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FOCUS-MONEY_2022-39_Vorschau

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GEBÄUDE DER FEDERAL<br />

RESERVE IN WASHINGTON:<br />

Dunkle Wolken signalisieren<br />

stürmische Zeiten<br />

Ohne Preisstabilität<br />

funktioniert<br />

unsere Wirtschaft<br />

für niemanden –<br />

auch wenn das<br />

Belastungen für<br />

Haushalte und<br />

Unternehmen mit<br />

sich bringt“<br />

JEROME POWELL,<br />

PRÄSIDENT DER US-NOTEN-<br />

BANK FEDERAL RESERVE<br />

so gut wie fest. Einige werfen nun sogar einen<br />

Zinsschritt um 100 Basispunkte in den Raum.<br />

Das wird Folgen haben – Folgen für die Wirtschaftsentwicklung<br />

in den Vereinigten Staaten,<br />

Folgen für die Wall Street und den Dollar. Und<br />

nicht zuletzt wird es auch Folgen für uns in<br />

Deutschland haben. Folgen, die für Anleger in<br />

den nächsten Monaten wohl eher nicht ein<br />

Wohlfühlszenario beinhalten.<br />

Keine Stütze für die Aktienmärkte. „Langsam<br />

dringt es ins Bewusstsein, dass die Bekämpfung<br />

einer strukturellen Inflation länger<br />

braucht als ein paar Monate“, sagt Benjamin<br />

Bente. „Nehmen die Notenbanken diese Aufgabe<br />

ernst, sind sie noch eine ganze Weile keine<br />

Stütze für die Aktienmärkte“, warnt der Geschäftsführer<br />

der Vates Invest GmbH. „Insofern<br />

sind offenbar vergangene Woche die Märkte<br />

wieder auf dem falschen Fuß erwischt worden<br />

in ihrem Inflation-Peak-Optimismus“, analysiert<br />

der Experte. „Hoffnung ist keine Strategie“,<br />

schreibt Philipp E. Bärtschi, Chief Investment<br />

Officer von J. Safra Sarasin, ins Stammbuch.<br />

„Der Offenmarktausschuss der Federal<br />

Reserve hat als übergreifendes Ziel, die Inflationsrate<br />

auf zwei Prozent zurückzubringen – die<br />

Preisstabilität ist die Verantwortung der Federal<br />

Reserve und stützt die Grundfeste unserer<br />

Wirtschaft. Ohne Preisstabilität funktioniert<br />

unsere Wirtschaft für niemanden“, sagt Jerome<br />

Powell. Und stellt klar: „Um die Inflationsrate<br />

zu verringern, bedarf es für eine längere Zeit eines<br />

Wachstums, das unter dem langfristigen<br />

Trend liegt – das wird für Haushalte und Unternehmen<br />

Belastungen mit sich bringen.“ Trotzdem<br />

ist der Chef der amerikanischen Notenbank<br />

fest entschlossen, die Leitzinsen weiter<br />

nach oben zu schrauben.<br />

Reiner Zweckoptimismus. „Mit kräftigen<br />

Zinserhöhungen will die Federal Reserve die<br />

überbordende Nachfrage einbremsen, um damit<br />

der ausufernden Teuerung Herr zu werden<br />

– natürlich verbreitet die Fed dabei Zuversicht<br />

und redet trotz des sich bereits abzeichnenden<br />

konjunkturellen Gegenwinds einem Soft Landing<br />

das Wort. Wir sehen in dieser Haltung indes<br />

reinen Zweckoptimismus und halten seit<br />

geraumer Zeit eine Rezession für unausweichlich“,<br />

kommentiert Daniel Hartmann, Chefvolkswirt<br />

der Fondsgesellschaft Bantleon.<br />

„In der bisherigen US-Wirtschaftsgeschichte<br />

ist einmalig, dass die US-Notenbank in einer<br />

Phase schon weit fortgeschrittener Konjunkturentwicklung<br />

bei sich abzeichnender Re-<br />

<strong>FOCUS</strong>-<strong>MONEY</strong> <strong>39</strong>/<strong>2022</strong><br />

Foto: Bloomberg 17

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