46 Berichte aus der Arbeit <strong>Analyse</strong>: <strong>Beobachten</strong>, <strong>untersuchen</strong>, <strong>beurteilen</strong> Das Lebensumfeld und die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen haben entscheidenden Einfluss auf die Ernährungs- und Bewegungsgewohnheiten und damit auf die Entstehung von Übergewicht bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Wesentliche Schutzfaktoren sind das Stillen des Säuglings, eine bedarfsgerechte Ernährung, eine umfassende Bewegungsförderung in allen Lebensbereichen und eine aktive Freizeitgestaltung mit einer begrenzten Zeit vor Computer und Fernsehgerät. Eine langfristig wirksame Gesundheitsförderung, die Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen frühzeitig verhindern will, erfordert eine Kooperation unterschiedlicher Akteure und Vernetzung untereinander. Förderpreis Gesundheit Das Gesundheitsforum Baden-Württemberg (Unterarbeitsgruppe Prävention und Gesundheitsförderung) initiierte 2004 erstmals den Förderpreis Gesundheit, der die Prävention von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen als Thema aufgriff. Gefördert und begleitet wird das Vorhaben von der Robert Bosch-Stiftung. Durch die Ausschreibung, Durchführung und medienwirksame Präsentation des ”Förderpreises Gesundheit” soll auf die Bedeutung von gesunder Ernährung und Bewegung aufmerksam gemacht, ein Überblick über Projekte, Programme und Maßnahmen zur Prävention von Übergewicht erhalten und eine sinnvolle Qualitätsentwicklung der Präventionsmaßnahmen vorangebracht werden. Ziel ist eine Stärkung gesundheitsfördernder Verhaltensweisen (im Ess-, Bewegungs-, Arbeits- und Freizeitverhalten) und der Lebensverhältnisse, die zu einem Rückgang von Übergewicht und Adipositas Deutlicher Rückgang von Keuchhusten bei Schulkindern in Baden-Württemberg durch höhere Impfraten Iris Zöllner, Ref. 95; Bernhard Link, Ref. 92 Bei der Auswertung der Daten aus dem Projekt Beobachtungsgesundheitsämter fiel auf, dass in den Jahren 2000/01 und 2002/03 Keuchhusten seltener als früher von den Eltern der untersuchten Kinder berichtet wurde. Bezieht man die Impfdaten aus den Einschulungsuntersuchungen in die Betrachtungen ein, so ist bei den entsprechenden Einschulungsjahrgängen ein deutlich höherer Anteil der Schulanfänger gegen Keuchhusten geimpft gewesen. bei Kindern und Jugendlichen in Baden-Württemberg führen können. Bis 30.11.2004 konnten bereits durchgeführte oder auch laufende Projekte zur Gesundheitsförderung, die das Ernährungsverhalten und/oder die körperliche Aktivität von Kindern, Jugendlichen und deren Familien nachhaltig verbessern, eingereicht werden, beispielsweise Projekte zu den Themen Stillförderung, Ernährung, Bewegung, Entspannung, Freizeitgestaltung, Sport oder Verpflegungsangebote. Zum Mitmachen aufgefordert wurden Einzelpersonen, Zusammenschlüsse und Netzwerke sowie Einrichtungen und Unternehmen in Baden-Württemberg, die Initiativen zur Prävention von Übergewicht bei Kindern und Jugendlichen und/oder deren Umfeld anbieten. Der Förderpreis Gesundheit stieß auf unerwartet große Resonanz: Insgesamt wurden 243 Projekte eingereicht. Beteiligt haben sich u. a. 60 Schulen, 55 Tageseinrichtungen für Kinder, 22 Sportvereine, 12 Landratsämter, 4 Hochschulen sowie Ärzte, Krankenkassen, Unternehmen, Wohlfahrtsverbände, Ernährungsfachkräfte, Stadt- und Landkreise. Im Jahr 2005 werden innovative und nachahmenswerte Projekte von einer mit Experten aus Wissenschaft und Praxis besetzten, interdisziplinären Jury ausgewählt und am 22.06.2005 im Rahmen einer Fachtagung vorgestellt und prämiert. Als Preisgelder sind insgesamt 10 000 Euro ausgelobt. Die vielfältigen Projekte werden erfasst und in einer elektronischen Datenbank nach der Preisverleihung veröffentlicht. Eine wissenschaftliche Begleituntersuchung überprüft, ob die Ausschreibung des Förderpreises eine wirksame Maßnahme zur Förderung des Präventionsgedankens in Baden-Württemberg ist. Keuchhusten bei zehnjährigen Schulkindern In Baden-Württemberg besteht im Vergleich zu einigen anderen Bundesländern keine Meldepflicht für Erkrankungen an Keuchhusten. Die folgenden Beobachtungen beruhen deshalb auf Daten aus dem Projekt „Beobachtungsgesundheitsämter“ und der Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt / Jahresbericht 2004
Berichte aus der Arbeit Keuchhusten bei zehnjährigen Schulkindern in Aulendorf/Bad Waldsee, Kehl, Mannheim und Stuttgart 1992/93-2002/03 Lebenszeitprävalenzen und 95 %-Konfidenzintervalle Entwicklung der Durchimpfung gegen Keuchhusten bei Einschulungskindern (Baden-Württemberg 1987-2002) Regierungspräsidium Stuttgart, Landesgesundheitsamt / Jahresbericht 2004 47 <strong>Analyse</strong>: <strong>Beobachten</strong>, <strong>untersuchen</strong>, <strong>beurteilen</strong>