HEIMATBRIEF - beim Heimatverein Gemen eV
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2 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />
INHALT<br />
AKTUELLES ................................................ 3<br />
JAHRESBERICHTE ..................................... 4<br />
VEREINSNACHRICHTEN ......................... 13<br />
BUCHTIPPS .............................................. 20<br />
„BLICK IN ZEITSCHRIFTEN ...................... 22<br />
WAS – WANN – WO - AUSSTELLUNGEN 28<br />
PLATTDÜTSKE VERTÄLLKES ETC. ...... 36<br />
IMPRESSUM ............................................. 36<br />
In dem von Klaus Unland, der Borkener Firma „medien<br />
in form“ übersichtlich gestalteten Rundgang in<br />
dem Faltblatt, vorbei an den Wohnsitzen der jüdischen<br />
Familien, kann sich jeder ein Bild davon machen,<br />
wo sie einmal heimisch waren. Auf zehn Stationen<br />
ist die Lage ihrer Häuser oder Wohnungen festgehalten,<br />
ebenso der Standort der Synagoge und der<br />
jüdische Friedhof an der Ecke „Otto-Hahn-Straße/<br />
Landwehr“. Dieser Friedhof ist seit dem 18. Jahrhundert<br />
die Ruhestätte der verstorbenen <strong>Gemen</strong>er Juden<br />
und derjenigen aus den umliegenden Orten gewesen<br />
und steht heute unter Denkmalschutz.<br />
Jüdische Geschichte beginnt in <strong>Gemen</strong> um 1560<br />
In dem Faltblatt gibt es eine „Übersicht mit wichtigen<br />
historischen Ereignissen zu dem jüdischen Leben in<br />
<strong>Gemen</strong>“, die um 1560 beginnt, als die erste und alle<br />
wichtigen Jahreszahlen der weiteren Jahrhunderte mit<br />
den wesentlichen Informationen festhält, bis in dieses<br />
Jahr 2010. Es ist eine schmerzhafte Begegnung mit<br />
der einst hier lebenden jüdischen Bevölkerung, die<br />
von der Urbevölkerung im Lauf der Zeit und den politischen<br />
Vorgaben zu <strong>Gemen</strong>ern wurden, angenommen<br />
in den Nachbarschaften und Vereinen. Einige der<br />
Männer nahmen als Soldaten am Ersten Weltkrieg<br />
teil. Aus Borken, <strong>Gemen</strong> und Weseke war jeweils ein<br />
Gefallener zu beklagen.<br />
Engagiertes Leben für die in <strong>Gemen</strong><br />
lebende Bevölkerung<br />
Das Baugrundstück für die Synagoge an der<br />
Ahauser Straße hatte Friedrich Graf von Landsberg<br />
zur Verfügung gestellt. Synagogenvorsteher war der<br />
Textilkaufmann Oskar Löwenstein von 1912 bis 1938.<br />
Er gehörte von 1895 bis 1918 der Gemeindevertretung<br />
<strong>Gemen</strong>-Stadt an. Von 1895 bis 1916 war er Mitglied<br />
in der Amtsvertretung <strong>Gemen</strong>-Weseke und im<br />
Vorstand des 1919 gegründeten „Gemeinnütziger<br />
Bauverein eGmbH <strong>Gemen</strong>“. Von 1910 bis 1933 übte<br />
er das Ehrenamt des kommunalen Schiedsmannes<br />
für <strong>Gemen</strong> aus und gehörte viele Jahre dem Vorstand<br />
des Bürgerschützenvereins, auch als Vizepräsident<br />
an.<br />
Von den Nationalsozialisten wurde sein Lebenswerk<br />
zerstört. Mit seiner Frau Pauline, geb. Jonas emigrierte<br />
er 1939 nach Großbritannien. Er starb dort in diesem<br />
Jahr 78jährig in London nach einem Verkehrsunfall.<br />
Faltblatt mit einer Auflage von 3000 Exemplaren<br />
Die Finanzierung des Faltblattes mit einer Auflage<br />
von 3000 Exemplaren haben sich der <strong>Heimatverein</strong><br />
<strong>Gemen</strong> und die Stadt Borken geteilt. Viele Exemplare<br />
gingen bereits an die Schulen. Die Bevölkerung kann<br />
sie kostenlos erhalten im Heimathaus Grave, in den<br />
<strong>Gemen</strong>er Kirchen, im Stadtmuseum Borken und in der<br />
Touring-Information der Stadt im Bahnhofsgebäude<br />
Borken.<br />
Über die jüdische Geschichte hat der <strong>Heimatverein</strong><br />
26 Schautafeln in der Größe 60 x 80 erstellt, auf denen<br />
wie im Faltblatt alle Texte, Fotografien und Informationen<br />
festgehalten sind. Es gibt die Möglichkeit,<br />
die Schautafeln auszuleihen für Schulen und Vereine.<br />
1 300 Tulpen symbolisieren den Grundriss<br />
der Synagoge<br />
Das die Geschichte der jüdischen Familien in<br />
<strong>Gemen</strong> darstellende Faltblatt ist ein Rundgang durch<br />
die Stadt <strong>Gemen</strong> mit Zeichnungen, Fotografien von<br />
Häusern und Wohnungen, jüdischen Bewohnern mit<br />
Kurzbiografien und der schemenhaften Wiedergabe<br />
der angepflanzten Tulpen, die den Grundriss der Synagoge<br />
andeuten, sehr informativ, aufschlussreich<br />
und in einem dezenten Grau für die Schrift und bildliche<br />
Wiedergabe von der Borkener Druckerei Rehms<br />
gestaltet.<br />
Schülerinnen und Schüler hatten im Herbst 2009 auf<br />
der Bleiche, einer Fläche zwischen der evangelischen<br />
und katholischen Kirche 1 300 Tulpenzwiebeln in<br />
Form des Grundrisses der ehemaligen Synagoge<br />
gepflanzt. Der Einladung zu einer gemeinsamen Veranstaltung<br />
auf der Bleiche am 8. Mai dieses Jahres<br />
anlässlich der Erinnerung an den 65. Jahrestag des<br />
Kriegsendes folgten die <strong>Gemen</strong>er Bevölkerung und<br />
zahlreiche Interessierte aus dem Kreisgebiet in großer<br />
Zahl.