe im Hafenbecken I des<br />
Westhafens sowie eine im Westhafenkanal.<br />
Besonderen Wert legt man seit Jahren<br />
darauf, alles Bewegliche emissionsfrei<br />
zu betreiben. alle Hafenbahnloks,<br />
alle Straßenfahrzeuge und Krane funktionieren<br />
elektrisch.<br />
Gemeinsam mit der technischen Universität<br />
und der Schiffswerft Hermann<br />
Barthel entwickelte die BEHala das<br />
erste rein mit Wasserstoff zu betreibende<br />
Schubschiff in Deutschland. Es wird im<br />
Frühjahr an der Barthel-Werft fertiggestellt,<br />
in Berlin getauft werden. Noch im<br />
I. Quartal soll die »Elektra« den Probebetrieb<br />
auf der Strecke Berlin, lüneburg,<br />
Hamburg mit zwei Schubleichtern voll<br />
Containern aufnehmen.<br />
Unterstützung für Tesla<br />
Seitdem bekannt wurde, dass die Kohleumschläge<br />
im Frühjahr 2017 auslaufen<br />
würden, hat sich das Unternehmen<br />
lUtra logistisch von einem überwiegend<br />
Massengut verladenden Hafen auf<br />
die anforderungen eines Güterverkehrszentrums<br />
umgestellt. trimodal war der<br />
Hafen Königs Wusterhausen bereits lange<br />
vorher angebunden. Der Nordhafen wurde<br />
mit dem Südhafen durch eine Brücke<br />
vereint und der Standort an die autobahn<br />
a10 angeschlossen. Für lkw wurde eine<br />
Verladerampe installirt, von der über eine<br />
Schurre Massengüter wie Getreide und<br />
Dünger verladen werden können.<br />
Im Nordhafen wurde in diesem Jahr<br />
ein Containerterminal errichtet und mit<br />
einem boxenfähigen Kran sowie zwei<br />
reachstackern ausgestattet. auch eine<br />
Schwerlastplatte wurde gefertigt, über<br />
die bereits viele Sondertransporte, wie<br />
zum Beispiel Straßenbahnwaggons und<br />
turbinen umgeschlagen wurden. am<br />
Südufer des Nottekanals, der zum terminal<br />
2 gehört, werden auch Stammhölzer<br />
und andere Holzprodukte umgeschlagen.<br />
Dieser Bereich wird in naher<br />
Zukunft ebenfalls zu einem Containerterminal<br />
ausgebaut. Mit Metrans, hundertprozentige<br />
tochter der Hamburger<br />
Hafen und logsitik aG (HHla) in<br />
Hamburg, sind Zugverkehre im gesamten<br />
europäischen Netz vereinbart. So gibt<br />
es bereits tägliche Verbindungen nach<br />
Hamburg, Prag und leipzig.<br />
Gegenwärtig unterstützt die lUtra<br />
den automobilhersteller tesla, der<br />
die neue Giga-Factory in unmittelbarer<br />
Hafennähe errichtet, bei der Planung einer<br />
umweltverträglichen und nachhaltigen<br />
Supply Chain unter Einbindung des<br />
Hafens. lUtra-Geschäftsführer Michael<br />
Fiedler hat kürzlich in einem Vortrag<br />
zum 25-jährigen Jubiläum der Kammerunion<br />
Elbe/oder einen Schubleichter vorgestellt,<br />
der bei 67 m länge und 11,40 m<br />
Breite 72 tEU laden könnte. Um die niedrigste<br />
Brücke des teltow-Kanals durchfahren<br />
zu können, müssten die Wallgänge<br />
des leichters soweit geflutet werden. So<br />
kann er bei vier lagen breit und zweilagig<br />
hoch, 72 Standardboxen laden und die<br />
niedrigste Brücke mit 4,37 m Durchfahrtshöhe<br />
unterfahren. Dieser leichter wurde<br />
von Studenten des Bereiches Schiffs- und<br />
Meerestechnik der technischen Universität<br />
Berlin unter anleitung von Horst linde<br />
entworfen. Ein Schubverband mit zwei<br />
leichtern könnte somit 144 tEU transportieren,<br />
was als rentabel angesehen wird.<br />
Unabhängig von Wasserständen<br />
In Eisenhüttenstadt entwickelten sich<br />
ein moderner Universalhafen und ein<br />
logistikzentrum, in dem neben Mas-<br />
38<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
sengütern auch Schwergut und Stückgüter<br />
umgeschlagen werden können.<br />
auf Grund seiner lage am oder-Spree-<br />
Kanal ist der Hafen besonders für gebrochene<br />
transporte (Wechsel Binnenschiff-Bahn<br />
etc.) aus und in das<br />
mitteleuropäische Wasserstraßennetz<br />
in richtung ost-West und entgegengesetzt<br />
geeignet.<br />
Der Hafen ist ganzjährig und unabhängig<br />
von den Wasserständen natürlicher<br />
Flüsse nutzbar. Die gleichbleibende<br />
tauchtiefe liegt bei 2,20 m. Zwei Portalkrane<br />
von 15 und 32 t und ein Mobilbagger<br />
stehen bereit. Die Kaimauer hat doppelseitig<br />
eine länge von 350 m, 85.000 m2<br />
können als lager- und Freiflächen genutzt<br />
werden.<br />
Moderne Technik und Ausrüstung<br />
1996 beschloss die Brandenburger landesregierung,<br />
den Binnenhafen Eberswalde<br />
trimodal auszubauen. Im Jahre<br />
2000 konnte er bereits in Betrieb genommen<br />
werden. Der Standort verfügt über<br />
2.260 m Gleisanlagen mit anschluss an<br />
das DB-Netz sowie 2.990 m Straßenanbindung<br />
mit zwei aus- und Einfahrten<br />
zur Bundesstraße B167 und der autobahn<br />
a 11.<br />
Der Hafen besitzt ein Zwischenlager<br />
von 30.000 m2 und eine Kailänge von<br />
450 m. Darin eingebettet ist eine <strong>12</strong> m<br />
breite roro-rampe. Ein Doppellenker-<br />
Wippdrehkran mit 45 t tragfähigkeit<br />
und 27 m ausladung sowie eine Fahrzeugwaage<br />
bis 50 t stehen ebenfalls zur<br />
Verfügung. Ergänzt wird das angebot<br />
durch radlader, ein mobiles Bandgerät,<br />
einen liebherr-Hdraulikbagger mit<br />
ausrüstung wie Schwenklöffel, Holzgreifer,<br />
Mehrschalengreifer und Zweischalengreifer.<br />
Umschlagplatz an der HoFrieWa<br />
auch der zu den technischen Werken<br />
Schwedt gehörende Schwedter Hafen<br />
wurde in den 1990er-Jahren von der<br />
Stadt an die Welsemündung verlegt und<br />
völlig neu ausgebaut. Der Standort an<br />
der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße<br />
(HoFrieWa) schlägt jährlich<br />
Schwerlastumschlag im Hafen Schwedt<br />
zwischen 220.000 und 250.000 t Güter<br />
um, besitzt 700 m Kailänge und bietet<br />
sechs liegeplätze für Binnenschiffe.<br />
auf je einer Hafenseite gibt es einen<br />
Doppellenker-Wippdrehkran von<br />
25 bis 45 t ladefähigkeit und 27 m ausladung.<br />
auch mit einem Bandgerät und<br />
einer Schurre kann Massengut verladen<br />
werden.<br />
Über eine Schwerlastplatte von 42 m<br />
länge und 22 m Breite können Schwerlasten<br />
umgeschlagen werden. Und über<br />
eine rampe von 42 m länge und 42 m<br />
Breite können roro-lasten ein- und ausgeschiff<br />
werden. Ende august 2011 wurde<br />
auch ein Gleisanschluss in Betrieb<br />
genommen, sodass der Hafen seitdem<br />
trimodal angebunden ist.<br />
n<br />
© Hafen Schwedt<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
39
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
Kurzzeitig gute Schifffahrt auf der Elbe<br />
Nach ergiebigen Niederschlägen im oktober in den Mittelgebirgen führte die Elbe für<br />
einige Wochen wieder ausreichend Wasser. Die Schifffahrt kam schnell wieder in Gang,<br />
nun aber drohen erneut niedrige Pegelstände<br />
Von Christian Knoll<br />
Als die Pegel an der Elbe im oktober<br />
wieder stiegen, holten die tschechischen<br />
reeder und Partikuliere schnell<br />
ihre Schiffe aus dem Kanalgebiet zurück,<br />
um Exportgüter aus den Häfen lovosice,<br />
Usti n.l. und Decin wieder über die Seehäfen<br />
in Deutschland und Benelux in die<br />
Welt zu versenden.<br />
aus dem großen Chemiewerk in lovosice<br />
wurden im tschechisch-sächsischen<br />
Hafen trockendünger ins deutsch-niederländische<br />
Kanalgebiet verbracht.<br />
Die Schwerlast- und Projektverladungen<br />
in Dresden und aken wurden schnell<br />
wieder auf die Binnenschifffahrt verlagert,<br />
soweit entsprechende Einheiten verfügbar<br />
waren.<br />
Von Stickstoffwerk Piesteritz wurden<br />
ebenfalls größere Mengen Flüssigdünger<br />
über die Elbe ins westdeutsche Kanalgebiet<br />
transportiert.<br />
Für großen optimismus gibt es jedoch<br />
keine anlässe, weil die Wirtschaft auch<br />
durch Corona nicht mehr so viel produziere<br />
wie in normalen Zeiten, heißt es.<br />
Die Elbe-Container-linie (ECl) ist<br />
hingegen noch nicht wieder aktiv geworden.<br />
Das Containergeschäft über den Hafen<br />
riesa werde derzeit ausschließlich mit<br />
der transfracht abgewickelt und funktioniere<br />
störungsfrei, so Frank Thiele, Marketingchef<br />
der Sächsischen Binnenhäfen<br />
oberelbe (SBo). »Für die ECl benötigen<br />
wir konstante Wasserverhältnisse. Die<br />
sehen wir derzeit nicht gewährleistet.«<br />
Das bestätigt auch rené olof, leiter<br />
der Containerverkehre der Niederlassung<br />
der Deutschen Binnenreederei (DBr) in<br />
Hamburg: »Wir wickeln derzeit unsere<br />
Containerverkehre von und nach Hamburg<br />
über das Kanalsystem ab«, sagt er.<br />
Dies sei sicherer als das Fahren auf der<br />
Elbe, wo die Wasserverhältnisse weniger<br />
planbar seien.<br />
Der Frachter »Res Nova« fährt<br />
drei große Kollos von Siemens<br />
Nächstes Niedrigwasser naht<br />
Wetterprognosen zufolge könnten dem<br />
Fluss schon bald wieder niedrigere Wasserstände<br />
drohen. Wie die Berechnungen<br />
zeigen, werden bis anfang Dezember nur<br />
unbedeutende Mengen Niederschlag erwartet,<br />
die sich voraussichtlich nur geringfügig<br />
auf die tauchtiefen der Elbe<br />
auswirken werden.<br />
In Magdeburg fiel der Pegel Strombrücke<br />
seit dem 10. November täglich zwischen<br />
10 bis 20 cm. anfang Dezember<br />
stabilisierte er sich bei bei etwa 1 m. n<br />
© Theo Grötschel<br />
E&M ENGEL & MEIER<br />
SCHIFFSELEKTRONIK DUISBURG GMBH<br />
Radaranlagen | Radio-Zeeland<br />
ECDIS-Seekarte | AIS-Transponder | GPS<br />
Funkanlagen | Satellitenanlagen<br />
Fahrtenschreiber | Stromversorgung<br />
Döbelner Strasse 4B | <strong>12</strong>627 Berlin<br />
Tel. +49 30 294 54-45 | Fax +49 30 2945446 | info@em-engelmeier.de<br />
www.schiffselektrik.com<br />
40<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />
WNA BERLIN<br />
Auftrag für Tegeler Brücke vergeben<br />
Das Wasserstraßen-Neubauamt (WNa)<br />
Berlin hat den auftrag für den Ersatzneubau<br />
der tegeler Brücke am Berlin-Spandauer<br />
Schifffahrtskanal km 2,1 an eine<br />
arbeitsgemeinschaft (arGE) der Unternehmen<br />
Via Structure, Eurovia Verkehrsbau<br />
Union und Sibau Genthin vergeben.<br />
Insgesamt werden etwa 20 Mio. €<br />
in das Bauvorhaben investiert, finanziert<br />
durch den Bund, das land Berlin und<br />
sechs betroffene leitungsbetreiber.<br />
Zum leistungsumfang des Bauauftrages<br />
gehört die Errichtung und Vorhaltung<br />
einer Behelfsumfahrung sowie die<br />
zweimalige Umverlegung von insgesamt<br />
33 leitungen.<br />
Mit dem Ersatzneubau soll sich die<br />
radwegesituation auf und unter der Brücke<br />
deutlich verbessern. Unter anderem<br />
kann der am Nordufer des Kanals verlaufende<br />
internationale Fernradweg Berlin-Kopenhagen<br />
künftig unter der neuen<br />
Brücke unterführt werden. Das Baufeld<br />
Die heutige Tegeler Brücke weicht einem Neubau<br />
wurde bereits beräumt. Die Bauausführung<br />
soll bis Dezember 2023 abgeschlossen<br />
sein.<br />
ck<br />
© WNa Berlin<br />
SCHLEUSE FÜRSTENBERG/HAVEL<br />
Zehn-Jahres-Hoch bei Durchfahrten<br />
Die vor zehn Jahren automatisierte Schleuse Fürstenberg an der<br />
oberen-Havel-Wasserstraße hat trotz oder wegen der coronabedingten<br />
Einschränkungen für die Freizeitschifffahrt <strong>2020</strong> ein<br />
Zehn-Jahres-Hoch erreicht. Insgesamt wurden 21.<strong>12</strong>5 Sport- und<br />
touristikboote bis Ende oktober <strong>2020</strong> gezählt, teilt das WSa<br />
oder-Havel mit.<br />
auch die Schleuse Wolfsbruch, als Einfahrtschleuse in die<br />
rheinsberger Gewässer, knackte wieder die 30.000er-Marke mit<br />
bislang 30.614 Booten. »Hiermit wurde erneut die attraktivität des<br />
reviers zwischen Berlin und der Müritz für motorisierte und muskelbetriebene<br />
Boote unterstrichen«, so Sprecher Sebastian Dosch.<br />
Die Schleuse Fürstenberg/Havel hat eine nutzbare länge von 46 m<br />
und eine Nutzbreite von 10,95 m.<br />
ck<br />
STAUSTUFE STEINHAVEL<br />
Baulos 2 begonnen<br />
Mit einem Investitionsvolumen von 25 Mio. € erneuert das Wasserstraßen-Neubauamt<br />
(WNa) Berlin seit November 2019 sämtliche<br />
wasserbaulichen anlagen an der Staustufe Steinhavel bei<br />
Fürstenberg/Havel in der oberen Havel-Wasserstraße km<br />
64,3 durch einen Ersatzneubau.<br />
Für die ausführung umfangreicher rammarbeiten in den<br />
Vorhäfen ist die Schleuse seit dem 26. oktober für den Schiffsverkehr<br />
gesperrt. Im kommenden Frühjahr soll sie wieder eröffnet<br />
werden, während über den Sommer andere Bauarbeiten<br />
ausgeführt würden, wie es heißt.<br />
Nach Beräumung der rammtrasse haben die eigentlichen<br />
Bauarbeiten zum Einbringen der Stahlspundbohlen für das<br />
Baulos 2 planmäßig anfang November begonnen. ck<br />
SIBAU Genthin GmbH & Co.KG<br />
Industriepark Am Werder - 39307 Genthin<br />
Telefon 0 39 33 87 09 - 0 - info@sibau-genthin.de<br />
Telefax 0 39 33 87 09 39 - www.sibau-genthin.de<br />
-- Bauen auf Erfahrung -- Stahlwasserbau -- Stahlbrückenbau -- Bauen auf Erfahrung -- Stahlanlagenbau -- Stahlsonderbau -- Bauen auf Erfahrung --<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
41
HTG Kongress 2021<br />
01.–03.09.2021 in Düsseldorf<br />
Veranstaltungen 2021<br />
26.01. WorkingGroup Junge HTG<br />
11.02. Forum HTG<br />
17.03. WorkingGroup Junge HTG<br />
22.04. Workshop Junge HTG<br />
06.05. Forum Wissenschaft<br />
31.05. WorkingGroup Junge HTG<br />
10.06. Forum HTG<br />
22.07. WorkingGroup Junge HTG<br />
01.–<br />
03.09. HTG Kongress<br />
21.09. WorkingGroup Junge HTG<br />
30.09. Forum HTG<br />
Okt.<br />
Workshop Consulting<br />
04.11. Forum HTG<br />
10.11. WorkingGroup Junge HTG<br />
11.11. Workshop Korrosionsschutz<br />
18.11. Kaimauerworkshop<br />
09.<strong>12</strong>. Weihnachtsmarkt Junge HTG<br />
Leider kann der Neujahrsempfang 2021<br />
aufgrund der Pandemie nicht stattfinden.<br />
Anmeldungen unter:<br />
www.htg-online.de/veranstaltungen<br />
i<br />
EAU <strong>2020</strong> zum Sonderpreis<br />
für Mitglieder der HTG<br />
Die <strong>12</strong>. auflage der Empfehlungen des<br />
arbeitsausschusses Ufereinfassungen<br />
(EaU) <strong>2020</strong> erscheint am 09.<strong>12</strong>.<strong>2020</strong>.<br />
Für HtG-Mitglieder bieten wir diese<br />
ausgabe zu einem Sonderpreis an:<br />
Print-Ausgabe,<br />
ISBN 978-3-433-03316-6,<br />
ladenpreis <strong>12</strong>9,– Euro;<br />
Sonderpreis für Mitglieder der HtG:<br />
86,– Euro<br />
e-Bundle (Print + eBook),<br />
ISBN 978-3-433-03317-3;<br />
ladenpreis 169,– Euro;<br />
Sonderpreis für Mitglieder der HtG: 113,– Euro<br />
Die Preise verstehen sich inkl. MwSt.<br />
und zzgl. Versand kosten.<br />
Wenn Sie die EaU <strong>2020</strong> beziehen möchten,<br />
bestellen Sie bitte direkt über die HtG-Geschäftsstelle.<br />
ansprechpartnerin: Bettina Blaume, tel.: 040 / 42847-2178,<br />
Mail: bettina.blaume@htg-online.de.<br />
Geben Sie bei Ihrer Bestellung neben Stückzahl und<br />
Variante immer die rechnungsanschrift an.<br />
Wir leiten die Bestellung dann an den Verlag Ernst &<br />
Sohn weiter. Wenn Sie bereits direkt beim Verlag bestellt<br />
haben, teilen Sie uns dies bitte mit, damit der Sonderpreis<br />
entsprechend berücksichtigt werden kann.<br />
Bei rückfragen steht Ihnen die Geschäftsstelle<br />
jederzeit gerne zur Verfügung.<br />
HTG Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: MDir reinhard Klingen,<br />
service@htg-online.de Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, tel. 040/428 47-52 66, michael.stroeh@htg-online.de<br />
Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, tel. 040/428 47-21 78, service@htg-online.de<br />
42<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
HTG-Fachausschüsse und Arbeitskreise –<br />
Jahresberichte 2019, Teil 5<br />
Fachausschuss<br />
Binnenwasserstraßen und Häfen<br />
Vorsitzender: Dipl.-Ing. Michael Heinz,<br />
abteilungsdirektor der abteilung Umwelt,<br />
technik, Wassertourismus, Generaldirektion<br />
Wasserstraßen und Schifffahrt,<br />
am Propsthof 51, 53<strong>12</strong>1 Bonn,<br />
tel.: 0228 42968-2500,<br />
E-Mail: michael.heinz@wsv.bund.de<br />
1. Zielsetzung (Aufgabenstellung)<br />
Der Fachausschuss »Binnenwasserstraßen<br />
und Häfen« arbeitet als gemeinsamer<br />
ausschuss des Vereins für europäische<br />
Binnenschifffahrt und Wasserstraßen<br />
e. V. (VBW) und der Hafentechnischen<br />
Gesellschaft (HtG). Der Fachausschuss<br />
greift aktuelle Fragestellungen aus der<br />
Praxis ebenso auf, wie er generelle neue<br />
Entwicklungen selbst anstößt oder verfolgt.<br />
Die Ergebnisse der arbeit des<br />
Fachausschusses werden in kurzen Jahresberichten,<br />
in Veranstaltungen, zu<br />
besonderen Themen und in Veröffentlichungen<br />
der Fachwelt und der interessierten<br />
Öffentlichkeit vorgestellt.aufgaben<br />
des Fachausschusses sind u. a.:<br />
• anregungen zur Weiterentwicklung<br />
der Infrastruktur von Wasserstraßen<br />
und Häfen<br />
• Vorschläge zur Entwicklung der Binnenwasserstraßen<br />
in ihrer Netzfunktion<br />
• Darstellung der Nutzungsmöglichkeiten<br />
und der Bedeutung von Wasserstraßen<br />
und Häfen für die Verkehrswirtschaft<br />
• Darstellung der volkswirtschaftlichen<br />
Bedeutung<br />
• Erfassung der leistungsmerkmale aller<br />
Wasserstraßen und Binnenhäfen<br />
• Beschreibung der Mehrzweckfunktionen<br />
der Wasserstraßen über ihre verkehrspolitische<br />
Bedeutung hinaus für<br />
Ökologie, Wasser- und Energiewirtschaft<br />
sowie für tourismus und Freizeit<br />
• analyse und Vorschläge zur Behebung<br />
von Schwachstellen der Infrastruktur<br />
2. Angaben zur Arbeitsgruppe<br />
Die Mitglieder des Fachausschusses repräsentieren<br />
unterschiedliche Bereiche,<br />
z. B.:<br />
• Verwaltung und Wissenschaft<br />
• Binnenschifffahrtsgewerbe<br />
• Verladerschaft<br />
• Binnenhäfen<br />
2.1 Mitgliederveränderungen<br />
Im Berichtszeitraum wurde folgendes<br />
neue Mitglied in den Fachausschuss berufen:<br />
• Herr Kai Nandelstaedt, reederei<br />
Schwaben GmbH<br />
aus dem Fachausschuss ist im Berichtszeitraum<br />
ausgeschieden:<br />
• keiner<br />
2.2 Kooperation mit Dritten<br />
Die arbeit des Fachausschusses erfolgt<br />
fachbezogen, teilweise im Dialog mit anderen<br />
Fachausschüssen des VBW - insbesondere<br />
mit den Fachausschüssen »Binnenschiffe«<br />
und »Verkehrswirtschaft«.<br />
teilweise erarbeiten fachausschussübergreifende<br />
arbeitsgruppen Themen, Stellungnahmen<br />
oder Positionspapiere. Mit<br />
dem Bundesverband öffentlicher Binnenhäfen<br />
e. V. (BÖB) werden aktuelle technische<br />
Fragestellungen erörtert.<br />
3. Ergebnisse der Ausschussarbeit<br />
3.1 Sitzungen des Fachausschusses<br />
im Berichtszeitraum<br />
Im Jahr 2019 hat der Fachausschuss zweimal<br />
getagt:<br />
• 13.03.2019 in Mannheim<br />
• 18.09.2019 in Duisburg<br />
3.2 Arbeitsergebnisse<br />
Beschleunigung von<br />
Infrastrukturprojekten<br />
Im Jahr 2018 wurde auf Initiative des<br />
Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie<br />
(HDB) die Initiative System Wasserstraßen<br />
(ISW) gegründet. Die ISW ist<br />
kein neuer Verband mit fester organisationsstruktur,<br />
sondern versteht sich<br />
als Plattform zur Bündelung der Stakeholderinteressen<br />
am System Schiff/Wasserstraße/Häfen.<br />
Der ISW gehören inzwischen<br />
eine Vielzahl an Verbänden<br />
der verladenden Wirtschaft, der Hafenund<br />
logistikwirtschaft, der Schifffahrt,<br />
plandender Ingenieurbüros, der Baustoffindustrie<br />
sowie die Industrie- und Handelskammern<br />
an. Der VBW ist der ISW<br />
ebenfalls beigetreten.<br />
Vor dem Hintergrund dieser Initiative<br />
haben der VBW und die Bundesfachabteilung<br />
Wasserbau im Hauptverband der<br />
deutschen Bauindustrie beschlossen, den<br />
runden tisch zur Beschleunigung von<br />
Infrastrukturprojekten gemeinsam und<br />
unter das Dach der ISW zu stellen.<br />
Die erste Sitzung des wieder aufgelegten<br />
runden tisches hat im august 2019 in<br />
Duisburg stattgefunden. In der Sitzung<br />
haben die teilnehmerinnen und teilnehmer<br />
eine umfassende Evaluation des bestehenden<br />
Positionspapiers des runden<br />
tisches von 2016 vorgenommen. In dieser<br />
wurde festgestellt, dass das Papier<br />
weitgehend aktuell ist, in einzelnen Passagen<br />
allerdings aktualisierungsbedarf<br />
besteht. Zudem sollen einige neue Themen<br />
bearbeitet werden. Hierzu gehören:<br />
• Die Beschleunigung der Verfahren<br />
durch abbau administrativer und juristischer<br />
Hemmnisse<br />
• Partnerschaftliches Bauen und Mehrparteienverträge<br />
• optimierung des Planfeststellungsverfahrens<br />
Liegestellen für die Binnenschifffahrt<br />
Der Fachausschuss hat sich mit einem gemeinsamen<br />
Vorschlag beschäftigt, den die<br />
Delegationen Deutschlands und der Niederlande<br />
für eine Empfehlung der ZKr<br />
zur Ermittlung des Bedarfs an liegestellen<br />
eingebracht haben. Die Berechnungsgrundlage<br />
ist in Deutschland von der ehemaligen<br />
WSD West entwickelt worden.<br />
Diese Empfehlung der ZKr wird den<br />
Mitgliedsstaaten eine erste orientierung<br />
für die Grundlagenermittlung des Be-<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
43
darfs an liegestellen und ruhehäfen am<br />
rhein dienen. aus der Empfehlung ergibt<br />
sich für die Mitgliedsstaaten keine unmittelbare<br />
Verbindlichkeit. Die Durchführung<br />
und Umsetzung der Bedarfsermittlung<br />
durch die Mitgliedsstaaten.<br />
regionale Spezifikationen werden dabei<br />
berücksichtigt.<br />
Auswertung des Niedrigwassers<br />
2018 und der Abflusssituation 2019<br />
Mithilfe der Bundesanstalt für Gewässerkunde<br />
hat der Fachausschuss die<br />
Niedrigwasserperiode 2018 und die<br />
abflusssituation im abgelaufenen Jahr<br />
2019 ausgewertet.<br />
Zudem hat der Fachausschuss mit der<br />
BfG über Möglichkeiten zur Verbesserung<br />
der Wasserstandsvorhersage diskutiert.<br />
Die Forderung nach genaueren und<br />
langfristigeren Wasserstandsprognosen<br />
ist eines der Kernanlielgen des 8-Punkte-Plans<br />
zur Bewältigung von Niedrigwassersituationen<br />
auf dem rhein. außerdem<br />
hat sich der Fachausschuss über<br />
den Stand der aktualisierung der Klimamodelle<br />
für den rhein auf Basis des IP-<br />
CC-Berichtes von 2018 informiert.<br />
Stärkung der Robustheit des Systems<br />
Wasserstraßen in besonderen<br />
Wassersituationen<br />
Das BMVI hat mit seinem 8-Punkte-Plan<br />
für den rhein von vielen Seiten begrüßte<br />
Schritte gemeinsam mit allen Schifffahrts-<br />
und Industrieverbänden erarbeitet<br />
und verabschiedet. Diese 8 Punkte<br />
müssen nun zeitnah in angriff genommen<br />
werden und nicht nur mit Inhalt,<br />
sondern auch mit wirksamen aktivitäten<br />
unterlegt werden.<br />
Der VBW wird mit seiner Expertise die<br />
zügige und qualitative Erarbeitung dieser<br />
8-Punkte unterstützen und die gebotene<br />
robustheit des Gesamtsystems wieder<br />
versuchen zu gewährleisten. Dazu soll aus<br />
den sich mit diesen Themenfeldern befassenden<br />
Fachausschüssen (Binnenwasserstraßen<br />
und Häfen, Verkehrswirtschaft,<br />
Binnenschiffe) eine arbeitsgruppe gebildet<br />
werden.<br />
ausgehend von den bestehenden hydrologischen<br />
Systemzusammenhängen und<br />
den absehbaren klimabedingten Veränderungen<br />
soll für die Felder Infrastruktur,<br />
Schifffahrtsgewerbe (u. a. Flottenentwicklung-<br />
und bestandsbedarf, schiffauliche<br />
Potentiale) und verladende Industrie (u.<br />
a. lagerhaltung, transportkosten) kurz-,<br />
mittel- und langfristig wirkende Impulse<br />
erarbeitet werden. Dabei sollen möglichst<br />
auch die Erfolgsaussichten sowie die Wirkungsgrößen<br />
abgeschätzt werden.<br />
3.3 Weiteres Arbeitsprogramm und<br />
Perspektiven für die nächsten Jahre<br />
Im kommenden Jahr steht auf dem Programm:<br />
• Fortsetzung des Dialoges zur Initiative<br />
»Beschleunigung von Infrastrukturvorhaben«<br />
• Stärkung der robustheit des Systems<br />
Wasserstraßen-Schiff-logistik für extreme<br />
Wasserstandssituationen<br />
• Kontinuierliche Beobachtung und Verbesserung<br />
von Quantität und Qualität<br />
der liegestellenmöglichkeiten – insbesondere<br />
im rheinstromgebiet.<br />
Fachausschuss Hafenrecht<br />
Vorsitzender. Dr. Thomas Brinkmann,<br />
c/o Dr. Schackow & Partner,<br />
Domshof 17,28195 Bremen<br />
tel: 0421 / 3699 – 148,<br />
Fax: 0421 / 3699 – 144,<br />
E-Mail: t.brinkmann@schackow.de<br />
Der Fachausschuss für Hafenrecht hat<br />
sich als offenes Diskussionsforum für<br />
an hafenrechtlichen Fragen fachlich<br />
Interessierte herausgebildet. Der Hafenrechtsausschuss<br />
hat 30 Mitglieder.<br />
Zum Vorstand gehören:<br />
• Dr. Jörn augner, Hamburg Port<br />
authority (HPa), Hamburg<br />
• Susann Blaseio, Freie Hansestadt<br />
Bremen Senator für Wirtschaft und<br />
Häfen, Bremen<br />
• Dr. Thomas Brinkmann, ll.M.<br />
(Vorsitzender) Dr. Schackow &<br />
Partner rechtsanwälte, Bremen<br />
• Jan-Hinnerk Faida, Berg-Packhäuser<br />
& Kollegen rechtsanwälte und<br />
Wirtschaftsmediation, Worpswede<br />
• Dr. alexander Geisler, Zentralverband<br />
Deutscher Schiffsmakler e.V.,<br />
Hamburg<br />
• lutz Könner, ZDS Zentralverband<br />
der deutschen Seehafenbetriebe e.V.,<br />
Hamburg<br />
• Peter Marx, rechtsanwalt,<br />
Unternehmensverband Bremische<br />
Häfen e.V., Bremen<br />
• tilo Wallrabenstein, VDr -<br />
VErBaND DEUtSCHEr rEEDEr,<br />
Hamburg<br />
am 16.05.2019 fand die 41. Fachausschuss-<br />
Sitzung des Hafenrechtsausschusses bei<br />
der HPa Hamburg Port authority statt.<br />
Die Themen waren:<br />
1. Genehmigung der tagesordnung<br />
2. Bericht des Vorsitzenden<br />
3. aktuelle Stunde<br />
Stefan Jenner, Generaldirektion Wasserstraßen<br />
und Schifffahrt, Kiel<br />
»Naturschutzgebiete in Fahrwassern<br />
von Seeschifffahrtstraßen und in der<br />
deutschen aWZ - Einschränkungen des<br />
Zugangs zu den deutschen Seehäfen?«<br />
David Saive, Carl von ossietzky Universität<br />
oldenburg, oldenburg<br />
»Blockchain - anwendungsfelder der<br />
technologien rund um den Hafenbetrieb«<br />
4. Schwerpunktthema<br />
Prof. Michele acciaro, Hapag-lloyd Center<br />
for Shipping and Global logistics<br />
(CSGl) und Kühne logistics University,<br />
Hamburg<br />
»Einwirkungen der Europäischen Kommission<br />
auf die Hafenautonomie der Mitgliedsstaaten<br />
und der deutschen Bundesländer«<br />
5. Verschiedenes<br />
Die arbeitsergebnisse der 41. Fachausschuss-Sitzung<br />
des Hafenrechtsausschusses<br />
sind auf der Homepage des Fachausschusses<br />
abrufbar.<br />
am 19.11.2019 fand die 42. Fachausschuss-Sitzung<br />
des Hafenrechtsausschusses<br />
bei der HPa Hamburg Port authority<br />
statt. Die Themen waren:<br />
1. Genehmigung der Tagesordnung<br />
2. Bericht des Vorsitzenden<br />
3. Aktuelle Stunde<br />
Ulrike riedel, EUroGatE GmbH & Co.<br />
KGaa, KG, Bremen<br />
»Hafenwirtschaft im Wandel - automatisierung<br />
der Hafenabläufe und damit verbundene<br />
auswirkungen auf die Belegschaften<br />
und die Unternehmen«<br />
Dr. Jan Dirks, BMVI, Bonn<br />
»EU-Hafenverordnung - Bund, länder<br />
und Häfen ziehen an einem Strang«<br />
4. Schwerpunktthema<br />
Prof. Dr. Helmut Philipp aust, Freie Universität<br />
Berlin, Berlin<br />
»Das recht der globalen Stadt: Perspektiven<br />
für den Klimaschutz und die Seehäfen«<br />
5. Verschiedenes<br />
Die arbeitsergebnisse der 42. Fachausschuss-Sitzung<br />
des Hafenrechtsausschusses<br />
sind auf der Homepage des Fachausschusses<br />
abrufbar.<br />
gez. Dr. Thomas Brinkmann,<br />
Vorsitzender<br />
44<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
Die EU Hafendienste-Verordnung:<br />
ein neues »Grundgesetz« für die Häfen?<br />
Mit der EU Hafendienste-Verordnung sollten die großen Seehäfen der EU-Mitgliedstaaten<br />
ein neues »Grundgesetz« erhalten. Durch das langwierige EU-Gesetzgebungsverfahren ist<br />
der anwendungsbereich rechtlich zwar deutlich reduziert worden, die Verordnung<br />
beinhaltet aber wichtige Änderungen für die Hafenwirtschaft.<br />
Die EU Hafendienste-Verordnung<br />
wurde als »Verordnung (EU)<br />
2017/352 des Europäischen Parlaments<br />
und des rates vom 15.02.2017 zur Schaffung<br />
eines rahmens für die Erbringung<br />
von Hafendiensten und zur Festlegung<br />
von gemeinsamen Bestimmungen für<br />
die finanzielle transparenz« erlassen<br />
und ist nach einer Übergangsfrist am<br />
24.03.2019 in Kraft getreten. Dass es innerhalb<br />
des ersten Jahres ihrer Gültigkeit<br />
keine grundlegenden Änderungen<br />
in den Hafenabläufen gegeben hat, sollte<br />
nicht zu der annahme verleiten, ihre<br />
Bedeutung wäre gering. In anderen Bereichen<br />
des EU Wirtschaftsrechts, wie<br />
etwa bei der zunächst vollkommen unterschätzten<br />
Wasserrahmenrichtlinie mit<br />
ihren auswirkungen auf die Vertiefung<br />
der Hafenzuwegungen, hat sich erwiesen,<br />
dass selbst vage Formulierungen in<br />
den rechtsakten der EU zu einer strikten<br />
auslegung durch den Europäischen Gerichtshof<br />
führen können.<br />
Im Folgenden sollen Hintergründe<br />
und regelungsgegenstände der EU Hafendienste-Verordnung<br />
näher erläutert<br />
werden, damit sie für die Praxis in den<br />
Häfen besser verständlich und handhabbar<br />
wird.<br />
Hintergründe<br />
Die EU Hafendienste-Verordnung von<br />
2017 blickt auf eine gut 20-jährige Entstehungsgeschichte<br />
zurück. Die ersten<br />
Überlegungen zur Schaffung einer umfassenden<br />
Marktordnung für die Seehäfen<br />
geht auf ein Grünbuch der Europäischen<br />
Kommission über Seehäfen und<br />
maritime Infrastruktur aus dem Jahre<br />
1997 zurück. Im Jahre 2001 brachte die<br />
Kommission das sogenannte »Port Package<br />
I« auf dem Weg, das große Proteste<br />
bei den meisten Marktbeteiligten hervorrief<br />
und im Europäischen Parlament<br />
kläglich scheiterte. Die wiederholte Einbringung<br />
im Jahre 2003 endete mit einem<br />
Desaster für das sogenannte »Port Package<br />
II«. anschließend brauchte die Europäische<br />
Kommission nahezu 15 Jahre,<br />
um die EU Hafendienste- Verordnung,<br />
auch als »Port Package III« bezeichnet,<br />
durch den rat und das Europäische Parlament<br />
zu bringen.<br />
Hamburg hat diesen Prozess, zunächst<br />
vertreten durch sein MEP Dr. Georg Jarzembowski<br />
und später durch den Berichterstatter<br />
des Europäischen Parlaments<br />
für die EU Hafendienste-Verordnung,<br />
MEP Knut Fleckenstein, aufs engste begleitet.<br />
Inhalt und Bedeutung der EU Hafendienste-Verordnung<br />
kann nur verstanden<br />
werden durch einen parallelen Blick<br />
auf die EU-richtlinie für Bodenabfertigungsdienste<br />
auf Flughäfen, die im Jahre<br />
1996 erlassen worden war und dazu<br />
diente, eine Marktöffnung für die wirtschaftlich<br />
bedeutenden Dienstleistungen<br />
bei der abfertigung von Flugzeugen auf<br />
den Flughäfen in den Mitgliedstaaten der<br />
EU zu erzwingen. auch dieser rechtsakt<br />
benötigte von Vorarbeiten im Jahre<br />
1976 angerechnet etwa 20 Jahre bis zur<br />
endgültigen Umsetzung. Bei Flughafenbetreibern<br />
und Fluglinien war die Kritik<br />
an den Bestrebungen der EU-Kommission<br />
zur Öffnung der Märkte zunächst<br />
massiv. Volkswirtschaftliche Erhebungen<br />
haben indes ergeben, dass die Wertschöpfung<br />
und die Schaffung von arbeitskräften<br />
von der richtlinie erheblich<br />
profitiert haben.<br />
In ihren Entwürfen für die Port Packages<br />
I und II wie auch der EU Hafendienste-Verordnung<br />
ist die EU-Kommission<br />
von dem Grundmodell der<br />
richtlinie für die Bodenabfertigungsdienste<br />
auf Flughäfen ausgegangen. Der<br />
lange Prozess bis zum Erlass der EU Hafendienste-Verordnung<br />
2017 hat bei der<br />
EU-Kommission indes auch die Erkenntnis<br />
gefördert, dass sich die Marktverhältnisse<br />
in den Seehäfen grundlegend von<br />
den Flughäfen unterscheiden. Herausgekommen<br />
ist ein Kompromiss, der sowohl<br />
am »status quo« der Häfen orientiert ist<br />
als auch dem Wunsch der EU-Kommission<br />
nach Marktöffnung und transparenz<br />
in entscheidenden Punkten rechnung<br />
trägt.<br />
Neu ist ein recht der Hafenverwaltungen<br />
zur Bewirtschaftung und Konzessionierung<br />
von bestimmten Hafendienstleistungen.<br />
Darüber hinaus kommt es zu<br />
ansätzen einer Preisaufsicht. Schließlich<br />
erfordert die Verordnung die Einrichtung<br />
eines umfassenden Konsultationsmodells<br />
für nahezu alle hafenwirtschaftlichen<br />
Belange.<br />
Ein rechtliches Merkmal von erheblicher<br />
Bedeutung ist der Umstand,<br />
dass die EU Hafendienste-Verordnung<br />
in der rechtsform einer Verordnung<br />
und nicht als richtlinie erlassen wurde.<br />
Der wesentliche Unterschied ist darin<br />
zu suchen, dass die Verordnung nach<br />
dem Datum ihres Inkrafttretens am<br />
24.03.2019 in allen betroffenen Seehäfen<br />
der EU-Mitgliedstaaten als unmittelbar<br />
anwendbares recht gilt, wohingegen<br />
richtlinien von dem nationalen<br />
Gesetzgeber der Mitgliedstaaten zunächst<br />
in das nationale recht umgesetzt<br />
werden müssen. auch dies ist nur<br />
historisch zu begreifen. Denn die Umsetzung<br />
der EU-richtlinie für Bodenabfertigungsdienste<br />
auf Flughäfen aus<br />
dem Jahre 1996 brauchte viele Jahre bis<br />
zu ihrer tatsächlichen Umsetzung in allen<br />
Mitgliedstaaten. teilweise mussten<br />
die Mitgliedsstaaten, unter anderem<br />
auch Deutschland, durch Vertragsverletzungsverfahren<br />
angehalten werden,<br />
die Grundsätze der richtlinie in ihrem<br />
nationalen recht zu verankern. Die damit<br />
verbundene Frustration wollte sich<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
45
die EU-Kommission bei der EU Hafendienste-Verordnung<br />
ersparen.<br />
Dies führte aber zugleich zu einem wesentlichen<br />
Manko: während richtlinien<br />
mit der Umsetzung in nationales recht<br />
durch den Gesetzgeber an die rechtsordnung<br />
der jeweiligen Mitgliedstaaten<br />
und deren rechtstraditionen angepasst<br />
werden, schneidet die EU Hafendienste-Verordnung<br />
als unmittelbar anwendbares<br />
recht ohne rücksicht auf gewachsene<br />
rechtstraditionen in das nationale<br />
recht ein. auch der geschulte Jurist steht<br />
daher vor der aufgabe, sich die Bedeutung<br />
der EU Hafendienste-Verordnung<br />
im Kontext des nationalen rechts zu erschließen:<br />
im deutschen recht steht die<br />
EU Hafendienste-Verordnung als Sonderwirtschaftsrecht<br />
der Seehäfen neben<br />
dem traditionellen Hafen-Verwaltungsrecht<br />
und dem allgemeinen auch in den<br />
Häfen geltenden Wirtschaftsrecht, insbesondere<br />
dem Kartellrecht und dem recht<br />
gegen unlauteren Wettbewerb.<br />
Grundzüge der<br />
EU Hafendienste-Verordnung<br />
Grundsätzlich gilt in Deutschland die<br />
Gewerbefreiheit. Einschränkungen des<br />
rechts zur ausübung eines Gewerbes<br />
sind nach dem deutschen öffentlichen<br />
recht nur in sehr beschränktem Maße<br />
gestattet. Dennoch gibt es einzelne berufsgruppenspezifische<br />
anforderungen<br />
an die ausübung der Gewerbefreiheit,<br />
über die die jeweils zuständigen Behörden<br />
wachen. In der regel geht es hierbei<br />
um anforderungen an die persönliche<br />
Zuverlässigkeit/Qualifikation.<br />
Vollkommen fremd ist dem deutschen<br />
recht im ausgangspunkt der Gedanke,<br />
Märkte für Waren oder Dienstleistungen<br />
so zu regulieren, dass nur<br />
einzelne anbieter zum Zuge kommen.<br />
auch hierfür sehen die Gesetze jedoch<br />
punktuelle ausnahmen vor, wie etwa<br />
bei den Gebietsmonopolen im Strom-,<br />
telekommunikations- oder Bahntransportbereich.<br />
Häufig unterliegt der jeweilige<br />
Sektor dann einer strengen<br />
hoheitlichen aufsicht etwa über die anwendbaren<br />
tarife.<br />
Gesonderte Beschränkungen dieser<br />
art haben sich im deutschen recht für<br />
die Seehäfen bisher nicht etabliert.<br />
an dieser Stelle bricht die EU Hafendienste-Verordnung<br />
in die überkommenen<br />
deutschen rechtstraditionen ein.<br />
Erstmals werden Voraussetzungen definiert,<br />
unter denen Dienstleistungen, die<br />
in den Häfen erbracht werden, von den<br />
Mitgliedsstaaten einer sektoralen Bewirtschaftung<br />
unterworfen werden können.<br />
Für das rechtliche Verständnis der<br />
EU Hafendienste-Verordnung ist dabei<br />
von grundlegender Bedeutung: die Verordnung<br />
legt den Mitgliedstaaten keine<br />
Verpflichtung zur Durchführung von Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />
in den Häfen<br />
auf. Vielmehr besteht die Zielsetzung allein<br />
darin, auswüchse der Bewirtschaftung<br />
in einzelnen Mitgliedstaaten auf<br />
ein EU-weit allgemein akzeptiertes Maß<br />
zurückzuführen. Dort wo früher lokale<br />
Monopole entstanden waren, indem Hafendienstleistungen<br />
hoheitlich bewirtschaftet<br />
werden, sollen diese Monopole<br />
durch die Verordnung aufgebrochen und<br />
nur in dem vorgesehenen Umfang zugelassen<br />
werden.<br />
Weit überwiegend richtet sich der<br />
Wortlaut der EU Hafendienste-Verordnung<br />
insofern an die »leitungsorgane<br />
des Hafens«, respektive die »zuständigen<br />
Behörden«. Gemeint sind die Hafenverwaltungen<br />
und ihre aufsichtsorgane.<br />
Die Verordnung geht davon aus,<br />
dass in jedem Seehafen mindestens eine<br />
Institution, sei es öffentlicher oder privater<br />
Natur, besteht, zu deren wesentlichen<br />
aufgaben die organisation und Überwachung<br />
des Hafenbetriebs gehört. Welche<br />
rechtsform jeweils geeignet ist, bleibt offen.<br />
Durch die EU Hafendienste-Verordnung<br />
soll gerade kein Einfluss darauf genommen<br />
werden, wie die organisation<br />
der Hafenstrukturen in den Häfen der<br />
Mitgliedstaaten erfolgt.<br />
In den deutschen Häfen sind die organisationsstrukturen<br />
unterschiedlich<br />
ausgestaltet. regelmäßig geht es um die<br />
Zuordnung der zentralen aufgabenbereiche<br />
wie der Überwachung der Sicherheit<br />
und leichtigkeit des Verkehrs, der<br />
Unterhaltung der Hafenbecken, des Einzugs<br />
von Nutzungsgebühren für die öffentlichen<br />
Wasserflächen und Hafenanlagen<br />
und die Zuordnung und Vergabe<br />
von Umschlagsflächen. Während in den<br />
bremischen Häfen die Überwachung der<br />
Sicherheit und leichtigkeit des Verkehrs<br />
dem Hansestadt Bremischen Hafenamt<br />
(HBH) mit dem Hafenkapitän an der<br />
Spitze und die Unterhaltung der öffentlichen<br />
Wasserflächen und Hafenanlagen<br />
der landeseigenen Gesellschaft bremenports<br />
zugeordnet sind, werden diese<br />
aufgaben in Hamburg von der Hamburg<br />
Port authority (HPa) als anstalt<br />
öffentlichen rechts insgesamt übernommen.<br />
Die Flächen der Umschlagsanlagen<br />
gehören in beiden Häfen durchweg dem<br />
Bundesland mit seinen kommunalen<br />
Gebietskörperschaften; in Niedersachsen<br />
gehören die Flächen hingegen der<br />
landeseigenen Gesellschaft Niedersachsen<br />
Ports. Die Beispiele für wirtschaftlich<br />
gewachsene Strukturen könnten<br />
fortgesetzt werden.<br />
Nur zu einem sehr geringen teil wenden<br />
sich die Vorschriften der EU Hafendienste-Verordnung<br />
demgegenüber an<br />
die Hafendienstleister selbst, welche die<br />
eingangs genannten, in ihren sachlichen<br />
anwendungsbereich fallenden Dienstleistungen<br />
im Hafen erbringen. Dies gilt<br />
im Wesentlichen nur im Zusammenhang<br />
mit den Konsultationspflichten gemäß<br />
Kapitel IV.<br />
Zwischen den leitungsorganen des<br />
Hafens, respektive der zuständigen Behörden<br />
einerseits und den Hafendienstleistern<br />
andererseits wird in der Verordnung<br />
streng unterschieden. Wenn das<br />
leitungsorgan des Hafens als sogenannter<br />
»interner Betreiber« sowohl aufgaben<br />
der öffentlichen Hafenverwaltung wahrnimmt<br />
als auch, entweder selbst oder<br />
durch von ihm kontrollierte organe, Hafendienstleistungen<br />
erbringt, fordert die<br />
EU Hafendienste-Verordnung eine klare<br />
trennung zwischen den beiden tätigkeitsbereichen.<br />
Dadurch gelten für die öffentliche<br />
Hand bei der Erbringung von<br />
Hafendienstleistungen nach der Verordnung<br />
die gleichen rechte und Pflichten<br />
gelten wie für unabhängige, rein private<br />
anbieter.<br />
Die Mitgliedstaaten sind indes berechtigt,<br />
durch nationales recht festzulegen,<br />
dass bestimmte arten von Hafendienstleistungen<br />
aus dem durch die Verordnung<br />
gestatteten Bewirtschaftungsrahmen<br />
ganz oder teilweise ausgenommen<br />
werden. Dies ist in Deutschland bisher<br />
nicht geschehen, kann für das Verständnis<br />
der Grundintentionen der EU Hafendienste-Verordnung<br />
jedoch nicht hoch<br />
genug eingeschätzt werden: denn durch<br />
die Möglichkeit des »opting-out« können<br />
die Mitgliedstaaten für ihre jeweiligen<br />
Häfen frei bestimmen, ob und in<br />
welchem Umfang die nach der EU Hafendienste-Verordnung<br />
zulässigen Maßnahmen<br />
zur Steuerung der Hafendienste<br />
umgesetzt werden sollen. Im Extremfall<br />
46<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
ist es den Mitgliedstaaten daher möglich,<br />
den Hafenverwaltungen Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />
komplett zu<br />
verbieten. Dadurch würde Deutschland<br />
den Zustand der vollkommenen Gewerbefreiheit<br />
für Hafendienstleistungen in<br />
seinen Häfen nachträglich wiederherstellen.<br />
Für die deutschen Häfen ergibt sich<br />
daraus eine überraschende Schlussfolgerung:<br />
weil die EU Hafendienste-Verordnung<br />
in Deutschland unmittelbar<br />
anwendbares EU-recht beinhaltet, ermöglicht<br />
sie es den Hafenverwaltungen<br />
in den sachlich definierten Bereichen<br />
von Hafendienstleistungen erstmals,<br />
lokal wirksame Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />
einzuführen. Dies triff so lange<br />
zu, wie der Bundesgesetzgeber dieses<br />
recht nicht von neuem ausschließt<br />
oder begrenzt.<br />
Das Bundesministerium für Verkehr<br />
und Digitale Infrastruktur ist entschlossen,<br />
sich über die Umsetzung der EU<br />
Hafendienste-Verordnung mit den in<br />
Deutschland für die Seehäfen zuständigen<br />
Bundesländern und den Hafenverwaltungen<br />
selbst abzustimmen. Man<br />
darf gespannt verfolgen, ob und in welchem<br />
Umfang der frühere Zustand der<br />
allgemeinen Gewerbefreiheit für Hafendienstleistungen<br />
wiederhergestellt wird.<br />
Wahrscheinlich ist dies auch in Deutschland<br />
nicht.<br />
III. Anwendungsbereich<br />
Die EU Hafendienste-Verordnung stützt<br />
sich auf drei Kernregelungen. In Kapitel<br />
II werden Möglichkeiten des sogenannten<br />
leitungsorgans des Hafens oder der<br />
zuständigen Behörde beschrieben, Einfluss<br />
auf die Erbringung von Hafendienstleistungen<br />
zu nehmen. In Kapitel<br />
III finden sich regelungen zur Einflussnahme<br />
auf Preise und Konditionen sowie<br />
und zur sogenannten finanziellen transparenz.<br />
Von noch nicht endgültig einzuschätzender<br />
praktischer Bedeutung sind<br />
sodann gemäß Kapitel IV die Vorschriften<br />
über Konsultationen zwischen anbietern<br />
von Hafeninfrastruktur und -dienstleistungen<br />
und mit den Hafennutzern.<br />
Zu unterscheiden ist zwischen einem<br />
räumlichen und einem sachlichen anwendungsbereich:<br />
Für den räumlichen anwendungsbereich<br />
beschränkt sich die EU Hafendienste-Verordnung<br />
ganz ähnlich wie<br />
die richtlinie für Bodenabfertigungsdienste<br />
auf Flughäfen auf die großen<br />
und bedeutenden Umschlagsplätze.<br />
anknüpfungspunkt dafür sind die Seehäfen<br />
des Kernnetzes und des Gesamtnetzes<br />
der Verordnung (EU) Nummer<br />
1315/2013 über leitlinien für den aufbau<br />
eines transeuropäischen Verkehrsnetzes.<br />
Dazu gehören in Deutschland<br />
die Häfen Bensersiel, Brake, Bremen/<br />
Bremerhaven, Brunsbüttel, Cuxhaven,<br />
Emden, Hamburg, Helgoland, Kiel,<br />
langeoog, lübeck, Norddeich, Nordenham,<br />
Norderney, Puttgarden, rostock,<br />
Saßnitz und Stade-Bützfleth/Brunshausen.<br />
Deutschland wäre berechtigt,<br />
Häfen in äußerster randlage aus dem<br />
anwendungsbereich herauszunehmen<br />
und dies der EU-Kommission mitzuteilen;<br />
bisher ist dies jedoch nicht erfolgt.<br />
Umgekehrt wäre Deutschland auch berechtigt,<br />
die Verordnung auf andere<br />
Häfen anzuwenden, was ebenfalls bisher<br />
nicht erfolgt ist. Die notwendige<br />
abstimmung darüber müsste wiederum<br />
zwischen dem Bund und den für die<br />
jeweiligen Häfen zuständigen Bundesländern<br />
erfolgen. Die Vertretung gegenüber<br />
der EU-Kommission erfolgt dann<br />
ausschließlich durch den Bund.<br />
In sachlicher Hinsicht gibt es, ebenfalls<br />
ähnlich der Bodenabfertigungsrichtlinie<br />
für Flughäfen, einen fest umschriebenen<br />
Katalog von Dienstleistungen, die in den<br />
anwendungsbereich der EU Hafendienste-Verordnung<br />
fallen. Es mag etwas verwundern,<br />
dass die liste der relevanten<br />
Hafendienstleistungen von der Betankung<br />
angeführt wird. auch dies ist ein<br />
klares Indiz für die sachliche Nähe zur<br />
Bodenabfertigungsrichtlinie für Flughäfen.<br />
Weiter wird die liste ergänzt durch<br />
den ladungsumschlag, das Festmachen,<br />
Fahrgastdienste, das Sammeln von<br />
Schiffsabfällen und ladungsrückständen,<br />
lotsendienste und das Schleppen.<br />
Nur eine einzige Vorschrift aus dem Kapitel<br />
zur finanziellen transparenz (art.<br />
11 (3)) gilt zusätzlich für die ausbaggerung.<br />
Für diese Hafendienstleistungen ist<br />
räumlich festgelegt, dass nur Hafendienste<br />
innerhalb des Hafengeländes oder auf<br />
der Wasserstraße, die den Zugang zu dem<br />
Hafen darstellt, erfasst sind. Die EU Hafendienste-Verordnung<br />
gilt daher beispielsweise<br />
nicht für das Seelotsenwesen<br />
oder Schleppleistungen außerhalb des<br />
Hafengeländes.<br />
Sachlich bleiben die wichtigen Bereiche<br />
des ladungsumschlags, der Fahrgast-und<br />
lotsendienste von dem zentralen Kapitel<br />
II, den einschlägigen Bestimmungen zur<br />
möglichen Begrenzung der anzahl von<br />
anbietern solcher leistungen, ausgenommen.<br />
lediglich bei den lotsendiensten<br />
können die Mitgliedsstaaten beschließen,<br />
dass die lotsendienste entgegen dem<br />
vorstehenden Grundsatz doch unter das<br />
Kapitel II fallen sollen. auch dafür wäre<br />
in Deutschland eine abstimmung zwischen<br />
den für die Seehäfen zuständigen<br />
Bundesländern und dem Bund erforderlich,<br />
der die EU-Kommission darüber unterrichten<br />
müsste.<br />
IV. Die zulässigen Maßnahmen<br />
der Bewirtschaftung von<br />
Hafendienstleistungen<br />
Die dem jeweiligen leitungsorgan des<br />
Hafens, respektive der zuständigen Behörde<br />
gestatteten Maßnahmen zur Bewirtschaftung<br />
der Hafendienstleistungen<br />
erfolgen durch Beschränkungen den<br />
Zugang zu den Dienstleistungsmärkten,<br />
und zwar auf drei rechtlich möglichen<br />
Ebenen: (1) die Einführung qualitativer<br />
Mindestanforderungen an die<br />
anbieter von Hafendienstleistungen, (2)<br />
die zahlenmäßige Begrenzung von Diensteanbietern<br />
und (3) die auferlegung sogenannter<br />
gemeinwirtschaftlicher Verpflichtungen<br />
gegenüber anbietern von<br />
Hafendienstleistungen.<br />
1. Qualitative Mindestanforderungen<br />
Die qualitativen Mindestanforderungen<br />
(art. 4 und 5) müssen sich auf die fachliche<br />
Qualifikation des eingesetzten Personals,<br />
die finanzielle leistungsfähigkeit<br />
des anbieters von Hafendienstleistungen,<br />
den Standard der eingesetzten ausrüstung,<br />
die zeitliche Verfügbarkeit, die<br />
Einhaltung von Sicherheitsstandards, die<br />
Einhaltung von Sozialstandards oder die<br />
persönliche Zuverlässigkeit des anbieters<br />
beschränken.<br />
Neben den genannten sachlichen Voraussetzungen,<br />
die weitgehend für sich<br />
selbst sprechen, steht das Kriterium der<br />
persönlichen Zuverlässigkeit, das aus<br />
dem deutschen Gewerberecht entlehnt<br />
ist.<br />
Die auferlegung derartiger qualitativer<br />
Mindestanforderungen muss nach der<br />
Verordnung transparent, objektiv, diskriminierungsfrei<br />
und verhältnismäßig<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
47
sein. Sie müssen von dem leitungsorgan<br />
des Hafens, respektive der zuständigen<br />
Behörde zudem 3 Monate vor Inkrafttreten<br />
veröffentlicht werden. Der Entzug<br />
des rechts, Hafendienstleistungen zu erbringen,<br />
ist nach den vorgenannten Maßstäben<br />
zu begründen.<br />
2. Begrenzung der<br />
Hafendiensteanbieter<br />
Die wohl wichtigste der zulässigen Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />
liegt in der<br />
zahlenmäßigen Begrenzung der anzahl<br />
der Hafendiensteanbieter (art. 6). Diese<br />
ist nur in engen Grenzen zulässig. Hauptvoraussetzung<br />
ist die Knappheit der Hafeninfrastruktur<br />
selbst.<br />
Weiter kann die zahlenmäßige Begrenzung<br />
im gemeinwirtschaftlichen Interesse,<br />
wie der ununterbrochenen Verfügbarkeit<br />
des Hafendienstes für alle<br />
Hafennutzer oder die Erschwinglichkeit<br />
des Dienstes, vorgenommen werden.<br />
Schließlich können auch Gründe der<br />
Sicherheit, der Zuverlässigkeit oder der<br />
Ökologie des Hafenbetriebs zu einer zahlenmäßigen<br />
Begrenzung der Hafendiensteanbieter<br />
führen.<br />
Vor einer solchen Begrenzung sind den<br />
interessierten Kreisen mit einer Frist von<br />
3 Monaten die Möglichkeit zur Stellungnahme<br />
einzuräumen. Der Beschluss ist<br />
im Übrigen zu begründen und zu veröffentlichen.<br />
Die ausschreibung der<br />
Dienstleistung muss anschließend nach<br />
einem offenen, diskriminierungsfreien<br />
und transparenten auswahlverfahren<br />
erfolgen.<br />
Für Häfen, die nicht zum Gesamtnetz<br />
des transeuropäischen Verkehrsnetzes<br />
gehören, also nicht in den unmittelbaren<br />
räumlichen anwendungsbereich der<br />
Verordnung fallen, ist ausdrücklich geregelt,<br />
dass die Mitgliedstaaten Zugangsbeschränkungen<br />
nach freiem Ermessen<br />
einführen können.<br />
3. Gemeinwirtschaftliche Auflagen<br />
Gemeinwirtschaftlichen auflagen bei<br />
der Erbringung von Hafendienstleistungen<br />
(art. 7) bestehen in anforderungen<br />
an eine ununterbrochene<br />
Verfügbarkeit des Hafendienstes, die<br />
Verfügbarkeit für alle Nutzer zu gleichen<br />
Bedingungen, die Erschwinglichkeit<br />
des Dienstes für bestimmte Kategorien<br />
von Nutzern, die Bereitstellung<br />
von angemessenen transportdienstleistungen<br />
für die allgemeinheit und,<br />
nicht zuletzt in Gründen des territorialen<br />
Zusammenhalts.<br />
Die genannten auflagen müssen klar<br />
definiert, transparent und überprüfbar<br />
sein und dürfen nur diskriminierungsfrei<br />
verhängt werden. Grundsätzlich müssen<br />
die leistungen deshalb ausgeschrieben<br />
werden. In Notfällen kann jedoch eine<br />
Direktvergabe an einzelne anbieter erfolgen,<br />
die indes auf 3 Jahre begrenzt sein<br />
muss.<br />
Wenn die auflagen nicht nur in einzelnen<br />
Häfen, sondern in allen Häfen eines<br />
Mitgliedstaats gelten sollen, muss die EU-<br />
Kommission informiert werden.<br />
4. Interne Betreiber<br />
Die EU Hafendienste-Verordnung ermöglicht<br />
es ausdrücklich, dass die leitungsorgane<br />
des Hafens, respektive die<br />
zuständigen Behörden als sogenannte<br />
interne Betreiber selbst Hafendienstleistungen<br />
anbieten. Damit können öffentliche<br />
Infrastrukturaufgaben, aufgaben<br />
der Gefahrenabwehr und die leistungserbringung<br />
im Hafen gleichermaßen<br />
von der öffentlichen Hand erbracht werden.<br />
Die Hürden dafür sind marginal.<br />
Es wird lediglich angeordnet, dass etwaige<br />
qualitative Mindestanforderungen<br />
im Sinne der art. 4,5, die in einem<br />
Hafen für bestimmte arten von Hafendienstleistungen<br />
gelten, auch von dem<br />
öffentlichen anbieter eingehalten werden<br />
müssen. Wenn interne Betreiber in<br />
den Häfen gemeinwirtschaftlichen Verpflichtungen<br />
unterliegen, also insbesondere<br />
die Verfügbarkeit gewährleisten<br />
müssen, unterliegen sie zusätzlich den<br />
Konsultationspflichten nach Kapitel IV,<br />
sh. unten VI. Eine Besonderheit ergibt<br />
sich dort, wo öffentliche anbieter neben<br />
privaten anbietern aktiv werden, nämlich<br />
dann, wenn die anzahl der anbieter<br />
nach art. 6 beschränkt werden soll.<br />
In diesem Fall muss neben dem öffentlichen<br />
anbieter mindestens ein privater<br />
anbieter zugelassen werden. auch<br />
insoweit ergibt es eine Parallele zu der<br />
Bodenabfertigungsrichtlinie für Flughäfen.<br />
Neben dem Flughafenbetreiber<br />
selbst muss dort mindestens ein weiterer<br />
Dienstleister anbieten dürfen.<br />
In der Praxis werden Mischformen<br />
von öffentlichen und privaten anbietern<br />
vor allem bei den Umschlagsbetrieben<br />
anzutreffen sein, wenn man nur an<br />
die Häfen von Hamburg und Bremen<br />
denkt. Diese Unternehmen fallen nicht<br />
in den unmittelbaren anwendungsbereich<br />
der Bewirtschaftungsregeln des<br />
Kapitel II. Dies bedeutet nach dem oben<br />
Gesagten, dass die Mitgliedsstaaten und<br />
ihre Hafenverwaltungen weiterhin frei<br />
sind, Umschlagstätigkeiten ohne rücksicht<br />
auf die genannten Mindeststandards<br />
durchzuführen. Die außerhalb<br />
des Kapitels II angesiedelten Pflichten<br />
der gelten hingegen auch für den Umschlag.<br />
Deswegen finden beispielsweise<br />
die Konsultationspflichten nach Kapitel<br />
IV auch statt, wenn die Hafenverwaltungen<br />
mittelbar oder unmittelbar<br />
selbst im Umschlag tätig sind.<br />
5. Sozialstandards<br />
alle sozial- und arbeitsrechtlichen Vorschriften<br />
der Mitgliedstaaten bleiben<br />
durch die Verordnung unberührt. arbeitnehmer<br />
dürfen nur nach Maßgabe<br />
des rechts der Europäischen Union und<br />
der Mitgliedstaaten beschäftigt werden.<br />
Im Falle eines Wechsels des Hafendiensteanbieters<br />
infolge der zulässigen Bewirtschaftungsmaßnahmen,<br />
also etwa<br />
beim anbieterwechsel nach ausschreibung<br />
gelten die Grundsätze des Betriebsübergangs.<br />
6. Praktische Bedeutung<br />
Die praktische Bedeutung der Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />
unter der Verordnung<br />
sollte nicht unterschätzt werden.<br />
Zwar ist die Dienstleistungsfreiheit<br />
in den deutschen Seehäfen weiterhin<br />
weitgehend frei. organisatorische Einschränkungen<br />
hat es zumindest im ansatz<br />
jedoch bereits gegeben. Zu denken<br />
ist an den Versuch, die Schlepperversorgung<br />
an dem neu eröffneten Jade Weser<br />
Port durch qualitative Mindestanforderungen<br />
zu steuern und gleichzeitig den<br />
Zugang der anzahl der anbieter von<br />
Schleppleistungen zu begrenzen. auch<br />
wenn ruinöser Wettbewerb die ausreichende<br />
Versorgung der Häfen gefährdet,<br />
kann die öffentliche Hand aufgrund<br />
der EU Hafendienste-Verordnung nunmehr<br />
mit den Mitteln der Bewirtschaftung<br />
eingreifen.<br />
V. Preisbewirtschaftungs- und<br />
Transparenzregeln<br />
Mit den regeln zur finanziellen transparenz<br />
und autonomie sind im wesentlichen<br />
erlaubte Maßnahmen zur Preisbewirtschaftung<br />
gemeint. Daneben soll<br />
48<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
gewährleistet werden, dass für die durch<br />
die öffentliche Hand unmittelbar oder<br />
mittelbar erhobenen Hafeninfrastrukturentgelte<br />
Nachvollziehbarkeit entsteht.<br />
außerdem stellt die EU Hafendienste-Verordnung<br />
sicher, dass bei der leistungserbringung<br />
durch die sogenannten<br />
internen Betreiber öffentliche Mitteln<br />
nicht zur Verfälschung des Wettbewerbs<br />
zweckentfremdet werden.<br />
1. Entgelte für Hafendienstleistungen<br />
Die Kernregelung findet sich in art.<br />
<strong>12</strong> abs. 1. Überall dort, wo das angebot<br />
von Hafendienstleistungen in anwendung<br />
von Kapitel II der Verordnung dem<br />
freien Spiel der Kräfte entzogen ist, wird<br />
die Vertragsfreiheit zur Festsetzung der<br />
zahlbaren Vergütungen begrenzt.<br />
Dies gilt für Entgelte für Hafendienste,<br />
die von einem internen Betreiber, der<br />
gemeinwirtschaftlich begründeten auflagen<br />
zur leistungserbringung unterliegt,<br />
ebenso wie für lotsgelder, wenn<br />
auf dem Markt der lotleistungen kein<br />
Wettbewerb besteht, und für alle Entgelte<br />
von Hafenanbietern, deren anzahl<br />
unter der Verordnung begrenzt wurde,<br />
um der Versorgungssicherheit im Hafen<br />
zu dienen.<br />
Die anwendbaren tarife sind dann in<br />
transparenter, objektiver und nicht-diskriminierender<br />
Weise festzusetzen und<br />
müssen in einem angemessenen Verhältnis<br />
zu den Kosten des geleisteten Dienstes<br />
stehen. Dies bedeutet zugleich, dass<br />
abweichungen von den festgesetzten tarifen<br />
unzulässig sind und rabatte nicht<br />
gewährt werden dürfen. Die Grundlagen<br />
der Bemessung der Preise sind den zuständigen<br />
Behörden des Mitgliedstaats<br />
auf dessen anfrage hin oder bei Beschwerden<br />
offenzulegen.<br />
anders als die Preise und Konditionen<br />
aller sonstigen Hafendienstleistungen,<br />
bei denen das tarifwerk nur öffentlich<br />
zugänglich sein muss, gilt in diesem<br />
Bereich also eine Verpflichtung, alle einschlägigen<br />
Informationen zu Struktur<br />
und Höhe der erhobenen raten nachzuweisen.<br />
2. Hafeninfrastrukturentgelte<br />
auch für die auch für die Entgelte zur<br />
Nutzung der Hafeninfrastruktur gilt der<br />
Grundsatz, dass diese transparent, objektiv<br />
und nicht-diskriminierend festgelegt<br />
werden müssen. Sie sind daher,<br />
wie die Entgelte für Hafendienstleistungen<br />
in den vorgenannten Bereichen nicht<br />
verhandelbar, und müssen erhoben werden.<br />
Im rahmen der Festlegung der tarife<br />
besteht jedoch weitgehendes Ermessen,<br />
etwa in Bezug auf die jedermann<br />
zugängliche Gewährung von rabatten<br />
für den Kurzstreckenverkehr oder finanzielle<br />
Unterstützung der Umweltverträglichkeit.<br />
auch für die Hafeninfrastrukturentgelte<br />
besteht eine Verpflichtung, den zuständigen<br />
Behörden des Mitgliedstaats<br />
auf dessen anforderung oder bei Beschwerden<br />
die Grundlagen der leistungsbemessung<br />
offenzulegen.<br />
3. Finanzielle Transparenz bei<br />
öffentlichen Anbietern von<br />
Hafendienstleistungen<br />
Werden Hafendienstleistungen durch sogenannte<br />
interne Betreiber angeboten, gilt<br />
die Verpflichtung zu einer strengen trennung<br />
zwischen der rechnungslegung für<br />
die erbrachten Dienstleistungen einerseits<br />
und der Kosten für die Wahrnehmung öffentlicher<br />
aufgaben andererseits. Ziel ist<br />
die Vermeidung einer wettbewerbsverzerrenden<br />
Quersubventionierung. Die finanziellen<br />
Daten sind den zuständigen Behörden<br />
des Mitgliedstaats zur Verfügung<br />
zu stellen. Die EU-Kommission kann die<br />
relevanten Informationen bei den Mitgliedstaaten<br />
abfragen.<br />
VI. Das Konsultationsverfahren<br />
obwohl in den Schlussbestimmungen<br />
der EU Hafendienste-Verordnung untergebracht,<br />
stellen die Pflichten zur Konsultation<br />
der Hafennutzer und anderer<br />
Beteiligter ein Kernstück der Neuregelung<br />
dar. Die Durchführung der Konsultationen<br />
ist eine Verpflichtung des jeweiligen<br />
leitungsorgans des Hafens. In art.<br />
15 abs. 2 sind insgesamt 6 Bereiche aufgezählt,<br />
für welche die Konsultationspflicht<br />
gilt. Es handelt sich um<br />
• die Koordinierung der Hafendienste<br />
im Hafengelände<br />
• Maßnahmen zur Verbesserung der<br />
anbindung an das Hinterland, einschließlich<br />
Maßnahmen zur Entwicklung<br />
und Verbesserung eines effzienten<br />
Verkehrs auf der Schiene und den<br />
Binnenwasserstraßen<br />
• die Effzienz der Verwaltungsverfahren<br />
in den Häfen und Maßnahmen zu ihrer<br />
Vereinfachung<br />
• den Umweltschutz<br />
• die raumplanung, und<br />
• Maßnahmen zur Gewährleistung der<br />
Sicherheit im Hafengelände, einschließlich<br />
gegebenenfalls der Gesundheit<br />
und Sicherheit der Hafenarbeiter;<br />
Damit sind alle relevanten Felder der<br />
Hafenplanung, der Sicherheit und ordnung<br />
im Hafen und der Durchführung<br />
von Hafendienstleistungen erfasst. Hinzu<br />
kommen Konsultationen über die art<br />
und Höhe der Entgelte für Hafendienstleistungen,<br />
und zwar auch solche, die von<br />
rein privat strukturierten anbietern erbracht<br />
werden. lediglich kommerzielle<br />
sensible Informationen von Hafenanbietern<br />
brauchen nicht veröffentlicht zu<br />
werden.<br />
Das Konsultationsverfahren ist durch<br />
Beschwerde- und rechtsbehelfsverfahren<br />
gesichert. obwohl die EU Hafendienste-<br />
Verordnung verlangt, dass die Zuständigkeiten<br />
innerhalb der Mitgliedstaaten<br />
bis 24.03.2019 zu klären waren, ist dies<br />
für die deutschen Seehäfen bisher erkennbar<br />
nicht der Fall.<br />
VII. Zusammenfassung<br />
Zusammenfassend zeigt sich, dass die EU<br />
Hafendienste-Verordnung 17/352 zahlreiche<br />
Neuerungen für das Hafengeschehen<br />
bringt. Erstmals liegt ein rechtsrahmen<br />
für die Bewirtschaftung von<br />
Hafendiensten vor. Dieser muss von den<br />
Hafenverwaltungen nicht ausgeschöpft<br />
werden. In Extremfällen, etwa bei der<br />
Gefährdung der Versorgungssicherheit<br />
durch ruinösen Wettbewerb, können jedoch<br />
hoheitliche Maßnahmen zur Beschränkung<br />
der anzahl der Dienstleister<br />
und zur art der Durchführung der<br />
Dienste ergriffen werden.<br />
Dort wo der Wettbewerb strukturell<br />
eingeschränkt ist, besteht eine Verpflichtung,<br />
tarife diskriminierungsfrei anzubieten.<br />
Schließlich sind Hafennutzer gegenüber<br />
Entscheidungen der öffentlichen<br />
Hand in den Häfen nicht mehr rechtlos<br />
gestellt. Für die zuständigen öffentlichen<br />
Stellen ergibt sich ein erhöhter Begründungsbedarf<br />
durch die neu eingeführten<br />
Konsultationspflichten. anbieter von Hafendienstleistungen<br />
unterliegen den Konsultationspflichten<br />
ebenfalls, auch wenn<br />
die Vertragsfreiheit im Ergebnis nicht<br />
eingeschränkt wird.<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
49
BUYEr’S GUIDE<br />
Buyer’s Guide<br />
Dreh scheibe von Herstellern, Dienst leis tern, Experten und Zulieferern<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG<br />
Stadthausbrücke 4 | 20355 Hamburg | Postfach 10 57 23 | 20039 Hamburg<br />
tel. +49 (0)40-70 70 80-225 | Fax -208 | s_winter@hansa-online.de<br />
Ihre Ansprechpartner im Außendienst<br />
Alte Bundesländer, Schweiz und Österreich<br />
hansmann.media! UG<br />
Dorothee Emde | andreas Hansmann<br />
d.emde@hansmann.media.de<br />
tel. +49 (0)40-60 91 88-15<br />
Neue Bundesländer<br />
Christian Knoll<br />
info@knollmaritim.de<br />
tel. +49 (0)30-54 37 86 29<br />
Niederlande:<br />
Numij Media, Mark Meelker,<br />
binnenschifffahrt@meelkermedia.nl<br />
tel. +31 71-8886708, M: +31 06 515 84086<br />
Rubriken<br />
1 Werften<br />
2 Antriebsanlagen<br />
3 Motorkomponenten<br />
4 Schiffsbetrieb<br />
5 Korrosionsschutz<br />
6 Schiffsausrüstung<br />
7 Hydraulik | Pneumatik<br />
8 Bordnetze<br />
9 Mess- | Regeltechnik<br />
10 Navigation | Kommunikation<br />
11 Konstruktion | Consulting<br />
<strong>12</strong> Umschlagtechnik<br />
13 Container<br />
14 Hafenbau<br />
15 Häfen<br />
16 Finanzen<br />
17 Makler<br />
18 Reedereien<br />
19 Datenverarbeitung<br />
20 Hardware | Software<br />
21 Spedition | Lagerei<br />
22 Versicherungen<br />
23 Wasserbau<br />
24 Recht<br />
25 Dienstleistungen<br />
1<br />
WERFTEN<br />
YARDS<br />
Neubau Reparatur Umbau<br />
Newbuilding Repair Conversion<br />
2<br />
ANTRIE<strong>BS</strong>ANLAGEN<br />
PROPULSION<br />
Motoren<br />
Engines<br />
Motoren<br />
Engines<br />
Dieselmotoren für die<br />
kommerzielle Schifffahrt<br />
von 537 kW bis 1,324 kW.<br />
MAN Truck & Bus AG Tel.: +49 911 420-0<br />
Motoren & Komponenten man-engines@man.eu<br />
www.man-engines.com<br />
MAN Engines<br />
Seit über 100 Jahren im Dienst<br />
der Binnenschifffahrt<br />
HEINRICH HARBISCH Schiffswerft GmbH<br />
47053 Duisburg | Außenhafen | Marientor | Werftstr. 47 | www.ha-du.de<br />
Ihr Partner für Motoren<br />
und Komponenten<br />
ScanDiesel GmbH<br />
Ermlandstraße 59 · 28777 Bremen<br />
Tel.: +49 421 67532-0<br />
Fax: +49 421 67532-20<br />
info@scandiesel.de · www.scandiesel.de<br />
Schiffsmotoren von NANNI, JCB, AGCO Power, Scania und<br />
Mitsubishi, Motorregelsysteme von GAC und ComAp.<br />
Buyer‘s Guide – monatlich neu<br />
Schiffsmotoren ZKR Stufe 2<br />
102 bis 2.400 PS<br />
marine aggregate, gear boxes, service<br />
ABATO Motoren B.V.<br />
Jan Frederik Vlekkeweg <strong>12</strong> | 5026 RJ Tilburg | Netherlands<br />
T: +31 88 2228600 | info@abato.nl | www.abato.nl<br />
50<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
BUYEr’S GUIDE<br />
Motoren<br />
Engines<br />
Manövriertechnik<br />
Manoeuvering<br />
Service und Reparatur<br />
Service and repair<br />
Volvo Penta<br />
Central Europe GmbH<br />
Am Kielkanal 1 · 24106 Kiel<br />
Tel. (0431) 39 94 0 · Fax (0431) 39 67 74<br />
E-mail juergen.kuehn@volvo.com<br />
www.volvopenta.com<br />
Motoren für Schiffshauptantriebe, Generatoranlagen, Bugstrahlruder<br />
SCHOTTEL GmbH<br />
Mainzer Str. 99<br />
56322 Spay/Rhein<br />
Tel.: + 49 (0) 26 28 / 6 10<br />
Fax: + 49 (0) 26 28 / 6 13 00<br />
info@schottel.de · www.schottel.deScrew<br />
YOUR PROPULSION EXPERTS<br />
Volvo Penta<br />
Central Europe GmbH<br />
Am Kielkanal 1 · 24106 Kiel<br />
Tel. (0431) 39 94 0 · Fax (0431) 39 67 74<br />
E-mail juergen.kuehn@volvo.com<br />
www.volvopenta.com<br />
Motoren für Schiffshauptantriebe, Generatoranlagen, Bugstrahlruder<br />
Getriebe<br />
Gears<br />
Kupplungen<br />
Clutches<br />
Getriebeservice<br />
Tel.: +49 (0) 28 71 / 70 33<br />
www.brauer-getriebe.de<br />
Teekay Rohrkupplungen GmbH<br />
Krummenweger Str. 133a • 40885 Ratingen<br />
Tel. +49 (0)21 02 770 78-0 • Fax -29<br />
www.teekay-rohrkupplungen.de<br />
Spezialantriebe<br />
Special Propulsion<br />
Gummi- Propellerwellenlager<br />
Rubber shaft bearings<br />
Aggregate<br />
Units<br />
Propeller<br />
Propellers<br />
SCHOTTEL GmbH<br />
Mainzer Str. 99<br />
56322 Spay/Rhein<br />
Tel.: + 49 (0) 26 28 / 6 10<br />
Fax: + 49 (0) 26 28 / 6 13 00<br />
info@schottel.de · www.schottel.deScrew<br />
YOUR PROPULSION EXPERTS<br />
SCHOTTEL GmbH<br />
Mainzer Str. 99<br />
56322 Spay/Rhein<br />
Tel.: + 49 (0) 26 28 / 6 10<br />
Fax: + 49 (0) 26 28 / 6 13 00<br />
info@schottel.de · www.schottel.deScrew<br />
YOUR PROPULSION EXPERTS<br />
Service und Reparatur<br />
Service and repair<br />
Aggregate<br />
Motoren<br />
Getriebe<br />
Dieselservice<br />
Reparaturen<br />
Kolben<br />
Anlasser<br />
Turbolader<br />
Filter<br />
Brenn stoff-<br />
August Storm GmbH & Co. KG<br />
August-Storm-Str. 6 | 48480 Spelle<br />
systeme T 05977 73246 | F 05977 73261<br />
Instandhaltung 2.<strong>12</strong> Dieselservice von Diesel- + ersatzteile<br />
Indikatoren<br />
Pumpen<br />
und Gasmotoren Diesel www.a-storm.com service + spare parts<br />
Mechanische Bearbeitung<br />
und Fertigung<br />
Technologie und Service<br />
für Motoren und Antriebe<br />
Internet: www.carlbaguhn.de<br />
Mannheim<br />
Kiel<br />
Hamburg<br />
Carl Baguhn GmbH & Co. KG<br />
Motoren- und<br />
Delmenhorst<br />
Wendenstraße 252-254<br />
Ersatzteile<br />
Berlin<br />
Spelle<br />
D-20537 Hamburg<br />
Hannover<br />
Tel. (040) 25 155 0<br />
Duisburg<br />
Fax (040) 25 155 150<br />
e-Mail: info@carlbaguhn.de<br />
Schwerin<br />
Leipzig<br />
Motoreninstandsetzung • Speyer Gleitlagerherstellung<br />
Kurbelwellenschleiferei • Ersatzteilhandel<br />
Tirol<br />
GUMETA H. Maes GmbH<br />
Südstr. 9 | D-66780 Rehlingen-Siersburg<br />
Tel. + 49 (6835) 3094 | Fax + 49 (6835) 670 57<br />
E-Mail: info@gumeta.de<br />
48h-Service<br />
www.binnenschifffahrt-online.de<br />
www.gumeta.de<br />
Kunststofftechnik Rodenberg GmbH<br />
Im Seefeld 1 - 3, 31552 Rodenberg<br />
Tel. 05723 9409-0, verkauf@ktrgmbh.de<br />
HIER<br />
könnte Ihre Anzeige stehen!<br />
August Storm GmbH & Co. KG – August-Storm-Straße 6 – 48480 Spelle<br />
Telefon +49 5977 73-0 – Telefax +49 5977 73-138<br />
info@a-storm.com – www.a-storm.com<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
51
BUYEr’S GUIDE<br />
3<br />
5<br />
Abwasser<br />
Wastewater<br />
Advanced Wastewater Treatment<br />
Technologies for Vessels & Offshore<br />
MOTORKOMPONENTEN<br />
ENGINE COMPONENTS<br />
Abgasanlagen<br />
Exhaust Gas Systems<br />
KORROSIONSSCHUTZ<br />
CORROSION PROTECTION<br />
Farben Beschichtungen<br />
Colours Coatings<br />
www.martin-membrane.com<br />
Most advanced<br />
sewage system<br />
Membrane free<br />
Fischer Abgastechnik GmbH & Co. KG<br />
Telefon: +49 (0) 25 72 / 967 49-00<br />
Internet: www.fischer-at.de<br />
4<br />
Anstriche- und Ihr Anstriche- Experte für die Binnenschifffahrt und Beschichtungsstoffe<br />
in Deutschland und Europa:<br />
Ihr Experte<br />
Marc Cordes,<br />
für die<br />
Tel.: 040<br />
Binnenschifffahrt<br />
/ 72003-<strong>12</strong>6,<br />
E-Mail: marc.cordes@akzonobel.com<br />
Marc Cordes | Tel. 040/72003-<strong>12</strong>6<br />
E-Mail: marc.cordes@akzonobel.com<br />
6<br />
in Deutschland und Europa:<br />
pureblue.nl | +31850703190<br />
Logo margin right<br />
Logo margin bottom<br />
Anker Zubehör<br />
Anchors Attachment<br />
Anker-, Verhol-, Forschungs- und Seilwinden<br />
KAPPIS NAUTIC<br />
Westendstr. 52 · 77933 Lahr/Kippenheimweiler<br />
Tel. 07825-87 05 87 · Fax -89 · mail@kappis-nautic.de<br />
www.kappis-nautic.de<br />
SCHIFFSBETRIEB<br />
SHIP OPERATION<br />
Anstriche- und Beschichtungsstoffe<br />
für die Binnenschifffahrt in Deutschland und Europa:<br />
Marc Cordes, Tel.: 040 / 72003-<strong>12</strong>6,<br />
E-Mail: marc.cordes@akzonobel.com<br />
Bunkerstationen<br />
Bunkers<br />
SCHIFFSAUSRÜSTUNG<br />
SHIPS EQUIPMENT<br />
Beleutung | LED<br />
Lighting<br />
Ihr Partner für<br />
BUNKER-Service<br />
Betriebs- und<br />
Schmierstoffe<br />
Tel. 040/5379 8470<br />
Marine Services<br />
www.hoyer-marine.de<br />
Paraffinischer Schiffsdiesel<br />
Paraffinic Ship’s Diesel<br />
HGM Energy GmbH<br />
Windhukstraße 1-3<br />
28237 Bremen<br />
Tel. +49 (421) 649 20-0<br />
HGM<br />
Paraffnischer<br />
Schiffsdiesel<br />
(EN 15940)<br />
www.hgm-energy.com<br />
Alte Duisburger Str. 11 | D-47119 Duisburg<br />
Logo margin right<br />
+49 (0)203 932730 | www.wi-du.de<br />
LED-<br />
Navigationslichter<br />
Logo margin bottom<br />
Tel. 03641/9283044<br />
mail@k2wlights.de<br />
www.k2wlights.com<br />
9,00 €<br />
im Monat<br />
52<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
BUYEr’S GUIDE<br />
Brandschutz<br />
Fire protection<br />
7<br />
8<br />
®<br />
+49 40 781 293 44<br />
www.kj-fireoff.com<br />
fireprotection@kj-fireoff.com<br />
FIRE PROTECTION: WATER · GAS · FOAM<br />
New Builds, Conversions, Repairs, Sales<br />
Inneneinrichtung und -ausbau<br />
Interieurs<br />
Industriestraße 10<br />
D-49733 Haren/Ems<br />
Tel. +49(0)5932-99 77-0<br />
Fax +49(0)5932-99 77-20<br />
info@wessels.com<br />
www.wessels.com<br />
GmbH<br />
TISCHLEREI und ALUBAU<br />
SCHIFFSAUSBAUTEN<br />
Mess- Prüfgeräte<br />
Measuring Testing Technology<br />
HYDRAULIK PNEUMATIK<br />
HYDRAULICS PNEUMATICS<br />
Pumpen und Drucklufttechnik<br />
pumps and pneumatics<br />
Pumps<br />
KRAL Schraubenspindelpumpen<br />
für Kraft- und Schmierstoffe.<br />
KRAL AG, 6890 Lustenau, Austria<br />
Tel.: +43 / 55 77 / 8 66 44 - 0, kral@kral.at, www.kral.at<br />
BORDNETZE<br />
POWER SUPPLY SYSTEMS<br />
Ihr Spezialist für Generatoren<br />
und Diesel-Stromaggregate<br />
• Verkauf, Überholung und Reparatur<br />
• Auswuchten • Neuwicklungen<br />
• alle Fabrikate und Leistungen<br />
Hubert Tippkötter GmbH • Velsen 49 • 48231 Warendorf<br />
Fon +49 2584 9302-0 • Fax +49 2584 9302-50 • www.tippkoetter.de<br />
Kadlec & Brödlin GmbH<br />
SCHIFFSELEKTRIK<br />
ELEKTRONIK<br />
NAVIGATION<br />
KOMMUNIKATION<br />
ELECTRIC<br />
MARINE BUILDING<br />
AND<br />
ENGINEERING<br />
Krausstraße 21 I 47119 Duisburg<br />
Telefon: +49 (0) 2 03 / 47 995 - 0<br />
Fax: +49 (0) 2 03 / 47 995 - 10<br />
E-Mail: info@kadlec-broedlin.de I www.kadlec-broedlin.de<br />
Pumps<br />
KRAL Kraftstoff-Verbrauchsmessung<br />
für Dieselmotoren.<br />
9<br />
KRAL AG, 6890 Lustenau, Austria<br />
Tel.: +43 / 55 77 / 8 66 44 - 0, kral@kral.at, www.kral.at<br />
Schiffstüren Fenster<br />
Doors Windows<br />
Ruderanlagen<br />
Steering gears<br />
MESS- REGELTECHNIK<br />
MEASURING CONTROL DEVICES<br />
OMRU<br />
SCHEEPSRAMEN<br />
Schiffsfenster<br />
isolierverglaste, thermisch<br />
getrennte Alufenster nach<br />
ISO 3903 für Neubau und Refit<br />
Vertretung Deutschland<br />
bootsfenster.com · Tel. 030 498 76 665<br />
www.omruscheepsramen.com<br />
Ihr leistungsfähiger, verlässlicher Servicepartner<br />
für Elektrik, Hydraulik und Rudersteuerung<br />
FS Schiffstechnik GmbH & Co. KG<br />
Werftstr. 25 | 47053 Duisburg<br />
Tel. 0203-6096720 | info@fs-schiffstechnik.de<br />
Kadlec & Brödlin GmbH<br />
SCHIFFSELEKTRIK<br />
ELEKTRONIK<br />
NAVIGATION<br />
KOMMUNIKATION<br />
ELECTRIC<br />
MARINE BUILDING<br />
AND<br />
ENGINEERING<br />
Krausstraße 21 I 47119 Duisburg<br />
Telefon: +49 (0) 2 03 / 47 995 - 0<br />
Fax: +49 (0) 2 03 / 47 995 - 10<br />
E-Mail: info@kadlec-broedlin.de I www.kadlec-broedlin.de<br />
Mehr wissen. Besser entscheiden.<br />
Direkt buchen auf: www.binnenschifffahrt-online.de/abo<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
53
BUYEr’S GUIDE<br />
10<br />
17<br />
23<br />
NAVIGATION KOMMUNIKATION<br />
NAVIGATION COMMUNICATION<br />
MAKLER<br />
SHIP BROKERS<br />
WASSERBAU<br />
HYDRAULIC ENGINEERING<br />
E info@alphatron.de<br />
W alphatron.de<br />
T +49 41 013 7710<br />
Alphatron Marine Deutschland GmbH<br />
Hamburg - Rostock - Leer/Emden<br />
Neubau - Refit - Umbau - Service<br />
Flussradar, AutoPilot, Wendeanzeiger,<br />
Inland AIS, Inland ECDIS, Funk, SATTV<br />
G.m.b.H.<br />
Schiffsmakler<br />
Moorhof 2 e<br />
22399 Hamburg<br />
Tel. 040 / 600 466-0 | Fax -33<br />
info@kluth-hamburg.de<br />
www.kluth-hamburg.de<br />
An- und Verkauf von<br />
Binnen-, Küsten- und Seeschiffen,<br />
Baggergeräten aller Art,<br />
Neubaukontrahierungen,<br />
Finanzierungen<br />
Radaranlagen<br />
Radio-Zeeland<br />
ECDIS-Seekarte<br />
AIS-Transponder<br />
GPS | Funkanlagen<br />
Satellitenanlagen<br />
Fahrtenschreiber<br />
Stromversorgung<br />
E&M ENGEL & MEIER<br />
SCHIFFSELEKTRONIK DUISBURG GMBH<br />
Tel. +49 30 2945445<br />
Fax +49 30 2945446<br />
22<br />
25<br />
www.schiffselektrik.com<br />
Kadlec & Brödlin GmbH<br />
SCHIFFSELEKTRIK<br />
ELEKTRONIK<br />
NAVIGATION<br />
KOMMUNIKATION<br />
ELECTRIC<br />
MARINE BUILDING<br />
AND<br />
ENGINEERING<br />
Krausstraße 21 I 47119 Duisburg<br />
Telefon: +49 (0) 2 03 / 47 995 - 0<br />
Fax: +49 (0) 2 03 / 47 995 - 10<br />
E-Mail: info@kadlec-broedlin.de I www.kadlec-broedlin.de<br />
VERSICHERUNGEN<br />
INSURANCE<br />
Personalagenturen<br />
Employment Agency<br />
SONSTIGES<br />
OTHERS<br />
Fotos<br />
Photos<br />
Europaweit tätige Personalagentur<br />
vermittelt Personal für alle Flussschiffe<br />
Tel. 00421 918 828 726 | 00421 948 699 352<br />
email: tmlg.info1@gmail.com<br />
HERO LANG<br />
Luftaufnahmen<br />
BREMERHAVEN<br />
Der FOTOSPEZIALIST<br />
für Luftaufnahmen aus allen Bereichen der Schifffahrt<br />
Dieselstr. 17 | 27574 Bremerhaven | Tel. 0471-31063<br />
www.tmlg.eu www.rynskypatent.sk<br />
ZETFON-Fonomat 4x70s / 1x70s<br />
ZETFON 300/310<br />
Makrofon M<strong>12</strong>5 / M75<br />
Spende und werde ein Teil von uns.<br />
seenotretter.de<br />
Einsatzberichte, Fotos, Videos und<br />
Geschichten von der rauen See erleben:<br />
#teamseenotretter<br />
ZÖLLNER Signal GmbH • Tel. +49 431 70 27-219<br />
www.zoellner.de • signal@zoellner.de<br />
54<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
BUYEr’S GUIDE<br />
Binnenschifffahrt kompakt für Schüler<br />
Die Schifferbörse zu Duisburg hat Unterrichtsmaterialien zur Binnenschifffahrt entwickelt.<br />
Deren wirtschaftliche Bedeutung ist an den Schulen kaum bekannt<br />
JoBBÖrSE<br />
Rund 223 Mio. t werden in Deutschland<br />
jedes Jahr mit dem Binnenschiff<br />
transportiert, die meisten davon<br />
in NrW. rund 20% der in Nordrhein-<br />
Westfalen transportierten Güter nutzen<br />
Flüsse und Kanäle, um ans Ziel zu kommen.<br />
Die Binnenschifffahrt sei auch deshalb<br />
ein wichtiger Pfeiler am Industriestandort.<br />
50.000 Beschäftigte seien allein<br />
vom Duisburger Hafen abhängig.<br />
»Ich finde, dass muss jeder Schüler wissen,<br />
egal ob er in Duisburg oder in Bielefeld<br />
zur Schule geht«, sagt Frank Wittig,<br />
Vorsitzender der Schifferbörse. Dennoch<br />
sei die Binnenschifffahrt an vielen Schulen<br />
im land kaum Thema.<br />
Die Schifferbörse hat deshalb mit Hilfe<br />
des logistikum Steyr ein lehrmittelpaket<br />
erstellen lassen. Dieses steht jetzt<br />
allen lehrern von Berufsschulen, aber<br />
auch allgemeinbildenden Schulen zur<br />
Verfügung. »Unser angebot ist kostenfrei<br />
und für jeden zugänglich«, wirbt<br />
Wittig für das neue angebot. »Wir wollen<br />
bei den lehrern und Schülern wecken<br />
und jungen Menschen damit zeigen:<br />
Hier wartet ein zukunftsfähiger,<br />
umweltfreundlicher Wirtschaftszweig<br />
auf euch!«<br />
Weil in Corona-Zeiten und »Social<br />
Distancing« kaum ein regulärer lehrbetrieb<br />
stattfinden kann, gibt es unter<br />
www.quinwalo.de das lehrmittelpaket<br />
digital zum Download. Enthalten sind<br />
eine umfassende Präsentation zur Wasserstraße<br />
rhein, geographische und wirtschaftsgeographische<br />
Informationen sowie<br />
Informationen zur Binnenschifffahrt<br />
im allgemeinen. Darüber hinaus werden<br />
Übungen sowie eine Videobibliothek und<br />
eine Sammlung weiterführender links<br />
bereitgestellt.<br />
Das lehrmittelpaket enthält auch Hinweise<br />
auf aktuelle Forschungsarbeiten. So<br />
entsteht derzeit am Entwicklungszentrum<br />
für die Binnenschifffahrt in Duisburg<br />
ein testfeld für autonomes Fahren<br />
in der Binnenschifffahrt.<br />
Die lehrmaterialien können frei adaptiert<br />
und bearbeitet werden, daher können<br />
sie individuell an die jeweilige Zielgruppe<br />
angepasst werden, heißt es. KF<br />
Schifferbörse<br />
Die Schifferbörse zu Duisburg-ruhrort wurde am 31. oktober 1901 mit dem Ziel<br />
gegründet, Frachtraum und Waren unter fairen Be-dingungen zusammen zu<br />
bringen. Heute ist die Hauptaufgabe der Schifferbörse die Förderung der Zusammenarbeit<br />
der am Binnenschiffsverkehr beteiligten Gruppen und die gemeinsame<br />
Interessenvertretung gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit. Mit<br />
der lehrgangsreihe Quinwalo (Qualification Inland Waterway logistics), die<br />
speziell für Speditions- und logistikkaufleute in ausbildung entwickelt wurde,<br />
verfolgt die Schifferbörse das Ziel, die Fach- und Führungskräfte von morgen für<br />
die Vorteile und Chancen der Binnenschifffahrt frühzeitig zu sensibilisieren und<br />
das System Wasserstraße zu stärken.<br />
Für unseren Fahrgastschifffahrtsbetrieb suchen wir<br />
Schiffsführer/in (ganzjährige Anstellung)<br />
Bei Interesse melden sie sich bitte unter den folgenden Kontaktdaten:<br />
Personenschifffahrt im Leipziger Neuseenland GmbH & Co. KG<br />
Seeblick 10, 04416 Markkleeberg, Tel. Nr. 0341/33797420<br />
oder info@personenschifffahrt-leipzig.de<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
55
ECHt<br />
Allgefahrendeckung<br />
und Maschinenklausel<br />
»Revidirte Rheinschifffahrts-Acte« von 1868, Foto: ZK<br />
Eine Klausel, die im Rahmen einer Wassersportkaskoversicherung Maschinenschäden von der Allgefahrendeckung ausnimmt, ist keine<br />
überraschende Klausel und damit wirksam. Eine Leistungsbegrenzung wie die vorliegende Klausel gefährdet nicht von vorne herein<br />
den Vertragszweck der Wassersportkaskoversicherung und höhlt den Vertrag in Bezug auf das zu versichernde Risiko nicht aus.<br />
Eine Maschinenklausel kann eine gegenstandsbezogene Einzelgefahrendeckung sein, so dass die Beweislast für das Vorliegen eines<br />
von außen kommenden Ereignisses beim Versicherungsnehmer liegt; sie kann aber auch als sekundäre Risikobeschreibung angesehen<br />
werden mit der Folge, dass es in der Beweislast des Versicherers liegt zu beweisen, dass der eingetretene Schaden nicht auf einem<br />
von außen kommenden Ereignis beruht.<br />
Urteil des Landgerichts Saarbrücken vom 28. Mai 2019, Az.: 14 O <strong>12</strong>/16, rechtskräftig.<br />
Aus dem Tatbestand:<br />
Die Klage wird abgewiesen …<br />
Die Parteien sind seit August 2011 verbunden<br />
durch einen Wassersport-Kaskoversicherungsvertrag.<br />
Dem Vertrag<br />
liegen die Spezialbedingungen für die<br />
Wassersport-Kaskoversicherung von<br />
Sportbooten (im Folgenden AVB) zu<br />
Grunde … Auf der Homepage des Versicherungsvermittlers<br />
V heißt es:<br />
»( ... ) bedeutet, dass alle Gefahren versichert<br />
sind, die nicht ausdrücklich in<br />
(den) Spezialbedingungen ausgeschlossen<br />
sind. Das ist der große Vorteil gegenüber<br />
der Einzelgefahrendeckung, in<br />
der alle versicherten Risiken einzeln aufgeführt<br />
und definiert sind. Im Fall unserer<br />
echten Allgefahrendeckung gilt die<br />
sogenannte Umkehr der Beweislast, d.<br />
h. nicht der Versicherungsnehmer muss<br />
auf seine Kosten im Schadenfall beweisen,<br />
dass der Schaden unter die versicherten<br />
Gefahren fällt, sondern der<br />
Versicherer, dass der eingetretene Schadenfall<br />
nicht in der Allgefahrendeckung<br />
enthalten ist.«<br />
§3 AVB lautet auszugsweise:<br />
»1. Die in der Police deklarierten Gegenstände<br />
sind gegen alle Gefahren durch Beschädigung<br />
und Verlust versichert, soweit<br />
sich nachstehend nichts anderes ergibt:<br />
a. für Schäden an der Maschinenanlage,<br />
der elektrisch oder durch motorbetriebenen<br />
technischen Ausrüstung wird Ersatz<br />
geleistet, wenn sie durch Unfall des<br />
Fahrzeugs, Brand, Blitzschlag, Explosion,<br />
Kurzschluss, Seng- und Schmorschäden,<br />
Überspannung, Sturm (ab Windstärke 8),<br />
höhere Gewalt, Diebstahl oder mut- und<br />
böswillige Handlungen betriebsfremder<br />
Personen verursacht worden sind. Schäden<br />
an Schraube und Welle sind jedoch<br />
gegen alle Gefahren versichert.<br />
Der Kläger war mit seinem Motorboot am<br />
Nachmittag des 15.08.2015 gemeinsam<br />
mit seiner Frau und seinem Sohn auf einer<br />
Gleitfahrt von Piesport in Richtung Neumagen-Drohn<br />
auf der Mosel, als es zu einem<br />
Ausfall beider Motoren kam.<br />
In der Schadensanzeige heißt es:<br />
»Ca. 1 km vor dem Hafen haben wir plötzlich<br />
ungewöhnliche Geräusche der Motoren<br />
festgestellt und ein Blick auf die<br />
Temperaturanzeige zeigte eine erhöhte<br />
Temperatur beider Motoren, wir haben<br />
sofort die Gashebel auf Neutralstellung<br />
gebracht und die Motoren gestoppt. Zu<br />
diesem Zeitpunkt dachten wir, dass sich<br />
ein Tampen o.ä. in den Schrauben verfangen<br />
hat. Ich bin dann ins Wasser gesprungen,<br />
um mir ein genaues Bild zu verschaffen.<br />
An beiden Antrieben war nichts<br />
Ungewöhnliches festzustellen. Wir haben<br />
noch einige Minuten gewartet und dann<br />
die Motoren gestartet. Beide Maschinen<br />
sind normal angesprungen liefen aber unrund.«<br />
Das Boot wurde in die Werkstatt der<br />
Bootservice E gebracht und näher untersucht.<br />
Die Bootservice E erstellte am<br />
18.09.2015 für die Reparatur einen Kostenvoranschlag<br />
über 21.778,60 € …<br />
Der Kläger behauptet, er sei bei einer<br />
Drehzahl der Motoren von 3.100 U/Min<br />
mit ca. 40 km/h gefahren. Die volle Gleitfahrt<br />
liege bei einer Drehzahl der Motoren<br />
4.800 U/Min bei ca. 75 km/h. Beide Motoren<br />
hätten gleichzeitig keine Leistung<br />
mehr gehabt, gequalmt und laute Geräusche<br />
ab einer bestimmten Drehzahl abgegeben.<br />
Während der Gleitfahrt habe sich ein<br />
Fremdkörper in den Antrieben verfangen,<br />
was zu einem unmittelbaren Verschluss<br />
der Kühleinlässe und einer Überhitzung<br />
beider Motoren geführt habe. Der plötzliche<br />
Verschluss der Kühleinlässe in den<br />
Antrieben durch einen im Wasser schwimmenden<br />
bzw. befindlichen Gegenstand<br />
wie ein Tampen, eine Tüte, Plane oder<br />
ähnliches habe zu einer Überhitzung der<br />
Motoren und dem anschließenden Durchbrennen<br />
der Motoren geführt. Dies habe<br />
dazu geführt, dass die Zylinderkopfdichtung<br />
durchgebrannt sei, die Einlassventile<br />
eingedrückt wurden und der Kolben hitzebeschädigt<br />
worden sei.<br />
In der Folge sei es darüber hinaus zu einem<br />
sogenannten Wasserschlag gekommen,<br />
als der Kläger das Boot rückwärts<br />
zur Anlegestelle im Hafen manövriert<br />
habe. Bei einer solchen Rückwärtsfahrt<br />
drücke Wasser gegen den Auspuff, der<br />
sich unter der Wasseroberfläche befinde.<br />
Bei normal funktionierenden Motoren sei<br />
der Abgasstrom ausreichend stark, um<br />
zu verhindern, dass Wasser in den Brennraum<br />
der Maschine gelangen kann. Da die<br />
Motoren aber bereits wegen der defekten<br />
Kopfdichtung beschädigt gewesen seien,<br />
habe sich der Abgasstrom vermindert, sodass<br />
Wasser in den Brennraum habe gelangen<br />
können. Der Wasserschlag, der<br />
beim Rückwärtsfahren entstanden sei,<br />
sei also eine logische Folge der Motorüberhitzung<br />
und der beschädigten Kopfdichtung.<br />
Der Wasserschlag sei demnach<br />
nicht selbst Ursache, sondern Folge der<br />
unfallbedingten Motorüberhitzung und<br />
der defekten Kopfdichtung gewesen.<br />
Als Schadensursache an beiden Motoren<br />
komme nur ein Wasserschlag in Betracht.<br />
Zu einem Wasserschlag komme<br />
es dann, wenn Fahrwasser über die Auspuffanlage<br />
bis in die Brennräume des Motors<br />
eindringe. Das sei stets mit der Gefahr<br />
verbogener Pleuel und Ventile sowie<br />
Beschädigungen der Ventilsitze, Kolben<br />
sowie Kolbenringe und der Kopfdichtung<br />
verbunden. Der Wasserdruck dehne sich<br />
an der schwächsten Stelle (Ventile) aus,<br />
was die tulpen förmige Deformierung der<br />
Ventilteller begründe.<br />
Die Zylinderkopfdichtung zwischen den<br />
Zylindern 4 und 6 sei durchgeschlagen<br />
gewesen. Durch den Kompressionsdruckverlust<br />
habe sich der Abgasdruck um 25%<br />
verringert und das Eindringen von Wasser<br />
in den Brennraum nicht mehr verhindert<br />
werden können …<br />
Die Beklagten behaupten, es läge ein Betriebsschaden<br />
vor. Das ergebe sich aus<br />
den Feststellungen im außergerichtlichen<br />
Gutachten des Sachverständigen B vom<br />
04.10.2015. Ursache für die von dem Sachverständigen<br />
festgestellte Tulpenbildung<br />
an den Ventilen seien niemals von außen<br />
eintretende Umstände, sondern immer<br />
Betriebsfehler, wie zum Beispiel glühende<br />
Verbrennungsrückstände, zu geringes<br />
Ventilspiel, beschädigte Zylinderkopfdichtung<br />
(wie im vorliegenden Fall), zu mageres<br />
Gemisch, falsche Vergasereinstellung,<br />
Düsenverschmutzung oder falscher Kraftstoff.<br />
Auch eine Fehleinstellung der Zün-<br />
56<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
(Sammlung Seite 2682)
ECHt<br />
dung (Frühzündung) könne zur Tulpenbildung<br />
an den Ventilen führen. Diese<br />
denkbaren Ursachen seien ohne Ausnahme<br />
Betriebszustände und nicht von außen<br />
kommende Ereignisse. Aufgrund des vorliegenden<br />
Schadenbildes könne daher definitiv<br />
ausgeschlossen werden, dass der<br />
streitgegenständliche Schaden auf ein<br />
von außen kommendes Ereignis zurückzuführen<br />
ist. Es handele sich um den klassischen<br />
Betriebsschaden.<br />
Bei einer normalen Gleitfahrt auf der Mosel<br />
könne auch kein Fahrwasser über die<br />
Auspuffanlage bis in die Brennräume des<br />
Motors eindringen …<br />
Aus den Gründen:<br />
Die zulässige Klage ist unbegründet.<br />
1. Der Kläger hat keinen Anspruch … auf<br />
Zahlung …<br />
Ohne Erfolg macht der Kläger geltend,<br />
die Klausel (§3 AVB) sei nach §305 c Abs.<br />
1 BGB überraschend und nicht Vertragsinhalt,<br />
sollte die Allgefahrendeckung nicht<br />
die Motoren umfassen. Denn die Beklagte<br />
habe mit einer umfassenden Allgefahrendeckung<br />
auch der Maschinenanlage ausdrücklich<br />
geworben.<br />
Das Gericht sieht die Regelung des<br />
§3 AVB weder als überraschende Klausel<br />
gemäß §305 c Abs. 1 BGB an, noch<br />
hält es diese Vorschrift für unwirksam<br />
gemäß §307 Abs. 2 BGB. Bei der Bestimmung<br />
handelt es sich weder um eine objektiv<br />
ungewöhnliche Klausel noch wohnt<br />
ihr ein Überrumpelungs- oder Übertölpelungseffekt<br />
inne.<br />
§3 AVB ist mit »Versicherungsumfang«<br />
überschrieben und beschreibt die versicherten<br />
Ereignisse, wobei lediglich Schäden<br />
an Schraube und Welle gegen alle Gefahren<br />
versichert sind, im Übrigen aber<br />
bestimmte Gefahren verwirklicht sein<br />
müssen. Das ist weder ungewöhnlich<br />
noch überraschend.<br />
c. Die Bestimmung stellt auch keine unangemessene<br />
Benachteiligung des Versicherungsnehmers<br />
im Sinne des §307 Abs.<br />
2 BGB dar.<br />
Eine Unvereinbarkeit mit wesentlichen<br />
Grundgedanken einer gesetzlichen Regelung<br />
kommt nicht in Betracht, weil das<br />
Gesetz keine Regelung bereithält, von<br />
der die beanstandete Klausel abweichen<br />
könnte (§307 Abs. 2 Nr. 1 BGB). Denn für<br />
die von der Beklagten angebotene Wassersport-Kaskoversicherung<br />
gibt es keinen<br />
gesetzlichen Rahmen. Die beanstandete<br />
Klausel schränkt auch nicht<br />
wesentliche, sich aus der Natur dieses<br />
Versicherungsverhältnisses ergebende<br />
Rechte und Pflichten so ein, dass die Erreichung<br />
des Vertragszwecks gefährdet<br />
wäre (§307 Abs. 2 Nr. 2 BGB). Eben so<br />
wenig verstößt sie gegen die Generalklausel<br />
des §307 Abs. 1 BGB.<br />
Leistungsbegrenzungen – als welche<br />
sich die Klausel darstellt – gefährden<br />
nicht schon von vornherein den Vertragszweck.<br />
Eine solche Gefährdung liegt nach<br />
der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs<br />
vielmehr erst dann vor, wenn mit der<br />
Begrenzung der Leistung der Vertrag ausgehöhlt<br />
werden kann und damit der Versicherungsvertrag<br />
in Bezug auf das zu versichernde<br />
Risiko zwecklos wird (vgl. BGH,<br />
VersR 1998, 175, 176). Dies ist bei der Klausel<br />
nicht der Fall, weil für Schäden an der<br />
Maschinenanlage in allen dort genannten<br />
Fällen Versicherungsschutz besteht.<br />
Für die Beurteilung ist die Klausel – wie<br />
alle Allgemeinen Versicherungsbedingungen<br />
– so auszulegen, wie der durchschnittliche<br />
Versicherungsnehmer sie bei<br />
verständiger Würdigung, aufmerksamer<br />
Durchsicht und Berücksichtigung des erkennbaren<br />
Sinnzusammenhangs verstehen<br />
muss.<br />
Auf der Homepage des Versicherungsvermittlers<br />
V – auf die sich der Kläger beruft<br />
– heißt es:<br />
ist ohne weiteres verständlich klargestellt,<br />
dass eine wesentliche Einschränkung zu<br />
beachten ist, nämlich dass alle Gefahren<br />
versichert sind, die nicht ausdrücklich in<br />
(den) Spezialbedingungen ausgeschlossen<br />
sind.<br />
Von den versicherten Ereignissen bei<br />
Schäden an der Maschinenanlage (§3 Nr.<br />
1 a AVB) kommt nur ein Unfall in Betracht.<br />
Ein Unfall ist »ein unmittelbar von außen<br />
her plötzlich mit mechanischer Gewalt<br />
einwirkendes Ereignis«.<br />
Es kann dahinstehen, ob bei einem<br />
Schaden an der Maschinenanlage eines<br />
versicherten Wassersportfahrzeugs<br />
abweichend von der grundsätzlich versprochenen<br />
Allgefahrenversicherung lediglich<br />
eine gegenstandsbezogene Einzelgefahrendeckung<br />
besteht (so OLG<br />
Hamburg, Urt. v. 09.11.1981 – 11 U 138/77 juris)<br />
oder eine sekundäre Risikobeschreibung<br />
vorliegt. Damit würde die Beklagte<br />
als Versicherer die Beweislast dafür tragen,<br />
dass der Schaden an der Maschinenanlage<br />
weder auf einem Unfall des Fahrzeugs<br />
noch auf den sonstigen in §3 AVB<br />
aufgeführten Ursachen beruht (so: OLG<br />
Karlsruhe, Urteil vom 16. August 2011 –<br />
<strong>12</strong> U 84/11 -‚ juris).<br />
Denn nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme<br />
steht fest, dass ein Betriebsschaden<br />
vorliegt, der auf einem länger andauernden<br />
Betrieb der Motoren mit defekten<br />
Zylinderkopfdichtungen zurückzuführen<br />
ist.<br />
Ein Unfall in Form eines Wasserschlags ist<br />
nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme<br />
nicht nachgewiesen …<br />
Ein Unfall in Form eines Eindringens von<br />
Fremdkörpern in die Motoren ist ebenso<br />
wenig nachgewiesen …<br />
Wenn die beiden Motoren zeitweilig mit<br />
einer über das zulässige Maß hinausgehenden<br />
Kühlwassertemperatur betrieben<br />
worden wären, wären gerissene Zylinderköpfe<br />
und mindestens Ansätze von<br />
Kolbenreibern an einigen Zylindereinheiten<br />
die zwangsläufige Folge gewesen, außerdem<br />
hätte man im Gehäuse der Impellerpumpen<br />
und an den Impellern selbst<br />
Trocken laufspuren feststellen müssen.<br />
Da nichts dergleichen auch nur ansatzweise<br />
festgestellt wurde, ist ein zeitweiliger<br />
Betrieb der beiden Motoren mit einer<br />
zu hohen Kühlwassertemperatur mit<br />
Sicherheit auszuschließen, d.h. mit anderen<br />
Worten ein Überhitzungsschaden hat<br />
eindeutig an keinem der beiden Motoren<br />
stattgefunden.<br />
Ein Wasserschlag scheidet als Ursache<br />
aus, weil dieser zu einem schlagartigen<br />
Stillfallen der Motoren verbunden mit<br />
schweren mechanischen Schäden an der<br />
Laufbüchse, am Zylinderkopf, am Kolben<br />
und vor allen Dingen an der Pleuelstange<br />
der betreffenden Einheit führt. Daran fehlt<br />
es hier, so dass ein Wasserschlag als Ursache<br />
ausscheidet.<br />
Auch ein Eindringen von Fremdkörpern in<br />
die Motoren war nicht feststellbar.<br />
Der Sachverständige kommt daher mit<br />
überzeugender Begründung zu dem Ergebnis,<br />
dass die beschriebenen Schäden<br />
an beiden Motoren nicht durch ein von<br />
außen einwirkendes Ereignis verursacht<br />
worden, sondern auf betriebsbedingte<br />
Einflüsse zurückzuführen sind.<br />
Es ist davon auszugehen, dass zunächst<br />
die Zylinderkopfdichtungen durchgebrannt<br />
sind, was verschiedene Ursachen<br />
haben kann. Die massiven Einblendungen<br />
bzw. Materialabtragungen auf den Stegen<br />
zwischen den Brennräumen einzelner Zylinder<br />
sind typisch für einen länger andauernden<br />
Betrieb der Motoren mit defekten<br />
Zylinderkopfdichtungen.<br />
Der Ventilteller eines Ventils ist im »gesunden«<br />
Zustand plan. Aufgrund von Störungen<br />
im Brennraum, z.B. infolge von Fehlzündungen<br />
oder durch den Betrieb mit<br />
defekten Zylinderkopfdichtungen treten<br />
stark erhöhte Druck- und Temperaturbelastungen<br />
im Verbrennungsprozess auf.<br />
Der Ventilteller hält diesen unzulässig hohen<br />
Druckbelastungen und den unzulässig<br />
hohen thermischen Belastungen nicht<br />
stand und biegt sich zwangsläufig nach<br />
innen durch. Es kommt zur sogenannten<br />
Tulpenbildung oder im Endstadium zu<br />
Brüchen im Ventiltellerbereich …<br />
Ohne Erfolg macht der Kläger mit undatiertem<br />
am 03.05.2019 eingegangenen<br />
Schriftsatz erneut geltend, der Verschluss<br />
der Kühlöffnungen durch eine Plastik tüte<br />
o.ä. passiere bei der Binnenschifffahrt<br />
häufig … Dabei verkennt der Kläger zunächst,<br />
dass der Verschluss der Kühlöffnungen<br />
durch eine Plastiktüte eben so<br />
wenig nachgewiesen worden ist wie eine<br />
Überhitzung des Motors. Lediglich eine<br />
Beschädigung der Zylinderkopfdichtung<br />
steht fest.<br />
Nach all dem ist der Eintritt eines Versicherungsfalls<br />
Unfall gemäß §3 Nr. 1 a AVB<br />
zur Überzeugung des Gerichts nicht nachgewiesen.<br />
(Sammlung Seite 2683)<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
Fortsetzung unter www.binnenschifffahrt-online.de<br />
bis Sammlung S. 2687<br />
57
BDS<br />
Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e.V.<br />
Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden<br />
Nikolaus Hohenbild, MS »Catharina«; Detlef Maiwald, TMS »Cascade« und Klaus Wolz<br />
Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />
August-Bier-Str. 18 | 53<strong>12</strong>9 Bonn | Tel. 0228/746-377 | Fax -569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />
Schwieriges Jahr für die Binnenschifffahrt – herausfordernd für Verbandsarbeit<br />
Ein schwieriges Jahr geht zu Ende. Sicher<br />
gibt es Branchen, für die die lage weitaus<br />
bedrohlicher ist als für die Binnenschifffahrt.<br />
ausgenommen natürlich die Fahrgast-<br />
und Flusskreuzschifffahrt, die mit<br />
voller Wucht getroffen wurde. auch für<br />
das zweite Halbjahr weist die ZKr einen<br />
Umsatzrückgang von -72% aus.<br />
Für die deutschen Güterschifffahrt beziffert<br />
der Bericht den rückgang im zweiten<br />
Quartal im Vergleich zum<br />
Vorjahres mit -9%, wobei dies<br />
nach Gütersegmenten und regionen<br />
durchaus unterschiedlich ist.<br />
auch wenn nicht alles auf die Pandemie<br />
zurückzuführen ist, hoffen<br />
wir, dass sie sich im laufe des<br />
kommenden Jahres eindämmen<br />
lässt und die europäische Wirtschaft<br />
wieder wachsen kann.<br />
auch in der Verbandsarbeit war<br />
in diesem Jahr vieles anders. Der<br />
BDS hat im Herbst auf seine Mitgliederversammlung<br />
verzichtet,<br />
um unsere Mitglieder und uns selber<br />
nicht unnötigen risiken auszusetzen.<br />
Viel arbeit kam hinzu,<br />
um im ersten Halbjahr zunächst die regelungen<br />
für den Grenzübertritt in den<br />
verschiedenen europäischen Staaten zu<br />
erfassen, wobei die Vorschriften ständig<br />
wechselten. Das Green lane Verfahren<br />
der EU und die Formulare der ZKr<br />
brachten mit der Zeit mehr Verlässlichkeit.<br />
Unnötiger Wirrwarr<br />
Im November brach dann mit den Einreise-<br />
und Quarantänebestimmungen wieder<br />
das Chaos aus. Wären sie konsequent<br />
umgesetzt worden, wäre ein großer teil<br />
der Binnenschiffstransporte zum Erliegen<br />
gekommen. Mit wenigen ausnahmen<br />
hielten sich die Bundesländer an<br />
die sogenannte Muster-Verordnung des<br />
Bundes, die jenseits der realität im Gütertransport<br />
war. Zunächst sollte es nur<br />
bei weniger als 72 Stunden eine Freistellung<br />
von test und Quarantäne geben. ob<br />
sich dies aber auf den aufenthalt im risikogebiet<br />
oder aber im jeweiligen Bundesland<br />
oder gar generell in Deutschland<br />
bezog, war zum teil unterschiedlich geregelt<br />
– oder völlig unklar.<br />
Nach vielen Gesprächen und einem<br />
gemeinsamen Schreiben von BÖB, BDB<br />
und BDS an die regierungschefs aller<br />
Bundesländer wurden einige Verordnungen<br />
wenigstens soweit angepasst, dass die<br />
Binnenschifffahrt damit leben kann.<br />
Ein ungewöhnliches Jahr mit<br />
ungewöhnlichen Herausforderungen geht zu Ende.<br />
Video- und Telefonkonferenzen an Stelle von<br />
persönlichen Gespräche oder Präsenzveranstaltungen.<br />
Wir alle hoffen, dass dies im Laufe des Jahres 2021<br />
wieder anders werden wird!<br />
Wir möchten uns bei allen Verantwortlichen<br />
sehr herzlich für die gute Zusammenarbeit<br />
in dieser schwierigen Zeit bedanken<br />
und wünschen allseits ein<br />
frohes Weihnachtsfest und alles Gute,<br />
vor allem Gesundheit, für das Neue Jahr!<br />
Positives und neue Erfahrungen<br />
Es gab aber auch Positives zu berichten.<br />
Die GDWS hat seit Beginn der Pandemie<br />
eine regelmäßige telefonkonferenz<br />
mit den Verbänden eingerichtet, in der<br />
über Corona-bedingte Einschränkungen<br />
informiert wurde, notwendige Maßnahmen<br />
mit den Verbänden erörtert und immer<br />
Hilfe und Unterstützung angeboten<br />
wurden. Ziel war stets, trotz lockdown<br />
und Quarantäneregelungen einen weitgehend<br />
uneingeschränkten Verkehr auf den<br />
Wasserstraßen zu gewährleisten. abgesehen<br />
von einigen Behinderungen, wie etwa<br />
durch verdi-Streiks, ist dies gelungen.<br />
auch die Parlamentarische Gruppe<br />
Binnenschifffahrt organisierte die treffen<br />
mit Vertretern der Verbände und des<br />
BMVI per Video, wir hatten stets das Gefühl,<br />
dass wir mit unseren anliegen bei<br />
den Parlamentariern und im Ministerium<br />
ein offenes ohr gefunden haben.<br />
allen ein herzliches Danke!<br />
Sacharbeit geht weiter<br />
Die Sacharbeit sowohl auf internationaler<br />
als auch auf nationaler Ebene hat trotz<br />
allen Einschränkungen auch per Video<br />
funktioniert. auch wenn dies natürlich<br />
nicht mit persönlichen Gesprächen und<br />
Sitzungen verglichen werden kann, ging<br />
es erstaunlich gut. Natürlich hat es hier<br />
und da Verzögerungen gegeben, manche<br />
Projekte wurden etwas aufgeschoben,<br />
aber in den wirklich wichtigen<br />
Fragen sind wir weitergekommen.<br />
Dazu gehören zum Beispiel die<br />
Erarbeitung einer Europäischen<br />
Besatzungsregelung oder der im<br />
rahmen der richtlinie Berufsqualifikationen<br />
erforderlichen Standards.<br />
Die immer hervorragend<br />
organisierten Video-Sitzungen<br />
der CESNI-Gremien fanden im<br />
gleichen rhythmus und Umfang<br />
statt, wie sie für dieses Jahr auch<br />
als Präsenzveranstaltung geplant<br />
waren. Daher ist die sogenannte<br />
roadmap für eine europäische Besatzungsordnung,<br />
die auf der Grundlage<br />
des taSCS-Projektes die möglichen Wege<br />
darlegen soll, nicht mehr weit von ihrer<br />
Fertigstellung entfernt. Bei diesem Thema<br />
konnte das Gewerbe bisher seine Vorstellungen<br />
sehr gut einbringen.<br />
Im Januar <strong>2020</strong> fand zum Thema Besatzungsordnung<br />
in unserem Platform<br />
Committee die für dieses Jahr letzte Präsenzveranstaltung<br />
in Form eines Brainstormings<br />
mit Gewerbevertretern statt.<br />
alle anderen internen Besprechungen<br />
wurden dann ebenfalls zu Videokonferenzen.<br />
Das Gleiche galt für die Sitzungen<br />
des Sozialen Dialoges, die bestehenden<br />
Unterarbeitsgruppen der Sozialpartner,<br />
für alle anderen Komitees der europäischen<br />
Platform oder die regelmäßigen<br />
Sitzungen der ESo. Zwangsläufig gewöhnt<br />
man sich langsam daran.<br />
trotzdem hoffen wir, dass es im laufe<br />
des nächsten Jahres wieder möglich sein<br />
wird, sich persönlich zu treffen. Denn irgendwas<br />
fehlt dann doch!<br />
58<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>
IMPrESSUM<br />
Fortführung der<br />
Binnenschiffahrt<br />
und Wasserstraßen<br />
Zeitsch rift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />
(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />
Die Binnenschifffahrt ist offzielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />
Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />
Deutscher Fähr-Verband, rüdesheim<br />
Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />
Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, rotterdam<br />
Hafentechnische Gesellschaft e.V., Hamburg<br />
Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />
Moselkommission, trier<br />
Permanent International association of Navigation Congresses (PIaNC)<br />
Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />
Zentralkommission für die rheinschifffahrt, Straßburg<br />
Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />
allianz Esa EuroShip GmbH ........................................ titel<br />
BraUEr Maschinentechnik aG ....................................... 16<br />
Damen Marine Components Netherlands B.V. ...................... 27<br />
DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH ................................... 32<br />
DtG Deutsche transport-Genossenschaft ............................ 8<br />
E&M Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg GmbH ........... 40<br />
Hafen Hamburg Marketing e. V. ....................................... 31<br />
Hafenbetriebsgesellschaft Eisenhüttenstadt mbh .................... 36<br />
Hegemann GmbH – Werft .............................................. 40<br />
Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH ................................ 5<br />
Hoyer Marine GmbH .................................................... 29<br />
Internationales Maritimes Museum Hamburg .......................35<br />
J. MÜllEr Weser GmbH & Co. KG .................................. 33<br />
Kadlec & Brödlin ......................................................... 8<br />
Kötter-Werft GmbH ..................................................... 26<br />
Maximilian Verlag GmbH & Co. KG ...............................25, 60<br />
modal3 logistik GmbH ................................................. 37<br />
Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG ............................... U2<br />
ostfriesische Volksbank eG oV ........................................ 17<br />
Personenschifffahrt im leipziger ...................................... 55<br />
ProfiSeal GmbH .......................................................... 20<br />
Podszuck GmbH ......................................................... 15<br />
rheinCargo GmbH & Co. KG .......................................... 11<br />
Sächsische Binnenhäfen oberelbe Gmb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />
Schiffswerft Bolle GmbH Derben ...................................... 36<br />
Schiffswerft Karcher GmbH ............................................ 18<br />
schwarz technik Gesellschaft für<br />
Kommunikation und Navigation mbH ................................ 3<br />
SHIPtEC lucerne ....................................................... 24<br />
Sibau Genthin GmbH & Co. KG ....................................... 41<br />
Siemens aG ............................................................... 23<br />
Siemer Jachtservice GmbH .............................................. 19<br />
tMlG s.r.o ................................................................. 9<br />
tourist-Information der Stadt Kitzingen .............................. 6<br />
UHH Umschlag- und Handelsgesellschaft<br />
Haldensleben GmbH v 13<br />
VSV Vereinigte Schiffs-Versicherung V.a.G. .......................... 7<br />
Werft Malz GmbH ........................................................ 6<br />
Wessels GmbH ............................................................ 16<br />
Wittig GmbH .............................................................. 7<br />
Das anzeigenverzeichnis dient der leserorientierung.<br />
Es ist kein Bestandteil des an zeigen auftrags. Der Verlag übernimmt keine Gewähr<br />
für richtigkeit und Vollständigkeit.<br />
Binnenschifffahrt<br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
Herausgeber<br />
Prof. Peter tamm †<br />
Heinz-Josef Joeris (Präsident), Verein für europäische<br />
Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />
reinhard Klingen (1. Vorsitzender),<br />
Hafentechnische Gesellschaft e.V.,<br />
Geschäftsführung<br />
Peter tamm, Thomas Bantle<br />
Redaktion<br />
Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />
tel. +49 (0)40-70 70 80-206 | k_foerster@hansa-online.de<br />
redakteur: Felix Selzer (fs)<br />
tel. +49 (0)40-70 70 80-210 | f_selzer@hansa-online.de<br />
redakteur: Thomas Wägener (tWG)<br />
tel. +49 (0)40-70 70 80-209 | t_waegener@hansa-online.de<br />
Hermann Garrelmann (ga, Norddeutschland, Niederlande)<br />
Christian Knoll (ck, Berlin, ostdeutschland)<br />
Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)<br />
Ulrich Pfaffenberger (upf, süddeutsche Seen, Schweiz)<br />
Josef Müller (jom, Österreich)<br />
rechtsanwalt Dr. Martin Fischer (Fi, recht)<br />
Redaktionsbeirat<br />
Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe,<br />
Präsidentin des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;<br />
Marcel lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische Binnenschiffahrt und<br />
Wasserstraßen e.V., Duisburg;<br />
reinhard Klingen, 1. Vorsitzender der Hafentechnischen<br />
Gesellschaft e.V., Hamburg;<br />
rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der<br />
Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen<br />
Binnenschiffahrt e.V.;<br />
Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Entwicklungs zentrum für Schiffstechnik<br />
und transport systeme e.V. Duisburg (DSt), Duisburg.<br />
Redaktionsvorbehalt<br />
alle rechte, insbesondere das recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung<br />
vorbehalten. Kein teil der Zeitschrift darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm<br />
oder ein anderes Verfahren) ohne Genehmigung des Ver lages reproduziert werden.<br />
Namentlich gekennzeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung von Herausgeber,<br />
redaktion oder Verlag wieder. Die redaktion behält sich Änderungen an den Manuskripten<br />
vor. Die redaktion lehnt jede Verantwortung für unverlangt eingesandtes Material (Manuskripte,<br />
Fotos, Grafiken etc.) ab.<br />
Verlag und Redaktion<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG<br />
Ein Unternehmen der taMM MEDIa<br />
Stadthausbrücke 4 | 20355 Hamburg<br />
Postfach 10 57 23, 20039 Hamburg<br />
tel. +49 (0)40-70 70 80-02, Fax -208<br />
www.binnenschifffahrt-online.de<br />
Events<br />
Sabine Fahrenholz, tel. +49 (0)40-70 70 80-211 | Fax -214<br />
s_fahrenholz@hansa-online.de<br />
Layout<br />
Sylke Hasse, tel. +49 (0)40-70 70 80-207<br />
s_hasse@hansa-online.de<br />
Anzeigenverwaltung<br />
Sandra Winter, tel. +49 (0)40-70 70 80-225 | Fax -208<br />
s_winter@hansa-online.de<br />
Abonnentenbetreuung | Vertrieb<br />
PressUp GmbH, Erste agentur für Fachpresse-Vertrieb<br />
und -Marketing, Wandsbeker allee 1, 22041 Hamburg<br />
tel. +49 (0)40-38 66 66-318, Fax -299, binnenschifffahrt@pressup.de<br />
Verlagsrepräsentanten<br />
hansmann.media! UG<br />
Goldbekplatz 3, 22303 Hamburg<br />
tel. +49 (0)40 60 91 88-11, Fax +49 (0)40 603 21 35<br />
d.emde@hansmann.media.de<br />
Christian Knoll, Verlags-, Werbe- und Informationsagentur, Sodtkestr. 17, 10409 Berlin<br />
tel./Fax +49 (0)30-544 <strong>12</strong> 53<br />
info@knollmaritim.de<br />
Niederlande: Mark Meelker – Media<br />
telderskade 53, 2321 tr leiden<br />
tel. +31 71-8886708, M: +31 06 515 84086<br />
binnenschifffahrt@meelkermedia.nl<br />
anzeigenpreisliste Nr. 50 (gültig ab 1.1.2017). Der auftraggeber von anzeigen trägt die<br />
volle Verantwortung für den Inhalt der anzeigen. Der Verlag lehnt jede Haftung ab. Die<br />
Verwendung von an zei gen aus schnit ten oder -inhalts teilen für die Werbung ist untersagt.<br />
Die Binnenschifffahrt erscheint monatlich. abonnementspreis Inland: jährlich EUr 86,–<br />
inkl. Versandkosten und MwSt. ausland: jährlich EUr 100,30 (EU ohne Vat-Nr.) und EUr<br />
93,70 (EU mit Vat-Nr. und Nicht-EU-Staaten) inkl. Versandkos ten. Einzelpreis: € 10,50 inkl.<br />
Versandkosten und MwSt. Versand per luftpost Europa und Übersee auf anfrage. Die Binnenschifffahrt<br />
als E-Paper: EUr 86,– inkl. MwSt. abo-Plus (Print + E-Paper): EUr 97,– inkl.<br />
MwSt./Versand. Für Mehrfachabos werden ab 100 abos (unter einer lieferanschrift) 25%<br />
rabatt gewährt.<br />
Mitglieder der Ha fen tech ni schen Gesellschaft e.V. sowie die VBW-Mitglieder erhalten die<br />
Zeitschrift im rah men ihrer Mitgliedschaft.<br />
Der abon ne mentspreis ist im vor aus fäl lig und zahlbar innerhalb 14 tagen nach rechnungserhalt.<br />
Kün di gun gen sind nur mit einer Frist von sechs Wochen zum Ende der<br />
Bezugszeit schriftlich beim Verlag möglich. Hö he re Gewalt ent bin det den Verlag von je der<br />
lie fe rungs ver pflich tung. Er fül lungs ort und Gerichtsstand ist Hamburg.<br />
Druck: lehmann offsetdruck GmbH, Norderstedt<br />
Für die Übernahme von artikeln in Ihren internen elektronischen<br />
Pressespiegel erhalten Sie die erforderlichen<br />
rechte unter www.presse-monitor.de oder telefonisch<br />
unter 030 284930 bei der PMG Presse-Monitor GmbH<br />
Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />
59
peking<br />
Die ganze Geschichte<br />
Hardcover<br />
mit Schutzumschlag<br />
24 x 28 cm I 176 Seiten<br />
zahlr. Farb- und S/W-Fotos<br />
€ 29,95<br />
ISBN 978-3-7822-<br />
1384-4<br />
Die Viermastbark Peking ist einer der letzten der schnellen Frachtsegler, die bewundernd<br />
Flying-P-Liner genannt wurden. Nachdem ihr Schicksal schon besiegelt schien, konnte sie gerettet<br />
werden. Wie es dazu kam, erzählt Matthias Gretzschel, indem er die Geschichte des Schiffes nachzeichnet.<br />
Der spannende Text wird von zahlreichen historischen und aktuellen Bildern begleitet.<br />
koehler-books.de