Gesundsitzen Ausgabe 2014/2015

Eric Hänni – mehr
als eine Judo-Legende . . .
Von Roll, Rock and Roll, Judo, Velo, Töff und Tokio – die Liste liesse sich noch um
einige Themen erweitern. Wer mit Eric Hänni spricht, kommt ins Staunen. Und wer ihm
dann beim Training zusehen darf, kommt aus dem Staunen nicht mehr heraus. Aber
erst mal der Reihe nach . . .
Text René Buri; Fotos Roland Neuhaus
Wer ist Eric Hänni? Ein Ausnahmesportler
von 76 Jahren, ein Heimkind mit
schlechten Karten in den frühen 50er-Jahren,
ein Mechaniker bei Von Roll in Choindez,
Rock’n’Roll-Tänzer und Schweizer
Meister, auch heute noch ein begeisterter
Motorradfahrer, auch da war er schon
Schweizer Meister auf einem Trial-Motorrad.
Er ist aber auch ein Velofahrer, offen
für alles Neue, zum Beispiel für die Elektro-Velos.
Nachdem sich seine Frau einen
Flyer angeschafft hatte, wollte er da auch
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nicht zurückstehen. Überhaupt ist seine
positive Art ansteckend für alle, die mit
ihm zu tun haben. Und das ist er, seit seine
beeindruckende Laufbahn begann.
Was machte man mit einem aggressiven
Jugendlichen anno 1953? Man steckt
ihn ins Judo, diesen neuen Kampfsport aus
Japan. Dort lernt der dann schon seine
Aggressionen in kontrollierte Bahnen zu
lenken. Eric Hänni lernte noch viel mehr.
Bereits 1959 gewinnt er den ersten Meistertitel.
Und als klar wird, dass Judo olympischer
Sport wird an den Spielen 1964 in
Japan, beginnt er dafür zu trainieren.
Für die Teilnahme qualifiziert er sich ganz
klar, weniger klar ist die finanzielle Seite.
Eric Hänni kann sich mit seiner jungen
Familie keine Reise nach Japan und keinen
Monat ohne Arbeitseinkommen leisten.
Ein Sportjournalist ruft zu Spenden auf,
in vielen Sportgeschäften und Judoclubs
stehen Sparschweinchen, am Ende ist das
Geld beisammen. Eric Hänni bedankt sich.
Mit der ersten Silbermedaille im Judo. Das
löste in der Schweiz einen eigentlichen
Judo-Boom aus. Eric Hänni gewann in der
Folge viele weitere Medaillen und Titel. So
zuletzt 1974 bei den Schweizer Meisterschaften
mit Bronze im Leichtgewicht.
Das Olympia-Silber könnte man aber
auch als Initialzündung für seine Karriere
als Trainer, Schiedsrichter und Verbandsfunktionär
sehen. Eric Hänni dachte, fühlte,
handelte und arbeitete als Judoka. Tausende
von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
haben durch ihn diesen Sport ken-
nengelernt, sich entwickelt und vervollkommnet.
Er hat ihnen allen seine Werte
vermittelt. Die klaren Regeln und Benimmformen.
Innerhalb und ausserhalb des Dojo.
Heute – mit 76 Jahren – ist Eric Hänni
alles andere als pensioniert. Auch wenn er
gerne im Garten arbeitet, ausgedehnte
Spaziergänge und die erwähnten Velofahrten
unternimmt oder sich zum ersten