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26<br />
Ein halbbekleidetes Paar<br />
mit verschränkten Armen<br />
– sie mit dem Kopf eines<br />
Afghanischen Windhundes, er<br />
als Deutsch Kurzhaar. Oder wie<br />
wäre es mit Herrn und Frau Terrier<br />
im Strandcafé? Kunst kann<br />
manchmal befremdlich sein,<br />
aber auch amüsant. Auf jeden<br />
Fall: Man kommt ins Gespräch,<br />
denn bekanntlich sind Geschmäcker<br />
verschieden. Auf<br />
die se Karte setzte Wolfram Birkel<br />
bereits Ende der 90er-Jahre,<br />
als er seinen hit-Technopark<br />
erstmals für Künstler öffnete.<br />
Seitdem haben zahllose Kunstschaffende<br />
ihre Werke in den<br />
großen, offenen Räumen der<br />
Technopark-Zentrale ausgestellt<br />
– so wie derzeit unter anderem<br />
die Hamburgerin Margot<br />
Berghaus, die reale und<br />
surreale Fotomontagen unter<br />
dem Titel „Tiere, Menschen,<br />
Fabelwesen“ zeigt und sich mit<br />
einer Auswahl am Jahresthema<br />
„Kunst verbindet . . . und<br />
schafft Beziehungen“ beteiligt.<br />
> <<br />
DAS MOTTO HEIßT<br />
„KUNST VERBINDET”<br />
In Bostelbek beginnt das<br />
Kunst-Jahr traditionell mit einer<br />
Gemeinschaftsausstellung. In<br />
der Folge zeigen die dort aktuell<br />
zusammengefassten<br />
Künst ler dann in fünf aufeinander<br />
folgenden Einzelausstellungen<br />
bis Oktober 2013 noch<br />
einmal separat und ausführlicher<br />
ihre Werke. Geplant und<br />
kuratiert wird der Ausstellungsbetrieb<br />
seit 1999 von Renate<br />
Selinger-Barber. Die ehemalige<br />
Geschäftsführerin des Hambur-<br />
PeoPle<br />
PORTRÄT: Renate Selinger-Barber<br />
Eine ausgezeichnete Beziehungskiste<br />
hit-Technopark: Darum setzen Wolfram und Christoph Birkel seit Jahren auf das Thema Kunst –<br />
Hamburgische Kulturstiftung und Handelskammer verleihen den KulturMerkur<br />
Renate Selinger-Barber organisiert<br />
und kuratiert die Ausstellungen in<br />
hit-Technopark seit 1999.<br />
ger St. Michaelis-Chores hatte<br />
damals als kaufmännische Angestellte<br />
im hit-Technopark angefangen,<br />
wurde als Kulturexpertin<br />
aber rasch in die Ausstellungsplanung<br />
einbezogen und<br />
erfüllt diese Aufgabe bis heute<br />
mit großem Engagement. Und<br />
großem Erfolg: Unlängst wurde<br />
das Kunst-Konzept „hit-ART“ in<br />
der Kategorie „kleine Unternehmen“<br />
mit dem KulturMerkur<br />
ausgezeichnet, dem „Oscar<br />
der unternehmerischen Kulturförderung<br />
in Hamburg“, der<br />
von der Hamburgischen Kulturstiftung<br />
und der Handelskammer<br />
vergeben wird.<br />
hit-Geschäftsführer Christoph<br />
Birkel: „Die kreativen Köpfe in<br />
den Unternehmen suchen auch<br />
mal nach Ideen und Anreizen.<br />
An Kunst kann man sich reiben<br />
– das gibt Inspiration. Und wir<br />
werden ja durchaus auch ein<br />
bisschen provokanter.“ Mittlerweile<br />
ist der hit-Technopark als<br />
Die Verleihung des KulturMerkurs: Kultursenatorin Barbara Kisseler<br />
mit den Preisträgern Wolfram und Christoph Birkel (rechts).<br />
Ausstellungsort etabliert. Renate<br />
Selinger-Barber: „Das muss<br />
man in einem Technologiepark<br />
erst mal schaffen. Aber inzwischen<br />
kommen hier sogar<br />
Grup pen vorgefahren, um sich<br />
die Ausstellungen anzusehen.<br />
Auch Schulklassen, Galeristen<br />
und sogar Sammler melden<br />
sich an.“<br />
Letztere suchen gezielt nach<br />
Namen. Die Kuratorin: „Im vergangenen<br />
Jahr hatten wir eine<br />
Ausstellung, in der acht Werke<br />
verkauft wurden. So etwas<br />
spricht sich natürlich herum.“<br />
Auch die Birkels gehören mittlerweile<br />
zu den Stammkunden.<br />
Christoph Birkel: „Wir haben<br />
ein Herz für Künstler und deshalb<br />
vor zwei Jahren beschlossen,<br />
dass wir von jedem Aussteller<br />
ein Werk kaufen. Das<br />
wollen wir sogar rückwirkend<br />
versuchen.“<br />
Diesmal präsentiert Renate Selinger-Barber<br />
überwiegend<br />
norddeutsche Künstler mit<br />
Werken, in denen es um Bezie-<br />
hung geht. Kontakte hat sie jedoch<br />
mittlerweile deutschlandweit<br />
und sogar darüber hinaus.<br />
Sie sagt: „Man muss sich für<br />
das Thema begeistern. Ich<br />
fahre überall hin, um mir Ausstellungen<br />
anzusehen.“ Für<br />
ihren Arbeitgeber ist sie voll des<br />
Lobes: „Man kann sich in dieser<br />
Rolle kaum irgendwo so verwirklichen<br />
wie hier. Das ist ein<br />
sehr großer Vertrauensvorschuss.<br />
Und das weiß ich sehr<br />
zu schätzen.“ Christoph Birkel<br />
kündigt an, dass im hit-Technopark<br />
auch künftig Ausstellungen<br />
stattfinden werden: „Das<br />
ist für uns Verpflichtung.“ wb<br />
|u Info: Die Gemeinschaftsausstellung<br />
am Tempowerk -<br />
ring ist noch bis zum 11. Januar,<br />
montags-freitags von 8.30<br />
bis 16.30 Uhr geöffnet.<br />
D I E A G E N T U R F Ü R I N T E R N E T , D I A L O G U N D<br />
M A R K E T I N G I M H A M B U R G E R S Ü D E N .<br />
W W W . T H R E E N E T . D E<br />
Fotos: ein<br />
>><br />
Fotos: Wolfgang Becker<br />
@ IM WEB:<br />
www.hit-technopark.de/<br />
hit-art.htm<br />
Duett mit Notausgang: Gunter Gabriel und Arne<br />
Weber singen My Baby Baby Balla Balla . . .<br />
Mit der „Seuten Deern“:<br />
PeoPle 27<br />
Erst Knieper fassen, dann auf nach Hongkong . . .<br />
Zehn Jahre Knieper-Essen – Gunter Gabriel<br />
im Duett mit Arne Weber – Volker Rühe und Werner Marnette als Eintänzer<br />
Gestern noch bei Putin, heute auf der „Seuten Deern“:<br />
Volker Rühe und Ehefrau Anne.<br />
Arne Weber begrüßt auf der Seuten Deern den<br />
Hamburger Wirtschaftsenator: Frank Horch ist regelmäßiger<br />
und gern gesehener Gast im Binnenhafen.<br />
Arne Weber Special Teil 2 – ein Geschenk von Gabriel<br />
an den Gastgeber und seine Gäste.<br />
Begeisterte Knieper- und Gabriel-Fans: Angela und<br />
Werner Marnette.<br />
Knieper – so werden die Taschenkrebsscheren serviert:<br />
kalt und bereits geknackt.<br />
Und die „Seute Deern“ ist<br />
doch zu klein: Beim zehnten<br />
Knieper-Essen, zu dem<br />
der Harburger Bauunternehmer<br />
und Channel-Begründer Arne We -<br />
ber eingeladen hatte, zeigte sich<br />
einmal mehr, dass sich Traditionen<br />
im Hamburger Süden sehr<br />
schnell erfolgreich entwickeln<br />
können – mit 150 Gäs ten geriet<br />
der ehemalige Helgoland-Fahrer<br />
an die Grenze seiner Kapazität.<br />
Wer da bei sein konnte, wurde mit<br />
einem Spitzenessen und einer<br />
Channel-typischen Unterhaltungsshow<br />
à la Arne und Gunter<br />
bestens bei Lau ne gehalten. Der<br />
Gastgeber und sein musikalischer<br />
Gast, Altmeister Gunter Gabriel<br />
(70), ließen es sich nicht mal nehmen,<br />
ein Duett zu singen: My<br />
Baby Baby Balla Balla!<br />
Die schmackhaften Scheren der<br />
Helgoländer Taschenkrebse, serviert<br />
von der aufmerksamen „Momento<br />
di“-Küchen-Crew, sind<br />
eine echte Spezialität und bieten<br />
zugleich die ideale Grundlage für<br />
die erdige Country-Kost, die der<br />
Harburger Hafen-Cowboy Gabriel<br />
mit seiner Band nach dem Drei-<br />
Gänge-Menü servierte. Wer sah<br />
schon mal Volker Rühe, Bundesverteidigungsminister<br />
a.D., und<br />
Werner Marnette, Wirtschafts mi -<br />
nis ter a.D. (Schleswig-Holstein),<br />
als Eintänzer gemeinsam im Takt<br />
klatschen – mit GG auf der „Seuten<br />
Deern“ ist so etwas möglich.<br />
> <<br />
DIE SACHE MIT<br />
GUNTERS FAHRRAD<br />
Weber: „Wir sind Gunter verpflichtet<br />
– denn wir haben mit der<br />
‚Seuten Deern‘ sein Hausboot gerammt.<br />
Dabei fiel sein Fahrrad<br />
von Bord und war weg. Das<br />
haben wir natürlich ersetzt. Aber<br />
dennoch . . .“<br />
Rühe, mit seiner Frau Anne an<br />
Bord, hatte am Abend zuvor noch<br />
mit Wladimir Wladimirowitsch<br />
Putin beim Kaviar gesessen –<br />
immerhin: Mit Knieper blieb es<br />
maritim. Arne Weber gab sich als<br />
bestens aufgelegter Entertainer<br />
und sparte bei seiner Rede nicht<br />
mit Witz: „Eine Kaimauer ohne<br />
Schiff sieht irgendwie rattig aus.<br />
Vielleicht sollte hier am schönen<br />
neuen Kanalplatz einfach mal<br />
öfter die ‚Seute Deern‘ liegen“,<br />
gab er dem Harburger Bezirksamtsleiter,<br />
Thomas Völsch, mit auf<br />
den Weg – nicht ohne den Tipp,<br />
ob man das Gitter am Kai nicht<br />
doch noch mal irgendwie absägen<br />
könnte.<br />
Weber nutzte das kleine Jubiläum,<br />
an den einstigen Eigner der „Seuten<br />
Deern“ zu erinnern – Cassen<br />
Eils. Der sei nicht nur ein guter<br />
Freund, sondern auch ein legendärer<br />
Kapitän gewesen. Eils hatte<br />
damals geplant, sein Lieblingsschiff<br />
nach Griechenland zu ver-<br />
> <<br />
KNIEPER-ZAHN<br />
IN GOLD<br />
kaufen, es am Ende aber Weber<br />
geschenkt. Mit der Auflage: gut<br />
behandeln und unterhalten. We -<br />
ber mit der ihm eigenen Selbstironie:<br />
„Ich war damals sehr gerührt<br />
über dieses Geschenk, denke aber<br />
manchmal angesichts der Kosten:<br />
Vielleicht war es auch eine Racheakt<br />
. . .“ Immerhin hatte Weber<br />
den klassischen Helgoland-Reedereien<br />
mäch tig Wind gemacht, als<br />
er die Katamaran-Schifffahrt zum<br />
roten Felsen einführte.<br />
2003 wurde das erste Knieper-<br />
Essen veranstaltet – mittlerweile<br />
hat die Veranstaltung fast Kult-<br />
Charakter. Erstmals war mit Buxtehudes<br />
Bürgermeister Jürgen<br />
Badur, Stades Landrat Michael<br />
Roesberg und dem Landtagsabgeordneten<br />
Helmut Dammann-<br />
Tamke sogar das Umland prominent<br />
vertreten. Hamburgs Wirtschaftssenator<br />
Frank Horch hielt<br />
die Festrede und verriet, dass er<br />
als angehender Schiffsingenieur<br />
sogar am Bau der „Seuten Deern“<br />
handwerklich beteiligt war.<br />
Gunter Gabriel sorgte, zeitweise<br />
unterstützt von der bezaubernden<br />
US-Gospelsängerin Debra Harris,<br />
für das stimmungsgeladene Balla-<br />
Balla-Intermezzo mit Lead-Sänger<br />
Arne Weber. Der zierte sich anfangs,<br />
gab dann aber richtig Gas<br />
und hatte offenbar die nächste<br />
Tour mit der „Seuten Deern“ im<br />
Hinterkopf – wie sonst ist zu deuten,<br />
dass er hartnäckig ein anderes<br />
Lied anstimmte: „Fährt ein weißes<br />
Schiff nach Hongkong . . .“ wb<br />
Begeisterte Stimmungsmacher: Volker Rühe und<br />
Werner Marnette feuern den Hafen-Cowboy an.<br />
Ehrengäste: Prof. Dr. Karen Wiltshire, Leiterin der Bio -<br />
logischen Anstalt Helgoland, und Hamburgs Wirtschaftssenator<br />
Frank Horch.<br />
Twilight-Stimmung: Zum Zehnjährigen bekam Arne<br />
Weber von seinem Prokuristen Ingo Hadrych einen<br />
vergoldeten Knieper-Zahn überreicht.<br />
Gespannt, was der Abend bringen wird: Melanie-Gitte<br />
Lansmann, Geschäftsführerin von channel hamburg<br />
e. V., und Bezirksamtsleiter Thomas Völsch.<br />
Ebenfalls an Bord: US-Gospelsängerin Debra Harris.<br />
Fotos: Wolfgang Becker