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HEIMATBRIEF - beim Heimatverein Gemen eV

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<strong>HEIMATBRIEF</strong><br />

Nr. 211<br />

(sc). Seit 1988 forschen die Montessori-<br />

Gesamtschule und der <strong>Heimatverein</strong> <strong>Gemen</strong> e.V.<br />

nach der Geschichte der Jüdischen Gemeinde in<br />

<strong>Gemen</strong>. Während der <strong>Heimatverein</strong> Recherchen in<br />

Archiven nachging und zu Fachvorträgen zu diesem<br />

Thema einlud, war die Montessori-Schule dabei,<br />

Quellen zu erschließen, um einen Film zu dieser Geschichte<br />

zu drehen. Mit der Montessori-<br />

Gesamtschule, und ihrem Leiter Hartmuth Schlüter-<br />

Müller, arbeiteten in den letzten zwei Jahren an dieser<br />

Geschichtsforschung Klaus Bergsdorf, Josef Baumeister,<br />

Herbert Helling, Jörg Modlmayr und Albert<br />

Storcks für den <strong>Heimatverein</strong> intensiv mit.<br />

Über „Leben und Schicksal der Juden in Borken“ hat<br />

eine Arbeitsgemeinschaft, die durch eine Vortragsreihe<br />

der Volkshochschule Borken entstanden ist, eine<br />

Ausstellung im Stadtmuseum Borken erarbeitet., die<br />

anlässlich des 50. Gedenktages der „Reichskristallnacht“<br />

am 9. November 1938 in der Zeit vom 9. bis<br />

27. November 1988 stattfand und 1400 Besucher<br />

zählte. Im Jahr 1989 ist diese Dokumentation, in der<br />

auch das jüdische Leben in <strong>Gemen</strong> festgehalten ist,<br />

als Buch mit dem gleichen Titel erschienen.<br />

Der Arbeitsgemeinschaft in Borken und <strong>Gemen</strong> gehören<br />

seither an: Mechtild Schöneberg, geb Oenning,<br />

Carla und Erika Pick, Thomas Ridder und Maria Wolters-Höyng.<br />

Ein Rundgang mit zehn Stationen<br />

Der <strong>Heimatverein</strong> <strong>Gemen</strong> und die Montessori-<br />

Gesamtschule haben im Mai ein 30 Seiten umfassendes<br />

Faltblatt herausgegeben, dessen Thema „Auf den<br />

Spuren Jüdischen Lebens in <strong>Gemen</strong>“ ist. Die Einführung<br />

beginnt mit einem „Chatprotokoll“ von zwei Jugendlichen<br />

der Schule, die sich in der Vorbe<br />

Spuren jüdischen Lebens in <strong>Gemen</strong><br />

Kurz informiert - Terminvorschau<br />

� 11. Juli 2010 - Bauernmarkt am Hamaland Museum in Vreden<br />

� 11. Sept. 2010 - Heimatgebietstag in Lippstadt<br />

April / Mai / Juni 2010<br />

reitung zu diesem geschichtlichen Rückblick im Frage-<br />

und Antwortgespräch unterhalten. Sie nennen<br />

sich „keks“ und „debby“ und führen in der heutigen<br />

„Jugendsprache“ ihren Dialog. über das Wissen und<br />

Nichtwissen der deutschen Geschichte in der Zeit des<br />

Nationalsozialismus von 1933 bis 1945.<br />

Von den jüdischen Einwohnern, die seit Jahrhunderten<br />

in <strong>Gemen</strong> gelebt haben und ihrem Gotteshaus,<br />

der Synagoge an der Ahauser Straße haben sich<br />

nichts gewusst – bis diese Geschichte im Schulunterricht<br />

Thema war. Sie hörten von der Reichspogromnacht<br />

am 9. November 1938, in der auch die Synagogen<br />

in <strong>Gemen</strong> und Borken zerstört wurden, und von<br />

diesem Zeitpunkt ab, die jüdische Bevölkerung systematisch<br />

verfolgt und nach Auschwitz und Sobibor<br />

verbracht wurde. Nur wenigen der Familien gelang die<br />

Flucht ins Ausland. Mit der Vernichtung der Synagoge<br />

in <strong>Gemen</strong>, die am 12. August 1912 eingeweiht worden<br />

und Mittelpunkt der jüdischen Bevölkerung war, erlosch<br />

ihr Leben hier in <strong>Gemen</strong>. In der Stadt Borken<br />

stand die Synagoge seit 1818 am Nonnenplatz, daneben<br />

die jüdische Schule.


2 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />

INHALT<br />

AKTUELLES ................................................ 3<br />

JAHRESBERICHTE ..................................... 4<br />

VEREINSNACHRICHTEN ......................... 13<br />

BUCHTIPPS .............................................. 20<br />

„BLICK IN ZEITSCHRIFTEN ...................... 22<br />

WAS – WANN – WO - AUSSTELLUNGEN 28<br />

PLATTDÜTSKE VERTÄLLKES ETC. ...... 36<br />

IMPRESSUM ............................................. 36<br />

In dem von Klaus Unland, der Borkener Firma „medien<br />

in form“ übersichtlich gestalteten Rundgang in<br />

dem Faltblatt, vorbei an den Wohnsitzen der jüdischen<br />

Familien, kann sich jeder ein Bild davon machen,<br />

wo sie einmal heimisch waren. Auf zehn Stationen<br />

ist die Lage ihrer Häuser oder Wohnungen festgehalten,<br />

ebenso der Standort der Synagoge und der<br />

jüdische Friedhof an der Ecke „Otto-Hahn-Straße/<br />

Landwehr“. Dieser Friedhof ist seit dem 18. Jahrhundert<br />

die Ruhestätte der verstorbenen <strong>Gemen</strong>er Juden<br />

und derjenigen aus den umliegenden Orten gewesen<br />

und steht heute unter Denkmalschutz.<br />

Jüdische Geschichte beginnt in <strong>Gemen</strong> um 1560<br />

In dem Faltblatt gibt es eine „Übersicht mit wichtigen<br />

historischen Ereignissen zu dem jüdischen Leben in<br />

<strong>Gemen</strong>“, die um 1560 beginnt, als die erste und alle<br />

wichtigen Jahreszahlen der weiteren Jahrhunderte mit<br />

den wesentlichen Informationen festhält, bis in dieses<br />

Jahr 2010. Es ist eine schmerzhafte Begegnung mit<br />

der einst hier lebenden jüdischen Bevölkerung, die<br />

von der Urbevölkerung im Lauf der Zeit und den politischen<br />

Vorgaben zu <strong>Gemen</strong>ern wurden, angenommen<br />

in den Nachbarschaften und Vereinen. Einige der<br />

Männer nahmen als Soldaten am Ersten Weltkrieg<br />

teil. Aus Borken, <strong>Gemen</strong> und Weseke war jeweils ein<br />

Gefallener zu beklagen.<br />

Engagiertes Leben für die in <strong>Gemen</strong><br />

lebende Bevölkerung<br />

Das Baugrundstück für die Synagoge an der<br />

Ahauser Straße hatte Friedrich Graf von Landsberg<br />

zur Verfügung gestellt. Synagogenvorsteher war der<br />

Textilkaufmann Oskar Löwenstein von 1912 bis 1938.<br />

Er gehörte von 1895 bis 1918 der Gemeindevertretung<br />

<strong>Gemen</strong>-Stadt an. Von 1895 bis 1916 war er Mitglied<br />

in der Amtsvertretung <strong>Gemen</strong>-Weseke und im<br />

Vorstand des 1919 gegründeten „Gemeinnütziger<br />

Bauverein eGmbH <strong>Gemen</strong>“. Von 1910 bis 1933 übte<br />

er das Ehrenamt des kommunalen Schiedsmannes<br />

für <strong>Gemen</strong> aus und gehörte viele Jahre dem Vorstand<br />

des Bürgerschützenvereins, auch als Vizepräsident<br />

an.<br />

Von den Nationalsozialisten wurde sein Lebenswerk<br />

zerstört. Mit seiner Frau Pauline, geb. Jonas emigrierte<br />

er 1939 nach Großbritannien. Er starb dort in diesem<br />

Jahr 78jährig in London nach einem Verkehrsunfall.<br />

Faltblatt mit einer Auflage von 3000 Exemplaren<br />

Die Finanzierung des Faltblattes mit einer Auflage<br />

von 3000 Exemplaren haben sich der <strong>Heimatverein</strong><br />

<strong>Gemen</strong> und die Stadt Borken geteilt. Viele Exemplare<br />

gingen bereits an die Schulen. Die Bevölkerung kann<br />

sie kostenlos erhalten im Heimathaus Grave, in den<br />

<strong>Gemen</strong>er Kirchen, im Stadtmuseum Borken und in der<br />

Touring-Information der Stadt im Bahnhofsgebäude<br />

Borken.<br />

Über die jüdische Geschichte hat der <strong>Heimatverein</strong><br />

26 Schautafeln in der Größe 60 x 80 erstellt, auf denen<br />

wie im Faltblatt alle Texte, Fotografien und Informationen<br />

festgehalten sind. Es gibt die Möglichkeit,<br />

die Schautafeln auszuleihen für Schulen und Vereine.<br />

1 300 Tulpen symbolisieren den Grundriss<br />

der Synagoge<br />

Das die Geschichte der jüdischen Familien in<br />

<strong>Gemen</strong> darstellende Faltblatt ist ein Rundgang durch<br />

die Stadt <strong>Gemen</strong> mit Zeichnungen, Fotografien von<br />

Häusern und Wohnungen, jüdischen Bewohnern mit<br />

Kurzbiografien und der schemenhaften Wiedergabe<br />

der angepflanzten Tulpen, die den Grundriss der Synagoge<br />

andeuten, sehr informativ, aufschlussreich<br />

und in einem dezenten Grau für die Schrift und bildliche<br />

Wiedergabe von der Borkener Druckerei Rehms<br />

gestaltet.<br />

Schülerinnen und Schüler hatten im Herbst 2009 auf<br />

der Bleiche, einer Fläche zwischen der evangelischen<br />

und katholischen Kirche 1 300 Tulpenzwiebeln in<br />

Form des Grundrisses der ehemaligen Synagoge<br />

gepflanzt. Der Einladung zu einer gemeinsamen Veranstaltung<br />

auf der Bleiche am 8. Mai dieses Jahres<br />

anlässlich der Erinnerung an den 65. Jahrestag des<br />

Kriegsendes folgten die <strong>Gemen</strong>er Bevölkerung und<br />

zahlreiche Interessierte aus dem Kreisgebiet in großer<br />

Zahl.


Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 3<br />

Zur Erinnerung an die Synagogen in <strong>Gemen</strong> und<br />

Borken sind an der Ahauser Straße und der de-<br />

Wynen-Gasse Stelen aufgestellt. Auf beiden Gedenksteinen<br />

stehen unter anderem die Sätze „Wir ließen<br />

es geschehen und bedachten nicht die Folgen.<br />

Haben wir daraus gelernt?“<br />

Die Schüler stellten den Besuchern der Gedenkfeier<br />

die Geschichte der jüdischen <strong>Gemen</strong>er Familien vor.<br />

(Foto: mge)<br />

AKTUELLES<br />

<strong>Heimatverein</strong> Rhede will Medizin- und<br />

Apothekenmuseum übernehmen<br />

Rhede. Museumsverein und <strong>Heimatverein</strong>: „Vom<br />

Gefühl war das<br />

schon immer eins“,<br />

sagt Elfriede Heitkamp,<br />

Vorsitzende<br />

des <strong>Heimatverein</strong>s<br />

Rhede. Rechtlich<br />

allerdings nicht<br />

und das soll sich<br />

jetzt ändern. Der<br />

<strong>Heimatverein</strong> will<br />

die Trägerschaft<br />

für das Museum<br />

übernehmen.<br />

Bisher gab es<br />

zwei Vereine, die Aktiven waren aber in beiden Vereinen<br />

gleichermaßen tätig. Doch in den letzten Wochen<br />

und Monaten hat sich da einiges getan. Sowohl Gea<br />

Runte, die im Museum gearbeitet hat, als auch der<br />

Vorsitzende des Museumsvereins, Heribert Belting,<br />

haben sich zurückgezogen. „Daraufhin haben wir<br />

geprüft, wie wir aufgestellt sind“, erläutert Helmut<br />

Möllmann, Fachbereichsleiter für Service und Marketing<br />

der Stadt Rhede. „Das Ergebnis war, dass es<br />

sinnvoll ist, mehr Ehrenamtliche ins Museum zu holen.“<br />

Außerdem sei zu wenig Geld da, um das Museum<br />

besser zu vermarkten.<br />

Doch viele Ehrenamtliche mitarbeiten lassen, das<br />

kann der Museumsverein nicht leisten. Seine Satzung<br />

führt nämlich nur fünf Mitglieder des <strong>Heimatverein</strong> und<br />

sechs Ratsmitglieder als stimmberechtigte Mitglieder.<br />

„Ich habe so was noch nie gesehen, zwei Drittel der<br />

Mitglieder müssen der Aufnahme neuer Mitglieder<br />

zustimmen“, sagt Möllmann. Heute sei Vereinsleben<br />

nur mit vielen Mitgliedern sinnvoll. Deshalb wird die<br />

Konstruktion jetzt geändert, der <strong>Heimatverein</strong> will das<br />

Museum übernehmen.<br />

Formal wird das folgendermaßen vonstatten gehen:<br />

Bereits am 17. Mai hat der Museumsverein seine<br />

Auflösung zum 1. Juli beschlossen. Damit geht satzungsgemäß<br />

das Museumsinventar an die Stadt über.<br />

Der Vorstand des <strong>Heimatverein</strong>s hat sich zudem bereiterklärt,<br />

die Trägerschaft für das Museum zu übernehmen.<br />

Nun muss morgen der Haupt- und Finanzausschuss<br />

beschließen, dass die Trägerschaft des<br />

Museums an den <strong>Heimatverein</strong> übergeht. Das Gebäude,<br />

das der Stadt gehört, sowie das Inventar sollen<br />

weiterhin kostenlos genutzt werden können. Auch<br />

der jährliche Zuschuss zum Betreiben des Museums<br />

von 20.000 Euro wird gewährt, „solange die haushaltsmäßigen<br />

Voraussetzungen gegeben sind“, wie es<br />

in der Vorlage heißt.<br />

Einen Geschäftsführer des Museums, bisher Daniel<br />

Ehlting vom Stadtmarketing, wird es nicht mehr geben.<br />

„Das Team Marketing wird aber das Museum<br />

weiter unterstützen“, versichert Möllmann. Den Vertrag<br />

von Museumspädagogin Ute Richters wird der<br />

<strong>Heimatverein</strong> übernehmen. In den kommenden Monaten<br />

soll zudem ein Förderverein gegründet werden,<br />

um die finanzielle Lage zu verbessern.<br />

Mit der neuen Aufgabe wird sich auch der <strong>Heimatverein</strong><br />

verändern. So ist am Montag, 28. Juni, eine<br />

außerordentliche Jahreshauptversammlung geplant.<br />

Darin werden die Mitglieder über das Museum und<br />

auch über eine Namensänderung abstimmen: Heimatund<br />

Museumsverein Rhede soll es dann heißen.<br />

Dieser Artikel von Eva Dahlmann erschien am<br />

22. Juni 2010 im Bocholt-Borkener-Volksblatt


4 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />

Propst und Kreisdechant<br />

Wilfried Theising Weihbischof<br />

(sc). Am 16. Februar 2003 übernahm Wilfried<br />

Theising das Amt des Propstes an der St. Remigius-<br />

Kirche in Borken und gleichzeitig die Aufgaben des<br />

Kreisdechanten. Zuvor war er fünf Jahre Pfarrer an<br />

der Stifts- und Pfarrkirche St. Cornelius und Cyprianus<br />

in Metelen. Jetzt folgt der 47jährige seinem Vorgänger<br />

Weihbischof Heinrich Jansen in diesem Amt und<br />

übernimmt die Region Niederrhein, der die Kreisdekanate<br />

Kleve und Wesel mit 437 000 Katholiken angehören,<br />

mit dem Sitz in Xanten.<br />

Während seiner siebenjährigen seelsorglichen Tätigkeit<br />

mit zahlreichen zusätzlichen Verwaltungsaufgaben<br />

in der Kreisstadt, erfolgten die Zusammenlegung<br />

von der St. Remigius-Pfarrei mit der St. Josef-<br />

Pfarre und die Zuordnung von St. Michael Borken-<br />

Marbeck in den Pfarrverband. Aufgelöst wurde die<br />

Zugehörigkeit der Hedwigskirche an der Danziger<br />

Straße in Borken zu St. Remigius und das Gebäude<br />

abgerissen.<br />

Die im Jahr 1959 konsekrierte Kirche St. Josef mit<br />

einer selbständigen Pfarrgemeinde, die gleichzeitig<br />

auch das katholische Gotteshaus für die Hendrik-de-<br />

Wynen-Kaserne war, wurde von der Stadt Borken ins<br />

Eigentum genommen, zu einem Jugend- und Kulturzentrum<br />

umgebaut und 2009 seiner Bestimmung<br />

übergeben. Der Standort der Kaserne am Dülmener<br />

Weg in Borken ist 2007 geschlossen worden.<br />

Im Jahr 2008 feierte St. Remigius sein 1225jähriges<br />

Bestehen mit einer großen Gemeindemission, einem<br />

festlichen und musikalischen Programm und einer<br />

Ausstellung im Stadtmuseum.<br />

Die feierliche Einführung in sein Amt als Weihbischof<br />

ist am Sonntag, dem 29. August.<br />

Zwei weitere Weihbischöfe im Bistum Münster<br />

Mit Propst Wilfried Theissing wurden zwei weitere<br />

Weihbischöfe von Bischof Dr. Felix Genn ernannt. Es<br />

sind Domkapitular Dr. Christopf Hegge für den Bereich<br />

Borken – Steinfurt mit etwa 527 000 Katholiken<br />

und Domkapitular Dieter Geerlings für den Bereich<br />

Coesfeld – Recklinghausen mit etwa 430 000 Katholiken,<br />

wie aus der Wochenzeitung des Bistums „Kirche<br />

und Leben“ zu entnehmen ist.<br />

JAHRESBERICHTE<br />

Frühjahrstagungen<br />

der <strong>Heimatverein</strong>e im Kreisgebiet<br />

(ws.) Am 22. März 2010 fand in Gronau die Frühjahrstagung<br />

für den nördlichen Bereich, am 11. Mai in<br />

Velen für den südlichen Bereich und am 31. Mai in<br />

Bocholt für den westlichen Bereich des Kreisgebietes<br />

statt.<br />

Themen waren bei allen Tagungen insbesondere<br />

der Rückblick auf den Plattdeutschen Lesewettbewerb<br />

am 17. März 2010.<br />

In Velen trugen alle drei Gewinner des Wettbewerbes<br />

ihren Vortrag vor, für den sie langanhaltenden<br />

Applaus erhielten. Vom stellvertretenden Kreisheimatpfleger<br />

Alois Mensing bekamen sie für ihren Vortag<br />

ein kleines Geschenk. Besonders zu erwähnen ist<br />

das von Frau Margret Bongert aus Bocholt vorgetragene<br />

Gedicht von Theodor Fontane „Herr von Ribbeck<br />

auf Ribbeck“, das sie ins Plattdeutsche übersetzt<br />

hat. Dieses Gedicht sowie die Vorträge der Gewinner<br />

sind diesem Heimatbrief beigefügt.<br />

Desweiteren wurde über den Plattdeutschen Hörfunk<br />

über Ereignisse etc. im Kreisgebiet im Radio<br />

WMW gesprochen. Mitte des Jahres wird diese Angelegenheit<br />

mit dem Leiter des Radios, Herrn Mannheims<br />

besprochen, nachdem sich bereits eine größere<br />

Anzahl von Heimatsvereinsmitgliedern zu einer<br />

Mitwirkung bereiterklärt hat.<br />

Zudem berichteten bei allen Tagungen die Vertreter<br />

der <strong>Heimatverein</strong>e über ihre Aktivitäten oder Projekte<br />

seit der letzten Tagung. Bemängelt wurde insbesondere,<br />

dass die örtlichen Zeitungsverlage im Kreisge-


Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 5<br />

biet kaum und in vielen Fällen auch nur gekürzte<br />

kel über Veranstaltungen und Aktivitäten der <strong>Heimatverein</strong>e<br />

in ihren Zeitungen veröffentlichen.<br />

Den Vertretern der <strong>Heimatverein</strong>e in Bocholt, Gronau<br />

und Velen wurde durch den Kreisheimatpfleger<br />

bzw. durch die stellvertretenden Kreisheimatpflegern<br />

für die Durchführung der Tagung, insbesondere jedoch<br />

für die liebevolle Bewirtung mit Kaffee,<br />

Schnittchen und Getränken, herzlich gedankt.<br />

<strong>Heimatverein</strong>e informieren sich über Ziele der<br />

„Regionale 2016“<br />

Bocholt. Über Ziele der Regionale 2016 und über<br />

Möglichkeiten und Ideen zur Umsetzung von Projekten<br />

informierte Uta Schneider im Stadtmuseum. Die<br />

Geschäftsführerin des NRW-Landesstrukturentwicklungsprogramms<br />

für den ländlich geprägten Raum<br />

sprach vor rund 40 Vorstandsmitgliedern von elf <strong>Heimatverein</strong>en<br />

aus dem Kreis Borken. In den Projekten<br />

sollen Qualitäten und Eigenheiten der jeweiligen Region<br />

herausgearbeitet werden, erläuterte sie.<br />

Es gehe bei den Projekten um die Vernetzung und<br />

die Zusammenarbeit auf möglichst vielen Ebenen, von<br />

der wirtschaftlichen Seite bis hin zu Freizeitangeboten.<br />

„Wir wollen Spitzenleistungen, um die Region<br />

zukunftssicher zu machen“, sagte Schneider.<br />

Im weiteren Verlauf des Treffens berichteten die<br />

Mitglieder der verschiedenen <strong>Heimatverein</strong>e über ihre<br />

Aktivitäten. Diese sind vielfältig und reichen von heimatkundlichen<br />

Radtouren und archäologischen Forschungen<br />

über Vorträge und Ausstellungen bis zu<br />

öffentlichen Führungen. Jürgen Wilms und Margret<br />

Bongert vom Plattdütsen Kring Bocholt informierten<br />

über den plattdeutschen Vorlesewettbewerb. Der<br />

nächste Wettbewerb ist im kommenden Jahr geplant.<br />

Georg Ketteler vom Stadtmuseum Bocholt teilte der<br />

Runde mit, dass Hans-Peter Boer aus Nottuln am 30.<br />

Juni, am Vorabend des Münsterlandtages in Bocholt,<br />

im Ratssaal des neuen Rathauses am Berliner Platz<br />

einen etwa 90-minütigen Vortrag halten wird. Boer ist<br />

Kulturdezernent bei der Bezirksregierung und stellt an<br />

diesem Abend ab 19 Uhr sein Buch „Burgen und<br />

Schlösser im Münsterland“ vor.<br />

Auch Bocholter Kirchengemeinden werden sich<br />

nach Angaben von Georg Ketteler am Glockenprojekt<br />

am 25. Oktober beteiligen. Mit dem Glockengeläut soll<br />

an den Westfälischen Frieden in Münster erinnert<br />

werden, aber auch an die Bedeutung und Bestimmung<br />

der Kirchturmglocke an sich.<br />

Mit einem Präsent bedankten sich die Heimatpfleger<br />

bei Wolfgang Feldhege für sein Engagement. Der<br />

Bocholter war 1984 bis 2009 stellvertretender Kreisheimatpfleger,<br />

von 1994 bis 2009 Kreisheimatpfleger<br />

und von 2005 bis 2008 Heimatgebietsleiter Münsterland.<br />

Georg Ketteler wurde im vergangenen Jahr zu<br />

seinem Nachfolger als stellvertretender Kreisheimatpfleger<br />

für das Westmünsterland gewählt.<br />

An dem Treffen nahm auch Kreisheimatpfleger Alfred<br />

Janning aus Legden teil. Im Kreis Borken engagieren<br />

sich rund 12 000 Männer und Frauen für die<br />

Weiterentwicklung der Heimatpflege. Ein besonderes<br />

Anliegen sei es ihm, die kreisweiten Arbeitsgruppen<br />

zu stärken. Sie behandeln die Themen Genealogie,<br />

Geschichte, Liedgut, Mundart sowie Vor- und Frühgeschichte.<br />

Bericht von Theo Theissen, Bocholt-Borkener-<br />

Volksblatt am 2. Juni 2010<br />

Das „Grüne Erbe“ der Region bewahren<br />

Grenzüberschreitender Heimattag am 15. Mai im<br />

Theater De Kappen in Haaksbergen<br />

Kreis Borken. Um das „grüne Erbe“ im deutschniederländischen<br />

Grenzland ging es am Samstag, 15.<br />

Mai, bei dem grenzüberschreitenden Heimattag im<br />

TEHA-Theater de Kappen in Haaksbergen. Eingeladen<br />

waren Interessierte aus Deutschland und den<br />

Niederlanden. Zum grünen Erbe zählen die Organisatoren<br />

Land- und Adelssitze, Friedhöfe und andere<br />

Begräbnisstätten, Gärten und Stadtparks, aber auch<br />

Landschaftselemente wie zum Beispiel monumentale<br />

Bäume. Besonders diese geschichtsträchtigen Baumveteranen<br />

standen bei dem Treffen im Zentrum des<br />

Interesses.


6 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />

Alle zwei Jahre laden die Kreisheimatpflege Borken,<br />

die Stichting Kunst & Cultuur Overijssel aus Zwolle<br />

und die Stichting Gelders Erfgoed aus Zutphen zu<br />

einem grenzüberschreitenden Heimattag ein. Angesprochen<br />

sind Heimatfreunde, die Vertreterinnen und<br />

Vertreter von historischen Vereinigungen und Museen<br />

sowie alle anderen Interessierten aus dem EUREGIO-<br />

Gebiet.<br />

Der Heimattag in Haaksbergen begann um 9.30<br />

Uhr. Nach Stehkaffee und Grußworten von Bürgermeister<br />

K.B. Loohuis und B.P.J. van Winsen vom<br />

EUREGIO- Mozer-Kulturbüro Gronau standen eine<br />

Reihe von Vorträgen für die ca. 100 Teilnehmer/innen<br />

auf dem Programm. Leo Goudzwaard, Baumsachverständiger<br />

und Mitarbeiter der Universität Wageningen,<br />

informierte über „Baumpersönlichkeiten in den östlichen<br />

Niederlanden“, Titia Meijer von der Nationalen<br />

Baumstiftung der Niederlande sprach über die Pflege<br />

des gesamten grünen Erbes in dieser Region. Unter<br />

dem Titel „Baum-Naturdenkmale – Schutz und Pflege<br />

von Zeitzeugen in einer Kulturlandschaft“ stand der<br />

Vortrag von Norbert Stuff aus dem Fachbereich Natur<br />

und Umwelt des Kreises Borken.<br />

Nach Diskussion und gemeinsamen Mittagessen<br />

führten Mitglieder des Historischen Kring<br />

Haaksbergen die Gäste durch die nur wenige Autominuten<br />

entfernte Oostendorper Wassermühle und den<br />

„Waterpark Het Lankheet“. Der Park ist ein einzigartiges<br />

Pilotprojekt an der Grenze zwischen den niederländischen<br />

Provinzen Overijssel und Gelderland, in<br />

dem neue Formen der Landnutzung realisiert werden.<br />

Bei der Bewirtschaftung der Flächen finden sowohl<br />

soziale und ökologische als auch ökonomische Aspekte<br />

Berücksichtigung. So dienen die Rietfelder<br />

gleichermaßen zur Aufbereitung von Trink- und Oberflächenwasser<br />

wie zur Erzeugung von Energie. Weite-<br />

re Informationen gibt es bei: der Stichting Waterpark<br />

Het Lankheet, Tel. 0031 – 6 53 71 77 24,<br />

info@waterparkhetlankheet.nl,<br />

www.waterparkhetlankheet.nl.<br />

Die Teilnahme an dem grenzüberschreitenden Heimattag<br />

und das gemeinsame Mittagessen waren wie<br />

in den Vorjahren kostenlos. Der Heimattag wurde vom<br />

EUREGIO Mozer-Kulturbüro finanziell gefördert und<br />

vom Kunstkring Haaksbergen unterstützt. Die Kreisheimatpflege<br />

Borken, die Stichting Kunst & Cultuur<br />

Overijssel sowie der Stichting Gelders Erfgoed waren<br />

die Organisatoren des Heimattages, der 2012 im<br />

Kreis Borken ausgerichtet wird.<br />

Bericht zur 58. Tagung der<br />

AG Genealogie Westmünsterland<br />

Borken-<strong>Gemen</strong>. Am Samstag, dem 15.05.10 fand<br />

in der Gastwirtschaft Demming in <strong>Gemen</strong> die 58.<br />

Tagung der AG Genealogie Westmünsterland stand.


Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 7<br />

Der Sprecher der AG, A. Nubbenholt konnte fast 70<br />

Teilnehmer willkommen heißen.<br />

Zu Beginn der Tagung hieß der Vorsitzende des<br />

<strong>Heimatverein</strong>s <strong>Gemen</strong>, Albert Rentmeister die Gäste<br />

in <strong>Gemen</strong> willkommen und informierte über die Geschichte<br />

<strong>Gemen</strong>s und dessen <strong>Heimatverein</strong>. Er berichtete<br />

auch noch über die Gedenkveranstaltung vom<br />

08.05. „jüdisches Leben in <strong>Gemen</strong>“„<br />

Nach der Begrüßung ging es weiter mit den Neuigkeiten<br />

aus der Familienforschung. R. Pierk, Gescher<br />

wies auf die positive Mitgliederentwicklung der AG<br />

von jetzt 176 hin und gab einen Überblick über die<br />

aktuellen AG eigenen Sammlungen, wie:<br />

- Totenzettel: 83.308 Stück, - Familienanzeigen:<br />

11.736 Stück, - Findbucheintragungen: 9.957 und<br />

Eintragungen der Archivalien: 33.391.<br />

Danach informierte der Sprecher, A. Nubbenholt<br />

über die aktuellen Termine der nächsten Veranstaltungen,<br />

wie:<br />

Oostgeldrischer Kontaktag in Groenlo, - die Mittwochstreffen<br />

der WGGF in Münster, - die 59. Tagung<br />

im Herbst etc.<br />

Das 1. Referat der Veranstaltung wurde von B.<br />

Robers, Vreden gehalten. Es beschäftigte sich mit<br />

„der Einführung in die Höfeforschung Teil II“. In diesem<br />

Beitrag ging es schwerpunktmäßig um die Personenstandsregister<br />

und -bücher, die eine unverzichtbare<br />

Quelle für den Familienforscher darstellen.<br />

A. Nubbenholt hielt dann den 2. Vortrag in dem es<br />

um die Digitalisierung/Abschriften der standesamtlichen<br />

Unterlagen wie: Geburts-, Heirats- und Sterbebücher<br />

ging.<br />

Er stellte die systematische Erfassung und Auswertung<br />

dieser Quellen für die Familienforschung im<br />

Rahmen des neuen Personenstandsgesetzes vor.<br />

Unter dem Punkt Verschiedenes konnten sich dann<br />

die Tagungsteilnehmer äußern und Fragen bzw. An-<br />

regungen geben.<br />

So wird es demnächst Besuche in verschiedenen<br />

Archiven geben. Außerdem ist für den Herbst die<br />

Gründung einer Arbeitsgruppe „Höfeforschung“ innerhalb<br />

der AG Genealogie geplant.<br />

Zum Abschluss der Veranstaltung stellten sich dann<br />

vier AG-Mitglieder für Fragen der Tagungsteilnehmer<br />

mit Informationsständen zur Verfügung.<br />

H. Büssing gab Auskunft über digitale Kirchenbücher.<br />

G. Weitenberg informierte über AID-Programm<br />

und die Home Page. R. Pierk beantwortete Fragen<br />

über Totenzettel, Familienanzeigen und Mitgliedschaft<br />

in der AG und A. Nubbenholt stand für Fragen rund<br />

um die Familienforschung und die AG zur Verfügung<br />

Auch für diese Tagung kann man sagen, dass es<br />

eine gelungene Tagung der AG Genealogie Westmünsterland<br />

war von der die Teilnehmer mit vielen<br />

Eindrücken und Informationen den Heimweg antraten.<br />

Dieser Bericht wurde von Herrn Alfons Nubbenholt<br />

übersandt.<br />

Mitgliederversammlung des<br />

<strong>Heimatverein</strong>s Gronau<br />

Gronau. Rundum zufrieden waren Vorstand und<br />

Mitglieder des <strong>Heimatverein</strong>s Gronau mit dem Ablauf<br />

der Aktivitäten im vergangenen Jahr. Das zeigten die<br />

ausführlichen Berichte der Verstandsmitglieder und<br />

die Zustimmung der Teilnehmer anlässlich der Mitgliederversammlung<br />

im Drilandmuseum.<br />

Besondere Höhepunkte waren die Einweihung des<br />

Schlossplatztores, der plattdeutsche ökumenische<br />

Gottesdienst, das Euregio-Trachten-Tanzfest, der 2.<br />

Heimatliche Adventsmarkt mit historischem Handwerk<br />

und die Frühjahrstagung der <strong>Heimatverein</strong>e aus dem<br />

Altkreis Ahaus in Gronau.<br />

Vorsitzender Günter Vaartjes ließ die Mitglieder<br />

noch mal in Worten und in einer Bilddokumentation<br />

teilhaben an den unterschiedlichen Veranstaltungen<br />

der letzten 12 Monate. Er verwies auf die jeweiligen<br />

Monatstreffen mit den Wort- und Bildbeiträgen. Referenten<br />

haben über verschiedene aktuelle Themen<br />

berichtet. In Filmbeiträgen wurden Natur- und historische<br />

Landschaften vorgestellt. Bei den Halb- und<br />

Ganztagesfahrten gab es interessante Einblicke in die<br />

Historie: Die Heimatfreunde besuchten das<br />

Rüschhaus und die Wasserburg Hülshoff, besichtigten<br />

die Ausstellung „2000 Jahre Varusschlacht“.


8 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />

Sie waren im Oranier-Schloss Het Loo in Apeldoorn,<br />

machten unter Führung eine Wanderung durch das<br />

Landgut mit dem Landschaftspark De Wiersse und<br />

waren in Baarn Gast in der königlich-niederländischen<br />

Residenz Palais Soestdijk. Zum Programm gehörte<br />

auch die Begehung des Kreuzweges in Eggerode. In<br />

der Weberei des Textilmuseums in Bocholt erfuhren<br />

die Heimatfreunde, wie aus Garn ein Grubentuch<br />

entsteht. Eine Ganztagstour führte nach Cloppenburg<br />

zur Besichtigung der Derby-Cycle-Fahrradwerke und<br />

des Museumsdorfes.<br />

Erfreulich ist auch, dass die Besucherzahlen im<br />

Drilandmuseum deutlich zugenommen haben. Neben<br />

Grundschülern, die sich vorab mit der Stadtgeschichte<br />

befasst haben, kommen Vereine, Nachbarschaften<br />

und ehemalige Klassengemeinschaften, die ihre Treffen<br />

mit dem Museumsbesuch verbinden.<br />

In diesen Tagen konnte der <strong>Heimatverein</strong> Gronau<br />

auf sein 85-jähriges Bestehen zurückblicken. Die<br />

Aktivitäten wurden besonders in den letzten fünf Jahren<br />

erheblich verstärkt; allein in dieser Zeit konnten<br />

über 300 neue Mitglieder aufgenommen werden.<br />

Truus Dropmann berichtete über die Aktivitäten in<br />

der Trachten-Tanzgruppe, die sie leitet. Als Chorleiter<br />

übernahm Reiner Liedtke diesen Part für den Singkreis.<br />

Hilde Lammers erläuterte die Geschehnisse<br />

<strong>beim</strong> Gesprächskreis „Sägg`t up Platt“. Für das Radwanderteam<br />

sprach Hans Hoppe und wartete mit<br />

interessanten Zahlen auf. Alle Gruppen konnten auf<br />

ein erfolgreiches Jahr zurückblicken.<br />

Cordi Oberrecht leitet als Schatzmeisterin die Kassengeschäfte<br />

des <strong>Heimatverein</strong>s Gronau. Sie erläuterte<br />

den Jahresabschluss für das Kalenderjahr 2009.<br />

Die Versammlung wurde in Details umfassend über<br />

die Einnahmen und Ausgaben informiert. Durch die<br />

Neuzugänge hat sich auch die Kassenlage verbessert,<br />

so dass Rücklagen für anstehende Objekte gebildet<br />

werden konnten.<br />

Aufmerksam gemacht wurde auch auf die Altersstruktur,<br />

die vielen Vereinen Sorge bereitet. Insbesondere<br />

für die ehrenamtlichen Tätigkeiten fehlt der<br />

Nachwuchs. Die Heimatfreunde richten daher an die<br />

jüngere Generation die Bitte, sich dem <strong>Heimatverein</strong><br />

Gronau anzuschließen, auch aus dem Grunde, damit<br />

Heimatkunde und Heimatpflege bewahrt bleiben.<br />

Wilhelm Bilke als Kassenprüfer sprach zugleich im<br />

Namen seines Partners im Amt, Günter Lohoff, zur<br />

durchgeführten Kassenprüfung und bescheinigte der<br />

Schatzmeisterin eine gewissenhafte, sorgfältige und<br />

übersichtliche Kassenprüfung. Danach stellte er den<br />

Antrag auf Entlastung des Vorstandes, dem die Versammlung<br />

zustimmte.<br />

Das Amt des Schriftführers war neu zu besetzen,<br />

weil Anke Rehorst auf eigenen Wunsch aus dem<br />

Vorstand ausgeschieden ist. Vorgeschlagen und zur<br />

Wahl gestellt hatte sich Anne Diefenbach, die ein<br />

einstimmiges Votum erhielt und diese Funktion zunächst<br />

für ein Jahr bis zum Ablauf der nächsten regulären<br />

Wahlperiode ausübt.<br />

Nach dem Ausscheiden von Günter Lohoff als Kassenprüfer<br />

war eine Ersatzwahl erforderlich. Gewählt<br />

wurde auf Vorschlag der Versammlung Gabriele Niemann.<br />

Ziel des <strong>Heimatverein</strong>s Gronau ist es, den Mühlenplatz<br />

weiter aufzuwerten.<br />

Mit einem besonderen Dank an die vielen ehrenamtlichen<br />

Mitglieder und an den Vorstand beendete der<br />

Vorsitzende die gut besuchte Mitgliederversammlung.<br />

Das Foto zeigt den Vorstand mit der neu gewählten<br />

Schriftführerin Anne Diefenbach (2. von links)<br />

Kleines Jubiläum<br />

„20 Jahre Heimatkreis Isselburg“<br />

Isselburg. Die Mitgliederversammlung am 23. Februar<br />

2010 stand ganz unter dem Motto „20 Jahre<br />

Heimatkreis Isselburg“. Am 16.2.1990 wurde auf vielfachen<br />

Wunsch der Bürgerinnen und Bürger und nach<br />

langen Diskussionen bzw. Vorbereitungen eine selbständige<br />

Abteilung Heimat im Isselburger Schützenverein<br />

angesiedelt mit der Bezeichnung „Heimatkreis<br />

des Isselburger Schützenvereins von 1856 e.V.“<br />

Dem bereits damals bestehenden Wunsch nach einem<br />

eigenen, selbständigen Verein wurde dann zum<br />

31.10.2000 Rechnung getragen und der „Heimatkreis<br />

Isselburg e.V.“ durch die Herauslösung aus dem<br />

Schützenverein errichtet.<br />

Nunmehr ist der Heimatkreis bereits zwanzig Jahre<br />

zum Wohle der Bürgerinnen und Bürger sowie der<br />

Stadt Isselburg tätig. Deutlich zu erkennen an den<br />

verschiedenen Maßnahmen wie z.B.


Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 9<br />

Bronzeplastik „Waschfrau<br />

an der Issel“,<br />

Eisenskulptur „Angler<br />

an der Issel“,<br />

„Eisenskulptur Gießer an der<br />

Minervastraße“,<br />

und den „Ständebaum“, der<br />

jährlich im Monat Mai auch<br />

als Maibaum fungiert.<br />

Neben den jährlichen Blumenpflanzaktionen im<br />

Frühjahr wurden Baumanpflanzungen vorgenommen<br />

und Bankanlagen aufgestellt.<br />

Winterwanderungen, Radtouren und Herbstfahrten<br />

mit dem Bus sowie das traditionelle Grünkohlessen im<br />

Advent werden jährlich angeboten.<br />

Eine ganz besondere<br />

Maßnahme war und ist die<br />

Renovierung bzw. Restaurierung<br />

des alten Stadtturmes an<br />

der Drengfurter Straße.<br />

Hierzu wurde zuvor vom<br />

Burgenforscher Dr. Zeune<br />

eine Dokumentation über den<br />

Turm gefertigt. Der Turm - ein<br />

Juwel für unsere Stadt - wurde<br />

nach alten Überlieferungen<br />

eingerichtet und mit einer informativen Multimediaanlage<br />

versehen.<br />

Der Kreis Borken hat im Jahre 2006 den Heimatkreis<br />

Isselburg e.V. für seine Bemühungen um den<br />

Stadtturm mit dem „1. Preis des „Felix-Sümmermann-<br />

Preis für Verdienste um die Denkmalpflege im Kreis<br />

Borken“ ausgezeichnet.<br />

Isselburger Künstler haben ihre<br />

Werke im Turm ausgestellt. Eine<br />

Ausstellung zur 200-jährigen Geschichte<br />

der Isselburger Hütte<br />

sowie eine Ausstellung zum 50jährigen<br />

Bestehen des Isselburger<br />

Blasorchesters e.V. wurden im<br />

Turm präsentiert.<br />

Der Turm ist in den Sommermonaten<br />

jeweils am letzten Sonntag<br />

im Monat von 10:30 Uhr bis 12:30 Uhr sowie<br />

nach besonderer Vereinbarung geöffnet. Sehr<br />

viele Besucher, Radfahrergruppen, Schulen und<br />

Interessierte kommen in den Turm und sind<br />

erstaunt über das Innenleben des Turmes. Ein<br />

Pflichtbesuch für jeden Isselburger.<br />

Dem Heimatkreis gehören inzwischen 345<br />

Mitglieder an, die neben weiteren Sponsoren<br />

und Gönnern mit ihren Beiträgen die Arbeit<br />

des Heimatkreises unterstützen.<br />

Weitere Informationen sind auf den Heimatkreis-Internetseiten<br />

unter www.heimatkreis.com<br />

zu finden.<br />

Klemens Hakvoort, Geschäftsführer des Heimatkreis<br />

Isselburg e.V.<br />

Jahreshauptversammlung des<br />

<strong>Heimatverein</strong>s Marbeck im Heimathaus Marbeck<br />

Marbeck. Bei der Jahreshauptversammlung am 18.<br />

März 2010 konnte die Vorsitzende Maria Schwane<br />

den Ehrenvorsitzenden Gerhard Finke und 66 Mitglieder<br />

des <strong>Heimatverein</strong>s begrüßen. Zunächst wurde<br />

ehrenvoll der 8 verstorbenen Mitglieder gedacht.<br />

Besonders erwähnt wurde Adolf Böing, der von Anfang<br />

an <strong>beim</strong> Aufbau dabei war und sich sehr um den<br />

Verein verdient gemacht hat.<br />

Der <strong>Heimatverein</strong> hat 425 Mitglieder (unter 50 Jahre<br />

86 Mitglieder). Maria Schwane bedankte sich <strong>beim</strong><br />

Vorstand, den aktiven Personen und Gruppen, die<br />

das ganze Jahr über im Verein aktiv tätig waren. Die<br />

Spinngruppe, Chronikgruppe, Backgruppe, Tanzgruppen,<br />

Helfer <strong>beim</strong> Bedienen der Besuchergruppen,<br />

Kartnachmittagen und Turnierabenden, Brauchtumsgruppe,<br />

zuständige Gruppe für Technik und Elektrik,<br />

Korbflechter, Besenbinder, Kiepenkerl, Pättkesgruppe,<br />

Anlagen- und Gartengruppe. Und die große<br />

Anzahl der Helfer auf dem Weihnachtsmarkt.<br />

Die Schriftführerin Marlis Grotendorst ging anschließend<br />

in ihrem Jahresrückblick auf die Aktivitäten des


10 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />

<strong>Heimatverein</strong>s im vergangenen Jahr ein. Es waren die<br />

Maiandacht, das Erntefest auf dem Hof Eiting, die<br />

Maiwanderung, die Fahrradtour, Kinderferienprogramm,<br />

Herbstwanderung, der plattdeutsche Abend,<br />

das Münsterländer Essen, die Adventsfeier, der Martinsumzug,<br />

der Nikolausbesuch, der Neujahrsempfang<br />

und die karnevalistischen Heimatabende.<br />

Die 14 tägigen Kartnachmittage und die 4 Doppelkoppturniere<br />

sind schon zum festen Bestandteil im<br />

Jahr geworden.<br />

Die Termine für dieses Jahr sind im <strong>Heimatverein</strong>skalender<br />

ersichtlich, der kostenlos an alle Mitgliederhaushalte<br />

verteilt worden ist. Besonders zu erwähnen<br />

ist das Musikerfest das am Wochenende 25. 26. September<br />

am Heimathaus gefeiert wird. Auch Nichtmitglieder<br />

sind zu allen Veranstaltungen herzlich willkommen.<br />

Die einzelnen Leiter der Chronik- Spinn- Doppelkoppturnier<br />

- Pättkes- und Tanzgruppen berichteten<br />

über ihre Arbeit und die zahlreichen Auftritte.<br />

Der Kassierer Heinrich Kleine-Vorholt verlas den<br />

Kassenbericht, der einen positiven Bestand aufwies.<br />

Der Kassenprüfer Ludger Horstick bescheinigte eine<br />

korrekte und sehr sorgfältig geführte Kasse. Der<br />

Antrag auf Entlastung des Vorstandes wurde einstimmig<br />

von der Versammlung angenommen. Als<br />

neue Kassenprüfer wurden Günter Stork und Reinhard<br />

Elsing verpflichtet<br />

Die anstehenden Neuwahlen führte Günter Stork<br />

durch. Vier Vorstandsmitglieder standen zur Wahl.<br />

Einstimmig wiedergewählt wurden Änne Höing, Josef<br />

Höbing und Franz Nienhoff. Werner Lülf ist aus persönlichen<br />

Gründen aus dem Vorstand ausgeschieden,<br />

hierfür wurde Manfred Göring einstimmig in den Vorstand<br />

gewählt.<br />

Unter Punkt Verschiedenes wurde das Projekt aus<br />

Hannover: Einkaufen im “eigenen Markt“ vorgestellt.<br />

Es wurde schon am 6. Februar ausführlich in der<br />

Borkener Zeitung darüber berichtet. „Wollen wir<br />

wohnortnah einkaufen?“ Diese Frage wurde an die<br />

Marbecker gestellt. 34 Personen haben sich in eine<br />

Liste eingetragen, die Interesse an einer Busfahrt zu<br />

dem schon praktizierenden Markt in Resse haben.<br />

Der Termin für die Busfahrt wird noch bekannt gegeben.<br />

Es können dann noch weitere Interessenten<br />

mitfahren. Gerd Kaufmann, der Leiter des Marktes<br />

aus Resse ist bereit, beratend zur Seite zu stehen.<br />

Die Stadt Borken hat laut Günter Stork eine 1oo%<br />

Unterstützung zugesichert,<br />

Nach der Winterpause ist das Heimathaus ab Sonntag<br />

11. April von 14.00 Uhr bis 17.00 Uhr wieder geöffnet.<br />

Die Chronikgruppe bittet darum, auch die Ausstellung<br />

oben im Heimathaus zu besuchen. Alle zwei<br />

Monate findet ein Themenwechsel statt.<br />

Den Schlusspunkt der Versammlung bildeten die<br />

sehr gut vorgetragenen Dönkes und Gedichte von<br />

Hubert Mötting. Es konnte viel und herzhaft gelacht<br />

werden.<br />

Dieser Bericht wurde von der Schriftführerin Marlis<br />

Grotendorst übersandt.<br />

Die <strong>Heimatverein</strong>e aus Oeding und Kotten (NL)<br />

zeigten historische Dokumente<br />

Zu einer sehenswerten Ausstellung hatte der<br />

<strong>Heimatverein</strong> Oeding im April dieses Jahres mit<br />

dem nachstehenden Artikel und einem Plakat<br />

geladen.<br />

Das Plakat ist diesem Heimatbrief beigefügt<br />

Oeding. Leicht gelb stichige Originalfotos aus den<br />

30er Jahren, Kopien von deutschen und niederländischen<br />

Reisepässen sowie Kopien von Briefen aus der<br />

Heimat, die an die Soldaten an der Front geschickt<br />

wurden - der <strong>Heimatverein</strong> Oeding und der <strong>Heimatverein</strong><br />

Kotten (NL) haben eine gemeinsame Ausstellung<br />

organisiert, die das Leben an der Grenze in der<br />

Zeit vor und während des Zweiten Weltkriegs anhand<br />

verschiedener Dokumente zeigt.<br />

Aber auch praktische Demonstrationen werde es<br />

Kann fast zu jedem Bild oder Dokument eine<br />

kleine Geschichte erzählen - der Vorsitzende des<br />

<strong>Heimatverein</strong>s Oeding, Manfred Harmeling.<br />

(Foto: Melanie Steur)<br />

geben, kündigt der erste Vorsitzende des Oedinger<br />

<strong>Heimatverein</strong>s, Manfred Harmeling, an: "Einige Frauen<br />

werden demonstrieren, wie mit alten Geräten Kaffee<br />

aus Roggen gemacht und wie Milch zu Butter<br />

verarbeitet wurde." Außerdem sei ein Niederländer<br />

am Wochenende zu Gast, der alle Typen damaliger<br />

Kriegsflugzeuge als Modell präsentieren werde.<br />

Harmeling geht langsam an den Stellwänden vorbei.<br />

"Diese Niederländerin", er zeigt auf ein Bild, worauf<br />

ein Mädchen zu sehen ist, das auf einer Wiese hinter


Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 11<br />

einem Stacheldrahtzaun steht, "hat sich früher immer<br />

mit einem deutschen Grenzbeamten über den Zaun<br />

hinweg unterhalten." Auf dem Foto daneben ist der<br />

Deutsche im Kreis seiner Familie zu sehen.<br />

Kleine Geschichte zu fast allen Ausstellungsstücken<br />

"Wenn dieses Fenster geöffnet war, dann wusste<br />

der Jude, dass er gefahrlos ins Haus kommen konnte.<br />

Andernfalls musste er sich schleunigst verstecken",<br />

der Vorsitzende deutet auf ein weiteres Foto. Zu fast<br />

allen Ausstellungsstücken kann er eine kleine Geschichte<br />

erzählen.<br />

"Diese beiden Familien, eine deutsche und eine niederländische,<br />

feiern gemeinsam eine Silberhochzeit -<br />

über den Grenzzaun hinweg." Auch Postkarten, die<br />

von Frauen an den Verlobten im Krieg geschickt wurden<br />

und zurückkamen mit dem Vermerk: "Gefallen für<br />

Großdeutschland" werden in den Räumen der alten<br />

Volksbank gezeigt.<br />

Dieser Artikel von Melanie Steur erschien am<br />

10.04.2010 in der Münsterlandzeitung.<br />

Jahreshauptversammlung 2010 des<br />

<strong>Heimatverein</strong>s Ottenstein<br />

Ottenstein. Am 19. März fand die jährliche Jahreshauptversammlung<br />

im Bürgerhaus „Haus Hoppe“<br />

statt. Der Vorsitzende Hugo Nolte konnte zahlreiche<br />

Mitglieder begrüßen.<br />

Die Versammlung wurde mit der Vorlesung des Protokolls<br />

von 2009 durch den Schriftführer Mathias<br />

Thesing eröffnet. Nach dem Tätigkeitsbericht in Kurzform<br />

von den Aktivitäten der einzelnen Fachgruppen<br />

durch den 1. Vorsitzenden Hugo Nolte, verlas der 1.<br />

Kassierer Reinhard Haveresch den Kassenbericht.<br />

Danach folgte der Bericht der Kassenprüfer Rudolf<br />

Welberg und Christoph Lünterbusch. Der Vorstand<br />

wurde einstimmig entlastet.<br />

Bei den anstehenden Vorstandswahlen wurde zum<br />

stellvertretenden Vorsitzenden Alfons Haget und stellvertretenden<br />

Schriftführer Ferdinand Thesing sowie<br />

Ludger Vennemann als Beisitzer einstimmig wiedergewählt.<br />

Walter Macionga wurde als Beisitzer einstimmig<br />

neu in den Vorstand gewählt.<br />

Danach wurde in einer Beamershow durch den 1.<br />

Vorsitzenden Hugo Nolte noch einmal ausführlich<br />

über die Aktivitäten des <strong>Heimatverein</strong>s in 2009 berichtet.<br />

Das Jahr begann mit der Reinigung vorhandener<br />

und Aufhängung neuer Nistkästen. Pflege der Beschilderung<br />

und Sitzgelegenheiten der Wanderwege<br />

in und um Ottenstein. Aufbau eines Sandsteinbrunnen<br />

an der Ölbachbrücke. Umsetzung historischer Grabsteine<br />

auf dem Friedhof. Teilnahme an der jährlichen<br />

Dorfsäuberungsaktion mit allen Ottensteiner Vereinen<br />

und Verbände. Fester Bestandteil ist auch der jährliche<br />

Heidetag mit Freiwilligen aus den Ottensteiner<br />

Vereinen, Schulklassen und NABU zum Erhalt der<br />

Hörsteloer Heide. Instandhaltung und Pflege „Haus<br />

Hoppe“ mit umliegendem Gelände. Dazu kam der<br />

Wintergang und Maigang von April bis November<br />

Pättkestouren, eine Tagesfahrt mit dem Fahrrad.<br />

Auch in der Genealogie ist der <strong>Heimatverein</strong> aktiv.<br />

Nach dem Bericht der interessiert von den Teilnehmern<br />

aufgenommen wurde, beendete mit einem herzlichen<br />

Dank an allen aktiven Helfern, den Vorstand für<br />

die gute Zusammenarbeit und an die teilnehmenden<br />

Mitglieder der 1. Vorsitzende Hugo Nolte die Versammlung.<br />

Dieser Bericht wurde vom 1. Vositzenden Hugo Nolte<br />

übersandt.<br />

Generalversammlung des<br />

<strong>Heimatverein</strong>s Ramsdorf e.V.<br />

Ramsdorf. Im März 2010 fand die ordentliche Generalversammlung<br />

des <strong>Heimatverein</strong>s Ramsdorf e.V.<br />

im Burgsaal Ramsdorf statt. Hierzu konnte der Vorsitzende<br />

Aloys Hummels neben zahlreich erschienenen<br />

Vereinsmitgliedern auch nachfolgende Ehrengäste<br />

begrüßen: den stellvertretenden Bürgermeister der<br />

Gemeinde, Herrn Michael Borghorst, den 1. Beigeordneten<br />

der Gemeinde Velen, Herrn Brüggemann,<br />

Herrn Pastor Eiden von der Kirchengemeinde<br />

Ramsdorf, Herrn kommissarischen Schulleiter van de<br />

Sand von der Grundschule, die Vertreter des <strong>Heimatverein</strong>s<br />

Velen, mit dem 1. Vorsitzenden Karl-Heinz<br />

Honerbom, sowie den Ehrenvorsitzenden Herrn Bernhard<br />

Sühling.<br />

Nachdem die Ehrengäste ihre Grußworte überbracht<br />

hatten, gedachte die Versammlung in einer Schweigeminute<br />

der Verstorbenen Mitglieder.<br />

Herr Dr. Volker Tschuschke, kommissarischer Leiter<br />

des Landeskundlichen Institutes Westmünsterland,<br />

und Frau Ingrid Beiring referierten danach über ein<br />

von Frau Beiring im Rahmen einer Magisterarbeit<br />

erschienenes Buch „Zum Schutz des Eigentums und<br />

der Person.“ Im Rahmen dieses Vortrages über die<br />

Entstehung von Bürgerwehren im Münsterland wurde<br />

deutlich, dass die Probleme, die damals zu Tumulten<br />

und Gründung von Bürgerwehren führten auch in der<br />

heutigen Zeit noch oder wieder aktuell sind.<br />

Als nächster Tagesordnungspunkt stand danach der<br />

Bericht des Vorsitzenden an. In seinem umfangreichen<br />

Bericht erläuterte Aloys Hummels den anwesenden<br />

Mitgliedern die im abgelaufenen Jahr durchgeführten<br />

Veranstaltungen und wahrgenommene Termi-


12 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />

ne. Hierbei machte er deutlich, dass viele Veranstaltungen<br />

nur durch die Hilfe andere Ramsdorfer Vereine<br />

möglich waren. Sei es die „Aktion Saubere Landschaft“,<br />

das Osterfeuer, das Väter-Kinder-Zelten, der<br />

Nikolausumzug oder das Adventsingen. Ohne die<br />

Unterstützung von Kfd, DRK, Feuerwehr, Musikverein,<br />

Spielmannszug, KAB oder der Gemeinde Velen hätten<br />

viele Veranstaltungen nicht durchgeführt werden<br />

können. Für die Unterstützung aller bedankte sich der<br />

Vorsitzende und sprach die Hoffnung aus, dass diese<br />

gute Zusammenarbeit auch im Jahr 2010 fortgesetzt<br />

werden wird. Dies wurde von der Versammlung mit<br />

einem extra starken Applaus bedacht.<br />

Besonders wurde hier noch einmal auf die Verleihung<br />

des Felix-Sümmermann-Preises am 13.09.2009<br />

im Ahauser Fürstensaal eingegangen. Hierbei hatte<br />

die „Schmiede-Beckmann“ einen 1. Preis erhalten.<br />

Für die tatkräftige Mitarbeit wurde der „Schmiedeinnung<br />

Ramsdorf“ ein extra Dank ausgesprochen.<br />

Anschließend gab der Kassenführer, Hubertus<br />

Limberg, seinen Bericht über die Kassenlage des<br />

Vereins ab. Für das Jahr 2009 konnte er ein ordentliches<br />

Ergebnis vortragen, so dass die Kassenprüfer<br />

ihm eine ordentliche Kassenführung bescheinigten<br />

und seine Entlastung beantragten. Ihm sowie auch<br />

dem Vorstand wurde durch die Versammlung einstimmig<br />

und ohne Gegenstimmen Entlastung erteilt.<br />

Danach folgten die turnusmäßigen Wahlen. Zur<br />

Wiederwahl standen an und wurden auch einstimmig<br />

wiedergewählt: Ludger Könning, Johannes Meßling<br />

und Michael Wilmer. Aus dem Vorstand schieden aus<br />

persönlichen Gründen aus: Hedwig Gäwers (Plodden<br />

Liesken), Konstantin Löwels und Josef Schulze<br />

Selting. Krankheitsbedingt fehlten während der Versammlung<br />

leider Hedwig Gäwers und Konstantin<br />

Löwels, so dass leider nur Josef Schulze Selting den<br />

Dank des Vorstandes und der Versammlung für die<br />

geleistete Arbeit persönlich entgegennehmen konnte.<br />

Mit der Übergabe eines kleinen Präsentes, den obligatorischen<br />

Ramsdorfer Plodden und des Velener<br />

Olies wurde er aus der Vorstandsarbeit entlassen.<br />

Als weiteres Mitglied für den Vorstand konnte Christoph<br />

Funke begeistert werden. Er wurde durch die<br />

Versammlung einstimmig in den Vorstand gewählt.<br />

Leider konnte auch er die Glückwünsche nicht persönlich<br />

entgegennehmen, da er sich gerade in Rom<br />

<strong>beim</strong> Papst aufhielt. Im Vorfeld hatte er jedoch zugesagt,<br />

dieses Amt zu übernehmen.<br />

Da Hermann Sühling bereits im 2. Jahr die Kasse<br />

geprüft hatte, musste satzungsgemäß für ihn ein neuer<br />

Kassenprüfer gewählt werden. Aus der Versammlung<br />

wurde Hubert Heisterkamp vorgeschlagen, der<br />

dann auch einstimmig gewählt wurde und das Amt<br />

zusammen mit Konrad Vahling ausüben wird.<br />

Nach Abschluss der Wahlen gab Aloys Hummels<br />

noch einen Überblick über die geplanten Tätigkeiten<br />

im Vereinsjahr ab. Hier stehen insbesondere die gemeinsame<br />

Fahrradtour mit dem Velener <strong>Heimatverein</strong><br />

sowie die große Familienfahrradtour auf dem Programm.<br />

Feste Veranstaltungen sind auch der Nikolausumzug<br />

sowie das Adventssingen. Im Laufe des<br />

Jahres wird eine Tagestour für die Mitglieder angeboten<br />

werden.<br />

Mit dem Hinweis, dass ein Verein nur durch seine<br />

Mitglieder lebt und der Bitte, Freunde, Bekannte, Kinder<br />

und Enkel für eine Mitgliedschaft zu begeistern,<br />

entließ der Vorsitzende die Versammlung in den Rest-<br />

Sonntag und wünschte Allen einen guten Heimweg<br />

und ein hoffentlich aktives Vereinsjahr.<br />

Alfons Wellermann zum Ehrenvorsitzenden<br />

des <strong>Heimatverein</strong>s Velen ernannt<br />

Velen. Über 60 Heimatfreunde hatten sich zur Generalversammlung<br />

des <strong>Heimatverein</strong>s im März 2010<br />

eingefunden und erlebten ein abwechslungsreiches<br />

Programm.<br />

Der Vorsitzende Karl-Heinz Honerbom eröffnete die<br />

Versammlung und begrüßte zahlreiche Ehrengäste.<br />

Grüße von Rat und Verwaltung übermittelte Bürgermeister<br />

Dr. Schulze Pellengahr.<br />

Die Versammlung wurde von den Musikerinnen Anni<br />

Schmäing und Martha Klöpper musikalisch umrahmt<br />

und zahlreiche Heimatlieder gesungen.<br />

Nach einem zügigen Ablauf der Regularien kam es<br />

zum Höhepunkt der Versammlung Der Vorsitzende<br />

Karl-Heinz Honerbom überreichte dem langjährigen<br />

Vorsitzenden des <strong>Heimatverein</strong>s Alfons Wellerman.<br />

die Urkunde zum Ehrenvorsitzenden. Über 20 Jahre<br />

hat er den <strong>Heimatverein</strong> geführt und sich in dieser<br />

Funktion große Verdienste erworben.


Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 13<br />

Zum Schluss wurde ein Film über den Glockenguss<br />

in Holland für das Velener Glockenspiel gezeigt. Die<br />

Heimatfreunde konnten sich so schon einmal einen<br />

Eindruck zum neuen Glockenspiel am Schloss verschaffen.<br />

In einem kurzen Bericht wurden die Anwesenden<br />

über den Stand des Glockenspiels informiert,<br />

dass am 2. Mai 2010 offiziell eingeweiht wird. Auch für<br />

dieses Projekt hat sich Alfons Wellermann unermüdlich<br />

eingesetzt und in nur zwei Jahren Vorbereitungszeit<br />

es mit zur Realisierung gebracht.<br />

Jahreshauptversammlung<br />

des <strong>Heimatverein</strong>s Wessum<br />

Wessum. Trotz Winterwetter und Terminüberschneidungen<br />

verzeichnete der <strong>Heimatverein</strong> im Februar<br />

d.J. ein volles Haus bei seiner Jahreshauptversammlung.<br />

So lud Vorsitzender Michael Gerling die<br />

Gäste zu Beginn zu Kaffee und Weggen ein.<br />

In seiner Begrüßung stellte er der Versammlung zunächst<br />

zwei neue Fahnenschränke auf der Bauerntenne<br />

vor, in denen die Fahnen des <strong>Heimatverein</strong>s<br />

und des Bürgerschützenvereins ausgestellt werden.<br />

Schließlich gedachte er der verstorbenen Mitglieder<br />

und erinnerte dabei insbesondere an das Gründungsmitglied<br />

Hubert Hassels. Fast 30 Jahre war er<br />

stellvertretender Vorsitzender und maßgeblich am<br />

Um- und Ausbau der Heimathäuser beteiligt. Als<br />

Fachstellenleiter des Bereiches Natur- und Landschaftspflege<br />

organisierte er viele Ausflüge und Seniorenfahrten.<br />

Ortsvorsteher Heinrich Lefert bezeichnete in seinem<br />

Grußwort den <strong>Heimatverein</strong> als festen Bestandteil im<br />

Wessumer Dorfleben – federführend bei vielen Aktionen<br />

mit anderen Vereinen und mit viel Kosten- und<br />

Zeitaufwand um die Gestaltung der „guten Stube“<br />

Wessums bemüht.<br />

Die vielen Aktivitäten resümierte Schriftführerin Beatrix<br />

Wantia in ihrem Jahresbericht. Herausragend<br />

waren dabei der Herdfeuer- und der Bürgerabend,<br />

das Kabarett, die plattdeutsche Messe und die Mehrtagesfahrt<br />

nach Rügen. Überörtlich beteiligte man sich<br />

am Ostermarkt und präsentierte Brauchtum auf der<br />

Agrarmesse bei Karpaten.<br />

Das breite Aufgabenfeld und das Heimathaus fanden<br />

sich auch im Kassenbericht wieder, den Schatzmeister<br />

Heinz Grotenhoff erläuterte. Das recht stabile<br />

Guthaben bleibt zweckgebunden für den weiteren<br />

Ausbau des Dachgeschosses.<br />

Bei den anschließenden Wahlen wurde der Vorstand<br />

in seinem Amt bestätigt.<br />

Schließlich stellte Vorsitzender Michael Gerling das<br />

Veranstaltungsprogramm 2010 vor.<br />

Am Ende der Versammlung referierte Dr. Volker<br />

Tschuschke, Leiter des Landeskundlichen Institutes in<br />

Vreden über Wessum im Mittelalter. Dabei ging er auf<br />

die ersten urkundlichen Erwähnungen ein und erläuterte<br />

Besitzverhältnisse der Grafen von Kappenberg<br />

im Zusammenhang und unter Einflussnahme von<br />

Papst und Kaiser.<br />

Dieser Bericht wurde von der Schriftführerin Beatrix<br />

Wantia eingesandt.<br />

VEREINSNACHRICHTEN<br />

Anholter <strong>Heimatverein</strong> feiert<br />

sonniges Kräuterfest<br />

Isselburg-Anholt. Ob Lavendel oder Liebstöckel,<br />

das ist hier die Frage. Um das herauszufinden dürfen<br />

die Kinder die Gewächse nicht nur betrachten, sondern<br />

sie anfassen, schmecken und riechen. Es könnte<br />

ja auch Johanniskraut sein. Oder Herzgespann.<br />

Das reichhaltige Kräuterangebot <strong>beim</strong> Frühlingsfest<br />

reizte viele Besucher, etwas gesundes<br />

Grün für den eigenen Garten mitzunehmen.<br />

Von Sylvia Wessler (li.) gab es eine<br />

genaue Beratung.<br />

Das Frühlingsfest im Kräutergarten an Fronleichnam<br />

war vor allem ein Fest der Sinne. Das galt nicht nur<br />

für die kleine Kräuterkunde, an der sich naturbegeisterte<br />

Mädchen und Jungen beteiligen konnten. Vor<br />

allem an den Kräuterständen von Thomas Michalzik<br />

und Kerstin Stork-Kempkes schnupperten und probierten<br />

die neugierigen Besucher. „Viele Leute wissen<br />

gar nichts von dem Kräutergarten am DRK-Haus“,<br />

sagt Birgit Berger vom Organisatoren-Team. „Das<br />

wollen wir mit diesem Frühlingsfest im Kräutergarten<br />

ändern.“ Die Idee kam vom <strong>Heimatverein</strong> Anholt, die<br />

Planung übernahm der Festausschuss, bestehend


14 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />

aus Kerstin Stork-Kempkes, Alexa Schirrmacher,<br />

Sylvia Wessler und Birgit und Alfred Berger.<br />

„Wir haben lange auf diesen Tag hingearbeitet“, erklärte<br />

Berger. Umso ärgerlicher, dass am vergangenen<br />

Sonntag, dem ursprünglich angesetzten Termin,<br />

Dauerregen angesagt war. Gegen schlechtes Wetter<br />

ist leider noch kein Kraut gewachsen. „Aber da alles<br />

schon so gut vorbereitet war, fiel es ganz leicht, das<br />

Fest um ein paar Tage zu verschieben“, freute sich<br />

Berger und stellte angesichts des Sonnenscheins am<br />

Donnerstag fest: „Es hat sich gelohnt!“ So konnte das<br />

Frühlingsfest im geplanten Umfang stattfinden.<br />

Neben dem großen Kräuterthema wurden auch andere<br />

Attraktionen geboten. Zum Beispiel gab es den<br />

Bienenstand des Züchters Johann Alofs zu besichtigen.<br />

Alofs konnte zwar nicht persönlich da sein, stattdessen<br />

stand Franz Brömmling vom Imkerverein für<br />

allerlei Fragen zu den quirligen Honigproduzenten zur<br />

Verfügung. Für das leibliche Wohl hatte der <strong>Heimatverein</strong><br />

Anholt unter anderem mit Grillfleisch gesorgt,<br />

das passend zum Thema mit Kräutern verfeinert wurde.<br />

Die Besucher kamen nicht nur aus Anholt, sondern<br />

auch aus den umliegenden Gemeinden. Berger zieht<br />

ein positives Fazit: „Wir sind mit der Resonanz sehr<br />

zufrieden!“<br />

Dieser Artikel und das Foto vom David Lensing erschienen<br />

im Bocholter-Borkener-Volksblatt.<br />

Auf den Spuren der Erler Sagen<br />

Erle. Auf den Spuren der Erler Sagen” radelte der<br />

<strong>Heimatverein</strong> mit seinen Gästen Anfang Mai durch<br />

Erle. Am Heimathaus trafen sich alle Mitfahrer. Orte in<br />

Dorf, Westrich und Östrich wurden angefahren, an<br />

denen sagenhaftes berichtet wurde.<br />

Die erste Station war die Femeiche. Auf den Steinen<br />

der Gerichtsstätte ließen sich die Zuhörer nieder und<br />

hörten vom Geheimgang, der vom Schloss Raesfeld<br />

direkt zur Femeiche führte. Bei genauerer Betrachtung<br />

konnte sogar der mögliche Ausgang noch entdeckt<br />

werden. Auch die Sage der bürgerlichen<br />

Raesfelderin, die vom Grafensohn „entehrt” wurde<br />

und ihren Sohn vor lauter Verzweiflung in den Wassergraben<br />

am Schloss warf, wurde hier nochmal erzählt.<br />

Diese ist eine der wenigen bekannten Sagen.<br />

Hier klicken um Beitrag zu verkleinern<br />

Die zweite Station war der Beginn der Marienthaler<br />

Straße. Ein schwarzer Hund soll hier sein Unwesen<br />

getrieben haben und hielt die Westricher davon ab,<br />

gegen Abend noch ins Dorf zu gehen. Von diesem Ort<br />

aus konnte man das kleine Haus sehen, in dem der<br />

Zimmermann und Schlächter Hermann Kuhlmann<br />

gelebt hat, der 1920 im Alter von 80 Jahren fast alle<br />

der vorgetragenen Sagen zu Papier gebracht hat. Als<br />

Schlächter kam er viel rum und war überall auch als<br />

„Geschichtenerzähler” gern gesehen.<br />

Auch die dritte Station lag an der Marienthaler Straße.<br />

Stegerhoffs Wiese liegt etwas tiefer als alle umliegenden<br />

Flächen und wurde die „Hexenkuhle” genannt.<br />

Hier entstanden mehrere Sagen, die von einer<br />

„Weissen Frau” berichteten. <strong>Heimatverein</strong>svorsitzender<br />

Klaus Werner berichtet davon, dass die Sagen<br />

von weissen Frauen sehr verbreitet sind. Auch Hexensagen<br />

gibt es sehr viele. Auf die Frage, wer denn<br />

auch heute noch an Hexen glaubt, hoben vor allem<br />

die erwachsenen Mitfahrer ehrfürchtig die Hände.<br />

In der Östrich wurde der „Honnemannsberg” angefahren,<br />

der vielen völlig unbekannt war. Hier erzählt<br />

eine Sage von einem goldenen Kalb, das hier in der<br />

Erde steht. Fast jede Sage wurde von einer anderen<br />

Person erzählt oder vorgelesen. Viele gar nicht mehr<br />

geläufige Worte wurden benutzt und jeder erzählte in<br />

seiner Weise. Ingrid Horstmann flüsterte gar am Teufelsstein<br />

alles, was ihr über den Teufel und sein Werk<br />

berichtet wurde. Spannend und geheimnisvoll erreichte<br />

sie so die kleinen und großen Zuhörer.<br />

Beim gemeinsamen Picknick am „Timpen” in der<br />

Östrich wurden Eindrücke ausgetauscht und über das<br />

Zusammenleben früherer Generationen philosophiert.<br />

Die meisten Sagen beruhen wahrscheinlich auf Naturerscheinungen,<br />

die man sich so zu erklären versucht<br />

hat. Wie z. B. eine Nebelwand, die als „Weisse<br />

Frau” oder „Schimmel ohne Kopf” bezeichnet wurde.<br />

Auch den möglicherweise erzieherischen Wert einer<br />

Sage wurde vielen klar, aber so einiges blieb offen.<br />

Exkurs des <strong>Heimatverein</strong>s <strong>Gemen</strong><br />

zum Thema „Schulen“.<br />

<strong>Gemen</strong>. Wo gingen die <strong>Gemen</strong>er ehedem zur Schule?<br />

Dass sie gingen, war so selbstverständlich nicht,<br />

denn Feldarbeit und Ernte waren zeitweise wichtiger.<br />

Wenn sie aber gingen, dann gab es mehrere Stellen<br />

in der Burgstadt. Das erfuhren die Teilnehmer am<br />

kleinen Exkurs des <strong>Heimatverein</strong>s zum Thema „Schulen“.


Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 15<br />

Der erste bekannte <strong>Gemen</strong>er Lehrer war der<br />

Schulmeister Christoph Mentropf, der um 1600 die<br />

Rute schwang und von der damals evangelischen<br />

Herrschaft <strong>Gemen</strong> mit sechs Fuder Brennholz und der<br />

freien Nutzung einer Kuhweide eher spärlich entlohnt<br />

wurde. Das übrige werden wohl die Eltern ebenso<br />

kärglich beigesteuert haben.<br />

Das erste Schulgebäude wurde wohl mit der evangelischen<br />

Kirche um 1705 erbaut, an dieser Stelle<br />

steht jetzt das evangelische Pfarrheim. Kurze Zeit<br />

später dürften auch die Katholiken Schulräume im<br />

Kloster erhalten haben, jedenfalls ist für 1728 ein Jan<br />

Hinrich Kemper als Lehrer bezeugt.<br />

Später wurden dann am Kloster in der Freiheit<br />

Schulräume und eine Lehrerwohnung angebaut, die<br />

bis Mitte des 20. Jahrhunderts in Betrieb war, als<br />

bemerkenswerte hygienische Errungenschaft aber<br />

erst 1910 an die städtische Wasserleitung angeschlossen<br />

wurde. Lehrerwohnung und Klassenräume<br />

wurden 1965 abgebrochen.<br />

1914 wurde die Schule an der Wettringe eingeweiht,<br />

die sogar eine Badeeinrichtung besaß, sodass die<br />

oberen Jahrgänge unter Aufsicht der Lehrperson<br />

einmal in der Woche baden konnten.<br />

1931 wurde die evangelische Schule am Röwekamp<br />

eingeweiht, war bis in die 60er Jahre in Betrieb und ist<br />

seitdem Feuerwehrgerätehaus.<br />

Natürlich hatten die Teilnehmer des Exkurses selbst<br />

viel zu erzählen, denn die meisten hatten in der einen<br />

oder anderen Lehranstalt das Rüstzeug fürs Leben<br />

erhalten. Da gab es manche Anekdote über damalige<br />

Erziehungsmethoden, die heute wohl den Staatsanwalt<br />

auf den Plan rufen würde. Auch darum ein interessanter<br />

Rundgang.<br />

Dieser Artikel und die Fotos stammen von Herrn<br />

Hubert Gehling, Borken-<strong>Gemen</strong>.<br />

Gronau: Historische Portal<br />

der alten evangelischen Kirche eingeweiht.<br />

Gronau. Die Evangelische Kirchengemeinde in<br />

Gronau und der <strong>Heimatverein</strong> Gronau haben das<br />

historische Portal der alten evangelischen Kirche an<br />

einem neuen Standort eingeweiht. Es ergänzt an der<br />

Ostseite des Drilandmuseums das Schlossplatztor<br />

und die Mühlsteine auf dem Mühlenplatz in Gronau.<br />

Die alte evangelische Kirche war nicht die älteste<br />

Kirche in Gronau, sie stand nämlich auf den Fundamenten<br />

der Schlosskapelle. Die Grafen von Steinfurt,<br />

die Gronau als Lehen besaßen, traten 1544 zum lutherischen<br />

Glauben über. 1588 entschied sich Arnold<br />

IV zu Steinfurt für den Calvinismus und somit zur<br />

reformierten Kirche. Eine kleine Minderheit blieb katholisch.<br />

Seit 1673 stand die Schlosskapelle beiden Konfessionen<br />

zur Verfügung. Gronau und damit die Schlosskapelle<br />

hatte unter den Kriegsereignissen (80-jähriger<br />

und 30-jähriger Krieg) erheblich gelitten. Die Bevölkerung<br />

war verarmt, so dass auch nur notdürftige Reparaturen<br />

am Kirchengebäude vorgenommen werden<br />

sollten, die aber daran scheiterten, dass während der<br />

Arbeiten eine Maurer einstürzte.<br />

Schon 1691 wurde in den reformierten Gemeinden<br />

der Grafschaft Bentheim, in Friesland, am Niederrhein<br />

und in Holland eine Kollekte durchgeführt. Nach einem<br />

Rechtsstreit mit dem Fürstbistum Münster, der<br />

1736 durch einen Vergleich beendet wurde, bereiteten<br />

die Reformierten eine nochmalige Kollekte vor, die<br />

allein aus Holland 8.878 Gulden erbrachte. Zusammen<br />

mit der ersten Kollekte verfügte die Gemeinde<br />

über rund 10.000 Gulden, so dass mit dem Neubau<br />

begonnen werden konnte.<br />

Am 8. März 1738 wurde die evangelische Kirche<br />

von Pastor Ferdinand Konstantin Hoffmann einge-


16 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />

weiht. In lateinischer Schrift auf dem Portalstein lautet<br />

die erste Zeile „Dem lebendigen Gott allein die Ehre“.<br />

Sie setzt sich fort mit dem Hinweis auf die Schlosskapelle,<br />

die Kollekten und unter welcher Regierung der<br />

Neubau zustande gekommen ist. Nach Fertigstellung<br />

der Evangelischen Stadtkirche 1897 wurde die Alte<br />

Kirche zu einer Volksschule umgebaut. 1946 erfolgte<br />

die Rückgabe von der Stadt Gronau an die Evangelische<br />

Kirchengemeinde, die die Kirche dann als Gemeindehaus<br />

nutzte. Trotz vieler Einsprüche gegen<br />

den Abriss – auch aus den Niederlanden - und Vorschläge<br />

zum Erhalt der Kirche als Begegnungsstätte<br />

erfolgte der Abbruch im Februar 1970.<br />

Soweit auszugsweise die Ausführungen des 1. Vorsitzenden<br />

des <strong>Heimatverein</strong>s Gronau, Günter<br />

Vaartjes, zur Geschichte dieser Kirche.<br />

Als Vertreter der Evangelischen Kirche waren Pfarrer<br />

Thomas C. Müller und Uwe Riese anwesend. In<br />

ihren Beiträgen brachten sie die nach der Reformation<br />

entstandenen Grenzen überschreitenden Glaubensgemeinschaften<br />

zum Ausdruck und verwiesen auf „ein<br />

Stück Heimat und auf den lebendigen Ort des Glauben,<br />

an dem Gemeinwesen gestaltet wird.“ Bürgermeister<br />

Karl-Heinz Holtwisch zeigte sich erfreut über<br />

die Zusammenarbeit zwischen der Evangelischen<br />

Kirchengemeinde, dem <strong>Heimatverein</strong> Gronau und der<br />

Stadt Gronau und dass sich ein geeigneter Standort<br />

des Portals für die Öffentlichkeit habe finden lassen.<br />

Mitgestaltet wurde die Einweihungsfeier im<br />

Drilandmuseum vom Singkreis des <strong>Heimatverein</strong>s<br />

Gronau unter der Leitung von Reiner Liedtke.<br />

Das Foto zeigt das Kirchenportal an der<br />

Ostseite des Drilandmuseums im alten<br />

Gronauer Rathaus<br />

Lüntener Schäferin begeisterte<br />

Lünten. Der <strong>Heimatverein</strong> Lünten besuchte mit 54<br />

Kinder der Naturkindergruppe die Schäferin Katharina<br />

Seeler. Die Kinder staunten, als Bauer Heinrich sie<br />

mit dem Traktor am Dorfbrunnen abholte und sie auf<br />

den Hof Seeler die Schäferin Katharina kennenlernten.<br />

Sie erzählte,<br />

dass<br />

ihr ElternhausLohaus<br />

im<br />

Dorf lag und<br />

sie sich<br />

später für<br />

den Hof der<br />

Verwandten interessierte, dem sie mit ihren Ehemann<br />

Horst und der neuen Generation Christian Seeler<br />

bewirtschaftet.<br />

Er dient als Ablammstation, dafür werden Teile der<br />

Herde rund um Papenburg zum Hof verlagert. Die<br />

vielen Schafe und ihre Lämmer begeisterten die Kinder.<br />

viele waren noch in Einzelställe mit ihrer Muttertier,<br />

andere in dem großen Offenstall und der schönste<br />

Anblick waren die Muttertiere mit ihren Lämmern<br />

auf der Wiese, die genau an der holländischen Grenze<br />

liegt.<br />

Viele Fragen hatten die Kinder, warum die Lämmer<br />

andere Felle hatten, wie die Muttertiere, wie erkennt<br />

man das Geschlecht, warum gibt es verschiedene<br />

Ohrnummern und haben sie Hufe, wie ein Pferd und<br />

vier Zitzen wie eine Kuh. Geduldig beantworte die<br />

Schäferin alle Fragen und die Kinder durften die<br />

Lämmer auch in die Arme nehmen. Ein Lamm war<br />

gerade in der Geburt, aber die Unruhe im Stall ließ<br />

doch auf das Lämmlein warten. Die Kinder konnten<br />

sich bei den 360 Schafen nicht vorstellen dass jedes<br />

Lämmlein ohne Probleme sein Muttertier wiederfindet.<br />

Schäferin sein bedeutet ein großes Wissen, straffe<br />

Regelmäßigkeit und eine hohe Arbeitseinsatz. Sie<br />

stellte uns auch ihre Hütehunde vor, die sie nach<br />

Papenburg begleiten, wenn diese Teile der Schafsherde<br />

zu der großen Herde zurückgehen.<br />

Die Männer vom <strong>Heimatverein</strong> hatten im Winter<br />

"Buschken" gebunden, um die Kinder diese Winterarbeit<br />

zu zeigen und fertigten mit Hermann Hildering,<br />

Josef Busch und Heinrich Ahler Reisigbesen, die<br />

früher auf jeden Hof benutzt wurden. Mit schneiden,<br />

legen und binden der Besen waren die Kinder und die<br />

begleitenden Eltern stark beschäftigt.


Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 17<br />

Ein gesundes Picknick mit selbstgebackenem Brot<br />

und alte Kinderspiele mit Marita Wissing, Annette<br />

Sicking und Christel Höink rundeten den Tag ab.<br />

Bauer Heinrich stellt den Mann im Mond bildlich dar<br />

und auf gings mit dem Schäferlied und Traktor wieder<br />

zum Dorf. Dieser Tag auf dem Hof der Familie Seeler<br />

wird nicht nur den Kindern in guter Erinnerung bleiben<br />

und der <strong>Heimatverein</strong> dankt allen, besonders die<br />

Schäferin Katharina Seeler, die uns mit ihren vielen<br />

Schafen und unter den alten Eichen ein unvergessen<br />

Tag bereitet hat.<br />

Aus Wochenpost vom 12.04.2010<br />

Pättkesfahrt des Stadtlohner <strong>Heimatverein</strong>s<br />

zum Imkereimuseum in Gescher<br />

Stadtlohn. Überraschendes über das Leben der<br />

Bienen erhielten die Teilnehmer der Pättkesfahrt des<br />

Stadtlohner <strong>Heimatverein</strong>s, die zum Imkereimuseum<br />

in Gescher führte: Eine Sommerbiene arbeite sich in<br />

40 Tagen zu Tode.<br />

Die Heimatfreunde haben das Imkermuseum<br />

besucht.<br />

(Foto: privat)<br />

Dass eine Biene für einen Teelöffel Honig die Entfernung<br />

von München nach Moskau zurücklegen und<br />

für ein 500 Gramm-Glas Honig bis 3,5 Mal um die<br />

Erde fliegen muss, erfuhren die interessierten Zuhörer<br />

ebenfalls. Wie der Honig von der Wabe ins Glas<br />

kommt, erläuterte der Imker bei seinem Rundgang.<br />

Die Arbeitsweise der Imker früher und heute zeigen<br />

verschiedenen Geräte und Bienenkörbe. Das alte<br />

Handwerk der Bienenkorbflechterei aus Stroh und<br />

Weidenruten wird im Museum anschaulich dargestellt.<br />

Es gibt Sammlungen von internationalen Briefmarken,<br />

Wappen mit imkerlichen Motiven, Fachliteratur und<br />

zahlreiche nach ihren Herkunftsregionen unterschiedliche<br />

Bienenkörbe und Bienenkästen, die ein gutes<br />

Bild von den regionalen Besonderheiten der Bienen-<br />

zucht zeigen.<br />

Der Artikel erschien am 27.05.2010 in der Münsterland-Zeitung<br />

Velener Glockenspiel<br />

am Schloss Velen<br />

In Erinnerung an das historische Glockenspiel im<br />

Kapellenturm des Schlosses Velen, das mit dem<br />

Schlossbrand im Jahre 1931 leider zerstört wurde, hat<br />

auf Anregung zahlreicher Bürgerinnen und Bürger der<br />

<strong>Heimatverein</strong> Velen sich dafür eingesetzt, ein Glockenspiel<br />

neu zu errichten.<br />

Das klangreiche Musikinstrument, dessen 37 Glocken<br />

1739/40 nebst Klaviatur durch den Glockengießer<br />

P. van den Gheyn in Leuven gefertigt wurde, war<br />

über die Grenzen der Gemeinde und des hiesigen<br />

Raumes sehr bekannt. Stündlich erklang das Lied<br />

„Freut Euch des Lebens“ vom Glockenturm herunter.<br />

Mit Unterstützung eines extra gebildeten Arbeitskreises<br />

hat sich der <strong>Heimatverein</strong> fast zwei Jahre für<br />

die Verwirklichung dieses Projekts eingesetzt. Nun ist<br />

es mit diesem neuen Glockenspiel am Schloss Velen<br />

gelungen, ein Stück Historie von Velen und dieser<br />

Region wiederzugewinnen.<br />

Zahlreiche Sponsoren und Gönner haben dies auch<br />

finanziell möglich gemacht, waren doch ca. 50.000 €<br />

aufzubringen. Stets gab es große Unterstützung auch<br />

von dem Eigentümer Graf von Landsberg-Velen und<br />

dem Bürgermeister der Gemeinde Velen.<br />

Dreimal acht Glocken an der Giebelwand des Schlosses zeigen<br />

(v.l.) Heinrich-Georg Krumme (Vorstandsvorsitzender der<br />

Sparkasse Westmünsterland), Hubert Föing (Velener Geschäftsstellenleiter)<br />

und Annegret Föcking (Nachfolgerin),<br />

Werner Peters (Kassierer <strong>Heimatverein</strong>), Karl-Heinz Honerbom<br />

(<strong>Heimatverein</strong>svorsitzender), Josef Holmer (stellvertretender<br />

Hoteldirektor) sowie Bürgermeister Dr. Christian Schulze<br />

Pellengahr und Erster Beigeordneter Thomas Brüggemann.<br />

(Foto: Jüttermeier)


18 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />

Das Glockenspiel hat 24 Glocken, die von der Glockengießerei<br />

Eijsbouts in Asten/NL gegossen wurden.<br />

Das Projekt ist von der Firma Glocken- und Uhrentechnik<br />

Otto Buer, Neustadt in Holstein, ausgeführt<br />

worden. Früher „bearbeitete“ der Carilloneur mit seinen<br />

Fäusten die Tasten der alten Klaviatur, heute hat<br />

der Carilloneur Wilhelm Ritter aus Kassel mehr als 40<br />

Lieder über ein Keyboard in den Computer eingespielt.<br />

Auch heute ertönt wieder das früher stündlich<br />

gespielte Lied „Freut Euch des Lebens“.<br />

Im Rahmen eines Bürgerfestes, das mit einem Gottesdienst<br />

begonnen wurde, konnte das neue Glockenspiel<br />

am 2. Mai 2010 offiziell eingeweiht werden.<br />

Die Kiepenkerle kredenzten den Gästen den zu diesem<br />

Anlass neu geschaffenen Rosenlikör „Velener<br />

Goldglöckchen“.<br />

Möge das neue Glockenspiel viele Gäste aus Nah<br />

und Fern, besonders die Velener Bevölkerung, stets<br />

mit seinem Klang erfreuen.<br />

Dieser Bericht und das Foto wurden von Werner<br />

Peters vom <strong>Heimatverein</strong> Velen eingesandt.<br />

Mit Sand gegen den Rostfraß<br />

<strong>Heimatverein</strong> Velen restaurierte eine Lokomobile<br />

Velen. Sie ist 4,60 Meter lang, 2,25 Meter breit, 2,90<br />

Meter hoch, zehn Tonnen schwer - und ziemlich verrostet.<br />

Der Lokomobile Baujahr 1926 sieht man ihr<br />

Alter deutlich an. Etwa 30 Jahre im Freien haben ihr<br />

zugesetzt. Damit die historische Dampfmaschine<br />

zumindest äußerlich wieder an ihre Glanzzeiten anknüpfen<br />

kann, krempelt jetzt ein siebenköpfiges Team<br />

aus der Sägewerk-Mannschaft die Ärmel auf: Gemeinsam<br />

bringen die <strong>Heimatverein</strong>s-Mitglieder die<br />

imposante Maschine wieder auf Vordermann. Rund<br />

50 Arbeitsstunden sind nötig, schätzt Gerd Franzen<br />

(60).<br />

Ziel sei es, den „jetzigen Zustand zu erhalten und<br />

dafür zu sorgen, dass die Maschine nicht weiter verrottet“,<br />

erläutert der gelernte Maschinenbauer und<br />

Industriemeister. Im Kuhstall von Gut Roß hat sie<br />

„überwintert“, dort wird sie auch überholt.<br />

Die Arbeitsliste ist lang: Fehlende Teile, die der<br />

<strong>Heimatverein</strong> vom Vorbesitzer erhalten hat, montieren<br />

- zum Beispiel Schieber und Leitungen -, dazu Flansche<br />

anschrauben, verrostete Schrauben gängig<br />

machen... Den schweren Kessel hat das Team mit<br />

Winden bereits wieder gerichtet.<br />

Anschließend rückt es per Sandstrahl der Rostschicht<br />

zu Leibe. Sie überzieht den Stahl, der an Kessel<br />

und Schwungrädern bis zu einem Zentimeter dick<br />

ist. Danach will das Team die Dampfmaschine streichen<br />

- mattschwarz mit mattroten Rädern. Voraussichtlich<br />

in der letzten Maiwoche bugsieren die Aktiven<br />

sie vom Kuhstall zu ihrem Standort an der Sägemühle<br />

<strong>beim</strong> Gut Roß.<br />

Es war ein Glück, dass wir die Maschine bekommen<br />

haben“, sagt Franzen. Denn so könne man den Besuchern<br />

einen authentischen Eindruck davon vermitteln,<br />

wie früher gesägt wurde: Mit Wasserkraft und Dampf.<br />

Von 1890 bis 1955 stand eine Lokomobile seitlich am<br />

Sägegatter von Gut Roß, erinnert sich Josef Klöpper.<br />

Morgens wurde mit Wasserkraft gearbeitet. Wenn<br />

mittags das Wasser nicht mehr reichte, kam die Lokomobile<br />

zum Einsatz.


Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 19<br />

In Schuss halten ja - aber in Betrieb nehmen wird<br />

der <strong>Heimatverein</strong> die historische Dampfmaschine<br />

nicht mehr. Der Kessel sei durchgerostet, Leitungen<br />

defekt, der Kolben fehle, nennt Franzen technische<br />

Gründe. Außerdem müsste jemand eigens dafür eine<br />

Prüfung absolvieren - nicht zu vergessen die laut<br />

Dampfkessel-Verordnung vorgeschriebene jährliche<br />

TÜV-Abnahme.<br />

Der <strong>Heimatverein</strong> hatte die Lokomobile im September<br />

vergangenen Jahres erhalten. Ursprünglich arbeitete<br />

sie im alten Sägewerk in Lüdinghausen. Nachdem<br />

sie ausrangiert worden war, stand sie rund 30<br />

Jahre auf einer Weide.<br />

Dieser Artikel von Frau Jüttermeier erschien am<br />

30.04.2010 in der Borkener Zeitung.<br />

Hier ein Bild der restaurierten Lokomobile:<br />

Bürgerabend in Wessum<br />

Wessum. Auf reges Interesse stieß am Montag der<br />

diesjährige Bürgerabend des <strong>Heimatverein</strong>s Wessum.<br />

Dazu konnte Vorsitzender Michael Gerling neben der<br />

Verwaltungsspitze der Stadt Ahaus und dem Ortsvorsteher<br />

Heinrich Lefert auch viele Vertreter der<br />

Wessumer Vereine und andere Interessierte auf der<br />

bis zum letzten Platz gefüllten Bauerntenne begrüßen.<br />

In seinem Grußwort bezeichnete Lefert den Bürgerabend<br />

als eine gute Gelegenheit für die Wessumer<br />

sich über Vorhaben und Möglichkeiten zu informieren<br />

bzw. für die Verwaltung Anregungen aus der Bevölkerung<br />

mitzunehmen.<br />

Das Interesse und das Engagement der Wessumer<br />

im Bemühen den Ort und das Dorfleben zukunftssicher<br />

zu gestalten, zeige sich auch in der großen Beteiligung<br />

bei der Erarbeitung eines Dorfentwicklungskonzeptes.<br />

Bürgermeister Felix Büter betonte, dass<br />

die vielen Ideen und Projekte, die derzeit in Arbeitskreisen<br />

gesammelt werden, wichtig und gut seien für<br />

die Identität des eigenen Dorfes.<br />

Der technische Beigeordnete Michael Tacke nutzte<br />

die Gelegenheit über den Stand der Maßnahme zu<br />

berichten. Wenngleich viele Wessumer ihr Dorf positiv<br />

sehen, so wäre es doch wünschenswert, Möglichkeiten<br />

zu geben, dass sich mehr junge Familie und Gastronomie<br />

im Ortskern ansiedeln.<br />

Einen Blick in die Zukunft wagte auch Kämmerer<br />

Hans-Georg Althoff, der sich deutlich für eine Entschuldung<br />

bis zum Jahr 2023 aussprach. Mit einer<br />

großen Ausgabendisziplin und einem Entschuldungskonzept<br />

sollen Voraussetzungen geschaffen werden,<br />

den nachfolgenden Generationen keine Schuldenlast<br />

aufzubürden.<br />

Aber in Wessum stehen auch Investitionen an. Mit<br />

großer Freude wurde die Nachricht aufgenommen,<br />

dass nach verschiedenen Terminverschiebungen nun<br />

im kommenden Jahr mit dem Bau des Radweges<br />

Wessum-Ottenstein begonnen werden soll.<br />

Die Gestaltung der Hamalandstraße, die in wenigen<br />

Wochen beginnt, sorgte für rege Diskussion. Ein beidseitiger<br />

Fahrradweg, die Schaffung weiterer<br />

Querungshilfen und die Erneuerung der Fahrbahndecke<br />

werden nicht nur für größere Verkehrssicherheit<br />

sorgen, sondern auch für optische Verbesserungen.<br />

Sozial- und Kulturdezernent Hermann Kühlkamp erläuterte<br />

den Neubau eines dritten Wessumer Kindergartens<br />

an der Südstraße. Zwar ist die Gesamtzahl<br />

der Kindergartenkinder rückläufig, doch steigt der<br />

Anteil der unter Dreijährigen. Kleinere Gruppen und<br />

eine höhere Versorgungsquote erfordern einen größeren<br />

Raumbedarf, der sukzessive, je nach Anmeldung,<br />

angepasst werden soll.<br />

Am Ende des Abends resümierten Michael Gerling<br />

und die Moderatorin Carla Schwarte einen regen<br />

Diskussionsabend mit vielen neuen Anregungen und<br />

Hinweisen und bedankten sich bei den Referenten.<br />

Dieser Bericht wurde von der Schriftführerin Beatrix<br />

Wantia eingesandt.<br />

Fahrt des <strong>Heimatverein</strong>s Wüllen<br />

Wüllener besuchten die Pfalz<br />

Wüllen. Die "Reise in den Frühling" des <strong>Heimatverein</strong>s<br />

Wüllen hat nun 50 Heimatfreunde aus Wüllen<br />

nach Bad Dürkheim in der Pfalz geführt. Auf der Fahrt<br />

in die Pfalz wurde auf halbem Wege in Marburg an<br />

der Lahn eine erste Rast eingelegt.


20 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />

Dort wurde unter Leitung von zwei Führerinnen die<br />

geschichtsträchtige Stadt vorgestellt. Passend zur<br />

Kaffeezeit traf die Gruppe in ihrem Gartenhotel in Bad<br />

Dürkheim ein. Der Hotelbesitzer begrüßte sie im Garten<br />

in einem japanischen Teehaus mit Kaffee und<br />

Kuchen begrüßt.<br />

Am zweiten Reisetag stieß ein einheimischer Reiseführer<br />

zu den Wüllenern und begleitete sie auf einer<br />

Rundfahrt durch die Pfalz, nach Kaiserslautern und<br />

nach Pirmasens. Nur wenige Heimatfreunde kannten<br />

diese beiden Städte aus eigener Anschauung. Von<br />

Kaiserslautern wussten viele nur, dass dort der „1. FC<br />

K.“ sein Zuhause hat. Pirmasens war das Zentrum der<br />

deutschen Schuhindustrie, bis die Herstellung dort<br />

nicht mehr rentabel war und in Billiglohnländer verlegt<br />

werden musste.<br />

Aus einer verrückten Idee heraus hatte der Winzermeister<br />

Fritz Keller im Jahr 1934 in Bad Dürkheim ein<br />

riesiges Weinfass mit 1,7 Millionen Litern Inhalt erbauen<br />

lassen. Es wurde aber nie als solches genutzt;<br />

vielmehr ist dort eine stilvolle Gaststätte untergebracht,<br />

in der die Wüllener einen geselligen Abend<br />

verbrachten.<br />

Originell: Bei der Reise des Wüllener <strong>Heimatverein</strong>s in<br />

die Pfalz durfte der Besuch im Bad Dürkheimer Riesen-<br />

Weinfass nicht fehlen. (Foto: prf)<br />

Auch Heidelberg war ein Ziel der Wüllener Reisegruppe.<br />

In der Fußgängerzone steht die Heiliggeistkirche.<br />

Ein Kirchenfenster kam den Besuchern bekannt<br />

vor: Es stammt von Professor Johannes Schreiter, der<br />

auch in Wüllen die Kirchenfenster geschaffen hat. Bei<br />

einer Schifffahrt auf dem Neckar mit Kaffee und Ku-<br />

chen ließ man gemütlich und entspannt die Landschaft<br />

vorbeiziehen.<br />

Die Domstadt Speyer stellte ein weiteres Ziel der<br />

Gruppe. Der romanische Dom ist seit 1981 von der<br />

Unesco in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.<br />

Ganz in der Nähe findet sich das Technik Museum<br />

Speyer. Eine Weinprobe mit viel Wissenswertem<br />

über den Pfälzer Wein war Abschluss dieses Tages.<br />

Auf der Rückfahrt bestaunten die Wüllener noch das<br />

Bankenviertel von Frankfurt und den Balkon des Alten<br />

Frankfurter Rathauses – vielleicht winkt von dort das<br />

Weltmeisterschaftsteam am 12. Juli.<br />

Dieser Artikel mit Bild erschien am 06. Juni 2010 in<br />

der Münsterland Zeitung.<br />

BUCHTIPPS<br />

„Ich war fremd ....“ – lebensgeschichtliche<br />

Erinnerungen<br />

(sc). Als Band 1 in der neuen Schriftenreihe „Geschichte<br />

im Westmünsterland“ ist das 415 Seiten<br />

umfassende Buch mit dem Titel „Flucht und Vertreibung<br />

– lebensgeschichtliche Erinnerungen von Zeitzeugen<br />

im Westmünsterland“ im Februar dieses<br />

Jahres erschienen.<br />

In der Schriftenreihe werden „Beiträge der Gesellschaft<br />

für historische Landeskunde des westlichen<br />

Münsterlandes e.V. veröffentlicht.<br />

Auf dem Einband mit einem Auszug einer Landkarte<br />

von Deutschland und dem heutigen Polen ab<br />

dem Grenzfluss Neisse bei Zgorzelec gegenüber<br />

von Görlitz stehen die Worte „Heimat“ und in polnisch<br />

übersetzt „Ojczyzna“.<br />

Das Geleitwort hat Dr. Andreas Kossert, vom<br />

Deutschen Historischen Institut in Warschau verfasst.<br />

Darin schildert er die Schwierigkeiten der Akzeptanz<br />

zwischen den Bewohnern des westlichen<br />

Münsterlandes und den Vertriebenen, auch, weil<br />

man die gegenseitige Geschichte nicht kannte. Er<br />

schreibt: „Integration ist ( ) erst dann abgeschlossen,<br />

wenn der kulturelle Reichtum, den einst die fremden<br />

Vertriebenen mitbrachten, auch als Bereicherung für<br />

die münsterländische Kultur begriffen wird. Und die<br />

wunderbare Sammlung dieser Lebenserinnerungen<br />

zeigt, wie sehr sich Deutschland verändert hat, wie<br />

viele kleine Facetten schlesischer, ostpreußischer<br />

oder pommerscher Kultur sich in das Münsterland


Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 21<br />

eingewebt haben. Lebensgeschichtliche Erinnerungen<br />

zeigen, wie schwierig nicht nur der Anfang war,<br />

sondern wie tiefgreifend sich dieses Land verändert<br />

hat.“<br />

Die Lebens- und Erinnerungsaufzeichnungen von<br />

21 Zeitzeugen aus dem Freistaat Danzig, Ostpreußen,<br />

Posener Land, Niederschlesien, Oberschlesien,<br />

Sudetenland und dem Westmünsterland hat Maria<br />

Elisabeth Möllers unter Mitarbeit von Erika und<br />

Hedwig Rosing gesammelt und bearbeitet. Zahlreiche<br />

Fotografien sind den Erinnerungen beigefügt.<br />

Sie vermitteln ihr Leben und das ihrer Familien in<br />

der ehemaligen Heimat, aus der sie in den Jahren<br />

ab 1944 geflüchtet und von 1945 an vertrieben worden<br />

sind.<br />

20 Seiten umfasst die historische Einführung über<br />

die Vertriebenen im Kreis Ahaus, gemeinsam geschrieben<br />

von Markus Trautmann und seinem Bruder<br />

Ansgar. Dieser Rückblick ist mit aufschlussreichen<br />

Karten und statistischen Informationen versehen,<br />

die die Situation der Vertreibung und Eingliederung<br />

vor mehr als 60 Jahren wiedergeben.<br />

Für die Unterbringung der Vertriebenen im Westmünsterland<br />

kamen 1945/46 nur die Dörfer in Frage,<br />

weil alle Städte und größere Gemeinden durch<br />

Bomben total zerstört waren. Die Verantwortlichen in<br />

den Verwaltungen standen einem kaum zu bewältigenden<br />

Problem gegenüber.<br />

Drei lebensgeschichtliche Erinnerungen von Einwohnern<br />

der älteren Generation aus der Gemeinde<br />

Heek schildern die Situation, mit der die Heeker Bevölkerung<br />

durch die Aufnahme von Vertriebenen<br />

damals konfrontiert wurde.<br />

Das Buch ist in der Achterland Verlagscompanie<br />

GbR, Kirchplatz 8, 48691 Vreden erschienen. Zu<br />

beziehen ist es dort, im Buchhandel und <strong>beim</strong> Kulturamt<br />

des Kreises Borken. Es kostet 24,- Euro und<br />

wird unter der Nummer ISBN 3-93377-13-7 geführt.<br />

Historische Bücher von Borken – neu aufgelegt<br />

(sc). Die Druckerei Bläser und Rehms, Borken i.W.<br />

hat in den Jahren 1922, 1924 und 1926 Bücher zur<br />

Geschichte und zu besonderen Jubiläen herausgebracht.<br />

In den Jahren 2009 und 2010 sind die vier<br />

Bücher und Schriften als Reprint von der Rehms<br />

Druck GmbH neu aufgelegt worden. Sie vermitteln<br />

einen interessanten Einblick in vergangene Zeiten<br />

und über Jubiläen in der Stadtgeschichte und dem<br />

Borkener Schützenverein.<br />

Mehrere Autoren, die immer wieder an Geschichtsbüchern<br />

mitgewirkt haben, sind auch diesmal<br />

dabei. Der Stil ihrer Darstellung bezieht sich auf<br />

die Schreibweise und Denkungsart des vorigen<br />

Jahrhunderts. Er gründet sich auch auf die besondere<br />

Liebe und die Ehrerbietung zur Heimat, ihrer Geschichte,<br />

ihres Brauchtums und ihrer Sprache.<br />

Im Jahr 1922 ist eine zweite verbesserte Auflage<br />

der 30 Seiten umfassenden Abhandlung mit dem<br />

Titel „Die Landschaft um Borken zur Zeit Christi –<br />

Züge der Römer durch dieselbe“ erschienen, die<br />

Justizrat Joseph Brinkman geschrieben hat.<br />

Bronzefigur des<br />

Obristen Hendrik<br />

de Wynen<br />

Auf Brüder, auf zum Jubeltag<br />

der Borkener Schützengilde<br />

Im Jahr 1924 ist das Buch<br />

„Sechshundert=Jahrfeier der<br />

Borkener Schützen“ herausgegeben<br />

worden. Auf dem in der<br />

Farbe grün gehaltenen Einband<br />

steht eine Zeichnung von Hendrik<br />

de Wynen, der mit Borkener<br />

Bürgern in der Schlacht bei<br />

Lette am Cyriacustag, dem 13.<br />

August 1323, den Grafen von<br />

Geldern besiegt hat.<br />

Auf dieses Datum gründet<br />

sich die Entstehung des<br />

Borkener Schützenvereins. Er<br />

trägt im Jahr 1924 den Namen<br />

„St. Johannis Bürger-Schützen-<br />

Verein“.<br />

Die Festschrift stützt sich auf<br />

die geschichtliche Darstellung<br />

aus dem 14. Jahrhundert, die den Titel „Die<br />

Cyriacus – Feier zu Borken“ trägt, die Bernhard<br />

Mensinck verfasst hat, der 1775 in Oeding zur Welt<br />

kam. Er lebte in Borken und war viele Jahre Beigeordneter<br />

der Stadt. Am 5. Dezember 1855 ist er gestorben.<br />

An dem Jubiläumsband haben als Autoren mitgewirkt:<br />

Justizrat Joseph Brinkman, Hermann Büscher,<br />

Heinrich Lünenborg und Ludwig Veelken. Das<br />

Borkener Schützenlied, von Joseph Brinkmann verfasst,<br />

ist mit seinen fünf Strophen abgedruckt. Das<br />

Weihelied stammt aus der Feder von Hermann Büscher.<br />

Fotografien zeigen die Fahnen des Vereins, den<br />

Vorstand, die Stab- und Fahnenoffiziere, die Kompanieoffiziere<br />

und die silbernen Ketten für den König<br />

und die Königin. In einer Auflistung sind alle Vereinspräsidenten,<br />

Mitglieder, Königspaare von 1744<br />

an aufgeführt.<br />

Im Jahr 1924 war Apotheker Max Brinkman Präsident.<br />

König des Jahres 1922 war als 47. in der Reihenfolge<br />

Ernst Botschen, Königin Frau Paul


22 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />

Lünenborg. Angegeben ist die Festordnung des Jubelfestes,<br />

das vom 16. bis zum 19. August 1924<br />

stattfand. Zahlreiche Nachbarvereine beteiligten sich<br />

mit ihren Musikkapellen an den Umzügen.<br />

Borken! Du unsere Heimatstadt!<br />

Im Jahr 1926 ist das Buch „Borkener Stadtgeschichte<br />

– Durch sieben Jahrhunderte hindurch<br />

1926“ erschienen, dass 164 Seiten Text umfasst.<br />

Die Ausgabe ist durch den Borkener Handel und das<br />

Gewerbe mit finanziert worden, die sich mit Anzeigen<br />

im hinteren Teil beteiligt haben.<br />

Erschienen ist es anlässlich der 700 Jahrfeier der<br />

Stadt Borken am 12. September 1926.<br />

Zahlreiche Autoren haben die Geschichte der<br />

Stadt, die Gründung von St. Remigius, ihrer Tochterkirchen<br />

und des Kapitels, die der Rektoratsschule,<br />

die Siegel und Wappen, die Handwerksgilden,<br />

Nachbarschaften, die Mundart und Sagen und die<br />

Edelsitze – <strong>Gemen</strong>, Raesfeld und Velen – in ihren<br />

Beiträgen dargestellt.<br />

Professor Ludwig Walters hat zu dem Jubiläum<br />

dreistrophige Gedichte verfasst, aus denen die besondere<br />

Liebe und Verbundenheit zu seiner Geburtsstadt<br />

klingt.<br />

Zum Geleit steht eingerahmt geschrieben: „Borken!<br />

Du unsere Heimatstadt!“ Der Ehrenkranz<br />

schlingt sich um den Schild, der dein wuchtiges,<br />

trotziges Wappen trägt. Die Fahnen flattern rot-weißrot<br />

in deinen Türmen und Mauern. Die Glocken singen<br />

dein Ehrenlied weit hinaus in die Lande und alle<br />

deine Söhne, die das Leben in die Ferne hinaustrieb,<br />

sie kehren zurück zu dir um dich zu grüßen,<br />

dich zu feiern“.<br />

Das Siegel der Stadt mit ihrem Wappen ist auf der<br />

Umschlagseite abgebildet.<br />

Jubeltage sind Haltepunkte im Leben<br />

und in der Geschichte<br />

Zur Siebenhundertjahrfeier gab es einen großen<br />

Historischen Festzug am 12. September 1926. Dazu<br />

ist auch als Reprint das damals erschienene Heft mit<br />

Zeichnungen von Karl H’Loch aus Ostönnen, Kreis<br />

Soest. erschienen, das die einzelnen beteiligten<br />

Gruppen in 21 Bildern wiedergibt.<br />

Die Redaktion des Heimatbriefes hatte Heinz W.<br />

Rodenberg, der in der Borkener Heimatgeschichte<br />

tief verwurzelt ist, gebeten, nach diesem Zeichner zu<br />

forschen. Das Ergebnis ist so aufschlussreich, dass<br />

das neuaufgelegte Heft über den Festzug im kommenden<br />

Heimatbrief ausführlich und mit Quellenangaben<br />

veröffentlicht wird.<br />

Im Vorspann zu diesem Heft heißt es: „Jubeltage<br />

sind Haltepunkte im Laufe des Lebens, im Laufe der<br />

Geschichte. Sie sind Tage der Besinnung, Tage der<br />

Rückschau, Tage der Ausschau. Dem Rückblick in<br />

die Vergangenheit dient an unserm Jubeltage der<br />

historische Festzug. Streng historisch angelegt, soll<br />

er die Geschichte der Stadt Borken der heutigen<br />

Generation vor Augen führen, eine wechselvolle<br />

Geschichte, aus der diese die Hoffnung für eine<br />

glückliche Zukunft schöpfen soll. Denn das ist ja das<br />

Wesen echter Geschichte, dass sie sich rückwärts<br />

wendend vorwärts schaut.“<br />

Die wiederaufgelegten Bücher sind in der Buchhandlung<br />

Franz Eggers, Johanniter Straße 28 – 30,<br />

46325 Borken zu kaufen. Alle beschriebenen vier<br />

Reprints gibt es auch bei Rehms Druck GmbH,<br />

Landwehr 52 in 46325 Borken.<br />

BLICK IN ZEITSCHRIFTEN<br />

Erstmals: Ständchen für alle Königspaare<br />

(sc). Der <strong>Heimatverein</strong> Alstätte e.V. hat für seine<br />

Mitglieder und die Bevölkerung zu Ostern das<br />

„Alstätter Familienblatt“ mit seiner ersten Ausgabe in<br />

diesem Jahr wieder herausgegeben. Darin sind viele<br />

neue Informationen aus der Gemeinde, den Vereinen,<br />

Nachbarschaften, Familiennachrichten und<br />

Verbindungen zu den benachbarten Niederlanden<br />

veröffentlicht.<br />

Ein Blick wird auf das Traditionsgeschehen am<br />

1. Mai geworfen. Wie immer, wird ein Maibaum aufgestellt.<br />

In diesem Jahr gibt es erstmals auf dem<br />

Kirchplatz ein Ständchen durch den Spielmannszug<br />

und den Musikverein für alle Königspaare im Ort.<br />

Zahlreiche Gäste werden dazu erwartet. Es schließt<br />

sich bis um 14.00 Uhr ein geselliger Frühschoppen<br />

an.<br />

Altes Maibrauchtum der Heimat in früheren Zeiten<br />

Mitglieder des <strong>Heimatverein</strong>s haben in den Aufzeichnungen<br />

über das „Alte Maibrauchtum der Heimat“<br />

von Franz Leuters geblättert. Sie bringen den<br />

Geist der Walpurgisnacht, die vorchristlichen Dämonen,<br />

die drei Eisheiligen als Zerstörer und den alten<br />

Volksglauben in das Blickfeld von heute. Erinnert<br />

wird an „Pingstbrut und Pingstebräutigam“, an fröhliche<br />

Maiumzüge und viele volkstümliche Sprüche. Je<br />

nach Wetterlage konnten die Bauern mit einer guten


Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 23<br />

oder schlechten Ernte rechnen, so der Volksmund.<br />

So hieß es früher: „ Mairegen auf Saaten, bedeutet<br />

Dukaten, oder Trockener Mai, Wehgeschrei, feuchter<br />

Mai bringt Glück herbei“.<br />

Berichtet wird über den Abschluss der Arbeiten zur<br />

Wiedererrichtung des Schlagbaumes. Die Partnerstädte<br />

Ahaus und Haaksbergen stellen ihn in einer<br />

Feierstunde im Mai der Bevölkerung vor. Während<br />

der Veranstaltung spielt die „Burenkapell Buurse“<br />

auf.<br />

Fahrradanhänger in Eigenarbeit<br />

In einer Mitteilung weist der <strong>Heimatverein</strong> auf die<br />

Tradition der Pättkestouren hin. Sie gehören seit<br />

Jahren zum festen Bestandteil aller Alstätter Nachbarschaften<br />

und Vereine, ist zu lesen. Mitgliedern<br />

des <strong>Heimatverein</strong>s kam die Idee, Fahrradanhänger<br />

in Eigenarbeit zu erstellen und sie den Alstätter Vereinen<br />

und Schulen kostenlos zur Verfügung zu stellen.<br />

Sponsoren haben das Projekt finanziell unterstützt<br />

und dazu weiter bereiterklärt. Ehrenamtlich<br />

werden die Schlosserarbeiten von Josef Lösing und<br />

Hermann Wolters getätigt.<br />

Über das Ergebnis und die Möglichkeit der Ausleihe<br />

wird die Öffentlichkeit in Kürze informiert.<br />

Aktuelles aus der Kommune und Bevölkerung<br />

Informiert wird über aktuelle Standesamtsnachrichten<br />

und das Geschehen in der Gemeinde und<br />

den zahlreichen Vereinen in Kurzmeldungen. Nachzulesen<br />

ist die Anzahl der Geburten vor 150 Jahren,<br />

also während des Jahres 1860. Abgeschrieben worden<br />

sind sie von Heinrich Harpering, dem einstigen<br />

Vorsitzenden des <strong>Heimatverein</strong>s.<br />

Das Interview wurde diesmal mit der Leiterin Erika<br />

Wielens der Katholischen Öffentlichen Bücherei geführt,<br />

die seit 100 Jahren besteht. In dem Gespräch<br />

mit Hermann Wegmann berichtet die seit 1963 mit<br />

der Aufgabe betraute<br />

Alstätterin über viele Einzelheiten aus der täglichen<br />

Arbeit mit dem Bestand von 6 000 Büchern<br />

und zahlreichen Spielen mit einem Team von 12<br />

Helferinnen und Helfern und über die Akzeptanz der<br />

Bücherei in der Gemeinde.<br />

Herausgeber des Alstätter Familienblattes ist der<br />

<strong>Heimatverein</strong> Alstätte. Im Redaktionsteam arbeiten:<br />

Toni Winter, Tanja Sicking, Joseph Hartmann, Alfons<br />

ter Huurne und Willy Bruner.<br />

Zuschriften gehen an Toni Winter, Schmäinghook<br />

53, 48683 Ahaus-Alstätte, Telefonnr. 02567/1528<br />

E-Mail: antonius. winter@t-online.de<br />

„Unser Bocholt“ erscheint jetzt im 61. Jahrgang<br />

(sc). Die Zeitschrift für Kultur und Heimatpflege<br />

„Unser Bocholt“, herausgegeben vom Verein für<br />

Heimatpflege Bocholt e.V. erscheint mit ihrer ersten<br />

Ausgabe für 2010 im 61. Jahrgang. Auf der letzten<br />

Seite nach dem Anzeigenteil stellt der seit 100 Jahren<br />

bestehende Verein für Kultur und Heimatpflege<br />

die Zeitschrift und seinen Arbeitsauftrag vor. In der<br />

Satzung steht geschrieben: „Das uns überkommene<br />

Schöne mit der Erinnerung an die Vergangenheit<br />

erhalten und die sinnvolle Weiterentwicklung der<br />

heimatlichen Arbeit in Natur, Bauweise, Sitte,<br />

Brauchtum und Sprache zu erstreben“. Weiter heißt<br />

es: „Er ist seit 1950 Herausgeber der Zeitschrift „Unser<br />

Bocholt“, richtet seit 1910 den Innenstadtmartinszug,<br />

den ältesten und größten Westfalens aus<br />

und ist Initiator, Mitträger und Mitbetreiber des<br />

Bocholter Stadtmuseums an der Osterstraße. Die<br />

Ausstellungsbereiche umfassen: Erdgeschichte,<br />

Vor- und Frühgeschichte, Geschichte, Wirtschaftsgeschichte<br />

am Beispiel der Firma A. Friedrich Flender,<br />

Bildende Kunst: Sammlung Israel van<br />

Meckenem (Goldschmied und Kupferstecher, um<br />

1450 bis 1503) mit über 50 Originalen – Bühnenbildner<br />

Josef Feneker (1895 bis 1956) – weitere<br />

Künstler der hiesigen Region, Hauswebkammer,<br />

Spielzeugsammlung. Regelmäßige Wechselausstellungen<br />

zur Bildenden Kunst und zur Stadtgeschichte.<br />

Vier Gruppen laden zur Mitarbeit ein: Archäologische<br />

Gruppe Bocholt, Botanische Arbeitsgruppe,<br />

Plattdütse Kring und Arbeitskreis Ornithologie.<br />

Unter der Überschrift „Blütenpflanzen im Stadtbereich<br />

Bocholt“ beschreibt Fritz Ostwald bereits zum<br />

neunten Mal in Folge auf acht Seiten ausführlich<br />

Pflanzen mit ihren Eigenschaften, den lateinischen<br />

Bezeichnungen, die mögliche Verwendung und ihre<br />

Standorte. Vier Pflanzen werden mit Farbfotos dargestellt:<br />

Springkraut, Tausendgüldenkraut, Schwarzes<br />

Bilsenkraut und Gehörnter Sauerklee. Die Serie<br />

wird fortgesetzt.<br />

Die Berichterstattung beginnt auf der Seite 4 mit<br />

„Beiträgen zur Chronik des Hofes und der Familie<br />

Essing in Barlo“. Der erste Teil umfasst die Hofgeschichte<br />

bis ca. 1600, geschrieben von Wilhelm und<br />

Matthias Essing. Eine Zeittafel vermittelt einen Einblick<br />

vom 9./10. Jahrhundert ca.1080 bis ca. 1602<br />

über die Entwicklung des Hofes.<br />

Ursula Rüter schreibt über den „Kulturkampf in<br />

Bocholt in der heißen Phase zwischen 1873 und<br />

1880. Eine umfangreiche Sammlung über die Ge-


24 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />

schehnisse mit amtlichen Schreiben vermittelten einen<br />

Überblick über diese unruhige Zeitspanne. Auf<br />

Fotografien werden Bürgermeister Bernhard<br />

Degener (1860 – 1896) und Georg Vahrenhorst,<br />

Pfarrer an St. Georg (1859 – 1879) und das heutige<br />

Pastorat an der Liebfrauenkirche gezeigt. In diesem<br />

Gebäude begann die Höhere Töchterschule ihren<br />

Unterricht.<br />

Im Gesprächskreis „Bocholter Stadtgeschichte“<br />

hat Britta Stücker am 3. Dezember 2009 einen Vortrag<br />

zu dem Thema „Weben wir hurtig Haustuch und<br />

Linnen“ gehalten. Die Ausführungen bezogen sich<br />

auf die externe und interne Kommunikation<br />

westmünsterländischer Textilunternehmen als Ausdruck<br />

ihrer Firmenkultur. Dazu sind mehrere Briefköpfe<br />

von Spinnereien, Tuchfabriken, einer Weberei,<br />

Wappen, Glasgemälde, Schutzmarken und Ethik<br />

von Firmen aus dem Münsterland und das Foto einer<br />

Belegschaft hinzugefügt.<br />

Die Kapelle St. Helena in Hemden<br />

Während der Bombardierungen der Stadt Bocholt<br />

waren auch alle Kirchen zerstört worden. Als „Notkirche“<br />

diente die Kapelle St. Helena in Hemden, die<br />

unzerstört geblieben war. In dem Lagerraum der<br />

Schreinerei Böwing an der Weidenstraße war eine<br />

„Notkirche“ eingerichtet worden. In der Aula des<br />

Georg-Gymnasiums fanden Schulgottesdienste<br />

statt.<br />

Mitglieder des Pfarrarchivs an der Kirche St.<br />

Georg schildern die ersten Nachkriegsjahre in den<br />

Einrichtungen der katholischen Pfarrgemeinden und<br />

den Klöstern. Den ersten Nachkriegsjahren fehlte es<br />

an jeglichen Baummaterialien. Auf den zerstörten<br />

Gebäuden wurden die Steine in mühseliger Handarbeit<br />

vom Mörtel befreit. Hier schufteten Frauen und<br />

Mädchen. Die meisten Männer waren als Soldaten<br />

noch in Gefangenschaft.<br />

Diese entbehrungsreiche Zeit können nur diejenigen<br />

nachvollziehen, die sie erlebt haben. Es war eine<br />

Zeit, in der die Bevölkerung in enger Gemeinschaft<br />

zusammen rückte. (Anmerkung der Redaktion<br />

des Heimatbriefes).<br />

Weihnachten 1950 war die St. Georg-Kirche soweit<br />

aufgebaut, dass hier wieder Gottesdienst stattfinden<br />

konnte. Zu der Zeit wurde auch die „Notkirche“<br />

in der Schreinerei Böwing geschlossen.<br />

Das versunkene Herrenhaus Gut Rode Spieker<br />

Der Verein für Heimatpflege bat die Schriftstellerin<br />

Angelika Hoven aus Suderwick, mal wieder für seine<br />

Zeitschrift „Unser Bocholt“ etwas zu schreiben, zum<br />

Beispiel über einen „Spaziergang in die alte Zeit“.<br />

Dieser Bitte folgte Angelika Hoven und machte sich<br />

mit ihrem Hund namens Luca auf den Weg von<br />

Tenbensel Richtung Bocholter Aa, begleitet von der<br />

ersten Frühlingssonne.<br />

Der Spaziergang führte sie zu „dem Fleckchen Erde,<br />

auf dem irgendwann im Mittelalter das Herrenhaus<br />

Gut Rode Spieker“ erbaut worden war.<br />

Der Leser erfährt, dass hier vor nicht langer Zeit<br />

sachverständige Archäologen vom Landschaftsverband<br />

Westfalen einige alte Geschirrfragmente und<br />

Ziegelscherben aufgefunden hatten. Sie bestätigen,<br />

dass hier ein mittelalterliches Herrenhaus gestanden<br />

hat.<br />

Die Spaziergängerin findet hier auch einige<br />

Scherben und kann die Begeisterung der „heimatgeschichtlich<br />

interessierten Leute“ verstehen. Sie<br />

schaut sich die eingesteckten Scherben immer wieder<br />

erstaunt und mit Freude an.<br />

„Christel van Lith: Das Wesentliche“<br />

Auf sechs Seiten schildert Ute Freyer den bisherigen<br />

Lebens- und Künstlerinnenweg von Christel<br />

Lith, die im Jahr 1957 in Bocholt geboren wurde. Informiert<br />

wird über ihr Studium von 1976 bis 1981 in<br />

Münster. Danach hielt sie sich ein Jahr in den Vereinigten<br />

Staaten auf. Es folgte ein vierjähriger Aufenthalt<br />

in Stuttgart als freischaffende Künstlerin und<br />

zahlreichen Ausstellungen.<br />

1985 wechselte sie in die Domstadt Limburg, wo<br />

sie seit 1996 eine eigene Werbeagentur betreibt.<br />

Im letzten Jahr zeigte das Kunsthaus Bocholt vom<br />

25. Oktober 2009 bis 10.Januar 2010 einen Querschnitt<br />

ihres Schaffens, schreibt die Autorin. Es waren<br />

fast 100 Bilder zu sehen, die in den letzten 30<br />

Jahren entstanden sind. Der Titel der Ausstellung<br />

„Das Wesentliche“.<br />

Ute Freyer hat die Künstlerin eingehend über ihre<br />

Arbeit befragt. Zu lesen ist: „Ihre Bildmotive sind aus<br />

den Bereichen Porträt, Architektur, Landschaft, Mythologie<br />

und Emotionen. Ob mit Bleistift, Buntstift,<br />

Tusche, Aquarell-, Gouache-, Tempera-, Aryl- oder<br />

Ölfarben, mit jeder Technik führt sie die Arbeiten in<br />

altmeisterlicher akademischer Manier aus.“ In Fotografien<br />

werden einige ihrer Bilder vorgestellt.


Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 25<br />

Krieg und Frieden – Nachbarschaftsrangelei<br />

der Jugend<br />

In Bokelts Dialekt beschreibt Johann Telaar seine<br />

Jugendzeit, bei der es während des Fußballspiels an<br />

den Nachmittagen auf der heimatlichen Straße oft<br />

um „Krieg und Frieden“ ging. Sein Rückblick in die<br />

Jugendjahre gibt authentisch Auskunft über das Miteinander<br />

der jungen Fußballer, ihre Stärken,<br />

Schwächen, ihre Sprache und Angeberei. Einbezogen<br />

sind auch die Zuschauer, groß und klein.<br />

Die Erwachsenen, Mütter und Väter hatten auch<br />

ein Wort mitzureden, manchmal in einem deftigen<br />

Ton, gemildert durch den Dialekt. Letztlich setzten<br />

sie aber auf Verständnis und Schlichtung, auf ein<br />

versöhnliches Gespräch. Das fiel bei den auf der<br />

Straße spielenden Fußballspielern immer wieder auf<br />

„fruchtbaren“ Boden. Eigentlich ging es ja nicht um<br />

„Krieg und Frieden“.<br />

Die Chronik des Bocholter Raumes reicht vom<br />

1. Oktober 2008 bis zum 30. April 2009. Auf 17 Seiten<br />

hat Wolfgang Tembrink alle wesentlichen Ereignisse,<br />

die sich in dieser Zeit zugetragen haben, festgehalten.<br />

Ein interessanter Lesestoff, dessen Inhalt<br />

wieder in das Gedächtnis zurück geführt wird.<br />

„Unser Bocholt“, Zeitschrift für Kultur und Heimatpflege,<br />

herausgegeben vom Verein für Heimatpflege<br />

Bocholt e.V.<br />

Anschrift: Stadtarchiv Bocholt, Münsterstraße 76,<br />

46397 Bocholt, Telefonnr. 02871/2411-012,<br />

Telefax: 02871/2411-017<br />

Auffindung des Kirchenfensters<br />

„Taufe Jesu Fenster“<br />

(sc). Der Heimat- und Rathausspiegel – eine Informationszeitschrift<br />

der Verwaltung und der <strong>Heimatverein</strong>e<br />

für Heek und Nienborg war mit seiner<br />

Nr. 53 im November 2009 mit 78 Seiten im allgemeinen<br />

kommunalpolitischen Teil und 87 Seiten<br />

„Heimatspiegel“ so umfangreich, dass die Redaktion<br />

des Heimatbriefes die Berichterstattung in der jetzigen<br />

Ausgabe Nr. 211 fortführt.<br />

Es war für Pfarrer em. Wilhelm Niehaves und Pfarrer<br />

Josef Leyer eine große Freude, dass bei Renovierungsarbeiten<br />

der Pfarrkirche St. Peter und Paul<br />

in Nienborg, das verschollen geglaubte Fenster<br />

„Taufe Jesu“ wiedergefunden wurde. Es wurde im<br />

letzten Jahr in einer Kammer neben der Orgel gefunden.<br />

„Das Taufe Jesu<br />

Fenster“ hat seinen<br />

neuen Platz in der<br />

Marienkapelle gefunden.<br />

In seinem ausführlichen<br />

Beitrag beschreibt Martin<br />

Mensing nicht nur diese<br />

große Freude, auch der<br />

Pfarrgemeinde, sondern<br />

auch über die Restaurierung<br />

dieses Fensters in der<br />

Werkstatt Enja-Glas aus<br />

Rheine durch den Glasmaler<br />

und Spezialisten Klaus<br />

Engemann, dem er bei<br />

seiner Arbeit zugeschaut<br />

hat. Fotografien zeigen das<br />

restaurierte Fenster, einen<br />

Ausschnitt mit Johannes<br />

dem Täufer und Jesus, den<br />

Restaurator bei seiner<br />

Arbeit und die Geistlichen<br />

vor dem wieder eingefügten<br />

Fenster, das im „ Nazarener<br />

Stil“ gezeichnet worden<br />

ist. Geschätzt wird, dass<br />

das Fenster mehr als 100<br />

Jahre alt ist.<br />

Das „Taufe Jesu Fenster“<br />

hat seinen neuen Platz in der Marienkapelle gefunden.<br />

„Musik – ich bin dabei“<br />

So lautet die Überschrift über einen weiteren Bericht<br />

von Martin Mensing, über die Arbeit und den<br />

Erfolg des Nienborger Jugendorchesters unter der<br />

Leitung der engagierten Dirigentin Vera Lammers.<br />

Er schreibt: „Nicht nur Dank der Landesmusikakademie<br />

Nordrhein-Westfalen, die es seit 20 Jahren in<br />

Nienborg gibt, hat sich die Dinkelgemeinde im Laufe<br />

der Jahre zu einer musikalischen Hochburg entwickelt.<br />

Dazu sind sicherlich auch die Einrichtungen<br />

wie die Musikschule Ahaus oder die JAM-<br />

Musikschule sowie die zahlreichen Ensembles wie<br />

Musikverein, Kirchenchor und Jugendchor zu zählen.<br />

Ein fester Bestandteil im Kulturkalender<br />

Nienborgs ist das noch relativ junge Jugendorchester<br />

„Musik ich bin dabei“ das im Jahr 1997 durch die<br />

Dirigentin Vera Lammers aus der Taufe gehoben<br />

wurde.“<br />

An jedem Mittwoch treffen sich inzwischen 50 Kinder<br />

und Jugendliche im Alter zwischen 8 und 18<br />

Jahren zur Probe in der „Bischof-Martin-Schule“. Ein<br />

wichtiges Ziel ihrer Arbeit sieht die Dirigentin in der<br />

Vermittlung von Freude an der Musik. In individuell<br />

abgesprochenen und professionell gestalteten<br />

Workshops werden die jungen Musiker geschult,


26 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />

beschreibt Martin Mensing ausführlich die musikalische<br />

Arbeit mit verschiedenen Dozenten und Klangkörpern.<br />

Fotografien zeigen die Dirigentin Vera<br />

Lammers, das Jugendorchester mit Dozenten, die<br />

gezielte Schulung, das Jugendorchester während<br />

des Herbstkonzertes am 30. September 2009 und<br />

die erfolgreichen Lehrgangsteilnehmer.<br />

Heek – Legden – Erster Bürgerbus in NRW<br />

Die Geschichte des ersten Bürgerbusses in<br />

Nordrhein-Westfalen der Gemeinden Heek und<br />

Legden, der nun seit 25 Jahren im öffentlichen Personennahverkehr<br />

täglich fünf Mal im Zweistunden=Takt<br />

die Gemeinden Legden, Asbeck, <strong>Gemen</strong>,<br />

Nienborg, Heek, Ahle, Ahaus und zurück verbindet,<br />

beschreibt Bernhard Volkmer.<br />

In dem Bericht schildert der Autor den Weg zu<br />

dem neuartigen „Bürgerbusprojekt“. Die Zusammenarbeit<br />

zwischen dem Kreis Borken und den<br />

Gemeindedirektoren Hubert Steinweg in Heek und<br />

Helmut Deipenbrock in Legden gestaltete sich sehr<br />

kooperativ. Beide Gemeinden durften aber nicht die<br />

Kostenträger sein. Es galt in einer Art „ Puzzlearbeit“<br />

viele Fragen zu klären, ist zu lesen. Bis Dezember<br />

1984 hatten sich aus Legden 16, aus Heek 19 und<br />

aus Ahaus 1 Person als Fahrerpersonal gemeldet.<br />

Sie unterzogen sich einer theoretischen Schulung.<br />

Am 2. März 1985 erfolgte die Eröffnung der Bürgerbus-Linie<br />

mit einem Festakt im Heeker Rathaus.<br />

Am 9. Mai dieses Jahres wird nun in einer Jubiläumsfeier<br />

mit Ehrungen das 25jährige Bestehen festlich<br />

begangen.<br />

Freund und Bruder der Armen<br />

Martin Mensing geht in einem<br />

ausführlichen Bericht<br />

dem Lebensweg und Wirken<br />

von Martin Lammers OFM<br />

nach, der als Missionar und<br />

seit 30 Jahren als Bischof in<br />

Obidos im Bundesstaat Para<br />

in Brasilien als Freund und<br />

Bruder der Armen tätig war,<br />

nach. Der gebürtige<br />

Nienborger ist nun emeritiert<br />

worden.<br />

Bischof em.<br />

Zu seinem Nachfolger als<br />

Martin Lammers OFM<br />

Bischof ist Bernhard Johannes<br />

Bahlmann OFM, 1960 in<br />

Visbeck geboren, bestimmt worden. Die Bischofsweihe<br />

empfing er am 9. Mai 2009 im St.-Paulus-<br />

Dom in Münster durch Bischof Dr. Felix Genn. Am<br />

23. Mai vorigen Jahres wurde er in Brasilien als Bischof<br />

von Obidos eingeführt.<br />

Alte Eichenstämme im Oberlauf der Dinkel<br />

Bei Baggerarbeiten am Oberlauf der Dinkel sind<br />

im Oktober 2007 im Flussbett mehrere alte Holzpfähle<br />

durch den Angelsportverein Nienborg gefunden<br />

worden. Mit dabei waren Bernd Hoge und Benedikt<br />

Heitmann. Sie gingen davon aus, dass es<br />

sich um sehr alte Fundstücke handeln könnte,<br />

schreibt Benedikt Heitmann in seinem Bericht. Sie<br />

wandten sich an den Archivar Josef Wermert, Kenner<br />

der Nienborger Ortsgeschichte. Untersuchungen<br />

wurden von Fachexperten für Archäologie des<br />

Landschaftsverbandes für Westfalen in Münster und<br />

im Labor für Dendrochronologie an der Universität in<br />

Köln durchgeführt. Dort wurde das Fälldatum der<br />

Eichenstämme auf das Jahr 1611 (+/- 5 Jahre) datiert.<br />

Nach intensiven Recherchen fand Archivar Josef<br />

Wermert heraus, dass die Kennzeichnung des Begriffs<br />

„Pand“, die mehrfach in den Aufzeichnungen<br />

auftauchte, im niederländischen Sprachgebrauch<br />

verwendet wird. Pand heißt in Deutsche übersetzt<br />

„ein Abschnitt in einem Fluss oder Kanal zwischen<br />

zwei Schleusen“. Zu lesen ist, dass in Archivalien<br />

über die Nienborger Fischereigerechtigkeit der Bereich<br />

in der Dinkel vor dem Nienborger Mühlenstau<br />

nachweislich zwischen 1645 und 1794 mehrfach als<br />

„Pand“ bezeichnet, er bildete also einen fest umgrenzten<br />

Bezirk, in dem die Burgmänner – innerhalb<br />

der Fischerei des münsterischen Bischofs – zu fischen<br />

berechtigt waren“. Nachgewiesen ist, dass<br />

damals Mühlenfachleute aus den Niederlanden kamen.<br />

Josef Wermert ist sich sicher, dass die Eichenstämme<br />

ein Relikt dieser bislang unbekannten<br />

Schleusenanlage zu sein scheinen. Es wird weiter<br />

geforscht.<br />

Luftaufnahmen von Heek und Nienborg<br />

Die Gemeinde Heek hat in den Jahren 1989 und<br />

1995 dreihundertfünfzig Luftbilder ihrer Gemeinde<br />

von dem Fotografen W. Abraham aus Bremervörde<br />

gekauft und die Urheberrechte daran erworben,<br />

schreibt Heinz Schaten. Die Aufnahmen stammen<br />

aus den Jahren 1969, 1973, 1975 und 1977. Vergleicht<br />

man diese Aufnahmen mit dem heutigen<br />

Aussehen der beiden Gemeinden, so stellt man fest,<br />

wie viel sich verändert hat. Im Heimat- und Rathausspiegel<br />

sind immer wieder Luftbilder veröffentlicht<br />

worden, so auch in dieser Ausgabe. Es sind


Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 27<br />

fünf Luftbilder aus Heek und Nienborg aus den Jahren<br />

1973 und 1977.<br />

Heimat- und Rathausspiegel – Informationsschrift<br />

der Verwaltung und der <strong>Heimatverein</strong>e –<br />

Herausgeber: Gemeindeverwaltung Heek in Zusammenarbeit<br />

mit den <strong>Heimatverein</strong>en Heek und<br />

Nienborg, Ausgabe Nr. 53/ Dezember 2009<br />

Gemeinde Heek<br />

Bahnhofstr. 60, 48619 Heek<br />

Telefon: (0 25 68) 93000<br />

Telefax: (0 25 68) 9300-40<br />

E-Mail: info@heek.de, Internet: www.heek.de<br />

Schlesien in Kirche und Welt<br />

(sc). Der Heimatbrief der Katholiken aus dem Erzbistum<br />

Breslau und Generalvikariat Branitz ist mit<br />

seiner Nr. 1 im April in seinem 37. Jahrgang erschienen.<br />

In seinem Grußwort bezieht sich der neue Visitator<br />

für Breslau und Branitz Dr. Joachim Giesa auf eine<br />

Aussage des Professors Johannes Gründel, ehemals<br />

Priester in der Grafschaft Glatz, die da lautet:<br />

„dass es den Vertriebenen nicht um ein bloßes Tradieren<br />

des inzwischen zur Geschichte gewordenen<br />

Vergangenen geht, sondern dass die Kenntnis der<br />

Vergangenheit Hilfe zu einem rechten Verständnis<br />

der Gegenwart und ihrer drängenden Zeitprobleme<br />

bieten will, und dass in der Bewältigung der heute<br />

gestellten Aufgaben zugleich der Weg für die Zukunft<br />

bereitet wird“.<br />

Aktuell sei diese Aussage auch heute noch, sagte<br />

Visitator Dr. Joachim Giela und fügte hinzu, dass in<br />

der ganzen Nachkriegszeit, besonders aber in der<br />

Einrichtung der überdiözesanen Seelsorge sich die<br />

Visitatoren für Breslau, Glatz und Branitz in der Lösung<br />

der Zeitprobleme der Priester und Laien aus<br />

der alten Heimat engagierten. Sie seien zu echten<br />

und geschätzten Brückenbauern geworden.<br />

Feierliche Einführung in das Amt des Visitators<br />

Der neue Beauftragte der Deutschen Bischofskonferenz<br />

für die Vertriebenen- und Aussiedlerseelsorge,<br />

Weihbischof Dr. Reinhard Hauke aus Erfurt hat<br />

in einem feierlichen Gottesdienst in der St. Josephs<br />

– Kirche in Münster dem neuen Visitator den Segen<br />

für sein neues Amt erteilt.<br />

Unter den zahlreichen Gästen war auch Weihbischof<br />

Professor Dr. Jan Kopiec aus Oppeln.<br />

Anschließend fand ein Empfang im Pfarrheim<br />

statt. Mit einem herzlichen Dank für sein 25jähriges<br />

Wirken als Apostolischer Visitator für die Priester<br />

und Gläubigen des Erzbistums Breslau dankte Professor<br />

Dr. Josef Joachim Menzel, Vorsitzender des<br />

Heimwerks schlesischer Katholiken, Wilfried König.<br />

Bereits seit dem Jahr 1974 war er für die Vertriebenenseelsorge<br />

im Bistum Münster .zuständig.<br />

Den ausführlichen Bericht über die Einführung und<br />

den Empfang des neuen Visitators hat Volker<br />

Tenbolen geschrieben.<br />

Dr. Bernhard Jungnitz informiert über die Jahrestagung<br />

und die Mitgliederversammlung des Heimwerks<br />

Schlesischer Katholiken, die in Mainz stattfand.<br />

Informationen aus Geschichte und Kultur<br />

Im Vorspann zu dem Artikel über „Die Aufhebung<br />

der schlesischen Klöster 1810“ heißt es: „Vor 200<br />

Jahren kam es in Schlesien zu einem epochalen<br />

Einschnitt in das religiöse und kulturelle Leben. Am<br />

30. Oktober 1810 unterzeichnete der preußische<br />

König Friedrich Wilhelm III. ein Edikt, das die Aufhebung<br />

von über 70 Klöstern und Stiften, der Breslauer<br />

Kurie und dem Bistumland Neisse-Grottkau beschloss.<br />

Der Beschluss wurde zunächst geheim gehalten,<br />

um den Überraschungseffekt auszunutzen<br />

und den Ordensgemeinschaften keine Chance zu<br />

geben, die wertvollsten beweglichen Güter in Sicherheit<br />

zu bringen. Erst am 19. November erschien<br />

in der Schlesischen Zeitung ein Artikel, der wenig<br />

später spektakulär von diesem Ereignis und den<br />

Beweggründen des Königs berichtete.“<br />

Über dieses geschichtliche Ereignis berichtet Dr.<br />

Gregor Ploch. Fotografien zeigen das Kloster<br />

Leubus, das ehemalige Benediktinerkloster Wahlstatt,<br />

die Kapelle der Gottesmutter von Rauden und<br />

St. Hedwig-Sanktuarium Trebnitz.<br />

Mit 110 Teilnehmern war die „musische Woche“ in<br />

der Kolpingbildungsstätte in Coesfeld von 27. Dezember<br />

bis zum 1. Januar 2010 wieder ein voller Erfolg.<br />

Diese politisch-religiöse Tagung wird vom<br />

Heimwerk Schlesischer Katholiken und der Visitatur<br />

Breslau veranstaltet. Johannes Buchwald hat darüber<br />

berichtet.<br />

Ein Nachruf widmet sich dem Lebenslauf von<br />

Freya von Moltke (1911-2010), der Witwe von Helmuth<br />

James Graf von Moltke, der im Januar 1945<br />

wegen des Widerstandes gegen die Politik der Nationalsozialisten<br />

(NSDAP) und als Angehöriger des<br />

„Kreisauer Kreises“ hingerichtet wurde. Das Gut<br />

Kreisau in Schlesien, das von Graf von Moltke verwaltet<br />

wurde, ist heute eine Begegnungsstätte von


28 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />

Polen und Deutschen. Träger ist die „Stiftung<br />

Kreisau“, die seit dem Jahr 2004 unter der Bezeichnung<br />

„Freya –von-Moltke-Stiftung für das Neue<br />

Kreisau geführt wird, um sie langfristig abzusichern.<br />

Dieser Bericht von Dr. Jörg B. Bilke ist aus der<br />

Zeitschrift DOD (Deutscher Ost-Dienst) Nr. 2/2010<br />

übernommen worden.<br />

Wie stets, werden zahlreiche Notizen über Personalien<br />

veröffentlicht und die Lebensleistungen von<br />

Persönlichkeiten mit schlesischem Ursprung in Berichten<br />

gewürdigt.<br />

Herausgeber und für den Inhalt verantwortlich ist der<br />

Visitator für Priester und Gläubige aus dem Erzbistum<br />

Breslau und Branitz.<br />

Ermlandweg 22, 48159 Münster<br />

Telefonnr. 0251/51 11 32, Fax: 0251/ 420 12<br />

E-Mail: Visitatur-Breslau@t-online.de<br />

Internet: www.visitator-breslau.de<br />

WAS – WANN – WO - AUSSTELLUNGEN<br />

Auf den Spuren der Buchdruckerkunst<br />

(sc). Im Stadtmuseum Borken ist am 21. März<br />

2010 eine Ausstellung eröffnet worden, die die Erfindung<br />

der Buchdruckerkunst durch Johannes Gutenberg<br />

an zahlreichen Exponaten, schriftlichen Dokumentationen,<br />

Informationen, den Werdegang von<br />

Büchern und Zeitungen und die Veränderungen des<br />

geistigen Lebens, nicht nur in deutschen Landen<br />

vermittelt.<br />

Die Ideen zu dieser Ausstellung hatten der Senior<br />

der Druckerei Rehms, Ernst Benien, der nach dem<br />

Tod von Paul Kranz (1925 - 2003) einen Großteil<br />

aus dessen Privatdruckerei in dessen Haus am<br />

Beckingsweg 59 übernommen hatte und Museumsleiter<br />

Dr. Norbert Fasse, der vom Verlag<br />

Mergelsberg eine Heidelberger Tiegelpresse, Baujahr<br />

1952 für das Stadtmuseum 2007 erworben hat.<br />

Beides ist in der Ausstellung zu sehen.<br />

Die Handsetzerei von Paul Kranz, die Ernst<br />

Benien leihweise für diese Ausstellung zur Verfügung<br />

gestellt hat, ist das „herausragende und eigentlich<br />

wichtigste Exponat, weil es eine komplette<br />

Handsetzerei und die Kunst des Druckes mittels<br />

Bleibuchstaben authentisch wiedergibt.<br />

Die sehenswerte Ausstellung hoffentlich auf Dauer,<br />

so der Wunsch des Museumsleiters – präsentiert<br />

sich in dem neugestalteten Raum des ehemaligen<br />

Restaurants und späteren Cafés, genannt „Flair“,<br />

den die Stadt Borken im November 2008 zurückgekauft<br />

hat.<br />

Die komplette Handsetzerei von Schriftsetzerlehrmeister<br />

Paul Kranz aus seiner seit 1964 eingerichteten<br />

Privatdruckerei am Beckingsweg 59 in der<br />

Kreisstadt Borken ist mit einem breiten Sortiment<br />

von Schriftarten, Bindematerial für die Regulierung<br />

von Wortabständen, Einrichtung von Zeilenabständen<br />

ausgestattet. Es fehlt nicht an einem großen<br />

Sortiment von Klischees und Schließrahmen. Diese<br />

umfangreich ausgestattete Handdruckerei für den<br />

Bleisatz vermittelt den Eindruck, als hätte sie der<br />

Drucker Paul Kranz eben erst verlassen.<br />

Bei der Umsetzung eines Schriftsatzes fallen drei<br />

Berufe zusammen: der Schriftsetzer stellt die Druckform<br />

her, der Drucker bedruckt die Papierbögen in<br />

der gewünschten Qualität und Auflage, der Buchbinder<br />

bindet die gefalzten Bögen ein, beschneidet<br />

den Buchblock und versieht ihn mit einem festen<br />

Einband.<br />

Die Weiterentwicklung der Druckmaschinen<br />

In der Ausstellung sind kleine Handdruckmaschinen<br />

zu sehen. Die aufgestellten großen Pressen und<br />

Automaten zeigen die Weiterentwicklung der<br />

Druckmaschinen. Zu sehen sind eine Boston-<br />

Tiegelpresse mit Fußantrieb nach 1870, eine Leihgabe<br />

von Rehms-Druck GmbH Borken, eine Washington-Presse<br />

nach 1843, Leihgabe Aschendorff<br />

Medien GmbH & Co KG Münster.<br />

Tiegel nennt man die Druckplatte mit deren Gewinde<br />

auf das Papier und die darunter liegende<br />

Druckform gepresst wurde. Die Druckschwärze bestand<br />

aus Lampenruß, Firnis und Eiweiß.<br />

Bis Ende der 1960er Jahre, als der Computersatz<br />

eingeführt wurde, sollte sich am Prinzip des Setzens<br />

von Druckereivorlagen aus Einzellettern nichts<br />

Grundlegendes ändern.<br />

Der Buchdruck – eine Jahrtausend-Erfindung<br />

Johannes Gutenberg ist der Erfinder der Buchdruckerkunst.<br />

Er wurde zwischen 1394 und 1399 in die<br />

Patrizierfamilie Gennsfleisch in Mainz geboren. Das<br />

Geburtshaus hieß „Hof zum Gutenberg“. Danach hat<br />

er sich genannt, steht in dem Buch von Christoph H.<br />

Kleuken, erschienen im Verlag Kirchheim & Co in<br />

Mainz. Während seines Aufenthaltes im deutschen<br />

Strassburg, beschäftigte er sich mit dem Schnitt,<br />

Guß, Satz und Abdruck von Einzellettern. Das waren<br />

erste Versuche. Nach Mainz zurück gekehrt,<br />

vollendete er seine beispiellose Erfindung. Er führte<br />

sie zu höchster Kunst.


Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 29<br />

Einzelheiten aus der Geschichte des Buchdrucks<br />

Durch die freundliche Vermittlung durch Museumsleiter<br />

Dr. Norbert Fasse liegen der Redaktion des<br />

Heimatbriefes die für die Ausstellung zusammengestellten<br />

schriftlichen Informationen vor, aus denen<br />

wir wichtige Einzelheiten aus der Geschichte des<br />

Buchdruckes zitieren dürfen.<br />

„Die Erfindung und Verbreitung des Buchdrucks<br />

mit beweglichen Lettern durch den Mainzer Johannes<br />

Gutenberg (ca. 1400 – 1468 ) leitete um die Mitte<br />

des 15. Jahrhundert einen kulturellen Wandel von<br />

kaum zu überschätzender Bedeutung ein. ( ) Johannes<br />

Gutenberg, Goldschmiedemeister, einfallsreicher<br />

Unternehmer und Techniker, erfand um 1450<br />

ein umfassendes System, das ebenso einfach wie<br />

genial war. Die Druckformen für die zu druckenden<br />

Texte sollen in ihre kleinsten Bestandteile, in die 26<br />

Buchstaben des Alphabetes, aufgelöst werden. Dazu<br />

entwickelte Gutenberg ein Gießinstrument für<br />

Metall-Lettern (zu 83 % aus Blei), das es ermöglichte,<br />

die Gussform genau zu justieren, jeder Drucktype<br />

eine exakt gleiche Form zu geben und sie beliebig<br />

oft herzustellen. ( ) Auch den Druckvorgang, das<br />

Pressen des Papiers auf die Druckform, verbesserte<br />

Gutenberg entscheidend. Er nutzte die Mechanik<br />

der zu seiner Zeit gebräuchlichen Papier- und Weinpressen,<br />

um die Druckerschwärze von dem eingefärbten<br />

Druckstock gleichmäßig auf das Papier zu<br />

übertragen.<br />

Gutenbergs neues, kombiniertes Satz- und Druckverfahren<br />

erlaubte eine rationelle und exakte Vervielfältigung.<br />

Gedruckte Bücher wurden nach und<br />

nach preiswerter, die Auflagen höher, damit wurde<br />

Wissen allgemein zugänglicher. ( ) Die Entwicklung<br />

der Wissenschaften und Künste beschleunigte sich<br />

erheblich. ( ) Kommunikations- und kulturgeschichtlich<br />

gibt es nur wenige Meilensteine: die Erfindung<br />

der Sprache, die Erfindung der alphabetischen<br />

Schrift, die Erfindung des Buchdrucks und die Erfindung<br />

des Computers.<br />

Anfänge des Buchdrucks in Westfalen<br />

Die Erfindungen Gutenbergs verbreiteten sich<br />

überaus rasch quer durch Europa. ( ) Für den westfälischen<br />

Raum war Deventer, das im späten 15.<br />

Jahrhundert ein humanistisches Bildungszentrum<br />

ersten Ranges war, ein Hauptdruckort, daneben<br />

auch Köln. In Münster etablierte sich der Buchdruck<br />

erst 1590/91, als Lambert Raesfeld, der Begründer<br />

des traditionsreichen Druck- und Verlagshauses<br />

Regensberg, zu drucken begann. ( ) Seit 1762 ver-<br />

fügte der Verlag Aschendorff über eine eigene Druckerei.<br />

Pressewesen und Öffentlichkeit im 19. Jahrhundert<br />

Vorläufer von Zeitungen als allgemeines Informationsmedium<br />

für eine wachsende bürgerliche Öffentlichkeit<br />

entstand in Westfalen seit dem späten 18.<br />

Jahrhundert. ( ) Am 5. Juli 1834 kam mit dem Wochenblatt<br />

der Kreise Coesfeld, Borken. Ahaus, gedruckt<br />

vom Verlag Fleißig in Coesfeld, die erste<br />

westmünsterländische Zeitung heraus. ( ) Am 6. April<br />

1867 erschien mit dem Borkener Kreisblatt die<br />

erste Wochenzeitung des Druckers und Verlegers<br />

Joseph Hubert Mergelsberg, aus der später die<br />

Borkener Zeitung entstehen sollte.<br />

Die Druckereien in der Kreisstadt Borken<br />

Die Besucher der Ausstellung werden auch über<br />

die in der Kreisstadt bestehenden Druckereien und<br />

Verlagshäuser mit einer Kurzdarstellung der Geschichte<br />

informiert. Die seit dem Jahr 1957 in<br />

Weseke bestehende Druckerei Lünenborg ist im<br />

Jahr 2008 aufgegeben worden.<br />

Das Kerngeschäft des Druck- und Verlagshauses<br />

Mergelsberg widmete sich seit seinem Bestehen<br />

überwiegend der Zeitungsproduktion. Bis 1922 wurden<br />

die Zeitungsseiten im Verlagshaus an der Kapuzinergasse<br />

6 von Hand gesetzt und gedruckt. In<br />

dem Jahr schlossen sich mehrere Zeitungsverlage<br />

im Münsterland zu der Zeitungsgesellschaft Nordwestdeutschland<br />

mbH (ZENO) zusammen. 1940<br />

lösten die Nationalsozialisten die ZENO auf. Es gab<br />

einen Zusammenschluss mit dem Münsterischen<br />

Anzeiger zur nationalsozialistischen Westfälischen<br />

Tageszeitung.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg ist das völlig zerstörte<br />

Verlagshaus wieder aufgebaut worden. Ab 1949<br />

erschien die Borkener Zeitung wieder mit ihrem eigentlichen<br />

Titel. Im Jahr 1985 zog der Verlag an die<br />

Bahnhofstraße. Der Familienbetrieb wird jetzt in<br />

fünfter Generation geführt.<br />

Im Jahr 1922 gründeten Johannes Bläser und der<br />

Buchdruckermeister Wilhelm Rehms an der<br />

Raesfelder Straße 2, einen Betrieb, der den Namen<br />

„Druck und Verlag Bläser & Rehms, Borken i.W.“<br />

trug. In dem Betrieb wurden Familien- und Geschäftsdrucksachen<br />

erstellt und als Besonderheit<br />

Bücher, Zeitschriften, Statuten und Dissertationen.<br />

Hier entstanden der Heimatkalender für den Kreis<br />

Borken, das Westfälische Adelsblatt und die in diesem<br />

Heimatbrief beschriebenen Jubiläumsbücher<br />

für die Stadt und den Schützenverein.


30 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />

Johannes Bläser schied im Jahr 1926 aus, für ihn<br />

trat Buchdrucker Wilhelm Benien als Kompagnon<br />

ein. Neue Geschäftsräume wurden am Beckingsweg<br />

bezogen. Ab 1927 hieß die Druckerei Wilh. Rehms<br />

& Co.<br />

Im Jahr 1982 verlegte die Druckerei ihren Betrieb<br />

auf ein fast 6 000 qm großes Grundstück an der<br />

Landwehr. Heute ist der Betrieb mit modernster<br />

Drucktechnik ausgestattet und beschäftigt inzwischen<br />

mehr als hundert Mitarbeiter, die in drei<br />

Schichten produzieren.<br />

Im Jahr 1900 ist die Druckerei Lage in Borken am<br />

Maaskamp 3 gegründet worden. Der Betrieb wurde<br />

1980 von Klaus Dübbers übernommen und 1984 in<br />

einen Neubau an der Hohen Oststraße verlegt.<br />

Nach der Übernahme des Betriebes holte Klaus<br />

Dübbers Aloys Hövelbrinks aus Velen in seine Druckerei<br />

und stellte auf Offset-Druck um.<br />

Inzwischen hat Aloys Hövelbrinks als Fachmann<br />

für die Druckvorstufe einen eigenen Betrieb mit dem<br />

Namen „Druckform GmbH“ in der Otto-Hahn-Straße<br />

gegründet. Die Kooperation mit der Druckerei Lage<br />

wird weiter fortgesetzt. Die Druckerei selbst hat 14<br />

Beschäftigte.<br />

Mit der Isetta über die Alpen<br />

„Auf Wiedersehn": Neue Ausstellung im<br />

Hamaland-Museum gibt Einblicke in die Geschichte<br />

des Reisens<br />

Vreden. Wer heute reist, will meist fremde Länder<br />

entdecken, andere Kulturen kennen lernen oder einfach<br />

die Seele baumeln lassen. Unter dem Titel „Auf<br />

Wiedersehn" gibt das kreiseigene Hamaland-<br />

Museum in Vreden seit Sonntag, 13. Juni, Einblicke<br />

in die Geschichte des Reisens. Bis zum 1. August<br />

können Besucherinnen und Besucher erfahren, unter<br />

welchen Bedingungen früher Pilger, Kaufleute<br />

und Gelehrte auf Reisen gingen, wie Kuren in Mode<br />

kamen und was in den ersten Nachkriegsjahren zur<br />

Urlaubsausstattung gehörte.<br />

„Unser Geschichtsbild wurde lange von der Ansicht<br />

geprägt, dass das Leben der Menschen, nachdem<br />

sie einmal sesshaft geworden waren, über<br />

Jahrhunderte sehr statisch war", erklärt Museumsleiterin<br />

Dr. Annette Menke. „Doch fehlende Verkehrswege<br />

und -mittel waren lange kein Grund, zu Hause<br />

zu bleiben. Im Gegenteil, es gab viele Anlässe und<br />

Lebenssituationen, die ganze Stände und Berufsgruppen<br />

zum Reisen zwangen."<br />

So regierte kein mittelalterlicher König sein Reich<br />

vom Palast oder von einer Burg in einer Hauptstadt<br />

aus. Im Grunde war er ständig unterwegs, um sich<br />

in seinem Herrschaftsgebiet zu zeigen, Recht zu<br />

sprechen, Verbindungen zu knüpfen und so seine<br />

Macht zu festigen. Händler, ob als weltweit operierende<br />

Kaufleute oder regional wandernde Hausierer,<br />

waren ebenso auf Straßen und Flüssen unterwegs.<br />

Boten in Diensten von Politik und Wirtschaft hatten<br />

einen besonders gefährlichen Beruf. Magister und<br />

Scholaren suchten nach Arbeits- und bestmöglichen<br />

Ausbildungsbedingungen in Klöstern, an Universitäten<br />

oder bei großen Gelehrten, die sie an deren<br />

Heimatorten aufsuchten.<br />

Die Besucherinnen und Besucher der Ausstellung<br />

werden zu verschiedenen Reisestationen geführt.<br />

Ihnen begegnen Pilger mit Stock, Jakobsmuschel<br />

und bescheidener Ausrüstung, Handwerksgesellen,<br />

die in der Fremde ihr Wissen vervollkommnen wollen,<br />

und auch Kiepenkerle, die mit Töpferwaren aus<br />

dem Westmünsterland Handel treiben. Die Schau im<br />

Hamaland-Museum wird durch eine Wanderausstellung<br />

des Stadt- und Bädermuseums Bad Salzuflen<br />

ergänzt. Sie beleuchtet die Entwicklung des Bädertourismus.<br />

Das Team um Museumsleiterin Dr. Annette Menke<br />

hat Leihgaben zusammengetragen und bestückt die<br />

Ausstellung zudem mit Exponaten aus dem Museumsfundus.<br />

Rustikale Reisekoffer sind ebenso zu<br />

sehen wie schriftliche Urlaubserinnerungen, kitschigschöne<br />

Souvenirs aus der Nachkriegszeit und eine<br />

rot-weiße Isetta.<br />

Das Hamaland-<br />

Museum ist<br />

dienstags bis<br />

sonntags von 10<br />

bis 17 Uhr geöffnet.<br />

Der Eintritt<br />

kostet für Erwachsene<br />

zwei<br />

Euro, Schüler<br />

und Studenten<br />

zahlen einen<br />

Euro, Familien<br />

vier Euro. Führungen<br />

sind auf<br />

Anfrage möglich.<br />

Nähere Informationen<br />

zur aktuel-


Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 31<br />

len Ausstellung gibt es im Museum unter der Telefonnummer<br />

02564/39180 oder per Mail: hamalandmuseum@kreis-borken.de.<br />

Werkstatt für den Bleidruck<br />

Einige Schulklassen und Interessierte haben sich<br />

bereits mit der Technik der Buchstaben aus Blei und<br />

mit ihrem Druck in dieser Ausstellung beschäftigt.<br />

Dabei standen ihnen mit dem Bleidruck Erfahrene<br />

zur Seite.<br />

Die Ausstellung will nicht nur theoretisch durch<br />

Anschauung des notwendigen Materials und der<br />

verschiedenen Druckmaschinen die großartige Erfindung<br />

des Goldschmiedes Johannes Gutenberg<br />

vermitteln, sondern bietet auch die Möglichkeit des<br />

praktischen Umgangs mit den Buchstaben aus Blei<br />

und ihrem Druck an.<br />

Termine dazu müssen selbstverständlich vorher<br />

vereinbart werden.<br />

Stadtmuseum Borken,<br />

Marktpassage 6,<br />

46325 Borken<br />

Telefonnr. 02861/ 939 – 242<br />

Die Telefonverbindung im Rathaus:<br />

02861/939- 217, 214. Fax: 02861/ 939- 62 217<br />

E-mail: stadtmuseum@borken.de<br />

Internet: www.stadtmuseum.borken.de<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Samstag von 15.00 bis 18.00 Uhr.<br />

Am Sonntag von 10.30 – 17.30 Uhr<br />

Rathaussturz vor 100 Jahren in Borken<br />

(sc). Über die Umstände, die in der Nacht vom 29.<br />

auf den 30. Juli 1910 zum Borkener Rathaussturz<br />

führten, berichtet Rudolf Koormann in seinem Vortrag<br />

am Donnerstag, 29. Juli 2010 im Stadtmuseum<br />

Borken.<br />

In der Reihe „Aus der Geschichte unserer Stadt“<br />

hat der ehrenamtliche Stadtarchivar Karl Pöpping<br />

die Geschichte der Borkener Rathäuser“ wiedergegeben.<br />

Das Heft ist im Jahr 1986 erschienen.<br />

In dem Buch „Bau- und Kunstdenkmäler in Westfalen<br />

– Kreis Borken“ ist dieses Ereignis ebenfalls<br />

eingängig beschrieben mit der Abbildung dieses<br />

Rathauses, welches vor der St. Remigiuskirche<br />

stand, und Architekturzeichnungen für die Wiederinstandsetzung<br />

des baufälligen Gebäudes. Das Rathaus<br />

soll um 1500 erbaut worden sein.<br />

Altes Rathaus Borken v. 1906<br />

Rudolf Koormann hat sich mit dieser Geschichte<br />

intensiv befasst und wird sie in seinem Vortrag mit<br />

der Hinzufügung von großformatigen Abbildungen<br />

eingehend aufzeigen. Dabei geht er auch in kurzen<br />

Zügen auf den „Wasserkrieg“ in Borken ein, der im<br />

Jahr 1907 entstand, als die Stadtverwaltung die im<br />

städtischen Bereich stehenden Pumpen abstellte,<br />

weil durch eine zentrale Wasserleitung die Wasserversorgung<br />

für die Bevölkerung sichergestellt war.<br />

Stadtmuseum Borken,<br />

Marktpassage 6, 46325 Borken<br />

Telefonnr. 02861/939 – 242.<br />

Neue Ausstellung zeigt Grafik,<br />

einzelne Ölgemälde und Plastiken<br />

(sc). Markus Lüpertz wird „als einflussreicher Vertreter<br />

der deutschen Gegenwartskunst“ von großen<br />

Museen bezeichnet.<br />

Bis zum 25. Juli 2010 sind zahlreiche seiner Werke<br />

– Grafiken, Ölgemälde, Holzschnitte, Plastiken -<br />

unter der Überschrift „Herzschmerz“ im Stadtmuseum<br />

Borken ausgestellt.<br />

Einladender ist der Kunstverein Borken artline und<br />

mehr e.V.<br />

Markus Lüpertz wurde 1941 im böhmischen Liberec<br />

geboren, studierte in der Werkkunstschule Krefeld<br />

und der Kunstakademie Düsseldorf. Im Jahr<br />

1962 ging er als freischaffender Künstler nach<br />

Westberlin. Hier schuf er „die deutschen Motive“ als<br />

Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte.<br />

Ab 1980 arbeitete er auch als Bühnenbildner und<br />

Bildhauer. Von 1976 an hatte er eine Professur an<br />

der Kunstakademie Karlsruhe. Er wechselte 1986 an<br />

die Kunstakademie Düsseldorf, die er von 1988 bis<br />

2009 als Rektor leitete.


32 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />

Im Stadtmuseum werden Kunstwerke von ihm gezeigt,<br />

die teils in den 1990er Jahren, aber überwiegend<br />

in den letzten zehn Jahren entstanden sind,<br />

heißt es in der Einladung zu dieser Ausstellung.<br />

Eine weitere Führung durch die Ausstellung findet<br />

statt am Sonntag, 11. Juli, um 15.00 Uhr.<br />

Die Teilnahmegebühr beträgt 3,00 Euro, ermäßigt<br />

1,50 Euro, Kinder und Jugendlichen haben freien<br />

Eintritt.<br />

Am Dienstag, 6. Juli, ist eine Schulpädagogische<br />

Aktion von 10.00 bis 16.00 Uhr mit dem Meisterschüler<br />

Leander Kresse von Markus Lüpertz im<br />

Stadtmuseum.<br />

Stadtmuseum Borken,<br />

Marktpassage 6, 46325 Borken<br />

Telefonnr. 02861/939-242<br />

Öffnungszeiten:<br />

Dienstag bis Samstag von 15.00 bis 18.00 Uhr,<br />

Sonntag von 10.30 bis 17.30 Uhr.<br />

Rathausbüro Im Piepershagen 17, 46325 Borken<br />

Telefonnr. 02861/ 939-217, 214, 106<br />

Fax: 02861/939- 62 – 217<br />

stadtmuseum@borken.de<br />

www.stadtmuseum.borken.de<br />

Büchermärkte in Bredevoort, Bocholt<br />

und Raesfeld<br />

(sc). Seit 17 Jahren gibt es nun die niederländische<br />

Bücherstadt Bredevoort. In ihrem Sommerprogramm<br />

hat sie die zahlreichen Büchermärkte und<br />

weitere Veranstaltungen bekannt gegeben. Der<br />

nächste Büchermarkt für Privatleute ist in<br />

Bredevoort am Samstag, 10. Juli. Ein internationaler<br />

Büchermarkt folgt am Samstag, 21. August.<br />

In Raesfeld findet am Sonntag, 8. August ein Büchermarkt<br />

im Schlosshof statt.<br />

Ein Buch- und Grafikmarkt ist am Sonntag, 5. September<br />

von 11.00 bis 18.00 Uhr im und am Kunsthaus<br />

in Bocholt.<br />

Auskunft gibt es über den Telefonanschluss<br />

0031-(0) 543-452 380,<br />

E-mail: booktown@planet.nl<br />

www.bredevoort-boekenstad.nl<br />

Das Antiquariat Rainer Heeke und die Achterland<br />

Verlagscompanie Vreden-Bredevoort hat während<br />

der Sommersaison am Mittwoch und Samstag von<br />

11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet.<br />

Informationen gibt es telefonisch über<br />

0031/ -( 0 ) 543-452 105,<br />

E-mail: mammut.buch1@planet.nl<br />

www.bredevoort-boekenstad.nl<br />

Bauernmarkt in Vreden –<br />

Westmünsterländische Hofanlage<br />

Hamaland-Museum lädt zu abwechslungsreichem<br />

Programm in den Vredener Stadtpark ein<br />

Kreis Borken/Vreden. Wie ein Bienenkorb entsteht,<br />

was <strong>beim</strong> Spinnen zu beachten ist und wie<br />

<strong>beim</strong> Blaudruck die weißen Ornamente sichtbar<br />

werden, das können die Besucherinnen und Besucher<br />

des Bauernmarktes am Sonntag, den 11. Juli in<br />

Vreden hautnah erleben. Bereits zum sechsten Mal<br />

organisiert das kreiseigene Hamaland-Museum den<br />

Markt rund um die historische Hofanlage im Stadtpark.<br />

Die Veranstalter erwarten tausende Besucherinnen<br />

und Besucher.<br />

Was als kleine Attraktion zur Eröffnung der Abteilung<br />

„Pferdearbeit“ im Hamaland-Museum begann,<br />

hat sich inzwischen zu einer zwar noch jungen aber<br />

bereits lieb gewonnenen Tradition entwickelt. Alle<br />

zwei Jahre am zweiten Sonntag im Juli herrscht im<br />

Vredener Stadtpark <strong>beim</strong> Bauernmarkt ein buntes<br />

Treiben. An rund 70 Ständen können die Besucherinnen<br />

und Besucher auch in diesem Jahr traditionelles<br />

Handwerk, westfälische Spezialitäten, Musik<br />

und Tanz erleben. Alte landwirtschaftliche Geräte<br />

und Traktoren werden wieder eine Hauptattraktion<br />

des Marktes sein, der von 11 bis 18 Uhr zum Besuch<br />

einlädt. „Unter anderem werden Drechsler,<br />

Frauen am Spinnrad, Stroh- und Bienenkorbflechter,<br />

Weißstickerinnen und Blaudruckerinnen ihr Handwerk<br />

vorführen und alle Fragen zu ihrer Kunst fachkundig<br />

beantworten“, erklärt Museumsleiterin Dr.<br />

Annette Menke. Wer will, kann auch bei der traditionellen<br />

Herstellung von Holzschuhen, Besen und<br />

Körben zuschauen.<br />

Gleichzeitig bieten zahlreichen Handwerker und<br />

Händler ihre Waren zum Kauf an. An den Ständen<br />

gibt es unter anderem Puppenkleider und Teddys,<br />

Holzspielzeug und Keramik, Leinen und Westfalenstoffe,<br />

Schmuck und Dekorationen im Landhausstil,<br />

Lammfleischprodukte und Käse. Die Gastronomie<br />

lockt mit münsterländischen Spezialitäten. Im<br />

Tennecafé wird Brot aus dem Steinofen serviert. Die<br />

Landfrauen bieten Kaffee und Kuchen aus eigener<br />

Herstellung an. Auf der Bühne unterhalten Blasmu-


Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 33<br />

sik, Volkstanz und Gesang. Und auch ein Besuch<br />

am Stand des Hamaland-Museums neben dem<br />

Backhaus lohnt. Hier können sich die Besucherinnen<br />

und Besucher nicht nur über das Angebot des<br />

Museums informieren, sondern bei der Verlosung<br />

auch eine Kutschfahrt durch Vreden gewinnen.<br />

„Es gibt also viel zu sehen, zu lernen, zu bestaunen,<br />

zu probieren und zu genießen“, wirbt Dr. Annette<br />

Menke für eine Stippvisite <strong>beim</strong> Bauernmarkt. Der<br />

Eintritt ist frei; bitte keine Hunde mitbringen.<br />

Rückfragen zu diesem Pressedienst:<br />

0 28 61 / 82 – 13 50<br />

E-Mail: hamaland-museum@kreis-borken.de<br />

www.hamaland-museum.de<br />

Am 28. August 2010<br />

gemeinsames Mitgliedertreffen der<br />

Bundesheimatgruppen Breslau-Land und<br />

Bolkenhainer Burgenland im Borkener Vennehof<br />

Vorstände tagten im Borkener Kreishaus<br />

Kreis Borken. Am Samstag, 28. August 2010, wird<br />

es im Borkener Vennehof wieder ein gemeinsames<br />

Mitgliedertreffen der Bundesheimatgruppen Breslau-<br />

Land und Bolkenhainer Burgenland geben. Die notwendigen<br />

Vorbereitungen dafür trafen jetzt die Vorstände<br />

der beiden schlesischen Vertriebenenorganisationen<br />

bei ihrer Tagung im Borkener Kreishaus.<br />

Erstmals hatte es im Sommer 2008 ein solches gemeinsames<br />

Treffen gegeben. Davor hatte jede Bundesheimatgruppe<br />

alle zwei Jahre ihre eigene Zusammenkunft<br />

in der Kreisstadt Borken durchgeführt. Am<br />

Sonntag, 29. August, ist zudem eine Stadtrundfahrt<br />

durch Borken geplant.<br />

Unter Leitung der Vorsitzenden Leo Quade (Breslau-Land)<br />

aus Stolberg und Hans-Jochen Meier<br />

(Bolkenhainer Burgenland) aus Borken zogen die<br />

Verantwortlichen der zur Landsmannschaft Schlesien<br />

gehörenden Heimatgruppen eine positive Bilanz der<br />

Verbandsarbeit im vergangenen Jahr. Dabei berichtete<br />

Leo Quade auch von einer Schlesienfahrt im April<br />

dieses Jahres, die er zusammen mit seiner zwanzigjährigen<br />

Enkelin unternommen habe. Es sei eine Reise<br />

in die Vergangenheit der Familie geworden. So<br />

besuchten sie u. a. auch die Schule von Oltaschin/<br />

Herzogshufen (heute Oltaczin) bei Breslau. Dort waren<br />

in deutscher Zeit der Vater und auch der Großvater<br />

von Leo Quade als Lehrer tätig. Zur Begrüßung<br />

der beiden deutschen Gäste führte eine Schulklasse<br />

sogar ein deutschsprachiges Theaterstück auf. Leo<br />

Quade wertete dieses herzliche Willkommen als Ausdruck<br />

des guten Verhältnisses zwischen Polen und<br />

Deutschen. Besonders erfreut zeigte er sich zudem<br />

darüber, dass auch der Landrat des Kreises Breslau,<br />

Andrzey Wasik, sie empfangen hatte. Im August des<br />

vergangenen Jahres nahm Leo Quade zudem als<br />

Vertreter der Bundesheimatgruppe Breslau-Land am<br />

offiziellen Partnerschaftstreffen der beiden Partnerkreise<br />

Breslau und Borken in Südpolen teil. Dabei war<br />

er von polnischer Seite für sein engagiertes Eintreten<br />

für freundschaftliche Beziehungen zwischen Polen<br />

und Deutschen besonders gewürdigt worden.<br />

Aus der aktuellen Partnerschaftsarbeit des Kreises<br />

Borken berichtete anschließend Karlheinz Gördes von<br />

der Kreisverwaltung, der ebenso wie Johannes<br />

Pöpping von der Borkener Stadtverwaltung an der<br />

Sitzung teilnahm.<br />

Zum Hintergrund:<br />

Bereits seit 1965 besteht die Patenschaft der Stadt<br />

Borken mit der Bundesheimatgruppe Bolkenhainer<br />

Burgenland, in der sich die ehemaligen deutschen<br />

Bewohner Bolkenhains und der umliegenden Landgemeinden<br />

zusammengeschlossen haben. Der Kreis<br />

Borken hält seit 1987 die Patenschaft über die Bundesheimatgruppe<br />

Breslau-Land, die von Bürgern des<br />

alten deutschen Landkreises um die schlesische Metropole<br />

1962 in Aachen gegründet worden war und


34 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />

zunächst vom dortigen Kreis betreut wurde. Aus beiden<br />

Patenschaftsinitiativen kam später dann auch die<br />

Anregung zu Partnerschaften mit den heutigen – polnischen<br />

– Gebietskörperschaften. So pflegt die Stadt<br />

Borken eine Partnerschaft mit Bolkow/Bolkenhain und<br />

der Kreis Borken mit dem Landkreis Wroclaw/Breslau.<br />

An den vielfältigen Begegnungsmaßnahmen im Rahmen<br />

der Partnerschaften wirken die beiden Bundesheimatgruppen<br />

von Anfang an intensiv mit<br />

Konzerte unterm Blätterdach<br />

„Trompetenbaum und Geigenfeige": Dieses<br />

Projekt bringt Musik in Gärten und<br />

Parks! Die dritte Auflage findet zwischen<br />

dem 12. Juni und dem 12. September 2010<br />

im Münsterland, den angrenzenden Niederlanden<br />

und erstmals auch am Niederrhein statt. Die<br />

Kreise Borken, Coesfeld, Steinfurt und Warendorf<br />

sowie die Stadt Münster machen Landschaftsparks,<br />

Nutz- und Barockgärten zur Bühne für Musik zwischen<br />

Klassik und Rock, Gartenführungen inklusive.<br />

Der Garten der Familie Geisler lädt am Samstag,<br />

10. Juli nach Stadtlohn-Hengeler.<br />

Gärten und Parks waren schon immer Orte, in denen<br />

Geschichte stattfand, in denen gefeiert und musiziert<br />

wurde. Diese Tradition möchten die Veranstalter<br />

neu beleben. „Trompetenbaum & Geigenfeige" bietet<br />

den Besuchern Unterhaltung für Ohren und Augen.<br />

Vor oder nach den Konzerten werden Experten die<br />

Besucher durch Garten oder Park begleiten und Geschichte<br />

und Aufbau der grünen Kunstwerke erläutern.<br />

Dabei legen die Organisatoren Wert auf eine<br />

gute „grüne Mischung" mit vielen unterschiedlichen<br />

Gärten und Parks. Vertreten sind in diesem Jahr unter<br />

anderem Schlossparks und ein Skulpturengarten,<br />

viele öffentlich zugängliche und einige ganz private<br />

grüne Refugien.<br />

Die Organisatoren haben bewusst die Sommerferien,<br />

inklusive der Wochenenden davor und danach, für<br />

die Konzerte im Grünen ausgesucht. In diesem Zeitraum<br />

finden bislang nur wenige Musikveranstaltungen<br />

in den Kreisen statt, so dass hier ein Defizit geschlossen<br />

werden kann. Dabei sind Garten- und Musikfreunde<br />

auch zu einem Sprung über die Grenze eingeladen.<br />

Am 7. und am 29. August macht die Reihe<br />

Abstecher in die Niederlande. Dann werden der Privatgarten<br />

„Rosenhaege Living Gardens" in<br />

Winterswijk-Kotten und der „Waterpark Het<br />

Lankheet" in Haaksbergen zur Bühne. In den<br />

kommenden Jahren möchten die Münsterlandkreise<br />

die Kooperation mit den westlichen<br />

Nachbarn in der Twente und dem<br />

Gelderland ausbauen. So soll der grenzüberschreitende<br />

Kunst- und Kulturaustausch<br />

noch weiter intensiviert werden.<br />

Young People Big-Band


Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 35<br />

Erstmals macht „Trompetenbaum und Geigenfeige"<br />

in diesem Jahr einen Abstecher an den Niederrhein.<br />

Am 8. August spielt die „Young People Big-Band" auf<br />

dem Gelände von Schloss Gartrop in Hünxe im Kreis<br />

Wesel. Gastgeber des Auftaktkonzertes am Samstag,<br />

12. Juni, war der Kreislehrgarten Steinfurt.<br />

Hier wurde die Reihe offiziell vom Steinfurter Landrat<br />

Thomas Kubendorff eröffnet. Insgesamt stehen<br />

bzw. standen sechzehn weitere Termine bis zum 12.<br />

September 2010 an.<br />

Auf musikalischer Seite setzen die Organisatoren<br />

vor allem auf Künstler aus der Region. Big Bands und<br />

Solisten, kleine und große Formationen werden aufspielen<br />

und dabei auch Gastspiele in den Nachbarkreisen<br />

wagen. Zwischen Wadersloh und Isselburg,<br />

Hopsten und Olfen gibt es zahlreiche ambitionierte<br />

Musiker, die für die Projekt Idee gleich Feuer und<br />

Flamme waren.<br />

Der Eintritt zu Konzert und Gartenführung ist an einigen<br />

Orten frei, maximal beträgt er 7,50 Euro. Denn<br />

das Land NRW fördert „Trompetenbaum und Geigenfeige"<br />

aus Mitteln der Regionalen Kulturförderung<br />

Münsterland. „Ich hoffe, das gemeinsame Regionalprojekt<br />

entwickelt sich vom Pflänzchen zu einem Gartenschmuckstück<br />

besonderer Art", sagte Hans Heinrich<br />

Grosse Brockhoff, Staatssekretär für Kultur des<br />

Landes Nordrhein-Westfalen, in seinem Grußwort zur<br />

Reihe. Auf niederländischer Seite erfährt „Trompetenbaum<br />

und Geigenfeige" Unterstützung durch die<br />

Stichting Kunst & Cultuur Overijssel aus Zwolle, das<br />

Euregio-Mozer-Kulturbüro aus Gronau/Enschede, die<br />

Regio Achterhoek und den Kunstkring Haaksbergen.<br />

Eine gute Zusammenarbeit gibt es zudem mit der<br />

„Garten Akademie Münsterland" des Vereins „Das<br />

Münsterland – Die Gärten und Parks e.V." und mit der<br />

Initiative „Gärten in Westfalen öffnen ihre Pforten".<br />

Folgende Veranstaltungen (ab Juli) gehören in diesem<br />

Jahr zur Reihe:<br />

Samstag, 3. Juli, Haus Keppelborg in Heek-<br />

Nienborg, Musik: „Bigband BB 46“<br />

Sonntag, 4. Juli, Botanischer Garten & Schlossgartenpavillon<br />

in Münster, Musik: „The Woodwinds“,<br />

Holzbläserensemble der Westf. Schule für Musik<br />

Münster<br />

Samstag, 10. Juli, „Jardin aux Fleurs“ - Garten<br />

Geissler in Stadtlohn, Musik: „Bart Bijleveld Combo“<br />

Sonntag, 11. Juli, 16 Uhr, Schloss Nordkirchen, Musik:<br />

„Brass Band Westfalen“<br />

Samstag, 17. Juli, 18 Uhr, Rüschhaus in Münster-<br />

Nienberge, Musik: „Chancon AG des Pascal-<br />

Gymnasium Münster und der Musikschule Nienberge“<br />

& „Saxgeflüster“<br />

Samstag, 31. Juli, 16 Uhr, Wasserburg Anholt in Isselburg,<br />

Musik: „Isselburger Blasorchester“<br />

Sonntag, 1. August, 16 Uhr, Burg Lüdinghausen,<br />

Musik: „Quattro Voci“<br />

Samstag, 7. August, 16 Uhr, Rosenhaege Living<br />

Gardens in Winterswijk-Kotten/NL, Musik:<br />

„Berkelbarock“<br />

Sonntag, 8. August, 16 Uhr, Schloss Gartrop in<br />

Hünxe, Musik: „Young People Big-Band“<br />

Sonntag, 15. August, 16 Uhr, Barfußpark Lienen,<br />

Musik: „Musikverein Lienen“<br />

Sonntag, 22. August, 16 Uhr, Ständehausgarten<br />

Beckum, Musik: „Vinorossi“<br />

Sonntag, 29. August, 16 Uhr, Waterpark Het<br />

Lankheet, Haaksbergen/NL, Musik: „Aicha Klei<br />

Acoustic Affairs“<br />

Sonntag, 5. September, 16 Uhr, Kleingartenanlage<br />

Bergbusch in Münster-Kinderhaus, Musik: „Onkel<br />

Wilhelm‘s Jazz Kapelle“<br />

Sonntag, 12. September 2010, 16 Uhr, Haus Langen<br />

in Telgte-Westbevern, Musik: „Saltarello“, Ensemble<br />

der Musikschule Borken<br />

Die Garten- / Parkführungen finden vor oder nach<br />

dem Konzert statt. Zeiten und Treffpunkte werden im<br />

Programmheft, im Internet und den Presseinformationen<br />

zu den einzelnen Veranstaltungen angekündigt.<br />

Weitere Informationen zur Reihe gibt es <strong>beim</strong> Kreis<br />

Borken, Fachabteilung Kultur, Tel.: 02861/82-1350,<br />

E-Mail: kulturamt@kreis-borken.de, <strong>beim</strong> Kreis<br />

Steinfurt, Regionalmarketing/Tourismusförderung,<br />

Tel.: 02551/69-2165, E-Mail: susanne.treutlein@kreissteinfurt.de,<br />

sowie im Internet unter<br />

www.trompetenbaum-geigenfeige.eu.<br />

Ein Programmheft inklusive Anfangszeiten der Parkführungen<br />

kann kostenlos bei den oben angegebenen<br />

Adressen angefordert werden.


36 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />

PLATTDÜTSKE VERTÄLLKES ETC.<br />

(ws.) In jedem Heimatbrief soll weiterhin das Plattdeutsche<br />

in jeglicher Form wiedergegeben werden.<br />

Soweit kleine Vertällkes, Gedichte etc. aus unserem<br />

Kreisgebiet veröffentlicht werden sollen, bitte ich alle<br />

<strong>Heimatverein</strong>e um Zusendung entsprechender Vorlagen.<br />

Plattdeutsches Gedicht<br />

von Bernhard Jebing, Gescher-Hochmoor<br />

übersandt von Bernhard Voßkühler<br />

vom <strong>Heimatverein</strong> Gescher-Hochmoor<br />

Mehr Fröide!<br />

Kümpt anners, as du gerne wiss,<br />

treck nich der Stärn in Krüsen,<br />

met eene, well verdretlick ist,<br />

willt andre Löö nich hüsen.<br />

Is`t Läben ook nich immer licht,<br />

kiek doch nich so bedröwt.<br />

Een Menschke met´n froh Gesicht<br />

Ist öwerall beliewt.<br />

De Fröide iss us bitter not,<br />

üm Lieden te vergäten,<br />

so nödig as dat täglick Brot,<br />

un et Körnken Solt in´t Äten.<br />

Wat eenmol was, et ist vöarbi,<br />

off´t schwoar was oder lichte,<br />

et löpp vansölws ook ohne di<br />

de ganze Weltgeschichte.<br />

Ook no der längste Winternacht<br />

kümp weer ne hellern Morgen,<br />

wenn dann de Fröhjohrsünne lacht,<br />

vergätts du diene Sorgen!<br />

IMPRESSUM<br />

Herausgeber:<br />

Der Heimatpfleger des Kreises Borken<br />

Redaktion:<br />

Walter Schwane, Ahnenkamp 21a, 46325 Borken-<br />

<strong>Gemen</strong>, Tel.: 02861/1798 (ws.),<br />

E-Mail: familieschwane@versanet.de,<br />

dienstlich: Tel.: 02861/82-1406<br />

E-Mail: w.schwane@kreis-borken.de,<br />

Fax: 02861/82-271-1406 oder 02861/82-2364<br />

Buchtipps, Blick in Zeitschriften, etc.:<br />

Margret Schwack, Bahnhofstraße 9, 46325 Borken<br />

Tel.: 02861/1352. (sc.)<br />

Kreisverwaltung Borken: Fax: 02861/82-1365<br />

Nachdruck nur mit Quellenangabe gestattet!<br />

Einsendungen bitte an die Redaktion oder an die<br />

Geschäftsstelle der Kreisheimatpflege, Burloer Str.<br />

93, 46325 Borken, Tel.: 02861/82-1350 oder 82-<br />

1348<br />

Redaktionsschluss: 23. Juni 2010


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38 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010


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40 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010


Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 41


42 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010


Nr. 211 / April/Mai 2010 <strong>HEIMATBRIEF</strong> 43

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