Business & People - HAN Online
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24 IMMoBIlIen<br />
logIstIk 25<br />
So einen Auftritt hatte Harburg<br />
bei der Expo Real in<br />
München noch nie: Zum<br />
Auftakt der wichtigsten Immobilienmesse<br />
in Nordeuropa<br />
wurde der Hamburg-Stand zur<br />
Bühne für den Süden der Hansestadt.<br />
Zahlreiche Akteure hatten<br />
nicht nur buntes Werbematerial<br />
im Gepäck, sondern auch<br />
gute Nachrichten – die wieder<br />
einmal vor allem aus dem<br />
Chan nel Hamburg kommen,<br />
jener ehemaligen Industrie -<br />
brache, die sich binnen 20 Jahren<br />
zu einem neuen Stadtteil<br />
am Wasser entwickelt hat, der<br />
zurzeit zu einem weiteren Entwicklungsschritt<br />
ansetzt.<br />
Prompt hatte Melanie-Gitte<br />
Lansmann, Geschäftsführerin<br />
von channel hamburg e.V., an<br />
ihrem Stand Besuch von Stadtplanern<br />
aus Nürnberg, die sich<br />
darüber informierten, wie Harburg<br />
das hingekriegt hat.<br />
Ganze 30 Minuten stand am ersten<br />
Messetag der Innovations-<br />
Campus für Grüne Technologien<br />
(ICGT) im Mittelpunkt<br />
einer Podiumsdiskussion. Das<br />
Projekt, jüngst von der Hamburgischen<br />
Bürgerschaft beschlossen,<br />
besteht – wie berichtet – im<br />
Wesentlichen aus einem Neubau,<br />
der hinter dem TuTech-<br />
Gebäude im Bogen Richtung<br />
Karnapp entstehen soll und<br />
Raum sowie Labore und Werkstätten<br />
für Gründer im Bereich<br />
grüne Technologien bietet.<br />
Finanziert wird das Projekt von<br />
der Technischen Universität<br />
Harburg, der TuTech Innovation<br />
GmbH und der Stadt Hamburg.<br />
Ziel ist es, die Technologien<br />
der Zukunft zu entwickeln<br />
und marktfähig zu machen.<br />
Hier arbeiten Wissenschaft und<br />
Wirtschaft eng zusammen<br />
(siehe auch Seiten 4 und 5).<br />
Der ICGT hatte pünktlich zur<br />
Expo Real den Status eines<br />
Exzellenz-Projektes der Internationalen<br />
Bauausstellung Hamburg,<br />
IBA 2013, erhalten. Auf<br />
dem Podium stellten TuTech-<br />
Geschäftsführer Dr. Helmut<br />
Thamer, Hamburgs Oberbau -<br />
direktor Jörn Walter und IBA-<br />
Geschäftsführer Uli Hellweg das<br />
Projekt und seine Bedeutung<br />
für Hamburg vor.<br />
Wie hektisch es im Rahmen<br />
einer Messe zugeht, erfuhr<br />
auch die Channel-Geschäftsführerin:<br />
Gerade noch rechtzeitig<br />
wurde die neue druckfrische<br />
Broschüre „Tower 5“ nach<br />
München geliefert. Der Harburger<br />
Channel-Begründer und<br />
Bauunternehmer Arne Weber<br />
(HC Hagemann) stellt darin das<br />
seit Jahren immer wieder diskutierte<br />
Hochhaus-Projekt an der<br />
Blohmstraße vor. Weber: „Wir<br />
haben den Doppelturm erstmals<br />
visualisiert und sind dabei,<br />
ihn zu vermarkten. Die jetzt<br />
vorliegende Version ist um ein<br />
paar Stockwerke auf 65 Meter<br />
gekürzt worden, denn auf<br />
Wunsch des Bezirks soll der<br />
Channel-Tower das höchste<br />
Gebäude bleiben.“ Außerdem<br />
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Harburgs starker Auftritt an der Isar<br />
Hamburg-Stand: Auf der Expo Real in München war die Channel-Entwicklung das große Thema<br />
> <<br />
WERBUNG FÜR<br />
DEN ICGT<br />
30 Minuten hatte <strong>HAN</strong>-<br />
Redakteur Wolfgang Becker<br />
Zeit, gemeinsam mit TuTech-<br />
Geschäftsführer Dr. Helmut<br />
Thamer (links), IBA-Ge -<br />
schäftsführer Uli Hellweg<br />
(von rechts) und Hamburgs<br />
Oberbaudirektor Prof. Jörn<br />
Walter vor etwa 200 Zu -<br />
schauern den Innovations-<br />
Campus für Grüne Technologien<br />
vorzustellen. Rechts:<br />
Tim Langanke von Threenet<br />
erläuterte das Channel-Pad.<br />
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gehört der Bau eines Parkhauses<br />
mit 1000 Stell plät zen an der<br />
Ecke Seehafenstraße/Blohmstraße<br />
zu den Plänen Webers<br />
(siehe auch Seite 13).<br />
Das ebenfalls von Weber geplante<br />
hotel channel hamburg<br />
beschäftigt derzeit das Denkmalschutzamt.<br />
Grund: Um das<br />
Projekt zu realisieren, müsste<br />
das rund 400 Jahre alte Bornemannsche<br />
Haus an der Harburger<br />
Schloßstraße entkernt werden,<br />
doch das ist den Denkmalschützern<br />
ein Dorn im<br />
Auge. Nun muss umgeplant<br />
werden. Das Vorhaben war im<br />
Fotos: Arne von Maydell/Wolfgang Becker<br />
September im <strong>HAN</strong>-Wirtschaftsforum<br />
<strong>Business</strong> & <strong>People</strong><br />
erstmals vorgestellt worden.<br />
Weber ist dennoch gewillt, sein<br />
Hotelprojekt umzusetzen: „Es<br />
gibt offenbar eine riesige Nachfrage.“<br />
Eröffnet werden sollte<br />
das Hotel noch vor Weihnachten<br />
2013, inwieweit dieser Termin<br />
realistisch ist, bleibt abzuwarten.<br />
Das Beispiel zeigt, wie<br />
schnell sich die Dinge auf dem<br />
Immobiliensektor verändern.<br />
Weber ist auch Eigentümer und<br />
Betreiber des Design-Hotels<br />
atoll auf Helgoland. Dieses Objekt<br />
wird ab 2013 für zehn<br />
Jahre komplett an die Offshore-<br />
Firma Wind WM vermietet, die<br />
dort – mitten in der Nordsee –<br />
ihre Mitarbeiter unterbringen<br />
möchte.<br />
Gute Nachrichten kamen in<br />
München auch von der Aurelius<br />
Immobilien AG, die jetzt<br />
den Bauantrag für ein studentisches<br />
Wohnprojekt am Schellerdamm<br />
eingereicht hat. Im<br />
Erdgeschoss soll möglichst ein<br />
Anbieter aus dem Bereich des<br />
Lebensmitteleinzelhandels einziehen.<br />
Kontakte zu Edeka bestehen<br />
bereits. Aus Sicht des<br />
Handels ist das Gebiet aber<br />
noch zu dünn besiedelt, als<br />
dass es einen Lebensmittel-<br />
Kaufmann ernähren könnte.<br />
Doch das Wohnumfeld wächst.<br />
Nachdem die mehr als 160<br />
Wohnungen auf der Schlossinsel<br />
ihrer Fertigstellung entgegen<br />
streben, plant Frank Lorenz<br />
bereits weitere etwa 60 Wohnungen<br />
am Schellerdamm<br />
(Wohnen am Hafencampus,<br />
Seite 6). Dort hat die Aurelis<br />
> <<br />
ENTWICKLUNG<br />
IM BINNENHAFEN<br />
Real Estate GmbH & Co KG<br />
(Harburger Brücken) zudem<br />
zwei Baufelder mit insgesamt<br />
fast 6000 Quadratmetern an die<br />
Sahle Bau GmbH verkauft. Das<br />
Unternehmen will im Channel<br />
140 Wohnungen bauen. Start:<br />
im Frühjahr 2013.<br />
Auf der Expo Real werden viele<br />
Projekte konkretisiert. Tausende<br />
Branchenvertreter bevölkern die<br />
Messe-Hallen und Stände. Vertreten<br />
sind die großen Handelsunternehmen<br />
ebenso wie die<br />
Städte und Regionen. Der Hamburg-Stand,<br />
organisiert von der<br />
Hamburg Marketing GmbH,<br />
zählt zu den größten und vermutlich<br />
auch teuersten, finanziert<br />
sich aber durch die Untervermietung<br />
von Plätzen – beispielsweise<br />
an den Channel. wb<br />
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Ihre Immobilie –<br />
egal, zu welcher<br />
Jahreszeit.<br />
Autonome Schiffe: Vor langen Strecken<br />
geht die ganze Mannschaft von Bord . . .<br />
Fraunhofer CML in Harburg leitet EU-Projekt – Konzepte für die unbemannte Handelsschifffahrt<br />
Was für eine Vorstellung:<br />
Kaum hat der<br />
Container-Riese die<br />
Deutsche Bucht verlassen und<br />
sich durch den Kanal Richtung<br />
Atlantik gezwängt, schaltet<br />
der Kapitän auf Autopilot – die<br />
Besatzung geht von Bord und<br />
das Schiff macht sich ohne<br />
weitere menschliche Begleitung<br />
auf den Weg nach Übersee.<br />
Utopie? Keineswegs, diese<br />
Vision von der Schifffahrt der<br />
Zukunft ist Inhalt eines EU-Projekts,<br />
das seit Anfang September<br />
vom Fraunhofer-Center für<br />
Maritime Logistik und Dienstleistungen<br />
CML in Harburg<br />
gesteuert wird. Was in der<br />
Luftfahrt längst praktiziert<br />
wird, könnte demnach bald<br />
auch in der zivilen Schifffahrt<br />
Einzug halten. Die ersten Konzepte<br />
sollen 2015 präsentiert<br />
werden. <strong>HAN</strong>-Redakteur Wolfgang<br />
Becker sprach mit TU-<br />
Professor und CML-Leiter Prof.<br />
Dr. Carlos Jahn sowie Projektleiter<br />
Hans-Chris toph Burmeister<br />
über MUNIN: Maritime<br />
Unmanned Navigation<br />
through Intelligence in Networks.<br />
MUNIN ist eines von mehreren<br />
EU-geförderten Projekten, die<br />
das Fraunhofer CML in Har-<br />
Hightech im Fraunhofer-Center auf dem Gelände der Technischen Universität in Harburg:<br />
Professor Carlos Jahn (links) und MUNIN-Projektleiter Hans-Chris toph Burmeister stehen vor den<br />
Bildschirmen des Schiffsführungssimulators.<br />
burg bearbeitet. Beteiligt sind<br />
Universitäten, Unternehmen<br />
und Forschungseinrichtungen<br />
aus Island, Schweden, Norwegen,<br />
Irland und Deutschland.<br />
2,9 Mil lionen investiert<br />
die EU für die Erarbeitung von<br />
Konzepten, wobei einerseits<br />
die technischen Wege aufgezeigt<br />
werden sollen, andererseits<br />
auch juristische und organisatorische<br />
Aspekte eine Rolle<br />
spielen. 2015 wollen die Projektpartner<br />
zudem eine Kos-<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Foto: Wolfgang Becker<br />
ten-Nutzen-Bewertungvorlegen. Insgesamt stehen für das<br />
Projekt fast vier Millionen Euro<br />
zur Verfügung.<br />
Jahn: „Am Anfang steht unter<br />
anderem die Frage, was mit<br />
der heutigen Technik bereits<br />
alles möglich ist. Es gibt ja<br />
schon viel elektronische Unterstützung<br />
auf der Brücke. Themen<br />
wie der wachfreie Maschinenraum<br />
und die Auswertung<br />
von Radar daten gehören dazu.<br />
Allein die Radarbildüberwachung<br />
spielt eine zentrale Rolle<br />
bei der autonomen Navigation.“<br />
Aufgabe der EU-weit<br />
15 Wissenschaftler ist es im ersten<br />
Schritt (bis 2015), Konzepte<br />
für die Datenerfassung,<br />
die Datenauswertung und die<br />
Organisation zu erarbeiten,<br />
denn die Kontrolle eines unbemannten<br />
Frachtschiffes muss<br />
von Land aus erfolgen.<br />
Projektleiter Burmeister: „Un -<br />
ser Fokus liegt auf dem zivilen<br />
Bereich. In der militärischen<br />
Seefahrt gibt es bereits unbemannte<br />
Systeme, allerdings<br />
sind das in der Regel kleinere<br />
Schiffe. In der Handelsschifffahrt<br />
konzentrieren wir uns auf<br />
den Hochseebereich. Es macht<br />
sicherlich keinen Sinn, dass ein<br />
unbemanntes Schiff ganz allein<br />
am Pier festmacht. Aber die<br />
weiten Strecken, die manchmal<br />
mehrere Wochen dauern,<br />
sind für die Besatzung unattraktiv.<br />
Es wird schon heute<br />
immer schwieriger, qualifiziertes<br />
Personal zu finden.“<br />
Jahn sieht einen direkten Zusammenhang<br />
zwischen dem<br />
Unfallgeschehen auf hoher See<br />
und der Patentinhaberschaft:<br />
„Das Personal wird immer knapper.<br />
Aber natürlich finde ich als<br />
Reeder immer noch eine Mannschaft<br />
mit unerfahrenen Seeleuten.<br />
Deshalb hat unser Projekt<br />
auch viel mit dem Thema Sicherheit<br />
zu tun. Wenn nur die<br />
interessanten Tätigkeiten an<br />
Bord von Menschen ausgeführt<br />
werden, also die Revierfahrten,<br />
das Manövrieren im Hafen, das<br />
An- und Ablegen, aber die langweiligen<br />
langen Törns entfallen,<br />
dann wird der Beruf auch wieder<br />
attraktiv. In der Zukunft<br />
könnte mit dem Lotsen auch die<br />
Mannschaft von Bord gehen,<br />
weil das Schiff dann per Autopilot<br />
den langen Seeweg meistert.<br />
In der Zielregion geht dann wieder<br />
eine Mannschaft an Bord<br />
und übernimmt. Bei Flugzeugen<br />
ist das heute schon so – nur<br />
dass der Pilot an Bord bleibt.“<br />
Seine Prog nose: „In einigen Jahren<br />
werden wir deutlich weniger<br />
Personal auf den Schiffen<br />
einsetzen.“ wb<br />
>><br />
@ IM WEB:<br />
www.fraunhofer.de