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Meine Kita 04/22

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36 | MEIN BERUF<br />

zu dem, was <strong>Kita</strong>-Leitungen brauchen, um ihre<br />

Rolle in einer pädagogischen Einrichtung voll<br />

auszufüllen.<br />

Dem Team den Rücken freihalten<br />

<strong>Kita</strong>-Leiterin Katrin Stampf der <strong>Kita</strong> Spatzennest<br />

im baden-württembergischen Gerstetten beschreibt,<br />

wie sie Leadership lebt. Für sie stehen<br />

Wertschätzung und Miteinander im Vordergrund:<br />

„Als Erzieherin waren für mich die Kinder klar im<br />

Vordergrund. Seitdem ich als Leitung arbeite,<br />

hat sich meine Sichtweise verschoben. An erster<br />

Stelle stehen jetzt meine Erzieherinnen und wenn<br />

es denen gut geht, dann geht es den Kindern<br />

automatisch auch gut.“ An zweiter Stelle stehen<br />

für sie die Eltern. „Sie sollen mit unserem Angebot<br />

zufrieden sein. Ich halte meinem Team den Rücken<br />

frei, sodass sie für die Arbeit am Kind genügend<br />

Zeit haben.“<br />

Das beschreibt, was <strong>Kita</strong>-Leitung im Sinne von<br />

Leadership bedeutet: die einzelnen Mitarbeitenden<br />

zu kennen und zu befähigen, ihre Stärken<br />

einzubringen und weiterzuentwickeln und das<br />

gemeinsam im Team. Dabei ist für die Mitarbeitenden<br />

klar, welche Aufgaben die Leitung hat und<br />

wo sie sich selbst einbringen können und sollen.<br />

Ein Team, das so arbeitet, schafft ein positives<br />

Arbeitsklima, in dem Menschen gerne arbeiten<br />

und in dem sich Kinder wohlfühlen und sich gut<br />

entwickeln. Bereits im Jahr 2007 hat die Studie<br />

„Effective Leadership in the Early Years Sector“<br />

bestätigt: Arbeiten Leitungskräfte im Sinne von<br />

Leadership mit dem Team erfolgreich an einer einrichtungsspezifischen<br />

Vision, einem gemeinsamen<br />

pädagogischen Verständnis und gemeinsamen<br />

Zielen, entwickeln sich Kinder kognitiv und sozialemotional<br />

besonders gut.<br />

Leadership bedeutet aber auch Handlungsfähigkeit.<br />

Ein Team, das in diesem Sinne zusammenarbeitet,<br />

ist Anforderungen von außen und<br />

ungeplanten Veränderungen nicht schutzlos ausgeliefert,<br />

sondern in der Lage, selbst zu gestalten<br />

und auszuwählen, welche Anforderungen es als<br />

sinnvoll ansieht und wie sie diesen begegnet.<br />

LEADERSHIP IM KITA-ALLTAG<br />

Die Einführung von Leadership im <strong>Kita</strong>-Alltag<br />

ist herausfordernd. Folgende drei Leadership-<br />

Tipps eignen sich, um den Ansatz auszuprobieren:<br />

• Die Methode der wertschätzenden Erkundung<br />

zeigt, dass es hilfreich ist, sich im<br />

Team ganz auf die Stärken zu konzentrieren.<br />

Das Team sammelt zuerst positive<br />

Erfahrungen und Erfolge, die sie zusammen<br />

erlebt haben. Davon ausgehend entwickeln<br />

alle gemeinsam eine Zukunftsvision, die<br />

bisherige positive Erfahrungen einbezieht.<br />

Dabei gehen sie von der Frage aus: Wie<br />

sieht unsere Zukunft aus, wenn wir weiter<br />

solche Erfolgserlebnisse haben? Schließlich<br />

entwickeln sie einen Plan, welche Schritte<br />

konkret folgen sollen, und setzen diesen um.<br />

• Mit der Kanban-Methode behält das Team<br />

den Überblick über aktuelle Aufgaben und<br />

darüber, wer an was arbeitet. Dazu hängt<br />

man ein Plakat mit drei Spalten auf: Aufgabe,<br />

Bearbeitung, erledigt. In der Spalte<br />

Aufgabe sammelt das Team auf bunten<br />

Zetteln alles, was noch ansteht. Jede Farbe<br />

steht für ein Teammitglied und jedes Teammitglied<br />

klebt dort Zettel mit seinen Aufgaben<br />

auf. Die Zettel wandern eine Spalte<br />

weiter, wenn etwas in Bearbeitung oder<br />

erledigt ist. So sehen alle, wer gerade mit<br />

was beschäftigt ist.<br />

• Einander zu sagen, wofür man dankbar<br />

ist und was man aneinander schätzt, ist<br />

motivierend, schafft ein wertschätzendes<br />

Teamklima und hilft auch in schwierigen<br />

Situationen, einen positiven Blick zu behalten.<br />

Kleine Post- oder Karteikarten sind eine<br />

gute Möglichkeit, dies im Alltag zu tun: Die<br />

ausgefüllten Karten legt man in die Postfächer,<br />

die Fachkräfte lesen sie dann in einer<br />

Runde vor, sammeln sie an einer Wand oder<br />

stecken sie dem Gegenüber einfach zu.

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