HEIMATBRIEF - beim Heimatverein Gemen eV
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20 <strong>HEIMATBRIEF</strong> Nr. 211 / April/Mai/Juni 2010<br />
Dort wurde unter Leitung von zwei Führerinnen die<br />
geschichtsträchtige Stadt vorgestellt. Passend zur<br />
Kaffeezeit traf die Gruppe in ihrem Gartenhotel in Bad<br />
Dürkheim ein. Der Hotelbesitzer begrüßte sie im Garten<br />
in einem japanischen Teehaus mit Kaffee und<br />
Kuchen begrüßt.<br />
Am zweiten Reisetag stieß ein einheimischer Reiseführer<br />
zu den Wüllenern und begleitete sie auf einer<br />
Rundfahrt durch die Pfalz, nach Kaiserslautern und<br />
nach Pirmasens. Nur wenige Heimatfreunde kannten<br />
diese beiden Städte aus eigener Anschauung. Von<br />
Kaiserslautern wussten viele nur, dass dort der „1. FC<br />
K.“ sein Zuhause hat. Pirmasens war das Zentrum der<br />
deutschen Schuhindustrie, bis die Herstellung dort<br />
nicht mehr rentabel war und in Billiglohnländer verlegt<br />
werden musste.<br />
Aus einer verrückten Idee heraus hatte der Winzermeister<br />
Fritz Keller im Jahr 1934 in Bad Dürkheim ein<br />
riesiges Weinfass mit 1,7 Millionen Litern Inhalt erbauen<br />
lassen. Es wurde aber nie als solches genutzt;<br />
vielmehr ist dort eine stilvolle Gaststätte untergebracht,<br />
in der die Wüllener einen geselligen Abend<br />
verbrachten.<br />
Originell: Bei der Reise des Wüllener <strong>Heimatverein</strong>s in<br />
die Pfalz durfte der Besuch im Bad Dürkheimer Riesen-<br />
Weinfass nicht fehlen. (Foto: prf)<br />
Auch Heidelberg war ein Ziel der Wüllener Reisegruppe.<br />
In der Fußgängerzone steht die Heiliggeistkirche.<br />
Ein Kirchenfenster kam den Besuchern bekannt<br />
vor: Es stammt von Professor Johannes Schreiter, der<br />
auch in Wüllen die Kirchenfenster geschaffen hat. Bei<br />
einer Schifffahrt auf dem Neckar mit Kaffee und Ku-<br />
chen ließ man gemütlich und entspannt die Landschaft<br />
vorbeiziehen.<br />
Die Domstadt Speyer stellte ein weiteres Ziel der<br />
Gruppe. Der romanische Dom ist seit 1981 von der<br />
Unesco in die Liste des Weltkulturerbes aufgenommen.<br />
Ganz in der Nähe findet sich das Technik Museum<br />
Speyer. Eine Weinprobe mit viel Wissenswertem<br />
über den Pfälzer Wein war Abschluss dieses Tages.<br />
Auf der Rückfahrt bestaunten die Wüllener noch das<br />
Bankenviertel von Frankfurt und den Balkon des Alten<br />
Frankfurter Rathauses – vielleicht winkt von dort das<br />
Weltmeisterschaftsteam am 12. Juli.<br />
Dieser Artikel mit Bild erschien am 06. Juni 2010 in<br />
der Münsterland Zeitung.<br />
BUCHTIPPS<br />
„Ich war fremd ....“ – lebensgeschichtliche<br />
Erinnerungen<br />
(sc). Als Band 1 in der neuen Schriftenreihe „Geschichte<br />
im Westmünsterland“ ist das 415 Seiten<br />
umfassende Buch mit dem Titel „Flucht und Vertreibung<br />
– lebensgeschichtliche Erinnerungen von Zeitzeugen<br />
im Westmünsterland“ im Februar dieses<br />
Jahres erschienen.<br />
In der Schriftenreihe werden „Beiträge der Gesellschaft<br />
für historische Landeskunde des westlichen<br />
Münsterlandes e.V. veröffentlicht.<br />
Auf dem Einband mit einem Auszug einer Landkarte<br />
von Deutschland und dem heutigen Polen ab<br />
dem Grenzfluss Neisse bei Zgorzelec gegenüber<br />
von Görlitz stehen die Worte „Heimat“ und in polnisch<br />
übersetzt „Ojczyzna“.<br />
Das Geleitwort hat Dr. Andreas Kossert, vom<br />
Deutschen Historischen Institut in Warschau verfasst.<br />
Darin schildert er die Schwierigkeiten der Akzeptanz<br />
zwischen den Bewohnern des westlichen<br />
Münsterlandes und den Vertriebenen, auch, weil<br />
man die gegenseitige Geschichte nicht kannte. Er<br />
schreibt: „Integration ist ( ) erst dann abgeschlossen,<br />
wenn der kulturelle Reichtum, den einst die fremden<br />
Vertriebenen mitbrachten, auch als Bereicherung für<br />
die münsterländische Kultur begriffen wird. Und die<br />
wunderbare Sammlung dieser Lebenserinnerungen<br />
zeigt, wie sehr sich Deutschland verändert hat, wie<br />
viele kleine Facetten schlesischer, ostpreußischer<br />
oder pommerscher Kultur sich in das Münsterland