Gesundsitzen Ausgabe 2014/2015
Das Schweizer Magazin für Ergonomie, Gesundheit und Wohlbefinden. Ausgabe 2014/2015
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Promitalk<br />
10<br />
Bild Reto Camenisch<br />
Es ist gar nicht so schwierig, sich Michel Gsell und Gerhard<br />
Tschan als Thuner Schulbuben vorzustellen. Als beste Kumpels,<br />
die sie damals schon waren – fussballbegeistert, vom Schulalltag<br />
überfordert, stets zu einem Spässchen aufgelegt und deshalb<br />
beliebt. Wenn die beiden wie jetzt zusammen auf dem Sofa im<br />
Berner Restaurant LOKAL sitzen, von ihrer nahezu lebenslangen<br />
Freundschaft erzählen und was daraus entstanden ist, flammt<br />
die jugendliche Spitzbübigkeit auf, mit der sie vor 40 Jahren schon<br />
ihre Mitschüler amüsierten.<br />
Leute zum Lachen zu bringen, das ist heute ihr Beruf: Als<br />
«Schertenlaib & Jegerlehner» haben Michel Gsell und Gerhard<br />
Tschan vor fast zehn Jahren erstmals Applaus geerntet. Spätestens<br />
seit 2013 gehörten die beiden zu den ganz Grossen der Kleinkunstszene.<br />
Damals nämlich wurden ihre musikalisch-kabarettistische<br />
Originalität und ihr Gespür für melancholisch-poetische<br />
Texte mit dem Salzburger Stier belohnt. Dem renommiertesten<br />
Kleinkunstpreis im deutschsprachigen Raum – einem «Qualitätssiegel»<br />
und einer «Bestätigung, dass einen nicht nur die Liebsten<br />
gut finden» wie die beiden sagen.<br />
«Die Idee, irgendwann zusammen auf der Bühne zu stehen,<br />
schlummerte schon seit unserer gemeinsamen Zeit im Lehrerseminar<br />
in uns», so Gerhard Tschan. Doch vorerst trennten sich<br />
ihre beruflichen Wege. Tschan wurde Lehrer, Beizer, Musiker und<br />
Clown, Gsell Lehrer, Familienvater, Musiker und Poet. «Am Ende<br />
mussten wir 40 Jahre alt werden, bis es endlich so weit war.» Nach<br />
einem gemeinsamen Kinderstück entstand die Idee für «Schertenlaib<br />
& Jegerlehner». Dieses charmant schrullige, mittlerweile bekannte<br />
Duo, in dem Tschan den kindlichen, überschwänglichen<br />
Jegerlehner gibt und Gsell den eher bünzligen Schertenlaib.<br />
Balance zwischen Freundschaft und<br />
Bühnenpartnerschaft<br />
Der Anfang von «Schertenlaib & Jegerlehner» erwies sich<br />
jedoch als harzig. «Wir sind als Freunde auf die Bühne gegangen,<br />
wurden immer professioneller, und irgendwann gingen wir uns<br />
auf den Wecker», erinnert sich Michel Gsell. Obwohl sie sich mehr<br />
denn je sahen, mussten die langjährigen Weggefährten auf einmal<br />
ihre Freundschaft pflegen. Denn nach einer probeintensiven<br />
Woche auch noch gemeinsam zu einem Fussballspiel oder einem<br />
Konzert zu gehen, war auf einmal nicht mehr so reizvoll wie<br />
früher. Das Duo wuchs beruflich zusammen, drohte sich aber<br />
privat zu verlieren. «Es ist eine Problematik, die alle befreundeten<br />
und beruflich verbandelten Künstler kennen: Wenn man nicht<br />
aufpasst, geht das Duo kaputt – und die Freundschaft gleich mit»,