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BS 12-2020

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Binnenschifffahrt<br />

<strong>12</strong><br />

<strong>2020</strong><br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

SCHIFFFAHRT<br />

Modal3 Logistik – der<br />

Name ist Programm <strong>12</strong><br />

TECHNIK<br />

Flottenzuwachs für<br />

Polizei in Bayern 16<br />

HÄFEN<br />

DP World investiert<br />

trotz Coronakrise 34<br />

ISSN 0939191-6<br />

<strong>12</strong><br />

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Dezember <strong>2020</strong> | 75. Jahrgang<br />

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Vielen Dank<br />

für Ihr entgegengebrachtes Vertrauen. Wir wünschen Ihnen<br />

von Herzen alles Gute, Gesundheit und für 2021 eine Rückkehr<br />

in ruhigere Fahrwasser.<br />

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von der niedersächsischen<br />

Küste gibt’s ab sofort im<br />

Blog »Hafenpost«<br />

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EDItorIal<br />

Generalvertretung<br />

Krischan Förster<br />

Chefredakteur<br />

Heiße Luft in Berlin<br />

Eine Konferenz aller europäischen<br />

Verkehrsminister, nur zur Binnenschifffahrt.<br />

Ein Novum! Der deutsche<br />

ressortchef andreas Scheuer<br />

hatte dazu eingeladen, um noch während<br />

der EU-ratspräsidentschaft dieses<br />

Thema mit seinen amtskollegen<br />

zu diskutieren. Eine gute, eine richtige<br />

Idee. Denn dass Verkehrswege nicht<br />

an Grenzen haltmachen, hat nicht zuletzt<br />

die leidige Debatte um die Einreisebstimmungen<br />

für Binnenschiffer<br />

in Corona-Zeiten gezeigt, bei der nur<br />

mit viel Mühe und Nachbesserungen<br />

ein Chaos vermieden werden konnte.<br />

Dass Scheuer bei der eigens anberaumten<br />

Pressekonferenz terminlich<br />

verhindert war – geschenkt. oder hat<br />

er sich bewusst einen peinlichen auftritt<br />

erspart? Denn als es darum ging,<br />

nach etlichen Konferenzstunden mögliche<br />

Ergebnisse zu verkünden, kam<br />

schlichtweg nichts Neues. Nicht einmal<br />

absichtserklärungen, mit denen<br />

Politiker sonst gern auf die Zukunft<br />

vertrösten. Viel heiße luft, das war’s,<br />

und eine verpasste Chance noch dazu.<br />

oder wussten da alle schon, dass die<br />

EU wenige tage später das »Jahr der<br />

Schiene« ausrufen würde?<br />

Hierzulande droht eine strukturelle<br />

Unterfinanzierung im Verkehrsetat, es<br />

fehlen immer noch zu viele Ingenieure<br />

auf wichtigen Planungsstellen. auch<br />

die von der gesamten Binnenschifffahrt<br />

dringend benötigte neue Motorenförderung<br />

lässt weiter auf sich warten.<br />

Es ist das Kernstück des bereits vor<br />

anderthalb Jahren von Verkehrsminister<br />

Scheuer verkündeten »Masterplan<br />

Binenschifffahrt«. ohne die Neufassung<br />

dieses Programms, ohne die in<br />

aussicht gestellten finanziellen Hilfen,<br />

kann und wird die Modernisierung<br />

der Flotte nicht gelingen. Und dann<br />

blieben auch alle erhoffen Steigerungen<br />

des Modal-Split-anteils und von<br />

Güterverlagerungen aufs Wasser nur<br />

Wunschdenken.<br />

Noch immer liegt der deutsche Entwurf<br />

zur Genehmigung in Brüssel.<br />

Sollte stimmen, was die Vöglein von<br />

den Brüsseler Dächern zwitschern,<br />

sind die EU-Prüfer eher skeptisch gestimmt.<br />

andreas Scheuer sollte vielleicht<br />

besser mal einen termin mit<br />

den Wettbewerbshütern vereinbaren,<br />

um sein zentrales Versprechen einhalten<br />

zu können. Sicher ist sicher.<br />

<strong>2020</strong> war und bleibt ein Seuchenjahr,<br />

anders kann man es nicht nennen. Wenige<br />

tage vor dem Weihnachtsfest und<br />

dem Jahreswechsel bleibt daher vor allem<br />

die Hoffnung auf bessere Zeiten,<br />

vor allem auf schnelle Erfolge bei der<br />

Bekämpfung der Corona-Pandemie.<br />

Nur dann wird es gelingen, deren gravierenden<br />

Folgen zu überwinden und<br />

zur Normalität zurückzukehren.<br />

Allen Widrigkeiten zum Trotz –<br />

unser gesamtes Team wünscht Ihnen<br />

eine wunderbare Weihnachtszeit und<br />

einen guten Start ins neue Jahr 2021!<br />

Viel Spaß beim lesen wünscht<br />

Aktuelle Informationen unter www.binnenschifffahrt-online.de<br />

Das schwarz technik Team<br />

wünscht Ihnen und<br />

Ihren Familien<br />

ein besinnliches Fest,<br />

Gesundheit und<br />

alles Gute für 2021.<br />

Wir bedanken uns<br />

für Ihre Treue<br />

und Ihr Vertrauen<br />

in unsere Produkte.<br />

Vom Autopiloten bis zum Radar –<br />

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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

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3


INHalt <strong>12</strong> <strong>2020</strong><br />

11<br />

34<br />

3 EDITORIAL<br />

3 – Heiße luft in Berlin<br />

5 PERSONALIEN<br />

6 NACHRICHTEN<br />

8 SCHIFFFAHRT<br />

8 – auf vielen Wegen in die Nachhaltigkeit<br />

11 – Wieder mehr Binnenschiffransporte<br />

<strong>12</strong> – Modal3 logistik – der Name ist Programm<br />

14 SCHIFFSTECHNIK<br />

14 – Sekundenschnell Flammen bekämpfen<br />

16 – Flottenzuwachs für die Polizei in Bayern<br />

18 – Neues Streifenboot für mehr Sicherheit<br />

22 – Neue Personenfähren für den Genfersee<br />

26 – Kötter-Werft kehrt in Neubaugeschäft zurück<br />

28 – Volvo Penta erweitert Motorenportfolio<br />

30 SEEHÄFEN | SHORTSEA<br />

30 – Deutsche Häfen unter Corona-Druck<br />

34 WASSERSTRASSEN | HÄFEN<br />

34 – »Unsere Strategie ändert sich nicht«<br />

36 – trimodal von Haldensleben bis Schwedt<br />

40 – Kurzzeitig gute Schifffahrt auf der Elbe<br />

42 HTG-INFO<br />

45 – Die EU Hafendienste-Verordnung:<br />

ein neues »Grundgesetz« für die Häfen?<br />

50 BUYER’S GUIDE<br />

55 – JOBBÖRSE<br />

55 – Binnenschifffahrt kompakt für Schüler<br />

56 RECHT<br />

58 BDS<br />

56 – allgefahrendeckung und<br />

Maschinenklausel<br />

59 IMPRESSUM<br />

Wir wünschen ein frohes Weihnachtsfest<br />

und ein gesundes Jahr 2021!<br />

4<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


PErSoNalIEN<br />

◼ KOMBIVERKEHR: Björn Saschenbrecker<br />

verstärkt bei Kombiverkehr<br />

den Vertrieb für die<br />

Verkehre zwischen<br />

Deutschland und<br />

Skandinavien. Der<br />

39-Jährige war mehr<br />

als zehn Jahre für<br />

die Fährreederei ttline<br />

tätig, die letzten<br />

neun Jahre als Head of Freight.<br />

◼ PARTNER FOR PIONEERS: Berit<br />

Börke, bis Ende oktober Vertriebs chefin<br />

bei tX logistik, hat<br />

mit »Partner for Pioneers«<br />

ein neues Beratungsunternehmen<br />

für die Themenbereiche<br />

transport, logistik<br />

und Mobilität<br />

gegründet. Sie will<br />

dabei Kooperationen innerhalb der Branche<br />

suchen. Börke war drei Jahre zuvor<br />

von transfracht in den Vorstand von tX<br />

logistik gewechselt.<br />

Personalie des Monats: Karsten Obert in Rhenus-Vorstand berufen<br />

◼ RHENUS: Karsten Obert wird mit Beginn des neuen Jahres in den rhenus-Vorstand<br />

berufen und verantwortet die Geschäftsfelder automotive und<br />

Warehousing Solutions. »rhenus ist eine Unternehmensgruppe mit großem Potenzial«,<br />

sagt der 45-Jährige. Er übernimmt die tätigkeiten von Michael Brockhaus,<br />

der nach annähernd 20 Jahren im Vorstand der rhenus Gruppe zum Ende<br />

des ersten Quartals 2021 auf eigenen Wunsch ausscheidet. rhenus ist ein weltweit<br />

operierender logistikdienstleister mit einem Jahresumsatz von 5,5 Mrd.€. rund<br />

33.000 Mitarbeiter sind an 750 Standorten tätig. Entlang der gesamten Wertschöpfungskette<br />

bietet die rhenus Gruppe für die unterschiedlichsten Branchen multimodale<br />

transporte, lagerung, Verzollung sowie innovative Mehrwertdienste.<br />

◼ DVF: Raimund Klinkner ist mit dem<br />

Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet<br />

worden. Gewürdigt<br />

werden damit seine<br />

Verdienste um die<br />

logistik. Klinkner<br />

war bis 2017 Vorstandsvorsitzender<br />

der gemeinnützigen<br />

Bundesvereinigung<br />

logistik (BVl). Heute ist er Vorsitzender<br />

des Deutschen Verkehrsforums<br />

(DVF).<br />

◼ ESPO: Annaleena Mäkilä ist für die<br />

nächsten zwei Jahre zur neuen Vorsitzenden<br />

des europäischen<br />

Verbandes<br />

der Seehäfen (ESPo)<br />

gewählt worden.<br />

Sie löst Eamonn<br />

o’reilly ab. Stellvertreter<br />

sind Daan<br />

Schalck (North Sea<br />

Port) und Zeno D’agostino (adriahäfen).<br />

◼ HAFEN FRANKFURT: Ralf Karpa<br />

bleibt bis 2027 Chef des Hafens und der<br />

Märkte in Frankfurt.<br />

Der Vertrag mit dem<br />

HFM-Geschäftsführer<br />

verlängert, nachdem<br />

aufsichtsrat<br />

und der Magistrat<br />

der Stadt als Gesellschafter<br />

zugestimmt<br />

haben. Karpa ist seit 2003 Geschäftsführer<br />

der städtischen Gesellschaft.<br />

Seit über 100 Jahren im Dienst der Binnenschifffahrt:<br />

• Docks<br />

• Schlosserei<br />

• Dreherei<br />

• Ankerbau<br />

• Schweißboot<br />

HeinrichHarbisch 1/4 quer in<br />

gesundes, erfolgreiches Jahr 2021!<br />

und wünschen Frohe Weihnachten und ein<br />

Wir bedanken uns für das Vertrauen unserer Kunden<br />

HEINRICH HARBISCH Schiffswerft GmbH<br />

47053 Duisburg | Außenhafen | Marientor | Werftstraße 47 | Tel. +49 (0) 203 61024 | Fax +49 (0) 203 61846 | E-Mail: harbisch@ha-du.de | www.ha-du.de<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

5


NaCHrICHtEN<br />

FESTMACHEN<br />

BG Verkehr weist auf Gefahren hin<br />

Kommt es beim Festmachen zu einem<br />

Unfall, bedeutet dies häufig schwere Folgen<br />

für die Betroffenen. Mit Plakaten an<br />

deutschlandweit 30 Standorten will die<br />

BG Verkehr für das Thema sensibilisieren.<br />

Beim Festmachen eines Binnenschiffs<br />

kommt es immer wieder zu Unfällen,<br />

wenn beispielsweise Gliedmaßen in das<br />

tauwerk oder zwischen tauwerk und<br />

Poller geraten. »Daraus resultieren häufig<br />

schwere Unfallfolgen angefangen von<br />

Quetschungen bis hin zu amputationen,<br />

weil hier sehr große Kräfte wirken«, warnt<br />

Holger Bessel, referat Binnenschifffahrt<br />

bei der Berufsgenossenschaft Verkehrswirtschaft<br />

Post-logistik telekommunikation<br />

(BG Verkehr).<br />

Um für die Gefahren beim Festmachen<br />

zu sensibilisieren, lässt die BG Verkehr<br />

die seit vielen Jahren bekannten BG-Werbetafeln<br />

deutschlandweit an 30 Standorten<br />

im Bereich von Schleusen und Häfen<br />

neu plakatieren. Der Slogan lautet »sicher<br />

– fest!« - gleichlautend mit dem zum Thema<br />

produzierten Film der BG Verkehr. n<br />

© BG Verkehr<br />

MOSEL<br />

Inland-ECDIS-Geräte werden zur Pflicht<br />

Die Stadt Kitzingen am Main hat die Nutzung ihrer Anlegestelle<br />

für die Personenschifffahrt in den Jahren 2021–2023 neu zu vergeben.<br />

Zu den Aufgaben des Betreibers der Personenschifffahrt gehören:<br />

• Regelmäßige Schiffs-Rundfahrten in der Saison von April bis Oktober<br />

in Abstimmung mit der Touristinfo Stadt Kitzingen<br />

• Attraktives Schiff mit gepflegter Ausstattung<br />

• Passagierkapazität für mindestens 50 Personen<br />

• idealerweise für Rollstuhlfahrer und Kinderwagen geeignet<br />

• WC-Einrichtung an Bord<br />

• Angebot von Speisen und Getränken<br />

• Zahlung einer jährlichen Pacht zzgl. Stromverbrauch<br />

Die historische Weinhandelsstadt Kitzingen (ca. 22.000 Einwohner) zählt zu den<br />

ältesten Städten Unterfrankens und liegt inmitten des Fränkischen Weinlands<br />

direkt am Main. Kitzingen stellt mit einer lebendigen Innenstadt, einer hervorragenden<br />

Verkehrsanbindung sowie einem erst kürzlich modernisierten Mainkai<br />

mit Infrastruktur ein ausgezeichnetes Potenzial für den Schiffstourismus dar.<br />

Hinsichtlich Details zur Personenschifffahrt wenden Sie sich bitte an die<br />

Touristinfo der Stadt Kitzingen, Frau Vanessa Feineis, Tel. 09321-208888,<br />

E-Mail vanessa.feineis@stadt-kitzingen.de<br />

Vor Abgabe einer Bewerbung ist eine Ortsansicht ratsam. Die Personenschifffahrts-Anlegestelle<br />

befindet sich bei Main-km 286,40-286,44.<br />

Wir freuen uns auf Ihre aussagekräftige Bewerbung mit Pachtangebot,<br />

Betreiberkonzept und ggf. Referenzen an:<br />

Touristinfo Stadt Kitzingen | Schrannenstraße 1 | 97318 Kitzingen<br />

Bewerbungsschluss: 31.01.2021<br />

Mit Beginn des neuen Jahres dürfen Inland-aIS-Geräte auf der<br />

internationalen Mosel nur noch mit einem ECDIS-Gerät als Kartenanzeige<br />

benutzt werden. Vergleichbare Kartenzeigegeräte sind<br />

nicht mehr gestattet. Im Juni 2015 hat die Moselkommission beschlossen,<br />

die Nutzung von Inland aIS mit vergleichbaren Kartenanzeigegeräten<br />

nur für eine Übergangsphase von fünf Jahren<br />

zuzulassen. Danach soll Inland aIS nur noch mit einem Inland-<br />

ECDIS-Gerät benutzt werden dürfen.<br />

Die Übergangsfrist von fünf Jahren endet am 31. Dezember<br />

<strong>2020</strong>. ab dem 1. Januar 2021 darf deshalb auf der internationalen<br />

Mosel Inland aIS nur noch mit einem Inland-ECDIS-Gerät<br />

als Kartenanzeigegerät benutzt werden. Die Maßnahme dient der<br />

Erhöhung der Sicherheit des Schiffsverkehrs.<br />

Hintergrund der Entscheidung der Moselkommission war,<br />

dass es im Gegensatz zu Bereichen des rheins auf der Mosel keine<br />

Kontrollzentralen gibt, die den Verkehr lenken. Die Schifffahrtstreibenden<br />

müssen stattdessen ihre Fahrten abhängig von<br />

der Verkehrslage selbst managen.<br />

n<br />

6<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


NaCHrICHtEN<br />

POLITIK<br />

Mehr Unterstützung für die Binnenschifferausbildung<br />

Der Bundestag hat für 2021 etliche Millionen<br />

zusätzlich für die maritime Wirtschaft<br />

bewilligt. Das Geld gibt es für<br />

alternative Schiffe und Kraftstoffe, lotsen<br />

und den Hamburger Hafen. Insgesamt<br />

beträgt die im Bundeshaushalt<br />

für 2021 vorgesehene Summe knapp<br />

61 Mio. €, darunter sind auch 1,8 Mio. €<br />

für die ausbildung von Binnenschiffern.<br />

»Die maritime Wirtschaft ist für uns<br />

als Exportnation von essentieller Bedeutung.<br />

Es gilt jetzt nicht nur die Branche<br />

aus der Krise zu führen, sondern sie<br />

auch zukunftsfähig und nachhaltig zu<br />

machen«, kommentierte rüdiger Kruse,<br />

Haushaltspolitiker und Beauftragter für<br />

die Maritime Wirtschaft der CDU/CSU-<br />

Bundestagsfraktion.<br />

Der im Mai 2019 vorgestellte Masterplan<br />

Binnenschifffahrt soll die Grundlage<br />

bilden, um den Verkehrsträger zukunftsfähig<br />

und attraktiver zu machen.<br />

Eines der Ziele lautet, die anzahl der deutschen<br />

Nachwuchsbinnenschiffer konstant<br />

zu halten. Der Bund verlängert daher die<br />

in diesem Jahr eingeführte regelung. Statt<br />

wie früher 30.000 € gibt es 65.000 € sowie<br />

eine ausweitung der freiwilligen Weiterbildung<br />

für Binnenschiffer. Die ausbildungsbeihilfe<br />

beträgt maximal 50%<br />

der gesamten Kosten für die Dauer der<br />

36-monatigen lehre. Flankiert wird das<br />

Ganze mit einer ausbildungsinitiative der<br />

Binnenschifffahrtsverbände, heißt es n<br />

© BDB<br />

NIEDERLANDE<br />

Viel Geld für die Binnenschifffahrt<br />

Die Niederlande legen mit einer reihe von Förderprojekten die<br />

finanzielle Basis für die Entwicklung der Binnenschifffahrt.<br />

Bisher waren 265 Mio. € für Schleusen und Brücken eingeplant,<br />

mit weiteren 500 Mio. € will man die Verbesserung des<br />

Erhaltungszustandes der Infrastruktur angehen. Nun kommt<br />

ein anreizsystem dazu, dass mit 40 Mio. € die Bündelung und<br />

Verlagerung von Gütern von der Straße auf die Binnenschifffahrt<br />

und die Einrichtung sogenannter Bargelinien-Diensten<br />

fördern soll. Zudem wurde beschlossen, alle 500 bislang nicht<br />

versorgten Binnenschiff-liegeplätze, für die der Staat zuständig<br />

ist, mit landseitigen Stromversorgungen auszustatten. ga<br />

Deutschlands ältester und<br />

größter Versicherungsspezialist<br />

der Binnenschifffahrt.<br />

Wir wünschen allen fröhliche Weihnachten<br />

und ein erfolgreiches neues Jahr.<br />

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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

7


SCHIFFFaHrt<br />

Auf vielen Wegen in die Nachhaltigkeit<br />

Im Bemühen, die Binnenschifffahrt und damit verbundene Branchen zukunftsfest zu<br />

machen, gibt es zahlreiche ansätze. Die Niederländer packen die aufgabe vielschichtig an<br />

Von Hermann Garrelmann<br />

Mit der digital angebotenen »Maritimen<br />

Plattform« wurden einige der<br />

ansätze sichtbar. Energiewende, Klimakrise<br />

und Digitalisierung waren die Begriffe,<br />

die als Stichwortgeber dienten. Machbarkeit<br />

und Kostenbewusstsein standen<br />

als Kriterien gegenüber. Das angebot der<br />

»Maritimen Plattform« nutzten, abhängig<br />

von den Themenblöcken, bis zu 200 teilnehmer.<br />

Veranstalter waren die Zeitung<br />

Schuttevaer, Netherlands Maritime technology<br />

(NMt) und SWZ|Maritime.<br />

»Die maritime Produktionsbranche<br />

ist in einer Krise«, konstatierte Bas ort<br />

als Vorsitzender der NMt gleich zum<br />

auftakt der online-Veranstaltung. Sein<br />

lösungsansatz ist ebenso klar wie verständlich:<br />

»Um aus dieser Krise herauszukommen,<br />

brauchen wir die regierung.<br />

Nicht mit Subventionen, sondern mit<br />

aufträgen«, lautete seine ansage.<br />

Mit aufträgen seitens der regierung<br />

bekäme man den »Kickstart, den man<br />

gebrauche.« als Gegenleistung erhielte<br />

diese eine Produktion auf dem neuesten<br />

Stand der technik. Dazu müsse die<br />

obrigkeit mutiger werden und, so ort<br />

wörtlich, »ausländische Unternehmen<br />

fernhalten, wenn es um Staatsaufträge<br />

geht.« Man müsse die eigene Industrie<br />

optimal vorsortieren. Zudem gelte:<br />

»Industriepolitik ist kein Schimpfwort<br />

mehr.« ob und wie das in Übereinstimmung<br />

mit geltenden regeln vor allem<br />

auf EU-Ebene steht, ließ der Vorsitzende<br />

offen.<br />

Mit der Digitalisierung und Ökologisierung<br />

der niederländischen Flotte befasste<br />

sich arnold de Bruijn, Sektormanager<br />

der NMt. Dazu könne man<br />

anleihen bei der automobilindustrie<br />

machen, die im Datenaustausch Vorreiter<br />

sei. »Sie teilen sich Plattformen, stellen<br />

aber dennoch einzigartige Produkte her.<br />

Wir können auf diesem Gebiet wirklich<br />

große Fortschritte machen.«<br />

DTG. Leistung entscheidet.<br />

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SCHIFFSELEKTRIK SCHIFFSELEKTRIK SCHIFFSELEKTRIK<br />

ELEKTRONIK SCHIFFSELEKTRIK ELEKTRONIK ELEKTRONIK ELEKTRONIK<br />

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Weihnachtsfest Weihnachtsfest und einen und und einen und einen einen<br />

schwungvollen schwungvollen Start Start in ein Start in Start ein<br />

ein<br />

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glückliches glückliches und gesundes gesundes Jahr<br />

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2019<br />

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8<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFFaHrt<br />

Im Energiewandel in der Schifffahrt<br />

sieht De Bruijn große Herausforderungen<br />

für die Branche. Die »Vergrünung«<br />

der niederländischen Flotte hätte eigentlich<br />

schon gestern beginnen müssen.<br />

»Wenn wir uns die Ziele anschauen,<br />

werden wir aufgefordert, die Emissionen<br />

bis 2050 um 60% zu reduzieren. aber die<br />

Flotte wächst auch, und sie hat eine lange<br />

lebensdauer. Wir müssen also so schnell<br />

wie möglich beginnen.«<br />

Klar sei aber, dass Geld und starre Vorschriften<br />

die größten Hindernisse für<br />

mehr Nachhaltigkeit seien. Und neben<br />

der Frage nach dem richtigen Weg, stelle<br />

sich auch die der Finanzierung. auch<br />

da sei der Staat gefordert, mit Finanzierungsvereinbarungen<br />

und Subventionsprogrammen.<br />

Der Schlepper »RT Borkum« fährt mit autonomer Steuerung dank des Programms Captain AI.<br />

Dabei wird auf künstliche Intelligenz zurückgegriffen<br />

© Screenshot/Kotug<br />

Autonomes Fahren wird kommen<br />

Wie die maritime Industrie die Herausforderungen<br />

angeht, wurde anhand einer<br />

reihe von Beispielen verdeutlicht.<br />

Vincent Wegener, CEo und Mitgründer<br />

der Captain aI, stellte anhand des<br />

Schleppers »rt Borkum« den Einsatz von<br />

künstlicher Intelligenz in der Schifffahrt<br />

vor. Das »Google Maps« für Wasserstraßen<br />

erlaube, dass das Schiff autonom und<br />

ohne menschliches Zutun die optimalste<br />

route fahre.<br />

Um diese route so effzient wie möglich<br />

zu planen, sei die Software von Captain<br />

aI mit der Einsatzplanungssoftware<br />

Kotug optiport verbunden und ermöglicht<br />

so eine optimierte routenplanung<br />

in Echtzeit, basierend auf aIS-Daten und<br />

künstlicher Intelligenz sowie der autopilot-Software.<br />

auch Binnenschiffe würden<br />

bald in der lage sein, mit Captain aI autonom<br />

zu fahren.<br />

Wegener sieht das autonome Fahren<br />

als logischen nächsten Schritt der maritimen<br />

Digitalisierung. auch die terminals<br />

in den Häfen würden verstärkt autonom<br />

arbeiten. allerdings sei das System von<br />

Captain aI noch nicht vollständig entwickelt.<br />

»So arbeiten wir beispielsweise<br />

noch an der objekterkennung mittels<br />

radar- und Kamerabildern.«<br />

Für Wegener hat das autonome Fahren<br />

große wirtschaftliche Vorteile. Die<br />

arbeitskosten würden so immer geringer.<br />

Hinzu käme die termintreue, weil<br />

die Schiffe immer in der richtigen Zeit<br />

ankämen. »Die Menschen sind immer<br />

noch geneigt, schneller als nötig zu fahren.<br />

Konstantes Fahren spart treibstoff«,<br />

betonte der Software-Experte. Dennoch<br />

geht er davon aus, niemals völlig unbemannt<br />

zu fahren. »Es wird immer einen<br />

Skipper an land geben, der im Bedarfsfall<br />

eingreifen kann«, prophezeite Wegener.<br />

Hier liege auch die endgültige Verantwortung.<br />

Zu beachten sei aber, dass<br />

vermehrt It-Spezialisten benötigt würden,<br />

die aber nicht mit an Bord seien. Ein<br />

Preisschild für den Einsatz der Software<br />

nannte Wegener nicht.<br />

Dass es trotz aller Probleme schon bislang<br />

eine reihe von Entwicklungen gegeben<br />

hat, um damit die Branche zukunftssicherer<br />

zu machen, wurde anhand von<br />

Beispielen verdeutlicht.<br />

Mit der DaF-MX-Serie bietet NPS Diesel<br />

den ersten Motor für die Binnenschifffahrt,<br />

der die Zertifizierung der Stufe V<br />

besitzt, die ab dem 1. Juli 2021 für alle<br />

neuen Motoren in der Binnenschifffahrt<br />

obligatorisch ist. Dafür hat NPS Diesel in<br />

ravenstein in Zusammenarbeit mit Vink<br />

Diesel viel Zeit und Geld in investiert.<br />

»Wir haben John-Deere-Motoren bis zu<br />

200kW und DaF-Dieselmotoren bis zu<br />

400kW umgebaut«, sagte Peter van der<br />

Heijden. Der Schritt von ZKr2 zur Stufe<br />

V sei dabei sehr groß gewesen.<br />

Dabei habe die Europäische Kommission<br />

mit ihrer Entscheidung, auch<br />

lkw-Motoren in Schiffen einsetzen zu<br />

dürfen, geholfen. NPS dies genutzt. Ein<br />

Umbau sei einfach zu lösen, die technologie<br />

existiere bereits. Diese zu übernehmen,<br />

sei sinnvoll. Gleichwohl sei da-<br />

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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

9


SCHIFFFaHrt<br />

Die Stickstoff- (NO x) und Ruß- (PM)<br />

Emissionen. 75% der heute eingesetzten<br />

Binnenschiffsmotoren entsprechen noch nicht<br />

der CCR2-Norm<br />

bei eine Menge zu bedenken. Einerseits<br />

müssten die Emissionsbedingungen erfüllt<br />

werden, andererseits aber auch die<br />

Betriebssicherheit. Das Ergebnis sei aber,<br />

dass es bis zu 15 bis 20% günstiger sei<br />

als andere alternativen. Zudem sei ein<br />

umgebauter lkw-Motor günstiger in der<br />

Wartung. Die teile seien leichter verfügbar<br />

und die Wartungsintervalle länger, so<br />

van der Heijden. Inzwischen fahren etwa<br />

30 Schiffe mit einem NPS-Dieselmotor.<br />

Kraftstoff der Zukunft<br />

lange bevor die aktuelle abgasnorm,<br />

abgekürzt Stage V genannt, in Kraft trat,<br />

gab es Diskussionen zur Frage, was denn<br />

der Kraftstoff der Zukunft ist oder, allgemeiner<br />

ausgedrückt: mit welcher Energie<br />

zukünftig Schiffe angetrieben und betrieben<br />

werden.<br />

Für diese Frage wird noch immer die<br />

passende antwort gesucht, auch auf der<br />

»Martimen Platform«. Ist es Elektrizität?<br />

Ist es synthetischer Diesel? Ist es Wasserstoff?<br />

oder bleibt Diesel? Dazu gab es<br />

von Experten in der runde einen lebhaften<br />

Informationsaustausch ohne erkennbare<br />

Prämissen.<br />

»Im Jahr 2030 wird hoffentlich für jeden<br />

Schiffstyp, den wir bauen, ein emissionsfreier<br />

Kraftstoff zur Verfügung stehen«,<br />

schickte Peter van terwisga von<br />

Damen Shipyards der Diskussion voraus.<br />

Dennis lensing von der tU Delft, er erforscht<br />

Wasserstoff, Methanol und ammoniak<br />

als Kraftstoffe der Zukunft, war<br />

sich mit terwisga einig, dass die Elektrifizierung<br />

der Binnenschifffahrtsflotte eine<br />

lösung sein werde.<br />

»aber es wird trotzdem verschiedene<br />

lösungen geben«, betont lensing. Er<br />

sieht viel Zukunft in Wasserstoff-Brennstoffzellen.<br />

allerdings werde nach dem<br />

heutigen Stand der technik die Speicherung<br />

von Wasserstoff an Bord eine große<br />

Herausforderung sein. »Es ist eine heikle<br />

Substanz, sehr leicht entflammbar. Wir<br />

suchen also nach Molekülen, die wir an<br />

Wasserstoff binden können, wie etwa Natriumborhydrid«,<br />

dachte er laut nach. auf<br />

diese Weise könne der Wasserstoff sicher<br />

gespeichert werden. Ein Projekt mit einem<br />

Natriumborhydrid-System werde<br />

derzeit im Hafen von amsterdam erprobt.<br />

Dabei blieben restprodukte auf<br />

dem Schiff zurück, auch dafür müsse eine<br />

lösung gefunden werden.<br />

»Nicht jede lösung ist für jedes Schiff<br />

gleich vorteilhaft«, betonte van terwisga.<br />

Ein elektrischer antrieb könne auf<br />

der kurzen Distanz besonders erfolgreich<br />

sein. auf langen touren gehe es immer<br />

noch um Methanol und ammoniak. Für<br />

Entfernungen dazwischen sei Wasserstoff<br />

die lösung.<br />

Van terwisga bevorzugt nach wie vor<br />

Methanol. Es sei weitaus weniger giftig<br />

als ammoniak und leichter zu integrieren,<br />

so der Experte.<br />

Gleichwohl müssen auch aktuell tragfähige<br />

lösungen eingesetzt werden. Dafür<br />

warb alwin de Kock von Xeamos<br />

mit Nachbehandlungssystemen. So könne<br />

man dafür sorgen, dass vorhandene,<br />

gut laufende Motoren nicht voreilig ausgetauscht<br />

werden müssten und dennoch<br />

hohe Emissionsstandards erfüllt werden<br />

könnten. »Unsere lösung hat einen Platz<br />

hinter dem Motor«, ist er überzeugt.<br />

© NPS Diesel<br />

In der Binnenschifffahrt werde eine relativ<br />

große anzahl alter Motoren betrieben.<br />

Für diese bietet Xeamos Katalysatorund<br />

Partikelfiltersysteme an. »Wir bieten<br />

diese beiden in einem Gehäuse an. auf<br />

diese Weise können Binnenschiffe mit alten<br />

Motoren im rahmen der geltenden<br />

Vorschriften noch lange Zeit weiterfahren«,<br />

so de Kock.<br />

Zudem sei die Investition in ein Nachbehandlungssystem<br />

wirtschaftlicher als<br />

der Einbau eines neuen Motors. aber diese<br />

lösung sei nicht bei jedem Schiff möglich.<br />

Der durchschnittliche Schiffsdiesel<br />

sollte nicht zu viel abgas-Gegendruck<br />

haben. außerdem müsse dafür Platz zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Einen anderen ansatz verfolgt die Firma<br />

alewijnse. Maurice Seijkens erklärte,<br />

dass Hybridsysteme und automatisierung<br />

dazu beitragen können, die<br />

Schifffahrt nachhaltiger zu gestalten. Hybrid<br />

bedeute für ihn: das gleiche Ziel mit<br />

zwei verschiedenen Mitteln zu erreichen.<br />

Das könnte ein Dieselgenerator oder ein<br />

lNG-Generator sein, ergänzt um einen<br />

akku, eine Brennstoffzelle oder um Supercaps<br />

(Superkondensatoren).<br />

Mit entsprechenden Kombinationen<br />

könne man das Energieangebot an die<br />

spezifische Nachfrage anpassen, also das<br />

Dieselset so konfigurieren, dass zu bestimmten<br />

Zeiten zusätzliche Energie aus<br />

dem akku käme. Bei modernen Hybridanlagen<br />

ermittelt das System unbemerkt<br />

den Wechsel von Diesel auf Hybrid.<br />

Um die richtige Entscheidung für<br />

»sein« Energiesystem zu treffen, brauche<br />

es Spezialisten wie einen Systemintegrator,<br />

der frühzeitig in den Nachhaltigkeitsprozess<br />

einzubinden sei.<br />

alewijnse, mit viel Erfahrung in der<br />

Frachtschifffahrt wie auch der Baggerindustrie,<br />

konzentriert sich auf die Kundenanforderungen.<br />

»Wenn wir wissen,<br />

warum ein Kunde ein Hybridsystem implementieren<br />

möchte, können wir das<br />

System besser anpassen«, so Seijkens.<br />

Die niederländischen Unternehmen in<br />

der Binnenschifffahrt nutzen also vielfältige<br />

ansätze, sich zukunftssicher aufzustellen.<br />

Dabei hilft auch der Staat, der<br />

eine Vielzahl an Förderinstrumenten<br />

für unterschiedliche Zielrichtungen bereitstellt.<br />

n<br />

10<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFFaHrt<br />

Wieder mehr Binnenschiffransporte<br />

Die Binnenschifffahrt in Deutschland hat 2019 wieder mehr Güter befördert. Um die<br />

Sicherheit auf rhein und Mosel zu erhöhen, werden zudem einheitliche Bußgelder angeregt<br />

Insgesamt wurden im vergangenen<br />

Jahr 205,1 Mio.t Güter auf den deutschen<br />

Flüssen und Kanälen befördert.<br />

Dies entspricht einem Plus von 3,6% gegenüber<br />

dem Vorjahr (197,9 Mio.t). Die<br />

Verkehrsleistung stieg von 46,9 Mrd.tkm<br />

(tonnenkilometer) auf 50,9 Mrd.tkm<br />

(+8,6%). Damit sei ein deutlicher Erholungseffekt<br />

zu erkennen, konstatiert der<br />

Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt<br />

(BDB) in seiner jährlichen Statistik.<br />

Die transportwerte aus dem Jahr<br />

2017 (222,7 Mio. t; 55,5 Mrd.tkm) seien<br />

allerdings nicht wieder erreicht worden.<br />

© Wägener<br />

Der Rhein bleibt der Fluss in Deutschland, auf dem die meisten Güter transportiert werden<br />

Rhein bleibt unangefochtene Nr.1<br />

auch 2019 war das rheingebiet mit<br />

175,6 Mio.t Gütern (+6,1% gegenüber<br />

2018) wieder das tonnagestärkste Fahrtgebiet.<br />

auf den Niederrhein entfielen dabei<br />

158,1 Mio.t.<br />

Einige andere Fahrtgebiete konnten<br />

besonders hohe Zuwächse gegenüber<br />

dem Jahr 2018 verzeichnen: Der Neckar<br />

mit 5,6 Mio.t (+22,7%), der Main mit<br />

16,8 Mio. t (+20,8%) sowie die deutsche<br />

Donau mit 4,7 Mio.t (+20,5%) legten um<br />

mehr als ein Fünftel zu. Größere Verluste<br />

gab es hingegen auf den Berliner Wasserstraßen<br />

(2,8 Mio.t; -14,1%), im Wesergebiet<br />

(7,0 Mio.t; -11,2%), auf der Mosel<br />

(7,9 Mio.t; -11,1%) und im Elbegebiet<br />

(15,2 Mio.t; -10,1%).<br />

»Erze, Steine, Erden, sonstige Bergbauerzeugnisse«<br />

waren mit 54,8 Mio.t<br />

(+5,5%) die größte Gütergruppe, gefolgt<br />

von »Kokerei- und Mineralölerzeugnissen«<br />

mit 38,1 Mio.t und »Kohle, rohes<br />

Erdöl, Erdgas« mit 23,3 Mio.t (-11,1<br />

%). Die Containerbeförderung auf deutschen<br />

Wasserstraßen sank hingegen auf<br />

2,27 Mio. tEU (2018: 2,37 Mio. tEU).<br />

Einheitliche Bußgelder?<br />

Um die Sicherheit auf rhein und Mosel<br />

zu erhöhen, schlagen die Zentralkomission<br />

für die rheinschifffahrt (ZKr) und<br />

die Moselkommision einheitliche Bußgelder<br />

bei Zuwiderhandlungen gegen die<br />

schifffahrtspolizeilichen Vorschriften auf<br />

den beiden Flüssen vor.<br />

Der sogenannte Bußgeldkatalog hat<br />

zum Ziel, durch eine einheitliche auflistung<br />

der zu verhängenden Bußgelder bei<br />

Zuwiderhandlungen gegen die auf dem<br />

rhein und auf der Mosel geltenden Polizeiverordnungen<br />

die Sicherheit und<br />

leichtigkeit der Schifffahrt zu erhöhen<br />

und zur Vereinheitlichung des Schifffahrtsrechts<br />

beizutragen. Die beiden<br />

Flusskommissionen seien sich der tatsache<br />

bewusst, dass sich die Verfolgung und<br />

ahndung der Zuwiderhandlungen gegen<br />

die Polizeiverordnungen nach innerstaatlichem<br />

recht ihrer Mitgliedstaaten richte<br />

und dort zum teil sogar die ausschließliche<br />

Zuständigkeit der Gerichte bestehe, in<br />

deren Unabhängigkeit nicht eingegriffen<br />

werden könne. Daher sei der Vorschlag<br />

als Empfehlung zu verstehen. RD<br />

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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

11


SCHIFFFaHrt<br />

Modal3 Logistik – der Name ist Programm<br />

Vor gut einem Jahr wurde die Umfirmierung von Börde Container Feeder (BCF) zu<br />

Modal3 logistik vollzogen und gleichzeitig die Schiene in das transportangebot<br />

aufgenommen. Geschäftsführer Hergen Hanke zieht ein positives Zwischenfazit<br />

Von Thomas Wägener<br />

Bei Modal3 logistik steht die<br />

komplette transportkette<br />

mitsamt den drei Verkehrsträgern<br />

Binnenschiff, Eisenbahn<br />

und lkw im Fokus.<br />

Das war beim Vorgänger<br />

anders, der sich »nur« auf<br />

Wasserstraße und Straßentransporte<br />

konzentrierte.<br />

»Die Binnenschifffahrt<br />

wird für uns immer ein<br />

wichtiger Faktor sein«, sagt<br />

Hergen Hanke, Geschäftsführer<br />

von Modal3 logistik.<br />

Mit der Gründung der Firma<br />

und der Integration des Bahnangebots<br />

von Baltic train würden sich<br />

nun aber neue Möglichkeiten ergeben,<br />

insbesondere in Bezug auf den kombinierten<br />

Verkehr.<br />

»Unser ansinnen, mit Modal3 die<br />

komplette Kette der Verkehrsträger anzubieten,<br />

ist voll aufgegangen«, so Hanke.<br />

Die gemeinsame Vermarktung der<br />

sich ergänzenden Haupttransportmittel<br />

Bahn und Binnenschiff sei absolut positiv.<br />

Schon vorher gab es im Binnenschiff– sowie<br />

im Bahnbereich oftmals die gleichen<br />

Kunden, denen nun aus einer Hand beide<br />

Produkte angeboten werden können.<br />

Dies komme sehr gut an, sagt Hanke.<br />

Bahn und Binnenschiff haben bei Modal3<br />

nach aussage des Managers denselben<br />

Stellenwert. Weil BCF und Baltic<br />

train in Bezug auf Umsatz und Menge<br />

der transportierten Güter in etwa gleich<br />

groß waren, hat Modal3 aufgrund der<br />

Integration von Baltic train den Umsatz<br />

nunmehr verdoppelt. Welchen Verkehrsträger<br />

Kunden bevorzugen, hänge zum<br />

einen von der region und zum anderen<br />

von dem zu transportierenden Produkt<br />

ab, erläutert Hanke.<br />

Schon zu Zeiten von BCF wurden per<br />

Binnenschiff die beiden deutschen Seehäfen<br />

Hamburg und Bremerhaven bedient<br />

sowie im Hinterland die Standorte<br />

Magdeburg, Fallersleben und der<br />

Das Netz von Modal3 Logistik wächst weiter<br />

2019 eröffnete regioPort oWl in Minden.<br />

Bei Bedarf wurde zudem der Hafen<br />

Braunschweig bedient. Mit der Inbetriebnahme<br />

des regioPort oWl, an<br />

dem Modal3 Mitgesellschafter in der Betriebsgesellschaft<br />

ist, kann Minden nun<br />

mit größeren Schiffen angelaufen werden<br />

mit längen von bis zu 100 m. Deshalb<br />

und weil ostwestfalen eine interessante<br />

Industrie- und Handelsregion sei,<br />

habe man den regioPort oWl in die bestehenden<br />

Verkehre eingebunden.<br />

Kombination von Verkehrsträgern<br />

an dem Wasserstraßennetz hat sich<br />

durch Modal3 nichts verändert, die Verkehre<br />

erfolgen weiterhin über Weser,<br />

Elbe, Elbe-Seitenkanal und Mittellandkanal.<br />

Neu hingegen sind die Kombination<br />

und gegebenenfalls die Variation von<br />

Bahn- und Binnenschiffverkehren. Seit<br />

Mitte dieses Jahres fährt der transportlogistiker<br />

das Bahnterminal in Salzgitter<br />

an. Nur in etwa 30 km Entfernung befindet<br />

sich der Containerumschlagplatz<br />

in Fallersleben, der per Binnenschiff<br />

bedient wird. Ähnliches sei<br />

künftig auch im Hafen Magdeburg<br />

möglich, mit dem eine<br />

Kooperation besteht. Dorthin<br />

gibt es einen Spotverkehr<br />

per Eisenbahn und<br />

eine Schiffsverbindung.<br />

Entsprechend könnten<br />

auch hier künftig Verkehre<br />

miteinander kombiniert<br />

werden.<br />

Zusätzlich zu den Verkehrsträgern<br />

sind bei Modal3<br />

auch die terminalaktivitäten<br />

von Bedeutung. Über<br />

das Netzwerk besteht Zugriff<br />

auf verschiedene Containerterminals.<br />

Die anlage in Haldensleben<br />

wird selbst vollständig betrieben,<br />

in Fallersleben ist man Mitgesellschafter<br />

der Betriebsgesellschaft CtF und beim<br />

regioPort oWl in Minden ist man über<br />

das Unternehmen WCX, das man zu<br />

Jahresbeginn übernommen hatte, ebenfalls<br />

mit im Boot und somit teil der Betriebsgesellschaft<br />

die zu gleichen teilen<br />

aus WCX, der Spedition Bobe und dem<br />

Mindener Hafen besteht.<br />

Erstes eigenes Bahnterminal<br />

Zum 1. Januar 2021 soll dann zu 100%<br />

die Betriebsgesellschaft WKt (Werra<br />

Kombi terminal) in Philippstal übernommen<br />

werden, wie Hanke ankündigt.<br />

Hierbei handelt es sich um ein reines<br />

Eisenbahnterminal mit zwei Gleisen<br />

und einem jährlichen Umschlag von und<br />

15.000 Containern. Wegen seiner lage in<br />

der Mitte Deutschlands gilt der Standort<br />

als Drehkreuz für die regionen osthessen<br />

und Westthüringen. Durch die Übernahme<br />

erweitert Modal3 das Einzugsgebiet<br />

nach Süden.<br />

Wie der Vorgänger BCF verfügt Modal3<br />

über eine Flotte von vier 100 m langen<br />

Frachtern sowie über zwei 85 m lange<br />

Schubleichter. Zusätzlich gibt es noch<br />

sechs bis sieben Einheiten, die als Parti-<br />

© Modal3 logistik<br />

<strong>12</strong><br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFFaHrt<br />

kulier hinzukommen. Schiffe des Gesellschafters<br />

lauk können bei Bedarf ebenfalls<br />

genutzt werden.<br />

Im kommenden Jahr will Hanke die Kooperationen<br />

auf andere Standorte ausweiten<br />

und die Digitalisierung vorantreiben.<br />

Software und Schnittstellen stünden hier<br />

im Fokus.<br />

an der Flottengröße soll sich unterdessen<br />

zunächst einmal nichts ändern. Die<br />

Modernisierung sei hingegen ein Thema.<br />

Die anpassung an neue Motorennormen<br />

könne aber erst erfolgen, wenn sie wirtschaftlich<br />

sinnvoll sei. Dazu müssten die<br />

Motoren erschwinglich sein und entsprechend<br />

gefördert werden, sagt Hanke.<br />

auch alternative antriebskonzepte<br />

seien noch in den Kinderschuhen.<br />

© Modal3 logistik<br />

Lobbyproblem besteht weiter<br />

ohnehin macht eine Modernisierung der<br />

Flotte für den Firmenchef erst dann Sinn,<br />

wenn die Infrastruktur ausgebaut wird.<br />

als wichtigstes Projekt führt er die neue<br />

Schleuse lüneburg an, nach dessen Bau<br />

größere Schiffe den Elbe-Seitenkanal befahren<br />

können.<br />

Darüber hinaus wünscht sich Hanke<br />

verlässliche Betriebszeiten an den<br />

gesamten anlagen. reparaturstau und<br />

Personal seien hier die Hauptprobleme.<br />

Schwierigkeiten mit den Betriebszeiten<br />

an Wochenenden würden insbesondere<br />

an der Weser auftreten. allgemein werde<br />

im Vergleich zum Straßenverkehr zu<br />

wenig in die Infrastruktur an den Wasserstraßen<br />

investiert, kritisiert Hanke.<br />

Noch immer habe die Binnenschifffahrt<br />

vor allem gegenüber der Straße<br />

eine schlechte lobby.<br />

n<br />

Modal3-Geschäftsführer Hergen Hanke (r.) mit Jens Hansen (m.) und Thomas Lütje (beide HHLA)<br />

Strategische Partnerschaft mit der HHLA<br />

Zur Stärkung der Binnenschifffahrt und Verlagerung der Containertransporte<br />

auf die Wasserstraße haben kürzlich Hergen Hanke, Geschäftsführer der Modal3<br />

logistik, und Jens Hansen, Betriebsvorstand der Hamburger Hafen und<br />

logistik aG (HHla), einen Kooperationsvertrag zur Förderung der Hafenhinterlandtransporte<br />

via Binnenschiff zwischen Hamburg und den mitteldeutschen<br />

Binnenhäfen geschlossen. Die strategische Partnerschaft bekräftigt den Unternehmensleitsatz<br />

green container logistics. »Monatlich transportieren wir mit<br />

unseren Binnenschiffs- und Bahnsystemen zwischen unseren terminals und<br />

Standorten in Mittel- und Norddeutschland und Hamburg sowie Bremerhaven<br />

bis zu 10.000 Container. Damit können wir die Straße entlasten und einen<br />

reibungsloseren, effzienten und umweltfreundlichen transport für unsere<br />

Kunden anbieten«, so Hanke. »Mit der Kooperation mit Modal3 bauen wir die<br />

Vernetzung im Bereich der Binnenschifffahrt weiter aus. Durch die enge Zusammenarbeit<br />

der HHla mit Binnenhäfen und -reedereien wollen wir gemeinsam<br />

die Verlagerung von Güterverkehren von der Straße auf die Wasserstraße<br />

noch stärker fördern und den anforderungen an schnelle, verlässliche und<br />

nachhaltige transportkonzepte gerecht werden«, sagt Hansen.<br />

Ein Unternehmen der<br />

Ihr Terminal für grüne Logistik<br />

und trimodalen Umschlag<br />

am Mittellandkanal<br />

4 Toplagen mit<br />

rund 200.000 m 2<br />

Umschlagsfläche<br />

für Massengut,<br />

Schwerlast und<br />

Container<br />

Wir wünschen<br />

ein frohes Weihnachtsfest<br />

und einen guten Rutsch<br />

in ein erfolgreiches<br />

und gesundes neues Jahr<br />

39340 Haldensleben . Dessauer Straße 39 . Tel. 03904 66833 . dispo@UHH-Haldensleben.de . www.UHH-Haldensleben.de<br />

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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

13


SCHIFFStECHNIK<br />

Sekundenschnell Flammen bekämpfen<br />

Das Unternehmen Egon Harig setzt auf aerosol als löschmittel. Damit wird<br />

das Feuer binnen Sekunden gelöscht. Selbst Batteriebrände lassen sich dadurch<br />

unterdrücken<br />

Von Thomas Wägener<br />

Bei einem aerosol handelt es sich um<br />

ein Gemisch aus Gas und feinsten<br />

flüssigen oder festen Partikeln. Beim<br />

auslösen eines aerosol-löschgenerators<br />

wird das Mittel auf Basis von Kaliumcarbonat<br />

erzeugt und freigesetzt.<br />

Wenn das aerosol auf die Flamme<br />

triff, wird durch die Bindung der freien<br />

radikale die Kettenreaktion des Verbrennungsprozesses<br />

unterbrochen, was<br />

zum Erlöschen der Flamme führe, so<br />

Egon Harig.<br />

Keine Rückentzündung möglich<br />

»Die Flamme erlischt innerhalb von Sekunden«,<br />

sagt Nils Krischer, Managing<br />

Director von Egon Harig. Solange das<br />

aerosol im raum vorhanden sei – für<br />

mindestens 15 Minuten – sei zudem eine<br />

rückentzündung ausgeschlossen.<br />

Nach ablauf dieser Zeit werden die<br />

lüfter reaktiviert, um das löschmittel<br />

aus dem raum zu entfernen. Etwa<br />

75% davon würden auf diese Weise<br />

herausgezogen, womit weniger als<br />

10g löschmittel pro 100g Feststoff im<br />

geschützten Volumen verbleiben. Bei<br />

sachgemäßer reinigung ließen sich die<br />

meisten rückstände schnell und einfach<br />

entfernen, so der Brandbekämpfungsexperte.<br />

Außerhalb des Motors<br />

Innerhalb des Motors<br />

Aufbau der Brandmeldeanlage in einem Motorraum<br />

1 FS<strong>12</strong> Marine-Hauptzentrale<br />

2 FS<strong>12</strong> Unterstation<br />

3 Löschgeneratoren<br />

4 Rauchmelder<br />

5 Lüfter (-Abschaltung)<br />

6 Signalgeber (Schallgeber/Blitzleuchte)<br />

7 2 x 24V DC Versorgungsspannung<br />

8 Doppel-Loop Auslösekreis<br />

© Egon Harig<br />

Stromimpuls löst Löschmittel aus<br />

Die löschgeneratoren, die einen Bereich<br />

von bis zu 40 m3 abdecken, werden<br />

mit Befestigungsschellen montiert<br />

und über ein elektrisches, feuerbeständiges<br />

Kabel mit der Brandmeldeleitzentrale<br />

(BMlZ) verbunden. Wichtig sei<br />

im Vorfeld zu klären, wo die Brandmelder<br />

und die löschgeneratoren zu platzieren<br />

seien, um die volle Wirkung zu<br />

entfalten. Dabei spielen ebenfalls die Sicherheitsabstände<br />

eine große rolle: Die<br />

minimale Distanz variiert je Generatortyp,<br />

zu brennbaren Materialien nach<br />

auskunft von Egon Harig zwischen<br />

10 cm bis 1 m und der minimalen Distanz<br />

zu Personen zwischen 10 cm und<br />

2,3 m. Beim auslösen der löschgeneratoren,<br />

was elektrisch erfolgt, erhält jeder<br />

angeschlossene löschgenerator für<br />

mindestens 0,5 Sekunden einen Stromimpuls<br />

von ~ 0,6 a. Mit diesem entzündet<br />

der Zünder bei ca. 300°C (nur<br />

am Zünder) die Festverbindung. aus<br />

100g Festverbindung werden ca. 60g<br />

bis 70g löschmittel erzeugt. Das entstehende<br />

lösch-aerosol wird in der Kühlstrecke<br />

des löschgenerators heruntergekühlt,<br />

tritt sekundenschnell aus und<br />

das Feuer erlischt.<br />

Interesse in der Binnenschifffahrt<br />

Erstmals hat sich Egon Harig auf der diesjährigen<br />

Messe Shipping, technics, logistics<br />

(Stl) Ende September in Kalkar als<br />

aussteller präsentiert. Die Idee, Brände<br />

mit Hilfe eines aerosols löschen zu können,<br />

ist bisher offenbar noch nicht in der<br />

Binnenschifffahrt angekommen. »99,9%<br />

kannten unser löschmittel nicht«, sagt<br />

Krischer. auf Militärschiffen und auf<br />

Megayachten käme das System aber bereits<br />

zum Einsatz.<br />

Das könnte auch in der Binnenschifffahrt<br />

bald der Fall sein. Erste aufträge<br />

14<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFStECHNIK<br />

gebe es bereits, zudem sei man in einigen Gesprächen.<br />

Schon in Kalkar war Krischer »mehr als positiv überrascht<br />

von der resonanz.« Die meisten Gespräche habe<br />

es dort mit reedereien gegeben.<br />

Nach aussage des Firmenchefs sprechen gleich mehrere<br />

Faktoren für den Einsatz eines aerosol-löschmittels:<br />

Es sei zu 100% umweltfreundlich, nicht toxisch und<br />

nicht leitend. Es werde weder Wasser, noch Gas, noch Pulver<br />

oder Schaum verwendet, zudem werde kein Sauerstoff<br />

entzogen und keine rohleitungen benötigt. Das aerosol<br />

befindet sich in einem drucklosen Behälter. Im Jahr<br />

2019 wurde es in die Es-trin aufgenommen, dem europäischen<br />

Standard der technischen Vorschriften für Binnenschiffe.<br />

Damit ist das löschmittel zugelassen.<br />

Nach auskunft von Egon Harig lassen sich mit dem<br />

aerosol zudem Batteriebrände zwar nicht gänzlich löschen<br />

– hierfür sei bislang kein Mittel auf dem Markt,<br />

aber zumindest verlangsamen. Die Flamme werde für<br />

15 bis 30 Minuten unterdrückt, so das Unternehmen.<br />

Diese wertvolle Zeit könne genutzt werden, um rettungsmaßnahmen<br />

einzuleiten.<br />

n<br />

Nils Krischer präsentiert das Löschmittel<br />

© Wägener<br />

NEUBAUAUFTRAG<br />

Neckar-Werft baut Löschboot<br />

Die Hansestadt lübeck hat ein neues Feuerlöschboot in<br />

auftrag gegeben. Den Zuschlag bekam Neckar-Bootsbau<br />

Ebert in Neckarsteinach. Der Neubau kostet rund<br />

3,2 Mio. €. Der Baubeginn ist nach angaben von Werftchef<br />

Martin Ebert im ersten Quartal 2021 vorgesehen.<br />

Vieles ist über das Schiff zum jetzigen Zeitpunkt allerdings<br />

noch nicht bekannt, wie Ebert gegenüber der<br />

„Binnenschifffahrt“ verkündete. Man sei noch in der<br />

Phase der abstimmung.<br />

Die beauftragte Werft kennt sich mit dem Bau von Feuerlöschbooten<br />

aus und konnte alle geforderten Kriterien<br />

der lübecker Feuerwehr erfüllen, darunter unter anderem<br />

eine starke Pumpenleistung, um auf die bis zu 40 m<br />

hohen Schiffe im lübecker Hafen einwirken zu können.<br />

Das fast 20 m lange und 40 km/h schnelle Feuerlöschboot<br />

verfügt über einen Wasserstrahlantrieb, um auch bei<br />

flacheren Wassertiefen (zum Beispiel im Uferbereich der<br />

trave) einsetzbar zu sein. Ferner soll es durch eine neue<br />

Motorentechnik die strengsten abgasnormen erfüllen.<br />

Bis es zur auftragserteilung kam, ist einige Zeit vergangen.<br />

Die ordnungspolitischen Sprecher der Gro-<br />

Ko Frank Zahn und Jochen Mauritz freuen sich um<br />

so mehr, dass diese nun erfolgt ist: „Konzepte mussten<br />

geprüft werden, das Investitionsvolumen geordnet<br />

und Unterstützung bei den anderen politischen Entscheidungsträgern<br />

eingeworben werden. letztendlich<br />

haben aber alle Beteiligten, Feuerwehr, Bürgermeister,<br />

Verwaltung und Politik an einem Strang zum Wohle<br />

der Feuerwehr zur See gezogen.“<br />

Das vorhandene Feuerlöschboot „Senator Emil Peters“,<br />

das bereits seit 47 Jahren im Einsatz ist, soll nach<br />

der Indienststellung neuen Bootes außer Betrieb gehen.<br />

Der liegeplatz in Schlutup wird dann an das neue Feuerlöschboot,<br />

im Zuständigkeitsbereich der Wache 4,<br />

übergeben.<br />

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wünschen<br />

Frohe<br />

Weihnachten<br />

und ein gutes<br />

neues Jahr!<br />

Podszuck 1<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

15


SCHIFFStECHNIK<br />

Die »WSP 11« hat sich für die Taufe herausgeputzt<br />

© Polizeipräsidium oberpfalz<br />

Erstmalig gibt es<br />

LED-Scheinwerfer<br />

© Öswag-Werft<br />

Die Hauptmotoren<br />

im Maschinenraum<br />

Flottenzuwachs für die Polizei in Bayern<br />

Das Bundesland Bayern hat zwei neue Polizeiboote für die Donau und angrenzende<br />

Flüsse erhalten. Gefertigt wurden die Einheiten auf der Öswag-Werft in linz<br />

Von Thomas Wägener<br />

Anfang November wurden gleich zwei<br />

neue Polizeiboote auf der Donau in<br />

Dienst gestellt. Zunächst übergab Bayerns<br />

Innenmisters Joachim Herrmann<br />

in regensburg die »WSP 11«. Das knapp<br />

15 m lange, 4,10 m breite und 0,96 m tiefgehende<br />

Schiff hat eine Höchstgeschwindigkeit<br />

von 39 km/h und bietet bis zu<br />

15 Personen Platz. Mit diesen Maßen sowie<br />

der neuesten technik sei es hervorragend<br />

geeignet für Einsätze auf der Donau,<br />

so das Bayerische Staatsministerium des<br />

Innern, für Sport und Integration.<br />

Der Neubau ersetzt das alte Polizeiboot<br />

aus dem Jahr 2001. Zu den Neuerungen<br />

zählen unter anderem ein leistungsstarker<br />

lED-Scheinwerfer sowie<br />

eine Infrarot-Wärmebildkamera von<br />

Flir, mit der die Personensuche am und<br />

im Wasser erleichtert werden soll. Der<br />

rumpf des Bootes ist aus aluminium gefertigt<br />

statt glasfaserverstärktem Kunststoff,<br />

was mehr Sicherheit bei anstößen<br />

und Kurvenfahrten bieten soll. Weiterhin<br />

sei das Boot bestens geeignet für das<br />

Festmachen an Güterschiffen, um während<br />

der Fahrt Kontrollen durchzuführen,<br />

heißt es.<br />

Wenige tage nach der Indienststellung<br />

der »WSP 11« in regensburg folgte die<br />

Schwester »WSP 10« in Passau, die ebenfalls<br />

auf der Öswag-Werft gefertigt wurde.<br />

auch hier wurde die Zeremonie von<br />

Bayerns Innenminister Herrmann vorgenommen.<br />

Das neue Streckenboot ersetzt<br />

das alte Polizeiboot aus dem Jahr 1989.<br />

Den antrieb der Neubauten leisten je<br />

zwei FPt-Iveco-N67-ENtM-Motoren,<br />

die je 257 kW leistung erbringen und<br />

die vom Vertriebspartner Sauer & Sohn<br />

geliefert wurden. als Getriebe dient ein<br />

ZF286a. Python zeigt für Drucklager<br />

verantwortlich, ProfiSeal für die Wellen-<br />

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ein gutes neues Jahr!<br />

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16<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFStECHNIK<br />

© Polizei Bayern<br />

Blick von der Brücke achteraus<br />

© Polizei Bayern<br />

© Polizei Bayern<br />

Der Steuerstand und die Bedienpulte<br />

dichtung. Es handelt sich um mechanische Gleitringabdichtungen.<br />

Gegenüber einer lippenabdichtung trete dadurch auf der<br />

Welle kein Verschleiß auf, sagt der Hersteller.<br />

Die Wellenanlage sowie den 5-Blatt-Propeller hat Thies Propeller<br />

bereitgestellt. Der hydraulische Bugstrahler mit der Bezeichnung<br />

SH160/215t-U6 stammt aus dem Hause Side Power<br />

by Sleipner-Motors. Die vollhydraulische rudersteuerung erfolgt<br />

über eine Bedieneinheit von raymarine. Derselbe Hersteller hat<br />

das Multifunktionsdisplay bereitgestellt, mit dem Echolot und<br />

die Kameras auf dem Dach und dem achterdeck gesteuert werden<br />

können. FS Schiffstechnik mit Sitz in Duisburg hat die Hydrauliksteuerung<br />

geliefert.<br />

auf der Brücke ist der Precision Navigator II installiert, ein Kompaktgerät<br />

von Swiss radar, das Flussradar, ECDIS und Inland-aIS<br />

vereint. Webasto zeigt für die Klimaanlage Blue Cool S verantwortlich,<br />

Fa. Scheer für das Heizsystem Kabola 40.<br />

als Scheibenwischer wirkt ein von american Bureau of Shipping<br />

(a<strong>BS</strong>) und DNV Gl klassifizierter type C Straight line Whiper von<br />

Wynn. Darüber hinaus ist eine Gasmeldeanlage von Dräger installiert,<br />

während die Wahl bei Wechselrichter und Inverter auf Victron<br />

Energy fiel. Mit Equipment von Phillippi ist die tank- und Stromüberwachung<br />

möglich. Der anker mit der Bezeichnung D’Hone ist<br />

eine Entwicklung von Wortelboer, die ankerwinde Hr 3500 wird<br />

hydraulisch betrieben und ist auf Fa. Muir zurückzuführen.<br />

Zu den aufgaben zählen unter anderem die Überwachung von<br />

gefährlichen Gütertransporten, die Kontrolle von Wasserfahrzeugen<br />

hinsichtlich ihrer Zulassung sowie die Überprüfung der<br />

Einhaltung umwelt- und fischereirechtlicher Bestimmungen.<br />

Etwa 500 Kontrollen 2019<br />

Im vergangenen Jahr führten die Kolleginnen und Kollegen der<br />

Wasserschutzpolizei Bayern nach eigenen angaben bei 1.100 Einsatzstunden<br />

mit dem Streckenboot rund 500 Kontrollen der Berufsschifffahrt<br />

und von Sportbooten durch. Schwerpunkt der<br />

anzeigen waren Verstöße gegen schifffahrtsrechtliche Vorschriften<br />

und Umweltdelikte.<br />

Die Wasserschutzpolizei in Bayern verfügt aktuell über 42 Boote<br />

unterschiedlichster Gattungen.<br />

n<br />

1,3 Mio. € Kosten pro Schiff<br />

Je 1,3 Mio. € ließ sich das Bundesland Bayern die anschaffung der<br />

beiden Schiffe kosten. »Das wichtigste arbeitsmittel der Wasserschutzpolizei<br />

ist das Polizeiboot. Wir legen daher in Bayern großen<br />

Wert auf eine moderne Flotte, die auf dem neusten Stand der<br />

technik ist. Nur so können die anspruchsvollen aufgaben bestmöglich<br />

erfüllt werden«, so Herrmann. Die neuen Boote verbesserten<br />

spürbar die arbeitsbedingungen.<br />

Während die Wasserschutzpolizei regensburg zuständig ist<br />

für einen 88 km langen abschnitt der Donau sowie teilbereiche<br />

der Flüsse Naab und regen, hat die Wasserschutzpolizei Passau<br />

einen 57 km langen Zuständigkeitsbereich an der Donau und ist<br />

zusätzlich für teilbereiche der Flüsse Inn, Ilz und Vils sowie die<br />

Deutsch-Österreichischen Grenze verantwortlich.<br />

Auf Kurs bleiben.<br />

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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

17


SCHIFFStECHNIK<br />

Die »WSP 15« ist durch ihre Neon-<br />

Folierung gut zu erkennen<br />

© Wägener<br />

Neues Streifenboot für mehr Sicherheit<br />

Das Polizeipräsidium Duisburg erneuert die Flotte der Wasserschutzpolizei. Eingesetzt<br />

werden die neuen Schiffe auf dem rhein sowie im westdeutschen Kanalnetz. Jüngst wurde<br />

die zweite Einheit in Münster am Dortmund-Ems-Kanal (DEK) übergeben<br />

Von Thomas Wägener<br />

Im vergangenen Jahr hat das Flottenerneuerungsprogramm<br />

der Duisburger<br />

mit der ablieferung der »WSP <strong>12</strong>«, begonnen,<br />

die auf dem rhein im Einsatz ist und<br />

auf der Messe »boot <strong>2020</strong>« in Düsseldorf<br />

übergeben worden war. Die neue Serie besteht<br />

aus insgesamt vier Einheiten, je zwei<br />

Kanal- und zwei rheinbooten. Mit 17,30 m<br />

in der länge und 4,40 m in der Breite sind<br />

die auf dem Fluss eingesetzte »WSP <strong>12</strong>«<br />

und ihre noch namenlose Schwester etwas<br />

größer als die Kanalschiffe.<br />

Die auf dem DEK zum Einsatz kommende<br />

»WSP 15« ist 13,80 m lang, 4 m<br />

breit und hat einen tiefgang von bis zu<br />

1,10 m. alle Schiffe werden auf der Werft<br />

Siemer Jachtservice Hunte-Ems in Barßel-reekenfeld<br />

hergestellt. Die Kaskos<br />

werden von Yachtservice Benjamins ge-<br />

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18<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFStECHNIK<br />

fertigt und nach ihrer Fertigstellung zur Bauwerft<br />

verbracht, die für den Innenausbau zuständig ist.<br />

Die Neubauten werden komplett aus aluminium<br />

gefertigt und mit Farben von International Paint<br />

mit Sitz in Hamburg bestrichen. Für eine bessere<br />

Erkennbarkeit sorgt eine Folierung im neuen Neondesign<br />

sowie eine reflektierende Folie am rumpf.<br />

»Der auftrag zum Bau der Viererserie für die Wasserschutzpolizei<br />

NrW ist ein großer Schritt für uns«,<br />

sagt alexander Siemer, Geschäftsführer von Siemer<br />

Jachtservice Hunte-Ems. Seit nunmehr zwölf Jahren<br />

ist sein Unternehmen im Behördenschiffau tätig,<br />

die meisten Neubauten wurden bisher nach Hessen<br />

und Bayern geliefert.<br />

Die »WSP 15« ist das zweite Schiff der Serie und<br />

gleichzeitig das erste Kanalboot. anfang Dezember<br />

hat es seinen Dienst aufgenommen. Stationiert ist<br />

es am Dortmund-Ems-Kanal (DEK) in Münster, wo<br />

wenige Wochen zuvor auch die taufe erfolgt war.<br />

Den antrieb leisten zwei FPt-Iveco-N67-ENt-<br />

Motoren, die die Bestimmungen der EU Stufe 4 erfüllen<br />

und die jeweils eine leistung von 254kW erbringen.<br />

Sie sind explosionsgeschützt, bleiben also<br />

auch lauffähig, selbst wenn sie kein Gas mehr annehmen.<br />

Geliefert wurden sie von Sauer & Sohn,<br />

dem Vertriebspartner des Motorenherstellers. Die<br />

Wellendichtung stammt von ProfiSeal. In diesen<br />

Fall wurde das Gehäuse aus aluminium gefertigt,<br />

um einen Potenzialaufbau zwischen abdichtung<br />

und schiffaulichem Stevenrohr zu vermeiden, so<br />

der Hersteller. Um vor Gasausstoß gewappnet zu<br />

sein, hat Dräger eine Infrarot-Gasmessanlage bereitgestellt.<br />

anders als bei ihren Vorgängern handelt es sich<br />

bei der neuen Viererserie um Doppelschrauber. Die<br />

ruderanlage, eine Eigenentwicklung der Werft, wird<br />

über ein System von EBF gesteuert. Damit die dreiköpfige<br />

Crew auf der Brücke stets einen störungsfreien<br />

Durchblick zu den Seiten, nach vorn und achtern<br />

hat, wurden Fenster der Firma alulux aus Grevenbroich<br />

installiert. Es handelt sich um thermisch getrennte<br />

Thermopanefenster, die vor dem Beschlagen<br />

schützen sollen und die die Feuchtigkeit nicht nach<br />

Innen weitergeben. Das Glas stammt aus dem Hause<br />

Vetrotech Saint Gobain. an der Frontscheibe ist<br />

ein Scheibenwischer von DeccaWiper angebracht,<br />

der aus einem Wischerblatt besteht, mit dem in Parallelrichtung<br />

die komplette Scheibe erreicht wird.<br />

Eine Klimaanlage von Webasto sorgt dafür, dass<br />

auf der Brücke stets die gewünschte temperatur<br />

herrscht. Für einen angenehmen Sitzkomfort wur-<br />

Der Maschinenraum mit den beiden Motoren<br />

Blick auf die Brücke<br />

© Wägeener<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

19


SCHIFFStECHNIK<br />

de ein Steuerhausstuhl mit Hubsäule von<br />

Gerpol Sitzsysteme gewählt.<br />

auf der Brücke ist zudem der Precisions<br />

Navigator II eingebaut, ein multifunktionales<br />

Flussradargerät aus dem<br />

Hause Swiss radar. Es kombiniert radar,<br />

ECDIS-Karte und aIS in einem kompakten<br />

Gerät. Victron Engergy sorgt für die<br />

nötige Energiezufuhr auf dem Schiff, das<br />

auch über einen landstromanschluss<br />

verfügt.<br />

auf dem Dach ist eine Infrarot-Wärmebildkamera<br />

von Flir angebracht sowie<br />

ein Suchschweinwerfer des Herstellers<br />

Sanshin. auf dem Vordeck befindet sich<br />

eine ankerwinde von lofrans› Windlasses,<br />

die vom niederländischen Händler<br />

allpa Marine Equipment bezogen wurde.<br />

Bevor die alarmgesicherte »WSP 15«<br />

in Betrieb gegangen ist, stand die Schulung<br />

der Crew an. Die Schiffe seien größer<br />

ausgefallen als geplant, sagt Polizeihauptkommissar<br />

Helmut lemme, der für<br />

das Sachgebiet Bootstechnik und Nautik<br />

zuständig ist. Hauptgrund seien arbeitsrechtliche<br />

Dinge, wie beispielsweise die<br />

Gangbordbreite.<br />

Flottenmodernisierung geht weiter<br />

Im März kommenden Jahres ist die<br />

ablieferung des zweiten rheinbootes<br />

aus der Viererserie geplant, um den Jahreswechsel<br />

2021/2022 soll das zweite Kanalboot<br />

folgen, das in Datteln stationiert<br />

werden wird, wie lemme verrät.<br />

Zu einem späteren Zeitpunkt sollen<br />

weitere sechs Schiffe ausgeschrieben werden.<br />

Mit den dann insgesamt zehn neuen<br />

Einheiten treibt die Polizei in Nordrhein-<br />

Westfalen die Flottenmodernisierung<br />

voran. Die Neubauten ersetzen allesamt<br />

ältere Boote. Nach aussage lemmes wurden<br />

die Kanalschiffe allesamt zwischen<br />

1985 und 1990 gebaut und die rheinboote<br />

um die 1990er-Jahre. Sie hätten so<br />

langsam ihre lebensdauer erreicht und<br />

seien nicht mehr auf dem aktuellen Stand<br />

der technik.<br />

n<br />

Über das Panel (r.) wird die Wärmebildkamera gesteuert, deren Bild (l.) zu sehen ist<br />

Der auf dem Dach angebrachte Suchscheinwerfer Die Ankerwinde auf dem Vordeck<br />

Die »WSP 16« wurde 1990 hergestellt. Das Schiff wird durch den Neubau ersetzt<br />

© Wägener<br />

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20<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFStECHNIK<br />

AUFTRAG GEHT NACH ROSTOCK<br />

Tamsen Maritim baut zwei neue Patrouillenboote für den Zoll<br />

aufträge für vergleichbare Einheiten der<br />

Bundesbehörden waren zuletzt an ausländische<br />

Werften vergeben worden. Dieses<br />

Mal aber gab es einen teilnahmewettbewerb<br />

unter ausschließlich deutschen<br />

Werften, unter vier anbietern setzte sich<br />

am Ende tamsen Maritim aus rostock<br />

durch. Über den auftragswert wurde<br />

Stillschweigen vereinbart.<br />

Für den Zoll werden zwei aluminiumschiffe<br />

von 23 m länge gebaut, die<br />

bei dem rostocker Unternehmen zusammen<br />

mit HB Hunte Engineering<br />

komplett neu konstruiert und mittels<br />

3D CaD entwickelt wurden. Die Besonderheit:<br />

Bei nur 1,20 m tiefgang können<br />

die Einsatzboote auf mehr als 20 kn beschleunigt<br />

werden. Sie sind für den Einsatz<br />

im Wattenmeer konzipiert und können<br />

trockenfallen.<br />

Bereits ab dem kommenden Jahr will<br />

der Zoll die beiden Neubauten als Streifenboote<br />

auf der Nord- bzw. ostsee im<br />

deutschen Hoheitsgebiet (Seegebiet<br />

a1) innerhalb der <strong>12</strong>-sm-Zone sowie im<br />

Bereich der Flussmündungen sowie im<br />

Bodden- und Wattenbereich einsetzen,<br />

teilte tamsen Maritim jetzt mit.<br />

an Bord und unter Deck wird laut Geschäftsführer<br />

Christian Schmoll modernste<br />

technik verbaut. Die zwei MaN-<br />

Motoren leisten jeweils 882 kW (2.372 PS)<br />

und entsprechen der abgasnorm tier III.<br />

Das Deckshaus sei elastisch gelagert und<br />

somit weitgehend vibrationsfrei – verbunden<br />

mit einem deutlichen Komfortgewinn<br />

für die dreiköpfige Besatzung.<br />

Mit 20 kn durchs Wattenmeer –Tamsen baut zwei 23 m lange Zoll-Boote<br />

»Wir sind sehr stolz auf dieses neues<br />

Design und unsere technischen lösungen«,<br />

sagt Schmoll. Er rechnet sich gute<br />

Chancen auf weitere aufträge aus. Das<br />

könnten Schiffe für Bundes- und landesbehörden<br />

ebenso sein wie für Kunden aus<br />

dem ausland, die Patrouillenboote auf<br />

Grundlage dieses neuen Entwurfs bestellen<br />

könnten.<br />

n<br />

© tamsen Maritim<br />

BUND FINANZIERT NEUES FORSCHUNGSSCHIFF<br />

13,5 Mio. € für neue »Ludwig Prandtl II«<br />

Der Haushaltsausschuss des Bundestags<br />

heute die Gelder für den Neubau bewilligt.<br />

rund 13,5 Mio. € soll der Neubau<br />

der »ludwig Prandtl II« des Helmholtz-<br />

Zentrums Geesthacht – Zentrum für<br />

Material- und Küstenforschung (HZG)<br />

kosten. Das Schiff soll ein weites, interdisziplinäres<br />

Spektrum der Küstenforschung<br />

abdecken und damit vielfältig<br />

vom HZG und seinen Partnern eingesetzt<br />

werden.<br />

Das jetzige Forschungsschiff »ludwig<br />

Prandtl« ist seit 1983 in Betrieb und ist<br />

für die Forschungsarbeiten des HZG<br />

und seiner Partner in Nord- und ostsee<br />

von zentraler Bedeutung. Bedingt<br />

durch das alter wird nun der Ersatz<br />

durch einen Neubau notwendig. Wie<br />

sein Vorgänger ist die »ludwig Prandtl<br />

II« komplementär zu anderen Küstenforschungsschiffen<br />

geplant und weist<br />

einige Besonderheiten in technik und<br />

ausstattung auf.<br />

Wasserstoff für Antrieb<br />

Mit dem Schiff sollen auch neue Energiesysteme<br />

mit dem Schwerpunkt Wasserstoffechnologie<br />

flexibel erprobt<br />

werden. In Kooperation mit dem in<br />

Geesthacht entstehenden Dlr-Institut<br />

für Maritime Schiffsantriebe wird aus<br />

Brennstoffzellen und Membranmodulen<br />

ein einzigartiges dieselelektrisches<br />

antriebskonzept entstehen«, beschreibt<br />

Norbert Brackmann, Bundestagsabgeordneter<br />

und Koordinator der Bundesregierung<br />

für die maritime Wirtschaft,<br />

der den innovativen Neubau maßgeblich<br />

unterstützt hat.<br />

n<br />

So könnte die neue »Ludwig Prandtl II« aussehen, eine Bauwerft steht noch nicht fest<br />

© HZG<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

21


SCHIFFStECHNIK<br />

Neue Personenfähren für den Genfersee<br />

Die Schweizer Firma Shiptec fertigt zwei neue Personenfähren, die auf dem Genfersee<br />

zum Einsatz kommen. auftraggeber CGN lässt sich die Schiffe knapp 54 Mio. € kosten<br />

Der auftrag für die beiden je 61,30 m<br />

langen, 11,40 m breiten und bis zu<br />

1,60 m tiefen Einheiten, die zusammen<br />

58 Mio. CHF (rund 53,66 Mio.€) kosten,<br />

wurde bereits zu Beginn des Jahres<br />

platziert. Jüngst wurde die Spezifikation<br />

der CGN in das abgestimmte<br />

Design überführt, womit nun sämtliche<br />

technische Detail geklärt sind, um<br />

mit dem Bau der Schiffe, die auch als<br />

Naviexpress bezeichnet werden, loslegen<br />

zu können.<br />

Der Zeitplan sieht vor, das Ende dieses<br />

Jahres die Vorproduktion der ersten<br />

rumpfsektionen starten soll, berichtet<br />

Shiptec. Im Sommer kommenden Jahres<br />

soll die Montage beginnen, die direkt in<br />

der Werfthalle von CGN in lausanne am<br />

Genfersee erfolgt. Die Inbetriebnahme<br />

des ersten Schiffes ist für Ende 2022 geplant,<br />

die der zweiten Einheit im Herbst<br />

2023. Gemanagt werden die Neubauten<br />

von Böning.<br />

Nach auskunft von Shiptec wurde bei<br />

der Entwicklung ein Hauptaugenmerk<br />

auf Sicherheit, Passagierkomfort und<br />

die Effzienz gelegt. Um das Gewicht des<br />

Schiffes tief zu halten, werden rumpf,<br />

Strukturen und aufbauten vollumfänglich<br />

in aluminium realisiert. Das Design<br />

wurde von omega architects in den Niederlanden<br />

entwickelt. Die Vorproduktion<br />

der Sektionen wird durch aluship<br />

technology in Gdansk in Polen ausgeführt.<br />

Der transport der Sektionen erfolgt<br />

über den Wasserweg bis nach Basel<br />

von wo sie auf der Straße nach lausanne<br />

an den Genfersee transportiert werden.<br />

Motoren erfüllen Stage-V-Vorgaben<br />

als Dieselmotoren wurden Wärtsilä<br />

14 ausgewählt, welche der neuen Euro<br />

Stage V abgasrichtlinien entsprechen.<br />

»Die Emissionen zu minimieren ist für<br />

CGN von großer Bedeutung, denn diese<br />

neuen Schiffe sind auf sauberen und effzienten<br />

Betrieb ausgelegt. Diese Kriterien<br />

fanden bei der Entscheidung für den<br />

Motor von Wärtsilä starke Berücksichtigung«,<br />

sagt Martin Einsiedler, Head of<br />

Naval architecture and Engineering bei<br />

Shiptec.<br />

Den antrieb leisten Voith linear Jets,<br />

von denen zwei in jedes Schiff eingesetzt<br />

werden. Zusätzlich werden je zwei Bugund<br />

Heckstrahler vom typ Voith Inline<br />

Thruster (rim Thruster) installiert. Die<br />

So wie in diesem Modell sollen die Fähren für den Genfersee aussehen<br />

© Shiptec<br />

22<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


Was, wenn Ihr Schiff<br />

ganz groß wäre – in Komfort<br />

und Wirtschaftlichkeit.<br />

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diesel-elektrischen Hybridantrieb SISHIP BlueDrive Eco<br />

können auch Fähren, Ausflugsschiffe, Yachten sowie viele<br />

andere Schiffstypen umweltfreundliche und hocheffiziente<br />

Antriebstechnologien nutzen – wie die neuen Fähren für<br />

den Genfer See, entwickelt und gebaut von der Shiptec AG.<br />

siemens-energy.com/marine<br />

Siemens Energy is een geregistreerd handelsmerk gelicentieerd door Siemens AG.


SCHIFFStECHNIK<br />

© Wärtsilä<br />

Voit Linear Jets dienen als Antrieb<br />

Die Motoren entsprechen den Bestimmungen der EU-Stufe V<br />

ruderanlage atlantic High Speed rudders vom typ <strong>12</strong>0 Nra<br />

stammt aus dem Hause van der Velden. Dieses ruder sei vor allem<br />

für Hochgeschwindigkeitsschiffe geeignet und zeichne sich<br />

durch den geringen Widerstand und durch die geringe Vibration<br />

aus, so der Hersteller. Die maximale Geschwindigkeit der Einheiten<br />

ist mit 36 km/h (19,5 kn) veranschlagt, wobei die nominale<br />

Kursgeschwindigkeit 33 km/h (17,8 kn) beträgt.<br />

PENDLER<br />

FÄHREN<br />

– modulbasierte Konstruktion<br />

– kundenspezifisch konfigurierbar<br />

Die Energieversorgung und das antriebssystem basieren auf<br />

dem neuen BlueDirveEco System, einer Weiterentwicklung des<br />

Siship-Ecoprop-Systems von Siemens. Entscheidende Funktionalitäten<br />

vor allem in Bezug auf die Umschaltung unter last, von<br />

Elektro- auf Dieselantrieb und umgekehrt wurden von Shiptec<br />

entworfen. Die antriebsleistung beträgt 2 x 920kW (Diesel) und<br />

2 x 225 kW (elektrisch). Die Batteriekapazität gibt das Schiffauunternehmen<br />

mit 599 kWh an, Hersteller ist leclanché.<br />

Einerseits dient das Hybridkonzept dem «Peakshaving» bei<br />

hohen Energiebedarfsspitzen, andererseits wird das Schiff in<br />

Ufernähe rein elektrisch angetrieben und die Dieselantriebe<br />

abgestellt. Das gleiche Prinzip bewährt sich nach aussage der<br />

Schweizer bereits beim durch Shiptec entwickelten Shuttlekatamaran<br />

»Bürgenstock«.<br />

Solarpanele sind erweiterbar<br />

Die von Bureau Veritas (BV) klassifizierten Neubauten können<br />

jeweils bis zu 700 Passagiere befördern und bieten 600 Sitzplätze<br />

an Bord. Da sie insbesondere in den Morgen- und abendstunden<br />

von Berufspendlern benutzt werden, sind sämtliche Sitzplätze<br />

mit lademöglichkeiten für elektronische Geräte ausgerüstet,<br />

und auf dem ganzen Schiff wird ein leistungsfähiges WlaN zur<br />

Verfügung gestellt. auf dem Dach sind Solarpanele vom Model<br />

Solar Flex des Herstellers Solbian angebracht. Pro Schiff beträgt<br />

die Solarfläche 40 m2. Zu einem späteren Zeitpunkt werde sie<br />

vermutlich auf mindestens 85 m2 erweitert, so Shiptec.<br />

Kapazität wird gesteigert<br />

Mit den Einsatz der neuen Schiffe wird die transportkapazität<br />

zwischen lausanne in der Schweiz und den beiden französischen<br />

Städten Evian-les-Bains und Thonon-les-Bains auf der Südseite<br />

des Genfersees deutlich gesteigert – einerseits durch die höhere<br />

Kapazität der Schiffe, anderseits auch durch den massiven ausbau<br />

der täglichen Verbindungen, denn die Einheiten sollen im<br />

45-Minuten-takt verkehren. Durch die erwartete Verlagerung<br />

des Individualverkehrs der Straße, auf den öffentlichen Verkehr<br />

über den Genfersee, werde der Co2-Fußabdruck eines einzelnen<br />

Berufspendlers um den Faktor 30 reduziert, heißt es. Dank diesem<br />

wegweisenden Projekt könnten die Umweltbelastungen in<br />

der region verringert werden, womit ein wichtiger Beitrag zur<br />

Erreichung der Klimaschutzziele geleistet wird.<br />

TWG<br />

24<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


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SCHIFFStECHNIK<br />

Kötter-Werft kehrt ins<br />

Neubaugeschäft zurück<br />

Nach langer abstinenz fertigt die Kötter-Werft in<br />

Haren (Ems) wieder einen Neubau. Es handelt sich um<br />

ein arbeitsschiff, das Mitte 2021 fertiggestellt sein soll.<br />

aktuell steht der Umbau eines Fahrgastschiffes an<br />

Nach mehr als 20 Jahren fasst die Kötter-Werft, als Generalunternehmer,<br />

wieder Fuß im Neubausektor. »Wir wollten<br />

unseren Mitarbeitern auch mal wieder einen Neubau bieten und<br />

zeigen was wir können«, sagen die Geschäftsführer Bernd und<br />

Stephan Kötter. Die Planung laufe schon etwas länger, Mitte Dezember<br />

soll der Bau beginnen. Es wird ein arbeitsschiff mit einer<br />

länge von 20 m und einigen technischen Finessen. »Diese Eckdaten<br />

weckten auch unser Interesse, da es eine überschaubare Größe<br />

ist, jedoch voller technik steck«,so Stephan Kötter. Genaueres<br />

möchte man aktuell darüber nicht preisgeben. Die Fertigstellung<br />

des Neubaus, der von Schiffstechnik Buchloh konstruiert wird,<br />

ist für Ende Juni 2021 geplant.<br />

Ex-Partyschiff wird umgebaut<br />

Im auftrag der Hochschule für Künste Bremen baut die Kötter-<br />

Werft zudem das ehemalige Fahrgastschiff »Pirat« in eine schwimmende<br />

Kunstgalerie um. Die 1962 in Magdeburg gebaute Einheit<br />

gehörte zur Dichterklasse. ab 2014 fuhr sie dann in Gelsenkirchen<br />

Die Kötter Werft wünscht<br />

Ihnen und Ihren Familien<br />

frohe Weihnachten und ein<br />

gutes neues Jahr!<br />

unter dem Namen »Pirat« als Party schiff. Nun sind<br />

großzügige Umbauarbeiten nötig, um die Vorstellungen<br />

der Hochschule zu erfüllen.<br />

»Es ist wirklich ein schönes Projekt, da wir eng mit der Hochschule<br />

für Künste zusammenarbeiten, um den anforderungen<br />

gerecht zu werden. Interessant ist es, die Dinge nicht nur aus der<br />

Sicht eines Schiffauers zu sehen, sondern auch die Bedürfnisse<br />

der Studenten und Künstler nachzuvollziehen. Hierbei entstehen<br />

immer wieder neue Ideen, um es allen Beteiligten optimal herzurichten«,<br />

sagt Nils Kötter, Betriebsleiter der Werft.<br />

Überwältigend sei auch die resonanz auf der Facebook-Seite<br />

des Schiffaubetriebs, auf der das tägliche Werftgeschehen<br />

festgehalten wird. »Wir haben zahlreiche Nachrichten erhalten<br />

von Personen, die die Geschichte des Schiffes kennen und auch<br />

von Kunstinteressierten, die die Idee phänomenal finden, eine<br />

schwimmende Kunstgalerie zu entwerfen«, so Stephan Kötter.<br />

auch in den zurückliegenden Monaten konnte sich das Schiffbauunternehmen,<br />

trotz der Corona-Pandemie, über eine mangelnde<br />

auftragslage nicht beklagen. abseits der üblichen reparatur<br />

und Klassearbeiten standen mehrere Großumbauten auf dem<br />

Plan. Hierbei wurde teilweise der komplette laderaumbereich<br />

mit neuem Boden und laderaumboden ausgestattet. außerdem<br />

wurde im 1. Halbjahr ein Doppelhüllentanker 86 x 9,60 m gemeinsam<br />

mit dem Harener-Kompetenzzentrum abgebaut.<br />

»Solche Umbauarbeiten sind für uns als Werft natürlich eine<br />

Menge wert, da wir unsere Helling und unser Personal besser<br />

einplanen können, als es bei den doch eher spontanen reparaturen<br />

der Fall ist«, erläutert Bernd Kötter. »Wir sind auch äußerst<br />

dankbar dafür, dass bis jetzt alle unsere Mitarbeiter*innen gesund<br />

sind und uns die Krise nicht so hart getroffen hat wie andere<br />

Branchen.« Durch entsprechende Hygienekonzepte und die<br />

arbeit im Freien hätten die tätigkeiten mehr oder weniger normal<br />

ausgeführt werden können.<br />

Nicht nur wegen der kontinuierlichen auftragslage bewerten<br />

die Geschäftsführer das Jahr <strong>2020</strong> als erfolgreich. Mit mehreren<br />

Neueinstellungen sei es der im Jahre 1919 gegründeten Werft gelungen,<br />

ihr team weiter zu verjüngen und nachhaltig zu stärken.<br />

26<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFStECHNIK<br />

Auf dem Werftgelände reiht sich Schiff an Schiff<br />

Die »Pirat« wird zu einer schwimmenden Kunstgalerie umgebaut<br />

© Schiffstechnik Buchloh<br />

© Kötter-Werft<br />

Das Arbeitsschiff ist für die Kötter-Werft der<br />

Wiedereinstieg in das Neubausegment<br />

Zusätzliche Fläche<br />

Doch nicht nur der Personalzuwachs<br />

lässt den Glauben an die Zukunft erkennbar<br />

werden. auch der Zuwachs an Fläche<br />

spricht für sich. anfang des Jahres kauften<br />

Bernd und Stephan Kötter das Gelände der<br />

ehemaligen Schulte &Müller Werft in raken.<br />

So können sie nun an zwei Standorten<br />

flexibel mehrere Schiffe mit längen bis zu<br />

110 m bearbeiten.<br />

»Wir möchten den Schiffern einen optimalen<br />

Mehrwert bieten und haben uns<br />

dazu entschlossen Dienstleistungen, die<br />

üblicherweise durch externe Unternehmen<br />

durchgeführt werden, selbst anzubieten«,<br />

so Stephan Kötter. »Neben<br />

Ultraschallmessungen (Ut) und Sichtprüfungen<br />

(Vt) haben wir unsere arbeiter<br />

auch im Bereich Farbeindringprüfungen<br />

fortgebildet (Pt). Nun sind<br />

wir in der lage, alle gängigen aufgaben<br />

für die Klassifikationsgesellschaften<br />

schnell und unkompliziert selbstständig<br />

zu bearbeiten.« Ein solches angebot<br />

werde sicher dankend von den Schiffern<br />

angenommen, ist der Unternehmenschef<br />

überzeugt.<br />

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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

27


SCHIFFStECHNIK<br />

Volvo Penta erweitert Motorenportfolio<br />

Der schwedische Hersteller hat sein Motorenangebot ausgebaut und erfüllt damit künftig<br />

die EU-Stufe-V-Bestimmungen. Zudem kommt demnächst die sogenannte Easy Connect<br />

app auch für die Berufsschifffahrt auf den Markt<br />

Im kommenden Jahr treten die IMotier-III-Vorschriften<br />

in der Nord- und<br />

ostsee in Kraft und fordern eine 75%ige<br />

reduzierung der No x -Emissionen. Um<br />

dem gerecht zu werden, hat Volvo Penta<br />

neue antriebe entwickelt, triebfeder sei<br />

die Nachhaltigkeit, heißt es.<br />

Die neueste Entwicklung im tier-III-<br />

Portfolio ist der D16-MH/MG-IMo-III-<br />

Motor, der die anforderungen der EU<br />

Stufe V erfüllt und damit auch für die<br />

Binnenschifffahrt geeignet ist. Eine zusätzliche<br />

Zertifizierung für die EU Stufe<br />

V sei über einen Drittanbieter in Planung,<br />

heißt es. Ziel sei es, einen hohen<br />

Gegendruck bei gleichzeitiger aufrechterhaltung<br />

der Effzienz und der Fahreigenschaften<br />

zu erreichen, so der Hersteller.<br />

Die IMo-III-lösung habe sich bereits<br />

für das kleinere Modell D13 unter harten<br />

Marinebedingungen bewährt, nachdem<br />

sie 65.000 Stunden im Feldtest erprobt<br />

worden sei.<br />

SCR-System ist integriert<br />

Der D16-Motor ist für den antrieb, Hilfsantriebe<br />

und als komplettes Genset erhältlich.<br />

Er hat den gleichen Platzbedarf<br />

wie die aktuellen Modelle. Das abgasnachbehandlungssystem<br />

arbeitet sowohl<br />

mit Volvo Pentas Electronic Vessel<br />

Control (EVC) als auch mit dem Marine<br />

Commercial Control (MCC) System<br />

des schwedischen Herstellers zusammen.<br />

Das SCr-System ist im Wesentlichen eine<br />

Ein-Kasten-lösung und kann auch als<br />

»Plug-and-Play«-Paket geliefert werden,<br />

das einen UrEa-tank, ein Dosierventil<br />

und einen UrEa-Qualitäts- und Füllstandsensor<br />

umfasst.<br />

Die abgase werden in der SCr-Einheit<br />

mit DEF (Dieselabgasflüssigkeit)/<br />

UrEa (32 bis 40%) gemischt. Es gibt ein<br />

separates UrEa-Einspritzrohr. Die beiden<br />

alternativen abgasauslässe sind für<br />

Schiffsnormen (6«-Bolzenflansche) ausgelegt<br />

und bieten den Kunden verschiedene<br />

mögliche SCr-Konfigurationen,<br />

was zu einer einfachen Installation beitragen<br />

soll. auch bei der Konstruktion<br />

dieses Komplettsystems, einschließlich<br />

DEF-tank und Sensoren zur Kontrolle<br />

von Menge und Qualität des UrEa, stehe<br />

die Benutzerfreundlichkeit im Mittelpunkt,<br />

heißt es. Das System umfasst<br />

auch eine Dosierpumpe und eine Steuereinheit.<br />

»Wir haben uns für den Einsatz von<br />

SCr entschieden, weil dadurch der Motor<br />

mit optimiertem Kraftstoffverbrauch<br />

effzient arbeiten kann und die leistung<br />

auf dem richtigen Niveau gehalten wird«,<br />

sagt Thomas lantz, Product Planning<br />

Manager, Marine Commercial. SCr sei<br />

die ideale lösung für Kunden der maritimen<br />

Branche. Da die Motoren für den<br />

Betrieb mit HVo-Kraftstoff zugelassen<br />

seien, könnten die Co2-Emissionen um<br />

bis zu 90% reduziert werden.<br />

Verbesserte Motorenleistung<br />

Der D16-MH/MG-IMo-III-Motor zählt<br />

zur neuen angepassten D16-Motorenreihe,<br />

der darüber hinaus der D16 MH<br />

Inboard mit einer leistung zwischen<br />

441 bis 625 kW und 600 bis 850 mhp angehört<br />

sowie der D16 MG Marine Genset.<br />

Diese lösung kommt mit einer leistung<br />

von 532 kW bei 1.500 Umdrehungen daher<br />

und 585 kW bei 1.800 rpm. Es handelt<br />

Der D16-MH/MG/IMO-III-Motor mitsamt dem SCR-System<br />

mitsich jeweils um einen 6 Zylinder-reihenmotor<br />

mit einem Hubvolumen von<br />

16,1 l.<br />

Eine der wichtigsten Neuerungen dieser<br />

Serie sind die twin turbos. Volvo<br />

Penta verwendet Doppelturbolader mit<br />

einem abfallbehälter. Getrennte abgassammler<br />

ermöglichten die Impulsaufladung,<br />

was zu einem hohen Drehmoment<br />

bei niedrigen Drehzahlen führe, heißt es.<br />

Eine weitere Neuerung ist das elektronisch<br />

gesteuerte Einspritzventil, dessen<br />

Merkmale in Kombination mit der fortschrittlichen<br />

Motorkalibrierung eine<br />

hohe Effzienz durch einen niedrigen<br />

Kraftstoffverbrauch und einen niedrigen<br />

Geräuschpegel ermöglichen sollen.<br />

Der aufgerüstete 16-Zylinder-D16-Motor<br />

hat eine höhere leistung von bis zu<br />

850 PS für den Schwerlastbetrieb und<br />

750 PS für den Dauerlastbetrieb. Das hohe<br />

Drehmoment soll bei niedrigen Drehzahlen<br />

für einfaches, kraftvolles Manövrieren<br />

und eine schnelle Beschleunigung<br />

sorgen. Der Drehmomentanstieg ermögliche<br />

eine hohe lastkapazität, heißt es bei<br />

Volvo Penta. Im Hinblick auf Wirtschaftlichkeit<br />

und Nachhaltigkeit sei es gelungen,<br />

diese zusätzliche leistung und das<br />

zusätzliche Drehmoment mit einem verbesserten<br />

Kraftstoffverbrauch zu kombi-<br />

© Volvo Penta<br />

28<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


SCHIFFStECHNIK<br />

nieren. Wie viel sich im Einzelnen einsparen lasse, hänge<br />

von der gewählten Konfiguration und anwendung ab.<br />

Der optimierte D16-Motor ist nicht auf eine region begrenzt.<br />

Zusätzlich zu IMo III ist er auch in Versionen erhältlich,<br />

die die Normen der US-EPa tier III und China<br />

2 erfüllen.<br />

Weitere Motoren für den Markt<br />

Zudem kündigt der Hersteller an, im kommenden Jahr<br />

eine D8- und D13-reihe mit erhöhter leistung und Haltbarkeit<br />

zu niedrigen Betriebskosten auf den Markt zu<br />

bringen, die insgesamt vier Motoren umfasst. Dies werde<br />

erreicht durch den stärkeren Basismotor und robustere<br />

Innenteile. Die Serie erfüllt dem Hersteller zufolge ebenfalls<br />

die EU-Stufe-V-Norm. alle Motoren der Familie seien<br />

nunmehr typgenehmigt, teilen die Schweden mit. Die D13-<br />

Serie soll bereits zu Beginn des kommenden Jahres auf den<br />

Markt kommen und eine leistung von 294 kw (D13 MH)<br />

und 296 kW (D13 MG) haben. Die leistungspanne des<br />

D8, der ab Mitte 2021 erhältlich sein soll, liegt bei 154 bis<br />

296 kW (D8 MH) und zwischen 239 und 275 kW (D8 MG).<br />

App für bessere Kontrolle<br />

Zudem kündigt Volvo Penta an, im ersten Quartal 2021 die<br />

sogenannte Easy Connect app auf die Berufsschifffahrt<br />

auszuweiten. Easy Connect ist ein tool, mit dem ein tragbares<br />

armaturenbrett – über ein intelligentes Gerät - erstellt<br />

werden kann, dass aus einer app besteht, die mit einer<br />

im Schiff installierten Bluetooth-Schnittstelle an Bord<br />

gekoppelt ist und Informationen in Echtzeit überträgt.<br />

Wichtige Schiff- und Motordaten werden so verfügbar gemacht.<br />

Diese Einblicke sollen zur Erhöhung der Betriebszeit,<br />

Effzienz und Produktivität beitragen. TWG<br />

MAN ENGINES<br />

Angebot für Stufe-V-Motoren wächst<br />

MaN Engines erweitert das leistungsspektrum seiner EU-Stufe-V-konformen<br />

Motoren für die Binnenschifffahrt. Zusätzlich<br />

zu den bestehenden reihensechszylindermotoren wird es<br />

vier weitere leistungsstufen geben, die den Bereich von den aktuellen<br />

290 kW bis auf 882 kW (394 PS bis 1.200 PS) erweitern.<br />

Neu im Portfolio sind demnach zwei V<strong>12</strong>-Motoren D2862 mit<br />

24,2 l Hubraum und einer leistung von 882 kW beziehungsweise<br />

735 kW (1.200 PS beziehungsweise 1.000 PS). Hinzu kommen<br />

ebenfalls zwei reihensechszylindermotoren mit <strong>12</strong>,4 l Hubraum<br />

und 4<strong>12</strong> kW beziehungsweise 368 kW (560 PS beziehungsweise<br />

500 PS). Diese vier weiteren leistungsstufen werden voraussichtlich<br />

ab dem vierten Quartal 2021 verfügbar sein, so der<br />

Hersteller. aktuell wird der Sechszylinderreihenmotor MaN<br />

D2676 in der leistung 290 kW (394 PS) in Serie als antriebsmotor<br />

lE487 wie als Bordaggregat lE328 mit 1.800 min-1 beziehungsweise<br />

1.500 min-1 angeboten.<br />

Basis für die Erfüllung der strengen Emissionsanforderungen<br />

sei das modulare eigens entwickelte abgasnachbehandlungssystem,<br />

so MaN Engines. Die modulare aGN erlaube über variabel<br />

positionierbare Einzelkomponenten unterschiedlichste Einbauvarianten<br />

und ermögliche eine bedarfsgerechte und flexible Systemintegration.<br />

Für die Binnenschifffahrt sieht der Gesetzgeber für leistungen<br />

>300 kW pro Motor höhere Grenzwerte für Stickoxide (No x = 1,8 g/<br />

kWh) und Partikelmasse (PM = 0,015 g/kWh) vor. Zusätzlich sind<br />

die anzahl der Partikel (PN = 1,0*10<strong>12</strong> n/kWh) limitiert. aus diesem<br />

Grund setzt MaN Engines für leistungen >300 kW auf ein<br />

abgasnachbehandlungssystem mit SCr und Dieselpartikelfilter.<br />

Bei leistungen


SEEHÄFEN | SHortSEa<br />

Deutsche Häfen unter Corona-Druck<br />

Die Hafenwirtschaft steht wegen der Corona-Krise vor einem schwierigen Jahr 2021.<br />

auch deshalb fordert der Zentralverband der deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) eine<br />

stärkere Unterstützung durch die Politik<br />

Die globale Covid-19-Pandemie<br />

belastet die Ergebnisse der deutschen<br />

Seehäfen für <strong>2020</strong> und den ausblick<br />

für 2021. Frank Dreeke, Präsident<br />

des Zentralverbands der deutschen<br />

Seehafenbetriebe (ZDS), berichtete<br />

jetzt über »herbe Verluste« bei den<br />

Umschlagmengen mit großen Unterschieden<br />

zwischen Gütergruppen und<br />

Standorten.<br />

offzielle Zahlen des Statistischen<br />

Bundesamts zeigen, dass der Gesamtumschlag<br />

im ersten Halbjahr<br />

<strong>2020</strong> um 10% gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

zurückging. Von Januar<br />

Eurogate in »existenzieller« Not, HHLA mit schmerzhaften Einbußen<br />

16,00<br />

14,00<br />

<strong>12</strong>,00<br />

10,00<br />

8,00<br />

6,00<br />

4,00<br />

2,00<br />

0,00<br />

Umschlagzahlen der Nordrange-Häfen<br />

2015 2016 2017 2018 2019 HJ <strong>2020</strong><br />

Rotterdam Antwerpen Hamburg Bremerhaven<br />

© HaNSa<br />

Die deutschen Häfen sind gegenüber der Konkurrenz in Europa<br />

entscheidend ins Hintertreffen geraten. Beim Umschlag,<br />

vor allem im Containersektor, hat sich das schon länger abgezeichnet.<br />

Während die Westhäfen antwerpen und rotterdam,<br />

Danzig in der ostsee und auch die aufstrebenden Mittelmeerhäfen<br />

Valencia, Koper oder Piräus ihren Umschlag steigern konnten,<br />

fallen die deutschen Standorte weiter zurück.<br />

In Bremerhaven ist der Containerumschlag von 5,55 Mio tEU<br />

(2015) auf nur noch 4,9 Mio. tEU (2019) gesunken, im ersten<br />

Halbjahr <strong>2020</strong> gingen weitere -4,8% verloren, da waren es nur<br />

noch 2,36 Mio. tEU. Hamburg musste nach dem Zwischenhoch<br />

2019 bis Juni <strong>2020</strong> Einbußen von -<strong>12</strong>,4% vermelden. Zwar ging<br />

der Umschlag coronabedingt auch rotterdam und antwerpen<br />

zuletzt zurück, zuvor aber waren die Mengen dort deutlich gestiegen<br />

(Grafik).<br />

Schwerer noch wiegt aber, dass die Eurogate- und HHla-terminals<br />

offenbar bei den Kosten ihre Wettbewerbsfähigkeit eingebüßt<br />

haben. Dazu zählen neben externen Faktoren wie ungünstigeren<br />

Steuerregelungen vor allem die im Vergleich deutlich<br />

schlechtere Produktivität. Während Containerbrücken in antwerpen<br />

im Durchschnitt 30 bis 32 Bewegungen pro Stunde<br />

schaffen, sind es bei Eurogate nur 20 bis 25 »moves«. Von »exis-<br />

30<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


SEEHÄFEN | SHortSEa<br />

»Durch die Corona-Pandemie kam es zu deutlichen Verlusten, die<br />

sich auch in den Betriebsergebnissen und bei der Investitionsfähigkeit<br />

der Unternehmen niederschlagen«, sagte Dreeke. »Wir erwarten<br />

ein herausforderndes Jahr 2021 und benötigen von dieser<br />

und auch der nächsten Bundesregierung eine ehrgeizige Standortpolitik.«<br />

Das Containerschiff »CMA CGM Argentina« verlässt Hamburg<br />

mit nur wenigen Boxen<br />

© Wägener<br />

Deutschland teurer als Nachbarn<br />

Der Verband begrüßt, dass es bei einigen für die deutsche Hafenwirtschaft<br />

wichtigen Themen bereits Bewegung gegeben hat, beispielsweise<br />

bei der anpassung des Erhebungsverfahrens zur Einfuhrumsatzsteuer.<br />

»Wir brauchen allerdings mehr tempo, damit<br />

sich der Standort Deutschland weiter behaupten kann und die Seehafenbetriebe<br />

besser zum wirtschaftlichen aufschwung nach der<br />

Krise beitragen können«, so Dreeke.<br />

So fordern die Häfen ein Verrechnungsmodell der Einfuhrumsatzsteuer<br />

zur angleichung an die europäischen Nachbarn und<br />

Veränderungen bei Hinterlandkosten wie lkw-Maut und trassenpreisen<br />

für die Bahn. Die Kosten seien höher als in den Nachbarstaaten,<br />

was ausländische Konkurrenzhäfen an Nordsee, ostsee<br />

und am Mittelmeer bevorteile. Gleiches gelte auch für den Breitbandausbau.<br />

RD<br />

bis Juni <strong>2020</strong> gingen 135,7 Mio.t Güter über die Kaikanten,<br />

15 Mio.t weniger als im Jahr zuvor. Während im Containerumschlag<br />

das Minus im ersten Halbjahr etwas über<br />

11% betrug, brach im ersten Halbjahr der autoumschlagmarkt<br />

um 80% ein, der Passagiersektor verzeichnete ein<br />

Minus von rund 60%.<br />

Für das laufende Jahr wird von einem rückgang bei der<br />

Güterbilanz im mittleren einstelligen Bereich ausgegangen.<br />

Dreeke erwartet aber, dass sich die Zahlen schon 2021 wieder<br />

auf Vor-Covid-Niveau erholen könnten, beim roro- und<br />

Stückgutverkehr könne sich das noch bis 2022 hinziehen.<br />

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tenziellen Herausforderungen« spricht deshalb die<br />

Geschäftsführung und plant ein Krisenprogramm<br />

mit schmerzhaften Einschnitten.<br />

Denn nach neun Monaten sind bei Eurogate bereits<br />

operative Verluste von -23 Mio. € aufgelaufen.<br />

Die Personal- und Sachkosten sollen künftig<br />

dauerhaft um jährlich 84 Mio. € reduziert werden,<br />

auch betriebsbedingte Kündigungen unter den<br />

1.650 Eurogate-Beschäftigtem werden nicht ausgeschlossen.<br />

Bei der Hamburger HHla ist die lage kaum besser.<br />

Der Umsatz ging um -8,1% zurück, der Containerumschlag<br />

sank um -11,2% auf 5,1 Mio. tEU.<br />

auch in Hamburg verordnet Vorstandschefin angela<br />

titzrath dem Unternehmen daher ein »ambitioniertes«<br />

Effzienzprogramm. Details wurden zunächst<br />

nicht bekannt.<br />

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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

31


SEEHÄFEN | SHortSEa<br />

BREMEN VERZICHTET AUF ERHÖHUNG<br />

Einheitstarif für Binnenschiffe<br />

Bremen entlastet die Schifffahrt und verzichtet auf die anhebung<br />

der Hafengebühren. Die politischen Gremien sind der Empfehlung<br />

von Häfensenatorin Claudia Schilling gefolgt und haben einer<br />

anpassung der Bremischen Hafengebührenordnung zugestimmt.<br />

Diese tritt zum 1. Januar 2021 in Kraft. Kernpunkt ist der<br />

Verzicht auf eine anhebung der Hafengebühren im kommenden<br />

Jahr. »Wir wollen nicht nur die Hafenwirtschaft entlasten, sondern<br />

auch gleichzeitig einen anreiz dafür schaffen, die anlaufzahlen<br />

wieder zu steigern«, so Schilling. Im laufenden Jahr hatte<br />

Bremen bereit auf die auswirkungen der Corona-Pandemie reagiert,<br />

indem die Hafengebühren gestundet wurden.<br />

Rabatte und Jahrespauschale<br />

auch für die Binnenschiffer gibt es Änderungen. Statt wie bisher<br />

Hafengeld beim Umschlag und liegegeld wird künftig ein Einheitstarif<br />

eingeführt, der auch die Nutzung der landstromanlagen<br />

beinhaltet. Durch eine taggenaue Berechnung will Bremen<br />

so ein leistungsgerechtes abrechnungssystem schaffen, heißt es.<br />

Zusätzlich gibt einen sogenannten Mehrverkehrsrabatt – bei<br />

einer Steigerung der anlaufzahlen im Vergleich zu jeweiligen<br />

Vorjahr. außerdem könnten Kunden, die die bremischen Häfen<br />

regelmäßig anlaufen, eine Jahrespauschale beantragen. n<br />

ECKELMANN UND WOLKAU KOOPERIEREN<br />

Neues Hafenbündnis in Hamburg<br />

In Hamburg verbünden sich zwei traditionsfirmen: Hans Wolkau<br />

und Carl robert Eckelmann wollen künftig im Hafen, in<br />

der Binnenschifffahrt und im Wasserbau kooperieren. Eckelmann<br />

betreibt unter anderem die bekannten »Containertaxis«<br />

im Hamburger Hafen für die Umfuhr zwischen den verschiedenen<br />

Seeterminals.<br />

auch in den Bereichen administration, Finanzen und Controlling<br />

und im Bereich technik, Wartung und Instandhaltung<br />

sowie Forschung & Entwicklung und Digitalisierung wolle man<br />

eng zusammenrücken und die Kräfte bündeln, heißt es. Die Gesellschafter<br />

der Hans Wolkau GmbH (gegründet 1860) und Carl<br />

robert Eckelmann transport und logistik GmbH (gegründet<br />

1865) haben dazu einen Kooperationsvertrag geschlossen.<br />

Die Gesellschafter sind nach eigenen angaben davon überzeugt,<br />

dass sich die beiden Firmen in ihren aktivitäten ergänzen<br />

und die Kooperation erhebliche Synergieeffekte einschließlich<br />

Kosteneinsparungen mit sich bringen wird. So soll die Wettbewerbsfähigkeit<br />

gesteigert und die Zukunft langfristig gesichert<br />

werden. Insgesamt verfügt die gemeinsame Flotte über<br />

85 Schubleichter mit einer tonnage von insgesamt 65.000 t sowie<br />

14 Schubboote und Schlepper. Sandro Kutter wird ab 1. Januar<br />

in die Geschäftsführung der Carl robert Eckelmann transport<br />

& logistik GmbH berufen.<br />

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mit eigener Bahn und Bahninfrastruktur<br />

trimodale Verkehrsanbindung<br />

Umschlag von Schütt-, Stück- und<br />

Flüssiggütern sowie Containern<br />

86 ha Flächenpotential für hafenaffine<br />

Gewerbe- und Industriebetriebe<br />

DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH Orsoy - Voerde - Wesel - Emmerich<br />

info@deltaport-niederrheinhaefen.de | www.deltaport-niederrheinhaefen.de<br />

Die Hafengesellschaft DeltaPort und der Hafen Krefeld sind teil<br />

einer Studie zu nachhaltigen transporten. Die Hochschule Niederrhein<br />

und ihre Partner haben sich Fördergelder in Höhe von<br />

1,5 Mio. € für die Entwicklung von innovativen Citylogistik-Konzepten<br />

gesichert. Ziel ist ein sauberer und wirtschaftlicher Güter-<br />

und lieferverkehr in Innenstädten der region. Das Projekt<br />

»SmartPark-City-Hubs« (kurz: SpaCiH) möchte den aufbau eines<br />

Netzes von digital verbundenen Gewerbeparks vorantreiben.<br />

Die Fördermittel stammen vom Europäischen Fonds für regionale<br />

Entwicklung (EFrE) und vom Ministeriums für Verkehr des<br />

landes Nordrhein-Westfalen.<br />

In den außerhalb der Stadt gelegenen SmartPark City Hubs,<br />

sollen Güter gebündelt und auf der letzten Meile in die Innenstädte<br />

mit nachhaltigen Verkehrsmitteln transportiert werden.<br />

Moderne logistik-Innovationen wie die Kombination aus Verteilzentren<br />

und lastenrädern sollen genutzt werden, erklärte Verkehrsminister<br />

Hendrik Wüst bei der Übergabe der Bewilligung.<br />

Unter Einsatz einer digitalen Projekt-Plattform sollen die<br />

transportbedürfnisse der Unternehmen koordiniert und die realen<br />

Güter in den SPaCiH zum Weitertransport gebündelt werden.<br />

Das Hub-Netzwerk soll an den Pilotstandorten Krefeld und<br />

Kreis Wesel mit ihren Häfen entwickelt werden. Ziel des Projekts<br />

ist die reduzierung von lieferverkehren, die Beschleunigung<br />

des Gütertransports und die Erhöhung der Nachhaltigkeit<br />

durch den Einsatz von alternativen Verkehrsmitteln. Die Projektpartner<br />

werden die Erfahrungen aus dem Entwicklungsprozess<br />

in einem Handlungsleitfaden veröffentlichen.<br />

Die Entwicklung des Konzeptes ist ein Gemeinschaftsprojekt<br />

der Hochschule Niederrhein, der Universität Duisburg-Essen<br />

und der ruhr-Universität Bochum. Die Konsortialführung<br />

übernimmt die Hochschule Niederrhein, wofür sie einen anteil<br />

der Fördergelder in Höhe von 700.000 € erhält. Das Projekt hat<br />

eine laufzeit bis Dezember 2022.<br />

n<br />

32<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


SEEHÄFEN | SHortSEa<br />

NIEDERSACHSEN<br />

Verzicht auf höhere Hafengebühren<br />

Wie zuvor schon Bremen verzichtet auch Niedersachsen<br />

2021 auf die eigentlich geplante anhebung der Hafengebühren.<br />

Dies sei eine Maßnahme, um die reedereien in der Coronakrise<br />

zu entlasten, teilte die Hafengesellschaft Niedersachsen<br />

Ports (NPorts) mit. Deshalb werde auf eine Erhöhung der<br />

Hafen- und Kajegebühren zum 1. Januar 2021 verzichtet. Es<br />

würden lediglich kleinere Änderungen am Hafentarif vorgenommen.<br />

Die regelung gilt für die niedersächsischen Häfen<br />

Brake, Cuxhaven, Emden, Stade, Wilhelmshaven, Baltrum,<br />

Bensersiel, langeoog, Norddeich, Norderney, Wangerooge,<br />

Hooksiel, Fedderwardersiel und Großensiel.<br />

Zuvor war publik geworden, dass die niedersächsische<br />

landesregierung ihre Fördermaßnahmen wegen der Corona-Pandemie<br />

ausweitet. Wie das Wirtschaftsministerium von<br />

Bernd althusmann bekannt gab, soll eine »richtlinie über<br />

die Gewährung von Zuwendungen zur Förderung von Infrastrukturmaßnahmen<br />

und ausbaggerungen in See- und Binnenhäfen<br />

zur abmilderung der Folgen der Corona-Pandemie<br />

(rl Sonderprogramm Häfen)« aufgelegt werden.<br />

Infrastrukturmaßnahmen und ausbaggerungen können<br />

jetzt auch in Seehäfen außerhalb strukturschwacher regionen<br />

(GrW-Gebiete) und generell in Binnenhäfen gefördert<br />

werden. Im rahmen des zweiten Nachtragshaushaltes stehen<br />

hierfür im »Sonderprogramm Häfen« bis Ende 2021 bis zu<br />

20 Mio.€ zur Verfügung. Die anträge können bei der NBank<br />

gestellt werden, heißt es.<br />

»Der Neustart der Wirtschaft nach der Corona-Pandemie<br />

wird ohne starke Industriestandorte nicht funktionieren. So<br />

wie die lage aktuell ist, brauchen auch die strukturstärkeren<br />

regionen Niedersachsens unsere Unterstützung. Dazu gehört<br />

auch, die leistungsfähigkeit der Hafenstandorte zu sichern<br />

und die rahmenbedingungen für wirtschaftliche tätigkeit<br />

und Investitionen der durch die auswirkungen der Corona-<br />

Pandemie in besonderem Maße betroffenen ansässigen Unternehmen<br />

der maritimen und regionalen Wirtschaft kurzfristig<br />

weiter zu verbessern«, so der CDU-Politiker.<br />

n<br />

JADE-WESER-PORT<br />

Verluste durch Corona<br />

Die länder Bremen und Niedersachsen müssen Geld für den Jade-Weser-Port<br />

in Wilhelmshaven nachschießen. Niedrige Umschlagzahlen<br />

nach dem Wirtschaftseinbruch durch die Corona-Pandemie<br />

haben zu Schwierigkeiten im tiefwasserhafen<br />

geführt. Von Verlusten in Höhe von 22 Mio. € ist die rede. Nach<br />

drei Quartalen waren in Wilhelmshaven nur 324.577 tEU verladen<br />

worden. Gegenüber den 498.542 tEU aus dem Vorjahr ist<br />

das ein rückgang um 34,9%.<br />

aber auch die Unterhaltungskosten für den Erhalt der Wassertiefe<br />

sind von ursprünglich geplanten 2 Mio. € auf mittlerweile<br />

5 Mio. € pro Jahr gestiegen. Bremen und Niedersachsen<br />

müssen jeweils rund 2 Mio. € aufbringen, um das Defizit anteilig<br />

auszugleichen.<br />

Die Bremische Hafen- und logistikvertretung (BHV) sieht<br />

die Entwicklung mehr als kritisch. letztlich finanziere das<br />

land Bremen die eigene Konkurrenz. außerdem fehle dieses<br />

Geld künftig für Investitionen in den bremischen Häfen. n<br />

FROHE WEIHNACHTEN<br />

UND EIN GUTES NEUES JAHR<br />

Wir danken unseren Kunden,<br />

Partikulieren und Partnern für<br />

die Zusammenarbeit und Treue in<br />

diesen herausfordernden Zeiten.<br />

Wir wünschen Ihnen sowie Ihren<br />

Familien besinnliche Weihnachten,<br />

einen guten Start in ein erfolgreiches,<br />

glückliches und vor allem<br />

gesundes neues Jahr.<br />

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www.jmueller.de<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

33


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

© DP World<br />

»Unsere Strategie ändert sich nicht«<br />

auch die terminals von DP World sind von der Coronakrise betroffen. Doch es wird<br />

weiter investiert. Mit flexiblen und verbesserten logistikkonzepten will der neu ernannte<br />

Deutschland-Chef Jens langer auf seine Kunden zugehen<br />

Von Krischan Förster<br />

Der Start erfolgt unter erschwerten<br />

Bedingungen. Vor wenigen Wochen<br />

hat Jens langer den Posten des CEo bei<br />

DP World Deutschland übernommen.<br />

Doch die Freude über die neue aufgabe<br />

ist überschattet. Wie die gesamte logistikbranche<br />

leidet auch das terminalgeschäft<br />

am Neckar und rhein unter den<br />

Folgen der Corona-Pandemie. »Das ist<br />

für uns alle herausfordernd,«, sagt langer.<br />

als neue Doppelspitze sollen langer,<br />

der auf Martin Neese folgt, und sein Co-<br />

Geschäftsführer toon Pauwels das Unternehmen<br />

durch die kommenden Jahre<br />

führen. DP World Deutschland betreibt<br />

seit 2015 drei wichtige terminals in Stuttgart,<br />

Mannheim und Germersheim. Die<br />

Zeichen dort stehen auf Wachstum. Eigentlich.<br />

Wäre da nicht Corona. »Es ist<br />

weniger schlimm, als man befürchten<br />

musste, aber wir merken natürlich die<br />

auswirkungen«, sagt langer.<br />

Vor allem jetzt, während der zweiten<br />

»Welle«. anders als noch zu Beginn und<br />

in der Mitte des Jahres hat nun auch der<br />

im Südwesten traditionell starke anlagen-<br />

und Maschinenbau mit den konjunkturellen<br />

Folgen der Pandemie zu<br />

Jens Langer kam nach<br />

beruflichen Stationen bei<br />

Kühne+Nagel-Gruppe und bei<br />

neska im april 2017 zu DP<br />

World. Zunächst war er<br />

Geschäftsleiter in Stuttgart und<br />

Mannheim, bevor er ein Jahr<br />

später zum Co-Geschäftsführer<br />

für die terminals in Mannheim<br />

und Stuttgart und der reederei<br />

ludwig & Jakob Götz ernannt<br />

wurde. als CEo übernimmt der<br />

erfahrene logistiker nun ab<br />

sofort die Geschäftsführung der<br />

gesamtdeutschen organisation.<br />

kämpfen. Und somit auch die terminals,<br />

die stark in das Exportgeschäft einbezogen<br />

sind. »Wir versuchen, so flexibel wie<br />

möglich mit der Situation umzugehen<br />

und den Kunden zu helfen«, sagt langer.<br />

Ein rückgang beim Umschlagvolumen<br />

wird sich allerdings kaum verhindern lassen.<br />

Wie groß das Minus insgesamt am<br />

Jahresende ausfällt, vermag langer noch<br />

nicht zu sagen. »Das ist regional ganz unterschiedlich«,<br />

sagt er. Bei einzelnen Warengruppen<br />

liege die Gütermenge sogar<br />

über Vorjahr, trotz der Krise. »Im Großen<br />

und Ganzen sind wir bislang ganz<br />

gut durch diese schwierigen Zeiten gekommen.«<br />

als größte Sorge nennt der neue Geschäftsführer<br />

die bisherigen auflagen<br />

für das Schiffspersonal, die inzwischen<br />

optimiert wurden. DP World hatte mit<br />

der Übernahme der terminals vor fünf<br />

Jahren auch die reederei ludwig & Jacob<br />

Götz mit heute noch vier Schiffen<br />

und zwei Schubleichtern übernommen,<br />

die gerade ihren 100. Geburtstag gefeiert<br />

hat. Dazu kommen andere reedereien,<br />

die mit Schiffen die drei Häfen anlaufen.<br />

Sie alle müssen zum teil unterschiedliche<br />

regelungen von Bund und ländern<br />

einhalten, »das macht es für uns im Netz-<br />

34<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

DP World Lüttich (Liège)<br />

Fläche<br />

60.000 m2<br />

Modalität<br />

Schiff, lkw<br />

Krane 2<br />

Kailänge<br />

260 m<br />

Gleise<br />

520 m<br />

liniendienst Schiff antwerpen, rotterdam<br />

Bahnverbindung /<br />

DP World Germersheim<br />

Fläche<br />

142.000 m2<br />

Modalität<br />

Schiff, Bahn, lkw<br />

Krane 3<br />

Kailänge<br />

466 m<br />

Gleise<br />

1.200 m<br />

liniendienst Schiff antwerpen, rotterdam<br />

Bahnverbindung antwerpen<br />

DP World Mannheim<br />

Fläche<br />

9.000 m2<br />

Modalität<br />

Schiff, lkw<br />

Krane 1<br />

Kailänge<br />

130 m<br />

Gleise<br />

250 m<br />

liniendienst Schiff antwerpen, rotterdam<br />

Bahnverbindung /<br />

DP World Stuttgart<br />

Fläche<br />

60.282 m2<br />

Modalität<br />

Schiff, Bahn, lkw<br />

Krane 2<br />

Kailänge<br />

280 m<br />

Gleise<br />

520 m<br />

liniendienst Schiff antwerpen, rotterdam<br />

Bahnverbindung rotterdam, Bremer haven,<br />

Hamburg<br />

werk schwierig, einheitliche Prozesse zu<br />

schaffen.« Gerade zu Beginn der Pandemie<br />

und der lock-downs habe man sich<br />

die nötigen Informationen oft mühsam<br />

beschaffen müssen, »aber das ist inzwischen<br />

deutlich besser geworden«, sagt<br />

langer.<br />

Von der Strategie, das eigene Geschäft<br />

und die logistischen angebote auszuweiten,<br />

rückt die neu installierte Führungsspitze<br />

nicht ab. Daher seien auch alle<br />

geplanten Investitionen in die Instandhaltung<br />

und Wartung der anlagen umgesetzt<br />

worden, berichtet langer. Weil es<br />

Corona-bedingt insgesamt ruhiger zuging,<br />

» haben wir sogar mehr umgesetzt,<br />

als wir zunächst vorhatten.«<br />

Parallel steht mit dem ausbau des terminals<br />

in Stuttgart, wo DP World anders<br />

als in Mannheim einziger anbieter<br />

ist, ein Großprojekt an. 10.000 m2 an<br />

Fläche kommen hinzu, um das Potenzial<br />

für eine Umschlagsteigerung zu heben.<br />

als künftige aufgaben im terminal-<br />

Geschäft sieht langer in den kommenden<br />

drei bis fünf Jahren die Entwicklung<br />

und Verfeinerung logistischer angebote<br />

für die Kunden. Dafür brauche es neue,<br />

auch digitale Konzepte und eine große<br />

Flexibilität, um auf sich ändernde Warenströme<br />

reagieren zu können. »Wir<br />

haben da noch einiges in Planung«, kündigt<br />

langer an.<br />

Dabei werde auch die Binnenschifffahrt<br />

eine wichtige rolle spielen. Engpässe<br />

in der Infrastruktur, etwa der<br />

ausstehende Bau der zweiten Schleusenkammern<br />

am Neckar, erschwerten aber<br />

die optimale Einbindung dieses Verkehrsträgers,<br />

der zuletzt anteile vor allem<br />

an die Bahn verloren hat. Etliche<br />

traktionen könnten per Zug effzienter<br />

und kostengünstiger angeboten werden.<br />

»Die Ware sucht sich den besten Weg«,<br />

sagt langer. Selbst auch reeder zu sein,<br />

biete durchaus Vorteile, weil auch multimodale<br />

transporte aus einer Hand angeboten<br />

werden könnten. »aber letztlich<br />

bestimmt der Kunde das routing und wir<br />

müssen aufpassen, dass das Binnenschiff<br />

nicht unter die Gleise kommt.«<br />

Für die kommenden Monate wünscht<br />

sich langer vor allem einheitliche und<br />

verlässliche regeln, »damit auch wir planen<br />

können.« Nötig sind aus seiner Sicht<br />

zudem eine klarere Verkehrspolitik in<br />

richtung Nachhaltigkeit und die dazugehörenden<br />

Fördermechanismen. »aber<br />

über allem steht natürlich, dass alle gesund<br />

bleiben.<br />

n<br />

Meer erleben<br />

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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

35


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

Trimodal von Haldensleben bis Schwedt<br />

Die Binnenhäfen im ostdeutschen Kanalgebiet sind nach der Vereinigung Deutschlands,<br />

soweit sie es noch nicht waren, trimodal ausgebaut worden und haben ihre<br />

leistungsfähigkeit enorm gesteigert<br />

Von Christian Knoll<br />

Mit ausnahme des Verkehrsprojektes<br />

17 der deutschen Einheit ist die<br />

Ertüchtigung der Wasserstraßen im ostdeutschen<br />

Kanalgebiet mit der Modernisierung<br />

der Häfen nicht so gefolgt, wie<br />

es der ausbau der Häfen vorgemacht hat.<br />

Das betriff besonders die Spree-oder-<br />

Wasserstraße, den teltowkanal und die<br />

Havel-oder-Wasserstraße, so dass manche<br />

Häfen ihre leistungsfähigkeit nicht<br />

voll ausnutzen können.<br />

Vom Projekt 17 hat zum Beispiel<br />

die UHH Haldensleben mit ihren vier<br />

Standorten in Bülstringen, dem Stadthafen<br />

Haldensleben, dem Containerterminal<br />

und dem Südhafen profitiert, die mit<br />

Massengütern, Stückgütern, Schwerlasten,<br />

Projektladungen und Containern ein<br />

sehr gutes Geschäft macht. Der neue Südhafen<br />

konzentriert sich speziell auf den<br />

Umschlag von Massengütern, Stückgütern,<br />

Schwergütern und Projektladungen.<br />

auch die Baro lagerhaus GmbH westlich<br />

von Haldensleben am Südufer des Mittellandkanals<br />

ist trimodal ausgerichtet<br />

und erreicht mit Getreide- und Massengutumschlägen<br />

ein hohes Volumen.<br />

Das triff ebenso auf den Hafen Vahldorf<br />

der Magdeburger Getreide GmbH östlich<br />

von Haldensleben zu, der ebenfalls<br />

ab Silo viele Getreideverladungen und<br />

gleichzeitig auch Massengutumschläge<br />

vornimmt.<br />

Die transportwerk Magdeburger Hafen<br />

GmbH wird auch in diesem Jahr voraussichtlich<br />

wieder beim Umschlag von<br />

Flüssiggut, Massengütern, Baustoffen,<br />

Hafenbetriebsgesellschaft mbh<br />

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Wir wünschen<br />

Frohe Weihnachten<br />

und ein gesundes<br />

Jahr 2021!<br />

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36<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

Das Hafenbecken 1 der BEHALA. Rechts das Containerterminal I, links das neue Terminal II,<br />

in der Mitte das Schwerlastterminal, an dem gerade ein Partikuliermotorschiff mit Schwergütern beladen wird<br />

© Kerstin Crenzin<br />

Containern, Stückgütern und Schwergütern<br />

die 3 Mio.t.-Marke zu erreichen,<br />

obwohl auch hier Corona das Hafengeschehen<br />

beeinträchtigt hat. Magdeburg<br />

profitiert sehr von der Niedrigwasserschleuse,<br />

die dem Hafen stets eine Wassertiefe<br />

von rund 4 m aus und ins Kanalgebiet<br />

garantiert.<br />

Hafen Brandenburg setzt auf Stahl<br />

Nächster Hafen im Kanalgebiet östlich<br />

der Elbe, der trimodal aufgestellt ist, ist<br />

die Hafenlogistik Brandenburg, die zur<br />

Villmanngruppe gehört, aber durch die<br />

Stadt betrieben wird. Der Hafen liegt<br />

unmittelbar neben dem Brandenburger<br />

Stahlwerk am gut ausgebauten Silokanal.<br />

Hauptumschlaggüter sind die dort produzierten<br />

Stahlprodukte wie Drahtrollen,<br />

Gitterplatten für Stahlbetonprodukte<br />

und andere. ausgestattet ist der Hafen<br />

mit einer Kranbrücke von Künz aus Österreich,<br />

die bis 50 t verladen kann. Das<br />

Hafenareal beträgt 36.000 m2. an dem<br />

insgesamt 400 m langen Kai haben bis zu<br />

sechs Gütermotorschiffe Platz. 3,80 m beträgt<br />

die Wassertiefe, Sieben E- und drei<br />

Frischwasseranschlüsse stehen zur Verfügung.<br />

HavelPort nutzt und beliefert Berlin<br />

Das 2013 gegründete Unternehmen HavelPort<br />

Berlin liegt am Havelkanal nähe<br />

Wustermark. Von hier werden die Berliner<br />

Baustellen mit Bauzuschlagstoffen<br />

beliefert und in Berlin produzierte Güter<br />

in Binnenschiffe umgeschlagen. Die positive<br />

wirtschaftliche Entwicklung Berlins<br />

schlägt sich auch für den HavelPort<br />

in geballten Expertisen für logistikleistungen<br />

auf regionaler, nationaler und internationaler<br />

Ebene zuwider. Schwergüter,<br />

Projektladungen, Container und<br />

Massengüter aller art können hier umgeschlagen<br />

werden. Vom HavelPort aus<br />

beliefern mit Holzhackschnitzeln beladene<br />

Binnenschiffe Berliner Kraftwerke.<br />

Eine neue Gleiszuführung sichert auch<br />

die Be- und Entladung von Ganzzügen<br />

auf lkw, ebenso wie auf und in Binnenschiffe.<br />

Der Hafen ist unmittelbar an die<br />

autobahn a10 und die vierspurige Bundesstraße<br />

B5 angeschlossen.<br />

Die Strecke bis zur Havel soll demnächst<br />

an die Parameter des Projektes<br />

17 zur Havel angepasst werden. Das sind<br />

noch etwa 10 km von Paretz aus bis zum<br />

HavelPort. Nach auskunft des leiters des<br />

Wasserstraßen-Neubauamtes (WNa)<br />

Berlin, rolf Dietrich, läuft im kommenden<br />

Jahr das Planfeststellungsverfahren<br />

für diese Baumaßnahme an. Die ausschreibung<br />

und Vergabe des Bauauftrages<br />

erfolge 2024. Die Fertigstellung werde<br />

2021<br />

Wir wünschen<br />

ein frohes Weihnachtsfest<br />

und einen guten Rutsch<br />

in ein erfolgreiches und<br />

green container logistics<br />

gesundes neues Jahr<br />

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Trimodale Logistik aus einer Hand.<br />

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37


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

© Knoll<br />

Am 2018 eröffneten Südhafen der UHH Haldensleben werden mit einem Gittermastkran<br />

schwerste Güter in ein Motorgüterschiff verladen<br />

für 2028 geplant. »Es ist weiter vorgesehen,<br />

den noch nicht sanierten, 10 km langen<br />

Streckenabschnitt des Havelkanals<br />

zwischen Paretz und Wustermark für<br />

den eingeschränkten Begegnungsverkehr<br />

der Bemessungsschiffe (maximaler<br />

Schubverband mit 185 x 11,45 x 2,80 m<br />

oder GMS 110 x 11,40 m) auszubauen.<br />

Dazu sollen beidseitig die vorhandenen<br />

Kanalseitendämme ertüchtigt werden<br />

und der Kanal unter Beibehaltung der<br />

vorhandenen Uferlinien auf 4 m Wassertiefe<br />

ausgebaut werden. Der aktuelle<br />

Entwurf des Haushaltsgesetzentwurfes<br />

2021 des Bundes sieht dafür noch zu<br />

tätigende ausgaben in Höhe von rund<br />

64 Mio.€ vor«, sagt Dietrich.<br />

BEHALA – das Schwergewicht<br />

Berlin gilt seit Jahrhunderten als eine<br />

wichtige Hafenstadt im mitteleuropäischen<br />

Binnenland. Die BEHala ist das<br />

einzige kommunale Hafenunternehmen<br />

der deutschen Hauptstadt. aber es gibt<br />

zahlreiche Werkshäfen von Kraftwerken<br />

oder von Borsig in tegel oder das Betonwerk<br />

in rummelsburg, die ebenfalls etliches<br />

an Umschlagleistungen aufzuweisen<br />

haben.<br />

Doch die BaHala ist das Schwergewicht<br />

und logistisch bestens aufgestellt.<br />

Der Westhafen und der Südhafen<br />

Spandau sind von anfang an trimodal<br />

aufgestellt. Nur der Hafen Neukölln besitzt<br />

keinen Gleisanschluss. Während<br />

in Spandau überwiegend Massen- und<br />

Stückgüter umgeschlagen werden, ist der<br />

Westhafen ein Universalhafen mit drei<br />

Hafenbecken und einem Kai, der vom<br />

Berlin-Spandauer- Schifffahrtskanal bis<br />

zum Westhafenkanal reicht und an der<br />

Massengüter umgeschlagen werden.<br />

Das Hafenbecken I im Westhafen besitzt<br />

zwei Containerterminals, an denen<br />

dieses Jahr rund <strong>12</strong>2.000 tEU umgeschlagen<br />

werden. am Schwerlastterminal<br />

können Schwergüter und Projektladungen<br />

bis 300 t an der Kranbrücke und mit<br />

Mobilkranhilfe auch Schwergüter wie<br />

turbinen von 500 t umgeschlagen werden.<br />

Da das Jahr noch nicht zu Ende ist,<br />

rechnet die BEHala mit einem Schwerlastumschlag<br />

zum Jahresende <strong>2020</strong> mit<br />

rund 8.000 t.<br />

Für noch schwerere Güter besitzt die<br />

BEHala einen eigenen roro-Schubleichter<br />

bis 1.000 t tragfähigkeit und je<br />

eine roro-rampe im Hafenbecken I des<br />

Westhafens sowie eine im Westhafenkanal.<br />

Besonderen Wert legt man seit Jahren<br />

darauf, alles Bewegliche emissionsfrei<br />

zu betreiben. alle Hafenbahnloks,<br />

alle Straßenfahrzeuge und Krane funktionieren<br />

elektrisch.<br />

Gemeinsam mit der technischen Universität<br />

und der Schiffswerft Hermann<br />

Barthel entwickelte die BEHala das<br />

erste rein mit Wasserstoff zu betreibende<br />

Schubschiff in Deutschland. Es wird im<br />

Frühjahr an der Barthel-Werft fertiggestellt,<br />

in Berlin getauft werden. Noch im<br />

I. Quartal soll die »Elektra« den Probebetrieb<br />

auf der Strecke Berlin, lüneburg,<br />

Hamburg mit zwei Schubleichtern voll<br />

Containern aufnehmen.<br />

Unterstützung für Tesla<br />

Seitdem bekannt wurde, dass die Kohleumschläge<br />

im Frühjahr 2017 auslaufen<br />

würden, hat sich das Unternehmen<br />

lUtra logistisch von einem überwiegend<br />

Massengut verladenden Hafen auf<br />

die anforderungen eines Güterverkehrszentrums<br />

umgestellt. trimodal war der<br />

Hafen Königs Wusterhausen bereits lange<br />

vorher angebunden. Der Nordhafen wurde<br />

mit dem Südhafen durch eine Brücke<br />

vereint und der Standort an die autobahn<br />

a10 angeschlossen. Für lkw wurde eine<br />

Verladerampe installirt, von der über eine<br />

Schurre Massengüter wie Getreide und<br />

Dünger verladen werden können.<br />

Im Nordhafen wurde in diesem Jahr<br />

ein Containerterminal errichtet und mit<br />

einem boxenfähigen Kran sowie zwei<br />

reachstackern ausgestattet. auch eine<br />

Schwerlastplatte wurde gefertigt, über<br />

die bereits viele Sondertransporte, wie<br />

zum Beispiel Straßenbahnwaggons und<br />

turbinen umgeschlagen wurden. am<br />

Südufer des Nottekanals, der zum terminal<br />

2 gehört, werden auch Stammhölzer<br />

und andere Holzprodukte umgeschlagen.<br />

Dieser Bereich wird in naher<br />

Zukunft ebenfalls zu einem Containerterminal<br />

ausgebaut. Mit Metrans, hundertprozentige<br />

tochter der Hamburger<br />

Hafen und logsitik aG (HHla) in<br />

Hamburg, sind Zugverkehre im gesamten<br />

europäischen Netz vereinbart. So gibt<br />

es bereits tägliche Verbindungen nach<br />

Hamburg, Prag und leipzig.<br />

Gegenwärtig unterstützt die lUtra<br />

den automobilhersteller tesla, der<br />

die neue Giga-Factory in unmittelbarer<br />

Hafennähe errichtet, bei der Planung einer<br />

umweltverträglichen und nachhaltigen<br />

Supply Chain unter Einbindung des<br />

Hafens. lUtra-Geschäftsführer Michael<br />

Fiedler hat kürzlich in einem Vortrag<br />

zum 25-jährigen Jubiläum der Kammerunion<br />

Elbe/oder einen Schubleichter vorgestellt,<br />

der bei 67 m länge und 11,40 m<br />

Breite 72 tEU laden könnte. Um die niedrigste<br />

Brücke des teltow-Kanals durchfahren<br />

zu können, müssten die Wallgänge<br />

des leichters soweit geflutet werden. So<br />

kann er bei vier lagen breit und zweilagig<br />

hoch, 72 Standardboxen laden und die<br />

niedrigste Brücke mit 4,37 m Durchfahrtshöhe<br />

unterfahren. Dieser leichter wurde<br />

von Studenten des Bereiches Schiffs- und<br />

Meerestechnik der technischen Universität<br />

Berlin unter anleitung von Horst linde<br />

entworfen. Ein Schubverband mit zwei<br />

leichtern könnte somit 144 tEU transportieren,<br />

was als rentabel angesehen wird.<br />

Unabhängig von Wasserständen<br />

In Eisenhüttenstadt entwickelten sich<br />

ein moderner Universalhafen und ein<br />

logistikzentrum, in dem neben Mas-<br />

38<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

sengütern auch Schwergut und Stückgüter<br />

umgeschlagen werden können.<br />

auf Grund seiner lage am oder-Spree-<br />

Kanal ist der Hafen besonders für gebrochene<br />

transporte (Wechsel Binnenschiff-Bahn<br />

etc.) aus und in das<br />

mitteleuropäische Wasserstraßennetz<br />

in richtung ost-West und entgegengesetzt<br />

geeignet.<br />

Der Hafen ist ganzjährig und unabhängig<br />

von den Wasserständen natürlicher<br />

Flüsse nutzbar. Die gleichbleibende<br />

tauchtiefe liegt bei 2,20 m. Zwei Portalkrane<br />

von 15 und 32 t und ein Mobilbagger<br />

stehen bereit. Die Kaimauer hat doppelseitig<br />

eine länge von 350 m, 85.000 m2<br />

können als lager- und Freiflächen genutzt<br />

werden.<br />

Moderne Technik und Ausrüstung<br />

1996 beschloss die Brandenburger landesregierung,<br />

den Binnenhafen Eberswalde<br />

trimodal auszubauen. Im Jahre<br />

2000 konnte er bereits in Betrieb genommen<br />

werden. Der Standort verfügt über<br />

2.260 m Gleisanlagen mit anschluss an<br />

das DB-Netz sowie 2.990 m Straßenanbindung<br />

mit zwei aus- und Einfahrten<br />

zur Bundesstraße B167 und der autobahn<br />

a 11.<br />

Der Hafen besitzt ein Zwischenlager<br />

von 30.000 m2 und eine Kailänge von<br />

450 m. Darin eingebettet ist eine <strong>12</strong> m<br />

breite roro-rampe. Ein Doppellenker-<br />

Wippdrehkran mit 45 t tragfähigkeit<br />

und 27 m ausladung sowie eine Fahrzeugwaage<br />

bis 50 t stehen ebenfalls zur<br />

Verfügung. Ergänzt wird das angebot<br />

durch radlader, ein mobiles Bandgerät,<br />

einen liebherr-Hdraulikbagger mit<br />

ausrüstung wie Schwenklöffel, Holzgreifer,<br />

Mehrschalengreifer und Zweischalengreifer.<br />

Umschlagplatz an der HoFrieWa<br />

auch der zu den technischen Werken<br />

Schwedt gehörende Schwedter Hafen<br />

wurde in den 1990er-Jahren von der<br />

Stadt an die Welsemündung verlegt und<br />

völlig neu ausgebaut. Der Standort an<br />

der Hohensaaten-Friedrichsthaler Wasserstraße<br />

(HoFrieWa) schlägt jährlich<br />

Schwerlastumschlag im Hafen Schwedt<br />

zwischen 220.000 und 250.000 t Güter<br />

um, besitzt 700 m Kailänge und bietet<br />

sechs liegeplätze für Binnenschiffe.<br />

auf je einer Hafenseite gibt es einen<br />

Doppellenker-Wippdrehkran von<br />

25 bis 45 t ladefähigkeit und 27 m ausladung.<br />

auch mit einem Bandgerät und<br />

einer Schurre kann Massengut verladen<br />

werden.<br />

Über eine Schwerlastplatte von 42 m<br />

länge und 22 m Breite können Schwerlasten<br />

umgeschlagen werden. Und über<br />

eine rampe von 42 m länge und 42 m<br />

Breite können roro-lasten ein- und ausgeschiff<br />

werden. Ende august 2011 wurde<br />

auch ein Gleisanschluss in Betrieb<br />

genommen, sodass der Hafen seitdem<br />

trimodal angebunden ist.<br />

n<br />

© Hafen Schwedt<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

39


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

Kurzzeitig gute Schifffahrt auf der Elbe<br />

Nach ergiebigen Niederschlägen im oktober in den Mittelgebirgen führte die Elbe für<br />

einige Wochen wieder ausreichend Wasser. Die Schifffahrt kam schnell wieder in Gang,<br />

nun aber drohen erneut niedrige Pegelstände<br />

Von Christian Knoll<br />

Als die Pegel an der Elbe im oktober<br />

wieder stiegen, holten die tschechischen<br />

reeder und Partikuliere schnell<br />

ihre Schiffe aus dem Kanalgebiet zurück,<br />

um Exportgüter aus den Häfen lovosice,<br />

Usti n.l. und Decin wieder über die Seehäfen<br />

in Deutschland und Benelux in die<br />

Welt zu versenden.<br />

aus dem großen Chemiewerk in lovosice<br />

wurden im tschechisch-sächsischen<br />

Hafen trockendünger ins deutsch-niederländische<br />

Kanalgebiet verbracht.<br />

Die Schwerlast- und Projektverladungen<br />

in Dresden und aken wurden schnell<br />

wieder auf die Binnenschifffahrt verlagert,<br />

soweit entsprechende Einheiten verfügbar<br />

waren.<br />

Von Stickstoffwerk Piesteritz wurden<br />

ebenfalls größere Mengen Flüssigdünger<br />

über die Elbe ins westdeutsche Kanalgebiet<br />

transportiert.<br />

Für großen optimismus gibt es jedoch<br />

keine anlässe, weil die Wirtschaft auch<br />

durch Corona nicht mehr so viel produziere<br />

wie in normalen Zeiten, heißt es.<br />

Die Elbe-Container-linie (ECl) ist<br />

hingegen noch nicht wieder aktiv geworden.<br />

Das Containergeschäft über den Hafen<br />

riesa werde derzeit ausschließlich mit<br />

der transfracht abgewickelt und funktioniere<br />

störungsfrei, so Frank Thiele, Marketingchef<br />

der Sächsischen Binnenhäfen<br />

oberelbe (SBo). »Für die ECl benötigen<br />

wir konstante Wasserverhältnisse. Die<br />

sehen wir derzeit nicht gewährleistet.«<br />

Das bestätigt auch rené olof, leiter<br />

der Containerverkehre der Niederlassung<br />

der Deutschen Binnenreederei (DBr) in<br />

Hamburg: »Wir wickeln derzeit unsere<br />

Containerverkehre von und nach Hamburg<br />

über das Kanalsystem ab«, sagt er.<br />

Dies sei sicherer als das Fahren auf der<br />

Elbe, wo die Wasserverhältnisse weniger<br />

planbar seien.<br />

Der Frachter »Res Nova« fährt<br />

drei große Kollos von Siemens<br />

Nächstes Niedrigwasser naht<br />

Wetterprognosen zufolge könnten dem<br />

Fluss schon bald wieder niedrigere Wasserstände<br />

drohen. Wie die Berechnungen<br />

zeigen, werden bis anfang Dezember nur<br />

unbedeutende Mengen Niederschlag erwartet,<br />

die sich voraussichtlich nur geringfügig<br />

auf die tauchtiefen der Elbe<br />

auswirken werden.<br />

In Magdeburg fiel der Pegel Strombrücke<br />

seit dem 10. November täglich zwischen<br />

10 bis 20 cm. anfang Dezember<br />

stabilisierte er sich bei bei etwa 1 m. n<br />

© Theo Grötschel<br />

E&M ENGEL & MEIER<br />

SCHIFFSELEKTRONIK DUISBURG GMBH<br />

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40<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


WaSSErStraSSEN | HÄ FEN<br />

WNA BERLIN<br />

Auftrag für Tegeler Brücke vergeben<br />

Das Wasserstraßen-Neubauamt (WNa)<br />

Berlin hat den auftrag für den Ersatzneubau<br />

der tegeler Brücke am Berlin-Spandauer<br />

Schifffahrtskanal km 2,1 an eine<br />

arbeitsgemeinschaft (arGE) der Unternehmen<br />

Via Structure, Eurovia Verkehrsbau<br />

Union und Sibau Genthin vergeben.<br />

Insgesamt werden etwa 20 Mio. €<br />

in das Bauvorhaben investiert, finanziert<br />

durch den Bund, das land Berlin und<br />

sechs betroffene leitungsbetreiber.<br />

Zum leistungsumfang des Bauauftrages<br />

gehört die Errichtung und Vorhaltung<br />

einer Behelfsumfahrung sowie die<br />

zweimalige Umverlegung von insgesamt<br />

33 leitungen.<br />

Mit dem Ersatzneubau soll sich die<br />

radwegesituation auf und unter der Brücke<br />

deutlich verbessern. Unter anderem<br />

kann der am Nordufer des Kanals verlaufende<br />

internationale Fernradweg Berlin-Kopenhagen<br />

künftig unter der neuen<br />

Brücke unterführt werden. Das Baufeld<br />

Die heutige Tegeler Brücke weicht einem Neubau<br />

wurde bereits beräumt. Die Bauausführung<br />

soll bis Dezember 2023 abgeschlossen<br />

sein.<br />

ck<br />

© WNa Berlin<br />

SCHLEUSE FÜRSTENBERG/HAVEL<br />

Zehn-Jahres-Hoch bei Durchfahrten<br />

Die vor zehn Jahren automatisierte Schleuse Fürstenberg an der<br />

oberen-Havel-Wasserstraße hat trotz oder wegen der coronabedingten<br />

Einschränkungen für die Freizeitschifffahrt <strong>2020</strong> ein<br />

Zehn-Jahres-Hoch erreicht. Insgesamt wurden 21.<strong>12</strong>5 Sport- und<br />

touristikboote bis Ende oktober <strong>2020</strong> gezählt, teilt das WSa<br />

oder-Havel mit.<br />

auch die Schleuse Wolfsbruch, als Einfahrtschleuse in die<br />

rheinsberger Gewässer, knackte wieder die 30.000er-Marke mit<br />

bislang 30.614 Booten. »Hiermit wurde erneut die attraktivität des<br />

reviers zwischen Berlin und der Müritz für motorisierte und muskelbetriebene<br />

Boote unterstrichen«, so Sprecher Sebastian Dosch.<br />

Die Schleuse Fürstenberg/Havel hat eine nutzbare länge von 46 m<br />

und eine Nutzbreite von 10,95 m.<br />

ck<br />

STAUSTUFE STEINHAVEL<br />

Baulos 2 begonnen<br />

Mit einem Investitionsvolumen von 25 Mio. € erneuert das Wasserstraßen-Neubauamt<br />

(WNa) Berlin seit November 2019 sämtliche<br />

wasserbaulichen anlagen an der Staustufe Steinhavel bei<br />

Fürstenberg/Havel in der oberen Havel-Wasserstraße km<br />

64,3 durch einen Ersatzneubau.<br />

Für die ausführung umfangreicher rammarbeiten in den<br />

Vorhäfen ist die Schleuse seit dem 26. oktober für den Schiffsverkehr<br />

gesperrt. Im kommenden Frühjahr soll sie wieder eröffnet<br />

werden, während über den Sommer andere Bauarbeiten<br />

ausgeführt würden, wie es heißt.<br />

Nach Beräumung der rammtrasse haben die eigentlichen<br />

Bauarbeiten zum Einbringen der Stahlspundbohlen für das<br />

Baulos 2 planmäßig anfang November begonnen. ck<br />

SIBAU Genthin GmbH & Co.KG<br />

Industriepark Am Werder - 39307 Genthin<br />

Telefon 0 39 33 87 09 - 0 - info@sibau-genthin.de<br />

Telefax 0 39 33 87 09 39 - www.sibau-genthin.de<br />

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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

41


HTG Kongress 2021<br />

01.–03.09.2021 in Düsseldorf<br />

Veranstaltungen 2021<br />

26.01. WorkingGroup Junge HTG<br />

11.02. Forum HTG<br />

17.03. WorkingGroup Junge HTG<br />

22.04. Workshop Junge HTG<br />

06.05. Forum Wissenschaft<br />

31.05. WorkingGroup Junge HTG<br />

10.06. Forum HTG<br />

22.07. WorkingGroup Junge HTG<br />

01.–<br />

03.09. HTG Kongress<br />

21.09. WorkingGroup Junge HTG<br />

30.09. Forum HTG<br />

Okt.<br />

Workshop Consulting<br />

04.11. Forum HTG<br />

10.11. WorkingGroup Junge HTG<br />

11.11. Workshop Korrosionsschutz<br />

18.11. Kaimauerworkshop<br />

09.<strong>12</strong>. Weihnachtsmarkt Junge HTG<br />

Leider kann der Neujahrsempfang 2021<br />

aufgrund der Pandemie nicht stattfinden.<br />

Anmeldungen unter:<br />

www.htg-online.de/veranstaltungen<br />

i<br />

EAU <strong>2020</strong> zum Sonderpreis<br />

für Mitglieder der HTG<br />

Die <strong>12</strong>. auflage der Empfehlungen des<br />

arbeitsausschusses Ufereinfassungen<br />

(EaU) <strong>2020</strong> erscheint am 09.<strong>12</strong>.<strong>2020</strong>.<br />

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ausgabe zu einem Sonderpreis an:<br />

Print-Ausgabe,<br />

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Die Preise verstehen sich inkl. MwSt.<br />

und zzgl. Versand kosten.<br />

Wenn Sie die EaU <strong>2020</strong> beziehen möchten,<br />

bestellen Sie bitte direkt über die HtG-Geschäftsstelle.<br />

ansprechpartnerin: Bettina Blaume, tel.: 040 / 42847-2178,<br />

Mail: bettina.blaume@htg-online.de.<br />

Geben Sie bei Ihrer Bestellung neben Stückzahl und<br />

Variante immer die rechnungsanschrift an.<br />

Wir leiten die Bestellung dann an den Verlag Ernst &<br />

Sohn weiter. Wenn Sie bereits direkt beim Verlag bestellt<br />

haben, teilen Sie uns dies bitte mit, damit der Sonderpreis<br />

entsprechend berücksichtigt werden kann.<br />

Bei rückfragen steht Ihnen die Geschäftsstelle<br />

jederzeit gerne zur Verfügung.<br />

HTG Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de Vorsitzender: MDir reinhard Klingen,<br />

service@htg-online.de Geschäfts führung: Dipl.-Ing. oec. Michael Ströh, tel. 040/428 47-52 66, michael.stroeh@htg-online.de<br />

Ansprechpartnerin: Bettina Blaume, tel. 040/428 47-21 78, service@htg-online.de<br />

42<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


HTG-Fachausschüsse und Arbeitskreise –<br />

Jahresberichte 2019, Teil 5<br />

Fachausschuss<br />

Binnenwasserstraßen und Häfen<br />

Vorsitzender: Dipl.-Ing. Michael Heinz,<br />

abteilungsdirektor der abteilung Umwelt,<br />

technik, Wassertourismus, Generaldirektion<br />

Wasserstraßen und Schifffahrt,<br />

am Propsthof 51, 53<strong>12</strong>1 Bonn,<br />

tel.: 0228 42968-2500,<br />

E-Mail: michael.heinz@wsv.bund.de<br />

1. Zielsetzung (Aufgabenstellung)<br />

Der Fachausschuss »Binnenwasserstraßen<br />

und Häfen« arbeitet als gemeinsamer<br />

ausschuss des Vereins für europäische<br />

Binnenschifffahrt und Wasserstraßen<br />

e. V. (VBW) und der Hafentechnischen<br />

Gesellschaft (HtG). Der Fachausschuss<br />

greift aktuelle Fragestellungen aus der<br />

Praxis ebenso auf, wie er generelle neue<br />

Entwicklungen selbst anstößt oder verfolgt.<br />

Die Ergebnisse der arbeit des<br />

Fachausschusses werden in kurzen Jahresberichten,<br />

in Veranstaltungen, zu<br />

besonderen Themen und in Veröffentlichungen<br />

der Fachwelt und der interessierten<br />

Öffentlichkeit vorgestellt.aufgaben<br />

des Fachausschusses sind u. a.:<br />

• anregungen zur Weiterentwicklung<br />

der Infrastruktur von Wasserstraßen<br />

und Häfen<br />

• Vorschläge zur Entwicklung der Binnenwasserstraßen<br />

in ihrer Netzfunktion<br />

• Darstellung der Nutzungsmöglichkeiten<br />

und der Bedeutung von Wasserstraßen<br />

und Häfen für die Verkehrswirtschaft<br />

• Darstellung der volkswirtschaftlichen<br />

Bedeutung<br />

• Erfassung der leistungsmerkmale aller<br />

Wasserstraßen und Binnenhäfen<br />

• Beschreibung der Mehrzweckfunktionen<br />

der Wasserstraßen über ihre verkehrspolitische<br />

Bedeutung hinaus für<br />

Ökologie, Wasser- und Energiewirtschaft<br />

sowie für tourismus und Freizeit<br />

• analyse und Vorschläge zur Behebung<br />

von Schwachstellen der Infrastruktur<br />

2. Angaben zur Arbeitsgruppe<br />

Die Mitglieder des Fachausschusses repräsentieren<br />

unterschiedliche Bereiche,<br />

z. B.:<br />

• Verwaltung und Wissenschaft<br />

• Binnenschifffahrtsgewerbe<br />

• Verladerschaft<br />

• Binnenhäfen<br />

2.1 Mitgliederveränderungen<br />

Im Berichtszeitraum wurde folgendes<br />

neue Mitglied in den Fachausschuss berufen:<br />

• Herr Kai Nandelstaedt, reederei<br />

Schwaben GmbH<br />

aus dem Fachausschuss ist im Berichtszeitraum<br />

ausgeschieden:<br />

• keiner<br />

2.2 Kooperation mit Dritten<br />

Die arbeit des Fachausschusses erfolgt<br />

fachbezogen, teilweise im Dialog mit anderen<br />

Fachausschüssen des VBW - insbesondere<br />

mit den Fachausschüssen »Binnenschiffe«<br />

und »Verkehrswirtschaft«.<br />

teilweise erarbeiten fachausschussübergreifende<br />

arbeitsgruppen Themen, Stellungnahmen<br />

oder Positionspapiere. Mit<br />

dem Bundesverband öffentlicher Binnenhäfen<br />

e. V. (BÖB) werden aktuelle technische<br />

Fragestellungen erörtert.<br />

3. Ergebnisse der Ausschussarbeit<br />

3.1 Sitzungen des Fachausschusses<br />

im Berichtszeitraum<br />

Im Jahr 2019 hat der Fachausschuss zweimal<br />

getagt:<br />

• 13.03.2019 in Mannheim<br />

• 18.09.2019 in Duisburg<br />

3.2 Arbeitsergebnisse<br />

Beschleunigung von<br />

Infrastrukturprojekten<br />

Im Jahr 2018 wurde auf Initiative des<br />

Hauptverbandes der deutschen Bauindustrie<br />

(HDB) die Initiative System Wasserstraßen<br />

(ISW) gegründet. Die ISW ist<br />

kein neuer Verband mit fester organisationsstruktur,<br />

sondern versteht sich<br />

als Plattform zur Bündelung der Stakeholderinteressen<br />

am System Schiff/Wasserstraße/Häfen.<br />

Der ISW gehören inzwischen<br />

eine Vielzahl an Verbänden<br />

der verladenden Wirtschaft, der Hafenund<br />

logistikwirtschaft, der Schifffahrt,<br />

plandender Ingenieurbüros, der Baustoffindustrie<br />

sowie die Industrie- und Handelskammern<br />

an. Der VBW ist der ISW<br />

ebenfalls beigetreten.<br />

Vor dem Hintergrund dieser Initiative<br />

haben der VBW und die Bundesfachabteilung<br />

Wasserbau im Hauptverband der<br />

deutschen Bauindustrie beschlossen, den<br />

runden tisch zur Beschleunigung von<br />

Infrastrukturprojekten gemeinsam und<br />

unter das Dach der ISW zu stellen.<br />

Die erste Sitzung des wieder aufgelegten<br />

runden tisches hat im august 2019 in<br />

Duisburg stattgefunden. In der Sitzung<br />

haben die teilnehmerinnen und teilnehmer<br />

eine umfassende Evaluation des bestehenden<br />

Positionspapiers des runden<br />

tisches von 2016 vorgenommen. In dieser<br />

wurde festgestellt, dass das Papier<br />

weitgehend aktuell ist, in einzelnen Passagen<br />

allerdings aktualisierungsbedarf<br />

besteht. Zudem sollen einige neue Themen<br />

bearbeitet werden. Hierzu gehören:<br />

• Die Beschleunigung der Verfahren<br />

durch abbau administrativer und juristischer<br />

Hemmnisse<br />

• Partnerschaftliches Bauen und Mehrparteienverträge<br />

• optimierung des Planfeststellungsverfahrens<br />

Liegestellen für die Binnenschifffahrt<br />

Der Fachausschuss hat sich mit einem gemeinsamen<br />

Vorschlag beschäftigt, den die<br />

Delegationen Deutschlands und der Niederlande<br />

für eine Empfehlung der ZKr<br />

zur Ermittlung des Bedarfs an liegestellen<br />

eingebracht haben. Die Berechnungsgrundlage<br />

ist in Deutschland von der ehemaligen<br />

WSD West entwickelt worden.<br />

Diese Empfehlung der ZKr wird den<br />

Mitgliedsstaaten eine erste orientierung<br />

für die Grundlagenermittlung des Be-<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

43


darfs an liegestellen und ruhehäfen am<br />

rhein dienen. aus der Empfehlung ergibt<br />

sich für die Mitgliedsstaaten keine unmittelbare<br />

Verbindlichkeit. Die Durchführung<br />

und Umsetzung der Bedarfsermittlung<br />

durch die Mitgliedsstaaten.<br />

regionale Spezifikationen werden dabei<br />

berücksichtigt.<br />

Auswertung des Niedrigwassers<br />

2018 und der Abflusssituation 2019<br />

Mithilfe der Bundesanstalt für Gewässerkunde<br />

hat der Fachausschuss die<br />

Niedrigwasserperiode 2018 und die<br />

abflusssituation im abgelaufenen Jahr<br />

2019 ausgewertet.<br />

Zudem hat der Fachausschuss mit der<br />

BfG über Möglichkeiten zur Verbesserung<br />

der Wasserstandsvorhersage diskutiert.<br />

Die Forderung nach genaueren und<br />

langfristigeren Wasserstandsprognosen<br />

ist eines der Kernanlielgen des 8-Punkte-Plans<br />

zur Bewältigung von Niedrigwassersituationen<br />

auf dem rhein. außerdem<br />

hat sich der Fachausschuss über<br />

den Stand der aktualisierung der Klimamodelle<br />

für den rhein auf Basis des IP-<br />

CC-Berichtes von 2018 informiert.<br />

Stärkung der Robustheit des Systems<br />

Wasserstraßen in besonderen<br />

Wassersituationen<br />

Das BMVI hat mit seinem 8-Punkte-Plan<br />

für den rhein von vielen Seiten begrüßte<br />

Schritte gemeinsam mit allen Schifffahrts-<br />

und Industrieverbänden erarbeitet<br />

und verabschiedet. Diese 8 Punkte<br />

müssen nun zeitnah in angriff genommen<br />

werden und nicht nur mit Inhalt,<br />

sondern auch mit wirksamen aktivitäten<br />

unterlegt werden.<br />

Der VBW wird mit seiner Expertise die<br />

zügige und qualitative Erarbeitung dieser<br />

8-Punkte unterstützen und die gebotene<br />

robustheit des Gesamtsystems wieder<br />

versuchen zu gewährleisten. Dazu soll aus<br />

den sich mit diesen Themenfeldern befassenden<br />

Fachausschüssen (Binnenwasserstraßen<br />

und Häfen, Verkehrswirtschaft,<br />

Binnenschiffe) eine arbeitsgruppe gebildet<br />

werden.<br />

ausgehend von den bestehenden hydrologischen<br />

Systemzusammenhängen und<br />

den absehbaren klimabedingten Veränderungen<br />

soll für die Felder Infrastruktur,<br />

Schifffahrtsgewerbe (u. a. Flottenentwicklung-<br />

und bestandsbedarf, schiffauliche<br />

Potentiale) und verladende Industrie (u.<br />

a. lagerhaltung, transportkosten) kurz-,<br />

mittel- und langfristig wirkende Impulse<br />

erarbeitet werden. Dabei sollen möglichst<br />

auch die Erfolgsaussichten sowie die Wirkungsgrößen<br />

abgeschätzt werden.<br />

3.3 Weiteres Arbeitsprogramm und<br />

Perspektiven für die nächsten Jahre<br />

Im kommenden Jahr steht auf dem Programm:<br />

• Fortsetzung des Dialoges zur Initiative<br />

»Beschleunigung von Infrastrukturvorhaben«<br />

• Stärkung der robustheit des Systems<br />

Wasserstraßen-Schiff-logistik für extreme<br />

Wasserstandssituationen<br />

• Kontinuierliche Beobachtung und Verbesserung<br />

von Quantität und Qualität<br />

der liegestellenmöglichkeiten – insbesondere<br />

im rheinstromgebiet.<br />

Fachausschuss Hafenrecht<br />

Vorsitzender. Dr. Thomas Brinkmann,<br />

c/o Dr. Schackow & Partner,<br />

Domshof 17,28195 Bremen<br />

tel: 0421 / 3699 – 148,<br />

Fax: 0421 / 3699 – 144,<br />

E-Mail: t.brinkmann@schackow.de<br />

Der Fachausschuss für Hafenrecht hat<br />

sich als offenes Diskussionsforum für<br />

an hafenrechtlichen Fragen fachlich<br />

Interessierte herausgebildet. Der Hafenrechtsausschuss<br />

hat 30 Mitglieder.<br />

Zum Vorstand gehören:<br />

• Dr. Jörn augner, Hamburg Port<br />

authority (HPa), Hamburg<br />

• Susann Blaseio, Freie Hansestadt<br />

Bremen Senator für Wirtschaft und<br />

Häfen, Bremen<br />

• Dr. Thomas Brinkmann, ll.M.<br />

(Vorsitzender) Dr. Schackow &<br />

Partner rechtsanwälte, Bremen<br />

• Jan-Hinnerk Faida, Berg-Packhäuser<br />

& Kollegen rechtsanwälte und<br />

Wirtschaftsmediation, Worpswede<br />

• Dr. alexander Geisler, Zentralverband<br />

Deutscher Schiffsmakler e.V.,<br />

Hamburg<br />

• lutz Könner, ZDS Zentralverband<br />

der deutschen Seehafenbetriebe e.V.,<br />

Hamburg<br />

• Peter Marx, rechtsanwalt,<br />

Unternehmensverband Bremische<br />

Häfen e.V., Bremen<br />

• tilo Wallrabenstein, VDr -<br />

VErBaND DEUtSCHEr rEEDEr,<br />

Hamburg<br />

am 16.05.2019 fand die 41. Fachausschuss-<br />

Sitzung des Hafenrechtsausschusses bei<br />

der HPa Hamburg Port authority statt.<br />

Die Themen waren:<br />

1. Genehmigung der tagesordnung<br />

2. Bericht des Vorsitzenden<br />

3. aktuelle Stunde<br />

Stefan Jenner, Generaldirektion Wasserstraßen<br />

und Schifffahrt, Kiel<br />

»Naturschutzgebiete in Fahrwassern<br />

von Seeschifffahrtstraßen und in der<br />

deutschen aWZ - Einschränkungen des<br />

Zugangs zu den deutschen Seehäfen?«<br />

David Saive, Carl von ossietzky Universität<br />

oldenburg, oldenburg<br />

»Blockchain - anwendungsfelder der<br />

technologien rund um den Hafenbetrieb«<br />

4. Schwerpunktthema<br />

Prof. Michele acciaro, Hapag-lloyd Center<br />

for Shipping and Global logistics<br />

(CSGl) und Kühne logistics University,<br />

Hamburg<br />

»Einwirkungen der Europäischen Kommission<br />

auf die Hafenautonomie der Mitgliedsstaaten<br />

und der deutschen Bundesländer«<br />

5. Verschiedenes<br />

Die arbeitsergebnisse der 41. Fachausschuss-Sitzung<br />

des Hafenrechtsausschusses<br />

sind auf der Homepage des Fachausschusses<br />

abrufbar.<br />

am 19.11.2019 fand die 42. Fachausschuss-Sitzung<br />

des Hafenrechtsausschusses<br />

bei der HPa Hamburg Port authority<br />

statt. Die Themen waren:<br />

1. Genehmigung der Tagesordnung<br />

2. Bericht des Vorsitzenden<br />

3. Aktuelle Stunde<br />

Ulrike riedel, EUroGatE GmbH & Co.<br />

KGaa, KG, Bremen<br />

»Hafenwirtschaft im Wandel - automatisierung<br />

der Hafenabläufe und damit verbundene<br />

auswirkungen auf die Belegschaften<br />

und die Unternehmen«<br />

Dr. Jan Dirks, BMVI, Bonn<br />

»EU-Hafenverordnung - Bund, länder<br />

und Häfen ziehen an einem Strang«<br />

4. Schwerpunktthema<br />

Prof. Dr. Helmut Philipp aust, Freie Universität<br />

Berlin, Berlin<br />

»Das recht der globalen Stadt: Perspektiven<br />

für den Klimaschutz und die Seehäfen«<br />

5. Verschiedenes<br />

Die arbeitsergebnisse der 42. Fachausschuss-Sitzung<br />

des Hafenrechtsausschusses<br />

sind auf der Homepage des Fachausschusses<br />

abrufbar.<br />

gez. Dr. Thomas Brinkmann,<br />

Vorsitzender<br />

44<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


Die EU Hafendienste-Verordnung:<br />

ein neues »Grundgesetz« für die Häfen?<br />

Mit der EU Hafendienste-Verordnung sollten die großen Seehäfen der EU-Mitgliedstaaten<br />

ein neues »Grundgesetz« erhalten. Durch das langwierige EU-Gesetzgebungsverfahren ist<br />

der anwendungsbereich rechtlich zwar deutlich reduziert worden, die Verordnung<br />

beinhaltet aber wichtige Änderungen für die Hafenwirtschaft.<br />

Die EU Hafendienste-Verordnung<br />

wurde als »Verordnung (EU)<br />

2017/352 des Europäischen Parlaments<br />

und des rates vom 15.02.2017 zur Schaffung<br />

eines rahmens für die Erbringung<br />

von Hafendiensten und zur Festlegung<br />

von gemeinsamen Bestimmungen für<br />

die finanzielle transparenz« erlassen<br />

und ist nach einer Übergangsfrist am<br />

24.03.2019 in Kraft getreten. Dass es innerhalb<br />

des ersten Jahres ihrer Gültigkeit<br />

keine grundlegenden Änderungen<br />

in den Hafenabläufen gegeben hat, sollte<br />

nicht zu der annahme verleiten, ihre<br />

Bedeutung wäre gering. In anderen Bereichen<br />

des EU Wirtschaftsrechts, wie<br />

etwa bei der zunächst vollkommen unterschätzten<br />

Wasserrahmenrichtlinie mit<br />

ihren auswirkungen auf die Vertiefung<br />

der Hafenzuwegungen, hat sich erwiesen,<br />

dass selbst vage Formulierungen in<br />

den rechtsakten der EU zu einer strikten<br />

auslegung durch den Europäischen Gerichtshof<br />

führen können.<br />

Im Folgenden sollen Hintergründe<br />

und regelungsgegenstände der EU Hafendienste-Verordnung<br />

näher erläutert<br />

werden, damit sie für die Praxis in den<br />

Häfen besser verständlich und handhabbar<br />

wird.<br />

Hintergründe<br />

Die EU Hafendienste-Verordnung von<br />

2017 blickt auf eine gut 20-jährige Entstehungsgeschichte<br />

zurück. Die ersten<br />

Überlegungen zur Schaffung einer umfassenden<br />

Marktordnung für die Seehäfen<br />

geht auf ein Grünbuch der Europäischen<br />

Kommission über Seehäfen und<br />

maritime Infrastruktur aus dem Jahre<br />

1997 zurück. Im Jahre 2001 brachte die<br />

Kommission das sogenannte »Port Package<br />

I« auf dem Weg, das große Proteste<br />

bei den meisten Marktbeteiligten hervorrief<br />

und im Europäischen Parlament<br />

kläglich scheiterte. Die wiederholte Einbringung<br />

im Jahre 2003 endete mit einem<br />

Desaster für das sogenannte »Port Package<br />

II«. anschließend brauchte die Europäische<br />

Kommission nahezu 15 Jahre,<br />

um die EU Hafendienste- Verordnung,<br />

auch als »Port Package III« bezeichnet,<br />

durch den rat und das Europäische Parlament<br />

zu bringen.<br />

Hamburg hat diesen Prozess, zunächst<br />

vertreten durch sein MEP Dr. Georg Jarzembowski<br />

und später durch den Berichterstatter<br />

des Europäischen Parlaments<br />

für die EU Hafendienste-Verordnung,<br />

MEP Knut Fleckenstein, aufs engste begleitet.<br />

Inhalt und Bedeutung der EU Hafendienste-Verordnung<br />

kann nur verstanden<br />

werden durch einen parallelen Blick<br />

auf die EU-richtlinie für Bodenabfertigungsdienste<br />

auf Flughäfen, die im Jahre<br />

1996 erlassen worden war und dazu<br />

diente, eine Marktöffnung für die wirtschaftlich<br />

bedeutenden Dienstleistungen<br />

bei der abfertigung von Flugzeugen auf<br />

den Flughäfen in den Mitgliedstaaten der<br />

EU zu erzwingen. auch dieser rechtsakt<br />

benötigte von Vorarbeiten im Jahre<br />

1976 angerechnet etwa 20 Jahre bis zur<br />

endgültigen Umsetzung. Bei Flughafenbetreibern<br />

und Fluglinien war die Kritik<br />

an den Bestrebungen der EU-Kommission<br />

zur Öffnung der Märkte zunächst<br />

massiv. Volkswirtschaftliche Erhebungen<br />

haben indes ergeben, dass die Wertschöpfung<br />

und die Schaffung von arbeitskräften<br />

von der richtlinie erheblich<br />

profitiert haben.<br />

In ihren Entwürfen für die Port Packages<br />

I und II wie auch der EU Hafendienste-Verordnung<br />

ist die EU-Kommission<br />

von dem Grundmodell der<br />

richtlinie für die Bodenabfertigungsdienste<br />

auf Flughäfen ausgegangen. Der<br />

lange Prozess bis zum Erlass der EU Hafendienste-Verordnung<br />

2017 hat bei der<br />

EU-Kommission indes auch die Erkenntnis<br />

gefördert, dass sich die Marktverhältnisse<br />

in den Seehäfen grundlegend von<br />

den Flughäfen unterscheiden. Herausgekommen<br />

ist ein Kompromiss, der sowohl<br />

am »status quo« der Häfen orientiert ist<br />

als auch dem Wunsch der EU-Kommission<br />

nach Marktöffnung und transparenz<br />

in entscheidenden Punkten rechnung<br />

trägt.<br />

Neu ist ein recht der Hafenverwaltungen<br />

zur Bewirtschaftung und Konzessionierung<br />

von bestimmten Hafendienstleistungen.<br />

Darüber hinaus kommt es zu<br />

ansätzen einer Preisaufsicht. Schließlich<br />

erfordert die Verordnung die Einrichtung<br />

eines umfassenden Konsultationsmodells<br />

für nahezu alle hafenwirtschaftlichen<br />

Belange.<br />

Ein rechtliches Merkmal von erheblicher<br />

Bedeutung ist der Umstand,<br />

dass die EU Hafendienste-Verordnung<br />

in der rechtsform einer Verordnung<br />

und nicht als richtlinie erlassen wurde.<br />

Der wesentliche Unterschied ist darin<br />

zu suchen, dass die Verordnung nach<br />

dem Datum ihres Inkrafttretens am<br />

24.03.2019 in allen betroffenen Seehäfen<br />

der EU-Mitgliedstaaten als unmittelbar<br />

anwendbares recht gilt, wohingegen<br />

richtlinien von dem nationalen<br />

Gesetzgeber der Mitgliedstaaten zunächst<br />

in das nationale recht umgesetzt<br />

werden müssen. auch dies ist nur<br />

historisch zu begreifen. Denn die Umsetzung<br />

der EU-richtlinie für Bodenabfertigungsdienste<br />

auf Flughäfen aus<br />

dem Jahre 1996 brauchte viele Jahre bis<br />

zu ihrer tatsächlichen Umsetzung in allen<br />

Mitgliedstaaten. teilweise mussten<br />

die Mitgliedsstaaten, unter anderem<br />

auch Deutschland, durch Vertragsverletzungsverfahren<br />

angehalten werden,<br />

die Grundsätze der richtlinie in ihrem<br />

nationalen recht zu verankern. Die damit<br />

verbundene Frustration wollte sich<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

45


die EU-Kommission bei der EU Hafendienste-Verordnung<br />

ersparen.<br />

Dies führte aber zugleich zu einem wesentlichen<br />

Manko: während richtlinien<br />

mit der Umsetzung in nationales recht<br />

durch den Gesetzgeber an die rechtsordnung<br />

der jeweiligen Mitgliedstaaten<br />

und deren rechtstraditionen angepasst<br />

werden, schneidet die EU Hafendienste-Verordnung<br />

als unmittelbar anwendbares<br />

recht ohne rücksicht auf gewachsene<br />

rechtstraditionen in das nationale<br />

recht ein. auch der geschulte Jurist steht<br />

daher vor der aufgabe, sich die Bedeutung<br />

der EU Hafendienste-Verordnung<br />

im Kontext des nationalen rechts zu erschließen:<br />

im deutschen recht steht die<br />

EU Hafendienste-Verordnung als Sonderwirtschaftsrecht<br />

der Seehäfen neben<br />

dem traditionellen Hafen-Verwaltungsrecht<br />

und dem allgemeinen auch in den<br />

Häfen geltenden Wirtschaftsrecht, insbesondere<br />

dem Kartellrecht und dem recht<br />

gegen unlauteren Wettbewerb.<br />

Grundzüge der<br />

EU Hafendienste-Verordnung<br />

Grundsätzlich gilt in Deutschland die<br />

Gewerbefreiheit. Einschränkungen des<br />

rechts zur ausübung eines Gewerbes<br />

sind nach dem deutschen öffentlichen<br />

recht nur in sehr beschränktem Maße<br />

gestattet. Dennoch gibt es einzelne berufsgruppenspezifische<br />

anforderungen<br />

an die ausübung der Gewerbefreiheit,<br />

über die die jeweils zuständigen Behörden<br />

wachen. In der regel geht es hierbei<br />

um anforderungen an die persönliche<br />

Zuverlässigkeit/Qualifikation.<br />

Vollkommen fremd ist dem deutschen<br />

recht im ausgangspunkt der Gedanke,<br />

Märkte für Waren oder Dienstleistungen<br />

so zu regulieren, dass nur<br />

einzelne anbieter zum Zuge kommen.<br />

auch hierfür sehen die Gesetze jedoch<br />

punktuelle ausnahmen vor, wie etwa<br />

bei den Gebietsmonopolen im Strom-,<br />

telekommunikations- oder Bahntransportbereich.<br />

Häufig unterliegt der jeweilige<br />

Sektor dann einer strengen<br />

hoheitlichen aufsicht etwa über die anwendbaren<br />

tarife.<br />

Gesonderte Beschränkungen dieser<br />

art haben sich im deutschen recht für<br />

die Seehäfen bisher nicht etabliert.<br />

an dieser Stelle bricht die EU Hafendienste-Verordnung<br />

in die überkommenen<br />

deutschen rechtstraditionen ein.<br />

Erstmals werden Voraussetzungen definiert,<br />

unter denen Dienstleistungen, die<br />

in den Häfen erbracht werden, von den<br />

Mitgliedsstaaten einer sektoralen Bewirtschaftung<br />

unterworfen werden können.<br />

Für das rechtliche Verständnis der<br />

EU Hafendienste-Verordnung ist dabei<br />

von grundlegender Bedeutung: die Verordnung<br />

legt den Mitgliedstaaten keine<br />

Verpflichtung zur Durchführung von Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

in den Häfen<br />

auf. Vielmehr besteht die Zielsetzung allein<br />

darin, auswüchse der Bewirtschaftung<br />

in einzelnen Mitgliedstaaten auf<br />

ein EU-weit allgemein akzeptiertes Maß<br />

zurückzuführen. Dort wo früher lokale<br />

Monopole entstanden waren, indem Hafendienstleistungen<br />

hoheitlich bewirtschaftet<br />

werden, sollen diese Monopole<br />

durch die Verordnung aufgebrochen und<br />

nur in dem vorgesehenen Umfang zugelassen<br />

werden.<br />

Weit überwiegend richtet sich der<br />

Wortlaut der EU Hafendienste-Verordnung<br />

insofern an die »leitungsorgane<br />

des Hafens«, respektive die »zuständigen<br />

Behörden«. Gemeint sind die Hafenverwaltungen<br />

und ihre aufsichtsorgane.<br />

Die Verordnung geht davon aus,<br />

dass in jedem Seehafen mindestens eine<br />

Institution, sei es öffentlicher oder privater<br />

Natur, besteht, zu deren wesentlichen<br />

aufgaben die organisation und Überwachung<br />

des Hafenbetriebs gehört. Welche<br />

rechtsform jeweils geeignet ist, bleibt offen.<br />

Durch die EU Hafendienste-Verordnung<br />

soll gerade kein Einfluss darauf genommen<br />

werden, wie die organisation<br />

der Hafenstrukturen in den Häfen der<br />

Mitgliedstaaten erfolgt.<br />

In den deutschen Häfen sind die organisationsstrukturen<br />

unterschiedlich<br />

ausgestaltet. regelmäßig geht es um die<br />

Zuordnung der zentralen aufgabenbereiche<br />

wie der Überwachung der Sicherheit<br />

und leichtigkeit des Verkehrs, der<br />

Unterhaltung der Hafenbecken, des Einzugs<br />

von Nutzungsgebühren für die öffentlichen<br />

Wasserflächen und Hafenanlagen<br />

und die Zuordnung und Vergabe<br />

von Umschlagsflächen. Während in den<br />

bremischen Häfen die Überwachung der<br />

Sicherheit und leichtigkeit des Verkehrs<br />

dem Hansestadt Bremischen Hafenamt<br />

(HBH) mit dem Hafenkapitän an der<br />

Spitze und die Unterhaltung der öffentlichen<br />

Wasserflächen und Hafenanlagen<br />

der landeseigenen Gesellschaft bremenports<br />

zugeordnet sind, werden diese<br />

aufgaben in Hamburg von der Hamburg<br />

Port authority (HPa) als anstalt<br />

öffentlichen rechts insgesamt übernommen.<br />

Die Flächen der Umschlagsanlagen<br />

gehören in beiden Häfen durchweg dem<br />

Bundesland mit seinen kommunalen<br />

Gebietskörperschaften; in Niedersachsen<br />

gehören die Flächen hingegen der<br />

landeseigenen Gesellschaft Niedersachsen<br />

Ports. Die Beispiele für wirtschaftlich<br />

gewachsene Strukturen könnten<br />

fortgesetzt werden.<br />

Nur zu einem sehr geringen teil wenden<br />

sich die Vorschriften der EU Hafendienste-Verordnung<br />

demgegenüber an<br />

die Hafendienstleister selbst, welche die<br />

eingangs genannten, in ihren sachlichen<br />

anwendungsbereich fallenden Dienstleistungen<br />

im Hafen erbringen. Dies gilt<br />

im Wesentlichen nur im Zusammenhang<br />

mit den Konsultationspflichten gemäß<br />

Kapitel IV.<br />

Zwischen den leitungsorganen des<br />

Hafens, respektive der zuständigen Behörden<br />

einerseits und den Hafendienstleistern<br />

andererseits wird in der Verordnung<br />

streng unterschieden. Wenn das<br />

leitungsorgan des Hafens als sogenannter<br />

»interner Betreiber« sowohl aufgaben<br />

der öffentlichen Hafenverwaltung wahrnimmt<br />

als auch, entweder selbst oder<br />

durch von ihm kontrollierte organe, Hafendienstleistungen<br />

erbringt, fordert die<br />

EU Hafendienste-Verordnung eine klare<br />

trennung zwischen den beiden tätigkeitsbereichen.<br />

Dadurch gelten für die öffentliche<br />

Hand bei der Erbringung von<br />

Hafendienstleistungen nach der Verordnung<br />

die gleichen rechte und Pflichten<br />

gelten wie für unabhängige, rein private<br />

anbieter.<br />

Die Mitgliedstaaten sind indes berechtigt,<br />

durch nationales recht festzulegen,<br />

dass bestimmte arten von Hafendienstleistungen<br />

aus dem durch die Verordnung<br />

gestatteten Bewirtschaftungsrahmen<br />

ganz oder teilweise ausgenommen<br />

werden. Dies ist in Deutschland bisher<br />

nicht geschehen, kann für das Verständnis<br />

der Grundintentionen der EU Hafendienste-Verordnung<br />

jedoch nicht hoch<br />

genug eingeschätzt werden: denn durch<br />

die Möglichkeit des »opting-out« können<br />

die Mitgliedstaaten für ihre jeweiligen<br />

Häfen frei bestimmen, ob und in<br />

welchem Umfang die nach der EU Hafendienste-Verordnung<br />

zulässigen Maßnahmen<br />

zur Steuerung der Hafendienste<br />

umgesetzt werden sollen. Im Extremfall<br />

46<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


ist es den Mitgliedstaaten daher möglich,<br />

den Hafenverwaltungen Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

komplett zu<br />

verbieten. Dadurch würde Deutschland<br />

den Zustand der vollkommenen Gewerbefreiheit<br />

für Hafendienstleistungen in<br />

seinen Häfen nachträglich wiederherstellen.<br />

Für die deutschen Häfen ergibt sich<br />

daraus eine überraschende Schlussfolgerung:<br />

weil die EU Hafendienste-Verordnung<br />

in Deutschland unmittelbar<br />

anwendbares EU-recht beinhaltet, ermöglicht<br />

sie es den Hafenverwaltungen<br />

in den sachlich definierten Bereichen<br />

von Hafendienstleistungen erstmals,<br />

lokal wirksame Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

einzuführen. Dies triff so lange<br />

zu, wie der Bundesgesetzgeber dieses<br />

recht nicht von neuem ausschließt<br />

oder begrenzt.<br />

Das Bundesministerium für Verkehr<br />

und Digitale Infrastruktur ist entschlossen,<br />

sich über die Umsetzung der EU<br />

Hafendienste-Verordnung mit den in<br />

Deutschland für die Seehäfen zuständigen<br />

Bundesländern und den Hafenverwaltungen<br />

selbst abzustimmen. Man<br />

darf gespannt verfolgen, ob und in welchem<br />

Umfang der frühere Zustand der<br />

allgemeinen Gewerbefreiheit für Hafendienstleistungen<br />

wiederhergestellt wird.<br />

Wahrscheinlich ist dies auch in Deutschland<br />

nicht.<br />

III. Anwendungsbereich<br />

Die EU Hafendienste-Verordnung stützt<br />

sich auf drei Kernregelungen. In Kapitel<br />

II werden Möglichkeiten des sogenannten<br />

leitungsorgans des Hafens oder der<br />

zuständigen Behörde beschrieben, Einfluss<br />

auf die Erbringung von Hafendienstleistungen<br />

zu nehmen. In Kapitel<br />

III finden sich regelungen zur Einflussnahme<br />

auf Preise und Konditionen sowie<br />

und zur sogenannten finanziellen transparenz.<br />

Von noch nicht endgültig einzuschätzender<br />

praktischer Bedeutung sind<br />

sodann gemäß Kapitel IV die Vorschriften<br />

über Konsultationen zwischen anbietern<br />

von Hafeninfrastruktur und -dienstleistungen<br />

und mit den Hafennutzern.<br />

Zu unterscheiden ist zwischen einem<br />

räumlichen und einem sachlichen anwendungsbereich:<br />

Für den räumlichen anwendungsbereich<br />

beschränkt sich die EU Hafendienste-Verordnung<br />

ganz ähnlich wie<br />

die richtlinie für Bodenabfertigungsdienste<br />

auf Flughäfen auf die großen<br />

und bedeutenden Umschlagsplätze.<br />

anknüpfungspunkt dafür sind die Seehäfen<br />

des Kernnetzes und des Gesamtnetzes<br />

der Verordnung (EU) Nummer<br />

1315/2013 über leitlinien für den aufbau<br />

eines transeuropäischen Verkehrsnetzes.<br />

Dazu gehören in Deutschland<br />

die Häfen Bensersiel, Brake, Bremen/<br />

Bremerhaven, Brunsbüttel, Cuxhaven,<br />

Emden, Hamburg, Helgoland, Kiel,<br />

langeoog, lübeck, Norddeich, Nordenham,<br />

Norderney, Puttgarden, rostock,<br />

Saßnitz und Stade-Bützfleth/Brunshausen.<br />

Deutschland wäre berechtigt,<br />

Häfen in äußerster randlage aus dem<br />

anwendungsbereich herauszunehmen<br />

und dies der EU-Kommission mitzuteilen;<br />

bisher ist dies jedoch nicht erfolgt.<br />

Umgekehrt wäre Deutschland auch berechtigt,<br />

die Verordnung auf andere<br />

Häfen anzuwenden, was ebenfalls bisher<br />

nicht erfolgt ist. Die notwendige<br />

abstimmung darüber müsste wiederum<br />

zwischen dem Bund und den für die<br />

jeweiligen Häfen zuständigen Bundesländern<br />

erfolgen. Die Vertretung gegenüber<br />

der EU-Kommission erfolgt dann<br />

ausschließlich durch den Bund.<br />

In sachlicher Hinsicht gibt es, ebenfalls<br />

ähnlich der Bodenabfertigungsrichtlinie<br />

für Flughäfen, einen fest umschriebenen<br />

Katalog von Dienstleistungen, die in den<br />

anwendungsbereich der EU Hafendienste-Verordnung<br />

fallen. Es mag etwas verwundern,<br />

dass die liste der relevanten<br />

Hafendienstleistungen von der Betankung<br />

angeführt wird. auch dies ist ein<br />

klares Indiz für die sachliche Nähe zur<br />

Bodenabfertigungsrichtlinie für Flughäfen.<br />

Weiter wird die liste ergänzt durch<br />

den ladungsumschlag, das Festmachen,<br />

Fahrgastdienste, das Sammeln von<br />

Schiffsabfällen und ladungsrückständen,<br />

lotsendienste und das Schleppen.<br />

Nur eine einzige Vorschrift aus dem Kapitel<br />

zur finanziellen transparenz (art.<br />

11 (3)) gilt zusätzlich für die ausbaggerung.<br />

Für diese Hafendienstleistungen ist<br />

räumlich festgelegt, dass nur Hafendienste<br />

innerhalb des Hafengeländes oder auf<br />

der Wasserstraße, die den Zugang zu dem<br />

Hafen darstellt, erfasst sind. Die EU Hafendienste-Verordnung<br />

gilt daher beispielsweise<br />

nicht für das Seelotsenwesen<br />

oder Schleppleistungen außerhalb des<br />

Hafengeländes.<br />

Sachlich bleiben die wichtigen Bereiche<br />

des ladungsumschlags, der Fahrgast-und<br />

lotsendienste von dem zentralen Kapitel<br />

II, den einschlägigen Bestimmungen zur<br />

möglichen Begrenzung der anzahl von<br />

anbietern solcher leistungen, ausgenommen.<br />

lediglich bei den lotsendiensten<br />

können die Mitgliedsstaaten beschließen,<br />

dass die lotsendienste entgegen dem<br />

vorstehenden Grundsatz doch unter das<br />

Kapitel II fallen sollen. auch dafür wäre<br />

in Deutschland eine abstimmung zwischen<br />

den für die Seehäfen zuständigen<br />

Bundesländern und dem Bund erforderlich,<br />

der die EU-Kommission darüber unterrichten<br />

müsste.<br />

IV. Die zulässigen Maßnahmen<br />

der Bewirtschaftung von<br />

Hafendienstleistungen<br />

Die dem jeweiligen leitungsorgan des<br />

Hafens, respektive der zuständigen Behörde<br />

gestatteten Maßnahmen zur Bewirtschaftung<br />

der Hafendienstleistungen<br />

erfolgen durch Beschränkungen den<br />

Zugang zu den Dienstleistungsmärkten,<br />

und zwar auf drei rechtlich möglichen<br />

Ebenen: (1) die Einführung qualitativer<br />

Mindestanforderungen an die<br />

anbieter von Hafendienstleistungen, (2)<br />

die zahlenmäßige Begrenzung von Diensteanbietern<br />

und (3) die auferlegung sogenannter<br />

gemeinwirtschaftlicher Verpflichtungen<br />

gegenüber anbietern von<br />

Hafendienstleistungen.<br />

1. Qualitative Mindestanforderungen<br />

Die qualitativen Mindestanforderungen<br />

(art. 4 und 5) müssen sich auf die fachliche<br />

Qualifikation des eingesetzten Personals,<br />

die finanzielle leistungsfähigkeit<br />

des anbieters von Hafendienstleistungen,<br />

den Standard der eingesetzten ausrüstung,<br />

die zeitliche Verfügbarkeit, die<br />

Einhaltung von Sicherheitsstandards, die<br />

Einhaltung von Sozialstandards oder die<br />

persönliche Zuverlässigkeit des anbieters<br />

beschränken.<br />

Neben den genannten sachlichen Voraussetzungen,<br />

die weitgehend für sich<br />

selbst sprechen, steht das Kriterium der<br />

persönlichen Zuverlässigkeit, das aus<br />

dem deutschen Gewerberecht entlehnt<br />

ist.<br />

Die auferlegung derartiger qualitativer<br />

Mindestanforderungen muss nach der<br />

Verordnung transparent, objektiv, diskriminierungsfrei<br />

und verhältnismäßig<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

47


sein. Sie müssen von dem leitungsorgan<br />

des Hafens, respektive der zuständigen<br />

Behörde zudem 3 Monate vor Inkrafttreten<br />

veröffentlicht werden. Der Entzug<br />

des rechts, Hafendienstleistungen zu erbringen,<br />

ist nach den vorgenannten Maßstäben<br />

zu begründen.<br />

2. Begrenzung der<br />

Hafendiensteanbieter<br />

Die wohl wichtigste der zulässigen Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

liegt in der<br />

zahlenmäßigen Begrenzung der anzahl<br />

der Hafendiensteanbieter (art. 6). Diese<br />

ist nur in engen Grenzen zulässig. Hauptvoraussetzung<br />

ist die Knappheit der Hafeninfrastruktur<br />

selbst.<br />

Weiter kann die zahlenmäßige Begrenzung<br />

im gemeinwirtschaftlichen Interesse,<br />

wie der ununterbrochenen Verfügbarkeit<br />

des Hafendienstes für alle<br />

Hafennutzer oder die Erschwinglichkeit<br />

des Dienstes, vorgenommen werden.<br />

Schließlich können auch Gründe der<br />

Sicherheit, der Zuverlässigkeit oder der<br />

Ökologie des Hafenbetriebs zu einer zahlenmäßigen<br />

Begrenzung der Hafendiensteanbieter<br />

führen.<br />

Vor einer solchen Begrenzung sind den<br />

interessierten Kreisen mit einer Frist von<br />

3 Monaten die Möglichkeit zur Stellungnahme<br />

einzuräumen. Der Beschluss ist<br />

im Übrigen zu begründen und zu veröffentlichen.<br />

Die ausschreibung der<br />

Dienstleistung muss anschließend nach<br />

einem offenen, diskriminierungsfreien<br />

und transparenten auswahlverfahren<br />

erfolgen.<br />

Für Häfen, die nicht zum Gesamtnetz<br />

des transeuropäischen Verkehrsnetzes<br />

gehören, also nicht in den unmittelbaren<br />

räumlichen anwendungsbereich der<br />

Verordnung fallen, ist ausdrücklich geregelt,<br />

dass die Mitgliedstaaten Zugangsbeschränkungen<br />

nach freiem Ermessen<br />

einführen können.<br />

3. Gemeinwirtschaftliche Auflagen<br />

Gemeinwirtschaftlichen auflagen bei<br />

der Erbringung von Hafendienstleistungen<br />

(art. 7) bestehen in anforderungen<br />

an eine ununterbrochene<br />

Verfügbarkeit des Hafendienstes, die<br />

Verfügbarkeit für alle Nutzer zu gleichen<br />

Bedingungen, die Erschwinglichkeit<br />

des Dienstes für bestimmte Kategorien<br />

von Nutzern, die Bereitstellung<br />

von angemessenen transportdienstleistungen<br />

für die allgemeinheit und,<br />

nicht zuletzt in Gründen des territorialen<br />

Zusammenhalts.<br />

Die genannten auflagen müssen klar<br />

definiert, transparent und überprüfbar<br />

sein und dürfen nur diskriminierungsfrei<br />

verhängt werden. Grundsätzlich müssen<br />

die leistungen deshalb ausgeschrieben<br />

werden. In Notfällen kann jedoch eine<br />

Direktvergabe an einzelne anbieter erfolgen,<br />

die indes auf 3 Jahre begrenzt sein<br />

muss.<br />

Wenn die auflagen nicht nur in einzelnen<br />

Häfen, sondern in allen Häfen eines<br />

Mitgliedstaats gelten sollen, muss die EU-<br />

Kommission informiert werden.<br />

4. Interne Betreiber<br />

Die EU Hafendienste-Verordnung ermöglicht<br />

es ausdrücklich, dass die leitungsorgane<br />

des Hafens, respektive die<br />

zuständigen Behörden als sogenannte<br />

interne Betreiber selbst Hafendienstleistungen<br />

anbieten. Damit können öffentliche<br />

Infrastrukturaufgaben, aufgaben<br />

der Gefahrenabwehr und die leistungserbringung<br />

im Hafen gleichermaßen<br />

von der öffentlichen Hand erbracht werden.<br />

Die Hürden dafür sind marginal.<br />

Es wird lediglich angeordnet, dass etwaige<br />

qualitative Mindestanforderungen<br />

im Sinne der art. 4,5, die in einem<br />

Hafen für bestimmte arten von Hafendienstleistungen<br />

gelten, auch von dem<br />

öffentlichen anbieter eingehalten werden<br />

müssen. Wenn interne Betreiber in<br />

den Häfen gemeinwirtschaftlichen Verpflichtungen<br />

unterliegen, also insbesondere<br />

die Verfügbarkeit gewährleisten<br />

müssen, unterliegen sie zusätzlich den<br />

Konsultationspflichten nach Kapitel IV,<br />

sh. unten VI. Eine Besonderheit ergibt<br />

sich dort, wo öffentliche anbieter neben<br />

privaten anbietern aktiv werden, nämlich<br />

dann, wenn die anzahl der anbieter<br />

nach art. 6 beschränkt werden soll.<br />

In diesem Fall muss neben dem öffentlichen<br />

anbieter mindestens ein privater<br />

anbieter zugelassen werden. auch<br />

insoweit ergibt es eine Parallele zu der<br />

Bodenabfertigungsrichtlinie für Flughäfen.<br />

Neben dem Flughafenbetreiber<br />

selbst muss dort mindestens ein weiterer<br />

Dienstleister anbieten dürfen.<br />

In der Praxis werden Mischformen<br />

von öffentlichen und privaten anbietern<br />

vor allem bei den Umschlagsbetrieben<br />

anzutreffen sein, wenn man nur an<br />

die Häfen von Hamburg und Bremen<br />

denkt. Diese Unternehmen fallen nicht<br />

in den unmittelbaren anwendungsbereich<br />

der Bewirtschaftungsregeln des<br />

Kapitel II. Dies bedeutet nach dem oben<br />

Gesagten, dass die Mitgliedsstaaten und<br />

ihre Hafenverwaltungen weiterhin frei<br />

sind, Umschlagstätigkeiten ohne rücksicht<br />

auf die genannten Mindeststandards<br />

durchzuführen. Die außerhalb<br />

des Kapitels II angesiedelten Pflichten<br />

der gelten hingegen auch für den Umschlag.<br />

Deswegen finden beispielsweise<br />

die Konsultationspflichten nach Kapitel<br />

IV auch statt, wenn die Hafenverwaltungen<br />

mittelbar oder unmittelbar<br />

selbst im Umschlag tätig sind.<br />

5. Sozialstandards<br />

alle sozial- und arbeitsrechtlichen Vorschriften<br />

der Mitgliedstaaten bleiben<br />

durch die Verordnung unberührt. arbeitnehmer<br />

dürfen nur nach Maßgabe<br />

des rechts der Europäischen Union und<br />

der Mitgliedstaaten beschäftigt werden.<br />

Im Falle eines Wechsels des Hafendiensteanbieters<br />

infolge der zulässigen Bewirtschaftungsmaßnahmen,<br />

also etwa<br />

beim anbieterwechsel nach ausschreibung<br />

gelten die Grundsätze des Betriebsübergangs.<br />

6. Praktische Bedeutung<br />

Die praktische Bedeutung der Bewirtschaftungsmaßnahmen<br />

unter der Verordnung<br />

sollte nicht unterschätzt werden.<br />

Zwar ist die Dienstleistungsfreiheit<br />

in den deutschen Seehäfen weiterhin<br />

weitgehend frei. organisatorische Einschränkungen<br />

hat es zumindest im ansatz<br />

jedoch bereits gegeben. Zu denken<br />

ist an den Versuch, die Schlepperversorgung<br />

an dem neu eröffneten Jade Weser<br />

Port durch qualitative Mindestanforderungen<br />

zu steuern und gleichzeitig den<br />

Zugang der anzahl der anbieter von<br />

Schleppleistungen zu begrenzen. auch<br />

wenn ruinöser Wettbewerb die ausreichende<br />

Versorgung der Häfen gefährdet,<br />

kann die öffentliche Hand aufgrund<br />

der EU Hafendienste-Verordnung nunmehr<br />

mit den Mitteln der Bewirtschaftung<br />

eingreifen.<br />

V. Preisbewirtschaftungs- und<br />

Transparenzregeln<br />

Mit den regeln zur finanziellen transparenz<br />

und autonomie sind im wesentlichen<br />

erlaubte Maßnahmen zur Preisbewirtschaftung<br />

gemeint. Daneben soll<br />

48<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


gewährleistet werden, dass für die durch<br />

die öffentliche Hand unmittelbar oder<br />

mittelbar erhobenen Hafeninfrastrukturentgelte<br />

Nachvollziehbarkeit entsteht.<br />

außerdem stellt die EU Hafendienste-Verordnung<br />

sicher, dass bei der leistungserbringung<br />

durch die sogenannten<br />

internen Betreiber öffentliche Mitteln<br />

nicht zur Verfälschung des Wettbewerbs<br />

zweckentfremdet werden.<br />

1. Entgelte für Hafendienstleistungen<br />

Die Kernregelung findet sich in art.<br />

<strong>12</strong> abs. 1. Überall dort, wo das angebot<br />

von Hafendienstleistungen in anwendung<br />

von Kapitel II der Verordnung dem<br />

freien Spiel der Kräfte entzogen ist, wird<br />

die Vertragsfreiheit zur Festsetzung der<br />

zahlbaren Vergütungen begrenzt.<br />

Dies gilt für Entgelte für Hafendienste,<br />

die von einem internen Betreiber, der<br />

gemeinwirtschaftlich begründeten auflagen<br />

zur leistungserbringung unterliegt,<br />

ebenso wie für lotsgelder, wenn<br />

auf dem Markt der lotleistungen kein<br />

Wettbewerb besteht, und für alle Entgelte<br />

von Hafenanbietern, deren anzahl<br />

unter der Verordnung begrenzt wurde,<br />

um der Versorgungssicherheit im Hafen<br />

zu dienen.<br />

Die anwendbaren tarife sind dann in<br />

transparenter, objektiver und nicht-diskriminierender<br />

Weise festzusetzen und<br />

müssen in einem angemessenen Verhältnis<br />

zu den Kosten des geleisteten Dienstes<br />

stehen. Dies bedeutet zugleich, dass<br />

abweichungen von den festgesetzten tarifen<br />

unzulässig sind und rabatte nicht<br />

gewährt werden dürfen. Die Grundlagen<br />

der Bemessung der Preise sind den zuständigen<br />

Behörden des Mitgliedstaats<br />

auf dessen anfrage hin oder bei Beschwerden<br />

offenzulegen.<br />

anders als die Preise und Konditionen<br />

aller sonstigen Hafendienstleistungen,<br />

bei denen das tarifwerk nur öffentlich<br />

zugänglich sein muss, gilt in diesem<br />

Bereich also eine Verpflichtung, alle einschlägigen<br />

Informationen zu Struktur<br />

und Höhe der erhobenen raten nachzuweisen.<br />

2. Hafeninfrastrukturentgelte<br />

auch für die auch für die Entgelte zur<br />

Nutzung der Hafeninfrastruktur gilt der<br />

Grundsatz, dass diese transparent, objektiv<br />

und nicht-diskriminierend festgelegt<br />

werden müssen. Sie sind daher,<br />

wie die Entgelte für Hafendienstleistungen<br />

in den vorgenannten Bereichen nicht<br />

verhandelbar, und müssen erhoben werden.<br />

Im rahmen der Festlegung der tarife<br />

besteht jedoch weitgehendes Ermessen,<br />

etwa in Bezug auf die jedermann<br />

zugängliche Gewährung von rabatten<br />

für den Kurzstreckenverkehr oder finanzielle<br />

Unterstützung der Umweltverträglichkeit.<br />

auch für die Hafeninfrastrukturentgelte<br />

besteht eine Verpflichtung, den zuständigen<br />

Behörden des Mitgliedstaats<br />

auf dessen anforderung oder bei Beschwerden<br />

die Grundlagen der leistungsbemessung<br />

offenzulegen.<br />

3. Finanzielle Transparenz bei<br />

öffentlichen Anbietern von<br />

Hafendienstleistungen<br />

Werden Hafendienstleistungen durch sogenannte<br />

interne Betreiber angeboten, gilt<br />

die Verpflichtung zu einer strengen trennung<br />

zwischen der rechnungslegung für<br />

die erbrachten Dienstleistungen einerseits<br />

und der Kosten für die Wahrnehmung öffentlicher<br />

aufgaben andererseits. Ziel ist<br />

die Vermeidung einer wettbewerbsverzerrenden<br />

Quersubventionierung. Die finanziellen<br />

Daten sind den zuständigen Behörden<br />

des Mitgliedstaats zur Verfügung<br />

zu stellen. Die EU-Kommission kann die<br />

relevanten Informationen bei den Mitgliedstaaten<br />

abfragen.<br />

VI. Das Konsultationsverfahren<br />

obwohl in den Schlussbestimmungen<br />

der EU Hafendienste-Verordnung untergebracht,<br />

stellen die Pflichten zur Konsultation<br />

der Hafennutzer und anderer<br />

Beteiligter ein Kernstück der Neuregelung<br />

dar. Die Durchführung der Konsultationen<br />

ist eine Verpflichtung des jeweiligen<br />

leitungsorgans des Hafens. In art.<br />

15 abs. 2 sind insgesamt 6 Bereiche aufgezählt,<br />

für welche die Konsultationspflicht<br />

gilt. Es handelt sich um<br />

• die Koordinierung der Hafendienste<br />

im Hafengelände<br />

• Maßnahmen zur Verbesserung der<br />

anbindung an das Hinterland, einschließlich<br />

Maßnahmen zur Entwicklung<br />

und Verbesserung eines effzienten<br />

Verkehrs auf der Schiene und den<br />

Binnenwasserstraßen<br />

• die Effzienz der Verwaltungsverfahren<br />

in den Häfen und Maßnahmen zu ihrer<br />

Vereinfachung<br />

• den Umweltschutz<br />

• die raumplanung, und<br />

• Maßnahmen zur Gewährleistung der<br />

Sicherheit im Hafengelände, einschließlich<br />

gegebenenfalls der Gesundheit<br />

und Sicherheit der Hafenarbeiter;<br />

Damit sind alle relevanten Felder der<br />

Hafenplanung, der Sicherheit und ordnung<br />

im Hafen und der Durchführung<br />

von Hafendienstleistungen erfasst. Hinzu<br />

kommen Konsultationen über die art<br />

und Höhe der Entgelte für Hafendienstleistungen,<br />

und zwar auch solche, die von<br />

rein privat strukturierten anbietern erbracht<br />

werden. lediglich kommerzielle<br />

sensible Informationen von Hafenanbietern<br />

brauchen nicht veröffentlicht zu<br />

werden.<br />

Das Konsultationsverfahren ist durch<br />

Beschwerde- und rechtsbehelfsverfahren<br />

gesichert. obwohl die EU Hafendienste-<br />

Verordnung verlangt, dass die Zuständigkeiten<br />

innerhalb der Mitgliedstaaten<br />

bis 24.03.2019 zu klären waren, ist dies<br />

für die deutschen Seehäfen bisher erkennbar<br />

nicht der Fall.<br />

VII. Zusammenfassung<br />

Zusammenfassend zeigt sich, dass die EU<br />

Hafendienste-Verordnung 17/352 zahlreiche<br />

Neuerungen für das Hafengeschehen<br />

bringt. Erstmals liegt ein rechtsrahmen<br />

für die Bewirtschaftung von<br />

Hafendiensten vor. Dieser muss von den<br />

Hafenverwaltungen nicht ausgeschöpft<br />

werden. In Extremfällen, etwa bei der<br />

Gefährdung der Versorgungssicherheit<br />

durch ruinösen Wettbewerb, können jedoch<br />

hoheitliche Maßnahmen zur Beschränkung<br />

der anzahl der Dienstleister<br />

und zur art der Durchführung der<br />

Dienste ergriffen werden.<br />

Dort wo der Wettbewerb strukturell<br />

eingeschränkt ist, besteht eine Verpflichtung,<br />

tarife diskriminierungsfrei anzubieten.<br />

Schließlich sind Hafennutzer gegenüber<br />

Entscheidungen der öffentlichen<br />

Hand in den Häfen nicht mehr rechtlos<br />

gestellt. Für die zuständigen öffentlichen<br />

Stellen ergibt sich ein erhöhter Begründungsbedarf<br />

durch die neu eingeführten<br />

Konsultationspflichten. anbieter von Hafendienstleistungen<br />

unterliegen den Konsultationspflichten<br />

ebenfalls, auch wenn<br />

die Vertragsfreiheit im Ergebnis nicht<br />

eingeschränkt wird.<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

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54<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


BUYEr’S GUIDE<br />

Binnenschifffahrt kompakt für Schüler<br />

Die Schifferbörse zu Duisburg hat Unterrichtsmaterialien zur Binnenschifffahrt entwickelt.<br />

Deren wirtschaftliche Bedeutung ist an den Schulen kaum bekannt<br />

JoBBÖrSE<br />

Rund 223 Mio. t werden in Deutschland<br />

jedes Jahr mit dem Binnenschiff<br />

transportiert, die meisten davon<br />

in NrW. rund 20% der in Nordrhein-<br />

Westfalen transportierten Güter nutzen<br />

Flüsse und Kanäle, um ans Ziel zu kommen.<br />

Die Binnenschifffahrt sei auch deshalb<br />

ein wichtiger Pfeiler am Industriestandort.<br />

50.000 Beschäftigte seien allein<br />

vom Duisburger Hafen abhängig.<br />

»Ich finde, dass muss jeder Schüler wissen,<br />

egal ob er in Duisburg oder in Bielefeld<br />

zur Schule geht«, sagt Frank Wittig,<br />

Vorsitzender der Schifferbörse. Dennoch<br />

sei die Binnenschifffahrt an vielen Schulen<br />

im land kaum Thema.<br />

Die Schifferbörse hat deshalb mit Hilfe<br />

des logistikum Steyr ein lehrmittelpaket<br />

erstellen lassen. Dieses steht jetzt<br />

allen lehrern von Berufsschulen, aber<br />

auch allgemeinbildenden Schulen zur<br />

Verfügung. »Unser angebot ist kostenfrei<br />

und für jeden zugänglich«, wirbt<br />

Wittig für das neue angebot. »Wir wollen<br />

bei den lehrern und Schülern wecken<br />

und jungen Menschen damit zeigen:<br />

Hier wartet ein zukunftsfähiger,<br />

umweltfreundlicher Wirtschaftszweig<br />

auf euch!«<br />

Weil in Corona-Zeiten und »Social<br />

Distancing« kaum ein regulärer lehrbetrieb<br />

stattfinden kann, gibt es unter<br />

www.quinwalo.de das lehrmittelpaket<br />

digital zum Download. Enthalten sind<br />

eine umfassende Präsentation zur Wasserstraße<br />

rhein, geographische und wirtschaftsgeographische<br />

Informationen sowie<br />

Informationen zur Binnenschifffahrt<br />

im allgemeinen. Darüber hinaus werden<br />

Übungen sowie eine Videobibliothek und<br />

eine Sammlung weiterführender links<br />

bereitgestellt.<br />

Das lehrmittelpaket enthält auch Hinweise<br />

auf aktuelle Forschungsarbeiten. So<br />

entsteht derzeit am Entwicklungszentrum<br />

für die Binnenschifffahrt in Duisburg<br />

ein testfeld für autonomes Fahren<br />

in der Binnenschifffahrt.<br />

Die lehrmaterialien können frei adaptiert<br />

und bearbeitet werden, daher können<br />

sie individuell an die jeweilige Zielgruppe<br />

angepasst werden, heißt es. KF<br />

Schifferbörse<br />

Die Schifferbörse zu Duisburg-ruhrort wurde am 31. oktober 1901 mit dem Ziel<br />

gegründet, Frachtraum und Waren unter fairen Be-dingungen zusammen zu<br />

bringen. Heute ist die Hauptaufgabe der Schifferbörse die Förderung der Zusammenarbeit<br />

der am Binnenschiffsverkehr beteiligten Gruppen und die gemeinsame<br />

Interessenvertretung gegenüber Politik, Verwaltung und Öffentlichkeit. Mit<br />

der lehrgangsreihe Quinwalo (Qualification Inland Waterway logistics), die<br />

speziell für Speditions- und logistikkaufleute in ausbildung entwickelt wurde,<br />

verfolgt die Schifferbörse das Ziel, die Fach- und Führungskräfte von morgen für<br />

die Vorteile und Chancen der Binnenschifffahrt frühzeitig zu sensibilisieren und<br />

das System Wasserstraße zu stärken.<br />

Für unseren Fahrgastschifffahrtsbetrieb suchen wir<br />

Schiffsführer/in (ganzjährige Anstellung)<br />

Bei Interesse melden sie sich bitte unter den folgenden Kontaktdaten:<br />

Personenschifffahrt im Leipziger Neuseenland GmbH & Co. KG<br />

Seeblick 10, 04416 Markkleeberg, Tel. Nr. 0341/33797420<br />

oder info@personenschifffahrt-leipzig.de<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

55


ECHt<br />

Allgefahrendeckung<br />

und Maschinenklausel<br />

»Revidirte Rheinschifffahrts-Acte« von 1868, Foto: ZK<br />

Eine Klausel, die im Rahmen einer Wassersportkaskoversicherung Maschinenschäden von der Allgefahrendeckung ausnimmt, ist keine<br />

überraschende Klausel und damit wirksam. Eine Leistungsbegrenzung wie die vorliegende Klausel gefährdet nicht von vorne herein<br />

den Vertragszweck der Wassersportkaskoversicherung und höhlt den Vertrag in Bezug auf das zu versichernde Risiko nicht aus.<br />

Eine Maschinenklausel kann eine gegenstandsbezogene Einzelgefahrendeckung sein, so dass die Beweislast für das Vorliegen eines<br />

von außen kommenden Ereignisses beim Versicherungsnehmer liegt; sie kann aber auch als sekundäre Risikobeschreibung angesehen<br />

werden mit der Folge, dass es in der Beweislast des Versicherers liegt zu beweisen, dass der eingetretene Schaden nicht auf einem<br />

von außen kommenden Ereignis beruht.<br />

Urteil des Landgerichts Saarbrücken vom 28. Mai 2019, Az.: 14 O <strong>12</strong>/16, rechtskräftig.<br />

Aus dem Tatbestand:<br />

Die Klage wird abgewiesen …<br />

Die Parteien sind seit August 2011 verbunden<br />

durch einen Wassersport-Kaskoversicherungsvertrag.<br />

Dem Vertrag<br />

liegen die Spezialbedingungen für die<br />

Wassersport-Kaskoversicherung von<br />

Sportbooten (im Folgenden AVB) zu<br />

Grunde … Auf der Homepage des Versicherungsvermittlers<br />

V heißt es:<br />

»( ... ) bedeutet, dass alle Gefahren versichert<br />

sind, die nicht ausdrücklich in<br />

(den) Spezialbedingungen ausgeschlossen<br />

sind. Das ist der große Vorteil gegenüber<br />

der Einzelgefahrendeckung, in<br />

der alle versicherten Risiken einzeln aufgeführt<br />

und definiert sind. Im Fall unserer<br />

echten Allgefahrendeckung gilt die<br />

sogenannte Umkehr der Beweislast, d.<br />

h. nicht der Versicherungsnehmer muss<br />

auf seine Kosten im Schadenfall beweisen,<br />

dass der Schaden unter die versicherten<br />

Gefahren fällt, sondern der<br />

Versicherer, dass der eingetretene Schadenfall<br />

nicht in der Allgefahrendeckung<br />

enthalten ist.«<br />

§3 AVB lautet auszugsweise:<br />

»1. Die in der Police deklarierten Gegenstände<br />

sind gegen alle Gefahren durch Beschädigung<br />

und Verlust versichert, soweit<br />

sich nachstehend nichts anderes ergibt:<br />

a. für Schäden an der Maschinenanlage,<br />

der elektrisch oder durch motorbetriebenen<br />

technischen Ausrüstung wird Ersatz<br />

geleistet, wenn sie durch Unfall des<br />

Fahrzeugs, Brand, Blitzschlag, Explosion,<br />

Kurzschluss, Seng- und Schmorschäden,<br />

Überspannung, Sturm (ab Windstärke 8),<br />

höhere Gewalt, Diebstahl oder mut- und<br />

böswillige Handlungen betriebsfremder<br />

Personen verursacht worden sind. Schäden<br />

an Schraube und Welle sind jedoch<br />

gegen alle Gefahren versichert.<br />

Der Kläger war mit seinem Motorboot am<br />

Nachmittag des 15.08.2015 gemeinsam<br />

mit seiner Frau und seinem Sohn auf einer<br />

Gleitfahrt von Piesport in Richtung Neumagen-Drohn<br />

auf der Mosel, als es zu einem<br />

Ausfall beider Motoren kam.<br />

In der Schadensanzeige heißt es:<br />

»Ca. 1 km vor dem Hafen haben wir plötzlich<br />

ungewöhnliche Geräusche der Motoren<br />

festgestellt und ein Blick auf die<br />

Temperaturanzeige zeigte eine erhöhte<br />

Temperatur beider Motoren, wir haben<br />

sofort die Gashebel auf Neutralstellung<br />

gebracht und die Motoren gestoppt. Zu<br />

diesem Zeitpunkt dachten wir, dass sich<br />

ein Tampen o.ä. in den Schrauben verfangen<br />

hat. Ich bin dann ins Wasser gesprungen,<br />

um mir ein genaues Bild zu verschaffen.<br />

An beiden Antrieben war nichts<br />

Ungewöhnliches festzustellen. Wir haben<br />

noch einige Minuten gewartet und dann<br />

die Motoren gestartet. Beide Maschinen<br />

sind normal angesprungen liefen aber unrund.«<br />

Das Boot wurde in die Werkstatt der<br />

Bootservice E gebracht und näher untersucht.<br />

Die Bootservice E erstellte am<br />

18.09.2015 für die Reparatur einen Kostenvoranschlag<br />

über 21.778,60 € …<br />

Der Kläger behauptet, er sei bei einer<br />

Drehzahl der Motoren von 3.100 U/Min<br />

mit ca. 40 km/h gefahren. Die volle Gleitfahrt<br />

liege bei einer Drehzahl der Motoren<br />

4.800 U/Min bei ca. 75 km/h. Beide Motoren<br />

hätten gleichzeitig keine Leistung<br />

mehr gehabt, gequalmt und laute Geräusche<br />

ab einer bestimmten Drehzahl abgegeben.<br />

Während der Gleitfahrt habe sich ein<br />

Fremdkörper in den Antrieben verfangen,<br />

was zu einem unmittelbaren Verschluss<br />

der Kühleinlässe und einer Überhitzung<br />

beider Motoren geführt habe. Der plötzliche<br />

Verschluss der Kühleinlässe in den<br />

Antrieben durch einen im Wasser schwimmenden<br />

bzw. befindlichen Gegenstand<br />

wie ein Tampen, eine Tüte, Plane oder<br />

ähnliches habe zu einer Überhitzung der<br />

Motoren und dem anschließenden Durchbrennen<br />

der Motoren geführt. Dies habe<br />

dazu geführt, dass die Zylinderkopfdichtung<br />

durchgebrannt sei, die Einlassventile<br />

eingedrückt wurden und der Kolben hitzebeschädigt<br />

worden sei.<br />

In der Folge sei es darüber hinaus zu einem<br />

sogenannten Wasserschlag gekommen,<br />

als der Kläger das Boot rückwärts<br />

zur Anlegestelle im Hafen manövriert<br />

habe. Bei einer solchen Rückwärtsfahrt<br />

drücke Wasser gegen den Auspuff, der<br />

sich unter der Wasseroberfläche befinde.<br />

Bei normal funktionierenden Motoren sei<br />

der Abgasstrom ausreichend stark, um<br />

zu verhindern, dass Wasser in den Brennraum<br />

der Maschine gelangen kann. Da die<br />

Motoren aber bereits wegen der defekten<br />

Kopfdichtung beschädigt gewesen seien,<br />

habe sich der Abgasstrom vermindert, sodass<br />

Wasser in den Brennraum habe gelangen<br />

können. Der Wasserschlag, der<br />

beim Rückwärtsfahren entstanden sei,<br />

sei also eine logische Folge der Motorüberhitzung<br />

und der beschädigten Kopfdichtung.<br />

Der Wasserschlag sei demnach<br />

nicht selbst Ursache, sondern Folge der<br />

unfallbedingten Motorüberhitzung und<br />

der defekten Kopfdichtung gewesen.<br />

Als Schadensursache an beiden Motoren<br />

komme nur ein Wasserschlag in Betracht.<br />

Zu einem Wasserschlag komme<br />

es dann, wenn Fahrwasser über die Auspuffanlage<br />

bis in die Brennräume des Motors<br />

eindringe. Das sei stets mit der Gefahr<br />

verbogener Pleuel und Ventile sowie<br />

Beschädigungen der Ventilsitze, Kolben<br />

sowie Kolbenringe und der Kopfdichtung<br />

verbunden. Der Wasserdruck dehne sich<br />

an der schwächsten Stelle (Ventile) aus,<br />

was die tulpen förmige Deformierung der<br />

Ventilteller begründe.<br />

Die Zylinderkopfdichtung zwischen den<br />

Zylindern 4 und 6 sei durchgeschlagen<br />

gewesen. Durch den Kompressionsdruckverlust<br />

habe sich der Abgasdruck um 25%<br />

verringert und das Eindringen von Wasser<br />

in den Brennraum nicht mehr verhindert<br />

werden können …<br />

Die Beklagten behaupten, es läge ein Betriebsschaden<br />

vor. Das ergebe sich aus<br />

den Feststellungen im außergerichtlichen<br />

Gutachten des Sachverständigen B vom<br />

04.10.2015. Ursache für die von dem Sachverständigen<br />

festgestellte Tulpenbildung<br />

an den Ventilen seien niemals von außen<br />

eintretende Umstände, sondern immer<br />

Betriebsfehler, wie zum Beispiel glühende<br />

Verbrennungsrückstände, zu geringes<br />

Ventilspiel, beschädigte Zylinderkopfdichtung<br />

(wie im vorliegenden Fall), zu mageres<br />

Gemisch, falsche Vergasereinstellung,<br />

Düsenverschmutzung oder falscher Kraftstoff.<br />

Auch eine Fehleinstellung der Zün-<br />

56<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

(Sammlung Seite 2682)


ECHt<br />

dung (Frühzündung) könne zur Tulpenbildung<br />

an den Ventilen führen. Diese<br />

denkbaren Ursachen seien ohne Ausnahme<br />

Betriebszustände und nicht von außen<br />

kommende Ereignisse. Aufgrund des vorliegenden<br />

Schadenbildes könne daher definitiv<br />

ausgeschlossen werden, dass der<br />

streitgegenständliche Schaden auf ein<br />

von außen kommendes Ereignis zurückzuführen<br />

ist. Es handele sich um den klassischen<br />

Betriebsschaden.<br />

Bei einer normalen Gleitfahrt auf der Mosel<br />

könne auch kein Fahrwasser über die<br />

Auspuffanlage bis in die Brennräume des<br />

Motors eindringen …<br />

Aus den Gründen:<br />

Die zulässige Klage ist unbegründet.<br />

1. Der Kläger hat keinen Anspruch … auf<br />

Zahlung …<br />

Ohne Erfolg macht der Kläger geltend,<br />

die Klausel (§3 AVB) sei nach §305 c Abs.<br />

1 BGB überraschend und nicht Vertragsinhalt,<br />

sollte die Allgefahrendeckung nicht<br />

die Motoren umfassen. Denn die Beklagte<br />

habe mit einer umfassenden Allgefahrendeckung<br />

auch der Maschinenanlage ausdrücklich<br />

geworben.<br />

Das Gericht sieht die Regelung des<br />

§3 AVB weder als überraschende Klausel<br />

gemäß §305 c Abs. 1 BGB an, noch<br />

hält es diese Vorschrift für unwirksam<br />

gemäß §307 Abs. 2 BGB. Bei der Bestimmung<br />

handelt es sich weder um eine objektiv<br />

ungewöhnliche Klausel noch wohnt<br />

ihr ein Überrumpelungs- oder Übertölpelungseffekt<br />

inne.<br />

§3 AVB ist mit »Versicherungsumfang«<br />

überschrieben und beschreibt die versicherten<br />

Ereignisse, wobei lediglich Schäden<br />

an Schraube und Welle gegen alle Gefahren<br />

versichert sind, im Übrigen aber<br />

bestimmte Gefahren verwirklicht sein<br />

müssen. Das ist weder ungewöhnlich<br />

noch überraschend.<br />

c. Die Bestimmung stellt auch keine unangemessene<br />

Benachteiligung des Versicherungsnehmers<br />

im Sinne des §307 Abs.<br />

2 BGB dar.<br />

Eine Unvereinbarkeit mit wesentlichen<br />

Grundgedanken einer gesetzlichen Regelung<br />

kommt nicht in Betracht, weil das<br />

Gesetz keine Regelung bereithält, von<br />

der die beanstandete Klausel abweichen<br />

könnte (§307 Abs. 2 Nr. 1 BGB). Denn für<br />

die von der Beklagten angebotene Wassersport-Kaskoversicherung<br />

gibt es keinen<br />

gesetzlichen Rahmen. Die beanstandete<br />

Klausel schränkt auch nicht<br />

wesentliche, sich aus der Natur dieses<br />

Versicherungsverhältnisses ergebende<br />

Rechte und Pflichten so ein, dass die Erreichung<br />

des Vertragszwecks gefährdet<br />

wäre (§307 Abs. 2 Nr. 2 BGB). Eben so<br />

wenig verstößt sie gegen die Generalklausel<br />

des §307 Abs. 1 BGB.<br />

Leistungsbegrenzungen – als welche<br />

sich die Klausel darstellt – gefährden<br />

nicht schon von vornherein den Vertragszweck.<br />

Eine solche Gefährdung liegt nach<br />

der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofs<br />

vielmehr erst dann vor, wenn mit der<br />

Begrenzung der Leistung der Vertrag ausgehöhlt<br />

werden kann und damit der Versicherungsvertrag<br />

in Bezug auf das zu versichernde<br />

Risiko zwecklos wird (vgl. BGH,<br />

VersR 1998, 175, 176). Dies ist bei der Klausel<br />

nicht der Fall, weil für Schäden an der<br />

Maschinenanlage in allen dort genannten<br />

Fällen Versicherungsschutz besteht.<br />

Für die Beurteilung ist die Klausel – wie<br />

alle Allgemeinen Versicherungsbedingungen<br />

– so auszulegen, wie der durchschnittliche<br />

Versicherungsnehmer sie bei<br />

verständiger Würdigung, aufmerksamer<br />

Durchsicht und Berücksichtigung des erkennbaren<br />

Sinnzusammenhangs verstehen<br />

muss.<br />

Auf der Homepage des Versicherungsvermittlers<br />

V – auf die sich der Kläger beruft<br />

– heißt es:<br />

ist ohne weiteres verständlich klargestellt,<br />

dass eine wesentliche Einschränkung zu<br />

beachten ist, nämlich dass alle Gefahren<br />

versichert sind, die nicht ausdrücklich in<br />

(den) Spezialbedingungen ausgeschlossen<br />

sind.<br />

Von den versicherten Ereignissen bei<br />

Schäden an der Maschinenanlage (§3 Nr.<br />

1 a AVB) kommt nur ein Unfall in Betracht.<br />

Ein Unfall ist »ein unmittelbar von außen<br />

her plötzlich mit mechanischer Gewalt<br />

einwirkendes Ereignis«.<br />

Es kann dahinstehen, ob bei einem<br />

Schaden an der Maschinenanlage eines<br />

versicherten Wassersportfahrzeugs<br />

abweichend von der grundsätzlich versprochenen<br />

Allgefahrenversicherung lediglich<br />

eine gegenstandsbezogene Einzelgefahrendeckung<br />

besteht (so OLG<br />

Hamburg, Urt. v. 09.11.1981 – 11 U 138/77 juris)<br />

oder eine sekundäre Risikobeschreibung<br />

vorliegt. Damit würde die Beklagte<br />

als Versicherer die Beweislast dafür tragen,<br />

dass der Schaden an der Maschinenanlage<br />

weder auf einem Unfall des Fahrzeugs<br />

noch auf den sonstigen in §3 AVB<br />

aufgeführten Ursachen beruht (so: OLG<br />

Karlsruhe, Urteil vom 16. August 2011 –<br />

<strong>12</strong> U 84/11 -‚ juris).<br />

Denn nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme<br />

steht fest, dass ein Betriebsschaden<br />

vorliegt, der auf einem länger andauernden<br />

Betrieb der Motoren mit defekten<br />

Zylinderkopfdichtungen zurückzuführen<br />

ist.<br />

Ein Unfall in Form eines Wasserschlags ist<br />

nach dem Ergebnis der Beweisaufnahme<br />

nicht nachgewiesen …<br />

Ein Unfall in Form eines Eindringens von<br />

Fremdkörpern in die Motoren ist ebenso<br />

wenig nachgewiesen …<br />

Wenn die beiden Motoren zeitweilig mit<br />

einer über das zulässige Maß hinausgehenden<br />

Kühlwassertemperatur betrieben<br />

worden wären, wären gerissene Zylinderköpfe<br />

und mindestens Ansätze von<br />

Kolbenreibern an einigen Zylindereinheiten<br />

die zwangsläufige Folge gewesen, außerdem<br />

hätte man im Gehäuse der Impellerpumpen<br />

und an den Impellern selbst<br />

Trocken laufspuren feststellen müssen.<br />

Da nichts dergleichen auch nur ansatzweise<br />

festgestellt wurde, ist ein zeitweiliger<br />

Betrieb der beiden Motoren mit einer<br />

zu hohen Kühlwassertemperatur mit<br />

Sicherheit auszuschließen, d.h. mit anderen<br />

Worten ein Überhitzungsschaden hat<br />

eindeutig an keinem der beiden Motoren<br />

stattgefunden.<br />

Ein Wasserschlag scheidet als Ursache<br />

aus, weil dieser zu einem schlagartigen<br />

Stillfallen der Motoren verbunden mit<br />

schweren mechanischen Schäden an der<br />

Laufbüchse, am Zylinderkopf, am Kolben<br />

und vor allen Dingen an der Pleuelstange<br />

der betreffenden Einheit führt. Daran fehlt<br />

es hier, so dass ein Wasserschlag als Ursache<br />

ausscheidet.<br />

Auch ein Eindringen von Fremdkörpern in<br />

die Motoren war nicht feststellbar.<br />

Der Sachverständige kommt daher mit<br />

überzeugender Begründung zu dem Ergebnis,<br />

dass die beschriebenen Schäden<br />

an beiden Motoren nicht durch ein von<br />

außen einwirkendes Ereignis verursacht<br />

worden, sondern auf betriebsbedingte<br />

Einflüsse zurückzuführen sind.<br />

Es ist davon auszugehen, dass zunächst<br />

die Zylinderkopfdichtungen durchgebrannt<br />

sind, was verschiedene Ursachen<br />

haben kann. Die massiven Einblendungen<br />

bzw. Materialabtragungen auf den Stegen<br />

zwischen den Brennräumen einzelner Zylinder<br />

sind typisch für einen länger andauernden<br />

Betrieb der Motoren mit defekten<br />

Zylinderkopfdichtungen.<br />

Der Ventilteller eines Ventils ist im »gesunden«<br />

Zustand plan. Aufgrund von Störungen<br />

im Brennraum, z.B. infolge von Fehlzündungen<br />

oder durch den Betrieb mit<br />

defekten Zylinderkopfdichtungen treten<br />

stark erhöhte Druck- und Temperaturbelastungen<br />

im Verbrennungsprozess auf.<br />

Der Ventilteller hält diesen unzulässig hohen<br />

Druckbelastungen und den unzulässig<br />

hohen thermischen Belastungen nicht<br />

stand und biegt sich zwangsläufig nach<br />

innen durch. Es kommt zur sogenannten<br />

Tulpenbildung oder im Endstadium zu<br />

Brüchen im Ventiltellerbereich …<br />

Ohne Erfolg macht der Kläger mit undatiertem<br />

am 03.05.2019 eingegangenen<br />

Schriftsatz erneut geltend, der Verschluss<br />

der Kühlöffnungen durch eine Plastik tüte<br />

o.ä. passiere bei der Binnenschifffahrt<br />

häufig … Dabei verkennt der Kläger zunächst,<br />

dass der Verschluss der Kühlöffnungen<br />

durch eine Plastiktüte eben so<br />

wenig nachgewiesen worden ist wie eine<br />

Überhitzung des Motors. Lediglich eine<br />

Beschädigung der Zylinderkopfdichtung<br />

steht fest.<br />

Nach all dem ist der Eintritt eines Versicherungsfalls<br />

Unfall gemäß §3 Nr. 1 a AVB<br />

zur Überzeugung des Gerichts nicht nachgewiesen.<br />

(Sammlung Seite 2683)<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

Fortsetzung unter www.binnenschifffahrt-online.de<br />

bis Sammlung S. 2687<br />

57


BDS<br />

Bundesverband der Selbständigen Abteilung Binnenschiffahrt e.V.<br />

Vertreten durch den Vorsitzenden Torsten Stuntz und die stellvertretenden Vorsitzenden<br />

Nikolaus Hohenbild, MS »Catharina«; Detlef Maiwald, TMS »Cascade« und Klaus Wolz<br />

Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat Birgit Kühn<br />

August-Bier-Str. 18 | 53<strong>12</strong>9 Bonn | Tel. 0228/746-377 | Fax -569 | zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />

Schwieriges Jahr für die Binnenschifffahrt – herausfordernd für Verbandsarbeit<br />

Ein schwieriges Jahr geht zu Ende. Sicher<br />

gibt es Branchen, für die die lage weitaus<br />

bedrohlicher ist als für die Binnenschifffahrt.<br />

ausgenommen natürlich die Fahrgast-<br />

und Flusskreuzschifffahrt, die mit<br />

voller Wucht getroffen wurde. auch für<br />

das zweite Halbjahr weist die ZKr einen<br />

Umsatzrückgang von -72% aus.<br />

Für die deutschen Güterschifffahrt beziffert<br />

der Bericht den rückgang im zweiten<br />

Quartal im Vergleich zum<br />

Vorjahres mit -9%, wobei dies<br />

nach Gütersegmenten und regionen<br />

durchaus unterschiedlich ist.<br />

auch wenn nicht alles auf die Pandemie<br />

zurückzuführen ist, hoffen<br />

wir, dass sie sich im laufe des<br />

kommenden Jahres eindämmen<br />

lässt und die europäische Wirtschaft<br />

wieder wachsen kann.<br />

auch in der Verbandsarbeit war<br />

in diesem Jahr vieles anders. Der<br />

BDS hat im Herbst auf seine Mitgliederversammlung<br />

verzichtet,<br />

um unsere Mitglieder und uns selber<br />

nicht unnötigen risiken auszusetzen.<br />

Viel arbeit kam hinzu,<br />

um im ersten Halbjahr zunächst die regelungen<br />

für den Grenzübertritt in den<br />

verschiedenen europäischen Staaten zu<br />

erfassen, wobei die Vorschriften ständig<br />

wechselten. Das Green lane Verfahren<br />

der EU und die Formulare der ZKr<br />

brachten mit der Zeit mehr Verlässlichkeit.<br />

Unnötiger Wirrwarr<br />

Im November brach dann mit den Einreise-<br />

und Quarantänebestimmungen wieder<br />

das Chaos aus. Wären sie konsequent<br />

umgesetzt worden, wäre ein großer teil<br />

der Binnenschiffstransporte zum Erliegen<br />

gekommen. Mit wenigen ausnahmen<br />

hielten sich die Bundesländer an<br />

die sogenannte Muster-Verordnung des<br />

Bundes, die jenseits der realität im Gütertransport<br />

war. Zunächst sollte es nur<br />

bei weniger als 72 Stunden eine Freistellung<br />

von test und Quarantäne geben. ob<br />

sich dies aber auf den aufenthalt im risikogebiet<br />

oder aber im jeweiligen Bundesland<br />

oder gar generell in Deutschland<br />

bezog, war zum teil unterschiedlich geregelt<br />

– oder völlig unklar.<br />

Nach vielen Gesprächen und einem<br />

gemeinsamen Schreiben von BÖB, BDB<br />

und BDS an die regierungschefs aller<br />

Bundesländer wurden einige Verordnungen<br />

wenigstens soweit angepasst, dass die<br />

Binnenschifffahrt damit leben kann.<br />

Ein ungewöhnliches Jahr mit<br />

ungewöhnlichen Herausforderungen geht zu Ende.<br />

Video- und Telefonkonferenzen an Stelle von<br />

persönlichen Gespräche oder Präsenzveranstaltungen.<br />

Wir alle hoffen, dass dies im Laufe des Jahres 2021<br />

wieder anders werden wird!<br />

Wir möchten uns bei allen Verantwortlichen<br />

sehr herzlich für die gute Zusammenarbeit<br />

in dieser schwierigen Zeit bedanken<br />

und wünschen allseits ein<br />

frohes Weihnachtsfest und alles Gute,<br />

vor allem Gesundheit, für das Neue Jahr!<br />

Positives und neue Erfahrungen<br />

Es gab aber auch Positives zu berichten.<br />

Die GDWS hat seit Beginn der Pandemie<br />

eine regelmäßige telefonkonferenz<br />

mit den Verbänden eingerichtet, in der<br />

über Corona-bedingte Einschränkungen<br />

informiert wurde, notwendige Maßnahmen<br />

mit den Verbänden erörtert und immer<br />

Hilfe und Unterstützung angeboten<br />

wurden. Ziel war stets, trotz lockdown<br />

und Quarantäneregelungen einen weitgehend<br />

uneingeschränkten Verkehr auf den<br />

Wasserstraßen zu gewährleisten. abgesehen<br />

von einigen Behinderungen, wie etwa<br />

durch verdi-Streiks, ist dies gelungen.<br />

auch die Parlamentarische Gruppe<br />

Binnenschifffahrt organisierte die treffen<br />

mit Vertretern der Verbände und des<br />

BMVI per Video, wir hatten stets das Gefühl,<br />

dass wir mit unseren anliegen bei<br />

den Parlamentariern und im Ministerium<br />

ein offenes ohr gefunden haben.<br />

allen ein herzliches Danke!<br />

Sacharbeit geht weiter<br />

Die Sacharbeit sowohl auf internationaler<br />

als auch auf nationaler Ebene hat trotz<br />

allen Einschränkungen auch per Video<br />

funktioniert. auch wenn dies natürlich<br />

nicht mit persönlichen Gesprächen und<br />

Sitzungen verglichen werden kann, ging<br />

es erstaunlich gut. Natürlich hat es hier<br />

und da Verzögerungen gegeben, manche<br />

Projekte wurden etwas aufgeschoben,<br />

aber in den wirklich wichtigen<br />

Fragen sind wir weitergekommen.<br />

Dazu gehören zum Beispiel die<br />

Erarbeitung einer Europäischen<br />

Besatzungsregelung oder der im<br />

rahmen der richtlinie Berufsqualifikationen<br />

erforderlichen Standards.<br />

Die immer hervorragend<br />

organisierten Video-Sitzungen<br />

der CESNI-Gremien fanden im<br />

gleichen rhythmus und Umfang<br />

statt, wie sie für dieses Jahr auch<br />

als Präsenzveranstaltung geplant<br />

waren. Daher ist die sogenannte<br />

roadmap für eine europäische Besatzungsordnung,<br />

die auf der Grundlage<br />

des taSCS-Projektes die möglichen Wege<br />

darlegen soll, nicht mehr weit von ihrer<br />

Fertigstellung entfernt. Bei diesem Thema<br />

konnte das Gewerbe bisher seine Vorstellungen<br />

sehr gut einbringen.<br />

Im Januar <strong>2020</strong> fand zum Thema Besatzungsordnung<br />

in unserem Platform<br />

Committee die für dieses Jahr letzte Präsenzveranstaltung<br />

in Form eines Brainstormings<br />

mit Gewerbevertretern statt.<br />

alle anderen internen Besprechungen<br />

wurden dann ebenfalls zu Videokonferenzen.<br />

Das Gleiche galt für die Sitzungen<br />

des Sozialen Dialoges, die bestehenden<br />

Unterarbeitsgruppen der Sozialpartner,<br />

für alle anderen Komitees der europäischen<br />

Platform oder die regelmäßigen<br />

Sitzungen der ESo. Zwangsläufig gewöhnt<br />

man sich langsam daran.<br />

trotzdem hoffen wir, dass es im laufe<br />

des nächsten Jahres wieder möglich sein<br />

wird, sich persönlich zu treffen. Denn irgendwas<br />

fehlt dann doch!<br />

58<br />

Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong>


IMPrESSUM<br />

Fortführung der<br />

Binnenschiffahrt<br />

und Wasserstraßen<br />

Zeitsch rift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />

(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />

Die Binnenschifffahrt ist offzielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />

Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />

Deutscher Fähr-Verband, rüdesheim<br />

Deutscher Wasserstraßen- und Schifffahrtsverein rhein-Main-Do nau e.V., Nürnberg<br />

Europäische Binnenschifffahrts-Union, Brüssel, rotterdam<br />

Hafentechnische Gesellschaft e.V., Hamburg<br />

Hafenschifffahrtsverband Hamburg e.V., Hamburg<br />

Moselkommission, trier<br />

Permanent International association of Navigation Congresses (PIaNC)<br />

Verein für europäische Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V., Duisburg<br />

Zentralkommission für die rheinschifffahrt, Straßburg<br />

Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />

allianz Esa EuroShip GmbH ........................................ titel<br />

BraUEr Maschinentechnik aG ....................................... 16<br />

Damen Marine Components Netherlands B.V. ...................... 27<br />

DeltaPort Niederrheinhäfen GmbH ................................... 32<br />

DtG Deutsche transport-Genossenschaft ............................ 8<br />

E&M Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg GmbH ........... 40<br />

Hafen Hamburg Marketing e. V. ....................................... 31<br />

Hafenbetriebsgesellschaft Eisenhüttenstadt mbh .................... 36<br />

Hegemann GmbH – Werft .............................................. 40<br />

Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH ................................ 5<br />

Hoyer Marine GmbH .................................................... 29<br />

Internationales Maritimes Museum Hamburg .......................35<br />

J. MÜllEr Weser GmbH & Co. KG .................................. 33<br />

Kadlec & Brödlin ......................................................... 8<br />

Kötter-Werft GmbH ..................................................... 26<br />

Maximilian Verlag GmbH & Co. KG ...............................25, 60<br />

modal3 logistik GmbH ................................................. 37<br />

Niedersachsen Ports GmbH & Co. KG ............................... U2<br />

ostfriesische Volksbank eG oV ........................................ 17<br />

Personenschifffahrt im leipziger ...................................... 55<br />

ProfiSeal GmbH .......................................................... 20<br />

Podszuck GmbH ......................................................... 15<br />

rheinCargo GmbH & Co. KG .......................................... 11<br />

Sächsische Binnenhäfen oberelbe Gmb . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39<br />

Schiffswerft Bolle GmbH Derben ...................................... 36<br />

Schiffswerft Karcher GmbH ............................................ 18<br />

schwarz technik Gesellschaft für<br />

Kommunikation und Navigation mbH ................................ 3<br />

SHIPtEC lucerne ....................................................... 24<br />

Sibau Genthin GmbH & Co. KG ....................................... 41<br />

Siemens aG ............................................................... 23<br />

Siemer Jachtservice GmbH .............................................. 19<br />

tMlG s.r.o ................................................................. 9<br />

tourist-Information der Stadt Kitzingen .............................. 6<br />

UHH Umschlag- und Handelsgesellschaft<br />

Haldensleben GmbH v 13<br />

VSV Vereinigte Schiffs-Versicherung V.a.G. .......................... 7<br />

Werft Malz GmbH ........................................................ 6<br />

Wessels GmbH ............................................................ 16<br />

Wittig GmbH .............................................................. 7<br />

Das anzeigenverzeichnis dient der leserorientierung.<br />

Es ist kein Bestandteil des an zeigen auftrags. Der Verlag übernimmt keine Gewähr<br />

für richtigkeit und Vollständigkeit.<br />

Binnenschifffahrt<br />

DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />

Herausgeber<br />

Prof. Peter tamm †<br />

Heinz-Josef Joeris (Präsident), Verein für europäische<br />

Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />

reinhard Klingen (1. Vorsitzender),<br />

Hafentechnische Gesellschaft e.V.,<br />

Geschäftsführung<br />

Peter tamm, Thomas Bantle<br />

Redaktion<br />

Chefredakteur: Krischan Förster (KF)<br />

tel. +49 (0)40-70 70 80-206 | k_foerster@hansa-online.de<br />

redakteur: Felix Selzer (fs)<br />

tel. +49 (0)40-70 70 80-210 | f_selzer@hansa-online.de<br />

redakteur: Thomas Wägener (tWG)<br />

tel. +49 (0)40-70 70 80-209 | t_waegener@hansa-online.de<br />

Hermann Garrelmann (ga, Norddeutschland, Niederlande)<br />

Christian Knoll (ck, Berlin, ostdeutschland)<br />

Martin Schwarzott (mas, Main, MDK, Donau)<br />

Ulrich Pfaffenberger (upf, süddeutsche Seen, Schweiz)<br />

Josef Müller (jom, Österreich)<br />

rechtsanwalt Dr. Martin Fischer (Fi, recht)<br />

Redaktionsbeirat<br />

Patricia Erb-Korn, Geschäftsführerin KVVH in Karlsruhe,<br />

Präsidentin des Vereins für europäische Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;<br />

Marcel lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische Binnenschiffahrt und<br />

Wasserstraßen e.V., Duisburg;<br />

reinhard Klingen, 1. Vorsitzender der Hafentechnischen<br />

Gesellschaft e.V., Hamburg;<br />

rechtsanwalt Jens Schwanen, Sprecher der<br />

Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen<br />

Binnenschiffahrt e.V.;<br />

Dipl.-Ing. Joachim Zöllner, Entwicklungs zentrum für Schiffstechnik<br />

und transport systeme e.V. Duisburg (DSt), Duisburg.<br />

Redaktionsvorbehalt<br />

alle rechte, insbesondere das recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung<br />

vorbehalten. Kein teil der Zeitschrift darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm<br />

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Binnenschifffahrt <strong>12</strong> | <strong>2020</strong><br />

59


peking<br />

Die ganze Geschichte<br />

Hardcover<br />

mit Schutzumschlag<br />

24 x 28 cm I 176 Seiten<br />

zahlr. Farb- und S/W-Fotos<br />

€ 29,95<br />

ISBN 978-3-7822-<br />

1384-4<br />

Die Viermastbark Peking ist einer der letzten der schnellen Frachtsegler, die bewundernd<br />

Flying-P-Liner genannt wurden. Nachdem ihr Schicksal schon besiegelt schien, konnte sie gerettet<br />

werden. Wie es dazu kam, erzählt Matthias Gretzschel, indem er die Geschichte des Schiffes nachzeichnet.<br />

Der spannende Text wird von zahlreichen historischen und aktuellen Bildern begleitet.<br />

koehler-books.de

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