NACHHALTIGKEIT Wie verhält es sich mit dem Restmüll, der verbrannt wird? Von welcher Größenordnung sprechen wir hier? In unserem Müllheizkraftwerk in Kempten werden pro Jahr rund 130.000 Tonnen Restmüll verbrannt. Davon fallen rund 60.000 Tonnen auf den ZAK- Hausmüll. Der Rest verteilt sich auf Gewerbeabfälle sowie Müll aus dem Ostallgäu, aus Ravensburg und Kaufbeuren. Auch hier wird die Energie, die bei der Verbrennung entsteht, unter anderem in Wärme umgewandelt. Heißt konkret: Unsere Müll- und Holzheizkraftwerke erzeugen somit Wärme für etwa 18.000 Haushalte. Das entspricht einer Energieeinsparung von 31 Millionen Litern Heizöl oder 31 Millionen Kubikmetern Erdgas. Und der Strom, der dabei entsteht? Am Ende bleibt also die Frage nach der Finanzierung. Genau. Das ist die Krux. Und solange das Geld vom Produzenten als Zuzahlung kommt, wird es schwierig. Wenn Sie Papier, Schrott oder Blech verwerten, dann handelt es sich dabei um Wirtschaftsgüter, für die Sie Geld kriegen. Bei Kunststoff müssen Sie fast immer zuzahlen. Könnten wir die Kunststoffe innerhalb von Europa verwerten, gäbe es keine Kunststoffdeponien in Indonesien oder China, wo ein Teil des Abfalls hin verschifft wird. Ein positives Beispiel für eine Lösung in diesem Bereich sind die PET-Flaschen, die man gegen Pfand zurückbringt und die so als reine Fraktion gehandelt werden. Sie haben eben gesagt, dass die Allgäuer bei der Mülltrennung ziemlich vorne mit dabei sind. Wie wird so etwas genau ermittelt? Wir haben letztes Jahr zusammen mit dem bifa-Institut in Augsburg eine Hausmüllanalyse durchgeführt, die ich persönlich begleitet habe. Dabei wurden rund 20 Kubikmeter Abfall von Hand sortiert und geschaut, was genau in unserem Müll drin ist. Dabei haben wir festgestellt, dass die Menschen hier relativ gut trennen. Natürlich gibt es Fehlwürfe, aber nichts Gravierendes. Lediglich beim Biomüll gibt es nennenswerte Schwächen. Der landet immer noch viel zu häufig im Restmüll. Haben Sie konkrete Zahlen? Wir haben einen Anteil von knapp 30 Prozent Biomüll in der Restmülltonne. Im bundesdeutschen Durchschnitt liegt der Anteil sogar bei rund 40 Prozent. Daher werden wir im nächsten Jahr eine Kampagne starten, um den Menschen Sinn und Nutzen der Biotonne näherzubringen. Können Sie uns hier schon einmal vorab den Nutzen näher erläutern? Einerseits gewinnen wir aus dem Biomüll wertvollen Kompost, andererseits nutzen wir die Energie, die bei der Vergärung in unserer Biogasanlage entsteht. Das alles passiert im Kompostwerk in Kempten, wo der gesamte Biomüll und die Gartenabfälle weiterverarbeitet werden. Der Strom, der dabei entsteht, wird in das Netz vom Allgäuer Überlandwerk eingespeist und wir erzeugen zusätzlich Fernwärme. Bei der Verbrennung entsteht Strom für umgerechnet rund 24.000 Haushalte. Die Einspeisung erfolgt ins öffentliche Netz. Um die dabei entstehende Wärme auch optimal nutzen zu können, wurde das ZAK-Fernwärmenetz in Kempten aufgebaut. Zurzeit hat es eine Länge von etwa 50 km und versorgt Industrie- und Gewerbebetriebe, Kliniken und Wohnanlagen. Derzeit sind wir dabei, den Stadtteil Thingers anzuschließen. Ein wichtiger Schritt bei den derzeitigen Öl- und Gaspreisen. Sind die Stoffe, die bei der Verbrennung freigesetzt werden, unbedenklich? Jede Müllverbrennungsanlage in Deutschland unterliegt strengen Vorgaben, die regeln, was alles aus der Abluft herausgefiltert werden muss. In mehreren Stationen werden Schwefeldioxid, Dioxin und Furane gebunden. Dabei entsteht Salzsäure und Gips, die vermarktet werden können. Filterstäube aus dem Elektrofilter werden in alten Salzbergwerken deponiert. Zudem handelt es sich bei der thermischen Verwertung von Abfall nicht um fossile Brennstoffe, die man erst aus der Erde holt und bei denen CO2 freigesetzt wird, das bislang gebunden war. Somit verbrennen wir lediglich Stoffe, die bereits in Umlauf waren und gewinnen darüber hinaus noch Energie. Früher wurde der Müll auf Deponien gefahren und klimaschädliches Methan wurde freigesetzt. Heute ist Methan kein Thema mehr. Welche Projekte sind in Zukunft geplant, um die Menschen noch stärker für das Thema Mülltrennung zu sensibilisieren? Wir möchten noch weiter im Bereich der Müllvermeidung aufklären. Das ist in den letzten Jahren zu kurz gekommen. Ein erster Schritt sind hier die Gebrauchtwarenkaufhäuser des ZAK, von denen wir inzwischen vier Stück betreiben. Sie befinden sich teilweise neben den Wertstoffhöfen und jeder kann hier wiederverwendbare Dinge erwerben, die andernfalls in der Tonne gelandet wären. Außerdem haben wir das Projekt „Feste ohne Reste“ geplant, bei dem wir darüber informieren und unterstützen, wie man Feste nachhaltiger gestaltet. Beispielsweise mit klugen Trennstationen und ohne Einweggeschirr. Glauben Sie, dass die junge Generation ein offenes Ohr für diese Themen hat? Auf alle Fälle. Von den jungen Menschen gehen derzeit starke Impulse aus. Momentan sind viele noch etwas ratlos, aber der Wille umzudenken ist da. Initiativen wie Landschaftsreinigungen sind gerade wieder sehr präsent. Das ist eine schöne Entwicklung, wenn auch nur der erste Schritt. Der nächste Schritt wäre, den Müll daheim vernünftig zu trennen oder – noch besser – weniger zu konsumieren, damit gar nicht erst so viel Müll anfällt. Autorin: Linda Hild | Fotos: Patrick Jörg 46
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