Arabische Pferde IN THE FOCUS 3/2022 (Vol. 31) - public
Zeitschrift für Liebhaber und Züchter arabischer Pferde
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Während des All-Nations-Cups wurde Haifi El Sorrento in
seinen wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Er ist der
erfolgreichste Vollblutaraber in der Dressur in Deutschland.
Von nun an ist er Lehrpferd für junge Reiter, denn zum alten
Eisen gehört er noch lange nicht!
Am 20. Februar 2005 brachte Haifi Dinjah ein
ganz dunkles, auffällig gezeichnetes Hengstfohlen
von BS Specific zur Welt: Haifi El Sorrento.
Wer hätte damals geahnt, dass mit ihm
ein großes Abenteuer, ein Ausflug in die internationale
Turnierwelt beginnen würde!
„Sori“ oder „Bubesle“, wie Haifi El Sorrento bei
seinen Züchtern, der Familie Lipp in Bittelbronn
bei Horb, genannt wurde, entwickelte
sich prächtig und wuchs, und wuchs ..., bis er
bei 1,65 m Stockmaß haltmachte. Aber für ein
künftiges Reitpferd ist das ja kein Nachteil.
Die erste Grundausbildung erfolgte nach der
Parelli-Methode, danach begann seine Karriere
als Reitpferd. Er durfte in alle möglichen
Disziplinen „hineinschnuppern“ – Distanzreiten
machte ihm Spaß, Springen nicht so sehr,
da war er zu sehr der „Herr Hasenfuß“, letztendlich
aber stellte sich die Dressur als sein
Talent heraus.
Fünfjährig startete er auf seinem ersten Turnier,
weitere folgten. Bis zum Jahr 2020 waren
75 Einträge bei der FN registriert – und
weitere Starts bei WBO- oder Auslandsturnieren
kommen noch hinzu. Insgesamt hat er
nicht weniger als 4750 FN-Ranglistenpunkte
über die Jahre gesammelt und 2262 € „verdient“.
Diese Erfolgsbilanz setzt sich unter
anderem aus 11 Siegen in M*-, 3 Siegen in
M**- und 2 Siegen in S*-Prüfungen unter
seiner langjährigen Ausbilderin und Reiterin
Susanne Hoyler zusammen.
Unzählige Auszeichnungen hat er über
die Jahre bekommen – von Sportpferdeplaketten
bis zur WAHO-Trophy war alles
dabei. Aber der Höhepunkt eines jeden
Jahres war die Reise nach Wiener Neustadt
zum Europa-Championat der Sport-Araber.
2017 waren Haifi El Sorrento und sein
Fan-Club das erste mal dabei – 2 x Gold,
1 x Silber brachten sie mit nach Hause.
2018 war ein denkwürdiges Jahr, denn Edith
Lipp, Soris Züchterin, hatte einen schweren
Unfall und lag im Koma. Als sie aufwachte,
war ihr erster Gedanke, dass Haifi El Sorrento
trotz allem in Wiener Neustadt antreten
sollte! Trotz dieser erschwerten Bedingungen
holten sich Sori und Susanne 3 x Gold in Classic
Pleasure, Mounted Native Costume und
Classic Allround und Bronze in der Dressur
– „für Edith“. Im Jahr 2019 hat es dann auch
in der Dressur geklappt: 3 x Gold in Dressur,
Classic Pleasure und Classic Allround – besser
geht nicht! Ein letztes Mal reisten die Lipps
mit Tross 2020 nach Wiener Neustadt, und
Sori holte 2 x Gold, 1 x Silber, 2 x Bronze.
Seit letztem Jahr ist Sori im Ruhestand und
dient einer jungen Reiterin als Lehrpferd. Er
trägt sie gemütlich durch die Führzügelklasse
und hoffentlich auch bald durch eine E-Dressur.
Mit 17 Jahren gehört er noch lange nicht
zum alten Eisen, aber er hat alles erreicht,
was er erreichen konnte – und schließlich
soll man aufhören, wenn es am schönsten
ist! Daher hat er bzw. seine Züchter und Besitzer,
die Familie Lipp, jetzt eine Ehrenplakette
erhalten für seine Verdienste im Sport,
als Botschafter der Rasse auch auf offenen
Warmblutturnieren, die er selbstverständlich
neben den Araberturnieren auch bestritten
hat. Denn von nichts kommt nichts!
G. Waiditschka
Sport
3/2022 - www.in-the-focus.com
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