BS 09-2017
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Binnenschifffahrt<br />
<strong>09</strong><br />
<strong>2017</strong><br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
SCHIFFFAHRT<br />
Eine Erfolgsgeschichte<br />
an der Elbe 8<br />
26.<strong>09</strong>.<strong>2017</strong> in Kalkar<br />
Forum Binnenschifffahrt<br />
und Messe STL (Stand 159)<br />
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ISSN <strong>09</strong>39191-6<br />
<strong>09</strong><br />
9 77<strong>09</strong>39 191001<br />
September <strong>2017</strong> | 72. Jahrgang<br />
ISSN <strong>09</strong>39-1916 | C 4397 D | € 10,50<br />
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Editorial<br />
Generalvertretung<br />
Krischan Förster<br />
Chefredakteur<br />
Mehr als ein Momentum<br />
Die Sperrung der Rheintalbahn hat<br />
der Binnenschifffahrt mehr Ladung<br />
gebracht. Notgedrungen mussten<br />
sich Verlader, Spediteure und Logistiker<br />
alternative Transportwege suchen<br />
und wurden auf dem Wasser<br />
fündig. Das Gleiche gilt, wenn wichtige<br />
Straßenbauwerke wie die Rheinbrücke<br />
der A 40 plötzlich dicht sind.<br />
Dann zeigt sich wieder einmal, dass<br />
Straßen und auch die Bahn an ihren<br />
Kapazitätsgrenzen angelangt, auf<br />
Flüssen und Kanälen dagegen durchaus<br />
freie Spitzen zu finden sind.<br />
Die Binnenschifffahrt besteht<br />
schon lange nicht mehr nur aus Einzelfahrern,<br />
die sich von der Ladung<br />
im Spotmarkt »treiben« lassen. Sie<br />
verfügt über moderne Tonnage, leistungsfähige<br />
Unternehmen und intelligent<br />
geknüpfte Transportsysteme.<br />
Zugegeben: Wie alle Verkehrsträger<br />
leidet auch sie unter den Anfälligkeiten<br />
einer zunehmend maroden Infrastruktur.<br />
Dazu kommen Wetterunbilden<br />
wie Hoch- und Niedrigwasser, die<br />
auch auf dem Wasser immer wieder<br />
Einschränkungen zur Folge haben.<br />
Dennoch: Will man den drohenden<br />
Verkehrskollaps verhindern,<br />
bleibt nur eine stärkere Nutzung der<br />
Wasserstraßen. Sie gilt es, mit gezielten<br />
Investitionen zu verbessern. Siehe<br />
Rheinvertiefung: Kein anderes Projekt<br />
im aktuellen Bundesverkehrswegeplan<br />
hat einen besseren Kosten-<br />
Nutzen-Faktor. Es lohnt also.<br />
Wichtige Projekte müssen priorisiert,<br />
mit ausreichendem Planungspersonal<br />
vorangetrieben und am<br />
Ende natürlich auch umgesetzt werden.<br />
Und zwar dort, wo es der Volkswirtschaft<br />
und dem Gewerbe hilft<br />
und nicht dort, wo Politiker Stimmen<br />
sammeln wollen. Das wäre eine<br />
sinnvolle Verkehrslenkung.<br />
Ebenso braucht es mehr Förderung<br />
für technische und logistische<br />
Innovationen. Es ist gar nicht einzusehen,<br />
dass die Bahn bei den Kosten<br />
entlastet und die Binnenschifffahrt<br />
über Gebühren und realitätsfremde<br />
Auflagen wie die verschärften Abgasgrenzwerte<br />
ab 2019 zusätzlich belastet<br />
wird. Es warten nach der Bundestagswahl<br />
viele Aufgaben auf die<br />
neue Regierung, aber auch die Abgeordneten<br />
in den Fachausschüssen.<br />
Auf geht’s.<br />
Um diese Themen geht es in unserer<br />
aktuellen Ausgabe und auch<br />
bei unserem »Forum Binnenschifffahrt«<br />
am 26. September in Kalkar.<br />
In mehreren Workshops diskutieren<br />
ausgewiesene Experten über die<br />
drängenden Probleme und praxisnahe<br />
Lösungen. Bereits zum fünften<br />
Mal wird zudem mit dem »Innovationspreis<br />
Binnenschifffahrt«, gestiftet<br />
von der Allianz Esa, unternehmerischer<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 3
Inhalt September <strong>2017</strong><br />
Editorial<br />
Mehr als ein Momentum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3<br />
Nachrichten 5<br />
Schifffahrt<br />
Eine Erfolgsgeschichte an der Elbe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .8<br />
Niedrigwasser hat die Elbe fest im Griff. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .10<br />
Trimodal zurück in der Erfolgsspur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .12<br />
WCX: Konkurrenz belebt das Geschäft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .14<br />
Neue Schleuse macht Weser zukunftsfest . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .16<br />
neska: Wassertaxi statt Brückenstau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .19<br />
Anti-Terror-Übung auf der Donau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .20<br />
Reich-Flotte komplett mit Doppelhülle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .22<br />
Forum Binnenschifffahrt: Innovationen und Perspektiven. . . . . 24<br />
Schiffstechnik<br />
STL in Kalkar, zum vierten Mal:<br />
Rund um Technik und neue Angebote. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .29<br />
K&J profitiert von Flusskreuzfahrt-Boom . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .42<br />
Crystal tauft ersten MV-Neubau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .44<br />
Eine Branche auf Erfolgskurs . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .46<br />
Flusskreuzfahrt – attraktiv für Finanziers. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .47<br />
Autarke Abwasserklärung schützt Umwelt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .48<br />
Abfalltransport in der Schifffahrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .50<br />
MS »innogy«: Grüne Ausflüge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .54<br />
Erste Elektro-Binnenautofähre gedeiht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .55<br />
CNC-Datenbank für die Auftragssuche . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .56<br />
Innovative und umweltgerechte Lösungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .57<br />
Werft Malz: Alle Hände voll zu tun . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .58<br />
Logistik<br />
NVG feiert die 100 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .68<br />
Rheintalbahn bleibt bis Oktober gesperrt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .70<br />
Basel: Fahrtaufnahme nach schwachem Start. . . . . . . . . . . . . . . . . .71<br />
Multimodalität im Kommen. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .72<br />
Kunst und Kommerz auf der Seidenstraße . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .73<br />
Seehäfen | Shortsea<br />
Niedersachsen will Häfen weiter stärken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .74<br />
Hamburg verstärkt »nasse Umfuhren« . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .76<br />
Westhäfen legen bei Containern erneut zu . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .77<br />
Wasserstraßen | Häfen<br />
Neckar: Ein zweiter Castor auf dem Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . .78<br />
Hafen Stuttgart plant Ausbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .80<br />
Bohmte darf auf Millionen hoffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .82<br />
Konferenz: Innovation im Hinterland . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .83<br />
Westtrog in Scharnebeck ist 2018 dran . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .84<br />
Schleuse Meuschau: Freie Fahrt für Freizeitkapitäne . . . . . . . . . . .85<br />
In Zerben entsteht Neu neben Alt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .86<br />
Verjüngungskur für das Wehr Calbe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .88<br />
Schifferstadt Roßlau feiert fünf Tage lang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .90<br />
HTG-Info und Kalender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .93<br />
Recht 96<br />
Löschpflicht des Absenders? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .96<br />
Rubriken<br />
Buyer’s Guide . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .60<br />
Jobbörse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .66<br />
Büchermarkt. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .92<br />
Inserentenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .92<br />
BDS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .98<br />
Impressum | TV Programm . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .99<br />
Herausgeberverbände der Zeitschrift<br />
Binnenschifffahrt<br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
FORUM<br />
Binnenschifffahrt<br />
<strong>2017</strong><br />
Verein für europäische<br />
Binnenschifffahrt und<br />
Wasserstraßen e.V.<br />
Hafentechnische<br />
Gesellschaft e.V.<br />
10<br />
16<br />
24<br />
28<br />
44<br />
4 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Nachrichten<br />
• GREIWING: Jürgen Burgholz verabschiedet<br />
sich ins Privatleben, seine<br />
Nachfolge als Geschäftsführer<br />
tritt<br />
Matthias Geiß<br />
an. Burgholz (62)<br />
war 24 Jahre Geschäftsführer<br />
der<br />
Greiwing logistics<br />
for you GmbH.<br />
insgesamt verbrachte er 38 Dienstjahre<br />
bei dem Familienunternehmen aus<br />
Greven und prägte dessen Entwicklung<br />
mit. Geiß gehört der erweiterten<br />
Greiwing-Geschäftsführung als Prokurist<br />
bereits seit mehr als drei Jahren<br />
an und hat zuvor den Greiwing-Standort<br />
in Leipheim geleitet.<br />
• DETTMER: Peter May, Leiter der<br />
Befrachtungsabteilung in Bremen,<br />
ist in den Ruhestand<br />
gegangen<br />
Seine Nachfolge<br />
hat Christian<br />
Eichinger (Bild)<br />
angetreten, der in<br />
der Abteilung nun<br />
die beiden Kollegen<br />
Sebastiaan van Vliet und Rainer<br />
Hayen in der Trockengüterbefrachtung<br />
unterstützt. Der ausgebildete Bürokaufmann<br />
Eichinger war zuvor bei<br />
verschiedenen Unternehmen als Disponent<br />
im kombinierten Verkehr tätig,<br />
zuletzt auch im Bereich Binnenschifffahrt.<br />
KÜSTENKANAL<br />
Schleuse Dörpen<br />
rüstet sich für GMS<br />
Es wird wohl noch bis 2019 dauern,<br />
dann aber können auch 110 m lange<br />
Großmotorgüterschiffe (GMS) die<br />
Schleuse des Küstenkanals in Dörpen<br />
nutzen. Um dieses Ziel zu erreichen,<br />
braucht es aber im WSA in Meppen<br />
eine zusätzliche Ingenieursstelle. Die<br />
sei bereits ausgeschrieben worden, bestätigte<br />
Holger Giest, Chef der Meppener<br />
Dienststelle.<br />
Bei dem rund 1,8 Mio. € teuren Umbau<br />
der Schleuse wird ein Hochwasserschutztor<br />
versetzt, zudem werden die<br />
Schleusentore künftig nach außen anstatt<br />
nach innen geöffnet.<br />
ga<br />
VERKEHRSSTATISTIK<br />
Gütermengen auf deutschen Wasserstraßen bleiben stabil<br />
Die beförderte Gütermenge auf deutschen<br />
Wasserstraßen lag 2016 mit insgesamt<br />
221,4 Mio. t exakt auf dem Niveau<br />
des Vorjahres, wobei die Verkehrsleistung<br />
um 1,8% auf 54,3 Mrd. tkm gesunken<br />
ist. Das geht aus dem aktuellen statistischen<br />
Faltblatt »Daten & Fakten« des<br />
Bundesverbands der Deutschen Binnenschifffahrt<br />
(BDB) hervor.<br />
Die transportstärkste Region war das<br />
Rheingebiet mit 187,0 Mio. t (+0,7%), gefolgt<br />
vom westdeutschen Kanalgebiet<br />
mit 40,3 Mio. t (+2,3%) und dem Mittellandkanal<br />
mit 21,1 Mio. t (-2,8%). Güterzuwächse<br />
gab es auf dem Main (+4,7%;<br />
15,6 Mio. t) und im Wesergebiet (+2,4%;<br />
8,4 Mio. t), während es auf der Mosel<br />
(-11,1%; 9,6 Mio. t), auf der deutschen Donau<br />
(-7,0%; 5,3 Mio. t) und im Elbegebiet<br />
(-6,3%, 17,9 Mio. t) Rückgänge gab. Besonders<br />
häufig wurden Erze, Steine, Erden<br />
(54,9 Mio. t, 24,8% Anteil am Gütermix),<br />
Kokerei- und Mineralölerzeugnisse<br />
(37,3 Mio. t, 16,9%), Kohle, Rohöl, Erdgas<br />
(34,1 Mio. t, 15,4%) sowie Chemische Erzeugnisse<br />
(26,1 Mio. t, 11,8%) über den<br />
Wasserweg transportiert. Zunahmen gab<br />
es bei Chemischen Erzeugnissen (+4,8%)<br />
und Sonstigen Produkten (+7,8%) registriert.<br />
Positiv entwickelte sich der Containerverkehr<br />
mit 2,45 Mio. TEU (+2,5%).<br />
Zum 31. Dezember 2016 waren<br />
im deutschen Binnenschiffsregister<br />
1.978 Fahrzeuge für den Transport flüssiger<br />
und trockener Güter eingetragen<br />
(-21). Hinzu kommen 70 Bunkerboote<br />
(-10), 117 Schlepper (+2) und 299 Schubboote<br />
(+3). Die deutsche Fahrgastschifffahrt<br />
bildet weiterhin die größte »Weiße<br />
Flotte« Europas mit 981 Tagesausflugsschiffen<br />
(-2) und 62 Fahrgastkabinenschiffen<br />
(+2). Die Personenkapazität lag<br />
bei 206.376, die Bettenkapazität bei 9.006.<br />
Die Anzahl der Firmen in der gewerblichen<br />
Binnenschifffahrt sank von 923 im<br />
Jahr 2014 auf 884 im Jahr 2015. Davon<br />
waren 402 in der Trockengüterschifffahrt,<br />
138 in der Tankschifffahrt, 40 in<br />
der Schub- und Schleppschifffahrt sowie<br />
319 in der Personenschifffahrt tätig. Die<br />
Beschäftigtenzahl sank im gleichen Zeitraum<br />
von 6.878 auf 6.8<strong>09</strong>, wobei der Umsatz<br />
von 1,564 Mrd. € auf 1,625 Mrd. € gesteigert<br />
werden konnte.<br />
M<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 5
Nachrichten<br />
KOOPERATION<br />
Wilhelmshaven und duisport prüfen weitere Zusammenarbeit<br />
Die Häfen Wilhelmshaven und duisport<br />
wollen noch enger zusammenrücken.<br />
Der Hinterland-Hub setzt auf den Tiefgang<br />
und die Hinterlandanbindung des<br />
JadeWeserPort.<br />
Aus Sicht der Duisburger wird Wilhelmshaven<br />
weiter wachsen und an Bedeutung<br />
gewinnen. Gleichzeitig will<br />
sich duisport noch stärker als »trimodale<br />
Logistic Drehscheibe in Zentraleuropa«<br />
und größter Hinterland-Hub<br />
in die Zusammenarbeit mit dem CTW<br />
einbringen.<br />
Der in Duisburg angestrebte Containerumschlag<br />
von 4 Mio. TEU für <strong>2017</strong> mache<br />
deutlich, dass es immer erstrebenswerter<br />
werde, mit restriktionsfreien<br />
Häfen wie Wilhelmshaven zusammen<br />
zu arbeiten, hieß es. Der Plan, für Wilhelmshaven<br />
einen Binnenwasserstraßenanschluss<br />
per seegängigen Binnenschiff<br />
herzustellen, weckte ebenfalls Interesse.<br />
»Damit könnte neben der guten Straßen-<br />
Duisburg will den JadeWeserPort stärker in den Fokus nehmen<br />
und Schienen-Hinterlandanbindung auch<br />
die Möglichkeit geschaffen werden, Güter,<br />
insbesondere Container, nach Duisburg<br />
zu transportieren«, hieß es weiter. M<br />
Foto: JadeWeserPort<br />
AUTONOMES RANGIEREN<br />
Bremisches IHATEC-Projekt gestartet<br />
In Bremen ist das Projekt »Rang-E – Autonomes<br />
Rangieren auf der Hafenbahn«<br />
gestartet worden. Ziel ist es, die Rangierprozesse<br />
in Seehäfen durch Optimierung<br />
und Automatisierung effzienter zu gestalten.<br />
Das Projekt läuft bis zum 31. Juli<br />
2019.<br />
Neben dem Institut für Seeverkehrswirtschaft<br />
und Logistik (ISL) sind das<br />
Bremer Institut für Produktion und Logistik<br />
(BIBA) sowie das Institut für Verkehrswesen,<br />
Eisenbahnbau und -betrieb<br />
(IVE) aus Braunschweig weitere Projektpartner.<br />
Vom Bundesverkehrsministerium<br />
gibt es eine Förderung im Rahmen<br />
des IHATEC-Programms für innovative<br />
Hafentechnologie.<br />
Ausschlaggebend für das Forschungsprojekt<br />
ist laut ISL der Umstand, dass die<br />
Schiene bei Empfang und Versand im<br />
Hafen durch bahnbetriebliche Regelungen<br />
und Vorschriften im intermodalen<br />
Vergleich zeitlich deutlich benachteiligt<br />
ist. Nach der Trennung der Streckenlok<br />
im Hafengebiet erfolgt der Transport der<br />
Züge bzw. Waggons in den meisten Fällen<br />
per Rangierlok zu den Terminals, in<br />
denen zunächst Kontrollarbeiten am Zug<br />
und an der Ladung erforderlich werden.<br />
In der Konsequenz erfolgten die ersten<br />
Ladungsbewegungen an einem Güterzug<br />
oft erst Stunden nach der Ankunft im<br />
Hafengebiet, so die Logistikexperten. Bei<br />
Zügen, die im Hafen zusammengestellt<br />
oder neu beladen würden, entstünden<br />
durch vorgeschriebene Bremsproben, Ladungskontrollen<br />
und Rangierarbeiten im<br />
Mittel ebenfalls etwa zwei Stunden Verzögerungen,<br />
bevor die Züge das Hafengebiet<br />
zu ihren Zielorten verlassen könnten.<br />
Rang-E untersucht die Potenziale und<br />
Hemmnisse für die Einführung einer intelligenteren<br />
Steuerung der Zugverkehre<br />
am Beispiel des Pilothafens Bremerhaven.<br />
Es werden verschiedene Automatisierungsstufen<br />
bis hin zur vollständigen Autonomie<br />
und Selbststeuerung von Rangiereinheiten<br />
beleuchtet. Zudem wird<br />
untersucht, inwieweit ein Diesel-unabhängiger<br />
Rangierbetrieb mittels elektrischer<br />
Akkumulatoren umsetzbar ist. M<br />
FRANKREICH<br />
Vorläufiges Aus für Seine-Nord-Kanal<br />
Der französische Präsident Emmanuel<br />
Macron hat den Seine-Nord-Kanal wegen<br />
der großen finanziellen Probleme<br />
des Landes von der Liste der prioritären<br />
Infrastrukturprojekte gestrichen.<br />
Noch im März hatte er als Präsidentschaftskandidat<br />
versprochen, den Kanal<br />
zwischen den industriellen Regionen<br />
Paris und dem Scheldebecken bauen zu<br />
wollen. Auch seine Vorgänger, die Präsidenten<br />
Hollande und Sarkozy hatten<br />
dieses Projekt verfolgt. Nach Angaben<br />
aus dem Transportministerium fehlen<br />
für dieses Bauvorhaben 700 Mio. €. Die<br />
Gesamtkosten wurden auf einen Betrag<br />
zwischen 5 und 5,5 Mrd. € geschätzt. Die<br />
angestrebte Mitfinanzierung über einen<br />
europäischen Fonds hatte sich nicht realisieren<br />
lassen.<br />
Damit ist eine verbesserte Verbindung<br />
zwischen den Häfen in Antwerpen und<br />
Rotterdam mit dem Norden Frankreichs<br />
und der französischen Hauptstadt in weite<br />
Ferne gerückt. Ursprünglich sollte der<br />
Kanal bis zum Jahr 2020 fertiggestellt<br />
sein. Nach Angaben aus dem Ministerium<br />
wird der Nutzen dieser neuen Kanalverbindung<br />
enorm überschätzt. Bislang<br />
erfolgt die Binnenschifffahrt mittels oft<br />
überalterter kleiner Schiffstypen, den so<br />
genannten Spitsen. Sie haben eine Tragfähigkeit<br />
von bis zu 600 t und transportieren<br />
häufig Waren und Güter im Einrichtungsverkehr<br />
mit Richtung Frankreich.<br />
Vermutet wird auch, dass die Franzosen<br />
befürchten, der Hafen in Le Havre<br />
könnte durch die neue Kanalverbindung<br />
in Richtung Rotterdam und Antwerpen<br />
an Bedeutung verlieren.<br />
ga<br />
6 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Nachrichten<br />
PREMIERE<br />
Erstes Flusskreuzfahrtschiff im Hafen Hanau<br />
Die vom britischen Reiseunternehmen<br />
Newmarket Holidays gecharterte<br />
»Olympia« ist das erste Flusskreuzfahrtschiff,<br />
das im Hafen Hanau festgemacht<br />
hat. Direkt dahinter lag das Partyschiff<br />
»Pure Liner«.<br />
Grund für den Besuch der mit rund<br />
100 Gästen gekommenen »Olympia« in<br />
Hanau war das Museumsfest in Frankfurt<br />
am Main, das ein Anlegen für Flusskreuzfahrtschiffe<br />
in der Metropole unmöglich<br />
machte.<br />
»Für uns ist das Neuland. Damit wollen<br />
wir Erfahrungen für weitere Anfragen<br />
dieser Art sammeln«, sagt Ewald<br />
Desch, Geschäftsführer der städtischen<br />
Hafengesellschaft. Die Situation mit<br />
gleich zwei Personenschiffen gleichzeitig<br />
sei für einen Frachthafen wie Hanau zwar<br />
neu, aber möglicherweise profitiere man<br />
ja künftig von einer steigenden Nachfrage<br />
nach Liegeplätzen für solche Schiffe.<br />
Die »Pure Liner« habe schon mehrmals in<br />
Hanau festgemacht, wenn in Frankfurt/<br />
Main kein Platz gewesen<br />
sei.<br />
Nicht nur die<br />
Branche der Schiffe<br />
für Partys, Betriebsfeiern,<br />
Kongresse<br />
und Präsentationen<br />
zu Wasser mit<br />
Platz für maximal<br />
600 Gäste wächst,<br />
sondern erst recht<br />
die für Flusskreuzfahrten.<br />
Deutschland,<br />
und damit<br />
auch der Main,<br />
gilt als wichtigster<br />
Markt für Flusskreuzfahrten<br />
in Europa. Entsprechend<br />
stark würden die Anfragen nach Hafenliegeplätzen<br />
ansteigen. Städte wie Regensburg<br />
sähen sich wegen des Booms<br />
sogar gezwungen, die Zahl der anlegenden<br />
Personenschiffe zu begrenzen, so der<br />
Hafen Hanau.<br />
Die »Olympia« ist der erste Flusskreuzfahrer im Hafen Hanau<br />
Für Newmarket Holidays ist die in<br />
Basel registrierte »Olympia« unterwegs<br />
von Mainz bis Budapest. Nach Hanau<br />
sind am Main Wertheim, Würzburg und<br />
Bamberg die nächsten Stationen, ehe es<br />
auf dem Main-Donau-Kanal weiter gen<br />
Österreich und Ungarn geht. M<br />
Foto: Hafen Hanau<br />
AUSBILDUNG<br />
13 Azubis beim WSA Schweinfurt<br />
Beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Schweinfurt beginnen<br />
13 junge Menschen ihre Berufsausbildung. In den kommenden<br />
drei bzw. dreieinhalb Jahren erhalten sie Ausbildungen<br />
als Bauzeichner, Binnenschiffer, Industriemechaniker,<br />
Holzmechaniker, Elektroniker und Verwaltungsfachangestellte.<br />
An den Standorten Würzburg und Schweinfurt bildet<br />
das WSA damit insgesamt 43 Auszubildende in sieben Berufen<br />
aus. Zuständig ist es für den Unterhalt von 200 km Main<br />
von Rothenfels bis Viereth, sowie 19 Schleusen.<br />
M<br />
HAFENERWEITERUNG<br />
Emmelsum erzielt Fortschritt<br />
Durch die Änderung des Regionalplans hat der Regierungsbezirk<br />
Düsseldorf den Weg für die Hafenerweiterung in<br />
Emmelsum-Voerde geebnet. Die Änderung sei erforderlich<br />
gewesen, weil andere Ziele der Raumordnung für den Erweiterungsbereich<br />
bestanden hätten, so die Hafengesellschaft<br />
DeltaPort.<br />
In einem umfangreichen Planungsprozess habe insbesondere<br />
die Verträglichkeit des Vorhabens gegenüber dem angrenzenden<br />
Vogelschutzgebiet und dem Hochwasserschutz<br />
nachgewiesen werden können. Durch die neue Festlegung<br />
als Bereich für gewerbliche und industrielle Nutzungen (GIB)<br />
mit der Zweckbindung »Standort des kombinierten Güterverkehrs«<br />
bestehe nunmehr die rechtliche Voraussetzung, ein<br />
Planfeststellungsverfahren für die konkretere Hafenplanung<br />
durchzuführen. Nach eigenen Angaben nimmt DeltaPort derzeit<br />
die Vorbereitung der Antragsunterlagen vor.<br />
M<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 7
Schifffahrt<br />
Podiumsdiskussion mit Hans-Wilhelm-Dünner (ganz links) und Krischan Förster (ganz rechts) als Moderatoren mit:<br />
Karl-Heinz Ehrhardt, Helmut Herdt, Heiner Dettmer, Minister Armin Willingmann und Oberbürgermeister Lutz Trümper<br />
Foto: SUT Verlag/Nutsch<br />
Eine Erfolgsgeschichte an der Elbe<br />
Magdeburg ist nach Hamburg der zweitgrößte Binnenhafen an der Elbe und der<br />
zehntgrößte Standort im Bundesgebiet. Die Hafengesellschaft feierte kürzlich ihr<br />
25-jähriges Bestehen – gemeinsam mit der Dettmer Group, ihrem wichtigsten Kunden<br />
Von Krischan Förster<br />
Den Magdeburger Hafen gibt es als<br />
Handelsplatz bereits seit dem 19.<br />
Jahrhundert. Die jüngere Geschichte<br />
reicht mittlerweile ein Vierteljahrhundert<br />
zurück und beginnt 1992 mit<br />
der Gründung der »Transportwerk<br />
Magdeburger Hafen GmbH« im Jahr<br />
2 nach der Deutschen Einheit. Grund<br />
genug für das städtische Unternehme,<br />
zur Jubiläumsfeier einzuladen –mehr als<br />
400 Gäste kamen in den Hafen.<br />
Der Hafen war und ist eine Erfolgsgeschichte.<br />
Mit seinen 625 ha Gewerbefläche<br />
und der 6,7 km langen Kaimauer ist<br />
er nicht nur der größte Binnenhafen Ostdeutschlands,<br />
sondern nach Hamburg<br />
der zweitgrößte Hafen an der Elbe.<br />
Rund 4 Mio. t an Gütern wurden im<br />
vergangenen Jahr umgeschlagen. Weniger<br />
als 2015, aber weit mehr als noch<br />
vor drei Jahren (3 Mio.t). Rund 1,2 Mio.t<br />
gingen dabei auf die Bahn, der Rest zum<br />
größten Teil aufs Schiff. Der Containerumschlag<br />
erreicht inzwischen rund<br />
25.000 TEU. Das schlägt sich auch in der<br />
Bilanz der Transportwerk Magdeburger<br />
Hafen GmbH für 2016 mit einem operativen<br />
Jahresergebnis von rund 1,5 Mio. €<br />
(vor Steuern).<br />
Dabei profitiert Magdeburg von der<br />
besonderen Lage direkt am Wasserstraßenkreuz<br />
Rothensee. Über die Sparschleuse<br />
ist der Hafen direkt mit dem Mittellandkanal<br />
verbunden.<br />
»Es war damals eine für Magdeburg<br />
sehr wichtige Entscheidung, dieses Kreuz<br />
zu bauen«, sagte Hafen-Chef Karl-Heinz<br />
Ehrhardt während der Feierstunde. Dies<br />
Karl-Heinz Ehrhardt,<br />
Magdeburger Hafen-Chef<br />
Foto: Nutsch / SuT<br />
sei ein ganz entscheidender Schritt in<br />
die Zukunft gewesen. 2001 zog sich das<br />
Land Sachsen-Anhalt als Gesellschafter<br />
zruück, aber darin sieht Ehrhardt bis<br />
heute keinen Nachteil. »Damit sind wir<br />
noch flexibler geworden.«<br />
Zumal das Land den Hafen weiter<br />
als wichtigen Wirtschaftsstandort und<br />
-faktor pflegt und bislang mit insgesamt<br />
rund 30 Mio.€ an Fördermitteln bedacht<br />
hat. Erst in diesem Frühjahr überbrachte<br />
Wirtschaftsminister Armin Willingmann<br />
einen weiteren Fördermittelbescheid<br />
über 40 Mio. €. Es ist bereits das<br />
zweite große Investitionsvorhaben innerhalb<br />
dieses Jahrzehnts.<br />
Vor gut drei Jahren war die neue Niedrigwasserschleuse<br />
in Betrieb genommen<br />
worden, die seither den Wasserstand<br />
konstant bei 4 m hält. So kann der Hafen<br />
unabhängig vom Wasserstand der Elbe<br />
ganzjährig von Binnenschiffen angelaufen<br />
werden. Seit die Schleuse in Betrieb<br />
ist, stieg die Zahl der abgefertigten Schiffe<br />
um 20% auf 3.800. Nun folgen weitere<br />
40 Mio. €, um auch den Industriehafen<br />
an das Kanalnetz anzuschließen<br />
und von den Auswirkungen möglicher<br />
Wetterkapriolen abzukoppeln.<br />
Dazu sollen unter anderem ein<br />
neuer Damm und Kaianlagen errichtet<br />
sowie ein Trenndamm entfernt werden.<br />
Geplant sind zudem die Sanierung<br />
des Schrägufers und eine Begradigung<br />
des Hafenbeckenbodens (Sohlsprung).<br />
Die Hafengesellschaft hat zudem eine<br />
36.000 m² große Freifläche am Rand des<br />
Hafenbeckens gekauft, um sie Investoren<br />
anzubieten. Sie ist ebenso trimodal angebunden<br />
wie eine 6000 m² große Halle mit<br />
Krananlage. Der Großteil der Investition<br />
(90%) kommt von der EU, der Rest wird<br />
von Stadt und vom Hafen co-finanziert.<br />
»Mit diesem Ausbau wird die infrastrukturell<br />
wertvolle Investition in die<br />
Niedrigwasserschleuse ergänzt und damit<br />
die künftige Entwicklung mittel- bis<br />
langfristig abgesichert«, sagt Hafenchef<br />
Ehrhardt. 2020 soll alles fertig sein. Ehrhardt<br />
rechnet mit mindestens 10% mehr<br />
Güterumschlag durch den Ausbau. Es ist<br />
gleichzeitig sein letztes Projekt vor dem<br />
für 2018 vorgesehenen Ruhestand.<br />
Ehrhardt sieht gute Möglichkeiten, das<br />
Logistik-Drehkreuz Magdeburg weiterzuentwickeln<br />
und neue Ansiedlungskunden<br />
und Investoren zu gewinnen. Rund<br />
60 % aller Güter werden vom Hafen aus<br />
in die Region bis zu einer Entfernung von<br />
50 km per Lkw weitertransportiert, die<br />
restlichen 40 % nehmen weitere Wege.<br />
8 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Schifffahrt<br />
Das Hanse-Terminal im<br />
Magdeburger Hafen<br />
Foto: Hafen Magdeburg<br />
Hauptkunde ist das zur Bremer Dettmer-Gruppe<br />
gehörende Tanklager<br />
MUT mit einer Tankkapazität von rund<br />
80.000 m3. »Als wir uns damals für Magdeburg<br />
entschieden, haben uns einige<br />
für verrückt erklärt«, erinnert sich Unternehmenschef<br />
Heiner Dettmer. Die Abkürzung<br />
»MUT« für Magdeburger Umschlag<br />
und Tanklager habe daher sehr gut<br />
in die damalige Zeit gepasst.<br />
Viele seien damals der Ansicht gewesen,<br />
dass man dieses Gebiet auch von den<br />
bestehenden Tanklägern im Westen oder<br />
von der Raffnerie in Leuna mitversorgen<br />
könne und man am Standort Magdeburg<br />
kein neues Lager brauche. Dies hätte aber<br />
auch zwangsläufig mehr Transport über<br />
längere Strecken auf der Straße bedeutet.<br />
Mehr als 50% des gesamten Hafenumschlags<br />
entfalle heute auf den Umschlag<br />
von flüssigen Gütern, angeliefert von der<br />
Bahn (Dettmer Rail) oder mit der eigenen<br />
Binnenschiffsflotte. » In 25 Jahren<br />
haben wir insgesamt fast 33 Mio. t hier<br />
umgeschlagen«, so Dettmer. Im Hafengebiet<br />
können aber auch alle anderen Massengüter<br />
umgeschlagen werden, dazu<br />
gehören chemische Erzeugnisse, Steine,<br />
Erden, Düngemittel, Güter aus Landund<br />
Forstwirtschaft, Erdöl, Eisen, Stahl,<br />
Brennstoffe, Erze, Nahrungs- und Futtermittel,<br />
Abfälle oder Projektladung für die<br />
Windenergie-Branche.<br />
Demnächst auch Container für Ikea?<br />
Der schwedische Einrichtungsriese baut<br />
derzeit in Magdeburg ein neues Möbelhaus.<br />
Im Hafen könnte ein Verteillager<br />
entstehen, um ostdeutsche Filialen von<br />
Magdeburg aus zu beliefern.<br />
M<br />
Pumpen<br />
1:1 * Pumpentausch gegen Wettbewerbsprodukte.<br />
Erreichen Sie die höchste Stufe der Qualität.<br />
*Einbau erfolgt aufgrund von diversen Vorkehrungen zum<br />
größten Teil ohne Rohrleitungsänderungen im System.<br />
ALLWEILER *<br />
SNF( H ) 10<br />
SNF( H ) 20<br />
SNF( H ) 40<br />
SNF( H ) 80<br />
SNF( H ) 120<br />
SNF ( H ) 210<br />
SNF ( H ) 280<br />
SNF ( H ) 440<br />
SNF( H ) 660<br />
SNF ( H ) 940<br />
SNF ( H ) 1300<br />
SNF ( H ) 1700<br />
S 40<br />
SPF 10<br />
SPF 20<br />
SPF 40<br />
S3F210<br />
S3F280<br />
0<br />
TRL 40<br />
TRL 140<br />
V 250<br />
V 350<br />
V 550<br />
0<br />
SPZ 20<br />
SPZ 40<br />
BORNEMANN *<br />
PDHU 25/4<br />
PDHU 32/ 4<br />
PDHU 38/ 4<br />
PDHU 45/ 4<br />
PDHU 52/ 4<br />
PDHU 60/ 4<br />
PDHU 70/ 4<br />
PDHU 80/4<br />
PDHU 90<br />
PDHU 100<br />
PDHU 110<br />
PDN 5<br />
PDN 7.5<br />
PDN 10<br />
PDN 15<br />
PDN 20<br />
PDN 32<br />
PDN 42<br />
PDN 55<br />
PDN 74<br />
PDN 85<br />
PDN 105<br />
PDN 118<br />
PDN 160<br />
PDN 210<br />
PDM 20<br />
PDM 25<br />
PDM32<br />
PDM 40<br />
PDM 45<br />
PDM 55<br />
PDM 60<br />
PDM 70<br />
PDM 80<br />
PDM 90<br />
PDM 100<br />
PDH / F / S 25<br />
PDH / F / S 32<br />
PDH / F / S 38<br />
PDH / F / S 45<br />
PDH / F / S 52<br />
PDH / F / S 60<br />
PDH / F / S 70<br />
PDH / F / S 80<br />
PDH / F / S 90<br />
PDH / F / S 100<br />
PDH / F / S 110<br />
LEISTRITZ *<br />
L3NG 25<br />
L3NG 32<br />
L3NG-38<br />
L3NG-45<br />
L3NG 52<br />
L3NG 60<br />
L3NG 70<br />
L3NG 80<br />
L3NG 90<br />
L3NG 100<br />
RICKMEIER *<br />
R 25/6.3 FL - Z-DB -GLRD (U)- SO<br />
NIPPON OIL PUMP CO., LTD. *<br />
TOP 210 OS<br />
KOSAKA LABORATORY LTD. *<br />
GH-R3T-93<br />
GH-R2T-101<br />
IMO *<br />
ACE 025<br />
ACE 032<br />
ACE 038<br />
ACG 045<br />
ACG 052<br />
ACG 060<br />
ACG 070<br />
NANIWA *<br />
ALGT-40CG<br />
TLG-2MR<br />
ALGT-50CQ<br />
ALG-40Q<br />
ALGT-80CQ<br />
ALG-65Q<br />
PUMPENAUSTAUSCHLISTE DOWNLOADEN<br />
SHIN SHIN *<br />
NLG10<br />
NLG 6<br />
NLG12<br />
NLG 7,5<br />
NLG 7.5<br />
NLG 2<br />
NLG 4<br />
NLG 2.5<br />
NLG 1.5<br />
screw-pumps.kral.at<br />
TAIKO KIKAI<br />
MSE-10XA<br />
MSE-5X<br />
MSM-3B<br />
MSHS-1<br />
MSHS-7<br />
MSHS-1<br />
MSHS-1<br />
MSHS-20AB<br />
MSHS-25AB<br />
MSH-12AB<br />
MSH-3AB<br />
MSH-4AB<br />
MSH-10XA<br />
MSH-10XJ<br />
MSH-10XA<br />
MSH-5XA<br />
MSH- 6XA<br />
MSH-3XA<br />
MSH-3XA<br />
MSH-3XJ<br />
MSB-10<br />
NHG - 4MAB<br />
NHG- 12MT<br />
NHG-2.5MA<br />
NHG-2.5<br />
NHG-5MAB<br />
NHGH-1<br />
NHGH2<br />
NHGH3<br />
NHGH 6<br />
NHGH 7<br />
NHGH 1<br />
NHGH20<br />
NHGH 1<br />
Ersetzen Sie Ihre<br />
Zahnrad- und Schraubenspindelpumpen<br />
1:1 *<br />
durch Pumpen von KRAL.<br />
KRAL AG, 6890 Lustenau, Austria, Tel.: +43 / 55 77 / 8 66 44 - 0, E-Mail: kral@kral.at<br />
www.kral.at<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 9
Schifffahrt<br />
Niedrigwasser hat die Elbe fest im Griff<br />
Die Schifffahrt ist stark eingeschränkt oder sogar eingestellt, nachdem die Pegelstände<br />
dramatisch gesunken sind. Häfen und Wirtschaft fordern schnelle Abhilfe nach den<br />
Vorgaben des Gesamtkonzepts Elbe<br />
Von Christian Knoll<br />
Niedrigwasser schränkt nun schon<br />
seit Monaten die Schifffahrt auf der<br />
Elbe ein. Nicht einmal die Sächsische<br />
Dampfschiffahrtsgesellschaft (SDG) mit<br />
ihren flachgehenden Seitenraddampfern<br />
konnte noch alle Strecken des Fahrplanes<br />
kontinuierlich bedienen. Zumindestens<br />
aber wurde den Touristen noch ein ausreichender<br />
Fahrdienst angeboten. Auch<br />
das Dampfschiff-Fest einschließlich der<br />
Großen Schiffsparade konnte stattfinden<br />
– dank einer Flutwelle aus den Speicherbecken<br />
der tschechischen Nachbarn.<br />
Die Sächsischen Binnenhäfen Oberelbe<br />
(SBO) versuchen, das Beste aus der<br />
Situation zu machen. So erreichte trotz<br />
des geringen Wasserstandes das tschechische<br />
Schubschiff »Vida 10« der Prager<br />
Reederei EVD mit zwei Leichtern den<br />
Alberthafen in Dresden-Friedrichstadt.<br />
Insgesamt 600 t Schrott kamen vom Hafen<br />
Děčín nach Dresden. Für das Schubschiff<br />
hieß es dann anschließend allerdings<br />
»Leinen festmachen«, da aufgrund<br />
weiter fallender Pegel ein Fortkommen<br />
nicht mehr möglich war.<br />
Der Hafen Aken vermeldete für Mai<br />
bis Ende August ausreichende Tauchtiefen<br />
»zu Tal«, so dass bei 1,25 m Wasserstand<br />
eine Containerschubeinheit nach<br />
Hamburg auf den Weg geschickt werden<br />
konnte. Von/bis Aken hätten Container<br />
und Schwergüter in diesem Jahr immer<br />
noch gefahren werden können, berichtet<br />
Hafen-Chef Peter Ziegler. Über Magdeburg<br />
gebe es Anschluss an den Mittellandkanal.<br />
Elbaufwärts sei dagegen bei einer<br />
Tauchtiefe von knapp über 1 m keine Güterschifffahrt<br />
mehr möglich gewesen.<br />
Anfang August hatte die Elbe in Dresden<br />
einen Pegelstand von 60 cm erreicht,<br />
was einer Tauchtiefe von 71 cm entspricht.<br />
Sogar das Baggerschiff »Meissen«<br />
des WSA Dresden musste daraufhin die<br />
Arbeiten in der Fahrrinne einstellen.<br />
Widerstand in Riesa<br />
Extremes und lang anhaltendes Niedrigwasser<br />
in der Elbe gibt - wie so oft schon<br />
– neues Wasser auf die Mühlen vieler Naturschützer,<br />
die gern die Sinnhaftigkeit<br />
einer Elbe-Schifffahrt grundsätzlich in<br />
Frage stellen. In Riesa wurde erneut versucht,<br />
geplante Ausbaumaßnahmen zu<br />
verhindern.<br />
Dabei wurde die Spundwand für das<br />
neue Containerterminal am Südufer des<br />
»Alten Hafens« bereits 2013 fertiggestellt.<br />
Im August 2015 wurde feierlich eine neue<br />
Containerservicehalle in Betrieb genommen.<br />
Doch dann kamen Einsprüche bei<br />
der Planfeststellungsbehörde über angebliche<br />
Lärmbelästigungen. Die SBO wurde<br />
daraufhin aufgefordert, die Planfeststellungsunterlagen<br />
nachzubessern.<br />
»Bei umweltpolitischen Einsprüchen<br />
neue Planfeststellungsunterlagen zu erstellen,<br />
ist nichts, was man aus dem Ärmel<br />
schütteln kann. Das erfordert eine<br />
ausgesprochen gründliche Arbeit. Die<br />
wollen und werden wir auch leisten und<br />
werden die überarbeiteten Unterlagen<br />
im September einreichen«, sagte SBO-<br />
Geschäftsführer Heiko Loroff gegenüber<br />
der »Binnenschifffahrt«.<br />
Ein weiteres, mögliches Konfliktfeld:<br />
Hinter dem neuen Containerterminal ist<br />
am Südufer ein umstrukturiertes Wohnund<br />
Geschäftsgebiet entstanden. »Manche<br />
Leute verkennen, wie wichtig eine florierende<br />
Elbschifffahrt ist. Wir brauchen<br />
10 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Schifffahrt<br />
das neue Terminal dringend, weil auf der<br />
Nordseite mit Bahn- und Lkw-Transporten<br />
der derzeitige Bedarf an Containern<br />
nicht mehr bewältigt werden kann«, betont<br />
Loroff. Eine im Umfeld des Hafens<br />
wachsende Industrie brauche die Binnenschifffahrt,<br />
um ihre Güter zu transportieren.<br />
»Widerstand dagegen ist unlogisch<br />
und unvernünftig – nur begreifen muss<br />
man es können«, sagt der Hafenchef.<br />
Die Hoffnungen der Wirtschaft ruhen<br />
nun darauf, dass das Gesamtkonzept<br />
Elbe nach der grundsätzlichen Einigung<br />
schnell umgesetzt wird. Es sieht behutsame<br />
Eingriffe unter Ausschluss eines Ausbaus<br />
der Elbe vor. Das dies nötig ist, zeigt<br />
die aktuelle Zahl: Das WSA Magdeburg<br />
hatte demnach mit 350.000 Gütertonnen<br />
im vergangenen Jahr den zweitniedrigste<br />
Wert seit 1997 ausgewiesen.<br />
Loroff hält auch da dagegen: »Diese<br />
Tonnen-Ideologie ist doch Schnee von<br />
gestern.« Die Mengendiskussion könne<br />
vielleicht für Massengüter geführt werden,<br />
die tatsächlich weniger würden.<br />
Containerverkehre sowie Schwergut- und<br />
Anlagentransporte nähmen dagegen weiter<br />
zu. »Die können auch bei Tauchtiefen<br />
von 1,40 m noch rentabel gefahren werden<br />
und sind in ihrer Wertigkeit viel höher<br />
als Massengut zu bewerten«, so Loroff.<br />
Niedrigwasser sei gleichwohl ein Problem,<br />
dass auch die drei Siemens-Werke<br />
in Görlitz, Dresden und Erfurt betreffe.<br />
Dort würden Turbinen, Transformatoren<br />
und Generatoren hergestellt, die in Dresden<br />
per Schwerlastkran mit Einzelgewichten<br />
von bis zu 600 t direkt ins Schiff<br />
Die Kapazität im Containerumschlag ist erschöpft. Ein neues Terminal wird daher dringend<br />
gebraucht. Das kleine Foto zeigt das dafür gedachte Areal<br />
verladen werden können. Aufgrund ihrer<br />
Größe und Schwere gelangen solche<br />
Großanlagen hauptsächlich per Schiff in<br />
die Seehäfen. »Bei den derzeitigen Wasserständen<br />
müssen sie allerdings erst<br />
einmal auf Lager produziert werden«,<br />
so Loroff. Die Verkehrspolitik müsse daher<br />
schnell aktiv werden, um Abhilfe zu<br />
schaffen.<br />
Schiffe bei der Schiffsparade am 19. August in der Abenddämmerung<br />
Fotos: Knoll<br />
Foto: Michael Hillmann<br />
Der nach zähen Verhandlungen erzielte<br />
Kompromiss sieht vor, dass die<br />
Elbe künftig mehr als elf Monate im<br />
Jahr befahrbar sein soll –bei einer<br />
durchschnittlich 1,40 m tiefen Fahrrinne.<br />
Bedarf besteht vor allem an der<br />
Strecke zwischen Elster- und Saalemündung<br />
und an der sogenannten Reststrecke<br />
bei Dömitz.<br />
M<br />
Foto: Andreas Gruhl<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 11
Schifffahrt<br />
Trimodal zurück in der Erfolgsspur<br />
Der Blick richtet sich nicht mehr zurück, sondern nur noch nach vorn. Mit mehr<br />
Binnenschiffen und demnächst auch wieder mit der Bahn will die Bremer Firmengruppe<br />
NWL / Trimodal ihr Angebot an Containertransporten weiter ausbauen<br />
Von Krischan Förster<br />
Die Bremer Acos Gruppe hatte vor<br />
zwei Jahren keine Perspektive mehr.<br />
Sie gehörte mit einem Jahresumsatz von<br />
zuletzt 85 Mio. € zu den größten mittelständischen<br />
Logistikern des Landes, spezialisiert<br />
auf trimodale Transporte im sogenannten<br />
»nassen Dreieck« zwischen<br />
Hamburg, Bremerhaven und Bremen sowie<br />
im Hinterland der Seehäfen entlang<br />
der Nordrange.<br />
Doch nach dem plötzlichen Tod des<br />
Firmengründers und geschäftsführenden<br />
Gesellschafters Helmut Frank im August<br />
2015 musste die Firmengruppe Insolvenz<br />
anmelden. Ein Neuanfang war nötig –<br />
und er ist gelungen. »Wir haben die Kurve<br />
bekommen«, sagt Christopher Beplat,<br />
Geschäftsführer der NWL.<br />
Die Insolvenz und ihre Folgen sind<br />
längst bewältigt. Die Rhenus Partner-<br />
Ship (Duisburg) wurde im August vergangenen<br />
Jahres zum neuen Mehrheitsgesellschafter.<br />
Die Internationaal<br />
Bevrachtingskantoor van der Veen B.V.<br />
aus Delfzijl blieb mit 22 % Anteilen dabei.<br />
Die NWL wiederum übernahm 50,2<br />
% an dem Schwesterunternehmen Trimodal<br />
Logistik GmbH. Die übrigen Gesellschafter<br />
der Trimodal sind unverändert<br />
Eurogate Intermodal (26 %) und die<br />
EVB (Eisenbahnen und Verkehrsbetriebe<br />
Elbe-Weser, 23,8 %).<br />
Die beiden Gesellschaften haben sich<br />
unter der Leitung von Thomas Maaßen<br />
(Rhenus) und Beplat neu aufgestellt. »Es<br />
war eine Chance für das Unternehmen<br />
und uns alle«, sagt Beplat. Die Flotte von<br />
seinerzeit neun Binnenschiffen konnte<br />
gehalten und sogar ausgebaut werden.<br />
Heute sind zwölf Einheiten eingechartert,<br />
alle sind langfristig an das Unternehmen<br />
gebunden.<br />
Das Haupt-Fahrtgebiet ist noch immer<br />
der Nordwesten. Mit drei wöchentlichen<br />
Umläufen fährt ein Binnenschiffs-Shuttle<br />
zwischen der Stromkaje in Bremerhaven<br />
und den stadtbremischen Häfen<br />
mit einer Kapazität von 384 TEU. Viermal<br />
pro Woche geht es mit 60 TEU von<br />
Bremerhaven/Bremen die Mittelweser<br />
hinauf bis nach Minden und Hannover,<br />
bei Nachfrage auch bis nach Braunschweig<br />
(WMCS). Mit bis zu vier Schiffen<br />
je 60 TEU pro Woche fährt die NWL<br />
von Bremerhaven in die ARA-Häfen. Bei<br />
Bedarf wird am c-port, in Dörpen, Papenburg,<br />
Emden oder Eemshaven gehalten.<br />
Angeboten werden auch Fahrten<br />
12 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
N<br />
Schifffahrt<br />
zwischen den ARA-Häfen rheinaufwärts<br />
nach Duisburg, Neuss oder Ludwigshafen<br />
und von Bremerhaven/Bremen zum<br />
Rhein bis nach Basel.<br />
Das Bremer Unternehmen kann dabei<br />
auf das Rhenus-Netzwerk zurückgreifen.<br />
»Wir haben jederzeit Zugriff auf zusätzliche<br />
Kapazität«, berichtet Beplat. »Wenn<br />
wir paarig fahren können, machen wir es<br />
selbst, sonst greifen wir auf Tonnage von<br />
Contargo oder van der Veen zurück.«<br />
Nach einer kleiner Delle zum Jahreswechsel<br />
2015/2016 in Folge der Insolvenz<br />
laufen die Geschäfte bestens. Die Flotte<br />
ist von neun auf zwölf Schiffe angewachsen,<br />
der Umsatz ist stabil, es sei gelungen,<br />
neue Kunden zu gewinnen. »Und es gibt<br />
noch jede Menge Potenzial«, sagt der Geschäftsführer.<br />
Da stört es nicht einmal, dass mit der<br />
Spedition Bobe ein langjähriger Partner<br />
aus dem gemeinsamen Projekt »Weser-<br />
Mittelland Container Service« (WMCS)<br />
ausgestiegen ist. Als Kunde ist Bobe aber<br />
weiterhin im Boot. »Wir machen eigenständig<br />
und mit erweiterter Kapazität<br />
weiter«, so Beplat.<br />
Die Binnenschifffahrt ist und bleibe<br />
die Kernkompetenz bei NWL. 90% aller<br />
Transporte gehen übers Wasser, dazu<br />
kommen etwa 10% an Vor- und Nachläufen<br />
per Lkw. 120.000 TEU werden jährlich<br />
transportiert. Tendenz: gleichbleibend.<br />
»Das Thema Binnenschifffahrt ist<br />
immer noch mit viel Überzeugungsarbeit<br />
verbunden«, konstatiert Beplat. »Bei vielen<br />
Unternehmen sind wir noch nicht auf<br />
dem Radar, es wird nur an Lkw und Bahn<br />
gedacht.« Daher wurde jüngst mit Hannes<br />
Finken ein Custom Relations Manager<br />
engagiert, der sich ausschließlich<br />
um die Kundenakquise und –betreuung<br />
kümmert.<br />
Künftig könnten – wie einst bei der<br />
Acos-Gruppe – wieder Bahnverkehre<br />
im »nassen Dreieck« zwischen den Seehäfen<br />
Hamburg, Bremerhaven/Bremen<br />
und Wilhelmshaven dazukommen. Und<br />
auch Verbindungen von der Küste nach<br />
Bayern oder in die Schweiz. Man reagiere<br />
damit auf Nachfragen vieler Kunden. Mit<br />
der EVB und Eurogate Intermodal habe<br />
man starke Partner, ebenso mit Contargo.<br />
»Damit können wir künftig alles ›aus<br />
einer Hand‹ anbieten.« Ursprünglich sollte<br />
es bereits im Sommer losgehen, doch<br />
nun ist mit einigen Wochen Verzögerung<br />
alles klar für den Start. Zwei neue Mitarbeiter<br />
sind bereits eingestellt.<br />
Aber auch auf dem Wasser sieht Beplat<br />
noch Entwicklungschancen durch die<br />
Erweiterung des Netzwerks. »Wir wollen<br />
nicht nur verwalten, was wir haben,<br />
sondern nach Möglichkeit unser Angebot<br />
ausweiten.« Im Nordwesten könnten<br />
die neue Schleuse und der geplante RegioPort<br />
in Minden die Containertransporte<br />
voranbringen. Es gebe bei der NWL<br />
durchaus Interesse, den Terminal zu betreiben,<br />
sagt Beplat.<br />
Auch der Einsatz von GMS auf der Weser<br />
wird geprüft. »Die bestehenden Begegnungsverbote<br />
machen die Kalkulation<br />
aber nicht leichter.« Ohne die versprochenen<br />
Maßnahmen wie Uferrückverlegungen<br />
sei der Betrieb kaum wirtschaftlich<br />
darstellbar. »Wenn die Strecke Minden–<br />
Bremen nicht in 14 Stunden zu schaffen<br />
ist, rechnet sich das nicht.«<br />
Da richtet sich der Blick eher nach<br />
Westen. In Ost-Westfalen, gerade in den<br />
kleineren Häfen, werde noch viel per Lkw<br />
bewegt. »Da können wir eine gute Alternative<br />
per Schiff anbieten«, meint Beplat.<br />
Auf mehr als 100.000 TEU schätzt er das<br />
Ladungspotenzial, das es zu erschließen<br />
gilt. Mit Contargo gebe es inzwischen<br />
eine enge Verzahnung, auch wenn beide<br />
Unternehmen völlig eigenständig agierten.<br />
»Aber so, wie wir unser Einzugsgebiet<br />
bis zum Rhein erweitert haben, können<br />
Kunden der Contargo auch unsere<br />
Verkehre im Nordwesten buchen.« Im<br />
Konzernverbund könnten weitere Vorteile<br />
genutzt werden wie der Abschluss<br />
günstiger Versicherungsleistungen.<br />
Mit 17 Mitarbeitern und dem ersten eigenen<br />
Auszubildenden fällt der Ausblick<br />
bei der Bremer Firmengruppe optimistisch<br />
aus. »Wir schauen nach vorn«, sagt<br />
Beplat. Getreu dem Firmenmotto: Trimodal<br />
in die Zukunft.<br />
M<br />
Die Containertransport-Alternative<br />
• Trimodale Logistikonzepte mit Binnenschiff, LKW und Bahn<br />
• Binnenschiffshuttle zwischen Bremerhaven und Bremen<br />
• Binnenschiffshuttle zwischen Bremerhaven und Minden<br />
• Binnenschiffshuttle zwischen Bremen, Mittellandkanal, Ems,<br />
Küstenkanal, Rhein, BeNeLux (Antwerpen, Rotterdam, Amsterdam)<br />
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Foto: NWL<br />
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www.binnenschiff.eu<br />
28195 Bremen<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 13
Schifffahrt<br />
Konkurrenz belebt das Geschäft<br />
Die Unternehmensgruppe Rhein-Umschlag aus Oldenburg stellt sich breiter auf.<br />
Mit Weser Container Xpress (WCX) gibt es in Nordwestdeutschland künftig einen<br />
weiteren Anbieter für Containertransporte mit dem Binnenschiff<br />
Von Claudia Behrend<br />
Koordiniert durch:<br />
www.mariko-leer.de<br />
D-ZIB<br />
Deutsches Zentrum<br />
für innovative<br />
Binnenschifffahrt<br />
EIBIP|European Inland Barging Innovation Platform<br />
Das Deutsche Zentrum für innovative Binnenschifffahrt (D-ZIB)<br />
hat sich zum Ziel gesetzt, die Innovationsleistung der Binnenschifffahrt<br />
in Deutschland zu erhöhen.<br />
Dazu arbeitet das D-ZIB an der Entwicklung von innovationsfördernden<br />
Maßnahmen in folgenden Bereichen:<br />
• Einzelbetriebliche Beratung<br />
• Projektentwicklung und -management<br />
• Informationsvermittlung<br />
• Vernetzung<br />
• Aus- und Fortbildung<br />
Weitere Informationen finden Sie unter: www.d-zib.eu<br />
Mit derzeit zwei Schiffen bietet WCX Container transporte per Binnenschiff an<br />
Seit Juli vergangenen Jahres hat das<br />
Wasserstraßennetz im Nordwesten<br />
Deutschlands neue Nutzer: Mit WCX,<br />
eine Tochtergesellschaft der mittelständischen<br />
Unternehmensgruppe aus Oldenburg,<br />
positioniert sich derzeit ein neuer<br />
Anbieter auf dem Markt.<br />
Die in Privatbesitz befindliche Unternehmensgruppe<br />
Rhein-Umschlag betreibt<br />
mit Partnern eine bereits eine Binnenschiffcontainerlinie<br />
im Osten, die<br />
Börde Container Feeder (BCF) sowie<br />
mehrere Containerterminals. Die Aktivitäten<br />
in der Containerlogistik werden<br />
von Hergen Hanke geleitet, der auch die<br />
Geschäftsführung bei diesen Aktivitäten<br />
innehat.<br />
Das im Juli 2016 gegründete Unternehmen<br />
WCX bietet Binnenschiffstransporte<br />
zwischen den stadtbremischen Häfen<br />
und dem Hinterland – insbesondere auf<br />
dem Küstenkanal und der Mittelweser<br />
an. »Konkret sind das derzeit die Relationen<br />
Bremen–Bremerhaven/Bremerhaven–Minden<br />
–Hannover–Braunschweig<br />
und von den bremischen Häfen zum<br />
Rhein«, berichtet die Prokuristin Cordula<br />
Radtke. »Unser Ziel ist es, die Dienste<br />
Schritt für Schritt auszubauen.«<br />
Ihre Hauptaufgabe liege gegenwärtig<br />
darin, bei den Kunden Container für den<br />
Transport zu akquirieren. Dafür kann<br />
Radtke auf ihre langjährige Berufserfahrung<br />
in Bremen im Auf- und Ausbau von<br />
Containerbinnenschiffsdiensten zurückgreifen.<br />
Dass ihr ehemaliger Arbeitgeber,<br />
von dem sie zu Rhein-Umschlag in Oldenburg<br />
wechselte, nun ein Wettbewerber<br />
ist, sieht sie sportlich: »Es ist immer<br />
besser, wenn es mehr als nur einen Anbieter<br />
gibt.«<br />
Wettbewerbsfähige Angebote<br />
Die Kunden kennt sie in jedem Fall gut.<br />
Ihnen bietet das Unternehmen die komplette<br />
Dienstleistung, also den Vor- und<br />
Nachlauf per Lkw oder Bahn, und den<br />
Hauptlauf per Binnenschiff an. Wichtig<br />
ist ihr dabei, mit einem Vorurteil aufzuräumen:<br />
»Es müssen nicht – wie in einigen<br />
Studien behauptet – 300 km sein,<br />
damit sich das Binnenschiff rechnet.«<br />
Das sei schlichtweg falsch. Grundsätzlich<br />
komme es immer auf den jeweiligen<br />
Dienst und das jeweilige Geschäft an.<br />
Ein gutes Beispiel sei die maximal 70 km<br />
lange Strecke zwischen Bremen und Bremerhaven.<br />
Radtke: »Die können wir im<br />
Kombinierten Verkehr wettbewerbsgerecht<br />
anbieten.«<br />
Insgesamt entscheidend für den Kunden<br />
sei nach wie vor eine kostengünstige,<br />
flexible und absolut zuverlässige<br />
Transportdienstleistung, berichtet Radtke.<br />
Auch die im Vergleich zum Lkw zum<br />
Teil längere Transportzeit sei nicht immer<br />
Nachteil: »Dafür reduzieren sich die<br />
Standzeiten an den Terminals deutlich«,<br />
betont Radtke.<br />
Ein wirkliches Umdenken zugunsten<br />
des Binnenschiffs gebe es jedoch leider<br />
noch nicht. Die gute Ökobilanz werde<br />
vor allem als Zusatznutzen gesehen.<br />
Radtke selbst will auf jeden Fall alles tun,<br />
damit der Verkehrsträger noch attraktiver<br />
wird: »Das Binnenschiff war und ist<br />
immer schon mein Lieblingsverkehrsträger<br />
– und das wird auch so bleiben.«<br />
Tauglich für den Transport auf dem<br />
Wasser seien dabei im Prinzip alle Container,<br />
besonders die schwereren, so<br />
Radtke. Auf der Relation von Haldens-<br />
Foto: WCX<br />
14 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Schifffahrt<br />
leben und Fallersleben nach Hamburg,<br />
die von BCF angeboten werden, könnten<br />
beispielsweise auch Kühlcontainer<br />
transportiert werden. »Es gibt keinen<br />
Container, den wir ausschließen«, betont<br />
auch der Geschäftsführer der Unternehmensgruppe<br />
Rhein-Umschlag,<br />
Nico Steudel.<br />
Ein Schwerpunkt des Geschäfts von<br />
WCX liegt auf dem Transport von Import-<br />
und Exportcontainern aus dem<br />
Seehafen Bremerhaven, die für die Region<br />
am Mittellandkanal bestimmt sind<br />
oder aus ihr stammen. »Im Seehafenhinterlandverkehr<br />
ab Hamburg sind wir bereits<br />
erfolgreich«, berichtet Steudel. »In<br />
Bremerhaven wollen wir weiter wachsen,<br />
zudem unsere Verbindungen zwischen<br />
den Binnenterminals ausbauen<br />
und so insgesamt mit flexiblen Dienstleistungen<br />
noch mehr Güter auf das Binnenschiff<br />
verlagern.« Hilfreich sei dabei<br />
das in beiden Häfen steigende Volumen,<br />
an dem auch die Binnenschifffahrt partizipiere.<br />
Auch Wilhelmshaven habe man<br />
im Blick, sagt Radtke. »Im Moment sind<br />
wir da nicht aktiv, verfolgen das aber interessiert«,<br />
ergänzt Steudel.<br />
Immerhin wurde jüngst nach sechsjähriger<br />
Bauzeit die neue Schleuse in Minden<br />
in Betrieb genommen werden, bereits<br />
2013 war der Neubau in Dörverden<br />
eingeweiht worden. Allerdings sollte die<br />
alte Schleuse nicht wie geplant außer Betrieb<br />
genommen werden, sondern parallel<br />
weiter betrieben werden. Auch für das<br />
Geschäftsfeld Kieshandel der Rhein-Umschlag<br />
mit ihren insgesamt 200 Mitarbeitern<br />
sei dies von großer Bedeutung.<br />
Positiv sieht Steudel das geplante Container-Hub<br />
in Minden, das mit drei Liegeplätzen<br />
auf einer Länge von 350 m bis<br />
zum Ende des Jahrzehnts fertiggestellt<br />
sein und in der Endausbaustufe vier<br />
Gleisanlagen haben soll: »Wir halten den<br />
RegioPort Minden für ein wichtiges Projekt.«<br />
Durch ihn entfalle in Minden die<br />
Beschränkung auf Europaschiffe, künftig<br />
könnten GMS und verlängerte Europaschiffe<br />
eingesetzt werden.<br />
M<br />
IDEA SBA<br />
Mehr Schiffe geplant<br />
Derzeit sind für die WCX-Transporte<br />
zwei Europaschiffe in Langzeitcharter<br />
im Einsatz. Mit ihnen werden sowohl<br />
Tramp- als auch Linienschiffsdienste mit<br />
gegenwärtig zwei Abfahrten pro Woche<br />
angeboten. Derzeit sucht WCX weiteren<br />
Schiffsraum zur Ergänzung der Dienste.<br />
»Es gibt zwar genügend Schiffe auf dem<br />
Markt, aber wir haben spezielle Anforderungen«,<br />
so Radtke.<br />
Insgesamt sei das Potenzial groß, betont<br />
auch Steudel. »Wir sind sicher, dass<br />
wir unseren bereits erfolgreich gestarteten<br />
Liniendienst vor allem auf der Mittelweser<br />
weiter ausbauen können.« Das<br />
Team von derzeit zwei Mitarbeitern, die<br />
sich um den Aufbau von WCX kümmern,<br />
soll ebenfalls noch wachsen.<br />
Anpassung der Mittelweser nötig<br />
Eine Herausforderung ist allerdings nach<br />
wie vor das Fahrtgebiet. Zwar wurde im<br />
Rahmen eines Verwaltungsabkommens<br />
zwischen dem Bund und Bremen von<br />
1997 die Mittelweser für GMS (Großmotorgüterschiff)<br />
ausgebaut, aber eben<br />
nur unvollständig. »Die gesamte Industrie<br />
an der Mittelweser kämpft weiter für<br />
den Ausbau in der ursprünglich geplanten<br />
Form«, berichtet Steudel.<br />
Die nächste Generation<br />
der Flotten-Management Software<br />
• Schnelle Installation, einfache Bedienung<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 15
Schifffahrt<br />
Auf einen Blick<br />
• Nutzlänge: 139 m<br />
• Lichte Breite: 12,50 m<br />
• Bauwerkshöhe: 23,80 m<br />
• Wasserbedarf pro Schleusung:<br />
25 400 m3<br />
• Bauzeit: 2010-<strong>2017</strong><br />
• Kosten: rund 92 Mio. €<br />
Neue Schleuse macht Weser zukunftsfest<br />
Das war nicht nur für Minden sondern für die Binnenschifffahrt in Deutschland<br />
ein großer Moment: Nach sieben Jahren Bauzeit öffneten sich zum ersten Mal die Tore<br />
der neuen Weserschleuse: für den Containerfrachter »Glückauf«<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Es sei ein Jahrhundertbauwerk, sagte<br />
Enak Ferlemann, Staatssekretär m<br />
Bundesverkehrsministerium. Es werde<br />
Gemeinsam das letzte Signal geben: Mit einem symbolischen Knopfdruck<br />
wurde die neue Weserschleuse in Betrieb genommen<br />
künftig Schiffe mit einer Länge von 110 m<br />
zwischen Weser und Mittellandkanal heben<br />
und senken. Trotz diverser Engstellen<br />
zwischen Bremen und Minden habe<br />
die Schifffahrt zwischen Rhein, Oder und<br />
Nordsee nun eine neue Durchgängigkeit.<br />
Die neue Schleuse ermöglicht der Schifffahrt<br />
die Überwindung eines Höhenunterschiedes<br />
von 13,30 m bei einer<br />
Nutzlänge von 139 m und einer Kammerbreite<br />
von 12,50 m. Auch der Präsident<br />
der Generaldirektion Wasserstraßen<br />
und Schifffahrt (GDWS), Hans-Heinrich<br />
Witte, sprach von der freien Schifffahrt<br />
zwischen Bremen und Basel. »Die Infrastruktur,<br />
die nötig ist, um mehr Verkehre<br />
von der Straße auf das Schiff zu verlagern,<br />
ist jetzt vorhanden«, so Witte. Die neuen<br />
Möglichkeiten müssten nun aber seitens<br />
der Wirtschaft auch genutzt werden. Erst<br />
dann, so der Behördenleiter, seien weitere<br />
Ertüchtigungen über das bereits verkündete<br />
Maß hinaus zu rechtfertigen.<br />
Bekanntlich sollen sechs der noch vorhandenen<br />
Engstellen auf der Mittelweser<br />
in den kommenden Jahren beseitigt werden,<br />
die Aufträge dazu sind vergeben. Zudem<br />
entstehe eine neue Leitzentrale in<br />
Minden, damit von 2020 an alle Schleusen<br />
an der Mittelweser zentral gesteuert<br />
werden könnten.<br />
16 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Schifffahrt<br />
Blick von Norden auf das Oberhaupt<br />
der neuen Weserschleuse<br />
Fotos: Binnenschifffahrt / Hermann Garrelmann<br />
Ab sofort, so Staatssekretär Ferlemann,<br />
könnten Großmotorgüterschiffe<br />
mit einer Länge von 110 m, einer Breite<br />
von 11,45 m und einer Abladetiefe von<br />
2,50 m die neue Weserschleuse passieren<br />
und die Mittelweser befahren. Mit weiteren<br />
geplanten Maßnahmen an der Mittelweser,<br />
darunter Sanierungen von Wehren<br />
und Schleusentoren, Uferrückverlegungen<br />
sowie dem Ersatz von Dalben und<br />
Leitwerken werde eine positive Entwicklung<br />
des Schiffsverkehrs unterstützt.<br />
Spranzi: »Kapazitäten sind da«<br />
Auf die Engstellen verwies auch Roberto<br />
Spranzi. Der Vizepräsident des Bundesverbandes<br />
der Deutschen Binnenschifffahrt<br />
(BDB) will dennoch nach der Freigabe<br />
der neuen Schleuse einen Boom auf<br />
der Mittelweser nicht ausschließen. »Wir<br />
haben aureichende Kapazitäten, um Straße<br />
und Schiene zu entlasten«, sagte er. Allerdings<br />
müsse dafür auch geworben werden.<br />
»Die Kunden der Binnenschifffahrt<br />
müssen dies noch verinnerlichen«, appellierte<br />
er an die Logistikbranche.<br />
Spranzi mahnte zugleich, bei den Anstrengungen<br />
zum Ausbau der Infrastrukturausbau<br />
nicht nachzulassen. Schließ-<br />
Expertise im Ingenieur- und Brückenbau: die Schleuse Minden.<br />
Unsere Geschäftsbereiche<br />
Straßenbau<br />
Bahnbau<br />
Wasserbau<br />
Erdbau<br />
Johann Bunte<br />
Bauunternehmung<br />
GmbH & Co. KG<br />
Niederlassung Ingenieurund<br />
Brückenbau<br />
Von-Röntgen-Straße 8<br />
48683 Ahaus<br />
Tel. (02561) 429 31-0<br />
www.johann-bunte.de<br />
Ingenieur- & Brückenbau<br />
Project Investment<br />
Schlüsselfertigbau<br />
Logistik<br />
Asphaltmischwerke<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 17
Schifffahrt<br />
Verkehrsminister in Nordrhein-Westfalen,<br />
sieht eine positive Ausstrahlung des<br />
Neubaus bis an den Rhein.<br />
»Ein hoch komplexes Jahrhundertbauwerk<br />
lässt sich sich nur mit Profis am Bau,<br />
partnerschaftlicher Zusammenarbeit<br />
und viel Erfahrung erfolgreich realisieren«,<br />
sagte Manfred Wendt, Sprecher der<br />
Geschäftsführung der Johann Bunte Bauunternehmung<br />
in seinem Grußwort. Sein<br />
Unternehmen habe in diesem noch jungen<br />
Jahrtausend bereits eine Vielzahl an<br />
Schleusenbauwerken in Deutschland realisiert.<br />
Doch zum ersten Mal habe Bunte<br />
eine komplette Schleuse schlüsselfertig<br />
als Generalunternehmer errichtet.<br />
Das erste Schiff in der neuen Schleuse war der Containerfrachter »Glückauf«<br />
L. Kluth & Co.<br />
G.m.b.H.<br />
Schiffsmakler<br />
Zum Verkauf: Motorschiff 2600 t, Baujahr 1985, Abmessungen<br />
110 x 10,50 x 3,20 m, Motor: Deutz 1200 PS, 1 Laderaum,<br />
Wallgänge, Eisenstrau, Schiebeluken<br />
Motorschiff 1540 t, Baujahr 1971, Abmessungen<br />
85 x 9,50 x 2,90 m, Motor: MTU 1400 PS, 1 Laderaum,<br />
Wallgänge, Fr.-Kap-Luken, Eisenstrau, 81 TEU<br />
Motortanker 2790 t, Baujahr 2004, Abmessungen<br />
110 x 11,45 x 3,50 m Tiefgang, Motor: ABC, 1750 PS,<br />
G.L. Typ C, 9 Tanks 3700 cbm, 2 Pumpen<br />
Fahrgastschiff 180 Personen, Baujahr 1996,<br />
Abmessungen 26,50 x 5,50 x 1,10 m, Motor: Iveco 250 PS,<br />
Bugstrahlruder, großes Sonnendeck<br />
Weitere Angebote auf Anfrage<br />
L. Kluth & Co. GmbH | Schiffsmakler<br />
Moorhof 2e | 22399 Hamburg | Tel. 040 600 466-0 | info@kluth-hamburg.de<br />
lich müssten nach Expertenschätzung in<br />
den kommenden 20 Jahren 100 Schleusen<br />
durch Neubauten ersetzt werden.<br />
»Und wie viele haben wir in den letzten<br />
zehn Jahren neu gebaut? Ganze sieben<br />
Schleusen.«<br />
Bremens Bürgermeister Carsten Sieling<br />
betonte die Bedeutung der Schleuse speziell<br />
für die bremischen Seehäfen: Bund<br />
und Bremen hätten mit ihren Investitionen<br />
gemeinsam dafür gesorgt, dass<br />
die Mittelweser nun auch von größeren<br />
Schiffen befahren werden könne, um die<br />
Anbindung an das deutsche und europäische<br />
Binnenwasserstraßennetz zu verbessern.<br />
Und auch Hendrik Wüst, der neue<br />
www.kluth-hamburg.de<br />
Foto: Hermann Garrelmann<br />
Als Sparschleuse konzipiert<br />
Die als sogenannte Sparschleuse mit drei<br />
Sparbecken gebaute Schiffshebeeinrichtung<br />
kann 60 % des benötigten Wassers<br />
in den Sparbecken speichern. Der<br />
Wasserbedarf pro Schleusung beträgt<br />
25.400 m3. Die Befüllung und Entleerung<br />
der Schleuse erfolgt über ein so genanntes<br />
Grundlaufsystem, also ein Kanalsystem<br />
unterhalb der Schleusenkammer.<br />
Gefüllt und geleert wird die Schleusenkammer<br />
über 288 Öffnungen in der<br />
Grundlaufdecke. Das neue Wasser sparende<br />
System ermöglicht eine Schleusung<br />
von Berg zu Tal und umgekehrt als so genannte<br />
Kreuzschleusung in 37 min. Für<br />
die neue flach gegründete Schleuse wurden<br />
100.000 m3 Beton und rund 12.000 t<br />
Betonstahl verbaut.<br />
Fernüberwachung aller Schleusen<br />
Die neue Weserschleuse wird von der<br />
Leitzentrale des Wasserstraßen und<br />
Schifffahrtsamtes Minden aus betrieben<br />
und überwacht. Darüber hinaus ist eine<br />
Steuerung aus dem neuen Schleusenbetriebsgebäude<br />
in Minden möglich. Die<br />
Schleusung der Schiffe wird durch Videokameras<br />
beobachtet und kontrolliert.<br />
In der östlichen Schleusenkammer sorgen<br />
sieben Schwimmpoller für ein sicheres<br />
Festmachen. Zusätzlich befinden sich<br />
auf beiden Kammerseiten Nischenpoller<br />
und auf der Schleusenoberkante Kantenpoller.<br />
Das Obertor der Schleuse ist ein<br />
Drehsegment, das zum Öffnen nach unten<br />
in die Torgrube gedreht wird. Es wird<br />
einseitig mit einem Elektrohubzylinder<br />
angetrieben. Das Untertor wurde als<br />
Stemmtor in Faltwerkbauweise gebaut.<br />
Ein Untertorflügel wiegt 80 t. Kammerseitig<br />
schützt ein Seilstoßschutz das Untertor<br />
Vorschiffsanforderungen. M<br />
18 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Schifffahrt<br />
Foto: neska<br />
Wassertaxi statt Brückenstau<br />
GMS Avance<br />
• Länge: ..... 70 m<br />
• Breite: . ...7,20 m<br />
• Tiefgang: 2,59 m<br />
• Kapazität: ..853 t<br />
• Baujahr: . ...1953<br />
Die A 40 verbindet das Ruhrgebiet mit dem Niederrhein und den<br />
Nieder landen. Jede Störung oder gar Sperrung ist fatal. Die Unternehmen schlagen Alarm<br />
und warnen vor Kosten in Millionenhöhe. Neska setzt deshalb ein Container-Taxi ein<br />
Von Martin Heying<br />
Die 1970 erbaute Rheinbrücke Duisburg-Neuenkamp<br />
musste erst im<br />
August tagelang gesperrt werden. Unternehmen<br />
der Region schlugen Alarm:<br />
»Die Sperrung der Brücke kostet die Unternehmen<br />
pro Tag 1,2 Mio. €«, warnte<br />
Burkhard Landers, Präsident der Niederrheinischen<br />
IHK.<br />
Ein Ersatzbau soll erst 2023 fertig sein.<br />
»Wir brauchen sowohl Sofort-Maßnahmen,<br />
mittelfristige Aktivitäten als auch<br />
eine langfristige Perspektive. Es darf<br />
nicht sein, dass die Unternehmen und<br />
ihre Beschäftigten als Pendler die Zeche<br />
zahlen«, so Landers. 90.000 Pkw und<br />
10.000 Lkw passieren täglich die Brücke.<br />
Man brauche dringend eine Beschleunigung<br />
des europäischen Planungsrechts,<br />
sagt der Hauptgeschäftsführer des Logistikverbandes<br />
VVWL, Christoph Kösters.<br />
Während Logistikverbände und Handwerkskammern<br />
versuchen, auf politischer<br />
Ebene Lösungen voranzutreiben,<br />
hat neska mit einem ebenso kurzfristigen<br />
wie praktischen Angebot auf die prekäre<br />
Verkehrssituation reagiert: Ein »Wassertaxi«,<br />
das GMS »Avance«, bedient auf<br />
den Rheinkilometern 764 bis 780 die Terminals<br />
KCT, RRT »Home« und »Gateway-West«<br />
sowie DIT, D3T, DeCeTe zwischen<br />
Krefeld und Duisburg. Täglich<br />
etwa 100 Lkw-Transporte können so ersetzt<br />
werden.<br />
Die Umgehung von Straßenverkehren<br />
ist kein »Neuland«: Die Linie OWX1, eine<br />
Bahnverbindung zwischen Duisburg und<br />
Bönen, fährt die Strecke sechs Mal in der<br />
Woche, der OWX2, die Verlängerung der<br />
Linie nach Minden mit Zwischenhalt in<br />
Rheda-Wiedenbrück, verkehrt drei Mal<br />
in der Woche. »Finanziell bringen diese<br />
Inter-Terminal-Verbindungen keine<br />
nennenswerten Vorteile«, erklärt Thomas<br />
Waldmüller vom KCT, »aber wir entlasten<br />
die Straßen und können auf den<br />
Bahnstrecken verlässlicher planen.«<br />
Nach diesem Konzept habe man auch<br />
die deutlich längere Linie von Rotterdam<br />
über Duisburg nach Stuttgart eingerichtet,<br />
die dreimal wöchentlich verkehrt.<br />
Dazu werden Kurzstrecken bedient,<br />
wie die tägliche Verbindung vom Niehler<br />
Hafen zum benachbarten Chemiepark<br />
Hürth-Knapsack. Per Schiff gibt es<br />
bereits die Linie von Köln-Niehl zum Terminal<br />
Mertert in Luxemburg.<br />
Auch die erste Kurzstrecke per Binnenschiff<br />
zwischen Krefeld und Duisburg<br />
war neska schon länger in Planung.<br />
»Wir hatten dieses Shuttle ursprünglich<br />
für die Leercontainer-Logistik unserer<br />
Terminals in Krefeld und Duisburg geplant«,<br />
erläutert Waldmüller, »durch die<br />
Sperrung der A40-Brücke haben wir den<br />
Start kurzfristig vorgezogen«.<br />
Das »Wassertaxi« ist bei den Betreibern<br />
der Terminals über die Sperrung der Brücke<br />
hinaus beliebt. Es entlastet die Abläufe<br />
sozusagen »nebenbei«, denn es steuert<br />
die Kaimauern an, wenn die frachtbringenden<br />
Schiffe nicht da sind. »Die ›Avance‹<br />
kann schnell und flexibel angefordert<br />
werden«, sagt Waldmüller.<br />
Aus dem »neska-Shuttle« ist somit unverhoff<br />
ein »Niederrhein-Wassertaxi«<br />
entstanden, vielleicht der Anfang für<br />
weitere Terminal-übergreifender Optimierungsprojekte.<br />
Der Geschäftsführer<br />
der Neuss Düsseldorfer Häfen, Rainer<br />
Schäfer, sieht hier noch reichlich Potenzial:<br />
»Die Leistungsfähigkeit der Binnenschifffahrt<br />
auf Kurzstrecken hat man<br />
noch gar nicht erkannt. Wenn man die<br />
Branche hier mehr fordert, wird sie auch<br />
liefern«, ist er sich sicher.<br />
M<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 19
Schifffahrt<br />
Foto: BMI/Gerd Pachauer<br />
Anti-Terror-Übung auf der Donau<br />
Polizei-Spezialeinheiten aus Deutschland, Slowakei, Slowenien und Ungarn beenden bei<br />
einer Übung eine gestellte Geiselnahme auf einem Donau-Kreuzfahrtschiff.<br />
Bei einer großangelegten Anti-Terror-Übung<br />
wurde auf eine Kreuzfahrtschiff<br />
der Reederei »Viking River<br />
Cruises« eine Geiselnahme mit akuter<br />
Terror-Bedrohung gestellt. An der<br />
Übung nehmen 135 Polizisten mit Booten<br />
und Hubschraubern teil. Auch Spezialisten<br />
aus Deutschland waren mit dabei.<br />
Das Szenario: An der ungarisch-slowakischen<br />
Grenze haben fünf Terroristen<br />
ein 134 m langes Kreuzfahrtschiff gekapert<br />
und die Passagiere an Bord als Geiseln<br />
genommen. Kurz vor Wien erfolgt<br />
der Zugriff.<br />
Die Beamten erstürmten das fahrende<br />
Schiff mit vier Booten von der Wasserseite<br />
aus, außerdem seilen sich 16 Spezialkräfte<br />
von Hubschraubern ab. Nach wenigen<br />
Minuten ist der Spuk vorbei, das<br />
Schiff wieder gesichert. 95 Kabinen und<br />
alle Treppenhäuser werden durchsucht,<br />
20 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Schifffahrt<br />
die »Geiselnehmer« sind festgenommen,<br />
die vermeintlichen Geiseln an Bord befreit.<br />
»Wie wir an den schrecklichen Anschlägen<br />
in Barcelona und anderen europäischen<br />
Städten sehen, müssen unsere<br />
Einsatzkräfte auf alle Szenarien vorbereitet<br />
sein«, sagte Österreichs Innenminister<br />
Wolfgang Sobotka. »Die Donau ist<br />
ein internationaler Wasserweg, auf dem<br />
jährlich rund 1,2 Millionen Menschen<br />
befördert werden. Daher ist auch die polizeiliche<br />
Zusammenarbeit mit unseren<br />
Nachbarstaaten von großer Bedeutung.«<br />
An der Übung waren Polizei-Spezialeinheiten<br />
aus vier Nachbarländern beteiligt.<br />
Aus Deutschland waren Beamte<br />
des Spezialeinsatzkommando (SEK)<br />
Nordbayern, des Spezialeinsatzkommandos<br />
(SEK) Südbayern mit einem Zugriffsboot<br />
sowie des Bundesgrenzschutz-<br />
Einsatzkommandos »GSG 9« nach Wien<br />
gekommen. Die Slowakei hatte ihre Antiterroreinheit<br />
»LYNX-Command« mit<br />
zwei Hubschraubern entsandt, aus Slowenien<br />
waren es Polizisten der Antiterroreinheit<br />
»Red Panther« mit einem Zugriffsboot,<br />
Ungarn beteiligte sich mit<br />
der Antiterroreinheit »TEK« (Hungarian<br />
Counter Terrorism Centre).<br />
»Ich danke allen Spezialeinheiten für<br />
den reibungslosen und professionellen<br />
Ablauf der Übung, der gezeigt hat, dass<br />
wir den Terror am besten mit internationaler<br />
Zusammenarbeit bekämpfen können.<br />
Vielen Dank auch an die Reederei<br />
›Viking Cruises‹, die uns nicht nur das<br />
Schiff zur Verfügung gestellt, sondern<br />
auch die Initiative für diese Übung gesetzt<br />
hat«, sagte der Innenminister. M<br />
Foto: BMI/Gerd Pachauer<br />
alle Fotos: BMI / Gerd Pachauer<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 21
Schifffahrt<br />
Reich-Flotte komplett mit Doppelhülle<br />
Die Flotte der Reich-Schifffahrtsbetriebe ist rechtzeitig komplett mit Doppelhüllen-Tankern<br />
unterwegs. Im August wurde der Neubau »Lisa Reich« übernommen, der auf der GSYard in<br />
Groningen entstanden ist<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Fünf Schiffe, allesamt Tanker und alle<br />
mit einem Familiennamen versehen,<br />
gehören zur Flotte der in Lauenburg ansässigen<br />
Reederei Reich. Der jüngste Zuwachs<br />
heißt »Lisa Reich«.<br />
Der Neubau ersetzt den jetzt ausgemusterten<br />
Einhüllentanker »Nautic«,<br />
den Markus Reich seit Jahren als Charterschiff<br />
betrieben hat. Damit verfügt die<br />
Reederei von der Elbe bis zum Stichtag<br />
Anfang 2018 über eine ausschließlich aus<br />
Doppelhüllern bestehende Flotte.<br />
Den Entschluss hatte Markus Reich<br />
schon vor mehr als Jahresfrist getroffen,<br />
erzählt er im Gespräch mit der »Binnenschifffahrt«.<br />
Spätestens, als er zur Taufe<br />
des Sunrise-Tankers »Rothensee« eingeladen<br />
worden war, den sein ehemaliger<br />
Schiffsführer Alexander Ristig hatte bauen<br />
lassen, befasste sich Reich intensiver<br />
mit diesem Schiffstyp.<br />
Nicht nur harte Fakten wie ein optimaler<br />
Schiffsentwurf mit höherer Tragfähigkeit<br />
oder eine minimale Länge bei<br />
geringerer Motorisierung hatten ihn<br />
überzeugt. Auch sein »Bauchgefühl«<br />
habe ihm gesagt, dass ein solches Projekt<br />
lohnen könnte. Nicht zuletzt die guten<br />
Erfahrungen seines ehemaligen Mitarbeiters<br />
Ristig seien dann der Grund<br />
gewesen, mit Christian Hochbein und<br />
Daniel Gausch, den Chefs der GSYard,<br />
Kontakt aufzunehmen.<br />
Schon Erfahrungen mit der Werft<br />
Die beiden kannte er, seit er 2008 seinen<br />
Tanker »Heike Reich« in Groningen hatte<br />
bauen lassen. Während des Sommerfestes<br />
der Werft im vergangenen Jahr habe<br />
man dann erstmals über den Neubau eines<br />
Sunrise-Tankers gesprochen. Nur wenig<br />
später sei man dann »unter seriösen<br />
Bedingungen« zügig und erfolgreich einen<br />
Bauvertrag unterschrieben.<br />
Mit dem Neubau sei Anfang dieses<br />
Jahres begonnen worden, am 13. April<br />
war das Kasko vom Stapel gelaufen. Nur<br />
18 Wochen später stand schon die Probefahrt<br />
an, mit Markus Reich am Ruder.<br />
Letzte Kleinigkeiten seien danach binnen<br />
einer guten Woche erledigt worden.<br />
Inzwischen ist die Jungfernfahrt absolviert,<br />
an Bord Mineralöl von der Raffnerie<br />
in Lingen nach Salzgitter. Auch erste<br />
Rheinreisen stehen im Logbuch.<br />
Mit der nun kompletten Doppelhüllenflotte<br />
bricht bei der Reederei Reich auch<br />
personell eine neue Ära an. Erstmals ist<br />
Sebastian Reich als Miteigentümer mit<br />
von der Partie. Für den Sohn von Markus<br />
Reich, er studiert nach einer Ausbildung<br />
im elterlichen Betrieb derzeit<br />
an der Hochschule Emden-Leer Schiffsund<br />
Reedereimanagement, ist das der<br />
Einstieg in die Nachfolge seines Vaters.<br />
Nach dem Abschluss des Studiums will<br />
Sebastian Reich die noch fehlenden Patente<br />
machen, um auch diese Seite des<br />
Schifffahrtsgeschäftes von Grund auf zu<br />
beherrschen. So verfolgt er zielstrebig seinen<br />
schon immer vorhandenen Wunsch,<br />
in der Binnenschifffahrt zu arbeiten.<br />
Für Senior Markus Reich ist die aktive<br />
Fahrenszeit schon einige Zeit vorbei.<br />
Nur in Ausnahmefällen sitzt er als Springer<br />
noch im Ruderhaus. »Selbst Vollzeit<br />
zu fahren und zeitgleich eine Reederei zu<br />
führen, geht nun mal nicht«, so Reich.<br />
Auf dem neuen Tanker in der Reich-<br />
Flotte gibt es nur geringe Abweichungen<br />
gegenüber dem Standard-Sunrise-Entwurf.<br />
Einerseits fehlt ein Autokran, andererseits<br />
ist die »Lisa Reich« mit 86 m<br />
einen Meter länger, kann 23 t mehr an Ladung<br />
aufnehmen. Das Fahrrevier, in dem<br />
der Tanker unterwegs ist, lässt diese Länge<br />
zu. Bei einem Tiefgang von 2,80 m be-<br />
Die »Lisa Reich« vor der Probefahrt.<br />
Gut erkennbar: Die Wohnung reicht über<br />
die gesamte Schiffsbreite – ein typisches<br />
Merkmal der Sunrise-Schiffe<br />
22 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Schifffahrt<br />
trägt das Ladevermögen nun 1.546 t. Mit<br />
der »Lisa Reich« wird die schon bei der<br />
»Nautic« bewährte Befrachtung durch<br />
Fluvia Tankrode fortgesetzt. Die anderen<br />
Schiffe der Reederei sind überwiegend<br />
auf der Rheinschiene unterwegs,<br />
sie werden daher von der Reederei Jaegers<br />
befrachtet.<br />
Für den Neubau »Lisa Reich« trat die<br />
GSYard als Turn-Key-Unternehmer auf.<br />
Nach der Entwicklung der Typenpläne,<br />
an der die Ingenieurtechnik KWL, Futureship<br />
sowie der Germanische Lloyd<br />
beteiligt waren, wurden immer weitere<br />
Optimierungen realisiert. Die Maßgabe<br />
dabei war: Gewicht sparen, Tragfähigkeit<br />
erhalten, Verbrauch reduzieren.<br />
Bei der »Lisa Reich« heißt das unter<br />
anderem: Motorisierung mit zwei Motoren<br />
von Volvo Penta D13MH, Kraftübertragung<br />
über ein Reintjes-Wendegetriebe<br />
WAF 164, Schubentfaltung durch<br />
Vierblattpropeller von Promarin mit<br />
1.400 mm Durchmesser in einer Van der<br />
Giessen »Optima«-Düse laufend.<br />
Tischlerei & Alubau Wessels,<br />
das Rohrleitungssystem<br />
und die Pumpen wurden<br />
von Deymann Rohrbau<br />
montiert, letztere<br />
stammen beide aus<br />
Haren.<br />
Nach den ersten<br />
Reisen zeigt<br />
sich Markus Reich<br />
mit dem Neubau<br />
mehr als zufrieden:<br />
»Auch wenn<br />
sich Mannschaft<br />
und Schiff noch aneinander<br />
gewöhnen<br />
müssen, sind unsere<br />
Erwartungen an ein<br />
leistungsfähiges Kanalschiff<br />
komplett erfüllt«, sagt<br />
Reich. Mit diesen Erfahrungen<br />
und den betrieblichen Nachwuchsoptionen<br />
könne er nun optimistisch<br />
in die Zukunft schauen. M<br />
Stolz auf den Neubau: Christian Reich<br />
(links) und sein Vater Markus auf dem Deck<br />
des neuen Tankers<br />
Bewährte Truppe beim Ausbau<br />
Beim weiteren Ausbau trat die bei vielen<br />
Sunrise-Projekten bewährte Mannschaft<br />
an Zulieferern und Subunternehmen an:<br />
Elektrik, Navigation und Tankmesseinrichtungen<br />
kommen von Kadlec & Brödlin,<br />
die Instrumente von Alphatron, Anker<br />
und Wellen von Heinrich Harbisch,<br />
Ruderblätter und -technik von Van der<br />
Velden, Bugstrahler (in Vertikalaufstellung)<br />
von Verhaar-Omega. Den Ausbau<br />
des Steuerhauses und die Tischlereiarbeiten<br />
in der Wohnung erfolgten durch die<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 23
Schifffahrt<br />
Rund 100 Teilnehmer kamen 2016 nach Kalkar<br />
Foto: Thomas Wägener<br />
Treffen für Innovationen und Perspektiven<br />
Bereits zum dritten Mal gibt es in Kalkar eine Kombination aus Messe und intensivem<br />
Meinungsaustausch: Hochkarätige Experten diskutieren aktuelle Themen und Trends auf<br />
dem Forum Binnenschifffahrt – parallel zur Messe »Shipping | Technics | Logistics« (STL)<br />
Das Forum Binnenschifffahrt hat<br />
bereits eine mehrjährige Tradition.<br />
Nach 2010 und 2011 gab es im Jahr<br />
2013 den fachlichen Meinungsaustausch<br />
mit ausgewiesenen Experten in Duisburg,<br />
ein Jahr darauf fand das Branchentreffen<br />
in Köln statt. Vor zwei Jahren schließlich<br />
zog das Forum nach Kalkar um, zeitlich<br />
unmittelbar vor die Messe STL.<br />
Veranstalter sind der Schiffahrts-Verlag<br />
»Hansa« mit seiner Fachzeitschrift<br />
»Binnenschifffahrt« und der SUT-Verlag<br />
mit dem Magazin »Schifffahrt & Technik«,<br />
zwei der führenden maritimen Publikationen<br />
in Deutschland. Wir nutzen<br />
auch in diesem Jahr den Synergieeffekt<br />
mit der STL. Die eintägige Konferenz am<br />
26. September wird von zahlreichen Verbänden<br />
unterstützt, angeführt vom Bundesverband<br />
der Deutschen Binnenschifffahrt<br />
(BDB).<br />
Wie gewohnt ist das Forum hochkarätig<br />
besetzt, unter anderem mit Spitzenvertretern<br />
der Binnenschifffahrtsverbände<br />
und von Reedereien, aus der verladenen<br />
Chemie- und Stahlindustrie, von Banken<br />
und Versicherungen sowie Repräsentanten<br />
von führenden maritimen Zulieferern<br />
und Institutionen. In Vorträgen und Diskussionen<br />
sollen praxistaugliche Lösungen<br />
diskutiert und aufgezeigt werden, wie<br />
das Gewerbe den vielfältigen Herausforderungen<br />
der Binnenschifffahrts- und<br />
Logistikmärkte begegnen kann – erstmals<br />
gebündelt an nur einem Tag, am 26.<br />
September von 9:00 bis 17:00.<br />
Eingebunden in das Forum ist die Verleihung<br />
des Europäischen Innovationspreises<br />
Binnenschifffahrt durch die Allianz<br />
Esa, den Hauptsponsor des Forums.<br />
Diese Auszeichnung wird bereits zum 5.<br />
Mal vergeben, der Preisträger allerdings<br />
erst am Veranstaltungstag verraten. Wie<br />
immer wird es um technische Leistungen<br />
und unternehmerischen Mut gehen,<br />
die eine Vorbildfunktion für die gesamte<br />
Branche ausüben können.<br />
Digitalisierung und Innovationen<br />
Binnenschifffahrt-Chefredakteur Krischan<br />
Förster wird das Forum am 26.<br />
September um 9:00 Uhr eröffnen. Nach<br />
einem Grußwort von Stefan Franke von<br />
der Allianz Esa hält Gerd Deimel als Vorsitzender<br />
des Deutschen Seeverladerkomitees<br />
im BDI (DSVK) und Sprecher der<br />
Deutschlands ältester und<br />
größter Versicherungsspezialist<br />
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24 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Schifffahrt<br />
Foto: Hermann Garrelmann<br />
V. l.: Krischan Förster, Klaus Dirksen, Herbert Berger, Rolf Bach, Patrick Gottschall, Kerstin Wendt, Stefan Franke und Hans-Wilhelm Dünner<br />
»Initiative Infrastruktur« beim Verband<br />
der Chemischen Industrie (VCI) seine<br />
Keynote-Rede zur »Digitalisierung der<br />
Wasserstraßen – Wachstumsimpulse<br />
für die Binnenschifffahrt?« Dabei wird er<br />
den Bogen von den Erwartungen an eine<br />
moderne Infrastruktur hin zum Potenzial<br />
der digitalen Technologien spannen.<br />
»Vom Dieselmotor zu Bits und Bytes«,<br />
so lautete in diesem Jahr das übergreifende<br />
Motto. Ein thematischer Schwerpunkt<br />
ist die Motorentechnik. Dem bewährten<br />
Dieselmotor setzt die Europäische Kommission<br />
mit ihrer Richtlinie für »Non-<br />
Road mobile Machinery« ab 2019 verschärfte<br />
Grenzwerte für Schadstoff- und<br />
Partikelemissionen entgegen, die mit<br />
dem derzeitigen Stand der Technik und<br />
den zur Verfügung stehenden Kraftstoffen<br />
nicht erfüllt werden können. Vertreter<br />
führender Motorenhersteller wie<br />
MTU und MAN präsentieren ihre Konzepte<br />
und stellen sich der Diskussion mit<br />
den Teilnehmern eines Workshop (siehe<br />
ausführliches Programm).<br />
Die Verleihung des Innovationspreises<br />
Binnenschifffahrt durch die Allianz Esa ist<br />
FORUM<br />
Binnenschifffahrt<br />
<strong>2017</strong><br />
ebenso wie die Grußansprache von Reinhard<br />
Klingen, Abteilungsleiter im Bundesverkehrsministerium,<br />
und die Festrede<br />
des BDB-Präsidenten Martin Staats<br />
Teil der Eröffnungszeremonie (11:00 Uhr<br />
bis 12:00 Uhr) für Deutschlands einzige<br />
Binnenschifffahrts-Fachmesse STL, die<br />
an zwei Tagen ebenfalls auf dem Messegelände<br />
in Kalkar stattfindet. Nach einer<br />
Mittagspause folgen drei weitere hoch aktuelle<br />
Workshops »am Puls der Zeit«.<br />
In Workshop II »Alternative Antriebe<br />
und Kraftstoffe« erörtern wir das technische<br />
Potenzial von LNG und GTL sowie<br />
des innovativen Flex Tunnels. Geplant<br />
sind kurze, praxisorientierte Impulsreferate<br />
. Es folgt eine Podiumsdiskussion<br />
zu »Innovationen und ihre Umsetzung<br />
in der Binnenschifffahrt« zu technischen<br />
Lösungen auf Kreuzfahrtschiffen<br />
(Dirk Sobotka, A-Rosa), zum Einsatz einer<br />
Brennstoffzelle auf einem Schubboot<br />
(Prof. Gerd Holbach, TU Berlin), zur<br />
Weiterentwicklung der Kraftstoff-Wasser-Emulsion<br />
(Stefan Fischer, exomission),<br />
zu SCR und Partikelfiltern (Bernhard<br />
Franken, Tehag), zu Chancen eines<br />
modernen Schiffs- und Flottenmanagements<br />
(Tobias Allebrodt, SpecTec) und<br />
über marinisierte Lkw-Motoren (Christian<br />
Hochbein, GS Yard).<br />
Nach einer Kaffeepause folgt Workshop<br />
IV zur »Logistik 4.0: Chancen und<br />
Herausforderungen für die Binnenschifffahrt«<br />
mitsamt einem Impulsreferat von<br />
Martin Staats, Vorstand der MSG e.G.<br />
und Präsident des BDB. An der abschließenden<br />
Podiumsdikussion nehmen neben<br />
Staats auch Gerd Deimel (DSVK, VCI),<br />
Stefan Franke (Allianz Esa), Karl-Heinz<br />
Ehrhardt (Transportwerk Magdeburger<br />
Hafen), Martin Deymann (Reederei<br />
Deymann) und Herbert Berger (Rhenus<br />
Schiffsmanagement) teil.<br />
M<br />
Weitere Info gibt es auf<br />
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Hafenlogistik in Neuss, Düsseldorf und Köln<br />
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in Deutschland<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 25
Schifffahrt<br />
FORUM<br />
Binnenschifffahrt<br />
Programm<br />
<strong>2017</strong><br />
»Vom Diesel zu Bits und Bytes«<br />
08:00 Registrierung, Empfang mit Kaffee/Imbiss<br />
<strong>09</strong>:00 Eröffnung: Krischan Förster,<br />
Chefredakteur »Binnenschifffahrt«<br />
<strong>09</strong>:05 Grußwort: Stefan Franke,<br />
Mitglied der Geschäftsleitung der<br />
Allianz Esa EuroShip GmbH, Köln<br />
<strong>09</strong>:15 Keynote-Speech:<br />
»Digitalisierung der Wasserstraßen –<br />
Wachstumsimpulse für die Binnenschifffahrt?«<br />
Gerd Deimel, Vorsitzender Deutsches<br />
Seeverladerkomitee im BDI (DSVK), Sprecher der VCI<br />
Initiative Infrastruktur beim Verband der Chemischen<br />
Industrie (VCI)<br />
Workshop I – Die EU-Motorenrichtlinie NRMM<br />
(Non Road Mobile Machinery Emissions) ab 2019<br />
und ihre Umsetzung in der Binnenschifffahrt<br />
<strong>09</strong>:30 Einführung ins Thema: Krischan Förster<br />
<strong>09</strong>:35 Kurzstatements von führenden Vertretern<br />
der Motorenindustrie<br />
Stand der Technik, neue Motoren,<br />
Nachfrage und Angebot, Finanzierung<br />
• Björn Luttert (MTU)<br />
• Heiner Pranger (August Storm),<br />
• NN (MAN)<br />
10:05 Podiumsdiskussion:<br />
Technische Herausforderungen für Schiffsmotoren,<br />
begrenzte Ressourcen: Was ist in der Praxis möglich?<br />
Dienstag, 26. September,<br />
Konferenzzentrum, Raum Kalkar<br />
• Rainer Bauer (MSG-Werft)<br />
• Christoph Garrelmann (Reederei Deymann)<br />
• Dieter Schneider (Bank für Schiffahrt)<br />
• Herbert Berger (Rhenus Schiffsmanagement)<br />
10:30 Transfer zur Ausstellungseröffnung in der Hanse-Halle<br />
der Messe Kalkar<br />
10:45 Begrüßung der Aussteller und Teilnehmer des Forums<br />
Binnenschifffahrt im Foyer der Hanse-Halle<br />
Ansprache: Reinhard Klingen, BMVI, Abteilungsleiter<br />
Wasserstraßen und Schifffahrt<br />
11:00 Öffnung der Messe für Besucher<br />
11:25 Eröffnung der Fachmesse<br />
»Shipping | Technics | Logistics« Kalkar <strong>2017</strong><br />
Eröffnungsrede: Martin Staats, Präsident des Bundesverbandes<br />
der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB):<br />
»System Wasserstraße – Wachstumsfaktor<br />
für die Wirtschaft«<br />
11:40 Verleihung des Innovationspreises Binnenschifffahrt,<br />
gestiftet von der Allianz Esa EuroShip GmbH,<br />
Bad Friedrichshall<br />
Laudatio: Klaus Krahnke,<br />
Leiter Marktmanagement Allianz Esa EuroShip GmbH<br />
11:55 Mittagspause<br />
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26 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Schifffahrt<br />
Workshop II – Alternative Antriebe in der Binnenschifffahrt<br />
13:00 Kurzstatements à 15 Minuten:<br />
• LNG – Kraftstoff, Flotte, Infrastruktur<br />
(NN, Shell*, Hamburg)<br />
• GTL – Erfahrungen und Potenzial<br />
(Frank Böhm, H<strong>BS</strong>, Hamburg)<br />
• »Der Flex-Tunnel – von der Idee zum Patent<br />
und zur Realisierung«<br />
Joachim Zöllner (DST), Steffen Augspurger (Heinz<br />
Mertz & Co), Torsten Sandrock (Van der Velden)<br />
Workshop III – Innovationen und ihre Umsetzung<br />
in der Binnenschifffahrt: Beispiele für eine erfolgreiche<br />
Verbindung von Theorie und Praxis<br />
13:45 Podiumsdiskussion:<br />
• Dirk Sobotka (A-Rosa):<br />
Innovationen in der Fahrgast- und Kreuzfahrtschifffahrt<br />
• Prof. Gerd Holbach (TU Berlin): SB »Elektra« –<br />
Antrieb mittels Brennstoffzelle<br />
• Stefan Fischer (exomission): KWE –<br />
Von der Kraftstoffersparnis zum Umweltproblem-Löser<br />
• Bernhard Franken (Tehag): SCR und Partikelfilter –<br />
Top oder Flop?<br />
• Tobias Allebrodt (SpecTec): Chancen des<br />
Schiffs- und Flottenmanagements<br />
• Christian Hochbein (GS Yard): Marinisierte<br />
Lkw-Motoren – Ausweg aus dem Dilemma?<br />
14:45 Kaffeepause<br />
Workshop IV – Logistik 4.0: Chancen und<br />
Herausforderungen für die Binnenschifffahrt<br />
15:30 Impulsreferat: Martin Staats,<br />
Vorstand MSG, Präsident BDB<br />
15:45 Podiumsdiskussion:<br />
• Gerd Deimel, BDI, VCI<br />
• Martin Staats, Vorstand MSG, Präsident BDB<br />
• Stefan Franke, Allianz Esa<br />
• Karl-Heinz Ehrhardt,<br />
Transportwerk Magdeburger Hafen<br />
• Martin Deymann, Reederei Deymann<br />
• Herbert Berger, Rhenus Schiffsmanagement<br />
16:45 Schlusswort: Hans-Wilhelm Dünner,<br />
Herausgeber »Schiffahrt Hafen Bahn und Technik«<br />
Veranstalter: Schiffahrts-Verlag »Hansa«, Hamburg<br />
SUT Verlags GmbH, St. Augustin<br />
Veranstaltungs-Partner: Bundesverband<br />
der Deutschen Binnenschifffahrt (BDB)<br />
Durch die Niedrigwasserschleuse sind wir an 365 Tagen<br />
der einzige wasserstandsunabhängige Binnenhafen<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 27
Schiffstechnik<br />
28 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Schiffstechnik<br />
STL in Kalkar, zum vierten Mal:<br />
Rund um Technik und neue Angebote<br />
»Was dreimal passiert, ist Tradition«, sagt man im Rheinland. Demnach zählt<br />
die zweitägige Messe »Shipping | Technics | Logistics« (STL) schon zum Brauchtum,<br />
findet sie doch in diesem Jahr bereits zum vierten Mal statt<br />
Von Hermann Garrelmann<br />
Am 26. und 27. September öffnen sich<br />
die Tore in den Messehallen am<br />
Niederrhein. Leon Westerhof war schon<br />
zum Ende der letztjährigen Veranstaltung<br />
mehr als zufrieden mit dem Erfolg<br />
der »einzigen Fachmesse für die Binnenschifffahrt<br />
in Deutschland mit hervorragender<br />
Qualität«, wie es heißt.<br />
Nachdem es jahrelang keine Binnenschiffsmesse<br />
mehr in Deutschland gegeben<br />
hatte, trägt der Ehrgeiz von Westerhof<br />
nun Früchte. Rund 5.000 Besucher<br />
fanden im letzten Jahr den Weg an den<br />
Niederrhein, wo sich auch in diesem Jahr<br />
wieder etwa 200 Aussteller und Anbieter<br />
zwei Tage auf intensive Kundenkontakte<br />
freuen.<br />
Dabei ist die STL auch in der vierten<br />
Auflage weniger eine Verkaufs-, als<br />
vielmehr eine Kontakt- und Präsentationsmesse.<br />
Viele Gespräche, dazwischen<br />
kurze Wege und die Möglichkeit, sich<br />
kompakt aber umfassend über neue Entwicklungen,<br />
Produkte, Trends und Innovationen<br />
zu informieren, machen die STL<br />
für die Besucher attraktiv.<br />
Nicht zu vergessen das Bewirtungskonzept,<br />
das die Veranstalter aus den<br />
Niederlanden mitgebracht haben. Mit<br />
dem Eintritt sind Getränke und zahlreiche<br />
Imbissangebote frei. Ein Rundumpaket<br />
für Aussteller lässt kaum Wünsche<br />
offen.<br />
Ganze Bandbreite der Themen<br />
Deutsche und niederländische Aussteller,<br />
zudem einige aus dem europäischen Ausland,<br />
zeigen die gesamte Themenbandbreite<br />
in der Binnenschifffahrt. Hersteller<br />
von Motoren und Generatoren, Entwickler<br />
von Navigationstechnik, Werften und<br />
ihre Zulieferer, Schiffsausrüster wie auch<br />
Anbieter mit Nischenprodukten zeigen<br />
<strong>2017</strong> erneut in vier Hallen die Vielfalt<br />
der Branche.<br />
Mit der engen zeitlichen Anbindung<br />
des »Forums Binnenschifffahrt« ist ein<br />
Synergieeffekt gegeben, der viele Branchenakteure<br />
dazu bewegt, für zwei Tage<br />
nach Kalkar zu kommen. In diesem Jahr<br />
neu ist zudem am zweiten Messetag ein<br />
Praxisworkshop »Partikulierschifffahrt«<br />
mit einem moderierten Fachgespräch angesetzt.<br />
Und am ersten Tag zieht das Forum<br />
Binnenschifffahrt zahlreiche Gäste<br />
auf das Veranstaltungsgelände (lesen sie<br />
dazu den separaten Beitrag auf S. 24).<br />
In den vier Messehallen werden mehr<br />
als 200 Aussteller, teils auf kombinierten<br />
Ständen, ihre Produkte und Dienste<br />
zeigen und potentielle Kundschaft zu<br />
überzeugen versuchen. Auch wenn ganz<br />
spezielle Trends derzeit nicht erkennbar<br />
sind, stehen Themen wie Abgastechnik,<br />
Motoroptimierung, alternative Antriebssysteme<br />
und Mitarbeiter-Recruiting oben<br />
auf der Agenda.<br />
Fragen der optimierten Betriebsführung<br />
und des verbessertes Managements dürf-<br />
INSPEKTIONEN ZUM FESTPREIS<br />
DAMIT ALLES IM FLUSS BLEIBT.<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 29
Schiffstechnik<br />
Foto: Thomas Wägener<br />
ten ebenso diskutiert werden. Gesprächsstoff<br />
ist sicher noch immer die von der Europäischen<br />
Kommission verabschiedete<br />
Richtlinie für Non-Road Mobile Machinery<br />
(NRMM). An Themen also mangelt es<br />
sicher nicht an den Ständen der STL <strong>2017</strong>.<br />
Eine große Anzahl an Dienstleistern,<br />
von der Personalwirtschaft wie Cuneus<br />
(Stand 160) bis hin zu Branchenverbänden<br />
nutzt die Messe als Plattform. Der<br />
Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt<br />
(BDB), der sich mit dem Bundesverband<br />
Öffentlicher Binnenhäfen<br />
(BÖB) und weiteren ideellen Ausstellern<br />
den Stand 207 teilt, ist ebenso vertreten<br />
wie der BDS, Abteilung Binnenschifffahrt<br />
(Stand 314) oder die Koninklijke<br />
BLN/Schuttevaer (179).<br />
Auch eine Reihe von Reedereien ist<br />
vertreten. Sei dem letzten Jahr dabei<br />
sind auch die Ausbildungsinitiative Binnenschifffahrt<br />
auf Stand 405. Um Ausbildungsmöglichkeiten<br />
geht es auch bei<br />
der Akademie Barth aus Duisburg, die<br />
auf Stand 414 informiert.<br />
Volle Besuchen Leistung Sie im uns<br />
auf der STL, 26. & 27.<strong>09</strong>.<strong>2017</strong>, Stand 132<br />
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Dienstleister stark vertreten<br />
Die Bank für Schifffahrt (BfS) informiert<br />
auf Stand 187 über zeitgemäße Möglichkeiten<br />
der Schiffsfinanzierung, ein Besuch<br />
ist sicher nicht nur für Existenzgründer<br />
interessant.<br />
Als Serviceunternehmen in und für die<br />
Binnenschifffahrt ist auch die Vereinigte<br />
Schiffs-Versicherung (VSV) präsent, die<br />
erneut auf Stand 188 zu finden ist. »Als<br />
führender spezieller Binnenschiffsversicherer<br />
ist es für uns eine Selbstverständlichkeit,<br />
auf der einzigen heimischen<br />
Messe Flagge zu zeigen«, begründet<br />
Vorstandsvorsitzender Detlef Kohlmeier<br />
die Messepräsenz. »Rund ein Drittel<br />
der deutschen Güter- und Fahrgastschifffahrtsunternehmer<br />
vertrauen seit Jahrzehnten<br />
auf unsere Kompetenz.«<br />
Eine eingespielte Mannschaft, die sich<br />
zu 100% mit der Materie auskennt, als<br />
Patentinhaber, Schiffs- und Maschinenbauingenieur<br />
oder Versicherungsspezialisten,<br />
stehe den Kunden an den drei<br />
Standorten Hannover, Duisburg und<br />
Wörth am Main 365 Tage im Jahr im<br />
24/7-Service zur Verfügung, beschreibt<br />
Kohlmeier die Stärken des Hauses.<br />
Versicherer und Genossenschaften<br />
Als Versicherer mit einem vielfältigen<br />
Portfolio für den Binnenschiffer ist auch<br />
Pantaenius auf der STL vertreten. »Gerade<br />
in Zeiten der Krise und der wirt-<br />
30 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Schiffstechnik<br />
schaftlichen Ungewissheit ist es wichtig,<br />
einen verlässlichen Partner an seiner<br />
Seite zu haben«, weiß Lars Töppner aus<br />
der Hamburger Zentrale. Mit Flusskasko-,<br />
Transport- und Haftpflichtversicherungen,<br />
mit Maschinenversicherung sowie<br />
Loss of Hire – Versicherungen bietet<br />
Pantaenius ein großes Paket an Assekuranzen,<br />
die auf den individuellen Bedarf<br />
zugeschnitten werden.<br />
Zum zweiten Mal dabei sind die DTG<br />
(Deutsche Transport Genossenschaft,<br />
Stand 103) sowie die Imperial Shipping<br />
Service auf Stand 408. Imperial wird sicherlich<br />
von den Erfahrungen berichten<br />
können, die sich mit dem im vergangenen<br />
Jahr vorgestellten »Integrierten Flotten<br />
Management System« (IFMS) bislang<br />
ergeben haben.<br />
Mit dieser technischen Lösung nutzt<br />
Imperial eine Möglichkeit, die Flottenleistung<br />
durch eine optimierte Organisation<br />
spürbar zu verbessern. Am zweiten<br />
Messetag lädt Imperial in der Messehalle<br />
A um 13 Uhr sowie um 15 Uhr zu einem<br />
Vortrag zum Thema IFMS ein.<br />
Schwerpunkt Motorentechnik<br />
Ein Schwergewicht unter den Ausstellern<br />
stellen die erfahrenen und bekannten<br />
Motorenherstellern dar. Mit Caterpillar,<br />
MaK, Volvo Penta, Cummins, Deutz<br />
und Scania bis Mitsubishi, Yanmar und<br />
Wärtsilä sind viele namhafte Unternehmen<br />
auch durch Serviceunternehmen<br />
vertreten.<br />
Spannend bleibt dabei, welcher der<br />
Hersteller überzeugende Konzepte entwickelt<br />
hat, um die ab 2019 geltenden Anforderungen<br />
der NRMM-Richtlinie bei<br />
Neumotorisierungen zu erfüllen. Darüber<br />
haben sich auch Motorendienstleister<br />
wie Koedood Dieselservice, De Groot,<br />
De Ruyter, Zeppelin Power Systems Gedanken<br />
gemacht. Auf der STL werden sie<br />
dazu Antworten geben können.<br />
August Storm informiert Kunden<br />
Wie Handwerk unter höchsten Ansprüchen<br />
geht, zeigt August Storm aus Spelle,<br />
anzutreffen auf Stand 166. Im Gepäck<br />
nach Kalkar haben die Motorenexperten<br />
einen Mitsubishi S6R. Mit einer Vor-<br />
Ort-Blockbearbeitung, ausgeführt an einem<br />
Motorblock eines Deutz 8-16, lässt<br />
Storm auf der Messe entsprechende Einblicke<br />
zu.<br />
Zudem informiert der emsländische<br />
Motorenspezialist über das im Hause<br />
mit entwickelte Verfahren zum Kaltgasschweißen.<br />
Mit dieser Technik ist es<br />
möglich, verschleißbedingte Abriebe materialkonform<br />
wieder zu ersetzen.<br />
Ob Industriemotoren oder Motoren für<br />
Baumaschinen oder Bohrgerät, Pumpenaggregate,<br />
Notstromanlagen, Stromaggregate,<br />
USV, Lok- oder Marinemotoren<br />
– die Henkelhausen-Gruppe projektiert,<br />
installiert, wartet und repariert jede Antriebsquelle<br />
basierend auf Dieselmotoren.<br />
»Wir sorgen dafür, dass alles rund läuft«<br />
heißt die Devise des Krefelder Unternehmens.<br />
Neu in der Messepräsentation ist<br />
die Zusammenarbeit mit dem finnischen<br />
Hersteller Visedo, mit dem in Zukunft<br />
dieselelektrische oder rein elektrische Antriebskonzepte<br />
angeboten werden.<br />
Wenn’s eng wird, ist ein verlässlicher Partner gefragt<br />
• Kasko- und Haftpfl ichtversichungen (P&I)<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 31
Schiffstechnik<br />
Fotos: Thomas Wägener<br />
Know-how von Henkelhausen<br />
Als Regionalvertretung West der Deutz<br />
AG, Servicepartner von MWM, Volvo<br />
Penta, MTU und Vulkan Coupling<br />
steht Henkelhausen für ein umfassendes<br />
motoren- und elektrotechnisches<br />
Know-how und einen exzellenten Kundendienst.<br />
Carl Baguhn, seit 1979 Vertragshändler<br />
von Volvo Penta, nimmt Motoren von<br />
Volvo in den Mittelpunkt der Messepräsentation.<br />
Am Stand 157 werden, so Stephan<br />
Johns, je ein 16-Liter und ein 9-Liter<br />
Volvo Motor stehen. Die seien, so<br />
Johns, besonders unter dem Gesichtspunkt<br />
der Kraftstoffsparsamkeit interessant.<br />
Jubiläum bei Promarin<br />
Promarin aus Erftstadt, in <strong>2017</strong> im Zeichen<br />
des 25-jährigen Firmenjubiläums,<br />
zeigt in Kalkar erneut ein – allerdings<br />
verbessertes – komplettes Antriebsmodell<br />
mit Propeller, Düse, Welle und Getriebe.<br />
Damit wird unter anderem die<br />
Zusammenarbeit mit DMC und Reintjes<br />
dokumentiert.<br />
Ohnehin, so Sebastian Nagel von Promarin,<br />
wolle man künftig mehr komplette<br />
Antriebsstränge anbieten. Zusätzlich<br />
zu den Propellern, Düsen und Getrieben<br />
enthielte das Gesamtpaket auch Berechnungen<br />
und Konstruktion für Wellenanlagen.<br />
Abgastechnik bleibt ein Trend<br />
Die Tehag Deutschland befasst sich mit<br />
dem Thema Abgasnachbehandlung. Sie<br />
zeigt auf Stand 198, dass Abgase von<br />
off-road Maschinen, Lokomotiven und<br />
Schiffen auch heute schon effektiv von<br />
Dieselruß und gasförmigen Schadstoffen<br />
wie Kohlenmonoxyd, Kohlenwasserstoff<br />
und Stickoxyden befreit werden können.<br />
Mit erfolgreichen Nachrüstungen, mit<br />
einer kombinierten Abgasreinigungsanlage,<br />
bestehend aus einem passiv regenerierenden<br />
CWF-Rußpartikelfilter und einer<br />
Adblue NO x reduction SCR-Anlage<br />
stellte Tehag dies schon mehrfach unter<br />
Beweis.<br />
Immer öfter setzt Tehag aber auch aktive<br />
Systeme ein, um so die oft nicht erreichbare<br />
Abgastemperatur zu erzielen,<br />
die für eine wirksame Regenration erforderlich<br />
ist. Das betriff insbesondere<br />
Gensets oder kleinere Motorenanlagen<br />
an Bord.<br />
ScanDiesel (Stand 166) arbeitet mit<br />
der Fischer Abgastechnik GmbH & Co.<br />
KG aus Emsdetten zusammen und zeigt<br />
das Smartline-SCR-System, mit dem die<br />
Abgasgrenzwerte gemäß der IMO III<br />
(MARPOL) und der zukünftigen NRMM<br />
Stufe/Tier 5 bei den von Scan Diesel vertretenen<br />
AGCO Power, Scania und Mitsubishi<br />
Schiffsmotoren eingehalten werden<br />
können.<br />
Rainer Dierks von ScanDiesel: »Wenn<br />
ein Kunde eine Antriebsanlage für die<br />
zukünftige EU Stufe V nachfragt, wir<br />
können diesen Antriebsstrang komplett<br />
mit abgestimmtem Abgassystem und<br />
Steuerung liefern.«<br />
Komplette Klärwerke bei Virtus<br />
Um Reinigungsanlagen ganz anderer<br />
Art geht es auf Stand 312 bei der Virtus<br />
GmbH. Komplette Klärwerke, von kleinen<br />
Schiffen wie auch von Kreuzfahrtschiffen,<br />
werden in diesem Bereich hochleistungsfähige<br />
Systeme benötigt. »Die Zeiten, in<br />
denen alles unbehandelt über Bord ging,<br />
sind vorbei«, findet Virtus-Geschäftsführer<br />
Rolf-Dieter Klaeke. Mit modernen Abwasser-Klärsystemen<br />
und Vakuum-Anlagen<br />
mit Unterdruck löst das Virtus-Team<br />
die anstehenden Aufgaben mit Erfahrung<br />
und speziellem Know-how.<br />
Sicherer Durchblick<br />
Als Innovation bezeichnet Uwe Held,<br />
der unter anderem Omru-Schiffsfenster<br />
vertreibt und einbaut, das thermisch ge-<br />
Besuchen Sie uns auf<br />
der Messe STL in Kalkar<br />
26.<strong>09</strong>-27.<strong>09</strong>.<strong>2017</strong><br />
Halle D, Stand 180<br />
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32 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Schiffstechnik<br />
trennte Profil, speziell für die kommerzielle<br />
Schifffahrt entwickelt. »Mit einer<br />
Bautiefe von 42 mm kann es ohne Veränderung<br />
der Innenverkleidungen in den<br />
meisten Fällen verwendet werden. Das<br />
spart erhebliche Kosten«, so Held.<br />
Die Lösung habe Wohnungsbaustandard<br />
und könne bei Bedarf getönt, als<br />
Schallschutzglas oder als beheizte Verglasung<br />
geliefert werden. Seit 2016 hat Held<br />
auch die Vertretung der dänischen Firma<br />
<strong>BS</strong>I Moonlight übernommen, einem seit<br />
über 30 Jahren bestehenden Hersteller von<br />
Decksluken und Standardfensterserien.<br />
Moonlight ist Erstausrüster von vielen<br />
bekannten Werften und produziert zusätzlich<br />
auch spezielle Lukenserien für<br />
Windkraftanlagen. Die Stärke von Moonlight<br />
ist die Auswahl an produzierbaren<br />
Formaten, aber auch die Möglichkeit,<br />
Decksluken in Einzelanfertigung herzustellen.<br />
»So kann für nahezu jede Decksöffnung<br />
eine Maßluke hergestellt werden«,<br />
bietet Held individuelle Lösungen an.<br />
Konsolen von Alphatron<br />
Auf dem Stand von Kadlec & Brödlin<br />
(141) zeigt dessen Lieferant Alphatron<br />
verschiedene Konsolen, die mit Alphatron<br />
Marine Equipment ausgerüstet sind.<br />
Neu im Programm sind »MF-s/m/l«-Displays,<br />
die mit zeitgemäßer Touch-Screen<br />
arbeiten.<br />
Mit auf dem Stand von Kadlec &<br />
Brödlin ist auch die Endress & Hauser<br />
als Systempartner von Kadlec<br />
& Brödlin und zeigt Produkte für<br />
Durchfluss, Füllstand, Druck, Analyse,<br />
Temperatur, Datenerfassung und<br />
digitale Kommunikation.<br />
Ebenso ist der Frequenzumrichter-Hersteller<br />
VACON mit im Boot in<br />
Kalkar. »Weiterhin zeigen wir praxisnahe<br />
Beispiele aus dem Bereich der<br />
Automation und Visualisierung«,<br />
verspricht Christian Kadlec interessante<br />
Informationen für die Standbesucher.<br />
Kraftstoff-Additiv spart Kosten<br />
Hermann Lohmann Schiffs- und Industriebedarf,<br />
im vergangenen Jahr<br />
nicht nur wegen des Formel-I-Simulators<br />
beliebter Anlaufpunkt, promotet<br />
erneut das Kraftstoff-Additiv<br />
Longlife-Diesel. Dies spart nicht nur<br />
Kraftstoff, sondern wirkt auch Schadstoff-reduzierend,<br />
mit verringerten<br />
Wartungskosten.<br />
Wolfgang Feith, eigentlich für den<br />
Vertrieb zuständig, freut sich schon<br />
auf einen besonderen Messejob. Er<br />
arbeitet auf dem Stand von Lohmann<br />
mit Terco-Entrostungsscheiben, und<br />
der unvermeidbaren Portion Lebenslust,<br />
die er gern mit den Standbesu-<br />
Dynamisch<br />
unterwegs<br />
Die ScanDiesel GmbH ist der Exklusiv-<br />
Importeur in Deutschland für innovative und<br />
weltweit anerkannte Dieselmotoren technik<br />
von JCB Power Systems, AGCO Power,<br />
Scania und Mitsubishi.<br />
Unsere Produkte vereinen alle Vorteile der<br />
kostengünstigen Groß serienanfertigung und<br />
der Möglichkeit einer individuellen Lösung<br />
für die unterschiedlichsten Einsatz- und Betriebsbedingungen.<br />
Wir liefern Dieselmotoren und<br />
diesel- elektrische Antriebskonzepte<br />
mit neuester Abgasreinigungstechnik<br />
gemäß EU Stufe V von:<br />
Leistungsbereich von 47 bis 129 kW<br />
Leistungsbereich von 74 bis 275 kW<br />
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Ihr Partner für Motoren<br />
und Komponenten<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 33
Schiffstechnik<br />
Fotos: Thomas Wägener<br />
chern teilt. Und gleich im Eingangsbereich<br />
lädt Lohmann zum Verweilen ein:<br />
Mit einer kreativen Chill-Zone will der<br />
Harener Schiffsausrüster vermitteln:<br />
»Wer mit uns arbeitet, kann sich ruhig<br />
zurücklehnen.«<br />
Viele bekannte Akteure<br />
Die in Kiel ansässige Podszuck als Spezialist<br />
für Schiffstüren aller Art präsentiert<br />
ein umfassendes Spektrum ihrer<br />
Stahltüren, Feuerschutztüren und Zargen<br />
für die Schiffauindustrie. Im Bereich<br />
Feuerschutztüren gehört Podszuck<br />
zu den führenden Herstellern in Europa.<br />
Die umfassende Produktreihe deckt<br />
die Nachfrage der Innenausbauer, Reeder<br />
und Werften nach Feuerschutztüren<br />
weltweit ab.<br />
Zahlreiche Gemeinschaftsstände<br />
Wer bei Wessels Tischlerei & Alubau auf<br />
Stand 115 das Gespräch sucht, erfährt<br />
vielleicht interessante Details für seinen<br />
nächsten Neu- oder Umbau auf einem<br />
Binnenschiff.<br />
Auf Stand 132 lädt der Hamburger Motorendienstleister<br />
Marx ein. Mit Erzeugnissen<br />
von Yamaha und Suzuki, Innenbordern<br />
von Yanmar, Navigationstechnik<br />
von VDO deckt das Hamburger Unternehmen<br />
einen speziellen Lieferungs- und<br />
Service-Bereich ab.<br />
Geballte Kompetenz gibt es auf dem<br />
Gemeinschaftsstand 111. Die FS Schiffstechnik<br />
GmbH & Co. KG, die Heinrich<br />
Harbisch Schiffswerft GmbH, Straathof<br />
Controls B.V., Ostseestaal, Formstaal<br />
GmbH & Co. KG sowie die Kräutler Elektromaschinen<br />
GmbH bündeln dort ihre<br />
Präsentationen und zeigen damit die intensive<br />
Zusammenarbeit.<br />
Frank Schröder kündigt an: »Wir zeigen<br />
einen hydraulischer Ruderantrieb<br />
für elektrisch angetriebene Schiffe als<br />
energieeffzenten Antrieb.« Der Motor<br />
für die Pumpe drehe nur bei Bedarf,<br />
die Motordrehrichtung sei reversibel,<br />
es seien keine Ventile für Ruderbefehle<br />
mehr nötig.<br />
Die Rudergeschwindigkeit werde über<br />
die Drehzahl des Motor geregelt. Zudem<br />
gibt es ein neues Bedienteil für Ruderanlagen<br />
in neuem Design mit Folientastatur.<br />
»Darüber hinaus zeigen wir den<br />
EBF Kombipilot im FS Design.« Es gebe<br />
zwei Fahrhebeltypen von EBF, im Design<br />
passend zum neuen Bedienteil der<br />
FS Ruderanlage. Auch das EBF- Sichtge-<br />
Wir sind Ihr<br />
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34 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Schiffstechnik<br />
rät vom Kombipilot im Design passend zu FS werde in<br />
Kalkar gezeigt.<br />
Das gilt auch für die Stände 194/195, auf denen die Wittig<br />
GmbH ihr Lieferungs- und Leistungsprofil darstellt.<br />
Auf 100 m² präsentiert der Schiffsausrüster zusammen<br />
mit Premium-Partnern das Angebot sowie Lösungen für<br />
die Schifffahrt.<br />
Von Farben, Schleifmitteln, PSA über Steuerhausstühle<br />
und Tauwerk, die Firma Wittig ist mit ihrem breit aufgestelltem<br />
Sortiment und Know-How immer mit dem<br />
Ohr am Kunden. Das Motto lautet: »Zufriedenheit ist,<br />
wenn der Kunde wiederkommt, nicht das Produkt.«<br />
Wittig schreibt Service groß<br />
»Wir beliefern unsere Kunden nicht einfach nur. Wir beraten<br />
und informieren Sie zu Neuerungen von Produkten<br />
und zu Änderungen von Vorschriften. Zum Beispiel<br />
dürfen laut ADN nur noch nach EN 16852:2010 geprüfte<br />
Flammschutzsiebe genutzt werden. Wir waren sofort in<br />
der Lage, unsere Kunden mit genannten Flammschutzsieben<br />
auszurüsten.«<br />
Am 21. April 2018 ende die Übergangsfrist für die<br />
neue PSA Verordnung (EU) 2016/425. »Kommen Sie zu<br />
uns an den Stand und lassen Sie sich beraten. Mit uns<br />
stehen Sie auf der sicheren Seite«, lädt Ralf Wittig zum<br />
Standbesuch ein. Seit 119 Jahren, und seit 2016 auch zertifiziert<br />
nach ISO 9001, ist man im Namen der Schiffsund<br />
Industrieausrüstung tätig. Mit dem Stammhaus in<br />
Duisburg, dem Lager in Wesel, dem Verbringungslager<br />
in Wien und den Außendienstlern ist man immer nah<br />
am Geschehen und flexibel um effzient mobile Kunden<br />
»just in time« zu beliefern.<br />
Neue Firmenzentrale in Duisburg<br />
Das Familienunternehmen in der 4. Generation baut zurzeit<br />
eine neue Firmenzentrale. Am Bunkerhafen, im Herzen<br />
des Ruhrorter Hafens in Duisburg, lautet dann die<br />
neue Adresse. Der Neubau ist ein klares Bekenntnis zur<br />
Geburtsstadt der Firma: Duisburg mitsamt seines Hafens.<br />
Mit der massiven Erweiterung der Lagerkapazitäten<br />
ist Wittig gerüstet für die 5. Generation. Zum 120 jähri-<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 35
Schiffstechnik<br />
gen Geburtstag soll die feierliche Neueröffnung<br />
stattfinden.<br />
Breites Portfolio bei Allianz Esa<br />
Die Allianz Esa, sie tritt auch als<br />
Hauptsponsor des Forums Binnenschifffahrt<br />
auf, bietet auf Stand 142 aktuelle<br />
Informationen über ihr Versicherungsportfolio.<br />
Als Spezialagentur für<br />
die gewerbliche Schifffahrt bietet das<br />
Unternehmen nicht nur Versicherungen<br />
für Schiffe und sonstige schwimmende<br />
Anlagen und Geräte sondern<br />
auch weitergehenden Schutz für viele<br />
Bereiche des Binnenschiffs-Transportes<br />
bis hin zur Flusskasko-Komplett-<br />
Versicherung.<br />
Neu auf dem Markt der Binnenschifffahrt<br />
ist die Buss-Data aus Leer. Mit<br />
speziellen Softwarelösungen für das<br />
Schiffsmanagement, die auf einer großen<br />
Erfahrung in der Seeschifffahrt basieren,<br />
nimmt der in Leer ansässige Spezialist<br />
nun die Binnenschiffsbranche ins<br />
Visier. Wer sich für entsprechende Lösungen<br />
interessiert, ist bei Buss-Data<br />
auf Stand 181 an der richtigen Adresse.<br />
Ein vergleichbares Spektrum deckt<br />
die Düsseldorfer SpecTec ab. Auf Stand<br />
506 demonstriert Geschäftsführer Tobias<br />
Allebrodt den Besuchern gern, mit<br />
welchen Lösungen man an der Verbesserung<br />
des Schiffsmanagements arbeiten<br />
kann.<br />
In der Zeit zwischen den beiden<br />
Messetagen öffnet die Schiffsbar, in der<br />
zur Dock&Rock Messe-Party eingeladen<br />
wird. Mit Live-Musik und kühlen<br />
Getränken dürften sich dort viele<br />
Möglichkeiten zum Plauschen oder<br />
zum Netzwerken ergeben.<br />
M<br />
Messe-Premiere für das D-ZIB<br />
Einen neuen, gebündelten und strategischen<br />
Ansatz verfolgt das im vergangenen<br />
Jahr gegründete Deutsche Innovationszentrum<br />
für Binnenschifffahrt,<br />
kurz D-ZIB genannt. Mit erstmaliger<br />
Messepräsenz (Stand 176) will das Zentrum<br />
innovative Themen der Branche<br />
transportieren und eine möglichst starke<br />
Rückkopplung aus der Branche mitnehmen.<br />
D-ZIB entstand im Verbund mit weiteren<br />
europäischen Partnereinrichtungen<br />
auf Initiative und durch Finanzierung<br />
der Europäischen Kommission.<br />
Das D-ZIB ist Teil des EIBIP (European<br />
Inland Barging Innovation Platform).<br />
Die Zuständigkeit von D-ZIB bezieht<br />
sich auf Deutschland. Im Mittelpunkt<br />
der Betrachtung stehen die deutsche<br />
Binnenschifffahrtswirtschaft, die Binnenschifffahrtstransportwege<br />
mit Flüssen<br />
wie Rhein, Main, Donau, Elbe, Weser,<br />
Ems und den verbundenen Kanälen,<br />
die Binnenschifffahrtshäfen und -logistik<br />
sowie die Wissenseinrichtungen für<br />
die (Binnen)schifffahrt. Angesiedelt ist<br />
das D-ZIB im Maritime Kompetenzzentrum<br />
Mariko in Leer.<br />
Ziel von D-ZIB ist es, die Innovationsfähigkeit<br />
und Innovationstätigkeit<br />
der Binnenschifffahrt in Deutschland<br />
zu erhöhen. Dies erfolgt im Verbund<br />
des EIBIP (European Inland Barging<br />
Innovation Platform) in dem auch die<br />
drei anderen Binnenschifffahrts-Innovationszentren<br />
in Rotterdam, Paris und<br />
Wien zusammen arbeiten. So will man<br />
europaweit einen »Innovationsschub«<br />
erzeugen. Dahinter steht das Grundziel,<br />
die Wettbewerbsfähigkeit der Binnenschifffahrt<br />
in Europa auch gegenüber<br />
anderen Verkehrsträgern zu erhöhen<br />
und mehr Güter vom LKW auf das Binnenschiff<br />
zu verlagern.<br />
Vor diesem Hintergrund erstellt das<br />
D-ZIB konzeptionelle und strategische<br />
Überlegungen, wie die Innovationstätigkeit<br />
der Binnenschifffahrt erhöht<br />
werden kann. »Dieses kann Informations-<br />
und Beratungsangebote beinhalten,<br />
ebenso wie die Initiierung und<br />
aktive Unterstützung pilothafter Innovationsvorhaben.<br />
Ein wesentlicher<br />
Punkt wird sein, ein möglichst niedrigschwelliges<br />
Beratungsformat zu entwickeln«,<br />
erklärt Katja Baumann, die als<br />
Geschäftsführerin von Mariko gleichzeitig<br />
für das D-ZIB verantwortlich ist.<br />
Bestandteil und Ausgangspunkt der<br />
Strategieentwicklung ist zunächst die<br />
Ermittlung des aktuellen Innovationsstandes<br />
in der Binnenschifffahrt. Zudem<br />
sollen bestehende Innovationshemmnisse<br />
ermittelt und realistische<br />
Innovationsziele für die Branche und<br />
für die Tätigkeit des D-ZIB ausgearbeitet<br />
werden.<br />
Für die zunächst bis Ende 2018 gesetzte<br />
Laufzeit des D-ZIB steht ein Budget<br />
von 375.000 € zur Verfügung. Dabei<br />
wird auch auf personelle Ressourcen aus<br />
dem Mariko zurückgegriffen, die mit<br />
umfangreicher Erfahrung bereits zahlreiche<br />
Projekte erfolgreich auf den Weg<br />
gebracht haben. Dazu gehören beispielsweise<br />
die LNG-Initiative Nordwest, das<br />
Projekt »Green Shipping Niedersachsen«<br />
oder das Vorhaben »Marigreen«,<br />
was zwischen 2011 und 2015 koordiniert<br />
wurde.<br />
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159<br />
Stand Firmenname / Bedrijfsnaam Stand Firmenname / Bedrijfsnaam<br />
212 ABATO Motoren BV, NL<br />
507 Abhitech Energycon s.r.o., CZ<br />
414 Akademie Barth, D<br />
500 Aktionsbühne, D<br />
503 Albert Seine GmbH, D<br />
142 Allianz Esa, D<br />
141 Alphatron, NL<br />
192 Armador Marine Services, B<br />
166 August Storm GmbH & Co. KG, D<br />
405 Ausbildungsinitiative Binnenschiffahrt e.V., D<br />
113 Auto Gilles, D<br />
187 Bank für Schiffahrt, D<br />
125 Bargelink, D<br />
186 Baudouin, NL<br />
314 BDS Abt. Binnenschiffahrt, D<br />
308 Bekker Transporte und Logistik GmbH, D<br />
107 Bing Kaiser, D<br />
149 Blommaert NV, B<br />
Propeller in Einzelanfertigung<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 37
Schiffstechnik<br />
Stand Firmenname / Bedrijfsnaam Stand Firmenname / Bedrijfsnaam<br />
125 Bonapart, D<br />
205 Bondewel IST B.V., NL<br />
178 Boterman Techniek B.V, NL<br />
210 Bridgescout BV, NL<br />
122 Brinkmann & Niemeijer Motoren, NL<br />
152 Buchloh Handels- und Vertriebsn GmbH, D<br />
207 Bundesverband der Deutschen Binnenschifffahrt e.V., D<br />
207 Bundesverband Öffentlicher Binnenhäfen e.V., D<br />
120 Bunkerpartner Millingen, NL<br />
120 Bunkerstation Heijmen, NL<br />
158 Burmeister Feuerschutz GmbH, D<br />
181 BUSS DATA GmbH, D<br />
157 Carl Baguhn GmbH & Co KG, D<br />
200 Catec Oberflächentechnik, D<br />
100 Caterpillar, D<br />
192 Cibalia scheepsbouw en reparatie B.V., NL<br />
192 Cummins Engine, NL<br />
160 Cuneus Duisburg GmbH, D<br />
117 Damen Marine Components, NL<br />
151 De Binnenvaartkrant BV, NL<br />
313 De Graveur, NL<br />
192 De Groot Diesel Marine Service, NL<br />
114 De Ruyter Dieseltechniek B.V., NL<br />
2<strong>09</strong> De Stroming Media, NL<br />
186 Detegasa, NL<br />
150 Deutz, D<br />
121 Dintra Transmissies V.O.F., NL<br />
4<strong>09</strong> Dockmarks BV, NL<br />
132 DOEN Waterjets, N<br />
501 Donaldson Europe b.v.b.a, NL<br />
410 Double Energy GmbH, D<br />
154 Draaijer Turbo Service BV, NL<br />
195 Dräger Safety AG & Co. KGaA, D<br />
168 Drews Marine, D<br />
134 Dromec B.V., NL<br />
404 DST Entwicklungszentrum für Schiffstechnik<br />
und Transportsysteme e.V., D<br />
103 DTG Deutsche Transport-Genossenschaft, D<br />
197 Duisburger Kettenfabrik u. Hammerwerk<br />
H.D›Hone GmbH & Co.KG, D<br />
140 E&M Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg GmbH, D<br />
129 EBR B.V., NL<br />
99 Emigreen B.V., NL<br />
141 Endress & Hauser, D<br />
147 EOC onderlingen schepenverzekering U.A., NL<br />
171 Esco Antriebstechnik GmbH, D<br />
107 Eurotehnic Grup SRL, RO<br />
131 F.K.H. Batterijen B.V., NL<br />
190 FDMAN B.V., NL<br />
180 Fischer Abgastechnik GmbH & Co. KG, D<br />
111 Formstaal GmbH & Co KG, D<br />
111 FS Schiffstechnik, D<br />
186 GE, NL<br />
174 Gebr. de Jonge Shipbuilding Services B.V., NL<br />
126 Gebr. Sluyter BV, NL<br />
142 Generalvertretung Allianz Versicherungs-AG, D<br />
204 Glass›n fit BV, NL<br />
182 GS Yard, NL<br />
125 Guspaf GmbH, D<br />
137 H.Lohmann Schiffs- und Industriebedarf e.k., D<br />
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Stand Firmenname / Bedrijfsnaam Stand Firmenname / Bedrijfsnaam<br />
161 Hamann A.G., D<br />
318 HDX perts A / S, D<br />
168 Heinen & Hopman, NL<br />
111 Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH, D<br />
150 Henkelhausen GmbH & Co. KG, D<br />
191 Heuwinkel & Boeing Hydraulik GmbH, D<br />
132 Himoinsa, SP<br />
412 HKD Systems GmbH, D<br />
124 Hoenderop BV, NL<br />
154 Holland Energie Service B.V., NL<br />
311 HUG Engineering GmbH, D<br />
99 Hybrid Ship Propulsion, NL<br />
401 HYDRO ARMOR, NL<br />
119 Hyflexar Hydaulik-Technik Schlauch-u. Armaturen GmbH, D<br />
508 IG-Binnenschiffe, D<br />
408 Imperial Shipping Services GmbH, D<br />
140 Innovative Navigation, D<br />
127 IPS Industrial Powersystems N.V., SUR<br />
113 Jacobs NCI, NL<br />
307 Jonkmanfotografie, NL<br />
141 Kadlec & Brödlin GmbH, D<br />
165 Kalkman Scheepstechniek, NL<br />
152 Karl Kaerker, D<br />
195 Kind Arbeitssicherheit GmbH, D<br />
132 Kobelt Manufacturing Co. Ltd., CA<br />
110 Koedood Dieselservice B.V., NL<br />
130 Koedood Propulsion GmbH, D<br />
177 Kölner Schiffswerft Deutz GmbH & Co.KG, D<br />
183 Koning Technisch Bedrijf BV, NL<br />
179 Koninklijke BLN-Schuttevaer, NL<br />
111 Kräutler Elektromaschinen, A<br />
194 Krohne Messtechnik GmbH, D<br />
406 Kuhne Industrie BV, NL<br />
195 Lalizas, GR<br />
310 LCGB, LU<br />
207 LogistikCluster NRW, D<br />
100 MaK Motoren, D<br />
192 MAN Official Dealer, NL<br />
176 MARIKO GmbH, D<br />
102 Marinetec Holland BV, NL<br />
305 Maritime Holland, NL<br />
305 Maritime Vacaturebank.nl, NL<br />
139 Markerink BV, NL<br />
132 Marx, Friedrich Marx GmbH & Co. KG, D<br />
132 Mase Generators Spa, I<br />
306 Mediacorner, D<br />
199 Meidericher Schiffswerft GmbH, D<br />
202 Micfil Filters Fine Filters Ltd., D<br />
157 MIM GmbH, D<br />
406 MIM Marine- und Industrie-Montage GmbH, D<br />
110 Mitsubishi, NL<br />
127 MRC-Motoren Revisie Curacao, CUW<br />
133 MSG eG, D<br />
504 Museum der Deutschen Binnenschifffahrt, D<br />
150 MWM, D<br />
102 Naval Marine GmbH, D<br />
305 Navingo BV, NL<br />
505 NDI tec GmbH, D<br />
132 Neander Shark GmbH, D<br />
186 NedPower Marine Engine Solutions, NL<br />
98 Neptun Werft GmbH & Co. KG, D<br />
207 Niederrheinische Industrie- und Handelskammer, D<br />
145 Observator Vision, NL<br />
99 Oechies, NL<br />
192 Official MAN Dealer: De Groot Diesel Marine Service, NL<br />
105 Offshore & Maritime krant, NL<br />
211 OMRU Scheepsramen, NL<br />
127 Pasman Motoren & Aggregaten C.V., NL<br />
184 PAT -Kueger systems GmbH, D<br />
191 PIRTEK Wesel / Rees, D<br />
316 Pörtner Seats GmbH, D<br />
413 Powerworld, D<br />
194 PPG Coatings Deutschland GmbH, D<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 39
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Stand Firmenname / Bedrijfsnaam Stand Firmenname / Bedrijfsnaam<br />
113 Protec GmbH, D<br />
140 Radio Holland, NL<br />
117 Reintjes GmbH, D<br />
317 Rheinmuseum Emmerich, D<br />
155 Roechling Engineering Plastics, D<br />
319 RRG Industrietechnik GmbH, D<br />
402 Salamon und Zimmermann Reinigungstechnik AG, D<br />
166 Scan Diesel GmbH, D<br />
166 Scania, D<br />
105 Scheepvaartkrant Media, NL<br />
185 Scheepvaartwinkel Marine BV, NL<br />
123 Schiffahrt und Technik Verlags GmbH, D<br />
159 Schiffahrts-Verlag Hansa GmbH & Co. KG, D<br />
404 Schiffer-Berufskolleg Rhein, D<br />
207 Schifferbörse zu Duisburg-Ruhrort e.V., D<br />
112 Schottel GmbH, D<br />
210 Sensor Partners BV, NL<br />
189 Shipyard Gelria B.V., NL<br />
174 Shipyard Kladovo, SRB<br />
506 SpecTec GmbH, D<br />
413 Staplerworld, D<br />
206 Steffens-Engineering GmbH, D<br />
173 Stoll Seal System UG, D<br />
111 Straathof Controls BV, NL<br />
123 SUT Verlags GmbH, D<br />
172 SW Steger & Windhagen GmbH Windenbau, D<br />
550 Tagungsraum, D<br />
413 TechTex-Verlag GmbH & Co. KG, D<br />
198 Tehag Deutschland GmbH, NL<br />
406 TENMAT / RAILKO Marine Bearings, UK<br />
406 Tenmat Ltd, UK<br />
182 THG Schiffsmakler, D<br />
190 Timm Ropes, NOR<br />
115 Tischlerei und Alubau Wessels GmbH, D<br />
300 Toyota Material Handling Deutschland, D<br />
175 Triton Werft Jacobs Formstahl GmbH, D<br />
113 TÜV Nord, D<br />
136 TVM Verzekeringen, NL<br />
207 Unternehmerverband Ruhr-Niederrhein e.V., D<br />
105 Used Maritime (Dé maritime marktplaats), NL<br />
403 UW Bed Professional, NL<br />
141 Vacon, D<br />
192 Van Ballegooy boegschroefsystemen, NL<br />
104 Van der Velden Marine Systems B.V., NL<br />
192 VDE Marine, NL<br />
193 VEKA Group BV, NL<br />
207 Verband Verkehrswirtschaft u. Logistik NRW e.V., D<br />
207 Verein f. Europäische Binnenschifffahrt u.<br />
Wasserstraßen e.V., D<br />
188 Vereinigte Schiffs-Versicherung V.A.G., D<br />
128 Verhaar Omega BV, NL<br />
312 Virtus GmbH, D<br />
1<strong>09</strong> Visscher Scheepsreparatie B.V., NL<br />
157 Volvo Penta / Carl Baguhn GmbH & Co KG, D<br />
1<strong>09</strong> Volvo Penta Nederland, NL<br />
107 VOS Kaiser GmbH, D<br />
207 VSM-Verband für Schiffbau, D<br />
502 W. Arnold GmbH, D<br />
207 Walter-Eucken-Berufskolleg, D<br />
110 Wärtsilä, FIN<br />
194 WEICON GmbH & Co., D<br />
415 Weihe GmbH, D<br />
301 Wein- u. Sektkellerei Jakob Gerhardt Niersteiner<br />
GmbH & Co.KG, D<br />
97 Wilh. Schroer Schiffselektrik GmbH, D<br />
194 Wittig GmbH, D<br />
195 Wittig GmbH, D<br />
132 Yanmar, D<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 41
Schiffstechnik<br />
K&J profitiert von Flusskreuzfahrt-Boom<br />
Das Hamburger Unternehmen Knaack & Jahn (K&J) hat sich u. a. auf die<br />
Feuerlöschtechnik spezialisiert. Vor allem Flusskreuzfahrtschiffe stehen im Fokus<br />
Von Thomas Wägener<br />
Zum Angebot von Knaack & Jahn gehören<br />
neben Rohrleitungssystemen<br />
und Betriebstechnik auch verschiedene<br />
Brandschutzsysteme. Aufgrund von<br />
technischen Entwicklungen, gesteigerten<br />
Ansprüchen und verschärften Sicherheitsvorschriften<br />
hat sich beim Thema<br />
Brandschutz auf Schiffen in den vergangenen<br />
Jahren eine Menge verändert. Dies<br />
gilt insbesondere für Flusskreuzfahrtschiffe,<br />
eine Branche, in der die Passagierzahlen<br />
in der jüngeren Vergangenheit<br />
stetig nach oben gegangen sind.<br />
Seit dem Jahr 2011 rüstet das Unternehmen<br />
national und international<br />
Binnenschiffe und hier vorwiegend<br />
Flusskreuzfahrtschiffe mit Brandschutztechniken<br />
aus. Beim Brandschutz gilt<br />
es, zum einen die Vorschriften der zuständigen<br />
Klassifikationsgesellschaften<br />
zu erfüllen und zum anderen die der<br />
Die Sprinklerraumabschnittsventile<br />
Zentralen Untersuchungskommission<br />
(ZSUK), die sich in Deutschland um<br />
Binnenschiffe kümmert.<br />
Eine Hürde, die Knaack & Jahn nach<br />
eigenen Angaben genommen hat, ist die<br />
sogenannte »50 Düsen pro Sektion Regelung«.<br />
Diese besagt, dass nicht mehr als<br />
50 Düsen pro Sektionsventil verwendet<br />
werden dürfen. Diese Zahl könne auf einem<br />
Flusskreuzfahrtschiff jedoch sehr<br />
schnell erreicht werden, sagt Michael Kowalski,<br />
Manager der Abteilung für Brandschutzsysteme<br />
bei Knaack & Jahn. Ab der<br />
50. Düse müsste daher eigentlich ein weiteres<br />
Ventil verwendet werden. Dies würde<br />
aber zu mehr Gewicht auf dem Schiff<br />
führen, zudem müssten zusätzliche Rohre<br />
verlegt werden. »Dieser Passus wurde<br />
nunmehr ergänzt und kann jetzt mit entsprechenden<br />
Nachweisen bei der Behörde,<br />
bei Erfüllung bestimmter Kriterien auch<br />
mit mehr als 50 Düsen pro Ventil genehmigt<br />
werden«, so Kowalski.<br />
Fotos: Knaack & Jahn<br />
Nach eigenen Angaben hat Knaack<br />
& Jahn bisher 21 Flusskreuzfahrtschiffe<br />
mit Brandschutzequipment ausgestattet.<br />
Die Hamburger haben dabei nicht nur<br />
den europäischen Binnenschiffsmarkt<br />
im Blick, auch nach Fernost gebe es gute<br />
Kontaktbrücken. Vor allem der chinesische<br />
Binnenschiffmarkt wachse umfassend,<br />
informiert der Feuerschutzexperte.<br />
Das Portfolio im Bereich Brandschutz<br />
lässt sich im Wesentlichen in die drei Sparten<br />
Wasserlöschsysteme, Gaslöschsysteme<br />
und Service unterteilen. Im Bereich Wasserlöschsysteme<br />
werden klassische Sprinklersysteme<br />
geliefert. Diese würden jedoch<br />
kaum noch nachgefragt. »Die Kunden haben<br />
vielmehr die Vorteile und Funktionen<br />
unseres Niederdruckwassernebelsystems<br />
zu schätzen gelernt«, sagt Kowalski.<br />
Wasserlöschsysteme<br />
Sowohl das Niederdruckwassernebelsystem<br />
als auch das Sprinklersystem wird<br />
für Kabinen, Lagerräume, Treppenhäuser,<br />
Kühlräume (bis -25°C) öffentliche<br />
Bereiche, Brücke und Schalträume verwendet.<br />
Es würden selbstauslösende Düsen<br />
installiert, die über ein Glas, das mit<br />
einer alkoholischen Flüssigkeit gefüllt sei<br />
und bei einer bestimmten Temperatur<br />
breche, automatisch aktiviert würden,<br />
beschreibt der Brandschutzspezialist.<br />
Eine Pumpeneinheit besteht aus einer<br />
Steuerung und diversen Messinstrumenten.<br />
Alarmierungseinrichtungen würden<br />
im System die ausgelöste Düse erkennen<br />
und automatisch alle notwendigen Komponenten<br />
ohne weiteres Eingreifen seitens<br />
der Crew starten. Das System ist gemäß<br />
den geltenden Vorschriften ausgestattet.<br />
Darüber hinaus ist ein zusätzlicher Sicherheitsaspekte<br />
eingebaut, denn im Falle eines<br />
Fehlers der Hauptpumpe, übernimmt<br />
eine Ersatzpumpe den Löschvorgang.<br />
42 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Schiffstechnik<br />
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Zusätzlich bieten die Hamburger ein manuell auszulösendes<br />
Fritteusen-Löschsystem an. Hierfür würden<br />
spezielle Düsen verwendet, die ohne Gefahr einer Fettexplosion<br />
für den Anwender, einen sehr feinen Wassernebel<br />
erzeugten.<br />
Gaslöschsysteme<br />
Gaslöschsysteme werden, je nach Schiffyp, für Maschinenräume,<br />
Küchenabluftkanäle und Frachträume<br />
verwendet. Früher seien eher CO2-Systeme verwendet<br />
worden, blickt Kowalski zurück. Derzeit sei aber das ungiftige<br />
Novec1230-System populär. Die Flaschen für ein<br />
Novec1230 System könnten im zu schützenden Bereich<br />
aufgestellt und über eine elektronische Auslösung aktiviert<br />
werden, die über redundante Loops durchgeführt<br />
werde. Das Löschgas verteile sich dann im zu schützenden<br />
Bereich und entziehe dem Feuer die Energie, erklärt<br />
Kowalski. Entsprechend der Vorschriften würden Alarme<br />
vorab aktiviert und Signale zwecks Abschaltungen<br />
an Fremdsysteme übergeben.<br />
Darüber hinaus hat der Service für Knaack & Jahn einen<br />
hohen Stellenwert, denn schließlich dürfe der Kunde<br />
nie das Gefühl haben, vor einem Problem alleine zustehen.<br />
Man stehe bei Fragen und Wartungen der eingebauten<br />
Systeme daher jederzeit zur Verfügung.<br />
Aktuell rüstet das Hamburger Unternehmen die bei<br />
MV Werften für Crystal River Cruises gebauten Flusskreuzfahrtschiffe<br />
»Crystal Mahler«, »Crystal Debussy«<br />
und »Crystal Ravel« aus. Zu den baugleichen Einheiten<br />
zählt auch die bereits abgelieferte »Crystal Bach«. All<br />
diese Schiffe erhalten entsprechend den Vorschriften für<br />
die öffentlichen und technischen Bereiche ein Niederdruckwassernebelsystem<br />
und für die Maschinenräume<br />
zusätzlich ein E-Gas-System mit dem Löschmittel Novec1230.<br />
Künftig will Knaack & Jahn nach eigener Auskunft<br />
weitere Technikentwicklungen vorantreiben und sich<br />
stärker im Bereich Megayachten engagieren. Dafür<br />
will man neue Produkte anbieten. Darüber hinaus sei<br />
die kontinuierliche Verbesserung des KJ-FireOff-Systems<br />
eine klare, entwicklungsorientierte Businessvorstellung,<br />
so Kowalski. Ein weiterer Zukunftsaspekt ist<br />
die Förderung von Auszubildenden mit guten Lehrabschlussnoten.<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 43
Schiffstechnik<br />
Crystal tauft ersten MV-Neubau<br />
Crystal River Cruises hat in Rüdesheim das erste von vier Schiffen der Rhein-Klasse,<br />
die »Crystal Bach«, getauft. Das bei MV Werften gebaute Schiff soll neue Maßstäbe<br />
in der Flotte setzen<br />
Das 135 m lange und 11,4 m breite<br />
6-Sterne-Schiff wurde speziell für<br />
Flusskreuzfahrten durch Europa konzipiert.<br />
Bis zu 106 Passagiere werden in<br />
55 Balkonsuiten entlang des Rheins, der<br />
Donau und des Mains reisen. Damit ist<br />
das erste Neubauprojekt der MV Werften<br />
erfolgreich abgeschlossen, drei weitere<br />
Schiffe dieser Klasse folgen noch. Laut<br />
Werft wurden Navigations- und Sicherheitsstandards<br />
hochseetauglicher Schiffe<br />
auf die Flusskreuzfahrtflotte von Crystal<br />
übertragen. Dazu zählen Ruderpropeller<br />
für eine optimale Manövrierbarkeit und<br />
ein hochmoderner Steuerstand.<br />
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Wir wünschen der Reederei Crystal Cruises<br />
und der gesamten Flotte allzeit gute Fahrt!<br />
E-MS, e-powered marine solutions aus<br />
Hamburg, hat die gesamte Technik der<br />
Stromerzeugung und Verteilung, einschließlich<br />
des elektrischen Hybridantriebs<br />
der Schiffe, entwickelt und die für<br />
die Herstellung der Schaltanlagen notwendigen<br />
Pläne ausgearbeitet.<br />
Die vier baugleichen Schiffe erhalten<br />
diesel-elektrische Antriebsanlagen<br />
mit jeweils zwei Bordaggregaten in einem<br />
Bug- und einem Heck-Maschinenraum.<br />
Für den Generatorantrieb wurden<br />
schnelllaufende Dieselmotoren gewählt.<br />
Den Schiffsantrieb liefern vier nebeneinander<br />
am Heck eingeordnete Ruderpropeller<br />
sowie ein Pump Jet als Manövrierhilfe<br />
und Notantrieb. Mit der Technik<br />
von E-MS müssen die Generatoren nicht<br />
mehr synchronisiert werden. Sie liefern<br />
den Verbrauchern den Strom über Umrichter<br />
und einen Gleichspannungs-Zwischenkreis.<br />
Dies spare Kraftstoff und<br />
schone die Umwelt.<br />
Nach dem erfolgreichen Einsatz der<br />
E-PP Technik auf rund 50 Flusskreuzfahrtschiffen<br />
von Viking River Cruises,<br />
die seit 20<strong>09</strong> in Dienst gestellt wurden, sei<br />
diese Anwendung auf den Schiffen von<br />
Crystal Cruises der nächste Meilenstein,<br />
den E-MS mit seinen Lösungen für die<br />
diesel elektrische Schiffsantriebstechnik<br />
erreicht habe. Gegenüber der bislang auf<br />
Binnenschiffen ausgeführten Lösung arbeiten<br />
die Generatoren auf den Crystal<br />
Schiffen mit zwei Höchstdrehzahlen, im<br />
normalen Betrieb mit 1.50 min-1 und bei<br />
erhöhtem Energiebedarf mit 1.800 min-1.<br />
Damit stehen pro Aggregat jeweils rund<br />
100 kW zusätzlich zur Verfügung.<br />
Bei den Viking-Schiffen waren je<br />
zwei Caterpillar C32 ACERT (994 kW,<br />
1.800min-1) und zwei C18 Acert (383 kW,<br />
1.500min-1) mit Asynchrongeneratoren<br />
von AEM Dessau zum Einsatz gekommen,<br />
Ruderpropeller und Pumpjet kamen von<br />
Schottel (s. <strong>BS</strong> 04/2012). Dem Vernehmen<br />
nach soll das Konzept nun ähnlich sein.<br />
Edie Rodriguez, CEO und President<br />
von Crystal, führte gemeinsam mit Mark<br />
44 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Schiffstechnik<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 45
Schiffstechnik<br />
Eine Branche auf Erfolgskurs<br />
Mit 1,3 Mio. Passagieren im Jahr 2016 (+2,7 %) setzt die<br />
europäische Flusskreuz fahrtbranche ihren Expansionskurs<br />
fort. Die Größte Nachfrage kommt aus Nordamerika<br />
Knapp 39% der Kreuzfahrer kamen<br />
aus den USA und aus Kanada:<br />
»Nordamerika entwickelt sich zu<br />
einem immer wichtigeren Markt für Europas<br />
Kreuzfahrtreedereien, ebenso wie<br />
Großbritannien mit einem Passagieranstieg<br />
von 11%«, sagt Frederik Erdmann,<br />
Branchenexperte und Korrespondent<br />
von Seatrade Cruise Review:<br />
Foto: Croisi<br />
Für jedes Fahrtgebiet gibt es passende Schiffe<br />
Die Herausforderungen und Möglichkeiten<br />
für die europäische Flusskreuzfahrtbranche<br />
waren ein Schwerpunkt<br />
auf der Messe Seatrade Europe <strong>2017</strong> vom<br />
6. bis 8. September in Hamburg. Branchenvertreter<br />
wie Daniel Buchmüller,<br />
Chief Services Offcer bei River Advice<br />
und Präsident der IG RiverCruise, diskutierten<br />
aktuelle Sicherheitsfragen und<br />
Trends: »Im Laufe der vergangenen Jahre<br />
wurde die Entwicklung hin zu modernen,<br />
komfortableren Flusskreuzfahrtschiffen<br />
konsequent vorangetrieben.<br />
Andererseits werden die Herausforderungen<br />
in Bezug auf Umwelt und Gesellschaft<br />
immer größer. Innovation ist ein<br />
Schlüssel, um neue Passagiere zu gewinnen<br />
– und alte Hasen zu überraschen. Sicherheit<br />
wiederum ist entscheidend, um<br />
das Vertrauen der Passagiere zu erhalten.<br />
Die Seatrade Europe reflektiert die Themen,<br />
die die Branche heute bewegen.«<br />
Neue Schiffe, neue Konzepte<br />
Durch mehr ausländische Gäste<br />
werden neue Schiffe mit neuen Konzepten<br />
folgen. 2016 wurden allein<br />
in Europa 22 neue Einheiten in Betrieb<br />
genommen – bei einem weltweiten<br />
Auftragsvolumen von 31 Schiffen.<br />
Weitere 17 Neubauten folgen dieses Jahr.<br />
»Wir erleben im Bereich der Flusskreuzfahrt<br />
die Ankunft neuer Visionen, neuer<br />
Ideen und neuer Konzepte. Die »Crystal<br />
Bach« und die »Crystal Mahler« von<br />
Crystal River Cruises sind zwei spektakuläre<br />
Beispiele dafür. Aus technischer<br />
Sicht hat die erfolgreiche Rückkehr des<br />
Schaufelradantriebs für Reedereien neue<br />
Destinationen möglich gemacht – speziell<br />
auf Flüssen mit niedrigem oder saisonal<br />
schwankendem Wasserstand«, so<br />
Erdmann.<br />
Bei allen positiven Entwicklungen steht<br />
die Branche in Europa auch vor Herausforderungen:<br />
Es gibt von Land zu Land<br />
noch immer sehr unterschiedliche Regeln<br />
und Vorschriften, bestimmte touristische<br />
Hotspots weisen Anzeichen von Überfüllung<br />
auf, das Anheuern von Personal gestaltet<br />
sich zunehmend schwieriger und<br />
das Thema Sicherheit dominiert genauso<br />
wie bei Kreuzfahrtschiffen auf Ozeanen.<br />
»Die Anlegeuhrzeiten sowie -Orte müssen<br />
neu geplant werden. Bisher führen<br />
niedrige Wasserstände und Überbuchungen<br />
der Terminals in der Sommerhochsaison<br />
zu Überkapazitäten. An der Donau<br />
und der Drau gibt es fünf Passagierterminals<br />
im Abstand von<br />
nur 150km. Damit es keine<br />
Verzögerungen bei den<br />
Landausflügen gibt<br />
und die Zufriedenheit<br />
unserer Gäste<br />
nicht leidet, müssen<br />
wir die Kreuzfahrtpassagiere<br />
auf<br />
den nächstgelegenen<br />
Terminal umbuchen«,<br />
so Alen<br />
Jakumetovć, Managing<br />
Director der Port<br />
Authority Vukovar.<br />
2016 kamen 22 Schiffe in Fahrt, 17 folgen <strong>2017</strong><br />
Foto: Neptun Werft<br />
Die Passagiersicherheit war noch nie<br />
so streng geregelt wie heute. Lucas Sandmeier,<br />
General Manager Operation bei<br />
Scenic Luxury Cruises & Tours: »Die Herausforderung<br />
besteht darin, Kompromisse<br />
zu finden, die den Erfolg von Flusskreuzfahrten<br />
nicht schmälern. Wenn Sie<br />
die ständig steigenden Anforderungen in<br />
Bezug auf Passagiersicherheit, die zunehmenden<br />
Vorschriften und Wünsche seitens<br />
der Behörden, Gesetzgeber, Regierungen<br />
und Gewerkschaften mit dem<br />
Wunsch, dem Gast ein einmaliges Erlebnis<br />
zu bieten, kombinieren, dann ergibt<br />
sich daraus ein Produkt, das nur wenig<br />
Ähnlichkeit mit der so erfolgreichen<br />
Flusskreuzfahrt von heute hat.«<br />
Aufgrund der guten Wachstumsaussichten<br />
in Europa dringen immer mehr<br />
Anbieter von Meereskreuzfahrten in den<br />
Markt – darunter Fred Olsen Cruise Lines.<br />
Justin Stanton, Director Sales and<br />
Marketing: »Wir sind stolz<br />
darauf, unsere Erfahrung<br />
und Schifffahrtstradition<br />
jetzt auch in<br />
den Markt<br />
für Flusskreuzfahrten<br />
einzubringen.«<br />
M<br />
Foto: Croisi<br />
Schaufelrad statt<br />
Popeller in flachem<br />
Wasser<br />
46 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Schiffstechnik<br />
Flusskreuzfahrt – attraktiv für Finanziers<br />
Mit der schwierigen Ertragssituation in der Binnenschifffahrt verringern sich auch die<br />
Möglichkeiten der Finanzierung von Neubauten. Die Flusskreuzschifffahrt bleibt jedoch<br />
ein interessanter Markt<br />
Foto: AmaWaterways<br />
Von Felix Selzer<br />
Oft lohnt sich ein Binnenschiffsneubau<br />
derzeit wirtschaftlich kaum, zudem<br />
verlangen die Banken höhere Eigenbeteiligungen.<br />
Die steigende technische<br />
Komplexität treibt zudem die Kosten in<br />
die Höhe, die Relationen ändern sich.<br />
Eine Ausnahme bildet die Boom-Branche<br />
Flusskreuzschifffahrt. Ende 2016 waren<br />
335 Schiffe im europäischen Fahrtgebiet<br />
unterwegs, Tendenz steigend.<br />
Sehr aktiv in der Finanzierung von<br />
Flusskreuzfahrtschiffen (Cruisern) ist seit<br />
rund zehn Jahren zum Beispiel die Banque<br />
CIC (Suisse), eine Tochtergesellschaft der<br />
französischen Gruppe Crédit Mutuel. Sie<br />
konzentriert sich dabei auf Schiffe, die auf<br />
europäischen Flüssen unterwegs sind.<br />
Laut Bernard A. Ledermann, Leiter des<br />
Bereichs Shipping, erklärt sich der Erfolg<br />
in dem Sektor mit der Entwicklung des<br />
Städtetourismus. Im Prinzip ist ein Flusskreuzfahrtschiff<br />
ein Hotel, das auf dem<br />
Wasser fährt und seine Gäste rasch von<br />
einem kulturellen Höhepunkt zum anderen<br />
bringen kann. Dagegen stehen die<br />
Angebote der Seeschiffe zu Topdestinationen<br />
mit einer ungleich grösseren Vielfalt<br />
in Konkurrenz und müssen zudem<br />
auch viele technische Aspekte beachten.<br />
Die Finanzierungen der CIC liegen<br />
bei den Cruisern bei bis zu 75%, und die<br />
Kosten pro Schiff liegen zwischen 17 und<br />
25 Mio. €. Im Frachtschiffau liegt dagegen<br />
heute die geforderte Eigenkapitalquote<br />
bei 40 bis 50% – auch bei geringeren<br />
Schiffswerten eine hohe Anforderung<br />
an die Liquidität.<br />
In Deutschland ist unter anderem die<br />
KfW Ipex Bank neben der Finanzierung<br />
von Seeschiffsneubauten auch im Bereich<br />
Cruiser aktiv. Sie finanzierte in den letzten<br />
Jahren z.B. die Longship-Serien von<br />
Viking River Cruises mit Stückpreisen<br />
von 25 Mio. €. Im Vergleich zum Hochseebereich<br />
ist das Volumen jedoch klein.<br />
Für <strong>2017</strong> wurden aber schon die Finanzierung<br />
von vier Flusskreuzern für die US<br />
Marke Crystal Cruises unter dem Schiffs-<br />
CIRR zugesagt, die im Bau sind.<br />
Insgesamt sind auf dem Markt der<br />
Flusskreuzfahrtfinanzierung die Player<br />
weniger geworden, weil sich viele, die<br />
vor allem Seeschiffsneubauten finanziert<br />
hatten, aus dem Sektor zurückgezogen<br />
haben. Damit fallen sie auch für die<br />
Flusskreuzfahrt aus. Fünf bis sechs Akteure<br />
mischen derzeit noch mit. Andererseits<br />
könnte die Nähe zur Hotelfinanzierung<br />
aber künftig auch Neueinsteigern<br />
den Einstieg in dieses Spezialsegment erleichtern.<br />
Das Segment scheint in seinem Wachstum<br />
noch lange nicht am Ende angelangt<br />
zu sein. Zwar hat der Markt sich in den<br />
vergangenen Jahren sehr stark entwickelt,<br />
die großen Reedereien schicken<br />
immer mehr neue Luxusschiffe auf die<br />
europäischen Flüsse. Doch noch immer<br />
ist das Angebot kleiner als die Nachfrage.<br />
»Es kommen zehn bis 15 neue Schiffe<br />
pro Jahr auf den Markt, aber das befriedigt<br />
die steigende Nachfrage noch nicht<br />
vollumfänglich«, sagt Ledermann.<br />
Das liege auch daran, dass sich neue<br />
Kundengruppen erschlossen hätten. Neben<br />
den klassischen Flusskreuzfahrtpassagieren<br />
im Pensionsalter gibt es immer<br />
mehr Special-Interest- oder Familienangebote.<br />
Dennoch bleiben die Banker vorsichtig.<br />
»Unsere Strategie ist opportunistisch,<br />
und auf jeden Fall wollen wir eine<br />
vorsichtige Risikopolitik verfolgen«, sagt<br />
Ledermann.<br />
Risiken, die das Wachstum der Branche<br />
in Zukunft bremsen könnten, sehen<br />
die Finanzierer unter anderem in Terroranschlägen<br />
in Europa. Gäbe es neue Negativschlagzeilen,<br />
könne sich auch das<br />
Buchungsverhalten, besonders der Amerikaner,<br />
die die wichtigste Kundengruppe<br />
der Reedereien darstellen, verändern.<br />
Aber auch klimatische Entwicklungen<br />
könnten schnell Einfluss haben, so Ledermann,<br />
wenn wegen Hoch- oder Niedrigwasser<br />
Reisen abgesagt werden müssten.<br />
Technische Risiken gebe es wegen<br />
der im Durchschnitt sehr jungen Flotte<br />
dagegen kaum. Zudem hätte die Branche<br />
aus Fehlern der Vergangenheit gelernt.<br />
Im deutschen Markt hatte vor zwei Jahren<br />
der Preiskampf sogar zur Insolvenz<br />
eines Anbieters geführt, heute fokussieren<br />
die Akteure verstärkt auf hochpreisige<br />
Angebote und konkurrenzieren<br />
sich mit Qualität und Leistung statt mit<br />
günstigen Preisen.<br />
M<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 47
Schiffstechnik<br />
Autarke Abwasserklärung schützt Umwelt<br />
An der RWTH Aachen wird aktuell an neuen Umwelttechnologien zur zielgerichteten<br />
Optimierung des betrieblichen Umweltschutzes von Flusskreuzfahrtschiffen geforscht.<br />
Es ist die Fortsetzung eines Projekts aus den Jahren 2011 und 2012<br />
Zentrale Forschungsgegenstände von<br />
SLIM (Excess sludge minimization<br />
aboard river cruise ships by using new<br />
developed and innovative membrane<br />
modules) waren bzw. sind Möglichkeiten<br />
zur Entsorgung der an Bord produzierten<br />
Abwässer »häuslicher Herkunft«<br />
sowie der bei einer bordeigenen Behandlung<br />
entstehenden Reststoffe. Während<br />
das Vorgängerprojekt die Implementierung<br />
geeigneter Technologien zur Abwasserbehandlung<br />
an Bord von Flusskreuzfahrtschiffen<br />
zum Thema hatte,<br />
schließt sich das aktuelle Vorhaben mit<br />
technologischen Optionen zur Verbesserung<br />
der Reststoffentsorgung an. Beide<br />
Projekte werden von der Deutschen<br />
Bundesstiftung Umwelt (DBU) gefördert.<br />
Abwässer »häuslicher Herkunft« und<br />
Reststoffe gelten gemäß den Bestimmungen<br />
des Abfallübereinkommens CDNI als<br />
Schiffsbetriebsabfälle und unterliegen einem<br />
generellen Einleitverbot. Die Reststoffe<br />
werden im CDNI unter dem Begriff<br />
Die »TUI Sonata« war Teil des<br />
ersten Forschungsprojektes<br />
Schematische Darstellung des aktuellen und des vorherigen Forschungsvorhabens<br />
Foto und Grafik: Arndt Kaiser<br />
»Klärschlamm« zusammengefasst, und<br />
setzen sich aus Rückständen mechanischer<br />
Behandlungsstufen, wie z.B. Rechen und<br />
Siebe sowie aus sogenanntem Überschussschlamm<br />
zusammen, der bei der biologischen<br />
Behandlung produziert wird.<br />
Klärschlamm muss an Bord zwischengespeichert<br />
und zur fachgerechten Entsorgung<br />
an Land abgegeben werden. Der<br />
Betreiber von Flusskreuzfahrtschiffen<br />
hat für die ordnungsgemäße und nachweispflichtige<br />
Abgabe selbst zu sorgen.<br />
Die Kosten können dem Schiffsführer<br />
gesondert angelastet werden (Artikel<br />
7 und 9.03 CDNI). Im Gegenzug wurden<br />
die Staaten verpflichtet, Annahmestellen<br />
für Klärschlämme einzurichten, wobei<br />
mobile Entsorgungseinrichtungen<br />
wie z.B. Tanklastwagen ebenso zu nutzen<br />
sind wie ortsfeste Anschlüsse an öffentlichen<br />
Kanalsystemen.<br />
Der Klärschlammanfall wurde im ersten<br />
Forschungsprojektes näher beleuchtet.<br />
Auf Grundlage untersuchter Stoffströme<br />
wurde ein Klärschlammanfall von<br />
ca. 3 m3 je 100 m3 behandeltem Abwasser<br />
errechnet. Für ein Flusskreuzfahrtschiff<br />
mit einer Kapazität von 200 Personen<br />
(Fahrgäste+Crew), einer Einsatzdauer<br />
von 250 Tagen im Jahr und einem personenspezifischen<br />
Abwasseranfall von 140 l/<br />
(P*d) bedeutet dies ein jährliches Abwasseraufkommen<br />
von 7.000 m3 Abwasser<br />
bzw. einen Klärschlammanfall von 210 m3<br />
(äquivalent zu einem Gewicht von ~210 t).<br />
Klärschlämme bestehen zum Großteil<br />
aus Wasser und nur zu einem geringen<br />
Anteil aus Feststoffen, der bis zu 2%<br />
betragen kann. Bei einem Feststoffgehalt<br />
von 2% fallen bei einer jährlichen Klärschlammmenge<br />
von 210 m3 damit 4,2 t<br />
Feststoffe an. Die Landentsorgung der darin<br />
enthaltenen Feststoffe ist das eigentliche<br />
Ziel der Klärschlammentsorgung.<br />
48 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Schiffstechnik<br />
Wird bei einer mobilen Entsorgung mit Tanklastwagen<br />
von einer spezifischen Transportkapazität von 10 m3<br />
bzw. 10 t je Tanklastwagen ausgegangen, wäre nur eine<br />
Abfuhr für eine Entsorgung der reinen Feststoffmenge<br />
von 4,2 t jährlich vorzunehmen. Tatsächlich sind jedoch<br />
21 Abfuhren pro Jahr erforderlich, um die im Klärschlamm<br />
enthaltene Wassermenge mit zu entsorgen. Aus<br />
diesen Betrachtungen heraus kann eine an Bord stattfindende<br />
Aufkonzentration von Feststoffen im Klärschlamm<br />
zu deutlichen Vorteilen hinsichtlich eines minimierten<br />
Entsorgungsaufwandes und einer damit einhergehenden<br />
Reduzierung von Entsorgungskosten führen.<br />
Hier setzt das aktuelle DBU-Forschungsvorhaben<br />
SLIM an. Ziel ist es, Membranmodule aus der Abwasserbehandlung<br />
zu modifizieren, um den Überschussschlamm<br />
gezielt an Bord zu entwässern. Es wird davon<br />
ausgegangen, dass sich für das oben betrachtete Flusskreuzfahrtschiff<br />
die zu entsorgende Klärschlammmenge<br />
auf ca. 70 m3/a reduzieren lässt. Damit sind nur noch<br />
sieben anstelle von 21 Abfuhren jährlich erforderlich.<br />
Die Entwässerung des Klärschlammes führt jedoch zu<br />
einem neuen Stoffstrom, dem Filtrat aus der Fest-Flüssigtrennung<br />
der Membranmodule, der entsorgt werden<br />
muss. Die Forschungsaufgaben konzentrieren sich daher<br />
auch auf Maßnahmen, das Filtrat in Verbindung mit dem<br />
Ablaufwasser aus der Bordkläranlage in die Wasserstraße<br />
einleiten zu können. Vor dem Hintergrund eines vorausschauenden<br />
Umweltschutzes soll vermieden werden,<br />
dass durch den neuen Stoffstrom die Nährstoffemissionen<br />
signifikant ansteigen.<br />
Die Innovation des Projektes liegt primär in einer<br />
wegweisenden Verbesserung einer autarken Abwasserentsorgung<br />
an Bord. Eine kurzfristige Umsetzung<br />
positiver Projektergebnisse ist gegeben, da vorhandene<br />
Schlammspeichertanks mit den neu entwickelten<br />
Schlamm-Membranmodulen mit geringem Aufwand<br />
nachgerüstet werden könnten. Die Entwicklungsarbeiten<br />
zum Membranmodul erfolgen aktuell unter Einsatz<br />
einer Versuchsanlage an Land.<br />
Für die Fahrtsaison 2018 ist die Installation eines<br />
Prototypen des Membranmoduls in den Schlammsammeltank<br />
eines Flusskreuzfahrtschiffes geplant, um<br />
Langzeiterfahrungen zu Betriebsstabilitäten und Dauerhaftigkeiten<br />
der eingesetzten Materialien unter Realbedingungen<br />
zu gewinnen. Der Praxisbetrieb wird in der<br />
Wintersaison 2018/2019 ausgewertet.<br />
Projektkoordinator des Forschungsvorhabens ist das<br />
Prüf- und Entwicklungsinstitut für Abwassertechnik<br />
an der RWTH Aachen. Projektpartner aus der Industrie<br />
ist das Unternehmen Martin Membrane Systems,<br />
das bereits über 100 Flusskreuzfahrtschiffe in Europa<br />
mit Membran-Bordkläranlagen aus- bzw. umgerüstet<br />
hat. Assoziierter Partner aus der Flussschifffahrtsbranche<br />
ist das Bereederungsunternehmen River Advice<br />
(KD Cruise Services). Die erfolgreiche Partnerschaft des<br />
DBU-Vorgängerprojektes wird hiermit fortgeführt.<br />
Autor: Arndt Kaiser,<br />
Prüf- und Entwicklungsinstitut für Abwassertechnik<br />
an der RWTH Aachen<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 49
Schiffstechnik<br />
Abfalltransport in der Schifffahrt<br />
Zur Entsorgung der weltweit anfallenden Müllmengen müssen oftmals weite Entfernungen<br />
vom Abfallerzeuger oder Abfallzwischenlager zur Entsorgungsanlage überbrückt werden.<br />
Schiffe eignen sich dafür besonders, es gibt jedoch strenge Vorschriften zu beachten<br />
Der Vorteil einer Abfallbeförderung<br />
über den Wasserweg liegt auf der<br />
Hand: Auf einen Lkw können maximal<br />
etwa 30 t Abfälle geladen werden – der<br />
Laderaum eines Schiffes nimmt ein Vielfaches<br />
davon auf.<br />
Befindet sich ein mit Abfall beladenes<br />
Schiff, gleich welcher Nationalität,<br />
innerhalb deutscher Hoheitsgewässer<br />
(»12 sm-Zone« und Binnenwasserstraßen<br />
Deutschlands), haben Schiffsführer<br />
und Reeder einige Besonderheiten<br />
des deutschen Abfallrechts zu beachten.<br />
Dies betriff sowohl die nationalen abfallrechtlichen<br />
Vorschriften als auch die Bestimmungen<br />
zum grenzüberschreitenden<br />
Abfallverbringungsrecht.<br />
Die Abfallbeförderung kann in Form<br />
von Schütt- oder Massengut (beispielsweise<br />
Althölzer, Schrotte), in Containern<br />
(z. B. Altreifen), in Bigbags (Filterstäube<br />
u. ä.) oder auch in Intermediaten Bulk<br />
Containern (IBC) sowie auf Tankschiffen<br />
(z. B. flüssige Altchemikalien) erfolgen.<br />
Doch schon bei der Definition des Begriffes<br />
»Abfall« treten erste Schwierigkeiten<br />
auf. Nicht selten kann darüber<br />
gestritten werden, ob ein Stoff oder Gegenstand<br />
(noch oder überhaupt) Abfall<br />
im Sinne des Kreislaufwirtschafts- und<br />
des Abfallverbringungsrechts ist.<br />
Der Art. 3 Nr. 1 der EU-Abfallrahmenrichtlinie<br />
definiert Abfall als »jeden Stoff<br />
oder Gegenstand, dessen sich sein Besitzer<br />
entledigt, entledigen will oder entledigen<br />
muss.«<br />
Damit eine EU-Richtlinie unmittelbare<br />
Wirkung in den Mitgliedsländern<br />
der EU entfaltet, bedarf sie grundsätzlich<br />
der Umsetzung in nationales Recht.<br />
Hinsichtlich der Begriffsbestimmung<br />
für Abfall ist das durch § 3 Abs. 1 Kreislaufwirtschaftsgesetz<br />
(KrWG) geschehen<br />
– durch diesen Paragraphen ist die<br />
vorstehende Definition der EU-Abfallrahmenrichtlinie<br />
1:1 in nationales Recht<br />
überführt worden.<br />
Das Abfallrecht unterscheidet zwischen<br />
gefährlichen und nicht gefährlichen<br />
Abfällen. Alle Abfälle bzw. Abfallarten,<br />
die in der Verordnung über<br />
50 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Schiffstechnik<br />
das Europäische Abfallverzeichnis (Abfallverzeichnis-Verordnung<br />
- AVV) mit<br />
einem »*« versehen sind, gelten als gefährlich<br />
(z. B. Säure bildende Aufbereitungsrückstände<br />
aus der Verarbeitung<br />
von sulfidischem Erz, etc.). Alle anderen<br />
Abfälle sind nicht gefährlich im Sinne des<br />
Abfallrechts.<br />
Diese Unterscheidung ist wichtig, da<br />
an die Entsorgung und Überwachung<br />
gefährlicher Abfälle nach dem Abfallrecht<br />
besondere Anforderungen gestellt<br />
werden (§ 48 KrWG). Hierzu zählen besondere<br />
Erlaubnispflichten für die Abfallbeförderung<br />
und Anforderungen an die<br />
Nachweisführung über den Verbleib dieser<br />
Abfälle sowie Pflichten zur Registerführung<br />
hinsichtlich der Entsorgung von<br />
Abfällen generell.<br />
Abfalltransport über Grenzen<br />
Wenn Abfälle in einem deutschen Hafen<br />
verladen und ins Ausland verschiff werden<br />
(Export) oder umgekehrt (Import),<br />
spricht man von grenzüberschreitenden<br />
Abfällen. Soweit sich das Schiff in deutschen<br />
Hoheitsgewässern (»12-sm-Zone«)<br />
befindet, unter deutscher Flagge fährt<br />
oder auf dem Transitweg durch Deutschland<br />
ist, ist für solche Beförderungen das<br />
nationale Abfallrecht einschlägig. Hinzu<br />
kommen die besonderen Bestimmungen<br />
der Vorschriften zur grenzüberschreitenden<br />
Abfallverbringung, die für diese Beförderungen<br />
eigenständige Regelungen<br />
zur Mitführung entsprechender Begleitpapiere,<br />
Kontrollbefugnisse und –verpflichtungen<br />
für die Überwachungsbehörden<br />
sowie Sanktionsvorschriften im<br />
Falle von Verstößen gegen diese Vorschriften<br />
enthalten.<br />
Im Zusammenhang mit der Sammlung<br />
oder Beförderung gefährlicher Abfälle ist<br />
festzuhalten, dass Sammler und Beförderer<br />
(also der Reeder bzw. Schiffseigner)<br />
sowie die Erzeuger, Besitzer und Entsorger<br />
sowohl der zuständigen Behörde gegenüber<br />
als auch untereinander die ordnungsgemäße<br />
Entsorgung dieser Abfälle<br />
nachzuweisen haben. Der Nachweis wird<br />
geführt (§ 50 Abs. 1 KrWG)<br />
• vor Beginn der Entsorgung in Form einer<br />
Erklärung des Erzeugers, Besitzers,<br />
Sammlers oder Beförderers von Abfällen<br />
zur vorgesehenen Entsorgung, einer<br />
Annahmeerklärung des Abfallentsorgers<br />
sowie der Bestätigung der<br />
Zulässigkeit der vorgesehenen Entsorgung<br />
durch die zuständige Behörde<br />
und<br />
• über die durchgeführte Entsorgung<br />
oder Teilabschnitte der Entsorgung in<br />
Form von Erklärungen der Verpflichteten<br />
über den Verbleib der entsorgten<br />
Abfälle.<br />
Als Sammler gefährlicher Abfälle wird<br />
der Nachweis über die ordnungsgemäße<br />
Entsorgung mit Hilfe von Übernahmescheinen<br />
(Formblatt nach Anlage 1 der<br />
NachwV) geführt - § 12 NachwV. Dieser<br />
besteht aus zwei Ausfertigungen, von<br />
denen eine als Beleg für das Register des<br />
Abfallerzeugers bestimmt ist, die andere<br />
dient als Nachweis für das Register des<br />
Einsammlers. Die Übernahmescheine<br />
sind spätestens bei Übernahme der Abfälle<br />
durch den Einsammler auszufüllen.<br />
Für den Beförderer (Reeder, Schiffseigner)<br />
von gefährlichen Abfällen ist von Bedeutung,<br />
dass er eine Registerpflicht nach<br />
Ein Binnenschiff, randvoll mit Metallabfällen<br />
Foto: Thomas Wägener<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 51
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§ 49 Abs. 3 KrWG hat. Im Wesentlichen<br />
muss er die zum jeweiligen Entsorgungsnachweis<br />
gehörenden und bei jedem<br />
Transport mitzuführenden Begleitscheine<br />
(bzw. die Informationen aus dem Begleitschein)<br />
in das Register einpflegen.<br />
Bei der Beförderung nicht gefährlicher<br />
Abfälle wird abfallrechtlich kein Begleitpapier<br />
gefordert. Da jedoch auch für diese<br />
Abfälle eine Registerpflicht besteht,<br />
kann dem durch das Abheften oder elektronische<br />
Speichern von Praxisbelegen<br />
(Transportpapiere wie Ladepapiere, Lieferscheine,<br />
Wiegescheine) Rechnung getragen<br />
werden (§ 24 Abs. 7 NachwV i. V.<br />
m. § 24 Abs. 4 S. 2 u. 5 NachwV).<br />
Soweit ein Abfalltransport lediglich<br />
innerhalb der deutschen Hoheitsgewässer<br />
erfolgt, hat der Schiffsführer<br />
neben den Lade- und Schiffspapieren<br />
sowie den erforderlichen abfallrechtlichen<br />
Begleitformularen eine Ausfertigung<br />
der Beförderungserlaubnis oder<br />
der die Genehmigung ersetzenden Zertifizierung<br />
zum Entsorgungsfachbetrieb<br />
(§ 54 KrWG) bzw. eine Kopie der Anzeigebestätigung<br />
nach § 53 KrWG bei der<br />
Beförderung mitzuführen. Auf Verlangen<br />
ist er verpflichtet, diese den zur Kontrolle<br />
und Überwachung Befugten vorzulegen.<br />
Bezüglich des Zertifikates ist dabei<br />
zu beachten, dass es nicht ausreicht, eine<br />
Kopie des reinen Zertifikats mitzuführen;<br />
es muss auch die Aufstellung beiliegen,<br />
aus der die zertifizierte Tätigkeit an<br />
sich hervorgeht (hier also die Beförderung<br />
von Abfällen) und die Abfälle genannt<br />
werden, für die die Zertifizierung<br />
erteilt wurde.<br />
Von den nationalen Abfalltransporten<br />
zu differenzieren sind die grenzüberschreitenden<br />
Abfallverbringungen nach<br />
der europäischen Abfallverbringungsverordnung.<br />
Diese Verordnung unterscheidet<br />
zwischen Verbringungen, die<br />
der vorherigen Notifizierung (Genehmigung)<br />
bedürfen und Verbringungen, die<br />
allgemeinen Informationspflichten unterliegen.<br />
Mitzuführende Unterlagen<br />
Wenn einer Verbringung durch die zuständigen<br />
Behörden zugestimmt wurde,<br />
triff den Beförderer, also den Reeder und<br />
auch den Schiffsführer selber die Pflicht,<br />
folgende Unterlagen an Bord zu haben:<br />
• Kopien der Notifizierung mit den behördlichen<br />
Zustimmungen und Auflagen,<br />
• das jedem Transport beizufügende und<br />
ausgefüllte Begleitformular und<br />
• eine Kopie der Beförderungserlaubnis,<br />
das diese ersetzende Zertifikat als Entsorgungsfachbetrieb<br />
bzw. die Kopie der<br />
Anzeigebestätigung nach § 53 KrWG.<br />
Soweit für die grenzüberschreitende Verschiffung<br />
kein Notifizierungsverfahren<br />
erforderlich ist, ist hierbei an Bord das<br />
ausgefüllte Formular nach Anhang VII<br />
der Abfallverbringungsverordnung mitzuführen.<br />
In der Regel wird es sich dann<br />
um Transporte nicht gefährlicher Abfälle<br />
von Monochargen (z. B. Verschiffung von<br />
Stahlschrott) handeln. Die Verpflichtung,<br />
dann zumindest eine Anzeigebestätigung<br />
nach § 53 KrWG mitzuführen, gilt<br />
auch für diese Transporte.<br />
Autor: Manfred Pfaff,<br />
Leiter Abfallstromkontrolle Dez. 52.3<br />
Bezirksregierung Detmold<br />
manfred.pfaff@bezreg-detmold.nrw.de<br />
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Auch Althölzer werden häufig über die Wasserstraßen transportiert<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 53
Schiffstechnik<br />
Grüne Ausflüge<br />
Deutschlands erstes Ausflugsschiff mit einem Methanol-Brennstoffzellen-Antrieb<br />
ist in Fahrt gesetzt. Die »MS innogy« wurde feierlich am Essener Baldeneysee getauft<br />
Foto: Joerg Mettlach<br />
Mittendrin: Peter Terium, Vorstandsvorsitzender<br />
der innogy, und Thomas<br />
Kufen, Oberbürgermeister von Essen.<br />
»Die neue ›MS innogy‹ ist die Energiewende<br />
zum Anfassen«, so Terium. »Wir zeigen<br />
ganz praktisch, wie die saubere Energiezukunft<br />
ohne Öl aussehen kann: leise,<br />
saubere Antriebe, die das Klima schonen.«<br />
Mit dem Projekt betrat der Essener<br />
Energiekonzern europaweit Neuland:<br />
Aus Wasser, CO2 und Öko-Strom entsteht<br />
ein klimaneutraler Energieträger.<br />
Innogy stellt dabei im Rahmen der<br />
»Grüne Hauptstadt Europas – Essen<br />
<strong>2017</strong>« erstmals die gesamte Wertschöpfungskette<br />
dar: Die Energie für den gesamten<br />
Betrieb stammt aus regenerativen<br />
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gleich Null. Das Fahrgastschiff »MS innogy«<br />
wird mit Hilfe einer Brennstoffzelle<br />
von Serenergy aus Dänemark angetrieben,<br />
die als Energieträger Methanol<br />
nutzt. Produziert wird direkt am Baldeneysee<br />
im innogy Wasserkraftwerk am<br />
Stauwehr. In einer zwei mal zwei Meter<br />
großen Anlage wird Kohlendioxid<br />
aus der Umgebungsluft gefiltert und mit<br />
Hilfe von Strom und Wasser zu Methanol<br />
umgesetzt. An Bord wird dieses wiederum<br />
zur Stromerzeugung genutzt, um<br />
einen batteriegepufferten Elektromotor<br />
zu speisen. Der Schiffsmotor setzt nur so<br />
viel CO2 frei, wie zuvor für die Herstellung<br />
des Methanols aus der Luft gefiltert<br />
worden ist. »Saubere Treibstoffe, die sogenannten<br />
›green fuels‹ sind ein wesentlicher<br />
Beitrag, um die Verkehrswende zu<br />
beschleunigen«, betonte Terium.<br />
Weil es noch kein Schiff dieser Art gab,<br />
die Bestandsschiffe der Weißen Flotte<br />
Baldeney für einen Umbau nicht in Frage<br />
kamen und ein Neubau zu teuer gewesen<br />
wäre, wurde ein älteres Fahrgastschiff<br />
(Bj. 2006) in Ratzeburg gekauft. Ab Anfang<br />
März auf der Lux Werft in Mondorf<br />
umgebaut. Die Gesamtkosten für Ankauf<br />
und Umbau beliefen sich auf rund<br />
2 Mio. €, wovon innogy mit 1,3 Mio. € den<br />
Löwenanteil übernahm. Der Rest stammt<br />
aus dem kommunalen Haushalt. Durch<br />
die Optimierung der Umbaumaßnahmen<br />
konnte das Gewicht des Schiffs konstant<br />
gehalten werden. Das Brennstoffzellensystem<br />
wiegt ca. 1,5 t, der MeOH Tank<br />
ca. 0,5 t und das Batteriesystem ca. 1,5 t.<br />
Innogy ist nach eigenen Angaben<br />
schon heute einer der führenden Anbieter<br />
im Bereich Elektromobilität. Pkw ließen<br />
sich problemlos rein elektrisch fahren.<br />
In vielen Bereichen der Logistik,<br />
etwa bei Schiffen, Lkw und Flugzeugen<br />
könne es noch lange dauern, bis sich auch<br />
diese rein elektrisch betreiben ließen.<br />
Hier könne die von innogy präsentierte<br />
Greenfuel-Lösung eine Alternative sein.<br />
Langfristige positive Effekte erwartet<br />
auch Franz-Josef Ewers, Geschäftsführer<br />
der Weißen Flotte: »Das Schiff ist<br />
wendiger und flacher als unsere anderen<br />
Fahrgastschiffe, so dass wir ruhraufwärts<br />
ein neues Einzugsgebiet erschließen und<br />
noch mehr Fahrgäste auf unseren Schiffen<br />
begrüßen können.«<br />
»Es kommt nicht alle Tage vor, dass<br />
wir ein neues Fahrgastschiff taufen, noch<br />
dazu mit einer europaweit einzigartigen<br />
Technologie. Das ist ein historischer Moment<br />
für unsere Stadt«, sagte Kufen. M<br />
54 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Schiffstechnik<br />
Erste Elektro-Binnenautofähre gedeiht<br />
Nur mit Strom über die Mosel – bei den Stralsunder Spezialfirmen Formstaal und<br />
Ostseestaal ensteht derzeit die erste vollelektrische Autofähre für Binnengewässer<br />
Auf Kiel gelegt wurde das Schiff Anfang<br />
April, nun ist der Stahlbau so<br />
gut wie abgeschlossen. Markant sichtbar<br />
sind der Führerstand und die Bögen über<br />
der Reling auf beiden Seiten. Nun können<br />
Konservierung, Isolierung und Verkabelung<br />
der Fähre folgen sowie der Innenausbau<br />
und die Ausrüstung. Wie bei<br />
dem im letzten Monat abgelieferten Elektro-Solar-Fahrgastschiff<br />
für die Reederei<br />
Weiße Flotte (s. <strong>BS</strong> 08/<strong>2017</strong>) kommt auch<br />
bei der Moselfähre die Antriebstechnik<br />
von Kräutler, die Batterietechnologie von<br />
der niederländischen EST Floattech. FS<br />
Schiffstechnik ist für die Elektrik verantwortlich,<br />
die Firma Wessels übernimmt<br />
den Innenausbau. Entworfen wurde das<br />
Schiff von Schiffstechnik Buchloh.<br />
Der Auftraggeber für die Elektro-Solar-Autofähre<br />
ist die Gemeinde Oberbillig<br />
im Land-kreis Trier-Saarburg<br />
(Rheinland-Pfalz). Mit der Neubeschaffung<br />
der modernen, strom-betriebenen<br />
Fähre sollen jährlich rund 14.000 l Diesel<br />
eingespart und zusätzlich die Abgas-<br />
und Lärmimmissionen deutlich<br />
reduziert werden. Seit 1966 pendelt auf<br />
der Mosel eine konventionelle Autofähre<br />
zwischen Oberbillig und der luxemburgischen<br />
Gemeinde Wasserbillig. Die<br />
neue Autofähre wird pro Fahrt bis zu<br />
45 Fahrgäste und sechs Autos befördern,<br />
ist 28m lang, 8,90m breit und wird mit<br />
einer Dienstgeschwindigkeit von 7km/h<br />
fahren. An Bord sind 15 Solarmodule,<br />
die Batteriekapazität beträgt 252 kWh.<br />
Gefahren wird nur tagsüber, für fünf<br />
Stunden sollen die Batterien Strom liefern,<br />
nachgeladen wird vor allem nachts<br />
am deutschen Ufer. Um Sicherheit zu gewährleisten<br />
ist der Antrieb aus vier Elektromotoren<br />
und Ruderpropellern redundant<br />
ausgelegt.<br />
Nach derzeitigem Terminplan soll die<br />
Autofähre am 20. oder 21. Oktober zu<br />
Wasser gelassen werden. Danach stehen<br />
die Erprobungsfahrten an. Die Überführung<br />
der Fähre an die Mosel erfolgt durch<br />
Verladung auf ein Binnenschiff. Die Elektro-Solar-Autofähre<br />
soll am 6. November<br />
an den Auftraggeber, die Gemeinde<br />
Oberbillig, übergeben werden.<br />
Formstaal/Ostseestaal verfügen bereits<br />
über einschlägige Erfahrungen beim<br />
Bau von Elektro-Solarschiffen. In jüngerer<br />
Vergangenheit haben die Stralsunder<br />
Spezialfirmen mehrere Fahrgastschiffe<br />
und Fähren gebaut, die für die Beförderung<br />
von bis zu 60 Personen ausgelegt<br />
sind und unter anderem auf Berliner Gewässern<br />
unterwegs sind. Mit der Autofähre<br />
erweitern die Unternehmen aus<br />
Stralsund das Anwendungsfeld für ihre<br />
Elektro-Solarschiffe. Neben dem Schiff<br />
für die Reederei Weiße Flotte wurde Anfang<br />
August auch das klimaneutrale Seminarschiff<br />
»Orca ten Broke« abgeliefert<br />
(s. <strong>BS</strong> 08/<strong>2017</strong>). Weitere Projekte befinden<br />
sich in Planung.<br />
Um die Solarschiffe wirtschaftlich betreiben<br />
zu können, zeichnet diese eine<br />
extreme Leichtbauweise und der Einsatz<br />
von energieverbrauchsoptimierten Komponenten<br />
aus. Die Stralsunder Konstrukteure<br />
setzen vorrangig Aluminium ein,<br />
optimieren die Schiffskörper und reduzieren<br />
den Energieverbrauch zum Beispiel<br />
durch den Einbau von LED-Leuchten.<br />
Dadurch benötigen die Schiffe im<br />
Vergleich zu konventionellen Schiffen für<br />
die gleiche Leistung lediglich ein Viertel<br />
der Antriebsleistung.<br />
Umgesetzt werden die Elektro-Solarschiff-Projekte<br />
von Formstaal in Kooperation<br />
mit Ostseestaal. Die Unternehmen<br />
gehören zur niederländischen Central Industry<br />
Group (CIG).<br />
fs<br />
Foto: Thomas Schwandt<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 55
Schiffstechnik<br />
CNC-Datenbank für die Auftragssuche<br />
Die digitale Vernetzung untereinander ist heutzutage unverzichtbar, wenn man im<br />
Wettbewerb Schritt halten will. Orderfox.com bietet ein globales Netzwerk für ein größeres<br />
Geschäftspotenzial und wertvolles Branchen-Know-how<br />
An CNC-Teile für den Schiffau werden<br />
höchste Anforderungen gestellt,<br />
verschiedenste Komponenten wie<br />
Pumpen, Antriebswellen, Kiele, Schiffsschrauben<br />
oder kleinere Bauteile wie Beschläge<br />
benötigt und unterschiedlichste<br />
Materialien wie Grauguss, Edelstahl,<br />
Aluminium verarbeitet. Auftraggeber aus<br />
der Schiffau-Branche brauchen CNC-<br />
Fertiger, die mit speziellen Maschinen<br />
und Technologien solche CNC-Teile sicher<br />
und präzise herstellen können.<br />
Oderfox.com unterstützt Einkäufer<br />
aus dem Schiffau, da die Plattform<br />
nur CNC-Fertigungsunternehmen vorschlägt,<br />
die solche Technologien oder<br />
das nachgefragte Know-how in ihrem<br />
Firmenprofil angeben und die gewünschten<br />
CNC-Teile fertigen können. Die Auswahl<br />
von qualifizierten CNC-Lieferanten<br />
für den Schiffau sei also schnell, präzise,<br />
einfach und zielgerichtet möglich.<br />
Zu den einzelnen Unternehmen gibt es kurze Firmenprofile<br />
Quelle: Orderfox.com<br />
Auftragssuche leicht gemacht<br />
Getriebeservice<br />
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CNC-Fertiger könnten bei zu geringer<br />
Auslastung neue CNC-Aufträge suchen<br />
oder bei zu hoher Auslastung bzw.<br />
einem Maschinenausfall Aufträge auslagern,<br />
heißt es. Zahlreiche Filterfunktionen<br />
und Features machten die Auftragssuche<br />
schnell und effzient. Man<br />
erhalte daher nur perfekt auf das jeweilige<br />
Unternehmen zugeschnittene Aufträge.<br />
Durch einen Mouseclick lassen sich<br />
detaillierte Informationen zum Auftraggeber<br />
und über dessen Firmenprofil abrufen.<br />
Nach eigenen Angaben informiert<br />
Orderfox.com über alle Geschäftstätigkeiten<br />
seine Nutzer mit Reports und E-<br />
Mail-Benachrichtigungen. Einkäufern<br />
bietet die Plattform lokal & global qualifizierte<br />
Lieferanten – von Serienfertigern<br />
bis zu hochspezialisierten Unternehmen<br />
mit Nischen-Know-how. Die Auftragsplatzierung<br />
erfolge mit zeitsparenden<br />
Multiple-Choice- und clickbaren Auswahlfelder,<br />
Dies soll Zeit sparen und die<br />
Effzienz erhöhen. Mit intelligenten Filtern,<br />
Funktionen für Exklusive-Partner<br />
und Firmen-Blacklists werde zudem die<br />
Zielgruppe eingegrenzt.<br />
Der Anbieter kombiniert den Trend<br />
Digitalisierung und Industrie 4.0 mit<br />
Marketing und Vertrieb. Über Anzeigenkampagnen,<br />
Adwords, Banner, Social<br />
Media, Messen und TV-Spots, usw. werden<br />
neue Mitglieder und CNC-Aufträge<br />
generiert. Darüber hinaus würden Vertriebsmitarbeiter<br />
für zusätzliche CNC-<br />
Aufträge und starken Support über eine<br />
Chatfunktion sorgen.<br />
Weiterentwicklungen geplant<br />
Orderfox.com soll künftig sukzessive<br />
weiter ausgebaut werden. In Planung sei<br />
ein Jobportal, Partnerprogramme, ein<br />
Gebrauchtmaschinenmarkt uvm. Auf<br />
diesem Level sei die Plattform dann ein<br />
täglich zu nutzendes Instrument, wie<br />
Google & Co.<br />
M<br />
56 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Schiffstechnik<br />
Innovative und umweltgerechte Lösungen<br />
Die Firma Fischer Abgastechnik beschäftigt sich seit vielen Jahren mit sauberen<br />
Technologien für die Schifffahrt. Hausintern werden Lösungen entwickelt, um Partikel<br />
und Stickoxide zu reduzieren<br />
Aktuelle und zukünftige Emissionsgrenzwerte<br />
erforderten eine individuelle<br />
Zusammenstellung der Abgasnachbehandlungsanlage,<br />
um die Systeme<br />
bestmöglich in neue oder bestehende<br />
Schiffsdesigns zu integrieren, so das Unternehmen.<br />
Der Firma stehen verschiedene<br />
Konzepte für die Kombination von<br />
Partikelfiltern und SCR zur Verfügung.<br />
Passend für die Bereiche Mining, Schiene,<br />
Marine und Industrie richtet sich die<br />
SCRsmartline mit einer energiereduzierten<br />
Niederdruckluft-Eindüsung an Motorenanwendungen<br />
mit einer Leistung von<br />
bis zu 1MW. Mit dem neu entwickelten<br />
Fischer Helios FFB Vollstrombrenner sei<br />
eine Abgasnachbehandlung auch bei Teillast<br />
und Betriebsbedingungen mit niedrigen<br />
Abgastemperaturen möglich, so der<br />
Hersteller. Die Steuerung und Überwachung<br />
der Anlage erfolgt mittels intelligenter<br />
Mess- und Regelungstechnik.<br />
Im Juli dieses Jahres hat Fischer<br />
das Team im Bereich Service mit<br />
eine ehemaligen Mitarbeiter von<br />
Yara Environmental Technologies<br />
/ H+H Umwelt- und Industrietechnik<br />
erweitert. Mit fast einem Jahrzehnt<br />
lang an Erfahrung im Bereich<br />
der Stickoxidreduktion im Sektor Marine<br />
und Industrie übernimmt der er die<br />
Konzeptionierung von DeNO x -Anlagen<br />
für Produktionen und Motorenanlagen<br />
mit einer Leistung von mehr als 1 MW. In<br />
Kürze werde somit ein weiterer Fischer-<br />
Standort in Bingen am Rhein entstehen,<br />
um die Betreuung und den Service auf<br />
der Rheinschiene auszubauen.<br />
Neben der stetigen Entwicklung bilde<br />
sich der Erfolg über langjährige Geschäftspartner,<br />
unterstreicht das in Emsdetten<br />
beheimatete Unternehmen. In<br />
den Niederlanden vertraut Fischer deshalb<br />
auf die Kompetenzen von Berger<br />
Maritiem Sales & Service V.O.F. Dessen<br />
Eigentümer Kees Berger gilt als Spezialist<br />
auf dem Gebiet Greenenergy und<br />
der Optimierung von Schiffskörpern. In<br />
den letzten Kooperationen hätten die mit<br />
Technik aus dem Hause Fischer ausgestatteten<br />
Schiffe »Empressa« und »Rival«<br />
Werte erzielt, die deutlich unter den von<br />
der EU geforderten Grenzwerten der<br />
Stufe 5 (EU 2016/1628) gelegen hätten,<br />
so der Spezialist für Abgastechnik.<br />
Um die Einheit Abgastechnik zu komplettieren,<br />
arbeitet das Unternehmen eng<br />
mit der Firma Weihe aus Altenholz zusammen.<br />
Weihe sei Experte im Schalldämpferbau<br />
und unterstütze in den<br />
Bereichen internationaler Vertrieb, Projektmanagement<br />
und Fertigung. Zudem<br />
hat das Thema Service bei Fischer Abgastechnik<br />
einen hohen Stellenwert. Kunden<br />
würden von der Anfrage bis zur Wartung<br />
sowie vom Motoraustrittsflansch bis zur<br />
Abgashaube betreut.<br />
Auf der Messe STL in Kalkar (Halle D/<br />
Stand 180) stellt Fischer Abgastechnik eines<br />
seiner Kombiprodukte aus Partikelfilter<br />
und SCR-Anlage vor.<br />
M<br />
Das Baggerschiff »Empressa«<br />
wurde mit einem Dieselpartikelfilter<br />
samt Brenner und SCR nachgerüstet<br />
Foto: Fischer Abgastechnik<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 57
Schiffstechnik<br />
In der Schiffauhalle: links der Aalschocker, dahinter<br />
die drei Arbeitsschiffe, rechts die beiden Konrollboote<br />
Werft Malz: Alle Hände voll zu tun<br />
Mehr als 30 Schiffe wurden seit dem Winter auf der Werft Malz bei Oranienburg aus- und<br />
umgebaut oder repariert. Auch sieben Fahrgastschiffe wurden pünktlich zum Saisonstart<br />
abgeliefert. Und das Auftragsbuch bleibt gut gefüllt<br />
Von Christian Knoll<br />
Derzeit sind etwa 20 weitere Schiffe<br />
in Arbeit. Fünf davon liegen in der<br />
Schiffauhalle, vier auf der Verfahranlage,<br />
zwei auf der Slipanlage und der Rest<br />
am Ausrüstungskai. »Die Aufträge sorgen<br />
bis ins kommende Jahr hinein für Arbeit<br />
bei der Werft Malz«, sagt Geschäftsführer<br />
Ralf Loerke.<br />
Natürlich weiß er, auch ohne in die<br />
Auftragsliste schauen zu müssen, bei jedem<br />
einzelen Projekt genau, wer Auftraggeber<br />
ist und welche Arbeiten im Einzelnen<br />
von seiner Werft auszuführen sind.<br />
Zu den wichtigsten Kunden zählen die<br />
Wasser- und Schifffahrtsämter östlich<br />
von Haldensleben. Sie nutzen die Werft,<br />
um ältere Schubboote, Haveleisbrecher<br />
oder die Arbeitsschiffe aus der ersten Generation<br />
der von der Schiffswerft Barthel<br />
gelieferten »Spatz«-Baureihe neu zu motorisieren<br />
und zu modernisieren. Dazu<br />
gehöre oft auch ein neuer Innenausbau,<br />
»die sind ja schon zum Teil fast 25 Jahre<br />
alt«, sagt Loerke.<br />
Das betreffe zum Beispiel das Arbeitsschiff<br />
»Bacherelle« des WSA Brandenburg.<br />
Es liegt in der Halle und ist außenbords<br />
bereits gestrahlt. Es erhalte eine<br />
Neumotorisierung mit Volvo-Motoren<br />
vom Typ D7 und eine Ruderhausverlängerung.<br />
Das daneben liegende Arbeitsschiff<br />
»Magdeburg« erhält die gleichen<br />
Motoren, außerdem stehen die Landrevision<br />
und diverse schiffauliche Arbeiten<br />
an. Das gilt auch für das Arbeitsschiff<br />
»Havel« aus Brandenburg.<br />
Das Förderprogramm des Bundes zur<br />
umweltfreundlichen Neumotorisierung<br />
von Schiffsantrieben nutzten viele Unternehmen,<br />
berichtet Loerke. Das verschaff<br />
seiner Werft ein gutes Geschäft,<br />
da die Arbeiten weitgehend standardisiert<br />
abliefen. Sonderwünsche würden<br />
natürlich berücksichtigt.<br />
In der Schiffauhalle liegt zudem noch<br />
das Kontrollboot KB 12 »Charlottenburg«<br />
des WSA Berlin für Modernisierungsarbeiten<br />
einschließlich eines neuen<br />
Innenausbaus. Diese 12 m langen Boote<br />
waren in den 1970er und 1980er Jahren<br />
in Großserie auf der Schiffswerft Königstein,<br />
die heute nicht mehr existiert, gebaut<br />
worden. Abnehmer waren die DDR-<br />
Wasserstraßenämter sowie die deutsche<br />
Binnenreederei und weitere behördliche<br />
Einrichtungen.<br />
Am Ausrüstungskai liegen die Schiffe<br />
Diese Boote sind im Schiffskörper heute<br />
aber noch so robust, dass sie nicht nur<br />
als Behördenboote, sondern auch von<br />
privaten Eignern noch heute erfolgreich<br />
genutzt werden. Und wenn sie modernisiert<br />
oder neu motorisiert werden müssen,<br />
kommen sie in der Regel nach Oranienburg.<br />
In der Auftragsliste der Werft<br />
Malz standen bislang bereits 15 dieser<br />
KB-12-Boote.<br />
Auf der Verfahranlage liegen der Eisbrecher<br />
»Seeotter« des WSA Berlin zur<br />
Vorbereitung der anstehenden Landrevision,<br />
dazu das 22er-Schubboot »Ralle«,<br />
ebenfalls aus Berlin, das unter anderem<br />
eine neue Ruderanlage erhalten soll. Ein<br />
nostalgisches Hausboot eines privaten<br />
Eigners wird ebenfalls neu hergerichtet.<br />
Am Ausrüstungskai wartet der Eisbrecher<br />
»Eisfuchs« des WSA Eberswalde auf<br />
allgemeine Instandsetzungsarbeiten vor<br />
dem langsam nahenden Wintereinsatz.<br />
Daneben liegen ein offener Schubprahm<br />
des Wasserbauunternehmens Streicher,<br />
sowie der Prahm OP 2814 des WSA Berlin,<br />
der einen neuen Innenausbau der Kajüte<br />
und eine Neuelektrifizierung erhalten<br />
soll sowie ein Baggerschubprahm, an dem<br />
Instandsetzungsarbeiten vorgesehen sind.<br />
Auch für Fahrgastschiffe ist die Werft<br />
eine gern genutzte Adresse. Hier lassen<br />
die Reedereien ihre Einheiten nicht nur<br />
für die neue Saison vorbereiten. Auf der<br />
Helling liegt MS »Pinguin« der Fahrgastschiffsreederei<br />
Grimm & Lindecke«<br />
58 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Schiffstechnik<br />
Das Arbeitsschiff »Leopold« des WSA Berlin, mit einem auf der Büttner-Werft<br />
in Marienwerder neugebauten Schubprahm, hat gerade die Malzer Werft verlassen<br />
aus Hennigsdorf bei Berlin, die mit ihren<br />
Schiffen in Berlin wie im Gebiet von<br />
Nordbrandenburg unterwegs ist. Auch<br />
dieses Schiff wird in Malz auf die Landrevision<br />
vorbereitet und plant einige<br />
Schiffsreparaturen.<br />
Für die Fahrgastschiffsreederei Halbeck<br />
in Rheinsberg ist Malz so etwas<br />
wie eine Hauswerft. Eberhard Halbeck<br />
gründete seine Reederei 1991, nachdem<br />
er sich ein Jahr zuvor als Taxiunternehmer<br />
selbstständig gemacht hatte und sich<br />
mit der Fahrgastschifffahrt ein zweites<br />
Standbein aufbauen wollte. Mit dem Typ-<br />
3-Schiff »Remus« ging es los, und weil<br />
die Geschäfte liefen, ließ sich der Reeder<br />
1993 bei der Werft Malz ein zweites Fahrgastschiff,<br />
die »Rheinsberg«, bauen. Es<br />
folgte die »Rhinperle« als drittes Schiff,<br />
ebenfalls in Oranienburg gebaut.<br />
Als sich Halbeck der Brandenburger<br />
Tourismusinitiative »Brandenburg barrierefrei«<br />
anschloss, ließ er bei Malz die »Remus«<br />
umbauen. Es wurden ein Lift für den<br />
barrierefreien Zugang vom Hauptdeck zum<br />
Oberdeck installiert sowie der komplette<br />
Sanitärbereich behindertengerecht umgerüstet.<br />
Die »Remus« ist das bislang einzige<br />
Fahrgastschiff im Raum Mecklenburg, das<br />
diese Ausstattung aufweisen kann.<br />
Zu den Kunden zählen genauso zahllose<br />
private Eigner, die oftmals historische<br />
Schiffe in ihrem Originalzustand erhalten<br />
oder ihn wieder herrichten lassen<br />
wollen. Der gut erhaltene ehemalige Binnenreederei-Dampfschlepper<br />
»Seima«<br />
wartet derzeit auf einen Käufer. Ein weiterer<br />
Kanaldampfer liegt im Tarnanstrich<br />
an der Werft, zuletzt war er bei Dreharbeiten<br />
für einen Kriegsfilm im Einsatz.<br />
Nun hat die Werft mit weiteren Partnern<br />
den Auftrag erhalten, einen so genannten<br />
»Aalschokker« in seinen Ursprungsstand<br />
zurückzuversetzen. Die<br />
Stadt Monheim hat das Boot, das früher<br />
auch auf dem Rhein zum Fischfang eingesetzt<br />
wurde, in den Niederlanden gekauft<br />
und will es als begehbares Museumsschiff<br />
ans Rheinufer legen.<br />
Von der Werft Malz ist kein Gründungsdatum<br />
bekannt. Nachforschungen<br />
des Stadtmuseums Oranienburg ergaben,<br />
dass 1690 der Teerschweler Martin Lindenberg<br />
wohl den Anfang machte. Mit<br />
der Eröffnung des zweiten Finowkanals<br />
am 16. Juni 1746, der Verbindung von<br />
der Havel zur Oder, entwickelte sich die<br />
Schifffahrt so rasant, dass die Havel von<br />
Malz nach Liebenwalde kanalisiert wurde.<br />
Dies geschah mit dem Bau des Malzer<br />
Kanals von 1827 bis 1828. Dazu wurde<br />
in Malz eine Schleuse errichtet, am<br />
linken Kanalufer enstand eine Schiffbauerei,<br />
1836 erstmals erwähnt. Um<br />
1960 entstand eine Slipanlage für fünf<br />
Schiffslagen bis Groß-Plauer Maß. Mit<br />
der Einführung der Schubschifffahrt in<br />
der DDR erhielt die Werft Malz 1987 eine<br />
vollelektronisch gesteuerte Schiffsaushub-<br />
und –verfahranlage, die bis heute<br />
störungsfrei funktioniert.<br />
Ralf Loerke blickt optimistisch in die<br />
Zukunft. Man sei, wie andere Werften<br />
auch, in der Nische erfolgreich. »Vom<br />
Holzkahn bis zum modernsten Stahlund<br />
Aluminiumschiffau können wir<br />
alles und haben dafür die wichtigen Gewerke<br />
wie Maschinenbau und Tischlerei<br />
selbst in der Hand«, sagt Loerke. Für andere<br />
Gewerke gebe es zuverlässige Partner<br />
wie Hilmar Bergmann für Malerei und<br />
Korrosionsschutz sowie Mohrs + Hoppe<br />
für Elektrik und Elektronik.<br />
Der nächste bedeutende Auftrag sei das<br />
vor 20 Jahren in Aken gebaute Magdeburger<br />
Fahrgastschiff »Sachsen-Anhalt«,<br />
das einen vollständig neuen Innenausbau<br />
und eine Klimaanlage erhalten werde.<br />
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62 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
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64 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 65
Jobbörse<br />
ELSFLETH<br />
Jade Hochschule plant neues Dualstudium<br />
Ab dem Sommer kommenden Jahres will<br />
die Jade Hochschule in Elsfleth im Fachbereich<br />
Seefahrt und Logistik den neuen<br />
dualen Studiengang »Schiffs- und Hafenbetrieb«<br />
ins Programm nehmen Das<br />
Studium ist verbunden mit einer Berufsausbildung<br />
im Bereich Binnenschifffahrt<br />
oder Hafenlogistik.<br />
Es seien schon Kooperationen mit Berufsschulen<br />
und ausbildenden Unternehmen<br />
vereinbart worden, teilte die Jade<br />
Hochschule mit. Das niedersächsische<br />
Wissenschaftsministerium habe der Einrichtung<br />
des Bachelor-Studiengangs im<br />
Sommer dieses Jahres nun zugestimmt,<br />
heißt es.<br />
Der Studiengang, der bereits vor zwei<br />
Jahren in enger Abstimmung mit dem<br />
Schiffer-Berufskolleg RHEIN und den<br />
Berufsschulen des Landkreises Wesermarsch/Maritimes<br />
Kompetenzzentrum<br />
und in Rücksprache mit interessierten<br />
Unternehmen sowie der IHK Duisburg<br />
geplant worden ist, soll planmäßig zum<br />
Wintersemester 2018/19 mit Ausbildungsbeginn<br />
im Sommer 2018 starten.<br />
Der Akkreditierungsantrag sei schon<br />
weitestgehend vorbereitet, sodass die Jade<br />
Hochschule nach eigenen Angaben keine<br />
Verzögerung beim geplanten Studienbeginn<br />
erwartet.<br />
Das Angebot richtet sich an Schüler<br />
und Quereinsteiger, die sich parallel<br />
zu einer Ausbildung als Binnenschiffer,<br />
Fachkraft für Hafenlogistik oder Kaufmann<br />
für Spedition und Logistikdienstleistungen<br />
für Führungspositionen in<br />
Reedereien, Hafenbetrieben oder in der<br />
Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung<br />
(WSV) interessieren.<br />
Beim Studium soll es keine Zugangsbeschränkung<br />
im Sinne einer Abschlussnote<br />
(NC) geben. Einzig über die Modalitäten<br />
für Bewerber, die die Ausbildung<br />
schon abgeschlossen hätten, müsse noch<br />
diskutiert werden, sagt Christoph Wand,<br />
der als Studiendekan die Planung übernommen<br />
hat.<br />
Im Herbst will Wand noch einmal mit<br />
Klaus Paulus von Schiffer-Berufskolleg<br />
RHEIN zusammenkommen. Je nach<br />
Gesprächsverlauf soll evtl. noch eine Tagung<br />
für Unternehmen in Duisburg oder<br />
im süddeutschen Raum angeboten werden.<br />
Termine dafür stünden aber noch<br />
nicht fest, da Paulus gerade erst die kommissarische<br />
Schulleitung übernommen<br />
habe. Bei dem Treffen soll es Wand zufolge<br />
auch schon um die Berücksichtigung<br />
der Änderungen bei der Berufsausbildung<br />
bei den Binnenschiffern gehen. Nähere<br />
Auskünfte erteilt Christoph Wand:<br />
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66 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Jobbörse<br />
WILHELMSHAVEN<br />
Eurogate stockt Personal auf<br />
Der Terminal-Betreiber Eurogate vermeldet Wachstum<br />
an Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen in<br />
Wilhelmshaven. Jetzt wird die Mitarbeiterzahl deutlich<br />
erhöht.<br />
Seit Mai dieses Jahres hat sich der monatliche Containerumschlag<br />
im Linienverkehr in Wilhelmshaven<br />
laut Eurogate verdoppelt. Seit knapp vier Monaten laufen<br />
die Großallianzen Ocean Alliance und 2M das Containerterminal<br />
in Wilhelmshaven an. Feederverbindungen<br />
und neue Bahnangebote ergänzten das Spektrum.<br />
Damit hat sich der Umschlag in Wilhelmshaven wieder<br />
deutlich erholt. Denn im 1. Halbjahr war er gegenüber<br />
dem Vorjahr um knapp 8% auf 232.220 TEU abgesackt.<br />
Im vergangenen Jahr waren insgesamt 481.720 TEU abgefertigt<br />
worden. Das Neueinstellungsprogramm sieht<br />
nun vor, die aktuelle Zahl der Beschäftigten am Standort<br />
von derzeit 400 auf bis zu 600 Mitarbeiter zu erhöhen.<br />
Der Personalaufbau soll so schnell wie möglich erfolgen,<br />
gekoppelt allerdings an die weitere Entwicklung<br />
beim Umschlag. Die Suche nach geeigneten Bewerbern<br />
richte sich an den gesamten Arbeitsmarkt, vorzugsweise<br />
aus der Region um Wilhelmshaven, und schließe Arbeitssuchende,<br />
die aktuell ohne Beschäftigung sind, ausdrücklich<br />
mit ein.<br />
»Bewerber sollten sich grundsätzlich für jede gewerbliche<br />
Aufgabe im Hafen eignen. Dazu gehört das Bedienen<br />
der großen Umschlaggeräte genauso wie das<br />
körperlich anspruchsvolle Laschen«, so der Terminalbetreiber.<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 67
Logistik<br />
NVG feiert die 100<br />
Die Niedersächsische Verfrachtungsgesellschaft hat in Hannover ihr 100-jähriges Bestehen<br />
gefeiert. Das Unternehmen steht für die Binnenschifffahrt in Norddeutschland. In<br />
Zunkunft sollen mehr logistische und speditionelle Dienstleistungen angeboten werden<br />
Aushängeschild eines zunkunftsträchtigen<br />
Verkehrsträgers ist die<br />
NVG für Ingelore Hering, Abteilungsleiterin<br />
für Industrie und maritime Wirtschaft<br />
im niedersächsischen Wirtschaftsund<br />
Verkehrsministerium. »Mit der NVG<br />
ehren wir ein Unternehmen, das in Norddeutschland<br />
Binnenschifffahrt verkörpert«,<br />
sagte sie im Beisein von 100 Gästen<br />
bei der Jubiläumsfeier Ende August<br />
in Hannover. Die Binnenschifffahrtsexpertin<br />
wies in ihrer Festansprache darauf<br />
hin, dass dieser Verkehrsträger vor dem<br />
Hintergrund enger werdender Spielräume<br />
für Verkehrsinfrastruktur noch großes<br />
nutzbares Potenzial für die Bewältigung<br />
der wachsenden Gütermengen<br />
habe. »Diese Möglichkeiten müssen wir<br />
im Logistik-Mix effektiv nutzen.«<br />
Die mehrheitlich zu Imperial Logistics<br />
International gehörende NVG ist auf die<br />
Ver- und Entsorgung von Kraftwerken,<br />
den Transport von Baustoffen und Agrarprodukten<br />
sowie Projektladung spezialisiert.<br />
Zu den Schwerpunkten zählen das<br />
Befrachtungsgeschäft für Kohle, Düngemittel,<br />
Futtermittel, Getreide, Baustoffe,<br />
Mineralien sowie Anlagentransporte<br />
auf allen europäischen Wasserstraßen.<br />
Zum Portfolio gehören außerdem Umschlag<br />
und Lagerung. NVG-Geschäftsführer<br />
Uwe Öhlmann kündigte an, die<br />
NVG werde zukünftig mehr logistische<br />
und speditionelle Dienstleistungen anbieten.<br />
Konkret sollen auch Verbundgeschäfte<br />
im gebrochenen Verkehr Schiff/<br />
Lager/Transport per Lkw oder Bahn ausgebaut<br />
werden. Im europäischen Landverkehr<br />
soll es zudem einen Ausbau der<br />
Lkw-Landverkehre geben.<br />
Stabile Mengen, neue Ideen<br />
Zur Flotte gehören derzeit zwei Koppelgelenkverbände<br />
sowie acht Motorgüterschiffe<br />
der »Niedersachsen«-Reihe. Vom<br />
Hauptsitz Hannover aus disponiert die<br />
NVG außerdem 18 Partikulierschiffe.<br />
Haupteinsatzgebiete sind die Seehäfen<br />
an der deutschen Nordseeküste, das gesamte<br />
Kanalgebiet sowie Wechselverkehre<br />
nach Belgien und in die Niederlande.<br />
Von den Veränderungen im Markt ist<br />
auch die NVG betroffen. Insgesamt sind<br />
die Transportmengen in den letzten Jahren<br />
stabil geblieben, zwischen 3,3 und<br />
3,5 Mio. t werden jedes Jahr befördert.<br />
Während die Mengen bei den Baustoffen,<br />
Mineralien und Getreidetransporten<br />
sich auf stabilem Niveau halten, gibt<br />
es aber einen leichten Rückgang bei den<br />
Brennstoffen wie Kohle, weil Kraftwerke<br />
außer Betrieb gehen. Dafür gebe es aber<br />
verstärkt Anlagentransporte, die sich aber<br />
mengenmäßig nicht auswirkten, so Öhlmann.<br />
Durch den Rückgang der Kohletransporte<br />
komme es außerdem zu einer<br />
Verlagerung des eigenen Schiffsraumes<br />
auf andere Transportrelationen und zur<br />
Bildung neuer paariger Verkehre.<br />
»Die NVG ist durch die eigenen Schiffe<br />
und durch die Partikuliere im Kanalgebiet<br />
gut aufgestellt. Wir werden versuchen<br />
die Mengen zu halten und neben<br />
der Kohle noch andere Transportgüter<br />
wie Baustoffe, Mineralien, Stahlprodukte<br />
und Getreide mengenmäßig auszubauen«,<br />
erklärt Uwe Öhlmann, wie es in<br />
Zukunft weitergehen soll.<br />
Gegründet wurde die Niedersächsische<br />
Verfrachtungsgesellschaft im Zuge<br />
Zur Flotte gehören acht Schiffe der<br />
»Niedersachsen«-Reihe und zwei<br />
Koppelgelenkverbände<br />
Foto: Thomas Wägener<br />
68 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Logistik<br />
der Entstehung des Mittellandkanals, der<br />
ab 1916 Minden und 1928 Hannover anschloss.<br />
Über den Mittellandkanal und<br />
den Dortmund-Ems-Kanal erhielt der<br />
Wirtschaftsraum Hannover Anschluss<br />
an das Rheinstromgebiet. Zu den Gesellschaftern<br />
der ersten Stunde zählte die<br />
Franz Haniel GmbH, deren Know-how<br />
aus der Binnenschifffahrt bei den weiteren<br />
34 Gründungsgesellschaftern gefragt<br />
war.<br />
Zu Imperial kam das Unternehmen,<br />
nachdem Franz Haniel nach der Jahrtausendwende<br />
seine Binnenschifffahrtsaktivitäten<br />
an das südafrikanische Logistikunternehmen<br />
veräußert hatte. Neben<br />
Imperial, die 82,8% an der NVG halten,<br />
zählt die Reederei heute vier weitere<br />
Gesellschafter: die Stadtwerke Hannover<br />
AG, die Braunschweiger Versorgungs<br />
AG, den Zuckerproduzenten Pfeifer &<br />
Langen sowie die GB Verwaltungs AG<br />
aus Hannover.<br />
fs<br />
v.l.: Uwe Öhlmann, Geschäftsführer der NVG, Ingelore Hering, Verkehrsministerium NdS, Steffen<br />
Bauer, Geschäftsführer NVG und COO Shipping bei Imperial<br />
Foto: Imperial<br />
POSITIVER JAHRESA<strong>BS</strong>CHLUSS<br />
Imperial steigert Umsatz und Gewinn deutlich<br />
Imperial Logistics meldet für das am 30.<br />
Juni abgeschlossene Geschäftsjahr deutlichen<br />
Zuwachs bei Umsatz und Gewinn.<br />
Die außerafrikanischen Aktivitäten bescherten<br />
ein Plus von 19% beim EBIT.<br />
Das Logistikunternehmen, bestehend<br />
aus den drei Sub-Divisionen South Africa,<br />
African Regions und International,<br />
hat das am 30. Juni <strong>2017</strong> zu Ende gegangene<br />
Geschäftsjahr 2016/17 mit einem im<br />
Vergleich zum Vorjahr gestiegenen EBIT<br />
in Höhe von 2,8 Mrd. Südafrikanischen<br />
Rand (ZAR, ca. 191 Mio. €) abgeschlossen.<br />
Das entspricht einem Anstieg von 9%. Der<br />
Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahr<br />
um 6% auf 50,7 Mrd. ZAR (3,46 Mrd. €).<br />
Imperial Logistics International, darin<br />
zusammengefasst sind alle außerafrikanischen<br />
Logistikaktivitäten von Imperial,<br />
steigerte den Umsatz um 26% auf<br />
1,638 Mrd. € und den Gewinn vor Zinsen<br />
und Steuern (EBIT) um 19% auf<br />
75,4 Mio. € bei einer operativen Marge<br />
von 4,6%.<br />
»Der signifikante Umsatz- und Gewinnanstieg<br />
bei Imperial Logistics International<br />
ist auf die positive Entwicklung<br />
des Mitte 2016 übernommenen Expressfrachtdienstleisters<br />
Palletways sowie auf<br />
positives organisches Wachstum durch<br />
neue Projekte im angestammten Geschäft<br />
zurückzuführen«, kommentiert<br />
CEO Carsten Taucke. Als Beispiel nennt<br />
er den Ausbau des Geschäfts bei Imperial<br />
Shipping Paraguay und Neugeschäfte in<br />
der Automobilindustrie wie zum Beispiel<br />
für die Audi AG in Ingolstadt, die BMW<br />
Group in Wallersdorf sowie für Volkswagen<br />
und Audi in Polen und Ungarn. M<br />
WESTHÄFEN<br />
Contargo übernimmt Transbox United komplett<br />
In den Westhäfen stärkt Contargo stärkt<br />
sein Geschäft. Das Unternehmen hat<br />
25 % der Anteile von United Container<br />
Transport am Joint Venture Transbox<br />
United übernommen. Damit gehört es<br />
nun komplett zu Contargo.<br />
Die übrigen 75 % hält Transbox, eine<br />
Marke der Contargo Waterway Logistics<br />
in den Benelux-Staaten. »Mit diesem<br />
Schritt bauen wir unsere Marktposition<br />
im Bereich der Containertransporte zwischen<br />
und in den Westhäfen weiter aus«,<br />
sagt Marcel Hulsker, Co-Geschäftsführer<br />
Contargo Waterway Logistics. Außerdem<br />
wolle man die Dienstleistungen<br />
hier weiterentwickeln und die Aktivitäten<br />
von Transbox stärker in das Netzwerk<br />
des Unternehmens integrieren.<br />
Contargo Waterway Logistics ist seit<br />
2010 unter dem Markennamen Transbox<br />
auf dem Benelux-Markt aktiv. 2014 gründete<br />
das Unternehmen zusammen mit<br />
United Container Transport das Joint<br />
Venture Transbox United, das verschiedene<br />
Dienstleistungen im Bereich der<br />
Containertransporte per Binnenschiff<br />
anbietet. Dazu gehören tägliche Abfahrten<br />
zwischen Rotterdam und Antwerpen<br />
von und zu allen großen Terminals, dreimal<br />
wöchentlich die Strecke Rotterdam<br />
– Moerdijk bzw. Antwerpen – Moerdijk<br />
sowie die Verbindung zwischen verschiedenen<br />
Terminals innerhalb der Häfen<br />
von Rotterdam und Antwerpen. Transbox<br />
bietet außerdem Dienste nach Terneuzen<br />
und Wielsbeke in den Niederlanden,<br />
Genk in Belgien sowie Valenciennes<br />
in Frankreich an. Zum Produktportfolio<br />
gehört auch der Handel mit Übersee-<br />
Containern.<br />
Mit einem Transportvolumen von<br />
2,3 Mio. TEU p.a. gehört Contargo zu<br />
den großen Container-Logistik-Netzwerken<br />
in Europa, aktiv im Containerverkehr<br />
zwischen Westhäfen, deutschen<br />
Nordseehäfen und europäischem Hinterland.<br />
2016 wurde ein Jahresumsatz von<br />
415 Mio. € erwirtschaftet. M<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 69
Logistik<br />
Rheintalbahn bleibt bis Oktober gesperrt<br />
Der Einsturz der Tunnelbaustelle unter der Rheintalbahn zeigt, wie wichtig die Strecke für<br />
den Güterverkehr ist. Die Binnenschifffahrt profitiert aber von der Situation<br />
Seit dem 12. August ist die Rheintalbahnstrecke<br />
bei Rastatt unterbrochen.<br />
Für die Güterverkehre per Bahn<br />
hat das einschneidende Kapazitätsengpässe<br />
entlang des wichtigsten europäischen<br />
Güterverkehrskorridors Rotterdam-Basel-Genua<br />
zur Folge. Im Rahmen<br />
von Tunnelbauarbeiten am neuen Rastatter<br />
Tunnel war es zu Gleisabsenkungen<br />
südlich von Rastatt gekommen. Die Bahn<br />
sperrte die Strecke sowohl für den Güter-<br />
als auch den Personentransport bis<br />
auf Weiteres.<br />
Mittlerweile ist die Einsturzstelle gesichert,<br />
die Verfüllung des beschädigten<br />
Tunnels konnte abgeschlossen werden.<br />
Insgesamt 10.500 m3 Beton sind dazu in<br />
die Tunnelröhre gepumpt worden und<br />
sichern jetzt den Tunnel und die darüber<br />
liegende Strecke gegen weitere Bewegungen.<br />
Am 23. September begannen<br />
laut DB auch die vorbereitenden Arbeiten<br />
für die Errichtung einer massiven Betonplatte,<br />
die als Grundlage für die Wiederherstellung<br />
der Gleise im betroffenen<br />
Abschnitt der Rheintalbahn dienen soll.<br />
Dazu wurden in den folgenden Tagen die<br />
durch die Absenkung verbogenen Gleise<br />
zurückgebaut und rund 400 Schwellen<br />
entfernt. Anschließend wurden in dem<br />
Abschnitt rund 2.500 t Schotter und der<br />
darunterliegende Erdboden abgetragen,<br />
der Boden unterhalb des Gleisbereiches<br />
ausgehoben und für die Herstellung der<br />
Betonplatte vorbereitet. Das anschließende<br />
Einbringen der Schalung, der Stahlbewehrung<br />
und des Betons für die rund<br />
100 m lange und 1 m dicke Betonplatte<br />
dauert inklusive Aushärten etwa drei<br />
Wochen. Anschließend können neue<br />
Schienen, Schwellen und Schotter wieder<br />
eingebaut werden. Bis zum 7. Oktober<br />
soll auf der Rheintalbahn der Betrieb<br />
wieder aufgenommen werden.<br />
Schweizer Häfen profitieren<br />
Die Verlader, Spediteure und Logistiker<br />
mussten schnell Alternativen für den sicheren<br />
und effzienten Transport der Güter<br />
organisieren. In den Tagen nach der<br />
Sperrung der Strecke registrierten die<br />
Schweizerischen Rheinhäfen (SRH) für<br />
die Binnenschifffahrt auf dem Rhein viele<br />
Anfragen für Transportleistungen, die<br />
sonst über andere Verkehrsträger abgewickelt<br />
werden. Die Rheinschifffahrt verfüge<br />
über genügend Kapazitäten, um die<br />
Mehrverkehre aufzunehmen, so die SRH.<br />
Das Unglück verdeutliche, dass es aller<br />
Transportarten und einer effzienten trimodalen<br />
Infrastruktur bedürfe, um die<br />
Versorgungssicherheit zu gewährleisten.<br />
Kapazitäten könnten innerhalb weniger<br />
Tage aufgebaut und mehr Schiffe in Einsatz<br />
gebracht werden. Zudem seien in den<br />
Rheinhäfen die Lade- und Löschkapazitäten<br />
für den Umschlag vorhanden und<br />
könnten auch längerfristig gewährleistet<br />
werden. Die für die Jahreszeit günstigen<br />
Wasserstände unterstützen die Binnenschifffahrt<br />
zusätzlich.<br />
Die Gelegenheit nutzen die SRH außerdem,<br />
um auf ein eigenes Anliegen hinzuweisen.<br />
So verschärfe sich trotz aller Leistungsfähigkeit<br />
der Binnenschiffahrt und<br />
Häfen beim Containertransport nun die<br />
Kapazitätsfrage, weshalb Investitionen in<br />
diesem Bereich mit einem neuen trimodalen<br />
Containerterminal dringend notwendig<br />
seien.<br />
Alternative für Güterzüge<br />
Neben der Verlagerung aufs Schiff werden<br />
auch Bahnverkehre umgeleitet. Beispielsweise<br />
erhält der Schweizerzug, ein<br />
Produkt der in Frenkendorf ansässigen<br />
Swissterminal AG, während der Bahnsperrung<br />
zwischen Rastatt und Baden-<br />
Baden die Genehmigung für die Nutzung<br />
einer Alternativstrecke auf der<br />
Relation Frenkendorf/Basel und den Häfen<br />
Rotterdam und Antwerpen über den<br />
Hub Neuss. Die Anbindung erfolgt bis<br />
auf Weiteres über Singen und Stuttgart.<br />
Durch die Umleitung ist die Länge des<br />
Zugs auf 550 m beschränkt.<br />
Zusätzlich zum Schienengüterverkehr<br />
bietet die Swissterminal AG mit dem<br />
Transport per Binnenschiff eine weitere<br />
Alternative für die Strecke zwischen den<br />
Westhäfen und Basel. Diese Option ist<br />
ebenfalls direkt über den Schweizerzug<br />
buchbar.<br />
fs<br />
Foto: DB AG<br />
70 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Logistik<br />
Fahrtaufnahme nach schwachem Start<br />
Nach einem schwachen ersten und einem verbesserten zweiten Quartal hoffen die<br />
Schweizerischen Rheinhäfen auf ein starkes zweites Halbjahr. Begünstigt wird der<br />
Umschlag bis Jahresende durch die Verlagerung von der Bahn auf den Rhein<br />
Die Bilanz nach sechs Monaten ist ernüchternd.<br />
Um 17,5% blieb der Umschlag<br />
unter dem Ergebnis des Vorjahres.<br />
Knapp 2,7 Mio. t wurden in den Häfen<br />
hlag in den Kleinhüningen, Schweizerischen Birsfelden Rheinhäfen und Muttenz-Auhafen<br />
und <strong>2017</strong> umgeschlagen – gegen-<br />
hr 2016<br />
über 3,2 Mio. t es in der Vergleichszeit<br />
2015. Am deutlichsten war der Rückgang<br />
in Birsfelden mit –21%.<br />
Der Import- oder Bergverkehr – mit<br />
gut 2,2 Mio. t der wichtigere der beiden<br />
Sektoren – nahm gegenüber dem ersten<br />
Halbjahr des Vorjahres um 16% ab. Der<br />
Export- oder Talverkehr blieb bei gut<br />
450.000 t sogar 23,5% unter dem Vorjahresergebnis.<br />
Auch im Containerumschlag wurde<br />
nach deutlichen Steigerungen in den vergangenen<br />
drei Jahren erstmals ein Dämp-<br />
ai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
fer zu Zufuhr verzeichnen. <strong>2017</strong> 50.089 TEU wurden<br />
wasserseitig verladen, das entspricht einem<br />
Schweizerischen Minus von 11%. Rheinhäfen<br />
hlag in den<br />
hr 2016 und Der <strong>2017</strong> Containerverkehr litt ebenso wie<br />
die anderen Segmente unter den niedrigen<br />
Wasserständen. Erst im April habe<br />
sich eine Besserung eingestellt, was sich<br />
allerdings erst mit Verspätung in den<br />
Umschlagszahlen niederschlug. Im Mai<br />
übertraf man erstmals den Vergleichsmonat<br />
des Vorjahres, im Juni des Berichtsjahres<br />
konnte dann eine Steigerung<br />
um über 30% gegenüber Juni 2016 registriert<br />
werden.<br />
Diese Entwicklung dürfte sich in der<br />
i Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
zweiten Jahreshälfte fortsetzen. Grund<br />
sind die Arbeiten an der Bahnstrecke fen und der Schweiz verhindern und<br />
zwischen Rastatt und Baden-Baden, Schiffsumschlag für eine Verlagerung nach Warengattung erheblicher in Mengen<br />
auf das Binnenschiff zur Folge hat-<br />
Tonnen<br />
die den durchgehenden Güterverkehr<br />
auf der Schiene zwischen den Nordhäte<br />
und hat.<br />
M<br />
Wasserseitiger Güterumschlag in den Schweizerischen Rheinhäfen<br />
2015 - <strong>2017</strong> monatlich<br />
700'000<br />
600'000<br />
500'000<br />
400'000<br />
300'000<br />
200'000<br />
100'000<br />
0<br />
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez<br />
2015 2016 <strong>2017</strong><br />
Durchschnitt 2012 bis 2016<br />
2015 Wasserseitiger kumuliert Güterumschlag 2016 kumuliert in den Schweizerischen <strong>2017</strong> Rheinhäfen kumuliert 2015 - <strong>2017</strong> monatlich<br />
Quelle: Vogelbacher Foto: SRH<br />
Abfuhr <strong>2017</strong><br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 71<br />
Seite 2 von 6
Logistik<br />
Multimodalität im Kommen<br />
Im Bereich multimodale Logistik hinkt Europa noch dem<br />
US-Markt hinterher, es werden jedoch kontinuierlich Fortschritte<br />
gemacht. Analysten sehen viele Wachstumstreiber für den Sektor<br />
In einem aktuellen Marktbericht des Beratungsunternehmens<br />
Colliers International<br />
für die Region EMEA werden mehrere Beispiele<br />
für etablierte und aufstrebende Multimodalplattformen<br />
in Europa aufgezeigt und<br />
die Wachstumstreiber und Aussichten für den<br />
multimodalen Logistikmarkt in der Region<br />
analysiert. Ein entscheidender Faktor bei der<br />
Effektivitätssteigerung und Verbesserung der<br />
Wettbewerbsfähigkeit des multimodalen Güterverkehrs<br />
im Vergleich zum reinen Straßentransport<br />
sei der Ausbau der Infrastruktur. Bei<br />
den meisten laufenden Infrastrukturprojekten<br />
in Europa handele es sich um die Verbesserung<br />
bestehender Transportwege und Plattformen,<br />
wie unter anderem Häfen.<br />
Viele europäische Häfen streben dem Bericht<br />
zufolge ein ausgewogenes Verhältnis zwischen<br />
den Transportwegen an und setzen ehrgeizige<br />
Infrastrukturprojekte um, um dieses<br />
Ziel zu erreichen. Aufgrund der Bedeutung des<br />
Seehandels spielten Häfen eine wichtige Rolle<br />
für den multimodalen Transport. Umgekehrt<br />
ist die Anbindung auch für die Häfen<br />
essentiell. In Frankreich hoffen beispielsweise<br />
die Nordseehäfen auf das Kanalprojekt »Seine<br />
Nord«, das die Regierung kürzlich jedoch aus<br />
Kostengründen pausiert hat.<br />
Chance Alpentraversale<br />
»Das wohl größte Infrastrukturprojekt in Europa<br />
ist die Alpentransversale zwischen der<br />
Schweiz und Italien – einer der wichtigsten<br />
Warenkorridore in Europa. Sie soll die Seehäfen<br />
Nordeuropas über Deutschland mit Norditalien<br />
verbinden«, sagt Peter Kunz, Head of Industrial<br />
& Logistics bei Colliers International.<br />
Der Gotthard-Basistunnel wurde 2016 eröffnet.<br />
Auf der gleichen Strecke entsteht derzeit<br />
ein zweiter Tunnel, der 2019 eröffnet werden<br />
und zu einer Steigerung des Schienenverkehrs<br />
um 60 % von 160 auf 260 Züge pro Tag führen<br />
soll. »Daraus ergeben sich neue Möglichkeiten<br />
für den multimodalen Logistiksektor und<br />
wir stellen bereits jetzt fest, dass einige Betreiber<br />
verstärkt in neue Anlagen und Warenumschlagsplattformen<br />
entlang dieses Korridors<br />
investieren«, so Kunz.<br />
Echte Alternativen zum Lkw<br />
Auch in den Städten existieren laut der Marktstudie<br />
gute Aussichten für den multimodalen<br />
Güterverkehr. Zwar dominierten Lastkraftund<br />
Lieferwagen den Gütertransport der<br />
letzten Meile aufgrund ihrer Verfügbarkeit/<br />
Geschwindigkeit, doch durch geplante Fahrverbote<br />
für Kraftfahrzeuge in europäischen<br />
Innenstädten könnte der Straßentransport<br />
bald an Bedeutung verlieren. Der Schienenund<br />
Wasserverkehr stelle eine Alternative dar<br />
und werde neben umweltfreundlichen Fahrzeugen<br />
in der Last-Mile-Logistik eine zunehmend<br />
wichtigere Rolle spielen.<br />
Spediteure profitierten vom vorteilhaften<br />
politischen Klima, Infrastrukturverbesserungen<br />
und neu entstehenden Warenkorridoren,<br />
so Collier International. Der Schienenverkehr<br />
bzw. die Binnenschifffahrt seien hier<br />
besonders attraktiv hinsichtlich Kosten und<br />
Geschwindigkeit. Dazu gehörten u.a. Transportverbindungen<br />
in die Türkei und nach<br />
Fernost. Erst im Januar wurde mit Großbritannien<br />
ein weiteres europäisches Land an den<br />
Schienengüterverkehr aus China angeschlossen.<br />
In Großbritannien sind erst kürzlich einige<br />
Logistikparks mit direkter Anbindung an<br />
den Schienenverkehr entstanden. Die Region<br />
weist hinter Deutschland und Italien den drittgrößten<br />
Markt für multimodale Transportwege<br />
(Straße-Schiene) auf. Die Transportroute<br />
zwischen den beiden am weitesten industrialisierten<br />
Ländern Westeuropas, Deutschland<br />
und Italien, ist die meist genutzte. Dahinter<br />
folgen die Binnenstraßen abgehend von den<br />
Nordseehäfen (Rotterdam/Antwerpen) und<br />
die Verbindungen zwischen Deutschland und<br />
den jeweiligen Zuliefererstandorten.<br />
Obwohl das Augenmerk eher auf den<br />
Schienenverkehr und Wasserstraßen gerichtet<br />
ist, modernisieren Transportunternehmen<br />
ihre Fuhrparks und nutzen zunehmend verbrauchsarme<br />
Fahrzeuge.<br />
M<br />
Foto: Hafen Hamburg<br />
72 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Logistik<br />
Kunst und Kommerz auf der Seidenstraße<br />
Mit einer bedeutenden Ausstellung zeitgenössischer deutscher Künstler in China lenkt<br />
duisport-Chef Erich Staake den Blick einmal mehr auf die wichtige Transportverbindung<br />
zwischen dem Land der Mitte und Europas größtem Binnenhafen<br />
Von Martin Heying<br />
Zwei bedeutende Kunstwerke, die<br />
Skulptur »Uranus« von Markus<br />
Lüpertz und die Arbeit »Brenner 05«<br />
von Michael Sailstorfer, fuhren über<br />
11.000 km auf der Nord-Route der neuen<br />
Seidenstraße per Zug nach Peking.<br />
Der weiße Container, der die Kunstwerke<br />
beherbergte, trug deutlich sichtbar<br />
das Logo der Ausstellung »Deutschland<br />
8«. Dieser Kunst-Transport war<br />
der symbolische Auftakt zu dieser bislang<br />
umfangreichsten Präsentation moderner<br />
und zeitgenössischer deutscher<br />
Kunst in China. »Deutschland« versteht<br />
sich als Antwort auf »China 8«, einer entsprechenden<br />
Schau chinesischer Gegenwartskunst<br />
in acht Städten des Ruhrgebiets<br />
im Jahr 2015.<br />
Von den 320 Arbeiten der 55 deutschen<br />
Künstler aus den letzten 70 Jahren, fuhren<br />
allerdings nur die beiden erwähnten<br />
Werke per Bahn nach China. Alle anderen<br />
nahmen den Luftweg mithilfe eines<br />
der Hauptsponsoren der Ausstellung, der<br />
Air China.<br />
Der Hintergrund der Transportentscheidung<br />
ist gut nach zu vollziehen: Allein<br />
die Tatsache, dass der Zug auf seinem<br />
rund zwanzigtägigen Weg vier Klimazonen<br />
durchquerte, schloss schon die empfindlichsten<br />
Kunstwerke vom Transport<br />
aus. Hier hätten Kühlcontainer durchaus<br />
Abhilfe schaffen können, doch hinzu<br />
kommen noch weitere Empfindlichkeiten,<br />
nämlich die der Kunstwerk-Besitzer<br />
und nicht zuletzt die der Künstler.<br />
So nahmen letztlich nur die beiden<br />
robustesten und sperrigsten Werke den<br />
Weg, den üblicherweise im deutlich größeren<br />
Import Zulieferteile für die Autoindustrie,<br />
Textilien oder Elektronikgeräte<br />
nehmen und im Export Produkte wie<br />
Babynahrung oder ganze Autos.<br />
Mittlerweile verkehren 25 Züge wöchentlich<br />
zwischen China und Duisburg,<br />
die Fahrzeit beträgt im Schnitt zwölf<br />
Tage. Die Auslastung steigt nach Auskunft<br />
des Hafens stetig, so wie auch die<br />
Zahl der angefahrenen Städte in China.<br />
Die enge Zusammenarbeit mit Chengdu<br />
Railways und die strategische Kooperation<br />
mit der Logistik-Division der China<br />
Merchants Group (CMG) verdeutliche<br />
die zunehmende Bedeutung der Route,<br />
heißt es.<br />
Auch die Beteiligungen und Investitionen<br />
an den Routen der NSR (New Silk<br />
Road) zeigen, dass Staake hohe Erwartungen<br />
an die Handelswege in den fernen<br />
Osten hat. So ist man am Ausbau<br />
des Logistik-Hubs in der Millionenstadt<br />
Urumqi beteiligt, man möchte dort auf<br />
700 ha einen Knotenpunkt für Kunden<br />
und Partner aufbauen. »Die Zahl der<br />
Züge aus China nach Duisburg wird sich<br />
in den kommenden zwei Jahren verdoppeln«,<br />
prophezeit Staake.<br />
Investitionen in Minsk und Triest<br />
Markus Lüpertz<br />
Foto: Heying<br />
Bei der Entwicklung eines 91 km² großen<br />
Industrie- und Logistikparks 25 km<br />
vor Minsk durch die weißrussische Regierung<br />
und die China Merchants Holding,<br />
hat man die duisport-Gruppe gebeten,<br />
sich an einer geschlossenen Aktiengesellschaft<br />
zu beteiligen. Der Park soll als<br />
Sonderwirtschaftszone bis 2030 fertiggestellt<br />
sein und eine zehnjährige Steuerfreiheit<br />
genießen.<br />
Seit 2016 ist duisport in einem Joint<br />
Venture mit der Arkas Holding S.A. an<br />
einem Logistik Hub bei Istanbul beteiligt,<br />
in diesem Jahr wurde eine Zusammenarbeit<br />
mit dem Seehafen Triest vereinbart.<br />
Im Mai des Jahres hatte die chinesische<br />
Führung 100 Staaten zu einer Seidenstraßen-Konferenz<br />
nach Peking eingeladen<br />
und aus diesem Anlass Großes angekündigt.<br />
Man werde vierstellige Milliardenbeträge<br />
investieren, um die historischen<br />
Handelswege neu zu beleben.<br />
Duisport sieht sich mit seiner Seidenstraßen-Strategie<br />
in diesem Planungsspiel<br />
gut aufgestellt. Man habe die eingeübte<br />
Bedenkenmentalität der »Alten<br />
Welt« beiseite gelassen und gestalte nun<br />
von Anfang an den Ausbau dieses Generationenprojekt<br />
mit zwischen Asien und<br />
Europa aktiv mit.<br />
Als Antwort auf die städteübergreifende<br />
Ausstellung »China 8 – Zeitgenössische<br />
Kunst aus China an Rhein und<br />
Ruhr« wird sich ab dem 17.September<br />
<strong>2017</strong> die aktuelle Kunstszene Deutschlands<br />
an acht musealen Orten in Peking<br />
präsentieren. Die Stiftung für Kunst und<br />
Kultur e.V. und die Central Academy of<br />
Fine Art in Beijing organisieren dieses<br />
Projekt.<br />
M<br />
Abtransport der Kunstwerke in Duisburg<br />
Foto: Daniel Biskup<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 73
Seehäfen | Shortsea<br />
Cuxhaven<br />
Wilhelmshaven<br />
Stade<br />
Nordenham<br />
Emden<br />
Leer<br />
Papenburg<br />
Oldenburg<br />
Brake<br />
Karte: Binnenschifffahrt<br />
Niedersachsen will Häfen weiter stärken<br />
Die 25,8 Mio. t umgeschlagener Güter im ersten Halbjahr <strong>2017</strong> ermutigen die<br />
Verantwortlichen, weiter in die dortigen Standorte zu investieren. Dies kündigten<br />
Branchenexperten auf dem 27. Niedersächischen Hafentag an<br />
Von Thomas Wägener<br />
Wirtschafts- und Verkehrsminister<br />
Olaf Lies war erfreut über die<br />
Umschlagsteigerung der niedersächsischen<br />
Häfen in Höhe von 8% gegenüber<br />
dem ersten Halbjahr 2016. Dies bestätige<br />
den Erfolg gezielter Investitionen in<br />
deren Ausbau. »Diesen Weg werden wir<br />
fortsetzen und damit auch künftig die<br />
Wettbewerbsfähigkeit aller Standorte<br />
stärken«, kündigte Lies vor den mehr als<br />
300 Gästen in Cuxhaven an. In diesem<br />
Jahr will er dafür insgesamt 52 Mio. €<br />
bereitstellen und 2018 die Hafengesellschaft<br />
Niedersachsen Ports (NPorts)<br />
mit zusätzlichen 10 Mio. €. für zukünftige<br />
Projekte ausstatten. Insgesamt sieht<br />
er glänzende Perspektiven für die neun<br />
Standorte.<br />
Entscheidende Faktoren für eine Fortsetzung<br />
der positiven Entwicklung seien<br />
aber vor allem die Fahrrinnenanpassung<br />
von Ems und Weser sowie leistungsfähige<br />
Hinterlandanbindungen. Der Bundesverkehrswegeplan<br />
(BVWP) 2030 setze<br />
für Niedersachsens Häfen die richtigen<br />
14,17<br />
12,64<br />
2016<br />
<strong>2017</strong><br />
3,25<br />
2,75<br />
2,59<br />
2,03<br />
2,9 2,9<br />
1,42 1,36<br />
1,61<br />
1,31<br />
0,14 0,2<br />
0,51 0,48<br />
0,3 0,4<br />
Brake Cuxhaven Emden Leer Nordenham Oldenburg Papenburg Stade Wilhelmshaven<br />
Umschlagentwicklung in den niedersächsischen Seehäfen im 1. Halbjahr 2016 und <strong>2017</strong> in Mio. t<br />
Foto: Hero Lang<br />
74 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Seehäfen | Shortsea<br />
Schwerpunkte, so der Minister. Um die<br />
Seehäfen in Brake und Nordenham sowie<br />
in Emden, Leer und Papenburg weiterzuentwickeln<br />
und deren Wettbewerbsfähigkeit<br />
zu erhalten, seien die Fahrrinnenanpassungen<br />
der beiden Flüsse von<br />
allerhöchster Bedeutung, betonte auch<br />
Inke Onnen-Lübben, Geschäftsführerin<br />
von Seaports of Niedersachsen, und hatte<br />
dabei vor allem die wachsenden Schiffsgrößen<br />
im Blick.<br />
Auch bezüglich der Binnenschifffahrt<br />
und der übrigen Verkehrsträger sehen<br />
die Niedersachsen für ihr Land positive<br />
Signale, denn auch hier seien wichtige<br />
Projekte in den BVWP 2030 aufgenommen<br />
worden. Im Bereich Schiene werde<br />
die dringend benötigte Alpha-E-Variante<br />
realisiert, und hinsichtlich der Wasserstraßen<br />
sei neben der Fahrrinnenanpassung<br />
von Außen- und Unterweser auch<br />
die Vertiefung der Außenems sowie der<br />
Bau der Schleuse Lüneburg in den Vordringlichen<br />
Bedarf eingestuft worden.<br />
Darüber hinaus gilt die für Niedersachsen<br />
und seine Wirtschaftsstandorte an<br />
der Küste wichtige Anpassung der Mittelweser<br />
als fest disponiert. Ferner unterstrich<br />
Lies die Bedeutung der Autobahnprojekte<br />
A20 und A39, die er zügig<br />
vorantreiben wolle.<br />
Dialog von Häfen und Politik<br />
Als wichtig für die künftige Hafenentwicklung<br />
stuft der Minister vor allem einen<br />
engen Austausch zwischen der Hafenwirtschaft<br />
und der Politik ein. Der<br />
Seehafendialog habe sich etabliert. Da<br />
aber auch die Inseln ein elemantarer Bestandteil<br />
der deutschen Küstenlandschaft<br />
seien, soll es künftig auch einen Inseldialog<br />
geben.<br />
Positiv bewertete Lies auch die 200 zusätzlichen<br />
Arbeitsplätze, die der Terminalbetreiber<br />
Eurogate am JadeWeserPort<br />
in Wilhelmshaven schaffen will sowie die<br />
Aufnahme von Deutschlands einzigem<br />
Tiefwasserhafen in die Fahrpläne der neu<br />
formierten Allianzen der Containerlinienreedereien.<br />
Der Containerumschlag<br />
in Wilhelmshaven habe sich daraufhin<br />
seit Mai dieses Jahres bereits verdoppelt.<br />
Mittlerweile würden acht Reedereien mit<br />
insgesamt zehn Liniendiensten den Hafen<br />
anlaufen. Zudem verbänden zahlreiche<br />
neue Bahnlinien den Tiefwasserhafen<br />
mit dem Seehafenhinterland. Kurzum: Es<br />
sei gelungen, dass der Standort nicht nur<br />
weltweit wahrgenommen, sondern auch<br />
genutzt werde. Dazu passe auch die Aussage,<br />
dass Eurogate Wilhelmshaven als<br />
»First-Class-Containerterminal« etablieren<br />
wolle. Lies bezeichnet es daher als realistisches<br />
Ziel, im kommenden Jahr dort<br />
1 Mio. TEU umzuschlagen. Deshalb müsse<br />
man schon jetzt einen Ausbau des Terminals<br />
diskutieren.<br />
Zusammenarbeit vorantreiben<br />
Eine Botschaft richtete der Minister diesbezüglich<br />
auch an die Stadt Hamburg: Es<br />
sei falsch gewesen von den Hanseaten,<br />
im Jahr 2002 aus dem Projekt auszusteigen.<br />
Gleichwohl wäre es richtig, im Jahr<br />
2018 wieder einzusteigen und die zweite<br />
Ausbaustufe gemeinsam anzugehen.<br />
Es gelte, ein Bewusstsein für die Wichtigkeit<br />
einer norddeutschen Kooperation<br />
zu schaffen. Dabei ginge es nicht darum,<br />
einem Hafen etwas zu nehmen und<br />
es einem anderen zuzuführen, sondern<br />
vielmehr darum, gemeinsame Stärken<br />
in den Vordergrund zu stellen, betonte<br />
Lies. »Mit Eitelkeiten kommen wir nicht<br />
weiter«, so sein Apell.<br />
Ein zentraler Bestandteil für die Zusammenarbeit<br />
ist für den Minister die<br />
Digitalisierung, denn auf diese Weise<br />
könnten die Häfen miteinander vernetzt<br />
werden.<br />
Gleichzeitig übte Lies Kritik an dem<br />
angekündigten Arbeitskräfteabbau bei<br />
ThyssenKrupp Marine System (TKMS)<br />
in Emden. Das Unternehmen will den<br />
Standort schließen. Davon wären dann<br />
rund 220 Mitarbeiter betroffen, die aber<br />
an anderen Standorten Arbeitsplatzangebote<br />
bekommen sollen. Dennoch<br />
wäre es, so Lies, »eine kluge Entscheidung<br />
gewesen, die Fachkräfte in Emden<br />
zu sichern.«<br />
Ungeachtet dessen rechnet Inke Onnen-Lübben<br />
auch künftig mit weiteren<br />
Umschlagzuwächsen in den niedersächsischen<br />
Häfen. Daher gelte es, weiter in<br />
den Erhalt und den bedarfsgerechten<br />
Ausbau der Hafeninfrastruktur zu investieren.<br />
Immerhin werde ein Volumen<br />
von 81 Mio.t Güter im Jahr 2030 prognostiziert.<br />
Dies würde steigende Anforderungen<br />
an logitische Abläufe erfordern.<br />
Man freue sich daher, dass für das<br />
kommende Jahr die Investitionsmittel für<br />
die Häfen aufgestockt worden seien und<br />
würde es sehr begrüßen, wenn dieses Niveau<br />
auch von der zukünftigen Landesregierung<br />
verstetigt werden würde. M<br />
Ihr Einsatz ist<br />
unbezahlbar.<br />
Deshalb braucht<br />
sie Ihre Spende.<br />
www.seenotretter.de<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 75
Seehäfen | Shortsea<br />
Bei der Umfuhr im Hafen rückt<br />
das Binnenschiff vermehrt<br />
ins Blickfeld der HHLA<br />
Hamburg verstärkt »nasse Umfuhren«<br />
Der Hamburger Terminalbetreiber HHLA setzt für Umfuhren zwischen Terminals<br />
und Depots zunehmend auf Binnenschiffe<br />
Foto: HHLA<br />
Ein großer Teil davon wird im Hamburger<br />
Hafen vom Unternehmen<br />
Container-Transport-Dienst (CTD), einer<br />
Tochter der Hamburger Hafen und<br />
Logistik AG (HHLA), durchgeführt.<br />
Wie die HHLA jetzt mitteilte, wurden<br />
im Mai von insgesamt 14.469 Boxen<br />
1.058 mit dem Binnenschiff transportiert.<br />
Dies entsprach einem Anteil von<br />
7,2% und stellte den Angaben zufolge<br />
den bisherigen Höchstwert dar. Der<br />
durchschnittliche Anteil an allen Umfuhren<br />
lag im ersten Halbjahr bei 6,4 %<br />
und damit vier Prozentpunkte höher als<br />
im ersten Halbjahr 2016.<br />
Die Mehrzahl der Umfuhren erfolgt<br />
nach wie vor per Lkw. Dennoch ist für<br />
CTD-Geschäftsführer Ralph Frankenstein<br />
der Wasserweg eine zukunftsfähige<br />
Alternative: »Als Containertrucker sind<br />
wir auf eine gut funktionierende Infrastruktur<br />
im Hafen angewiesen. Deshalb<br />
versuchen wir, Straßen und Brücken zu<br />
entlasten, indem wir zunehmend auf die<br />
sogenannte »Nasse Umfuhr« setzen. Gemeinsam<br />
mit unseren Kunden und unserem<br />
Partner, der Deutschen Binnenreederei<br />
(DBR), suchen wir aktiv nach<br />
geeigneten Containern. Dazu zählen<br />
sehr schwere 20-Fuß-Container oder<br />
mehrere Container mit einem ähnlichen<br />
Transportweg.«<br />
Laut der HHLA sind Container, die<br />
auf dem Wasserweg transportiert werden,<br />
meist mit besonders schweren Gütern<br />
wie Aluminium-Vorprodukten oder<br />
Kartoffeln beladen. Ein Beispiel für eine<br />
typische Umfuhr mit der DBR sei es, leere<br />
Container vom Container Terminal<br />
Altenwerder (CTA) zum Mehrzweckterminal<br />
O’Swaldkai zu bringen, wo sie mit<br />
Autos beladen und anschließend wieder<br />
zum CTA zurück gefahren werden. Die<br />
Reederei setzt dafür sogenannte Leichter<br />
ein – Binnenschiffe ohne eigenen Antrieb,<br />
die an der Kaikante beladen werden<br />
und dort warten, bis sie von einem<br />
Schubschiff aufgenommen und im Verband<br />
transportiert werden.<br />
Exklusive Kooperation mit DBR<br />
Die HHLA-Tochter CTD Container-<br />
Transport-Dienst und die DBR arbeiten<br />
seit über zehn Jahren bei Containerumfuhren<br />
im Hamburger Hafen eng zusammen.<br />
Im Mai dieses Jahres beschlossen<br />
die Partner eine exklusive Kooperation.<br />
Der Einsatz von Binnenschiffen ergänzt<br />
das Leistungsangebot von CTD, das auf<br />
Containertrucking spezialisiert ist, insbesondere<br />
beim Transport von großvolumigen<br />
Projektladungen sowie großen<br />
Containermengen. Zum Einsatz kommen<br />
Schubleichter sowie Schubverbände<br />
von DBR, letztere können in drei Lagen<br />
und zwei gekoppelten Einheiten bis<br />
zu 210 Standardcontainer (TEU) aufnehmen.<br />
Die Disposition der Aufträge erfolgt<br />
über CTD.<br />
Neben der Wirtschaftlichkeit spielt<br />
auch der Umweltgedanke bei der Zusammenarbeit<br />
beider Unternehmen eine<br />
große Rolle. Optimal beladen mache das<br />
Binnenschiff bis zu 100 Lkw-Fahrten<br />
überflüssig, so CTD. Weitere Vorteile<br />
gegenüber dem Lkw seien der wesentlich<br />
geringere Kraftstoffverbrauch und Kohlendioxid-Ausstoß.<br />
»Mit der DBR haben wir einen kompetenten<br />
und zuverlässigen Partner an unserer<br />
Seite. Durch den Einsatz der Binnenschiffsflotte<br />
der DBR können wir<br />
noch flexibler auf Kundenanfragen reagieren<br />
und vor allem Transporte unter<br />
ökologischen Gesichtspunkten durchführen«,<br />
sagt Frankenstein. Durch den<br />
Einsatz von Binnenschiffen würden zudem<br />
die Straßen im Hamburger Hafen<br />
entlastet.<br />
M<br />
76 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Seehäfen | Shortsea<br />
Westhäfen legen bei Containern erneut zu<br />
Die Häfen Rotterdam und Antwerpen konnten im ersten Halbjahr den Containerumschlag<br />
erneut steigern. Während dieser in Hamburg stagnierte, ging er in den bremischen Häfen<br />
deutlich zurück<br />
6,66<br />
Von Thomas Wägener<br />
Die Containerbranche scheint die<br />
Talsohle endgültig durchschritten<br />
zu haben. Darauf deuten die Zahlen<br />
der in den Nordrange-Häfen in den<br />
ersten sechs Monaten dieses Jahres umgeschlagenen<br />
Boxen hin. In Rotterdam,<br />
dem größten Seehafen Europas, gingen<br />
von Januar bis Juni 6,7 Mio.TEU über<br />
die Kaikanten. Das entspricht einem<br />
Zuwachs von 9,3% gegenüber dem Vergleichszeitraum<br />
2016. Auch in Antwerpen,<br />
der Nummer zwei im europäischen<br />
Containerumschlag, stehen die Zeichen<br />
weiter auf Wachstum. Der größte belgischen<br />
Hafen erzielte nach einem außergewöhnlich<br />
starken Jahr 2016 im ersten<br />
Halbjahr <strong>2017</strong> ein Plus von 1,9% auf<br />
gut 5,14 Mio.TEU. Gründe für die positive<br />
Entwicklung in den beiden Westhäfen<br />
sind die neuen Containerallianzen,<br />
für die die beiden Westhäfen einen hohen<br />
Stellenwert haben, wie an den neuen<br />
Fahrplänen abzulesen ist.<br />
In den deutschen Häfen sieht die<br />
Halbjahresbilanz hingegen nicht ganz<br />
so vielversprechend aus. Während in<br />
Hamburg die Zahl umgeschlagener Boxen<br />
nach den ersten beiden Quartalen<br />
mit 4,45 Mio.TEU in etwa auf dem<br />
Stand des Vorjahres lag, wurden in Bremerhaven<br />
im selben Zeitraum nur noch<br />
2,7 Mio.TEU bewegt. Dies bedeutet einen<br />
Rückgang von 5%. In reinen Stückzahlen<br />
lag das Minus sogar bei 7%. Der<br />
JadeWeserPort in Wilhelmshaven konnte<br />
das Ergebnis des ersten Halbjahres<br />
2016 ebenfalls nicht bestätigen. Von<br />
Januar bis Ende Juni <strong>2017</strong> meldete das<br />
Eurogate Containerterminal Wilhelmshaven<br />
(CTW) 232.220 umgeschlagene<br />
Standardbehälter – 7,6% weniger als im<br />
Vergleichszeitraum 2016.<br />
Beim Gesamtumschlag ist eine ähnliche<br />
Entwicklung festzustellen. Auch hier<br />
machte Rotterdam den größten Sprung.<br />
Im Hafen an der Maasmündung wurden<br />
in den ersten sechs Monaten dieses<br />
Jahres insgesamt 238 Mio.t Güter<br />
umgeschlagen, 3,9% mehr als im Vergleichszeitraum<br />
2016. Der Umschlag in<br />
6,<strong>09</strong><br />
5,05<br />
5,14<br />
4,45<br />
Rotterdam Antwerpen Hamburg Bremerhaven Wilhelmshaven<br />
4,45<br />
Entwicklung der Umschlagzahlen der Nordrange-Häfen im 1. Halbjahr 2016 und <strong>2017</strong> in Mio.t<br />
2,84<br />
2,7<br />
Antwerpens Hafen verbesserte sich um<br />
2,8% auf gut 111 Mio.t Güter. In Hamburg<br />
lag der gesamte Seegüterumschlag<br />
bei 70 Mio.t. Damit fiel er nur geringfügig<br />
schwächer aus (-0,2%) als im ersten<br />
Halbjahr 2016.<br />
Ähnlich wie im Containerumschlag<br />
sind die bremischen Häfen auch im Gesamtwarenhandel<br />
die Verlierer in den<br />
Nordrange-Häfen. Während in Rotterdam,<br />
Antwerpen und Hamburg der<br />
Umschlag bis zur Jahreshälfte wuchs<br />
bzw. unverändert blieb, ging er in den<br />
bremischen Häfen während dieser Zeitspanne<br />
um 2,4% auf knapp 37 Mio.t<br />
Güter zurück.<br />
M<br />
Unsere Hafenfirmen sind im weltweiten Güterverkehr<br />
zu Wasser, zu Land, auf der Schiene<br />
bestens vernetzt. Für Sie ganz einfach zu erreichen:<br />
www.hafenstuttgart.de/anrainer<br />
www.hafenstuttgart.de<br />
Neue Inhalte<br />
Neue Rubriken<br />
Neue Aufmachung<br />
… Hafen Stuttgart besser für den Güterumschlag<br />
0,25<br />
0,23<br />
www.hafenstuttgart.de<br />
2016<br />
<strong>2017</strong><br />
Quelle: Hafen Hamburg<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 77
Wasserstraßen | Häfen<br />
Ein zweiter Castor auf dem Wasser<br />
Begleitet von Protesten ist ein zweiter Castor-Transport von Neckarwestheim zum<br />
stillgelegten Atomkraftwerk in Obrigheim transportiert worden. Die Strecke von 50 km<br />
wurde mit einem Schubverband zurückgelegt<br />
Ende Juni hatte der Energieversorger<br />
EnBW den bundesweit ersten Transport<br />
auf einem Fluss mit hoch radioaktivem<br />
Müll von Obrigheim nach Neckarwestheim<br />
auf die Reise geschickt.<br />
Insgesamt sind fünf Transporte mit je<br />
drei Castoren geplant. Zusammen sollen<br />
damit 342 ausgediente Brennelemente<br />
nach Neckarwestheim gebracht werden.<br />
Die EnBW hatte den vom Bundesamt<br />
für kerntechnische Entsorgungssicherheit<br />
genehmigten zweiten Transport<br />
Ca. 107 t wiegt ein beladener Castor, drei werden pro Fahrt transportiert<br />
bis Ende August aussetzen müssen, um<br />
eine Gerichtsentscheidung über eine Beschwerde<br />
der Gemeinde Neckarwestheim<br />
abzuwarten. Doch das Oberverwaltungsgericht<br />
Berlin-Brandenburg hatte den<br />
Antrag der Gemeinde abgelehnt.<br />
Unter starken Sicherheitsvorkehrungen<br />
war der Schubverband auf dem Neckar<br />
mit insgesamt drei Castor-Behältern<br />
unterwegs. Aktivisten protestierten<br />
friedlich entlang der Strecke gegen die<br />
aus ihrer Sicht riskante Beförderung<br />
Foto: Archiv<br />
auf dem Fluss. Die Polizei bewachte den<br />
Schubverband unter anderem mit Booten,<br />
einem Hubschrauber und mit Einsatzkräften<br />
am Ufer - auch auf Pferden<br />
und auf Fahrrädern. Größere Zwischenfälle<br />
blieben aus.<br />
EnBW hält die Verwendung eines<br />
Schiffs trotz scharfer Kritik von Umweltschützern<br />
für eine sichere Lösung. Das<br />
Unternehmen argumentiert, der Transport<br />
von Atommüll nach Neckarwestheim<br />
mache den Bau eines Lagers in Obrigheim<br />
überflüssig.<br />
Das Spezialschiff erreichte nach rund<br />
zehneinhalb Stunden Fahrt sein Ziel. Bei<br />
der Erstfahrt Ende Juni hatten sich noch<br />
Aktivisten von Neckar-Brücken abgeseilt<br />
und den Transport damit etwa eine Stunde<br />
lang blockiert.<br />
In den Castoren, von denen einer beladen<br />
etwa 107 t wiegt, befindet sich Berichten<br />
zufolge auch Plutonium. EnBW<br />
teilte mit, während des Transports seien<br />
– wie bei der Erstfahrt auch – radiologische<br />
Messungen unternommen worden.<br />
Den Termin des nächsten Transports teilte<br />
EnBW nicht mit, wie schon bei der ersten<br />
Fahrt.<br />
M<br />
78 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Wasserstraßen | Häfen<br />
Foto: EnBW<br />
Anfang März <strong>2017</strong> gab es einen Testlauf mit drei leeren Castoren, alles lief nach Plan<br />
WASSER, SCHIENE, STRASSE<br />
www.hafenstuttgart.de<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 79
Neckar<br />
Wasserstraßen | Häfen<br />
Hafen Stuttgart plant Ausbau<br />
Mit einem Umschlag von knapp 3,9 Mio. t hat der Hafen Stuttgart im vergangenen Jahr<br />
seinen Höhenflug fortgesetzt. Weil Kapazitäten mehr als knapp sind, wird das<br />
Containerterminal jetzt ausgebaut<br />
Von Krischan Förster<br />
Hafengeschäftsführer Carsten Strähle<br />
blickt zufrieden auf das vergangene<br />
Jahr zurück. Nicht nur der Umschlag<br />
hat erneut kräftig angezogen. Der Umsatz<br />
kletterte auf 11,5 Mio. € (2014: 9 Mio. €),<br />
der Überschuss des kommunalen Betriebs<br />
lag bei fast 6 Mio. €. »Das war ein<br />
gutes Jahr«, sagt Strähle.<br />
Ursprünglich war der Hafen, malerisch<br />
gelegen zu Füßen der Burg Württemberg,<br />
für Massengüter wie Kohle, Kies, Sand<br />
oder Bims konzipiert worden und wies<br />
zu Spitzenzeiten einen jährlichen Umschlag<br />
von rund 8 Mio.t aus. Inzwischen<br />
hat sich Stuttgart zu einer führenden trimodalen<br />
Verladeplattform für die Metropolregion<br />
entwickelt.<br />
Der Neckarhafen, die Nr. 2 in Baden-<br />
Württemberg, profitiert von den starken<br />
Industriekunden im Ländle. Seit zehn<br />
Jahren unterhält der Automobilkonzern<br />
Daimler sein zentrales Versandlager auf<br />
dem Areal. Etwa ein Drittel der aus den<br />
Mercedes-Werken eintreffenden Motoren,<br />
Getrieben und Achsen werden von<br />
dort per Binnenschiff und Bahn in die<br />
Seehäfen Rotterdam, Antwerpen oder<br />
Bremerhaven transportiert.<br />
Insgesamt haben sich im rund 100 ha<br />
großen Hafengebiet mehr als 50 Unternehmen<br />
niedergelassen, die insgesamt<br />
rund 3.000 Mitarbeiter beschäftigen.<br />
Die städtische Hafengesellschaft betreibt<br />
dabei keine einzige Umschlaganlage,<br />
sondern ist als »Landlord« Verwalter<br />
der Infrastruktur – also der Flächen,<br />
der Kais und der Bahngleise. Die Flächen<br />
sind allesamt verpachtet. »Wir tun<br />
alles, damit unsere Kunden die besten<br />
Voraussetzungen vorfinden und die Betriebsabläufe<br />
erleichtert werden«, sagt<br />
Strähle.<br />
So wurden auch im vergangenen Jahr<br />
wieder rund 3,2 Mio. € in die Instandhaltung<br />
und Erneuerung der Infrastruktur<br />
ausgegeben. In ähnlicher Größenordnung<br />
soll auch in diesem Jahr investiert<br />
werden. Die Anstrengungen machen<br />
sich bezahlt. Der Gesamtumschlag stieg<br />
im vergangenen Jahr auf 3,9 Mio. t (2014:<br />
3,1 Mio. t). Dabei wuchs die per Binnenschiff<br />
transportierte Gütermenge um<br />
3,8% auf 1,1 Mio. t, bei der Bahn gab<br />
es sogar einen Zuwachs um 11,7% auf<br />
knapp 2,8 Mio. t.<br />
Hafen Stuttgart<br />
Betreiber: ....Hafen Stuttgart GmbH<br />
Umsatz: .......................11,5 Mio. €<br />
Überschuss: . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5,9 Mio. €<br />
Zahl Mitarbeiter: .....................13<br />
Hafenunternehmen: ..................50<br />
Güterumschlag: .............3,9 Mio. t<br />
Bahn: ...........................2,8 Mio. t<br />
Schiff: ...........................1,1 Mio. t<br />
Hauptgüter: ..........Baustoffe, Eisen,<br />
Stahl, Schrott, Kohle,<br />
Mineralöl, Container<br />
Containerumschlag: ........seit 1992,<br />
zuletzt 80.000 TEU<br />
Schiffsanläufe: .....................1.129<br />
Gesamtfläche: ....................100 ha<br />
Kai-/Uferlänge: .................4900 m<br />
Lagerfläche: ................360.000 m²,<br />
82.000 t Silo, 55.000 m3 Tanks<br />
Hafenbecken: ............................3<br />
Terminals: . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .2<br />
Germersheim<br />
Queich<br />
Rhein<br />
Murg<br />
BADEN-<br />
BADEN<br />
Rhein<br />
MANNHEIM<br />
KARLSRUHE<br />
HEIDELBERG<br />
PFORZHEIM<br />
Neckar<br />
HEILBRONN<br />
LUDWIGSBURG<br />
Jagst<br />
STUTTGART<br />
Neckar<br />
Kocher<br />
Rems<br />
Plochingen<br />
80 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Wasserstraßen | Häfen<br />
Einer der Wachstumstreiber war ein<br />
ortsansässiges Unternehmen mit Steigerungen<br />
beim Umschlag von Sand und<br />
Kies. Über modifizierte Open-top-Container<br />
von 20 Fuß wurden erhebliche<br />
Mengen auf die Bahn verlagert. Dazu kamen<br />
Container, Rohstoffe und Fertigprodukte,<br />
ebenso Eisen, Stahl, Schrott, Kohle<br />
und Mineralölerzeugnisse.<br />
Eine weitaus größere Investition als der<br />
Hafen selbst plant demnächst DP World.<br />
Das arabische Unternehmen (Dubai), einer<br />
der größten Terminalbetreiber der<br />
Welt, hatte im Herbst vergangenen Jahres<br />
die Containerterminals in Stuttgart und<br />
Mannheim von der Firma Götz übernommen.<br />
Germersheim war bereits vorher<br />
Teil des Netzwerks. Im kommenden<br />
Jahr soll die trimodale Anlage CTS ausgebaut<br />
werden.<br />
Geplant sei eine Verdopplung der Fläche,<br />
berichtet Strähle. Bislang werden<br />
jährlich rund 86.000 Container verladen.<br />
Das Potenzial sei jedoch nach allen Verkehrsprognosen<br />
und dem anhaltenden<br />
Trend zur Containerisierung deutlich<br />
größer. Nicht nur bei den Hinterlandverkehren<br />
zwischen See- und Binnenhäfen,<br />
sondern zunehmend auch bei Interkontinentalverbindungen.<br />
Der Umschlag in<br />
Stuttgart könnte um Faktor vier gesteigert<br />
werden, »der Neckar hat die Kapazität allemal«,<br />
sagt Strähle. Da sei es gut, wenn<br />
ein finanzstarker Partner wie DP World<br />
mit im Boot sei.<br />
Das enge Neckartal ächzt längst unter<br />
ständigen Staus auf den Straßen. Der<br />
Pragsattel, ein wichtiger Verkehrsknoten,<br />
ist chronisch verstopft. Doch wie viele<br />
andere deutsche Wasserstraßen auch<br />
ist der Neckar als Schifffahrtsstraße und<br />
Alternative zum Straßenverkehr bislang<br />
nur eingeschränkt nutzbar.<br />
Die bestehenden Schleusen limitieren<br />
die Schiffsgröße auf eine Länge von<br />
maximal 105 m. Der Ausbau für 110 m<br />
oder sogar 135 m lange Schiffe bezieht<br />
sich nach den bisherigen Planungen<br />
nur auf die Strecke vom Rhein bis Heilbronn.<br />
Im aktuellen Bundesverkehrswegeplan<br />
sind dafür zwar 650 Mio. € eingeplant,<br />
doch die Fertigstellung könnte<br />
sich nach jüngsten Einschätzungen aus<br />
dem Berliner Verkehrsministerium bis<br />
2043 hinziehen.<br />
Zudem drohen die Kosten zu explodieren.<br />
Neustes Schätzungen gehen<br />
von einem Investitionsbedarf von etwa<br />
1,2 Mrd. € aus. Hinzu käme eine ähnliche<br />
Summe für die Sanierung der Wehre.<br />
Für Strähle angesichts der zunehmenden<br />
Staus auf der Straße und den drohenden<br />
Engpässen auf der Schiene alternativlos.<br />
»Die Transportkapazität auf dem Wasser<br />
würde bei annähernd gleichen Kosten<br />
um 40% steigen.« Das Gewerbe sei allerdings<br />
gefordert, für attraktive Angebote<br />
zu sorgen. Er appelliere daher an die Bundesregierung,<br />
mehr Geld in die Wasserstraßen<br />
zu investieren. Nicht nur am Neckar,<br />
sondern auch am Rhein. »Wir sind<br />
hier bei uns nur für die letzte Meile zuständig.«<br />
Auch deshalb kooperiere Stuttgart mit<br />
den Nachbarhäfen Plochingen und Heilbronn.<br />
Gemeinsames Ziel sei es, Umschlag<br />
an den Oberlauf des Neckar zu<br />
holen. »Wenn wir Ladung nicht abnehmen<br />
können, dann vielleicht einer der<br />
Partner«, sagt der Hafenchef. Gleichzeitig<br />
würden die einzelnen Häfen ihr Profil<br />
entwickeln und schärfen. Plochingen<br />
sei besonders für Schwergutverschiffungen<br />
geeignet, Stuttgart sehe seine Stärken<br />
eher im Containerumschlag. Immer<br />
dann, wenn es sinnvoll sei, könne man<br />
zusammenarbeiten.<br />
M<br />
Foto: Hafen Stuttgart<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 81
Wasserstraßen | Häfen<br />
Bohmte darf auf Millionen hoffen<br />
Der neue Containerhafen in Bohmte am Mittellandkanal lässt zwar weiter auf sich warten,<br />
doch für den geplanten Ausbau gibt es bereits die Zusage für eine finanzielle Förderung<br />
Von Thomas Wägener<br />
Der Landkreis Osnabrück und die<br />
drei Gemeinden Ostercappeln,<br />
Bohmte und Bad Essen planen seit längerer<br />
Zeit im Bohmter Ortsteil Stirpe-Oel<br />
den Bau eines Containerhafens. Allerdings<br />
geht es bei dem Projekt nicht richtig<br />
voran, auch weil sich massiver Widerstand<br />
dagegen regt.<br />
Der Hafen Bohmte sei weiter auf Kurs,<br />
teilten Siegfried Averhage und Klaus<br />
Goedejohann jüngst mit. Beide sind Geschäftsführer<br />
des Unternehmens Hafen<br />
Wittlager Land (HWL), der Investitionsund<br />
Entwicklungsgesellschaft über die der<br />
Hafen finanziert werden soll. Sie betonten<br />
zudem den Unweltaspekt, denn das Projekt<br />
sei ein Paradebeispiel, um Güter von<br />
der Straße auf das Wasser zu verlagern.<br />
Zwar gebe es noch keinen formalen<br />
Bescheid, aber die gesicherte Information,<br />
von zuständiger Stelle einen Zuschuss<br />
in Höhe von 6,4 Mio. € für den<br />
rund 11,3 Mio. € teuren Ausbau zu erhalten.<br />
Dies entspreche einer Förderung von<br />
56%. Es ginge nun weiter darum, eine<br />
Baugenehmigung für den Containerhafen<br />
zu bekommen, informiert der HWL.<br />
Gleichzeitig soll der zu klein gewordene<br />
Bohmter Schüttguthafen modernisiert<br />
werden. Deshalb soll es einen<br />
neuen Bebauungsplan geben,<br />
sagt Goedejohann. »Wir<br />
sind auch hier in Gesprächen<br />
mit Interessenten,<br />
die tätig werden<br />
wollen«, ergänzt<br />
Averhage. Die Förderanträge<br />
für den Bestandshafen seien in<br />
Vorbereitung und die Verbesserung der<br />
Infrastruktur solle in den kommenden<br />
Wochen auf den Weg gebracht werden.<br />
Mit einem Containerhafen erhoff man<br />
sich im Osnabrücker Land, an dem aufstrebenden<br />
Wirtschaftssektor des Containertransports<br />
teilzuhaben, der in den<br />
vergangenen Jahren stete Steigerungsraten<br />
vorweisen konnte. Zudem solle sich<br />
dadurch hafenaffnes Gewerbe in der<br />
Nähe ansiedeln und für Arbeitsplätze<br />
und Steuereinnahmen sorgen.<br />
Unter regionalen Unternehmen hat es<br />
bereits 2014 eine Befragung gegeben, woraus<br />
sich eine Bereitschaft zur Nutzung<br />
des Hafens ableiten lasse, heißt es. Demnach<br />
hätten von 29 angeschriebenen Firmen<br />
zwölf Verlagerungspotenziale von<br />
der Straße auf die Wasserstraße bekundet.<br />
Widerstand gegen Containerhafen<br />
In Bohmte soll ein neuer<br />
Containerhafen entstehen<br />
Wie heutzutage bei Infrastrukturprojekten<br />
in Deutschland fast schon üblich, hat<br />
aber auch ein möglicher neuer Containerhafen<br />
in Bohmte einige Kritiker auf<br />
den Plan gerufen. Aufgrund zu geringer<br />
Brückendurchfahrtshöhen auf dem Mittellandkanal<br />
sei das Projekt schlicht<br />
»unsinnig«. Ferner müsste sich<br />
der Standort erst etablieren und<br />
stehe in Konkurrenz zu bestehenden<br />
Häfen wie Minden oder<br />
Braunschweig, in denen bereits<br />
Ausbaumaßnahmen geplant<br />
seien, um dem prognostizierten<br />
Warenwachstum gerecht zu<br />
werden. Ein Beispiel ist der RegioPort<br />
Weser in Minden, der ebenfalls<br />
Klagen hervorgerufen hat.<br />
Die Gegner des Containerhafens<br />
Bohmte berufen sich zudem auf ein Gutachten<br />
von Planco Consulting. Die Beraterfirma<br />
kam in ihrem 2013 erstellten<br />
»Gutachten zur Erhöhung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
der Binnenhäfen« zu dem<br />
Ergebnis, dass ein Binnenhafen der Kategorie<br />
B, in die der Hafen Minden fällt, ein<br />
Einzugsgebiet von bis zu 200 km hat. Die<br />
Studie rät nach Angaben der Kritiker davon<br />
ab, zwei Häfen mit stark überlappendem<br />
Hinterland« zu fördern. Da Bohmte<br />
nur etwa 50 km von Minden entfernt ist,<br />
könne der Ort auch über Minden bedient<br />
werden, so ihre Argumentation.<br />
Bei den Gegnern drängt sich darüber<br />
hinaus der Verdacht auf, dass der Containerhafen<br />
nur vorgeschoben werde, um<br />
einen Ersatzhafen für den Osnabrücker<br />
Hafen zu planen. Die Kritiker bezeichnen<br />
es gar als Täuschungsversuch, mit<br />
dem versucht werde, ein großes Warenumschlagzentrum<br />
durch die Hintertür<br />
in Bohmte zu etablieren, das in der Lage<br />
wäre und die Aufgabe habe, die Verkehre<br />
des Osnabrücker Hafens zu übernehmen.<br />
Man befürchtet, dass eine Erweiterung<br />
hin zu einem Gesamtprojekt viel leichter<br />
zu realisieren wäre, wenn der Containerhafen<br />
erst einmal etabliert sei. M<br />
Über den Hafen Wittlager Land<br />
Das Unternehmen Hafen Wittlager<br />
Land (HWL) ist im Jahr 2012 von<br />
den drei Gemeinden Bohmte<br />
(37,5%), Bad Essen (6,25%) und Ostercappeln<br />
(6,25%) gemeinsam mit<br />
dem Landkreis Osnabrück (50%)<br />
gegründet worden. Zweck der Gesellschaft<br />
ist der Aufbau, Ausbau<br />
sowie der Betrieb eines Güter- und<br />
Containerhafens an der Schnittstelle<br />
der drei Bundesstraßen B65, B51 und<br />
B218 und des Mittellandkanals in<br />
der Gemeinde Bohmte. Während der<br />
Containerhafen neu errichtet werden<br />
soll, soll der übernommene Schüttguthafen<br />
modernisiert und zukunftsfähig<br />
gestaltet werden.<br />
Foto: Thomas Wägener<br />
82 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Wasserstraßen | Häfen<br />
Innovation im Hinterland<br />
Mehr Kooperationen und integrierte Logistiklösungen<br />
auf euro päischer Ebene – dazu will die diesjährige<br />
Inland Terminals & Ports Conference in Rouen beitragen<br />
Supply-Chain-Futurist Alex van Breedam<br />
sagte auf der letztjährigen Inland<br />
Terminals & Ports Conference in<br />
Basel den Satz: »Nutzen Sie Integration<br />
und Kooperation, um neue Standards<br />
in der Logistik zu etablieren.« Auch die<br />
kommende Ausgabe der Konferenz soll<br />
das Publikum wieder für eine neue Art<br />
des Denkens hinsichtlich logistischer<br />
Herausforderungen begeistern.<br />
Management Productions organisiert<br />
die zwölfte Auflage der Veranstaltung<br />
am 9. Und 10. November im Hafen von<br />
Rouen nahe Paris. Keynote-Speaker verschiedener<br />
europäischer Unternehmen<br />
und Länder sowie der EU werden ihre<br />
Sicht zur Veränderung der Logistiklandschaft<br />
teilen.<br />
Hinterlandlogistik 3.0<br />
Die EU möchte 2,7 Mrd. € in 152 Schlüsselprojekte<br />
im Transport investieren, die<br />
wettbewerbsfähige, saubere und vernetzte<br />
Mobilität in Europa fördern. Wie<br />
kann eine integrierte, intermodale Single<br />
European Transport Area in Europa<br />
umgesetzt werden? Der Frage wird Daniala<br />
Rosca, Leiterin der EU-Abteilung<br />
für Häfen und Binnenschifffahrt, nachgehen.<br />
Über das Thema Hinterlandlogistik<br />
3.0 sprechen Sergio Barbarino (Procter<br />
& Gamble und Chairman der ALICE<br />
Executive Group), Professor Eric Ballot<br />
(Mines ParisTech) und Alexandre Berger<br />
(Carrefour). In ihren Vorträgen soll es<br />
um die Planung und Steuerung einer effizienten<br />
Kollaboration zwischen Spediteuren<br />
und Logistikdienstleistern gehen,<br />
um physische Werkzeuge, die Umfuhren<br />
zwischen Terminalbetreibern und ihren<br />
nahen Umfeld erleichtern, sowie um IT-<br />
Lösungen, um mehr Ladung für multimodale<br />
Angebote zu generieren.<br />
CEOs von europäischen Häfen und<br />
großen Logistikanbietern werden ihre<br />
Strategien und Perspektiven erläutern,<br />
darunter Hervé Martel (Präsident von<br />
HAROPA), Nicolae Dan Tivilichi (CEO<br />
Hafen Constanta) und Heinrich Kerstgens<br />
(Managing Director bei Contargo).<br />
Binnenhäfen und Hubs 3.0<br />
Der zweite Tag startet mit dem Vortrag<br />
von Professor Theo Notteboom, der die<br />
Faktoren anspricht, die die Hafenwahl<br />
beeinflussen. Die Ansprüche von Industrieunternehmen<br />
und Speditionen<br />
an Häfen und Logistik-Hubs unterliegen<br />
Veränderungen. Was kann ein Logistikstandort<br />
von Kunden wie Alain<br />
Verna lernen, dem Präsidenten von Toshiba<br />
Tec Europe?<br />
Wichtiges Thema der Konferenz ist<br />
die Kooperation von Häfen und Logistikhubs,<br />
um den Kundenwünschen von<br />
heute gerecht zu werden. Das wollen die<br />
CEOs der Häfen von Mannheim und<br />
Straßburg am Beispiel ihrer erfolgreichen<br />
Zusammenarbeit zeigen. Mathieu<br />
Friedberg, Vice President Agency Network<br />
bei CMA CGM erklärt, was die<br />
Leistungskennzahlen (KPIs) des Terminals<br />
der Zukunft sind. Die Rolle des Hafens<br />
als Hub und Energiestandort bildet<br />
den letzten Schwerpunkt der Konferenz,<br />
die mit einer Bootstour durch<br />
den Hafen.<br />
Der Hafen von Rouen ist Teil der<br />
HAROPA, einem Joint Venture der Binnenhäfen<br />
von Rouen und Paris und des<br />
Seehafens Le Havre, und kann so sein<br />
Transportnetzwerk und Indermodalangebot<br />
optimieren.<br />
Erwartet werden zur Konferenz rund<br />
150 Teilnehmer aus ganz Europa – Geschäftsführer<br />
und andere leitende Mitarbeiter<br />
von See- und Binnenhäfen sowie<br />
von Terminals, Speditionen, Reedereien,<br />
Transportunternehmen und Vertreter<br />
von Regierungseinrichtungen.<br />
Die Inland Terminals & Ports Conference<br />
wird unterstützt vom Europäischen<br />
Verband der Binnenhäfen, dem<br />
französischen Verband Logistique Seine-Normandie<br />
sowie dem Gastgeber<br />
HAROPA. Wie immer ist die »Binnenschifffahrt«<br />
als Medienpartner der Konferenz<br />
präsent. Weitere Informationen<br />
gibt es unter www.inlandterminals.com.<br />
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Foto: Patrick Boulen<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 83
Wasserstraßen | Häfen<br />
Westtrog in Scharnebeck ist 2018 dran<br />
Am Elbe-Seitenkanal (ESK) drohen wieder einmal Engpässe. Grund sind Reparaturarbeiten<br />
am Westtrog des Schiffshebewerks Scharnebeck. Ab dem kommenden Frühjahr<br />
kann das Abstiegsbauwerk von der Schifffahrt deshalb nur eingeschränkt genutzt werden<br />
Von Thomas Wägener<br />
Der Schwerpunkt der Maßnahmen<br />
ist die Sanierung des Westtrogs. Die<br />
konkreten Aufgaben befindet sich nach<br />
Angaben des Wasserstraßen und Schifffahrtsamts<br />
(WSA) Uelzen derzeit noch in<br />
der fachlichen Abstimmung. Wenn der<br />
genaue Umfang feststeht, soll die Schifffahrt<br />
entsprechend informiert werden.<br />
Die Arbeiten sollen in jedem Fall bis ins<br />
Jahr 2019 andauern.<br />
Seit dem Jahr 2010 werden die beiden<br />
Schiffslifte mit Unterbrechungen überholt.<br />
Der Osttrog wurde bereits umfangreich<br />
saniert und Ende Mai 2012 für die<br />
Schifffahrt wieder freigegeben. Zuvor<br />
führten reparaturbedingte Ausfälle des<br />
100 m langen Troges, in den die Schiffe<br />
hineinfahren müssen, um die 38 m Höhenunterschied<br />
zu überbrücken, zu Abfertigungsengpässen<br />
mit entsprechenden<br />
Wartezeiten für die Berufsschifffahrt.<br />
Diese zogen sich teilweise über mehr als<br />
einen Tag hin.<br />
Die Sanierung des Westtrog hätte eigentlich<br />
bereits vollzogen sein sollen,<br />
doch wurden die Arbeiten aus unterschiedlichen<br />
Gründen aufgeschoben.<br />
Der rund 115 km lange ESK hat eine<br />
unverändert hohe Bedeutung für den<br />
Hamburger Hafen. Über das Schiffshebewerk<br />
Scharnebeck wurden im ersten<br />
Halbjahr <strong>2017</strong> 4,5 Mio.t Güter bewegt.<br />
Das waren allerdings 12% weniger als im<br />
selben Zeitraum des Vorjahres. Hauptsächlich<br />
wurden Öl- und Mineralölerzeugnisse<br />
transportiert, gefolgt von mineralischen<br />
Brennstoffen, hier vor allem<br />
Kohle.<br />
Beim Containeraufkommen von Januar<br />
bis Juni dieses Jahres gab es auf<br />
dem ESK entgegen dem Trend hingegen<br />
einen Zuwachs von gut 6% auf<br />
56.500 TEU. Im Gesamtjahr 2016 wurden<br />
112.000 Standardbehälter über die<br />
künstliche Wasserstraße befördert, was<br />
einen Zuwachs von 12% in Vergleich<br />
zum Jahr 2015 entsprach. Der Transport<br />
der Boxen ist auf dem gesamten Kanal<br />
zweilagig möglich.<br />
M<br />
Im kommenden Jahr wird der Westtrog<br />
des Schiffshebewerks Scharnebeck saniert<br />
Foto: Thomas Wägener<br />
84 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Wasserstraßen | Häfen<br />
Freie Fahrt für Freizeitkapitäne<br />
Die Schleuse Meuschau an der Saale bei Merseburg ist instandgesetzt. Die Sanierung<br />
des fast 200 Jahre alten Bauwerks erfolgte seit April im laufenden Betrieb. Das marode<br />
Mauerwerk wurde mit Zement-Injektionen wieder verfestigt und abgedichtet<br />
Die Schleuse Meuschau ist fast<br />
200 Jahre alt. Gebaut in den Jahren<br />
1820 bis 1822 bei Saalekilometer 113,6 für<br />
das Regelschiff »Groß-Finowmaßkahn«,<br />
dient sie heute fast ausschließlich dem<br />
Freizeit- und Personenverkehr. Überwiegend<br />
in den Monaten Mai bis Oktober<br />
erfolgen bis zu 800 Schleusungen. Nun<br />
wurde das 72 m lange und 5,50 m breite<br />
Bauwerk erfolgreich saniert.<br />
Wie das Wasser- und Schifffahrtsamt<br />
(WSA) Magdeburg jetzt mitteilte,<br />
ist die nötige Reparatur mittels Bindemittelinjektionen<br />
in die Kammerwände<br />
und Häupter der Schleuse erfolgt und<br />
sei erfolgreich und termingerecht abgeschlossen<br />
worden. Das Bauwerk ist aus<br />
massiven Gewichtsmauern aus Sandstein-<br />
und Bruchsteinmauerwerk errichtet<br />
worden.<br />
Die Bauausführung habe witterungsabhängig<br />
im April begonnen, als die erforderlichen<br />
Mindestbauteiltemperaturen<br />
von 5°C dauerhaft erreicht worden<br />
seien. Seitdem wurden mit zwei Bohrgeräten<br />
insgesamt 90 vertikale Bohrungen<br />
und weitere 90 Schräg-Bohrungen<br />
von 5 bis 6 mm Länge und einem Bohrdurchmesser<br />
von 76 mm gesetzt.<br />
Diese Bohrungen seien dann schrittweise<br />
mit Zementleim und Zementsuspension<br />
mit Drücken von 2,5 bis 4 bar<br />
Ein Fahrgastschiff wird während der Bohrarbeiten an den Schleusenkammerwänden geschleust<br />
verpresst worden, um offene Fugen,<br />
Hohlräume und Risse zu verschließen<br />
und die Mauerwerksstruktur so wieder<br />
zu verfestigen und abzudichten. Nach<br />
Fertigstellung der Verpressarbeiten erfolgte<br />
ein Wasser-Druckversuch, um das<br />
Ergebnis zu überprüfen.<br />
Die Leistungen wurden durch den<br />
Auftragnehmer W+S Bau-Instandsetzung<br />
mit Sitz in Kassel vollständig ohne<br />
Sperrungen der Schleuse erbracht, teilte<br />
das WSA Magdeburg mit. Die Gesamtkosten<br />
für das Projekt belaufen sich auf<br />
rund 430.000 €.<br />
ck<br />
Foto: WSA Magdeburg<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 85
Wasserstraßen | Häfen<br />
In Zerben entsteht Neu neben Alt<br />
Während die alte Schleuse Zerben dem Schiffsverkehr auf den Elbe-<br />
Havel-Kanal weiterhin zur Verfügung steht, geht parallel zu ihr<br />
der Bau der neuen Schleuse Zerben zügig voran<br />
Von Christian Knoll<br />
Seit vier Jahren wird mittlerweile<br />
geklotzt. Der Neubau einer zweiten<br />
Schleuse Zerben ist nötig, weil die<br />
Wassertiefe des alten Bauwerks von<br />
1938 nicht mehr ausreichte. Denn auf<br />
dem Elbe-Havel- Kanal sollen sich<br />
künftig 110 m lange Großmotorschiffe<br />
sowie 185 m lange Schubverbände mit<br />
zwei Leichtern uneingeschränkt begegnen<br />
können. Nun nähert sich das<br />
rund 60 Mio. € teure Bauwerk als Teil<br />
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86 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Wasserstraßen | Häfen<br />
des Verkehrsprojekts Deutsche Einheit Nr.<br />
17 langsam der Vollendung. Eigentlich sollte<br />
sie im Frühjahr <strong>2017</strong> in Betrieb gehen.<br />
Ein konkreter Eröffnungstermin steht derzeit<br />
noch nicht fest. Ein Großteil der Arbeiten<br />
ist aber inzwischen abgeschlossen.<br />
Die beiden Schleusenvorhäfen stehen unmittelbar<br />
vor der Fertigstellung. Die Schleusentore,<br />
gefertigt von der Stahlbau firma SI-<br />
BAU aus Genthin, sind bereits eingehängt.<br />
Derzeit werden mit Hilfe eines Mobilkrans<br />
die Teile der Umlaufschütze über einen<br />
Schacht neben dem Schleusentor abgesenkt<br />
sowie an Ort und Stelle montiert.<br />
Sichtbar ist von der Straßenbrücke zwischen<br />
Zerben und Güsen das Einfahrtsbauwerk<br />
Unterwasser mit dem bereits gesetzten<br />
Revisionsverschluss Unterhaupt,<br />
den Untertoren sowie dem Prallbalken.<br />
Die Scheuerkanten am Einlaufbauwerk<br />
sind montiert. Die Firma AWAS rüstet den<br />
Pumpenschacht am Unterhaupt aus. Geleitet<br />
wird das Projekt von GP Ingenieurbau<br />
Papenburg aus Hannover.<br />
Die Firma Sibau ist als Nachauftragnehmer<br />
der Arge »Neubau<br />
Zweite Schleuse Zerben« für den Leistungsteil<br />
Stahlwasserbau gebunden. Sie<br />
stellt die Stahlwasserbauteile her, liefert sie<br />
auf die Baustelle und führt die Montage sowie<br />
erforderliche Einstellarbeiten aus. auch<br />
der Korrosionsschutz erfolgt in Regie von<br />
Sibau. »Wir sind mit der Qualität der Arbeiten<br />
sehr zufrieden«, sagte der Leiter des<br />
Magdeburger Wasserstraßenneubauamtes<br />
(WNA), Burkhard Knuth, im Gespräch mit<br />
der »Binnenschifffahrt«.<br />
In der gesamten Bauzeit sei der Schiffsverkehr<br />
störungsfrei über die alte Schleuse<br />
Zerben abgewickelt worden. Auch dort, wo<br />
noch an Verbreiterungen und Vertiefungen<br />
des Elbe-Havel-Kanals gearbeitet wird, wie<br />
zum Beispiel zwischen der Schleuse Wusterwitz<br />
und der Ausfahrt zur Unteren Havelwasserstraße,<br />
habe es keine Beeinträchtigungen<br />
gegeben, so Knuth.<br />
M<br />
Foto: Knoll<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 87
Wasserstraßen | Häfen<br />
Verjüngungskur für das Wehr Calbe<br />
Auch wenn zurzeit wegen des Niedrigwassers auf der Saale nur Schifffahrt im<br />
staugeregelten Bereich stattfinden kann, werden wichtige Bauwerke instandgesetzt<br />
Mit einem ersten Rammschlag hat die<br />
Grundinstandsetzung des Wehres<br />
Calbe bei Saale-km 20,1 begonnen. Das<br />
teilte jetzt das Wasser- und Schifffahrtsamt<br />
Magdeburg (WSA) mit.<br />
»Die Grundinstandsetzung des Wehres<br />
aufgrund des schlechten Bauwerkszustandes<br />
ist deshalb erforderlich, weil<br />
Unterspülungen und Risse vornehmlich<br />
an der Betonplatte des Wehrrückens der<br />
höchsten Schadensklasse das Wehr wesentlich<br />
geschädigt haben«, heißt es.<br />
Das öffentliche Vergabeverfahren nach<br />
VOB vom 8. März sei mit der Auftragsvergabe<br />
am 19. Mai verzögerungsfrei abgeschlossen<br />
worden. Zur Optimierung<br />
der Baukosten wurde das Vergabeverfahren<br />
gemeinsam mit einer Sicherungsmaßnahme<br />
am Rathaus der Stadt Calbe<br />
durchgeführt.<br />
Auftragnehmer der beiden Baulose im<br />
Auftrag der Stadt Calbe und des WSA<br />
Magdeburg ist die Firma Streicher Tiefund<br />
Ingenieurbau aus Jena, Niederlassung<br />
Königs Wusterhausen.<br />
Direkt mit der Beauftragung war die<br />
vorlaufende technische Planung für die<br />
Grundinstandsetzung des Wehres begonnen<br />
worden. Und nachdem ab Mitte<br />
Juli die Baustelle eingerichtet wurde und<br />
die schwimmenden Einheiten bereit stehen,<br />
sei die eigentliche Bauausführung<br />
mit dem ersten Rammschlag angelaufen.<br />
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Die Spundwandarbeiten erfolgen von einem Ponton aus im Oberwasser des Wehres<br />
Um während der Baumaßnahme den<br />
Wasserabfluss aufrechtzuerhalten, erfolgt<br />
die Grundinstandsetzung in zwei Bauabschnitten<br />
entsprechend der Einteilung<br />
der beiden rund 72 m breiten Wehrfelder.<br />
Im ersten, nun begonnenem Bauabschnitt,<br />
werde am nördlichen Wehrfeld<br />
jeweils eine ober- und eine unterwasserseitige<br />
Spundwand als Baugrubenspundwand<br />
eingebracht. Im Schutz der Spundwandbaugrube<br />
werden die Wehrkrone<br />
und der Wehrrücken anteilig und abschnittsweise<br />
angebrochen und neu betoniert.<br />
Während die oberwasserseitigen<br />
Spundwände vom schwimmenden Gerät<br />
(Ponton) aus eingebracht werden, wird<br />
für die unterwasserseitigen Spundwände<br />
und die Andienung der Baustelle im<br />
Unterwasser ein Fahrdamm achsparallel<br />
zum Wehr geschüttet.<br />
Die Grundinstandsetzung des zweiten<br />
Wehrfeldes soll ab Mitte 2018 erfolgen.<br />
Mit der Maßnahme werden rund<br />
2,8 Mio. € in den Erhalt dieser verkehrlichen<br />
Infrastruktur investiert.<br />
Die Wehranlage liegt in einer Saaleschleife<br />
bei Calbe am Saale-km 20,1 und<br />
besteht aus einem beweglichen Wehr<br />
(Fischbauchklappe) mit einer Breite von<br />
rund 26 m und einem festen Streichwehr,<br />
das mit zwei Aufsatzklappen ausgestattet<br />
ist und auf eine Breite von rund 145 m<br />
kommt. Am westlichen Flussufer grenzt<br />
die Bebauung der Stadt Calbe an. Parallel<br />
wird auch das Rathaus gesichert: Auf einer<br />
Länge von 42 m werden neue Spundwände<br />
gesetzt und der Zwischenruam<br />
von 1 m anschließend mit Beton verfüllt.<br />
Die Wasserstandsregelung der Stauhaltung<br />
Calbe-Bernburg erfolge durch ein<br />
Überfallwehr und das Fischbauchklappenwehr<br />
und dient der Schifffahrt und<br />
der Wasserkraftnutzung.<br />
Das Überfallwehr wurde um 1870 errichtet.<br />
Zwischen 1938 und 1954 wurde<br />
das Wehr umgebaut und die Krone auf<br />
55,50 mNHN erhöht. ck<br />
Foto: WSA Magdeburg<br />
88 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Wasserstraßen | Häfen<br />
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Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 89
Wasserstraßen | Häfen<br />
Der RSV 1847 bildete die Spitze des Festumzuges – vornweg der Vereinsvorsitzende Gunter Wolf mit Gattin Gabriela<br />
Schifferstadt Roßlau feiert fünf Tage lang<br />
Das traditionelle Heimat- und Schifferfest von Roßlau fiel dieses Mal mit dem<br />
802. Jahrestag der urkundlichen Ersterwähnung der Stadt und dem 10. Jahrestag der<br />
Fusion von Dessau und Roßlau zusammen – viele Gründe, um ordentlich zu feiern<br />
Von Christian Knoll<br />
Fünf Tage lang wurde gefeiert, teilweise<br />
mit mehreren Veranstaltungen am<br />
Tag. Das Schifffahrtsmuseum des Roßlauer<br />
Schiffervereins von 1847 (RSV) auf<br />
dem Gelände der Roßlauer Schiffswerft<br />
hatte zahlreiche Besucher und zeigte eine<br />
Leih ausstellung des Salzlandmuseums<br />
Schönebeck-Salzelmen über das Schaffen<br />
des Magdeburger Schiffsfotografen<br />
A. Karl Müller.<br />
Höhepunkt war der Große Festumzug,<br />
den der RSV anführte, in seinem Gefolge<br />
Delegationen von Schiffervereinen aus<br />
Grieth am Rhein, Alsleben, Breitenhagen<br />
und Magdeburg. Daran schlossen sich die<br />
Honoratioren der Doppelstadt Dessau-<br />
Roßlau und die zahlreichen in Roßlau<br />
tätigen Unternehmen und Gewerke an,<br />
unter ihnen die Schiffswerft Roßlau, der<br />
Industriehafen Roßlau und das Wissenschaftlich-Technische<br />
Zentrum.<br />
Am Ortseingang aus Richtung Dessau<br />
hatte der RSV eine »Allee der Elbestädte<br />
– von der Quall bis zur Mündung« errichtet.<br />
87 Flaggen aller Anrainer-Städte<br />
wehten an den Masten.<br />
Politik bestimmt Tischgespräche<br />
In den zahlreichen Gesprächen, die unter<br />
den Mitgliedern der Schiffervereine<br />
im Festzelt geführt wurden, kamen auch<br />
die Probleme des seit Ende Mai währenden<br />
Niedrigwassers der Elbe zur Sprache.<br />
Verschiedentlich wurden Zweifel<br />
laut, ob die Verkehrspolitiker in Berlin<br />
gewillt sind, Lösungen herbeizuführen.<br />
Ingo Klinder, Mitglied des Magdeburger<br />
Elbeschiffervereins und ehrenamtlich für<br />
das Elbegebiet beim Bundesverband der<br />
Deutschen Binnenschifffahrt (BDB) ak-<br />
87 Fahnen aller Städte an der schiffaren Elbe<br />
bildeten eine eindrucksvolle Kulisse<br />
90 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Wasserstraßen | Häfen<br />
tiv, gab etwas sarkastisch zu bedenken:<br />
»Alle Bemühungen zur Verbesserung der<br />
Schifffahrtsbedingungen reichen bis in<br />
die 90er Jahre zurück und brachten doch<br />
keine Ergebnisse. Das Ende Januar verabschiedete<br />
Gesamtkonzept Elbe ist nun<br />
auch bereits älter als ein halbes Jahr, ohne<br />
dass sich da etwas tut. Dann sind wohl<br />
solche Zweifel nicht unangebracht.«<br />
Theo Grötschel jun. aus Breitenhagen<br />
pflichtete Klinder bei und meinte: »Wir<br />
widmen uns dann mal lieber der Traditionsarbeit<br />
und arbeiten die Geschichte<br />
der Elbschifffahrt auf.«<br />
In rühriger Arbeit der zahlreichen Mitglieder<br />
des RSV 1847 werden das Schiffer-<br />
und Heimatfest alljährlich organisiert<br />
und das ganze Programm erstellt.<br />
Dazu kommt das Schifffahrtsmuseum<br />
auf dem Gelände der Roßlauer Schiffswerft.<br />
Sein Leiter Dieter Hermann sagte<br />
uns: »Neben Einzelbesuchern besuchen<br />
uns auch zahlreiche Gruppen, meist mit<br />
Bussen. Diese Woche allein drei.«<br />
Das Museum ist in drei Abteilungen<br />
gegliedert. Die erste zeigt die Werft und<br />
die Geschichte der Gebrüder Sachsenberg<br />
mit ihren Innovationen wie dem<br />
Dietzschen Schaufellrad und der Erfindung<br />
der Tragfügelboote und –schiffe.<br />
Noch fahrende Roßlauer Schiffer sind<br />
dagegen an einer Hand abzuzählen. Unter<br />
den Unternehmen ragt besonders die<br />
Schiffswerft Roßlau heraus, die vergangenes<br />
Jahr ihr 150-jähriges Jubiläum feiern<br />
konnte. »Derzeit bauen wir viele Sektionen<br />
für Schiffe, die auf anderen Werften<br />
gebaut werden oder für den Stahlbau<br />
Dessau. Darunter sind große Sektionen<br />
für eine Mega-Yacht«, berichtet Geschäftsführer<br />
Peter Talaska. In Aken<br />
würden Reparaturen erledigt, für die<br />
Über 1.000 Glasplattennegative haben Erben<br />
des Fotografen A. Carl Müller dem Salzlandmuseum<br />
übereignet, jetzt in Roßlau zu sehen<br />
Sammeln für den Festumzug<br />
eine Slipanlage benötigt werde. Dies betraf<br />
unter anderem die Fähren von Aken<br />
und Elster sowie Motorgüterschiffe.<br />
Vielleicht könne die Werft künftig wieder<br />
ins Neubaugeschäft einsteigen, wenn<br />
im Rahmen des Gesamtkonzeptes Elbe<br />
flachgehende selbstfahrende Güterschiffe<br />
benötig würden. »Den Schiffau haben<br />
wir jedenfalls nicht verlernt.«<br />
Nicht weit entfernt von der Werft liegt<br />
der Industriehafen Roßlau, der in diesem<br />
Jahr unter dem Niedrigwasser zu leiden<br />
hatte. Lag der Umschlag in guten Zeiten<br />
bei 600.000 t, gab es in diesem Jahr seit<br />
Ende Mai keinen einzigen Schiffsanlauf<br />
mehr. »Dafür laufen aber die Grundinstandsetzung<br />
der Gleiszuführung zum<br />
Hafen«, sagt Betriebsleiter Lutz Wiesel.<br />
Am 19. September begeht der Hafen sein<br />
80-jähriges Jubiläum, es wird aber keine<br />
öffentliche Feier geben. Über den Heimatverein<br />
wird jedoch ein Rundgang<br />
zur Geschichte und Gegenwart des Hafens<br />
angeboten.<br />
Und dann gibt es noch die private Forschungseinrichtung<br />
»Wissenschaftlich-<br />
Technisches Zentrum Roßlau«, auch<br />
kurz WTZ genannt, das im Gefolge des<br />
Sachsenbergschen Maschinenbaus entstanden<br />
war. Es ist heute spezialisiert auf<br />
Themen im Bereich der Energieumwandlung,<br />
entwickelt und testet Produkte und<br />
Verfahren in der Motoren-, Energie- sowie<br />
in der Maschinen- und Gerätetechnik.<br />
Unter anderem ist das WTZ auf die<br />
Entwicklung von Gasmotoren spezialisiert,<br />
die auch in der Schifffahrt verwendet<br />
werden können.<br />
So gesehen darf sich Roßlau bis heute<br />
berechtigt eine Schifferstadt nennen,<br />
auch wenn nur noch selten Schiffe vorbeifahren.<br />
M<br />
Fotos: Knoll<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 91
Wasserstraßen | Häfen<br />
BÜCHERMARKT<br />
WALTER KIEFL<br />
Personenschifffahrt in Thüringen<br />
Walter Kiefl aus München, hat viele Jahre<br />
als wissenschaftlicher Mitarbeiter an<br />
Universitäten und Forschungseinrichtungen<br />
gewirkt. Im Eigenverlag »Menta-<br />
Libre« gibt er die Buchreihe »Personenschifffahrt<br />
in Mitteleuropa« in 24 Bänden<br />
heraus. Erschienen sind bisher Titel über<br />
die Personenschifffahrt in Oberbayern,<br />
Schwaben, Tirol und Vorarlberg sowie im<br />
Salzburger Land. Neu hinzugekommen<br />
ist die Personenschifffahrt in Thüringen.<br />
Auf 100 Seiten plus vierfarbigem Umschlag<br />
berichtet Kiefl über die Personenschifffahrt<br />
auf dem Bleilochstausee, dem<br />
Hohenwartestausee und die Flößerei auf<br />
dem zu Thüringen gehörenden Teil der<br />
Saale.<br />
Auf beiden Stauseen verkehren heute<br />
insgesamt zehn Schiffe verschiedener<br />
Reedereien, die Kiefl alle beschreibt.<br />
Es sind überwiegend sogenannte Typ-<br />
3-Schiffe, ehemals auf der Yachtwerft<br />
Berlin gebaut, aber auch historische oder<br />
exotische wie ein Wikingerboot oder<br />
die Mühlenfähre und die Autofähre auf<br />
dem Hohenwartestausee.<br />
Eingeführt wird der Leser<br />
mit einem Abriss zur<br />
Geschichte und Geographie<br />
Thüringens und der<br />
oberen Saale. Die Flößerei<br />
auf der oberen Saale<br />
wurde urkundlich<br />
1258 erstmalig nachgewiesen.<br />
Deshalb werden<br />
in Uhlstädt und Camburg<br />
auch heute noch<br />
von April bis Oktober<br />
Floßfahrten angeboten mit Besichtigungen<br />
in Flößereimuseen.<br />
Das Buch ist auffallend reich bebildert,<br />
sowohl in Farbe als auch mit Schwarz-<br />
Weiß-Aufnahmen bei älteren Schiffen.<br />
Auch der Abbruch einzelner außer<br />
Dienst gegangener Schiffe ist bildlich aufgezeigt<br />
und technisch erklärt.<br />
Geplant sind weitere Bänder über die<br />
Personenschifffahrt in Franken, Niederbayern/Oberpfalz,<br />
Oberösterreich,<br />
Niederösterreich/Burgenland, Kärnten/<br />
Steiermark, Baden-Württemberg, Oberitalien,<br />
Ungarn/Slowenien, Tschechien,<br />
Schweiz. Reihenfolge und Erscheinungsdatum<br />
stehen aber noch nicht fest. ck<br />
Alle Titel der Reihe sind versandkostenfrei<br />
zu beziehen bei: MeantaLibre Verlag W.<br />
Kiefl, Schönstr. 26, 81543 München, Tel./<br />
Fax: 089 658766 oder über E-Mail: Mena-<br />
Libre@gmx.de. ISBN 978-3-940223-31-9,<br />
Preis: 10,00 €<br />
Allianz Esa EuroShip GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .Titel<br />
ATLAS Schiffahrt GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5<br />
August Storm GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39, 66<br />
Ball der Schiffahrt e.V. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52<br />
BRAUER Maschinentechnik AG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 56<br />
BUSS DATA GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40<br />
Cuneus Duisburg GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
Drews Marine GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 44<br />
E&M Engel & Meier Schiffselektronik Duisburg GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />
Fischer Abgastechnik GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32<br />
Friedrich Marx GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30<br />
Hafen Stuttgart GmbH (HSG) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 77, 79<br />
HAMANN AG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49<br />
Hegemann GmbH – Werft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88<br />
Heinrich Harbisch Schiffswerft GmbH. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36<br />
HTAG Häfen und Transport AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23<br />
in-innovative Navigation GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26<br />
INOSYS GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .U2<br />
Johann Bunte<br />
Bauunternehmung GmbH & Co.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
Kadlec & Brödlin GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />
Koehlers Verlagsgesellschaft im Maximilian Verlag GmbH & Co KG . .100<br />
KRAL AG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .9<br />
L. Kluth & Co. Schiffsmakler GmbH & CoKG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 18<br />
Lux-Werft und Schifffahrt GmbH. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54<br />
MARIKO GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
Martin Membrane Systems AG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45<br />
Mohrs & Hoppe GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />
NESKA Schiffahrts- und . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19<br />
Inserentenverzeichnis | Index of Advertisers<br />
OrderFox AG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43<br />
Pantaenius Versicherungsmakler GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31<br />
Podszuck GmbH. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
promarin<br />
Propeller & Marinetechnik GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37<br />
RheinCargo GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25<br />
Rheinfähre Königswinter GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 67<br />
Rotterdam Ahoy . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65<br />
ScanDiesel GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33<br />
Schiffahrts-Verlag »Hansa« GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41<br />
Schiffswerft Bolle GmbH Derben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 85<br />
schwarz technik<br />
Gesellschaft für Kommunikation und Navigation mbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . .3<br />
Sibau Genthin GmbH & Co. KG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 86<br />
SpecTec GmbH. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
STREICHER Tief- und Ingenieurbau Jena GmbH & Co. KG. . . . . . . . . . . . 89<br />
TEHAG AG . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38<br />
Transportwerk Magdeburger Hafen GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
Trauthoff Infrarot- & Sicherheitstechnik GmbH. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 34<br />
Trimodal Logistik GmbH &<br />
NWL Norddeutsche Wasserweg Logistik GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13<br />
Uwe Held - Bootsfenster & Zubehör . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59<br />
Virtus GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53<br />
Volvo Penta Central Europe GmbH. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
VSV Vereinigte Schiffs-Versicherung V.a.G.. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
Werft Malz GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .5<br />
Wessels GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35<br />
Wittig GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .7<br />
Zeppelin Power Systems GmbH & Co. KG. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 29<br />
Das Anzeigenverzeichnis dient der Leserorientierung. Es ist kein Bestandteil des An zeigen auftrags. Der Verlag übernimmt keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit.<br />
92 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
»HTG-Kongress«<br />
Neues Diskussionsformat<br />
Forum HTG - Impulse und Netzwerke<br />
Unter dieser Überschrift fanden <strong>2017</strong> bereits<br />
zwei erfolgreiche Veranstaltungen<br />
statt, auf denen zukünftig wichtige Themen<br />
wie das Building Information Modeling<br />
und das Befestigen von Großcontainerschiffen<br />
im Hamburger Hafen<br />
erörtert wurden.<br />
Auf dem HTG Kongress soll daher einem<br />
neuen spannenden Thema Raum gegeben<br />
werden:<br />
»Generation Y –<br />
(zu hohe Ansprüche an Firma,<br />
Führung und Familie???«<br />
Die Generation Y erobert wissenshungrig<br />
und mit modernsten Ansichten den<br />
Arbeitsmarkt. Eine hervorragend ausgebildete<br />
und gut situierte Generation von<br />
jungen Frauen und Männern, die hohe<br />
Ansprüche an den Arbeitgeber stellen,<br />
was Arbeitsplatzgestaltung, Führungsakzeptanz<br />
und Familienplanung angeht.<br />
Die Unternehmen stellen sich auf diese<br />
Generation ein und befinden sich im<br />
Spannungsfeld zwischen der Mitarbeiterzufriedenheit<br />
auf der einen und dem reibungslosen<br />
Betrieb des Unternehmens auf<br />
der anderen Seite. Denn die stets fragende<br />
und Sinn suchende Generation »why?« gilt<br />
als eine Generation der Egotaktiker, als<br />
nicht resilient und beruflich sprunghaft.<br />
Firmen und Führungskräfte müssen<br />
sich auf die junge Generation einstellen<br />
und für sich folgende Fragen beantworten:<br />
• Wie stellt sich eine Firma den hohen<br />
Ansprüchen dieser jungen Menschen?<br />
Sind diese Ansprüche gerechtfertigt<br />
und erfüllbar?<br />
• Wie kann man Menschen, die hierarchische<br />
Strukturen hinterfragen, zur<br />
Veranstaltungsübersicht <strong>2017</strong><br />
13.-15.<strong>09</strong>. HTG-Kongress <strong>2017</strong><br />
und Mitgliederversammlung<br />
in Duisburg<br />
10.10. Junge HTG Working<br />
Group in Hamburg<br />
07.11. HTG-Workshop<br />
Korrosionsschutz<br />
in Hamburg<br />
23.11. Forum HTG<br />
Weitere interessante Veranstaltungen<br />
(wie z.B. PIANC, BfG, BAW etc.) welche<br />
die Aufgabenfelder der HTG berühren,<br />
finden Sie auf unserer Internetseite unter<br />
www.htg-online.de/Veranstaltungen<br />
i<br />
Leistung führen? Wie kann sich die<br />
neue Generation den bestehenden<br />
Strukturen anpassen?<br />
• Wie können Generationen produktiv<br />
zusammenarbeiten? Sind Work-Life-<br />
Balance, Lifelong-Learning und agiles<br />
Projektmanagement mögliche Antworten<br />
auf diese Fragen?<br />
In einem Key-Note-Statement und einer<br />
moderierten Podiumsdiskussion<br />
unter Beteiligung des Auditoriums erörtern<br />
die folgenden Podiumsteilnehmer<br />
den Wertewandel, den die Generation Y<br />
einfordert:<br />
• Arno Schirmacher<br />
(Leiter des Bereichs Personalmanagement<br />
der HHLA)<br />
• Peter Bahnsen<br />
(Gründer von BBI, Präsident der<br />
Ingenieurkammer Bau Hamburg)<br />
• Dirk Lesemann<br />
(Bereichsleiter Wasserbau bei<br />
Fichtner Water & Transportation)<br />
• Frederik Treuel<br />
(Wissenschaftler an der TUHH,<br />
Vorsitzender der Jungen HTG)<br />
Die Podiumsdiskussion wird moderiert<br />
von Verena Fritzsche (CEO des Northern<br />
Institute of Technology Management<br />
Hamburg).<br />
Wo finde ich das FORUM<br />
auf dem Kongress:<br />
Das HTG FORUM findet am<br />
Donnerstag, 14.<strong>09</strong>.17 um 15:45 Uhr<br />
in BLOCK 3C, Tagungsraum 4/5 statt.<br />
Die Junge HTG freut sich auf Ihre Teilnahme<br />
und lädt im Anschluss an das<br />
fachliche Programm zum persönlichen<br />
Netzwerken bei Getränken ein.<br />
Eine gesonderte Anmeldung ist im<br />
Rahmen des Kongresses für beide Veranstaltungsteile<br />
nicht erforderlich.<br />
Freie Plätze!<br />
Jetzt anmelden<br />
zum 07.11.<strong>2017</strong><br />
HTG-Workshop »Korrosionsschutz<br />
für Meerwasserbauwerke« in Hamburg,<br />
Elbkuppelsaal, Hotel Hafen Hamburg<br />
Veranstaltet vom Fachausschuss<br />
für Korrosionsfragen<br />
Der Fachausschuss für Korrosionsfragen<br />
(FA KOR) der HTG führt auch<br />
in diesem Jahr wieder seine Workshop-<br />
Thematik zur Korrosion und zum Korrosionsschutz<br />
von Meerwasserbauwerken<br />
unter besonderen korrosiven Bedingungen<br />
weiter.<br />
Die Gäste erwartet ein vielseitiges<br />
Programm, das zunächst mit dem Korrosionsschutz<br />
im Bereich von Binnenwasserstraßen<br />
beginnt. Im Folgenden<br />
werden Schadensfälle an Chrom-Nickel-Stahl<br />
Bauteilen erläutert, aus denen<br />
korrekte Anwendungen abgeleitet<br />
werden können. Ein wesentlicher<br />
Schwerpunkt dieses Workshops sind<br />
die elektrochemischen Korrosions-<br />
Anmeldemodalitäten<br />
Die angegebenen Preise gelten bei Onlineanmeldung. Bei schriftlicher Anmeldung über die HTG-Geschäftsstelle wird eine<br />
Bearbeitungsgebühr von 10,00 € berechnet. Jede Anmeldung gilt als verbindlich. Schriftliche Abmeldungen sind kostenfrei möglich<br />
bis zum Datum des Anmeldeschlusses. Danach wird die Gebühr vollständig fällig. Jeder Teilnehmer erhält nach Anmeldung<br />
eine Rechnung die gleichzeitig Anmeldebestätigung ist. Zahlungsfrist und Bankverbindung entnehmen Sie Ihrer Rechnung.<br />
Bitte melden Sie sich rechtzeitig an. Bei Erreichen der maximalen Teilnehmerzahl schließt das Anmeldeportal automatisch. Für<br />
HTG-Jungmitglieder kann eine Förderung aus dem Spendenfonds Goedhart erfolgen. Das Antragsformular kann über die HTG-<br />
Geschäftsstelle angefordert werden. Ansprechpartner: Bettina Blaume, Telefon: 040/428 47-21 78, E-Mail: service@htg-online.de<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 93
schutzmaßnahmen. Ein Straßentunnel<br />
und dessen Sanierung des Stahlbetons<br />
mit Hilfe des Kathodischen Korrosionsschutzes<br />
(KKS), als auch der viel diskutierte<br />
KKS innerhalb von »abgeschlossenen«<br />
Offshore-Bauwerken stehen im<br />
Fokus.<br />
Der FA KOR wagt auf seinem Workshop<br />
einen Blick über die Korrosion und<br />
dem Korrosionsschutz von Metallen hinweg<br />
und wird sich in zwei Vorträgen mit<br />
den Einsatzmöglichkeiten von Verbundwerkstoffen<br />
und deren Einsatzgrenzen<br />
beschäftigen. Welches Risiko sich hinter<br />
dem Sammelbegriff der Mikrobiell Induzierten<br />
Korrosion (MIC) für Meeresbauwerke<br />
verbirgt, soll in einem weiteren<br />
Beitrag ebenfalls geklärt werden. Inspektion<br />
und Prüfungen von Bauwerken vor<br />
Ort stellen ein wichtiges Element der geforderten<br />
Standsicherheit der Anlagen<br />
dar. Dazu werden Inspektionssysteme<br />
und deren Möglichkeiten im Unterwasserbereich<br />
vorgestellt. Durch die Errichtung<br />
von Offshore-Windenergieanlagen<br />
(OWEA) in der »ausschließlichen Wirtschaftszone<br />
von Nord- und Ostsee« sind<br />
zusätzliche Herausforderungen bezüglicher<br />
der Instandhaltung und Reparatur<br />
des maritimen Korrosionsschutzes gestellt<br />
worden. Hierzu wird ein innovatives<br />
Reinigungssystem von Unterwasserflächen<br />
und dessen Möglichkeiten<br />
erläutert. Aus dem breiten Erfahrungsschatz<br />
seines jahrzehntelangen Wirkens<br />
möchte der FA KOR und seine Gastreferenten<br />
hierzu fachlich basierte und umfassende<br />
Beiträge für Erbauer und Betreiber<br />
von Windenergieanlagen, wie auch<br />
für Bauwerke des küstennahen Wasserbaus<br />
liefern.<br />
Zielgruppen: Bauherren, Ingenieurbüros,<br />
Planer, Baufirmen, Baustoffersteller,<br />
Ausführende, Stahl(wasser)bauer, Korrosionsschutzsachverständige,<br />
OWEA-<br />
Hersteller und -Betreiber, Behörden und<br />
Lehrende.<br />
Programm<br />
08:30 Anmeldung – Kaffee<br />
<strong>09</strong>:00 Begrüßung – Einführung<br />
<strong>09</strong>:15 Hilmar Drabon, WNA Berlin<br />
Korrosionsschutz für das neue<br />
Schiffshebewerk Niederfinow<br />
<strong>09</strong>:45 Dr. Matthias Graff, Danfoss A/S<br />
Schadensfälle an Bauteilen aus<br />
Chrom-Nickel-Stahl<br />
10:15 Kaffeepause<br />
10:45 Michael Bruns, Ing.-Büro<br />
Raupach / Bruns / Wolff<br />
Kathodischer Korrosionsschutz<br />
(KKSB) am Tunnel Rendsburg<br />
11:15 Oliver Heins, EnBW AG<br />
Austausch von galvanischen<br />
Anoden gegen eine Fremdstrom<br />
KKS-Anlage in bestehenden<br />
Monopiles<br />
11:45 Torsten Krebs, GCP GmbH<br />
Physikochemische Veränderungen<br />
im Inneren von Monopiles<br />
12:05 Mittagspause<br />
13:30 Markus Daldrup, Lichtgitter GFK<br />
GmbH & Co.KG<br />
Verwendung und Vorteile<br />
von GFK-Produkten im Offshore-<br />
Bereich<br />
14:00 Sven Albers, Fakon Wind GmbH<br />
Erosion an Rotorblättern<br />
14:30 Kaffeepause<br />
15:00 Prof. Stefan Wittke, Hochschule<br />
Bremerhaven<br />
Mikrobiell verstärkte Korrosion<br />
an Gründungen von OWEA<br />
15:30 Carola Buchner<br />
Unterwasserinspektionen an<br />
Offshore-Bauwerken<br />
16:00 Dr.-Ing. Thomas Hassel, UWT<br />
Hannover / Zoran Kovarcek,<br />
Monti GmbH<br />
Mechanische Reinigung an<br />
Unterwasserflächen<br />
16:30 Abschlussdiskussion<br />
Teilnahmegebühr bei Online-<br />
Anmeldung unter<br />
http://com.htg-online.de<br />
HTG-Mitglieder: 90,- €<br />
HTG-Nichtmitglieder: 120,- €<br />
Anmeldeschluss: 28.10.<strong>2017</strong><br />
Geschäftsstelle: Neuer Wandrahm 4, 20457 Hamburg, www.htg-online.de<br />
Vorsitzender: Reinhard Klingen, service@htg-online.de Geschäfts führung:<br />
Felix Scholz, Tel. 040/428 47-21 73, Meike Schubert, - 27 <strong>09</strong> Schriftleitung:<br />
Dr.-Ing. Manuela Oster thun, General direktion Wasserstraßen u. Schifffahrt –<br />
Standort Hannover, Tel. 0511/ 91 15-31 88, manuela.osterthun@wsv.bund.de<br />
Sekretariat: Bettina Blaume, Tel. 040/428 47-21 78, service@htg-online.de<br />
Junge HTG berichtet über Fachexkursion<br />
nach Bremen und Bremerhaven<br />
Im Rahmen von Besichtigungen verschiedener<br />
Baustellen und Bauwerken,<br />
die Einblicke in die Planung und<br />
Durchführung von Wasserbauprojekten<br />
geben, bietet die jährliche Exkursion<br />
eine Plattform für den fachlichen<br />
Austausch und stellt eine hervorragende<br />
Möglichkeit zur Vernetzung<br />
von Mitgliedern innerhalb HTG dar.<br />
Die diesjährige Fachexkursion am<br />
17.-18.08.<strong>2017</strong> führte eine Gruppe von<br />
Vertretern von Boskalis Hirdes, WTM<br />
Engineers, Ramboll IMS, iwb Ingenieurgesellschaft,<br />
Ingenieurbüro Lenk<br />
& Rauchfuß sowie der Hochschule<br />
Bremen und der TUHH nach Bremen<br />
und Bremerhaven. Übergeordnetes<br />
Thema der Exkursion war dabei die<br />
ethische und moralisch prägende Verantwortung<br />
des Ingenieurs in der Gesellschaft.<br />
Die erste Station ist Teil der Bauvorhaben<br />
Containerterminal 3, 3a und 4,<br />
befindet sich aber in über 9 km Entfernung<br />
zu den Großschiffiegeplätzen.<br />
Die Luneplate sowie die südlich<br />
davon gelegene Tegeler Plate stellen<br />
Kompensationsflächen für die oben<br />
genannten Bauvorhaben dar, auf denen<br />
Maßnahmen des Naturschutzes<br />
und der Landschaftspflege durchgeführt<br />
werden. Herr Wieland von<br />
bremenports erläuterte die Herausforderungen<br />
der technischen Planung<br />
sowie der Einhaltung der ökologischen<br />
Zielvorgaben einer solchen<br />
Kompensationsmaßnahme. Zu diesen<br />
zählt vor allem eine Unterhaltung<br />
die sicherstellt, dass ein Landschaftsbild<br />
erhalten wird, welches den Anforderungen<br />
von bestimmten Vogelarten<br />
entspricht. Dabei soll nicht unerwähnt<br />
bleiben, dass Bremenports für die Beweidung<br />
sogar diverse Wasserbüffel<br />
sein Eigen nennt. Das auf den ersten<br />
Blick als Weideland erscheinende Gelände<br />
eröffnete sich bei der Begehung<br />
durch die Erklärungen aus Sicht der<br />
Umweltplanung als ein weitläufiges<br />
Gebiet mit hoher ökologischer Wertigkeit<br />
und als Lebens- und Rückzugsraum<br />
für Brut- und Rastvögel.<br />
Am Nachmittag wurde der Denkort<br />
Bunker Valentin in Bremen Farge<br />
besichtigt. Mit den Arbeiten an dem<br />
Bunker, der eine U-Boot-Werft beherbergen<br />
sollte, wurde 1943 begonnen.<br />
94 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
Bei dem Bau wurden Zwangsarbeiter<br />
aus ganz Europa eingesetzt, von denen<br />
Tausende ums Leben kamen. Anlass der<br />
Besichtigung war, dass Erich Lackner<br />
hier bauleitender Ingenieur des Bauvorhabens<br />
war. Schwerpunkt der Besichtigung<br />
war daher nicht die technische Seite<br />
des Bauwerks, sondern die kritische<br />
Auseinandersetzung mit der Vergangenheit<br />
einer der zentralen Persönlichkeiten<br />
der Hafentechnischen Gesellschaft.<br />
Die historische Führung durch<br />
den Denkort Bunker Valentin hatte die<br />
Situation auf der Großbaustelle, die Geschichte<br />
der Zwangsarbeiter sowie das<br />
Wirken der am Bau beteiligten Personen<br />
als inhaltliche Schwerpunkte und<br />
hinterließ bei jedem Teilnehmer einen<br />
ganz individuell prägenden Eindruck.<br />
In stillen Momenten und in gemeinsamen<br />
Gesprächen in der Gruppe wurde<br />
deutlich, dass der Bauingenieur neben<br />
seiner technischen Funktion auch eine<br />
ethisch und moralisch prägende Rolle<br />
in der Gesellschaft einnimmt. Die gemeinschaftliche<br />
Besichtigung des Denkorts<br />
war daher ein kleiner aber wichtiger<br />
Schritt, um sich mit der Historie<br />
kritisch auseinanderzusetzen, daraus<br />
zu lernen und das Gelernte proaktiv auf<br />
die heutige Zeit zu übertragen.<br />
Eine weitere Facette der Verantwortung<br />
als Bauingenieur wurde bei der<br />
Einleitung zum Bauvorhaben des Bremer<br />
Weserwehrs erläutert. Durch Beiträge<br />
der Herren Oltmanns, Serr und<br />
Fischer (WSA Bremen), Frerichs (BAV)<br />
und Waßmuth (Boskalis Hirdes) wurde<br />
deutlich, wie das Arbeiten und das Verhalten<br />
im Team eines Bauvorhabens sowie<br />
das Wechselspiel mit dem Umfeld<br />
Einfluss auf eine erfolgreiche Umsetzung<br />
haben. Nach Erläuterungen zum<br />
Bauablauf wurde das fertige Bauwerk<br />
besichtigt. Dabei standen bauliche Gegebenheiten<br />
und technische Besonderheiten<br />
im Mittelpunkt. Ein besonderer<br />
Einblick ergab sich bei der Besichtigung<br />
des Wehrfeldes 1, was zu diesem<br />
Zeitpunkt wegen Revisionsarbeiten<br />
trocken gelegt war.<br />
Die Junge HTG bedankt sich bei Bremenports,<br />
dem Denkort Bunker Valentin<br />
sowie dem WSA Bremen, dem BAV<br />
sowie Boskalis Hirdes für die Durchführung<br />
der Führungen und die Offenheit<br />
bei Fragen und Diskussionen.<br />
Durch die unterschiedlichen Professionen<br />
und damit verbundenen Blickwinkel<br />
der Vortragenden ergab sich<br />
eine Exkursion, die den so oft benötigten<br />
»Blick über den Tellerrand« ermöglichte.<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 95
Recht<br />
Löschpflicht des<br />
Absenders?<br />
»Revidirte Rheinschifffahrts-Acte« von 1868, Foto: ZK<br />
Eine Grundberührung mit einhergehender Beschädigung des Schiffes und der beförderten Ware ist dem Risikobereich des Frachtführers<br />
zuzurechnen und steht einem Anspruch auf Liegegeld im Sinne des § 412 III HGB entgegen. Ein »Warten« im Sinne des § 412 III HGB<br />
setzt voraus, dass der Frachtführer es wegen des Wartens unterlässt, sich mit den Beförderungsmitteln an einen anderen Ort zu begeben,<br />
um anderweitige Einnahmen zu erzielen. Kann der Frachtführer aus andern Gründen nicht tätig werden und nichts transportieren,<br />
so wartet er nicht im Sinne dieser Vorschrift.<br />
Mit der Verfügungsbefugnis des Absenders nach § 418 II Satz 1 HGB endet auch die Löschverpflichtung des Absenders nach § 412 I Satz<br />
1 HGB. Ein Absender ist jedenfalls dann zur Abnahme des Transportgutes oder zu einer Mitwirkung am Verkauf der beschädigten Ware<br />
nicht verpflichtet, wenn er nicht zugleich Eigentümer des Transportgutes ist und deshalb auch nicht darüber verfügen kann.<br />
Ob ein Frachtführer, der eine wegen des Übergangs des Weisungsrechtes auf den Empfänger nach § 418 II Satz 1 HGB unwirksame Weisung<br />
des Absenders befolgt, Anspruch auf eine angemessene Vergütung im Sinne des § 418 I Satz 4 HGB hat, erscheint fraglich.<br />
Urteil des Schiffahrtsobergerichtes Karlsruhe<br />
vom 15. Mai <strong>2017</strong>, Az.: 22 U 5/16<br />
<strong>BS</strong>ch (Schiffahrtsgericht Mainz, Az.: 76 C<br />
5/15 <strong>BS</strong>ch), rechtskräftig.<br />
Aus den Gründen:<br />
Die Klägerin macht Ansprüche auf Zahlung<br />
eines Liegegeldes gegen die Beklagte<br />
geltend…<br />
Bei der Übernahme der Ware durch die<br />
Klägerin war diese ordnungsgemäß und<br />
sauber. Auf der Fahrt von Wesseling nach<br />
Hanau hatte das von der Beklagten eingesetzte<br />
TMS »A« am 20.11.2014 eine Grundberührung<br />
mit der Folge, dass Wasser in<br />
den Ladetank 2 eingedrungen war. Die Annahme<br />
dieser Ware wurde deshalb verweigert,<br />
diese verblieb im Schiff; im Übrigen<br />
wurde die Ladung gelöscht.<br />
Die Klägerin holte daraufhin bei der Beklagten<br />
eine Weisung, wie mit der im<br />
Schiff verbliebenen Ware zu verfahren sei,<br />
ein. Die Beklagte ordnete an, nach Frankfurt<br />
zu fahren und dort an der Löschstelle<br />
der Streithelferin zu 1 der Beklagten die<br />
Ware zu löschen. In Frankfurt angekommen<br />
unternahm die Klägerin den Versuch,<br />
durch Umpumpen den Dieselkraftstoff<br />
vom eingedrungenen Wasser zu trennen.<br />
Am 15.12.2014 entnommene Proben ergaben<br />
»yellow, very hazy with black sediments,<br />
no separated water« und einen<br />
Wassergehalt von 125 mg/kg für den Inhalt<br />
des Backbordtankes 3 und »yellow,<br />
clear, bright« und einen Wassergehalt<br />
von 50 mg/kg für den Inhalt des Steuerbordtankes<br />
4. Aufgrund dieses Untersuchungsergebnisses<br />
fragte die Klägerin<br />
mit Schreiben vom 15.12.2014 bei der Firma<br />
»S GmbH« an, ob die Ware vor Ort in<br />
Frankfurt bei der Firma R übernommen<br />
werde. Als Antwort darauf teilte der Prozessbevollmächtigte<br />
der Beklagten mit E<br />
Mail vom 16.12.2014 mit, dass die Beklagte<br />
selbstverständlich bei der Firma R als<br />
frühere Wareneigentümerin anfragen könne,<br />
ob diese die Ware zu einem verhandelten<br />
Tagespreis übernehme. Zugleich<br />
wurde in diesem Schreiben darauf hingewiesen,<br />
dass die Weisung des Auftraggebers<br />
R, der Streithelferin zu 1 der Beklagten,<br />
unter dem 10.12.2014 an die Klägerin<br />
weitergegeben worden sei …<br />
Nach den als Anlagenkonvolut B 33 vorgelegten<br />
Unterlagen hat die Klägerin Ende<br />
Januar/Anfang Februar 2015 1<strong>09</strong>.739 kg<br />
des nicht abgenommenen Dieselkraftstoffs<br />
als »beschadigd Dieselolie« (sic.)<br />
auf eigene Rechnung für netto 27.434,75<br />
€ in die Niederlande veräußert und den<br />
Rest entsorgt …<br />
Durch Urteil des AmtsgerichtsSchifffahrtsgerichtMainz<br />
vom 04.07.2016, auf<br />
das wegen der näheren Einzelheiten zum<br />
Vortrag der Parteien im ersten Rechtszug,<br />
den dort getroffenen Feststellungen und<br />
den gestellten Anträgen verwiesen wird,<br />
wurde die Klage abgewiesen. Der Klägerin<br />
stehe kein Anspruch gemäß §§ 419 Abs. 1 S.<br />
3, 418 Abs. 1 S. 4 HGB auf Ersatz des Liegegeldes<br />
zu, denn der Empfänger der Ware<br />
habe die Annahme zu Recht verweigert und<br />
der gemäß § 419 Abs. 1 S. 2 HGB verfügungsberechtigte<br />
Absender, die Streithelferin<br />
zu 2 der Beklagten, habe die Weisung<br />
zum Verkauf bzw. zur Vernichtung gegebenen<br />
und Eigentumsverzicht erklärt …<br />
Die fristgerechte und auch im Übrigen<br />
zulässige Berufung der Klägerin hat keinen<br />
Erfolg. Der Klägerin steht aus keiner<br />
der von ihr angeführten Rechtsgrundlagen<br />
(§§ 412, 418, 419 und 421 HGB; 127)<br />
der geltend gemachte Anspruch zu; auch<br />
sonstige Anspruchsgrundlagen sind nicht<br />
erkennbar.<br />
Ein Anspruch der Klägerin auf Zahlung<br />
von Liegegeld für den geltend gemachten<br />
Zeitraum vom 18.12.2014 bis zum<br />
29.01.2015 besteht nicht, denn die Voraussetzungen<br />
der nach § 26 BinSchG auf den<br />
Transport des Dieselkraftstoff auf Binnengewässer<br />
anwendbaren Regelungen des<br />
Vierten Abschnittes des Vierten Buches<br />
des Handelsgesetzbuches (§§ 407 ff. HGB)<br />
sind nicht gegeben.<br />
1. Die Voraussetzungen eines Anspruchs<br />
aus § 412 Abs. 3 HGB sind nicht gegeben.<br />
a) Ein Anspruch aus § 412 Abs. 3 HGB<br />
scheitert zunächst daran, dass – in der<br />
hier allein in Betracht kommenden Variante<br />
ohne vertragliche Vereinbarung – das<br />
Warten aus Gründen erfolgte, die dem Risikobereich<br />
der Klägerin zuzuordnen sind,<br />
denn sie allein war dafür verantwortlich,<br />
dass während des von ihr durchgeführten<br />
Transportes eine Grundberührung und damit<br />
auch eine Beschädigung des Schiffs<br />
und der beförderten Ware stattfand …<br />
Zudem war die Beklagte unstreitig nicht<br />
Empfängerin der Ware und damit auch<br />
nicht zur Abnahme bzw. Annahme der<br />
Ware verpflichtet. Allein aus der Stellung<br />
der Beklagten als Vertragspartnerin lässt<br />
sich eine solche Verpflichtung nicht herleiten.<br />
Die Verfügungsbefugnis der Beklagten<br />
über das Transportgut aus dem<br />
Frachtvertrag endete mit der Ankunft an<br />
der Löschstelle. Die berechtigte Verweigerung<br />
der Annahme durch die Empfängerin<br />
aufgrund der Beschädigung der Ware<br />
durch die Klägerin führte nicht zu einer<br />
Verlängerung (vergl. § 418 Abs. 2 HGB) …<br />
c) Der geltend gemachte Anspruch der Klägerin<br />
scheitert zudem daran, dass in dem<br />
fraglichen Zeitraum vom 18.12.2014 bis<br />
zum 29.01.2014 die Voraussetzungen eines<br />
Wartens im Sinne von § 412 Abs. 3 HGB<br />
nicht vorlagen. Denn Warten im Sinne dieser<br />
Vergütungsregelung setzt voraus, dass<br />
der Frachtführer es wegen des Wartens<br />
unterlässt, sich mit dem Beförderungsmittel<br />
an einen anderen Ort zu begeben,<br />
um anderweitige Einnahmen zu erzielen,<br />
so dass er nicht wartet, wenn er aus anderen<br />
Gründen nicht hätte tätig werden und<br />
nicht etwas hätte transportieren können<br />
(Koller, Transportrecht, 9. Aufl., § 412 Rn.<br />
51a; Schmidt in: Staub, HGB, 5. Aufl., § 412,<br />
Rn. 49). Dies gilt jedenfalls dann, wenn wie<br />
hier das Entladen aufgrund von Umständen<br />
aus dem Risikobereich der Klägerin<br />
unterblieben ist und es deshalb allein deren<br />
Risikosphäre zuzurechnen ist (vgl. zu<br />
diesem Gesichtspunkt Schmidt in: Staub,<br />
HGB, 5. Aufl., § 412, Rn. 49), dass das Schiff<br />
nicht anderweitig zur Erzielung von Einnahmen<br />
eingesetzt werden konnte …<br />
a) Zwar steht nach den Feststellungen<br />
des Schifffahrtsgerichts im unstreitigen<br />
Teil des Tatbestandes mit der Bindungs<br />
96 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9<br />
(Sammlung Seite 2485)
Recht<br />
wirkung des § 314 ZPO fest, dass die Beklagte<br />
der Klägerin die Weisung erteilte,<br />
nach Frankfurt zu fahren und an der Löschstelle<br />
der Streithelferin zu 1 der Beklagten<br />
die Ware zu löschen, nachdem Anträge<br />
auf Berichtigung des Tatbestandes nicht<br />
gestellt wurden. Allerdings bestand zum<br />
Zeitpunkt der Erteilung der Weisung das<br />
Weisungsrecht der Beklagten als Absenderin<br />
aus § 418 Abs. 1 S. 2 HGB nicht mehr,<br />
denn diese Weisung ist schon nach dem<br />
Vortrag der Klägerin erst nach der Ankunft<br />
an der Ablieferungsstelle erfolgt, so<br />
dass zu diesem Zeitpunkt das Verfügungsrecht<br />
des Absenders bereits erloschen war<br />
(§ 418 Abs. 2 S. 1 HGB). Deshalb erscheint<br />
es fraglich, ob die Klägerin aus einer unberechtigten<br />
Weisung die Ansprüche aus<br />
§ 418 Abs. 1 S. 4 HGB auf angemessene<br />
Vergütung geltend machen kann.<br />
b) Ein Anspruch gegen die Beklagte besteht<br />
jedenfalls deshalb nicht, weil Aufwendungen<br />
und eine angemessene Vergütung<br />
für die Fahrt nicht geltend gemacht<br />
werden, denn die Klägerin macht Ansprüche<br />
nur für einen lange danach liegenden<br />
Zeitraum und auch nicht für konkrete Aufwendungen<br />
in dem geltend gemachten<br />
Zeitraum geltend …<br />
Sonstige Ansprüche sind ebenfalls nicht<br />
ersichtlich. Darlegungen zu eventuellen<br />
Ansprüchen aus unerlaubter Handlung<br />
oder ungerechtfertigter Bereicherung<br />
fehlen vollständig, die Sachverhaltsschilderung<br />
der Klägerin ergibt auch keine<br />
Anhaltspunkte für solche Ansprüche. Allgemeine<br />
Schadensersatzansprüche z.B.<br />
aus § 280 BGB sind, selbst wenn man neben<br />
den frachtvertraglichen Ansprüchen<br />
auch das allgemeine Schadensersatzrecht<br />
zur Anwendung bringen wollte, ebenfalls<br />
nicht ersichtlich, denn jeder Schadensersatzanspruch<br />
setzt eine Pflichtverletzung<br />
voraus, die im Verhältnis zwischen der Klägerin<br />
und der Beklagten weder dargelegt<br />
noch ersichtlich ist. Die Beklagte als Absenderin<br />
und Partnerin des Frachtvertrags<br />
war weder zur Abnahme des Transportgutes<br />
verpflichtet noch war sie verpflichtet,<br />
den Verkauf der beschädigten Ware<br />
durchzuführen oder daran mitzuwirken.<br />
Dies schon deshalb nicht, weil die Beklagte<br />
unstreitig nicht Eigentümerin des Transportgutes<br />
war und deshalb darüber auch<br />
nicht verfügen konnte …<br />
Anmerkung der Redaktion:<br />
Der rechtliche Schwerpunkt der vorliegenden<br />
Entscheidung liegt auf der Auslegung<br />
des § 412 III HGB und zwar insbesondere<br />
der Tatbestandsmerkmale »wartet« und<br />
»Risikobereich«. Die Ausführungen des<br />
Schiffahrtsobergerichtes geben Veranlassung,<br />
Folgendes anzumerken:<br />
An sich ist der Anspruch auf Liegegeld<br />
beim Überschreiten der Lade- oder Löschzeit<br />
ein gesetzlicher Anspruch, der kein<br />
Schadenersatzanspruch ist, sondern ein<br />
Nebenanspruch aus Frachtvertrag. An<br />
sich ist dieser Anspruch – anders als zum<br />
Beispiel ein Anspruch auf Nutzungsverlust<br />
im Falle einer Havarie – unabhängig<br />
von konkreten Einnahmeausfällen, er wird<br />
in der Praxis auch abstrakt (nämlich nach<br />
BinSchLV respektive Vereinbarung) und<br />
nicht konkret berechnet. Deshalb entsteht<br />
ein Liegegeldanspruch zum Beispiel auch<br />
dann, wenn die Frachtensituation sehr<br />
schlecht ist und das Schiff froh sein kann,<br />
dass es in Überliegezeit liegt. Die Tatsache,<br />
dass der Markt so schlecht ist, dass<br />
das Schiff nicht sicher mit Folgeaufträgen<br />
rechnen kann, steht einem gesetzlich<br />
und vertraglich vereinbarten Liegegeldanspruch<br />
nicht entgegen. Der Liegegeldanspruch<br />
ist kein Ersatzanspruch für entgangene<br />
Einnahmen, sondern lediglich<br />
ein Entgelt dafür, dass der Absender den<br />
Schiffsraum länger nutzt, als vertraglich<br />
vereinbart. Deshalb ist die vorliegende<br />
Auslegung des Begriffes »warten« wenig<br />
überzeugend.<br />
Auch hinsichtlich der Definition des »Risikobereiches«<br />
im Sinne des § 412 III HGB<br />
könnte man zu einer anderen Auffassung<br />
gelangen. Grund für die Verzögerungen<br />
beim Löschen war prima facie zunächst<br />
die Tatsache, dass das zu befördernde Gut<br />
beschädigt war. Für Güterschäden gibt es<br />
die Vorschriften über die Obhutshaftung<br />
und den Wertersatz. Vorliegend war die<br />
Wartezeit auch nicht auf die Verzögerung<br />
zurückzuführen, die durch die Festfahrung<br />
selbst entstanden war, sondern letztendlich<br />
nur auf die Tatsache, dass das Gut<br />
verunreinigt war. Das schifffahrtspezifische<br />
Transportrisiko von Grundberührungen<br />
wird im Schifffahrtsrecht traditionell<br />
durchaus auf Schiff und Ladung verteilt<br />
und schon allein deshalb nicht ausschließlich<br />
als Risikobereich des Schiffes<br />
begriffen. Die Vorschrift über die Havarie-grosse<br />
zeigen, dass das Risiko einer<br />
Gefährdung von Schiff und Ladung zum<br />
Beispiel durch eine Grundberührung von<br />
Ladung und Schiff gleichermaßen getragen<br />
werden soll. Im Übrigen wird das Risiko<br />
von nautischen Fehlentscheidungen,<br />
die in der Regel Grund für eine Grundberührung<br />
sind, auch für die transportierten<br />
Güter traditionell durch den Haftungsausschluss<br />
für Navigationsfehler nicht dem<br />
Schiff auferlegt, sondern letztendlich der<br />
Ladung. Deshalb könnte man durchaus<br />
die Auffassung vertreten, dass Verzögerungen<br />
durch Grundberührung oder Gefahr<br />
für Schiff und Ladung nicht zum Risikobereich<br />
des Schiffes, sondern in die<br />
sogenannte neutrale Sphäre gehören.<br />
Verzögerungen, die durch eine Ladungsverunreinigung<br />
im Obhutszeitraum entstanden<br />
sind, dagegen, gehören nach Auffassung<br />
des Unterzeichners dogmatisch<br />
zur Obhutshaftung für Güterschäden. Die<br />
Frage, ob Schadenersatz zu leisten ist und<br />
was mit der beschädigten Ladung zu geschehen<br />
hat, richtet sich dogmatisch wohl<br />
ausschließlich nach dem Recht über die<br />
Güterschadenhaftung.<br />
Die vorliegende Entscheidung enthält<br />
auch Ausführungen zur Löschverpflichtung<br />
des Absenders. Das Schiffahrtsobergericht<br />
führt aus, dass mit der Ankunft an<br />
der Löschstelle das Weisungsrecht auf den<br />
Empfänger übergeht. Diese Regelung erfasst<br />
aber zunächst nur § 418 HGB und damit<br />
das Weisungsrecht einerseits und den<br />
Anspruch des Frachtführers auf Kostenersatz<br />
andererseits. Der durch das Schifffahrtsobergericht<br />
gezogene Schluss, dass<br />
mit dem Ende des Weisungsrechtes des<br />
Absenders auch die Löschverpflichtung<br />
nach § 412 I HGB (im Gesetz für das allgemeine<br />
Frachtrecht mit »Entladen« bezeichnet)<br />
entfalle, ist nicht zwingend. Der<br />
Frachtführer und damit letztendlich auch<br />
das Schiff haben nur einen Vertrag mit<br />
dem Absender und keinen Vertrag mit<br />
dem Empfänger. Der Absender hat das<br />
Recht und die Pflicht, die zu transportierenden<br />
Güter in das ladebereit vorgelegte<br />
Schiff zu laden und dieses zu löschen.<br />
Würde die Löschverpflichtung tatsächlich<br />
mit der Ankunft an der Löschstelle enden,<br />
dann würde der Frachtführer vertragliche<br />
Ansprüche gegen seinen einzigen Vertragspartner<br />
verlieren, nämlich gegen den<br />
Absender. Ist der Empfänger also zum Löschen<br />
nicht bereit oder nicht in der Lage,<br />
dann hätte – wenn man die Auffassung des<br />
Schiffahrtsobergerichtes konsequent weiterdenkt<br />
– der Frachtführer, also das Schiff,<br />
keinen vertraglichen Anspruch mehr darauf,<br />
dass sein Schiff gelöscht, also von der<br />
Ladung befreit und damit wieder einsatzfähig<br />
wird. Angesichts der klaren Entscheidung<br />
des Gesetzgebers, dass § 412 I Satz<br />
1 HGB die Lade- und Löschverpflichtung<br />
dem Absender auferlegt, ist dies eine sehr<br />
zweifelhafte Auslegung dieser Vorschrift.<br />
Es kann nicht sein, dass man gesetzlich bestehende<br />
und vertraglich vereinbarte Ansprüche<br />
(Löschpflicht) gegen seinen Vertragspartner<br />
(Absender) verliert, nur weil<br />
das Schiff am vertraglich bestimmten<br />
Löschort zum Löschen vorgelegt wird. Die<br />
gesetzliche Löschverpflichtung des Empfängers<br />
kann nach Auffassung des Unterzeichners<br />
die originär vertragliche Verpflichtung<br />
des Absenders nicht ersetzen,<br />
sondern allenfalls ergänzen.<br />
Dies zeigt sich auch anhand der häufigen<br />
Fälle von Belade- oder Löschschäden am<br />
Schiff, verursacht durch den Umschlagsbetrieb.<br />
Nach ständiger und richtiger<br />
Rechtsprechung haftet der Absender für<br />
das Verschulden des Umschlagsbetriebes,<br />
da der Umschlagsbetrieb Erfüllungsgehilfe<br />
des Absenders ist.<br />
Die vom Schiffahrtsobergericht offengelassene<br />
Frage, ob mit dem Ende des<br />
Weisungsrechtes auch die Verpflichtung,<br />
im Falle einer unberechtigten Weisung<br />
Kostenersatz und eine angemessene<br />
Vergütung zu zahlen, entfällt, kann nach<br />
Auffassung des Unterzeichners nur so beantwortet<br />
werden, dass derjenige, der eine<br />
Weisung erteilt, ob zu Recht oder zu Unrecht,<br />
demjenigen, der grundsätzlich verpflichtet<br />
ist, Weisungen Folge zu leisten,<br />
auch eine Vergütung zu zahlen hat. In der<br />
vorliegenden Entscheidung ist diese Frage<br />
allerdings offen geblieben, da es der<br />
Klägerin offensichtlich nicht gelungen war,<br />
konkrete Schäden oder Kosten im Sinne<br />
des § 418 II Satz 2 HGB darzulegen und zu<br />
beweisen.<br />
Rechtsanwalt Dr. Martin Fischer,<br />
Frankfurt am Main<br />
(Sammlung Seite 2486)– Fortsetzung unter www.binnenschifffahrt-online.de bis Sammlung S. 2490<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 97
BDS<br />
Bundesverband der Selbständigen • Abteilung Binnenschiffahrt e.V.<br />
Vertreten durch: Torsten Stuntz, Vorsitzender; Nikolaus Hohenbild, stellv. Vorsitzender, MS »Catharina«;<br />
Detlef Maiwald, stellv. Vorsitzender, TMS »Cascade«; Klaus Wolz, stellv. Vorsitzender<br />
Geschäftsstelle und Schriftleitung: Andrea Beckschäfer, Sekretariat: Birgit Kühn<br />
August-Bier-Straße 18 • 53129 Bonn • Tel. 0228/746377 • Fax 0228/746569 • zentrale@bds-binnenschiffahrt.de<br />
Modernisierung der Berufsbildung in der Binnenschifffahrt erforderlich<br />
Korrekturen bei EU-Richtlinie<br />
Die bevorstehende Verabschiedung der<br />
Europäischen Richtlinie über die Anerkennung<br />
von Berufsqualifikationen stellt<br />
uns vor die Herausforderung, die Binnenschifferausbildung<br />
in Deutschland<br />
zu überarbeiten. Die Richtlinie regelt u.a.,<br />
unter welchen Voraussetzungen Zeugnisse<br />
über Berufsqualifikationen ausgestellt<br />
und Befähigungen in den Mitgliedstaaten<br />
anerkannt werden können.<br />
Alle Mitglieder einer Decksmannschaft,<br />
die die Binnenwasserstraßen der<br />
Union befahren, müssen künftig über<br />
eines sogenannten Unionsbefähigungszeugnis<br />
verfügen, das im Einklang mit<br />
der Richtlinie ausgestellt wurde. Hiervon<br />
ausgenommen werden können Personen,<br />
die auf solchen nationalen Binnenwasserstraßen<br />
tätig sind, die nicht<br />
mit dem Schifffahrtsnetz eines anderen<br />
Mitgliedstaates verbunden sind.<br />
Man braucht also ein Unionsbefähigungszeugnis,<br />
weshalb sich die Vorgaben<br />
der Richtlinie für die jeweiligen Qualifikationen<br />
der Besatzung in der beruflichen<br />
Ausbildung wiederfinden müssen.<br />
Im Großen und Ganzen wird dies sicher<br />
kein Problem sein, denn die duale Ausbildung<br />
zum Binnenschiffer in Deutschland<br />
ist bekanntermaßen gut und kann insbesondere<br />
mit den vorgesehenen Kompetenzstandards<br />
nicht nur mithalten, sondern<br />
übertriff diese auf dem Operational<br />
Level sicher heute schon.<br />
Ausbildungsberuf Schiffsführer?<br />
Angesichts der unterschiedlichen Möglichkeiten,<br />
die in der Richtlinie für den<br />
Erwerb der verschiedenen Qualifikationsstufen<br />
als Mindestanforderungen<br />
vorgegeben werden, wird es aber notwendig,<br />
die Ausbildung zu erweitern, möglicherweise<br />
zwischen unterschiedlichen<br />
Abschlüssen zu differenzieren und ggf.<br />
die Ausbildung anders zu strukturieren<br />
sowie Inhalte anzupassen.<br />
Ein Beispiel: Für die Qualifikation<br />
Schiffsführer sieht die Richtlinie als eine<br />
Variante ein dreijähriges Ausbildungsprogramm<br />
auf dem Management Level<br />
einschließlich 360 Tagen Fahrzeit vor.<br />
Die Qualifikation Schiffsführer kann in<br />
Deutschland derzeit nur über Fahrzeit<br />
mit anschließender Patentprüfung erworben<br />
werden. Einen Ausbildungsgang<br />
zum Schiffsführer, wie in der Richtlinie<br />
vorgesehen, gibt es nicht.<br />
Auch unabhängig von der Richtlinie<br />
könnte man darüber nachdenken, ob es<br />
nicht sinnvoll wäre, die Berufsausbildung<br />
so zu gestalten, dass sie über den Bootsmann<br />
hinaus zur Qualifikation Schiffsführer<br />
führen kann und damit eine anerkannte<br />
Berufsausbildung darstellen<br />
würde. Derzeit ist der Schiffsführer kein<br />
staatlich anerkannter Berufsabschluss<br />
nach dem Berufsbildungsgesetz. Der<br />
höchste staatlich anerkannte Abschluss<br />
ist der Binnenschiffer, besatzungsrechtlich<br />
der Bootsmann.<br />
Eine durchgehende Ausbildung zum<br />
Schiffsführer könnte sich positiv auf die<br />
Attraktivität des Berufsbildes auswirken.<br />
Genauso sollte es weiter möglich bleiben,<br />
beim Bootsmann oder vielleicht beim<br />
Steuermann die Ausbildung abzuschließen<br />
und die Voraussetzungen für eine Patentprüfung<br />
über Fahrzeit zu erwerben.<br />
Überarbeitete Ausbildungsordnung<br />
Den Ordnungsrahmen bildet die »Verordnung<br />
über die Ausbildung zum Binnenschiffer/zur<br />
Binnenschifferin« vom<br />
20.01.2005. Sie ist eine Ausbildungsordnung<br />
im Sinne des Berufsbildungsgesetzes.<br />
Wenn ein Ausbildungsberuf modernisiert<br />
werden soll, geschieht dies in<br />
einem geregelten Verfahren unter Beteiligung<br />
von Bund, Ländern, Arbeitgebern,<br />
Arbeitnehmern und der Berufsbildungsforschung.<br />
Eine Veränderung der Ausbildungsordnung<br />
erfolgt also unter Einbeziehung<br />
der Sozialpartner. Diese müssen<br />
gemeinsam einen Antrag auf Neuordnung<br />
der Ausbildung beim BMVI stellen.<br />
Zunächst werden Eckwerte für die<br />
Ausbildung festgelegt, die dann gemeinsam<br />
erarbeitet und abgestimmt werden.<br />
Zum Abschluss entscheidet das zuständige<br />
Bundesministerium in Abstimmung<br />
mit den Ländern. So ist es auch für die<br />
Binnenschifffahrt geplant.<br />
Erstes Gespräch im BMWI<br />
Anfang August fand im BMWI ein Gespräch<br />
mit allen Beteiligten statt, das<br />
dazu dienen sollte, die Auswirkungen der<br />
neuen Richtlinie auf die Binnenschifferausbildung<br />
in Deutschland zu erörtern.<br />
Vertreten waren neben dem BMWI als<br />
Gastgeber die Binnenschifffahrtsverbände<br />
BDS und BDB, Verdi, der DGB,<br />
die IHK Niederrhein und Magdeburg,<br />
das Schifferberufskolleg, das BMBF, das<br />
BMVI, die WSV, die KMK der Länder<br />
und das KWB. Ein weiteres Gespräch,<br />
das vor allem den Inhalt der neuen Richtlinie<br />
beleuchten soll, wird am 30. November<br />
folgen. Erst dann wird man sehen, ob<br />
es gelingen kann, gemeinsam Eckpunkte<br />
zu erarbeiten.<br />
Unsere Position<br />
Das BMWI stellte auf der Besprechung<br />
klar, dass die Mitgliedstaaten der EU für<br />
die Berufsausbildung zuständig sind und<br />
dass deshalb die Regelungen der Ausbildungsordnung<br />
zum Binnenschiffer Vorrang<br />
vor den Regelungen der Richtlinie<br />
haben. Das ist richtig. Wir können auch<br />
unter Geltung der Richtlinie unser Niveau<br />
beibehalten. Andererseits gibt die<br />
Richtlinie vor, unter welchen Voraussetzungen<br />
Befähigungszeugnisse erteilt<br />
werden dürfen, die auf den Unionswasserstraßen<br />
gelten. Insoweit muss eine<br />
Ausbildungsordnung natürlich darauf<br />
Rücksicht nehmen.<br />
Der BDS befürwortet deren Überarbeitung,<br />
gerade weil wir unser duales System<br />
für gut erachten. Es muss konkurrenzfähig<br />
bleiben, für junge Leute attraktiv sein<br />
und das gewohnte Niveau sichern. Dazu<br />
gehören ein qualitativ guter Schulunterricht<br />
genauso wie angemessene Fahrzeiten.<br />
Die Ausbildung sollte in einer ersten<br />
Stufe zum Bootsmann oder Steuermann<br />
führen und in einer zweiten Stufe zum<br />
Schiffsführer, der zum Berufsabschluss<br />
werden sollte.<br />
M<br />
98 Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9
TV-Programm<br />
Impressum<br />
Binnenschifffahrt<br />
DAS MAGAZIN FÜR TECHNIK UND LOGISTIK<br />
Herausgeber<br />
Prof. Peter Tamm †<br />
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Binnenschiffahrt und Was ser stra ßen e.V.,<br />
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Geschäftsführung<br />
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Redaktion<br />
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Christian Knoll (ck, Berlin, Ostdeutschland)<br />
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Redaktionsbeirat<br />
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Binnenschifffahrt und Wasserstraßen e.V.;<br />
Marcel Lohbeck, Geschäftsführer des Vereins für europäische<br />
Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V., Duisburg;<br />
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Reinhard Klingen, 1. Vorsitzender der Hafentechnischen<br />
Gesellschaft e.V., Hamburg;<br />
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Geschäftsführung des Bundesverbandes der Deutschen<br />
Binnenschiffahrt e.V.;<br />
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für Schiffstechnik und Transport systeme e.V. Duisburg<br />
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Fortführung der<br />
Binnenschiffahrt<br />
und Wasserstraßen<br />
Zeitschrift für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen<br />
(© Verein für Binnenschiffahrt und Wasserstraßen e.V.) im 130. Jahrgang<br />
Die Binnenschifffahrt ist offizielles Organ und Mitteilungsblatt für:<br />
Berufsgenossenschaft für Fahrzeughaltungen, Hamburg<br />
Deutscher Fähr-Verband, Rüdesheim<br />
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Ausgewählte Programm-Tipps für Oktober <strong>2017</strong><br />
7 Tage … Kreuzfahrt auf der Donau<br />
NDR Fernsehen, Samstag, 30. September, 13.30–14.00 Uhr<br />
Schwertransportschiff MV Fairplayer<br />
N24, Sonntag, 1. Oktober, 12.15–13.00 Uhr<br />
Die Ostsee von oben<br />
3sat, Montag, 2. Oktober, 20.15–21.45 Uhr<br />
Flussgeschichten – Die Ruhr<br />
WDR Fernsehen, Dienstag, 3. Oktober, 12.10–13.40 Uhr<br />
Thema: Grenztour Ostsee<br />
Phoenix, Dienstag, 3. Oktober, 12.45–14.00 Uhr<br />
Die Nordsee von oben<br />
Phoenix, Dienstag, 3. Oktober, 16.15–17.45 Uhr<br />
Wem gehört die Mosel? Wo die deutsch-luxemburgische Grenze verläuft<br />
SR Fernsehen, Dienstag, 3. Oktober, 18.45–19.15 Uhr<br />
Die Ostsee von oben<br />
Phoenix, Dienstag, 3. Oktober, 20.15–21.45 Uhr<br />
Die riskantesten Wasserwege<br />
N24, Dienstag, 3. Oktober, 23.05–0.00 Uhr<br />
Wie geht das? Überleben auf See – In der Schleswig-Holsteinischen<br />
Seemannsschule Priwall wird gelehrt, wie man sich im Unglücksfall im<br />
Wasser verhalten sollte.<br />
NDR Fernsehen, Mittwoch, 4. Oktober, 18.15–18.45 Uhr<br />
Raffinerieschiff CLOV – Öl aus der Tiefsee<br />
N24, Samstag, 7. Oktober, 8.05–9.00 Uhr<br />
Rhein, Wein und harte Arbeit. Alltag auf Deutschlands<br />
längstem Fluss<br />
ZDF, Sonntag, 8. Oktober, 18.00–18.30 Uhr<br />
Geniale Technik – Die Panama-Kanal-Erweiterung<br />
Kurzfristige Programmänderungen sind möglich.<br />
n-tv, Sonntag, 8. Oktober, 22.05–23.00 Uhr<br />
360° Geo Reportage. An den Ufern der Loire<br />
arte, Montag, 9. Oktober, 10.45–11.30 Uhr<br />
Die Donau (6 Folgen)<br />
3sat, Dienstag, 10. Oktober, 14.15–18.30 Uhr<br />
Erlebnis Hessen: Leben mit der Fulda<br />
hr-fernsehen, Dienstag, 10. Oktober, 21.00–21.45 Uhr<br />
mare TV – Hollands Nordseeinseln<br />
3sat, Mittwoch, 11. Oktober, 17.40–18.30 Uhr<br />
Typisch! Frauen im Hafen – Etwa zehn Prozent der Arbeitsplätze im<br />
Hafen sind mit Frauen besetzt, deutlich weniger in Führungspositionen<br />
NDR Fernsehen, Donnerstag, 12. Oktober, 18.15–18.45 Uhr<br />
Nordsee – Das Meer verändert sich<br />
arte, Freitag, 13. Oktober, 16.45–17.10 Uhr<br />
Streifzug durch die Lübecker Bucht<br />
hr-fernsehen, Freitag, 13. Oktober, 20.15–21.00 Uhr<br />
Made in Norddeutschland Hapag-Lloyd: Aus Hamburg in die Welt<br />
NDR Fernsehen, Samstag, 14. Oktober, 11.30–12.15 Uhr<br />
Oberitaliens vergessene Wasserwege<br />
3sat, Montag, 16. Oktober, 21.05–22.00 Uhr<br />
Die Nordsee. Von Friesland zu den Fjorden<br />
NDR Fernsehen, Mittwoch, 18. Oktober, 14.15–15.00 Uhr<br />
Die Nordsee. Von Schottland zu den Halligen<br />
NDR Fernsehen, Freitag, 20. Oktober, 14.15–15.00 Uhr<br />
die nordstory – Kapitäne auf kleinen und auf großen Pötten<br />
NDR Fernsehen, Freitag, 20. Oktober, 20.15–21.15 Uhr<br />
360° Geo Reportage – Die Dhaus, Arabiens legendäre Schiffe<br />
arte, Montag, 23. Oktober, 10.20–11.15 Uhr<br />
Binnenschifffahrt – ZfB – <strong>2017</strong> – Nr. 9 99
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12 Karten<br />
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12 perforierte Postkarten plus Titel • 23,5 x 18 cm<br />
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12 farbige Monatsblätter plus Titel • 56 x 41,5 cm<br />
R (D) 24,90 • R (A) 25,60 • SFr* 34,80<br />
ISBN 978-3-7822-1272-4<br />
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KALENDER<br />
12 farbige<br />
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12 farbige Monatsblätter plus Titel • 56 x 41,5 cm<br />
R (D) 24,90 • R (A) 25,60 • SFr* 34,80<br />
ISBN 978-3-7822-1281-6<br />
12 farbige Monatsblätter plus Titel • 56 x 41,5 cm<br />
R (D) 24,90 • R (A) 25,60 • SFr* 34,80<br />
ISBN 978-3-7822-1282-3<br />
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