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SB_20611NLP

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Seite 11 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 20611 N<br />

Korrosionsbeständigkeit, welche durch eine gezielte Beeinflussung des Lötnahtgefüges durch<br />

eine Ni-Beschichtung von AgCu-Basislotfolien erzielt wird. Durch die galvanische Applikation der<br />

Ni-Beschichtung wird ein kostengünstiges, gut beherrschtes und reproduzierbares<br />

Beschichtungs-verfahren zu Grunde gelegt. Dadurch wird ein wirtschaftlicher Vorteil für KMU<br />

begründet, da eingehende Kundenaufträge unmittelbar ausgeführt werden können ohne eine<br />

Bauteilbeschichtung selbst durchzuführen bzw. in Auftrag zu geben. Des Weiteren ist eine lokale<br />

Beschichtung der Fügeflächen aufwendig, während eine ganzheitliche Bauteilbeschichtung vom<br />

Kunden meist unerwünscht ist oder seine Freigabe erfordert. Zudem können kostenintensive und<br />

exportabhängige Edelmetallanteile (Pd) im Lot eingespart werden. Obwohl das Vernickeln von<br />

Bauteilen zur Verbesserung des Lötergebnisses bereits seit vielen Jahrzehnten Stand der<br />

Technik ist, wurde das Lotsystem AgCu+Ni bis dato nicht systematisch erforscht. Das<br />

tiefgreifende Verständnis dieses Lotsystems liefert den KMU ein fundiertes Prozess-know-how,<br />

sodass eine verminderte Ausfallquote und gegenüber Marktbegleitern eine erhöhte<br />

Wettbewerbsfähigkeit erzielt werden kann. Überdies bietet das Schichtlotsystem AgCu+Ni ein<br />

hohes Potential ein prozesssicheres Hartlöten von diffusionskritischen, artungleichen Verbunden<br />

über eine gezielt auflösbare Ni-Diffusionssperrschicht zu erreichen. Das Forschungsvorhaben<br />

versteht sich als vorwettbewerbliche Forschung des Lotsystems AgCu+Ni und evaluiert das<br />

Potential an zwei exemplarischen und charakteristisch ausgewählten Anwendungsfällen beim<br />

Vakuumhartlöten. Die erzielten Erkenntnisse können bei den KMU zu individuellen Lösungen<br />

heranreifen und durch eine Diversifikation gegenüber Marktbegleitern die jeweilige Marktposition<br />

verbessern. Als Beispiele gelten hier der Ergebnistransfer auf andere Werkstoffsysteme bzw.<br />

Fügeverfahren, pastenförmige Lotwerkstoffe, Drahtlotwerkstoffe oder komplexe Fügeflächen.<br />

Der potentielle Nutzerkreis für die Ergebnisse des Forschungsvorhabens ergibt sich vornehmlich<br />

zu KMU mit individuellen Kundenanfragen aus dem Dienstleistungs- und Lotherstellungssektor.<br />

Die Motivation des Forschungsvorhabens ist somit schwerpunktmäßig durch ein<br />

betriebswirtschaftliches und ein volkswirtschaftliches Interesse begründet. Die<br />

themenübergreifende Erschließung der Problemstellung für unterschiedliche Werkstoffsysteme<br />

(artgleich und artungleich) sollen insbesondere KMU in ihrer Entwicklung stärken, da die<br />

eigenständige und systematische Erforschung des Lotsystems AgCu+Ni für einzelne KMUs ein<br />

hohes finanzielles Risiko bedeutet und aufgrund der Anlagenverfügbarkeit für Forschung und<br />

Entwicklung nur stark eingeschränkt möglich ist.<br />

Stand der Forschung und Entwicklung<br />

Im Prozesstemperaturbereich von 800-900 °C besteht für das Hartlöten im Allgemeinen ein relativ<br />

breites Angebot kommerziell verfügbarer AgCu-Basislotsysteme. Nichtsdestotrotz ist zwischen<br />

830 °C und 870 °C die technische Anwendbarkeit der verfügbaren Lotlegierungen insbesondere<br />

beim Vakuumhartlöten stark beschränkt. So können aufgrund des hohen Dampfdruckes Zn-

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