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2022<br />

Abschlussbericht<br />

DVS-Forschung<br />

Untersuchungen zum<br />

löttechnischen und<br />

metallurgischen Potential<br />

galvanisch vernickelter<br />

AgCu- Basislote für das<br />

Hartlöten


Untersuchungen zum<br />

löttechnischen und<br />

metallurgischen Potential<br />

galvanisch vernickelter AgCu-<br />

Basislote für das Hartlöten<br />

Abschlussbericht zum Forschungsvorhaben<br />

IGF-Nr.: 20.611 N<br />

DVS-Nr.: 07.3057<br />

Technische Universität Dortmund<br />

Fakultät Maschinenbau<br />

Lehrstuhl für Werkstofftechnologie<br />

Förderhinweis:<br />

Das IGF-Vorhaben Nr.: 20.611 N / DVS-Nr.: 07.3057 der Forschungsvereinigung Schweißen<br />

und verwandte Verfahren e.V. des DVS, Aachener Str. 172, 40223 Düsseldorf, wurde über die<br />

AiF im Rahmen des Programms zur Förderung der industriellen Gemeinschaftsforschung (IGF)<br />

vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie aufgrund eines Beschlusses des Deutschen<br />

Bundestages gefördert.


Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek<br />

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen<br />

Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind online abrufbar<br />

unter: http://dnb.dnb.de<br />

© 2022 DVS Media GmbH, Düsseldorf<br />

DVS Forschung Band 542<br />

Bestell-Nr.: 170652<br />

I<strong>SB</strong>N: 978-3-96870-542-2<br />

Kontakt:<br />

Forschungsvereinigung Schweißen<br />

und verwandte Verfahren e.V. des DVS<br />

T +49 211 1591-0<br />

F +49 211 1591-200<br />

forschung@dvs-hg.de<br />

Das Werk ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, auch die der Übersetzung in andere Sprachen, bleiben<br />

vorbehalten. Ohne schriftliche Genehmigung des Verlages sind Vervielfältigungen, Mikroverfilmungen und die<br />

Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen nicht gestattet.


Seite 7 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 20611 N<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

Zusammenfassung ..................................................................................................................... 2<br />

Änderungen/Anpassungen gegenüber dem ursprünglichen Arbeitsplan aufgrund von<br />

Anregungen und Empfehlungen vom projektbegleitenden Ausschuss (PA) und in<br />

Übereinstimmung mit dem PA .................................................................................................... 4<br />

Zusammensetzung des projektbegleitenden Ausschusses ......................................................... 5<br />

Forschungsthema ....................................................................................................................... 9<br />

Wirtschaftliche Relevanz für KMU ........................................................................................... 9<br />

Wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Problemstellung ....................................... 9<br />

Wirtschaftliche Bedeutung der angestrebten Forschungsergebnisse für KMU ................... 10<br />

Stand der Forschung und Entwicklung .............................................................................. 11<br />

Forschungsziel/Forschungsergebnisse/Lösungsweg ............................................................ 16<br />

Forschungsziel...................................................................................................................... 17<br />

Angestrebte Forschungsergebnisse ...................................................................................... 18<br />

Lösungsweg zur Erreichung des Forschungszieles - Projektpakete ......................................... 18<br />

AP1 – Herstellung und Charakterisierung vernickelter AgCu-Lotfolien .................................. 19<br />

AP2 –Benetzungs- und Fließverhalten [Teilziel A + Teilziel B] .............................................. 20<br />

AP3 – Vakuumlötversuche und Analyse des Lötnahtgefüges [Teilziel A + Teilziel B] ............ 20<br />

AP4 – Zugfestigkeit und Bruchverhalten [Teilziel A + Teilziel B] ............................................ 21<br />

AP5 – Ergebnistransfer & Optimierung [Teilziele A+B] .......................................................... 21<br />

AP6 – Korrosionsanalyse [Teilziel A] .................................................................................... 22<br />

AP7 – Ergebnistransfer Demonstrator [Teilziele A+B] ........................................................... 22<br />

AP8 – Ergebnisanalyse & Dokumentation [Teilziele A+B] ..................................................... 22<br />

Zu untersuchende Lot- und Grundwerkstoffe ............................................................................ 23<br />

Kaltarbeitsstahl 1.2767 ......................................................................................................... 23<br />

Stahlwerkstoff 1.4307 ........................................................................................................... 25<br />

Titan Grade 2 ........................................................................................................................ 26<br />

Beschreibung des palladiumhaltigen Lotes ........................................................................... 27<br />

Beschreibung der vernickelten AgCu-Lote ............................................................................ 28<br />

Lötgeometrie ............................................................................................................................ 29<br />

Lötprozess und Wärmebehandlung .......................................................................................... 31<br />

Beschichtung der AgCu-Lotfolien mittels PVD .......................................................................... 32<br />

Thermischer induzierter Verzug der Lotfolien ........................................................................ 33<br />

Ungleichmäßige Beschichtung .............................................................................................. 35<br />

Verifikation der Schichtstärke ................................................................................................ 35<br />

Wiederholbarkeit der Beschichtungen ................................................................................... 35


Seite 8 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 20611 N<br />

Versuchsparameter .................................................................................................................. 36<br />

Verwendete Anlagen ................................................................................................................ 39<br />

Beschichtungsanlage ............................................................................................................ 39<br />

Lötofen ................................................................................................................................. 40<br />

Zugversuch ........................................................................................................................... 41<br />

Lichtmikroskopie ................................................................................................................... 42<br />

Rasterelektronenmikroskopie ................................................................................................ 43<br />

Ultraschall-Mikroskopie ......................................................................................................... 45<br />

Ergebnisse und Auswertung ..................................................................................................... 47<br />

Ergebnisse: AP1 – Herstellung und Charakterisierung vernickelter AgCu-Lotfolien .............. 47<br />

Ergebnisse: AP2 – Benetzungs- und Fließverhalten [Teilziel A + Teilziel B] .......................... 48<br />

a. Benetzung des Stahles 1.2767 ................................................................................... 48<br />

b. Benetzung des Stahles 1.4307 ................................................................................... 54<br />

c. Benetzung von Titan Grade 2 ..................................................................................... 58<br />

Ergebnisse: AP3 – Vakuumlötversuche und Analyse des Lötnahtgefüges [Teilziel A + Teilziel<br />

B] .......................................................................................................................................... 63<br />

a. Mikrostrukturanalyse des Lötverbunds 1.2767-1.2767 ............................................... 63<br />

b. Mikrostrukturanalyse des Lötverbunds Titan Grade 2-1.4307 ..................................... 65<br />

Ergebnisse: AP4 – Zugfestigkeit und Bruchverhalten [Teilziel A + Teilziel B] ........................ 67<br />

a. Ergebnisse des Lötverbunds 1.2767-1.2767 .............................................................. 68<br />

b. Ergebnisse des Lötverbunds 1.2767-1.2767 .............................................................. 73<br />

Ergebnisse: AP 5 – Ergebnistransfer & Optimierung [Teilziele A+B] ..................................... 78<br />

Ergebnisse: AP6 – Korrosionsanalyse [Teilziel A] ................................................................. 78<br />

Ergebnisse: AP 5 – Ergebnistransfer & Optimierung [Teilziele A+B] und AP7 –<br />

Ergebnistransfer Demonstrator [Teilziele A+B] ..................................................................... 80<br />

Notwendigkeit und Angemessenheit der geleisteten Arbeit ...................................................... 88<br />

Sachgerechte Verwendung der finanziellen Mittel .................................................................... 89<br />

Durchgeführter Plan zum Ergebnistransfer in die Wirtschaft ..................................................... 90<br />

Geplante spezifische Transfermaßnahmen während der Laufzeit des Forschungsvorhabens .. 90<br />

Geplante spezifische Transfermaßnahmen nach der Laufzeit des Forschungsvorhabens ........ 92<br />

Literaturverzeichnis .................................................................................................................. 94<br />

Abbildungsverzeichnis .............................................................................................................. 98<br />

Tabellenverzeichnis ................................................................................................................ 102


Seite 9 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 20611 N<br />

Forschungsthema<br />

Untersuchung zum löttechnischen und metallurgischen Potential galvanisch vernickelter AgCu-<br />

Basislote für das Hartlöten<br />

Wirtschaftliche Relevanz für KMU<br />

Wissenschaftlich-technische und wirtschaftliche Problemstellung<br />

Die Einhaltung werkstoffspezifischer Wärmebehandlungsvorgaben ist eine zentrale Aufgabe der<br />

Löttechnologie. Die prozesssichere Erzielung hochfester und korrosionsbeständiger<br />

Fügeverbunde erfordert beim Hartlöten ein tiefgreifendes, werkstofftechnologisches Verständnis<br />

des Lot-/Grundwerkstoffsystems. Durch die individuellen Wärmebehandlungsvorgaben der<br />

Grundwerkstoffe werden die Prozessparameter beim Hartlöten stark eingeschränkt, sodass<br />

beispielsweise bei einer kombinierten Löt-/Wärmebehandlung von Werkzeugstählen die<br />

Austenitisierungstemperaturen und die Haltezeit eingehalten werden müssen. Darüber hinaus<br />

kann es vorkommen, dass bestimmte Prozessgrenzen nicht überschritten werden dürfen, um<br />

spannungsinduzierten Verzug, unzulässiges Kornwachstum oder eine übermäßige<br />

Wechselwirkung zwischen dem Lot und dem Grundwerkstoff zu vermeiden. Dadurch wird<br />

zwangsläufig der Anspruch an möglichst niedrige, bzw. an die jeweiligen<br />

Wärmebehandlungsvorgaben der Grundwerkstoffe angepasste, Prozesstemperaturen für die<br />

Lotsysteme verdeutlicht. In dem vorliegenden Forschungsvorhaben wird der Prozesstemperaturbereich<br />

von 800-900 °C adressiert, in welchem vornehmlich AgCu-Basislote Anwendung finden.<br />

Dem Anwender steht hier jedoch nur eine begrenzte Anzahl von Lotlegierungen zur Auswahl,<br />

sodass mitunter Abweichungen von den idealen Wärmebehandlungsvorgaben der<br />

Grundwerkstoffe erforderlich werden, um ein hinreichendes Benetzungs- und Fließverhalten des<br />

Lotes zu gewährleisten. Insbesondere für AgCu-Basislote kann es bei geringen<br />

Prozesstemperaturen zu einer unzureichenden Benetzung kommen (z.B. für höherlegierte CrNi-<br />

Stähle). Kommerziell verfügbare AgCu-Basis-Lote ermöglichen in der Regel eine verbesserte<br />

Benetzung durch höhere Cu-, Mn-, Ni-oder Pd-Anteile in der Lotlegierung, wodurch jedoch das<br />

Schmelzintervall signifikant vergrößert wird und Lotseigerungen begünstigt werden [DAV94]. Als<br />

Beispiel dient der Vergleich der naheutektischen Lotlegierung AgCu28,1Ni0,75 (T S/ L: 780-795 °C,<br />

Δ=15 K) mit der Lotlegierung AgCu42Ni2 (T S/ L: 770-895 °C, Δ=125 K). Während Mn-haltige Lote<br />

aufgrund des hohen Dampfdruckes für Vakuumlötungen nur bedingt einsetzbar sind, ist<br />

insbesondere der positive Einfluss höherer Pd-Anteile im Lot auf die Benetzungsfähigkeit<br />

bekannt. Aus wirtschaftlicher Sicht und Gründen der Ressourceneffizienz von<br />

Edelmetallrohstoffen ist dieser Lösungsansatz langfristig nicht zufriedenstellend (Rohstoffpreis<br />

Pd: ca. 56.000 €/kg). Nichtsdestotrotz erhöhen zunehmende Pd-Anteile im Lot üblicherweise<br />

auch die Festigkeit sowie die Oxidations- und Korrosionsbeständigkeit, wobei diese<br />

Eigenschaften mit nicht palladiumhaltigen AgCu-Lotsystemen kaum zu erzielen sind. Neben


Seite 10 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 20611 N<br />

artgleichen Fügeverbunden werden in dem adressierten Prozesstemperaturbereich häufig auch<br />

metallisierte Keramiken an Stahl, Kupfer- oder Nickellegierungen gelötet sowie auch Hartmetall-<br />

Stahl- und Titan-Stahl-Verbunde durch Hartlöten hergestellt [BOR09, SCH03]. Im Gegensatz zu<br />

den artgleichen Werkstoffverbunden, bei denen zur Durchwärmung großvolumiger Bauteile oder<br />

zur Einhaltung der Austentisierungs-/Lösungsglühdauer lange Haltezeiten erforderlich sind,<br />

erfordert das Hartlöten artungleicher Verbunde häufig möglichst kurze Haltezeiten und<br />

kontrollierte Abkühlbedingungen. Die Intention ist dabei vornehmlich dadurch gegeben, die<br />

Bildung unerwünschter Phasen zu verhindern. Als Beispiele können die η-Phasenbildung beim<br />

Löten von Hartmetall-Stahl- sowie die Bildung der intermetallischen Phase Fe2Ti beim Löten von<br />

Titan-Stahl-Verbunden angeführt werden [SHA07, TIL07]. Neben der Minimierung der Prozesstemperatur<br />

und der Haltezeit, sind gängige Lösungen durch die Applikation von Diffusionssperrschichten<br />

auf den Fügeflächen gegeben. In der gesamtheitlichen Betrachtung dieser<br />

Aspekte kann die technische Notwendigkeit des Forschungsbedarfes daher wie folgt formuliert<br />

werden: Erschließung einer prozesssicheren Hartlötbarkeit diverser Grundwerkstoffe unter der<br />

Einhaltung werkstoffspezifischer Wärmebehandlungsvorgaben im Prozesstemperaturbereich<br />

von 800-900 °C unter der Vermeidung einer Aufweitung des Schmelzbereiches der Lote. Darüber<br />

hinaus besteht stets der Anspruch die Festigkeit und die Korrosionsbeständigkeit der<br />

Fügeverbunde zu verbessern.<br />

Wirtschaftliche Bedeutung der angestrebten Forschungsergebnisse für KMU<br />

Die angestrebten Forschungsergebnisse lassen einen signifikanten Fortschritt der Löttechnologie<br />

im Prozesstemperaturbereich von 800-900 °C erwarten. Die durchaus vielfältigen<br />

Herausforderungen, die bereits im Rahmen der Problemstellung erläutert worden sind, lassen<br />

sich über das Lotsystem AgCu+Ni möglicherweise nahezu gemeinschaftlich lösen. Das<br />

Schichtlotsystem ermöglicht die Einhaltung der idealen Wärmebehandlungsvorgaben der<br />

Grundwerkstoffe, wodurch die Prozesssicherheit maßgeblich erhöht werden kann. Insbesondere<br />

KMU werden in der heutigen Zeit zunehmend mit individuellen Kundenanfragen zur Realisierung<br />

unterschiedlichster Fügeverbunde konfrontiert, wobei unter anderem aufwändige und<br />

kostenintensive Einzelbauteile bzw. auch sicherheitsrelevante Bauteile gelötet werden.<br />

Lötnahtimperfektionen, geringe Fügeverbundfestigkeiten oder Korrosion führen zu hohen Ausfallund<br />

Rüstzeiten sowie mitunter zu hohen Wieder-beschaffungskosten. Schlussendlich kann der<br />

Ausfall des Bauteiles begründet oder unbegründet auf das Lötunternehmen zurückfallen,<br />

wodurch für das haftende Unternehmen ein hohes finanzielles Risiko des in teuren Bauteilen<br />

gebundenen Kapitals besteht und die Signifikanz einer möglichst hohen Prozesssicherheit<br />

eingehend verdeutlicht wird. Das Schichtlotsystem AgCu+Ni ermöglicht gemäß der<br />

Arbeitshypothese die Einhaltung der idealen Wärmebehandlungsvorgaben der jeweiligen<br />

Grundwerkstoffe bei einer gleichzeitigen Erhöhung der Festigkeit und der


Seite 11 des Schlussberichts zu IGF-Vorhaben 20611 N<br />

Korrosionsbeständigkeit, welche durch eine gezielte Beeinflussung des Lötnahtgefüges durch<br />

eine Ni-Beschichtung von AgCu-Basislotfolien erzielt wird. Durch die galvanische Applikation der<br />

Ni-Beschichtung wird ein kostengünstiges, gut beherrschtes und reproduzierbares<br />

Beschichtungs-verfahren zu Grunde gelegt. Dadurch wird ein wirtschaftlicher Vorteil für KMU<br />

begründet, da eingehende Kundenaufträge unmittelbar ausgeführt werden können ohne eine<br />

Bauteilbeschichtung selbst durchzuführen bzw. in Auftrag zu geben. Des Weiteren ist eine lokale<br />

Beschichtung der Fügeflächen aufwendig, während eine ganzheitliche Bauteilbeschichtung vom<br />

Kunden meist unerwünscht ist oder seine Freigabe erfordert. Zudem können kostenintensive und<br />

exportabhängige Edelmetallanteile (Pd) im Lot eingespart werden. Obwohl das Vernickeln von<br />

Bauteilen zur Verbesserung des Lötergebnisses bereits seit vielen Jahrzehnten Stand der<br />

Technik ist, wurde das Lotsystem AgCu+Ni bis dato nicht systematisch erforscht. Das<br />

tiefgreifende Verständnis dieses Lotsystems liefert den KMU ein fundiertes Prozess-know-how,<br />

sodass eine verminderte Ausfallquote und gegenüber Marktbegleitern eine erhöhte<br />

Wettbewerbsfähigkeit erzielt werden kann. Überdies bietet das Schichtlotsystem AgCu+Ni ein<br />

hohes Potential ein prozesssicheres Hartlöten von diffusionskritischen, artungleichen Verbunden<br />

über eine gezielt auflösbare Ni-Diffusionssperrschicht zu erreichen. Das Forschungsvorhaben<br />

versteht sich als vorwettbewerbliche Forschung des Lotsystems AgCu+Ni und evaluiert das<br />

Potential an zwei exemplarischen und charakteristisch ausgewählten Anwendungsfällen beim<br />

Vakuumhartlöten. Die erzielten Erkenntnisse können bei den KMU zu individuellen Lösungen<br />

heranreifen und durch eine Diversifikation gegenüber Marktbegleitern die jeweilige Marktposition<br />

verbessern. Als Beispiele gelten hier der Ergebnistransfer auf andere Werkstoffsysteme bzw.<br />

Fügeverfahren, pastenförmige Lotwerkstoffe, Drahtlotwerkstoffe oder komplexe Fügeflächen.<br />

Der potentielle Nutzerkreis für die Ergebnisse des Forschungsvorhabens ergibt sich vornehmlich<br />

zu KMU mit individuellen Kundenanfragen aus dem Dienstleistungs- und Lotherstellungssektor.<br />

Die Motivation des Forschungsvorhabens ist somit schwerpunktmäßig durch ein<br />

betriebswirtschaftliches und ein volkswirtschaftliches Interesse begründet. Die<br />

themenübergreifende Erschließung der Problemstellung für unterschiedliche Werkstoffsysteme<br />

(artgleich und artungleich) sollen insbesondere KMU in ihrer Entwicklung stärken, da die<br />

eigenständige und systematische Erforschung des Lotsystems AgCu+Ni für einzelne KMUs ein<br />

hohes finanzielles Risiko bedeutet und aufgrund der Anlagenverfügbarkeit für Forschung und<br />

Entwicklung nur stark eingeschränkt möglich ist.<br />

Stand der Forschung und Entwicklung<br />

Im Prozesstemperaturbereich von 800-900 °C besteht für das Hartlöten im Allgemeinen ein relativ<br />

breites Angebot kommerziell verfügbarer AgCu-Basislotsysteme. Nichtsdestotrotz ist zwischen<br />

830 °C und 870 °C die technische Anwendbarkeit der verfügbaren Lotlegierungen insbesondere<br />

beim Vakuumhartlöten stark beschränkt. So können aufgrund des hohen Dampfdruckes Zn-

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