HEIMATBRIEF - beim Heimatverein Gemen eV
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<strong>HEIMATBRIEF</strong><br />
Nr. 211<br />
(sc). Seit 1988 forschen die Montessori-<br />
Gesamtschule und der <strong>Heimatverein</strong> <strong>Gemen</strong> e.V.<br />
nach der Geschichte der Jüdischen Gemeinde in<br />
<strong>Gemen</strong>. Während der <strong>Heimatverein</strong> Recherchen in<br />
Archiven nachging und zu Fachvorträgen zu diesem<br />
Thema einlud, war die Montessori-Schule dabei,<br />
Quellen zu erschließen, um einen Film zu dieser Geschichte<br />
zu drehen. Mit der Montessori-<br />
Gesamtschule, und ihrem Leiter Hartmuth Schlüter-<br />
Müller, arbeiteten in den letzten zwei Jahren an dieser<br />
Geschichtsforschung Klaus Bergsdorf, Josef Baumeister,<br />
Herbert Helling, Jörg Modlmayr und Albert<br />
Storcks für den <strong>Heimatverein</strong> intensiv mit.<br />
Über „Leben und Schicksal der Juden in Borken“ hat<br />
eine Arbeitsgemeinschaft, die durch eine Vortragsreihe<br />
der Volkshochschule Borken entstanden ist, eine<br />
Ausstellung im Stadtmuseum Borken erarbeitet., die<br />
anlässlich des 50. Gedenktages der „Reichskristallnacht“<br />
am 9. November 1938 in der Zeit vom 9. bis<br />
27. November 1988 stattfand und 1400 Besucher<br />
zählte. Im Jahr 1989 ist diese Dokumentation, in der<br />
auch das jüdische Leben in <strong>Gemen</strong> festgehalten ist,<br />
als Buch mit dem gleichen Titel erschienen.<br />
Der Arbeitsgemeinschaft in Borken und <strong>Gemen</strong> gehören<br />
seither an: Mechtild Schöneberg, geb Oenning,<br />
Carla und Erika Pick, Thomas Ridder und Maria Wolters-Höyng.<br />
Ein Rundgang mit zehn Stationen<br />
Der <strong>Heimatverein</strong> <strong>Gemen</strong> und die Montessori-<br />
Gesamtschule haben im Mai ein 30 Seiten umfassendes<br />
Faltblatt herausgegeben, dessen Thema „Auf den<br />
Spuren Jüdischen Lebens in <strong>Gemen</strong>“ ist. Die Einführung<br />
beginnt mit einem „Chatprotokoll“ von zwei Jugendlichen<br />
der Schule, die sich in der Vorbe<br />
Spuren jüdischen Lebens in <strong>Gemen</strong><br />
Kurz informiert - Terminvorschau<br />
� 11. Juli 2010 - Bauernmarkt am Hamaland Museum in Vreden<br />
� 11. Sept. 2010 - Heimatgebietstag in Lippstadt<br />
April / Mai / Juni 2010<br />
reitung zu diesem geschichtlichen Rückblick im Frage-<br />
und Antwortgespräch unterhalten. Sie nennen<br />
sich „keks“ und „debby“ und führen in der heutigen<br />
„Jugendsprache“ ihren Dialog. über das Wissen und<br />
Nichtwissen der deutschen Geschichte in der Zeit des<br />
Nationalsozialismus von 1933 bis 1945.<br />
Von den jüdischen Einwohnern, die seit Jahrhunderten<br />
in <strong>Gemen</strong> gelebt haben und ihrem Gotteshaus,<br />
der Synagoge an der Ahauser Straße haben sich<br />
nichts gewusst – bis diese Geschichte im Schulunterricht<br />
Thema war. Sie hörten von der Reichspogromnacht<br />
am 9. November 1938, in der auch die Synagogen<br />
in <strong>Gemen</strong> und Borken zerstört wurden, und von<br />
diesem Zeitpunkt ab, die jüdische Bevölkerung systematisch<br />
verfolgt und nach Auschwitz und Sobibor<br />
verbracht wurde. Nur wenigen der Familien gelang die<br />
Flucht ins Ausland. Mit der Vernichtung der Synagoge<br />
in <strong>Gemen</strong>, die am 12. August 1912 eingeweiht worden<br />
und Mittelpunkt der jüdischen Bevölkerung war, erlosch<br />
ihr Leben hier in <strong>Gemen</strong>. In der Stadt Borken<br />
stand die Synagoge seit 1818 am Nonnenplatz, daneben<br />
die jüdische Schule.
2 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />
INHALT<br />
AKTUELLES ................................................ 3<br />
JAHRESBERICHTE ..................................... 4<br />
VEREINSNACHRICHTEN ......................... 13<br />
BUCHTIPPS .............................................. 20<br />
„BLICK IN ZEITSCHRIFTEN ...................... 22<br />
WAS – WANN – WO - AUSSTELLUNGEN 28<br />
PLATTDÜTSKE VERTÄLLKES ETC. ...... 36<br />
IMPRESSUM ............................................. 36<br />
In dem von Klaus Unland, der Borkener Firma „medien<br />
in form“ übersichtlich gestalteten Rundgang in<br />
dem Faltblatt, vorbei an den Wohnsitzen der jüdischen<br />
Familien, kann sich jeder ein Bild davon machen,<br />
wo sie einmal heimisch waren. Auf zehn Stationen<br />
ist die Lage ihrer Häuser oder Wohnungen festgehalten,<br />
ebenso der Standort der Synagoge und der<br />
jüdische Friedhof an der Ecke „Otto-Hahn-Straße/<br />
Landwehr“. Dieser Friedhof ist seit dem 18. Jahrhundert<br />
die Ruhestätte der verstorbenen <strong>Gemen</strong>er Juden<br />
und derjenigen aus den umliegenden Orten gewesen<br />
und steht heute unter Denkmalschutz.<br />
Jüdische Geschichte beginnt in <strong>Gemen</strong> um 1560<br />
In dem Faltblatt gibt es eine „Übersicht mit wichtigen<br />
historischen Ereignissen zu dem jüdischen Leben in<br />
<strong>Gemen</strong>“, die um 1560 beginnt, als die erste und alle<br />
wichtigen Jahreszahlen der weiteren Jahrhunderte mit<br />
den wesentlichen Informationen festhält, bis in dieses<br />
Jahr 2010. Es ist eine schmerzhafte Begegnung mit<br />
der einst hier lebenden jüdischen Bevölkerung, die<br />
von der Urbevölkerung im Lauf der Zeit und den politischen<br />
Vorgaben zu <strong>Gemen</strong>ern wurden, angenommen<br />
in den Nachbarschaften und Vereinen. Einige der<br />
Männer nahmen als Soldaten am Ersten Weltkrieg<br />
teil. Aus Borken, <strong>Gemen</strong> und Weseke war jeweils ein<br />
Gefallener zu beklagen.<br />
Engagiertes Leben für die in <strong>Gemen</strong><br />
lebende Bevölkerung<br />
Das Baugrundstück für die Synagoge an der<br />
Ahauser Straße hatte Friedrich Graf von Landsberg<br />
zur Verfügung gestellt. Synagogenvorsteher war der<br />
Textilkaufmann Oskar Löwenstein von 1912 bis 1938.<br />
Er gehörte von 1895 bis 1918 der Gemeindevertretung<br />
<strong>Gemen</strong>-Stadt an. Von 1895 bis 1916 war er Mitglied<br />
in der Amtsvertretung <strong>Gemen</strong>-Weseke und im<br />
Vorstand des 1919 gegründeten „Gemeinnütziger<br />
Bauverein eGmbH <strong>Gemen</strong>“. Von 1910 bis 1933 übte<br />
er das Ehrenamt des kommunalen Schiedsmannes<br />
für <strong>Gemen</strong> aus und gehörte viele Jahre dem Vorstand<br />
des Bürgerschützenvereins, auch als Vizepräsident<br />
an.<br />
Von den Nationalsozialisten wurde sein Lebenswerk<br />
zerstört. Mit seiner Frau Pauline, geb. Jonas emigrierte<br />
er 1939 nach Großbritannien. Er starb dort in diesem<br />
Jahr 78jährig in London nach einem Verkehrsunfall.<br />
Faltblatt mit einer Auflage von 3000 Exemplaren<br />
Die Finanzierung des Faltblattes mit einer Auflage<br />
von 3000 Exemplaren haben sich der <strong>Heimatverein</strong><br />
<strong>Gemen</strong> und die Stadt Borken geteilt. Viele Exemplare<br />
gingen bereits an die Schulen. Die Bevölkerung kann<br />
sie kostenlos erhalten im Heimathaus Grave, in den<br />
<strong>Gemen</strong>er Kirchen, im Stadtmuseum Borken und in der<br />
Touring-Information der Stadt im Bahnhofsgebäude<br />
Borken.<br />
Über die jüdische Geschichte hat der <strong>Heimatverein</strong><br />
26 Schautafeln in der Größe 60 x 80 erstellt, auf denen<br />
wie im Faltblatt alle Texte, Fotografien und Informationen<br />
festgehalten sind. Es gibt die Möglichkeit,<br />
die Schautafeln auszuleihen für Schulen und Vereine.<br />
1 300 Tulpen symbolisieren den Grundriss<br />
der Synagoge<br />
Das die Geschichte der jüdischen Familien in<br />
<strong>Gemen</strong> darstellende Faltblatt ist ein Rundgang durch<br />
die Stadt <strong>Gemen</strong> mit Zeichnungen, Fotografien von<br />
Häusern und Wohnungen, jüdischen Bewohnern mit<br />
Kurzbiografien und der schemenhaften Wiedergabe<br />
der angepflanzten Tulpen, die den Grundriss der Synagoge<br />
andeuten, sehr informativ, aufschlussreich<br />
und in einem dezenten Grau für die Schrift und bildliche<br />
Wiedergabe von der Borkener Druckerei Rehms<br />
gestaltet.<br />
Schülerinnen und Schüler hatten im Herbst 2009 auf<br />
der Bleiche, einer Fläche zwischen der evangelischen<br />
und katholischen Kirche 1 300 Tulpenzwiebeln in<br />
Form des Grundrisses der ehemaligen Synagoge<br />
gepflanzt. Der Einladung zu einer gemeinsamen Veranstaltung<br />
auf der Bleiche am 8. Mai dieses Jahres<br />
anlässlich der Erinnerung an den 65. Jahrestag des<br />
Kriegsendes folgten die <strong>Gemen</strong>er Bevölkerung und<br />
zahlreiche Interessierte aus dem Kreisgebiet in großer<br />
Zahl.
Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 3<br />
Zur Erinnerung an die Synagogen in <strong>Gemen</strong> und<br />
Borken sind an der Ahauser Straße und der de-<br />
Wynen-Gasse Stelen aufgestellt. Auf beiden Gedenksteinen<br />
stehen unter anderem die Sätze „Wir ließen<br />
es geschehen und bedachten nicht die Folgen.<br />
Haben wir daraus gelernt?“<br />
Die Schüler stellten den Besuchern der Gedenkfeier<br />
die Geschichte der jüdischen <strong>Gemen</strong>er Familien vor.<br />
(Foto: mge)<br />
AKTUELLES<br />
<strong>Heimatverein</strong> Rhede will Medizin- und<br />
Apothekenmuseum übernehmen<br />
Rhede. Museumsverein und <strong>Heimatverein</strong>: „Vom<br />
Gefühl war das<br />
schon immer eins“,<br />
sagt Elfriede Heitkamp,<br />
Vorsitzende<br />
des <strong>Heimatverein</strong>s<br />
Rhede. Rechtlich<br />
allerdings nicht<br />
und das soll sich<br />
jetzt ändern. Der<br />
<strong>Heimatverein</strong> will<br />
die Trägerschaft<br />
für das Museum<br />
übernehmen.<br />
Bisher gab es<br />
zwei Vereine, die Aktiven waren aber in beiden Vereinen<br />
gleichermaßen tätig. Doch in den letzten Wochen<br />
und Monaten hat sich da einiges getan. Sowohl Gea<br />
Runte, die im Museum gearbeitet hat, als auch der<br />
Vorsitzende des Museumsvereins, Heribert Belting,<br />
haben sich zurückgezogen. „Daraufhin haben wir<br />
geprüft, wie wir aufgestellt sind“, erläutert Helmut<br />
Möllmann, Fachbereichsleiter für Service und Marketing<br />
der Stadt Rhede. „Das Ergebnis war, dass es<br />
sinnvoll ist, mehr Ehrenamtliche ins Museum zu holen.“<br />
Außerdem sei zu wenig Geld da, um das Museum<br />
besser zu vermarkten.<br />
Doch viele Ehrenamtliche mitarbeiten lassen, das<br />
kann der Museumsverein nicht leisten. Seine Satzung<br />
führt nämlich nur fünf Mitglieder des <strong>Heimatverein</strong> und<br />
sechs Ratsmitglieder als stimmberechtigte Mitglieder.<br />
„Ich habe so was noch nie gesehen, zwei Drittel der<br />
Mitglieder müssen der Aufnahme neuer Mitglieder<br />
zustimmen“, sagt Möllmann. Heute sei Vereinsleben<br />
nur mit vielen Mitgliedern sinnvoll. Deshalb wird die<br />
Konstruktion jetzt geändert, der <strong>Heimatverein</strong> will das<br />
Museum übernehmen.<br />
Formal wird das folgendermaßen vonstatten gehen:<br />
Bereits am 17. Mai hat der Museumsverein seine<br />
Auflösung zum 1. Juli beschlossen. Damit geht satzungsgemäß<br />
das Museumsinventar an die Stadt über.<br />
Der Vorstand des <strong>Heimatverein</strong>s hat sich zudem bereiterklärt,<br />
die Trägerschaft für das Museum zu übernehmen.<br />
Nun muss morgen der Haupt- und Finanzausschuss<br />
beschließen, dass die Trägerschaft des<br />
Museums an den <strong>Heimatverein</strong> übergeht. Das Gebäude,<br />
das der Stadt gehört, sowie das Inventar sollen<br />
weiterhin kostenlos genutzt werden können. Auch<br />
der jährliche Zuschuss zum Betreiben des Museums<br />
von 20.000 Euro wird gewährt, „solange die haushaltsmäßigen<br />
Voraussetzungen gegeben sind“, wie es<br />
in der Vorlage heißt.<br />
Einen Geschäftsführer des Museums, bisher Daniel<br />
Ehlting vom Stadtmarketing, wird es nicht mehr geben.<br />
„Das Team Marketing wird aber das Museum<br />
weiter unterstützen“, versichert Möllmann. Den Vertrag<br />
von Museumspädagogin Ute Richters wird der<br />
<strong>Heimatverein</strong> übernehmen. In den kommenden Monaten<br />
soll zudem ein Förderverein gegründet werden,<br />
um die finanzielle Lage zu verbessern.<br />
Mit der neuen Aufgabe wird sich auch der <strong>Heimatverein</strong><br />
verändern. So ist am Montag, 28. Juni, eine<br />
außerordentliche Jahreshauptversammlung geplant.<br />
Darin werden die Mitglieder über das Museum und<br />
auch über eine Namensänderung abstimmen: Heimatund<br />
Museumsverein Rhede soll es dann heißen.<br />
Dieser Artikel von Eva Dahlmann erschien am<br />
22. Juni 2010 im Bocholt-Borkener-Volksblatt
4 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />
Propst und Kreisdechant<br />
Wilfried Theising Weihbischof<br />
(sc). Am 16. Februar 2003 übernahm Wilfried<br />
Theising das Amt des Propstes an der St. Remigius-<br />
Kirche in Borken und gleichzeitig die Aufgaben des<br />
Kreisdechanten. Zuvor war er fünf Jahre Pfarrer an<br />
der Stifts- und Pfarrkirche St. Cornelius und Cyprianus<br />
in Metelen. Jetzt folgt der 47jährige seinem Vorgänger<br />
Weihbischof Heinrich Jansen in diesem Amt und<br />
übernimmt die Region Niederrhein, der die Kreisdekanate<br />
Kleve und Wesel mit 437 000 Katholiken angehören,<br />
mit dem Sitz in Xanten.<br />
Während seiner siebenjährigen seelsorglichen Tätigkeit<br />
mit zahlreichen zusätzlichen Verwaltungsaufgaben<br />
in der Kreisstadt, erfolgten die Zusammenlegung<br />
von der St. Remigius-Pfarrei mit der St. Josef-<br />
Pfarre und die Zuordnung von St. Michael Borken-<br />
Marbeck in den Pfarrverband. Aufgelöst wurde die<br />
Zugehörigkeit der Hedwigskirche an der Danziger<br />
Straße in Borken zu St. Remigius und das Gebäude<br />
abgerissen.<br />
Die im Jahr 1959 konsekrierte Kirche St. Josef mit<br />
einer selbständigen Pfarrgemeinde, die gleichzeitig<br />
auch das katholische Gotteshaus für die Hendrik-de-<br />
Wynen-Kaserne war, wurde von der Stadt Borken ins<br />
Eigentum genommen, zu einem Jugend- und Kulturzentrum<br />
umgebaut und 2009 seiner Bestimmung<br />
übergeben. Der Standort der Kaserne am Dülmener<br />
Weg in Borken ist 2007 geschlossen worden.<br />
Im Jahr 2008 feierte St. Remigius sein 1225jähriges<br />
Bestehen mit einer großen Gemeindemission, einem<br />
festlichen und musikalischen Programm und einer<br />
Ausstellung im Stadtmuseum.<br />
Die feierliche Einführung in sein Amt als Weihbischof<br />
ist am Sonntag, dem 29. August.<br />
Zwei weitere Weihbischöfe im Bistum Münster<br />
Mit Propst Wilfried Theissing wurden zwei weitere<br />
Weihbischöfe von Bischof Dr. Felix Genn ernannt. Es<br />
sind Domkapitular Dr. Christopf Hegge für den Bereich<br />
Borken – Steinfurt mit etwa 527 000 Katholiken<br />
und Domkapitular Dieter Geerlings für den Bereich<br />
Coesfeld – Recklinghausen mit etwa 430 000 Katholiken,<br />
wie aus der Wochenzeitung des Bistums „Kirche<br />
und Leben“ zu entnehmen ist.<br />
JAHRESBERICHTE<br />
Frühjahrstagungen<br />
der <strong>Heimatverein</strong>e im Kreisgebiet<br />
(ws.) Am 22. März 2010 fand in Gronau die Frühjahrstagung<br />
für den nördlichen Bereich, am 11. Mai in<br />
Velen für den südlichen Bereich und am 31. Mai in<br />
Bocholt für den westlichen Bereich des Kreisgebietes<br />
statt.<br />
Themen waren bei allen Tagungen insbesondere<br />
der Rückblick auf den Plattdeutschen Lesewettbewerb<br />
am 17. März 2010.<br />
In Velen trugen alle drei Gewinner des Wettbewerbes<br />
ihren Vortrag vor, für den sie langanhaltenden<br />
Applaus erhielten. Vom stellvertretenden Kreisheimatpfleger<br />
Alois Mensing bekamen sie für ihren Vortag<br />
ein kleines Geschenk. Besonders zu erwähnen ist<br />
das von Frau Margret Bongert aus Bocholt vorgetragene<br />
Gedicht von Theodor Fontane „Herr von Ribbeck<br />
auf Ribbeck“, das sie ins Plattdeutsche übersetzt<br />
hat. Dieses Gedicht sowie die Vorträge der Gewinner<br />
sind diesem Heimatbrief beigefügt.<br />
Desweiteren wurde über den Plattdeutschen Hörfunk<br />
über Ereignisse etc. im Kreisgebiet im Radio<br />
WMW gesprochen. Mitte des Jahres wird diese Angelegenheit<br />
mit dem Leiter des Radios, Herrn Mannheims<br />
besprochen, nachdem sich bereits eine größere<br />
Anzahl von Heimatsvereinsmitgliedern zu einer<br />
Mitwirkung bereiterklärt hat.<br />
Zudem berichteten bei allen Tagungen die Vertreter<br />
der <strong>Heimatverein</strong>e über ihre Aktivitäten oder Projekte<br />
seit der letzten Tagung. Bemängelt wurde insbesondere,<br />
dass die örtlichen Zeitungsverlage im Kreisge-
Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 5<br />
biet kaum und in vielen Fällen auch nur gekürzte<br />
kel über Veranstaltungen und Aktivitäten der <strong>Heimatverein</strong>e<br />
in ihren Zeitungen veröffentlichen.<br />
Den Vertretern der <strong>Heimatverein</strong>e in Bocholt, Gronau<br />
und Velen wurde durch den Kreisheimatpfleger<br />
bzw. durch die stellvertretenden Kreisheimatpflegern<br />
für die Durchführung der Tagung, insbesondere jedoch<br />
für die liebevolle Bewirtung mit Kaffee,<br />
Schnittchen und Getränken, herzlich gedankt.<br />
<strong>Heimatverein</strong>e informieren sich über Ziele der<br />
„Regionale 2016“<br />
Bocholt. Über Ziele der Regionale 2016 und über<br />
Möglichkeiten und Ideen zur Umsetzung von Projekten<br />
informierte Uta Schneider im Stadtmuseum. Die<br />
Geschäftsführerin des NRW-Landesstrukturentwicklungsprogramms<br />
für den ländlich geprägten Raum<br />
sprach vor rund 40 Vorstandsmitgliedern von elf <strong>Heimatverein</strong>en<br />
aus dem Kreis Borken. In den Projekten<br />
sollen Qualitäten und Eigenheiten der jeweiligen Region<br />
herausgearbeitet werden, erläuterte sie.<br />
Es gehe bei den Projekten um die Vernetzung und<br />
die Zusammenarbeit auf möglichst vielen Ebenen, von<br />
der wirtschaftlichen Seite bis hin zu Freizeitangeboten.<br />
„Wir wollen Spitzenleistungen, um die Region<br />
zukunftssicher zu machen“, sagte Schneider.<br />
Im weiteren Verlauf des Treffens berichteten die<br />
Mitglieder der verschiedenen <strong>Heimatverein</strong>e über ihre<br />
Aktivitäten. Diese sind vielfältig und reichen von heimatkundlichen<br />
Radtouren und archäologischen Forschungen<br />
über Vorträge und Ausstellungen bis zu<br />
öffentlichen Führungen. Jürgen Wilms und Margret<br />
Bongert vom Plattdütsen Kring Bocholt informierten<br />
über den plattdeutschen Vorlesewettbewerb. Der<br />
nächste Wettbewerb ist im kommenden Jahr geplant.<br />
Georg Ketteler vom Stadtmuseum Bocholt teilte der<br />
Runde mit, dass Hans-Peter Boer aus Nottuln am 30.<br />
Juni, am Vorabend des Münsterlandtages in Bocholt,<br />
im Ratssaal des neuen Rathauses am Berliner Platz<br />
einen etwa 90-minütigen Vortrag halten wird. Boer ist<br />
Kulturdezernent bei der Bezirksregierung und stellt an<br />
diesem Abend ab 19 Uhr sein Buch „Burgen und<br />
Schlösser im Münsterland“ vor.<br />
Auch Bocholter Kirchengemeinden werden sich<br />
nach Angaben von Georg Ketteler am Glockenprojekt<br />
am 25. Oktober beteiligen. Mit dem Glockengeläut soll<br />
an den Westfälischen Frieden in Münster erinnert<br />
werden, aber auch an die Bedeutung und Bestimmung<br />
der Kirchturmglocke an sich.<br />
Mit einem Präsent bedankten sich die Heimatpfleger<br />
bei Wolfgang Feldhege für sein Engagement. Der<br />
Bocholter war 1984 bis 2009 stellvertretender Kreisheimatpfleger,<br />
von 1994 bis 2009 Kreisheimatpfleger<br />
und von 2005 bis 2008 Heimatgebietsleiter Münsterland.<br />
Georg Ketteler wurde im vergangenen Jahr zu<br />
seinem Nachfolger als stellvertretender Kreisheimatpfleger<br />
für das Westmünsterland gewählt.<br />
An dem Treffen nahm auch Kreisheimatpfleger Alfred<br />
Janning aus Legden teil. Im Kreis Borken engagieren<br />
sich rund 12 000 Männer und Frauen für die<br />
Weiterentwicklung der Heimatpflege. Ein besonderes<br />
Anliegen sei es ihm, die kreisweiten Arbeitsgruppen<br />
zu stärken. Sie behandeln die Themen Genealogie,<br />
Geschichte, Liedgut, Mundart sowie Vor- und Frühgeschichte.<br />
Bericht von Theo Theissen, Bocholt-Borkener-<br />
Volksblatt am 2. Juni 2010<br />
Das „Grüne Erbe“ der Region bewahren<br />
Grenzüberschreitender Heimattag am 15. Mai im<br />
Theater De Kappen in Haaksbergen<br />
Kreis Borken. Um das „grüne Erbe“ im deutschniederländischen<br />
Grenzland ging es am Samstag, 15.<br />
Mai, bei dem grenzüberschreitenden Heimattag im<br />
TEHA-Theater de Kappen in Haaksbergen. Eingeladen<br />
waren Interessierte aus Deutschland und den<br />
Niederlanden. Zum grünen Erbe zählen die Organisatoren<br />
Land- und Adelssitze, Friedhöfe und andere<br />
Begräbnisstätten, Gärten und Stadtparks, aber auch<br />
Landschaftselemente wie zum Beispiel monumentale<br />
Bäume. Besonders diese geschichtsträchtigen Baumveteranen<br />
standen bei dem Treffen im Zentrum des<br />
Interesses.
6 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />
Alle zwei Jahre laden die Kreisheimatpflege Borken,<br />
die Stichting Kunst & Cultuur Overijssel aus Zwolle<br />
und die Stichting Gelders Erfgoed aus Zutphen zu<br />
einem grenzüberschreitenden Heimattag ein. Angesprochen<br />
sind Heimatfreunde, die Vertreterinnen und<br />
Vertreter von historischen Vereinigungen und Museen<br />
sowie alle anderen Interessierten aus dem EUREGIO-<br />
Gebiet.<br />
Der Heimattag in Haaksbergen begann um 9.30<br />
Uhr. Nach Stehkaffee und Grußworten von Bürgermeister<br />
K.B. Loohuis und B.P.J. van Winsen vom<br />
EUREGIO- Mozer-Kulturbüro Gronau standen eine<br />
Reihe von Vorträgen für die ca. 100 Teilnehmer/innen<br />
auf dem Programm. Leo Goudzwaard, Baumsachverständiger<br />
und Mitarbeiter der Universität Wageningen,<br />
informierte über „Baumpersönlichkeiten in den östlichen<br />
Niederlanden“, Titia Meijer von der Nationalen<br />
Baumstiftung der Niederlande sprach über die Pflege<br />
des gesamten grünen Erbes in dieser Region. Unter<br />
dem Titel „Baum-Naturdenkmale – Schutz und Pflege<br />
von Zeitzeugen in einer Kulturlandschaft“ stand der<br />
Vortrag von Norbert Stuff aus dem Fachbereich Natur<br />
und Umwelt des Kreises Borken.<br />
Nach Diskussion und gemeinsamen Mittagessen<br />
führten Mitglieder des Historischen Kring<br />
Haaksbergen die Gäste durch die nur wenige Autominuten<br />
entfernte Oostendorper Wassermühle und den<br />
„Waterpark Het Lankheet“. Der Park ist ein einzigartiges<br />
Pilotprojekt an der Grenze zwischen den niederländischen<br />
Provinzen Overijssel und Gelderland, in<br />
dem neue Formen der Landnutzung realisiert werden.<br />
Bei der Bewirtschaftung der Flächen finden sowohl<br />
soziale und ökologische als auch ökonomische Aspekte<br />
Berücksichtigung. So dienen die Rietfelder<br />
gleichermaßen zur Aufbereitung von Trink- und Oberflächenwasser<br />
wie zur Erzeugung von Energie. Weite-<br />
re Informationen gibt es bei: der Stichting Waterpark<br />
Het Lankheet, Tel. 0031 – 6 53 71 77 24,<br />
info@waterparkhetlankheet.nl,<br />
www.waterparkhetlankheet.nl.<br />
Die Teilnahme an dem grenzüberschreitenden Heimattag<br />
und das gemeinsame Mittagessen waren wie<br />
in den Vorjahren kostenlos. Der Heimattag wurde vom<br />
EUREGIO Mozer-Kulturbüro finanziell gefördert und<br />
vom Kunstkring Haaksbergen unterstützt. Die Kreisheimatpflege<br />
Borken, die Stichting Kunst & Cultuur<br />
Overijssel sowie der Stichting Gelders Erfgoed waren<br />
die Organisatoren des Heimattages, der 2012 im<br />
Kreis Borken ausgerichtet wird.<br />
Bericht zur 58. Tagung der<br />
AG Genealogie Westmünsterland<br />
Borken-<strong>Gemen</strong>. Am Samstag, dem 15.05.10 fand<br />
in der Gastwirtschaft Demming in <strong>Gemen</strong> die 58.<br />
Tagung der AG Genealogie Westmünsterland stand.
Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 7<br />
Der Sprecher der AG, A. Nubbenholt konnte fast 70<br />
Teilnehmer willkommen heißen.<br />
Zu Beginn der Tagung hieß der Vorsitzende des<br />
<strong>Heimatverein</strong>s <strong>Gemen</strong>, Albert Rentmeister die Gäste<br />
in <strong>Gemen</strong> willkommen und informierte über die Geschichte<br />
<strong>Gemen</strong>s und dessen <strong>Heimatverein</strong>. Er berichtete<br />
auch noch über die Gedenkveranstaltung vom<br />
08.05. „jüdisches Leben in <strong>Gemen</strong>“„<br />
Nach der Begrüßung ging es weiter mit den Neuigkeiten<br />
aus der Familienforschung. R. Pierk, Gescher<br />
wies auf die positive Mitgliederentwicklung der AG<br />
von jetzt 176 hin und gab einen Überblick über die<br />
aktuellen AG eigenen Sammlungen, wie:<br />
- Totenzettel: 83.308 Stück, - Familienanzeigen:<br />
11.736 Stück, - Findbucheintragungen: 9.957 und<br />
Eintragungen der Archivalien: 33.391.<br />
Danach informierte der Sprecher, A. Nubbenholt<br />
über die aktuellen Termine der nächsten Veranstaltungen,<br />
wie:<br />
Oostgeldrischer Kontaktag in Groenlo, - die Mittwochstreffen<br />
der WGGF in Münster, - die 59. Tagung<br />
im Herbst etc.<br />
Das 1. Referat der Veranstaltung wurde von B.<br />
Robers, Vreden gehalten. Es beschäftigte sich mit<br />
„der Einführung in die Höfeforschung Teil II“. In diesem<br />
Beitrag ging es schwerpunktmäßig um die Personenstandsregister<br />
und -bücher, die eine unverzichtbare<br />
Quelle für den Familienforscher darstellen.<br />
A. Nubbenholt hielt dann den 2. Vortrag in dem es<br />
um die Digitalisierung/Abschriften der standesamtlichen<br />
Unterlagen wie: Geburts-, Heirats- und Sterbebücher<br />
ging.<br />
Er stellte die systematische Erfassung und Auswertung<br />
dieser Quellen für die Familienforschung im<br />
Rahmen des neuen Personenstandsgesetzes vor.<br />
Unter dem Punkt Verschiedenes konnten sich dann<br />
die Tagungsteilnehmer äußern und Fragen bzw. An-<br />
regungen geben.<br />
So wird es demnächst Besuche in verschiedenen<br />
Archiven geben. Außerdem ist für den Herbst die<br />
Gründung einer Arbeitsgruppe „Höfeforschung“ innerhalb<br />
der AG Genealogie geplant.<br />
Zum Abschluss der Veranstaltung stellten sich dann<br />
vier AG-Mitglieder für Fragen der Tagungsteilnehmer<br />
mit Informationsständen zur Verfügung.<br />
H. Büssing gab Auskunft über digitale Kirchenbücher.<br />
G. Weitenberg informierte über AID-Programm<br />
und die Home Page. R. Pierk beantwortete Fragen<br />
über Totenzettel, Familienanzeigen und Mitgliedschaft<br />
in der AG und A. Nubbenholt stand für Fragen rund<br />
um die Familienforschung und die AG zur Verfügung<br />
Auch für diese Tagung kann man sagen, dass es<br />
eine gelungene Tagung der AG Genealogie Westmünsterland<br />
war von der die Teilnehmer mit vielen<br />
Eindrücken und Informationen den Heimweg antraten.<br />
Dieser Bericht wurde von Herrn Alfons Nubbenholt<br />
übersandt.<br />
Mitgliederversammlung des<br />
<strong>Heimatverein</strong>s Gronau<br />
Gronau. Rundum zufrieden waren Vorstand und<br />
Mitglieder des <strong>Heimatverein</strong>s Gronau mit dem Ablauf<br />
der Aktivitäten im vergangenen Jahr. Das zeigten die<br />
ausführlichen Berichte der Verstandsmitglieder und<br />
die Zustimmung der Teilnehmer anlässlich der Mitgliederversammlung<br />
im Drilandmuseum.<br />
Besondere Höhepunkte waren die Einweihung des<br />
Schlossplatztores, der plattdeutsche ökumenische<br />
Gottesdienst, das Euregio-Trachten-Tanzfest, der 2.<br />
Heimatliche Adventsmarkt mit historischem Handwerk<br />
und die Frühjahrstagung der <strong>Heimatverein</strong>e aus dem<br />
Altkreis Ahaus in Gronau.<br />
Vorsitzender Günter Vaartjes ließ die Mitglieder<br />
noch mal in Worten und in einer Bilddokumentation<br />
teilhaben an den unterschiedlichen Veranstaltungen<br />
der letzten 12 Monate. Er verwies auf die jeweiligen<br />
Monatstreffen mit den Wort- und Bildbeiträgen. Referenten<br />
haben über verschiedene aktuelle Themen<br />
berichtet. In Filmbeiträgen wurden Natur- und historische<br />
Landschaften vorgestellt. Bei den Halb- und<br />
Ganztagesfahrten gab es interessante Einblicke in die<br />
Historie: Die Heimatfreunde besuchten das<br />
Rüschhaus und die Wasserburg Hülshoff, besichtigten<br />
die Ausstellung „2000 Jahre Varusschlacht“.
8 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />
Sie waren im Oranier-Schloss Het Loo in Apeldoorn,<br />
machten unter Führung eine Wanderung durch das<br />
Landgut mit dem Landschaftspark De Wiersse und<br />
waren in Baarn Gast in der königlich-niederländischen<br />
Residenz Palais Soestdijk. Zum Programm gehörte<br />
auch die Begehung des Kreuzweges in Eggerode. In<br />
der Weberei des Textilmuseums in Bocholt erfuhren<br />
die Heimatfreunde, wie aus Garn ein Grubentuch<br />
entsteht. Eine Ganztagstour führte nach Cloppenburg<br />
zur Besichtigung der Derby-Cycle-Fahrradwerke und<br />
des Museumsdorfes.<br />
Erfreulich ist auch, dass die Besucherzahlen im<br />
Drilandmuseum deutlich zugenommen haben. Neben<br />
Grundschülern, die sich vorab mit der Stadtgeschichte<br />
befasst haben, kommen Vereine, Nachbarschaften<br />
und ehemalige Klassengemeinschaften, die ihre Treffen<br />
mit dem Museumsbesuch verbinden.<br />
In diesen Tagen konnte der <strong>Heimatverein</strong> Gronau<br />
auf sein 85-jähriges Bestehen zurückblicken. Die<br />
Aktivitäten wurden besonders in den letzten fünf Jahren<br />
erheblich verstärkt; allein in dieser Zeit konnten<br />
über 300 neue Mitglieder aufgenommen werden.<br />
Truus Dropmann berichtete über die Aktivitäten in<br />
der Trachten-Tanzgruppe, die sie leitet. Als Chorleiter<br />
übernahm Reiner Liedtke diesen Part für den Singkreis.<br />
Hilde Lammers erläuterte die Geschehnisse<br />
<strong>beim</strong> Gesprächskreis „Sägg`t up Platt“. Für das Radwanderteam<br />
sprach Hans Hoppe und wartete mit<br />
interessanten Zahlen auf. Alle Gruppen konnten auf<br />
ein erfolgreiches Jahr zurückblicken.<br />
Cordi Oberrecht leitet als Schatzmeisterin die Kassengeschäfte<br />
des <strong>Heimatverein</strong>s Gronau. Sie erläuterte<br />
den Jahresabschluss für das Kalenderjahr 2009.<br />
Die Versammlung wurde in Details umfassend über<br />
die Einnahmen und Ausgaben informiert. Durch die<br />
Neuzugänge hat sich auch die Kassenlage verbessert,<br />
so dass Rücklagen für anstehende Objekte gebildet<br />
werden konnten.<br />
Aufmerksam gemacht wurde auch auf die Altersstruktur,<br />
die vielen Vereinen Sorge bereitet. Insbesondere<br />
für die ehrenamtlichen Tätigkeiten fehlt der<br />
Nachwuchs. Die Heimatfreunde richten daher an die<br />
jüngere Generation die Bitte, sich dem <strong>Heimatverein</strong><br />
Gronau anzuschließen, auch aus dem Grunde, damit<br />
Heimatkunde und Heimatpflege bewahrt bleiben.<br />
Wilhelm Bilke als Kassenprüfer sprach zugleich im<br />
Namen seines Partners im Amt, Günter Lohoff, zur<br />
durchgeführten Kassenprüfung und bescheinigte der<br />
Schatzmeisterin eine gewissenhafte, sorgfältige und<br />
übersichtliche Kassenprüfung. Danach stellte er den<br />
Antrag auf Entlastung des Vorstandes, dem die Versammlung<br />
zustimmte.<br />
Das Amt des Schriftführers war neu zu besetzen,<br />
weil Anke Rehorst auf eigenen Wunsch aus dem<br />
Vorstand ausgeschieden ist. Vorgeschlagen und zur<br />
Wahl gestellt hatte sich Anne Diefenbach, die ein<br />
einstimmiges Votum erhielt und diese Funktion zunächst<br />
für ein Jahr bis zum Ablauf der nächsten regulären<br />
Wahlperiode ausübt.<br />
Nach dem Ausscheiden von Günter Lohoff als Kassenprüfer<br />
war eine Ersatzwahl erforderlich. Gewählt<br />
wurde auf Vorschlag der Versammlung Gabriele Niemann.<br />
Ziel des <strong>Heimatverein</strong>s Gronau ist es, den Mühlenplatz<br />
weiter aufzuwerten.<br />
Mit einem besonderen Dank an die vielen ehrenamtlichen<br />
Mitglieder und an den Vorstand beendete der<br />
Vorsitzende die gut besuchte Mitgliederversammlung.<br />
Das Foto zeigt den Vorstand mit der neu gewählten<br />
Schriftführerin Anne Diefenbach (2. von links)<br />
Kleines Jubiläum<br />
„20 Jahre Heimatkreis Isselburg“<br />
Isselburg. Die Mitgliederversammlung am 23. Februar<br />
2010 stand ganz unter dem Motto „20 Jahre<br />
Heimatkreis Isselburg“. Am 16.2.1990 wurde auf vielfachen<br />
Wunsch der Bürgerinnen und Bürger und nach<br />
langen Diskussionen bzw. Vorbereitungen eine selbständige<br />
Abteilung Heimat im Isselburger Schützenverein<br />
angesiedelt mit der Bezeichnung „Heimatkreis<br />
des Isselburger Schützenvereins von 1856 e.V.“<br />
Dem bereits damals bestehenden Wunsch nach einem<br />
eigenen, selbständigen Verein wurde dann zum<br />
31.10.2000 Rechnung getragen und der „Heimatkreis<br />
Isselburg e.V.“ durch die Herauslösung aus dem<br />
Schützenverein errichtet.<br />
Nunmehr ist der Heimatkreis bereits zwanzig Jahre<br />
zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger sowie der<br />
Stadt Isselburg tätig. Deutlich zu erkennen an den<br />
verschiedenen Maßnahmen wie z.B.
Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 9<br />
Bronzeplastik „Waschfrau<br />
an der Issel“,<br />
Eisenskulptur „Angler<br />
an der Issel“,<br />
„Eisenskulptur Gießer an der<br />
Minervastraße“,<br />
und den „Ständebaum“, der<br />
jährlich im Monat Mai auch<br />
als Maibaum fungiert.<br />
Neben den jährlichen Blumenpflanzaktionen im<br />
Frühjahr wurden Baumanpflanzungen vorgenommen<br />
und Bankanlagen aufgestellt.<br />
Winterwanderungen, Radtouren und Herbstfahrten<br />
mit dem Bus sowie das traditionelle Grünkohlessen im<br />
Advent werden jährlich angeboten.<br />
Eine ganz besondere<br />
Maßnahme war und ist die<br />
Renovierung bzw. Restaurierung<br />
des alten Stadtturmes an<br />
der Drengfurter Straße.<br />
Hierzu wurde zuvor vom<br />
Burgenforscher Dr. Zeune<br />
eine Dokumentation über den<br />
Turm gefertigt. Der Turm - ein<br />
Juwel für unsere Stadt - wurde<br />
nach alten Überlieferungen<br />
eingerichtet und mit einer informativen Multimediaanlage<br />
versehen.<br />
Der Kreis Borken hat im Jahre 2006 den Heimatkreis<br />
Isselburg e.V. für seine Bemühungen um den<br />
Stadtturm mit dem „1. Preis des „Felix-Sümmermann-<br />
Preis für Verdienste um die Denkmalpflege im Kreis<br />
Borken“ ausgezeichnet.<br />
Isselburger Künstler haben ihre<br />
Werke im Turm ausgestellt. Eine<br />
Ausstellung zur 200-jährigen Geschichte<br />
der Isselburger Hütte<br />
sowie eine Ausstellung zum 50jährigen<br />
Bestehen des Isselburger<br />
Blasorchesters e.V. wurden im<br />
Turm präsentiert.<br />
Der Turm ist in den Sommermonaten<br />
jeweils am letzten Sonntag<br />
im Monat von 10:30 Uhr bis 12:30 Uhr sowie<br />
nach besonderer Vereinbarung geöffnet. Sehr<br />
viele Besucher, Radfahrergruppen, Schulen und<br />
Interessierte kommen in den Turm und sind<br />
erstaunt über das Innenleben des Turmes. Ein<br />
Pflichtbesuch für jeden Isselburger.<br />
Dem Heimatkreis gehören inzwischen 345<br />
Mitglieder an, die neben weiteren Sponsoren<br />
und Gönnern mit ihren Beiträgen die Arbeit<br />
des Heimatkreises unterstützen.<br />
Weitere Informationen sind auf den Heimatkreis-Internetseiten<br />
unter www.heimatkreis.com<br />
zu finden.<br />
Klemens Hakvoort, Geschäftsführer des Heimatkreis<br />
Isselburg e.V.<br />
Jahreshauptversammlung des<br />
<strong>Heimatverein</strong>s Marbeck im Heimathaus Marbeck<br />
Marbeck. Bei der Jahreshauptversammlung am 18.<br />
März 2010 konnte die Vorsitzende Maria Schwane<br />
den Ehrenvorsitzenden Gerhard Finke und 66 Mitglieder<br />
des <strong>Heimatverein</strong>s begrüßen. Zunächst wurde<br />
ehrenvoll der 8 verstorbenen Mitglieder gedacht.<br />
Besonders erwähnt wurde Adolf Böing, der von Anfang<br />
an <strong>beim</strong> Aufbau dabei war und sich sehr um den<br />
Verein verdient gemacht hat.<br />
Der <strong>Heimatverein</strong> hat 425 Mitglieder (unter 50 Jahre<br />
86 Mitglieder). Maria Schwane bedankte sich <strong>beim</strong><br />
Vorstand, den aktiven Personen und Gruppen, die<br />
das ganze Jahr über im Verein aktiv tätig waren. Die<br />
Spinngruppe, Chronikgruppe, Backgruppe, Tanzgruppen,<br />
Helfer <strong>beim</strong> Bedienen der Besuchergruppen,<br />
Kartnachmittagen und Turnierabenden, Brauchtumsgruppe,<br />
zuständige Gruppe für Technik und Elektrik,<br />
Korbflechter, Besenbinder, Kiepenkerl, Pättkesgruppe,<br />
Anlagen- und Gartengruppe. Und die große<br />
Anzahl der Helfer auf dem Weihnachtsmarkt.<br />
Die Schriftführerin Marlis Grotendorst ging anschließend<br />
in ihrem Jahresrückblick auf die Aktivitäten des
10 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />
<strong>Heimatverein</strong>s im vergangenen Jahr ein. Es waren die<br />
Maiandacht, das Erntefest auf dem Hof Eiting, die<br />
Maiwanderung, die Fahrradtour, Kinderferienprogramm,<br />
Herbstwanderung, der plattdeutsche Abend,<br />
das Münsterländer Essen, die Adventsfeier, der Martinsumzug,<br />
der Nikolausbesuch, der Neujahrsempfang<br />
und die karnevalistischen Heimatabende.<br />
Die 14 tägigen Kartnachmittage und die 4 Doppelkoppturniere<br />
sind schon zum festen Bestandteil im<br />
Jahr geworden.<br />
Die Termine für dieses Jahr sind im <strong>Heimatverein</strong>skalender<br />
ersichtlich, der kostenlos an alle Mitgliederhaushalte<br />
verteilt worden ist. Besonders zu erwähnen<br />
ist das Musikerfest das am Wochenende 25. 26. September<br />
am Heimathaus gefeiert wird. Auch Nichtmitglieder<br />
sind zu allen Veranstaltungen herzlich willkommen.<br />
Die einzelnen Leiter der Chronik- Spinn- Doppelkoppturnier<br />
- Pättkes- und Tanzgruppen berichteten<br />
über ihre Arbeit und die zahlreichen Auftritte.<br />
Der Kassierer Heinrich Kleine-Vorholt verlas den<br />
Kassenbericht, der einen positiven Bestand aufwies.<br />
Der Kassenprüfer Ludger Horstick bescheinigte eine<br />
korrekte und sehr sorgfältig geführte Kasse. Der<br />
Antrag auf Entlastung des Vorstandes wurde einstimmig<br />
von der Versammlung angenommen. Als<br />
neue Kassenprüfer wurden Günter Stork und Reinhard<br />
Elsing verpflichtet<br />
Die anstehenden Neuwahlen führte Günter Stork<br />
durch. Vier Vorstandsmitglieder standen zur Wahl.<br />
Einstimmig wiedergewählt wurden Änne Höing, Josef<br />
Höbing und Franz Nienhoff. Werner Lülf ist aus persönlichen<br />
Gründen aus dem Vorstand ausgeschieden,<br />
hierfür wurde Manfred Göring einstimmig in den Vorstand<br />
gewählt.<br />
Unter Punkt Verschiedenes wurde das Projekt aus<br />
Hannover: Einkaufen im “eigenen Markt“ vorgestellt.<br />
Es wurde schon am 6. Februar ausführlich in der<br />
Borkener Zeitung darüber berichtet. „Wollen wir<br />
wohnortnah einkaufen?“ Diese Frage wurde an die<br />
Marbecker gestellt. 34 Personen haben sich in eine<br />
Liste eingetragen, die Interesse an einer Busfahrt zu<br />
dem schon praktizierenden Markt in Resse haben.<br />
Der Termin für die Busfahrt wird noch bekannt gegeben.<br />
Es können dann noch weitere Interessenten<br />
mitfahren. Gerd Kaufmann, der Leiter des Marktes<br />
aus Resse ist bereit, beratend zur Seite zu stehen.<br />
Die Stadt Borken hat laut Günter Stork eine 1oo%<br />
Unterstützung zugesichert,<br />
Nach der Winterpause ist das Heimathaus ab Sonntag<br />
11. April von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr wieder geöffnet.<br />
Die Chronikgruppe bittet darum, auch die Ausstellung<br />
oben im Heimathaus zu besuchen. Alle zwei<br />
Monate findet ein Themenwechsel statt.<br />
Den Schlusspunkt der Versammlung bildeten die<br />
sehr gut vorgetragenen Dönkes und Gedichte von<br />
Hubert Mötting. Es konnte viel und herzhaft gelacht<br />
werden.<br />
Dieser Bericht wurde von der Schriftführerin Marlis<br />
Grotendorst übersandt.<br />
Die <strong>Heimatverein</strong>e aus Oeding und Kotten (NL)<br />
zeigten historische Dokumente<br />
Zu einer sehenswerten Ausstellung hatte der<br />
<strong>Heimatverein</strong> Oeding im April dieses Jahres mit<br />
dem nachstehenden Artikel und einem Plakat<br />
geladen.<br />
Das Plakat ist diesem Heimatbrief beigefügt<br />
Oeding. Leicht gelb stichige Originalfotos aus den<br />
30er Jahren, Kopien von deutschen und niederländischen<br />
Reisepässen sowie Kopien von Briefen aus der<br />
Heimat, die an die Soldaten an der Front geschickt<br />
wurden - der <strong>Heimatverein</strong> Oeding und der <strong>Heimatverein</strong><br />
Kotten (NL) haben eine gemeinsame Ausstellung<br />
organisiert, die das Leben an der Grenze in der<br />
Zeit vor und während des Zweiten Weltkriegs anhand<br />
verschiedener Dokumente zeigt.<br />
Aber auch praktische Demonstrationen werde es<br />
Kann fast zu jedem Bild oder Dokument eine<br />
kleine Geschichte erzählen - der Vorsitzende des<br />
<strong>Heimatverein</strong>s Oeding, Manfred Harmeling.<br />
(Foto: Melanie Steur)<br />
geben, kündigt der erste Vorsitzende des Oedinger<br />
<strong>Heimatverein</strong>s, Manfred Harmeling, an: "Einige Frauen<br />
werden demonstrieren, wie mit alten Geräten Kaffee<br />
aus Roggen gemacht und wie Milch zu Butter<br />
verarbeitet wurde." Außerdem sei ein Niederländer<br />
am Wochenende zu Gast, der alle Typen damaliger<br />
Kriegsflugzeuge als Modell präsentieren werde.<br />
Harmeling geht langsam an den Stellwänden vorbei.<br />
"Diese Niederländerin", er zeigt auf ein Bild, worauf<br />
ein Mädchen zu sehen ist, das auf einer Wiese hinter
Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 11<br />
einem Stacheldrahtzaun steht, "hat sich früher immer<br />
mit einem deutschen Grenzbeamten über den Zaun<br />
hinweg unterhalten." Auf dem Foto daneben ist der<br />
Deutsche im Kreis seiner Familie zu sehen.<br />
Kleine Geschichte zu fast allen Ausstellungsstücken<br />
"Wenn dieses Fenster geöffnet war, dann wusste<br />
der Jude, dass er gefahrlos ins Haus kommen konnte.<br />
Andernfalls musste er sich schleunigst verstecken",<br />
der Vorsitzende deutet auf ein weiteres Foto. Zu fast<br />
allen Ausstellungsstücken kann er eine kleine Geschichte<br />
erzählen.<br />
"Diese beiden Familien, eine deutsche und eine niederländische,<br />
feiern gemeinsam eine Silberhochzeit -<br />
über den Grenzzaun hinweg." Auch Postkarten, die<br />
von Frauen an den Verlobten im Krieg geschickt wurden<br />
und zurückkamen mit dem Vermerk: "Gefallen für<br />
Großdeutschland" werden in den Räumen der alten<br />
Volksbank gezeigt.<br />
Dieser Artikel von Melanie Steur erschien am<br />
10.04.2010 in der Münsterlandzeitung.<br />
Jahreshauptversammlung 2010 des<br />
<strong>Heimatverein</strong>s Ottenstein<br />
Ottenstein. Am 19. März fand die jährliche Jahreshauptversammlung<br />
im Bürgerhaus „Haus Hoppe“<br />
statt. Der Vorsitzende Hugo Nolte konnte zahlreiche<br />
Mitglieder begrüßen.<br />
Die Versammlung wurde mit der Vorlesung des Protokolls<br />
von 2009 durch den Schriftführer Mathias<br />
Thesing eröffnet. Nach dem Tätigkeitsbericht in Kurzform<br />
von den Aktivitäten der einzelnen Fachgruppen<br />
durch den 1. Vorsitzenden Hugo Nolte, verlas der 1.<br />
Kassierer Reinhard Haveresch den Kassenbericht.<br />
Danach folgte der Bericht der Kassenprüfer Rudolf<br />
Welberg und Christoph Lünterbusch. Der Vorstand<br />
wurde einstimmig entlastet.<br />
Bei den anstehenden Vorstandswahlen wurde zum<br />
stellvertretenden Vorsitzenden Alfons Haget und stellvertretenden<br />
Schriftführer Ferdinand Thesing sowie<br />
Ludger Vennemann als Beisitzer einstimmig wiedergewählt.<br />
Walter Macionga wurde als Beisitzer einstimmig<br />
neu in den Vorstand gewählt.<br />
Danach wurde in einer Beamershow durch den 1.<br />
Vorsitzenden Hugo Nolte noch einmal ausführlich<br />
über die Aktivitäten des <strong>Heimatverein</strong>s in 2009 berichtet.<br />
Das Jahr begann mit der Reinigung vorhandener<br />
und Aufhängung neuer Nistkästen. Pflege der Beschilderung<br />
und Sitzgelegenheiten der Wanderwege<br />
in und um Ottenstein. Aufbau eines Sandsteinbrunnen<br />
an der Ölbachbrücke. Umsetzung historischer Grabsteine<br />
auf dem Friedhof. Teilnahme an der jährlichen<br />
Dorfsäuberungsaktion mit allen Ottensteiner Vereinen<br />
und Verbände. Fester Bestandteil ist auch der jährliche<br />
Heidetag mit Freiwilligen aus den Ottensteiner<br />
Vereinen, Schulklassen und NABU zum Erhalt der<br />
Hörsteloer Heide. Instandhaltung und Pflege „Haus<br />
Hoppe“ mit umliegendem Gelände. Dazu kam der<br />
Wintergang und Maigang von April bis November<br />
Pättkestouren, eine Tagesfahrt mit dem Fahrrad.<br />
Auch in der Genealogie ist der <strong>Heimatverein</strong> aktiv.<br />
Nach dem Bericht der interessiert von den Teilnehmern<br />
aufgenommen wurde, beendete mit einem herzlichen<br />
Dank an allen aktiven Helfern, den Vorstand für<br />
die gute Zusammenarbeit und an die teilnehmenden<br />
Mitglieder der 1. Vorsitzende Hugo Nolte die Versammlung.<br />
Dieser Bericht wurde vom 1. Vositzenden Hugo Nolte<br />
übersandt.<br />
Generalversammlung des<br />
<strong>Heimatverein</strong>s Ramsdorf e.V.<br />
Ramsdorf. Im März 2010 fand die ordentliche Generalversammlung<br />
des <strong>Heimatverein</strong>s Ramsdorf e.V.<br />
im Burgsaal Ramsdorf statt. Hierzu konnte der Vorsitzende<br />
Aloys Hummels neben zahlreich erschienenen<br />
Vereinsmitgliedern auch nachfolgende Ehrengäste<br />
begrüßen: den stellvertretenden Bürgermeister der<br />
Gemeinde, Herrn Michael Borghorst, den 1. Beigeordneten<br />
der Gemeinde Velen, Herrn Brüggemann,<br />
Herrn Pastor Eiden von der Kirchengemeinde<br />
Ramsdorf, Herrn kommissarischen Schulleiter van de<br />
Sand von der Grundschule, die Vertreter des <strong>Heimatverein</strong>s<br />
Velen, mit dem 1. Vorsitzenden Karl-Heinz<br />
Honerbom, sowie den Ehrenvorsitzenden Herrn Bernhard<br />
Sühling.<br />
Nachdem die Ehrengäste ihre Grußworte überbracht<br />
hatten, gedachte die Versammlung in einer Schweigeminute<br />
der Verstorbenen Mitglieder.<br />
Herr Dr. Volker Tschuschke, kommissarischer Leiter<br />
des Landeskundlichen Institutes Westmünsterland,<br />
und Frau Ingrid Beiring referierten danach über ein<br />
von Frau Beiring im Rahmen einer Magisterarbeit<br />
erschienenes Buch „Zum Schutz des Eigentums und<br />
der Person.“ Im Rahmen dieses Vortrages über die<br />
Entstehung von Bürgerwehren im Münsterland wurde<br />
deutlich, dass die Probleme, die damals zu Tumulten<br />
und Gründung von Bürgerwehren führten auch in der<br />
heutigen Zeit noch oder wieder aktuell sind.<br />
Als nächster Tagesordnungspunkt stand danach der<br />
Bericht des Vorsitzenden an. In seinem umfangreichen<br />
Bericht erläuterte Aloys Hummels den anwesenden<br />
Mitgliedern die im abgelaufenen Jahr durchgeführten<br />
Veranstaltungen und wahrgenommene Termi-
12 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />
ne. Hierbei machte er deutlich, dass viele Veranstaltungen<br />
nur durch die Hilfe andere Ramsdorfer Vereine<br />
möglich waren. Sei es die „Aktion Saubere Landschaft“,<br />
das Osterfeuer, das Väter-Kinder-Zelten, der<br />
Nikolausumzug oder das Adventsingen. Ohne die<br />
Unterstützung von Kfd, DRK, Feuerwehr, Musikverein,<br />
Spielmannszug, KAB oder der Gemeinde Velen hätten<br />
viele Veranstaltungen nicht durchgeführt werden<br />
können. Für die Unterstützung aller bedankte sich der<br />
Vorsitzende und sprach die Hoffnung aus, dass diese<br />
gute Zusammenarbeit auch im Jahr 2010 fortgesetzt<br />
werden wird. Dies wurde von der Versammlung mit<br />
einem extra starken Applaus bedacht.<br />
Besonders wurde hier noch einmal auf die Verleihung<br />
des Felix-Sümmermann-Preises am 13.09.2009<br />
im Ahauser Fürstensaal eingegangen. Hierbei hatte<br />
die „Schmiede-Beckmann“ einen 1. Preis erhalten.<br />
Für die tatkräftige Mitarbeit wurde der „Schmiedeinnung<br />
Ramsdorf“ ein extra Dank ausgesprochen.<br />
Anschließend gab der Kassenführer, Hubertus<br />
Limberg, seinen Bericht über die Kassenlage des<br />
Vereins ab. Für das Jahr 2009 konnte er ein ordentliches<br />
Ergebnis vortragen, so dass die Kassenprüfer<br />
ihm eine ordentliche Kassenführung bescheinigten<br />
und seine Entlastung beantragten. Ihm sowie auch<br />
dem Vorstand wurde durch die Versammlung einstimmig<br />
und ohne Gegenstimmen Entlastung erteilt.<br />
Danach folgten die turnusmäßigen Wahlen. Zur<br />
Wiederwahl standen an und wurden auch einstimmig<br />
wiedergewählt: Ludger Könning, Johannes Meßling<br />
und Michael Wilmer. Aus dem Vorstand schieden aus<br />
persönlichen Gründen aus: Hedwig Gäwers (Plodden<br />
Liesken), Konstantin Löwels und Josef Schulze<br />
Selting. Krankheitsbedingt fehlten während der Versammlung<br />
leider Hedwig Gäwers und Konstantin<br />
Löwels, so dass leider nur Josef Schulze Selting den<br />
Dank des Vorstandes und der Versammlung für die<br />
geleistete Arbeit persönlich entgegennehmen konnte.<br />
Mit der Übergabe eines kleinen Präsentes, den obligatorischen<br />
Ramsdorfer Plodden und des Velener<br />
Olies wurde er aus der Vorstandsarbeit entlassen.<br />
Als weiteres Mitglied für den Vorstand konnte Christoph<br />
Funke begeistert werden. Er wurde durch die<br />
Versammlung einstimmig in den Vorstand gewählt.<br />
Leider konnte auch er die Glückwünsche nicht persönlich<br />
entgegennehmen, da er sich gerade in Rom<br />
<strong>beim</strong> Papst aufhielt. Im Vorfeld hatte er jedoch zugesagt,<br />
dieses Amt zu übernehmen.<br />
Da Hermann Sühling bereits im 2. Jahr die Kasse<br />
geprüft hatte, musste satzungsgemäß für ihn ein neuer<br />
Kassenprüfer gewählt werden. Aus der Versammlung<br />
wurde Hubert Heisterkamp vorgeschlagen, der<br />
dann auch einstimmig gewählt wurde und das Amt<br />
zusammen mit Konrad Vahling ausüben wird.<br />
Nach Abschluss der Wahlen gab Aloys Hummels<br />
noch einen Überblick über die geplanten Tätigkeiten<br />
im Vereinsjahr ab. Hier stehen insbesondere die gemeinsame<br />
Fahrradtour mit dem Velener <strong>Heimatverein</strong><br />
sowie die große Familienfahrradtour auf dem Programm.<br />
Feste Veranstaltungen sind auch der Nikolausumzug<br />
sowie das Adventssingen. Im Laufe des<br />
Jahres wird eine Tagestour für die Mitglieder angeboten<br />
werden.<br />
Mit dem Hinweis, dass ein Verein nur durch seine<br />
Mitglieder lebt und der Bitte, Freunde, Bekannte, Kinder<br />
und Enkel für eine Mitgliedschaft zu begeistern,<br />
entließ der Vorsitzende die Versammlung in den Rest-<br />
Sonntag und wünschte Allen einen guten Heimweg<br />
und ein hoffentlich aktives Vereinsjahr.<br />
Alfons Wellermann zum Ehrenvorsitzenden<br />
des <strong>Heimatverein</strong>s Velen ernannt<br />
Velen. Über 60 Heimatfreunde hatten sich zur Generalversammlung<br />
des <strong>Heimatverein</strong>s im März 2010<br />
eingefunden und erlebten ein abwechslungsreiches<br />
Programm.<br />
Der Vorsitzende Karl-Heinz Honerbom eröffnete die<br />
Versammlung und begrüßte zahlreiche Ehrengäste.<br />
Grüße von Rat und Verwaltung übermittelte Bürgermeister<br />
Dr. Schulze Pellengahr.<br />
Die Versammlung wurde von den Musikerinnen Anni<br />
Schmäing und Martha Klöpper musikalisch umrahmt<br />
und zahlreiche Heimatlieder gesungen.<br />
Nach einem zügigen Ablauf der Regularien kam es<br />
zum Höhepunkt der Versammlung Der Vorsitzende<br />
Karl-Heinz Honerbom überreichte dem langjährigen<br />
Vorsitzenden des <strong>Heimatverein</strong>s Alfons Wellerman.<br />
die Urkunde zum Ehrenvorsitzenden. Über 20 Jahre<br />
hat er den <strong>Heimatverein</strong> geführt und sich in dieser<br />
Funktion große Verdienste erworben.
Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 13<br />
Zum Schluss wurde ein Film über den Glockenguss<br />
in Holland für das Velener Glockenspiel gezeigt. Die<br />
Heimatfreunde konnten sich so schon einmal einen<br />
Eindruck zum neuen Glockenspiel am Schloss verschaffen.<br />
In einem kurzen Bericht wurden die Anwesenden<br />
über den Stand des Glockenspiels informiert,<br />
dass am 2. Mai 2010 offiziell eingeweiht wird. Auch für<br />
dieses Projekt hat sich Alfons Wellermann unermüdlich<br />
eingesetzt und in nur zwei Jahren Vorbereitungszeit<br />
es mit zur Realisierung gebracht.<br />
Jahreshauptversammlung<br />
des <strong>Heimatverein</strong>s Wessum<br />
Wessum. Trotz Winterwetter und Terminüberschneidungen<br />
verzeichnete der <strong>Heimatverein</strong> im Februar<br />
d.J. ein volles Haus bei seiner Jahreshauptversammlung.<br />
So lud Vorsitzender Michael Gerling die<br />
Gäste zu Beginn zu Kaffee und Weggen ein.<br />
In seiner Begrüßung stellte er der Versammlung zunächst<br />
zwei neue Fahnenschränke auf der Bauerntenne<br />
vor, in denen die Fahnen des <strong>Heimatverein</strong>s<br />
und des Bürgerschützenvereins ausgestellt werden.<br />
Schließlich gedachte er der verstorbenen Mitglieder<br />
und erinnerte dabei insbesondere an das Gründungsmitglied<br />
Hubert Hassels. Fast 30 Jahre war er<br />
stellvertretender Vorsitzender und maßgeblich am<br />
Um- und Ausbau der Heimathäuser beteiligt. Als<br />
Fachstellenleiter des Bereiches Natur- und Landschaftspflege<br />
organisierte er viele Ausflüge und Seniorenfahrten.<br />
Ortsvorsteher Heinrich Lefert bezeichnete in seinem<br />
Grußwort den <strong>Heimatverein</strong> als festen Bestandteil im<br />
Wessumer Dorfleben – federführend bei vielen Aktionen<br />
mit anderen Vereinen und mit viel Kosten- und<br />
Zeitaufwand um die Gestaltung der „guten Stube“<br />
Wessums bemüht.<br />
Die vielen Aktivitäten resümierte Schriftführerin Beatrix<br />
Wantia in ihrem Jahresbericht. Herausragend<br />
waren dabei der Herdfeuer- und der Bürgerabend,<br />
das Kabarett, die plattdeutsche Messe und die Mehrtagesfahrt<br />
nach Rügen. Überörtlich beteiligte man sich<br />
am Ostermarkt und präsentierte Brauchtum auf der<br />
Agrarmesse bei Karpaten.<br />
Das breite Aufgabenfeld und das Heimathaus fanden<br />
sich auch im Kassenbericht wieder, den Schatzmeister<br />
Heinz Grotenhoff erläuterte. Das recht stabile<br />
Guthaben bleibt zweckgebunden für den weiteren<br />
Ausbau des Dachgeschosses.<br />
Bei den anschließenden Wahlen wurde der Vorstand<br />
in seinem Amt bestätigt.<br />
Schließlich stellte Vorsitzender Michael Gerling das<br />
Veranstaltungsprogramm 2010 vor.<br />
Am Ende der Versammlung referierte Dr. Volker<br />
Tschuschke, Leiter des Landeskundlichen Institutes in<br />
Vreden über Wessum im Mittelalter. Dabei ging er auf<br />
die ersten urkundlichen Erwähnungen ein und erläuterte<br />
Besitzverhältnisse der Grafen von Kappenberg<br />
im Zusammenhang und unter Einflussnahme von<br />
Papst und Kaiser.<br />
Dieser Bericht wurde von der Schriftführerin Beatrix<br />
Wantia eingesandt.<br />
VEREINSNACHRICHTEN<br />
Anholter <strong>Heimatverein</strong> feiert<br />
sonniges Kräuterfest<br />
Isselburg-Anholt. Ob Lavendel oder Liebstöckel,<br />
das ist hier die Frage. Um das herauszufinden dürfen<br />
die Kinder die Gewächse nicht nur betrachten, sondern<br />
sie anfassen, schmecken und riechen. Es könnte<br />
ja auch Johanniskraut sein. Oder Herzgespann.<br />
Das reichhaltige Kräuterangebot <strong>beim</strong> Frühlingsfest<br />
reizte viele Besucher, etwas gesundes<br />
Grün für den eigenen Garten mitzunehmen.<br />
Von Sylvia Wessler (li.) gab es eine<br />
genaue Beratung.<br />
Das Frühlingsfest im Kräutergarten an Fronleichnam<br />
war vor allem ein Fest der Sinne. Das galt nicht nur<br />
für die kleine Kräuterkunde, an der sich naturbegeisterte<br />
Mädchen und Jungen beteiligen konnten. Vor<br />
allem an den Kräuterständen von Thomas Michalzik<br />
und Kerstin Stork-Kempkes schnupperten und probierten<br />
die neugierigen Besucher. „Viele Leute wissen<br />
gar nichts von dem Kräutergarten am DRK-Haus“,<br />
sagt Birgit Berger vom Organisatoren-Team. „Das<br />
wollen wir mit diesem Frühlingsfest im Kräutergarten<br />
ändern.“ Die Idee kam vom <strong>Heimatverein</strong> Anholt, die<br />
Planung übernahm der Festausschuss, bestehend
14 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />
aus Kerstin Stork-Kempkes, Alexa Schirrmacher,<br />
Sylvia Wessler und Birgit und Alfred Berger.<br />
„Wir haben lange auf diesen Tag hingearbeitet“, erklärte<br />
Berger. Umso ärgerlicher, dass am vergangenen<br />
Sonntag, dem ursprünglich angesetzten Termin,<br />
Dauerregen angesagt war. Gegen schlechtes Wetter<br />
ist leider noch kein Kraut gewachsen. „Aber da alles<br />
schon so gut vorbereitet war, fiel es ganz leicht, das<br />
Fest um ein paar Tage zu verschieben“, freute sich<br />
Berger und stellte angesichts des Sonnenscheins am<br />
Donnerstag fest: „Es hat sich gelohnt!“ So konnte das<br />
Frühlingsfest im geplanten Umfang stattfinden.<br />
Neben dem großen Kräuterthema wurden auch andere<br />
Attraktionen geboten. Zum Beispiel gab es den<br />
Bienenstand des Züchters Johann Alofs zu besichtigen.<br />
Alofs konnte zwar nicht persönlich da sein, stattdessen<br />
stand Franz Brömmling vom Imkerverein für<br />
allerlei Fragen zu den quirligen Honigproduzenten zur<br />
Verfügung. Für das leibliche Wohl hatte der <strong>Heimatverein</strong><br />
Anholt unter anderem mit Grillfleisch gesorgt,<br />
das passend zum Thema mit Kräutern verfeinert wurde.<br />
Die Besucher kamen nicht nur aus Anholt, sondern<br />
auch aus den umliegenden Gemeinden. Berger zieht<br />
ein positives Fazit: „Wir sind mit der Resonanz sehr<br />
zufrieden!“<br />
Dieser Artikel und das Foto vom David Lensing erschienen<br />
im Bocholter-Borkener-Volksblatt.<br />
Auf den Spuren der Erler Sagen<br />
Erle. Auf den Spuren der Erler Sagen” radelte der<br />
<strong>Heimatverein</strong> mit seinen Gästen Anfang Mai durch<br />
Erle. Am Heimathaus trafen sich alle Mitfahrer. Orte in<br />
Dorf, Westrich und Östrich wurden angefahren, an<br />
denen sagenhaftes berichtet wurde.<br />
Die erste Station war die Femeiche. Auf den Steinen<br />
der Gerichtsstätte ließen sich die Zuhörer nieder und<br />
hörten vom Geheimgang, der vom Schloss Raesfeld<br />
direkt zur Femeiche führte. Bei genauerer Betrachtung<br />
konnte sogar der mögliche Ausgang noch entdeckt<br />
werden. Auch die Sage der bürgerlichen<br />
Raesfelderin, die vom Grafensohn „entehrt” wurde<br />
und ihren Sohn vor lauter Verzweiflung in den Wassergraben<br />
am Schloss warf, wurde hier nochmal erzählt.<br />
Diese ist eine der wenigen bekannten Sagen.<br />
Hier klicken um Beitrag zu verkleinern<br />
Die zweite Station war der Beginn der Marienthaler<br />
Straße. Ein schwarzer Hund soll hier sein Unwesen<br />
getrieben haben und hielt die Westricher davon ab,<br />
gegen Abend noch ins Dorf zu gehen. Von diesem Ort<br />
aus konnte man das kleine Haus sehen, in dem der<br />
Zimmermann und Schlächter Hermann Kuhlmann<br />
gelebt hat, der 1920 im Alter von 80 Jahren fast alle<br />
der vorgetragenen Sagen zu Papier gebracht hat. Als<br />
Schlächter kam er viel rum und war überall auch als<br />
„Geschichtenerzähler” gern gesehen.<br />
Auch die dritte Station lag an der Marienthaler Straße.<br />
Stegerhoffs Wiese liegt etwas tiefer als alle umliegenden<br />
Flächen und wurde die „Hexenkuhle” genannt.<br />
Hier entstanden mehrere Sagen, die von einer<br />
„Weissen Frau” berichteten. <strong>Heimatverein</strong>svorsitzender<br />
Klaus Werner berichtet davon, dass die Sagen<br />
von weissen Frauen sehr verbreitet sind. Auch Hexensagen<br />
gibt es sehr viele. Auf die Frage, wer denn<br />
auch heute noch an Hexen glaubt, hoben vor allem<br />
die erwachsenen Mitfahrer ehrfürchtig die Hände.<br />
In der Östrich wurde der „Honnemannsberg” angefahren,<br />
der vielen völlig unbekannt war. Hier erzählt<br />
eine Sage von einem goldenen Kalb, das hier in der<br />
Erde steht. Fast jede Sage wurde von einer anderen<br />
Person erzählt oder vorgelesen. Viele gar nicht mehr<br />
geläufige Worte wurden benutzt und jeder erzählte in<br />
seiner Weise. Ingrid Horstmann flüsterte gar am Teufelsstein<br />
alles, was ihr über den Teufel und sein Werk<br />
berichtet wurde. Spannend und geheimnisvoll erreichte<br />
sie so die kleinen und großen Zuhörer.<br />
Beim gemeinsamen Picknick am „Timpen” in der<br />
Östrich wurden Eindrücke ausgetauscht und über das<br />
Zusammenleben früherer Generationen philosophiert.<br />
Die meisten Sagen beruhen wahrscheinlich auf Naturerscheinungen,<br />
die man sich so zu erklären versucht<br />
hat. Wie z. B. eine Nebelwand, die als „Weisse<br />
Frau” oder „Schimmel ohne Kopf” bezeichnet wurde.<br />
Auch den möglicherweise erzieherischen Wert einer<br />
Sage wurde vielen klar, aber so einiges blieb offen.<br />
Exkurs des <strong>Heimatverein</strong>s <strong>Gemen</strong><br />
zum Thema „Schulen“.<br />
<strong>Gemen</strong>. Wo gingen die <strong>Gemen</strong>er ehedem zur Schule?<br />
Dass sie gingen, war so selbstverständlich nicht,<br />
denn Feldarbeit und Ernte waren zeitweise wichtiger.<br />
Wenn sie aber gingen, dann gab es mehrere Stellen<br />
in der Burgstadt. Das erfuhren die Teilnehmer am<br />
kleinen Exkurs des <strong>Heimatverein</strong>s zum Thema „Schulen“.
Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 15<br />
Der erste bekannte <strong>Gemen</strong>er Lehrer war der<br />
Schulmeister Christoph Mentropf, der um 1600 die<br />
Rute schwang und von der damals evangelischen<br />
Herrschaft <strong>Gemen</strong> mit sechs Fuder Brennholz und der<br />
freien Nutzung einer Kuhweide eher spärlich entlohnt<br />
wurde. Das übrige werden wohl die Eltern ebenso<br />
kärglich beigesteuert haben.<br />
Das erste Schulgebäude wurde wohl mit der evangelischen<br />
Kirche um 1705 erbaut, an dieser Stelle<br />
steht jetzt das evangelische Pfarrheim. Kurze Zeit<br />
später dürften auch die Katholiken Schulräume im<br />
Kloster erhalten haben, jedenfalls ist für 1728 ein Jan<br />
Hinrich Kemper als Lehrer bezeugt.<br />
Später wurden dann am Kloster in der Freiheit<br />
Schulräume und eine Lehrerwohnung angebaut, die<br />
bis Mitte des 20. Jahrhunderts in Betrieb war, als<br />
bemerkenswerte hygienische Errungenschaft aber<br />
erst 1910 an die städtische Wasserleitung angeschlossen<br />
wurde. Lehrerwohnung und Klassenräume<br />
wurden 1965 abgebrochen.<br />
1914 wurde die Schule an der Wettringe eingeweiht,<br />
die sogar eine Badeeinrichtung besaß, sodass die<br />
oberen Jahrgänge unter Aufsicht der Lehrperson<br />
einmal in der Woche baden konnten.<br />
1931 wurde die evangelische Schule am Röwekamp<br />
eingeweiht, war bis in die 60er Jahre in Betrieb und ist<br />
seitdem Feuerwehrgerätehaus.<br />
Natürlich hatten die Teilnehmer des Exkurses selbst<br />
viel zu erzählen, denn die meisten hatten in der einen<br />
oder anderen Lehranstalt das Rüstzeug fürs Leben<br />
erhalten. Da gab es manche Anekdote über damalige<br />
Erziehungsmethoden, die heute wohl den Staatsanwalt<br />
auf den Plan rufen würde. Auch darum ein interessanter<br />
Rundgang.<br />
Dieser Artikel und die Fotos stammen von Herrn<br />
Hubert Gehling, Borken-<strong>Gemen</strong>.<br />
Gronau: Historische Portal<br />
der alten evangelischen Kirche eingeweiht.<br />
Gronau. Die Evangelische Kirchengemeinde in<br />
Gronau und der <strong>Heimatverein</strong> Gronau haben das<br />
historische Portal der alten evangelischen Kirche an<br />
einem neuen Standort eingeweiht. Es ergänzt an der<br />
Ostseite des Drilandmuseums das Schlossplatztor<br />
und die Mühlsteine auf dem Mühlenplatz in Gronau.<br />
Die alte evangelische Kirche war nicht die älteste<br />
Kirche in Gronau, sie stand nämlich auf den Fundamenten<br />
der Schlosskapelle. Die Grafen von Steinfurt,<br />
die Gronau als Lehen besaßen, traten 1544 zum lutherischen<br />
Glauben über. 1588 entschied sich Arnold<br />
IV zu Steinfurt für den Calvinismus und somit zur<br />
reformierten Kirche. Eine kleine Minderheit blieb katholisch.<br />
Seit 1673 stand die Schlosskapelle beiden Konfessionen<br />
zur Verfügung. Gronau und damit die Schlosskapelle<br />
hatte unter den Kriegsereignissen (80-jähriger<br />
und 30-jähriger Krieg) erheblich gelitten. Die Bevölkerung<br />
war verarmt, so dass auch nur notdürftige Reparaturen<br />
am Kirchengebäude vorgenommen werden<br />
sollten, die aber daran scheiterten, dass während der<br />
Arbeiten eine Maurer einstürzte.<br />
Schon 1691 wurde in den reformierten Gemeinden<br />
der Grafschaft Bentheim, in Friesland, am Niederrhein<br />
und in Holland eine Kollekte durchgeführt. Nach einem<br />
Rechtsstreit mit dem Fürstbistum Münster, der<br />
1736 durch einen Vergleich beendet wurde, bereiteten<br />
die Reformierten eine nochmalige Kollekte vor, die<br />
allein aus Holland 8.878 Gulden erbrachte. Zusammen<br />
mit der ersten Kollekte verfügte die Gemeinde<br />
über rund 10.000 Gulden, so dass mit dem Neubau<br />
begonnen werden konnte.<br />
Am 8. März 1738 wurde die evangelische Kirche<br />
von Pastor Ferdinand Konstantin Hoffmann einge-
16 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />
weiht. In lateinischer Schrift auf dem Portalstein lautet<br />
die erste Zeile „Dem lebendigen Gott allein die Ehre“.<br />
Sie setzt sich fort mit dem Hinweis auf die Schlosskapelle,<br />
die Kollekten und unter welcher Regierung der<br />
Neubau zustande gekommen ist. Nach Fertigstellung<br />
der Evangelischen Stadtkirche 1897 wurde die Alte<br />
Kirche zu einer Volksschule umgebaut. 1946 erfolgte<br />
die Rückgabe von der Stadt Gronau an die Evangelische<br />
Kirchengemeinde, die die Kirche dann als Gemeindehaus<br />
nutzte. Trotz vieler Einsprüche gegen<br />
den Abriss – auch aus den Niederlanden - und Vorschläge<br />
zum Erhalt der Kirche als Begegnungsstätte<br />
erfolgte der Abbruch im Februar 1970.<br />
Soweit auszugsweise die Ausführungen des 1. Vorsitzenden<br />
des <strong>Heimatverein</strong>s Gronau, Günter<br />
Vaartjes, zur Geschichte dieser Kirche.<br />
Als Vertreter der Evangelischen Kirche waren Pfarrer<br />
Thomas C. Müller und Uwe Riese anwesend. In<br />
ihren Beiträgen brachten sie die nach der Reformation<br />
entstandenen Grenzen überschreitenden Glaubensgemeinschaften<br />
zum Ausdruck und verwiesen auf „ein<br />
Stück Heimat und auf den lebendigen Ort des Glauben,<br />
an dem Gemeinwesen gestaltet wird.“ Bürgermeister<br />
Karl-Heinz Holtwisch zeigte sich erfreut über<br />
die Zusammenarbeit zwischen der Evangelischen<br />
Kirchengemeinde, dem <strong>Heimatverein</strong> Gronau und der<br />
Stadt Gronau und dass sich ein geeigneter Standort<br />
des Portals für die Öffentlichkeit habe finden lassen.<br />
Mitgestaltet wurde die Einweihungsfeier im<br />
Drilandmuseum vom Singkreis des <strong>Heimatverein</strong>s<br />
Gronau unter der Leitung von Reiner Liedtke.<br />
Das Foto zeigt das Kirchenportal an der<br />
Ostseite des Drilandmuseums im alten<br />
Gronauer Rathaus<br />
Lüntener Schäferin begeisterte<br />
Lünten. Der <strong>Heimatverein</strong> Lünten besuchte mit 54<br />
Kinder der Naturkindergruppe die Schäferin Katharina<br />
Seeler. Die Kinder staunten, als Bauer Heinrich sie<br />
mit dem Traktor am Dorfbrunnen abholte und sie auf<br />
den Hof Seeler die Schäferin Katharina kennenlernten.<br />
Sie erzählte,<br />
dass<br />
ihr ElternhausLohaus<br />
im<br />
Dorf lag und<br />
sie sich<br />
später für<br />
den Hof der<br />
Verwandten interessierte, dem sie mit ihren Ehemann<br />
Horst und der neuen Generation Christian Seeler<br />
bewirtschaftet.<br />
Er dient als Ablammstation, dafür werden Teile der<br />
Herde rund um Papenburg zum Hof verlagert. Die<br />
vielen Schafe und ihre Lämmer begeisterten die Kinder.<br />
viele waren noch in Einzelställe mit ihrer Muttertier,<br />
andere in dem großen Offenstall und der schönste<br />
Anblick waren die Muttertiere mit ihren Lämmern<br />
auf der Wiese, die genau an der holländischen Grenze<br />
liegt.<br />
Viele Fragen hatten die Kinder, warum die Lämmer<br />
andere Felle hatten, wie die Muttertiere, wie erkennt<br />
man das Geschlecht, warum gibt es verschiedene<br />
Ohrnummern und haben sie Hufe, wie ein Pferd und<br />
vier Zitzen wie eine Kuh. Geduldig beantworte die<br />
Schäferin alle Fragen und die Kinder durften die<br />
Lämmer auch in die Arme nehmen. Ein Lamm war<br />
gerade in der Geburt, aber die Unruhe im Stall ließ<br />
doch auf das Lämmlein warten. Die Kinder konnten<br />
sich bei den 360 Schafen nicht vorstellen dass jedes<br />
Lämmlein ohne Probleme sein Muttertier wiederfindet.<br />
Schäferin sein bedeutet ein großes Wissen, straffe<br />
Regelmäßigkeit und eine hohe Arbeitseinsatz. Sie<br />
stellte uns auch ihre Hütehunde vor, die sie nach<br />
Papenburg begleiten, wenn diese Teile der Schafsherde<br />
zu der großen Herde zurückgehen.<br />
Die Männer vom <strong>Heimatverein</strong> hatten im Winter<br />
"Buschken" gebunden, um die Kinder diese Winterarbeit<br />
zu zeigen und fertigten mit Hermann Hildering,<br />
Josef Busch und Heinrich Ahler Reisigbesen, die<br />
früher auf jeden Hof benutzt wurden. Mit schneiden,<br />
legen und binden der Besen waren die Kinder und die<br />
begleitenden Eltern stark beschäftigt.
Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 17<br />
Ein gesundes Picknick mit selbstgebackenem Brot<br />
und alte Kinderspiele mit Marita Wissing, Annette<br />
Sicking und Christel Höink rundeten den Tag ab.<br />
Bauer Heinrich stellt den Mann im Mond bildlich dar<br />
und auf gings mit dem Schäferlied und Traktor wieder<br />
zum Dorf. Dieser Tag auf dem Hof der Familie Seeler<br />
wird nicht nur den Kindern in guter Erinnerung bleiben<br />
und der <strong>Heimatverein</strong> dankt allen, besonders die<br />
Schäferin Katharina Seeler, die uns mit ihren vielen<br />
Schafen und unter den alten Eichen ein unvergessen<br />
Tag bereitet hat.<br />
Aus Wochenpost vom 12.04.2010<br />
Pättkesfahrt des Stadtlohner <strong>Heimatverein</strong>s<br />
zum Imkereimuseum in Gescher<br />
Stadtlohn. Überraschendes über das Leben der<br />
Bienen erhielten die Teilnehmer der Pättkesfahrt des<br />
Stadtlohner <strong>Heimatverein</strong>s, die zum Imkereimuseum<br />
in Gescher führte: Eine Sommerbiene arbeite sich in<br />
40 Tagen zu Tode.<br />
Die Heimatfreunde haben das Imkermuseum<br />
besucht.<br />
(Foto: privat)<br />
Dass eine Biene für einen Teelöffel Honig die Entfernung<br />
von München nach Moskau zurücklegen und<br />
für ein 500 Gramm-Glas Honig bis 3,5 Mal um die<br />
Erde fliegen muss, erfuhren die interessierten Zuhörer<br />
ebenfalls. Wie der Honig von der Wabe ins Glas<br />
kommt, erläuterte der Imker bei seinem Rundgang.<br />
Die Arbeitsweise der Imker früher und heute zeigen<br />
verschiedenen Geräte und Bienenkörbe. Das alte<br />
Handwerk der Bienenkorbflechterei aus Stroh und<br />
Weidenruten wird im Museum anschaulich dargestellt.<br />
Es gibt Sammlungen von internationalen Briefmarken,<br />
Wappen mit imkerlichen Motiven, Fachliteratur und<br />
zahlreiche nach ihren Herkunftsregionen unterschiedliche<br />
Bienenkörbe und Bienenkästen, die ein gutes<br />
Bild von den regionalen Besonderheiten der Bienen-<br />
zucht zeigen.<br />
Der Artikel erschien am 27.05.2010 in der Münsterland-Zeitung<br />
Velener Glockenspiel<br />
am Schloss Velen<br />
In Erinnerung an das historische Glockenspiel im<br />
Kapellenturm des Schlosses Velen, das mit dem<br />
Schlossbrand im Jahre 1931 leider zerstört wurde, hat<br />
auf Anregung zahlreicher Bürgerinnen und Bürger der<br />
<strong>Heimatverein</strong> Velen sich dafür eingesetzt, ein Glockenspiel<br />
neu zu errichten.<br />
Das klangreiche Musikinstrument, dessen 37 Glocken<br />
1739/40 nebst Klaviatur durch den Glockengießer<br />
P. van den Gheyn in Leuven gefertigt wurde, war<br />
über die Grenzen der Gemeinde und des hiesigen<br />
Raumes sehr bekannt. Stündlich erklang das Lied<br />
„Freut Euch des Lebens“ vom Glockenturm herunter.<br />
Mit Unterstützung eines extra gebildeten Arbeitskreises<br />
hat sich der <strong>Heimatverein</strong> fast zwei Jahre für<br />
die Verwirklichung dieses Projekts eingesetzt. Nun ist<br />
es mit diesem neuen Glockenspiel am Schloss Velen<br />
gelungen, ein Stück Historie von Velen und dieser<br />
Region wiederzugewinnen.<br />
Zahlreiche Sponsoren und Gönner haben dies auch<br />
finanziell möglich gemacht, waren doch ca. 50.000 €<br />
aufzubringen. Stets gab es große Unterstützung auch<br />
von dem Eigentümer Graf von Landsberg-Velen und<br />
dem Bürgermeister der Gemeinde Velen.<br />
Dreimal acht Glocken an der Giebelwand des Schlosses zeigen<br />
(v.l.) Heinrich-Georg Krumme (Vorstandsvorsitzender der<br />
Sparkasse Westmünsterland), Hubert Föing (Velener Geschäftsstellenleiter)<br />
und Annegret Föcking (Nachfolgerin),<br />
Werner Peters (Kassierer <strong>Heimatverein</strong>), Karl-Heinz Honerbom<br />
(<strong>Heimatverein</strong>svorsitzender), Josef Holmer (stellvertretender<br />
Hoteldirektor) sowie Bürgermeister Dr. Christian Schulze<br />
Pellengahr und Erster Beigeordneter Thomas Brüggemann.<br />
(Foto: Jüttermeier)
18 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />
Das Glockenspiel hat 24 Glocken, die von der Glockengießerei<br />
Eijsbouts in Asten/NL gegossen wurden.<br />
Das Projekt ist von der Firma Glocken- und Uhrentechnik<br />
Otto Buer, Neustadt in Holstein, ausgeführt<br />
worden. Früher „bearbeitete“ der Carilloneur mit seinen<br />
Fäusten die Tasten der alten Klaviatur, heute hat<br />
der Carilloneur Wilhelm Ritter aus Kassel mehr als 40<br />
Lieder über ein Keyboard in den Computer eingespielt.<br />
Auch heute ertönt wieder das früher stündlich<br />
gespielte Lied „Freut Euch des Lebens“.<br />
Im Rahmen eines Bürgerfestes, das mit einem Gottesdienst<br />
begonnen wurde, konnte das neue Glockenspiel<br />
am 2. Mai 2010 offiziell eingeweiht werden.<br />
Die Kiepenkerle kredenzten den Gästen den zu diesem<br />
Anlass neu geschaffenen Rosenlikör „Velener<br />
Goldglöckchen“.<br />
Möge das neue Glockenspiel viele Gäste aus Nah<br />
und Fern, besonders die Velener Bevölkerung, stets<br />
mit seinem Klang erfreuen.<br />
Dieser Bericht und das Foto wurden von Werner<br />
Peters vom <strong>Heimatverein</strong> Velen eingesandt.<br />
Mit Sand gegen den Rostfraß<br />
<strong>Heimatverein</strong> Velen restaurierte eine Lokomobile<br />
Velen. Sie ist 4,60 Meter lang, 2,25 Meter breit, 2,90<br />
Meter hoch, zehn Tonnen schwer - und ziemlich verrostet.<br />
Der Lokomobile Baujahr 1926 sieht man ihr<br />
Alter deutlich an. Etwa 30 Jahre im Freien haben ihr<br />
zugesetzt. Damit die historische Dampfmaschine<br />
zumindest äußerlich wieder an ihre Glanzzeiten anknüpfen<br />
kann, krempelt jetzt ein siebenköpfiges Team<br />
aus der Sägewerk-Mannschaft die Ärmel auf: Gemeinsam<br />
bringen die <strong>Heimatverein</strong>s-Mitglieder die<br />
imposante Maschine wieder auf Vordermann. Rund<br />
50 Arbeitsstunden sind nötig, schätzt Gerd Franzen<br />
(60).<br />
Ziel sei es, den „jetzigen Zustand zu erhalten und<br />
dafür zu sorgen, dass die Maschine nicht weiter verrottet“,<br />
erläutert der gelernte Maschinenbauer und<br />
Industriemeister. Im Kuhstall von Gut Roß hat sie<br />
„überwintert“, dort wird sie auch überholt.<br />
Die Arbeitsliste ist lang: Fehlende Teile, die der<br />
<strong>Heimatverein</strong> vom Vorbesitzer erhalten hat, montieren<br />
- zum Beispiel Schieber und Leitungen -, dazu Flansche<br />
anschrauben, verrostete Schrauben gängig<br />
machen... Den schweren Kessel hat das Team mit<br />
Winden bereits wieder gerichtet.<br />
Anschließend rückt es per Sandstrahl der Rostschicht<br />
zu Leibe. Sie überzieht den Stahl, der an Kessel<br />
und Schwungrädern bis zu einem Zentimeter dick<br />
ist. Danach will das Team die Dampfmaschine streichen<br />
- mattschwarz mit mattroten Rädern. Voraussichtlich<br />
in der letzten Maiwoche bugsieren die Aktiven<br />
sie vom Kuhstall zu ihrem Standort an der Sägemühle<br />
<strong>beim</strong> Gut Roß.<br />
Es war ein Glück, dass wir die Maschine bekommen<br />
haben“, sagt Franzen. Denn so könne man den Besuchern<br />
einen authentischen Eindruck davon vermitteln,<br />
wie früher gesägt wurde: Mit Wasserkraft und Dampf.<br />
Von 1890 bis 1955 stand eine Lokomobile seitlich am<br />
Sägegatter von Gut Roß, erinnert sich Josef Klöpper.<br />
Morgens wurde mit Wasserkraft gearbeitet. Wenn<br />
mittags das Wasser nicht mehr reichte, kam die Lokomobile<br />
zum Einsatz.
Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 19<br />
In Schuss halten ja - aber in Betrieb nehmen wird<br />
der <strong>Heimatverein</strong> die historische Dampfmaschine<br />
nicht mehr. Der Kessel sei durchgerostet, Leitungen<br />
defekt, der Kolben fehle, nennt Franzen technische<br />
Gründe. Außerdem müsste jemand eigens dafür eine<br />
Prüfung absolvieren - nicht zu vergessen die laut<br />
Dampfkessel-Verordnung vorgeschriebene jährliche<br />
TÜV-Abnahme.<br />
Der <strong>Heimatverein</strong> hatte die Lokomobile im September<br />
vergangenen Jahres erhalten. Ursprünglich arbeitete<br />
sie im alten Sägewerk in Lüdinghausen. Nachdem<br />
sie ausrangiert worden war, stand sie rund 30<br />
Jahre auf einer Weide.<br />
Dieser Artikel von Frau Jüttermeier erschien am<br />
30.04.2010 in der Borkener Zeitung.<br />
Hier ein Bild der restaurierten Lokomobile:<br />
Bürgerabend in Wessum<br />
Wessum. Auf reges Interesse stieß am Montag der<br />
diesjährige Bürgerabend des <strong>Heimatverein</strong>s Wessum.<br />
Dazu konnte Vorsitzender Michael Gerling neben der<br />
Verwaltungsspitze der Stadt Ahaus und dem Ortsvorsteher<br />
Heinrich Lefert auch viele Vertreter der<br />
Wessumer Vereine und andere Interessierte auf der<br />
bis zum letzten Platz gefüllten Bauerntenne begrüßen.<br />
In seinem Grußwort bezeichnete Lefert den Bürgerabend<br />
als eine gute Gelegenheit für die Wessumer<br />
sich über Vorhaben und Möglichkeiten zu informieren<br />
bzw. für die Verwaltung Anregungen aus der Bevölkerung<br />
mitzunehmen.<br />
Das Interesse und das Engagement der Wessumer<br />
im Bemühen den Ort und das Dorfleben zukunftssicher<br />
zu gestalten, zeige sich auch in der großen Beteiligung<br />
bei der Erarbeitung eines Dorfentwicklungskonzeptes.<br />
Bürgermeister Felix Büter betonte, dass<br />
die vielen Ideen und Projekte, die derzeit in Arbeitskreisen<br />
gesammelt werden, wichtig und gut seien für<br />
die Identität des eigenen Dorfes.<br />
Der technische Beigeordnete Michael Tacke nutzte<br />
die Gelegenheit über den Stand der Maßnahme zu<br />
berichten. Wenngleich viele Wessumer ihr Dorf positiv<br />
sehen, so wäre es doch wünschenswert, Möglichkeiten<br />
zu geben, dass sich mehr junge Familie und Gastronomie<br />
im Ortskern ansiedeln.<br />
Einen Blick in die Zukunft wagte auch Kämmerer<br />
Hans-Georg Althoff, der sich deutlich für eine Entschuldung<br />
bis zum Jahr 2023 aussprach. Mit einer<br />
großen Ausgabendisziplin und einem Entschuldungskonzept<br />
sollen Voraussetzungen geschaffen werden,<br />
den nachfolgenden Generationen keine Schuldenlast<br />
aufzubürden.<br />
Aber in Wessum stehen auch Investitionen an. Mit<br />
großer Freude wurde die Nachricht aufgenommen,<br />
dass nach verschiedenen Terminverschiebungen nun<br />
im kommenden Jahr mit dem Bau des Radweges<br />
Wessum-Ottenstein begonnen werden soll.<br />
Die Gestaltung der Hamalandstraße, die in wenigen<br />
Wochen beginnt, sorgte für rege Diskussion. Ein beidseitiger<br />
Fahrradweg, die Schaffung weiterer<br />
Querungshilfen und die Erneuerung der Fahrbahndecke<br />
werden nicht nur für größere Verkehrssicherheit<br />
sorgen, sondern auch für optische Verbesserungen.<br />
Sozial- und Kulturdezernent Hermann Kühlkamp erläuterte<br />
den Neubau eines dritten Wessumer Kindergartens<br />
an der Südstraße. Zwar ist die Gesamtzahl<br />
der Kindergartenkinder rückläufig, doch steigt der<br />
Anteil der unter Dreijährigen. Kleinere Gruppen und<br />
eine höhere Versorgungsquote erfordern einen größeren<br />
Raumbedarf, der sukzessive, je nach Anmeldung,<br />
angepasst werden soll.<br />
Am Ende des Abends resümierten Michael Gerling<br />
und die Moderatorin Carla Schwarte einen regen<br />
Diskussionsabend mit vielen neuen Anregungen und<br />
Hinweisen und bedankten sich bei den Referenten.<br />
Dieser Bericht wurde von der Schriftführerin Beatrix<br />
Wantia eingesandt.<br />
Fahrt des <strong>Heimatverein</strong>s Wüllen<br />
Wüllener besuchten die Pfalz<br />
Wüllen. Die "Reise in den Frühling" des <strong>Heimatverein</strong>s<br />
Wüllen hat nun 50 Heimatfreunde aus Wüllen<br />
nach Bad Dürkheim in der Pfalz geführt. Auf der Fahrt<br />
in die Pfalz wurde auf halbem Wege in Marburg an<br />
der Lahn eine erste Rast eingelegt.
20 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />
Dort wurde unter Leitung von zwei Führerinnen die<br />
geschichtsträchtige Stadt vorgestellt. Passend zur<br />
Kaffeezeit traf die Gruppe in ihrem Gartenhotel in Bad<br />
Dürkheim ein. Der Hotelbesitzer begrüßte sie im Garten<br />
in einem japanischen Teehaus mit Kaffee und<br />
Kuchen begrüßt.<br />
Am zweiten Reisetag stieß ein einheimischer Reiseführer<br />
zu den Wüllenern und begleitete sie auf einer<br />
Rundfahrt durch die Pfalz, nach Kaiserslautern und<br />
nach Pirmasens. Nur wenige Heimatfreunde kannten<br />
diese beiden Städte aus eigener Anschauung. Von<br />
Kaiserslautern wussten viele nur, dass dort der „1. FC<br />
K.“ sein Zuhause hat. Pirmasens war das Zentrum der<br />
deutschen Schuhindustrie, bis die Herstellung dort<br />
nicht mehr rentabel war und in Billiglohnländer verlegt<br />
werden musste.<br />
Aus einer verrückten Idee heraus hatte der Winzermeister<br />
Fritz Keller im Jahr 1934 in Bad Dürkheim ein<br />
riesiges Weinfass mit 1,7 Millionen Litern Inhalt erbauen<br />
lassen. Es wurde aber nie als solches genutzt;<br />
vielmehr ist dort eine stilvolle Gaststätte untergebracht,<br />
in der die Wüllener einen geselligen Abend<br />
verbrachten.<br />
Originell: Bei der Reise des Wüllener <strong>Heimatverein</strong>s in<br />
die Pfalz durfte der Besuch im Bad Dürkheimer Riesen-<br />
Weinfass nicht fehlen. (Foto: prf)<br />
Auch Heidelberg war ein Ziel der Wüllener Reisegruppe.<br />
In der Fußgängerzone steht die Heiliggeistkirche.<br />
Ein Kirchenfenster kam den Besuchern bekannt<br />
vor: Es stammt von Professor Johannes Schreiter, der<br />
auch in Wüllen die Kirchenfenster geschaffen hat. Bei<br />
einer Schifffahrt auf dem Neckar mit Kaffee und Ku-<br />
chen ließ man gemütlich und entspannt die Landschaft<br />
vorbeiziehen.<br />
Die Domstadt Speyer stellte ein weiteres Ziel der<br />
Gruppe. Der romanische Dom ist seit 1981 von der<br />
Unesco in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.<br />
Ganz in der Nähe findet sich das Technik Museum<br />
Speyer. Eine Weinprobe mit viel Wissenswertem<br />
über den Pfälzer Wein war Abschluss dieses Tages.<br />
Auf der Rückfahrt bestaunten die Wüllener noch das<br />
Bankenviertel von Frankfurt und den Balkon des Alten<br />
Frankfurter Rathauses – vielleicht winkt von dort das<br />
Weltmeisterschaftsteam am 12. Juli.<br />
Dieser Artikel mit Bild erschien am 06. Juni 2010 in<br />
der Münsterland Zeitung.<br />
BUCHTIPPS<br />
„Ich war fremd ....“ – lebensgeschichtliche<br />
Erinnerungen<br />
(sc). Als Band 1 in der neuen Schriftenreihe „Geschichte<br />
im Westmünsterland“ ist das 415 Seiten<br />
umfassende Buch mit dem Titel „Flucht und Vertreibung<br />
– lebensgeschichtliche Erinnerungen von Zeitzeugen<br />
im Westmünsterland“ im Februar dieses<br />
Jahres erschienen.<br />
In der Schriftenreihe werden „Beiträge der Gesellschaft<br />
für historische Landeskunde des westlichen<br />
Münsterlandes e.V. veröffentlicht.<br />
Auf dem Einband mit einem Auszug einer Landkarte<br />
von Deutschland und dem heutigen Polen ab<br />
dem Grenzfluss Neisse bei Zgorzelec gegenüber<br />
von Görlitz stehen die Worte „Heimat“ und in polnisch<br />
übersetzt „Ojczyzna“.<br />
Das Geleitwort hat Dr. Andreas Kossert, vom<br />
Deutschen Historischen Institut in Warschau verfasst.<br />
Darin schildert er die Schwierigkeiten der Akzeptanz<br />
zwischen den Bewohnern des westlichen<br />
Münsterlandes und den Vertriebenen, auch, weil<br />
man die gegenseitige Geschichte nicht kannte. Er<br />
schreibt: „Integration ist ( ) erst dann abgeschlossen,<br />
wenn der kulturelle Reichtum, den einst die fremden<br />
Vertriebenen mitbrachten, auch als Bereicherung für<br />
die münsterländische Kultur begriffen wird. Und die<br />
wunderbare Sammlung dieser Lebenserinnerungen<br />
zeigt, wie sehr sich Deutschland verändert hat, wie<br />
viele kleine Facetten schlesischer, ostpreußischer<br />
oder pommerscher Kultur sich in das Münsterland
Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 21<br />
eingewebt haben. Lebensgeschichtliche Erinnerungen<br />
zeigen, wie schwierig nicht nur der Anfang war,<br />
sondern wie tiefgreifend sich dieses Land verändert<br />
hat.“<br />
Die Lebens- und Erinnerungsaufzeichnungen von<br />
21 Zeitzeugen aus dem Freistaat Danzig, Ostpreußen,<br />
Posener Land, Niederschlesien, Oberschlesien,<br />
Sudetenland und dem Westmünsterland hat Maria<br />
Elisabeth Möllers unter Mitarbeit von Erika und<br />
Hedwig Rosing gesammelt und bearbeitet. Zahlreiche<br />
Fotografien sind den Erinnerungen beigefügt.<br />
Sie vermitteln ihr Leben und das ihrer Familien in<br />
der ehemaligen Heimat, aus der sie in den Jahren<br />
ab 1944 geflüchtet und von 1945 an vertrieben worden<br />
sind.<br />
20 Seiten umfasst die historische Einführung über<br />
die Vertriebenen im Kreis Ahaus, gemeinsam geschrieben<br />
von Markus Trautmann und seinem Bruder<br />
Ansgar. Dieser Rückblick ist mit aufschlussreichen<br />
Karten und statistischen Informationen versehen,<br />
die die Situation der Vertreibung und Eingliederung<br />
vor mehr als 60 Jahren wiedergeben.<br />
Für die Unterbringung der Vertriebenen im Westmünsterland<br />
kamen 1945/46 nur die Dörfer in Frage,<br />
weil alle Städte und größere Gemeinden durch<br />
Bomben total zerstört waren. Die Verantwortlichen in<br />
den Verwaltungen standen einem kaum zu bewältigenden<br />
Problem gegenüber.<br />
Drei lebensgeschichtliche Erinnerungen von Einwohnern<br />
der älteren Generation aus der Gemeinde<br />
Heek schildern die Situation, mit der die Heeker Bevölkerung<br />
durch die Aufnahme von Vertriebenen<br />
damals konfrontiert wurde.<br />
Das Buch ist in der Achterland Verlagscompanie<br />
GbR, Kirchplatz 8, 48691 Vreden erschienen. Zu<br />
beziehen ist es dort, im Buchhandel und <strong>beim</strong> Kulturamt<br />
des Kreises Borken. Es kostet 24,- Euro und<br />
wird unter der Nummer ISBN 3-93377-13-7 geführt.<br />
Historische Bücher von Borken – neu aufgelegt<br />
(sc). Die Druckerei Bläser und Rehms, Borken i.W.<br />
hat in den Jahren 1922, 1924 und 1926 Bücher zur<br />
Geschichte und zu besonderen Jubiläen herausgebracht.<br />
In den Jahren 2009 und 2010 sind die vier<br />
Bücher und Schriften als Reprint von der Rehms<br />
Druck GmbH neu aufgelegt worden. Sie vermitteln<br />
einen interessanten Einblick in vergangene Zeiten<br />
und über Jubiläen in der Stadtgeschichte und dem<br />
Borkener Schützenverein.<br />
Mehrere Autoren, die immer wieder an Geschichtsbüchern<br />
mitgewirkt haben, sind auch diesmal<br />
dabei. Der Stil ihrer Darstellung bezieht sich auf<br />
die Schreibweise und Denkungsart des vorigen<br />
Jahrhunderts. Er gründet sich auch auf die besondere<br />
Liebe und die Ehrerbietung zur Heimat, ihrer Geschichte,<br />
ihres Brauchtums und ihrer Sprache.<br />
Im Jahr 1922 ist eine zweite verbesserte Auflage<br />
der 30 Seiten umfassenden Abhandlung mit dem<br />
Titel „Die Landschaft um Borken zur Zeit Christi –<br />
Züge der Römer durch dieselbe“ erschienen, die<br />
Justizrat Joseph Brinkman geschrieben hat.<br />
Bronzefigur des<br />
Obristen Hendrik<br />
de Wynen<br />
Auf Brüder, auf zum Jubeltag<br />
der Borkener Schützengilde<br />
Im Jahr 1924 ist das Buch<br />
„Sechshundert=Jahrfeier der<br />
Borkener Schützen“ herausgegeben<br />
worden. Auf dem in der<br />
Farbe grün gehaltenen Einband<br />
steht eine Zeichnung von Hendrik<br />
de Wynen, der mit Borkener<br />
Bürgern in der Schlacht bei<br />
Lette am Cyriacustag, dem 13.<br />
August 1323, den Grafen von<br />
Geldern besiegt hat.<br />
Auf dieses Datum gründet<br />
sich die Entstehung des<br />
Borkener Schützenvereins. Er<br />
trägt im Jahr 1924 den Namen<br />
„St. Johannis Bürger-Schützen-<br />
Verein“.<br />
Die Festschrift stützt sich auf<br />
die geschichtliche Darstellung<br />
aus dem 14. Jahrhundert, die den Titel „Die<br />
Cyriacus – Feier zu Borken“ trägt, die Bernhard<br />
Mensinck verfasst hat, der 1775 in Oeding zur Welt<br />
kam. Er lebte in Borken und war viele Jahre Beigeordneter<br />
der Stadt. Am 5. Dezember 1855 ist er gestorben.<br />
An dem Jubiläumsband haben als Autoren mitgewirkt:<br />
Justizrat Joseph Brinkman, Hermann Büscher,<br />
Heinrich Lünenborg und Ludwig Veelken. Das<br />
Borkener Schützenlied, von Joseph Brinkmann verfasst,<br />
ist mit seinen fünf Strophen abgedruckt. Das<br />
Weihelied stammt aus der Feder von Hermann Büscher.<br />
Fotografien zeigen die Fahnen des Vereins, den<br />
Vorstand, die Stab- und Fahnenoffiziere, die Kompanieoffiziere<br />
und die silbernen Ketten für den König<br />
und die Königin. In einer Auflistung sind alle Vereinspräsidenten,<br />
Mitglieder, Königspaare von 1744<br />
an aufgeführt.<br />
Im Jahr 1924 war Apotheker Max Brinkman Präsident.<br />
König des Jahres 1922 war als 47. in der Reihenfolge<br />
Ernst Botschen, Königin Frau Paul
22 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />
Lünenborg. Angegeben ist die Festordnung des Jubelfestes,<br />
das vom 16. bis zum 19. August 1924<br />
stattfand. Zahlreiche Nachbarvereine beteiligten sich<br />
mit ihren Musikkapellen an den Umzügen.<br />
Borken! Du unsere Heimatstadt!<br />
Im Jahr 1926 ist das Buch „Borkener Stadtgeschichte<br />
– Durch sieben Jahrhunderte hindurch<br />
1926“ erschienen, dass 164 Seiten Text umfasst.<br />
Die Ausgabe ist durch den Borkener Handel und das<br />
Gewerbe mit finanziert worden, die sich mit Anzeigen<br />
im hinteren Teil beteiligt haben.<br />
Erschienen ist es anlässlich der 700 Jahrfeier der<br />
Stadt Borken am 12. September 1926.<br />
Zahlreiche Autoren haben die Geschichte der<br />
Stadt, die Gründung von St. Remigius, ihrer Tochterkirchen<br />
und des Kapitels, die der Rektoratsschule,<br />
die Siegel und Wappen, die Handwerksgilden,<br />
Nachbarschaften, die Mundart und Sagen und die<br />
Edelsitze – <strong>Gemen</strong>, Raesfeld und Velen – in ihren<br />
Beiträgen dargestellt.<br />
Professor Ludwig Walters hat zu dem Jubiläum<br />
dreistrophige Gedichte verfasst, aus denen die besondere<br />
Liebe und Verbundenheit zu seiner Geburtsstadt<br />
klingt.<br />
Zum Geleit steht eingerahmt geschrieben: „Borken!<br />
Du unsere Heimatstadt!“ Der Ehrenkranz<br />
schlingt sich um den Schild, der dein wuchtiges,<br />
trotziges Wappen trägt. Die Fahnen flattern rot-weißrot<br />
in deinen Türmen und Mauern. Die Glocken singen<br />
dein Ehrenlied weit hinaus in die Lande und alle<br />
deine Söhne, die das Leben in die Ferne hinaustrieb,<br />
sie kehren zurück zu dir um dich zu grüßen,<br />
dich zu feiern“.<br />
Das Siegel der Stadt mit ihrem Wappen ist auf der<br />
Umschlagseite abgebildet.<br />
Jubeltage sind Haltepunkte im Leben<br />
und in der Geschichte<br />
Zur Siebenhundertjahrfeier gab es einen großen<br />
Historischen Festzug am 12. September 1926. Dazu<br />
ist auch als Reprint das damals erschienene Heft mit<br />
Zeichnungen von Karl H’Loch aus Ostönnen, Kreis<br />
Soest. erschienen, das die einzelnen beteiligten<br />
Gruppen in 21 Bildern wiedergibt.<br />
Die Redaktion des Heimatbriefes hatte Heinz W.<br />
Rodenberg, der in der Borkener Heimatgeschichte<br />
tief verwurzelt ist, gebeten, nach diesem Zeichner zu<br />
forschen. Das Ergebnis ist so aufschlussreich, dass<br />
das neuaufgelegte Heft über den Festzug im kommenden<br />
Heimatbrief ausführlich und mit Quellenangaben<br />
veröffentlicht wird.<br />
Im Vorspann zu diesem Heft heißt es: „Jubeltage<br />
sind Haltepunkte im Laufe des Lebens, im Laufe der<br />
Geschichte. Sie sind Tage der Besinnung, Tage der<br />
Rückschau, Tage der Ausschau. Dem Rückblick in<br />
die Vergangenheit dient an unserm Jubeltage der<br />
historische Festzug. Streng historisch angelegt, soll<br />
er die Geschichte der Stadt Borken der heutigen<br />
Generation vor Augen führen, eine wechselvolle<br />
Geschichte, aus der diese die Hoffnung für eine<br />
glückliche Zukunft schöpfen soll. Denn das ist ja das<br />
Wesen echter Geschichte, dass sie sich rückwärts<br />
wendend vorwärts schaut.“<br />
Die wiederaufgelegten Bücher sind in der Buchhandlung<br />
Franz Eggers, Johanniter Straße 28 – 30,<br />
46325 Borken zu kaufen. Alle beschriebenen vier<br />
Reprints gibt es auch bei Rehms Druck GmbH,<br />
Landwehr 52 in 46325 Borken.<br />
BLICK IN ZEITSCHRIFTEN<br />
Erstmals: Ständchen für alle Königspaare<br />
(sc). Der <strong>Heimatverein</strong> Alstätte e.V. hat für seine<br />
Mitglieder und die Bevölkerung zu Ostern das<br />
„Alstätter Familienblatt“ mit seiner ersten Ausgabe in<br />
diesem Jahr wieder herausgegeben. Darin sind viele<br />
neue Informationen aus der Gemeinde, den Vereinen,<br />
Nachbarschaften, Familiennachrichten und<br />
Verbindungen zu den benachbarten Niederlanden<br />
veröffentlicht.<br />
Ein Blick wird auf das Traditionsgeschehen am<br />
1. Mai geworfen. Wie immer, wird ein Maibaum aufgestellt.<br />
In diesem Jahr gibt es erstmals auf dem<br />
Kirchplatz ein Ständchen durch den Spielmannszug<br />
und den Musikverein für alle Königspaare im Ort.<br />
Zahlreiche Gäste werden dazu erwartet. Es schließt<br />
sich bis um 14.00 Uhr ein geselliger Frühschoppen<br />
an.<br />
Altes Maibrauchtum der Heimat in früheren Zeiten<br />
Mitglieder des <strong>Heimatverein</strong>s haben in den Aufzeichnungen<br />
über das „Alte Maibrauchtum der Heimat“<br />
von Franz Leuters geblättert. Sie bringen den<br />
Geist der Walpurgisnacht, die vorchristlichen Dämonen,<br />
die drei Eisheiligen als Zerstörer und den alten<br />
Volksglauben in das Blickfeld von heute. Erinnert<br />
wird an „Pingstbrut und Pingstebräutigam“, an fröhliche<br />
Maiumzüge und viele volkstümliche Sprüche. Je<br />
nach Wetterlage konnten die Bauern mit einer guten
Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 23<br />
oder schlechten Ernte rechnen, so der Volksmund.<br />
So hieß es früher: „ Mairegen auf Saaten, bedeutet<br />
Dukaten, oder Trockener Mai, Wehgeschrei, feuchter<br />
Mai bringt Glück herbei“.<br />
Berichtet wird über den Abschluss der Arbeiten zur<br />
Wiedererrichtung des Schlagbaumes. Die Partnerstädte<br />
Ahaus und Haaksbergen stellen ihn in einer<br />
Feierstunde im Mai der Bevölkerung vor. Während<br />
der Veranstaltung spielt die „Burenkapell Buurse“<br />
auf.<br />
Fahrradanhänger in Eigenarbeit<br />
In einer Mitteilung weist der <strong>Heimatverein</strong> auf die<br />
Tradition der Pättkestouren hin. Sie gehören seit<br />
Jahren zum festen Bestandteil aller Alstätter Nachbarschaften<br />
und Vereine, ist zu lesen. Mitgliedern<br />
des <strong>Heimatverein</strong>s kam die Idee, Fahrradanhänger<br />
in Eigenarbeit zu erstellen und sie den Alstätter Vereinen<br />
und Schulen kostenlos zur Verfügung zu stellen.<br />
Sponsoren haben das Projekt finanziell unterstützt<br />
und dazu weiter bereiterklärt. Ehrenamtlich<br />
werden die Schlosserarbeiten von Josef Lösing und<br />
Hermann Wolters getätigt.<br />
Über das Ergebnis und die Möglichkeit der Ausleihe<br />
wird die Öffentlichkeit in Kürze informiert.<br />
Aktuelles aus der Kommune und Bevölkerung<br />
Informiert wird über aktuelle Standesamtsnachrichten<br />
und das Geschehen in der Gemeinde und<br />
den zahlreichen Vereinen in Kurzmeldungen. Nachzulesen<br />
ist die Anzahl der Geburten vor 150 Jahren,<br />
also während des Jahres 1860. Abgeschrieben worden<br />
sind sie von Heinrich Harpering, dem einstigen<br />
Vorsitzenden des <strong>Heimatverein</strong>s.<br />
Das Interview wurde diesmal mit der Leiterin Erika<br />
Wielens der Katholischen Öffentlichen Bücherei geführt,<br />
die seit 100 Jahren besteht. In dem Gespräch<br />
mit Hermann Wegmann berichtet die seit 1963 mit<br />
der Aufgabe betraute<br />
Alstätterin über viele Einzelheiten aus der täglichen<br />
Arbeit mit dem Bestand von 6 000 Büchern<br />
und zahlreichen Spielen mit einem Team von 12<br />
Helferinnen und Helfern und über die Akzeptanz der<br />
Bücherei in der Gemeinde.<br />
Herausgeber des Alstätter Familienblattes ist der<br />
<strong>Heimatverein</strong> Alstätte. Im Redaktionsteam arbeiten:<br />
Toni Winter, Tanja Sicking, Joseph Hartmann, Alfons<br />
ter Huurne und Willy Bruner.<br />
Zuschriften gehen an Toni Winter, Schmäinghook<br />
53, 48683 Ahaus-Alstätte, Telefonnr. 02567/1528<br />
E-Mail: antonius. winter@t-online.de<br />
„Unser Bocholt“ erscheint jetzt im 61. Jahrgang<br />
(sc). Die Zeitschrift für Kultur und Heimatpflege<br />
„Unser Bocholt“, herausgegeben vom Verein für<br />
Heimatpflege Bocholt e.V. erscheint mit ihrer ersten<br />
Ausgabe für 2010 im 61. Jahrgang. Auf der letzten<br />
Seite nach dem Anzeigenteil stellt der seit 100 Jahren<br />
bestehende Verein für Kultur und Heimatpflege<br />
die Zeitschrift und seinen Arbeitsauftrag vor. In der<br />
Satzung steht geschrieben: „Das uns überkommene<br />
Schöne mit der Erinnerung an die Vergangenheit<br />
erhalten und die sinnvolle Weiterentwicklung der<br />
heimatlichen Arbeit in Natur, Bauweise, Sitte,<br />
Brauchtum und Sprache zu erstreben“. Weiter heißt<br />
es: „Er ist seit 1950 Herausgeber der Zeitschrift „Unser<br />
Bocholt“, richtet seit 1910 den Innenstadtmartinszug,<br />
den ältesten und größten Westfalens aus<br />
und ist Initiator, Mitträger und Mitbetreiber des<br />
Bocholter Stadtmuseums an der Osterstraße. Die<br />
Ausstellungsbereiche umfassen: Erdgeschichte,<br />
Vor- und Frühgeschichte, Geschichte, Wirtschaftsgeschichte<br />
am Beispiel der Firma A. Friedrich Flender,<br />
Bildende Kunst: Sammlung Israel van<br />
Meckenem (Goldschmied und Kupferstecher, um<br />
1450 bis 1503) mit über 50 Originalen – Bühnenbildner<br />
Josef Feneker (1895 bis 1956) – weitere<br />
Künstler der hiesigen Region, Hauswebkammer,<br />
Spielzeugsammlung. Regelmäßige Wechselausstellungen<br />
zur Bildenden Kunst und zur Stadtgeschichte.<br />
Vier Gruppen laden zur Mitarbeit ein: Archäologische<br />
Gruppe Bocholt, Botanische Arbeitsgruppe,<br />
Plattdütse Kring und Arbeitskreis Ornithologie.<br />
Unter der Überschrift „Blütenpflanzen im Stadtbereich<br />
Bocholt“ beschreibt Fritz Ostwald bereits zum<br />
neunten Mal in Folge auf acht Seiten ausführlich<br />
Pflanzen mit ihren Eigenschaften, den lateinischen<br />
Bezeichnungen, die mögliche Verwendung und ihre<br />
Standorte. Vier Pflanzen werden mit Farbfotos dargestellt:<br />
Springkraut, Tausendgüldenkraut, Schwarzes<br />
Bilsenkraut und Gehörnter Sauerklee. Die Serie<br />
wird fortgesetzt.<br />
Die Berichterstattung beginnt auf der Seite 4 mit<br />
„Beiträgen zur Chronik des Hofes und der Familie<br />
Essing in Barlo“. Der erste Teil umfasst die Hofgeschichte<br />
bis ca. 1600, geschrieben von Wilhelm und<br />
Matthias Essing. Eine Zeittafel vermittelt einen Einblick<br />
vom 9./10. Jahrhundert ca.1080 bis ca. 1602<br />
über die Entwicklung des Hofes.<br />
Ursula Rüter schreibt über den „Kulturkampf in<br />
Bocholt in der heißen Phase zwischen 1873 und<br />
1880. Eine umfangreiche Sammlung über die Ge-
24 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />
schehnisse mit amtlichen Schreiben vermittelten einen<br />
Überblick über diese unruhige Zeitspanne. Auf<br />
Fotografien werden Bürgermeister Bernhard<br />
Degener (1860 – 1896) und Georg Vahrenhorst,<br />
Pfarrer an St. Georg (1859 – 1879) und das heutige<br />
Pastorat an der Liebfrauenkirche gezeigt. In diesem<br />
Gebäude begann die Höhere Töchterschule ihren<br />
Unterricht.<br />
Im Gesprächskreis „Bocholter Stadtgeschichte“<br />
hat Britta Stücker am 3. Dezember 2009 einen Vortrag<br />
zu dem Thema „Weben wir hurtig Haustuch und<br />
Linnen“ gehalten. Die Ausführungen bezogen sich<br />
auf die externe und interne Kommunikation<br />
westmünsterländischer Textilunternehmen als Ausdruck<br />
ihrer Firmenkultur. Dazu sind mehrere Briefköpfe<br />
von Spinnereien, Tuchfabriken, einer Weberei,<br />
Wappen, Glasgemälde, Schutzmarken und Ethik<br />
von Firmen aus dem Münsterland und das Foto einer<br />
Belegschaft hinzugefügt.<br />
Die Kapelle St. Helena in Hemden<br />
Während der Bombardierungen der Stadt Bocholt<br />
waren auch alle Kirchen zerstört worden. Als „Notkirche“<br />
diente die Kapelle St. Helena in Hemden, die<br />
unzerstört geblieben war. In dem Lagerraum der<br />
Schreinerei Böwing an der Weidenstraße war eine<br />
„Notkirche“ eingerichtet worden. In der Aula des<br />
Georg-Gymnasiums fanden Schulgottesdienste<br />
statt.<br />
Mitglieder des Pfarrarchivs an der Kirche St.<br />
Georg schildern die ersten Nachkriegsjahre in den<br />
Einrichtungen der katholischen Pfarrgemeinden und<br />
den Klöstern. Den ersten Nachkriegsjahren fehlte es<br />
an jeglichen Baummaterialien. Auf den zerstörten<br />
Gebäuden wurden die Steine in mühseliger Handarbeit<br />
vom Mörtel befreit. Hier schufteten Frauen und<br />
Mädchen. Die meisten Männer waren als Soldaten<br />
noch in Gefangenschaft.<br />
Diese entbehrungsreiche Zeit können nur diejenigen<br />
nachvollziehen, die sie erlebt haben. Es war eine<br />
Zeit, in der die Bevölkerung in enger Gemeinschaft<br />
zusammen rückte. (Anmerkung der Redaktion<br />
des Heimatbriefes).<br />
Weihnachten 1950 war die St. Georg-Kirche soweit<br />
aufgebaut, dass hier wieder Gottesdienst stattfinden<br />
konnte. Zu der Zeit wurde auch die „Notkirche“<br />
in der Schreinerei Böwing geschlossen.<br />
Das versunkene Herrenhaus Gut Rode Spieker<br />
Der Verein für Heimatpflege bat die Schriftstellerin<br />
Angelika Hoven aus Suderwick, mal wieder für seine<br />
Zeitschrift „Unser Bocholt“ etwas zu schreiben, zum<br />
Beispiel über einen „Spaziergang in die alte Zeit“.<br />
Dieser Bitte folgte Angelika Hoven und machte sich<br />
mit ihrem Hund namens Luca auf den Weg von<br />
Tenbensel Richtung Bocholter Aa, begleitet von der<br />
ersten Frühlingssonne.<br />
Der Spaziergang führte sie zu „dem Fleckchen Erde,<br />
auf dem irgendwann im Mittelalter das Herrenhaus<br />
Gut Rode Spieker“ erbaut worden war.<br />
Der Leser erfährt, dass hier vor nicht langer Zeit<br />
sachverständige Archäologen vom Landschaftsverband<br />
Westfalen einige alte Geschirrfragmente und<br />
Ziegelscherben aufgefunden hatten. Sie bestätigen,<br />
dass hier ein mittelalterliches Herrenhaus gestanden<br />
hat.<br />
Die Spaziergängerin findet hier auch einige<br />
Scherben und kann die Begeisterung der „heimatgeschichtlich<br />
interessierten Leute“ verstehen. Sie<br />
schaut sich die eingesteckten Scherben immer wieder<br />
erstaunt und mit Freude an.<br />
„Christel van Lith: Das Wesentliche“<br />
Auf sechs Seiten schildert Ute Freyer den bisherigen<br />
Lebens- und Künstlerinnenweg von Christel<br />
Lith, die im Jahr 1957 in Bocholt geboren wurde. Informiert<br />
wird über ihr Studium von 1976 bis 1981 in<br />
Münster. Danach hielt sie sich ein Jahr in den Vereinigten<br />
Staaten auf. Es folgte ein vierjähriger Aufenthalt<br />
in Stuttgart als freischaffende Künstlerin und<br />
zahlreichen Ausstellungen.<br />
1985 wechselte sie in die Domstadt Limburg, wo<br />
sie seit 1996 eine eigene Werbeagentur betreibt.<br />
Im letzten Jahr zeigte das Kunsthaus Bocholt vom<br />
25. Oktober 2009 bis 10.Januar 2010 einen Querschnitt<br />
ihres Schaffens, schreibt die Autorin. Es waren<br />
fast 100 Bilder zu sehen, die in den letzten 30<br />
Jahren entstanden sind. Der Titel der Ausstellung<br />
„Das Wesentliche“.<br />
Ute Freyer hat die Künstlerin eingehend über ihre<br />
Arbeit befragt. Zu lesen ist: „Ihre Bildmotive sind aus<br />
den Bereichen Porträt, Architektur, Landschaft, Mythologie<br />
und Emotionen. Ob mit Bleistift, Buntstift,<br />
Tusche, Aquarell-, Gouache-, Tempera-, Aryl- oder<br />
Ölfarben, mit jeder Technik führt sie die Arbeiten in<br />
altmeisterlicher akademischer Manier aus.“ In Fotografien<br />
werden einige ihrer Bilder vorgestellt.
Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 25<br />
Krieg und Frieden – Nachbarschaftsrangelei<br />
der Jugend<br />
In Bokelts Dialekt beschreibt Johann Telaar seine<br />
Jugendzeit, bei der es während des Fußballspiels an<br />
den Nachmittagen auf der heimatlichen Straße oft<br />
um „Krieg und Frieden“ ging. Sein Rückblick in die<br />
Jugendjahre gibt authentisch Auskunft über das Miteinander<br />
der jungen Fußballer, ihre Stärken,<br />
Schwächen, ihre Sprache und Angeberei. Einbezogen<br />
sind auch die Zuschauer, groß und klein.<br />
Die Erwachsenen, Mütter und Väter hatten auch<br />
ein Wort mitzureden, manchmal in einem deftigen<br />
Ton, gemildert durch den Dialekt. Letztlich setzten<br />
sie aber auf Verständnis und Schlichtung, auf ein<br />
versöhnliches Gespräch. Das fiel bei den auf der<br />
Straße spielenden Fußballspielern immer wieder auf<br />
„fruchtbaren“ Boden. Eigentlich ging es ja nicht um<br />
„Krieg und Frieden“.<br />
Die Chronik des Bocholter Raumes reicht vom<br />
1. Oktober 2008 bis zum 30. April 2009. Auf 17 Seiten<br />
hat Wolfgang Tembrink alle wesentlichen Ereignisse,<br />
die sich in dieser Zeit zugetragen haben, festgehalten.<br />
Ein interessanter Lesestoff, dessen Inhalt<br />
wieder in das Gedächtnis zurück geführt wird.<br />
„Unser Bocholt“, Zeitschrift für Kultur und Heimatpflege,<br />
herausgegeben vom Verein für Heimatpflege<br />
Bocholt e.V.<br />
Anschrift: Stadtarchiv Bocholt, Münsterstraße 76,<br />
46397 Bocholt, Telefonnr. 02871/2411-012,<br />
Telefax: 02871/2411-017<br />
Auffindung des Kirchenfensters<br />
„Taufe Jesu Fenster“<br />
(sc). Der Heimat- und Rathausspiegel – eine Informationszeitschrift<br />
der Verwaltung und der <strong>Heimatverein</strong>e<br />
für Heek und Nienborg war mit seiner<br />
Nr. 53 im November 2009 mit 78 Seiten im allgemeinen<br />
kommunalpolitischen Teil und 87 Seiten<br />
„Heimatspiegel“ so umfangreich, dass die Redaktion<br />
des Heimatbriefes die Berichterstattung in der jetzigen<br />
Ausgabe Nr. 211 fortführt.<br />
Es war für Pfarrer em. Wilhelm Niehaves und Pfarrer<br />
Josef Leyer eine große Freude, dass bei Renovierungsarbeiten<br />
der Pfarrkirche St. Peter und Paul<br />
in Nienborg, das verschollen geglaubte Fenster<br />
„Taufe Jesu“ wiedergefunden wurde. Es wurde im<br />
letzten Jahr in einer Kammer neben der Orgel gefunden.<br />
„Das Taufe Jesu<br />
Fenster“ hat seinen<br />
neuen Platz in der<br />
Marienkapelle gefunden.<br />
In seinem ausführlichen<br />
Beitrag beschreibt Martin<br />
Mensing nicht nur diese<br />
große Freude, auch der<br />
Pfarrgemeinde, sondern<br />
auch über die Restaurierung<br />
dieses Fensters in der<br />
Werkstatt Enja-Glas aus<br />
Rheine durch den Glasmaler<br />
und Spezialisten Klaus<br />
Engemann, dem er bei<br />
seiner Arbeit zugeschaut<br />
hat. Fotografien zeigen das<br />
restaurierte Fenster, einen<br />
Ausschnitt mit Johannes<br />
dem Täufer und Jesus, den<br />
Restaurator bei seiner<br />
Arbeit und die Geistlichen<br />
vor dem wieder eingefügten<br />
Fenster, das im „ Nazarener<br />
Stil“ gezeichnet worden<br />
ist. Geschätzt wird, dass<br />
das Fenster mehr als 100<br />
Jahre alt ist.<br />
Das „Taufe Jesu Fenster“<br />
hat seinen neuen Platz in der Marienkapelle gefunden.<br />
„Musik – ich bin dabei“<br />
So lautet die Überschrift über einen weiteren Bericht<br />
von Martin Mensing, über die Arbeit und den<br />
Erfolg des Nienborger Jugendorchesters unter der<br />
Leitung der engagierten Dirigentin Vera Lammers.<br />
Er schreibt: „Nicht nur Dank der Landesmusikakademie<br />
Nordrhein-Westfalen, die es seit 20 Jahren in<br />
Nienborg gibt, hat sich die Dinkelgemeinde im Laufe<br />
der Jahre zu einer musikalischen Hochburg entwickelt.<br />
Dazu sind sicherlich auch die Einrichtungen<br />
wie die Musikschule Ahaus oder die JAM-<br />
Musikschule sowie die zahlreichen Ensembles wie<br />
Musikverein, Kirchenchor und Jugendchor zu zählen.<br />
Ein fester Bestandteil im Kulturkalender<br />
Nienborgs ist das noch relativ junge Jugendorchester<br />
„Musik ich bin dabei“ das im Jahr 1997 durch die<br />
Dirigentin Vera Lammers aus der Taufe gehoben<br />
wurde.“<br />
An jedem Mittwoch treffen sich inzwischen 50 Kinder<br />
und Jugendliche im Alter zwischen 8 und 18<br />
Jahren zur Probe in der „Bischof-Martin-Schule“. Ein<br />
wichtiges Ziel ihrer Arbeit sieht die Dirigentin in der<br />
Vermittlung von Freude an der Musik. In individuell<br />
abgesprochenen und professionell gestalteten<br />
Workshops werden die jungen Musiker geschult,
26 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />
beschreibt Martin Mensing ausführlich die musikalische<br />
Arbeit mit verschiedenen Dozenten und Klangkörpern.<br />
Fotografien zeigen die Dirigentin Vera<br />
Lammers, das Jugendorchester mit Dozenten, die<br />
gezielte Schulung, das Jugendorchester während<br />
des Herbstkonzertes am 30. September 2009 und<br />
die erfolgreichen Lehrgangsteilnehmer.<br />
Heek – Legden – Erster Bürgerbus in NRW<br />
Die Geschichte des ersten Bürgerbusses in<br />
Nordrhein-Westfalen der Gemeinden Heek und<br />
Legden, der nun seit 25 Jahren im öffentlichen Personennahverkehr<br />
täglich fünf Mal im Zweistunden=Takt<br />
die Gemeinden Legden, Asbeck, <strong>Gemen</strong>,<br />
Nienborg, Heek, Ahle, Ahaus und zurück verbindet,<br />
beschreibt Bernhard Volkmer.<br />
In dem Bericht schildert der Autor den Weg zu<br />
dem neuartigen „Bürgerbusprojekt“. Die Zusammenarbeit<br />
zwischen dem Kreis Borken und den<br />
Gemeindedirektoren Hubert Steinweg in Heek und<br />
Helmut Deipenbrock in Legden gestaltete sich sehr<br />
kooperativ. Beide Gemeinden durften aber nicht die<br />
Kostenträger sein. Es galt in einer Art „ Puzzlearbeit“<br />
viele Fragen zu klären, ist zu lesen. Bis Dezember<br />
1984 hatten sich aus Legden 16, aus Heek 19 und<br />
aus Ahaus 1 Person als Fahrerpersonal gemeldet.<br />
Sie unterzogen sich einer theoretischen Schulung.<br />
Am 2. März 1985 erfolgte die Eröffnung der Bürgerbus-Linie<br />
mit einem Festakt im Heeker Rathaus.<br />
Am 9. Mai dieses Jahres wird nun in einer Jubiläumsfeier<br />
mit Ehrungen das 25jährige Bestehen festlich<br />
begangen.<br />
Freund und Bruder der Armen<br />
Martin Mensing geht in einem<br />
ausführlichen Bericht<br />
dem Lebensweg und Wirken<br />
von Martin Lammers OFM<br />
nach, der als Missionar und<br />
seit 30 Jahren als Bischof in<br />
Obidos im Bundesstaat Para<br />
in Brasilien als Freund und<br />
Bruder der Armen tätig war,<br />
nach. Der gebürtige<br />
Nienborger ist nun emeritiert<br />
worden.<br />
Bischof em.<br />
Zu seinem Nachfolger als<br />
Martin Lammers OFM<br />
Bischof ist Bernhard Johannes<br />
Bahlmann OFM, 1960 in<br />
Visbeck geboren, bestimmt worden. Die Bischofsweihe<br />
empfing er am 9. Mai 2009 im St.-Paulus-<br />
Dom in Münster durch Bischof Dr. Felix Genn. Am<br />
23. Mai vorigen Jahres wurde er in Brasilien als Bischof<br />
von Obidos eingeführt.<br />
Alte Eichenstämme im Oberlauf der Dinkel<br />
Bei Baggerarbeiten am Oberlauf der Dinkel sind<br />
im Oktober 2007 im Flussbett mehrere alte Holzpfähle<br />
durch den Angelsportverein Nienborg gefunden<br />
worden. Mit dabei waren Bernd Hoge und Benedikt<br />
Heitmann. Sie gingen davon aus, dass es<br />
sich um sehr alte Fundstücke handeln könnte,<br />
schreibt Benedikt Heitmann in seinem Bericht. Sie<br />
wandten sich an den Archivar Josef Wermert, Kenner<br />
der Nienborger Ortsgeschichte. Untersuchungen<br />
wurden von Fachexperten für Archäologie des<br />
Landschaftsverbandes für Westfalen in Münster und<br />
im Labor für Dendrochronologie an der Universität in<br />
Köln durchgeführt. Dort wurde das Fälldatum der<br />
Eichenstämme auf das Jahr 1611 (+/- 5 Jahre) datiert.<br />
Nach intensiven Recherchen fand Archivar Josef<br />
Wermert heraus, dass die Kennzeichnung des Begriffs<br />
„Pand“, die mehrfach in den Aufzeichnungen<br />
auftauchte, im niederländischen Sprachgebrauch<br />
verwendet wird. Pand heißt in Deutsche übersetzt<br />
„ein Abschnitt in einem Fluss oder Kanal zwischen<br />
zwei Schleusen“. Zu lesen ist, dass in Archivalien<br />
über die Nienborger Fischereigerechtigkeit der Bereich<br />
in der Dinkel vor dem Nienborger Mühlenstau<br />
nachweislich zwischen 1645 und 1794 mehrfach als<br />
„Pand“ bezeichnet, er bildete also einen fest umgrenzten<br />
Bezirk, in dem die Burgmänner – innerhalb<br />
der Fischerei des münsterischen Bischofs – zu fischen<br />
berechtigt waren“. Nachgewiesen ist, dass<br />
damals Mühlenfachleute aus den Niederlanden kamen.<br />
Josef Wermert ist sich sicher, dass die Eichenstämme<br />
ein Relikt dieser bislang unbekannten<br />
Schleusenanlage zu sein scheinen. Es wird weiter<br />
geforscht.<br />
Luftaufnahmen von Heek und Nienborg<br />
Die Gemeinde Heek hat in den Jahren 1989 und<br />
1995 dreihundertfünfzig Luftbilder ihrer Gemeinde<br />
von dem Fotografen W. Abraham aus Bremervörde<br />
gekauft und die Urheberrechte daran erworben,<br />
schreibt Heinz Schaten. Die Aufnahmen stammen<br />
aus den Jahren 1969, 1973, 1975 und 1977. Vergleicht<br />
man diese Aufnahmen mit dem heutigen<br />
Aussehen der beiden Gemeinden, so stellt man fest,<br />
wie viel sich verändert hat. Im Heimat- und Rathausspiegel<br />
sind immer wieder Luftbilder veröffentlicht<br />
worden, so auch in dieser Ausgabe. Es sind
Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 27<br />
fünf Luftbilder aus Heek und Nienborg aus den Jahren<br />
1973 und 1977.<br />
Heimat- und Rathausspiegel – Informationsschrift<br />
der Verwaltung und der <strong>Heimatverein</strong>e –<br />
Herausgeber: Gemeindeverwaltung Heek in Zusammenarbeit<br />
mit den <strong>Heimatverein</strong>en Heek und<br />
Nienborg, Ausgabe Nr. 53/ Dezember 2009<br />
Gemeinde Heek<br />
Bahnhofstr. 60, 48619 Heek<br />
Telefon: (0 25 68) 93000<br />
Telefax: (0 25 68) 9300-40<br />
E-Mail: info@heek.de, Internet: www.heek.de<br />
Schlesien in Kirche und Welt<br />
(sc). Der Heimatbrief der Katholiken aus dem Erzbistum<br />
Breslau und Generalvikariat Branitz ist mit<br />
seiner Nr. 1 im April in seinem 37. Jahrgang erschienen.<br />
In seinem Grußwort bezieht sich der neue Visitator<br />
für Breslau und Branitz Dr. Joachim Giesa auf eine<br />
Aussage des Professors Johannes Gründel, ehemals<br />
Priester in der Grafschaft Glatz, die da lautet:<br />
„dass es den Vertriebenen nicht um ein bloßes Tradieren<br />
des inzwischen zur Geschichte gewordenen<br />
Vergangenen geht, sondern dass die Kenntnis der<br />
Vergangenheit Hilfe zu einem rechten Verständnis<br />
der Gegenwart und ihrer drängenden Zeitprobleme<br />
bieten will, und dass in der Bewältigung der heute<br />
gestellten Aufgaben zugleich der Weg für die Zukunft<br />
bereitet wird“.<br />
Aktuell sei diese Aussage auch heute noch, sagte<br />
Visitator Dr. Joachim Giela und fügte hinzu, dass in<br />
der ganzen Nachkriegszeit, besonders aber in der<br />
Einrichtung der überdiözesanen Seelsorge sich die<br />
Visitatoren für Breslau, Glatz und Branitz in der Lösung<br />
der Zeitprobleme der Priester und Laien aus<br />
der alten Heimat engagierten. Sie seien zu echten<br />
und geschätzten Brückenbauern geworden.<br />
Feierliche Einführung in das Amt des Visitators<br />
Der neue Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz<br />
für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge,<br />
Weihbischof Dr. Reinhard Hauke aus Erfurt hat<br />
in einem feierlichen Gottesdienst in der St. Josephs<br />
– Kirche in Münster dem neuen Visitator den Segen<br />
für sein neues Amt erteilt.<br />
Unter den zahlreichen Gästen war auch Weihbischof<br />
Professor Dr. Jan Kopiec aus Oppeln.<br />
Anschließend fand ein Empfang im Pfarrheim<br />
statt. Mit einem herzlichen Dank für sein 25jähriges<br />
Wirken als Apostolischer Visitator für die Priester<br />
und Gläubigen des Erzbistums Breslau dankte Professor<br />
Dr. Josef Joachim Menzel, Vorsitzender des<br />
Heimwerks schlesischer Katholiken, Wilfried König.<br />
Bereits seit dem Jahr 1974 war er für die Vertriebenenseelsorge<br />
im Bistum Münster .zuständig.<br />
Den ausführlichen Bericht über die Einführung und<br />
den Empfang des neuen Visitators hat Volker<br />
Tenbolen geschrieben.<br />
Dr. Bernhard Jungnitz informiert über die Jahrestagung<br />
und die Mitgliederversammlung des Heimwerks<br />
Schlesischer Katholiken, die in Mainz stattfand.<br />
Informationen aus Geschichte und Kultur<br />
Im Vorspann zu dem Artikel über „Die Aufhebung<br />
der schlesischen Klöster 1810“ heißt es: „Vor 200<br />
Jahren kam es in Schlesien zu einem epochalen<br />
Einschnitt in das religiöse und kulturelle Leben. Am<br />
30. Oktober 1810 unterzeichnete der preußische<br />
König Friedrich Wilhelm III. ein Edikt, das die Aufhebung<br />
von über 70 Klöstern und Stiften, der Breslauer<br />
Kurie und dem Bistumland Neisse-Grottkau beschloss.<br />
Der Beschluss wurde zunächst geheim gehalten,<br />
um den Überraschungseffekt auszunutzen<br />
und den Ordensgemeinschaften keine Chance zu<br />
geben, die wertvollsten beweglichen Güter in Sicherheit<br />
zu bringen. Erst am 19. November erschien<br />
in der Schlesischen Zeitung ein Artikel, der wenig<br />
später spektakulär von diesem Ereignis und den<br />
Beweggründen des Königs berichtete.“<br />
Über dieses geschichtliche Ereignis berichtet Dr.<br />
Gregor Ploch. Fotografien zeigen das Kloster<br />
Leubus, das ehemalige Benediktinerkloster Wahlstatt,<br />
die Kapelle der Gottesmutter von Rauden und<br />
St. Hedwig-Sanktuarium Trebnitz.<br />
Mit 110 Teilnehmern war die „musische Woche“ in<br />
der Kolpingbildungsstätte in Coesfeld von 27. Dezember<br />
bis zum 1. Januar 2010 wieder ein voller Erfolg.<br />
Diese politisch-religiöse Tagung wird vom<br />
Heimwerk Schlesischer Katholiken und der Visitatur<br />
Breslau veranstaltet. Johannes Buchwald hat darüber<br />
berichtet.<br />
Ein Nachruf widmet sich dem Lebenslauf von<br />
Freya von Moltke (1911-2010), der Witwe von Helmuth<br />
James Graf von Moltke, der im Januar 1945<br />
wegen des Widerstandes gegen die Politik der Nationalsozialisten<br />
(NSDAP) und als Angehöriger des<br />
„Kreisauer Kreises“ hingerichtet wurde. Das Gut<br />
Kreisau in Schlesien, das von Graf von Moltke verwaltet<br />
wurde, ist heute eine Begegnungsstätte von
28 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />
Polen und Deutschen. Träger ist die „Stiftung<br />
Kreisau“, die seit dem Jahr 2004 unter der Bezeichnung<br />
„Freya –von-Moltke-Stiftung für das Neue<br />
Kreisau geführt wird, um sie langfristig abzusichern.<br />
Dieser Bericht von Dr. Jörg B. Bilke ist aus der<br />
Zeitschrift DOD (Deutscher Ost-Dienst) Nr. 2/2010<br />
übernommen worden.<br />
Wie stets, werden zahlreiche Notizen über Personalien<br />
veröffentlicht und die Lebensleistungen von<br />
Persönlichkeiten mit schlesischem Ursprung in Berichten<br />
gewürdigt.<br />
Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich ist der<br />
Visitator für Priester und Gläubige aus dem Erzbistum<br />
Breslau und Branitz.<br />
Ermlandweg 22, 48159 Münster<br />
Telefonnr. 0251/51 11 32, Fax: 0251/ 420 12<br />
E-Mail: Visitatur-Breslau@t-online.de<br />
Internet: www.visitator-breslau.de<br />
WAS – WANN – WO - AUSSTELLUNGEN<br />
Auf den Spuren der Buchdruckerkunst<br />
(sc). Im Stadtmuseum Borken ist am 21. März<br />
2010 eine Ausstellung eröffnet worden, die die Erfindung<br />
der Buchdruckerkunst durch Johannes Gutenberg<br />
an zahlreichen Exponaten, schriftlichen Dokumentationen,<br />
Informationen, den Werdegang von<br />
Büchern und Zeitungen und die Veränderungen des<br />
geistigen Lebens, nicht nur in deutschen Landen<br />
vermittelt.<br />
Die Ideen zu dieser Ausstellung hatten der Senior<br />
der Druckerei Rehms, Ernst Benien, der nach dem<br />
Tod von Paul Kranz (1925 - 2003) einen Großteil<br />
aus dessen Privatdruckerei in dessen Haus am<br />
Beckingsweg 59 übernommen hatte und Museumsleiter<br />
Dr. Norbert Fasse, der vom Verlag<br />
Mergelsberg eine Heidelberger Tiegelpresse, Baujahr<br />
1952 für das Stadtmuseum 2007 erworben hat.<br />
Beides ist in der Ausstellung zu sehen.<br />
Die Handsetzerei von Paul Kranz, die Ernst<br />
Benien leihweise für diese Ausstellung zur Verfügung<br />
gestellt hat, ist das „herausragende und eigentlich<br />
wichtigste Exponat, weil es eine komplette<br />
Handsetzerei und die Kunst des Druckes mittels<br />
Bleibuchstaben authentisch wiedergibt.<br />
Die sehenswerte Ausstellung hoffentlich auf Dauer,<br />
so der Wunsch des Museumsleiters – präsentiert<br />
sich in dem neugestalteten Raum des ehemaligen<br />
Restaurants und späteren Cafés, genannt „Flair“,<br />
den die Stadt Borken im November 2008 zurückgekauft<br />
hat.<br />
Die komplette Handsetzerei von Schriftsetzerlehrmeister<br />
Paul Kranz aus seiner seit 1964 eingerichteten<br />
Privatdruckerei am Beckingsweg 59 in der<br />
Kreisstadt Borken ist mit einem breiten Sortiment<br />
von Schriftarten, Bindematerial für die Regulierung<br />
von Wortabständen, Einrichtung von Zeilenabständen<br />
ausgestattet. Es fehlt nicht an einem großen<br />
Sortiment von Klischees und Schließrahmen. Diese<br />
umfangreich ausgestattete Handdruckerei für den<br />
Bleisatz vermittelt den Eindruck, als hätte sie der<br />
Drucker Paul Kranz eben erst verlassen.<br />
Bei der Umsetzung eines Schriftsatzes fallen drei<br />
Berufe zusammen: der Schriftsetzer stellt die Druckform<br />
her, der Drucker bedruckt die Papierbögen in<br />
der gewünschten Qualität und Auflage, der Buchbinder<br />
bindet die gefalzten Bögen ein, beschneidet<br />
den Buchblock und versieht ihn mit einem festen<br />
Einband.<br />
Die Weiterentwicklung der Druckmaschinen<br />
In der Ausstellung sind kleine Handdruckmaschinen<br />
zu sehen. Die aufgestellten großen Pressen und<br />
Automaten zeigen die Weiterentwicklung der<br />
Druckmaschinen. Zu sehen sind eine Boston-<br />
Tiegelpresse mit Fußantrieb nach 1870, eine Leihgabe<br />
von Rehms-Druck GmbH Borken, eine Washington-Presse<br />
nach 1843, Leihgabe Aschendorff<br />
Medien GmbH & Co KG Münster.<br />
Tiegel nennt man die Druckplatte mit deren Gewinde<br />
auf das Papier und die darunter liegende<br />
Druckform gepresst wurde. Die Druckschwärze bestand<br />
aus Lampenruß, Firnis und Eiweiß.<br />
Bis Ende der 1960er Jahre, als der Computersatz<br />
eingeführt wurde, sollte sich am Prinzip des Setzens<br />
von Druckereivorlagen aus Einzellettern nichts<br />
Grundlegendes ändern.<br />
Der Buchdruck – eine Jahrtausend-Erfindung<br />
Johannes Gutenberg ist der Erfinder der Buchdruckerkunst.<br />
Er wurde zwischen 1394 und 1399 in die<br />
Patrizierfamilie Gennsfleisch in Mainz geboren. Das<br />
Geburtshaus hieß „Hof zum Gutenberg“. Danach hat<br />
er sich genannt, steht in dem Buch von Christoph H.<br />
Kleuken, erschienen im Verlag Kirchheim & Co in<br />
Mainz. Während seines Aufenthaltes im deutschen<br />
Strassburg, beschäftigte er sich mit dem Schnitt,<br />
Guß, Satz und Abdruck von Einzellettern. Das waren<br />
erste Versuche. Nach Mainz zurück gekehrt,<br />
vollendete er seine beispiellose Erfindung. Er führte<br />
sie zu höchster Kunst.
Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 29<br />
Einzelheiten aus der Geschichte des Buchdrucks<br />
Durch die freundliche Vermittlung durch Museumsleiter<br />
Dr. Norbert Fasse liegen der Redaktion des<br />
Heimatbriefes die für die Ausstellung zusammengestellten<br />
schriftlichen Informationen vor, aus denen<br />
wir wichtige Einzelheiten aus der Geschichte des<br />
Buchdruckes zitieren dürfen.<br />
„Die Erfindung und Verbreitung des Buchdrucks<br />
mit beweglichen Lettern durch den Mainzer Johannes<br />
Gutenberg (ca. 1400 – 1468 ) leitete um die Mitte<br />
des 15. Jahrhundert einen kulturellen Wandel von<br />
kaum zu überschätzender Bedeutung ein. ( ) Johannes<br />
Gutenberg, Goldschmiedemeister, einfallsreicher<br />
Unternehmer und Techniker, erfand um 1450<br />
ein umfassendes System, das ebenso einfach wie<br />
genial war. Die Druckformen für die zu druckenden<br />
Texte sollen in ihre kleinsten Bestandteile, in die 26<br />
Buchstaben des Alphabetes, aufgelöst werden. Dazu<br />
entwickelte Gutenberg ein Gießinstrument für<br />
Metall-Lettern (zu 83 % aus Blei), das es ermöglichte,<br />
die Gussform genau zu justieren, jeder Drucktype<br />
eine exakt gleiche Form zu geben und sie beliebig<br />
oft herzustellen. ( ) Auch den Druckvorgang, das<br />
Pressen des Papiers auf die Druckform, verbesserte<br />
Gutenberg entscheidend. Er nutzte die Mechanik<br />
der zu seiner Zeit gebräuchlichen Papier- und Weinpressen,<br />
um die Druckerschwärze von dem eingefärbten<br />
Druckstock gleichmäßig auf das Papier zu<br />
übertragen.<br />
Gutenbergs neues, kombiniertes Satz- und Druckverfahren<br />
erlaubte eine rationelle und exakte Vervielfältigung.<br />
Gedruckte Bücher wurden nach und<br />
nach preiswerter, die Auflagen höher, damit wurde<br />
Wissen allgemein zugänglicher. ( ) Die Entwicklung<br />
der Wissenschaften und Künste beschleunigte sich<br />
erheblich. ( ) Kommunikations- und kulturgeschichtlich<br />
gibt es nur wenige Meilensteine: die Erfindung<br />
der Sprache, die Erfindung der alphabetischen<br />
Schrift, die Erfindung des Buchdrucks und die Erfindung<br />
des Computers.<br />
Anfänge des Buchdrucks in Westfalen<br />
Die Erfindungen Gutenbergs verbreiteten sich<br />
überaus rasch quer durch Europa. ( ) Für den westfälischen<br />
Raum war Deventer, das im späten 15.<br />
Jahrhundert ein humanistisches Bildungszentrum<br />
ersten Ranges war, ein Hauptdruckort, daneben<br />
auch Köln. In Münster etablierte sich der Buchdruck<br />
erst 1590/91, als Lambert Raesfeld, der Begründer<br />
des traditionsreichen Druck- und Verlagshauses<br />
Regensberg, zu drucken begann. ( ) Seit 1762 ver-<br />
fügte der Verlag Aschendorff über eine eigene Druckerei.<br />
Pressewesen und Öffentlichkeit im 19. Jahrhundert<br />
Vorläufer von Zeitungen als allgemeines Informationsmedium<br />
für eine wachsende bürgerliche Öffentlichkeit<br />
entstand in Westfalen seit dem späten 18.<br />
Jahrhundert. ( ) Am 5. Juli 1834 kam mit dem Wochenblatt<br />
der Kreise Coesfeld, Borken. Ahaus, gedruckt<br />
vom Verlag Fleißig in Coesfeld, die erste<br />
westmünsterländische Zeitung heraus. ( ) Am 6. April<br />
1867 erschien mit dem Borkener Kreisblatt die<br />
erste Wochenzeitung des Druckers und Verlegers<br />
Joseph Hubert Mergelsberg, aus der später die<br />
Borkener Zeitung entstehen sollte.<br />
Die Druckereien in der Kreisstadt Borken<br />
Die Besucher der Ausstellung werden auch über<br />
die in der Kreisstadt bestehenden Druckereien und<br />
Verlagshäuser mit einer Kurzdarstellung der Geschichte<br />
informiert. Die seit dem Jahr 1957 in<br />
Weseke bestehende Druckerei Lünenborg ist im<br />
Jahr 2008 aufgegeben worden.<br />
Das Kerngeschäft des Druck- und Verlagshauses<br />
Mergelsberg widmete sich seit seinem Bestehen<br />
überwiegend der Zeitungsproduktion. Bis 1922 wurden<br />
die Zeitungsseiten im Verlagshaus an der Kapuzinergasse<br />
6 von Hand gesetzt und gedruckt. In<br />
dem Jahr schlossen sich mehrere Zeitungsverlage<br />
im Münsterland zu der Zeitungsgesellschaft Nordwestdeutschland<br />
mbH (ZENO) zusammen. 1940<br />
lösten die Nationalsozialisten die ZENO auf. Es gab<br />
einen Zusammenschluss mit dem Münsterischen<br />
Anzeiger zur nationalsozialistischen Westfälischen<br />
Tageszeitung.<br />
Nach dem Zweiten Weltkrieg ist das völlig zerstörte<br />
Verlagshaus wieder aufgebaut worden. Ab 1949<br />
erschien die Borkener Zeitung wieder mit ihrem eigentlichen<br />
Titel. Im Jahr 1985 zog der Verlag an die<br />
Bahnhofstraße. Der Familienbetrieb wird jetzt in<br />
fünfter Generation geführt.<br />
Im Jahr 1922 gründeten Johannes Bläser und der<br />
Buchdruckermeister Wilhelm Rehms an der<br />
Raesfelder Straße 2, einen Betrieb, der den Namen<br />
„Druck und Verlag Bläser & Rehms, Borken i.W.“<br />
trug. In dem Betrieb wurden Familien- und Geschäftsdrucksachen<br />
erstellt und als Besonderheit<br />
Bücher, Zeitschriften, Statuten und Dissertationen.<br />
Hier entstanden der Heimatkalender für den Kreis<br />
Borken, das Westfälische Adelsblatt und die in diesem<br />
Heimatbrief beschriebenen Jubiläumsbücher<br />
für die Stadt und den Schützenverein.
30 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />
Johannes Bläser schied im Jahr 1926 aus, für ihn<br />
trat Buchdrucker Wilhelm Benien als Kompagnon<br />
ein. Neue Geschäftsräume wurden am Beckingsweg<br />
bezogen. Ab 1927 hieß die Druckerei Wilh. Rehms<br />
& Co.<br />
Im Jahr 1982 verlegte die Druckerei ihren Betrieb<br />
auf ein fast 6 000 qm großes Grundstück an der<br />
Landwehr. Heute ist der Betrieb mit modernster<br />
Drucktechnik ausgestattet und beschäftigt inzwischen<br />
mehr als hundert Mitarbeiter, die in drei<br />
Schichten produzieren.<br />
Im Jahr 1900 ist die Druckerei Lage in Borken am<br />
Maaskamp 3 gegründet worden. Der Betrieb wurde<br />
1980 von Klaus Dübbers übernommen und 1984 in<br />
einen Neubau an der Hohen Oststraße verlegt.<br />
Nach der Übernahme des Betriebes holte Klaus<br />
Dübbers Aloys Hövelbrinks aus Velen in seine Druckerei<br />
und stellte auf Offset-Druck um.<br />
Inzwischen hat Aloys Hövelbrinks als Fachmann<br />
für die Druckvorstufe einen eigenen Betrieb mit dem<br />
Namen „Druckform GmbH“ in der Otto-Hahn-Straße<br />
gegründet. Die Kooperation mit der Druckerei Lage<br />
wird weiter fortgesetzt. Die Druckerei selbst hat 14<br />
Beschäftigte.<br />
Mit der Isetta über die Alpen<br />
„Auf Wiedersehn": Neue Ausstellung im<br />
Hamaland-Museum gibt Einblicke in die Geschichte<br />
des Reisens<br />
Vreden. Wer heute reist, will meist fremde Länder<br />
entdecken, andere Kulturen kennen lernen oder einfach<br />
die Seele baumeln lassen. Unter dem Titel „Auf<br />
Wiedersehn" gibt das kreiseigene Hamaland-<br />
Museum in Vreden seit Sonntag, 13. Juni, Einblicke<br />
in die Geschichte des Reisens. Bis zum 1. August<br />
können Besucherinnen und Besucher erfahren, unter<br />
welchen Bedingungen früher Pilger, Kaufleute<br />
und Gelehrte auf Reisen gingen, wie Kuren in Mode<br />
kamen und was in den ersten Nachkriegsjahren zur<br />
Urlaubsausstattung gehörte.<br />
„Unser Geschichtsbild wurde lange von der Ansicht<br />
geprägt, dass das Leben der Menschen, nachdem<br />
sie einmal sesshaft geworden waren, über<br />
Jahrhunderte sehr statisch war", erklärt Museumsleiterin<br />
Dr. Annette Menke. „Doch fehlende Verkehrswege<br />
und -mittel waren lange kein Grund, zu Hause<br />
zu bleiben. Im Gegenteil, es gab viele Anlässe und<br />
Lebenssituationen, die ganze Stände und Berufsgruppen<br />
zum Reisen zwangen."<br />
So regierte kein mittelalterlicher König sein Reich<br />
vom Palast oder von einer Burg in einer Hauptstadt<br />
aus. Im Grunde war er ständig unterwegs, um sich<br />
in seinem Herrschaftsgebiet zu zeigen, Recht zu<br />
sprechen, Verbindungen zu knüpfen und so seine<br />
Macht zu festigen. Händler, ob als weltweit operierende<br />
Kaufleute oder regional wandernde Hausierer,<br />
waren ebenso auf Straßen und Flüssen unterwegs.<br />
Boten in Diensten von Politik und Wirtschaft hatten<br />
einen besonders gefährlichen Beruf. Magister und<br />
Scholaren suchten nach Arbeits- und bestmöglichen<br />
Ausbildungsbedingungen in Klöstern, an Universitäten<br />
oder bei großen Gelehrten, die sie an deren<br />
Heimatorten aufsuchten.<br />
Die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung<br />
werden zu verschiedenen Reisestationen geführt.<br />
Ihnen begegnen Pilger mit Stock, Jakobsmuschel<br />
und bescheidener Ausrüstung, Handwerksgesellen,<br />
die in der Fremde ihr Wissen vervollkommnen wollen,<br />
und auch Kiepenkerle, die mit Töpferwaren aus<br />
dem Westmünsterland Handel treiben. Die Schau im<br />
Hamaland-Museum wird durch eine Wanderausstellung<br />
des Stadt- und Bädermuseums Bad Salzuflen<br />
ergänzt. Sie beleuchtet die Entwicklung des Bädertourismus.<br />
Das Team um Museumsleiterin Dr. Annette Menke<br />
hat Leihgaben zusammengetragen und bestückt die<br />
Ausstellung zudem mit Exponaten aus dem Museumsfundus.<br />
Rustikale Reisekoffer sind ebenso zu<br />
sehen wie schriftliche Urlaubserinnerungen, kitschigschöne<br />
Souvenirs aus der Nachkriegszeit und eine<br />
rot-weiße Isetta.<br />
Das Hamaland-<br />
Museum ist<br />
dienstags bis<br />
sonntags von 10<br />
bis 17 Uhr geöffnet.<br />
Der Eintritt<br />
kostet für Erwachsene<br />
zwei<br />
Euro, Schüler<br />
und Studenten<br />
zahlen einen<br />
Euro, Familien<br />
vier Euro. Führungen<br />
sind auf<br />
Anfrage möglich.<br />
Nähere Informationen<br />
zur aktuel-
Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 31<br />
len Ausstellung gibt es im Museum unter der Telefonnummer<br />
02564/39180 oder per Mail: hamalandmuseum@kreis-borken.de.<br />
Werkstatt für den Bleidruck<br />
Einige Schulklassen und Interessierte haben sich<br />
bereits mit der Technik der Buchstaben aus Blei und<br />
mit ihrem Druck in dieser Ausstellung beschäftigt.<br />
Dabei standen ihnen mit dem Bleidruck Erfahrene<br />
zur Seite.<br />
Die Ausstellung will nicht nur theoretisch durch<br />
Anschauung des notwendigen Materials und der<br />
verschiedenen Druckmaschinen die großartige Erfindung<br />
des Goldschmiedes Johannes Gutenberg<br />
vermitteln, sondern bietet auch die Möglichkeit des<br />
praktischen Umgangs mit den Buchstaben aus Blei<br />
und ihrem Druck an.<br />
Termine dazu müssen selbstverständlich vorher<br />
vereinbart werden.<br />
Stadtmuseum Borken,<br />
Marktpassage 6,<br />
46325 Borken<br />
Telefonnr. 02861/ 939 – 242<br />
Die Telefonverbindung im Rathaus:<br />
02861/939- 217, 214. Fax: 02861/ 939- 62 217<br />
E-mail: stadtmuseum@borken.de<br />
Internet: www.stadtmuseum.borken.de<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag bis Samstag von 15.00 bis 18.00 Uhr.<br />
Am Sonntag von 10.30 – 17.30 Uhr<br />
Rathaussturz vor 100 Jahren in Borken<br />
(sc). Über die Umstände, die in der Nacht vom 29.<br />
auf den 30. Juli 1910 zum Borkener Rathaussturz<br />
führten, berichtet Rudolf Koormann in seinem Vortrag<br />
am Donnerstag, 29. Juli 2010 im Stadtmuseum<br />
Borken.<br />
In der Reihe „Aus der Geschichte unserer Stadt“<br />
hat der ehrenamtliche Stadtarchivar Karl Pöpping<br />
die Geschichte der Borkener Rathäuser“ wiedergegeben.<br />
Das Heft ist im Jahr 1986 erschienen.<br />
In dem Buch „Bau- und Kunstdenkmäler in Westfalen<br />
– Kreis Borken“ ist dieses Ereignis ebenfalls<br />
eingängig beschrieben mit der Abbildung dieses<br />
Rathauses, welches vor der St. Remigiuskirche<br />
stand, und Architekturzeichnungen für die Wiederinstandsetzung<br />
des baufälligen Gebäudes. Das Rathaus<br />
soll um 1500 erbaut worden sein.<br />
Altes Rathaus Borken v. 1906<br />
Rudolf Koormann hat sich mit dieser Geschichte<br />
intensiv befasst und wird sie in seinem Vortrag mit<br />
der Hinzufügung von großformatigen Abbildungen<br />
eingehend aufzeigen. Dabei geht er auch in kurzen<br />
Zügen auf den „Wasserkrieg“ in Borken ein, der im<br />
Jahr 1907 entstand, als die Stadtverwaltung die im<br />
städtischen Bereich stehenden Pumpen abstellte,<br />
weil durch eine zentrale Wasserleitung die Wasserversorgung<br />
für die Bevölkerung sichergestellt war.<br />
Stadtmuseum Borken,<br />
Marktpassage 6, 46325 Borken<br />
Telefonnr. 02861/939 – 242.<br />
Neue Ausstellung zeigt Grafik,<br />
einzelne Ölgemälde und Plastiken<br />
(sc). Markus Lüpertz wird „als einflussreicher Vertreter<br />
der deutschen Gegenwartskunst“ von großen<br />
Museen bezeichnet.<br />
Bis zum 25. Juli 2010 sind zahlreiche seiner Werke<br />
– Grafiken, Ölgemälde, Holzschnitte, Plastiken -<br />
unter der Überschrift „Herzschmerz“ im Stadtmuseum<br />
Borken ausgestellt.<br />
Einladender ist der Kunstverein Borken artline und<br />
mehr e.V.<br />
Markus Lüpertz wurde 1941 im böhmischen Liberec<br />
geboren, studierte in der Werkkunstschule Krefeld<br />
und der Kunstakademie Düsseldorf. Im Jahr<br />
1962 ging er als freischaffender Künstler nach<br />
Westberlin. Hier schuf er „die deutschen Motive“ als<br />
Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte.<br />
Ab 1980 arbeitete er auch als Bühnenbildner und<br />
Bildhauer. Von 1976 an hatte er eine Professur an<br />
der Kunstakademie Karlsruhe. Er wechselte 1986 an<br />
die Kunstakademie Düsseldorf, die er von 1988 bis<br />
2009 als Rektor leitete.
32 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />
Im Stadtmuseum werden Kunstwerke von ihm gezeigt,<br />
die teils in den 1990er Jahren, aber überwiegend<br />
in den letzten zehn Jahren entstanden sind,<br />
heißt es in der Einladung zu dieser Ausstellung.<br />
Eine weitere Führung durch die Ausstellung findet<br />
statt am Sonntag, 11. Juli, um 15.00 Uhr.<br />
Die Teilnahmegebühr beträgt 3,00 Euro, ermäßigt<br />
1,50 Euro, Kinder und Jugendlichen haben freien<br />
Eintritt.<br />
Am Dienstag, 6. Juli, ist eine Schulpädagogische<br />
Aktion von 10.00 bis 16.00 Uhr mit dem Meisterschüler<br />
Leander Kresse von Markus Lüpertz im<br />
Stadtmuseum.<br />
Stadtmuseum Borken,<br />
Marktpassage 6, 46325 Borken<br />
Telefonnr. 02861/939-242<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag bis Samstag von 15.00 bis 18.00 Uhr,<br />
Sonntag von 10.30 bis 17.30 Uhr.<br />
Rathausbüro Im Piepershagen 17, 46325 Borken<br />
Telefonnr. 02861/ 939-217, 214, 106<br />
Fax: 02861/939- 62 – 217<br />
stadtmuseum@borken.de<br />
www.stadtmuseum.borken.de<br />
Büchermärkte in Bredevoort, Bocholt<br />
und Raesfeld<br />
(sc). Seit 17 Jahren gibt es nun die niederländische<br />
Bücherstadt Bredevoort. In ihrem Sommerprogramm<br />
hat sie die zahlreichen Büchermärkte und<br />
weitere Veranstaltungen bekannt gegeben. Der<br />
nächste Büchermarkt für Privatleute ist in<br />
Bredevoort am Samstag, 10. Juli. Ein internationaler<br />
Büchermarkt folgt am Samstag, 21. August.<br />
In Raesfeld findet am Sonntag, 8. August ein Büchermarkt<br />
im Schlosshof statt.<br />
Ein Buch- und Grafikmarkt ist am Sonntag, 5. September<br />
von 11.00 bis 18.00 Uhr im und am Kunsthaus<br />
in Bocholt.<br />
Auskunft gibt es über den Telefonanschluss<br />
0031-(0) 543-452 380,<br />
E-mail: booktown@planet.nl<br />
www.bredevoort-boekenstad.nl<br />
Das Antiquariat Rainer Heeke und die Achterland<br />
Verlagscompanie Vreden-Bredevoort hat während<br />
der Sommersaison am Mittwoch und Samstag von<br />
11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.<br />
Informationen gibt es telefonisch über<br />
0031/ -( 0 ) 543-452 105,<br />
E-mail: mammut.buch1@planet.nl<br />
www.bredevoort-boekenstad.nl<br />
Bauernmarkt in Vreden –<br />
Westmünsterländische Hofanlage<br />
Hamaland-Museum lädt zu abwechslungsreichem<br />
Programm in den Vredener Stadtpark ein<br />
Kreis Borken/Vreden. Wie ein Bienenkorb entsteht,<br />
was <strong>beim</strong> Spinnen zu beachten ist und wie<br />
<strong>beim</strong> Blaudruck die weißen Ornamente sichtbar<br />
werden, das können die Besucherinnen und Besucher<br />
des Bauernmarktes am Sonntag, den 11. Juli in<br />
Vreden hautnah erleben. Bereits zum sechsten Mal<br />
organisiert das kreiseigene Hamaland-Museum den<br />
Markt rund um die historische Hofanlage im Stadtpark.<br />
Die Veranstalter erwarten tausende Besucherinnen<br />
und Besucher.<br />
Was als kleine Attraktion zur Eröffnung der Abteilung<br />
„Pferdearbeit“ im Hamaland-Museum begann,<br />
hat sich inzwischen zu einer zwar noch jungen aber<br />
bereits lieb gewonnenen Tradition entwickelt. Alle<br />
zwei Jahre am zweiten Sonntag im Juli herrscht im<br />
Vredener Stadtpark <strong>beim</strong> Bauernmarkt ein buntes<br />
Treiben. An rund 70 Ständen können die Besucherinnen<br />
und Besucher auch in diesem Jahr traditionelles<br />
Handwerk, westfälische Spezialitäten, Musik<br />
und Tanz erleben. Alte landwirtschaftliche Geräte<br />
und Traktoren werden wieder eine Hauptattraktion<br />
des Marktes sein, der von 11 bis 18 Uhr zum Besuch<br />
einlädt. „Unter anderem werden Drechsler,<br />
Frauen am Spinnrad, Stroh- und Bienenkorbflechter,<br />
Weißstickerinnen und Blaudruckerinnen ihr Handwerk<br />
vorführen und alle Fragen zu ihrer Kunst fachkundig<br />
beantworten“, erklärt Museumsleiterin Dr.<br />
Annette Menke. Wer will, kann auch bei der traditionellen<br />
Herstellung von Holzschuhen, Besen und<br />
Körben zuschauen.<br />
Gleichzeitig bieten zahlreichen Handwerker und<br />
Händler ihre Waren zum Kauf an. An den Ständen<br />
gibt es unter anderem Puppenkleider und Teddys,<br />
Holzspielzeug und Keramik, Leinen und Westfalenstoffe,<br />
Schmuck und Dekorationen im Landhausstil,<br />
Lammfleischprodukte und Käse. Die Gastronomie<br />
lockt mit münsterländischen Spezialitäten. Im<br />
Tennecafé wird Brot aus dem Steinofen serviert. Die<br />
Landfrauen bieten Kaffee und Kuchen aus eigener<br />
Herstellung an. Auf der Bühne unterhalten Blasmu-
Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 33<br />
sik, Volkstanz und Gesang. Und auch ein Besuch<br />
am Stand des Hamaland-Museums neben dem<br />
Backhaus lohnt. Hier können sich die Besucherinnen<br />
und Besucher nicht nur über das Angebot des<br />
Museums informieren, sondern bei der Verlosung<br />
auch eine Kutschfahrt durch Vreden gewinnen.<br />
„Es gibt also viel zu sehen, zu lernen, zu bestaunen,<br />
zu probieren und zu genießen“, wirbt Dr. Annette<br />
Menke für eine Stippvisite <strong>beim</strong> Bauernmarkt. Der<br />
Eintritt ist frei; bitte keine Hunde mitbringen.<br />
Rückfragen zu diesem Pressedienst:<br />
0 28 61 / 82 – 13 50<br />
E-Mail: hamaland-museum@kreis-borken.de<br />
www.hamaland-museum.de<br />
Am 28. August 2010<br />
gemeinsames Mitgliedertreffen der<br />
Bundesheimatgruppen Breslau-Land und<br />
Bolkenhainer Burgenland im Borkener Vennehof<br />
Vorstände tagten im Borkener Kreishaus<br />
Kreis Borken. Am Samstag, 28. August 2010, wird<br />
es im Borkener Vennehof wieder ein gemeinsames<br />
Mitgliedertreffen der Bundesheimatgruppen Breslau-<br />
Land und Bolkenhainer Burgenland geben. Die notwendigen<br />
Vorbereitungen dafür trafen jetzt die Vorstände<br />
der beiden schlesischen Vertriebenenorganisationen<br />
bei ihrer Tagung im Borkener Kreishaus.<br />
Erstmals hatte es im Sommer 2008 ein solches gemeinsames<br />
Treffen gegeben. Davor hatte jede Bundesheimatgruppe<br />
alle zwei Jahre ihre eigene Zusammenkunft<br />
in der Kreisstadt Borken durchgeführt. Am<br />
Sonntag, 29. August, ist zudem eine Stadtrundfahrt<br />
durch Borken geplant.<br />
Unter Leitung der Vorsitzenden Leo Quade (Breslau-Land)<br />
aus Stolberg und Hans-Jochen Meier<br />
(Bolkenhainer Burgenland) aus Borken zogen die<br />
Verantwortlichen der zur Landsmannschaft Schlesien<br />
gehörenden Heimatgruppen eine positive Bilanz der<br />
Verbandsarbeit im vergangenen Jahr. Dabei berichtete<br />
Leo Quade auch von einer Schlesienfahrt im April<br />
dieses Jahres, die er zusammen mit seiner zwanzigjährigen<br />
Enkelin unternommen habe. Es sei eine Reise<br />
in die Vergangenheit der Familie geworden. So<br />
besuchten sie u. a. auch die Schule von Oltaschin/<br />
Herzogshufen (heute Oltaczin) bei Breslau. Dort waren<br />
in deutscher Zeit der Vater und auch der Großvater<br />
von Leo Quade als Lehrer tätig. Zur Begrüßung<br />
der beiden deutschen Gäste führte eine Schulklasse<br />
sogar ein deutschsprachiges Theaterstück auf. Leo<br />
Quade wertete dieses herzliche Willkommen als Ausdruck<br />
des guten Verhältnisses zwischen Polen und<br />
Deutschen. Besonders erfreut zeigte er sich zudem<br />
darüber, dass auch der Landrat des Kreises Breslau,<br />
Andrzey Wasik, sie empfangen hatte. Im August des<br />
vergangenen Jahres nahm Leo Quade zudem als<br />
Vertreter der Bundesheimatgruppe Breslau-Land am<br />
offiziellen Partnerschaftstreffen der beiden Partnerkreise<br />
Breslau und Borken in Südpolen teil. Dabei war<br />
er von polnischer Seite für sein engagiertes Eintreten<br />
für freundschaftliche Beziehungen zwischen Polen<br />
und Deutschen besonders gewürdigt worden.<br />
Aus der aktuellen Partnerschaftsarbeit des Kreises<br />
Borken berichtete anschließend Karlheinz Gördes von<br />
der Kreisverwaltung, der ebenso wie Johannes<br />
Pöpping von der Borkener Stadtverwaltung an der<br />
Sitzung teilnahm.<br />
Zum Hintergrund:<br />
Bereits seit 1965 besteht die Patenschaft der Stadt<br />
Borken mit der Bundesheimatgruppe Bolkenhainer<br />
Burgenland, in der sich die ehemaligen deutschen<br />
Bewohner Bolkenhains und der umliegenden Landgemeinden<br />
zusammengeschlossen haben. Der Kreis<br />
Borken hält seit 1987 die Patenschaft über die Bundesheimatgruppe<br />
Breslau-Land, die von Bürgern des<br />
alten deutschen Landkreises um die schlesische Metropole<br />
1962 in Aachen gegründet worden war und
34 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />
zunächst vom dortigen Kreis betreut wurde. Aus beiden<br />
Patenschaftsinitiativen kam später dann auch die<br />
Anregung zu Partnerschaften mit den heutigen – polnischen<br />
– Gebietskörperschaften. So pflegt die Stadt<br />
Borken eine Partnerschaft mit Bolkow/Bolkenhain und<br />
der Kreis Borken mit dem Landkreis Wroclaw/Breslau.<br />
An den vielfältigen Begegnungsmaßnahmen im Rahmen<br />
der Partnerschaften wirken die beiden Bundesheimatgruppen<br />
von Anfang an intensiv mit<br />
Konzerte unterm Blätterdach<br />
„Trompetenbaum und Geigenfeige": Dieses<br />
Projekt bringt Musik in Gärten und<br />
Parks! Die dritte Auflage findet zwischen<br />
dem 12. Juni und dem 12. September 2010<br />
im Münsterland, den angrenzenden Niederlanden<br />
und erstmals auch am Niederrhein statt. Die<br />
Kreise Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf<br />
sowie die Stadt Münster machen Landschaftsparks,<br />
Nutz- und Barockgärten zur Bühne für Musik zwischen<br />
Klassik und Rock, Gartenführungen inklusive.<br />
Der Garten der Familie Geisler lädt am Samstag,<br />
10. Juli nach Stadtlohn-Hengeler.<br />
Gärten und Parks waren schon immer Orte, in denen<br />
Geschichte stattfand, in denen gefeiert und musiziert<br />
wurde. Diese Tradition möchten die Veranstalter<br />
neu beleben. „Trompetenbaum & Geigenfeige" bietet<br />
den Besuchern Unterhaltung für Ohren und Augen.<br />
Vor oder nach den Konzerten werden Experten die<br />
Besucher durch Garten oder Park begleiten und Geschichte<br />
und Aufbau der grünen Kunstwerke erläutern.<br />
Dabei legen die Organisatoren Wert auf eine<br />
gute „grüne Mischung" mit vielen unterschiedlichen<br />
Gärten und Parks. Vertreten sind in diesem Jahr unter<br />
anderem Schlossparks und ein Skulpturengarten,<br />
viele öffentlich zugängliche und einige ganz private<br />
grüne Refugien.<br />
Die Organisatoren haben bewusst die Sommerferien,<br />
inklusive der Wochenenden davor und danach, für<br />
die Konzerte im Grünen ausgesucht. In diesem Zeitraum<br />
finden bislang nur wenige Musikveranstaltungen<br />
in den Kreisen statt, so dass hier ein Defizit geschlossen<br />
werden kann. Dabei sind Garten- und Musikfreunde<br />
auch zu einem Sprung über die Grenze eingeladen.<br />
Am 7. und am 29. August macht die Reihe<br />
Abstecher in die Niederlande. Dann werden der Privatgarten<br />
„Rosenhaege Living Gardens" in<br />
Winterswijk-Kotten und der „Waterpark Het<br />
Lankheet" in Haaksbergen zur Bühne. In den<br />
kommenden Jahren möchten die Münsterlandkreise<br />
die Kooperation mit den westlichen<br />
Nachbarn in der Twente und dem<br />
Gelderland ausbauen. So soll der grenzüberschreitende<br />
Kunst- und Kulturaustausch<br />
noch weiter intensiviert werden.<br />
Young People Big-Band
Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 35<br />
Erstmals macht „Trompetenbaum und Geigenfeige"<br />
in diesem Jahr einen Abstecher an den Niederrhein.<br />
Am 8. August spielt die „Young People Big-Band" auf<br />
dem Gelände von Schloss Gartrop in Hünxe im Kreis<br />
Wesel. Gastgeber des Auftaktkonzertes am Samstag,<br />
12. Juni, war der Kreislehrgarten Steinfurt.<br />
Hier wurde die Reihe offiziell vom Steinfurter Landrat<br />
Thomas Kubendorff eröffnet. Insgesamt stehen<br />
bzw. standen sechzehn weitere Termine bis zum 12.<br />
September 2010 an.<br />
Auf musikalischer Seite setzen die Organisatoren<br />
vor allem auf Künstler aus der Region. Big Bands und<br />
Solisten, kleine und große Formationen werden aufspielen<br />
und dabei auch Gastspiele in den Nachbarkreisen<br />
wagen. Zwischen Wadersloh und Isselburg,<br />
Hopsten und Olfen gibt es zahlreiche ambitionierte<br />
Musiker, die für die Projekt Idee gleich Feuer und<br />
Flamme waren.<br />
Der Eintritt zu Konzert und Gartenführung ist an einigen<br />
Orten frei, maximal beträgt er 7,50 Euro. Denn<br />
das Land NRW fördert „Trompetenbaum und Geigenfeige"<br />
aus Mitteln der Regionalen Kulturförderung<br />
Münsterland. „Ich hoffe, das gemeinsame Regionalprojekt<br />
entwickelt sich vom Pflänzchen zu einem Gartenschmuckstück<br />
besonderer Art", sagte Hans Heinrich<br />
Grosse Brockhoff, Staatssekretär für Kultur des<br />
Landes Nordrhein-Westfalen, in seinem Grußwort zur<br />
Reihe. Auf niederländischer Seite erfährt „Trompetenbaum<br />
und Geigenfeige" Unterstützung durch die<br />
Stichting Kunst & Cultuur Overijssel aus Zwolle, das<br />
Euregio-Mozer-Kulturbüro aus Gronau/Enschede, die<br />
Regio Achterhoek und den Kunstkring Haaksbergen.<br />
Eine gute Zusammenarbeit gibt es zudem mit der<br />
„Garten Akademie Münsterland" des Vereins „Das<br />
Münsterland – Die Gärten und Parks e.V." und mit der<br />
Initiative „Gärten in Westfalen öffnen ihre Pforten".<br />
Folgende Veranstaltungen (ab Juli) gehören in diesem<br />
Jahr zur Reihe:<br />
Samstag, 3. Juli, Haus Keppelborg in Heek-<br />
Nienborg, Musik: „Bigband BB 46“<br />
Sonntag, 4. Juli, Botanischer Garten & Schlossgartenpavillon<br />
in Münster, Musik: „The Woodwinds“,<br />
Holzbläserensemble der Westf. Schule für Musik<br />
Münster<br />
Samstag, 10. Juli, „Jardin aux Fleurs“ - Garten<br />
Geissler in Stadtlohn, Musik: „Bart Bijleveld Combo“<br />
Sonntag, 11. Juli, 16 Uhr, Schloss Nordkirchen, Musik:<br />
„Brass Band Westfalen“<br />
Samstag, 17. Juli, 18 Uhr, Rüschhaus in Münster-<br />
Nienberge, Musik: „Chancon AG des Pascal-<br />
Gymnasium Münster und der Musikschule Nienberge“<br />
& „Saxgeflüster“<br />
Samstag, 31. Juli, 16 Uhr, Wasserburg Anholt in Isselburg,<br />
Musik: „Isselburger Blasorchester“<br />
Sonntag, 1. August, 16 Uhr, Burg Lüdinghausen,<br />
Musik: „Quattro Voci“<br />
Samstag, 7. August, 16 Uhr, Rosenhaege Living<br />
Gardens in Winterswijk-Kotten/NL, Musik:<br />
„Berkelbarock“<br />
Sonntag, 8. August, 16 Uhr, Schloss Gartrop in<br />
Hünxe, Musik: „Young People Big-Band“<br />
Sonntag, 15. August, 16 Uhr, Barfußpark Lienen,<br />
Musik: „Musikverein Lienen“<br />
Sonntag, 22. August, 16 Uhr, Ständehausgarten<br />
Beckum, Musik: „Vinorossi“<br />
Sonntag, 29. August, 16 Uhr, Waterpark Het<br />
Lankheet, Haaksbergen/NL, Musik: „Aicha Klei<br />
Acoustic Affairs“<br />
Sonntag, 5. September, 16 Uhr, Kleingartenanlage<br />
Bergbusch in Münster-Kinderhaus, Musik: „Onkel<br />
Wilhelm‘s Jazz Kapelle“<br />
Sonntag, 12. September 2010, 16 Uhr, Haus Langen<br />
in Telgte-Westbevern, Musik: „Saltarello“, Ensemble<br />
der Musikschule Borken<br />
Die Garten- / Parkführungen finden vor oder nach<br />
dem Konzert statt. Zeiten und Treffpunkte werden im<br />
Programmheft, im Internet und den Presseinformationen<br />
zu den einzelnen Veranstaltungen angekündigt.<br />
Weitere Informationen zur Reihe gibt es <strong>beim</strong> Kreis<br />
Borken, Fachabteilung Kultur, Tel.: 02861/82-1350,<br />
E-Mail: kulturamt@kreis-borken.de, <strong>beim</strong> Kreis<br />
Steinfurt, Regionalmarketing/Tourismusförderung,<br />
Tel.: 02551/69-2165, E-Mail: susanne.treutlein@kreissteinfurt.de,<br />
sowie im Internet unter<br />
www.trompetenbaum-geigenfeige.eu.<br />
Ein Programmheft inklusive Anfangszeiten der Parkführungen<br />
kann kostenlos bei den oben angegebenen<br />
Adressen angefordert werden.
36 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />
PLATTDÜTSKE VERTÄLLKES ETC.<br />
(ws.) In jedem Heimatbrief soll weiterhin das Plattdeutsche<br />
in jeglicher Form wiedergegeben werden.<br />
Soweit kleine Vertällkes, Gedichte etc. aus unserem<br />
Kreisgebiet veröffentlicht werden sollen, bitte ich alle<br />
<strong>Heimatverein</strong>e um Zusendung entsprechender Vorlagen.<br />
Plattdeutsches Gedicht<br />
von Bernhard Jebing, Gescher-Hochmoor<br />
übersandt von Bernhard Voßkühler<br />
vom <strong>Heimatverein</strong> Gescher-Hochmoor<br />
Mehr Fröide!<br />
Kümpt anners, as du gerne wiss,<br />
treck nich der Stärn in Krüsen,<br />
met eene, well verdretlick ist,<br />
willt andre Löö nich hüsen.<br />
Is`t Läben ook nich immer licht,<br />
kiek doch nich so bedröwt.<br />
Een Menschke met´n froh Gesicht<br />
Ist öwerall beliewt.<br />
De Fröide iss us bitter not,<br />
üm Lieden te vergäten,<br />
so nödig as dat täglick Brot,<br />
un et Körnken Solt in´t Äten.<br />
Wat eenmol was, et ist vöarbi,<br />
off´t schwoar was oder lichte,<br />
et löpp vansölws ook ohne di<br />
de ganze Weltgeschichte.<br />
Ook no der längste Winternacht<br />
kümp weer ne hellern Morgen,<br />
wenn dann de Fröhjohrsünne lacht,<br />
vergätts du diene Sorgen!<br />
IMPRESSUM<br />
Herausgeber:<br />
Der Heimatpfleger des Kreises Borken<br />
Redaktion:<br />
Walter Schwane, Ahnenkamp 21a, 46325 Borken-<br />
<strong>Gemen</strong>, Tel.: 02861/1798 (ws.),<br />
E-Mail: familieschwane@versanet.de,<br />
dienstlich: Tel.: 02861/82-1406<br />
E-Mail: w.schwane@kreis-borken.de,<br />
Fax: 02861/82-271-1406 oder 02861/82-2364<br />
Buchtipps, Blick in Zeitschriften, etc.:<br />
Margret Schwack, Bahnhofstraße 9, 46325 Borken<br />
Tel.: 02861/1352. (sc.)<br />
Kreisverwaltung Borken: Fax: 02861/82-1365<br />
Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet!<br />
Einsendungen bitte an die Redaktion oder an die<br />
Geschäftsstelle der Kreisheimatpflege, Burloer Str.<br />
93, 46325 Borken, Tel.: 02861/82-1350 oder 82-<br />
1348<br />
Redaktionsschluss: 23. Juni 2010
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38 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010
Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 39
40 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010
Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 41
42 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010
Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 43